Tag: Czernowitz

  • Nachrichten 24.12.2024

    Nachrichten 24.12.2024

    Die Amtsübernahme der neuen Regierung in Bukarest hat ein positives Signal für rumänische Geschäftsleute und ausländische Investoren gesendet, behauptet der sozialdemokratische Ministerpräsident Marcel Ciolacu. Bei der ersten Kabinettssitzung gestern Abend erklärte er, dass die Zinssätze für rumänische Auslandskredite bereits zu sinken begonnen hätten. Eine der Prioritäten der neuen Regierung ist die Aufstellung des Haushaltsplans für das kommende Jahr. Angesichts der geplanten Ausgabenkürzungen werde der Haushaltsplan eine große Hürde darstellen, so Ciolacu. Der Haushaltsentwurf stützt sich auf eine neue Eilverordnung über steuerliche und haushaltspolitische Maßnahmen. Diese soll viele der unpopulären Maßnahmen enthalten, die die Regierung zum Abbau des Defizits ergreifen muss.

    Rumänien und die Republik Moldau werden sich weiterhin für Wohlstand, Stabilität und europäische Werte einsetzen, sagt Präsident Klaus Iohannis. Er gratulierte der moldauischen Präsidentin, Maia Sandu, zum Beginn ihrer zweiten Amtsantritt. Sandu war am Dienstag als Präsidentin der Republik Moldau vereidigt worden. In ihrer Rede betonte die Staatschefin, dass die europäische Integration und die Reform des Justizsystems die Hauptziele ihrer neuen Amtszeit seien. Der EU-Beitritt sei keine Wunderlösung für alle internen Probleme, warnte sie. Allerdings sei es der Republik Moldau gelungen, ihre Demokratie angesichts der Bedrohungen von außen zu verteidigen. Maia Sandu ist die sechste Präsidentin der Moldau, die erste Frau im Amt und die erste direkt gewählte Präsidentin, die zwei Amtszeiten gewinnt.

    Der rumänische Staat hat die Stipendien für die Schüler und Lehrer der rumänischen Schulen in der Region Czernowitz eingestellt. Vertreter der rumänischen Gemeinschaft in der ukrainischen Region brachten ihre Besorgnis über die Entscheidung zum Ausdruck. Laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur AGERPRES betrifft die Entscheidung Stipendien in Höhe von 400 Euro, die jährlich von der rumänischen Regierung vergeben wurden. Damit wollte die Regierung das Erlernen der rumänischen Sprache fördern. Im vergangenen Jahr hatten mehr als 5.500 Schüler und über 1.200 Lehrer in der Region Czernowitz von den Fördermitteln profitiert. In der Ukraine leben mehr als 400.000 ethnische Rumänen, vor allem in der nördlichen Bukowina, im nördlichen und südlichen Bessarabien sowie in der Region Herza. Diese Gebiete gehörten einst zu Rumänien, wurden aber 1940 nach einem Ultimatum der stalinistischen Sowjetunion annektiert und 1991 von der Ukraine übernommen.

    Ein Swiss-Flug zwischen Bukarest und Zürich hat am gestrigen Abend eine Notlandung in Graz eingelegt. Zuvor hatten die Piloten Probleme am Triebwerk sowie Rauch im Inneren der Maschine festgestellt – so eine Erklärung des Unternehmens. Nach Angaben der Fluggesellschaft befanden sich zwei Besatzungsmitglieder des Fluges Bukarest-Zürich am Dienstag immer noch im Krankenhaus. Die Passagiere, die medizinisch versorgt wurden, haben das Krankenhaus bereits verlassen. An Bord des Flugzeugs befanden sich 74 Passagiere und fünf Besatzungsmitglieder.

    Das auswärtige Amt in Bukarest hat einen Reisehinweis für mehrere portugiesische Flughäfen herausgegeben. Ein Streik des Bodenpersonals hat zu logistischen Störungen auf den Flughäfen in Lissabon, Porto, Faro, Funchal und Porto Santo geführt. Der Streik begann um Mitternacht und wird bis am 1. Januar andauern. Rumänischen Reisenden wird in diesem Zusammenhang empfohlen, so viel Handgepäck wie möglich zu nutzen. Aufgegebenes Gepäck könnte mit großen Verspätungen bei den Besitzern ankommen, heißt es weiter.

    Wetter: Der Himmel über Rumänien ist größtenteils bewölkt. Landesweit fallen Niederschläge. Im Süden des Landes, in den Südkarpaten und vereinzelt auch in den Ostkarpaten sammeln sich größere Wassermengen an. In den Bergen schneit es, und lokal wird sich eine dicke Schneedecke bilden. Im Westen wird Schneefall vorherrschen, im Zentrum und Norden werden gemischte Niederschläge erwartet. Im Gebirge weht ein starker Wind, der zu Schneeverwehungen führt. Auch im Süden des Landes werden Windgeschwindigkeiten von bis zu 70 km/h erwartet. In den restlichen Teilen schwacher bis mäßiger Wind, die Höchsttemperaturen liegen zwischen 2 und 10 Grad Celsius. In Bukarest betrugen die Temperaturen um die Mittagszeit 7 Grad Celsius.

     

  • Doku-Filmfestival „One World Romania“ zeigt Ruth-Beckermann-Retrospektive

    Doku-Filmfestival „One World Romania“ zeigt Ruth-Beckermann-Retrospektive

    Ausgewählt wurden diesmal Filme, die sich mit Totalitarismus, Postkommunismus und Übergang zur Demokratie befassen. Der gro‎ßen österreichischen Dokumentarfilm-Regisseurin Ruth Beckermann, deren Filme sich mit der Zeit des Nationalsozialismus bzw. der verdrängten Erinnerung an diese auseinandersetzen, widmete die diesjährige Ausgabe des Festivals eine Retrospektive.



    Mit Unterstützung des österreichischen Kulturforums nahm die Regisseurin vom 16. bis zum 19. März an dem diesjährigen Internationalen Dokumentarfilmfestival One World Romania“ in Bukarest teil. Im Rahmen der Retrospektive wurden ihre Filme Waldheims Walzer“ (2018), Jenseits des Krieges“ (1996), Homemad(e)“ (2001) und Die Papierene Brücke“ (1987) vorgeführt.



    Irina Adamescu sprach mit Ruth Beckermann über ihre Filme, ihre persönlichen Erfahrungen und über Antisemitismus.




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  • Erster Kongress der rumänischen Diaspora in Bukarest

    Erster Kongress der rumänischen Diaspora in Bukarest

    In der rumänischen Hauptstadt Bukarest hat vergangene Woche die erste Tagung der Rumänen aus aller Welt stattgefunden. 49 Delegationen aus 13 Ländern haben einen Rat gewählt, der die Diaspora-Gemeinschaften und jene in den historischen rumänischen Regionen in der unmittelbaren Nachbarschaft des heutigen Rumänien vertreten wird. Unter den Gesprächsthemen zählte die Einheit der Diaspora im Interesse der rumänischen Bürger. Die Teilnehmer am Kongress richteten einen Appell an die rumänischen Behörden, die Bewahrung der nationalen Identität zu unterstützen. Die Behörden in Bukarest haben den Vertretern der Diaspora-Rumänen zugesichert, dass sie einen besonderen Beitrag zum Image des Landes auf internationaler Ebene leisten. Ihrer Stimme werde große Aufmerksamkeit in Rumänien geschenkt. Für Rumänien ist es ein Vorteil, aktive und kräftige Gemeinschaften im Ausland zu haben. Die Rumänen aus der Diaspora werden in den Behörden des Staates einen Partner für die Identifizierung der Lösungen ihrer Probleme haben.



    Angegangen wurde auch das Thema des Vertrauens in die Behörden, der Einheit, der Zusammenarbeit im Interesse der Bürger außerhalb der Landesgrenzen. Besprochen wurden ebenfalls die Erfolge und die Probleme der Diaspora. Iurie Levcic aus Tscherniwzi (dt. Czernowitz, rum. Cernăuţi), im Westen der heutigen Ukraine beklagte die Gefahr der Entnationalisierung durch die Auflösung der Schulen mit rumänischer Unterrichtssprache in der Region. Iurie Levcic dazu:



    Die Ukraine hat keine Universität oder Fakultät für die Lehrer, die in Rumänisch unterrichten, gegründet. In der Ukraine mangelt es heute an Lehrer. Der ukrainische Staat hat bis jetzt nichts gemacht. Er hat in Czernowitz keinen einzigen Kindergarten mit rumänischer Unterrichtssprache eingerichtet oder eröffnet.“



    Svetlana Captari aus der Republik Moldau hat Unterstützung für die Bewahrung der Identität durch Sprache und Kultur gefordert. Auch die Rumänen, die im Timok-Tal im Osten Serbiens leben, kämpfen für die Bewahrung ihrer Muttersprache. Gleichzeitig fordern sie Unterstützung für die Erhaltung der rumänischen Staatsangehörigkeit.



