Tag: Bessarabien

  • Rumänien in den Kriegsjahren 1916–1918

    Rumänien in den Kriegsjahren 1916–1918

    Unter Besatzung der Armeen der Mittelmächte und mit einem schlechten Image in den Augen seiner Alliierten wegen des separat abgeschlossenen Friedens versuchte Rumänien im Herbst 1918 eine verzweifelte Lage zu überwinden. Die Änderung der Machtverhältnisse zwischen den Mittelmächten und der Entente im Herbst 1918 brachte Rumänien ins Siegerlager. Dieser Zustand machte dem alten Königreich Rumänien möglich, sich mit Bessarabien, der Bukowina und Siebenbürgen zu vereinigen. Das war aber keine leichte Unternehmung. Bis 1920 musste die politische Elite und die ganze Gesellschaft die Hürden der internationalen Anerkennung des neuen Staates überwinden. Der Historiker Ioan Scurtu erläutert die Entwicklungen in Rumänien während der Kriegsjahre 1916-1918:



    Theoretisch hätte Rumänien vorbereitet sein müssen, weil es 1916 in den Krieg eingetreten war, also 2 Jahre nach dem Beginn des Weltkriegs. Das war eine Zeitspanne, die normalerweise für die Aufrüstung und die Vorbereitung der Armee und der Reservisten genutzt werden musste. Leider war das nicht der Fall. Nach dem Enthusiasmus des Kriegseintrittes, als die Soldaten mit Gesang und Blumen in den Krieg einzogen und von der Menge applaudiert wurden, als ob sie zu einer Party gehen würden, kam nach etwa 10 Tagen das Desaster von Turtucaia. Die rumänische Regierung wurde dadurch wachgerüttelt. Im November folgte der Rückzug aus Siebenbürgen und Anfang Dezember die Besetzung der Hauptstadt Bukarest. Es folgte der Rückzug nach Iaşi. Hier gab es schon Probleme wegen der Überbelastung, hinzu kam die Cholera, die Tausende Menschen tötete. Als ob das nicht ausreichte, führte ein Bahnunfall zum Tod von über 1000 Menschen, als ein Zug in der Nähe von Iaşi entgleiste.“




    1917 folgten jedoch die glorreichen Momente. Die rumänische Armee stoppte in Mărăşeşti, Mărăşti und Oituz den Vormarsch der deutschen und österreich-ungarischen Truppen. Die russische Revolution führte aber zur Kapitulation Rumäniens und dessen Besatzung durch den Feind. Obwohl der Goldschatz Rumäniens in Russland verloren ging, ein separater Frieden mit den Gegnern abgeschlossen wurde und das Land mit den Folgen der bolschewistischen Revolutionen in Russland und Ungarn konfrontiert wurde, war Rumänien im Stande, alle Hürden zu überwinden. Alles sei einer visionären politischen Elite zu verdanken, glaubt der Historiker Ioan Scurtu.



    Alle diese Hürden wurden überwunden, weil Rumänien eine wertvolle politische Klasse hatte. Ich meine vor allem Ion I. C. Brătianu, den Vorsitzenden der Nationalliberalen Partei, der in die Ereignisse verwickelt war und eine wichtige Rolle bei der gro‎ßen Vereinigung spielte. Sowohl Bassarabier als auch Bukowiner und Siebenbürger schickten vor der Vereinigungserklärung Gesandte nach Iaşi. Sie diskutierten mit König Ferdinand und Ion I.C. Brătianu und anderen Politikern über die Bedingungen der Vereinigung. Ion I.C. Brătianu hat die rumänische Delegation auf der Friedenskonferenz in Paris geleitet. Hier sa‎ß er gro‎ßen Politikern seiner Zeit gegenüber, etwa dem amerikanischen Präsidenten Wilson und dem britischen Premier. Das war letzten Endes ein Sieg, denn durch die Friedensverträge von 1919-1920 wurden die Vereinigungsakten von Kischinew, Czernowitz und Alba Iulia ratifiziert.“




    Aber auch das königliche Paar Ferdinand und Maria hat aber die Energie der Nation mobilisiert. Ioan Scurtu:



    König Ferdinand war ein Deutscher, er war früher Offizier in der deutschen Armee gewesen. Als der Kronrat die Meinung für den Kriegseintritt Rumäniens gegen sein Land und seine Familie vertrat, hat er sich persönlich geopfert. Das war für Rumänien sehr wichtig. Gleich nach dem Kronrat gab es zwischen ihm und Petre P. Carp ein Wortgefecht. Carp warf ihm vor, er habe vergessen, dass er ein Deutscher sei. Der König antwortete, er wüsste sehr wohl, dass er ein Deutscher sei. ‚Wären die Interessen meines Landes im Einklang mit den Interessen Rumäniens gestanden, hätte ich gerne anders gehandelt‘, sagte der König. Er war aber König der Rumänen und handelte im Interesse des Landes, das er regierte.“




    Das Opfer des Volkes war somit auch das Opfer des königlichen Paares. Starken Persönlichkeiten würden ihre Charakterstärke in schweren Momenten unter Beweis stellen, meint der Historiker Ioan Scurtu:



    Königin Maria war von Anfang an eine Anhängerin des Kriegseintrittes Rumäniens auf der Seite der Entente. Sie war Engländerin und spielte eine gro‎ße Rolle, als es darum ging, König Ferdinand zu überzeugen, dieses persönliche Opfer im Interesse des rumänischen Volkes zu bringen. Der König und die Königin standen ständig an der Seite der Rumänen, der Armee, der wichtigsten politischen Anführer. Als die Frage des Rückzugs von Iaşi nach Odessa, auf russisches Territorium, gestellt wurde, sagte König Ferdinand, er werde dieses Land nicht verlassen. Es gab die Gefahr der Besetzung der ganzen Moldau durch die deutschen Truppen. Genauso ging auch Ion I.C. Brătianu vor. Es war eine Geste, die das öffentliche Bewusstsein mobilisiert hat, auch einige Politiker die es eilig hatten in der Ukraine, in Städten fern von der Front Unterkunft zu bekommen.“




    Das als Gro‎ßrumänien“ bezeichnete Ziel der Generation Anfang des 20. Jahrhunderts war, alle mehrheitlich von Rumänen bewohnten Gebiete in einem Staat zu vereinigen. Ein Ziel, das von allen, die daran geglaubt haben, erreicht wurde. Möglich wurde dies durch die Befolgung einiger Vorbilder und Prinzipien, durch die Überwindung der Emotionen und des Zögerns und durch einen starken Willen.

  • Bessarabien im Zarenreich des 19. Jh.: Spielball der Großmächte

    Bessarabien im Zarenreich des 19. Jh.: Spielball der Großmächte

    812 wurde Bessarabien — der östliche Teil der moldauischen Fürstentums — zum ersten Mal von Russland annektiert. Das Ereignis prägte und prägt auch noch heute die Beziehungen zwischen Rumänien und Russland. 1812 rückte Russland näher an die Donau heran. Es war die Zeit der napoleonischen Kriege, die ganz Europa erschütterten. Russland kämpfte gegen Frankreich und das Osmanische Reich, um die Meeresengen zwischen dem Mittelmeer und dem Schwarzen Meer zu erobern. Zwischen dem Osmanischen Reich und Russland lagen die rumänischen Fürstentümer.



    Infolge des russisch-türkischen Krieges von 1806-1812, der mit dem Friedensvertrag von Bukarest endete, wurde die östliche Hälfte des Fürstentums Moldau, das sogenannte Bessarabien, von Russland besetzt. Die jetzige Moldaurepublik entstand also im Kontext der Auseinandersetzungen zwischen Frankreich, Russland und dem Osmanischen Reich. Der Historiker Andrei Cuşco von der Universität in Kischinew dazu:



    Die Annektierung Bessarabiens vom Russischen Reich in 1812 wird manchmal als uninteressant betrachtet. Es wird als militärisch-diplomatische Abmachung angesehen. Natürlich ging es auch darum, aber im Jahr 1812, als Russland näher an die untere Donau rückte, gab es einen harten Wettkampf zwischen dem Reich Napoleons und dem Russischen Reich. Schon von Anfang war das Problem Bessarabien, das keinen direkten Zusammenhang zu den napoleonischen Kriegen hatte, eine Folge der Rivalität zwischen den Weltreichen. Die russische Armee zog sich nach Bessarabien zurück. Die rumänischen Fürstentümer wurden nicht in ihrer Gänze annektiert. Aus russischer Sicht erweitert das Zarenreich seine Macht nicht, sondern zieht sich zurück.“




    Bessarabien wird als künstliches politisches Gebiet aus der Taufe gehoben. Und das merkt man auch aus den unklaren Reaktionen und dem Verhalten der russischen Beamten, die in die Region kommen und am Anfang nicht so recht wissen, was sie dort anfangen sollen. Der Historiker Andrei Cuşco meint, die russische Verwaltung habe drei Pläne für dieses Territorium erstellt:



    Es gibt drei Denkansätze für diese Region, die einander ablöten. Der erste Ansatz kam gleich nach der Unterzeichnung des Friedensvertrags: Bessarabien musste ein Schaufenster, ein Modell für die balkanischen Völker werden. Bessarabien war dem griechischen Projekt, so wie dieses am Anfang des 19. Jahrhunderts wahrgenommen wurde, unterstellt. Wichtiger war den Russen eigentlich, was südlich der Donau passierte. Damit galt Bessarabien zunächst als ein Gebiet nördlich der Donau, das den Osmanen abgerungen worden war.“




    Die Erfindung Bessarabiens war ein komplexerer Prozess. Dabei spielten die Ideen der Epoche betreffend den Staat, den Verwaltungsaufbau, das Experimentieren mit modernen Errungenschaften und die Rolle, die Russland dabei einnehmen sollte, eine gro‎ße Rolle. Der Historiker Andrei Cuşco berichtet weiter:



    Viel interessanter sind die anderen beiden Visionen. Eine Vision im Kopf der russischen Bürokraten verknüpft Bessarabien mit den westlichen Randgebieten des Reiches: Polen, Finnland, die baltischen Staaten. Diese verfügten über eine historische Tradition und erfreuten sich eines privilegierten Status in der Zeit der administrativen Experimente in den Randgebieten während der Herrschaft von Alexander I. 1818 wird das Autonomie-Experiment in Bessarabien eingeleitet, worauf weniger als ein Jahrzehnt später verzichtet wurde, weil die russischen Bürokraten immer auf lokale Vermittler, auf den örtlichen Adel angewiesen waren. Sie finden hier aber keinen Adel wie in Finnland oder Polen. Da kommt, was ich als Dualität des moldauischen Raumes nenne, zum Vorschein, weil wir nicht von einer kulturell stark geprägten Region sprechen können. Bessarabien befindet sich in den ersten Jahrzehnten nach der Annexion in einem Prozess der Umgestaltung, zumindest bis 1834, als es schwierig wird, die Grenze über den Pruth zu passieren. Die echte Grenze war der Dnjestr geblieben.“




    Es gab noch einen dritten russischen Plan für die Integration Bessarabiens in das Zarenreich, der letzten Endes im 19. Jahrhundert angewandt und später, zu sowjetischen Zeiten, weitergeführt wurde. Der Historiker Andrei Cuşco gibt wieder Auskunft:



    Der dritte administrative Plan zur Integration Bessarabiens ins Russische Reich wird sich durchsetzen. Dabei handelt es sich um die Zusammenlegung Bessarabiens mit der im Osten angrenzenden Region Neu-Russland. Das geschieht gleich nach 1828, nach dem Ende der Autonomie. Bessarabien wird immer mehr als ein Kolonisationsraum betrachtet, den es mit fremden Kolonisten aus dem Süden zu besiedeln gilt. Aus russischer Sicht war das Autonomie-Experiment von 1818 unvorstellbar und nicht mehr nutzbringend geworden. Die Impulse und Modelle der russischen Bürokraten waren aber nicht so vernünftig, wie sie die Historiker von darstellen. Bis in den 1830er Jahren war Bessarabien auf den russischen Karten nicht als vom Rest des rumänischen Raumes getrennte Region eingezeichnet.“




    Bessarabien wurde zu einem russischen Gouvernement am Rande des Zarenreiches. Die Mehrheit der Bevölkerung ist auch heute noch rumänischstämmig, die Geschichte der Region ist aber von ihrem Status als Spielball der Gro‎ßmächte abzuleiten.

  • Nationen aus der ideologischen Retorte: Zur Geschichte des Moldovenismus

    Nationen aus der ideologischen Retorte: Zur Geschichte des Moldovenismus

    Der sogenannte Moldovenismus kommt zum ersten Mal im imperialistischen Diskurs Russlands vor und bezieht sich auf eine übertriebene Betonung der regionalen moldauischen Identität, wobei dialektale Besonderheiten und umstrittene Thesen aus der Geschichtsforschung herangezogen werden, um eine Abgrenzung von den Rumänen und vom rumänischen Staat zu statuieren. Diese politische, soziale und kulturelle Strömung, die Mitte des 19. Jahrhunderts sichtbar wurde, förderte den Separatismus und trat der Vereinigung der Walachei mit Moldau und der Gründung des modernen rumänischen Staates entgegen. Selbst wenn diese Ideologie ihren Höhepunkt in Zeiten der Sowjetunion erreichte, sind ihre Spuren heute noch sichtbar.



    Der Historiker Andrei Cuşco von der Staatsuniversität Chişinău fasst die Geschichte der Ideologie zusammen:



    Eine gro‎ße Persönlichkeit der bessarabischen Kirche steht im engen Verhältnis mit dem Moldovenismus. Es handelt sich um den letzten Bischof, der zwischen 1908-1914 in der bessarabischen Kirche eine bedeutende Rolle gespielt hat: Seraphim Tschitschagow. Er war der Urenkel des Admirals Tschitschagow, der im Jahr 1812 als Gesandter des Zaren nach Bessarabien kommt. Genau wie Pawel Lebedew unternimmt er gro‎ße Anstrengungen, um die bessarabische Kirche unter Kontrolle der Zentralmacht zu bringen. Er gilt als der erste Verantwortungsträger in der zaristischen Zeit, der ein derartiges Projekt durchsetzen wollte. Die Rumänen in Bessarabien wurden damals in Russland von der Mehrheit als Rumänen mit bestimmten regionalen Merkmalen wahrgenommen. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts lässt sich jedoch seitens Russlands sogut wie kein Versuch abzeichnen, die Rumänen in Bessarabien von den Rumänen in Rumänien abzugrenzen. Umso weniger, eine getrennte moldauische Nation zu schaffen.“




    Was die Situation radikal ändert, ist das Ergebnis der bolschewistischen Revolution im Jahr 1917. Das rachsüchtige Russland will im Jahr 1917-1918 das verlorene Gebiet Bessarabien wiedergewinnen und gründet somit am linken Ufer des Dnjestrs den Phantomstaat Moldauische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik mit Regierungssitz zuerst in Balta, dann in Tiraspol. Mit der Etablierung dieser autonomen sozialistischen Sowjetrepublik wollte die Sowjetunion die Idee einer sogenannten moldauischen Nation verbreiten. Der Historiker Andrei Cuşco kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:



    In der Zwischenkriegszeit waren sich die sowjetischen Aktivisten, die eine moldauische Nation gründen wollten, nicht dessen sicher, wie diese aussehen sollte. Zwischen 1932-1938 wurde in der Moldauischen Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik das lateinische Alphabet eingeführt, die damit umgesetzten linguistischen Standards waren den rumänischen Standards ähnlich. Es gab keinen Unterschied zwischen der rumänischen Schriftsprache in Tiraspol und der in Chişinău. Im vorangegangenen Zeitraum 1924–1932, genau wie nach dem Jahr 1938, waren hingegen deutliche Versuche sichtbar, eine moldauische Sprache und Kultur aufgrund fragwürdiger sprachlicher Besonderheiten zu schaffen. Zum einen gab es einen lokalen Dialekt, der in transnistrischen Dörfern gesprochen wurde. Die sowjetische Nationalidee war zudem von der kulturellen Revolution stark geprägt, die Sowjetrepubliken sollten Etappen im rasenden Tempo überspringen, um Rückstände aufzuholen. Dasselbe galt auch für die sogenannte moldauische Nation, und das Ziel der russischen Behörden war diesmal sehr klar: die Bekämpfung des rumänischen Nationalismus und des nationalen rumänischen Projektes.“




    Mit dem Anschluss der historischen Provinz Bessarabien an die Sowjetunion im Jahr 1940 und insbesondere nach dem Jahr 1944 lassen sich weitere Änderungen in dieser Ideologie aufzeichnen. Andrei Cuşco erläutert:



    Die sowjetischen Behörden hatten sich in erster Linie zum Ziel gesetzt, das transnistrische Vorbild durchzusetzen, also eine Sprache und eine Kultur, die dem rumänischen Muster völlig entgegengesetzt waren, aus dem Nichts zu erschaffen. Sie verfehlen aber dieses Ziel, denn die sowjetischen Intellektuellen und vor allem die Schriftsteller, die in der Zwischenkriegszeit ausgebildet worden waren, diesen neuen Kanon — selbst wenn Kommunisten waren — nicht akzeptieren wollten. Mitte der fünfziger Jahre beginnt das kulturelle, linguistische und literarische Vorbild Rumäniens in dieser Region wieder an Bedeutung zu gewinnen, 1957, mit der letzten Sprachreform wird der rumänische Standard wieder angenommen. Somit findet erneut eine langsame Rumänisierung statt und im Jahr 1960 konnte man in Bessarabien einen im kyrillischem Alphabet in rumänischer Sprache geschriebenen Text von irgendeinem in Rumänien veröffentlichten Text rein sprachlich nicht unterscheiden. In dieser Zeit gibt es zum einen die Russifizierung, zum anderen verzichtet man tatsächlich Ende der fünfziger Jahre auf den als Staatspolitik erklärten Moldovenismus. Ich beziehe mich ausschlie‎ßlich auf den linguistischen und kulturellen Bereich, denn ansonsten wird diese Betonung der moldauischen Identität und die Abgrenzung von den Rumänen weiterhin gefördert. Besonders die Schule und die Medien bringen einen deutlichen Beitrag dazu. Sie bringen ins öffentliche Bewusstsein und vor allem unter die Bevölkerung im ländlichen Raum verbreiten sie die Idee, dass sie Moldauer und keine Rumänen sind, selbst wenn der Unterschied nie deutlich erläutert wurde.“




    Mit dem Sturz des Kommunismus und der daraus erfolgenden Auflösung der Sowjetunion im Jahr 1991 lässt sie eine neue Etappe dieser Ideologie erkennen, sagt Andrei Cuşco:



    Diese Ideologie kennt signifikante Änderungen nach der Wende. Im Vergleich zum sowjetischen Moldovenismus kann man in den neunziger Jahren von einem Hybrid zwischen der sowjetischen Auffassung und einer Art rumänischen Nationalismus im Spiegel sprechen. Die moldauischen Nationalisten geben dieser Ideologie radikale ethnische Merkmale und nutzen das rumänische Vorbild, um den ehemals sowjetischen Moldovenismus ins Gegenteil zu kehren. Sie bemühen sich um Beweise, dass es starke Ähnlichkeiten zwischen Bessarabien und dem mittelalterlichen moldauischen Staat gebe, was schlicht Unsinn ist. Oder dass es Merkmale der moldauischen Identität gebe, die der rumänischen Identität vorangehen würden, womit das rumänische Volk weiterhin als Gegner aufgefasst werden müsse. Die Fürsprecher des Moldovenismus in seiner neuesten Auslegung sind also weniger überzeugend als die des sowjetischen Musters, das die Unterschiede zwischen den beiden Staaten zwar auch stark betonte, aber nie eine Ethnisierung bis ins Absurde betrieb.“




    Trotz des offensichtlichen Unsinns des Moldovenismus spielte diese Ideologie in der Vergangenheit eine signifikante Rolle in der Öffentlichkeit. Auch wenn Nachwirkungen immer noch spürbar sind, hat sie heute aber deutlich an Bedeutung verloren.

