Tag: Ausstellung

  • Ausstellung im Bukarester Triumphbogen thematisiert Ersten Weltkrieg

    Ausstellung im Bukarester Triumphbogen thematisiert Ersten Weltkrieg





    Nach der Krönung von König Ferdinand I. und Königin Maria zum Herrscherpaar von Gro‎ßrumänien in der Kathedrale von Alba Iulia wurde am 16. Oktober 1922 auch der Triumphbogen in Bukarest eingeweiht. Das königliche Ehepaar und Gefolgschaft, diplomatische Vertreter einiger europäischen Staaten, militärische Einheiten und allegorische Wagen zogen damals in einer feierlichen Zeremonie unter dem Triumphbogen hindurch.



    Als Baudenkmal hat der Triumphbogen seinen Ursprung in der Architektur der römischen Antike, wo er allgegenwärtig war. Auch im modernen Bukarest wurden Triumphbögen als Zeugnis für Siege und gro‎ße staatliche Erfolge errichtet. Provisorische Triumphbögen waren in der rumänischen Hauptstadt schon beginnend mit dem 19. Jh. errichtet worden und sie sollten glorreiche Momente markieren: die Revolution von 1848, die Vereinigung der rumänischen Donaufürstentümer 1859, die Unabhängigkeit Rumäniens 1878, die 40-jährige Herrschaft von König Karl I. 1906 und den Sieg im Ersten Weltkrieg 1918.



    Der Triumphbogen, unter dem Ferdinand I. und Maria als Herrscher des Königreichs Gro‎ßrumänien in ihre Hauptstadt einzogen, wurde 1922 ursprünglich aus Holz errichtet. Doch schon damals fiel zugleich die Entscheidung, später einen steinernen Triumphbogen zu errichten. Der heutige Bogen ist 27 Meter hoch, er wurde vom rumänischen Architekten Petre Antonescu entworfen und 1936 eingeweiht.



    Als öffentliches Denkmal unter der Obhut der Stadt Bukarest eignet sich der Triumphbogen heute für Ausstellungen in den Hohlräumen der beiden Säulen. So hat man die Ereignisse vor 100 Jahren mit einer Ausstellung gewürdigt, die den rumänischen Soldaten gewidmet war, die im Ersten Weltkriegs kämpften. Die Ausstellung konzentrierte sich auf den Briefverkehr zwischen den an der Front kämpfenden Soldaten und ihren zu Hause verbliebenen Familienangehörigen und Freunden. Dramatik und Empfindsamkeit sind die prägenden menschlichen Gefühle, die dem heutigen Besucher aus den ausgestellten Zeitdokumenten entgegenkommen. Dabei wird deutlich, dass der Krieg an sich ein Irrsinn ist, auch wenn die Briefschreiber die politischen Hintergründe manchmal zu verstehen scheinen.



    Titus Bazac ist Aufsichtsbeamter beim Bukarester Amt für Raumgestaltung und öffentliche Denkmäler und kennt die Eckpfeiler der Ausstellung im Triumphbogen:



    Im Inneren der beiden Säulen sowie im Attikageschoss gibt es Hohlräume, die zu Ausstellungszwecken genutzt werden. In der Säule, die Besucher zum Aufstieg benutzen, ist das Innere eines Bauernhauses dargestellt, wo man einen weinende Mutter sehen kann, die Socken für ihren an der Front kämpfenden Sohn strickt. Die Frage steht im Raum, warum er an die Front gehen musste und ob es sinnvoll sei, den natürlichen Kreislauf des Lebens durch einen Krieg zu unterbrechen. Danach ist das Innere eines weiteren Hauses dargestellt, es kann ein städtisches oder ein ländliches Haus sein, wir sehen einen Tisch, auf dem eine Lampe steht. Auch dort fragt sich eine tränenreiche Mutter, warum sie all das durchmachen musste, man kann ihren inneren Kampf mit der Entscheidung nachfühlen, ihren Sohn gehen zu lassen.“




    An den Wänden im Inneren der Säule hängen entlang der Aufstiegstreppe Tafeln mit Collagen aus Fotografien und Faksimiles von Briefen aus den Archiven. Während sie die Treppe nach oben steigen, können die Besucher Bilder betrachten und Zeilen lesen, die einen erahnen lassen, wie die Menschen damals den Krieg erlebt haben. Mutter ist krank vor Sorge um dein Schicksal“, schreibt zum Beispiel eine junge Frau ihrem an der Front kämpfenden Bruder. Mein Liebster, ich und unser Kind warten, dass du unversehrt nach Hause kommst“, ist in einem anderen Brief zu lesen, den ein Offizier von seiner Ehefrau erhalten hatte. Mein Junge, bleib menschlich, sei dir deiner Pflicht bewusst und komm nachher heil nach Hause“, schreibt ein Vater seinem Sohn. Im Dachgeschoss geht der Besucher unter einer riesigen Papierrolle hindurch, die auf dem Deckengewölbe aufgerollt ist und sich von einer Säule des Bogens zur anderen erstreckt.



    Titus Bazac vom Bukarester Amt für Raumgestaltung und öffentliche Denkmäler erzählt im folgenden, was die Besucher der Ausstellung beim Hinuntersteigen über die Treppe im Inneren der anderen Säule des Triumphbogens sehen können:



    Entlang der Abstiegstreppe sehen wir die Rekonstruktion eines Schützengrabens mit seiner beklemmenden Enge. Dort sieht man einen Soldaten, der offenbar seinen Verstand verloren hatte, denn er schnitzt in einem fort und offensichtlich sinnlos an einem Holzpfahl. Ein weiterer Soldat will einen Brief an die Familie schreiben und hält inne, weil er nicht wei‎ß, mit welchen Worten er beginnen soll. Die letzte, etwas makabre Darstellung ist ein Grabmal. Auf einem Bildschirm ist zugleich ein Exekutionskommando zu sehen, das die Grausamkeiten symbolisiert, denen alle Soldaten im Ersten Weltkrieg ausgesetzt waren. Man kann sich dabei an Szenen aus einem berühmten Roman des siebenbürgischen Schriftstellers Liviu Rebreanu erinnern, die er im Ersten Weltkrieg als Zeitzeuge sicherlich auch selbst erlebt hatte: Rumänen aus Siebenbürgen und anderen Kronländern der Doppelmonarchie, die in der K.u.k.-Armee an der Front gegen ihre Brüder aus dem Alten Königreich Rumänien kämpfen mussten. Viele desertierten damals, wurden nicht selten gefasst und standrechtlich erschossen. Es ist der vielleicht schauerlichste Abschnitt der Ausstellung.“

  • Shaving the caterpillar: Ausstellung zur Anatomie des weiblichen Körpers

    Shaving the caterpillar: Ausstellung zur Anatomie des weiblichen Körpers

    Sie ist bildende Künstlerin und Kunsthistorikerin und verbindet ihre künstlerischen und theoretischen Interessen mit dem gemeinsamen Ziel, die Geschichte des menschlichen Körpers, insbesondere des weiblichen Körpers, zu erforschen. Wir sprachen mit Ileana Pașcalău über das Konzept der Ausstellung und wie es dazu kam:



    <Shaving the Caterpillar> ist der Titel der Ausstellung, die ich mit der Kuratorin Valentina Iancu auf Einladung der Galerie Mobius realisiert habe. Der Titel würde übersetzt <Die Raupe rasieren> bedeuten, und die Ausstellung bietet einen Streifzug durch die Geschichte des weiblichen Körpers aus medizinischer Sicht. Das Projekt ist Teil eines größeren Forschungsprojekts, das ich seit 2017 verfolge, als ich auf der Suche nach einem Promotionsthema war. Es handelt sich also um eine theoretische Untersuchung, die sich über mehrere Jahre erstreckte und sich auf die weibliche Anatomie konzentrierte, wie sie von Ärzten, vornehmlich männlichen Ärzten, zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert betrachtet wurde.


    Wenn ich über diese Ausstellung spreche, möchte ich immer wieder darauf hinweisen, wie wichtig mein familiärer Hintergrund für die Entwicklung dieser Ideen war. Ich stamme aus einer Familie, in der meine Mutter, eine Internistin, mir alle möglichen medizinischen Instrumente und Zubehörteile als Spielzeug schenkte. Meine Großmütter, Krankenschwestern oder Krankenpflegerinnen auf gynäkologischen und geburtshilflichen Stationen, haben mir irgendwie diese Vorliebe für die Anatomie der Frau und eine Art Neugierde eingeflößt, sie aus künstlerischer Sicht zu untersuchen.



    Wie beschreibt die Künstlerin ihren kreativen Prozess? Von welchen Fragen geht sie aus bzw. welche Fragen möchte sie bei den Besuchern der Ausstellung aufwerfen? Ileana Pașcalău antwortet:



    Meine Arbeit bringt einige ziemlich schmerzhafte Geschichten hervor. Mein künstlerischer Prozess basiert auf der Symbolisierung von Informationen aus einer Recherche, Informationen, die ich oft als schockierend und schmerzhaft erlebt habe und die, wenn man sie Besuchern zeigt, retraumatisierend sein können. Aber weit entfernt von einer wissenschaftlichen Expertise im medizinischen, psychiatrischen, psychologischen Sinne, ist meine Forschung eine künstlerische, eine geschichtliche Forschung, die das Thema der weiblichen Anatomie erschließt, ohne die Fähigkeit oder den Anspruch, es zu erschöpfen. Und obwohl ich in diesem theoretischen und praktischen Unterfangen in medizinischen Begriffen spreche, hoffe ich, dass die Besucher eine ähnliche Erfahrung machen werden wie beim Abtasten einer großen Narbe. Das heißt, Fragen zu stellen und den Wunsch zu wecken, Antworten zu finden:


    Was geschah dort in der Geschichte, bei der Konstruktion der weiblichen Anatomie durch Ärzte und Männer? Wie schmerzhaft sind die medizinischen Theorien für Frauen? Welche schwerwiegenden Folgen hatten sie? Oder andere Fragen wie <Ist die Narbe verheilt?>. Was ist davon übrig geblieben? Selbst der im Volksmund verwendete Ausdruck <sie ist hysterisch> ist noch eine Fiktion des 19. Jahrhunderts. Wir sollten also vorsichtig sein, wenn wir jemals wieder jemanden als <hysterisch> bezeichnen, weil er ein Instrument der Manipulation und Folter war. Und nicht zuletzt eine Frage wie: <Wie können wir Verletzungen mit solchen Folgen vermeiden?>. Was lernen wir daraus? Wie können wir immer stärker werden?



    Am Ende unseres Gesprächs analysierte Ileana Pașcalău die Ausstellung, die verwendeten Materialien und den Weg, dem die Besucher folgen können:



    Ein erster Erzählstrang der Ausstellung konzentriert sich auf die Frage: <Wie wurde das zweite Geschlecht geboren?> In einer ersten Phase der Ausstellung sind Zeichnungen zu sehen, die sich auf medizinische Diskurse und Illustrationen aus wissenschaftlichen Abhandlungen des 17. und 18. Jahrhunderts beziehen, Zeichnungen, die eine Geschichte der weiblichen Anatomie nachzeichnen, die von der Besessenheit der Ärzte vom weiblichen Fortpflanzungsapparat geprägt ist. Die Richtung der Visualisierung zielt daher in erster Linie darauf ab, zu zeigen, wie die Ärzte das anatomische Bild der Frau ausgehend von der Gebärmutter konstruierten, die als Hauptunterscheidungsmerkmal zwischen den Geschlechtern angesehen wurde. Darüber hinaus galt die Gebärmutter als ein launisches und gefährliches Organ, das Wahnsinn und große Abweichungen im Verhalten seiner Trägerinnen hervorrufen konnte.