    Weitere Forderungen der Diaspora sind die Organisierung von Rumänisch Kursen, die Eröffnung von Bibliotheken, die Gründung eines Museums der Rumänen von überall, sowie Konsular-Erleichterungen. Die Teilnehmer an dem Kongress haben die Leitungsstrukturen des Rates der Diaspora-Rumänen gewählt. Die Teilnehmer an dem Kongress haben den Priester Marius Livanu aus Italien zum Präsidenten gewählt. Dieser erklärte, er werde für die Einheit der Diaspora kämpfen. Marius Livanu dazu:



    Ich will nicht, dass es einen Wettstreit zwischen Nord und Süd gibt, zwischen denjenigen, die jenseits und diesseits des Ozeans leben, zwischen fern und nah, zwischen denjenigen aus Italien oder aus anderen Ländern. Wir alle sind alle Rumänen, die im Ausland leben, und wir müssen zusammenarbeiten, um das Beste für uns alle erreichen.“



    Tommy Tomescu aus Großbritannien wurde zum Vizepräsidenten und Alexander Savic aus Serbien zum Generalsekretär designiert. Bei der Tagung wurden das Statut und das interne Regelwerk des Rates der Rumänen aus aller Welt festgelegt.

  • Rumänien gedenkt dem Nationaldichter Mihai Eminescu

    Rumänien gedenkt dem Nationaldichter Mihai Eminescu

    In Rumänien wird jedes Jahr am 15. Januar dem nationalen Dichter Mihai Eminescu und der nationalen Kultur gedacht. Eine Reihe von literarischen, musikalischen Veranstaltungen und Ausstellungen finden zu diesem Anlass in Rumänien und im Ausland statt. Die Rumänische Akademie organisiert eine feierliche Sitzung, an der sich unter anderen auch der Staatspräsident Klaus Iohannis beteiligt. Die Initiative, der Gedenktag des Nationaldichters Mihai Eminescu und der Tag der rumänischen Kultur zusammenzulegen gehört eigentlich der Akademie, die 2016 ihr 150. Jubiläum feiert.



    Der rumänische Staatschef hat einige Persönlichkeiten mit besonderen Orden für ihre herausragenden Verdienste um die Förderung und den Erhalt der rumänischen Kultur ausgezeichnet. Höhepunkt des Tages ist eine der traditionellen rumänischen Musik und Lyrik gewidmete Aufführung des Volksmusik-Solisten Grigore Leşe und seiner Gäste. Die Veranstaltung, die im Bukarester Athenäum stattfindet ist Teil des Projektes Europa Season“.



    Die Aufführung wird auch im Ausland übertragen, sagt der Präsident des Rumänischen Kulturinstituts Radu Boroianu: Die Bukarester Veranstaltung wird in fünf Vertretungen des Kulturinstitus in Europa live übertragen und erstmalig haben dieses Jahr auch drei rumänische Gemeinden im Ausland die Möglichkeit, die Veranstaltung live zu erleben. Die Gemeiden vom spanischen Coslada und Madrid haben sich unserem Projekt angeschlossen. Für dieses Projekt haben wir auch die hervorragende Unterstützung der Stadtverwaltung Athen bekommen.“



    Der Gedenktag des rumänischen Nationaldichters wird auch in der moldauischen Haupstadt Chişinău und in der Region Czernowitz in der heutigen Ukraine gefeiert, wo mehr als 200.000 Rumänen leben. Schon seit 2010 feiert die moldauische Hausptadt zusammen mit Bukarest, als Zeichen der ethnischen und sprachlichen Identität der zwei Nachbaarstaaten, die eine gemeinsame Geschichte teilen. Auch in den rumänischen Gemeinden im Ausland wird der Tag mit Kunstausstellungen, öffentlichen Lesungen, wissenschaftlichen Konferenzen und Volksmusik gefeiert. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk Radio România organisiert zu diesem Anlass eine Fotoausstellung und widmet dem 15. Januar ein Sonderprogramm mit Hörspielen, Debatten zu aktuellen Kulturthemen und live-Übertragungen der Veranstaltungen, die zu diesem Anlass in Rumänien und Ausland statfinden.


  • Rumänien unterstützt die territoriale Integrität der Ukraine

    Rumänien unterstützt die territoriale Integrität der Ukraine

    Die rumänische Gemeinschaft in der Ukraine beträgt ca. eine halbe Million Menschen und befindet sich grö‎ßtenteils im Westen des Landes. Dieses ist ein ehemals rumänisches Gebiet, welches 1940 von der Sowjetunion annektiert und im Jahr 1991 der Ukraine zugesprochen wurde. Für diese Gemeinschaft wird in September dieses Jahres der seit 2010 geschlossene Grenzübergangspunkt in Vicov wieder eröffnet. Der rumänischen Gemeinschaft soll diese Ma‎ßnahme zugutekommen, da sich auf diese Weise der Weg zwischen dem ukrainischen Ort Cernăuţi, zu deutsch Czernowitz, und der rumänischen Stadt Putna um 100 Kilometer verkürzt.



    Nicht nur Worte, sondern auch Taten, wenn auch kleiner, aber dafür konkreter Ma‎ßnahmen bedarf es,” sagte der Vorsitzende der Sozialdemokraten, Victor Ponta. Gestern sicherte er der Ukraine seine vollste Unterstützung für ihre Souveränität und ihre territoriale Integrität zu. Er erinnerte daran, dass Rumänien alle wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland unterstützt hat und sagte dann:Die Positionierung Rumäniens, der EU und der USA sind sehr einheitlich und unmissverständlich. Sie setzen sich für die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine ein. Für Rumänien ist die sofortige Einstellung jeder Art der Unterstützung der Separatisten im Osten der Ukraine sowie die Unterstüzung aus Russland ein grundlegendes Ziel.”



    Moskaus Befürwortung einer Föderalisierung der Ukraine stö‎ßt allerdings in Bukarest auf Ablehnung. Zur Möglichkeit der Föderalisierung äu‎ßerte sich der Chefdiplomat Titus Corlăţean: Das könnte dazu führen, dass sich das Land noch mehr dezentralisiert. Die Lokalbehörden könnten zwar mehrere Zuständigkeiten erhalten, aber das ist eine innenpolitische Entscheidung der Ukraine. Wir glauben nicht, dass Vorschläge und Unterstützung von Au‎ßen eine echte Hilfe für diesen politischen Prozess wären. Dieser politische Prozess hängt von der internen Souveränität der Ukraine ab.”



    Auf der anderen Seite könnte der interne politische Prozess nur dann in die Gänge kommen, wenn Russland seine politische und militärische Unterstützung der Separatisten stoppt — betonen die rumänischen Behörden. Die ukrainische Armee hat in den letzten Wochen bedeutende Fortschritte in ihrem Kampf gegen die Rebellen gemacht. Darauf haben diese angekündigt, dass sie einen Gegenangriff eingeleitet haben. Die USA haben ein noch intensiveres militärisches Eingreifen Russlands angeprangert.



    Der ukrainische Staatspräsident Petro Poroschenko hat währendessen das Parlament in Kiew aufgelöst. Dieses bestand zum Teil aus Abgeordneten, welche wohl mehr oder weniger offensichtlich die Rebellen unterstützten. Für den 26. Oktober hat Poroschenko neue Wahlen angesetzt. Er hofft, dass bis dahin die Situation im Osten des Landes stabil sein wird, sodass die Wahl eine pro-europäische Politik hervorbringen kann. In den vier Monaten des Konflikts in der Ukraine sind über 2200 Menschen gestorben, tausende wurden verletzt und mussten ihre Häuser verlassen.

