Tag: Bukarest

  • Das Gesetz über den Parlamentarier-Status ist in Kraft getreten

    Das Gesetz über den Parlamentarier-Status ist in Kraft getreten

    Zuvor hatte das Plenum des Parlaments, in Übereinstimmung mit der Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs, das Gesetz verabschiedet. Das Verfassungsgericht hatte einige Bestimmungen des Gesetzes für verfassungswidrig erklärt. Nachdem diese Bestimmungen überarbeitet wurden, wurde das Gesetz verabschiedet un promulgiert. Jetzt muss es auch eingehalten werden. Was beinhaltet aber überhaupt das Gesetz ? Die Pflicht der Staatsanwaltschaft eine Festnahme, Untersuchungshaft oder eine Durchsuchung zu begründen, wurde beseitigt. So wurde auf die Super-Immunität der Senatoren und Abgeordente verzichtet.




    Eine andere wichtige Änderung betrifft die Einschränkung der Flüge und der Auslandsreisen. Zugleich werden die Unterkunftskosten für Senatoren und Abgeordnete, die nicht in Bukarest wohnen, halbiert. Bis jetzt hatte das Parlament monatliche Hotelkosten von bis zu 8000 Lei, umgerechnet 1800 Euro pro Parlamentarier. Ab jetzt müssen diese entweder eine Wohnung mieten oder individuell oder kollektiv mit den Hotels verhandeln. Um in der Hauptstadt zu wohnen, werden also die Parlamentarier nur 4000 Lei bekommen, etwa 900 Euro.




    Während der Ferien müssten normalerweise die Parlamentarier in ihrem Landkreis Probleme lösen. Bis jetzt wurden die Kosten für 15 oder 16 Tage abgerechnet, nach dem neuen Gesetz können die Parlamentarier die Kosten für höchstens 8 Tage abrechnen.




    Zudem werden 1000 Lei für den Transport, wenn auf den Dienstwagen verzichtet wird, angeboten. Für das Parlament ist eine solche Option die beste, amn würde weiter Geld sparen.So würde man auch nicht mehr den Kauf von Hunderten neuen Autos kritisieren. Der Neue Parlamentarier-Status sieht auch Änderungen in der Verwendung und Begründung der Summen, die für die Tätigkeit der Parlamentarier-Büros ausgegeben werden, vor. Die Parlamentarier müssen 50 % der Pauschalsumme begründen, bis jetzt waren es nur 46 %.

  • Außenminister Corlăţean in Moksau: rumänisch-russischer Dialog ausbaufähig

    Außenminister Corlăţean in Moksau: rumänisch-russischer Dialog ausbaufähig

    Rumänien und Russland beabsichtigen, ihre bilateralen Beziehungen, die infolge eines fehlenden Dialogs an höchster Ebene in letzter Zeit einen Stillstand erreicht hatten, zu intensivieren. So lautet eine der Schlu‎ßfolgerungen nach den Gesprächen zwischen dem rumänischen Au‎ßenminister Titus Corlăţean und seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow in Moskau. Der Besuch des rumänischen Chefdiplomats in der russischen Hauptstadt erfolgte zehn Jahre nach dem Unterzeichnen des politischen Abkommens zwischen Rumänien und Russland und ist der erste Besuch nach dem Nato- und EU-Beitritt Rumäniens. Das Treffen der zwei Au‎ßenminister gibt grünes Licht für die Wiederankurbelung der bilateralen Beziehungen zwischen Bukarest und Moskau, erklärte der rumänische Chefdiplomat Titus Corlăţean:



    Mein Amtskollege Sergei Lawrow und ich waren uns einig, da‎ß das Kooperationspotential im bilateralen Dialog noch nicht ausreichend verwertet wurde, da‎ß es aber gute Perspektiven zur Anspornung dieses Dialogs gibt. Durch einen konstanten politischen Dialog werden wir die wirtschaftliche Zusammenarbeit und andere Bereiche, die für beide Länder wichtig sind, besser unterstützen können.“



    Dieses Treffen war auch notwendig, um eine solide Wirtschaftagenda festzulegen, aus der beide Länder Gewinne tragen können, da vom gesamten Handelsaustausch von 4,4 Milliarden US-Dollar im Jahr 2012 die rumänischen Exporte nur 1,3 Milliarden US-Dollar betragen haben, sagte noch Titus Corlăţean.



    Seinerseits betonte Sergej Lawrow, da‎ß Russland Rumänien als einen wichtigen Partner in Südosteuropa betrachte und an einer stabilen, voraussehbaren Entwicklung der bilateralen Beziehungen interessiert sei. Die Au‎ßenminister Rumäniens und Russlands unterzeichenten am Dienstag in Moskau einige wichtige bilaterale Dokumente, darunter ein Abkommen über die Gründung zweier Kultureinrichtungen. Demnach sollen in Moskau eine Filiale des Rumänischen Kulturinstituts und in Bukarest das Russische Kultur- und Wissenschaftszentrum eröffnet werden. Titus Corlăţean und Sergej Lawrow billigten zudem ein Kooperationsprogramm für die Bereiche Kultur, Bildung, Medien, Sport, Jugend und Tourismus, im Zeitraum 2013-2014.



    Ferner sagte Titus Corlăţean, er habe das Thema der Direktverhandlungen mit den russischen Partnern über den Export von Erdgas zu günstigeren Preisen nach Rumänien angesprochen. Letztes Jahr sicherte Rumänien fast ein Viertel seines Gasverbrauchs mit Importen von Gasprom, vermittelt von einigen Firmen, die vom russischen Exporteur zugelassen waren, aber zu dreifach höheren Preisen im Vergleich zum rumänischen Erdgas liefern.



    Ein umstrittenes Thema im Rahmen der rumänisch-russischen Beziehungen bleibt weiterhin die Situation des rumänischen Staatsschatzes, der 1917 zur Aufbewahrung während des Ersten Weltkriegs von Bukarest nach Moskau geschickt worden war, und noch nicht vollkommen zurückerhalten wurde. In diesen Zusammenhang präzisierte der rumänische Chefdiplomat, die russische Seite habe sich für das Festlegen eines präzisen Datums bereit erklärt, an dem die Arbeit des gemischten Auschusses betreffend historische Angelegenheiten, einschlie‎ßlich jener des rumänischen Staatsschatzes, wiederaufgenommen wird.

