Tag: Artenschutz

  • Jäger und Ornithologen einigen sich auf Schutz der Rothalsgans

    Jäger und Ornithologen einigen sich auf Schutz der Rothalsgans

    Eine der schönsten Gänsearten der Welt ist die Rothalsgans, eine nördliche Zugvogelart, die im Winter auch in Rumänien anzutreffen ist. Obwohl die Rothalsgänse in praktisch ihrem ganzen Verbreitungsgebiet gesetzlich geschützt sind, werden viele von ihnen insbesondere in den Winterquartieren, wo sie in gro‎ßen Schwärmen auftreten, von Wilderern für den Verzehr abgeschossen.



    Die Rothalsgans gehört zu den Meergänsen und ist eng mit der Ringelgans verwandt. Die Rothalsgans ist die farblich bunteste der Meergänse. Das Gefieder ist schwarz mit deutlich erkennbaren wei‎ßen Konturlinien. Wie der Name bereits andeutet, ist die Brust rostrot gefärbt. Auch hier sind die roten Farbfelder durch wei‎ße Zwischenlinien gut voneinander und vom umgebenden Schwarz abgesetzt. Die Flankenstreifen sind wei‎ß. Die Rothalsgans nistet im Sommer auf der Halbinsel Tamir und in der Tundra im Norden Sibiriens. Jedes Jahr fliegt die Rothalsgans etwa 4000 Km, um in der Ukraine, in Rumänien und in Bulgarien zu überwintern.



    Rothalsgänse gelten heute insbesondere durch illegale Bejagung in ihren Wintergebieten, aber auch durch die Vernichtung ihres Lebensraumes als gefährdete Vogelart und sind durch das Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen sowie als Art des Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie geschützt. In Rumänien kann man sie von Ende Oktober bis März beobachten. Der See Balta Albă im Landkreis Buzău ist ein Naturschutzgebiet, wo neben Tausenden anderen Zugvögeln auch zahlreiche Rothalsgänse überwintern. Um diese Vogelart zu schützen, haben die Jäger und die Fachleute von der Rumänischen Ornithologischen Gesellschaft beschlossen, zusammenzuarbeiten. Mehr dazu von Ovidiu Bufnilă, Sprecher der Rumänischen Ornithologischen Gesellschaft:



    Unsere Zusammenarbeit mit dem Rumänischen Jagd- und Fischereiverband ist eine direkte Folge der Kampagne ‚Opreşte barbaria, salvează ciocârlia!‘ (dt. ‚Stoppt die Barbarei, rettet die Lerche!‘), die wir im Frühling durchgeführt haben. Es handelte sich um eine Kampagne gegen die Bejagung von Singvögeln und vor allem gegen ein schlechtes Gesetz. Viele Jäger haben auch bemerkt, dass dieses Gesetz nicht in Ordnung war, und nachdem die Kampagne abgeschlossen war, haben wir einen Dialog mit dem Jagdverband aufgenommen. Wir diskutierten über den Naturschutz und es wurde uns klar, dass wir mehr zum Schutz vieler Tierarten unternehmen könnten, wenn wir zusammenarbeiten würden. Wir erarbeiteten mehrere gemeinsame Projekte, und bei unserem ersten Projekt ging es um den Schutz der Rothalsgans in dem Naturschutzgebiet Balta Albă. Diese weltweit besonders gefährdete Vogelart verbringt den Winter in Rumänien, in Balta Albă, in der Dobrudscha und in der Bărăgan-Ebene.“




    Ende November kommen etwa 10.000 Rothalsgänse zu ihren Winterquartieren in Balta Albă. Das sind etwa 20% der Gesamtpopulation weltweit. Der Sprecher der Rumänischen Ornithologischen Gesellschaft, Ovidiu Bufnilă, über Ma‎ßnahmen zum Schutz der Rothalsgans:



    Bei unseren Treffen mit Vertretern des rumänischen Jagd- und Fischereiverbandes haben wir eine Reihe von Ma‎ßnahmen zum Schützen der Rothalsgänse vorgeschlagen. Eine Ma‎ßnahme ist das tägliche Jagdverbot zwischen 06.00 und 10.00 Uhr. Zu dieser Zeit fliegen die Rothalsgänse, die in Balta Albă überwintern, auf Futtersuche. Der See ist ihr Schlafplatz, dort werden sie von Schakalen, Füchsen oder anderen Raubtieren nicht gestört. Wenn sie am frühen Morgen in Schwärmen losfliegen, vermischen sich die Rothalsgänse mit anderen Vogelarten, zum Beispiel mit Blässgänsen, die gejagt werden dürfen, und wenn die Jäger mit Schrotflinten schie‎ßen, können sie versehentlich auch unter Schutz stehende Rothalsgänse erschie‎ßen. Deshalb ist das tägliche vierstündige Jagdverbot ein gro‎ßer Schritt mit positiven Folgen für den Schutz der Rothalsgänse.“




    Ende Dezember vereist der See Balta Albă, und die Rothalsgänse ziehen weiter nach Süden, in Richtung Dobrudscha und Donaudelta.

  • Wildpferde im Letea-Wald: „Vier Pfoten“ und rumänische Behörden arbeiten zusammen

    Wildpferde im Letea-Wald: „Vier Pfoten“ und rumänische Behörden arbeiten zusammen

    Die freilebenden Wildpferde im Letea-Wald, einem Naturschutzgebiet im Donaudelta, sorgten für Aufmerksamkeit sowohl bei den Naturforschern als auch bei den Tierschützern. Über die vielen Wildpferde, die im Letea-Wald und auf der gesamten, etwa 10.000 Hektar gro‎ßen gleichnamigen Sandbank leben, scheiden sich aber die Geister. Manche sagen, dass die vor einigen Jahrhunderten freigelassenen, inzwischen verwilderten Pferde die Biosphäre im Wald zerstört hätten; andere wiederum sind der Ansicht, man sollte der Natur ihren normalen Lauf lassen, und die Ortsansässigen sollten diese Tiere schützen. Rund 500 Pferde tragen heute zur Artenvielfalt dieses Habitats bei. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden auch die französischen Forscher auf die Pferde im Donaudelta aufmerksam, und verglichen einige Exemplare mit den freilebenden Wildpferden in der südfranzösischen Region Camargue.



    2011 ging die Nachricht über das Massaker der Wildpferde im Donaudelta um die Welt. Damals hatten die rumänischen Behörden keine andere Lösung für das Eingrenzen der Anzahl von Wildpferden im Letea-Wald gefunden, als die Tiere zu schlachten. Ein Grund für die Ma‎ßnahme war, dass viele Tiere unter ansteckender Blutarmut der Einhufer litten. Normalerweise lassen die Donaudelta-Einwohner ihre Pferde und andere Tiere auf breiten Flächen frei weiden, und daher leben manche Tiere halbverwildert. Das war auch der Fall der Pferde im Letea-Wald.



    1994 wurde der Letea-Wald zum ersten Mal umzäunt, aber der Zaun blieb nur bis zum Jahr 2000 stehen. 2009 starteten die rumänischen Behörden ein neues Projekt, bei dem man akzeptieren sollte, dass die Wildpferde, die in der Natur freileben, zu einem Bestandteil der Landschaft und zur Touristenattraktion werden könnten. In diesem Sinne kann der Letea-Wald nur in Begleitung eines erfahrenen Fremdenführers besichtigt werden — die Region ist jetzt mit einem Zaun umgrenzt.