  • Bessarabien: Spielball der Mächte im russisch-türkischen Frieden von 1812

    Bessarabien: Spielball der Mächte im russisch-türkischen Frieden von 1812

    Die alte russisch-türkische Rivalität verkomplizierte die Verhältnisse in diesem Teil Europas. Durch den Vertrag von Tilsit von 1807 willigte Napoleon I. ein, dass Russland die rumänischen Fürstentümer Moldau und Walachei besetzt, falls das Zarenreich über die Osmanen siegt. Nach sechs Jahren Krieg unterschrieben die Mächte einen Friedensvertrag in Bukarest, am 28. Mai 1812. In der bekannten Karawanseray des Armeniers Manuc wurde die Annektierung Bessarabiens besiegelt, also des Streifens zwischen Pruth und Dnjestr. Unter welchen internationalen Voraussetzungen verhandelt wurde, erzählt Andrei Cuşco von der Universität Chişinău:



    Es kommt also offensichtlich zur Teilung des Fürstentums der Moldau. Die Annektierung findet zu einem für das Russische Reich sehr kritischen Zeitpunkt statt, im Kontext der Vorbereitung der Invasion Napoleons. Der seit 1806 dauernde russisch-türkische Krieg musste schnellstmöglichst beendet werden. Das ist die Priorität, die den damaligen Ablauf der Ereignisse erklärt. Die Pläne des russischen Reiches waren ja ambitionierter, es ging um die Besetzung beider rumänischer Fürstentümer. Darum ging es auch bei den Verhandlungen zwischen Zar Alexander I. und Napoleon vor 1812. Später einigte man sich nur auf die Moldau. Gegen Frühling 1812 waren die Russen bereit, einzulenken. Die Ereignisse überstürzten sich, sie gaben sich mit der Moldau allein zufrieden, allerdings bis zur Grenze auf dem Sereth-Fluss.“




    Das Zarenreich gab also schrittweise nach und musste sich letztendlich dem Druck des Moments beugen und sich nur mit dem Ostteil der Moldau zufriedengeben, sagt Andrei Cuşco.



    Warum wurde der Pruth zur Grenze? Weil Zar Alexander I. es so seinen Unterhändlern vorgegeben hatte. Der zukünftige Marschall und Napoleon-Besieger Michail Kutusow und der später in Bukarest eingetroffene Admiral Tschitschagow sagten klar, dass der Pruth die maximalste Konzession der russischen Seite sei. Am 28. Mai 1812 entstand also aufgrund des Friedens von Bukarest eine neue Region, die damals noch nicht Bessarabien hie‎ß. Im ersten Jahr der Besatzung hie‎ß sie einfach »Moldau jenseits vom Dnjestr«. Das hatte weder geographisch noch historisch und auch nicht territorial irgendwelche Tradition. »Bessarabien« war ursprünglich nur der Namen des südlichen Teils, des Budschaks, der bis zum russisch-türkischen Krieg von den Tataren besetzt war.“




    Manche Historiker sind aufgrund der Dokumente zur Auffassung gelangt, dass der Verlust des Ostteils der Moldau auf das stümperhafte Vorgehen der osmanischen Unterhändler zurückzuführen sei. Hätten sie die Unterschreibung des Friedens weiter verzögert, hätten die Russen nicht einmal dieses Gebiet annektiert.



    Es wird auch gesagt, dass man vielleicht die Teilung der Moldau hätte vermeiden können, wenn nur der Sultan einige Monate bis zur Invasion Napoleons gewartet hätte. Das kann man so direkt nicht beantworten, aber es gab mehrere Möglichkeiten, die man berücksichtigen kann — was sich tatsächlich zugetragen hat, ist nur eine davon“, meint Andrei Cuşco — so könne man ihm zufolge auch spekulieren, was passiert wäre, wenn die Russen die gesamte Moldau annektiert hätten. Es sei nicht auszuschlie‎ßen, dass das gesamte rumänische Nationalgefüge nicht in der Form entstanden wäre, in dem wir es heute kennen, sagt der Historiker. Russland war damals in voller Expansion und nicht zu halten. Andrei Cuşco sieht deshalb auch einen Lichtblick im Dunkeln der Annektierung:



    Es ist wenig wahrscheinlich, dass die Russen am Dnjestr Halt gemacht hätten, diese Grenze hatten sie bereits 1792 erreicht. Diese Version der Ereignisse hat für die moldauische Eliten ein Dilemma angeregt, für die Bevölkerung weniger. Der westliche Teil der Moldau hat gerade deshalb eine Vereinigung mit der Walachei angestrebt, um einen Gegenpol zu Russland zu schaffen. Die Annektierung von 1812 hat das Projekt der Vereinigung der rumänischen Fürstentümer gewisserma‎ßen beschleunigt — dahingehend haben wir eine positive Konsequenz.“




    Aus Sicht der Menschen in Bessarabien führten die Ereignisse natürlich zu neuen Komplikationen, meint Andrei Cuşco. Die östlichen Gebiete koppelten sich ab. Trotz enger Verbindungen zu den gleichsprachigen Menschen östlich des Pruth war 1848 Bessarabien vollständig in Russland integriert.

  • Vereinigung Bessarabiens mit Rumänien 1918: Umstrittener Akt staatlicher Raison

    Vereinigung Bessarabiens mit Rumänien 1918: Umstrittener Akt staatlicher Raison

    Nach dem Kriegsaustritt Russlands war Rumänien alleine an der Ostfront geblieben und hatte deshalb ein Friedensabkommen beantragt. Das Land sollte sich anschlie‎ßend einerseits mit der Besetzung durch die Mittelmächte und andererseits mit der Evakuierung der vom Revolutionsdrang erfassten russischen Armee konfrontieren.



    Der Arzt Daniel Ciugureanu war einer der aktivsten Anhänger der Vereinigung Bessarabiens mit Rumänien. Sein Sohn, Gheorghe Ciugureanu, gab 1993 ein Interview für das Zentrum für Mündliche Geschichte des Rumänischen Rundfunks, indem es auch um seinen Vater ging. Ciugureanu stammte aus einer traditionsreichen Bojarenfamilie aus Hotin in der heute zur Ukraine gehörenden Nordbukowina, er promovierte in Medizin an der Universität Kiew. Während des Studiums gründete er den Kulturkreis Deşteptarea“ (Erwachen“), gemeinsam mit dem Historiker Ştefan Ciobanu, dem Schriftsteller Alexe Mateevici, dem Ingenieur Nicolae Codreanu und anderen Nationalgesinnte. Im Interview von 1993 erinnerte sich Gheorghe Ciugureanu an die von seinem Vater erwähnte politische Zusammensetzung des Landesrates Bessarabiens, dem die entscheidende Rolle bei der Vereinigung der Provinz mit Rumänien zukommen sollte.



    Im Jahre 1917 hat mein Vater Daniel an der Gründung des Landesrates, also des Parlaments der ehemaligen Moldauischen Republik teilgenommen, das zum ersten Mal am 25. November 1917 tagte. In der Sitzung vom 27. November 1917 proklamierte es die Autonomie der Demokratischen Moldauischen Republik, die jedoch weiterhin dem Zarenreich einverleibt blieb. Die Zusammensetzung des Landesrates sah in etwa wie folgt aus: Au‎ßer einiger weniger bedeutenden politischen Fraktionen, die eher nach ethnischen Kriterien zustande gekommen waren, wie etwa die Union der Deutschen, die Union der Gagausen, Juden sowie Ukrainer und Polen, gab es eigentlich zwei politische Fraktionen, die sich gegenüber standen. Es gab die sogenannte Bauernfraktion, die von Ion Inculeţ angeführt wurde, ihm folgten Pantelimon Erhan und Pantelimon Halippa sowie andere, die für die Autonomie Bessarabiens plädierten, jedoch weiter Teil des Russischen Reiches bleiben wollten. Der Moldauer Block hatte Daniel Ciugureanu als Anführer, gefolgt von Buzdugan, Anton Crihan, Ştefan Holban, Dimitrie Bogoz und anderen.“




    Der Vereinigungsprozess verlief nicht glatt, auch wenn viele Bessarabier nationalistische Überzeugungen hatten. Die Anarchieperiode nach der Machtübernahme durch die Sowjets in Petersburg habe gro‎ße Unruhen erzeugt, erzählte Gheorghe Ciugureanu.



    In einer ersten Phase hatte die Bauernfraktion die Macht ergriffen, Ion Inculeţ wurde zum Präsidenten des Landesrates gewählt, wobei die Regierung von Pantelimon Erhan geführt wurde. Die Exekutive war damals irgendwie der Zentralregierung in Petersburg untergeordnet. Die erste Phase dauerte von der ersten Sitzung am 25. November 1917 bis zum 14. Januar 1918. In diesem Zeitraum und vor der Gründung des Landesrates, aber vor allem während dieser Zeitspanne, intensivierte sich die Invasion der russischen Deserteure von der moldauischen Front. Diese massenhafte Fahnenflucht war die Folge der in Russland beginnenden Revolution. Auf ihrem Weg ins Land marschierten sie durch Bessarabien und verübten dort Raubüberfälle und Morde, wobei sie auch von Einheimischen aus den untersten Schichten gefolgt wurden. Die Lage war unerträglich geworden, da sie von den sowjetischen Volkskommissaren gelenkt wurden und eine regelrechte Hetzjagd gegen die Oberhäupter der rumänischen Volksbewegung gestartet hatten. In diesem Zusammenhang wurde Simion Gurafa getötet, der, nebenbei gesagt, mein Taufpate war. Er starb im Weingarten von Hodorogea, einem weiteren rumänischen Nationalisten, ihn tötete eine Bande von Deserteuren. Mein Vater musste sich damals verstecken, abtauchen, denn sonst hätte er sicherlich zu den ersten Opfern gehört.“




    Angesichts der offensichtlichen Gefahr der völligen Zerstörung forderten die Anführer der Bessarabien-Rumänen die Unterstützung der rumänischen Armee für die Wiederherstellung der Ordnung an. Nichtsdestotrotz lie‎ßen die Bessarabier die Operationen der rumänischen Armee nicht ohne eigene Protestaktionen gewähren, sagte Gheorghe Ciugureanu im Interview mit dem Zentrum für Mündliche Geschichte.