  • Reifeprüfung 2013: Rumänische Abiturienten schneiden besser als im Vorjahr ab

    Reifeprüfung 2013: Rumänische Abiturienten schneiden besser als im Vorjahr ab

    Über 60% der Absolventen der 12. Klasse und 30% der Absolventen der vorangegangenen Jahre haben im Juli 2013 die Abiturprüfung bestanden. Das gab das rumänische Bildungsministerium bekannt. Mehr als 187.000 Jugendliche haben die Abiturprüfung abgelegt. Bei der diesjährigen Prüfung gab es jedoch Betrugsversuche. Vor der Prüfung hatte das Bildungsministerium Null Toleranz für Korruption und Betrugsversuche angekündigt. Dem Publikum wurde auch eine kostenlose Telefonnummer und eine Internetseite, wo die Behörden über Betrugsfälle informiert werden konnten, zur Verfügung gestellt.



    In mehreren Gymnasien in Rumänien wurden Betrugsfälle entdeckt, die Staatsanwälte haben Ermittlungen eingeleitet. Im Vordergrund steht der Skandal beim Dimitrie-Bolintineanu-Gymnasium in Bukarest. Mehr als 100 Schüler sind in diesen Skandal verwickelt. Diese werden verdächtigt, mehrere Lehrer bestochen zu haben, um die Abiturprüfung zu bestehen. Infolge dieses Skandals wurde die Leiterin des Gymnasiums für 29 Tage in Untersuchungshaft genommen. Staatsanwaltschaft und Polizein agierten in diesem Fall am Anfang widersprüchlich. Die Staatsanwaltschaft erklärte, man habe die Schüler nur vorgeladen und nicht vorgeführt. Der Polizei zufolge habe es jedoch Vorführungsbefehle von der Staatsanwaltschaft gegeben. Zwei Busse wurdem zum Gymnasium geschickt, um die Schüler zwecks polizeilicher Vernehmung abzuholen. Das führte zu Rangeleien zwischen Polizei und den Eltern der Verdächtigen. Ministerpräsident Victor Ponta gab Innenminister Radu Stroe die Schuld für die Zwischenfälle und forderte Erklärungen.



    Abgesehen vom diesem Skandal waren die Ergebnisse der Abiturprüfung 2013 besser als jene von 2012. Von den diesjährigen Abiturienten haben 55% die Abschlussprüfung bestanden, letztes Jahr waren es nur 43%. In den letzten beiden Jahren hat das Bildungsministerium eine Reihe von Monitorisierungs- und Kontrollma‎ßnahmen bei der Abiturprüfung eingeführt. Danach sank die Quote der Schüler, die die Abiturprüfung bestanden, dramatisch. Die steigende Quote bei der Abiturprüfung 2013 ist jedoch ein Anzeichen dafür, dass sich die Schüler mehr bemühen, diese wichtige Prüfung zu bestehen.

  • CIA-Chef unternimmt Bukarestbesuch

    CIA-Chef unternimmt Bukarestbesuch

    Die rumänischen Informationsdienste SIE und SRI werden von den USA sehr geschätzt und gelobt, so der CIA – Direktor John O. Brennan, der am Dienstag einen Bukarest-Besuch unternommn hat. Er ist mit den Direktoren der rumänischen Informationsdienste, dem Premierminister Victor Ponta sowie mit dem Staatschef Traian Băsescu zusammengekommen. Der rumänische Staatspräsident erklärte, unser Land habe als politisches Hauptziel die Konsolidierung der Beziehungen mit den USA. Traian Băsescu dazu:



    Die Verstärkung der Beziehungen zu den USA ist unser politisches Hauptziel, auch wenn unsere Meinungen manchmal nicht übereinstimmen. Als Beispiel würde ich Kosovo nennen. Das stellt aber nicht unsere Absicht in Frage, die Beziehung zu den USA weiter zu entwickeln. Ich würde hier die strategische Partnerschaft für das 21. Jahrhundert erwähnen, die zu einem Anstieg der amerikanischen Investitionen in Rumänien geführt hat.“



    Ein weiteres Thema, das vom rumänischen Staatschef Traian Băsescu und dem CIA-Direktor John O. Brennan angegangen wurde, waren die Sicherheitsprobleme, die der arabische Frühling geschaffen hat, sowie die Lage in Afghanistan und im Nahen Osten. Analysiert wurde auch das Sicherheitsniveau, nachdem die USA Elemente des Raketenabwehrsystems in Rumänien installiert haben. John O. Brennan hat die Kooperation zwischen den Sicherheitsinstitutionen der zwei Staaten, die profesionelle Tätigkeit der rumänischen Sicherheitsdienste sowie den Informationsaustausch und die Analysen im Rahmen der NATO gelobt:



    Im Vergleich zu meinem vergangenen Bukarest-Besuch konnte ich jetzt die Anstrengungen, die Motivation, die Integrität und den Mut der rumänischen Informationsoffiziere bemerken. Sowohl SIE als auch SRI sind bemerkenswerte Institutionen, für die wir nur Lobesworte finden.“



    John O. Brennan bedankte sich für die Beteiligung der rumänischen Informationsgemeinschaft an der Unterstützung der USA in der Bekämpfung des Terrorismus, der Risiken und der Bedrohung der globalen Sicherheit. Der Besuch des CIA-Direktors fand ein Tag nach dem Rumänienbesuch des Sekretärs des Russischen Sicherheitsrates Nikolaj Patruschew statt.

  • Verwaltungsreform: Vorletzte Etappe der Regionalisierung steht zur Debatte

    Verwaltungsreform: Vorletzte Etappe der Regionalisierung steht zur Debatte

    Die Regionalisierung des Landes stellt neben der Verfassungsnovelle eine der obersten Prioritäten der regierenden Sozialliberalen Union (USL) dar. Sollte das Gesetz dieses Jahr verabschiedet werden, dann seien seine Auswirkungen nächstes Jahr zu spüren, sagte der stellvertretende Ministerpräsident Liviu Dragnea.