    Pferde sind aber problematisch; um andere Arten nicht zu gefährden, muss ihre Zahl unter Kontrolle gehalten werden. Die Stiftung Vier Pfoten und die Verwaltung des Biosphäre-Reservats Donaudelta haben deshalb vereinbart, ein Projekt zur Betreuung der Wildpferde auf der Letea-Sandbank durchzuführen — die freilebenden Stuten sollten mit empfängnisverhütenden Mitteln geimpft werden. Das Projekt hat aber auch das übergeordnete Ziel, die Tiere und Umweltsysteme im Letea-Wald und auf der gesamten Letea-Sandbank zu schützen und ein Forschungszentrum zu gründen. Dazu der Vertreter der Stiftung Vier Pfoten, Kuki Bărbuceanu:



    Wir vereinbarten auch ein Projekt zur Entwicklung einer Zone zum Monitoring der Wildpferde; dort werden wir auch ein Forschungszentrum einrichten, denn es gibt sehr viele ausländische Forscher, die nach Rumänien kommen wollen, um die Wildpferde zu studieren. Das ist eine wahre Goldmine, ein Freilicht-Naturlabor — wir haben hier die grö‎ßte Wildpferde-Population in Europa. Wir müssen sehr sorgfältig vorgehen, und wir werden mit der Verwaltung des Biosphäre-Reservats Donaudelta zusammenarbeiten, damit diese Region nicht zur Spaziermeile wird. Wir wissen sehr wohl, dass chaotischer Tourismus Ungeheuer gebiert, und wir wollen diese naturbelassene Zone nicht zerstören. Inzwischen ist aber das Einkommen der Ortsansässigen von Letea um 600% gewachsen. Früher gab es 5 oder 6 Wagen, die Touristen durch den Wald fuhren; inzwischen gibt es mehr als 30 Stück.“

  • Natura 2000 Netzwerk muss gerettet werden

    Natura 2000 Netzwerk muss gerettet werden

    Rechtsgrundlage für das Netzwerk der unter dem Namen Natura 2000 bekannten Schutzgebiete sind zwei Richtlinien der Europäischen Union. Sie halfen, auf dem Kontinent nicht weniger als 26.000 Schutzgebiete einzurichten – das grö‎ßte Naturschutznetzwerk der Welt, das fast ein Fünftel der Landfläche und 4% der Wasserfläche Europas umfasst. In Rumänien gibt es 531 Schutzgebiete Natura 2000, die sich auf fast ein Viertel der Gesamtoberfläche des Landes erstrecken. Hinsichtlich der biologischen Vielfalt ist das Land in Europa führend – umso mehr es über die letzten 100% natürlichen Ökosysteme des Kontinents verfügt.



    Nach mehreren Jahren will die Europäische Kommission jetzt die beiden Natura 2000 Richtlinien auf den Prüfstand stellen und kontrollieren, ob sie tatsächlich etwas zum Umwelt- und Naturschutz getaugt haben. Umweltschützer befürchten, dass es zu einer Lockerung des strengen Rechtsrahmens für den Erhalt der Natur kommen wird und die über Jahre erzielten Fortschritte in der rechtlichen Ausstattung des Naturschutzes verschleudert werden. Über 100 prominente Umweltvereine, darunter der rumänische Ableger des World Wide Fund for Nature – kurz WWF – und die Rumänische Gesellschaft für Vogelkunde, haben eine gemeinsame Kampagne gestartet, um die beiden Richtlinien zu retten. Besorgte Bürger aus ganz Europa sollen im Internet eine Petition unter dem Namen “NatureAlert / Alarm für die Natur” unterschreiben. Ovidiu Bufnilă, Sprecher der Rumänischen Gesellschaft für Vogelkunde, erläutert die Bedeutung der beiden Richtlinien: “Die Volgelrichtlinie erschien 1970, als sie wirklich gebraucht wurde. So war der Seeadler beispielsweise vom Aussterben akut bedroht, es gab nur noch einige Paare in ganz Europa. Zum Glück haben wir in Rumänien diesen wunderschönen Vogel – die grö‎ßte Adlerart Europas – noch im Delta und entlang der Donau. Diese Richtlinie gab klare Ziele für den Tier- und Vogelschutz in Europa vor. 1992 erschien dann die Habitat-Richtlinie, die die Schutzgebiete für die Wildtiere regelt – es geht um unsere Umwelt, um die Luft in unseren Wäldern, um Grasland, das einmal zerstört, nur schwer wieder hergestellt werden kann. Ein Angriff auf diese beiden Richtlinien kann nur schlimme Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit haben”, befürchtet der Naturschützer.