    Die Krise hatte ihren Höhepunkt erreicht. Anfang Januar 1918 waren die siebenbürgischen Freiwilligen, die den Bessarabiern im Kampf gegen die Banden helfen wollten, im Bahnhof von Chişinău massakriert worden. Jenen Ereignissen folgte eine geheime Beratung der Anführer des Moldauischen Blocks aus der damaligen Opposition, eine Beratung, die im Haus des Ingenieurs Nicolae Codreanu stattfand und bei dem mein Vater den Vorsitz hatte. Bei diesem Treffen beschloss man, einige Entsandte nach Iaşi zu schicken, die der rumänischen Regierung in Iaşi die Unterstützung der rumänischen Armee gegen die verübten Massaker und Morde verlangen sollten. Die Entsandten des Moldauischen Blocks kamen in Iaşi an, wo sie ihr entsprechendes Schreiben überreichten. Die rumänische Armee reagierte blitzartig, gleich am nächsten Tag wurde ein Armeekorps von der Karpatenfront unter dem Befehl des Generals Ernest Broşteanu nach Bessarabien beordert. Der Korps drang etwa am 9. Januar nach Bessarabien ein, also gleich nach drei Tagen wurde der Pruth überquert und in Richtung Chişinău losmarschiert. In dem Moment gab es einen völlig ungewöhnlichen Eingriff seitens des Landesrates und der bessarabischen Regierung — sie schickten der rumänischen Regierung in Iaşi ein Protesttelegramm, gezeichnet von Ion Inculeţ und gegengezeichnet von Regierungschef Pantelimon Erhan, in dem in scharfem Ton gegen den Einmarsch der rumänischen Armee in Bessarabien protestiert wurde.“




    Die Vereinigung Bessarabiens mit Rumänien im März 1918 wurde in der Tat nicht von allen Bessarabiern willkommen gehei‎ßen. Allerdings brachte das Ereignis den lang ersehnten Frieden nach den vier blutigen Kriegsjahren.

  • Nachrichten 27.03.2017

    Nachrichten 27.03.2017

    Nach einem vom rumänischen Senat angenommenen Gesetzesvorschlag soll der Chef des Auslandsgeheimdienstes SIE auf Vorschlag des Staatspräsidenten vom Parlament in gemeinsamer Sitzung beider Kammern ernannt werden. Nach dem bisher geltenden Gesetz wird der Chef des Dienstes ebenfalls auf Vorschlag des Präsidenten, aber vom Obersten Landesverteidigungsrat ernannt. Letzte Woche hatte das Parlament den Rücktritt von Mihai Răzvan Ungureanu als Leiter des SIE zur Kennntnis genommen und das Amt für vakant erklärt. Ungureanu, der früher auch Au‎ßenminister und Regierungschef war, kündigte im September 2016.



    Die Tarifverhandlungen zwischen den Polizeigewerkschaften und der Regierung sind am Montag in eine neue Runde gegangen, nachdem am Wochenende 2000 Polizisten in Bukarest protestiert hatten. Nach einem Angebot von Innenministerin Carmen Dan sollen Polizisten eine Zulage von 40% für den Bereitschaftsdienst und von 100 % für die Einsätze am Wochenende und Feiertagen bekommen. Andererseits sagte der Minister für sozialen Dialog, Gabriel Petrea, dass Lohn-Gefälle und andere Altlasten nicht sofort gelöst werden können, ohne den Haushalt erheblich zu belasten. Die Polizisten fordern unter anderen 20% mehr Lohn und die Berechnung der Zulagen auf Basis der höheren Löhne.



    Zwist beim Junior-Partner der Regierungkoalition: Die Allianz der Liberalen und Demokraten (ALDE) hat ihrem Ko-Präsidenten Daniel Constantin die politische Unterstützung für die Ämter des Vize-Ministerpräsidenten und des Umweltministers entzogen. Als Nachfolgerin wurde Gratiela Gavrilescu vorgeschlagen; sie ist zur Zeit Ministerin für die Beziehung zum Parlament. Der sozialdemokratische Premier, Sorin Grindeanu, erklärte am Montag nach der Sitzung der Koalition, er werde den Vorschlag an Präsident Klaus Iohannis schicken.



    Die Mitgliedsländer der EU müssen angesichts des Aufschwungs von Populismus und Nationalismus heute mehr denn je Einigkeit zeigen. Das sagte der rumänische Präsident Klaus Iohannis der italienischen Zeitung La Repubblica. Die am Wochenende von den Staats- und Regierungschefs der EU verabschiedete Erklärung von Rom stelle den Wunsch aller Mitglieder unter Beweis, das gemeinsame Projekt weiterzuführen, sagte er. Ziel für Rumänien sei daher eine solidarische Union, die auf globaler Ebene eine Schlüsselrolle spielen kann. Auch mit einer neuen US-Regierung in Washington bleibe die strategische Partnerschaft zwischen der EU und den Vereinigten Staaten eine wesentliche Säule. Im Gespräch mit La Repubblica sagte Iohannis zudem, dass die rumänischen Proteste gegen die Korruption einen Beweis für die Reife der Zivilgesellschaft in Rumänien gewesen sind.



    Am Montag vor 99 Jahren hat die Vereinigung Bessarabiens und Rumäniens stattgefunden. In Bukarest und weiteren Städten wurden dazu Feierlichkeiten organisiert. Am Sonntag hatten in der moldauischen Hauptstadt Chisinau Hunderte Menschen am Marsch der rumänischen Fahne teilgenommen. Die Demonstranten riefen zur Vereinigung mit Rumänien auf. Am 27. März 1918, gegen Ende des Ersten Weltkrieges hat der Landesrat in Bessarabien einstimmig der Vereinigung mit Rumänien zugestimmt. Im Zweiten Weltkrieg hat dann Moskau 1940 sowohl Bessarabien, als auch die Nordbukowina besetzt. Diese Gebiete gehören jetzt den ehemaligen sowjetischen Republiken Moldau und Ukraine an. Mehr dazu nach den Nachrichten.



    Nach vorläufigen Angaben vom Montag hat die proeuropäische, Mitte-Rechts-orientierte Partei Gerb die Wahlen in Bulgarien mit knapp 33 Prozent der Stimmen gewonnen. Die sozialistische BSP, die für eine stärkere Nähe zu Russland eintrat, verdoppelte ihr früheres Ergebnis und kam mit fast 27 Prozent auf Platz zwei. Die nationalistischen Vereinten Patrioten lagen etwas über neun Prozent. Nun steht möglicherweise eine schwierige Regierungsbildung zuvor. Gerb-Chef Boiko Borissow hatte im Wahlkampf erklärt, er könne eine Koalition mit den Vereinten Patrioten und den Reformisten bilden, Letztere scheiterten aber an der Parlamentshürde.

  • Moldawien feiert Tag Bessarabiens

    Moldawien feiert Tag Bessarabiens

    Am 27. März 1918 gegen Ende des Ersten Weltkrieges hat der Landesrat in Bessarabien, die Legislative, für die Vereinigung der mehrheitlich rumänisichen Provinz mit dem Mutterland gestimmt. Es war der erste Schritt der Gründung des einheitlichen Nationalstaates, ein Prozess, der Ende 1918 durch die Einverleibung Bukowinas, Siebenbürgens, des Banats, Maramursech und des Kreischgebietes, die sich unter der Habsburgischen Herrschaft befanden durch Rumänien, beendet wurde.



    Die Feierlichkeiten sind bei weitem nicht euphorisch, sondern haben eine gewisse Traurigkeit und einen evozierenden Charakter. Die Vereinigung dauerte nur 22 Jahre. Im Sommer 1940, infolge eines Ultimatums, hat Stalin sowohl Bessarabien als auch den Norden Bukowinas, Territorien, die heute der Moldaurepublik und der Ukraine gehören, an die Sowjetunion annektiert. Hunderttausende Bessarabier flüchteten damals nach Rumänien, weitere Zig- tausend wurden nach Sibirien und Kasachstan deportiert. An ihrer Stelle wurden Kolonisten aus allen Ecken des Kaiserreichs gebracht. Die Moldaurepublik ist seit 1991 unabhängig. “Die heutige Republik ist nicht Bessarabien des Jahres 1918. Die nationale Komponente, das Territorium, sowie die Grenzen sind nicht die gleichen. Die Moldaurepublik ist heutzutage gespalteter als das Bessarabien von 1918 und ich meine das aus politischer, ethnischer, religiöser Sicht. – hob der moldawische Botschafter Mihai Gribincea in Bukarest hervor. Er warnte, obwohl die Moldaurepublik aus der Sowjetunion heraustrat, trat, was die Mentalität anbelangt, die Sowjetunion nicht aus Moldawien heraus. Der prowestliche Premierminister Pavel Filip, der vergangene Woche einen Rumänienbesuch unternommen und die zwei Staaten alls Zwillingsherzen definiert hat, und der neue Landespräsident, der prorussische Sozialist Igor Dodon, der bis jetzt zwei Mal Moskau einen Besuch abstattete, seien für den politischen, geopolitischen Riss Bessarabiens repräsentativ.



    Zigtausend Personen haben in den letzten Jahren in den zwei Hauptstädten unter dem Motto Bessarabien ist Rumänien! an Märschen der Unionisten teilgenommen. Diese sind fest überzeugt, dass die Vereinigung mit Rumänien die einzige Lösung für die Moldaurepublik sei. Rumänien ist ein EU- und NATO Land, mit einem funktionierenden Rechtsstaat, und mit einem BIP pro Kopf, der, laut Experten, rund 20 mal höher ist. Die Moldaurepublik, das ärmste Land Europas, ist von einer korrupten, brüchigen politischen Klasse geführt. Bukarest, bleibt der energischste und konsequenteste Unterstützer der Souveranität und Integrität des Nachbarlandes Moldawien.