    In einer zweiten Etappe der Ausstellung wird dieser medizinische Faden durch die Zeit der Aufklärung weitergeführt, in der erstmals ein weibliches Skelett dargestellt wurde. Hier erleben wir also den Moment, in dem das zweite Geschlecht einen eigenen Brustkorb und eine eigene Wirbelsäule bekommt. Es ist ein wichtiger Moment, den ich mit Installationen aus Kunstleder und Metall künstlerisch markiert habe, wobei das Leder mit seinen organischen Konnotationen ein Material ist, mit dem ich speziell für die Ausstellung gearbeitet habe. Ich schnitt, lochte und klebte Schichten von Leder wie ein Chirurg. Daher dieser Vergleich, der mich bei meiner Herangehensweise geleitet hat: der Künstler, der als Arzt fungieren kann.


    Schließlich endet die Ausstellung mit einem Höhepunkt: Es ist der Moment der <Hysterie>, und ich verwende dieses Wort mit Anführungszeichen, weil die Ausstellung darauf besteht, dass die Hysterie ein Konstrukt, eine Fiktion war, und vielleicht wünsche ich mir, dass das Publikum wenigstens bei dieser Idee bleibt und das Wort <Hysterie> nicht in seinem Wortschatz verwendet.

  • Connected to Nature: Künstler trifft Handwerker

    Connected to Nature: Künstler trifft Handwerker

    Die Ausstellung im Bauernmuseum – eine Kombination aus Innovation, Technologie, Kunstfertigkeit und Handwerkskunst. Wir sprachen mit dem MȚR-Manager Virgil Nițulescu über das Ausstellungskonzept, die Künstler und Handwerker und nicht zuletzt über eine kurze Geschichte des Projekts:



    Ja, es ist ein etwas unterschiedliches Konzept als das, was bisher in unserem Museum passiert ist. Dieses Konzept basiert auf einer Initiative aus dem Jahr 2017 mit dem Namen <Rumänien der kreativen Traditionen>, die damals vom ehemaligen Manager Vintilă Mihăilescu und Teodor Frolu ins Leben gerufen wurde. Es war eine Initiative, die versuchte, zeitgenössische Künstler zusammenzubringen, die der traditionellen rumänischen Kultur besondere Aufmerksamkeit schenken. Dieses Mal geht die Ausstellung <Circular Tradition> von einem Workshop aus, bei dem eine Gruppe von sechs zeitgenössischen Künstlern und sechs traditionellen rumänischen Handwerkern hier im Museum zusammenarbeiten: Jeder Künstler hat, wie gesagt, einen traditionellen Handwerker als Partner, der auf ein bestimmtes Handwerk spezialisiert ist.



    Es handelt sich um Töpfer, Textilarbeiter, Lederer, Holzhandwerker, die alle das Wissen über ein bestimmtes traditionelles rumänisches Handwerk von Generation zu Generation weitergeben. Und ich denke, dass es sich letztlich um einen Erfahrungsaustausch handelt, denn sie lernen von den zeitgenössischen Künstlern einige neue Techniken oder neue Ideen, die in der zeitgenössischen Kunst in Rumänien kursieren, aber noch wichtiger ist natürlich der umgekehrte Weg, von diesen Handwerkern zu den zeitgenössischen Künstlern, die sehr daran interessiert sind, die traditionelle Ader in ihrer täglichen Kunst zu nutzen. Es sind Künstler, die sich bewusst sind, dass sie nicht originell sein können oder dass es schwieriger ist, originell zu sein und eine internationale Identität zu haben, wenn man nicht von dem ausgeht, was für die Gemeinschaft, in der man geboren wurde, spezifisch ist.



    Der Architekt und Unternehmer der Kreativwirtschaft Teodor Frolu ist einer der Mitorganisatoren und einer der Initiatoren des Projekts von 2017, das hinter der aktuellen Ausstellung steht. Er sprach mit uns über die Workshops, aus denen die Ausstellung hervorging, über die Einbeziehung zeitgenössischer Handwerker und Künstler und über die feine Linie, die einen bildenden Künstler von einem traditionellen Handwerker trennt.



    Sicher, eine Woche lang waren hier Werkstätten für Handwerker und Künstler geöffnet, aber viele von ihnen arbeiten schon seit vielen Jahren zusammen, und unser Ziel ist es, zu zeigen, wie zeitgemäß und aktuell traditionelles Handwerk tatsächlich ist und wie es von zeitgenössischen Künstlern in Kunstwerke von hohem Niveau verwandelt werden kann. Und wie diese Werke zu kompletten privaten Sammlungen werden können, und hier beziehe ich mich insbesondere auf Mircea Cantor, Teodor Graur, Dan Vezentan, Oláh Gyárfás und Virgil Scripcariu, die bereits Künstler sind, die ihre kreativen Ressourcen irgendwie aus diesem Bereich des traditionellen Handwerks beziehen. Und nicht zuletzt Bean – Marius Alexe von der Band Subcarpați, die mit ihrer Musik bereits jungen Menschen die Kaval-Flöte wieder näher gebracht hat.



    Sie haben vor kurzem das Kulturzentrum Subcarpați gegründet, und man kann sehen, wie jeder von ihnen auf seine Weise versucht, durch die von ihnen vorgeschlagenen zeitgenössischen Kunstwerke sozusagen die Sichtbarkeit zu erhöhen und den Wert dieser Menschen in gewisser Weise zu bestätigen. Denn hier haben sie einen Handwerker getroffen, einen Handwerker, der gleichzeitig Künstler ist, und einen Künstler, der gleichzeitig Handwerker und ein sehr guter Handwerker ist. Denn Künstler sind auch, wenn man so will, zeitgenössische Handwerker, sie arbeiten direkt mit dem Material, sie arbeiten mit verschiedenen Techniken und sie sind sehr gut in dem, was sie mit ihren Händen und ihrem Geist und ihrer Vorstellungskraft tun.



    Zum Abschluss des Besuchs im MȚR im Rahmen der Ausstellung konnten wir mit Mircea Cantor sprechen – einem rumänischen bildenden Künstler, der in Paris lebt und arbeitet, einem der wichtigsten Vertreter der rumänischen zeitgenössischen Kunst – und nicht nur das, er wurde 2011 auf der FIAC (Internationale Messe für zeitgenössische Kunst in Paris) mit dem Marcel Duchamp-Preis ausgezeichnet. Cantor erzählte uns von der Bedeutung der traditionellen Kunst in seiner eigenen Kunst und von seiner kontinuierlichen Zusammenarbeit mit Handwerkern:



    Dies scheint mir ein einzigartiger Moment in der Geschichte dieses Museums zu sein, eine Zusammenarbeit zwischen Künstlern und Handwerkern. Aber für mich ist es ein natürlicher Prozess, mit Kunsthandwerkern zusammenzuarbeiten und ihren Beitrag zu meiner Kunst zu würdigen. Es ist wichtig, dass man Anerkennung zollt und anerkennt, dass man mit einem Handwerker zusammenarbeitet, mit einem Lederarbeiter, mit einem Wollarbeiter, ich meine, all diese Dinge sollten eine Selbstverständlichkeit sein, denn wir können nur profitieren. Eine Art gegenseitiger Unterstützung, gegenseitiger Anerkennung und gegenseitigen Verständnisses, fachliche und finanzielle Unterstützung, all diese Dinge sollten in einer natürlichen Entwicklungslinie liegen und können uns nur bereichern, die Öffentlichkeit bereichern und auf diese Weise Menschen ermutigen, die gerne arbeiten möchten und erkennen, dass sie dieses Wissen von den lebenden Handwerkern übernehmen können.



    Darüber hinaus sollte natürlich die Öffentlichkeit aufgeklärt werden, die Kinder durch sehr klare Bildungsprogramme in den Schulen, die vom Bildungsministerium kommen, durch finanzielle Programme, um in den Schulen diese Seite zu lehren, dass man das zum Spaß macht, aber man auch etwas damit verdienen kann. Mit diesen Handwerken, die ich hier im Bauernmuseum entdeckt habe, kann man seinen Lebensunterhalt verdienen. Und ich denke, dass dies langfristig einen Dominoeffekt auslösen würde, der für alle sehr positiv wäre, d.h. für die Künstler und Handwerker, für die Zivilgesellschaft, für die Bildung, und das würde nur einen Aufwärtstrend verursachen.

  • Bomben und Menschen – Künstler gegen den Krieg vereint

    Bomben und Menschen – Künstler gegen den Krieg vereint

    Kann Kunst eine Waffe gegen den Krieg sein? Was passiert, wenn sich bildende Künstler zusammenschlie‎ßen, um gegen aktuelle Ereignisse zu protestieren? Die Ausstellung Bomben und Menschen. Artists united against war findet vom 12. März bis zum 3. April in Bukarest statt und bringt Künstler aus Rumänien und der Ukraine zu einer Protestaktion zusammen.



    Unser Reporter sprach mit der Kuratorin Raluca Ilaria Demetrescu über das Zustandekommen der Ausstellung und die Dutzenden von Künstlern, die ausstellen:


    74 Künstler, um genau zu sein, 18 aus der Ukraine. Krisensituationen und Notfälle erfordern Reaktionen, provozieren keine Notfallreaktionen. Wir sind alle so beeindruckt von dem, was in der Ukraine passiert, dass wir uns so ausgedrückt haben, wie wir Künstler es können: Wir haben die Dinge ein wenig auf den Kopf gestellt, haben unsere Burg, die Schwächen der Burg, die der Stadt, die der Welt, betrachtet und reagiert. Es ging natürlich alles sehr schnell, am zweiten Tag des Krieges sagten wir: <Okay, lasst uns mit dieser Ausstellung anfangen>. Sie sammelten Hilfspakete in der <Art Cell> und im <Carol 53>, dem Ort, an dem diese Ausstellung stattfindet, und Daniel Loagăr, der hier Koordinator ist, sagte: <Raluca, lass uns diese Ausstellung machen, Bomben und Menschen>. Gesagt, getan. Und wir haben Künstler angerufen, die alle mit geantwortet haben. Einige von ihnen hatten Werke zum Thema Krieg. Wir hatten einen Künstler, der mir sehr am Herzen liegt, einen Bessarabier, der ein au‎ßergewöhnliches Werk über die Konflikte in der Ukraine geschaffen hat, wir haben ihn mit diesem Werk mitgenommen, Valeriu Șchiau.