  • Nachrichten 29.07.2014

    Nachrichten 29.07.2014

    KIEW: Rumänischstämmige Bürger aus dem Westen der Ukraine drohen mit weiteren Protesten in Czernowitz bis es ihnen schriftlich garantiert wird, dass sie zum Kampf gegen prorussische Separatisten in der Ostukraine nicht eingezogen werden. Vorige Woche hatte das ukrainische Parlament der Teilmobilmachung der Bevölkerung zugestimmt. Nicht nur Männer im wehrdienstfähigen Alter, sondern auch junge Frauen mit abgeschlossenem Medizinstudium werden zum Militär einberufen. In Bukarest kündigte das Auwärtige Amt an, es werde die Situation aufmerksam verfolgen, die die öffentliche Besorgnis in Rumänien auslöst. Das Bukarester Aussenministerium pflegt ständigen Kontakt mit Vertretern der rumänischstämmigen Bevölkerung in der benachbarten Ukraine, mit den ukrainischen Behörden sowie mit Vertretern des Militärs und der ukrainischen Zivilgesellschaft, hei‎ßt es in der offiziellen Pressemeldung des Auswärtigen Amtes. Die Bukarester Behörden erwarten dass das Rekrutierungsverfahren nicht selektiv nach ethnischen Kriterien erfolge, hei‎ßt es ferner in der Pressemeldung des Aussenministeriums. Der Vorsitzende des Ausschusses für rumänische Diaspora in der Abgeordentenkammer, Bogdan Diaconu, klagte darüber dass rumänischstämmige Bürger in der Ukraine anstatt der Ukrainer an die Front geschickt werden. Die rumänische Gemeinde in der benachbarten Ukraine zählt insgesamt 500.000 Menschen, die zum grö‎ßten Teil im Westen des Landes, in den ehemaligen rumänischen Territorien leben, die die Sowjetunion 1940 annektiert hatte und nach der Wende der Ukraine als Nachfolgestaat zugesprochen wurden.




    BRÜSSEL: Die EU-Kommission hat die Verdopplung der zollfreien Exportquoten für Äpfeln, Pflaumen und Tafeltrauben aus der Moldaurepublik in die EU vorgeschlagen. Das hat der EU-Kommissar für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, der Rumäne Dacian Ciolos, bekannt gegeben. Das sei der Beweis der Solidarität der Europäischen Union gegenüber der moldauischen Produzenten. Diese hatten um dringende Hilfe gerufen, nachdem Russland die Gemüse-und Obst-Importe aus dieser ex-sowjetischen Republik stoppte. Die EU-Kommissionj kündigte zugleich das jährliche Hilfspaket für die Moldaurepublik, in Höhe von 101 Millionen Euro, an. Das ist das erste Hilfspaket im Rahmen des Kooperations-Programms zwischen der EU und der Moldaurepublik für den Zeitraum 2014-2017.




    STRASBOURG: Rumänien habe seinen Gesetzesrahmen und die Fähigkeit, illegal erworbenes Vermögen zu beschlagnahmen verbessert, hei‎ßt es in einem am Dienstag in Strasbourg veröffentlichten Bericht der Europäischen Kommission. Die Zahl der Ermittlungen sowie der Strafprozesse und Verhaftungen wegen Geldwäsche sei in den letzten Jahren in Rumänien deutlich gestiegen, hei‎ßt es ferner im jüngsten Bericht der Europäischen Kommission. Die befugten Behörden müssten dennoch im Fall von Finanzermittlungen sowie der Ermittlungen angesichts Umsätze und Einkünfte aus illegalen Tätigkeiten mehr Wirksamkeit beweisen, fügt die Europäische Kommission hinzu. Der Bericht macht anschlie‎ßend die rumänischen Behörden darauf aufmerksam, dass sich die Schattenwirtschaft auf knapp 30% des Brutto-Inlands-Produktes im Jahr beziffere. Dies komme einem Verlust von knapp 40 Milliarden Euro gleich. Laut Wirtschaftsexperten sei die Gefahr dadurch grö‎ßer, dass Rumänien an der Ostgrenze der europäischen Union eine lange Boden, – Flu‎ß- und Seegrenze mit drei nicht EU-Staaten teile: Moldaurepublik, Ukraine und Serbien.

  • Nachrichten 27.07.2014

    Nachrichten 27.07.2014

    BUKAREST: Die regierende sozialdemokratische Partei hat die Fusion zwischen der liberalen und der liberaldemokratischen Partei kritisiert. Bis zu den Parlamentswahlen von 2016 wird die neue Partei zwei Vorsitzende haben, die sowohl die Liberalen, als auch die Liberaldemokraten vertreten werden. Weil die juristischen Formalitäten der Gründung der neuen Partei bis zur Präsidentenwahl vom November nicht beendet werden können, haben die beiden Partei beschlossen bei dieser Wahl als die Christlich-Liberale Allianz anzutreten. Anfang August wird die Allianz einen gemeinsamen Kandidaten für die diesjährige Präsidentenwahl nominieren. Dieser könnte dann im zweiten Wahlgang gegen den sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Victor Ponta antreten. Dieser hat seine Kandidatur schon angekündigt.




    Die Bewohner der ukrainischen Region Chernowitz, an der rumänischen Grenze, protestieren gegen die angekündigte weitere Teil-Mobilmachung. Die Demonstranten gehören zum Grossteil der rumänischen Minderheit an. Diese haben mehrere Strassen-Barrikaden errichtet. Der Personen-und Güter-Transport ist folglich erschwert. Viele befürchten in die Konflikt-Zone geschickt zu werden. Mehrere Menschen aus Chernowitz haben dort schon ihr Leben verloren. Das Parlament in Kiew hat diese Woche die Teil-Mobilmachung der Armee gebilligt um die prorussischen Separatisten in der Ostukraine bekämpfen zu können. Die ukrainische Armee ist am Wochenende weiter in die Richtung der Rebellben-Hochburg Donetsk vorgerückt. Unterdessen soll eine internationale Mission den Absturzort der malaysischen Passagiermaschine sichern. Australien plant 190 Polizisten und eine kleine Gruppe von Soldaten entsenden, um die vorgesehenen Bergungsarbeiten unter Leitung der Niederlande zu unterstützten.




    BUKAREST: Im mittelrumänischen Schässburg, der einzigen bewohnten Burg in Südost-Europa geht am Sonntag, das Festival für mittelalterliche Kunst zu Ende. Das Thema des diesjährigen Festes war Ritterlichkeit. Im Rahmen des Festivals wurde die Persönlichkeit des letzten grossen Tempelritter-Meisters Jaques de Molay, der vor genau 700 Jahren gestorben ist, hervorgerufen. Am Samstag fand eine Parade der Tempelritter aus Rumänien, Frankreich und Serbien statt.

  • Ukraine: Minderheitenfrage bleibt aktuell

    Ukraine: Minderheitenfrage bleibt aktuell

    Im Zuge der Krise in der Ukraine hat sich Bukarest besorgt über die Situation der Minderheiten im Nachbarland geäu‎ßert. Das ukrainische Parlament hatte jüngst ein im Jahr 2012, während der Amtszeit von Viktor Janukowitsch verabschiedete Gesetz aufgehoben, das den Sprachen ethnischer Minderheiten den Status einer Regionalsprache verlieh. Laut dem besagten Gesetz sei die Verwendung von Regionalsprachen auf ukrainischem Territorium garantiert. Zur Kategorie Regionalsprachen“ gehören das Moldauische, Rumänische, Russische, Wei‎ßrussische, Bulgarische, Armenische, Gagausische, das Deutsche, Neugriechische, Polnische, Slowakische und Ungarische. Das Gesetz erlaubt den Gebrauch der Minderheitensprachen im Geschäftsumfeld, in Schulen und anderen Bereichen.