    Die zukünftigen Regionen sollen gro‎ß genung sein, um über ausreichende Ressourcen zu verfügen und Gro‎ßprojekte zu entwickeln, fügte Dragnea hinzu. Sollte das politische Kriterium entscheidend sein, könnte das gro‎ße Risiken zu scheitern bergen, sagte Liviu Dragnea anschlie‎ßend:



    Das Hauptziel der Regionalisierung ist die ausgeglichene Entwicklung Rumäniens. Sollten die neuen Regionen auf Basis politischer Verhandlungen entstehen, wird es eine schlechte Verwaltungsreform und die Regionen werden nicht tragfähig sein. Somit würden wir unser Ziel verfehlen. Meiner Meinung nach haben wir die Kraft und die Weisheit, diese Gelegenheit nicht zu verpassen, ein neues Modell für eine effizientere Verwaltung zu schaffen, das die Entwicklung des Landes garantiert.“




    Die Festlegung der Hauptstädte einzelner Regionen sei die vorletzte und die schwierigste Etappe des Regionalisierungsprozesses, sagte anschlie‎ßend Vize-Ministerpräsident Liviu Dragnea. Verschiedene Interessen der Gro‎ßstädte seien im Spiel, da jede davon berechtigt sei, den begehrten Status zu erreichen und Vorteile daraus zu ziehen. In einer neulich vom Entwicklungsministerium gestarteten Meinungsumfrage hat sich deutlich herauskristallisiert, dass die Bewohner der Regionen Nord-Osten, Nord-Westen, Westen und Süd-Westen die Städte Iaşi, Cluj (z.dt. Klausenburg), Timişoara (Temeswar) bzw. Craiova als Hauptstädte ihrer Regionen bevorzugen.



    Angesichts der Region Süden besteht das Dilemma ob Bukarest, die Stadt, die landesweit die meisten Investitionen und Fördergelder anzieht, dazu gehören soll oder nicht. Sollte die Haupstadt au‎ßerhalb der Region Muntenia bleiben, geht die Region das Risiko ein, wirtschaftliche Vorteile zu verlieren. Sollte hingegen Bukarest zur Region Muntenia gehören, könnte die Abschöpfung von EU-Fördermitteln für den Rest der Region deutlich erschwert werden. Hauptstadt der Region Süden wäre in diesem Fall höchstwahrscheinlich Ploieşti.



    Für die Bewohner des Süd-Ostens nimmt den Ergebnissen einer Meinungsumfrage zufolge die Hafenstadt Constanţa den ersten Platz als bevorzugte Hauptstadt ein. Eine heikle Frage ist die Festlegung der Hauptstadt der Region Zentrum. Dort stehen Braşov (z.dt. Kronstadt) und Sibiu (z.dt. Hermannstadt) in enger Konkurrenz.

  • Außenminister Corlăţean: Rumänien unterstützt die Annäherung Serbiens an die EU

    Außenminister Corlăţean: Rumänien unterstützt die Annäherung Serbiens an die EU

    130 Jahre diplomatischer Beziehungen verbinden Serbien und Rumänien, zwei Länder, die im Laufe der Geschichte stets Freunde und Verbündete waren und heute dieselbe politische Zukunft anstreben, erklärte der serbische Au‎ßenminister Ivan Mrkić am Dienstag in Bukarest.



    Bei Gesprächen mit seinem rumänischen Gegenüber Titus Corlăţean wurden hauptsächlich Themen auf der bilateralen Agenda angesprochen: der EU-Beitritt Serbiens, der Schutz der rumänischen Minderheit in Serbien, die Kooperation im wirtschaftlichen Bereich. In einem Interview mit Radio Rumänien betonte Mrkić, sein Land schlage nun hoffnungsvoll den Weg zur europäischen Integration ein, nachdem Priština und Belgrad das Abkommen zur Normalisierung der Kosovo-Beziehungen unterzeichneten. Die Anerkennung Kosovos als unabhängiger Staat seitens Serbiens stehe dennoch weiterhin au‎ßer Frage, da die Provinz die Wiege der serbischen Zivilisation sei, fügte der serbische Au‎ßeniminister hinzu.



    Die Unterzeichnung des Abkommens zur Normalisierung der Beziehungen zu Kosovo komme nicht der Anerkennung der Unabhängigkeit Kosovos gleich, die künftige Unterzeichnung derartiger Abkommen auch nicht, betonte anschlie‎ßend Mrkić. Serbien spreche diesbezüglich seinen besonderen Dank den Staaten aus, die die einseitige Unabhängigkeit der ehemaligen serbischen Provinz nicht anerkennen.



    Diese Unabhängigkeit bedeute nichts anders als Sezession, sagte ferner der serbische Au‎ßeniminister in Bukarest. Ferner erinnerte Mrkić daran, dass Rumänien einer der fünf EU-Staaten ist, die die Provinz Kosovo als unabhängiger Staat nicht anerkennen. Der rumänische Au‎ßenminister Titus Corlăţean begrü‎ßte seinerseits das Abkommen Belgrads mit Priština zur Verwaltung der Provinz: Dieses Abkommen eröffnet historische Gelegenheiten zur EU-Annäherung der Balkanstaaten. Diese sind politische Aspekte von gro‎ßer Bedeutung, denen Rumänien ebenfalls besondere Aufmerksamkeit schenkt.“



    Rumänien sei bereit, Serbien auf dem Weg nach Europa zu unterstützen, bekräftigte erneut Au‎ßenminister Corlăţean. Zudem werde er dem Staatschef Traian Băsescu und dem Premierminister Victor Ponta vorschlagen, bei dem Europäischen Rat am 28. Juni dafür zu plädieren, dass das Thema Verhandlungen über den EU-Beitritt Serbiens“ auf die Agenda des Rates gesetzt wird. Bukarest rechne überdies mit einer europäischen und vernünftigen Einstellung Serbiens angesichts der Rechte der rumänischen Minderheit im benachbarten Land, so Au‎ßenminister Corlăţean.



    Auf dem Weg zur EU-Mitgliedschaft müsse Belgrad diesbezüglich die politischen Beitrittskriterien erfüllen und eines davon sei der Schutz nationaler Minderheiten, fügte Au‎ßenminister Corlăţean hinzu. Diesbezüglich wies Au‎ßenminister Corlăţean auf den Zugang zur Bildung und auf den Gottesdienst in der Muttersprache hin. Belgrad habe bereits eine Reihe von Ma‎ßnahmen angesichts nationaler Minderheiten auf serbischem Territorium umgesetzt, erklärte seinerseits Ivan Mrkić. Serbien benötige zudem keine Verfassungsänderungen über den Status der Minderheiten, weil das Land diesbezüglich alle europäischen Kriterien erfülle, fügte der serbische Au‎ßenminister hinzu.