    Ansonsten hat die gro‎ße Mehrheit der Künstler speziell für diese Ausstellung produziert. Beaver, der auch das Plakat und das Facebook- und Instagram-Cover gestaltet hat, das Ausstellungsbild. Alexandru Ranga, der speziell an einem Objekt, einer Skulptur, gearbeitet hat, ist sehr interessant. Denis Nanciu, Mircea Diaconu, der speziell mit Metall arbeitete, Bildhauer. Ștefan Radu Crețu, der Grafiken gemacht hat, ich kenne Ștefan Radu Crețu schon lange, und seine Zeichnungen über diesen Konflikt, diesen Krieg, wurden auf Instagram veröffentlicht. Wir haben einen Kriegsreporter, Alfred Schupler, mit einigen verstörenden Bildern. Wir haben Bilder von den rumänischen Protesten in Paris, fotografiert, also immer noch berichtet, Maria Scarlat Malița. Drei ukrainische Künstler arbeiteten mit Daniel Loagăr zusammen, der eine mit der und dem Projekt , an dem Künstler aus dem gesamten Balkan und darüber hinaus beteiligt waren. Eine dieser Künstlerinnen rief Künstler, Bekannte und Freunde ihrer Aktivisten an, und sie alle antworteten. Natürlich konnten wir die Arbeiten nicht physisch haben, man kann nichts aus der Ukraine bekommen, man kann nur Hilfe schicken. Und sie schickten Texte, Bilder, Zeichnungen, alles ist au‎ßerordentlich beunruhigend. Und wir sind so auf 18 Künstler aus der Ukraine gekommen.



    Der Künstler Daniel Loagăr, Mitorganisator der Ausstellung, sprach auch über den Ansatz, der zu diesem Projekt führte, und über die Komplexität der in der Ausstellung präsentierten Werke:


    Es ist eine Ausstellung, die unsere Solidarität, unser Mitgefühl und unsere Unterstützung für unsere Nachbarn und Freunde zeigen soll. Tatsächlich habe ich mit dem Studio, in dem ich arbeite, vor zwei Jahren das internationale Projekt <Wood Be Nice> mit ukrainischen und rumänischen Künstlern durchgeführt. Sie wurde genannt. Seitdem bin ich mit einigen Künstlern aus Czernowitz befreundet, und jetzt, wo der Krieg an ihre Tür klopft, sind wir ihnen zu Hilfe gekommen. Ab dem zweiten oder dritten Tag des Krieges sammelten wir Tag für Tag Hilfsgüter, Spenden, und wir schickten etwa jeden zweiten Tag einen Lieferwagen mit Lebensmitteln, Medikamenten und warmer Kleidung nach Czernowitz, und der letzte Lieferwagen kam meines Wissens in der Region Kiew an. Die heutige Ausstellung, das Projekt , findet in Zusammenarbeit mit der Kuratorin Raluca Ilaria Demetrescu statt.


    Eines Abends, als wir uns über die aktuellen Bedrohungen unterhielten, genauer gesagt über die nukleare Bedrohung, schickte ich diese Idee an Raluca, die einige Projekte mit den Namen und betreibt, und sie war sofort Feuer und Flamme und kontaktierte Künstler aus Rumänien, die sich dem Projekt anschlossen, einige von ihnen brachte ich mit, und solche aus der Ukraine, mich und meine Kollegin aus dem Workshop <Wood Be Nice>. Wir hatten keine Beschränkungen in Bezug auf die Technik. Wir haben Skulpturen, wir haben Linolschnitte, wir haben Grafiken, wir haben Installationen, wir haben Malerei, wir haben Videoinstallationen, wir haben Filme. Sie hatten keine Einschränkungen. Die Botschaft, die ich den Künstlern mit auf den Weg gab, lautete: Schafft das, was ihr in diesem Moment fühlt, was ihr in diesem Moment denkt. Und natürlich sind wir alle gegen den Krieg, und wir alle versuchen, unsere Nachbarn in der Ukraine zu unterstützen. Es ist in erster Linie eine Botschaft der Hoffnung, eine Botschaft der Solidarität, der Freundschaft, und ich denke, es sollte auch eine Botschaft sein, dass es so nicht weitergehen kann, dass wir genug haben. Alle Werke können gekauft werden, 20 % ihres Wertes gehen an die Ukraine, alle Künstler haben dem zugestimmt.



    Raluca Ilaria Demetrescu wollte abschlie‎ßend über die Momente berichten, in denen wir leben, die karitativen Aspekte des Projekts und einen möglichen zukünftigen Weg :


    Der Ausnahmezustand. Eine lokale und globale Krise. Der Krieg gegen die Ukraine ist das Thema, das diese Künstler zusammengebracht hat, die mit Herz und Verstand arbeiten. Es handelt sich um eine Protestausstellung, <Bomben und Menschen. Künstler vereint gegen den Krieg” ist auch eine Wohltätigkeitsausstellung. Sie findet in einem unterirdischen Raum statt, nicht in einem institutionellen Raum, gerade um die Dringlichkeit zu unterstreichen. Man geht nicht an einen gemütlichen, sauberen Ort mit wei‎ßen Wänden, wenn man etwas Dringendes zu sagen hat, und man hat auch nicht den Platz dafür. Alle Plätze sind besetzt. All diese Menschen haben sich versammelt, sie haben speziell zu diesem Thema gearbeitet, die überwiegende Mehrheit hat zu diesem Thema des von Putin geführten Krieges gearbeitet. Es ist ein Krieg, der von Männern geführt wird, aggressiv und mächtig, gegen Frauen, gegen Kinder, gegen Zivilisten, gegen ein Volk, das sie mit nichts anderem beschäftigt, als dem Wunsch, Europa näher zu kommen.


    Bei der Eröffnung stellten wir eine Art Eintrittskarte aus, die darin bestand, Hilfsgüter wie Konserven, unverderbliche Lebensmittel oder Hygieneartikel für die Opfer des Krieges und die Flüchtlinge in der Ukraine mitzubringen. Wir haben verschiedene von Künstlern hergestellte Artikel verkauft. Wir verkaufen sie immer noch. Wir haben auch etwas Geld gesammelt. Mit diesem Geld werden wir Gegenstände kaufen, die von Flüchtlingen und Opfern des Krieges benötigt werden. Die Botschaft lautet, dass der Krieg jetzt beendet werden muss. Es ist eine Friedensbotschaft, es ist ein Protest gegen den Krieg. Die Ausstellung war auch nach der Eröffnung noch voll mit Künstlern. Je nachdem, welche Räume wir finden, können wir weitermachen. Die Künstler werden sich sicherlich mit diesem Thema beschäftigen. Und vergessen wir nicht, dass wir jederzeit verletzlich sind.

  • Museum der Nationalbank erwartet wieder Besucher

    Museum der Nationalbank erwartet wieder Besucher


    Das Gebäude der Nationalbank in der Altstadt von Bukarest lässt sich auch von au‎ßen bewundern — es ist eines der imposantesten Bauten der Neoklassik in der rumänischen Hauptstadt. Über seine Entstehung und die Gründung der Nationalbank gibt die Museographin Ruxandra Onofrei Auskunft:



    Die Nationalbank Rumäniens wurde im Jahr 1880 gegründet — übrigens als 16. Zentralbank eines Staates weltweit. Sie war somit eine entscheidende Institution, die zur Modernisierung des damals noch jungen rumänischen Staates beitrug. Die ersten 10 Jahre war die Nationalbank in einem anderen Gebäude untergebracht, doch 1882 wird ein Grundstück unter den Ruinen einer ehemaligen Karawanserei (Raststätte für Karawanen) erworben, wo später das heutige Gebäude errichtet werden sollte. Mit der Planung des Repräsentativbaus werden die in der Epoche recht gefragten französischen Architekten Cassien Bernard und Albert Galleron im Jahr 1884 beauftragt; sie entwerfen ein Gebäude, das Neoklassik mit eklektizistischen Elementen der französischen Architektur der Jahrhundertwende vereint. Unser Museum ist in einem der wichtigsten Säle des Bankgebäudes untergebracht, den wir den Marmorsaal nennen. Hier ist zurzeit eine temporäre Ausstellung untergebracht, die dem König Michael I. gewidmet ist. Die Nationalbank zieht 1890 in das neu errichtete Gebäude ein, und der Marmorsaal wurde damals Schaltersaal genannt, denn dafür wurde er ursprünglich konzipiert. Hier empfing man Kunden und man konnte Banküberweisungen veranlassen oder Ein- und Auszahlungen in Bargeld erwirken. Unter jeder Arkade des Saals befand sich ein Schalter mit dem entsprechenden Büro des Bankangestellten, und in der Mitte stand ein langer Tisch mit Stühlen, wo man sich setzen und standardisierte Formulare ausfüllen konnte. Der Saal hat auch eine besondere Akustik, das hei‎ßt, der Widerhall erfährt eine Schallbrechung, so dass ein Kunde nicht genau verstehen konnte, was am Schalter nebenan gesprochen wurde. In den Büros hinter den Schaltern hatte jeder Bankkassierer einen Tresor unter seiner Obhut, und in unserer ständigen Ausstellung sind alle zwölf Panzerschränke von damals zu sehen. Unsere Besucher können au‎ßerdem alte Münzen, Banknoten und andere interessante Wertgegenstände aus unserer Sammlung bewundern.“



    Was gibt es noch in der ständigen Ausstellung des Museums zu sehen? Die Museographin Ruxandra Onofrei zählt einige Highlights auf:



    Unsere ständige Ausstellung umfasst zunächst die wunderbar gestalteten Innenräume des Alten Bankpalastes selbst. Dort präsentieren wir eine Dokumentation über den historischen Umlauf von Münzen auf dem Gebiet des heutigen Rumänien; sie beginnt im 5 . Jh. v. Chr. mit den in der antiken Siedlung Histria geprägten Münzen, lässt die darauffolgenden Epochen Revue passieren und endet 1867, als ein eigenes rumänisches Währungssystem eingeführt wurde. In einem weiteren Saal dokumentieren wir die Geschichte des Leu, der nationalen Währung, vom Gründungsjahr 1867 bis zu den heutigen Münzen und Banknoten.“



    Im Marmorsaal ist aktuell eine temporäre Ausstellung zu sehen, die dem rumänischen König Michael I. gewidmet ist. Unter den Stichworten 100 Jahre seit der Geburt des Königs Michael I. (1921–2017)“ werden einzelne Stationen im Leben des Monarchen beleuchtet. Zum Schluss kommt erneut die Museographin Ruxandra Onofrei mit Einzelheiten zu Wort:



    Diese Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit dem rumänischen Königshaus, dem Nationalen Archiv, dem Dorfmuseum »Dimitrie Gusti« und dem Museum für Militärgeschichte »Ferdinand I.« entstanden. Die Ausstellung ist dem 100. Jahrestag der Geburt des Souveräns gewidmet, wurde am 25. Oktober 2021 eingeweiht und läuft noch bis Ende Mai 2022. Unser Konzept war, wichtige Lebensabschnitte des letzten Monarchen Rumäniens zu dokumentieren, beginnend mit der Kindheit bis hin ins hohe Alter. Denn das Leben des Königs Michael I. überschneidet sich mit wichtigen Ereignissen der jüngsten Geschichte Rumäniens und ist daher eine Dokumentation wert. Darüber hinaus haben wir auch weniger konventionelle Artefakte in unserer Ausstellung — etwa die Geburtsurkunde des Monarchen, die zum ersten Mal öffentlich ausgestellt wird. Auch Fotos gehören dazu, die das Leben des Königs in gewöhnlichen Alltagssituationen zeigt, oder Klassenarbeiten aus seiner Schulzeit. Die Ausstellung endet mit der Jubiläumsprägung der Nationalbank zu diesem Anlass, darunter eine Goldmünze mit einem Nennwert von 500 Lei und einer Reinheit von 999,9.“

  • Nachrichten 29.08.2021

    Nachrichten 29.08.2021

    Bukarest: Rumänien bleibt in der grünen Zone, obwohl die Zahl der COVID-19-Patienten, die medizinisch behandelt werden müssen, zunimmt. In Krankenhäusern in ganz Rumänien werden derzeit 1.115 Menschen wegen des Coronavirus behandelt, die höchste Zahl, die in den letzten drei Monaten gemeldet wurde und 269 Menschen sind Intensivpatienten. Die Gruppe für strategische Kommunikation meldete am Sonntag 868 Neuinfektionen und 19 damit verbundene Todesfälle, wobei die meisten neuen Fälle in Bukarest und in den Landkreisen Cluj, Timiş und Iaşi gemeldet wurden. Seit Beginn der Impfkampagne haben sich 5,1 Millionen Menschen impfen lassen. Ressortministerin Ioana Mihăilă sagte, dass bei einer Verschlechterung der epidemiologischen Lage Reisebeschränkungen nur für Personen gelten könnten, die sich nicht geimpft haben und dass die Schulen so lange wie möglich geöffnet bleiben würden. Die Behörden sollten die Kosten für die Tests nicht übernehmen, solange der Impfstoff kostenlos und weithin verfügbar ist, so Mihăilă Anschlu‎ß.