    Der neulich vom Parlament abgesetzte Präsident Viktor Janukowitsch hatte im Wahlkampf das Thema in den Vordergrund gestellt. Das Gesetz wurde vor zwei Jahren verabschiedet. Selbst wenn es jüngst aufgehoben wurde, bleibt es vorerst dennoch in Kraft. Der ukrainische Interimspräsident beschloss, das Dekret zur Aufhebung des Gesetzes nicht zu promulgieren. Der rumänische Staatssekretär für Strategische Angelegenheiten im Au‎ßenministerium Bogdan Aurescu dazu:



    Die Entscheidung, das Gesetz über die Regional- oder Minderheitensprachen aufzuheben, war zweifellos ein strategischer Fehler der neuen Regierung in Kiew. Der jüngste Beschluss der Kiewer Exekutive stie‎ß auf internationale Kritik nicht nur Rumänien, auch andere europäische Staaten und Institutionen äu‎ßerten sich darüber höchst besorgt. Selbstverständlich bewerte ich positiv, dass der neue Interimspräsident der Ukraine die Aufhebung des Gesetzes, das den Status der Regionalsprache regelt, nicht promulgierte. Ein weiterer positiver Aspekt ist auch, dass die Kiewer Behörden die Absicht zeigen, ein neues derartiges Gesetz zu verabschieden. Wir haben neulich in einem Telefonat zwischen Au‎ßenminister Corlăţean und seinem ukrainischen Gegenüber darauf bestanden, dass die neue Gesetzgebung so schnell wie möglich und nach direkten Beratungen mit Vertretern der Minderheiten, einschlie‎ßlich der rumänischen Gemeinschaft, der Venedig-Kommission und dem Hohen OSZE-Kommissar für nationale Minderheiten, verabschiedet wird. Beide Institutionen hatten bisher kritische Erklärungen über den Gesetzestext zu Regional- oder Minderheitensprachen verabschiedet. Wir möchten, dass die neue Gesetzgebung vollständig europäischen Standards entspricht.“



    Das seit August 2012 geltende Gesetz hatte der russischen Sprache den Status einer Regionalsprache in Regionen verliehen, wo sie als erste Sprache für mindestens 10% der Bevölkerung gilt, nämlich in 13 von 27 ukrainischen Regionen, während das Rumänische in den Regionen Czernowitz und Transkarpatien diesen Status genoss. In Kiew wurde diesbezüglich eine Arbeitsgruppe gebildet, die eine neue Gesetzgebung im Bereich vorbereitet. Daran schlossen sich Sprachwissenschaftler und Experten für Sozialpolitik an: Das Ukrainische gilt als Nationalsprache, es wird aber in keiner Weise Einschränkungen in Bezug auf Sprache, Nationalität, Ethnie oder Religion geben. Wir werden von einer demokratischen Regierung geführt, die die Rechte aller Menschen auf ukrainischem Territorium einhält“, versicherte der ukrainische Interimspräsident Oleksandr Turtschinow.



    In Bezug auf die jetzige Lage in der Ukraine hatte Rumänien eine eindeutige Stellungnahme, die im Einklang mit der Position der westeuropäischen Staaten steht. Inwieweit lassen sich soziale und wirtschaftliche Auswirkungen der Krise im benachbarten Land in Rumänien spüren? Staatssekretär Bogdan Aurescu erläutert:



    Angesichts des sozialen Aspekts haben wir in letzter Zeit, während der blutigen Massenproteste in Kiew festgestellt, dass die Zahl der ukrainischen Staatsangehörigen, die ein Visum für Rumänien beantragen, deutlich anstieg. Aus wirtschaftlicher Sicht ist es leicht zu merken, dass voriges Jahr Rumänien und die Ukraine ihren Handelsaustausch erheblich verstärkt haben. Die rumänischen Exporte in die Ukraine stiegen um 18% und die Importe um 8,1%. Der Gesamtwert des Handelsaustausches bezifferte sich auf 1,8 Milliarden Dollar. Selbstverständlich bestehen während einer wirtschaftlichen oder politischen Krise bestimmte Risiken für die Wirtschaft der Nachbarländer. Voriges Jahr verzeichnete Rumänien mit 3,5% das grö‎ßte Wirtschaftswachstum in der Europäischen Union. Das ist ein Anzeichen für die Stabilität der rumänischen Wirtschaft. In den letzten Tagen erschütterte die Krim-Krise die internationale Wirtschaft und die Unsicherheit machte sich durch erhebliche Verluste bemerkbar. Laut Wirtschaftsexperten sind die Öl- und Goldpreise wegen der Verschärfung der Krim-Krise kräftig gestiegen.“



    Rumänien äu‎ßerte sich besorgt über den Konflikt auf der ukrainischen Halbinsel Krim und befürwortet die finanzielle Unterstützung der Ukraine durch internationale Finanzinstitutionen in enger Kooperation mit den USA und der Europäischen Union.



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  • Rumänien drängt auf neues Minderheitengesetz in der Ukraine

    Rumänien drängt auf neues Minderheitengesetz in der Ukraine

    Die Au‎ßerkraftsetzung der Gesetzgebung über die regionalen, bzw. Minderheitensprachen, gilt als strategischer Fehler der neuen Führung in der Ukraine. Zahlreiche Institutionen und europäische Staaten kritisierten die Ma‎ßnahme, die von dem Parlament in Kiew unmittelbar nach dem Sturz der Janukowytsch-Regierung getroffen wurde. Allerdings hat Übergangspräsident Alexander Turtschinow das Gesetz zur Au‎ßerkraftsetzung der alten Regelungen nicht unterzeichnet. Die Abgeordneten aus der ukrainischen Rada überlegen sich bereits die Erarbeitung einer neuen Gesetzgebung in dem Bereich, die laut ihren Aussagen, besser als die des Ex-Präsidenten sein könnte.



    Rumäniens Au‎ßenminister Titus Corlăţean soll inzwischen in einem Telefonat mit seinem interimistischen Amtskollegen in der Ukraine, Andrej Deschtschiza, auf eine möglichst schnelle Verabschiedung des Gesetzes gedrängt haben. Das bestätigte der Staatssekretär im Au‎ßenministerium, Bogdan Aurescu, in einem Interview mit Radio Rumänien. An den Beratungen zum Gesetzentwurf sollten Vertreter der jeweiligen Minderheiten, einschlie‎ßlich der rumänischen Gemeinschaft, sowie der Venedig-Kommission und der Hohe Kommissar der OSZE für nationale Minderheiten teilnehmen, so die Forderung des rumänischen Au‎ßenministers an seinen ukrainischen Gegenüber. Corlăţean und Deschtschiza wollen demnächst das Thema im Rahmen eines offiziellen Treffens anschneiden.



    Bukarest will sich laut Angaben von Staatssekretär Aurescu versichern, dass das neue Gesetz über die Minderheitensprachen den europäischen Standards in dem Bereich entspricht. Das alte Gesetz, das jetzt au‎ßer Kraft ist, war im Juli 2012 verabschiedet worden. Darin war vorgesehen, dass in Regionen mit Minderheiten, die einen Anteil von mindestens 10% an der Gesamtbevölkerung haben, den jeweiligen Sprachen eine regionale Bedeutung zukommt. Laut dem Gesetz, würden die Minderheitensprachen offiziell in Schulen, bei Geschäften und anderen Bereichen angewandt werden. Dazu zählt auch die rumänische Sprache, die von über 400.000 ukrainischen Staatsbürgern, vor allen in den Gebieten um Czernowitz und Odessa, gesprochen wird.



    Das rumänische Au‎ßenministerium werde einen konstanten und direkten Dialog mit der ukrainischen Seite führen, sowie mit allen Staaten, die Minderheiten auf dem Staatsgebiet der Ukraine haben und damit direkt an einem Gesetz interessiert sind, das die Minderheitensprachen schützt, so Aurescu. In der Vergangenheit war der Dialog zwischen Bukarest und Kiew zu diesem Thema nur mühsam vorangekommen. Präsident Traian Basescu hatte die Ukraine wiederholt aufgerufen, den Rumänischstämmigen dieselben Rechte zu garantieren, die den in Rumänien lebenden Ukrainern gewährt werden. Bei jedem Anlass, führe er Rumänien als Beispiel für die Behandlung nationaler Minderheiten an, sagt Basescu.

  • Hörerpostsendung 2.3.2014

    Hörerpostsendung 2.3.2014

    [Vorstellung der QSL 2 / 2014.]



    Passend zu den dramatischen Ereignissen in der Ukraine erhielten wir eine Frage von Hans Verner Lollike aus Dänemark:



    In Ihren Sendungen wurde erwähnt, dass bis zu 500.000 Rumänen in der Ukraine leben. Sind sie organisiert? Gibt’s Unterricht in der Muttersprache?



