Tag: Ausstellung

  • Nachrichten 27.07.2017

    Nachrichten 27.07.2017

    Der Parlamentsausschuss zur Untersuchung der Präsidentenwahl von 2009 hat den Vorsitzenden der zwei Kammer des Bukarester Parlaments vorgeschlagen, das Verfassungsgericht über einen eventuellen juristischen Konflikt zwischen dem Parlament und dem Innenministerium zu informieren. Die Ausschussmitglieder beschwerten sich darüber, dass die General-staatsanwaltschaft es abgelehnt hätte, ihnen eine Kopie der bereits abgeschlossenen Akte betreffend die Präsidentschaftswahl 2009 zu Verfügung zu stellen. Beide Verfahren wurden nach den Enthüllungen eines umstrittenen Journalisten eingeleitet; der Journalist behauptete, die Präsidentschaftswahl 2009 sei von hohen Beamten des rumänischen Staates, einschlie‎ßlich von Chefs mehrerer Machteinrichtungen beeinflu‎ßt worden. Bei der Präsidentenwahl 2009 hatte sich der Vertreter der rechtsgerichteten Parteien, Traian Basescu, gegen den Sozialdemokraten Mircea Geoana durchgesetzt.



    Die Bukarester Regierung diskutierte am Donnerstag in einer ersten Phase über einen Gesetzentwurf, der Impfrichtlinien vorsieht. Die Gesetzesvorlage regelt zudem die Verantwortungen der Ärzte, der Behörden und der Eltern sowie die Organisierung und Finanzierung der Impfung in Rumänien. Die Regierung plant zudem eine breit angelegene Informierungskampanie, die die Eltern auf die Vorteile der Immunisierung, den Schutz gegen Kinderkrankheiten und mögliche Nebenwirkungen hinweisen soll. Laut der besagten Gesetzesvorlage soll zudem in der nationalen Arzneimittelreserve einen Vorrat an Impfstoffen mit Haltbarkeit von anderthalb Jahren angelegt werden, der wenigstens für die notwendigen Impfungen innerhalb eines Jahres ausreichen. Rumänien wird derzeit mit einer Masernepidemie konfrontiert, die sich weiter in Europa ausbreitete. In Rumänien und weiteren fünf Staaten wurden über 80% der Masern-Erkrankungen weltweit verzeichnet, teilte die Weltgesundheitsorganisation mit.



    Der rumänische Au‎ßenminister Teodor Meleşcanu unternimmt am Donnerstag und Freitag einen zweitägigen Besuch in Kasachstan. Meleşcanu wird sich in der kasachischen Hauptstadt Astana an der offiziellen Eröffnung der internationalen Ausstellung ‚Expo 2017 Astana Future Energy’ beteiligen. Der Besuch erfolgt auch im Kontext des 25. Jahrestages diplomatischer Beziehungen zwischen Rumänien und Kasachstan. Bei einem Treffen des rumänischen Au‎ßenministers Teodor Melescanu mit dem kasachischen Premierminister Bakytzhan Sagintaev äu‎ßerten beide Gesprächspartner Interesse für die Entwicklung der bilateralen Beziehungen, vor allem in Bezug auf den politischen Dialog und die wirtschaftlichen Beziehungen. Ebenfalls am Donnerstag besuchte der rumänische Au‎ßenminister die Region Karaganda, wo eine wichtige rumänische Gemeinde lebt. ‚Expo 2017 Astana’ bringt bis zum 10. September 114 Länder zusammen. Rumänien wird an seinem Pavillon auf der internationalen Ausstellung eine Nachbildung des stärksten Lasers der Welt präsentieren, der in Rumänien gebaut wird.



    Rumäniens Präsident Klaus Iohannis wird zwischen dem 4. und dem 6. August im mittelrumänischen Sibiu/Hermannstadt am grö‎ßten Treffen der Siebenbürger Sachsen nach der Wende teilnehmen. Rund 12.000 Vertreter siebenbürgisch-sächsischer Gemeinden aus Rumänien, Deutschland, Österreich und den Vereinigten Staaten werden dabei erwartet. Wie der Vorsitzende des Siebenürgenforums, Martin Bottesch, bekanntgab, soll der rumänische Staatschef am 5. August am Gro‎ßen Ring in der siebenürgischen Stadt Sibiu eine Rede halten. Die Organisatoren planen rund 50 Veranstaltungen; mit besonderer Begeisterung wird der Trachtenumzug erwartet.



    Das Verfassungsgericht der Republik Moldau hat am Donnerstag das Dekret des moskautreuen Präsidenten Igor Dodon über die Organisierung eines konsultativen Referendums für verfassungswidrig erklärt. Laut dem Präsidenten des Verfassungsgerichtes, Tudor Panţâru, hätte der Staatschef dadurch seine Befugnisse überschritten. Dodon habe zudem mit der Unterzeichnung des besagten Dekrets, das vom Verfassungsgericht für ungültig erklärt wurde, gegen das Grundgesetz gesto‎ßen. Das Referendum sollte am 24. September stattfinden; der moldauische Staatschef wollte dadurch die präsidialen Befugnisse ausweiten, um das Parlament auflösen und vorgezogene Neuwahlen organisieren zu können. Die Opposition hatte beim Verfassungsgericht eine Klage gegen gegen das Dekret eingereicht.

  • Ausstellung: Überlappte Zivilisationen im rumänischen Raum

    Ausstellung: Überlappte Zivilisationen im rumänischen Raum

    Es gibt kaum geopolitische Räume mit nur einer einzigen Kultur oder Zivilisation. Auch Rumänien hat nicht nur eine einzige Kultur und Zivilisation geerbt. Von der Prähistorie bis heute haben die Archäologen und Anthropologen versucht, verschiedene Spezifika und Einflüsse bei den Artefakten, die man in Museen und auf archäologischen Stätten findet, zu erkennen. Das Konzept der überlappten Zivilisationen erzählt dem Publikum etliche Geschichten, die in der Vergangenheit stattgefunden haben, Geschichten, die von keiner Chronik, Zeichnung, keinem Gemälde und keiner Ikone erzählt werden. Eine überlappte Geschichte bedeutet, dass zum Erbe eines heutigen Landes mehrere Völker beigetragen haben. Und da Zivilisation und Kultur Hand in Hand gehen, könnte man behaupten, dass überlappte Zivilisationen auch überlappte Kulturen darstellen.



    Es gibt viele überlappte Zivilisationen im rumänischen Raum, von der Prähistorie bis heute bilden sie ein spezifisches Identitätserbe. Die neolithischen Völker, die griechischen Einflüsse, die Kimmerer, die Skythen, die Daker, die Römer und die Siedler, die mit ihnen kamen, dutzende Wandervölker zwischen dem 2. und dem 13. Jh. nach Christus, alle bildeten eine Mischung aus materiellen und spirituellen Wechselwirkungen, die die Rumänen geerbt haben. Die Ausstellung Rumänien, überlappte Zivilisationen“, die von dem Nationalmuseum für die Landesgeschichte Rumäniens veranstaltet wurde, möchte ihren Besuchern Geschichten über die Vielfalt der Kultur- und Zivilisationselemente erzählen, die in das europäische und asiatische Einmündungsuniversum einflie‎ßen. Archäologin Corina Borş, Veranstalterin der Ausstellung, fasste die Anwesenheit der Zivilisationen zusammen, die sie in die Museumausstellung eingeschlossen hat.



    Von dem Paläolithikum, also von der Altsteinzeit bis zur Vormoderne werden zahlreiche prähistorische Zivilisationen von dem Neolithikum und dem End-Neolithikum, von dem Metallzeitalter, von der dakischen und der römischen Zivilisation und alles andere vorgestellt, was danach in der Geschichte des aktuellen Raumes Rumäniens kommt, im Mittelalter und in der Vormoderne. Ich bin Prähistorik-Archäologin und habe eine Leidenschaft für prähistorische Artefakte. Seit über eineinhalb Jahrzehnten hat man in Rumänien die absoluten Schätze der neolithischen Zivilisation nicht mehr bewundern können. In den letzten Jahren wurden mithilfe der rumänischen Behörden, aber auch durch internationale Zusammenarbeit, die zwei Stadttafeln von Troesmis, historische Urkunden von höchster Bedeutung, die sich in einer Weltrangliste wiederfinden, zurückgewonnen. Es ist richtig, zu behaupten, dass alle Gegenstände ihre Bedeutung haben, es handelt sich nicht nur um Ästhetik oder monetären Wert. Jedes Teil ist einzigartig und erzählt eine Geschichte über die Vergangenheit.“




    In den Vitrinen der Museen erscheinen die Gegenstände fragil, sie schienen keine Bedeutung für den Betrachter und keinen aktuellen Nutzen zu haben. Dennoch sich die Gegenstände der Vergangenheit besonders wertvoll, aus mehreren Gesichtspunkten, nicht nur aus Sicht der Ästhetik. Ihre Einzigartigkeit spricht auch über die Geschicklichkeit und den Geist jener, die sie geschaffen oder verwendet haben. Ganz wichtig in der Ausstellung ist die Cucuteni-Keramik, die einmalig in Europa ist. Es gibt gro‎ße Ähnlichkeiten mit einer neolithischen Kultur aus China. Die Cucuteni-Keramik hat viele spiralförmige Verzierungen in verschiedenen Kombinationen und Varianten. Archäologen haben Frauenstatuen mit flachem Oberkörper gefunden, die mit geometrischen Motiven geschmückt sind. Corina Borş.



    In der Keramik des Neu-End-Neolithikums ist die Keramik der Cucuteni– und Gumelnitza-Zivilisation die bedeutendste. Erstmalig gibt es einen Goldschatz aus der Bronzezeit, den Schatz von Sarasău zu sehen. Dieser wird gerade von dem Kulturministerium für das Geschichtsmuseum Rumäniens erworben. Es gibt auch noch die Tafeln von Troemis, die ich erwähnt habe, und die mittelalterlichen Artefakte, die eine gro‎ße Vielfalt bieten. Ich würde sagen, es ist eine der seltenen Gelegenheiten, bei denen man Schmuck aus Edelmetallen sieht, überwiegend Silber, aus dem Mittelalter, aus dem 11. bis 14 Jahrhundert.“




    Die Ausstellung Rumänien, überlappte Zivilisationen“ ist nicht nur ein Werk der Historiker und der Archäologen, sondern auch der Architekten, die ihr Persönlichkeit und Struktur verliehen haben. Die Gegenstände der überlappten Zivilisationen sind selbst eine Schöpfung des polyvalenten menschlichen Geistes, der oft anonym bleibt. Corina Borş.