  • Tennis: ATP-Turnier in Bukarest

    Tennis: ATP-Turnier in Bukarest

    Bukarest hat seit bereits 18 Jahren ein eigenes internationals ATP-Tennis-Turnier. Während dieser Zeit hat die Sandplatz-Veranstaltung viele Höhen und Tiefen erlebt. Der Gründer des Turniers, der umstrittene Geschäftsmann Sever Mureşan, lockte in den 90er Jahren mit hohen Preisgeldern gro‎ße Namen wie Boris Becker, Thomas Muster oder Goran Ivanišević in die rumänische Hauptstadt. Nach dem bedenklichen Bankrott einer Bank, an der Mureşan Anteile besa‎ß, musste er ins Gefängnis und das Turnier litt darunter. Jetzt trägt das Event die Namen der zwei rumänischen Tennis-Legenden Ilie Năstase und Ion Ţiriac.



    Das ATP-Turnier in Bukarest wurde von Beginn an meist im September ausgetragen und war damit eine der letzten Sandplatzveranstaltungen im Tourkalender. Seit der vergangenen Saison findet das Turnier im Frühjahr noch vor den French Open statt und erhielt somit einen attraktiveren Termin. Das ist vor allem der Teilnehmerliste des mit insgesamt gut 460.000 Euro Preisgeld dotierten Turniers anzumerken. Heuer haben die Veranstalter zum ersten Mal nach Jahren mit Janko Tipsarević einen Weltranglistenzehnten zur Teilnahme überreden können. Der Serbe will laut eigener Aussage nach einer schwächeren Hartplatz-Saison in Bukarest wieder zur Hochform auflaufen.



    Der zweite Favorit des Turniers ist der 13. der Weltrangliste, Gilles Simon. Der Franzose ist zugleich Titelverteidiger, mit dem Turniersieg 2012 erhöhte er die Zahl seiner Erfolge in Bukarest auf drei und durfte deshalb die Trophäe behalten. Dass Simon sich pudelwohl im Cotroceni-Viertel fühlt, bewies er auch diese Woche: Nach einem hart umkämpften Dreisatzsieg über den Finnen Jarko Nieminen qualifizierte er sich für das Viertelfinale. Dort erwartet ihn der Deutsche Daniel Brands, der von der Aufgabe des Franzosen Gaël Monfils profitierte.



    Der an Nummer Drei gesetzte Andrea Seppi aus Italien ist hingegen bereits ausgeschieden. In der zweiten Runde scheiterte er an Nadal-Bezwinger Lukáš Rosol aus Tschechien. Rosol trifft im Viertelfinale auf den Serben Viktor Troicki, der an Nummer 8 gesetzt war.



    Die rumänischen Tennis-Fans warten schon seit Beginn des Turniers in Bukarest auf den Sieg eines ihrer Landsmänner im Einzel. Bislang vergeblich: lediglich Victor Hănescu war es 2007 geglückt, bis ins Endspiel vorzusto‎ßen. Damals scheiterte er eben an Gilles Simon, dem sein erster Erfolg auf rumänischem Boden gelingen sollte. Und auch diesmal ist Hănescu als einziger noch im Rennen, für den Einzug ins Viertelfinale wird er seine Kräfte mit dem vierten Favoriten aus Russland, Michail Juschny, messen. Adrian Ungur verlor hingegen sein Auftakt-Match gegen den starken Belgier David Goffin. Bemerkenswert bei dieser Partie war die Tatsache, dass sowohl Ungur als auch Goffin bei den French Open 2012 jeweils einen Satz gegen den gro‎ßen Roger Federer hatten gewinnen können. Alle restlichen rumänischen Teilnehmer waren davor bereits in der Qualifikation ausgeschieden.



    Die Erwartungen der rumänischen Fans könnten heuer erneut im Doppel erfüllt werden. Der Titelverteidiger Horia Tecău, der zu den besten Doppelspielern der Welt gehört, ist auch diesmal mit von der Partie. Allerdings spielt er ab Anfang des Jahres nicht mehr an der Seite des Schweden Robert Lindstedt, mit dem er unter anderem auch das Turnier in Bukarest gewann. Sein neuer Partner ist der erfahrene Wei‎ßrusse Max Mirny. Die beiden, die an Nummer 1 gesetzt sind, feierten bereits einen guten Einstand: Sie setzten sich in ihrem Auftaktmatch gegen die Italiener Bracciali und Starace durch.



    Interessierte Tennis-Fans können sich jeden Tag die Eintrittskarten für das Turnier im Internet oder an den Kassen vor den BNR-Tennisanlagen in Bukarest besorgen. Bis einschlie‎ßlich Donnerstag kostete ein Tagesticket 15 Lei (ca. 4 Euro), am Freitag sind die Tickets 25 Lei (5 Euro) Wert. Am Samstag, dem Halbfinal-Tag, muss man für den Eintritt 35 Lei (8 Euro) bezahlen und schlie‎ßlich am Sonntag 45 Lei (etwa 10 Euro). Bislang sind für alle Tage noch Karten erhältlich.

  • Hörerpostsendung vom 21.04.2013

    Hörerpostsendung vom 21.04.2013

    Auch heute möchte ich in erster Linie Hörerfragen beantworten, bei deren Recherchieren ich selbst vieles dazulernen konnte. Albert Pfeffer (aus Singen am Hohentwiel, Baden-Württemberg) interessiert sich für Fu‎ßball. Er schrieb uns:



    Als begeisterter Fu‎ßballfan und ehemaliger aktiver Amateurspieler finde ich die Rubrik Sportevent“ besonders interessant. Vielleicht könnte im Funkbriefkasten über die Geschichte des rumänischen Fu‎ßballs etwas ausgeführt werden.



    Vielen Dank für Ihre Anregung, lieber Herr Pfeffer. Mit Hilfe unseres Sportevent-Redakteurs Alex Sterescu habe ich einige sehr interessante Infos über die Anfänge des rumänischen Fu‎ßballs zusammengetragen.