    Bukarest: Die Liste der Länder mit hohem epidemiologischem Risiko tritt am Sonntag um Mitternacht in Kraft. Griechenland, die Türkei, Nordmazedonien, Spanien und die Schweiz befinden sich in der roten Zone, was bedeutet, dass alle Einreisenden aus diesen Ländern nur dann von der Quarantäne befreit sind, wenn sie einen Impfnachweis vorlegen. Die gelbe Zone umfasst nun Bulgarien, Serbien, Albanien, Slowenien, Japan, Palästina und die Philippinen. Rumänen, die aus der gelben Zone zurückkehren, müssen nicht in Quarantäne, wenn sie geimpft sind, die Krankheit durchgemacht haben oder einen PCR-negativen Test vorweisen können. Die Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwait und die Britischen Jungferninseln befinden sich jetzt in der grünen Zone.



    Bukarest: Ein Flugzeug der rumänischen Luftwaffe hat am Sonntag Artefakte nach Spanien transportiert, die in der Ausstellung “Archäologische Schätze Rumäniens – dakische und römische Wurzeln” präsentiert werden sollen. Die Ausstellung, die 835 au‎ßergewöhnliche Exponate aus den Sammlungen von 39 rumänischen Museen umfasst, findet im Nationalen Museum für Archäologie in Madrid statt und wird vom Rumänischen Geschichtsmuseum koordiniert. Die Ausstellung soll am 30. September eröffnet werden und bis Ende Januar 2022 geöffnet bleiben. Sie wird unter der Schirmherrschaft des rumänischen Kultur- und Au‎ßenministeriums mit Unterstützung des Verteidigungsministeriums organisiert und ist Teil der Agenda der öffentlichen und kulturellen Diplomatie, die im Jahr 2021 dem 140. Jahrestag der diplomatischen Beziehungen zwischen Rumänien und Spanien gewidmet ist. Die Ausstellung steht auch unter der Schirmherrschaft Seiner Majestät, König Felipe 6. von Spanien und des rumänischen Präsidenten Klaus Iohannis.



    Bukarest: Das Internationale Theaterfestival in Sibiu ist am Sonntag zu Ende gegangen. Neun Tage lang verwandelten über 2.000 Künstler aus 38 Ländern die Stadt in eine riesige Bühne. Auf dem Programm standen rund 600 Aufführungen, Konferenzen, Ausstellungen, Workshops und andere Sonderveranstaltungen, die meisten davon vor Publikum, aber auch im Hybridformat und online.



    Bukarest: Am 25. Internationalen Musikfestival George Enescu, das am Samstag in der Bukarester Konzerthalle eröffnet wurde, nehmen gro‎ße Orchester aus aller Welt sowie renommierte rumänische und ausländische Künstler teil. Im Laufe des nächsten Monats werden 32 Orchester aus 14 Ländern auf der Bühne stehen und die Zuschauer müssen sich an die COVID-bezogenen Gesundheitsvorschriften halten. Am Sonntag steht ein Konzert im Konzertsaal “Auditorium” des Nationalen Museums der Schönen Künste in Bukarest auf dem Programm, während das Moldauische Kammerorchester unter der Leitung von Cristian Florea die Sektion “Enescu und seine Zeitgenossen” eröffnen wird. Im Rumänischen Athenäum in Bukarest findet ein Konzert des Philharmonischen Orchesters Zagreb unter der Leitung von Dawid Runtz statt, bei dem der Geiger Valentin Şerban und der Cellist Jae Min Han, die letztjährigen Gewinner des Internationalen George-Enescu-Musikwettbewerbs, als Solisten auftreten. Die Ausgabe 2021 des Festivals findet auch in Satu Mare, Cluj, Sibiu, Braşov, Iaşi, Piteşti und Constanţa statt.



    Sport: 4 der 5 rumänischen Tennisspielerinnen, die sich für das Hauptfeld der US Open qualifiziert haben, werden am Montag in der ersten Runde spielen. Simona Halep (13 WTA) spielt gegen Camila Giorgi aus Italien (36 WTA). Irina Begu (74 WTA) trifft auf Andrea Petkovic aus Deutschland (66 WTA). Ana Bogdan (106 WTA) spielt gegen Rebeka Masarova aus Spanien (231 WTA). Gabriela Ruse (108 WTA) trifft auf Marketa Vondrousova aus Tschechien (40 WTA). Sorana Cîrstea (38 WTA) spielt am Dienstag gegen Veronika Kudermetova aus Russland (31 WTA).


  • Kunst und Natur: Ausstellung im Landgut von Ghergani

    Kunst und Natur: Ausstellung im Landgut von Ghergani

    Ion Ghica war eine herausragende Persönlichkeit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts – ein liberaler Politiker, Akademiemitglied, Wirtschaftswissenschaftler, Mathematiker, Schriftsteller, Lehrer und Diplomat. Er war fünfmal Premierminister. Er war 4 Mal Vorsitzender der rumänischen Akademie. Ghica war fast 10 Jahre lang Botschafter in London. Das Anwesen von Ghergani, das seinen Namen trägt, ist eine Oase der Natur und bewahrt die Überreste des Herrenhauses und der Familienkapelle – die Kapelle ist das Werk eines der wichtigsten rumänischen Architekten des 19. Jahrhunderts, Grigore Cerchez.



    Das Anwesen war Schauplatz der Ausstellung Erkundung zwischen Kunst und Natur, die anlässlich der Rendez-vous aux jardins-Tage organisiert wurde. Das ist ein französisches Projekt, das Gemeinden und Menschen dazu einlädt, öffentliche oder private Parks und Gärten in verschiedenen europäischen Ländern auf ästhetische Weise zu entdecken. Wir sprachen mit Ilina Schileru, Künstlerin und eine der Kuratorinnen der Ausstellung, über das Projekt:



    Es ist Teil eines europäischen Netzwerks, das vor 18 Jahren vom französischen Kulturministerium initiiert wurde. Wir wurden eingeladen – wenn ich wir sage, meine ich den Verein D3M und die Gruppe Etaj im <E T A J artist-run space> in Bukarest wir wurden also von Frau Ghica Bossy Boulin, der Besitzerin des Vereins, dem dieses Anwesen gehört, eingeladen, eine Veranstaltung im Rahmen der <Rendez-vous aux jardins> – Tage zu organisieren.


    Und das alles geschah mit der Unterstützung von Herrn Serban Sturdza, dem ehemaligen Direktor des Ordens der Architekten, der auch für die Restaurierung der Räumlichkeiten hier verantwortlich ist. Und wir haben es geschafft, innerhalb eines Monats praktisch 50 Künstler zusammenzubringen. Wir haben Installationen, Objekte, Skulptur, Intervention im Waldraum, und wir haben auch den Innenraum des Herrenhauses besetzt, der seit einigen Jahren renoviert wird. Die langfristigen Ziele sind, soweit ich das von Frau Irina Bossy verstanden habe, die Entwicklung eines kulturellen Raumes und auch die Restaurierung des gesamten Herrenhauses und des Anwesens.



    Wir fragten Ilina Schileru nach dem Organisationsprozess, der zu einem solchen künstlerischen Großereignis führte:



    Da es sehr kurzfristig war, d.h. wir haben erst einen Monat vorher davon erfahren, sind wir von der Idee ausgegangen, zunächst eine Ausstellung mit 15-20 Künstlern zu machen, die Mitglieder der E T A J Gruppe waren, aber später haben wir uns ausgedehnt, weil wir uns aufgrund unserer Freundschaft und früherer Zusammenarbeit immer wieder gegenseitig eingeladen haben, es war wie ein Netzwerk und ein Kapillareffekt. Und wir kamen auf 50, ich meine, es gab Künstler, die ein paar Tage vor der offiziellen Ankündigung dem Netzwerk beitraten. So hat sich das irgendwie ergeben, es war organisch.



    Die Themen und Künstler des Projekts waren ein weiteres Thema der Diskussion mit Ilina Schileru:



    Ich könnte die urbane Kunst erwähnen, Graffitti, IRLO, Mihai Zgondoiu, der das Atelier 0302 hat, Raluca Ilaria Demetrescu, die kürzlich im neuen Raum des Nationalmuseums des rumänischen Bauern ausgestellt hat – alle sind wichtig. Es ist eine Mischung aus bekannteren und weniger bekannten Künstlern – wichtig ist die Beziehung zwischen ihnen und der Atmosphäre, die hier in den letzten Tagen entstanden ist, denn sie sind alleine gekommen und haben ihre Werke geschaffen und sich dabei gegenseitig unterstützt. Ich betone diesen Aspekt der künstlerischen Gemeinschaft. Ich vertrete immer den Gedanken der Solidarität. Zumal wir ein kleiner Raum, ein kleines Gebiet, eine sehr kleine Branche sind. Und wir haben uns gegenseitig geholfen, es wurde eine sehr gute Veranstaltung, und wir sind vor einem Publikum aufgetreten, das das nicht gewohnt ist, aber dafür ist es um so einzigartiger.



    Über die Ausstellung und das Konzept dahinter, darüber, wie der große Ion Ghica dieses zeitgenössische Ereignis gesehen hätte, sprachen wir mit Mircea Modreanu, Künstler und einer der Kuratoren:



    Wir haben versucht, den Raum zu nutzen, ich meine, wir haben uns irgendwie des Raumes bedient, aber wir wollten nicht aufdringlich sondern so fair wie möglich sein, damit alles in Ordnung ist. Ich glaube, Ion Ghica hätte es gefallen, ein Ereignis wie dieses.