    Viele der Arten und Habitate konnten aufgrund der Richtlinien gerettet werden, sagen die Vertreter der Umweltvereine – in Rumänien waren das wichtige Naturschutzgebiete in den Karpaten oder im Donaudelta, wei‎ß Ovidiu Bufnilă – z.B.in Siebenbürgen das Hârtibaci-Plteau, au‎ßerdem Gebirgszüge wie Tarcu oder Apuseni, ferner Naturparks wie Buila-Vânturariţa, Grădiştea Muncelului-Cioclovina:”Vom Seeadler, der früher bedroht war, gibt es heute über 10.000 Paare in ganz Europa, nicht nur an der rumänischen Donau, sondern auch in Norwegen oder Frankreich, wo man seine Akklimatisierung versucht – was beispielsweise in Schottland gelungen ist. Es ist also nicht schwer, die Natur zu schützen und bestimmte Arten zurück zu bringen. In Spanien sind Braunbären verschwunden, aber durch das Netzwerk Natura 2000 erscheinen sie wieder. Marder oder Luchse, die praktisch verschwunden waren, tauchen plötzlich wieder auf. In Rumänien mag es zwar noch Wölfe geben, aber in anderen Ländern wie Polen standen sie kurz vor dem Aussterben. Jetzt erholt sich die Wolfsbevölkerung langsam. Es ist also ein europaumspannendes Netz, das Entlastung bringt. Denn die Lage ist desolat. 60% der wichtigen Tier- und Pflanzenarten und 77 % der Habitate gelten als bedroht. Nicht weniger als 25% der Meeressäugetiere und 15% der Säugetiere an Land sind in der EU vom Aussterben bedroht – dazu 38% der Sü‎ßwasserfische, 41% der Sü‎ßwasserweichtiere, 22% der Amphibien, 21% der Reptilien, viele Libellen, Vögel und Schmetterlinge.



    Wie Tierschützer Ovidiu Bufnilă weiter ausführt, hat Europa innerhalb von nur wenigen Jahrzehnten hunderte Millionen Vögel verloren, nachdem ihre Habitate durch die intensive Landwirtschaft zerstört wurden. Umweltverschmutzung, Bauen, Abholzungen, die haltlose Ausbeutung der Gewässer und der Erde, aber auch der Klimawandel haben zu dieser Situation geführt: “In den letzten 30 Jahren sind in der EU über 420 Millionen Vögel verschwunden. Allein durch die intensive Landwirtschaft haben wir 300 Millionen Vögel im Vergleich zu 1980 verloren. Zwischen 1990 und heute haben wir 60% der Graslandschmetterlinge verloren. Wenn wir berücksichtigen, wie die Agrarwirtschaft heute betrieben wird, ist klar, dass sie der Hauptfeind der Natura 2000 Gebiete und der europäischen Natur generell ist. Es werden enorme Anstrengungen für den Artenschutz unternommen. Der grö‎ßte Vogel in Rumänien ist zum Beispiel der Krauskopfpelikan. Wir treffen ihn entlang der Donau und im Delta, wo er auch im Winter überwintert. Er war aber zu einem bestimmten Zeitpunkt stark gefährdet, aber durch Spezialprojekte und Erhaltungsma‎ßnahmen nahm diese Pelikanbevölkerung zu. Aber dann kam in diesem Jahr die Vogelgrippe, an der bei uns über 100 Krauskopfpelikane starben. Die bulgarischen Kollegen sagten uns, bei ihnen seien 26 an der Vogelgrippe gestorben.”



    Der Nutzen des Netzwerks Natura 2000 wird auf 200 – 300 Milliarden Euro im Jahr allein aus Schutzleistungen geschätzt. Rund 1,5 Milliarden Euro entstehen zusätzlich aus den Seeschutzgebieten. Rund 2,4 Milliarden Menschen besuchen diese Gebiete im Jahr – insgesamt haben sie zwischen 4,5 und 8 Millionen Arbeitsplätze geschaffen. Die Onlinepetition “Nature Alert / Alarm für die Natur”, die von vielen wichtigen Umweltvereinen unterstützt wird, kann bis zum 24. Juli von jedem EU-Bürger unterschrieben werden.