    Generell geht man in Geschichtschroniken und in Statistiken davon aus, dass das Geburtsjahr des Fu‎ßballs in den Gebieten, die heute zu Rumänien gehören, 1888 war. Die Presse der damaligen Jahre notierte, dass man in der Umgebung der Stadt Arad im Banat den Ball geknödelt“ hätte. (Im Rumänischen sagt man umgangssprachlich heute noch den Ball schlagen“ für Kicken. Und die Österreicher verwenden das witzige Wort ballestern“ für ein unorganisiertes Amateurspiel.) Ebenfalls nach Arad, das damals — wie das gesamte Banat — zu Österreich-Ungarn gehörte, brachte ein gewisser Iuliu Weiner, der Zahnheilkunde in London studiert hatte, im Jahr 1890 einen Ball sowie die Spielregeln, die er sich auf einem Stück Papier aufgeschrieben hatte. Um das Jahr 1893 herum soll man auch in Bukarest gekickt haben, wenn auch ein unordentlich-wüstes Spiel, ohne Regeln und mit verformten, geflickten Bällen“, wie die Zeitgenossen festhielten.



    In Temeswar, der grö‎ßten und stolzen Stadt im Banat, führten das Fu‎ßballspiel junge Männer ein, die in Wien oder Budapest studiert hatten. Von dort brachten sie auch die Bälle und gaben die Spielregeln mündlich weiter. Am 25. Juni 1899 spielten die Sechst- und Siebtklässler des örtlichen Piaristengymnasiums gegeneinander; in der damaligen Presse war zu lesen, dass die Schüler das moderne Ballspiel vorgeführt haben, dass man mit dem Fu‎ße betreibe“.



    Und weil sich Temeswar und Arad schon damals stritten, wer die Nase vorne hat, legte auch Arad wenige Wochen später nach. Am 15. August 1899 betraten die Spieler der Arader Fu‎ßballgesellschaft“ das Feld nahe der örtlichen Waggonfabrik. Am 25. Oktober desselben Jahrs wurde ebenfalls in Arad auch das erste internationale Spiel ausgetragen. Ein örtliches Team trat gegen die Mannschaft des Budapester Polytechnikums an. Das Ergebnis wäre nach heutigen Standards eine Blamage für die Arader gewesen — die Budapester schlugen die Banater mit 10-0.



    Nach Bukarest brachte den ersten richtigen Fu‎ßball im Jahre 1895 ein gewisser Mario Gabauer, der in der Schweiz studiert hatte. Die erste Mannschaft im alten Königreich Rumänien entstand um 1909, es handelt sich um den FC Olympia, die Publikation National Geographic Romania“ veröffentlichte in einem Online-Artikel auch ein Bild des Teams. Dem verlinkten Artikel ist noch zu entnehmen, dass in Bukarest schon im Jahre 1912 Fu‎ßballspielen trendy geworden war. Für Boulevardzeitungen waren die modischen Kicker ein gefundenes Fressen. So druckte etwa die Illustrierte Gazette“ am 12. Mai 1912 unter der Überschrift Was hat es mit diesen Narren auf sich?“ folgende Zeilen ab: »Bukarestern, die ihren Spaziergang auf der Promenade unternehmen, bietet sich folgendes Spektakel: Männer in knallbunten Trikots und mit entblö‎ßten Beinen rennen wie verrückt umher, hacken mit dem Fu‎ß auf einen gro‎ßen Ball ein und schreien sich aus voller Brust Worte in einem unverständlichen Kauderwelsch zu.“



    Ebenfalls im Jahr 1909 fand auch der erste rumänische Pokalwettbewerb statt. Im Oktober 1909 wurde der ASAR-Cup gegründet, das Kürzel stand für Verein der Athletik-Gesellschaften Rumäniens“. Drei Mannschaften rangen damals um die Trophäe: Colentina und Olympia aus Bukarest sowie United aus der Erdölstadt Ploieşti. Den Pokal gewann der FC Olympia. In der Zwischenkriegszeit wurden auch die ersten Ligaspiele ausgetragen, die erste nationale Meisterschaft hie‎ß A-Division“ (im Sinne von Einheit, Liga) und die meistgekrönten Mannschaften waren Venus Bukarest (mit 8 Meistertiteln) und Chinezul Temeswar (sechsmal hintereinander rumänischer Meister).



    Soviel für heute zum Thema Fu‎ßball. Wen das Thema anspricht, sollte aber auch nächsten Sonntag den Funkbriefkasten einschalten, denn ich habe eine weitere interessante Geschichte über die Teilnahme Rumäniens an der ersten Weltmeisterschaft 1930 in Uruguay parat.




    Johann Ruff (aus Mühlheim, Hessen) erkundigt sich über die Situation der Kinos in Rumänien:



    Der rumänische Film feiert ja zur Zeit schöne Erfolge. Aber wie ist die Situation der Kinos in Rumänien? Wie gut werden die Kinos besucht? Gibt es auch ein Kinosterben, speziell auf dem Land?



    Vielen Dank für Ihre Frage, lieber Herr Ruff. Man könnte fast sagen, mit Ihrer Frage treffen sie den Nagel auf den Kopf. Die Situation der Kinos ist nämlich alles andere als rosig.



    Zunächst muss gesagt werden, dass die Erfolge der rumänischen Filmemacher ihnen selbst zu verdanken sind, denn der Staat und der offizielle Kulturbetrieb unterstützen die heimische Kinoproduktion herzlich wenig. So dass die Regisseure der etwas vereinfachend Neue Welle“ genannten Generation ihre Filme grö‎ßtenteils mit Unterstützung ausländischer Produzenten drehen konnten.



    Zur Situation der Kinobesuche und der Kinosäle darf ich aus einem Artikel in der Publikation Forbes Romania“ zitieren, der sich wiederum auf Angaben des Nationalen Zentrums für Kinokunst (CNC) beruft.



    Im Jahr 2012 betrug die Zahl der Kinobesucher in Rumänien 8,34 Millionen und war damit um 15,3% höher als 2011. 94% der Kinobesucher suchten private Filmtheater auf, nur 4% gingen in Kinosäle, die das staatliche Unternehmen RADEF betreibt. Die restlichen 1% der Kinogänger besuchten die wenigen Projektionsräume, die Stadtverwaltungen und Kommunalräte noch zur Verfügung stellen.



    Die Zahl der Kinotheater in Rumänien liest sich geradezu dramatisch. Ein Land mit 20 Mio. Einwohnern hatte im Jahr 2012 nur 81 funktionierende Kinospielstätten, davon 41 in privater, 35 in staatlicher Hand.



    Besser bestellt ist es auch nicht um die Zahl der Besucher, die sich für rumänische Filme interessieren. Nur knapp 300.000 Kinobesucher schauten sich 2012 einen heimischen Film an — das sind gerade mal 3,5% der Kinogänger insgesamt.



