Tag: Bukarest

  • „Horror Vacui”: Die ausgesetzten Kinder des Kommunismus

    „Horror Vacui”: Die ausgesetzten Kinder des Kommunismus

    Diese Theateraufführung „Horror Vacui“ hatte das Ziel, starke Emotionen zu wecken und gleichzeitig auf ein traumatisches Kapitel der rumänischen Vergangenheit aufmerksam zu machen: die massenhafte Aussetzung von Kindern während der kommunistischen und frühen postkommunistischen Ära. Mehr als eine Million Kinder wurden damals im Stich gelassen – Opfer eines Systems, das sie zu „Niemandskindern“ machte. Das Projekt versteht sich als kulturelle Initiative, die sozialen Wandel fördern und die gesellschaftliche Widerstandskraft stärken will. Der Schauspieler, Dramatiker und Initiator des Projekts ‚Horror Vacui‘, Alexandru Ivănoiu, sprach mit uns über die Inspiration hinter dem Projekt.

     Diese Frage wird mir in letzter Zeit oft gestellt – und an jedem Aufführungstag scheint sich meine Antwort zu ändern. Heute wurde mir bewusst, dass ich diese Performance auch ins Leben gerufen habe, um meine Schauspielerkollegen näher zusammenzubringen, damit sie über ästhetische oder politische Differenzen hinwegsehen. Ich wollte wissen, ob es uns gelingt, Menschen um ein gemeinsames Projekt, eine Idee zu versammeln – vielleicht 500. In einer Zeit, in der es so leicht ist, Unterschiede zu finden und sie als triftige Gründe zu nutzen, um andere zu meiden, schien mir das eine wichtige Herausforderung.
    So wie jede Geschichte in unserer Performance das Thema Verlassenwerden berührt, erforschen wir gleichzeitig das Gegenteil: Verbundenheit. Und als Künstler erkennen wir, dass es Momente gibt, in denen das, was wir gemeinsam erschaffen, wichtiger ist als das, was wir allein tun.

    Die in der Event-Performance ‚Horror Vacui‘ verwendeten Texte basieren auf Zeugnissen und Geschichten, die im Museum des Verlassenwerdens archiviert wurden, sowie auf Werken zeitgenössischer Autoren. Sie formen eine kollektive Reflexion über die Anerkennung der Vergangenheit und den Wiederaufbau der Zukunft. Darüber hinaus schafft diese Initiative einen intimen, fortlaufenden Raum für den Dialog und die Suche nach Lösungen. Alexandru Ivănoiu erzählt uns mehr über die Objekte, auf die sich dieses Projekt stützte.

    Wir können von mindestens 253 Beispielen, Zeugnissen, Aussagen, Fotos und Materialien sprechen, die uns das Museum des Verlassenwerdens zur Verfügung gestellt hat, um sie in ‚Horror Vacui‘ einzubinden. Ergänzt werden diese durch Texte zeitgenössischer Autoren sowie gespendete Texte und Zeugnisse – unter anderem von anderen NGOs und sozialen oder kulturellen Akteuren, die sich mit dem Thema Verlassenheit auseinandersetzen. Insgesamt war es eine gewaltige gemeinschaftliche Anstrengung, an der über 505 Mitwirkende beteiligt waren. Besonders dankbar sind wir also dem Museum des Verlassenwerdens: Durch ihre Archivarbeit konnten wir dieser Performance neues Leben einhauchen.

    Was waren die größten Herausforderungen bei diesem Projekt?

    Die größte Herausforderung war zweifellos die Programmgestaltung. Es ist extrem schwierig, die Zeitpläne von 500 Schauspielern zu koordinieren, zumal für ein Projekt dieser Größenordnung oft nur ein begrenztes Zeitfenster zur Verfügung stand. Gleichzeitig ist es paradox – denn ich glaube nicht, dass es je eine passendere Zeit als diese gegeben hat. 500 Schauspieler in nur zwei Monaten zusammenzubringen, war also eine gewaltige Aufgabe, aber nicht unmöglich.

    Welches war das Ziel hinter dem gesamten Vorhaben – lautete die nächste Frage an Alexandru Ivănoiu, dem Initiator des Projekts ‚Horror Vacui‘.

    Unser vorrangiges Ziel mit diesem Vorhaben ist letztlich eine Gesetzesänderung. Wir fordern offiziell – gemeinsam mit Papercuts, dem Museum des Verlassenwerdens und mehreren NGOs – die Einrichtung einer Kommission, die Missbrauchsfälle in Kinderheimen von 1966 bis 2007 dokumentiert und untersucht. Wir wollen recherchieren, um ein Gesetz zu schaffen, das Klarheit darüber gibt: Wie viele Betroffene gibt es? Wer sind sie? Und was ist ihnen widerfahren?

    Denn wir sind überzeugt, dass nur ein solches Gesetz echten Wandel ermöglichen kann. Solange es weder Konsequenzen noch Anerkennung gibt, bleibt der Missbrauch ein unbearbeitetes Kapitel. Doch Anerkennung wäre bereits ein großer Schritt zur Heilung – und sie ist so einfach umzusetzen.

    Alexandru Ivănoiu sprach zum Abschluss auch über die Menschen, die an der Realisierung des Theaterprojekts beteiligt waren, sowie über die Reaktion des Publikums auf ‚Horror Vacui‘.

     „Insgesamt war die Reaktion derjenigen, die an dem Projekt teilgenommen haben, sehr positiv. Wir haben ein Netzwerk von Freiwilligen und aufgeschlossenen Akteuren aufgebaut, die nicht nur Informationen geteilt, sondern auch positiv über die Idee gesprochen haben. Ich denke, sie sind auch zu Botschaftern unserer Mission geworden. Die Reaktion des Publikums ist ebenfalls sehr schön. Am Erfreulichsten ist, dass wir um 4 oder 5 Uhr morgens immer noch Zuschauer haben. Die Menschen wachen auf, um ihre Freunde, Familienangehörigen oder Kollegen zu sehen, und bleiben dann, um auch andere zu sehen. So entsteht eine kleine Gemeinschaft, die etwas ganz Besonderes ist.

  • Digitale Archäologie im Stadtmuseum Bukarest

    Digitale Archäologie im Stadtmuseum Bukarest

    Die Ausstellung nimmt Besucher mit auf eine faszinierende virtuelle Reise in die Vergangenheit der Hauptstadt – von der Stadt Bukarest im 15. bis zum 19. Jahrhundert. Sie bietet neue Einblicke in das tägliche Leben und die Entwicklung Bukarests.

    Kuratorin Alina Streinu sprach mit uns über die Ausstellung und das dahinterstehende Projekt.

    Die Ausstellung wurde im Rahmen eines von der Verwaltung des Nationalen Kulturfonds kofinanzierten Projekts organisiert, das die mittelalterliche Geschichte Bukarests aus keramischer Perspektive beleuchtet. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit Kollegen des Nationalen Instituts für Kulturerbe und hatte das Ziel, Keramikfunde aus archäologischen Kontexten symbolträchtiger Gebiete Bukarests sichtbar zu machen. Dafür wählten wir aus dem Erbe des Stadtmuseums jene Gefäße aus, die wir als besonders repräsentativ erachten – sie stammen aus diesen historischen Stadtgebieten und erzählen noch heute vom häuslichen Leben der Bukarester im 17., 18. und 19. Jahrhundert.

    Welche Gefäßarten wurden bei den archäologischen Ausgrabungen entdeckt, die die Grundlage der Ausstellung bilden? Woher stammen sie, und welche Erkenntnisse liefern sie?

    Im Laufe des Projekts stellten wir fest, dass die meisten gefundenen Keramikobjekte vor allem Küchen-, Koch- und Serviergefäße sind. Während die Küchenkeramik eine bemerkenswerte Einheitlichkeit aufweist und sich in vielerlei Hinsicht ähnelt, zeigen sich bei der Servierkeramik einige interessante Unterschiede. So fanden wir beispielsweise Krüge, die jenen aus dem Osmanischen Reich stark ähneln, sowie Bierkrüge mit deutlichen Parallelen zu germanischen Vorbildern. Zudem entdeckten wir Mineralwasserkrüge und andere kleine Artefakte, die als Importgüter nach Bukarest gelangten – ein Zeugnis der Handelsbeziehungen zwischen der Walachei und den großen Handelsmächten jener Zeit.

    Alina Streinu berichtet uns auch über die digitale Komponente der Ausstellung im Suțu-Palast – die Website mmb.cimec.ro. Sie dient als digitaler Katalog der archäologischen Forschungen zu den in der Hauptstadt entdeckten Keramiken.

    Die archäologischen Untersuchungen des Stadtmuseums Bukarest begannen in den 1950er Jahren und werden bis heute fortgesetzt, um Funde ans Licht zu bringen, die das schriftliche Geschichtsbild Bukarests ergänzen, erklärt Streinu.

     Das Projekt und die Ausstellung gehen auch mit dem Start der Website mmb.cimec.ro einher, auf der die Ergebnisse dieser Forschungen präsentiert werden. Dort sind Bilder von 300 Keramikobjekten aus dem Bestand des Bukarester Stadtmuseums zu sehen, von denen 150 von Kollegen des Nationalen Instituts für Kulturerbe in 3D gescannt wurden. Zudem wurden auf der Website Archivaufnahmen des Stadtmuseums aus den 1950er, 1960er und 1970er Jahren veröffentlicht, die archäologische Forschungen an historischen Stätten in Bukarest dokumentieren.