  • Umweltprojekt: Donaukarawane wirbt für Renaturierung

    Umweltprojekt: Donaukarawane wirbt für Renaturierung

    Durch die Donaukarawane will WWF Romania auf die Bedrohungen für diesen gro‎ßen europäischen Strom aufmerksam machen — es geht nicht nur darum, Risiken für Mensch und Natur aufzuzeigen, sondern auch Lösungen für die Beseitigung der Gefahren vorzulegen. Das Projekt wird in sechs Donauländern umgesetzt: Österreich, Ungarn, Kroatien, Serbien, Rumänien und Bulgarien und zielt auf die Wiederherstellung der Feuchtgebiete und der flutbaren Niederungen entlang der Donau und ihrer Nebenflüsse ab. Die Karawane hält in fünf rumänischen Städten. Adriana Trocea, die beim WWF Rumänien für Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, kennt mehr Einzelheiten: Die Karawane ist letztes Jahr in Serbien losgefahren, war dieses Jahr schon in Bulgarien und ist bereits in Rumänien eingetroffen. Den ersten Stopp legten wir in Drobeta Turnu Severin am 5. Juni ein, dem Tag der Umwelt. Dann war Bukarest an der Reihe, jetzt geht es nach Constanţa, wo wir am 9. Juni eintreffen. Zuletzt machen wir in Tulcea und dann in Mahmudia Halt. Die Donaukarawane geht dann weiter nach Ungarn und in andere Länder der Region. In jeder Stadt organisieren wir für Naturliebhaber eine Fotoausstellung und bieten den Menschen interaktive Spiele an, bei denen sie ihre Kenntnisse über die Donau und über die von ihr abhängenden Tier- und Pflanzenarten auf die Probe stellen können. Unsere eigenen Experten und viele Freiwillige sind vor Ort und geben Informationen über Themen wie Renaturierung und Feuchtgebiete. In Drobeta Turnu Severin haben wir sehr viel junges Publikum gehabt von den dortigen Schulen, auch weil wir mit den Kollegen vom Nationalpark Eisernes Tor ein gutes Programm gemacht haben, das über 500 Menschen überzeugte”, erläutert Adriana Trocea.




    Seit Ende des 19. Jahrhunderts haben menschliche Eingriffe über 80% der Feuchtgebiete der Donau zerstört. Entlang der Donau und ihrer Nebenflüsse wurde Wasserkraftwerke, Deiche und Polder gebaut, die das Ökosystem der Niederungen stark negativ beeinflussten. Die Störe, die wertvollsten Donaufische, wurden ihrerseits bedroht. WWF Rumänien engagiert sich seit Jahren für die Wiederherstellung der Habitate dieser Fische, aber auch generell für den Schutz betroffener Arten, darunter der Zwergscharbe oder der Moorente, sagt wiederum die Umweltschützerin Ioana Cenuşă vom WWF in Rumänien: Vor zwei Jahren haben wir ein Projekt abgeschlossen, das vier Jahre gedauert hat und dessen Erfolg am Zusammenfluss von Olt und Donau zu sehen ist, im Geraiului-Gebiet. Über 950 Hektar sind dort renaturiert worden. Zehn Hektar Wei‎ßpappel und Weide wurden gepflanzt. Dieses Projekt ist ein Modell für alle Feuchtgebiete entlang der Donau, die vor 20 Jahren trocken gelegt wurden”.




    Der Umweltverein will jetzt auch im Natura 2000 Gebiet von Gruia-Gârla Mare im Landeskreis Mehedinţi eingreifen — das ist ein Sumpf- und Waldgebiet auf 2756 Hektar in der Donauniederung. Rund 650 Hektar einer ehemaligen eingedämmten Fischfarm sollen wieder an die Donau angeschlossen werden. In den ehemaligen Trockengebieten wächst die Natur bereits wieder nach.