    Man dürfte sich vielleicht auch in Deutschland über die Situation der Kinos beklagen, was Herr Ruff mit dem Kinosterben auf dem Land vermutlich andeutet. Aber selbst wenn Deutschland von der Fläche her anderthalbmal so gro‎ß und viermal so bevölkerungsreich wie Rumänien ist, kann man die Situation gar nicht vergleichen. Hier zum Vergleich die Zahlen für Deutschland (Quelle: http://de.statista.com/themen/48/kino/):



    Mehr als sieben Millionen Deutsche gingen laut einer Allensbach-Umfrage im Jahr 2012 mindestens einmal im Monat ins Kino. Rund 1,65 Kinobesuche pro Einwohner wurden im gleichen Zeitraum durchschnittlich in Deutschland gezählt.



    Der Anteil der Kinobesucher, die sich Filme aus deutscher Produktion angesehen haben, lag bei mehr als 18 Prozent.



    Laut Filmförderungsanstalt (FFA) gibt es mehr als 1.650 Kinospielstätten in Deutschland. Die meisten Filmtheater befinden sich in den Bundesländern Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Der durchschnittliche Kinoeintrittspreis belief sich 2011 auf 7,39 Euro. Zum Vergleich: 2002 wurden im Schnitt 5,86 Euro an den Kinokassen für ein Ticket bezahlt. Insgesamt wurden 2012 bundesweit mehr als 135 Millionen Kinobesucher gezählt und bescherten den deutschen Kinos damit einen Rekordumsatz von über einer Milliarde Euro.



    Wenn man diese Zahlen auf Rumäniens Bevölkerung herunterbricht (also durch vier dividiert) und sie mit der realen Situation vergleicht, sieht man sofort, wie schlecht es um die Kinos in Rumänien bestellt ist und wie gut es Deutschland eigentlich noch hat. Und damit sind wir zurück nach Rumänien gelangt. Wie es zu den vergleichsweise extrem niedrigen Zahlen kommen konnte, erahnt man, wenn man einen Artikel des Filmkritikers Laurenţiu Brătan aus dem Jahr 2007 liest. Schon damals habe sich die Katastrophe abzeichnen können, schreibt der Autor und belegt es auch mit Zahlen. Gab es im Jahr 1997 noch 432 Kinospielstätten, so waren es 2005 nur noch 85. Gingen 1997 noch knapp 9,5 Mio. Rumänen ins Kino, so waren es 2005 nur noch 2,8 Mio., die die Schwelle eines Lichtspielhauses übertraten. Im Durchschnitt entspricht das 0,41 Kinobesuchen pro Einwohner im Jahr 1997 und 0,13 im Jahr 2005. Damit war Rumänien im besagten Jahr absolutes Schlusslicht in Europa.



    Diese Entwicklung erklärt der Autor einerseits mit dem Boom der privaten TV-Landschaft und den gesellschaftlichen Veränderungen; andererseits seien aber auch die Filmvertriebsfirmen und Kinobetreiber nicht ganz schuldlos an der Situation. Unabhängige Kinos können in der Regel ohne staatliche Hilfe nicht überleben. Der Staat habe aber die finanzielle Unterstützung komplett gekappt, so dass 80% der Kinosäle schlie‎ßen mussten. In Gro‎ßstädten haben die grö‎ßeren ehemals staatlichen Kinos private Multiplex-Betreiber übernommen, in Kleinstädten wurden sie hingegen ganz geschlossen, da die Errichtung von Multiplex-Tempeln dort unrentabel gewesen wäre. Und dem Autor zufolge habe es zum Zeitpunkt mehrere Landkreise gegeben, in denen es überhaupt kein Kino mehr gab. Kein Investor interessierte sich für heruntergekommene Kinospielstätten, die Kosten für eine Instandsetzung wären enorm gewesen. Es liegt auf der Hand, dass die privaten Multiplex-Betreiber kaum etwas anderes ins Programm aufnehmen als kommerzielle Filme. Im Jahr 2007, als der Autor seinen Artikel schrieb, beklagte er zum Schluss, dass es beispielsweise in Bukarest nur noch zwei sogenannte Arthouse-Kinos gab. Es handelt sich dabei um die sogenannte Cinemateca“ mit ihren zwei Sälen, die nicht einmal eine eigene Webseite hat bzw. sich vermutlich keine leisten kann.



    Sechs Jahre später, wir schreiben 2013, gibt es bestenfalls drei etwas muffige Kinos, in denen man auch etwas anderes als Action, Comedy oder Hollywood-Schinken sehen kann. Hinzuzuzählen wäre auch noch der Kinosaal des französischen Kulturinstituts in Bukarest, der den Namen der französisch-rumänischen Schauspielerin Elvire Popesco trägt. In einer Stadt mit 2 Mio. Einwohnern also insgesamt nur vier Orte, an denen man auch anspruchsvollere Kunstfilme sehen kann.



    Zeit für die Eingangsliste. Postbriefe habe ich diese Woche keine erhalten bzw. schwirren sie noch in unseren Zwischenablagen herum, sollten doch welche eingetroffen sein.



    E-Mails erhielten wir bis einschlie‎ßlich Samstagnachmittag von:



    Rukhba Ram Kaga, Bimlendu Vikl und Vaidhr Ajbhawan (alle drei aus Indien und mit der Auflösung des aktuellen Hörerquiz) sowie Christoph Preutenborbeck, Anna Seiser, Klaus Köhler, Siegbert Gerhard und Herbert Jörger (alle aus Deutschland).



    Im Online-Formular lie‎ßen uns ihre Empfangsbeobachtungen Hans Gosdschan (aus Deutschland) sowie Paul Gager und Georg Weinberger (beide aus Österreich) zukommen.



    Audiobeitrag hören:



  • Bukarester Nationaltheater ehält neues Antlitz

    Bukarester Nationaltheater ehält neues Antlitz

    In der Nähe des sogenannten Kilometers Null“, des geographischen Mittelpunkts von Bukarest, steht das Nationaltheater I.L. Caragiale“. Es gilt als Wahrzeichen des Bukarester Kulturlebens, aber auch als touristische Attraktion für die Besucher der Stadt. Seit einiger Zeit erlebt das Gebäude des Nationaltheaters einige Veränderungen. Wer seit Jahren nicht mehr in der rumänischen Hauptstadt zu Besuch war, erlebt am Universitätsplatz sein grünes Wunder. Denn hier ist nichts mehr so, wie es einmal war.