    Die Ausstellung wurde von dem jungen Architekten Andrei Câmpean entworfen. Ausgehend von dem Konzept der überlappten Zivilisation wurden vier Bereiche definiert: die Prähistorie, die Antike, das Mittelalter und die Vormoderne. Gleicherma‎ßen wurde die Ausstellung in einem flie‎ßenden Sinne entworfen, nicht unbedingt zeitlich eingeteilt, sondern als eine Laufbahn, als eine Rückkehr in die Geschichte. Der Besichtigungsfluss kann von jedem Besucher frei gewählt werden. Die überlappte Zivilisation ist ein geografisches Merkmal, es ist der Ort, wo sich das heutige Rumänien befindet. Ausgehend von dem geografischen Merkmal werden die Zivilisationsüberlappungen im Laufe der Zeit vorgestellt. Es werden verschiedene Einflüsse, sei aus dem Osten, dem Westen, Süden oder Norden und natürlich die Einflüsse gro‎ßer Zivilisationen der Antike, besonders des Römischen Reiches, auf den Rumänischen Raum hervorgehoben.“




    Das Konzept der überlappten Zivilisationen regt zum Nachdenken über die Vergangenheit an, eine Vergangenheit, in der Qualität, Exzellenz und Überlegenheit nicht Merkmale eines einzigen Volkes sind. Die Zivilisationen und Kulturen schöpfen, leihen von den anderen aus und erfinden sich neu in den nachfolgenden historischen Zeitaltern. Die überlappten Zivilisationen sind dynamisch und der rumänische Raum bietet viele Beispiele von Quellen, die die Richtungen zeigen, von wo die Austausche gekommen sind oder wo diese hingegangen sind. Das Rumänien der überlappten Zivilisationen und Kulturen ist nicht nur das von heute, es ist insbesondere das von gestern.

  • „Menschen durch Kunst“: Verein Samusocial fördert Kreativwerkstatt für Obdachlose

    „Menschen durch Kunst“: Verein Samusocial fördert Kreativwerkstatt für Obdachlose

    Obdachlose Erwachsene in Bukarest stellen zum ersten Mal ihre Gemälde und Grafiken aus. Wer sind wir?“ — so lautet die Ausstellung, die Kunstwerke obdachloser Menschen präsentiert. Aussteller sind einige durch das vom rumänischen Verein Samusocial geförderte Projekt Menschen durch Kunst“ assistierte obdachlose Menschen.



    Die prächtigen Räume der Römischen Galerie in der Innenstadt von Bukarest beherbergen eine Ausstellung, die Kunstwerke obdachloser Menschen zur Schau bringt. 11 Projektteilnehmer — heimlose Menschen — stellten hier ihre Werke aus, die persönliche Lebenserfahrungen widerspiegeln. Vor der Eröffnung wurden die Gemälde mit Lumpen gedeckt. Die Besucher hatten demnach die Gelegenheit, die Bilder selber zu entblö‎ßen“ und somit die Welt, in der die Aussteller leben, mit all ihren Geheimnissen, die unseren Augen oft verborgen bleiben, zu entdecken. Anca Florea, Ausbilderin im Bereich Bildende Kunst und zugleich Leiterin des Projektes Menschen durch Kunst“ und Volontärin bei der Organisation Samusocial, erzählte uns, wie sich das Projekt entwickelte:



    Es war meine Projektidee. Ich wollte auch mit anderen Menschengruppen arbeiten, etwas Verschiedenes im Vergleich zu meinen üblichen Tätigkeiten machen. Ich dachte, ich könnte obdachlose Menschen in ein Projekt einbinden. Ich hatte privat mehrere heimlose Personen kennengelernt und erkannt, dass sie sich künstlerisch ausdrücken können. Und dachte, es gebe vermutlich mehr Obdachlose, die das könnten. Und so kam ich auf die Projektidee. Ich unterhielt mich darüber mit ein paar Leuten von Samusocial. Das Projekt hei‎ßt »Menschen durch Kunst«. Die Organisation Samusocial hatte bereits eine berufsbezogene Kreativwerkstatt am Laufen, im Rahmen derer sie dekorative Objekte bastelten. Mein Projekt wurde in die berufsbezogene Werkstatt eingebunden. Samusocial lud obdachlose Menschen zum Mitmachen ein, und wir organisierten eine Kunstwerkstatt mit Fokus auf Malerei und Grafik. Kunst wurde dabei im Hinblick auf die Persönlichkeitsentwicklung sowie zur Entfaltung der Ausdruckskapazität und künstlerischer Fähigkeiten eingesetzt. Was auf mich zukam, war viel mehr als erwartet. Ich hatte es mit offenen, begabten Menschen zu tun. Sie waren sehr daran interessiert, im Projekt mitzuwirken.“




    Die Ausstellung fordert uns auf, andere Menschen kennenzulernen, sie aus einem verschieden Blickwinkel zu betrachten — nämlich als Kunstschöpfer. Bei der Betrachtung ihrer Werke kommt unwillkürlich die Frage auf: Wer sind wir, was für geheime Eigenschaften verbergen wir? Die Zusammenarbeit mit obdachlosen Menschen im Rahmen des Projektes zeigte Anca Florea, wie stark sich die Menschen nach dem Schönen sehnen. Anca Florea erzählte uns über einen Obdachlosen, der sich nur ein einziges Mal an der Werkstatt beteiligte:



    Als ich am Morgen in die Werkstatt kam, war er schon da. Irgendjemand erzählte mir, der Mann habe die Nacht auf der Stra‎ße verbracht. Ich fragte ihn daraufhin, wo er geschlafen habe. Er habe nicht geschlafen, hie‎ß es, er sei fortdauernd gelaufen. Denn es war sehr kalt gewesen. Ich war sehr beeindruckt: Er war die ganze Nacht gelaufen, um nicht vor Kälte zu sterben, und kam dennoch am frühen Morgen in die Werkstatt. Nicht ein einziges Mal hat er sich über etwas beschwert. Ich informierte die Teilnehmer über das Thema des Tages. Er überlegte kurz und sagte dann plötzlich: ‚Geben Sie mir Bitte ein Blatt Papier, ich werde Ihnen etwas Schönes zeichnen.‘ Ich war sehr beeindruckt von ihm. Er hatte so viel gelitten. Spürte dennoch das Bedürfnis nach etwas Schönem. Ich glaube, das brauchen wir alle, wenn wir leiden. Wir müssen unser Leid durch etwas Schönes ausgleichen. Ich glaube, dieses Beispiel spricht für den Zweck meines Projektes an und für sich.“




    Wir wollten von Anca Florea erfahren, wie ihre Schüler waren, was für eine Erfahrung sie mit ihnen gemacht hat:



    Sie waren nett. Zu Beginn waren sie etwas zurückhaltend. Ich war auch eher zurückhaltend, denn es war das erste Mal, dass ich mit Obdachlosen zusammenarbeitete. Sie waren allerdings auch sehr aufnahmebereit und aufgeschlossen. Die Stimmung war sehr angenehm. Wir haben uns zusammen wohl gefühlt. Wir haben Spa‎ß gehabt, gelacht, aber auch gearbeitet. Sie waren sehr respektvoll. Wir haben uns gut verstanden, sie waren rezeptiv, daher haben wir auch gut gearbeitet. Ich verhalf jedem einzelnen von ihnen, die eigene Richtung und den eigenen Stil zu finden. Ich forderte sie auf, die Themen für ihre Gemälde in sich selbst zu suchen. Denn das setzt ein Kunstwerk voraus — dass der Autor einen Teil seiner Seele im Kunstwerk einbaut. Deshalb forderte ich sie auf, in ihr Inneres zu schauen und dort die für sie wichtigen Dinge zu finden. Und so ihre Themen auszuwählen. Ich gab ihnen einige Ratschläge in Bezug auf die einzusetzende Technik. Denn ich wollte ihnen helfen, ihre eigene künstlerische Bahn zu finden. Ich denke, ich habe es geschafft. Jeder von ihnen hat angefangen, einen eigenen Stil zu entwickeln. Sie arbeiten zusammen, dennoch drückt sich jeder im eigenen Stil aus. Es ist wichtig, die eigene Ausdrucksweise zu entdecken.“




    Liviu Lucian Marcu ist einer der ausstellenden Künstler. Er erzählte uns über seine Werke, die seine Lebenslust ausdrücken, wie auch aus den Titeln der Gemälde hervorgeht wie z. B. Die laute Tischrunde“ oder Der lustige Lumpen“.



    Ich habe mein Leben lang gesoffen… ich wollte immer Spa‎ß am Leben haben. Mein Werk geht in die entgegengesetzte Richtung wie der »Tisch des Schweigens« von Brancusi. Er kam aus Oltenien, ich aus der Moldau. Daher schaffte ich »Die laute Tischrunde«. Ich stelle mir einen Tisch vor, auf dem umgekippte Becher liegen, an dem Säufer sitzen. Aus dem Kassettenrekorder ertönt Musik. Ein Besoffener schläft mit dem Kopf auf dem Tisch. Ich konnte nicht all das malen, es wäre zu schwer gewesen und das war mein erstes Gemälde. Ich werde noch daran arbeiten, um es zu ergänzen. Das hoffe ich zumindest. Ich werde meine Werke neu angehen und sie wie es sich gehört wieder malen.“




    Bogdan Florin Ionescu malt Gesichter:



    Ich malte Menschen wie wir. Ich hatte bis dahin noch nie gemalt, doch es hat mich entspannt. Am Anfang dachte ich, es sei ein Spiel. Es hat mich entspannt und plötzlich fand ich Gefallen daran.“




    Etwa 20 obdachlose Menschen nahmen insgesamt an der Werkstatt teil. Fortlaufend waren immer 4 Leute da, die etwas malten. Allerdings nicht immer die gleichen. 11 von ihnen stellten ihre Kunstwerke in der Römischen Galerie aus. Die Teilnehmer konnten nicht immer anwesend sein, da die Esszeiten in den sozialen Kantinen schwanken. Sie kamen nicht immer in die Werkstatt, doch wenn sie es taten, hatten sie Freude am Malen und suchten das Schöne.