    Wie soll es weitergehen, gibt es Perspektiven für diese Gemeinschaft von Künstlern, die anlässlich der Ausstellung Erkundungen zwischen Kunst und Natur auf dem Landgut Ion Ghica in Ghergani entstanden ist? Wird daraus vielleicht eine Wanderausstellung? Mircea Modreanu antwortet auf diese Fragen gegen Ende unseres Gesprächs:



    Klar, wir haben schon lange darüber nachgedacht, das zu tun. Wir haben einen artist-run space, den ich zusammen mit Dumitru Gurjii und Ilina Schileru betreibe, in meiner Wohnung, der E T A J artist-run space heißt. Da ich aus Petroșani komme – im Bergbaubecken von Valea Jiului, im Südwesten Rumäniens – dachte ich mir, dass es schön wäre, das Projekt zu den Kohleminen in der Region zu bringen.

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  • Kimono und Ie: zwei Symbole in einer  Ausstellung

    Kimono und Ie: zwei Symbole in einer Ausstellung

    Die Ausstellung, die am 24. Juni eröffnet wurde, feiert 100 Jahre diplomatischer Beziehungen zwischen Japan und Rumänien. Die Kuratorin der Ausstellung Iulia Gorneanu, sagt, die Initiative sei im rumänischen Kulturraum neu: Es ist eine einzigartige Ausstellung, die zum ersten Mal diese beiden ikonischen Kleidungsstücke, der Kimono und die rumänische Trachtenbluse zusammenbringt. Natürlich hoffe ich, wie jeder Kurator, dass die Ausstellung von so vielen Menschen wie möglich besucht wird und die Stücke bewurdert werden, wie sie halt verdienen. Zudem hoffe ich, dass die Bluse als UNESCO-Weltkurturerbe eingetragen wird, ein Projekt, das von Rumänien – in Partnerschaft mit der Republik Moldau — angesto‎ßen wurde. Ich hoffe, dass die rumänische Trachtenbluse unter ihrem dem Namen Ie, irgendwann Teil der universellen Sprache wird, so wie die Wörter Kimono, Sari, Poncho und andere.



    Es gibt viele Gemeinsamkeiten zwischen Ie und dem Kimono: Zunächst einmal sind es traditionelle Kleidungsstücke, die einen absolut überwältigenden Einfluss auf die Mode des 20. Jahrhunderts hatten. Gro‎ße Modehäuser, gro‎ße Designer haben aus diesen Kleidungsstücken zeitgemä‎ße Produkte abgeleitet. Der Kimono und die Ie sind die beiden Arten von Kleidungsstücken, die irgendwie das Paradigma verändert haben.” Die im Kulturzentrum Expo Arte in Bukarest ausgestellten Objekte sind Kimonos und Sammlerstücke, die von Iulia Gorneanu und Mihaela Bădin Chilian entworfen und von der japanischen Künstlerin Ayako Funatsu präsentiert werden. Iulia Gorneanu kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten: Ich versuche schon seit 4 oder sogar 5 Jahren, dieses Projekt auf die Beine zu stellen, da ich wei‎ß, dass wir im Jahr 2021 – am 24. Juni, dem Tag der rumänischen Trachtenbluse Ie – 100 Jahre diplomatischer Beziehungen zwischen Rumänien und Japan feiern. Am 24. Juni 1921 wurde die rumänische Gesandtschaft in Tokio eröffnet. Ich sagte mir, dass eine Veranstaltung zur Kulturdiplomatie in diesem Zusammenhang willkommen ist, zumal die beiden Kleidungsarten echte Träger der Identität ihrer Völker sind, sowohl für Japan als auch für Rumänien.



    Es gibt Hochzeitskimonos, Trauerkimonos und Zeremonienkimonos, und sowohl die Kimonos als auch die Ie sprechen über den Status der Frau in der Gemeinschaft, über ihre Gefühle, über ihren kulturellen Hintergrund. Darüber hinaus gibt es auffällige Ähnlichkeiten im Muster. Auf einigen der Exponate fand ich gängige grafische Symbole, uralte Symbole. Das ist keine Überraschung, solche Symbole kursieren überall auf dem Planeten. Alte Kulturen haben eine gemeinsame Schicht, die seit dem Neolithikum absolut evident ist. Zum Beispiel kann man leicht die Ähnlichkeiten zwischen unserer Cucuteni-Töpferware und der Töpferware anderer Zivilisationen sehen, selbst wenn sie geografisch weit entfernt sind. Ich hoffe, dass es mir dieses Jahr gelungen ist, eine andere Geschichte für Mittsommer zu erzählen.”

  • Fake Maps: Wie das kommunistische Regime Grenzgänger in die Irre führte

    Fake Maps: Wie das kommunistische Regime Grenzgänger in die Irre führte

    Das kommunistische Regime scheute keine Mittel, um Kritiker und Oppositionelle mundtot zu machen. Gegen verzweifelte Menschen, die den Weg der Flucht in die freien westlichen Länder wählen wollten, wurde noch brachialer vorgegangen: Wenn sie nicht auf der Grenze sofort erschossen wurden, steckte man die auf der Flucht Gefassten ins Gefängnis — es folgten Verhöre, Einschüchterung, Erpressung oder sogar Folter. Beim Versuch, den Eisernen Vorhang zu durchbrechen, am bildhaftesten durch die Berliner Mauer verkörpert, wurden Menschen kaltblütig erschossen.



    In ihrem Bemühen, Flucht und Grenzüberwindung zu vereiteln, wandten die kommunistischen Regime jedoch auch subtilere Methoden an. Im September 1965 beschlossen die Ostblock-Staaten auf einer konsultativen Konferenz in Moskau, die Landkarten der sozialistischen Länder künftig mit Ungenauigkeiten, Verzerrungen oder gar falschen Angaben zu drucken. Damit sollten illegale Grenzgänger in die Irre geführt und in die Fänge der Grenzwächter geleitet werden. Fake Maps und Fallen statt aufsehenerregender Schie‎ßereien an der Grenze.



    Den dringendsten Bedarf an Fake Maps meldete die DDR — und die gefürchtete Stasi übernahm die Aufgabe ihrer Verlegung. Doch auch die rumänische Securitate stand ihrem ostdeutschen Pendant in nichts nach und eignete sich diese Praxis geflissentlich an. In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut in Bukarest hat das rumänische Nationalmuseum für alte Karten und alte Bücher unlängst eine Ausstellung eröffnet, die die Methoden der Stasi und Securitate in der Kartenfälschung beleuchtet. Unter den Stichworten Fake Maps — wie Securitate und Stasi die Menschen in die Irre führten“ dokumentiert die Ausstellung, wie die Geheimdienste mit gefälschten Karten Fluchtversuche vereiteln wollten. Kurator der Ausstellung ist der Historiker Adrian Buga — für ihn sind die Fake Maps aus der Zeit vor 1989 ein Sinnbild für die Unterdrückung der Reisefreiheit:



    Ich würde Landkarten und Erkenntnis gleichsetzen. Wenn man einen neuen geographischen — meinetwegen auch einen au‎ßerirdischen — Raum erschlie‎ßt, ist Wissen essentiell. Wer dieses Wissen hat, in unserem Fall die räumlichen Karten herausgibt, kontrolliert diesen Vorgang. Wenn man jedoch auch die Information kontrollieren und sie dem Feind vorenthalten will, spielt man ihm gefälschte Information zu. Ein weiterer Aspekt der Fake Maps ist die Orientierung. Will man aus einem Raum herausbrechen, braucht man Orientierung aus glaubwürdigen Quellen. Die vom kommunistischen Staat herausgebrachten Landkarten enthielten vorsätzlich eingebaute Fehler oder Falschstellen, um Fluchtwillige in die Irre zu führen.“




    Doch damit nicht genug. Die Fake Maps des kommunistischen Regimes hatten auch die Funktion, die innere Landkarte des Menschen zu manipulieren. Nicht allein die Topographie wurde gefälscht, sondern auch die vermittelte Wahrnehmung der Au‎ßenwelt, erläutert weiter der Historiker und Museograph Adrian Buga:



    Man kann getrost sagen, dass Fake Maps kennzeichnend sind für geschlossene, totalitäre Regime. Wenn der Staat alles kontrollieren, die Menschen unterdrücken und an einem bestimmten Ort festhalten will, dann muss er Grenzen fälschen und die Wahrnehmung des Ortes und der Au‎ßenwelt verzerren. Es gilt, zu vermitteln, wie schlecht es au‎ßerhalb der Matrix sei und wie gut man es im eigenen Staate habe.“




    Doch wie wurden die Landkarten konkret gefälscht? Adrian Buga sagt, dass man im Grunde akkurat hergestellte Karten vorsätzlich verzerrte:



    Es gab natürlich wissenschaftliche Standard-Landkarten, die viel Information über Städte und Ortschaften, Gebäude, Stra‎ßen, Beschaffenheit der Erdoberfläche, Flüsse und Höhenunterschiede enthielten. Doch diese topographischen Standardwerke waren geheim, kaum jemand hatte Zugang zu solchen Landkarten, dafür brauchte man schwer zu erlangende Genehmigungen. Für das breite Publikum waren nur touristische Landkarten erhältlich, auf denen bestimmte Gebiete verzerrt oder auch gar nicht dargestellt wurden. Da stand man dann mit einer herkömmlichen Landkarte an einem bestimmten Ort und musste feststellen, dass gar nichts stimmte: Man fand Abhänge oder Höhenunterschiede, die auf der Landkarte gar nicht markiert waren, oder ein Fluss befand sich in Realität an einer anderen Stelle als auf der Karte dargestellt. Das war so konzipiert, damit Menschen, die sich im Grenzgebiet aufhielten, die genaue Beschaffenheit des Terrains nicht erschlie‎ßen können, und um Fluchtversuche zu erschweren. Und auch, um feindliche Streitkräfte, die in das Land hätten eindringen wollen, in die Irre zu führen.“




    Das Wissen um die Landkarten war dem kommunistischen Regime wichtig, führt der Historiker Adrian Buga weiter aus. Zwar habe die Securitate nicht selber Fake Maps hergestellt, jedoch festgenommene sogenannte Republikflüchtige“ äu‎ßerst genau verhört:



    Wir haben hier in der Ausstellung keine gefälschten Landkarten, sondern Karten mit den üblichen Fluchtrouten. Die Festgenommenen mussten auf Landkarten und in Plänen die genauen Wege ihres gescheiterten Fluchtversuchs einzeichnen. Die Securitate brauchte diese Information über die genaue Topographie der möglichen Fluchtrouten, damit der Staat nachträglich herkömmliche Landkarten entsprechend verzerren konnte, um die Menschen zu entmutigen und weitere Fluchtversuche zu vereiteln. Die üblichen Routen führten über die Westgrenze nach Ungarn und über die Donau nach Jugoslawien, an gewissen Stellen konnte man einen Fluchtversuch wagen. Es gibt viele Zeitzeugen-Berichte darüber, mir fällt z.B. das Buch [des Historikers und Politologen Stejărel Olaru] über die Turnerin Nadia Comăneci und die Securitate ein. Ihre spektakuläre Flucht [im November 1989] über die Grenze zu Ungarn beschreibt sie sehr detailreich. Als Schleuser war ein ortskundiger Hirte herangezogen worden, der aber die genaue Beschaffenheit des Grenzgebiets auch nicht kannte. Und so landeten sie dann mehrmals in Brachen, Böschungen oder an Flüssen, die auch der Schleuser nicht erwartet hatte.“




    Die Erforschung der Archive brachte eine weitere Überraschung ans Tageslicht: Abgesehen von der Praxis der Fake Maps stellte das kommunistische Regime auch individuelle Karten oder — besser gesagt — Karteien her. Zehntausende Oppositionelle oder Regimekritiker wurden anhand sogenannter Bewegungsprofile genauestens überwacht und kartiert. Man kannte Wohnung, Aufenthaltsorte und tägliche Routinen der Überwachten und ihrer Familien auf den Punkt genau.