    Überraschungen nimmt bereits auch das Publikum des Nationaltheaters in Kauf, denn jeden Monat gibt es neue Eingänge in die Katakomben der Institution, ein neues Aussehen der alten Theatersäle, und sogar neue Säle, die hinzugekommen sind.



    Im Jahr 2010 hatten die lange umstrittenen Renovierungsarbeiten am Gebäude des Bukarester Nationaltheaters begonnen. In der Spielzeit 2012-2013 wurden die Säle Amfiteatru“ , 99“ und Atelier“ zweckentfremdet — die Aufführungen finden nunmehr in dem Gro‎ßen Saal“ und in den neu eingeweihten Kleinen“ und Media“ — Saal.



    Über die Renovierung des Bukarester Nationaltheaters und die Überraschungen, die die Besucher demnächst erwarten, unterhielten wir uns in der Sendung mit Ion Caramitru, Direktor des Theaters und selbst Schauspieler von Hause aus, sowie mit Schauspielerin Ilinca Tomoroveanu, der stellvertretenden Direktorin.



    Audiobeitrag hören:



  • Rumänische Premiere des Berlinale-Erfolgs “Die Stellung des Kindes”

    Rumänische Premiere des Berlinale-Erfolgs “Die Stellung des Kindes”


    Der gro‎ße Erfolg Rumäniens bei der Berlinale, der Spielfilm Poziţia copilului“ (Die Stellung des Kindes“) hat diese Woche die Rumänien-Premiere gefeiert. Die Produktion von Călin Peter Netzer wurde bei der 2013 Berlinale mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Zeitgleich wird der Streifen des jungen Regisseurs weltweit gezeigt und erntet tosenden Applaus des internationalen Publikums.


    Die deutsche Filmvertriebsfirma Beta Cinema“ verwaltet die Angebote für den rumänischen Spielfilm weltweit. Frankreich, Deutschland, Österreich, Griechenland, Australien, Neuseeland, USA, Gro‎ßbritannien sind nur einige der Länder, wo der Streifen in der nächsten Zeit gezeigt werden soll. Die Stellung des Kindes“ ist der dritte Spielfilm des jungen Regisseurs. Seine vorherigen Produktionen Maria“ (2003) und Medalia de onoare“ (Die Ehrenmedaille“, 2010) wurden auch europaweit von Kritik und Publikum geschätzt. Die Stellung des Kindes“ handelt von einer erstickenden Mutter-Sohn Beziehung und der starken psychischen Erschütterung, die eine derartige Beziehung einem erwachsenen Sohn hinterlässt. Nicht zuletzt wirft der Spielfilm einen Blick in die korrupte Gesellschaft des heutigen Rumäniens. Drehbuchautoren sind Răzvan Rădulescu und Călin Peter Netzer.


    Die Hauptdarstellerin Luminiţa Gheorghiu sagte bei der Bukarester Premiere, die Aufregung sei viel grö‎ßer vor dem einheimischen Publikum: Das ist der erste Kontakt mit dem rumänischen Publikum, mit den Menschen, die wir auf der Stra‎ße sehen. Ich bin der Meinung, dass die rumänischen Filmemacher derzeit den Moment der Beichte erleben. Ich erinnere mich an eine gewisse Zeitspanne, als ich vom italienischen Neorealismus und der in den jeweiligen Filmen geschilderten Armut zu viel hatte. Ich denke, dass die rumänischen Filmemacher derzeit genau diese Zeitspanne erleben. Der Regisseur Cristi Puiu sagte: Wir sollten die Wirklichkeit nicht verschönern. Und das ist die Wirklichkeit. Ich verstehe nicht, warum es den rumänischen Regisseuren oftmals zum Vorwurf gemacht wird, dass sie in ihren Filmen Lebensgeschichten erzählen. Was den Film Die Stellung des Kindes“ angeht, muss ich gestehen, ein wenig egoistisch gewesen zu sein. Ich hatte darin ein ganz gutes Drehbuch und eine Rolle mit negativen Aspekten erkannt. Das Drehnuch war so gut, dass ich es schon bei der ersten Lektüre verstanden habe. Ich bin sehr glücklich, diese Chance bekommen zu haben.“


    Der Hauptdarsteller Bogdan Dumitrache spielt die Rolle eines erwachsenen Sohnes, der sich von der erstickenden Liebe seiner Mutter zu befreien versucht. Bogdan Dumitrache erzählt von der eigenen Methode, sich in jede Rolle hineinzuversetzen:


    Zunächst muss ich die Situation und die daraus erfolgenden Erlebnisse meiner Gestalt sehr gut verstehen. Sonst kann ich die emotionale Konstellation der jeweiligen Gestalt nicht wiedergeben. Jedes Mal versuche ich au‎ßerdem, die jeweiligen Erlebnisse zu vertiefen und sie so viel wie möglich zu erweitern. Jedes Mal, wenn ich mit einem neuen Regisseur zusammenarbeite, lasse ich mich von seiner Arbeitsweise beeinflussen. Die von Călin Peter Netzer geschilderte Mutter-Sohn-Beziehung könnte ich als eine komplexe Hassliebe beschreiben. Der Streifen von Călin Netzer umfasst drei‎ßig Jahre komplizierter Beziehung in drei Tagen. Und dem Zuschauer wird es schnell klar, wie diese Mutter-Sohn-Konflikte überhaupt entstanden sind. Der Film schildert einen extremen Moment, den Höhepunkt einer schwierigen Beziehung, die Zeit, wenn man zu lange unausgesprochene Sachenzum Ausdruck bringt. In solchen Momenten herrscht eine gro‎ße Spannungen zwischen zwei Menschen.“


    In Nebenrollen treten Nataşa Raab, Florin Zamfirescu, Ilinca Goia, Adrian Titieni, Cerasela Iosifescu, Mimi Brănescu und Vlad Ivanov auf — alle bekannte und geschätzte Schauspieler in Rumänien.


    Meine Absicht war, dieses psychologische Drama auch für das Publikum interessant zu machen. Es handelt sich um Situationen, die jeder erlebt hat, und um Gestalten, in denen sich jeder wiederfinden kann, selbst wenn der Film hart ist und die Wirklichkeit, die er zum Ausdruck bringt, schwer zu akzeptieren ist. Dennoch glaube ich nicht, dass der Zuschauer daduch zu leiden hat, auf psychologischer Ebene wird er bestimmt zu gewinnen haben. Es handelt sich nicht um einen Film mit einer schnellen Wirkung oder um einen “feel good movie”, sondern um einen Film mit mittel- und langfristigem Effekt. »Die Stellung des Kindes« verändert keinen als Mensch, sondern wirft zahlreiche Fragen aufund kann in gewisser Weise als Therapie gelten“, sagte der Regisseur Călin Peter Netzer.