  • Braunbären-Population: Artenschutzprojekt von EU ausgezeichnet

    Braunbären-Population: Artenschutzprojekt von EU ausgezeichnet

    Die Europäische Kommission hat ein Projekt für den Schutz der Braunbär-Bevölkerung in den Ostkarpaten als eines der besten Life-Natura-Projekte in Europa ausgewählt. Das Projekt lief im Zeitraum 2010-2014 und wurde von der Umweltschutz-Agentur des Landkreises Vrancea in Zusammenarbeit mit anderen Behörden eingeleitet. Daran beteiligt waren insgesamt drei Landkreise: Vrancea, Covasna und Harghita. Mit über 2000 Exemplaren lebt in den Wäldern dieser Region die größte Braunbär-Bevölkerung Rumäniens.



    Silviu Chiriac ist Projektmanager bei der Umweltschutz-Agentur in Vrancea. Ihn fragten wir nach den Hauptmaßnahmen des erwähnten Artenschutz-Projektes:



    Zu Beginn haben wir die Anzahl der Bären in diesem Areal ermittelt, wir wollten sehen, wie dicht das Gebiet bevölkert ist und wie diese Bären die natürlichen Habitate nutzen. Unsere Anstrengungen waren sehr intensiv, weil wir mehrere Monate im Freien waren und die Bestandsaufnahme der von den Bären hinterlassenen Spuren gemacht haben. Gleichzeitig haben wir herausgefunden, wie sich die Tiere während ihres Winterschlafs verhalten, dafür wurden Videokameras in den Bauen einiger Bären installiert, die alle Bewegungen der Tiere während des Winters aufgezeichnet haben. So haben wir zum Beispiel gesehen, wie ein Weibchen seine Jungen in einem Bau in Harghita gebar, und haben dann mit eigenen Augen verfolgt, wie die Bärenjungen bis Anfang Juni gewachsen sind, bevor sie mit ihrer Mutter in den Wald gingen. Dann haben wir mehrere Anträge von den Lokalverwaltungen erhalten, die wollten, dass wir die Schafställe, Obstgärten oder Acker der Landwirte in den Regionen irgendwie schützen. Und so mussten wir über 120 elektrische Zäune auf den Grundstücken einiger Landwirte installieren, die von den Bären im Laufe der Zeit geschädigt worden waren. Außerdem sind wir in vielen Fällen rausgefahren, um Bären zu retten, die sich zufällig oder nicht in von Wilderern gelegten Schlingfallen verfangen hatten. Die Wilderer legen sehr häufig Schlingfallen, mit denen sie Tiere für den eigenen Verzehr fangen wollen: Wildschweine, Rehe, Hirsche usw., aber auch Bären, die entlang derselben Pfade wandern, können sich in den Schlingen verfangen und dort verenden. Wir verfügen über eine mobile Rettungseinheit für Wildtiere, eine Art Rettungswagen, und über ein Reha-Zentrum für verwundete Exemplare. Deshalb war es uns möglich, schnell einzugreifen und mehrere Dutzend Bärenexemplare aus den Schlingen zu retten. Oftmals werden vor allem im Frühling in dieser Region mutterlose Bärenjungen entdeckt. In der vierjährigen Projektphase haben wir etwa 37 solcher Bärenjungen identifiziert und sie in das Reha-Zentrum für Bärenjungen in der Gemeinde Bălan im Landkreis Harghita gebracht.“




    Die Bärenbevölkerung wird in Rumänien auf 6500 Exemplare geschätzt, die entlang der gesamten Gebirgskette der Karpaten ihre Habitate haben. Sie stellen etwa 40% der Braunbärpopulation Europas dar. Das Life-Programm der EU-Kommission für Umwelt- und Klimapolitik verfügt bis 2020 über ein Gesamtbudget in Höhe von 3,4 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr hat Rumänien insgesamt etwa 5 Millionen Euro für die Durchführung von sechs Life-Projekten erhalten – dabei ging es um ganz unterschiedliche Themen: etwa die Reduzierung der Staubpartikel in Bukarest, der Artenschutz von Wölfen und Bären oder der Schutz der Höhlen in den Karpaten.