  • Nachrichten 26.05.2016

    Nachrichten 26.05.2016

    BUKAREST: Der Oberste Landesverteidigungsrat wird am Freitag unter dem Vorsitz von Präsident Klaus Iohannis tagen. Laut einer Mitteilung der Präsidialverwaltung sollen dabei die Tätigkeit des Inlandsnachrichtendienstes SRI im vergangenen Jahr und dessen Ziele für 2016, sowie die Militärstrategie Rumäniens zur Sprache kommen. Auf der Gesprächsagenda stehen ferner die Vorbereitungen auf den NATO-Gipfel in Warschau kommenden Juli und die Lage im Gesundheitswesen, heißt es in der Mitteilung noch.



    BUKAREST: Die Versorgung der Krankenhäuser mit preisgünstigen und effizienten Medikamenten und die Reduzierung der Krankenhausinfektionen zählen zu den Prioritäten des neuen Gesundheitsministers Vlad Voiculescu. In Iasi, Cluj und Craiova werden drei Regionalkrankenäuser mit Finanzierung aus EU-Fonds gebaut, so der Gesundheitsminister. Vlad Voiculescu möchte den Rumänen das Vertrauen an das rumänische Gesundheitssystem wiedergeben.



    BUKAREST: Am Donnerstag hat in Bukarest das Treffen der Internationalen Allianz für Holocaust-Gedenken (IHRA) stattgefunden. Vom März 2016 bis März 2017 übernimmt Rumänien den Vorsitz der Organisation. Drei Tage lang werden mehr als 200 Holocaust-Experten und Regierungsvertreter aus 31 Mitgliedsstaaten der IHRA, 10 Staaten mit Beobachterstatus und 7 internationalen Organisationen über Projekte in den Bereichen Erziehung, Forschung und Gedenken des Holocausts aus der Perspektive der gegenwärtigen politischen Relevanz diskutieren.



    BUKAREST: Die Methoden des kommunistischen Geheimdienstes Securitate zur Überwachung und Kontrolle der Rumänen sind am Donnerstag in Bukarest in einer Ausstellung präsentiert und in einem Rundtischgespräch erörtert worden. Zur Sprache kamen die Zensur und die Beobachtungstechniken, sowie die Telefonüberwachung. Die Veranstaltungen wurden vom Nationalrat für die Aufarbeitung des Securitate-Archivs (CNSAS) und vom Regionalen Frankophonen Zentrum für Studien im Bereich Sozialwissenschaften organisiert. Angesichts der Tatsache, dass die internationale Gemeinschaft mit terroristischen Bedrohungen konfrontiert werde und die Staaten die Verabschiedung strikter Gesetze zur Überwachung der Bevölkerung in Erwägung zögen, seien solche Veranstaltungen notwendig, meinen die Veranstalter Laut Historikern wurden während des kommunistischen Regimes von 1947 bis 1989 mehr als 600.000 Rumänen aus politischen Gründen inhaftiert.



    BRÜSSEL: Die Europäische Kommission hat Rumänien aufgefordert, Maßnahmen zur Abfallwirtschaft und Prävention zu treffen. In einer begründeten Stellungnahme wird die Überweisung von EU-Fördergeldern von den Maßnahmen abhängig gemacht. Rumänien hatte einen Abfallwirtschaft-Plan für den Zeitraum 2003-2013 verabschiedet, allerdings war dieser nicht revidiert oder verlängert worden. Sollten die Behörden in Bukarest binnen zwei Monaten nicht die geforderten Maßnahmen treffen, kann sich die Europäische Kommission an den Europäischen Gerichtshof wenden.

  • „Natur – Mensch – Universum“ – der Kunstmaler Emil Ciocoiu stellt in Bukarest aus

    „Natur – Mensch – Universum“ – der Kunstmaler Emil Ciocoiu stellt in Bukarest aus

    Licht, Farbe, positive Energie, Zusammenhang zwischen Natur, Menschen und Universum — das und viel mehr können die Kunstliebhaber bis zum 21. Juni 2016 in Bukarest erleben. Zwei Monate lang sind 100 ausgelesene, darunter auch monumentale Werke des Kunstmalers Emil Ciocoiu in den Cantacuzino-Sälen des Nationalen Museums Cotroceni zu erleben. Diese atemberaubende Ausstellung trägt den Titel Natur — Mensch — Universum“ und illustriert die drei gro‎ßen Themen im künstlerischen Schaffen Emil Ciocoius. Wie der Kunstkritiker Marius Tiţa in seiner Eröffnungsrede sagte, spiegelt die Ausstellung Natur — Mensch — Universum die Grö‎ße des Menschen, die Vollkommenheit der Natur und die Herrlichkeit des Universums wider. Die Werke stellen einen Dialog zwischen Menschen, Kulturen und Religionen dar; sie sind eine Einladung zur Selbstbetrachtung“.



    Der 1948 in der rumänischen Ortschaft Sasa in Siebenbürgen geborene Emil Ciocoiu machte ein Kunststudium an der Kunstakademie Bukarest, das er 1974 mit Diplomabschluss beendete. Bereits während seiner Studienzeit fanden seine Arbeiten in Westeuropa Beachtung. Seit 1981 lebt und arbeitet Emil Ciocoiu in Aachen. Seine Ausstellungen und Auszeichnungen in Europa, USA, Kanada und Japan belegen die gro‎ße Anerkennung für seine eigenständige Malerei. Die Verbindung zu seinem Heimatland ist im Laufe der Jahre sehr stark geblieben, und das hob auch der Bürgermeister der Stadt Aachen, Marcel Philipp, hervor: Emil Ciocoiu trägt in seiner Seele seine rumänischen Wurzeln, welche seine Schritte in die Heimat zurückführen. Seine Kunst strahlt Optimismus und eine leuchtende Tiefe aus.“ Bei der Eröffnung der Ausstellung im Bukarester Museum Cotroceni sagte Marcel Phillipp:



    Es ist ein Freundschaftsdienst und eine Freude, die ich einlösen wollte, was ich schon lange vorhatte. Wir können in Aachen stolz sein, dass wir einen bei uns sehr bekannten Künstler haben, der zugleich hier ein bekannter Künstler ist. Emil Ciocoiu kennen in Aachen sehr, sehr viele. Sehr viel mehr Menschen können seine Bilder zuordnen, als seinen Namen aussprechen. Seine Kunst ist gut wiederzuerkennen, sehr präsent in Aachen: sehr beständig, meditierend und die Menschen berührend. Natürlich freuen wir uns, dass Aachen auch in dieser Ausstellung sichtbar wird. Man muss nicht lange suchen und es sind wirklich sehr schöne Bilder, die auch die Stadt Aachen beinhalten. Aber es ist eben die Themenweite und ich finde besonders die Themen, die sich mit dem interreligiösen Dialog beschäftigen, sehr eindrucksvoll. Das Verbindende steht im Vordergrund und das ist vielfach auch die Rolle der Stadt Aachen, nicht zuletzt immer dann, wenn wir den Internationalen Karlspreis verleihen. Wir stehen kurz vor der Verleihung dieses Jahres, und Papst Franziskus wird diesen Preis bekommen, und auch das ist ein Zeichen für die Bedeutung der Religion und des interreligiösen Dialog. Emil Ciocoiu hat dieses Thema schon vor Jahren aufgegriffen. Aber auch über diese Themen hinaus ist es eine besondere Erzähltechnik, die man in diesen Bildern sieht, und ich freue mich sehr, dass hier in diesem schönen Rahmen präsentiert werden können.“




    Kurz vor der Eröffnung der Ausstellung Natur — Mensch — Universum“ sprach der Kunstmaler Emil Ciocoiu über seine Inspirationsquellen:



    Ich liebe die Fluss- und Seelandschaften. Ich finde sie faszinierend, und in meinen Skizzen halte ich verschiedene Aspekte der Natur fest. Ich liebe es, in der freien Natur zu malen — ich malte in Baltschik, in Gran Canaria, in Venedig… Mich zieht es nach Süden, weil ich aus dem Süden abstamme. Ich arbeite sehr gern in Italien, dort stelle ich auch oft aus. In Südfrankreich und in Spanien fühle ich mich auch sehr wohl. Viele meiner Werke sind in Südeuropa entstanden: »«Andalusische Landschaft, »Mikonos«, »Santorini«. Hier, ganz vorne, sehen Sie eine Landschaft mit dem Mont Saint-Michel, in der Normandie. Ich malte auch Aachen, den Ort, wo ich lebe und arbeite. Auf dem Gemälde »Guten Morgen, Aachen« habe ich den von Karl dem Gro‎ßen errichteten Aachener Dom und das Aachener Rathaus dargestellt.“




    In seinen Werken verwendet der Kunstmaler Emil Ciocoiu mit Vorliebe die warmen Farben — Rot, Gelb, Orange. Emil Ciocoiu:



    In meinem Gemälde »Sant Egidio«, einem Werk, das vom Dialog der Religionen in Aachen inspiriert wurde, ist die Farbe Rot dominierend. Vertreter aller Religionen werden mit einem Buch in der Hand dargestellt. Im Hintergrund sieht man den Aachener Dom und im Vordergrund sind zahlreiche Vertreter verschiedener Religionen der Welt, die sich allmählich in ein Gebäude verwandeln. Sant Egidio ist eine Weltbewegung der Religionen, ein Dialog der Religionen. Es geht dabei nicht um eine Vereinigung der Religionen, sondern um den Dialog zwischen verschiedenen Religionen, denn durch Dialog entsteht der Frieden. Wir müssen zueinander tolerant sein, wir müssen verstehen, dass wir in verschiedenen Kulturen geboren wurden. In meiner Betrachtungsweise finden die verschiedenen Kulturen durch Dialog zueinander und so erreichen sie die Harmonie, die ich mir wünsche. Wir leben in einer komplizierten Zeit, wegen der Missverständnisse, die zwischen Völkern, Kulturen, Religionen entstehen können. Deshalb schlage ich allen das Werk »Konsens« vor — es sind die Symbole der vier gro‎ßen Religionen, vereint in einem einzigen Monumentalwerk. Das ist mein Vorschlag zur Vereinheitlichung der verschiedenen Symbole in einem harmonievollen System der Verständigung und des Friedens.“




    Werke von Emil Ciocoiu befinden sich zurzeit in mehreren Sammlungen und Museen, darunter in Köln, in der WDR-Sammlung, in Aachen, in der Ludwig-Stiftung für Kunst und Verständigung, in den Niederlanden, in der Sammlung des niederländischen Königshauses, in Jordanien, in der Sammlung des jordanischen Königshauses, in Venedig, im Museum für Sakrale Kunst in Livorno, in der Sammlung der Stadtgalerie San Vincenzo, in Luxemburg, im Musee 2000“ in Peking, in der Internationalen Kunstgalerie und selbstverständlich in Bukarest, im Nationalen Kunstmuseum und im Kunstmuseum der Stadt Bukarest.