    Kuratorin Alina Streinu erläutert weiter die Intention hinter der Ausstellung „Digitale Archäologie“ im Stadtmuseum.

    Eine der treibenden Ideen hinter diesem Projekt und der Ausstellung war es, ein neues Publikum anzusprechen. Deshalb haben wir auch neue Techniken wie die 3D-Technologie eingesetzt, um das kulturelle Erbe aufzuwerten und zu fördern. Durch den Einsatz dieser innovativen Methoden, die wir für die präzise und kohärente Dokumentation von Kulturgütern für absolut relevant halten, konnten wir auch ein jüngeres Publikum erreichen. Am Ende des Projekts organisierten wir sogar einen Workshop an der Fakultät für Geschichte, bei dem wir alle Materialien des Projekts vorstellten. Besonders die Studenten, die jüngeren Kollegen, zeigten großes Interesse an der 3D-Technologie – insbesondere daran, wie die 3D-Modelle erstellt wurden und der gesamte Bearbeitungsprozess dahinter aussieht. Es besteht also echtes Interesse von jungen Fachleuten, mit denen wir hoffen, in Zukunft zusammenzuarbeiten, um diese neuen Techniken weiterzuentwickeln und das kulturelle Erbe noch wirkungsvoller zu dokumentieren und zu fördern.

    Zum Abschluss unserer Diskussion gab Alina Streinu einen Überblick über die archäologischen Stätten in der Hauptstadt, aus denen die Ausstellungsstücke im Bukarester Stadtmuseum stammen.

    Die meisten der digitalisierten Gefäße, die sowohl online als auch in der Ausstellung im Suțu-Palast zu sehen sind, stammen aus Forschungen, die im Umkreis der Straßen der heutigen Altstadt von Bukarest durchgeführt wurden. Diese Forschungen wurden hauptsächlich von Archäologen des Bukarester Museums koordiniert, aber es gab auch Ausgrabungen in anderen Bereichen, wie dem Cotroceni-Palast, dem Radu-Vodă-Hügel und der St.-Nikolaus-Udricani-Kirche. Die jüngsten Ausgrabungen gehören zu den neuesten Entdeckungen.

  • Bukarest: Die Sehenswürdigkeiten im Überblick

    Bukarest: Die Sehenswürdigkeiten im Überblick

    Viele Besucher zieht es in die Altstadt von Bukarest – fasziniert von ihrer Geschichte, aber auch von den zahlreichen Terrassen und Restaurants. Dan Anghelescu, ein erfahrener Gastronom, kennt die Gäste der Stadt bestens. Wir haben ihn gefragt, was das alte Zentrum Bukarests so besonders macht.

    Erstens bietet die Altstadt von Bukarest Unterhaltung, Geschichte und erstklassige Unterkünfte – von Boutique- bis Fünf-Sterne-Hotels. Dazu kommen ausgezeichnete Restaurants mit köstlichem Essen und deutlich niedrigeren Preisen als in vielen anderen Ländern. Zweitens: das Nachtleben – die Stadt pulsiert! Zudem begeistern historische Gebäude aus dem 19. Jahrhundert mit ihrer außergewöhnlichen Schönheit. Wer einen Blick auf die Balkone in der Altstadt wirft, wird von der kunstvollen Schmiedearbeit dieser Epoche fasziniert sein.

    Die Altstadt, begrenzt von der Calea Victoriei, dem Universitätsplatz und dem Unirii-Platz, beherbergt zahlreiche historische Gebäude und Plätze. Unweit des Nationalmuseums für rumänische Geschichte steht die Stavropoleos-Kirche – das letzte erhaltene Bauwerk des gleichnamigen Klosters aus dem Jahr 1724. In der Nähe des Unirii-Platzes finden sich zudem die Ruinen des Fürstlichen Hofes aus dem 16. Jahrhundert.

    Hier steht auch die älteste Kirche Bukarests, die 1558 von Mircea Ciobanul, dem Herrscher der Walachei, erbaut wurde. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Fürstenhof-Kirche durch Brände und Kriege beschädigt, doch stets wiederaufgebaut. Heute ist sie ein wertvolles Beispiel feudaler religiöser Architektur, das in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben ist. Auf dem Gelände des Fürstenhofs befindet sich zudem das Gasthaus Manuc, das Anfang des 19. Jahrhunderts errichtet wurde und noch heute Reisende beherbergt. Abschließend fragten wir Dan Anghelescu welche die meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der rumänischen Hauptstadt sind.

    An erster Stelle steht der Parlamentspalast. In letzter Zeit verzeichnen wir auch ein steigendes Interesse am Frühlingspalast, der ehemaligen Residenz von Nicolae Ceaușescu. Zudem werden Museen wie das Bukarester Stadtmuseum häufig besucht. Auffällig ist, dass ausländische Touristen nicht nur zu Konzerten und Fußballspielen kommen, sondern auch – wenn sie Rumänisch sprechen – Theateraufführungen in Bukarest besuchen. Und natürlich zieht das George-Enescu-Festival für klassische Musik, das dieses Jahr am 24. August beginnt, ebenfalls viele internationale Gäste an.

    Wer die Geschichte der rumänischen Hauptstadt entdecken möchte, sollte das Bukarester Stadtmuseum besuchen. Es liegt in der Altstadt, nahe dem Universitätsplatz, wo sich die Universität Bukarest und das Nationaltheater befinden, sowie ein ikonisches Hotel, das in vielen Reiseführern abgebildet ist. Das Museum ist im Șuțu-Palast untergebracht – einem vergleichsweise kleinen Gebäude, das von den umliegenden Hochhäusern überragt wird. Errichtet wurde der Palast 1833 von der Familie Șuțu und erlangte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Berühmtheit durch die hier veranstalteten Bälle und Karnevals. 1932 ging das Gebäude in den Besitz einer Bank über, bevor es an die Stadt Bukarest übergeben wurde. Seit Januar 1959 dient es als Museum.

  • Das Buch als Kunstobjekt: Die Austellung “Book.art.est”

    Das Buch als Kunstobjekt: Die Austellung “Book.art.est”

    Im Interview mit unserem Redakteur Ion Puican sprach Andreea Petrov  als Sprecherin des Veranstalters Art Cell über die Details der Ausstellung.

    Die Ausstellung Book.art.est ist ein internationales Projekt, das das Kunstbuch in den Mittelpunkt stellt – nicht nur als Träger von Texten, sondern als eigenständiges, von experimenteller Kunst inspiriertes Kunstobjekt. Dieses besondere Medium verbindet visuelle Ästhetik mit konzeptionellem Denken und lädt den Betrachter ein, eine Erfahrung jenseits des klassischen Lesens zu erleben. Die Ausstellung in Bukarest präsentiert ein breites Spektrum an Interpretationen des Buches als Kunstobjekt und lädt das Publikum ein, das Buch in seiner Rolle als vielschichtiges künstlerisches Medium neu zu entdecken.

    Andreea Petrov erklärte uns, wie wir das Buch als Kunstobjekt in der Vision von „Book.art.est“ betrachten können.

     Ein Buch ist weit mehr als ein Medium zur Übermittlung von Informationen – es ist ein Kunstwerk in sich. Seine Form ist ein integraler Bestandteil seines Konzepts und vereint eine Vielfalt von Elementen: Worte, Bilder, Struktur, Druckverfahren, Einband und Materialien wie Textilien, Papier oder Marmor. Sogar das Verschlusssystem eines Buches trägt zur Gesamtaussage bei. Als interaktives, tragbares und leicht weiterzugebendes Objekt macht das Buch Kunst zugänglich – auch außerhalb formaler Galerie- oder Museumskontexte. Diese Art von visuellem Artefakt hat sich über die Zeit hinweg weiterentwickelt und wurde stark von Avantgarde-Bewegungen wie dem Dadaismus, Konstruktivismus und Futurismus beeinflusst. 

    Andreea Petrov erzählte uns auch, welche Künstler an der Ausstellung teilnehmen und welche Bücher sie als Ausstellungsstück vorschlagen.

     Eine Vielzahl von Künstlern – darunter Maler, Bildhauer, Collagekünstler, Illustratoren, Typografen, Schriftsteller und Dichter – beteiligt sich an „Book.art.est“. Das Projekt verfolgt das Ziel, neue Generationen von Künstlern zu fördern und aufstrebenden Talenten die Möglichkeit zu geben, neben etablierten Künstlern auszustellen. Die Teilnehmer kommen nicht nur aus Rumänien, sondern auch aus Polen, darunter Studenten der Kunstakademie in Wrocław. Gezeigt werden Installationen, Illustrationen, Skizzenbücher, Fotoalben, Collagen, experimentelle Bücher mit farblichen oder materiellen Interventionen und vieles mehr. Kuratiert wird die Ausstellung von Evghenia Gritsku und Daniel Loagăr, die zugleich auch selbst ausstellen.

    Die Auswahl der Künstlerinnen und Künstler erfolgte im Rahmen eines offenen Aufrufs. Andreea Petrov von der Art Cell liefert dazu weitere Details.