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  • Rumäniens Regierung und die Lokalsteuern

    Rumäniens Regierung und die Lokalsteuern


    Die Regierung in Bukarest hat eine Verordnung verabschiedet, die den Bürgermeisterämtern die Entscheidung über die Erhöhung der Steuern und Gebühren um 16% überlässt — der Prozentsatz entspricht der Inflationsrate der vergangenen drei Jahre in Rumänien. Sollten die Lokalbehörden die Gebühren allerdings unverändert lassen, werden sie ohne Unterstützung der Regierung auskommen müssen — lautete die Warnung von Ministerpräsident Victor Ponta.


    Die Regierung überlässt mit der gebilligten Verordnung den Lokalbehörden die Entscheidung über die Anpassung der Lokalsteuern an die Inflationsrate der letzten drei Jahre. Im Dezember 2012 hatte die Exekutive in einem Beschluss festgelegt, dass die fälligen Lokalgebühren 2013 um 16% angehoben werden. Darin stand auch, dass die Bürgermeisterämter die infolge der Anpassung resultierenden Summen um höchstens 20% nach oben schrauben oder nach unten drücken können. Die aktuelle Verordnung ist eigentlich eine Ausnahmeregelung von dem geltenden Steuerrecht: die Lokalbehörden entscheiden selbst, ob die Lokalsteuern an die Inflation angepasst werden oder nicht. Bislang lag diese Entscheidung bei der Zentralverwaltung.


    Innerhalb von 20 Tagen nach Inkraftreten der Regierungsverordnung muss die Entscheidung feststehen. Zudem müssen die Lokalräte sich bei einer Beibehaltung der alten Steuersummen selbst verantworten. Ministerpräsident Ponta drohte damit, dass die Lokalverwaltungen, die keine Anpassung der Gebühren vornehmen, keine zusätlichen Finanzmittel aus dem zentralen Haushalt beantragen können.


    “Die 16%, die einige Bürgermeister kassieren wollen, werden an das Budget des Bürgermeisteramtes abgeführt. Wenn die Steuern nicht erhöht werden, dann können keine 16% vom zentralen Haushalt überwiesen werden. Denn mit dem Geld aus dem zentralen Haushalt müssen wir Gehälter, Renten bezahlen und öffentliche Investitionen tätigen. Es gibt in der Tat eine lokale Autonomie. Wenn sie mit den Geldsummen vom vorigen Jahr auskommen, ist es sehr gut — und wahrscheinlich gibt es einige reiche Gemeinden. Wenn dies aber nicht der Fall ist, dann ist die Anpassung an die Inflationsrate die normale Folge davon, das war schon immer so”, sagte Ponta.


    Die meisten Bürgermeisterämter kündigten derweil an, die Gebühren nicht erhöhen zu wollen. In manchen Rathäusern wurde die Anhebung um 16% beschlossen, während andere auf die neue Verordnung warten wollen. In Sibiu/Hermannstadt wurden die Gebühren erhöht. Bürgermeister Klaus Johannis ist der Ansicht, dass das lokal geltende Steuerrecht fehlerhaft sei. Die Steuersätze auf lokaler Ebene müssten von den Lokalräten festgelegt werden.


    Die Behörden in Bukarest regeln indes auch den Fall, in dem ein Bürgermeisteramt die Steuern zunächst erhöht, um die Entscheidung danach rückgängig zu machen: in diesem Fall können Steuerzahler für die Differenz entschädigt werden.


    Die Bürgermeisterämter, die in diesem Jahr eine Beibehaltung der Steuern und Gebühren von 2012 beschlie‎ßen, müssen im kommenden Jahr die Anpassung an die Inflation vornehmen, erklärte Verwaltungsminister Liviu Dragnea. Es sei denn, es finden weitere Änderungen des geltenden Steuerrechts statt. Die höchsten Lokalsteuern werden zurzeit in der Landesmitte bezahlt. Die Einwohner von Gro‎ßstädten zahlen die grö‎ßten Immobiliensteuer.

  • Das Internationale Literaturfestival in Bukarest (FILB)

    Das Internationale Literaturfestival in Bukarest (FILB)


    Five years of a beautiful friendship“ – unter diesem Motto hat neulich in Bukarest das Internationale Literaturfestival (FILB) zum fünften Mal stattgefunden. Die Auflage 2012 war die wichtigste bislang und brachte 10 gro‎ße Namen der Weltliteratur nach Bukarest: die britischen Schriftsteller Jonathan Coe, Will Self, Andrew Cowan, George Szirtes, Kei Miller, den russischen Autor German Sadulajew, einen renommierten Vertreter der mazedonischen Literaturszene, Goce Smilevski, den schwedischen Schriftsteller syrischer Herkunft Daniel Boyacioglu und die ungarischen Schriftsteller Sándor Zsigmond Papp und Mátyás Dunajcsik.


    Das Internationale Literaturfestival in Bukarest wurde von Oana Boca, Bogdan-Alexandru Stănescu, Ioana Gruenwald und Vasile Ernu 2008 ins Leben gerufen. Eine vielfältige und reiche Veranstaltung, die der Weltliteratur gewidmet ist, und eine Initiative, die sich vornimmnt, die rumänische Hauptstadt in den Mittelpunkt der internationalen Literaturszene zu bringen.


    Bislang belohnte die Begeisterung des rumänischen Publikums unser Experiment, die 2012 Auflage beweist überdies dass das Bukarester Literaturfestival zu den weltweit wichtigten gezählt wird. Wir haben es dieses Jahr geschafft, aus demgleichen Haushalt wie 2008, ohne einen Sponsor zu haben, weltweit renommierten Schriftsteller nach Bukarest zu bringen, sagte der Leiter des Festivals, Bogdan-Alexandru Stănescu.


    In der heutigen Reihe Kulturchronik“ bringen wir ein virtuelles Treffen mit drei renommierten Schriftstellern der internationalen Literaturszene, die 2012 in der rumänischen Hauptstadt bei dem Internationalen Literaturfestival zu Gast waren: Andrew Cowan, Mátyás Dunajcsik und Mihai Mateiu.


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