  • Rumänen feierten 158 Jahre seit der Vereinigung der Moldau und der Walachei

    Rumänen feierten 158 Jahre seit der Vereinigung der Moldau und der Walachei

    Am Dienstag, dem 24. Januar, feierten die Rumänen im In- und Ausland den 158. Jahrestag der Vereinigung der rumänischen Fürstentümer Moldau und der Walachei. Am 24. Januar 1859 war der bereits zum Fürsten der Moldau gewählte Alexandru Ioan Cuza von der Bukarester Wahlversammlung einstimmig auch zum Herrscher über die Walachei gewählt worden. So wurde Cuza zum Fürsten der vereinten Rumänischen Fürstentümer ausgerufen. Drei Jahre später, am 24. Januar 1862, wurde die Vereinigung der rumänischen Fürstentümer auch international anerkannt und der somit entstandene Staat bekam den Namen Rumänien. 59 Jahre später, im Jahr 1918 wurde der moderne Staat Rumänien durch die Vereinigung des Rumänischen Königreichs mit Bessarabien (Basarabia), der Bukowina (Bucovina) und Siebenbürgen (Transilvania) gegründet. Die Herrscherzeit Cuzas (1859-1866) gilt aufgrund der eingeleiteten radikalen Reformen als Beginn der Moderne in Rumänien. 1918 endete der Gründungsprozess des Nationalstaates mit der Vereinigung der historischen Fürstentümer mit dem Rumänischen Königreich. Die historischen Provinzen waren unter der Herrschaft der multinationalen Reichen.




    Die bedeutendsten Feierlichkeiten fanden wie immer in Jassy statt, der alten Hauptstadt der Moldau. Ein Volksmusikkonzert und ein Te Deum eröffneten die Feierlichkeiten. Danach hielten die Vertreter der Behörden vor Tausenden Personen ihre Reden. Im Namen der Regierung sprach der sozialdemokratische Kulturminister Ionuţ Vulpescu, der erklärte, die Vereinigng der rumänischen Fürstentümer sei ein Beispiel für Solidariät und Konsensus, das von den heutigen Politikern gefolgt werden sollte:




    Wir haben die Wahl. Entweder setzten wir die Rede der Zwiespalt und der tödlichen Ungebildetheit fort oder führen eine radikale Veränderung durch in der Art und Weise, in der wir uns alle zu unserer Zukunft, unseren Beziehungen, der Notwendigkeit der Solidarität und des Projekts schauen.




    Die Opposition wurde von der Vizevorsitzenderin des rumänischen Senats, der Liberalin Iuliana Scântei, vertreten:




    Die Vereinigung der rumänischen Fürstentümer am 24. Januar 1859 war die mutigste Tat des modernen rumänischen Staates und der politischen Elite in der Moldau und der Walachei. Der Mut und die Zukunftsaussicht einiger Personen ist auch heute noch, nach 160 Jahren erstaunlich und kräftig.




    Im westrumänischen Arad feierten hunderte Personen die Vereinigung der rumänischen Fürstentümer. Ihre Gedanken waren an Bessarabien gerichtet, der historischen rumänischen Provinz, die im Sommer 1940 an die Sowjeten abgetreten wurde. Auf ihrem Territorium wurde die heutige Moldaurepublik gegründet:




    Wenn diejenigen, die uns nicht lieben, drohend in Richtung Moldau blicken, dann müssen wir diesem Ereignis seinen wahren Wert geben., erklärte ein Anwesender .




    Für die Zukunft wünsche ich mir, dass sich auch Bessarabien mit Rumänien vereinigt. Wir haben genug gewartet. Wir sollen uns freuen, dass Gott uns ein Land, ein Volk, eine Sprache geschenkt hat. Gott segne Rumänien., meinte eine Dame, die an den Feierlichkeiten präsent war.




    Die moldauische Kulturministerin Monica Babuc hat im Namen der prowestlichen Regierung der Moldaurepublik eine Botschaft mitgeteilt, in der gesagt wir, dass die gemeinsame Sprache, die Tradition und die nationale Kultur zur Erfüllung unserer Träume beitragen werden.

  • 1. Dezember 1918: Zur Bedeutung des rumänischen Nationalfeiertages

    1. Dezember 1918: Zur Bedeutung des rumänischen Nationalfeiertages

    Der 1. Weltkrieg, der von der Entente gewonnen wurde, führte zu einer tiefgreifenden Veränderung der geopolitischen Karte Europas. Neue Staaten entstanden auf den Trümmern ehemaliger Reiche, andere haben ihre Landesfläche vergrö‎ßert. Rumänien war auf der Gewinnerseite. Am 1. Dezember 1918 entstand durch die Vereinigung des bis dahin aus der Walachei und der Moldau bestehenden Königreichs Rumänien mit den Provinzen Bessarabien, Bukowina, Banat, Kreischland und Siebenbürgen der Staat Gro‎ßrumänien. Die neue geopolitische Karte Europas bedeutete auch eine Umgestaltung der politischen Strukturen nach nationalen Kriterien und war ein letzter Ausdruck der Moderne in ihrer Auseinandersetzung mit den Weltreichen. Der Grundsatz der nationalen Selbstbestimmung war entscheidend beim Entstehen der neuen Staaten, und bis heute funktioniert dieser Grundsatz im Rahmen der internationalen Beziehungen.



    Als Siegermacht im Ersten Weltkrieg bestimmte die Entente die Friedensbedingungen für die besiegten Mittelmächte. Abgesehen von den wichtigen Gebietsabtretungen mussten Deutschland, Österreich-Ungarn und ihre Alliierten nach dem Ersten Weltkrieg auch Reparationen zahlen. 1916 hatte Rumänien einen Vertrag mit der Entente unterzeichnet, um in den Krieg einzutreten, und war dadurch berechtigt, beim Friedensschluss maximale Reparationen zu verlangen. Mehr über die Situation der europäischen Länder nach dem Ersten Weltkrieg erfahren wir von Ion Scurtu, Professor für rumänische Gegenwartsgeschichte an der Universität Bukarest:



    Der Waffenstillstand bedeutete das Einstellen aller militärischen Operationen; auf dieser Basis wurde die Friedenskonferenz vom Januar 1919 einberufen. Der Friedensvertrag von Versailles wurde bei der Pariser Friedenskonferenz 1919 im Schloss von Versailles von den Mächten der Triple Entente und ihren Verbündeten bis Mai 1919 ausgehandelt. Mit der Unterzeichnung des Friedensvertrags endete der Erste Weltkrieg völkerrechtlich. Der Vertrag konstatierte die alleinige Verantwortung Deutschlands und seiner Verbündeten für den Ausbruch des Weltkriegs und verpflichtete es zu Gebietsabtretungen, Abrüstung und Reparationszahlungen an die Siegermächte. Nach ultimativer Aufforderung unterzeichnete Deutschland am 28. Juni 1919 den Vertrag im Spiegelsaal von Versailles. Nach der Ratifizierung und dem Austausch der Urkunden trat der Vertrag am 10. Januar 1920 in Kraft. Laut dem Friedensvertrag von Versailles war Deutschland verpflichtet, die neuen Grenzen Rumäniens anzuerkennen, Kriegsreparationen und Kompensationen für die Besatzungszeit zu zahlen. Ferner musste Deutschland Kompensationen für das Drucken von Lei durch die Generalbank der Walachei, die keine Golddeckung hatten, und von der Besatzungsmacht als Währung vorgeschrieben wurden. Im Friedensvertrag von Versailles waren Bestimmungen über alle am Krieg beteiligten Staaten enthalten. Als weitere Pariser Vorortverträge mit den Verlierern folgten am 10. September 1919 der Vertrag von St. Germain mit Deutschösterreich, am 27. November 1919 der Vertrag von Neuilly-sur-Seine mit Bulgarien, am 4. Juni 1920 der Vertrag von Trianon mit Ungarn sowie am 10. August 1920 der Vertrag von Sèvres mit dem Osmanischen Reich. Die Rumänen in Österreich-Ungarn sprachen sich für die Vereinigung mit dem Königreich Rumänien aus. Am 28. November 1918 wurde im Synodensaal der Erzbischöflichen Residenz in Czernowitz durch einen Rumänischen Kongress mit Unterstützung der deutschen und polnischen Vertreter die Vereinigung der Bukowina mit dem Königreich Rumänien proklamiert. Die Rumänen Siebenbürgens sprachen sich am 1. Dezember 1918 im sogen. »Karlsburger Beschluss« (rum. Rezoluţia de la Alba Iulia) für die Vereinigung mit Rumänien aus. Bei der Nationalen Versammlung in Alba Iulia/Karlsburg haben Tausende Rumänen aus Siebenbürgen und dem Banat die Vereinigung mit dem Königreich Rumänien abgesegnet. Die von der Nationalversammlung festgelegten Beschlüsse wurden von Vasile Goldiş verlesen. Am 3. Dezember hat eine Delegation bestehend aus Alexandru Vaida Voevod, Vasile Goldiş, dem griechisch-katholischen Bischof Iuliu Hossu und dem orthodxen Bischof Miron Cristea dem König Ferdinand I. die Karlsburger Beschlüsse eingereicht. Durch ein königliches Dekret wurde am 25. Dezember 1918 der Staat Gro‎ßrumänien proklamiert.“