     Die offene Ausschreibung zielte darauf ab, Künstlerinnen und Künstler aus unterschiedlichen Fachrichtungen für die Teilnahme zu gewinnen. Die Auswahl stellte eine Herausforderung dar, da der Begriff des Buchobjekts sehr weit gefasst ist. Dennoch zeichnen sich die Werke der ausgewählten Künstler durch eine beeindruckende Vielfalt und Tiefe aus, die die zahlreichen Facetten dieses Konzepts widerspiegeln, während sie gleichzeitig eine klare Verbindung zum zentralen Thema bewahren.

    Unsere Frage zum Abschluss – Welche weiteren Events hat „Book.art.est” geplant? – beantwortet Andreea Petrov.

     „Im Rahmen von „Book.art.est“ sind insgesamt neun Begleitveranstaltungen geplant, die am 15. Januar mit einem Gedichtvortrag von Dar-avere starten. Zu den Highlights zählen eine Konferenz zum Thema Urheberrecht in der Kunst, ein dadaistischer Poesie-Workshop, ein Collage-Workshop, eine Performance sowie zwei Meisterklassen zu öffentlichem Lesen und öffentlichem Diskurs. Ergänzt wird das Programm durch Gemeinschaftsspaziergänge mit Hörbüchern und eine Präsentation von Objektbüchern aus redaktioneller Perspektive. Wir laden Sie herzlich ein, gemeinsam mit den Künstlerinnen und Künstlern an diesen vielseitigen Aktivitäten teilzunehmen und die Veranstaltung in vollen Zügen zu genießen.

    Das Projekt „Book.art.est“ markiert den Auftakt einer Initiative zur Förderung des Lesens auf unkonventionelle Weise. Ins Leben gerufen wurde diese von der Gesellschaft für intermittierendes Lesen „Macondo“. Mehr über die Gesellschaft erfahren wir von deren Sprecher Mircea Laslo.

    Die intermittierende Lesegesellschaft „Macondo“ entstand aus dem Wunsch, einen anderen Ansatz für einen Buchklub zu schaffen – einen, der ohne feste Leselisten, strikte Fristen und den Druck auskommt, öffentlich Meinungen über gelesene Bücher kritisch zu äußern. All das sind Elemente, die in Buchklubs oft geschätzt werden, aber für viele von uns einschüchternd wirken können. Lesen wird häufig mit Aktivitäten assoziiert, die uns Angst machen, und genau hier wollten wir einen anderen Rahmen schaffen: einen, in dem Lesen mit alltäglichen Dingen verbunden wird – entspannt, ohne Planung und ohne die Ernsthaftigkeit, die dem Lesen oft zugeschrieben wird. Stattdessen soll es eine natürliche und unbeschwerte Tätigkeit sein, so wie viele andere Dinge, die wir täglich tun.

  • Nachrichten 03.01.2024

    Nachrichten 03.01.2024

    Die Beschäftigten in der rumänischen Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie stehen vor erheblichen Lohneinbußen. Der  Gewerkschaftschaftsbund der Branche warnt, dass die jüngst von der Regierung verabschiedete Verordnung zur Kürzung der Haushaltsausgaben gravierende Folgen haben wird. Laut Vertretern der Lebensmittelindustrie führt die Abschaffung von Steuervergünstigungen zu spürbaren Einkommensverlusten. Viele Beschäftigte könnten sich gezwungen sehen, in besser bezahlte Branchen abzuwandern. Um dem Personalmangel entgegenzuwirken, müssten Arbeitgeber die Einkommensverluste kompensieren, was wiederum zu höheren Lebensmittelpreisen führen wird. Zudem weisen die Gewerkschaften darauf hin, dass die Preissteigerungen rumänische Produkte im Vergleich zu günstigeren Importen weniger wettbewerbsfähig machen.

    Rumänien wird Strom und Erdgas auf kommerzieller Basis und nach Deckung des eigenen nationalen Bedarfs in die Moldau exportieren. Das erklärte Energieminister Sebastian Burduja und verwies darauf, dass Nuclearelectrica bereits einen Liefervertrag mit dem Nachbarland unterzeichnet hat. Gespräche mit OMV Petrom und Complexul Energetic Oltenia laufen derzeit noch. Die technische Kapazität für Stromexporte in die Moldau beträgt laut Burduja insgesamt 430 Megawatt. Im Bereich Erdgas könne Chisinau seinen gesamten Bedarf durch Lieferungen aus Rumänien decken. Hintergrund dieser Entwicklungen ist die Einstellung russischer Gaslieferungen nach Europa über die Ukraine am 1. Januar. Das erfolgte nachdem ein Transitabkommen zwischen beiden Ländern ausgelaufen war.

    Präsident Klaus Iohannis hat im Jahr 2024 insgesamt 22 offizielle Reisen in 11 Länder unternommen. Das sind sieben weniger als im Jahr zuvor. Laut Berichten der Bukarester Presse wurden für diese Besuche 51 Flüge durchgeführt, deutlich weniger als die 90 Flüge im Jahr 2023. Die Präsidialverwaltung charterte für diese Reisen Flugzeuge von lediglich zwei privaten Unternehmen, von denen eines rumänisch war. Der genaue Betrag, der für die offiziellen Reisen des Präsidenten ausgegeben wurde, bleibt jedoch unbekannt. Trotz der von Premierminister Marcel Ciolacu angekündigten Offenlegung der Ausgaben, weigert sich die Präsidialverwaltung, diese Informationen zu veröffentlichen. Experten zufolge gehörten der Besuch in Südkorea im April sowie die drei  USA-Reisen im Mai, Juli und September zu den teuersten Auslandsreisen des Präsidenten.

    Zwei rumänische Polizeibeamte haben gemeinsam mit ihren deutschen Kollegen an Einsätzen auf den Weihnachtsmärkten in Nordrhein-Westfalen teilgenommen. Wie die Generalinspektion der rumänischen Polizei mitteilt, wurde der Einsatz vom Landeskriminalamt NRW und dem Generalkonsulat Rumäniens in Bonn organisiert. Die beiden Polizeibeamten nahmen vom 2. bis 19. Dezember gemeinsam mit der deutschen Polizei an Streifeneinsätzen in den Städten Düsseldorf, Hagen, Köln und Dortmund teil. Der Weihnachtsmarkt in Dortmund zieht jedes Jahr Zehntausende von Besuchern aus ganz Europa an – dort waren zuletzt auch Polizeibeamte aus den Niederlanden, Spanien und Bulgarien als Sicherheitskräfte im Einsatz.

    Im Jahr 2025 wird Rumänien Schauplatz zahlreicher Konzerte und Musikfestivals sein. Zu den bekanntesten Namen zählt der Sänger Justin Timberlake, der im Juli beim Electric Castle Festival in Klausenburg auftreten wird. Auch der weltberühmte Violinist und Dirigent André Rieu ist erneut in Rumänien zu Gast und wird im November vier Konzerte in Klausenburg geben. Ein weiterer prominenter Gast ist Till Lindemann, der Sänger von Rammstein. Er wird auf seiner erfolgreichen „Meine Welt“-Tournee nach Bukarest reisen.

    In Rumänien wird es in den kommenden Tagen kühler. Besonders im Südwesten, Westen, Norden und Nordosten sinken die Temperaturen. Der Himmel bleibt größtenteils bewölkt, und es wird Niederschlag erwartet. Im Westen, Norden und in der Landesmitte sind tagsüber Regenfälle zu erwarten, während im Süden vor allem nachts Niederschläge auftreten. In den Bergen und der Nordhälfte des Landes wird es vor allem Schnee geben, während in den restlichen Regionen gemischte Niederschläge auftreten. Die Höchsttemperaturen erreichen zwischen 0 und 11 Grad Celsius.

  • Vorkriegszeit und Zwischenkriegszeit: Ausstellung im Stadtmuseum Bukarest

    Vorkriegszeit und Zwischenkriegszeit: Ausstellung im Stadtmuseum Bukarest

    Die Ausstellung im Filipescu-Cesianu-Haus zeigt zum Einen unterschiedliche Fragmente des Alltags. Da wäre zum Beispiel das Essensritual der Bukarester Elite, das im Kontext tiefgreifender kultureller Veränderungen zu sehen ist. Die Ausstellung beleuchtet andererseits den Übergang von der strengen Etikette der Vorkriegszeit zu der entspannteren gesellschaftlichen Haltung in der Zwischenkriegszeit. Andreea Mâniceanu, eine der Kuratorinnen, sprach mit uns über die Etikette der Bukarester Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

    In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren die Etikette und der Lebensstil der Bukarester Elite von mehreren charakteristischen Elementen geprägt, wie zum Beispiel dem westlichen Einfluss, da die meisten Vertreter der Elite im Ausland, insbesondere in Frankreich, studiert hatten. Das führte zu einer Anpassung an die westlichen Sitten und den Lebensstil. Mode, Architektur und gesellschaftliche Bräuche spiegelten diese Einflüsse wider.

    In dieser Zeit begannen die Leute aus den höheren sozialen Schichten sich auch anders zu kleiden, erklärt die Kuratorin Andreea Mâniceanu.