    Vielen Dank für die Frage, lieber Herr Lollike. Tatsächlich haben wir in unseren Sendungen mehrfach die Situation der rumänischen Volksgruppe im Nachbarland Ukraine erwähnt. Zuletzt nachdem das Kiewer Parlament das Gesetz aufgehoben hat, das Minderheitensprachen als Regionalsprachen anerkannte. Die Ma‎ßnahme war wohl im nationalistischen Eifer gegen die Dominanz der russischen Sprache im Osten des Landes gedacht, sie trifft aber auch andere Minderheiten im Land, darunter die Rumänen. Eine genaue Zahl der Rumänen und/oder rumänischsprachigen Menschen in der Ukraine ist nur schwer zu ermitteln und die Ergebnisse des ukrainischen Zensus von 2001 müssen auch mit einer gewissen Vorsicht genossen werden. Da aber andere Zahlen nicht verfügbar sind, muss ich eben auf diese zurückgreifen. Zum einen wird zwischen Rumänen und Moldauern unterschieden. Dies ist z.T. der sowjetischen Zeit verschuldet, als die These von einem moldauischen (moldawischen) Volk mit einer eigenen Sprache fabriziert wurde. Es ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen, dass sich unter den Rumänischsprachigen viele Menschen als Moldauer, andere wiederum als Rumänen bezeichnen, den ukrainischen Behörden könnte diese Trennung aber auch gepasst haben. Denn: Würde man Moldauer und Rumänen zusammenzählen, wären sie die drittgrö‎ßte ethnische Gruppe nach den Ukrainern und den Russen. So rangieren sie an 4. bzw. 8. Stelle. Wie auch immer: Im Zensus von 2001 werden im Abschnitt Nationalitätenstruktur 258.600 Moldauer und 151.000 Rumänen angeführt. Zusammen wären das theoretisch also knapp 410.000 Menschen, die Rumänisch als Muttersprache haben. Nur gibt es in den Ergebnissen der Volkszählung einen weiteren Abschnitt mit der Überschrift Sprachenstruktur. Dort ist zu lesen, dass 70% der Menschen, die sich als Moldauer bezeichneten, ihre Muttersprache beherrschen würden, 10,7% von ihnen würden Ukrainisch als Muttersprache verwenden, 17,6% Russisch und 1,7% gar eine andere Sprache. Unter den Menschen, die sich als Rumänen bei der Volkszählung bezeichneten, gaben hingegen 91,7% an, Rumänisch als Muttersprache zu haben, nur 6,2% würden Ukrainisch, 1,5% Russisch und 0,6% eine andere Sprache im Alltag sprechen.



    Die meisten Rumänen in der Ukraine leben in den an Rumänien und der Moldaurepublik angrenzenden Gebieten: in der Oblast Czernowitz (44,3% aller Rumänen in der Ukraine und etwa 20% der örtlichen Gesamtbevölkerung), in der Oblast Odessa (30,2% aller Rumänen), in Transkarpatien (7,8%), Mykolajiw (russ. Nikolajew) (3,21%) und Kirowohrad (2,02%). Die restlichen 12,32% der Rumänen leben zerstreut in der ganzen Ukraine. Der Anteil der Rumänen an der Gesamtbevölkerung den jeweiligen Regionen und Gemeinden ist recht unterschiedlich, in einigen, an Rumänien und der Moldaurepublik angrenzenden Gebieten ist er sehr hoch, beispielsweise stellen die Rumänen im zu Czernowitz gehörenden Rajon Herza mit 93,7% der Gesamtbevölkerung die absolute Mehrheit.



    Die Rumänen in der Ukraine sind in verschiedenen Kulturvereinen organisiert, ein WordPress-Blog über rumänische Gemeinschaften in den Nachbarländern berichtet, dass allein in Transkarpatien fünf verschiedene Vereine aktiv seien. Gleichzeitig wird aber bemängelt, dass einige dieser Vereine nur auf Papier existieren würden und von ihrer Aktivität kaum etwas bekannt sei. Eine jüngere Reportage von RFI ergab, dass es insgesamt ca. 40 rumänische Vereine in der Ukraine gibt, doch würde mehr als die Hälfte davon überhaupt keine Aktivität haben oder sie bestünden allein aus einem Vorsitzenden und einem Stempel. Meistens handle es sich also um Ein-Mann-Vereine, deren Vorsitzende seit 20 Jahren ein sogenanntes Ethno-Business betreiben würden. Das hei‎ßt konkret, sich bei den Behörden in Bukarest über eine vermeintliche Unterdrückung der Rumänen durch den ukrainischen Staat zu beklagen, um Geld für fiktive Projekte zu bekommen, so die Informationen, die dem RFI-Journalisten Laurenţiu Diaconu-Colintineanu während seiner Reise ins Nachbarland zugetragen wurden.



    Eine politische Partei auf ethnischer Basis haben die Rumänen in der Ukraine nicht, es gibt aber einen rumänischstämmigen Abgeordneten im Kiewer Parlament. Ion Popescu ist ein Vertreter der Rumänen aus der Region Czernowitz und kandidierte in den vergangenen Jahren stets für Janukowitschs Partei der Regionen, aus der er inzwischen aber ausgetreten ist. Der Mann ist umstritten, generell hielten sich die Rumänen in der Ukraine aber eher fern von politischen Disputen oder stimmten für die jeweilige Regierungspartei. Kenner der Situation erachten diese Zurückhaltung als Umsichtigkeit der Rumänen, um ihren Status als Minderheit nicht zu gefährden oder um Attacken ukrainischer Nationalisten zu vermeiden. Eine andere Erklärung sieht die Haltung der Orthodoxen Kirche in den rumänischen Dörfern als Ursache. Die Priester, die dem Moskauer Patriarchat untergeordnet sind, sollen in ihren Predigten für Janukowitsch und seine Partei geworben haben, um sich als Gegenleistung der präferentiellen Finanzierung dieser Kirchen vom Staat zu erfreuen.



    Die Lage der rumänischen Minderheit in der Ukraine hat sich in den letzten Jahren aber objektiv verschlechtert, die Zahl der Schulen mit muttersprachlichem Unterricht hat in den letzten 20 Jahren dramatisch abgenommen. RFI berichtet im erwähnten Artikel von 89 Schulen mit Unterricht in Rumänisch im Jahr 1991 in der Region Czernowitz. Heute seien es nur noch 70. Auch der Sender Stimme Russlands“ erwähnt in einem rumänischsprachigen Artikel auf seiner Homepage 100-200 rumänische Schulen und ein Gymnasium, die es zu Zeiten der Sowjetunion in der Oblast Czernowitz gegeben habe, und der Autor behauptet weiter, die meisten Schulen seien ab 2004 auf persönliche Anordnung Julia Timoschenkos geschlossen worden. Diese Behauptung würde ich mit etwas Vorsicht genie‎ßen, die plötzliche Besorgnis Moskaus um die rumänischstämmige Bevölkerung in der Ukraine ist ohnehin eine Ironie an sich. Au‎ßerdem kann der Rückgang des Unterrichts in rumänischer Sprache teilweise auch auf andere Ursachen zurückgeführt werden. In einem älteren Artikel in der moldauischen Zeitung Timpul“ kommt ein Rumäne aus der Region Ismail im Südwesten der Ukraine zu Wort. Er beklagt den Verfall der Rumänischkenntnisse in seiner Heimatregion und erklärt das mit der Erkenntnis, dass viele Eltern ihre Kinder auf Schulen mit Unterricht in Ukrainisch schicken, weil sie der Meinung sind, die Kinder hätten so bessere Berufschancen im späteren Leben.



    Ein Erstarken des ukrainischen Nationalismus ist nicht von der Hand zu weisen und ebenso die Tatsache, dass selbst das aufgehobene Minderheitensprachengesetz in Wirklichkeit unter verschiedenen Vorwänden nicht umgesetzt worden war. Zwar gibt es zum Teil zweisprachige Ortsschilder und Beschriftungen, doch offizielle Dokumente in rumänischer Sprache und die Möglichkeit, sich im Behördenverkehr des Rumänischen zu bedienen, gab es trotzdem nicht.



    Die Situation in der Ukraine ist auf jeden Fall kompliziert und unstabil. Der neue ukrainische Ministerpräsident Arsenij Jazenjuk hat gleich nach der Amtsübernahme versichert, dass die Ukraine die Rechte aller Minderheiten respektieren werde. Der Parlamentsvorsitzende Oleksandr Turtschinow ordnete seinerseits die Gründung einer Arbeitsgruppe an, die im Eiltempo ein neues Sprachengesetz erarbeiten soll. Man wolle damit Spekulationen“ entgegenwirken, wird Turtschinow vom Nachrichtenportal www.chernivtsinews.com zitiert. Das Portal veröffentlicht seit Dezember 2013 Nachrichten überwiegend auf Ukrainisch und einige Artikel auch auf Rumänisch. Chefredakteur ist übrigens ein Politikwissenschaftler und Journalist rumänischer Abstammung namens George Bodnaraş. Auf einem weiteren unabhängigen Portal (www.moldova.org) ist ein interessantes Interview mit ihm zu lesen. Darin erläutert er die aktuelle Lage in der Ukraine, die Situation der rumänischen Volksgruppe ebendort und verrät sein Vorhaben, das Nachrichtenportal ChernivtsiNews“ künftig auch komplett auf Rumänisch anzubieten, möglicherweise auch einen englischsprachigen Abschnitt.