    Als Gro‎ßrumänien (rumänisch România Mare“) wurde umgangssprachlich das Königreich Rumänien in der Zeitspanne 1919–1940 bezeichnet, als es seine grö‎ßte territoriale Ausdehnung erreichte. Das Königreich Rumänien (umgangssprachlich: Altreich) erhielt nach dem Ersten Weltkrieg und dem Ungarisch-Rumänischen Krieg mehrere Territorien von Ungarn (Siebenbürgen und Teile der historischen Provinzen Banat, Kreischland und Maramuresch), von Österreich (die Bukowina), Russland (Bessarabien) und Bulgarien (Rückgabe der Süddobrudscha). In diesen Gebieten wurde der Anschluss an Rumänien durch Volksversammlungen gefordert. Der neue Staat musste aber international anerkannt werden, was nicht besonders einfach war. Professor Ioan Scurtu dazu:



    Der damalige Ministerpräsident und Leiter der rumänischen Delegation bei der Friedenskonferenz, Ionel Brätianu, war davon überzeugt, dass Rumänien die gleiche Behandlung wie die anderen Gewinnerstaaten genie‎ßen würde. ‚Bei den Kämpfen und bei der Aufopferung waren wir gleich; bei der Friedenskonferenz müssen wir auch gleichberechtigt behandelt werden‘, sagte Ionel Brătianu. Bei der Friedenskonferenz bildete sich aber eine Staatengruppe, der sog. Rat der Fünf, der eigentlich als Rat der Vier funktionierte. Der Rat der Vier, auch die Gro‎ßen Vier genannt, traf die wichtigsten Entscheidungen nach dem Ersten Weltkrieg im Rahmen der Pariser Friedenskonferenz von 1919. Er bestand aus den vier Regierungschefs der mächtigsten Siegernationen, Georges Clemenceau (Frankreich), David Lloyd George (Gro‎ßbritannien), Vittorio Emanuele Orlando (Italien) und Woodrow Wilson (USA), die unter den 32 insgesamt anwesenden Nationen ausschlaggebend waren. Ionel Brătianu bestand auf die Beibehaltung der Gleichheit unter den Gewinnerstaaten, aber der US-Präsident Wilson präzisierte bei der Konferenz, dass jedes Land nur so viel Gewicht habe, wie viel seine jeweilige militärische Macht wert sei. Verglichen zu den anderen Siegerstaaten war Rumänien keine gro‎ße militärische Macht. Das war das wichtigste Problem. Ferner gab es auch gewisse Schwierigkeiten in Bezug auf das Unterzeichnen des separaten Friedens und auf die Tatsache, dass der Vertrag von 1916 sich nicht auch auf Bessarabien (Teile Bessarabiens bilden die heutige Republik Moldau) sondern nur auf die rumänischen Territorien in Österreich-Ungarn bezog. Dann gab es Probleme mit den Reparationen, mit dem freien Verkehr von Waren, Personen sowie von Gütern der Entente auf rumänischem Territorium, und auch mit dem Schutz der Volksminderheiten. Zum letzten Punkt könnte ich Ionel Brătianu zitieren; er erklärte bei der Friedenskonferenz, Rumänien sei in jedem Moment bereit, dieselben Minderheitenrechte anzuerkennen, die die Mitgliedsstaaten vom Rat der Vier auch garantieren. Mit anderen Worten sollten Rumänien, die Tschechoslowakei, Jugoslawien und Griechenland nicht diskriminiert werden. Leider wurden Brătianus Vorschläge nicht angenommen.“




    Letzten Endes erreichte der rumänische Ministerpräsident Ionel Brătianu die Anerkennung des neuen rumänischen Staates mit der Unterstützung Frankreichs. Die Friedensverträge wurden aber vom Ministerpräsidenten Alexandru Vaida Voevod unterzeichnet, dem ersten siebenbürgischen Ministerpräsidenten Gro‎ßrumäniens. Gro‎ßrumänien war ein grandioses Projekt, das von allen Rumänen verwirklicht wurde, aber die wichtigsten Figuren, die eine besondere Rolle dabei spielten, waren der König Ferdinand I., seine Ehegattin, Königin Maria, und der liberale Politiker Ion I. C. Brătianu, besser bekannt als Ionel Brătianu. Der königliche Text der Proklamation vom 25. Dezember bestätigte mit kargen, ernsten Worten den nationalen Willen aller Rumänen: In Anbetracht der einstimmigen Entscheidung der Nationalen Versammlung in Alba Iulia dekretieren wir: Die in dem Beschluss der Nationalen Versammlung in Alba Iulia vom November und Dezember 1918 enthaltenen Territorien sind und bleiben für immer vereinigt mit dem Königreich Rumänien.“

  • Nachrichten 23.10.2016

    Nachrichten 23.10.2016

    Das Innenministerium will die Zwischenfälle beim Marsch für die Vereinigung mit der Moldau vom Samstag untersuchen. Innenminister Dragos Tudorache forderte am Sonntag einen einschlägigen Bericht von der Rumänischen Gendarmerie. Fünf Marschteilnehmer waren gestern in der Bukarester Innenstadt von den Gendarmen festgenommen worden. Zahlreiche Teilnehmer waren aus der benachbarten Moldau für den Marsch der Vereinigung eingereist. Sie vertreten die Ansicht, dass die Vereinigung Rumäniens mit der Moldau im aktuellen geopolitischen Kontext die einzige Lösung ist. Die rumänischstämmigen Bürger in der ex-sowjetischen Republik liefen sonst Gefahr, einer russischen Aggression wie der in der Ukraine zum Opfer zu fallen. Die zum ersten Mal 2012 in Bukarest organisierten Märsche für Bessarabien sind bereits zur Tradition geworden. Der 200. Jahrestag der ersten Annexion der Provinz durch das russische Zarenreich hatte als Anlass gedient. Auf einem Teil des historischen Bessarabien, das nach dem Ersten Weltkrieg Rumänien einverleibt und 1940 von der UdSSR erneut annektiert wurde, ist die aktuelle Moldaurepublik gegründet worden.



    Der Spielfilm ‘Sieranevada’ des rumänischen Regisseurs Cristi Puiu ist beim Filmfestival in Chicago mit zwei der Hauptpreise ausgezeichnet worden, meldet die Internetseite des Wettbewerbs. Puius Werk gewann den Goldenen Hugo für den besten abendfüllenden Film sowie den Silbernen Hugo für den besten Regisseur. Auch Cristian Mungiu bekam die Silberne Plakette für das Drehbuch zu seinem Spielfilm “Bacaulaurat sowie den Silbernen Hugo für den besten Schauspieler in einer Hauptrolle, Adrian Titieni. Das Filmfestival in Chicago findet in diesem Jahr zum 52. Mal statt.



    SPORT: Die Damen des rumänischen Handballmeisters CSM Bukarest sind am Samstagabend in der Champions League beim dänischen Verein FC Midtjylland mit 21:24 unterlegen. Mit dem selben Ergebnis hatte der CSM die Auftaktpartie der Gruppenphase zu Hause gegen Rostow am Don aus Russland gewonnen. Der Gruppe gehören ferner die Ungarinnen aus Györ an, auf die Bukarest am kommenden Samstag in der eigenen Halle treffen wird. Die beiden Mannschaften standen sich auch im letzten Endspiel der Champions League gegenüber, das die Rumäninnen in Budapest nach Penalty-Würfen für sich entschieden.


    Und noch eine Meldung vom Tennis: Die Weltranglistenfünfte Simona Halep ist mit einem Erfolg in die Gruppenphase der WTA-Finals in Singapur gestartet. Die dritte Favoritin des Turniers bezwang die US-Amerikanerin Madison Keys mit 6:2 und 6:4. Halep spielt in der roten Gruppe ferner gegen die aktuelle Weltranglistenerste Angelique Kerber aus Deutschland und die Slowakin Dominika Cibulkova (nr. 8 der WTA-Liste). In der weißen Gruppe spielen die Polin Agnieszka Radwanska, die Tschechin Karolina Pliskova und die Spanierin Garbine Muguruza. Halep ist zum dritten Mal nacheinander beim abschließenden Saisonhöhepunkt in Singapur dabei. Sie hatte 2014 das Endspiel erreicht und war 2015 in der Gruppenphase ausgeschieden.

  • Nachrichten 27.03.2016

    Nachrichten 27.03.2016

    BUKAREST: Ministerpräsident Dacian Cioloş hat zum ersten Mal die Gefahr eines Terroranschlags in Rumänien offen eingeräumt. Das Szenario eines Attentats auf rumänischem Gebiet sei realistisch, allerdings habe man die Lage unter Kontrolle, sagte der Regierungschef in einem Interview mit einem privaten Fernsehsender am Sonntag. Die Nachrichtendienste müssten mit Instrumenten für die Überwachung der allgemeinen Situation ausgestattet werden, jedoch ohne die Transparenzgrundsätze und Bürgerrechte zu verletzten, so Cioloş noch. Der Ministerpräsident plädierte anschlie‎ßend für eine strengere Kontrolle beim Verkauf von sogenannten Prepaid-Karten für das Handy. In Rumänien können die Simkarten derzeit ohne die Angabe von persönlichen Daten erstanden werden. Bei der Planung von Terroranschlägen in anderen EU-Mitgliedsstaaten seien teilweise rumänische Prepaid-Karten benutzt worden, erklärte Cioloş. Der Justiz- und Innenminister würden sich derzeit mit dem Thema intensiv beschäftigen. Der Ministerpräsident machte die Angaben vor dem Hintergrund der Anschläge am Brüsseler Flughafen und in einer U-Bahn-Station der belgischen Hauptstadt mit mindestens 31 Toten und rund 300 Verletzten.



    BUKAREST: Präsident Klaus Iohannis hat sich am Sonntag mit den Opfern von Gewalt und Intoleranz solidarisch gezeigt. In einer Facebook-Mitteilung anlässlich des Osterfestes in den Westkirchen erklärte der Präsident, dass es an diesen Tagen, an denen wir die Gottesgabe des Lichtes und des Lebens feiern, angemessen ist, denjenigen beizustehen, die unsere Solidarität brauchen“. Der deutschtämmige Iohannis ist wie die meisten Sachsen in Siebenbürgen lutherischen Glaubens. Allerdings wohnt er in der Regel den Gottesdiensten der römisch-katholischen Kirche in Hermannstadt bei, der seine Gattin Carmen angehört. In Rumänien feiern geschätzte 1,5 Millionen Christen am heutigen Sonntag die Auferstehung Jesu Christi. Die orthodoxe Mehrheitsbevölkerung, die der Ostkirche angehört, sowie die griechisch-katholische Gemeinde feiern das Osterfest in diesem Jahr am 1. Mai.