     „Die Bukarester Elite legte auch besonderen Wert auf die Kleidung. Die Herren trugen elegante, modische Anzüge, die von westeuropäischen Trends inspiriert waren, während die Damen hochelegante Kleider trugen, die oft von Modehäusern entworfen wurden. Darüber hinaus waren Bälle und Empfänge wichtige Anlässe, um diese Eleganz zu zeigen.

    Die Ausstellung gewährt dem Publikum auch einen Einblick in das Leben der Bukarester Elite in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, mit einem besonderen Fokus auf Wohnkultur und gesellschaftliches Leben. Die Kuratorin Mâniceanu geht unter anderem auf die Baustile in den verschiedenen Stadtgebieten und Epochen ein.

    In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts lebte die Bukarester Elite oft in zentralen Stadtteilen wie der Calea Victoriei oder Cotroceni. Ihre Residenzen weisen einen besonderen Baustil auf, der neoklassizistische Elemente aus verschiedenen Epochen vereinte, wie der Jugendstil oder der neorumänische Stil. Die Elite traf sich regelmäßig bei Bällen, Empfängen und Festessen im Königspalast oder anderen prächtigen Häusern. Beliebte Orte wie das Capșa-Café waren Treffpunkte für Politiker, Künstler und Aristokraten.

    Die Austellung erforscht den Übergang aus der Vorkriegszeit zur Zwischenkriegszeit, sowie die Einflüsse auf die letztere. Der Fokus liegt dabei auf der Dynamik zwischen der Außen- und der Innendekoration.  Vor dem Krieg war der Lebensstil der Aristokraten von Luxus geprägt. Die Häuser waren opulent und raffiniert, sowohl außen als auch innen. Die Gestaltung der Räume orientierte sich an westlichen Trends und dem Barockstil. Außen waren die Häuser auf Prunk und sozialen Status ausgerichtet. Die Innenräume sollten die Gäste beeindrucken. Möbel, Dekorationen und Materialien waren der Ausdruck von Kontinuität zwischen äußerer und innerer Pracht.

    Die Ausstellung zeigt, wie sich Veränderungen in der Gesellschaft und Wirtschaft auf das Wohnen in der Vorkriegszeit auswirkten. Der Innenraum spiegelte die Außenwelt, die soziale Struktur und Etikette wider. In der Zwischenkriegszeit begannen Veränderungen im Alltag und in den ästhetischen Vorlieben die Wahrnehmung und Gestaltung der Außendekoration zu beeinflussen. Die Dynamik zwischen Innen- und Außengestaltung verdeutlicht, wie sich der Wohnraum im Laufe der Zeit veränderte.

    Die Bukarester Elite widmete sich in dieser Zeit auch kulturellen Phänomenen, weiß die Kuratorin Andreea Mâniceanu.

    Die Elite in Bukarest war auch eng mit der Kulturszene verbunden. Oper, Theater und Kunstausstellungen kamen in den höheren Schichten der Gesellschaft gut an. Darüber hinaus sahen die Vertreter der Elite in der Kunst und Literatur die Möglichkeit, als Mäzen, als Gönner, ihr Prestige zu zeigen.

    Die Ausstellung des Museums der Stadt Bukarest präsentiert also die Dynamik des Wandels in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Kuratorin Mâniceanu erklärt zusammenfassend, was genau sich am Lebensstil nach dem Krieg veränderte.

     Die Ausstellung <Geschmack, Raffinesse und Geselligkeit> zeigt, wie sich die Gesellschaft im Laufe der Zeit veränderte. Vom Fokus auf Status und Spektakel hin zu einer Gesellschaft, in der persönliche Intimität und Komfort wichtiger wurden als Prunk und gesellschaftliche Pracht. Es wird deutlich, wie sich der Lebensstil wandelte, die Zwischenkriegszeit war funktional und auf die private Sphäre ausgerichtet.

  • Die Herbstausgabe der Tourismus-Messe: Breites Angebot wie jedes Jahr

    Die Herbstausgabe der Tourismus-Messe: Breites Angebot wie jedes Jahr

    Der Kreisrat von Neamț war gemeinsam mit seinen Partnern bei der Messe anwesend. Aus dem Rathaus von Târgu Neamț kommt Mona Țigănuș, die Leiterin des Tourismusdienstes im Kreisrat. Sie warb für die Vielfalt des Landkreises.

    Wir wollen unbedingt den Reichtum unseres Kreises nicht nur online, sondern auch vor Ort auf der Tourismusmesse präsentieren. Wie immer lassen wir uns etwas Neues einfallen. Dieses Mal haben wir in der Romexpo in Bukarest das malerische und historische Neamț vorgestellt. Dieses Thema haben wir für die Nominierung als Reiseziel des Jahres 2024 vorgeschlagen. Es wurde von der Öffentlichkeit sehr gut aufgenommen.

    Diesmal haben wir zum Beispiel die <șezătoare> vorgestellt, eine typische Abendveranstaltung, bei der im Winter gearbeitet und gefeiert wird. Direkt vor den Augen der Besucher beschäftigen sich unsere Kolleginnen mit dem Nähen, jeder Besucher kann mitmachen. Wir haben auch eine beliebte Kunsthandwerkerin bei uns, die die Figuren aus den Geschichten von Ion Creangă in Ton modelliert und traditionelle geschnitzte Holzobjekte präsentiert.

    Die Kunsthandwerkerin heißt Ionela Lungu. Sie ist immer bereit über die Figuren aus den Märchen von Ion Creangă zu erzählen. Die Schelmengeschichten könnten Botschafter ihres Landkreises sein, sagt Lungu. Viele Besucher ihres Standes, auch aus dem Ausland, fragten sie was es mit dem Schelm Păcală oder dem Greis Ion Roată auf sich habe. Ioana Lungu wohnt zwei Häuser von Creangăs Geburtshaus entfernt und glaubt, dass die Figuren stellvertretend für alle Rumänen stehen.

    Einige Stände weiter beschäftigt sich Ana Voican mit dem Aktivtourismus in Rumänien. Sie ist stolz auf die geographische Vielfalt, Reisende könnten das ganze Jahr über die attraktiven Reiseziele besuchen.

    Wann immer Sie Lust haben, sie können immer etwas unternehmen und haben eine große Auswahl. Noch vor dem Wintersportangebot kann man zum Beispiel in Dealul Mare, in der Nähe von Bukarest, Radwege erkunden und Weinkeller besuchen. Die leichten Strecken sind 20 Kilometer lang, mit einem Höhenunterschied von 200 Metern, also sowohl für Erwachsene als auch für Kinder geeignet.  Ab dem 1. Dezember werden die Pisten geöffnet, so dass wir mit dem Skifahren und Snowboarding beginnen können. Wir bieten sowohl tagsüber als auch abends Partys für diejenigen an, die die Aussicht auf die Pisten bei Nacht genießen wollen. In unseren Skigebieten kann man sowohl die Traditionen entdecken als auch den Weihnachtsbaum schmücken. Dabei kann man die typischen Weihnachtslieder hören und den Weihnachtsmann begrüßen, aber tagsüber bieten wir Wanderungen zu den Sehenswürdigkeiten an.

     Wer sich für die Preise des touristischen Angebots interessiert, ist bei Alina Roșoiu richtig gelandet. Sie ist Projektmanagerin einer Tourismus-Plattform.

    Ein Drei-Sterne-Hotel im Kreis Vâlcea bietet Vollpension und eine Silvesterparty mit Aktivitäten wie Naturlehrpfaden und Live-Musik an. Die Preise sind für alle Budgets geeignet. Die Paketpreise beginnen bei 300€ für zwei Personen und zwei Übernachtungen. Die Preise steigen mit der Zahl der Nächte. Und weil Silvester vor der Tür steht und so mancher Besucher etwas Neues erleben will, gibt es auch alternative Angebote. Am Donau-Engpass wird in einem Drei-Sterne-Gästehaus ein Silvesterabend nach julianischem Kalender organisiert: serbische Traditionen, Lagerfeuer, Fleisch am Spieß, Wanderungen in den Bergen mit Schatzsuchen gehören dazu. Die Preise beginnen hier bei 780 €, und alles ist inbegriffen – Vollpension und Party mit DJ, Tänze und verschiedene Workshops.

    Wer den Parties mit DJ lieber aus dem Weg geht, sollte bei den Angeboten mit authentischen, althergebrachten Traditionen zugreifen. Etwa im Kreis Caraș Severin, wo Dan Mirea als Manager des Kulturzentrums arbeitet.

    Im Gegensatz zu den vergangenen Ausgaben haben wir versucht, das künstlerische Programm zu verbessern. Nach der Ausstellung in Herkulesbad  bei einer der vergangenen Messen, sind wir bei dieser Herbstausgabe mit einer einzigartigen Trachtensammlung aus dem Banat präsent. Es gibt 17 Trachten aus dem Banater Bergland, aus dem Museum in Caransebeș, nationale Trachten, die über 100 Jahre alt sind. Sie waren eine Attraktion für unseren Stand. Zusätzlich zu der Ausstellung brachten wir auch zwei Spezialisten aus dem Museum in Caransebeș mit, die Erklärungen zu den Exponaten bieten konnten.