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  • Ausstellung mit karitativen Zwecken im Bauernmuseum eröffnet

    Ausstellung mit karitativen Zwecken im Bauernmuseum eröffnet

    Kunst und Tradition 2021“ ist eine Wohltätigkeitsveranstaltung, die in Partnerschaft mit der Rotkreuz-Organisation und unter der Schirmherrschaft ihrer Majestät Margareta, der rumänischen Kronkustodin, stattfindet. Über 40 Künstler der Gegenwart — Maler, Bildhauer, Grafiker — haben auf die Initiative der Galerie Arhiva de Artă“ geantwortet. Die Wohltätigkeitsausstellung wird ausschlie‎ßlich für sozial benachteiligte Kinder organisiert. Galeria Arhiva de Artă“ (Galerie Kunstarchiv) ist eine unabhängige Galerie für zeitgenössische Kunst, die von Ingrid Stegaru gegründet wurde und sich der Förderung von Künstlern widmet, die sich auf dem globalen Kunstmarkt präsentieren wollen. Die Ausstellung, die im Bauernmuseum in Bukarest zu sehen ist, sei nicht die erste Wohltätigkeitsaktion der Galerie, sagt Ingrid Stegaru:



    Ich habe die Galerie Kunstarchiv gegründet, um Kindern zu helfen. Das Projekt liegt mir ganz nah am Herzen, und einer der Gründe, warum ich dieses Projekt ins Leben gerufen habe, hat damit zu tun, dass ich meine eigenen Kinder nicht haben kann. Ein weiterer Grund ist, dass Künstler nicht so unterstützt werden, wie es sein sollte, und vielen von ihnen fehlt meistens der Mut, mit ihren Projekten an die Türen verschiedener Kulturinstitutionen zu klopfen und zu erklären, dass sie zum Beispiel eine Ausstellung machen wollen. Wir versuchen, diese Ausstellungen hauptsächlich in staatlichen Institutionen, in Museen zu organisieren, wo die Werke unter geeigneten Bedingungen ausgestellt werden können. Wir haben mit fast 200 Mitgliedern des Verbandes Bildender Künstler zusammengearbeitet. Durch die von ihr organisierten Veranstaltungen möchte »Galeria Arhiva De Artă« unterprivilegierten Kindern helfen, und wir sind sehr glücklich über diese Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz. Mit dem Geld, das wir in den letzten Monaten durch die von uns organisierten Veranstaltungen eingenommen haben, haben wir Spielzeug, Sü‎ßigkeiten und Ostergeschenke für die Kinder gekauft.“




    Die Rumänische Rotkreuz-Gesellschaft ist eine humanitäre Organisation, die Mitglied der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung ist. Die weltweit gleicherma‎ßen geltende Mission der Bewegung, unabhängig von staatlichen Institutionen und auf der Basis freiwilliger Hilfe, sind der Schutz des Lebens, der Gesundheit und der Würde sowie die Verminderung des Leids von Menschen in Not ohne Ansehen von Nationalität und Abstammung oder religiösen, weltanschaulichen oder politischen Ansichten der Betroffenen und Hilfeleistenden. Die Rumänische Rotkreuz-Gesellschaft ist eine Hilfsbehörde der öffentlichen Hand und gesetzlich ermächtigt, humanitäre Hilfe bei Katastrophen zu leisten und gefährdete Menschen zu unterstützen. Das Rumänische Rote Kreuz hat vier Tageszentren — E.G.A.L.-Zentren genannt — in den ärmsten Gebieten des Landes eingerichtet: Babadag, Botoșani, Craiova und Lupeni. Das E.G.A.L.-Zentrum ist ein Akronym für Bildung, Gro‎ßzügigkeit, Fähigkeit und Freiheit und setzt sich dafür ein, dass sozial benachteiligte Kinder die gleiche Chancen auf ein normales Leben haben. In jedem Zentrum werden 50 Kinder, Jugendliche und ihre Eltern täglich in ein integriertes Entwicklungsprogramm einbezogen, das mit Unterstützung von Freiwilligen durchgeführt wird.



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  • Constantin Daniel Rosenthal: ein Künstler im Dienste der Revolution

    Constantin Daniel Rosenthal: ein Künstler im Dienste der Revolution

    Unter Einhaltung aller Abstandregeln und Hygienevorschriften fand sich im Hof des ehemaligen Königlichen Palastes und heutigen Nationalen Kunstmuseums in Bukarest das Publikum ein, um den Auftakt einer interessanten Ausstellung zu erleben: Rosenthal — ein Künstler in revolutionären Zeiten“. Cristina Verona Tobi ist zeitweilig Museumsdirektorin und klärt über die Hintergründe auf:



    In diesem Jahr feiert das Kunstmuseum 70 Jahre seit der Eröffnung der ersten Nationalgalerie — die Gelegenheit durften wir natürlich nicht verstreichen lassen, ohne das Ereignis gebührend zu markieren. Nun jährt sich aber in diesem Jahr auch die Geburt des Künstlers Constantin Daniel Rosenthal, der uns das berühmte Werk des »Revolutionären Rumäniens« hinterlassen hat“, sagt die Museumsleiterin. Ihrem Haus ist es nicht nur wichtig, die grö‎ßten Kunstaustellungen zu organisieren, sondern immer auch die Verbindung zwischen Kunst und Gesellschaft in den Vordergrund zu stellen, sagt Cristina Verona Tobi. Ein besonderer Moment ist 1848, als die Revolution eine Modernisierung auf der Grundlage liberaler Ideen anstie‎ß, findet sie.


    Die Ausstellung zeigt Werke, die das Publikum zum ersten Mal zu sehen bekommt, deshalb ist sie nicht nur für das Fachpublikum interessant, sondern für alle, die sich für Kunst begeistern. Es geht hier auch um eine Einladung an die jungen Menschen, zusammen in die Vergangenheit zu blicken und die Zukunft zu entschlüsseln. Über den Neuerungscharakter der Ausstellung wei‎ß Monica Enache am besten Bescheid. Die Kuratorin der Ausstellung ist auch Leiterin der Abteilung Moderne Rumänische Kunst:



    Das ist eigentlich die zweite Monographie-Ausstellung — die erste fand 1970 statt, umfasste aber nur 11 Werke Rosenthals und hatte keinen Katalog. Die Katalogschrift, die diesmal die Ausstellung begleitet, umfasst alle Werke, über die wir heute erfahren haben — im In- und Ausland, in öffentlichen wie privaten Sammlungen.“



    Wie die Kuratorin dann ausführt, geht es auch um bisher völlig unbekannte Werke. Aber der Band enthält auch alle Briefe, die es heute in Rumänien aus Rosenthals Nachlass gibt. Einige liegen in der Nationalbibliothek, die anderen in der Bibliothek der Rumänischen Akademie. Das sind Briefe, die Rosenthal seinen Freunden geschrieben hat — vor allem dem Politiker und Publizisten C. A. Rosetti und dem Arzt Adolf Gruno. Abgesehen von der kunstdetektivischen Arbeit, die Werke Rosenthals zusammenzuführen, versucht die Ausstellung auch mehr Licht auf seinen Aktivismus zu werfen. Rosenthal stand nämlich offen und vorbehaltslos auf der Seite der Revolution — von daher sei die Ausstellung ein Ansto‎ß für uns, nachzudenken, inwiefern wir denn bereit sind, für eine gemeinsame Causa einzutreten, sagt Monica Enache. Mithilfe der Ausstellung ist dann ein ehrlicher Blick auf die nähere oder weniger nahe Vergangenheit möglich, auf Persönlichkeiten und Momente — es gilt, die Propagandaschichten abzuschälen und ihre wahre Bedeutung freizulegen, meint die Kuratorin, der diese Ausstellung besonders am Herzen liegt:



    Für mich kommt sie einer Neueröffnung des Museums gleich. Ich habe viel und lange von zuhause gearbeitet, was hilfreich war, da die Recherche so tiefgründiger, aber auch praktischer wurde. Das war ein Glück im Unglück, sozusagen“, findet Enache. Sie plante die Ausstellung als Publikumsmagnet, denn — sagt sie — jeder in Rumänien sollte zumindest einmal dieses Bild des Revolutionären Rumäniens“ gesehen haben und zumindest für die Bukarester — wenn es schon keine Touristen mehr gibt — ist das eine Einladung, die man schlecht ausschlagen kann. Enache wollte aber abgesehen von den bekannteren Bildern auch den weniger bekannten Teil seines Lebens und Schaffens zeigen: Letztendlich sei Rosenthals politische Arbeit viel wichtiger als seine Kunst, was einer Kuratorin nicht leicht einzugestehen falle, meint Enache. Am ehesten gibt sein Nachlass Einsicht in seine politischen Einstellung, sagt die Kunstexpertin, die bei der Vernissage aus einem Brief des jüdischen Künstlers an den Revolutionsanführer von 1848 C.A. Rosetti vorlas:



    Es gibt so viele vernünftige Menschen in unserem Land und so viele Leidenschaften gilt es zu überwinden. Warum bin ich nicht, wenn auch nur für einen Augenblick, der Mächtigste? Du kann es nicht fassen, wie stark ich für eure Sache leide. Ich hätte nie geglaubt, so walachisch zu sein“, schrieb Rosenthal am 26. Juli 1848 an C.A. Rosetti.

  • Königliche Ausstellung im Bukarester Elisabeth-Palast

    Königliche Ausstellung im Bukarester Elisabeth-Palast

    Der Königliche Elisabeth-Palast in Bukarest soll am 22. Oktober für den Publikumsbesuch geöffnet werden. Im Erdgeschoss sollen Kunstwerke und Gegenstände ausgestellt werden, die dem Rumänischen Königshaus gehörten. Die Ausstellung Palatul Elisabeta“ schlägt dem Publikum einen Rundgang durch ein historisches Gebäude vor, das in der Nähe des Triumphbogens und des Dorfmuseums Dimitrie Gusti“ liegt. Zum ersten Mal fand die Ausstellung im Zeitraum Juli–August statt. Dabei machten zahlreiche Freiwilligen mit, Studenten, die Führungen durch den Palast auf Rumänisch und in mehreren Weltsprachen anboten. Der Geschäftsführer des Verbands Königliches Haus Rumäniens“, Ion Tucă, kommt zu Wort mit Einzelheiten:



    Für diese Ausstellung mussten wir die Innenräume vorbereiten, wir wollten nichts ändern, denn hier hat lange Zeit die königliche Familie Rumäniens gelebt. Die Gegenstände, die wir ausstellen, haben ein gro‎ßes Interesse beim Publikum erweckt, besonders die Marschalluniformen des Königs Michael. Sie wurden in der Schweiz ganz gut aufbewahrt und für diese Ausstellung zum ersten Mal nach Rumänien gebracht. Die Ausstellung bietet den Besuchern die einzigartige Möglichkeit, diese Uniformen zum ersten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg zu sehen. Die Ausstellung soll am 22. Oktober, vor dem Geburtstag des Königs Michael eröffnet werden. Bei dieser Auflage stellen wir zum ersten Mal Bilder des offiziellen Fotografen des Könighauses, Daniel Angelescu, aus. Es handelt sich um Bilder, die den König Michael als Kind, Teenager, junger Mann zeigen.“




    Der Palast wurde 1936 für Prinzessin Elisabeth, die Tochter von König Ferdinand I. sowie Tante von König Michael gebaut. Der vom Architekten Duiliu Marcu entworfene Palast ist die offizielle Residenz der Kronprinzessin Margareta von Rumänien. Der Palast hat eine ganz interessante Geschichte. Er wurde im Brâncoveanu- und maurischen Stil auf Antrag des Königs Karl II. erbaut, der ihn 1936 seiner Schwester Elisabeth, der ehemaligen Königin Griechenlands, schenkte. Sie hat aber dort aber nicht gewohnt, denn sie liebte das Schloss Banloc im Landkreis Timiş. Nachdem der Königliche Palast auf der zentralen Siegesstra‎ße am 23. August 1944 von der Luftwaffe des Nazi-Regimes bombardiert wurde, zog der König in den Elisabeth-Palast, wo er bis 30. Dezember 1947 blieb, als er zur Abdankung gezwungen wurde.