    BUKAREST: Am Sonntagabend wird im Stadtzentrum von Bukarest auf mehreren Kundgebungen der 98. Jahrestag seit der Vereinigung Bessarabiens mit dem Königreich Rumänien begangen. Das Ereignis wird auch in der benachbarten Moldaurepublik sowie von den rumänischen Auslandsgemeinschaften zelebriert. Am 27. März 1918 stimmte der Landesrat Bessarabiens vor dem Hintergrund des aufgelösten Zarenreiches einer Vereinigung der Provinz mit dem Mutterland Rumänien zu. Es war die erste Gründungsurkunde des rumänischen Einheitsstaates. Ende desselben Jahres sollte die gro‎ße Vereinigung mit der nordöstlichen Bukowina und Siebenbürgen, sowie dem Banat, der Maramuresch und dem Kreischgebiet, die bis dato zu Österreich-Ungarn gehört hatten, besiegelt sein. Infolge eines Ultimatums im Zweiten Weltkrieg annektierte die Sowjetunion sowohl Bessarabien als auch die Nordbukowina, die heute zu den Folgestaaten Moldau und Ukraine gehören.



    SPORT: Gleich drei Tennisprofis aus Rumänien stehen in Miami im Achtelfinale. Rumäniens beste Tennisspielerin, Simona Halep, hatte beim mit 6 Millionen dotierten Turnier als erste die zweite Runde überstanden. Die Weltranglistenfünfte bezwang am Samstagabend rumänischer Zeit die Deutsche Julia Goerges mit 6:4 und 6:1. Als nächstes trifft Halep im Achtelfinale auf die Britin Heather Watson. Ebenfalls ins Achtelfinale rückte Monica Niculescu (33.WTA) mit dem Zweisatzsieg über die US-Amerikanerin Coco Vandeweghe vor, während Irina Begu (die Nummer 35.) den Kampf gegen die Tschechin Krstyna Pliskova erst nach entscheidendem dritten Satz gewinnen konnte. Niculescu spielt im Achtelfinale gegen die Britin Johana Konta und Begus Gegnerin ist die US-Amerikanerin Madison Keys.

  • Die Festtage der Republik Moldau in Rumänien gefeiert

    Die Festtage der Republik Moldau in Rumänien gefeiert

    98 Jahre sind seit dem Ende des Ersten Weltkriegs vergangen, als am 28. März 1918 der Landesrat Bessarabiens für die Vereinigung mit dem rumänischen Mutterland stimmte. Der Beschluss gilt als erster Schritt zur Bildung des einheitlichen rumänischen Staates. Am Ende desselben Jahres wurden die nordöstliche Provinz Bukowina, das zentralgelegene Siebenbürgen, das westliche Banat sowie die nordwestlichen Teile Maramuresch und Crişana, die bislang unter habsburgischen Herrschaft standen, an Rumänien angegliedert. 22 Jahre später, im Sommer 1940, besetzte die Rote Armee das Territorium Bessarabiens und der Nordbukowina. Bukarest hatte zuvor ein Ultimatum bekommen und sah sich bezwungen, diese Territorien abzutreten.



    Heute gehören die ehemaligen Teile Rumäniens den ex-sowjetischen Republiken Moldau bzw der Ukraine. Hunderttausende Einwohner Bessarabiens sind nach dem Anschluss durch Moskau nach Rumänien geflohen, mehrere Dutzende Bessarabier wurden nach Sibirien und Kasachstan deportiert und Moskau siedelte Russen aus allen Ecken des Landes in Bessarabien um. 1991 erklärte sich Republik Moldau nach der Auflösung der Sowjetunion für unabhängig. Die heutige Republik sei das Bessarabien von 1918 weder aus Sicht der nationalen Komponente noch der gültigen Grenzen. Heute ist Republik Moldau politisch, ethnisch, linguistisch stäker gespalten als es damals Bessarabien war, hat der moldauische Botschafter Mihai Gribincea betont. Die schlimmste Folge der russischen Besetzung sei, dass selbst wenn Republik Moldau nicht mehr der Sowjetunion einverleibt sei, sei die vererbte kommunistische Mentalität immer noch stark, warnte Gribincea.



    Der proeuropäische Botschafter sagte ferner, seine Landsleute müssten in der Frage einer eventuellen Wiedervereinigung Rumäniens mit Moldau realitisch bleiben und das Thema mit Weisheit angehen. Sowohl in Bukarest als auch in Chişinău hatten sich vor ein paar Jahren Dutzende Menschen unter dem Motto Basarabien ist Rumänien! dem sogenannten unionitischen Marsch angeschlossen und für die Wiedervereinigung der Republik Moldau mit Rumänien protestiert. Die Demonstranten waren zudem fest entschlossen, dass für die Republik Moldau, ein Land das als ärmstes Europas gilt und wo Korruption auf allen Ebenen herrscht, die einzige Lösung die Wiedervereinigung zu Rumänien sei. 2018 jährt sich die Vereinigung Bessarabiens mit Rumänien zum 100. Mal. In diesem Kontext werden die Stimmen, die für die Wiedervereinigung plädieren, lauter. Unabhängig davon, gilt Bukarest heute nach wie vor als starker Befürworter der Souveranität und Integrität seines Nachbarlandes und seiner Bestrebungen, der EU beizutreten.

  • Die Woche 23.03.-27.03.2015 im Überblick

    Die Woche 23.03.-27.03.2015 im Überblick

    Entwürfe zum neuen Steuer- und Steuerverfahrensrecht gebilligt



    Die Regierung hat in ihrer Sitzung vom Mittwoch die Entwürfe zum neuen Steuerrecht und zum Steuerverfahrensrecht genehmigt. Wichtige Änderungen sind die Herabsetzung der allgemeinen Mehrwertsteuer auf 20% und die Einführung einer besonderen Mehrwertsteuer von 9% auf Fleisch-, Fisch- und Milcherzeugnisse, sowie Eier, Obst und Gemüse. Obwohl die reduzierten Steuersätze ab Anfang kommenden Jahres gelten sollen, stellte Ministerpräsident Victor Ponta ihre Einführung sogar vor dem 1. Januar 2016 in Aussicht.



    Laut Angaben des Regierungschefs werde das neue Steuerrecht weder Renten noch die Gehälter in Rumänien beeinflussen. Gleichzeitig soll ein flexibler und moderner Rahmen für die lokalen Abgaben und Steuern geschaffen werden. Gemä‎ß den am Mittwoch von der Exekutive gebilligten Dokumenten, sollten die Verbrauchssteuern auf Energieerzeugnisse ebenfalls herabgesetzt werden. Ferner sollen die Sozialbeiträge der Arbeitgeber ab 2018 um drei Prozent und die der Arbeitnehmer um zwei Prozent gesenkt werden. Die pauschale Einkommenssteuer würde ab 2019 von 16 auf 14% herabgesetzt. Schlie‎ßlich sollen laut dem Terminkalender bis 2020 noch weitere Ma‎ßnahmen in Kraft treten: Die Aufhebung der Steuer auf Dividenden, der Besteuerung von Sonderbauten und weiteren Verbrauchssteuern, wie Ministerpräsident Ponta erklärte.



    Die Opposition hat bereits Änderungsanträge zu den beiden Gesetzentwürfen im Parlament angekündigt. Laut Angaben aus liberalen Kreisen würde die Erhöhung der lokalen Abgaben und Steuern, so wie sie aus dem neuen Steuerrecht hervorgeht, das Geschäftsklima beeinträchtigen. Die Liberalen versprechen, die Nachhaltigkeit der Ma‎ßnahmen zu untersuchen, die von der von Sozialdemokraten dominierten Regierung vorgeschlagen wurden. So soll die Entstehung von Engpässen in den Renten-, Gesundheits und Bildungsbudgets vermieden werden, hie‎ß es.



    Antikorruptionsbehörde DNA leitet neue Korruptionsermittlungen ein



    Der Oberste Gerichtshof hat am Donnerstag entschieden, dass gegen den sozial-demokratischen Senator und ehemaligen Finanzminister Darius Vâlcov unter Hausarrest wegen Einflussnahme ermittelt werden soll. Die Staatsanwälte hatten ihn am Mittwoch festgenommen und Untersuchungshaft beantragt, kurz nachdem der Senat dem Antrag der Antikorruptionsbehörde DNA in dieser Hinsicht stattgegeben hatte. Darius Vâlcov wird beschuldigt, während seiner Amtszeit als Bürgermeister der südrumänischen Stadt Slatina Aufträge aus öffentlichen Geldern gegen ein Bestechungsgeld von 2 Millionen Euro bevorzugt vergeben zu haben. Ebenfalls am Mittwoch hatten die Senatoren den Antrag der DNA zur Aufhebung der Immunität des Sozialdemokraten Dan Sova zurückgewiesen. Dieser wurde wegen Beihilfe zum Amtsmissbrauch beschuldigt. Staatspräsident Klaus Johannis hat mitgeteilt, gegen den Beschluss des Senats Klage vor dem Verfassungsgericht zu erheben.



    Rumänien begeht 97. Jahrestag der Vereinigung mit Bessarabien



    Am 27. März haben Rumänien und die Moldau den 97. Jahrestag der Vereinigung der historischen Provinz Bessarabien mit Rumänien begangen. Aus Bukarest ist der beigeordnete Minister für die rumänischen Auslandsgemeinschaften, Angel Tilvar, am Freitag zu den Feierlichkeiten nach Chisinau gereist.