    Gleich neben dem Stand des Banater Berglandes betrieb der Kurort Herkulesbad Eigenwerbung mit einer eigenen Ausstellung. Sie beinhaltete Postkarten, die über 100 Jahre alt sind, sowie alte Zeitungsartikel und Plakate über die Heilkraft des Thermalwassers und die an negativen Ionen reiche Luft.

  • Emotionale Performance beteiligt Publikum am Handlungsverlauf

    Emotionale Performance beteiligt Publikum am Handlungsverlauf

    Die Produktion stammt von einer Gruppe europäischer Künstler unter der Leitung der Regisseurin Ioana Păun. Sie konzentriert sich in ihrer Arbeit auf menschliches Verhalten in herausfordernden Situationen und erzählt über das Team hinter der Performance und ihren Ansatz:

    „Das ursprüngliche Team bestand aus Künstlern aus der Slowakei und mir selbst. Mit einer sehr kleinen Gruppe haben wir einen Prototyp entwickelt, der völlig anders war als das, was man jetzt in Rumänien sieht. Im Februar ging es extrem interaktiv zu: Zwei Zuschauer trennten sich, ohne sich vorher zu kennen, in einer Art von Anweisung durch uns. Mir gefiel das Ergebnis nicht, und so kehrte ich zu einer zuverlässigeren Art performativer Ausdrucksformen zurück, die mir vertrauter waren. Ich wollte emotional mit den Leuten reden, um ihm die Bedeutung einer ‚Besonderheit‘ in ihrem Leben näherzubringen – nicht aus meiner Sicht, sondern aus ihrer eigenen.
    Die Zusammenarbeit mit dem Bühnenbildner Matěj Sýkora war wie ein Ping-Pong-Spiel der Ideen. Es ging darum, herauszufinden, wie wir das Publikum dazu bringen können, etwas Ähnliches zu empfinden wie in Momenten, in denen man liebt und sich dann trennt. Eine zentrale Idee war, das Publikum mit einer Szene zu konfrontieren, in der sich zwei Personen das erste Mal küssen und entdecken – eine Art ‚First Kiss‘, den wir alle erlebt haben. Danach entwickelten wir weitere Aktionen, die diese emotionale Reise fortsetzen.“

    „The Breakup“ ist eine diskrete und intensive Erfahrung, die die Zuschauet zur Reflexion über ihre bisherigen Beziehungen anregen soll. Regisseurin Ioana Păun erklärt, wie sie zu Titel und Thema kam:
    „Es war ein Thema, das mich persönlich sehr interessierte, weil ich selbst Schwierigkeiten hatte, damit umzugehen. Der Moment, wenn jemand aus deinem Leben verschwindet – oder du aus dem Leben eines anderen, besonders in romantischen Beziehungen, aber nicht nur dort – das Ende einer Verbindung.“

     

    Die Regisseurin und ihr Team bewegen sich in einem Spannungsfeld, in dem die Grenzen zwischen Gefühl und technologischem Fortschritt immer verschwommener werden. Besonders spannend ist, wie unterschiedlich das Publikum auf die Inszenierung reagiert – je nach Alter, Hintergrund und Stimmung. Ioana Păun schildert ihre Eindrücke aus den bisherigen Aufführungen: „Man kann nie genau wissen, was jeder Zuschauer empfindet, auch wenn man mit ihnen spricht. Aber ich kann erzählen, wie die Reaktionen waren: In der Slowakei haben wir in Bratislava und kleineren Städten gespielt. Es waren junge Menschen, ältere Menschen, Millennials. Vor allem die Jüngeren waren begeistert, in die Idee einzutauchen, ihre eigenen Erfahrungen auszudrücken und zu reflektieren. Das sahen wir an ihren Antworten. Die Bereitschaft, ehrlich zu antworten und sich zu öffnen – auch anonym – war besonders bei den Jüngeren zwischen 18 und 26 Jahren, spürbar. Es schien, als ob sie auf der Suche nach einem kulturellen Ausdruck ihrer emotionalen Herausforderungen waren.“

    Interaktivität ist ein zentrales Element der Performance. Die Zuschauer können über QR-Codes aktiv werden und in das Stück eingreifen. Ioana Păun erklärt, wie das funktioniert: „Ja, das ist ein Link, den man aufs Smartphone bekommt und auf den man antwortet. Die Antworten werden dann anonym in die Performance integriert. Das Publikum ist klein, etwa zehn Personen. Wir hatten Aufführungen mit vier Menschen und solche mit siebzehn. Am besten funktioniert es mit ungefähr zehn Personen, da sich so eine Art Gemeinschaft bildet. Das Publikum übernimmt kleine Aufgaben, ergänzt oder antwortet. Die Performance ist sehr minimalistisch, nicht überladen. Jede Aufführung ist anders, abhängig von der Stimmung und Energie des Publikums. Die Schauspielerinnen spüren diese Energie, passen jedoch ihr Tempo oder ihre Handlungen nicht an. Die Frage ‚Wie wird die Performance wahrgenommen?‘ ist daher schwer zu beantworten.“

     

  • Dramaturgien des Möglichen: 34. Ausgabe des Nationalen Theaterfestivals

    Dramaturgien des Möglichen: 34. Ausgabe des Nationalen Theaterfestivals

    Drei Kuratoren wählten 31 Aufführungen aus allen Theatern des Landes. Hinzu kamen Nebenveranstaltungen wie Performance-Installationen, Konferenzen, Hörspiele sowie ein umfassendes Partner-Event – die Bühnenbild-Biennale.

    Das Österreichische Kulturforum in Bukarest gehörte auf Einladung des Theaterverbandes UNITER zu den Partnern des Theaterfestivals. Dessen Beitrag bestand aus neuartigen Ansätzen zum diesjährigen Thema, den „Dramaturgien des Möglichen“. Dazu gehörte etwa die Ausstellung – „Nur die Violinen sind geblieben“ oder ein Projekt virtueller Realität, das „Humans Violin Prelude“.  Das Ganze wurde abgerundet von einer Theateraufführung und einer Performance, sowie zwei Debatten zu den darstellenden Künsten, berichtet Andrei Popov, stellvertrender Direktor des Österreichischen Kulturforums.

    Der Beitrag des Österreichischen Kulturforums ist mit jeder Ausgabe des Festivals gewachsen und dieses Jahr haben wir ein äußerst komplexes Programm. Alle Produktionen sind innovative darstellende Kunst, Performance oder Theater, und nicht zuletzt virtuelle Realität, denn virtuelle Realität ist eine der Möglichkeiten, wie wir uns der darstellenden Kunst nähern.

    Bei unserer Zusammenarbeit mit dem Theaterfestival berücksichtigen wir stets das von den Kuratoren gewählte Thema. In diesem Jahr wollten wir also auf die „Dramaturgien des Möglichen“ reagieren. Was uns am meisten interessierte, war die Offenheit für Interdisziplinarität, aber auch die Art und Weise, in der die Dramaturgie zu einem entscheidenden Element der Aufführung wird.

    Darüber hinaus wollten wir den bestehenden Dialog zwischen rumänischen und österreichischen Künstlern im Bereich der darstellenden Künste hervorheben. Die Zusammenarbeit in diesem Bereich ist sehr eng. Wir wollten dem Publikum zeigen, wie viel Kreativität es gibt und wie sehr sich die Dinge in diesem Bereich des Theaters und der darstellenden Kunst im Dialog zwischen Österreich und Rumänien entwickelt haben.

    Das Projekt „Human Violins: Prelude“ von Ioana Mischie würde zu Deutsch übersetzt etwa „Menschliche Violinen: Vorspiel“ heißen. Dieses hatte beim letzten Filmfestival in Cannes seine Premiere. Dort war es in der Sektion „Immersive“ angetreten, die zum ersten Mal als Wettbewerb eingeführt wurde.  Dabei geht es um Projekte virtueller Realität oder abgekürzt VR. Bei den „Human Violins“ verfolgen die Zuschauer eine aus einer wahren Geschichte inspirierten Erfahrung, dargeboten als virtuelle Realität. Die Geschichte Almas, einer Violinenliebhaberin, lädt das Publikum zum Singen ein – dadurch wird das Erbe ihrer Musik weitergegeben. Das Projekt sei dank einer Koproduktion entstanden, erklärte die Autorin Ioana Mischie.

     Unser Projekt war die erste rumänisch-französische VR-Koproduktion. Wir hoffen, dass diese Teilnahme in Cannes auch eine offene Einladung für kulturelle Entscheidungsträger darstellt, in diesen Bereich zu investieren. Es ist ein absolut wunderbarer Bereich, der zu einem Markenzeichen des Landes werden kann, weil wir in Rumänien sehr talentierte Künstler und eine sehr fortschrittliche technologische Gemeinschaft und Infrastruktur haben.

    Die Virtuelle Realität kann also zum Exzellenzbereich werden, wenn wir entsprechend investieren. Wir waren sehr erfreut zu sehen, dass diese Kunstform anerkannt und gefeiert wird, und auch, dass wir neue potenzielle Mitarbeiter kennengelernt haben. Wir hoffen, dass dies erst der Anfang ist. Aber das ist ein Anfang nach 12 Jahren Arbeit in diesem Bereich, und wir hoffen, dass wir diese Erfahrung nutzen und sie von nun an weiterentwickeln können.