    Damit habe ich die Sendezeit eigentlich schon überschritten. Zum Schluss ganz geschwind die Posteingangsliste. Die herkömmlichen Briefe lese ich bis kommenden Sonntag durch. E-Mails erhielten wir bis Samstagnachmittag von Klaus Karusseit aus Schweden, Georg Pleschberger aus Österreich sowie von Petra Kugler, Werner Simmet, Hans Kaas, Herbert Jörger, Reinhard Westphal, Horst Kuhn und Hans-Joachim Pellin (alle aus Deutschland).



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  • Bukarest begrüßt jüngste Entwicklung in Kiew

    Bukarest begrüßt jüngste Entwicklung in Kiew

    Ruhe, Zurückhaltung, Pragmatismus, Vorsicht, Bereitschaft zum Dialog und Offenheit empfiehlt der rumänische Staatschef Traian Băsescu den ukrainischen Entscheidungsträgern nach dem jüngsten Regimewechsel. Präsident Băsescu begrü‎ßt die jüngsten Entwicklungen im benachbarten Land Rumäniens und plädiert für ein gegenseitiges Einvernehmen, das derzeit zur Stabilisierung der Situation in der Ukraine sowie zur Wiederankurbelung der ukrainischen Wirtschaft unentbehrlich sei.



    Rumänien unterstütze als Nachbarland, EU- und NATO-Mitglied die Unabhängigkeit und die territoriale Integrität der Ukraine und diese sollen von der ganzen politischen Klasse der Ukraine sowie von der internationalen Staatengemeinschaft monitorisiert und garantiert werden, bekräftigten die rumänischen Behörden anschlie‎ßend. Die wirtschaftliche Ankurbelung der Ukraine, die durch direkte Untertsützung der internationalen Gemeinschaft erzielt werden könne, sei zudem neben der politischen und sozialen Stabilität eines der wichtigsten kurz- und mittelfristigen Ziele, hei‎ßt es ferner in einer offiziellen Mitteilung Bukarests. Die jüngsten Ereignisse im benachbarten Land Rumäniens seien für die ganze Region ausschlaggebend, betonte der rumänische Au‎ßenminister Titus Corlăţean in einem Interview mit dem britischen TV-Sender SkyNews.



    In der Ukraine seien derzeit neben der Rückkehr zur Verfassung von 2004 und der Bildung einer Regierung der nationalen Einheit gesetzlich geregelte vorgezogene Wahlen erforderlich, erklärte der rumänische Au‎ßenminister Corlăţean, der anschlie‎ßend die volle Unterstützung Rumäniens für die europäische Perspektive der Ukraine bekräftigte. Die europäische Integration des Landes, die drei Monate lang tausende Menschen auf die Stra‎ße trieb, könne lediglich durch den souveränen Willen des ukrainischen Volkes erzielt werden, und die europäischen Akteure sollen den Willen des Volkes beachten, betonte anschlie‎ßend Au‎ßenminister Corlăţean.



    Nach Absetzung des Präsidenten Viktor Janukowitsch wurde unter anderem das Gesetz über die Anerkennung der Regionalsprachen, einschlie‎ßlich der rumänischen Sprache, aufgehoben. Das Bukarester Au‎ßenministerium müsse sich vornehmen, das Thema wieder in die Aufmerksamkeit der künftigen ukrainischen Partner zu bringen, sagte der Senatsvorsitzende Crin Antonescu:



    Es handelt sich um Sachen, die uns beunruhigen und die wir nicht akzeptieren werden. Dieses Gesetz, das während des Regimes von Janukowitsch verabschiedet wurde, entspricht den Standards der europäischen Demokratie. Es gibt keine europäische Demokratie im vollen Sinne des Wortes ohne das Recht auf nationale Identität der anerkannten Minderheiten.



    Das Gesetz, das jüngst aufgehoben wurde, hatte der rumänischen Sprache den Status einer Regionalsprache in einigen Ortschaften um Czernowitz und Transkarpatien verliehen.

  • Ukraine am Scheideweg

    Ukraine am Scheideweg

    Seit drei Monaten demonstriert die ukrainische Bevölkerung gegen die pro-russische Politik der Regierung in Kiew. Jeden Tag gab es Protestbewegungen der Bürger, gigantische Demonstrationen, besetzte Behördengebäude, angegriffene Politiker, umgekippte Denkmäler. Die Reaktion der Machthaber lie‎ß nicht lange auf sich warten — harte Repressionsma‎ßnahmen, bei denen mehrere Menschen getötet und sehr viele verwundet wurden, willkürliche Festnahmen, auch in den Krankenhäusern, Entführungen und Folter.



    Ausgelöst wurden die Proteste am 21. November 2013 durch die überraschende Ankündigung der ukrainischen Regierung, das Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union nicht unterzeichnen zu wollen. Sie flammten am 29. November erneut auf, nachdem das Assoziierungsabkommen mit der EU auf dem Gipfeltreffen der Östlichen Partnerschaft in Vilnius nicht unterzeichnet worden war. Einen Massencharakter nahmen die Proteste allerdings erst am 1. Dezember 2013 an, nachdem die friedlichen Studentenproteste am 30. November von Berkut, einer Spezialeinheit der ukrainischen Polizei, mit exzessiver Gewalt auseinandergetrieben worden waren.



    Die Protestierenden forderten vor allem die Amtsenthebung von Präsident Wiktor Janukowitsch, vorzeitige Präsidentschaftswahlen, den Aufbau eines Rechtsstaates nach westeuropäischen Standards in der Ukraine sowie die Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens mit der Europäischen Union. Am 8. Dezember 2013 erreichten die Proteste einen zweiten Höhepunkt, als über 500.000 Menschen an der Demonstration in Kiew teilnahmen. Manche Medien berichteten von über einer Million Demonstranten. Trotz überdurchschnittlicher Polizeipräsenz und mehrfacher Versuche, die Demonstrationen in nächtlichen Aktionen aufzulösen, dauern die Proteste bis heute an.



    Die Entwicklungen in der Ukraine führten zu entsprechenden Reaktionen seitens der Europäischen Union und der Vereinigten Staaten — sie beschuldigten die Machthaber in der ex-sowjetischen Republik, die Eskalierung der Gewalt verursacht zu haben. In diesem Zusammenhang warnte der EU-Kommissionspräsident, Jose Manuel Barroso, da‎ß die gewalttätige Repression der Bürgerbewegungen in der Ukraine gravierende Folgen für die Beziehungen zwischen Brüssel und Kiew haben kann. Die US-Botschaft in Kiew gab bekannt, infolge der Gewaltaktionen gegen die Demonstranten habe Washington einigen ukrainischen Spitzenpolitikern das Einreisevisum für die USA entzogen.



    In Moskau ist aber die Regierungselite davon überzeugt, da‎ß die gewalttätigen Ausschreitungen von westlichen Mächten organisiert und finanziert wurden. Der russische Au‎ßenminister Sergej Lawrow beschuldigte die Europäische Union, sie würde die sog. Pogrome“ der ukrainischen Opposition in Kiew unterstützen. Der Kreml-Pressesekretär Dmitrij Peskow behauptete sogar, der Westen beabsichtige, durch die Unterstützung der Revolte in der Ukraine die Olympischen Winterspiele in Sotschi zu unterminieren, und zwar aus Neid gegen ein Russland, das er als stark, erfolgreich, wohlhabend und gesund“ bezeichnete.