  • Jubiläumsausstellung: 100 Jahre Dadaismus

    Jubiläumsausstellung: 100 Jahre Dadaismus

    Dieses Jahr feiert die Kulturwelt 100 Jahre Dadaismus — aus diesem Anlass wurde neulich im Bukarester Kulturzentrum ARCUB die Ausstellung TZARA.DADA.ETC. eröffnet. Der Kunsthistoriker Erwin Kessler stellte die Ausstellung mit Stücken aus der Sammlung der Familie Emilian Radu zusammen. Es handelt sich um die wichtigste Retrospektive mit Kreationen und Publikationen des dadaistischen Schriftstellers Tristan Tzara in Rumänien. Gleichzeitig ist die Ausstellung TZARA.DADA.ETC. die erste Ausstellung weltweit, die einen Gro‎ßteil der Erstausgaben von Tzaras Werken mit Illustrationen von wichtigen internationalen Künstlern präsentiert. Die Ausstellung ist auch eine Hommage an die Eröffnung des Cabarets Voltaire und die Geburt der Dada-Bewegung am 5. Februar 1916 in Zürich. Zu den wichtigsten Dada-Texten von Tristan Tzara zählen La Première Aventure céleste de Monsieur Antipyrine“ (Das erste himmlische Abenteuer des Herrn Antipyrine“), von 1916 und Vingt-cinq poèmes“ (25 Dichtungen“) von 1918 sowie die Manifeste der Dada-Bewegung: Sept manifestes Dada“ (Sieben Dada-Manifeste“) von 1924. Weitere Werke von Tristan Tzara, die besichtigt werden können, sind LHomme approximatif“ (Der ungefähre Mensch“) von 1931, Parler seul“ (Selbstgespräche“) von 1950 und La Face intérieure“ (Die innere Seite“) von 1953. Erwin Kessler, der Kurator der Ausstellung TZARA.DADA.ETC., mit weiteren Details:



    Es ist schon etwas Besonderes, dass ein junger Mann aus Rumänien, der in November 1915 Bukarest verlässt, am 5. Februar 1916 die gro‎ße Bühne der internationalen Kunst und Kultur betritt und eine neue Kulturbewegung mitbegründet. Das ist auch die These unserer Ausstellung, nämlich, dass Anfang 1916 der Dadaismus in einem Inspirationsmahlstrom entstand, und dass die aus Rumänien stammenden Schriftsteller und Künstler Tristan Tzara, Marcel Iancu und Arthur Segal in einem unglaublichen Wirbel die Dada-Bewegung geschaffen haben. Die Ausstellung im Bukarester Kulturzentrum ARCUB präsentiert etwa 100 Stücke aus der Sammlung Emilian Radu. Der Bukarester Sammler Emilian Radu hat in den letzten Jahren viel Mühe und viel Geld aufgeopfert, um zahlreiche Dokumente über Tristan Tzara und die Dada-Bewegung zusammenzustellen. Das sind einmalige Originalstücke — viele davon wurden noch nie öffentlich gezeigt, auch wenn sie für den Dadaismus von gro‎ßer Bedeutung sind. Ein relevantes Beispiel wäre ein Brief von Tristan Tzara an André Breton aus dem Jahr 1919. Es ist ein enorm wichtiger Brief, den Tzara auf einem zerrissenen Blatt aus seinem ersten Buch, »25 Dichtungen«, geschrieben hat. In diesem Brief arrangiert er seine Reise nach Paris und somit die Umsiedlung der Dada-Bewegung von Zürich nach Paris.“




    Auf dem Gipfel seines Erfolges beschlie‎ßt Tristan Tzara, sich vom öffentlichen Leben zurückzuziehen. In einem Interview mit seinem Freund Ilarie Voronca für die bekannte Avantgarde-Publikation Integral“ sagte Tristan Tzara: Ich schreibe, um Menschen zu entdecken. Und ich habe in der Tat Menschen entdeckt, aber diese Menschen enttäuschten mich so sehr, dass dieser Beweggrund wie der Raureif aus meinem Horizont, aus meinem Interesse verschwunden ist. Die Tatsache aber, dass ich heute noch das Objekt meines Interesses doch als meiner Aufmerksamkeit würdig betrachte, macht mich noch viel trauriger. Es ist mir endlich klar geworden, dass die anderen nur schrieben, wenn nicht unbedingt um auf die soziale Leiter hochzuklettern, dann mindestens um in die Bank ihrer Beziehungen ein Anlagekonto zu machen, welches ihnen eines Tages das Tor einer Akademie aufmacht, die mir nichts bedeutet. Ich schreibe weiter für mich selbst, und weil ich keine Menschen finde, suche ich ständig nach mir selbst. Im Gegenteil zu den verbreiteten falschen Gerüchten, laut denen Dada durch den Rücktritt einiger Individuen gestorben wäre, bin ich derjenige, der Dada absichtlich getötet hat, weil ich der Ansicht war, dass der damalige Zustand der individuellen Freiheit letzten Endes sich in einen kollektiven Zustand verwandelt hatte, und dass die verschiedenen ‚Präsidenten‘ angefangen hatten, ähnlich zu fühlen und ähnlich zu denken. Und nichts ist mir unsympathischer als die Gehirnfaulheit, welche die individuellen Bewegungen vernichtet, sich dem Wahnsinn nähert und gegen das allgemeine Interesse verstö‎ßt.“ Hören wir noch einmal Erwin Kessler, den Kurator der Ausstellung TZARA.DADA.ETC.:



    Tristan Tzara war in der Tat extrem enttäuscht, und in Bezug auf diese Enttäuschung kann ich Ihnen einen weiteren Brief aus dieser Sammlung und implizit aus dieser Ausstellung zeigen. Es ist ein Schriftstück von Tristan Tzara an einen Angestellten des französischen Pressebüros, welcher Dokumentation über den Dadaismus zusammenstellte. Als dieser Angestellte ihm 1928 eine Akte über Dada schickte, antwortete Tristan Tzara voller Traurigkeit, er möchte nichts mehr über Dada und Dadaismus erhalten, sondern nur Dokumentation über sich selbst. Nach dieser tiefen Enttäuschung hatte er sich vom Dadaismus, seiner eigenen Kreation, getrennt. Dadaismus war eigentlich eine Unternehmung gewesen — eine Unternehmung zur Bezugsherstellung, zur Kommunikation, zur Publikation, eine einmalige soziale und politische Unternehmung. Indem ich diese Unternehmung verfolgte, entdeckte ich den echten Tristan Tzara. Ich habe ihn nicht jetzt, neulich, entdeckt — seit etwa sechs Jahren recherchiere ich über Tristan Tzara, ich lese über ihn und stelle Dokumentationen über sein Leben und Werk zusammen, ich habe mehrere Studien über Tristan Tzara veröffentlicht, einschlie‎ßlich im Ausland, in den USA. Ich schrieb über seine Fähigkeit, aus dem Nichts eine kulturelle Bewegung von au‎ßergewöhnlichem Ausma‎ß zu schaffen. Zurzeit ist der Neodadaismus eine wichtige Strömung mit einem bedeutenden Beitrag zur Gegenwartskunst.“




    Die Ausstellung TZARA. DADA. ETC., die in Bukarest bis Ende April zu besichtigen ist, präsentiert Originalwerke, Graphiken von berühmten Avantgarde-Künstlern wie André Breton, Pablo Picasso, Henri Matisse, Joan Miró, Sonia Delaunay, Max Ernst, Alberto Giacometti, Yves Tanguy, Jean Arp und Marcel Iancu, Erstauflagen von Werken wichtiger Avantgarde-Autoren und historische Avantgarde-Publikationen, Plakate über Dada-Aktionen und Veranstaltungen der Zwischenkriegszeit sowie eine beeindruckende Sammlung mit Fotoaufnahmen, die Tristan Tzara in allen Etappen seines Lebens darstellen. Die Ausstellung TZARA. DADA. ETC. gehört zu den Kulturevents, die anlässlich der Kandidatur der rumänischen Hauptstadt Bukarest als Europäische Hauptstadt 2021 vom Bukarester Kulturzentrum ARCUB organisiert werden.

  • Nachrichten 4.11.2015

    Nachrichten 4.11.2015

    BUKAREST: Der rumänische Ministerpräsident Victor Ponta (PSD) ist am Mittwoch zusammen mit seinem Kabinett zurückgetreten. Er hoffe, der Rücktritt der Regierung entspreche den Erwartungen der Bevölkerung, so Ponta. Rund 25.000 Menschen hatten am Dienstag in Bukarest und anderen Städten auf einem Protestmarsch gegen die Korruption in der Politik den Rücktritt Pontas und seines Innenministers Gabriel Oprea gefordert. Auch der Bürgermeisters des 4. Hauptstadtbezirks, in dem das Brandunglück im Club Colectiv am Freitagabend 32 Todesopfer verursacht hatte, zog Konsequenzen und legte sein Mandat nieder. Präsident Klaus Iohannis kündigte im Anschluss Beratungen mit den Parlamentsparteien an. Die erste Verhandlungsrunde sollte bis Ende der Woche abgeschlossen sein, hieß es. Indes sind auch am Mittwochabend in mehreren Städten des Landes weitere Kundgebungen organisiert worden. Allein in Bukarest hatten sich um 20 Uhr rund 10.000 Menschen versammelt.



    BUKAREST: Der rumänische Präsident Klaus Iohannis hat am Mittwoch auf einem Regionalgipfel der Staaten in Mittel- und Osteuropa die Stärkung der transatlantischen Beziehungen als Schlüssel für die Sicherheit in der Region gefordert. Die teilnehmenden Länder zeigten die Entschlossenheit und Fähigkeit, zu mehr Sicherheit in der Region und in der NATO insgesamt beizutragen, so Iohannis in Bukarest. Auf der Konferenz wurde auch eine gemeinsame Erklärung verabschiedet, die die Sorgen und Engagements der Staaten widerspiegelt. Auf der Veranstaltung wurden auch Vorbereitungsentscheidungen für den NATO-Gipfel vom nächsten Jahr in Warschau getroffen, so der polnische Präsident Andrzej Duda, der zusammen mit Iohannis den Vorsitz über die Konferenz führte. An dem Treffen beteiligten sich außerdem die Staats- und Regierungschefs aus Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen und der Slowakei, der Präsident der tschechischen Abgeordnektenkammer und der stellvertretende NATO-Generalsekretär Alexander Vershbow.