    Ion Tucă sagt, aus Anlass dieser Ausstellung stehen den Besuchern alle öffentlichen Räume des Palastes zur Verfügung:



    Alle Gegenstände der Königsfamilie, die Möbelstücke, die seit 1936 hier geblieben sind, können von den Besuchern bewundert werden. Am Eingang gibt es den Salon »König Michael«, wo vier Kunstwerke zeitgenössischer Kunst von Henry Mavrodin gezeigt werden. Es handelt sich um gro‎ße Gemälde, Porträts des Königs Michael, der Königin Ana, seiner Majestät Margareta und des Prinzen Radu.“




    In demselben Salon können die Besucher eine Sammlung rumänischer Volkstrachten der Königin Elena, Mutter des Königs Michael, gesehen werden. Eine Führung durch das Haus bietet den Besuchern auch Zugang zur Galerie zeitgenössischer Kunst, dem Salon »Karl I. und Elisabeth« (erstes Königspaar Rumäniens), dem Wei‎ßen Salon, von dem aus auch das Büro des Königs Michael besucht werden kann, das er nach seiner Rückkehr bis zu seinem Tod wieder nutzte. Ion Tucă kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:



    Das Büro ist der Raum, wo König Michael von [den Kommunistenführern] Gheorghe Gheorghiu-Dej und Petru Groza mit vorgehaltener Waffe dazu gezwungen wurde, abzudanken. Der Palast war von Truppen der Tudor-Vladimirescu-Division, einer den Kommunisten loyalen Armeeeinheit, umgeben. Sollte er sich weigern, hätten die Kommunisten 1000 Studenten, Gefangene der Securitate, umgebracht. Dieser Raum hat also eine beeindruckende Geschichte. Hier empfing der König nach 2001 so viele Menschen zur Audienz, hier las er die Zeitungen und Briefe.“




    Der Rundgang führt uns im Anschluss zum Königsaal und der Marmor-Lobby, wo neben Kunstwerken auch verschiedene Königsorden und Uniformen des Königs zu sehen sind. Auch der Garten des Palastes steht dem Publikum zur Verfügung, hier wird am 10. Mai (Tag der rumänischen Königsdynastie) jedes Jahr mit einer Garden Party der Königstag gefeiert.

  • Kunstwettbewerb „Ionel Perlea“: Preistragende Plastik soll in New York ausgestellt werden

    Kunstwettbewerb „Ionel Perlea“: Preistragende Plastik soll in New York ausgestellt werden

    Der Wettbewerb für bildende Kunst, der den Namen des gro‎ßen Musikers Ionel Perlea trägt, hat seit 2020 einen neuen Partner. Es handelt sich um das Exzellenzzentrum der Nationalen Musikhochschule Bukarest. Der Wettbewerb wird von der Stiftung Pro Valores in Partnerschaft mit dem UNESCO-Kulturzentrum Ionel Perlea“ organisiert. Der Wettbewerb findet online, zwischen dem 29. Juli und dem 1. August 2020 statt. Der Präsident der Stiftung Pro Valores, Sebastian Crăciun, sagt, die Idee sei am Anfang nicht ohne einen gewissen Skeptizismus aufgenommen worden:



    Ich wurde eingeladen, mich dem 29. nationalen Wettbewerb und Festival »Ionel Perlea« anzuschlie‎ßen. Der Präsident der Jury in der Kategorie Musik ist der Komponist und Professor Sabin Păuţa. Ich habe meinen Kollegen vorgeschlagen, den Wettbewerb um eine neue Kategorie, jene der bildenden Kunst zu erweitern. Die Idee wirkte bei manchen Kollegen als komisch, aber sie entdeckten, dass es ein Bild auf Leinwand des verstorbenen Musikers Ionel Perlea gibt, gemalt von einer Legende der rumänischen Kunst, dem Maler Corneliu Baba. Ich muss sagen, dass ich darüber hinaus positiv überrascht war, dass es eine finanzielle Unterstützung für diesen Wettbewerb gibt. Es ist erfreulich, festzustellen, dass Kulturprojekte in diesen schwierigen Zeiten noch finanziert werden.“




    Präsident der Jury für bildende Kunst ist der Künstler, Professor und Vorsitzender des Verbands für Bildende Künstler Petru Lucaci. Die diesjährige Auflage des Wettbewerbs und Festivals Ionel Perlea“ findet im Freien statt. Unser Gesprächspartner Sebastian Crăciun kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:



    Die Werke der bildenden Kunst, die bei unserem Wettbewerb ausgezeichnet werden, sollen nach dem Wettbewerb dem UNESCO-Kulturzentrum »Ionel Perlea« gespendet werden. Eine ständige Ausstellung soll zudem im Haus des Komponisten und Dirigenten eröffnet werden. Der Musikwissenschaftler Mihai Cosma wird am Ende des Jahres eine Konferenz in New York halten und dort möchte er auch das Werk vorstellen, das die Trophäe »Ionel Perlea« gewinnt.“




    Die Sichtbarkeit des Festivals ist auch der neuen Partnerschaft mit dem Exzellenzzentrum der Nationalen Musikhochschule Bukarest zu verdanken. Das Zentrum bietet einen begehrten Preis: das beste Kunstwerk im Wettbewerb, das die Trophäe Ionel Perlea“ erhält, soll Teil einer internationalen, prestigevollen Ausstellung in New York sein. In der US-Metropole ist der gro‎ße Dirigent am 29. August 1970 gestorben. Dieses Jahr jährt sich der Todestag des berühmten Musikers zum 120. Mal.



    Ionel Perlea stand am Dirigentenpult der Oper in Rom und des Teatro alla Scala in Mailand, was seinen endgültigen Durchbruch im internationalen Musikgeschäft bedeutete. 1949 gab er sein Debüt an der Metropolitan Opera in New York mit der Oper Tristan und Isolde“ von Richard Wagner. Auf Empfehlung von Arturo Toscanini, der ihn als seinen Nachfolger benannte, indem er ihm seinen eigenen Dirigentenstock vererbte, unterschrieb Perlea einen Vertrag mit dem Connecticut Symphony Orchestra in New York für die Jahre 1952 bis 1959. Ebenfalls von Toscanini erbte er auch die Dirigentenprofessur an der Manhattan School of Music in New York, wo er mit Unterbrechungen zwischen 1952 und 1970 wirkte. 1969 gab Ionel Perlea seine letzten Konzerte im Palast-Saal und am Rumänischen Athenäum in Bukarest. Er erlitt einen Schlaganfall, als dessen Folge er die rechte Hand nicht mehr bewegen konnte. Es gelang ihm, mit der linken Hand dirigieren zu lernen. So gelang ihm noch eine Glanzleistung mit der Aufführung der Tosca“ von Giacomo Puccini. Während seiner Laufbahn dirigierte er zahlreiche Opernaufführungen, etwa in Wien, Paris, Buenos Aires, Florenz, Chicago, und stand am Pult berühmter Orchester vor allem in den Vereinigten Staaten, aber auch bei den Bamberger Symphonikern. Zu seinen eigenen Werken zählen ein Klavierkonzert, Kammermusikstücke und sinfonische Stücke.

  • Reenactment: Disko im Stil der 1970er–80er Jahre wiederbelebt

    Reenactment: Disko im Stil der 1970er–80er Jahre wiederbelebt

    Mehr als 200 Bewohner der Stadt Oradea (dt. Gro‎ßwardein) nahmen an der Eröffnung der Dauerausstellung Die Diskothek der 1970er und 1980er Jahre“ im Städtischen Museum teil. Eine Zeitreise, die es den Teilnehmern ermöglichte, herauszufinden, wie die Jugendlichen in den 70er und 80er Jahren in den Diskos in Rumänien Spa‎ß hatten.



    Die Tonbandgeräte, Kassettenrekorder und Tonbänder waren ein Teil der damaligen Wirklichkeit. Allerdings war es damals nicht erlaubt, der gewünschten Musik ohne Weiteres zuzuhören. Es gab einen sogenannten Kontrollausschuss, der diskret entschied, was für Musik in einer Diskothek aufgelegt werden durfte. Die Museographin Cristina Puşcaş erzählte uns, dass mehrere Spenden an das Museum die Veranstaltung einer solchen Ausstellung anregten. Gefolgt von einer gründlichen Recherche.