    Die Unterstützung Rumäniens für die europäischen Integrationsbemühungen der Moldau war am Tag zuvor von mehreren hochrangigen Politikern bekräftigt worden. Darunter der rumänische Staatschef Klaus Iohannis, sowie der Ministerpräsident Victor Ponta und Au‎ßenminister Bogdan Aurescu, die in Bukarest mit dem Vorsitzenden des moldauischen Parlaments, Adrian Candu, zu Gespächen zusammenkamen. Candu erklärte im Gegenzug: Der Prozess der EU-Assoziierung und -Integration der Republik Moldau ist ein unumkehrbarer Prozess, eine Lösung mit einer einzigen Alternative. Die moldauischen Bürger wünschen sich sehr, EU-Mitglieder zu werden und wir rechnen mit der Unterstützung Rumäniens, der rumänischen Regierung und des Bukarester Parlaments, die uns dabei helfen sollen, diesen Prozess zu beschleunigen”. Die proeuropäische Regierung, die 2009 ins Amt eingeführt wurde, hat voriges Jahr die EU-Assoziierungs-und Freihandelsabkommen unterschrieben und hofft auf den EU-Beitritt im Jahr 2020.



    Am 27. März 1918 hatte die moldauische Vollversammlung vor dem Hintergrund der Auflösung des Zarenreiches, der Vereinigung Bessarabiens mit Gro‎ßrumänien zugestimmt. Bessarabien war eine mehrheitlich von Rumänen bewohnte Provinz, die seit mehr als einem Jahrhundert unter russischer Herrschaft stand. Die östlichen Territorien sollten nur 22 Jahre lang zu Rumänien gehören. Im Sommer 1940 wurde Bessarabien infolge eines Ultimatums Stalins erneut von Moskau annektiert.



    Verteidigungsminister Rumäniens und Gro‎ßbritanniens zusammengekommen



    Der britische Verteidigungsminister Michael Fallon hat sich in Bukarest mit seinem rumänischen Gegenüber, Mircea Dusa, über die Sicherheitslage im Schwarzen Meer unterhalten. Ferner wurden die Ma‎ßnahmen erörtert, mit denen die beiden Staaten eine turnusmä‎ßige NATO-Präsenz in der Region gewährleisten wollen. Gro‎ßbritannien werde sich mit zwei Einsatzteams an den beiden Kommandoposten der Allianz in Rumänien beteiligen, sagte Fallon. Mit Dusa sprach der britische Verteidigungsminister au‎ßerdem noch über die Auswirkungen der Ukraine-Krise und den Anschluss der Krim durch Russland auf die politische und militärische Lage in der Region.



    Über die Entwicklungen in der östlichen Nachbarschaft der EU mit dem Fokus auf die Ukraine diskutierten auch die Au‎ßenminister Rumäniens und Gro‎ßbritanniens, Bogdan Aurescu und Philip Hammond, in London. Die beiden würdigten die engen Beziehungen und die gute Zusammenarbeit zwischen den beiden Staaten im Rahmen einer Strategischen Partnerschaft, die vor allem auf die Sicherheits- und Verteidigungsdimension ausgerichtet ist.

  • 97. Jahrestag der Vereinigung Bessarabiens mit Rumänien

    97. Jahrestag der Vereinigung Bessarabiens mit Rumänien

    Am 27. März 1918 stimmte die moldauische Vollversammlung vor dem Hintergrund der Auflösung des zaristischen Reiches, der Vereinigung Bessarabiens, einer mehrheitlich von Rumänen bewohnten Provinz, die seit mehr als einem Jahrhundert unter russischen Herrschaft stand, mit Gro‎ßrumänien zu. Die Zugehörigkeit der östlichen Territorien zu Rumänien dauerte nur 22 Jahre. Im Sommer 1940 wurde Bessarabien von Moskau infolge eines Ultimatums von Stalin erneut annektiert.



    Danach kam noch eine Hälfte Jahrhundert russischer Besatzung und der Norden und der Süden Bessarabiens wurden der sowjetischen Ukraine einverleibt. Hunderttausende Einheimische aus dem neuentstandenen Territorium, wo die sogenannte sowjetische Moldaurepublik gebildet wurde, flohen infolgedessen nach Rumänien. Weitere Dutzendtausende, die als unerwünscht galten, sind nach Siberien und Kasachstan deportiert worden. Stattdessen wurden russiche Kolonisten angeworben, sich in Bessarabien niederzulassen.



    Am 27. August 1991, als nach dem Scheitern des Staatsstreiches in Moskau, Chişinău seine Unabhängigkeit erklärte, stellten die rumänischstämmigen Familien nur zwei Drittel der moldauischen Bevölkerung dar. Bukarest war die einzige Hauptstadt der Welt die am selben Tag die Unabhängigkeit seines Nachbarlandes anerkannte. Dank der gemeinsamen Sprache, Geschichte und Kultur, war Rumänien ein konsequenter Befürworter der Souveranität und der territorialen Integrität seines Nachbarlandes, die von der Einmischung Moskaus und der separatistischen Bewegung in Transnistrien ständig gefährdet werden.



    Die Unterstützung Rumäniens für die Republik Moldau wurde auch am Donnerstag vom rumänischen Staatschef Klaus Iohannis, sowie vom Premierminister Victor Ponta und Au‎ßenminister Bogdan Aurescu bei Gespächen in Bukarest mit dem Vorsitzenden des moldauischen Parlaments Andrian Candu erneut bekräftigt. Der letztere erklärte seinerseits: “Der Prozess der EU-Assoziierung und -Integration der Republik Moldau ist ein irreversibler Prozess, eine Lösung mit einer einzigen Alternative.



    Die moldauischen Bürger wünschen sich sehr, EU-Mitglieder zu werden und wir rechnen mit der Unterstützung Rumäniens, der rumänischen Regierung und des Bukarester Parlaments, die uns dabei helfen sollen, diesen Prozess zu beschleunigen”. Die proeuropäische Regierung, die 2009 ins Amt eingeführt wurde, hat voriges Jahr die EU-Assoziierungs-und Freihandelsabkommen unterschrieben und hofft auf den EU-Beitritt im Jahr 2020.



  • In Bukarest sind Rumänen und Moldauer für Bessarabien auf die Straße gegangen

    In Bukarest sind Rumänen und Moldauer für Bessarabien auf die Straße gegangen

    Auch wenn die gesamte rumänische Öffentlichkeit under dem Druck des Wahlkampfs vor der Präsidentschaftswahl am 2. November brodelt, wurde doch am Sonntag die Bukarester Stadtmitte zum Raum der Einheit. Einige Stunden lang lie‎ßen viele Rumänen die politischen Querellen beiseite und konzentrierten sich auf ein Ziel, das über alle politischen Parteien hinaus geht: die Solidarität mit der Republik Moldau. Über 10.000 Menschen marschierten auf den Stra‎ßen der rumänischen Hauptstadt, um ihre Unterstützung für die EU-Bestrebungen des Nachbarlandes zum Ausdruck zu bringen. Studenten und Rentner, Hochschulprofessoren und Arbeiter, Bürger, die mit links- oder rechtsgerichteten Parteien sympathisieren, Bukarester und Leute, die speziell für diese Aktion aus Chisinau angereist waren, alle Demonstranten teilten eine gemeinsame Meinung: Im heutigen politischen Kontext sei die Vereinigung der zwei Länder die einzige Lösung, damit die Republik Moldau nicht zum Opfer der russischen Agression wie die Ukraine wird.



    Es war die 3. Auflage des Marsches für Bessarabien. Diese Solidaritätsaktion wurde 2012 ins Leben gerufen, anlä‎ßlich des 200. Jahrestages seit der Annektierung der rumänischen Provinz Bessarabien durch das damalige tsaristische Russland. In einem Teil des historischen Bessarabiens, das sich nach dem Ersten Weltkrieg mit Rumänien vereinigte, und 1940 von der Sowjetunion wieder getrennt und annektiert wurde, entstand die jetzige Republik Mokldau, die nach dem Scheitern des pro-bolschewistischen Moskauer Putschs von August 1991 ihre Unabhängigkeit erklärte.



    Bessarabien ist Rumänien“ skandierten die zahlreichen Demonstranten beim Solidaritätsmarsch am Sonntag, und die jüngsten soziologischen Studien bestätigen, dass ein Gro‎ßteil der rumänischen Bevölkerung diese Meinung teilt. Die Prozentzahl der rumänischen Bürger, die sich für die Vereinigung Bessarabiens mit Rumänien erklärten, war schon immer sehr hoch — zwischen 70 und 90 Prozent. Auch wenn sie etwas zurückhaltender waren, scheinen sich die Bessarabier inzwischen von den antirumänischen Vorurteilen befreit zu haben, die ihnen die sowjetische Propaganda während der 50 Jahre langen Besatzung eingeflö‎ßt hatte.



    Laut Meinungsumfragen vom letzten Jahr begrü‎ßen 52% der Bessarabier die Idee einer Vereinigung mit Rumänien. Keiner macht sich aber Illusionen, dass diese Vereinigung schon morgen stattfinden könnte. Die Rumänen auf den zwei Ufern des Pruts (diese Redewendung ist bei Politikern sehr beliebt) werden höchstwahrscheinlich im Rahmen der Europäischen Union zueinanderfinden. Die entschlossen westorientierte Dreiparteien-Regierungskoalition in Chisinau hat in den letzten 5 Jahren tiefgehende, manchmal sogar schmerzliche Reformen durchgeführt, die im Sommer von der Europäischen Union mit Assoziierungs- und Freihandelsabkommen belohnt wurden.



    In nur anderthalb Monaten, am 30. November, werden in der Republik Moldau Parlamentswahlen stattfinden, deren Einsatz nicht nur politisch, sondern auch geopolitisch ist. Die in den Meinungsumfragen als Favoritin geltende, moskauorientierte kommunistische Partei lechzt nach Revanche, nachdem sie 2009 die Macht verloren hat. Im Falle eines Wahlsieges werde sie dafür sorgen, dass in der Republik Moldau die Weichen umgestellt werden — man werde Bukarest und der EU den Rücken kehren und sich wieder in Richtung Russland orientieren, erklärte die Partei der Kommunisten der Republik Moldau.