    Das Nationale Theaterfestival bot dem Publikum nicht zuletzt Vorleseaufführungen an.  Verschiedene dramaturgische Formeln im Einklang mit den Veränderungen der heutigen Welt kamen hier zur Geltung. Grundlage waren die Debatten zu Texten aus Deutschland, Spanien, Portugal und Rumänien.

  • Kulturerbe: Europa Nostra-Gipfel in Bukarest veranstaltet

    Kulturerbe: Europa Nostra-Gipfel in Bukarest veranstaltet

    Rumänien steht dank seiner reichen kulturellen Vielfalt im Vordergrund des europäischen und universellen Kulturerbes. Auch die Leidenschaft und Professionalität zahlreicher Fachleute spielen eine Rolle – so Präsident Klaus Iohannis in seiner Ansprache anlässlich des Europäischen Kulturerbe-Gipfels. Dieser fand vom 6. bis 8. Oktober in Bukarest statt. Veranstalter war Europa Nostra, der größte Zusammenschluss von Nichtregierungsorganisationen auf dem Kontinent. Die Prioritäten der europäischen Politik und das Verhältnis zu den rumänischen Behörden in Sachen Kulturerbe waren die Schwerpunkte des Gipfels.

    Der Kontext der Veranstaltung sei von einer Reihe von Krisen mit schwerwiegenden globalen Auswirkungen geprägt, so Präsident Iohannis. Der Frieden und die Sicherheit der gesamten Menschheit seien in Gefahr. In solch komplizierten Zeiten sei es umso wichtiger, kulturelle Orientierungspunkte zu erhalten: Denkmäler, Museen, Gedenkstätten und Traditionen. Das Staatsoberhaupt sprach ferner von einem Europa als geerbter Konstrukt und Raum der Erinnerung. Man erwarte Wohlstand und Sicherheit von der EU, diese basiere zunehmend auf Bildung, Interkulturalität und Kapitalisierung der Vielfalt, so Iohannis. Das Kulturerbe bezeichnete er als unersetzbare Ressource des Wohlstands und Nachhaltigkeit. Die Kultur sei von grundlegender Bedeutung für die Zukunft Europas, denn daraus nährten sich Freiheit und Demokratie.

    Am Montagabend wurden die Gewinner des Europäischen Kulturerbe-Preises im Rumänischen Athenäum gefeiert. Die Europa Nostra Preise gelten als höchste Auszeichnung für das Kulturerbe. Aus den diesjährigen 26 Kandidaten aus 18 europäischen Ländern wurden auf Empfehlung einer unabhängigen Expertenjury fünf Preisträger ausgewählt. Darunter war auch die sächsische Wehrkirche aus Almen in der Kategorie „Konservierung und adaptive Wiederverwendung“.

    Mit diesem Projekt wurde ein kulturelles Wahrzeichen mit einer jahrhundertealten Geschichte in dem malerischen siebenbürgischen Dorf Almen restauriert. Die Bewahrung der architektonischen Integrität der Kirche stärkte einerseits die lokale Gemeinschaft und förderte zudem den nachhaltigen Tourismus in der Gegend.

  • Parlament beginnt letzte Sitzungsperiode vor den Wahlen

    Parlament beginnt letzte Sitzungsperiode vor den Wahlen

    Eine Priorität in der neuen Sitzungsperiode ist der Gesetzentwurf über die Erhöhung der steuerfreien Einkommensschwelle bei Renten. Demnach soll dieser Schwellenwert von derzeit 2.000 Lei (400 €) auf 3.000 Lei (600 €) ansteigen. Laut Lucian Romașcanu, dem Sprecher der PSD (die mit der PNL regiert), soll der Gesetzentwurf zur Änderung des Schwellenwerts für die Besteuerung von Renten spätestens in zwei Wochen vom Parlament verabschiedet und vom Präsidenten gegengezeichnet werden. Der Gesetzentwurf war von der PNL im Jahr 2022 eingebracht worden. Die Opposition fordert jedoch über die nationalistisch-populistische AUR eine Änderung des Rentengesetzes, um einige von bestimmten Kategorien von Rentnern beklagte Ungerechtigkeiten zu beseitigen. Die Abgeordneten der bürgerlichen Union Retttet Rumänien (USR) haben ihrerseits angekündigt, dass sie bereits einen entsprechenden Gesetzesvorschlag eingebracht haben.

    Derweil wollen die Gesetzgeber in Bukarest die Glücksspielwerbung einschränken und Kinder vor Misshandlungen schützen. Ganz oben auf der Tagesordnung steht auch der Plan Rumäniens, ein Patriot-Raketensystem in die benachbarte Ukraine zu schicken. Das Dokument wurde vom Verteidigungsministerium im Juni nach einem Beschluss des Obersten Rates für Nationale Verteidigung auf den Weg gebracht. Rumänien wolle mit dieser Schenkung zeigen, dass es ein Sicherheitsanbieter in der Region sei. Das erklärte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Senats, Nicoleta Pauliuc, von der PNL. Sie fügte hinzu, dass Rumänien nach dieser Spende auf keinen Fall schutzlos dastehen werde.

    „Wir haben einen Vertrag über die Beschaffung von sieben Systemen, zwei davon sind in einem funktionsfähigen Zustand, in dem Sinne, dass wir die personellen Ressourcen haben, um sie zu verwalten, zwei andere sind im Besitz der rumänischen Armee, und die anderen drei sollen noch von der rumänischen Armee beschaffen werdenˮ, sagte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Senats noch.

    Dieses Vorhaben ermächtigt die rumänische Regierung, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um die bodengestützte Luftverteidigung wiederherzustellen. Das würde durch das so wichtige Ausrüstungsprogramm „Langstrecken-Boden-Luft-Raketensystem“ geschehen. Ein erster Schritt wäre die Vergabe der staatlichen Verträge an die Regierung der USA – die sogenannten Letter of Offer and Acceptance-Verträge, also die Angebots- und Annahmeschreiben. In diesem Fall sind die Verträge speziell für das Auslandsverkaufsprogramm des Militärs gedacht, in dem es um den Kauf eines Boden-Luft-Raketensystems der Konfiguration PATRIOT 3+ geht.

    Dazu gehören u.a. Transportmittel, Material, Ersatzteile, Wartungsausrüstung, Verschlüsselungs- und spezielle Ausrüstung. Gleichzeitig wird das Ministerium für Nationale Verteidigung ermächtigt, die erforderlichen Mittel für die Zahlung von Gebühren und Provisionen im Zusammenhang mit der Wiederherstellung der bodengestützten Luftverteidigungskapazitäten bereitzustellen.

  • Nachrichten 14.08.2024

    Nachrichten 14.08.2024

    In Bukarest gehen die Ermittlungen im Fall der verdächtigen Todesfälle im St. Pantelimon-Krankenhaus weiter. Im Frühjahr waren dort eine große Zahl von Patienten innerhalb weniger Tage verstorben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft liegen Beweise vor, die auf einen direkten Zusammenhang zwischen der Behandlung und dem Tod eines 54-jährigen Patienten hindeuten. Zwei Ärztinnen der Intensiv-Station wurden wegen schweren Mordes und versuchten Mordes, beides vorsätzliche Straftaten, in Untersuchungshaft genommen. Die Staatsanwaltschaft des Bukarester Gerichts habe bereits vor den Enthüllungen über die niedrige Noradrenalin-Dosis in der ATI-Abteilung des Pantelimon-Krankenhauses fünf verdächtige Todesfälle in der medizinischen Abteilung untersucht und damals Obduktionen angeordnet. Die daraus resultierenden Informationen würden derzeit von den Ermittlern geprüft, um festzustellen, ob sie für das eingeleitete Strafverfahren wegen schweren Mordes relevant sind. Die Staatsanwaltschaft teilte außerdem mit, dass sie im Laufe der Jahre Berichte über verdächtige Todesfälle von Patienten erhalten habe, die in mehreren Krankenstationen in Bukarest, darunter auch „St. Pantelimon“, aufgenommen wurden.

    Dutzende von Drohnen der ukrainischen Streitkräfte haben in der vergangenen Nacht die russische Region Woronesch angegriffen, wie die örtlichen Behörden mitteilten. Es gab keine Verletzten, aber mehrere Gebäude und Autos wurden beschädigt. Der Gouverneur der russischen Grenzregion Belgorod verhängte den Ausnahmezustand, da der ukrainische Beschuss die Lage in der Region äußerst schwierig gemacht habe. Wjatscheslaw Gladkow sagte, die täglichen ukrainischen Angriffe hätten Häuser zerstört und Zivilisten getötet. In der ukrainischen Region Sumi hingegen wurden nach Angaben der örtlichen Verwaltung durch russischen Beschuss mindestens ein Zivilist getötet und zwei weitere verletzt. Unterdessen setzen die Kiewer Truppen einen groß angelegten grenzüberschreitenden Angriff in der russischen Region Kursk an der Westgrenze Russlands fort. 74 Siedlungen in dem Gebiet werden inzwischen von den Kiewer Streitkräften kontrolliert, wie der ukrainische Präsident Wolodimir Zelenski erklärte. Er sagte auch, dass sich Hunderte von russischen Soldaten während des ukrainischen Einmarsches in die Region ergeben hätten. Analysten zufolge hat Russland die höchsten Verluste seit Beginn des Krieges zu beklagen, weshalb Moskau gezwungen war, die Rekrutierungsprämien zu erhöhen, um eine weitere Mobilisierung zu vermeiden.