    LONDON: Prinz Harry von Großbritannien hat am Dienstag im Rumänischen Kulturinstitut in London an einer Ausstellungseröffnung teilgenommen. Die Malerei-Austellung der britischen Künstlerin Clare Inskip trägt den Titel Siebenbürgische Landschaften“ und ist den natürlichen Schönheiten und den Traditionen der alten rumänischen Provinz gewidmet. Nach dem Besuch von Prinz Charles beim Transilvania Festival 2014“ als Ehrengast ist Harry das zweite Mitglied des britischen Königshauses, das im Rumänischen Kulturinstitut empfangen wird.

  • Hochkarätige Künstlerschmiede – das Bukarester Kunstgymnasium „Nicolae Tonitza“

    Hochkarätige Künstlerschmiede – das Bukarester Kunstgymnasium „Nicolae Tonitza“

    Im Frühjahr 2015 hat der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) mit dem Sitz in Brüssel eine besondere Veranstaltung beherbergt. Es ging um die Vernissage der Malereiausstellung der Elft- und Zwölftklässler des Bukarester Kunstlyzeums Nicolae Tonitza“. Bei der Ausstellung Il y a si longtemps dans l’avenir. Rêves pour de futures odysséeys“ / So long ago in the futuredreams for future odysseys“ wurden 50 Malereien ausgestellt.



    Die Ausstellung war ein Event im Programm der Konferenz, die von der Space and society“ — Gruppe organsiert und von der Kulturstiftung Fildas Art unterstützt wurde. Ioana Lavinia Streinu unterrichtet am Kunstlyzeum Nicolae Tonitza und bringt nun Einzelheiten über die Ausstellung:



    Das Thema war gro‎ßzügig. Unsere Gastgeber wollten Werke, die unsere Sicht der Zukunft ausdrücken sollten. Für mich als Lehrerin war es einfacher. Ich arbeite mit Kindern, die unsere Zukunft sind. Den Kindern fiel es am Anfang schwer. Wenn man ein genaues Thema angibt, dann kann sich der Künstler nicht ganz frei ausdrücken. Die Kinder mussten nur ihre Gedanken auf die Leinwand malen. Der Anfang war schwer, danach aber ging alles wie von sich. Das Publikum war wunderbar. Alle unsere Besucher waren Kunstliebhaber und Kunstkenner, obwohl wir eigentlich keine eigene Galerie hatten. Sie waren von unserer Veranstaltung überrascht, sie haben uns ermutigt. Die Werke der Kinder haben ihnen sehr gut gefallen. Später haben wir auch Gespräche über künftige Projekte geführt. Die Gastgeber waren von unserer Anwesenheit begeistert.“




    Ioana Lavinia Streinu erzählt uns weiter, wie sich die Schüler nach der Vernissage gefühlt haben:



    Sie haben sich wie Stars gefühlt. Sie waren sich ihrer eigenen Bedeutung und der Bedeutung ihrer Werke bewusst. Sie hatten den Anlass, zu erfahren, wie es ist, Profi-Künstler zu werden. Die Kinder waren sehr glücklich. Die Angestellten des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses stellten 90% des Publikums dar. Es waren auch ein paar EU-Parlamentarier aus Rumänien und anderen Staaten anwesend.“




    Das Kunstlyzeum Nicolae Tonitza“ wurde 1949 gegründet und hie‎ß damals Schule für Kunsttechniken, es brachte darstellende mit visuellen Künsten zusammen wie Choreographie, Musik und Design. Die Schule hat entlang der Zeit ihren Namen mehrmals gewechselt, sie ist aber eine Schule geblieben, in der man sich mit den schönen Künsten auseinandersetzt. Das Talent und die Kreativität der Schüler wurden mehrfach mit nationalen und internationalen Auszeichnungen sowie mit Nominierungen bei bedeutenden Ausstellungen im Ausland belohnt. Adrian Curcan, Bildhauereilehrer, Mitglied im Verband Bildender Künstler, bringt nun Einzelheiten über das Angebot der Schule:



    Die über 900 Schüler des Lyzeums »Nicolae Tonitza« lernen ihre Fertigkeiten in 12 Werkstätten. Darunter grafische Kunst, Wandmalerei, Textilkunst, Keramik, Zeichentrick, Innenarchitektur, Industrie-Design, Mode-Design, Staffeleimalerei, Restaurierung und religiöse Kunst, Bühnenbild und Bildhauerei. Eltern und Schüler ziehen aber auch den Arbeitsmarkt in Betracht. Man kann sagen, dass heutzutage der Rechner einen wesentlichen Platz in unserem Leben einnimmt. Die Computergrafik ist das beliebteste Fach unter den Schülern, die bildende Künste studieren.“

  • Das 22. Enescu-Festival ist zu Ende gegangen

    Das 22. Enescu-Festival ist zu Ende gegangen

    Das 22. Internationale Musikfestival George Enescu ist am 20. September zu Ende gegangen. Was die internationalen Festpiele hinterließen sind vor allem Superlative der Fachleute und des Publikums. Die Festspiele fanden in Bukarest zwischen dem 30. August und dem 20. September statt und wurden vom Kulturministerium unter der Schirmherrschaft des Rumänischen Präsidialamtes organisiert. Bei der Planung und Organisation der Festspiele wirkten maßgeblich auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk sowie der öffentlich-rechtliche Fernsehsender mit. Als Veranstalter des Festivals gilt die Kuturorganisation ARTEXIM und Mitveranstalter ist ArCuB.



    George Enescu war der größte Musiker und Kulturmensch Rumäniens und das Festival, das seinen Namen trägt, gilt als den besten und wirksamsten Mittel, seinen Namen der ganzen Welt bekannt zu machen. Künstlicher Leiter der Festspiele ist seit einigen Jahren Ioan Holender. Mit dem weltweit berühmten Maestro Zubin Mehta als Ehrenpräsident steht dem Festival noch ein renommierter Musiker vor. Der berühmte Dirigent verzichtete trotz gesundheitlicher Einschränkungen nicht auf die Konzerte, die er beim 22. Enescu-Festival in Bukarest zusammen mit dem Sinfonieorchester aus Israel hielt.



    Für glänzende Auftritte sorgten in Bukarest weltweit berühmte Namen der Klassik, Spitzenorchester die sich überall in der Welt großer Beliebtheit erfreuen: die Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Sir Simon Rattle London Symphony Orchestra und Ion Marin, die Philharmoniker aus Sankt Petersburg geleitet von Yuri Temirkanov, das Streichensemble Tharice Virtuosi, das königliche Concertgebouw-Orchester Amsterdam unter der Leitung von Andris Nelsons, dem ausgezeichnete Solistinnen und Solisten verschiedener Nationalitäten, unter ihnen der rumänische Musiker Liviu Prunaru angehört, das Konzerthausorchester Berlin geleitet vom rumänischen Dirigenten Horia Andreescu, das Kammerorchester Paris und Sir Roger Norrington, die französischen Geigerinnen rumänischer Herkunft Deborah und Sarah Nemţanu, der aus Grossbritanien stammende Dirigent und Cembalist Laurence Cummings zusammen mit dem Orchester und Chor Age of Enlightenment, das berühmte Quartett Belcea, das von der rumänischen Geigerin Corina Belcea 1994 in London zusammen mit dem polnischen Geiger Krzysztof Chorzelski gegründet wurde, New European Strings Chamber Orchestra, unter der Leitung von Dmitri Sitkovetsky, die Wiener Philharmoniker geleitet von Semion Bichkov, das Rumänische Rundfunkorchester, die Bukarester Philharmoniker. Die Verhandlungen der Organisatoren mit der Berliner Philharmoniker haben allerdings vor fünfzehn Jahren begonnen, dieses Jahr trug das berühmte Berliner Orchester wesentlich zum hohen künstlerischen Niveau der Bukarester Festspiele bei.



    Unvergessliche Momente boten den anspruchsvollen Klassik-Liebhabern auch der Chor und die George Enescu Philharmoniker unter der Leitung von Leo Hussain mit der Konzert-Inszenierung von Alan Bergs Oper Wozzeck sowie die Inszenierung des Meisterwerkes des rumänischen Komponisten George Enescu Oedipus, in der Regie von Andei Tăbăcaru-Hogea, mit einem von Viorica Petrovici gestaltete Bühnenbild und mit Davide Damiani als Hauptdarsteller. Das Festival wurde von verschiedenen Veranstaltungen begleitet, darunter die Ausstellung “George Enescu – ein großer Schöpfer des 20. Jahrhunderts“. Diese präsentiert vielsagende Bilder des musikalischen Werdegangs der vielseitigen Persönlichkeit George Enescu.



    Die Organisatoren sprechen in dieser Ausstellung verschiedene Themen an, wodurch der Zuschauer entdecken kann, wie die weltweite Anerkennung des rumänischen Komponisten erfolgte. Bei dem herrlichen Herbstwetter luden die Organisatoren zudem zu zahlreichen Konzerten im Freien ein. Diese fanden im zentral gelegenen Platz des Festivals statt. Die Aufführung Dossier Bach brachte Auszüge aus der Musik des deutschen Komponisten auf die Bühne des Theaters Bulandra. Die Aufführung Enescus Kindheit wurde beim Odeon-Theater im Rahmen der Konzertreihe Klassik ist fantastisch präsentiert. Gesorgt wurde auch für Bücherliebhaber. Ihnen boten die Organisatoren das qualitativ hochwertige Produkt PRESS PASS, das Interviews und Tagebuchnotizen bisheriger Auflagen der Festspiele enthält.



    Die Auftritte namhafter Musiker wie die Weltstar der Klaviermusik Murray Perrahia, Christian Zaccharias, Elisabeth Leonskaja, Fazil Say sowie der jungen rumänischen Künstelerinnen Valentina Naforniţă-Sopranistin und der Alexandra Dăriescu – Pianistin brachten ebenfalls einen wesentlichen Beitrag zum hohen künstlerischen Niveau des 22. Enescu-Festivals. Wie jedes Jahr, strahlte der öffentlich-rechtliche Rundfunk Radio România live oder aufgezeichnet den größten Teil der Konzerte aus. Dazu die Pianistin Alexandra Dăriescu, die 2015 zum zweiten Mal beim Festival auftrat: Ich bin den Organisatoren sehr dankbar, ich freue mich sehr, dass ich die Chance hatte, zusammen mit namhaften Künstlern der Welt wie Alexandru Tomescu und dem dem Quartett Ad libitum aus meiner Heimatstadt Iaşi aufzutreten. Das Publikum war ausgezeichnet, der ganze Saal hat uns mit Stehapplaus belohnt. Bukarest empfängt mich allerdings jedes Mal mit offenen Armen, deswegen trete ich hier jedes Mal mit großer Freude und Aufregung auf.