    Der rumänische Professor Dan Dungaciu, Experte für Geopolitik im ex-sowjetischen Raum, ist der Meinung, da‎ß in der Ukraine nicht nur die Innenpolitik sondern die Zugehörigkeit zu einem Zivilisationsmodell auf dem Spiel steht:



    Die Demonstrationen in Kiew beweisen am besten, da‎ß die Spaltungen in Osteuropa noch nicht geklärt sind. Zu diesem Zeitpunkt findet in der Ukraine eine geopolitische Konfrontation statt, deren Summe gleich Null ergibt: Was eine Seite verliert, gewinnt die andere Seite, und in diesem Moment wird vor unseren Augen die Grenze des euroatlantischen Raumes definiert. Oder, wenn man von Osten nach Westen schaut, das Festlegen der Grenze des Ostraumes oder der nächsten Nachbarschaft, wie Moskau sie bezeichnet hat. Genau das findet jetzt in Kiew statt — wir müssen blo‎ß die Ereignisse aus einer gewissen Entfernung betrachten.“




    Der Rücktritt des Regierungskabinetts von Ministerpräsident Mikola Asarow, der die Repression der Bürgerbewegungen angeordnet hatte, die Aufhebung der antidemokratischen Gesetze und die Bildung einer Kommission zur Novellierung der Verfassung sind Bedingungen, die die Macht in Kiew akzeptiert hat, um mit den protestierenden Bürgern einen Waffenstillstand zu schlie‎ßen. Der Leiter des Zentrums für die Förderung der Rumänischen Traditionen in Cernăuți (Czernowitz, ukr. Tscherniwzi), Iurie Levcic, ist einer der etwa 500.000 Rumänen, die im Westen der Ukraine leben. Er ist der Ansicht, da‎ß der Waffenstillstand“ nicht lange dauern wird:



    Bis jetzt ist noch nichts geklärt worden, es gibt noch keine Lösungen. Die kleinen Erfolge wie Asarows Rücktitt oder die Aufhebung der Gesetze vom 16. Januar reichen nicht aus; die Leute werden sich nicht beruhigen, weil sie an dieses Regime nicht mehr glauben. Sie wurden zu oft angelogen. Die Machthaber haben ihre Position viel zu oft geändert, und jetzt sind die Bürger bereit, bis zum bitteren Ende zu gehen, da inzwischen die Opposition einen deutlicheren Plan zum Bekämpfen dieses Regimes erarbeitet.“




    Die Fachleute vom Zentrum für Konfliktprävention in Bukarest warnen, da‎ß die Unfähigkeit der Regierung, die Spannungen innerhalb der Gesellschaft zu lösen, zu einem Bürgerkrieg führen könnte, und zwar zwischen den Regionen im Westen der Ukraine, die schon immer westlich orientiert waren, und den russischsprachigen und russophilen Zonen im Osten des Landes. Es gibt auch Hypothesen über eine mögliche territorielle Trennung der Republik, infolge der bereits erwähnten geopolitischen Spaltung. Solche apokalyptische Szenarien seien aber unwahrscheinlich, meint Professor Dan Dungaciu:



    Die zwei entgegengesetzten Bürgergruppierungen in der Ukraine, das hei‎ßt, diejenige, die in Richtung Osten neigen und diejenige, die den Weg nach Westen eingeschlagen haben, können nicht ‚bis zum bitteren Ende gehen‘, weil es einfach kein Ende gibt. Das theoretische Ende wäre die Trennung der Ukraine in zwei Staaten, aber ein solches Szenario ist meiner Meinung nach absolut unwahrscheinlich, denn weder der Osten noch der Westen könnten ein solches Desaster auf sich nehmen. Es würden enorme soziale, politische und wirtschaftliche Kosten entstehen, die zu diesem Zeitpunkt niemand übernehmen will. Deshalb sollte man sich in der jetzigen Lage auf folgende Fragen konzentrieren: Wie könnte man ein Gleichgewicht zwischen den zwei Teilen der Ukraine erreichen, die in diesem Moment in zwei verschiedene Richtungen neigen, und wie könnte dieses Gleichgewicht erreicht werden, ohne da‎ß die Spannung in Kiew ins Extrem steigt und ein Bürgerkrieg mit schweren Folgen ausbricht.“




    Der Politologe und Sicherheitsexperte George Friedman, von der bekannten Denkfabrik Stratfor, erinnerte daran, da‎ß die strategische Position und die Agrar- und Bodenschätze der Ukraine eine besondere Bedeutung für das Verteidigungssystem Russlands haben. Deshalb würde Moskau niemals die Ukraine dem Westen überlassen. Es ist unwahrscheinlich, da‎ß die Entwicklung in der Ukraine eine entscheidende geopolitische Änderung hervorruft, aber das ist ein exzellentes Beispiel für die Art und Weise, wie politische Unruhen in einem strategisch wichtigen Land das internationale System beeinflussen können, so George Friedman.



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  • Rumänien in den Kriegsjahren 1916-1918

    Rumänien in den Kriegsjahren 1916-1918

    Unter Besatzung der Armeen der Mittelmächte und mit einem schlechten Image in den Augen seiner Alliierten wegen des separat abgeschlossenen Friedens, versuchte Rumänien im Herbst 1918 eine verzweifelte Lage zu überwinden. Die Änderung der Machtverhältnisse zwischen den Mittelmächten und der Entente im Herbst 1918 brachte Rumänien ins Siegerlager. Die günstige Folge war die Vereinigung de alten Königreichs Rumänien mit Bessarabien, der Bukowina und Siebenbürgen. Das war aber keine leichte Unternehmung. Bis 1920 musste die politische Elite und die ganze Gesellschaft die Hürden im Wege der internationalen Anerkennung des neuen Staates überwinden.



    Der Historiker Ioan Scurtu erläutert die Geschehnisse im Rumänien der Kriegsjahre 1916-1918:



    Theoretisch hätte Rumänien vorbereitet sein müssen, weil es 1916 in den Krieg eingetreten war, also 2 Jahre nach Beginn des Weltkriegs. Das war eine Zeitspanne, die man normalerweise für die Aufrüstung und die Vorbereitung der Armee und der Reservisten hätte nutzen müssen. Leider war das nicht der Fall. Nach dem Enthusiasmus des Kriegseintrittes, als die Soldaten mit Gesang und Blumen in den Krieg einzogen und von der Menge applaudiert wurden, als ob sie zu einer Party gehen würden, kam nach etwa 10 Tagen das Desaster von Turtucaia. Ersta dann kam die Ernüchterung für die rumänische Regierung. Im November folgte der Rückzug aus Siebenbürgen und Anfang Dezember die Besetzung der Hauptstadt Bukarest. Es folgte der Rückzug nach Iași. Hier gab es schon Probleme wegen der vielen Flüchtlinge, dazu kam auch die Cholera, die tausende Menschen tötete. Als ob das nicht schon ausreichte, führte ein Bahnunfall zum Tod von über 1000 Menschen, als ein Zug in der Nähe von Iași entgleiste.“



    1917 folgten jedoch die glorreichen Momente. Die rumänische Armee stoppte in Mărăşeşti, Mărăşti und Oituz den Vormarsch der deutschen und österreich-ungarischen Truppen. Die russische Revolution führte aber zur Kapitulation Rumäniens und dessen Besatzung durch den Feind. Obwohl Rumäniens Goldschatz an Russland verloren ging, das Land einen separaten Frieden mit seinen Gegnern abschloss und mit den bolschewistischen Revolutionen in Russland und Ungarn konfrontiert wurde, war Rumänien dennoch im Stande, alle Hürden zu überwinden. All das sei einer visionären politischen Elite zu verdanken, glaubt der Historiker Ioan Scurtu.



    Alle diese Hürden wurden überwunden, weil Rumänien eine wertvolle politische Klasse hatte. Ich meine vor allem Ion I. C. Brătianu, den Vorsitzenden der Nationalliberalen Partei, der in den Ereignissen involviert war und eine wichtige Rolle bei der gro‎ßen Vereinigung spielte. Sowohl Bessarabier, als auch Bukowiner und Siebenbürger schickten vor der Vereinigungs-Erklärung Gesandte nach Iași. Sie diskutierten mit König Ferdinand und Ion I. C. Brătianu und anderen Politikern über die Vereinigung. Ion I. C. Brătianu hat die rumänische Delegation bei der Friedenskonferenz in Paris geleitet. Hier konfrontierte er sich mit gro‎ßen Politikern seiner Zeit, mit dem amerikanischen Präsidenten Wilson und dem britischen Premier. Das war letzen Endes ein Sieg, denn durch die Friedensverträge von 1919-1920 wurden die Vereinigungsakten von Kischinew, Czernowitz und Alba Iulia ratifiziert.“



    Das königliche Paar Ferdinand und Maria hat aber die Energie der Nation mobilisiert. Ioan Scurtu:



    König Ferdinand war ein Deutscher, er war früher Offizier im deutschen Heer gewesen. Als der Kronrat die Meinung für den Kriegseintritt Rumäniens gegen sein Herkunftsland und seine Familie äu‎ßerte, hat er seine persönlichen Überzeugungen aufgeopfert. Das war für Rumänien sehr wichtig. Gleich nach dem Kronrat gab es zwischen ihm und Petre P. Carp ein Wortgefecht. Carp warf ihm vor, er habe vergessen, dass er ein Deutscher sei. Der König antwortete, er wüsste sehr wohl, dass er ein Deutscher sei. »Wären die Interessen meines Landes im Einklang mit den Interessen Rumäniens gewesen, hätte ich gerne anders gehandelt«, sagte der König. Er war aber König der Rumänen und handelte im Interesse des Landes, das er führte.“