  • Programme zum Monitoring und Schutz der Schwarzmeer-Delphine

    Programme zum Monitoring und Schutz der Schwarzmeer-Delphine

    Seit fünf Jahren führt die Umweltschutzorganisation Mare Nostrum“ ein Programm zum Monitoring und Schutz der Schwarzmeer-Delphine durch. Es gibt immer weniger Delphine im Schwarzen Meer, und man versucht, die Ursachen dafür zu finden. Im Rahmen einer internationalen Zusammenarbeit stellte die Organisation Mare Nostrum“ fest, dass die Schwarzmeer-Delphine im Allgemeinen aus natürlichen Ursachen stranden und dass die Anzahl der gestrandeten Delphine in den letzten Jahren abgenommen hat. 2012 wurden an der Schwarzmeerküste 177 gestrandete Delphine gezählt; 2013 und 2014 waren es höchstens 70. Mehr über das Programm zum Schutz der Schwarzmeer-Delphine erfahren Sie von Marian Paiu, Vertreter der Umweltorganisation Mare Nostrum“:



    Die kontinuierliche Beteiligung von Freiwilligen hat dieses Programm möglich gemacht, und die finanzielle Unterstützung erhalten wir aufgrund von Projektvorschlägen und insbesondere durch die Kampagne »Adoptieren Sie einen Delphin«. Im Rahmen dieser Kampagne können die Leute, die nicht die Möglichkeit haben, unmittelbar an unseren Aktivitäten teilzunehmen, uns finanziell unterstützen, entweder mit Direktspenden auf unserer Internet-Seite oder durch das Umleiten von 2% oder 20% der Gewinnsteuer für unsere Projekte. Hauptziel unseres Programms ist, die nationalen und internationalen Bemühungen zum Sammeln von Informationen und zur Erstellung einer wertvollen Datenbank über die Delphine, die in Rumänien gestrandet sind oder zufällig in Fischnetzen gefangen wurden. Ferner versuchen wir, die Sterblichkeitsrate der Delphine zu vermindern und die rumänische Bevölkerung in puncto Meeresökosysteme zu sensibilisieren und besser zu informieren. Insgesamt hat unser Programm 8 Aktivitäten, darunter Land-, See- und Luft-Monitoring. Au‎ßerdem fotografieren wir die Delphinengruppen, um die einzelnen Tiere durch ihre Rückenflossen oder Finnen zu identifizieren. Die Finnen sind bei Delphinen einmalig, etwa wie Fingerabdrücke bei Menschen. Als Schutzma‎ßnahmen machen wir Teste mit akustischen Vorrichtungen zum Vertreiben der Delphine aus den Zonen mit Fangnetzen. Bis jetzt hatten wir Erfolg mit diesen Vorrichtungen, sie waren sehr wirksam.“




    Das Projekt hat auch eine wichtige Erziehungskomponente mit seinen Aktionen zur Informierung und Sensibilisierung von Hunderten Schülern und Lehrern, aber auch Fischern und Angestellten von Facheinrichtungen und Unternehmen an der Schwarzmeerküste. Denjenigen, die Delphine lieben und schützen möchten, bietet die Umweltorganisation Mare Nostrum“ die Möglichkeit, durch die symbolische Adoption eines Delphins Geld zu spenden. Das gespendete Geld wird zum Monitoring, zum Schutz und zur Rettung der Schwarzmeer-Delphine verwendet. Bis jetzt wurden 188 Adoptionen betätigt, 148 davon für ein Jahr und 30 für das ganze Leben der adoptierten Delphine. Gesammelt wurden etwa 39.000 Lei (umgerechnet knapp 9.000 Euro); damit kaufte die Organisation Mare Nostrum“ 24 akustische Vorrichtungen zum Vertreiben der Delphine aus den Fangnetz-Gebieten und führte weitere Fotoaktionen zur Identifizierung der Delphine in den rumänischen Territorialgewässern durch.



    Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen und eventuell einen Delphin adoptieren möchten, klicken Sie auf www.marenostrum.ro.