    Mitglied des berühmten königlichen Concertgebouw-Orchesters Amsterdam ist auch der rumänische Geiger Liviu Prunaru. Prunaru ist allerdings Konzertmeister des renommierten Sinfonieorchesters. Dazu der rumänische Violinist: Wir, das Concertgebouw-Orchester halten für eine Ehre, zu einem großen Festival eingeladen zu werden. Besonders wenn wir in Bukarest, bei mir zu Hause auftreten fühle ich, wie sich meine Kollegen für mich freuen und es kaum abwarten können. Wir sind eine Familie der ich schon seit neun Jahren angehöre und bei jeder Probe sowie bei jedem Konzert wundere ich mich darüber, wie schön meine Kollegen spielen können, daran werde ich mich nie gewöhnen.



    Der Direktor der dem Kulturministerium untergeordnete Kulturorganisation ARTEXIM, Veranstalter des Festivals, Mihai Constantinescu kommt zu Wort mit Einzelheiten über das nächste Enescu-Festival, das im Jahr 2017 stattfinden soll: Die 2017 Festspielen führen die Tradition der bisherigen fort. Selbst wenn einige der Vorstandsmitglieder nicht mehr Teil des Projektes bleiben werden, machen wir weiter. Wir haben vor, die zehn besten Pianisten und die zehn besten Violinisten nach Bukarest zu bringen: es handelt sich um die Pianisten Lang Lang, Martha Argerich, Boris Berezovski, Khatia Buniatishvili, die Violinisten der Welt Maxim Vengerov, Joshua Bell, Vadim Repin, Laonidas Kavakos, Renaud Capuçon sowie die Violoncellisten Gautier Capuçon und Misha Maiski sowie weitere namhafte Musiker, die ihre Teilnahme noch nicht bestätigt haben.

  • Karlovy Vary: Rumänischer Streifen „Box“ mit Preis der Filmkritiker ausgezeichnet

    Karlovy Vary: Rumänischer Streifen „Box“ mit Preis der Filmkritiker ausgezeichnet

    Der Film Box“ von Florin Şerban wurde beim 50. Filmfestival in Karlovy Vary mit dem FIPRESCI-Preis ausgezeichnet. Die Filme Der Zauberberg“ von Anca Damian und Die Welt gehört mir“ von Nicolae Constantin Tănase haben auch lobende Erwähnungen bekommen. Vor fünf Jahren hatte Florin Şerban den Silbernen Bären in Berlin und die Alfred-Bauer-Auszeichnung für neue Perspektiven in der Kinematografie für seinen Film Wenn ich pfeifen möchte, pfeife ich“ erhalten.



    Der Film Box“ präsentiert die Geschichte eines talentierten 19jährigen Boxers und einer geschätzten Theater-Schauspielerin, die zugleich auch Mutter ist und nach der verlorenen Ausgewogenheit sucht. Die internationale Filmkritiker- und Filmjournalisten-Vereinigung FIPRESCI hat Florin Şerban für eine glänzende Regie eines Films über die zeitgenössische rumänische Gesellschaft“ ausgezeichnet.



    Bei der Gala des Filmfestivals in Karlovy Vary, die am Samstag stattfand, hat die Regisseurin Anca Damian eine lobende Erwähnung von der Jury für den Film Der Zauberberg“ bekommen. Dieser ist eine gemeinsame Produktion Rumäniens, Frankreichs und Polens. Wie auch der Film Crulic – der Weg ins Jenseits“ ist er Teil einer Trilogie über Heldentum. Der Stil ist postmodernistisch und enthält eine Reihe von visuellen Techniken. Der Film erzählt die wahre Geschichte des Polen Adam Jacek Winkler, politischer Flüchtling in Paris. Die Geschichte ist die eines wandernden Ritters“, eines Don Quijote des 20. Jahrhunderts“. Dieser möchte die Welt verändern, auch wenn ihn das sein Leben kostet. Das Filmfestival in Karlovy Vary ist das größte seiner Art in Tschechien und eines des prestigevollsten in Mittel- und Osteuropa. Jährlich werden auf dem Festival mehr als 200 Filme aus aller Welt gezeigt und berühmte Regisseure werden eingeladen.











    Die 2. Auflage der Comics-Ausstellung Bukarester Comics-Geschichten“ ist bis Ende August im Şuţu-Palast, dem Museum für Geschichte der Stadt Bukarest, offen. Es handelt sich dabei um eine Ausstellung, die Zeichnungen der letzten 200 Jahre zusammen bringt. Das Konzept wurde vom Historiker Adrian Majuru und dem Comics-Autor Mihai Grăjdeanu entwickelt. Der Letztere berichtet: src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg

    Plakat der Comics-Ausstellung (Foto: facebook.com/MuzeulMunicipiuluiBucuresti)



    Die Bucur-Legende, die Teil der permanenten Ausstellung des Bukarester Geschichte-Museums ist, stellt einen großen Gewinn für die rumänischen Comics dar. Zehn Jahre lang wird sie ausgestellt. In Comics-Form wird die Geschichte Bukarests vorgestellt. So kann man auch junge Leute anlocken, sie werden so viel leichter die Geschichte Bukarests verstehen. Im Rahmen der Ausstellung organisiere ich auch Comics-Workshops für Kinder. Das Interesse ist in den letzten fünf Jahren stark gewachsen. Auch diese Ausstellung und andere Festivals haben dazu beigetragen. Die Kinder sind daran sehr interessiert und diese Workshops fördern die Kinder, die später selbst einmal Comics-Zeichner werden möchten.“




    Über 60 Archiv-Bilder wurden jetzt ausgestellt, manche zum ersten Mal. Es handelt sich um klassische Gestalten, erfundene Figuren, lustige Geschichten oder politische Geschehnisse.

  • Projekte zur Integration der rumänischen Roma-Gemeinschaften

    Projekte zur Integration der rumänischen Roma-Gemeinschaften

    Die Roma stellen die ärmste und schutzbedürftigste Ethnie in Rumänien dar. Laut Statistik leben 80% der rumänischen Roma-Gemeinschaften unter prekären Bedingungen. Die Hauptprobleme, mit denen die Roma-Bevölkerung konfrontiert wird, sind nichtausreichende Einkommen, Mangel an Berufsausbildung, der niedrige Bildungsstand, Arbeitslosigkeit, begrenzter Zugang zu öffentlichen Anstalten, Diskriminierung. Was dennoch für die Eingliederung der Roma getan wird, erfahren wir aus dem folgenden Beitrag von Teofilia Nistor. Die deutsche Fassung bringt Florin Lungu.



    Die Mehrheit der Roma lebt in Häusern ohne Grundausstattungen wie Küche, Toilette, Dusche, Bad oder Elektrizität. Der grö‎ßte Anteil an Analphabetismus wird wiederum in der Roma-Bevölkerung verzeichnet. Auch wenn es Initiativen zur Verbesserung der Lebensbedingungen und zur sozialen Eingliederung der Roma sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene gegeben hat, stellen die Roma die europaweit meistdiskriminierte Gruppe, verglichen mit anderen Mnderheiten, dar.



    Um eine bessere Übersicht über die Lage dieser Gemeinden zu haben und in dem Versuch, ihre Lebensbedingungen zu verbessern, wurde neulich in Bukarest das Projekt Die soziographische Kartographie der rumänischen Roma-Gemeinden für eine Überwachung auf Gemeinschaftsebene der Änderungen hinsichtlich der Integration der Roma“ (SocioRoMap) ins Leben gerufen. Das Projekt soll Informationen und Daten für die öffentlichen Anstalten bieten, die Aufgaben in der Erarbeitung von öffentlichen Politiken haben, um Ma‎ßnahmen zur Eingliederung dieser Gemeinden zu treffen. Au‎ßerdem werden die Ergebnisse des Projekts die Behörden bei der Entwicklung von Programmen und Finanzierungsschemen für die Projekte zur Bekämpfung der Armut, für lokale Entwicklung und für die Förderung der Erfolgschancen einiger Randgruppen unterstützen.



    Das Projekt SocioRoMap wird von dem Institut zur Erforschung der Probleme der nationalen Minderheiten in Klausenburg in Zusammenarbeit mit der Stiftung für eine Offene Gesellschaft und dem Forschungszentrum für Zwischenethnische Beziehungen gefördert. Kartographiert werden sollen über 3000 rurale und urbane Verwaltungseinheiten. Dadurch soll man sich eine bessere Übersicht über die Bedürfnisse und Prioritäten dieser Roma-Gemeinden verschaffen. István Horváth, Präsident des Instituts zur Erforschung der Probleme der nationalen Minderheiten:



    Unser Ziel ist nicht nur eine einfache Inventur. Wir möchten, dass die Beschreibung und Vorstellung dieser Gemeinschaften auf möglichst verständlicher Weise erfolgt. Deren Probleme sollen visuell durch einige Karten vorgetragen werden. Darüber hinaus wollen wir ein Funktionsnetzwerk von Personen aufbauen, die relevante Informationen über den Stand dieser Gemeinden bieten können. Es wird Netzwerke der Sozialarbeiter geben, der NGOs, die bereits mit verschiedenen Gemeinden gearbeitet haben, der befugten Anstalten, also der Personen, die in Institutionen arbeiten, deren Aufgabe der Schutz der Roma ist. Dazu zählen Schul- und Sanitärmediatoren usw. Unser Ziel ist also, diese Gemeinden aufzuzeichnen, zu erfahren, welche Ma‎ßnahmen es gegeben hat und welche nicht, denn es gibt Gemeinden, für die man viele Ma‎ßnahmen getroffen hat, andere zu denen man gar nicht gelangen kann, denn sie sind zu arm und abgeschottet.“




    Bei der Einweihungsveranstaltung des Projekts SocioRoMap beteiligte sich Bruvik Westberg, die Botschafterin Norwegens in Rumänien und der Moldaurepublik:



    Ein leichterer Zugang zur Bildung und zum Gesundheitssystem für diese unterprivilegierten Völkergruppen, einschlie‎ßlich der Roma, sind die Hauptrichtungen dieses Programms. Es basiert auf dem Glauben, dass eine gute und gerechte Gesellschaft jene ist, die die ganze Bevölkerung miteinschlie‎ßt: Sie akzeptiert und toleriert jeden und bietet Dienstleistungen für alle. In Norwegen sind nicht alle gleich, doch die Gleichheit ist eine Norm. Menschen haben eine unterschiedliche Familienherkunft, unterschiedliche Einkommen, doch die Rechte sind für alle gleich, was sehr wichtig ist. Wir müssen die Realität in den rumänischen Roma-Gemeinschaften erkunden. Das haben wir durch dieses Projekt vor. Wir müssen den Entscheidungsträgern für die Planung der öffentlichen Politikrichtungen nützliche und relevante Informationen zur Verfügung stellen. Aus verschiedenen Gründen sind nur wenige Informationen über die Roma-Gemeinschaften auf Regierungsebene verfügbar. Wir müssen die fehlende Verbindung zwischen der Realität dieser Gemeinschaften und den Gesetzgebern herstellen. Wir müssen vielfältige Informationen über die Lage dieser Gemeinden sammeln: Lebensbedingungen, Bildungsstand und Zugang zu medizinischen Sozialdiensten.“




    Ein weiteres Projekt, diesmal zur Förderung der Kultur und der Künste in den benachteiligten Roma-Gemeinden wurde von vier rumänischen Verbänden ins Leben gerufen. Diese sind T.E.T.A., ADO, REPER 21 und Urbanium. Es handelt sich dabei um das Projekt Maskar“, ein Projekt zur Erziehung durch Theater. Dieses soll in zwei Städten im südlichen Landkreis Teleorman laufen: Alexandria und Turnu Măgurele. 40 Jugendliche und 60 Erwachsene aus diesen beiden Städten sollen 10 Monate lang Teil eines Projekts sein, das Kunstprogramme, Werkstätten, Ausstellungen und Aufführungen über die Kultur und Tradition der Roma beinhalten wird. Ausgehend von der Realität der beiden Städte, in denen zahlenmä‎ßig bedeutende Roma-Gemeinschaften leben, nimmt sich das Projekt vor, die positiven Geschichten dieser Städte vorzustellen. Mithilfe der Trainer sollen die Jugendlichen lernen, besser untereinander und mit anderen zu kommunizieren. Sie sollen au‎ßerdem ihr Selbstvertrauen stärken, ihr kreatives Potential entwickeln und sich derselben Rechte erfreuen. Ana Maria Pălăduş von dem Verband Kunst für Menschenrechte“ (ADO):



    Wir sprechen eine empfindliche Angelegenheit an, jene der Diskriminierung der Roma-Bevölkerung in diesen beiden Gemeinden. Wir machen das aber auf ganz neue Weise, durch Kunst. Wir schlagen das Theater als Mittel vor, um Brücken zwischen der rumänischen und der Roma-Kultur zu bauen. Wir werden zwei Gruppen von Jugendlichen bilden. Diese werden mehrere Monate lang an Werkstätten teilnehmen und anderen mitteilen, wie sie die Diskriminierung der Roma-Bevölkerung in ihrer Stadt sehen. Wir werden mit romastämmigen Jugendlichen, aber auch mit Nicht-Roma arbeiten. Diese werden einen Dialog untereinander führen. Am Ende der Werkstattreihe sollen zwei Theaterstücke inszeniert werden, eines in Turnu Măgurele und eines in Alexandria. Diese werden wir auch nach Bukarest und nach Klausenburg bringen.“




    Das besagte Projekt sieht auch die Einrichtung zweier Ausstellungen über die Roma-Kultur aus den beiden Städten und den umliegenden Ortschaften vor. Diese werden Kleidungsstücke, Handarbeit, Fotos, Schmuck, Melodien, Gedichte, Volkssagen oder Symbole beinhalten. Die Veranstalter des Projekts sind über den hohen Beteiligungsgrad der Roma-Kinder an diesem Projekt überrascht. Ana Maria Pălăduş:



    Wir haben eine unglaubliche Bereitschaft in den etwas schwächeren Schulen und Gymnasien der Stadt festgestellt. Als wir dort angekommen sind und nachgefragt haben, hat es, glaube ich, keinen Jugendlichen gegeben, der nicht mitmachen wollte, insbesondere da viele aus Roma-Familien stammen. Bei den etwas besseren Schulen und Gymnasien gab es eine starke Zurückhaltung, sogar eine rassistische Haltung der Roma-Bevölkerung gegenüber.“




    Die beiden Projekte, die den rumänischen Roma-Gemeinschaften gewidmet sind, werden durch den Norwegischen Finanzmechanismus finanziert.

  • Radio Rumänien organisiert die internationale Buchmesse Gaudeamus

    Radio Rumänien organisiert die internationale Buchmesse Gaudeamus

    Die 21. internationale Buchmesse Gaudeamus — Das Buch zum Lernen“ 2014 wurde in der rumänischen Hauptstadt Bukarest eröffnet. Die Buchmesse ist die Hauptkomponente des Programms Lectura“ (Die Lektüre), das von Radio România seit 1994 mit dem Zweck, die rumänische Kultur durch Ausstellungen zu unterstützen, entfaltet wird. Die Besucher können im Zeitraum 19. – 23. November an 750 Veranstaltungen der Verlage (eine Rekordzahl in der Geschichte der Buchmesse) teilnehmen. Über 300 rumänische und ausländische Verlage, Druckereien, Unterrichtsinstitutionen, Kulturinstitute stellen Bücher aller Art aus.



    Ehrengast der diesjährigen Auflage ist die Russische Föderation. 17 russische Schriftsteller, Literaturkritiker, Journalisten werden ihre Werke lancieren oder vorstellen, Lesungen oder Debatten organisieren. In den 20 Jahren zählt die internationale Buchmesse Gaudeamus 2.300.000 Besucher und 8.700 Veranstaltungen. Radio Rumänien organisiert die grö‎ßte Bücherschau in Rumänien. Bei der Buchmesse werden Projekte abgewickelt wie Die Bücher kehren zurück nach Hause“, Bücherspenden für öffentliche Bibliotheken in Rumänien, Preisverleihungen wie jene für Exzellenz, die von Radio Rumänien einem Verlag gewährt wird und die der Finanzierung eines Projektes von nationaler Bedeutung und internationaler Resonanz gewidmet wird. Bei der Gaudeamus-Tombola können die Besucher den Gro‎ßen Preis gewinnen und zwar einen PKW der Marke Dacia Logan.



    Die Organisatoren erklärten, die Buchmesse Gaudeamus stelle eine kulturelles und bildendes Ereignis von gro‎ßer Bedeutung dar. Das geschriebene Buch verstärke dadurch seine Stellung in der Gesellschaft. Radio Rumänien ist der einzige Vertreter der öffentlich-rechtlichen Medien in Europa, der eine derartige Messe organisiert.



    Wir erwähnen die Lancierung des Werkes Depărtările nu ne vor despărţi niciodată/Distance will never come between us, die am Donnerstag stattfindet. Das Buch fu‎ßt auf Interviews, Erklärungen und Fotos der RRI-Hörer aus 20 Ländern, die den Gro‎ßen Preis der Hörerwettbewerbe, die von RRI seit 1995 organisiert wurden, gewonnen haben. Das Band wird den hochrangigen Vertretern des rumänischen Staates, den Botschaften, den Zweigstellen der Rumänischen Kulturinstitute im Ausland, den RRI-Hörern, die Rumänienaufenthalte gewonnen haben, aber auch anderen RRI-Hörern geschenkt.

  • Außenministerium stoßt neues Projekt an, das die Bürokratie bei Konsularabteilungen abbauen soll

    Außenministerium stoßt neues Projekt an, das die Bürokratie bei Konsularabteilungen abbauen soll

    Das neue konsularische Projekt des Bukarester Aussenministeriums, das von den rumänischen Behörden als “revolutionär” bezeichnet und mit lauter Begeisterung erwartet wird richtet sich an alle Rumänen die im Ausland leben. Das Projekt sieht eine Vereinfachung des Verfahrens zur Ausstellung von Urkunden vor. Das Projekt “Informatisches System zum integrierten Dienstleistungsmanagement für rumänische Bürger” soll in etwa anderthalb Jahren fertiggestellt werden. Die entsprechenden Kosten belaufen sich auf knapp 31 Millionen Lei (umgerechnet rund 7 Millionen Euro). Das Projekt soll zu 83% durch EU-Fonds für Regionalentwicklung finanziert werden, die anderen 17% sollen aus dem Staatshaushalt finanziert werden. Direktor der konsularischen Abteilung im Aussenministerium Bogdan Stănescu erläutert: “Die Einführung dieses Systems stellt den letzten Bestandteil des integrierten konsularischen Informatiksystems dar, das wir als E-Cons bezeichnen.






    Das Projekt steht unter dem Slogan “das rumänische Konsulat näher an deinem Haus”. Dadurch sollen zukünftig über 95% der Konsulardienstleistungen computerisiert werden. Es wird ferner erwartet dass sich das System sowohl für die rumänischen Bürger im Ausland, als auch für die Konsularangestellten als besonders vorteilshaft erweist. Ferner sieht das Programm auch die Computerisierung der notariellen Tätigkeit und der Aufgaben des Standesamtes vor, die heute einen wichtigen Anteil der Dienstleistungen der rumänsichen Konsularabteilungen im Ausland darstellen.”







    Die Rumänen im Ausland werden zukünftig die elektronischen Dokumente beantragen können und einen Termin setzen, an dem ihnen bei der Konsularabteilung der rumänischen Botschaft die Unterlagen eingereicht werden. Das System soll somit die Bürokratie abbauen und die Arbeit der Konsularangestellten erleichtern. Bogdan Stănescu mit weiteren Einzelheiten: “Die Vereinheitlichung und Standardisierung von Dienstleistungen der Konsularabteilungen ist ein wichtiger Vorteil des neuen Systems. Das wird uns auch eine strenge und koordinierte Kontrolle aller Dienstleistungen ermöglichen, die wir durchführen. Wir haben zudem ein neus Zentrum im Rahmen der rumänischen Botschaft eingerichtet, das uns eine genaue Monitorisierung aller Dienstleistungen unserer Konsularabteilungen erlaubt.







    Wenn das ganze funktionsfähig sein wird, werden wir jede Sekunde alles über jede Dienstleistung die von einem Konsularangestellten durchgeführt wurde, wissen können.”Knapp 20% der rumänischen Bürger haben sich laut dem Bukarester Aussenministerium im Ausland niedergelassen. Vor diesem Hintergrund sei die Modernisierung der Konsularabteilungen der rumänischen Botschaft im Ausland erforderlich gewesen.