    Im Jahr 2016 starteten wir die Kampagne »Wirf die Vergangenheit nicht weg, bring sie zum Museum!«. Zahlreiche Bewohner der Stadt Oradea beteiligten sich aktiv an dieser Kampagne zur Sammlung von Gegenständen aus dem Kommunismus. Tausende Gegenstände und Geräte wurden uns gespendet, darunter Vinylschallplatten, Schallplattenspieler, Tonbandgeräte, Tonbänder. Somit brachten wir eine beträchtliche Kollektion zusammen, die von der Ausstattung der Diskotheken in der damaligen Zeit zeugt. Wir dachten, es wäre besser, diese Gegenstände, Geräte und Vorrichtungen der Öffentlichkeit vorzustellen, als dass sie irgendwo in einem Lager in Vergessenheit geraten. Und so entstand der Ausstellungsentwurf. Wir sind vom Gedanken ausgegangen, dass bislang niemand eine solche Recherche, über die Art und Weise, in der früher — also im Kommunismus — die Diskotheken organisiert waren, durchgeführt hat. In der vorbereitenden Phase der Recherche fanden wir keine Regelung über die Organisierung der Aktivität in Diskotheken. Danach untersuchten wir das Archiv. Und da fanden wir tatsächlich einige Vorschriften über die Funktionsweise der Diskotheken. Es gab zentral angeordnete Bestimmungen in Bezug auf die Musik und die Inhalte, die in Diskotheken vorgeführt werden durften. Wir konnten nachvollziehen, worin die Zensur bestand, was für Einschränkungen es gab. Doch wir beschränkten uns nicht auf die Erforschung einer einzigen Stimme, der Stimme der öffentlichen Institutionen. In einem zweiten Schritt unterhielten wir uns mit DJs in Oradea, die während des Kommunismus, vor allem in den 70er und 80er Jahren, in Diskotheken Musik aufgelegt hatten. Und so entstand diese Diskothek in unserem Museum. Sie stellt nicht nur Gegenstände und Geräte aus der kommunistischen Zeit aus, sondern versucht auch die damalige Stimmung erneut ins Leben zu rufen.“




    Die Diskotheken waren in der Regel in den örtlichen Gemeindezentren beherbergt. Tanzabende mit Diskomusik wurden auch in Klubs, Bars oder Restaurants veranstaltet. Manchmal auch in Hotels oder in anderen Erholungseinrichtungen. Diese Veranstaltungsräume mussten verbindlich die Regeln für die Veranstaltung von Diskothek- und Videothek-Programmen“ beachten. Die Diskotheken bedurften demnach einer jährlich durch den Ausschuss für sozialistische Kultur und Bildung erlassenen Genehmigung. Der Erlass der Genehmigung wurde nur nach Zustimmung eines technischen Ausschusses gebilligt, der sich zum Inhalt der in der Diskothek aufgeführten Programme im Voraus äu‎ßerte. Die von den Diskos aufgeführten Programme sahen in den 80er Jahren eine verbindliche Quote rumänischer Musik vor. Und zwar mussten zwei Drittel der aufgelegten Musik einheimischer Herkunft sein. Wir erkundigten uns bei Cristina Puşcaş, wie die Ausstellung von den Besuchern wahrgenommen wurde, was die Besucher im Museums erlebten:



    Die Besucher betreten eine echte Diskothek — mit Disko- und Spiegelkugel, Stroboskop, UV-Lampen, buntem Licht. Die Ausstellung umfasst auch Vinylschallplatten mit Musik aus der damaligen Zeit. Wir haben auch mehrere Tonbandgeräte der Marken Tesla oder Tescam, aber auch Schallplattenspieler und Originalfotos, die einen DJ aus der damaligen Zeit bei der Arbeit abbilden. Die Fotos sind eine Spende des Inhabers. Wir verfügen über wenig Dokumentarmaterial zum Thema, die DJs lie‎ßen sich nicht unbedingt fotografieren, sie hatten keine Ahnung, dass sie irgendwann mal ein Teil der Geschichte der hiesigen Gemeinschaft sein würden. Wir verfügen auch über Songtexte, die von der Hand von den Jugendlichen der 70er Jahre geschrieben wurden. Wir haben auch Liebesbriefe von jungen Menschen, die sich einander erzählten, was für Musik sie hörten. Oder sie schickten sich Ausschnitte aus Zeitungen mit verschiedenen Musikern. Das sind alles Originalteile. Wir sind stolz, ein derartig umfangreiches Dokumentarmaterial zu besitzen.“




    Cristina Puşcaş erzählte uns auch, wo die Ausstellung untergebracht ist:



    Die Ausstellung wurde in der Stadtburg veranstaltet, wo derzeit auch das Museum der Stadt Oradea untergebracht ist. Im zweiten Stock, im A-Gebäude, fanden wir einen geeigneten Raum. Es ist der grö‎ßte Saal, über den wir verfügen. Und hier organisierten wir unsere Diskothek. An der Eröffnung nahmen so viele Besucher teil — mehr als 200 –, dass er viel zu eng schien. Wir hatten nicht mit einem solchen Erfolg gerechnet. Nachdem Musik ertönte und die Leute zu tanzen anfingen, hatten wir nach einer Weile den Eindruck, der Sauerstoff sei alle. Der nach der klassischen Eröffnung veranstaltete Diskoabend mit Musik aus den 70er und 80er Jahren war ein Riesenerfolg. Es beteiligten sich viele Nostalgiker, aber auch junge Menschen, die gerne zur damaligen Musik tanzen. Der Tanzabend brachte uns allen viel Freude!“




    Zu kommunistischen Zeiten dauerte das Diskothek-Programm zwischen 2 und 4 Stunden. Daher machte auch die im Museum der Stadt Oradea veranstaltete Diskothek rechtzeitig um 8 Uhr abends ihre Türe zu.

  • Dezember 1989: Als Rumänien wieder zu sich fand

    Dezember 1989: Als Rumänien wieder zu sich fand

    Der bereits in den anderen Ländern des ehemaligen Osblocks einsetzende Niedergang des Kommunismus hatte einen hohen Preis in Rumänien — tausende von Opfern, die meisten davon junge Menschen, die mit ihrem Blut vor 30 Jahren Geschichte geschrieben haben. Eine derartige Revolution verändert die Selbstauffassung der gesamten Gesellschaft in Bezug auf ihren eigenen Werdegang.



    Das Gedächtnis hat jedoch subjektive Züge, und jeder Rumäne erinnert sich anders an die Zeit vor Dezember 1989. Im Suţu-Palast in Bukarest fand ein Treffen statt, das sich mit dem Einfluss der persönlichen Archive auf das Image der Osteuropäer im Zusammenhang mit den Veränderungen von 1989, aber auch mit dem alltäglichen Leben dieser Zeit befasste. Raluca Alexandrescu, Universitätsdozentin an der Fakultät für Politikwissenschaften der Universität Bukarest, spricht über das subjektive Erinnerungsvermögen:



    Es war kalt in den Wohnungen, die Leute standen für alles Mögliche Schlange in den Läden… Wenn ich Leute treffe, die mir erzählen, dass es ihnen während des Ceauşescu-Regimes gut ging, bin ich immer wieder erstaunt, obwohl es viele Arten gibt, sein Leben zu führen. Andererseits ist es aber auch verständlich, dass die Erfahrungen der Einzelnen vor 1989 unterschiedlich sind und miteinander konfrontiert werden müssen. Aus diesem Grund denke ich, dass die heutige Blockade in der Wahrnehmung mit diesem anhaltenden Konflikt zwischen den unterschiedlichen Erlebnissen der Einzelnen zu erklären ist. Einige sind nostalgisch, andere haben für die Zeit vor Dezember 1989 sogar eine Art Kult entwickelt und wiederum ist es für andere Menschen unvorstellbar, dem Kommunismus und dem Ceauşescu-Regime mit Nostalgie zu begegnen.“




    In der rumänischen Gesellschaft war die weit verbreitete Angst vielleicht das prägendste Gefühl während des Ceauşescu-Regimes. Der von der Securitate betriebene Unterdrückungsapparat war zu einem unsichtbaren, jedoch allgegenwärtigen Feind geworden, und der Mut, öffentlich über die eigenen politischen Überzeugungen zu sprechen, wurde von den meisten Menschen als riskantes Wagnis angesehen. Raluca Alexandrescu bringt weitere Einzelheiten:



    In diesem schizoiden Umfeld, in dem viele von uns aufgewachsen sind, wusste jeder sehr genau, dass es überhaupt nicht ratsam war, das zu Hause in der Familie Besprochene weiterzuerzählen. Dies ist für meine Generation, für die etwas jüngere und insbesondere für die etwas ältere Generation immer noch ein Problem. Wir leben, wir bilden uns und agieren in der Gesellschaft, vielleicht ohne es zu merken, in einem Zustand der Binarität uns selbst gegenüber, aber auch im Verhältnis zur Öffentlichkeit. Unser Bezug zur Öffentlichkeit und zur Stellungnahme und Involvierung im öffentlichen Leben ist ebenfalls davon geprägt, ohne dass wir es merken würden.“




    Der Moment der Revolution änderte das Bewusstsein und bestimmte das Leben der Überlebenden. Der Weg zur Demokratie wurde mit der Überwindung der Angst eröffnet. Die rumänischen Bürger gewannen eines der wichtigsten Grundrechte: die Rede- und Meinungsfreiheit. Raluca Alexandrescu dazu:



    Die Erfahrung von 1989 war bis zu einem gewissen Punkt sogar eine unvermittelte. Ich erinnere mich, dass ich am 21. Dezember 1989 mit meinen Brüdern in die Stadt ging, um etwas für Weihnachten zu kaufen. Wer sich noch daran erinnert, dass es damals kaum noch etwas zu kaufen gab, versteht, dass es nur ein Vorwand war, ein wenig aus dem Haus zu gehen. Mein Bruder, meine Schwester und ich gingen zum Universitätsplatz, wo die Menschen bereits zu protestieren begonnen hatten. Ich erinnere mich, dass ich mit 14 Jahren versuchte, ‚Nieder mit dem Kommunismus!‘ und ‚Nieder mit Ceauşescu!‘ zu skandieren. Doch damals und dort, beim Hotel Intercontinental, kam der Ton aus meinen Stimmbändern, aus meiner Kehle nicht raus. Ich war wie versteinert. Es waren etliche Minuten, in denen meine Stimmbänder auf die Befehle des Gehirns nicht mehr reagierten. Ich schrie aber innerlich, und das ist der Moment, an den ich mich als meine kleine innere Revolution erinnere.“




    Anlass des Treffens zur Erinnerung an die Revolution und ihre Auswirkungen auf die gegenwärtige rumänische Gesellschaft war die Ausstellung des amerikanischen Fotografen Edward Serotta. In jenen Dezembertagen 1989 dokumentierte er — der Securitate zum Trotz — die Ereignisse auf der Stra‎ße. Ähnlich war er noch in Bulgarien, Ungarn, der Tschechoslowakei, Polen und der DDR vorgegangen, wei‎ß Adrian Cioflâncă, Direktor des Zentrums für die Geschichte der jüdischen Gemeinschaften in Rumänien und Mitglied der Behörde für die Aufarbeitung des Securitate-Archivs (CNSAS):



    Edward Serotta hatte mehr Bewegungsfreiheit als zum Beispiel Anne Applebaum, die 1989 zusammen mit einem BBC-Journalisten nach Rumänien kam und am Flughafen von Securitate-Beamten mit riesigen Walkie-Talkies begrü‎ßt wurde, wie in einem albernen Agenten-Film. Die Securitate wollte die beiden Journalisten einschüchtern, sie daran hindern, sich mit einigen Dissidenten zu treffen und einige wichtige Orte aufzusuchen, die mit der antikommunistischen Dissidenz zu tun hatten. Praktisch konnten die beiden ausländischen Journalisten nicht viel erreichen, überall, wohin sie gingen, waren ihnen Securitate-Leute auf den Fersen. Im Fall von Edward Serotta tappte die Securitate in eine Falle. Serotta hat sie hereingelegt, er hat vorgetäuscht, eher an den jüdischen Gemeinden in Rumänien interessiert zu sein. Er kannte allerdings verschiedene Memoiren über Rumänien in der Zwischenkriegszeit.“




    1989 — das Jahr, in dem Europa zu sich selbst wiederfindet“, eine Ausstellung im Museum für die Geschichte der Stadt Bukarest, die in Partnerschaft mit dem Österreichischen Kulturforum organisiert wurde, setzt sich nicht so sehr mit dem Fall des Kommunismus auseinander, sondern dokumentiert vielmehr die Wiederverankerung der Freiheitsidee im kollektiven Denken. Die rumänische Gesellschaft befindet sich immer noch in einem Wandel der Wahrnehmungen, Mentalitäten und der Erinnerungsfähigkeit.