    Das Opfer des Volkes war auch das Opfer des königlichen Paares. Starke Persönlichkeiten kommen in schweren Momenten zum Zuge. Der Historiker Ioan Scurtu:



    Königin Maria war von Anfang an eine Anhängerin des Kriegseintrittes Rumäniens auf der Seite der Entente. Sie war Engländerin und spielte eine wichtige Rolle, als es um die Überzeugung Ferdinands ging, dieses persönliche Opfer im Interesse des rumänischen Volkes zu akzeptieren. Der König und die Königin waren ständig auf Seite der Rumänen, der Armee, der wichtigsten politischen Anführer. Als die Frage des Rückzugs von Iaşi nach Odessa, auf russisches Territorium, gestellt wurde, sagte König Ferdinand, er werde dieses Land nicht verlassen. Es gab die Gefahr der Besetzung der ganzen Moldau durch die deutschen Truppen. Genauso ging auch Ion I. C. Brătianu vor. Es war eine Geste, die das öffentliche Bewusstsein mobilisiert hat, auch einige Politiker, die es eilig hatten, in der Ukraine, in Städten fern von der Front Unterkunft zu bekommen.“



    Das als Gro‎ßrumänien“ bezeichnete Ziel der Generation Anfang des 20. Jahrhunderts war, alle mehrheitlich von Rumänen bewohnten Gebiete in einem Staat zu vereinigen. Ein Ziel, das von allen, die daran geglaubt haben, erreicht wurde. Möglich wurde dies durch die Befolgung einiger Vorbilder und Prinzipien, durch die Überwindung der Emotionen und des Zögerns und durch einen starken Willen.



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  • Zur Situation der rumänischsprachigen Medien im Ausland

    Zur Situation der rumänischsprachigen Medien im Ausland

    In Nicht-EU-Ländern mit signifikanten rumänischen Gemeinschaften gibt es noch keine staatlichen Förderinstrumente für die Medien in der Minderheitensprache. Zumindest keine Instrumente, die strikte und objektive Kriterien anwenden, die gleicherma‎ßen für alle Massenmedien umgesetzt werden. Bei der Finanzierung der Medien werden weiterhin diskriminierende Mechanismen angewendet, die nur bestimmte Publikationen mit einer regierungsfreundlichen Redaktionspolitik unterstützen.“



    Das sind nur einige der Schlussfolgerungen eines Berichts zur Situation der Medien in der rumänischen Diaspora — ein Dokument, das von dem Internationalen Forum der rumänischen Journalisten erarbeitet wurde. Der Bericht enthält eine kurze Beschreibung der Ereignisse, die laut Angaben der Autoren die prekäre Situation der rumänischsprachigen Medien in den Nachbarländern mit zahlenstarken rumänischen Gemeinden beleuchten.



    Der Bericht wurde vor kurzem in Brüssel im Rahmen einer Debatte über die Erhaltung der rumänischen Kultur im Ausland vorgestellt. Die verantwortliche Europäische Abgeordnete Norica Nicolai drohte dabei, dass bei den Beitrittsverhandlungen mit Serbien, das Kapitel Kultur“ von einer Verbesserung der tatsächlichen Situation der rumänischen Gemeinschaft in dem Land abhängig gemacht werden könnte.



    Wenn es um Serbien geht, ein Land, das mir gro‎ße Sorgen bereitet, glaube ich, dass es an der Zeit ist, etwas für die rumänische Gemeinschaft dort zu unternehmen. Wenn wir Serbien nach wie vor bei der Eröffnung neuer Beitrittskapitel bedingungslos unterstützen, wird unsere Diaspora dort wahrscheinlich derselben diskriminatorischen Behandlung ausgesetzt werden wie bis jetzt. Jetzt beginnt gerade die Verhandlung zum Beitrittskapitel 23, dem Kapitel zur Kultur. Und ich werde weiterhin Druck ausüben, durch Briefe an meine Kollegen, damit die Eröffnung der Beitrittsverhandlungen über dieses Kapitel von einem reellen Engagement abhängig gemacht wird sowie von einer Umsetzung der Ma‎ßnahmen, zu denen sich die serbische Regierung verpflichtet hat.“



    Die Stellungnahme erfolgt, nachdem Belgrad seine Verpflichtungen hinsichtlich der Einführung des Schulfachs rumänische Sprache“ in den Schulen im Timok-Tal ab dem 1. September nicht erfüllt hat. Die Regierung Serbiens hat ihre Entscheidung mit den Ergebnissen einer manipulierten Umfrage rechtfertigt: Dabei wurden rumänische Kinder befragt, ob sie in ihrer Muttersprache unterrichtet werden möchten — absichtlich wurde hier eine Verwechslung geschaffen, erklärt die Euro-Abgeordnete Norica Nicolai:



    Wir haben eine unvollständige und peinliche Antwort. In einem der irreführenden Umfragebögen haben sie auch die zweite Sprache geschaffen — die Mundart der Walachen“. Zweifelsohne haben sie diese Umfrage bei einer Bevölkerungsgruppe durchgeführt, in der die Rumänen nicht die Mehrheit darstellen. Damit wurde den Kindern im Timok-Tal den Zugang zu Unterricht in rumänischer Sprache verwehrt. Die serbische Regierung hat ihre Aktion in Brüssel gekürzt präsentiert, in manipulierender und absolut unehrlicher Manier.“



    Auch wenn die rumänische Gemeinschaft in der Vojvodina rumänischsprachige Medien drucken darf, sieht es im Nordosten Serbiens ganz anders aus. In dem unter dem Sammelbegriff Timok-Tal bekannten Gebiet gibt es überhaupt kein gedrucktes Medium, die Rundfunkübertragungen gibt es nur zu bestimmten Uhrzeiten. Die Timok-Rumänen beklagen den eingeschränkten Zugang zur Information, mit Verweis auf die fehlenden Radio- oder Fernsehsendung in rumänischer Sprache. Sie fordern die serbischen Behörden auf, das Problem ähnlich wie das der nationalen Minderheiten in der Region Vojvodina zu lösen.



    Indes wird aus der abtrünnigen Region Transnistrien im Osten der Moldaurepublik Ähnliches berichtet. Dort gibt es keine rumänischsprachigen Medien mehr. Die Kommunikation auf jeder Ebene findet im kyrillischen Alphabet statt, wie Polina Cupcea von der Zeitung Național” aus Chişinău erzählt:



    Es gibt ein Problem in Transnistrien, weil die rumänischsprachige Presse dort praktisch nicht existiert. Häufig wird rumänischen Journalisten die Einreise nach Transnistrien am Grenzübergang Bender-Tiraspol verweigert, wir haben oft keinen Zugang. Die Zeitungsjournalisten müssen ihre technische Ausrüstung verstecken, Fernsehreporter stehen vor viel grö‎ßeren Problemen, denn sie können ihre Ausrüstung nicht verstecken und müssen mit dem Boot überqueren. Und das zehrt in gewisser Weise an ihrem Interesse, sie sind nicht mehr so sehr an einer Berichterstattung aus Transnistrien interessiert.“



    Die Sendungen in rumänischer Sprache stellen auch für die Rumänen in der Region um Czernowitz (ukr. Tscherniwzi, rum. Cernăuţi) und in der Ukraine generell ein Problem dar. Das staatliche Fernsehen überträgt nur einige Minuten täglich in rumänischer Sprache und das zu Uhrzeiten, an denen die Menschen gewöhnlich zur Arbeit gehen. Der Empfang rumänischer Fernsehsender ist zudem sehr teuer und das führt zu einer Abschirmung der rumänischen Gemeinschaft von ihrem geistig-kulturellen Heimatland.



    In Ungarn haben mehrere internationale Missionen das neue Pressegesetz kritisieret. Die Missionen, die aus Medienvertretern bestanden, darunter auch Vertreter der Medien der nationalen Minderheiten, verwiesen auf die womöglich eingeschränkte Pressefreiheit. In Bulgarien gibt es derweil keine Radio- oder Fernsehprogramme in der Sprache der rumänischen Gemeinschaft, hei‎ßt es in dem Bericht zur Situation der Medien in der rumänischen Diaspora.



    Die Euroabgeordnete Norica Nicolai hebt die Bedeutung der Verwendung der eigenen Muttersprache in der Verwaltung, in der Schule oder für die Informationsgewinnung durch die Medien hervor. Vor diesem Hintergrund plädiert sie für eine starke Unterstützung der Behörden in Bukarest — sie müssten eine mittel- und langfristige Strategie zur Förderung der rumänischen Kultur und Identität entwerfen.



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