    Die Lage im Nahen Osten bleibt angespannt, auch wenn das Regime in Teheran zunächst die Ergebnisse der Waffenstillstandsgespräche zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen abzuwarten scheint. Der Iran und seine nichtstaatlichen Verbündeten in der Region, vor allem die Hisbollah, hatten Israel nach der Ermordung des Hamas-Führers Ismail Haniyeh und eines hochrangigen Hisbollah-Kommandeurs Rache geschworen. Der als unmittelbar bevorstehend angekündigte Angriff auf Israel ist bisher verschoben worden. Andererseits hieß es aus Kreisen der iranischen Führung, man warte das Ergebnis des für Donnerstag in Doha anberaumten Spitzentreffens zwischen den vermittelnden Ländern und Israel ab, von dem noch nicht klar ist, ob die Hamas daran teilnehmen wird. Der Iran hat jedoch offiziell erklärt, dass der Angriff auf Israel im Falle eines Scheiterns des Treffens nicht verschoben wird und noch in dieser Woche stattfinden wird. Das für Donnerstag in Doha angesetzte Treffen wird als „letzte mögliche Chance“ bezeichnet. Allerdings sehen selbst die vermittelnden Länder die Begegnung nicht als erfolgversprechend an. Die US-Regierung verstärkt unterdessen ihre Bemühungen, Israel und die Hamas zu einem Waffenstillstand im Gazastreifen zu bewegen. US-Präsident Joe Biden sagte, eine solche Vereinbarung könnte den Iran davon abhalten, Angriffe auf Israel zu starten.

    Sport/Fussball: Der rumänische Pokalsieger Corvinul Hunedoara spielt heute im Rückspiel der Vorrunde der UEFA Conference League auswärts gegen den FC Astana aus Kasachstan. Die Rumänen mussten sich zu Hause mit 1:2 geschlagen geben. Ein weiteres rumänisches Team, der CFR Klausenburg, trifft am Donnerstag, ebenfalls im Rückspiel der dritten Qualifikationsrunde der Conference League, auf den israelischen Verein Maccabi Petach Tikva, der im Hinspiel in Bulgarien mit 0:1 unterlag. Am Dienstag schied der rumänische Meister FCSB durch eine 2:3 (0:3)-Niederlage gegen den tschechischen Klub Sparta Prag im Rückspiel der dritten Qualifikationsrunde in Bukarest aus der Champions League aus. Der FCSB zieht in die Play-offs der Europa League ein, wo er auf den österreichischen Verein LASK Linz treffen wird. Das Hinspiel findet am 22. August auswärts statt, das Rückspiel am 29. August in Bukarest.

    Wetter: Die Hitzewelle hält an, auch die Nächte werden in diesen Gebieten tropisch sein, mit Mindesttemperaturen von 21-22 Grad. Heute ist der Himmel wechselhaft, mit zeitweiliger Bewölkung in den Bergregionen, im Westen und in der Mitte des Landes Der Wind weht schwach bis mäßig. In Bukarest werden die Höchsttemperaturen 35-36 Grad betragen.

  • Antonio Madrid aus Lissabon: „Im Ausland zu leben ist aufregender“

    Antonio Madrid aus Lissabon: „Im Ausland zu leben ist aufregender“

     

     

    Im Jahr 2008 zog Antonio Madrid nach Rumänien, arbeitete mehrere Jahre in der Baubranche und lebte in Deva (Diemrich), Sibiu (Hermannstadt) und Bukarest. Nach einem Praktikum in Moskau als Wirtschaftsreferent in der spanischen Botschaft ließ er sich in Rumänien nieder, lebt nun in Bukarest und änderte seine berufliche Laufbahn: Er beschloss, am hiesigen Cervantes-Institut Rechtsspanisch für Ausländer zu unterrichten. Außerdem ist er beeidigter Übersetzer für Rumänisch, Spanisch und Portugiesisch. Und – last, but not least – ist er unser Kollege bei Radio Rumänien International in der spanischen Redaktion.

     

    Wir haben ihn zunächst gefragt, wie er nach Rumänien kam und warum er sich entschied zu bleiben.

    Nach dem Uni-Abschluss zog ich für ein Masterstudium nach Polen und lernte dort meine zukünftige Frau kennen, die aus Rumänien stammt. Ich weiß noch, wie mein Vater sagte, als ich nach Polen ging: ‚Ich mache mir Sorgen, dass du in Polen bleibst!‘ Und ich sagte: ‚Schau, ich bin nicht in Polen geblieben, sondern nach Rumänien gezogen. Ich bin weiter nach Süden gezogen, in ein lateinisches Land, hier ist es besser.‘ Doch generell haben sich meine Eltern nicht allzu viel aufgeregt, weil ich – genau wie sie – schon mit 18 von zu Hause ausgezogen bin. Ich fahre zu Weihnachten und in den Sommerferien zurück, weil es in Lissabon am Ozean sehr schön ist, aber sonst nicht. Ich lebe gerne im Ausland, ich finde es aufregender.“

     

    Doch warum gerade Rumänien? Er hätte schließlich mit seiner rumänischen Ehefrau auch in Portugal oder Spanien leben können.

    Bevor wir uns hier niederließen, verbrachten wir einige Zeit in Russland. Ich hatte ein Praktikum in Moskau absolviert, und als die Zeit dort vorbei war, mussten wir gehen. Wir hielten es für besser oder geeigneter, nach Rumänien zu ziehen. Meine Frau spricht zwar Spanisch, aber kaum Portugiesisch, also war es nicht geplant, in mein Elternhaus nach Lissabon zurückzukehren. Und in Spanien habe ich zwar auch Verwandtschaft, doch ist es keine enge Beziehung, folglich war es einfacher, nach Rumänien zu kommen, zu ihrer Familie in Bukarest.“

     

    Doch wie hat es mit dem Einleben in Rumänien geklappt, vor allem am Anfang, als Antonio Madrid Rumänisch nicht beherrschte?

    Diese Frage bekomme ich oft gestellt und ich antworte immer dasselbe. Viele Rumänen fragen mich: ‚Aber wieso bist du nach Rumänien gekommen? Du kommst ja ursprünglich aus Spanien, in Spanien ist es doch so gut! Viele Rumänen wandern nach Spanien aus, und du machst es umgekehrt.‘ Und ich sage darauf immer: Nein, ich komme nicht aus Spanien, ich komme aus Portugal über einen Umweg durch Russland, doch hier ist alles viel einfacher. Hier gefällt mir alles, ich fühle mich wie zu Hause; auch wenn ich am Anfang die Sprache nicht beherrschte, hatte ich schon das Gefühl, dass ich mit den Menschen hier mehr im Einklang stehe als dort oben im Norden.“

     

    Weiter wollten wir von Antonio Madrid noch erfahren, wie er bei Radio Rumänien International in der spanischen Redaktion landete und wie er sein Leben als Übersetzer und Redakteur findet.

    Ich habe Politikwissenschaft studiert, und ich erinnere mich an mehrere Professoren, die uns sagten: Sie sollten wissen, dass mehr Journalisten aus der Politikwissenschaft kommen als vom Journalistik-Studium. Ich hatte schon immer Kontakte zu den Medien, daher war es für mich kein großer Sprung. Außerdem bin ich seit zehn Jahren Blogger, kenne mich also in dem Bereich ein bisschen aus. Man lernt ständig dazu, ich liebe es, es ist ein aktives Umfeld. Ich arbeite nun seit anderthalb Jahren im Rundfunk, ich kenne immer noch nicht alle Kniffe des Metiers, aber ich denke, es ist ein sehr schöner Beruf. Ich kenne mehrere Leute, die hier in der spanischen Redaktion von RRI gearbeitet haben. Ich habe zunächst als außenstehender Mitarbeiter angefangen, und dann gab es eine Stellenausschreibung. So bin ich hier gelandet.“

     

    Antonio Madrid hat in mehreren Ländern und in mehreren Städten Rumäniens gelebt. Wie findet er das Leben in Bukarest?

    Was mir von Anfang an in Rumänien sehr gut gefallen hat, ist, dass ich immer das Gefühl hatte, dass man hier viele Dinge tun kann, die in Spanien oder Portugal nicht so einfach möglich wären. Ich erinnere mich zum Beispiel daran, dass ich in den ersten Tagen nach meiner Ankunft einen Freund von mir traf, der mir erzählte, dass er eine Apothekenkette eröffnen wollte, und ich schaute ihn erstaunt an. In Spanien käme niemand auf die Idee, auch nur eine einzige Apotheke zu eröffnen, weil das ein so kompliziertes Geschäft ist, das von Generation zu Generation vererbt wird und Millionen von Euro an Vorleistungen kostet. In Rumänien hingegen kam er mit dieser Idee auf und wollte sie sofort umsetzen. Es erschien mir wie das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Wenn man zu lange hier bleibt, bemerkt man die Veränderungen vielleicht nicht. Aber es reicht, wenn man für zwei bis drei Wochen oder einen Monat weggeht. Wenn man zurückkommt, merkt man sofort: Ja, die Dinge haben sich zum Besseren verändert.“

     

    Doch wie für viele Ausländer, die in Bukarest leben, gibt es auch einen Wermutstropfen für Antonio Madrid: der Verkehr in der rumänischen Hauptstadt.