  • Veranstaltungen zum Nationalfeiertag Rumäniens

    Veranstaltungen zum Nationalfeiertag Rumäniens

    Am 1. Dezember feiern alle Rumänen ihren Nationalfeiertag. Er ist auf den wichtigsten Moment in der rumänischen Geschichte zurückzuführen, als am 1. Dezember 1918 die Vereinigung Siebenbürgens, der Bukowina und Bessarabiens mit dem rumänischen Altreich erklärt wurde. Unter dem rumänischen Altreich sind die Regionen zu zählen, die auch vor dem ersten Weltkrieg zu Rumänien gehörten: Moldau, Walachei und Dobrudscha.



    Die Gro‎ße Vereinigung Rumäniens war keine isolierte, vom europäischen Kontext getrennte politische Aktion, sondern eine logische Folge der Bemühungen aller Rumänen um nationale Einheit. Der Kampf der Rumänen um nationale Einheit begann am Ende des 16. Jhs., als Fürst Mihai Viteazul (Michael der Tapfere) für kürzere Zeit die Unabhängigkeit des Landes zurückerobert hatte. Ihm gelang es auch zum ersten Mal in der Geschichte, die drei von Rumänen bewohnten Fürstentümer zu vereinigen (1599-1600).



    1859, nachdem die Rumänen im Fürstentum Moldau am 5. Januar und in der Walachei am 24. Januar diesselbe Person, den Oberst Alexandru Ioan Cuza, zum Fürsten gewählt hatten, wurden die zwei rumänischen Fürstentümer de facto“ vereinigt unter der Führung des Fürsten Alexandru Ioan Cuza. Am 24. Januar 1862 nannte sich der neue rumänische Staat Rumänien und wählte Bukarest zu seiner Hauptstadt. Am 14. August 1916 trat Rumänien auf der Seite der Alliierten in den Krieg ein. Unter dem König Ferdinand I. (aus dem Hause Hohenzollern-Sigmaringen) kam es nach dem Ende des Ersten Weltkrieges 1918 zu der Vereinigung mit Siebenbürgen, dem Banat, der Bukowina und Bessarabien.



    Am 9. April 1918 entschieden sich die Rumänen aus Bessarabien im Parlament von Chișinău für die Vereinigung mit Rumänien. Am 28. November trafen die Rumänen der Bukowina in Cernăuți (Czernowitz) die gleiche Entscheidung. Und auch die Gro‎ße Volksversammlung in Alba Iulia, an der über 100.000 Delegierte teilgenommen hatten, entschied sich am 1. Dezember für die Vereinigung Siebenbürgens und des Banats mit Rumänien. Somit ist 1918 das Geburtsjahr von Gro‎ßrumänien. Ein Jahr später wurden beim Friedenskongre‎ß in Paris die nationalen Grenzen Rumäniens international anerkannt. Als Gro‎ßrumänien ist das Königreich Rumänien zwischen den Jahren 1919 und 1940 zu verstehen.



    Nach dem Fall des Kommunismus in Dezember 1989 wurde der 1. Dezember zum Nationallfeiertag Rumäniens erklärt. Der Höhepunkt der Feierveranstaltungen ist die traditionnelle Parade der rumänischen Streitkräfte mit ihrer modernen Kampfausstattung in Bukarest. 30 Militärflugzeuge werden über Bukarest fliegen. 2000 Militärs vom Verteidigungsministerium, Innenministerium, vom Rumänischen Nachrichtendienst und vom Rumänischen Schutzdienst werden zusammen mit den Bodentruppen und Lufttruppen durch die Stra‎ßen von Bukarest marschieren.



    Dieses Jahr werden zum erstenmal auch Einheiten aus den NATO- und EU-Staaten eingeladen, sich an der Militärparade in Bukarest zu beteiligen. Der rumänische Nationalfeiertag wird auch von den im Ausland stationierten rumänischen Soldaten und auch von den im Ausland lebenden Rumänen gefeiert. Auf dem Veranstaltungsprogramm stehen Konzerte mit klassischer Musik, Volksmusik und Jazz, Ausstellungen, Theateraufführungen, Filmvorführungen und feierliche Empfänge in den 147 diplomatischen Vertretungen Rumäniens.

  • Zeitgenössische rumänische Kunst in Montréal

    Zeitgenössische rumänische Kunst in Montréal

    Drei rumänische und drei kanadische bildende Künstler von verschiedenen Generationen arbeiten seit einiger Zeit an gemeinsamen Projekten in Rumänien und Kanada. Juste pour le plaisir“ ist die jüngste Kollektivausstellung, die von der Kunsgalerie L’espace contemporain“ in Montréal vom 18.-30. Juni 2013 veranstaltet wurde. Zwei unterschiedliche Kulturen, ein Treffen zwischen Québec und Rumänien, bei dem jeder Aussteller unterschiedliche Schaffensmethoden präsentieren kann, die aber eine gemeinsame Leidenschaft für die bildende Kunst aufweisen.



    Als erstes spricht der rumänische bildenden Künstler Valeriu Stoica über das Projekt:



    Wir hatten schon mehrere kollektive Ausstellungen. Die Projektleiterin ist Carmen Smutneac, sie hat bildende Kunst in Cluj/Klausenburg studiert. Nach einem gro‎ßen Erfolg mit einer Ausstellung in der Bukarester Kunstgalerie Orizont hat Carmen Smutneac Rumänien endgültig verlassen und ist nach Kanada ausgewandert. Auch nachdem sie sich in Canada niedergelassen hatte, beteiligte sie sich an unseren Kollektivausstellungen in Rumänien. Da sie eine sehr gute Kunstmalerin ist, gewann sie neulich auch einen internationalen Wettbewerb des Künstlerverbandes in Québec. Carmen ist eine erfahrene Kunstmalerin und hat eine intensive internationale Aktivität. Ich bin seit über 20 Jahren mit ihr befreundet, ich habe einige meiner Werke, darunter auch ein paar Ikonen, nach Kanada geschickt, und sie wurden sehr gut aufgenommen.“



    Valeriu Stoica ist Absolvent der Schule für Kirchenmalerei der Rumänischen Patriarchie, aber er hat auch eine starke Zuneigung fürs Staffeleimalen. Valeriu Stoica hatte mehrere Personalausstellungen und beteiligte sich auch an Kollektivausstellugen im Nationalen Kunstmuseum Rumäniens und im Geschichtsmuseum der Stadt Bukarest.



    Mit der Zeit habe ich auch meinen Platz in der Kunstwelt gefunden, in einer Welt, die ich bereits als Kind liebte. Das war ein tiefes inneres Gefühl, eine organische Notwendigkeit. Wie der Kunstmaler Wassily Kandinsky sagte: ‚Der bildende Künstler sollte Farbe sein, Farben essen, sich in Farben verwandeln‘.“



    Über die rumänische bildenden Künstlerin Melania Florescu sagte Valeriu Stoica Folgendes:



    Melania Florescu ist eine der begabtesten Künstmalerinnen, die ich kenne. Ihre Graphiken sind au‎ßergewöhnlich, aber sie hat auch das Talent und die Kunstfertigkeit des klassischen Profikünstlers. Die moderne Kunst der Melania Florescu ist sehr raffiniert, aber sie wurde auf einer soliden Basis der klassischen Kultur entwickelt. Melania ist eine Künstlerin der neuen Generation in Rumänien.“



    Neben Carmen Smutneac beteiligen sich auch Lauren Bourgie und Jacques Descent, zwei nicht mehr sehr junge kanadische Kunstmaler, am Projekt Juste pour le plaisir“. Valeriu Stoica über seine Projektpartner:



    Lauren Bourgie und Jacques Descent sind zum dritten Mal in unserer Gruppe dabei. Letztes Jahr beteiligten sie sich mit einigen Werken an unserer Kollektivausstellung in Constanţa. Der erste ist ein Revolutionär, mit einer Neigung zum Proletariat, der andere ist ein Visionär, dessen Werke einen Hauch von Phantastik und Wunder vermitteln. Die Entscheidung über die Zusammenstellung der Gruppe traf die Inhaberin einer Kunstgalerie aus Montréal.“



    Über die Kunstmalerin Ana-Maria Vasilescu schrieb der Kunstkritiker Dragoş Ciobanu Folgendes: Die Absolventin der Nationalen Kunstuniversität in Bukarest Ana-Maria Vasilescu bringt eine spontane Farbfrische in den figurativ-abstrakten Stil, den sie bevorzugt. Sie hatte zahlreiche Ausstellungen mit Gemälden, Photographien und Kirchenmalerei, in Rumänien und im Ausland. Abgesehen vom Kunstmalen beteiligt sich die junge Künstlerin an vielen verschiedenen Projekten im Bereich der bildenden Künste: Sie ist Ausbilderin bei Teambuildings in multinationalen Unternehmen, sie organisiert Kulturveranstaltungen und ist mit ihren Kunstobjekten auf vielen Kunstmärkten präsent.“



    Ana-Maria Vasilescu hat eine persönliche Chromatik und eine eigene Symbolistik. Ihr Vorbild ist Paul Cézanne. Ana-Maria Vasilescu über ihre Kunst:



    Ich liebe Farben, das Graue hat bei mir nichts zu suchen. Die Farben ermuntern uns, sie helfen unserer Seele, jung und schön zu bleiben. Das ist zumindest meine Meinung. Meine Werke sind sehr bunt, ich verwende meistens Akrylfarben auf Leinwand, mit Ölfarben arbeite ich seltener. Am Anfang malte ich im abstrakten Stil, aber in letzter Zeit interessierte ich mich stark für Landschaftmalerei.“



    Nach dem Projekt in Montréal und nach der gro‎ßangelegten Ausstellung von Juli 2012 in Constanţa macht sich Valeriu Stoica Gedanken über neue Projekte:



    Das nächste Projekt ist eine Fortsetzung der ‚Vertikalen Ebenen‘ durch das Werk »Der Mensch, der sich auf dem Himmel abbildet«, inspiriert von einem Gedicht des rumänischen Dichters und Dissidenten Ion Caraion. Es wurde mir klar, da‎ß wir auf dieser Welt sehr viel zu tun haben — ein einziges Leben ist wirklich zu kurz, um alles zu vollbringen. Ich kann mich weder als Kirchenmaler noch als Staffeleimaler definieren — ich kann nur sagen, da‎ß ich ein Teil der Natur bin.“



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