    Die Leute fragen mich: Könntest du dir vorstellen, hier in Bukarest zu leben, wenn du in Rente gehst? Und meine klare Antwort lautet: Nein! Der Verkehr ist einfach unmöglich! Ich bin an dem Punkt angelangt, an dem ich mein Auto unter der Woche gar nicht mehr benutze. Dafür gibt es eine U-Bahn, die sehr gut funktioniert, vor allem, wenn man nicht unbedingt um 7.30 bis 8.00 Uhr irgendwohin fahren muss. Es gibt zwar öffentliche Verkehrsmittel, aber die Stadt ist am Kollabieren. Hier scheint man sehr viel auf Autos zu geben, jeder Haushalt hat zwei, drei Autos, Privatwagen und Firmenwagen. Doch diese Stadt wurde in einer Zeit ausgebaut, als es noch nicht so viele Autos gab. Auch in Spanien gibt es Städte, die voller Autos sind, aber jedes Gebäude hat eine Tiefgarage. In Rumänien, insbesondere in Bukarest, ist das nicht so, und die Straßen sind fast zugeparkt.“

  • Nachrichten 06.07.2024

    Nachrichten 06.07.2024

    Die mitregierende Sozialdemokratische Partei hat am Samstag ein Treffen der Sozialistischen Internationale – Sektion Europa – in Bukarest veranstaltet. Aus diesem Anlass ist der Vorsitzende der Internationale, der Präsident des spanischen Ministerrats, Pedro Sánchez, in der rumänischen Hauptstadt anwesend. Herr Sánchez wird mit dem rumänischen Regierungschef Marcel Ciolacu zusammentreffen, die beiden sollten ein bilaterales Abkommen über die doppelte Staatsbürgerschaft für Rumänen in Spanien unterzeichnen. Im April war die PSD Gastgeberin der Konferenz der Parteichefs der Europäischen Sozialisten in Bukarest, während ihr Regierungspartner PNL einen Monat zuvor den Kongress der Europäischen Volkspartei in Bukarest veranstaltete.

     

    Im Handynetzwarnsystem RO-ALERT sind am Samstagmorgen Meldungen über die Gefahr von herabfallenden Gegenständen, insbesondere von Drohnentrümmern, an 16 Orte im Kreis Tulcea im Südosten Rumäniens versandt worden. Die Warnungen erfolgen vor dem Hintergrund des Krieges in der benachbarten Ukraine. Die Nachrichten informieren die Menschen darüber, dass Rumänien nicht Ziel von Angriffen ist, und fordern sie auf, nicht in Panik zu geraten, den Empfehlungen der Behörden zu folgen, die Notnummer 112 anzurufen und herabfallende Gegenstände zu melden. Solche Nachrichten werden seit letztem Herbst verschickt, als Drohnen, die an Russlands Angriff auf ukrainische Donauhäfen beteiligt waren, im Bezirk Tulcea abstürzten. Die rumänischen Verteidigungsstrukturen überwachen ständig die Lage an der Grenze.

     

    Heute ist der dritte Tag des NEVERSEA-Musikfestivals in Constanța an der rumänischen Schwarzmeerküste. Zu den Künstlern, die heute Abend auf der Hauptbühne auftreten, gehören Salvatore Ganacci und Dimitri Vegas. Nachdem in der ersten Nacht mehr als 62 000 Menschen aus dem In- und Ausland das Festival besucht hatten, meldeten die Organisatoren gestern Abend einen Besucherrekord von 75 000 Besuchern. NEVERSEA – Europas größtes Musikereignis am Strand – hat am Donnerstag begonnen und läuft noch bis zum 7. Juli. Rund 100 nationale und internationale Spitzenkünstler wurden eingeladen, um aufzutreten, darunter Inna, Maluma, Nick Carter, G-Eazy, Bebe Rexha, DJ Snake, Steve Aoki und Mahmut Orhan. Ebenfalls an diesem Wochenende findet in der Nähe von Bukarest das SAGA-Festival für elektronische Musik statt, mit Headlinern wie Armin Van Buuren, Nicki Minaj, Rita Ora und Dennis Lloyd.

     

    Die rumänische Rugby-Nationalmannschaft hat den Pershing Cup gewonnen, nachdem sie im Finale die Vereinigten Staaten von Amerika besiegt hatte. Das Spiel, das am Freitagabend in Chicago, Illinois, stattfand, war Teil der America Series und markierte die Wiederbelebung des Pershing Cups. Der rumänische Botschafter in Washington, Andrei Muraru, der dem Kapitän der rumänischen Rugby-Nationalmannschaft die Trophäe überreichte, bezeichnete den Sieg der rumänischen Rugby-Nationalmannschaft als “einen wahr gewordenen Traum”. Das Spiel zwischen den USA und Rumänien fand nur einen Tag nach den Feierlichkeiten zum US-Unabhängigkeitstag am 4. Juli statt. Im vergangenen Jahr schlug das US-Rugbyteam Rumänien in Bukarest in einem Länderspiel am 5. August. Die erste Begegnung zwischen den beiden Ländern fand 1924 bei den Olympischen Spielen in Paris statt, als die USA die Goldmedaille und Rumänien die Bronzemedaille gewannen. Das nächste Spiel der rumänischen Rugby-Nationalmannschaft auf ihrer Nordamerikatournee findet am 12. Juli in Ottawa gegen Kanada statt.

     

    Ab Samstag wird das Wetter in den meisten Teilen Rumäniens warm. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 27 und 35 Grad Celsius. Der Himmel ist in der Osthälfte des Landes wechselhaft, im Rest des Landes meist klar. Die Winde sind schwach bis mäßig, mit leichter Verstärkung im Südwesten und westlich der Südkarpaten. In Bukarest lag die Temperatur um die Mittagszeit bei 31 Grad.

  • Investitionsstandort Rumänien: Attraktivität nimmt zu in den nächsten drei Jahren

    Investitionsstandort Rumänien: Attraktivität nimmt zu in den nächsten drei Jahren

    Laut einer Umfrage der Finanzberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young erwarten 67% der Investoren in Rumänien eine Steigerung der Attraktivität des Landes als Investitionsstandort in den nächsten drei Jahren. Dem Dokument zufolge sinkt die Zahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze in Rumänien zwischen 2022 und 2023 um 8%, von 6.460 auf 5.935. Bei diesem Indikator und im allgemeinen Kontext Mittel- und Osteuropas schnitt Ungarn 2023 besser ab als Rumänien, aber unser Land überholte Griechenland und Bulgarien bei der Zahl der ausländischen Direktinvestitionsprojekte.

    Gleichzeitig liegt Rumänien bei der durchschnittlichen Zahl der pro Projekt geschaffenen Arbeitsplätze auf Platz 5 und übertrifft damit stärkere Länder wie Polen. Die Umfrage zeigt auch, dass 46% der befragten CEOs Rumänien im vergangenen Jahr für einen robusten und widerstandsfähigen Markt für Investitionen hielten und angaben, dass sie in naher Zukunft eine Konsolidierung oder Ausweitung ihrer Aktivitäten in diesem Land planen. Der Zugang zu nicht rückzahlbaren Finanzierungen wird von 72% der Investoren als ein entscheidender Faktor angesehen.

    Zu den Sektoren, die für sie von Interesse sind, gehören Software und IT-Dienstleistungen, Transport und Logistik sowie Elektronik, die bei der Anwerbung ausländischer Direktinvestitionen dominieren. Die Integration neuer Technologien und der Zugang zu gut ausgebildeten Arbeitskräften sind von entscheidender Bedeutung und stärken Rumäniens Position als attraktives Ziel für nachhaltige Investitionen mit erheblichen langfristigen Auswirkungen, heißt es in der Studie.

    Bukarest ist mit einem beachtlichen Anteil von 40% weiterhin das wichtigste Ziel für ausländische Direktinvestitionen. Iași im Nordosten und Temeschwar im Westen zogen jeweils drei Investitionsprojekte an, während Klausenburg im Nordwesten und Kronstadt im Zentrum jeweils zwei anzogen. Das Investitionsmuster deutet jedoch auf eine Abkehr von der traditionellen Konzentration auf große Wirtschaftszentren und auf eine breitere Streuung von Projekten in kleineren Städten hin. Die Großinvestoren bleiben indes unverändert. Deutschland behauptete seine führende Position mit 16 Projekten, genauso viele wie im Jahr 2022, gefolgt vom Vereinigten Königreich und den USA mit jeweils 6 Projekten.

    Der Studie zufolge sind die Investoren der Meinung, dass sich Rumänien durch sein günstiges Steuersystem, die Einführung neuer Technologien und die Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften auszeichnet. Die Studie wurde zwischen Februar und März 2024 online bei einer repräsentativen Stichprobe von 100 Entscheidungsträgern auf Geschäftsführungs- und Vorstandsebene durchgeführt. Die Hälfte der Befragten ist in Rumänien ansässig, 40% in anderen europäischen Ländern, 6% in den USA und der Rest in Japan, China, Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten.