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  • Marc Schroeder: „Überlebende schilderten rührende Momente“

    Marc Schroeder: „Überlebende schilderten rührende Momente“

    Marc Schroeders Zeitzeugenporträts, entstanden in Rumänien während mehrerer Reisen zwischen 2012 und 2015, dokumentieren Erinnerungen und Gespräche mit Menschen, die Opfer der Deportationen wurden. Sie erzählen von ihrem persönlichen Umgang mit erlittenen Traumata und den bedrückenden Aspekten kollektiver Schuld“.





  • June 18, 2021 UPDATE

    June 18, 2021 UPDATE

    COVID-19 On Friday 70 new cases of coronavirus infection were reported in Romania, out of over 32,000 tests performed. Also, 6 deaths were reported. The number of patients in intensive care has dropped below 200. The head of the vaccination campaign in Romania, Valeriu Gheorghita, has announced that vaccination coverage at national level stands at 25% of the eligible population. 29,000 doses of vaccine have been administered in the past 24 hours, accounting for less than one-third of the number reported during peak vaccination periods. Since the start of the national vaccine roll-out, on December 27, more than 4.6 million people have been immunised in Romania, of whom 4.3 million with both doses. According to a survey by the Research Institute for Quality of Life, even if most Romanians are aware of the threat posed by the coronavirus, some 2 million are against vaccination, and 800,000 say the pandemic is not real.



    PROTEST Romanian freight carriers Friday deliberately hampered traffic on the main roads in the country. The protest came after the Transport Ministry announced that it will change the way the road fee, known as the vignette, is going to be calculated from now on, namely per kilometer and depending on pollution standards, rather than on duration, as it is now. Transport companies are also unhappy with the inspections conducted by the tax authorities, which plan to levy taxes on drivers daily allowances when traveling abroad.



    COMMEMORATION On Friday, for the first time, Romania commemorated the Day of Communist Regime Deportation Victims. Deportation under the Romanian communist regime was inspired by the Soviet gulag model. Such actions started in 1944, and targeted ethnic Germans accused of collaboration with the Nazi authorities. That was followed by the relocation of the families of land owners, factories or other commercial enterprises. The peasants who opposed collectivisation were also deported. The most tragic episode in this respect took place on June 18, 1951, when about 44,000 people on a 25 km strip on the border with Yugoslavia were deported to Bărăgan (south), in one of the most secret, quick and repressive actions ever organised by the communist authorities. After 1955, former political detainees released from prisons were sent to various localities, most of them in the Bărăgan villages already built as a result of the 1951 deportation. In 1967, the deportation of Romanian citizens was declared illegal even by the communist authorities.



    DEFICIT The European Council Friday adopted the recommendation under the excessive deficit procedure for Romania. The recommendation establishes that Romania should put an end to the excessive deficit situation by 2024 at the latest. The procedure was launched in April 2020, after Romania exceeded the 3% budget deficit ceiling in 2019. The Council said that an extension to the current deadline for Romania to correct its public deficit would be important in order not to compromise the economic recovery after the COVID-19 pandemic. The recommendation also says that, in order to meet the new deadline, Romania would need to achieve a general government deficit target of 8.0% of GDP in 2021, 6.2% of GDP in 2022, 4.4% of GDP in 2023, and 2.9% of GDP in 2024, which is in line with the Romanian governments objectives.



    UN The UN General Assembly Friday appointed the Portuguese António Guterres to a second 5-year term as secretary general. Guterres, 72, had been endorsed on June 8 by the UN Security Council, the most difficult stage of the selection of a new secretary general, in that it requires the consensus of the worlds major powers. The former Portuguese Socialist PM had no challengers and will begin his second term on January 1, 2022. Prior to this position with the UN, Antonio Guterres served as UN High Commissioner for Refugees for a 10-year period.



    TENNIS Horia Tecău (Romania) / Kevin Krawietz (Germany) qualified into the doubles final of the tennis tournament in Halle (Germany), ATP 500, after defeating the Belgians Sander Gille / Joran Vliegen, 7-6, 7-5. Tecău and Krawietz are playing their 3rd final this season, after having lost the ones in Rotterdam and Barcelona. (tr. A.M. Popescu)

  • Nachrichten 18.06.2021

    Nachrichten 18.06.2021

    In den letzten 24 Stunden wurden in Rumänien 87 neue Fälle von Coronavirus-Infektionen gemeldet, bei etwa 27 Tausend durchgeführten Tests. Außerdem wurden 5 Todesfälle gemeldet. Die Zahl der Patienten auf der Intensivstation ist unter 200 gesunken. Der Leiter der Impfkampagne in Rumänien Valeriu Gheorghita hat bekannt gegeben, dass die Durchimpfungsrate auf nationaler Ebene bei 25 % der Bevölkerung liegt. In den letzten 24 Stunden wurden 29.000 Impfdosen verabreicht, das ist weniger als ein Drittel der Zahl, die in den Spitzenzeiten der Impfkampagne gemeldet wurde. Seit Beginn der nationalen Impfkampagne, am 27. Dezember 2020, wurden in Rumänien mehr als 4,6 Millionen Menschen geimpft, davon 4,3 Millionen mit beiden Dosen. Laut einer Studie des Forschungsinstituts für Lebensqualität sind zwar die meisten Rumänen sich der Gefahr durch das Coronavirus bewusst, aber etwa 2 Millionen sind gegen die Impfung und 800.000 sagen, dass die Pandemie nicht real ist.



    Der Europäische Rat hat am Freitag im Rahmen des im Fall Rumänien eingeleiteten Defizitverfahrens eine Empfehlung verabschiedet, wonach das Land dieser Situation bis spätestens 2024 ein Ende setzen soll. Das Verfahren wurde im April 2020 eingeleitet und war durch die Verletzung der Budgetdefizitgrenze von 3% im Jahr 2019 infolge einer expansiven Fiskalpolitik gekennzeichnet. Der Rat schlussfolgerte, dass eine Verlängerung der derzeitigen Frist für Rumänien zur Korrektur seines öffentlichen Defizits wichtig wäre, um die wirtschaftliche Erholung nach der COVID-19-Pandemie nicht zu gefährden. In der Empfehlung heißt es, dass Rumänien zur Einhaltung der neuen Frist ein gesamtstaatliches Defizitziel von 8 % des BIP im Jahr 2021, 6,2 % des BIP im Jahr 2022, 4,4 % des BIP im Jahr 2023 und 2,9 % des BIP im Jahr 2024 erreichen sollte. Was ebenfalls den Zielen der Bukarester Regierung entspricht.



    Heute wird in Rumänien zum ersten Mal der Tag der Opfer der Deportation während des kommunistischen Regimes begangen. In dem Land wurde die Deportation von Menschen mit repressiven Mitteln nach dem Vorbild des sowjetischen Gulags durchgeführt. Ab 1944 richteten sich die ersten Aktionen gegen Deutschstämmige, die der Kollaboration mit den Nazibehörden beschuldigt wurden. Es folgte die Umsiedlung der Familien von Großgrundbesitzern, Fabriken oder anderen Wirtschaftsunternehmen. Auch die Bauern, die sich der Kollektivierung widersetzten, wurden deportiert. Die tragischste Episode fand am 18. Juni 1951 statt, als etwa 44.000 Menschen auf einem 25 km langen Streifen an der Grenze zu Jugoslawien nach Bărăgan (Südosten) deportiert wurden, in einer der geheimsten, schnellsten und repressivsten Aktionen, die je von den kommunistischen Behörden organisiert wurden. Nach 1955 wurden ehemalige politische Häftlinge, die aus den Gefängnissen entlassen wurden, in verschiedene Ortschaften geschickt, die meisten von ihnen in die Bărăgan-Dörfer, die bereits als Ergebnis der Deportation von 1951 entstanden waren. Im Jahr 1967 wurde die Deportation rumänischer Staatsbürger sogar von den kommunistischen Behörden für illegal erklärt.



    Aufgrund eines Protests der rumänischen Straßengütertransporteure, die absichtlich mit niedriger Geschwindigkeit fahren, ist der Verkehr auf einigen Straßen in Rumänien am Freitag schwierig. Der Protest folgt auf die Ankündigung des Verkehrsministeriums, die Berechnung der Straßenbenutzungsgebühr, der so genannten Vignette, zu ändern, und zwar pro Kilometer und abhängig von der Verschmutzungsnorm, nicht wie bisher von der Dauer. Die Transportunternehmen sind auch unzufrieden mit den Kontrollen des Finanzamtes, das der Meinung ist, dass die Tagegelder, die Lkw-Fahrer im Ausland erhalten, versteuert werden müssen.



    Die Beschäftigungsquote der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15-64 Jahre) lag im ersten Quartal dieses Jahres bei 60,8%, im Vergleich zu 65,8% im vorherigen Quartal, und die Arbeitslosenquote stieg auf 6,1%, im Vergleich zu 5,2% im vorherigen Quartal, so die am Freitag veröffentlichten Daten des Nationalen Statistikamtes. Die Beschäftigungsquote war bei Männern und Menschen in städtischen Gebieten höher. Ebenfalls im ersten Quartal betrug die aktive Bevölkerung Rumäniens 8,1 Millionen Menschen, von denen 7,6 Millionen beschäftigt und 496.000 arbeitslos waren.

    Die UN-Vollversammlung bestätigte am
    Freitag die Verlängerung des Mandats des Generalsekretärs des Portugiesen
    António Guterres um weitere fünf Jahre. Im Alter von 72 Jahren hatte Guterres
    am 8. Juni die Zustimmung des Sicherheitsrats erhalten, eine wesentliche und
    schwierigste Phase im Prozess der Ernennung des Generalsekretärs, die den
    Konsens der großen Modalmächte erforderte. Der ehemalige portugiesische
    sozialistische Premierminister hatte keine Gegner und wird seine zweite
    Amtszeit am 1. Januar 2022 antreten. Antonio Guterres leitete vor seiner
    Ernennung zum Generalsekretär des UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge.

  • 18.06.2021

    18.06.2021

    Coronavirus -
    Vendredi,
    la Roumanie a rapporté 70 nouveaux cas de contamination au SARS-CoV-2 dépistés
    en 24 heures, sur plus de 32 000 tests effectués, ainsi que 6 décès survenus ces 24 dernières heures à cause du coronavirus. Moins de 200 malades de Covid se trouvent
    en soins intensifs. Par ailleurs, le chef de la campagne de vaccination, Valeriu
    Gheorghiţă, a annoncé jeudi que la couverture vaccinale au niveau national
    approchait les 25 % de la population éligible. Les taux de couverture les plus
    importants sont rapportés par Bucarest, avec près de 45 % de sa population
    éligible vaccinée, et Cluj – avec plus de 41 %. Toutefois, l’intérêt pour
    l’immunisation ne cesse de diminuer : de mercredi à jeudi, 29 000 doses
    ont été administrées sur le territoire national, soit moins d’un tiers par
    rapport à la période de pointe de la vaccination anticovid en Roumanie. Depuis
    le début de la campagne nationale, le 27 décembre dernier, plus de 4,6 millions
    de personnes ont été immunisées, dont 4,3 millions sont pleinement vaccinées.
    Selon une récente étude de l’Institut de recherche sur la qualité de vie de
    l’Académie roumaine, même si la plupart des Roumains sont conscients du danger
    que suppose le coronavirus, 2 millions d’entre eux s’opposent à la vaccination
    et 800 000 autres affirment que la pandémie n’existe pas.








    Protestation -
    Le transporteurs de marchandises de Roumanie se proposent de bloquer de manière
    délibérée la circulation sur les principales routes du pays, cet après – midi.
    Ils protestent ainsi contre la décision du ministère des Transports de modifier
    la manière dont est calculée la vignette routière, remplaçant les tarifs par
    différentes périodes de temps avec des tarifs par kilomètre et différenciés
    selon les normes de pollution. Les transporteurs sont aussi mécontents des
    contrôles opérés par les agents du Fisc, selon lesquels les per diem des
    chauffeurs qui font des transports à l’étranger devraient être soumis à
    l’impôt.






    Emploi – En
    Roumanie, au cours du premier trimestre de cette année, le taux d’occupation de
    la population active (15-64 ans) était de 60,8 %, à la baisse par rapport aux
    65,8 % enregistrés l’année dernière, constate l’Institut national de la
    statistique. Le taux d’occupation était plus élevé dans les rangs des hommes et
    en milieu urbain. Durant la période étudiée, la population active de la
    Roumanie comptait quelque 8 millions 100 mille personnes, dont 7,6 millions
    avaient un emploi et 496 000 étaient au chômage. Selon la même étude, le taux
    de chômage au cours des 3 premiers mois de cette année était de 6,1 %.








    Déportation -
    Ce vendredi, la Roumanie marque pour la première fois La Journée des Victimes
    de la Déportation durant le régime communiste. Démarrées en 1944, sur le modèle
    du goulag soviétique, les premières déportations de Roumanie ont visé les
    ethniques allemands accusés de collaborer avec les autorités nazies. Suivit la
    délocalisation des familles des grands propriétaires de terrain, d’usines ou
    d’autres entreprises commerciales. Les paysans qui se sont opposés à la
    collectivisation ont été eux aussi déportés. L’épisode le plus tragique de cette
    mesure répressive remonte au 18 juin 1951, lorsqu’environ 44 000 personnes
    vivant près de la frontière avec la Yougoslavie ont été déportées dans la zone
    appelée le Baragan (dans le sud-est de la Roumanie), dans une des actions les
    plus rapides, les plus secrètes et les plus répressives jamais organisées par
    les autorités communistes. Après 1955, les anciens détenus politiques ont été
    libérés et assignés à résidence forcée dans différentes localités, la plupart
    dans les villages du Baragan déjà construits suite à la déportation de 1951. En
    1967, la déportation des citoyens roumains a été déclarée illégale par les
    autorités communistes elles-mêmes.






    Tennis – Le
    duo roumano-allemand Horia Tecău/Kevin Krawietz joue ce vendredi contre les
    Belges Sander Gille/Joran Vliegen, tête de série n° 6, dans les demi-finales de
    l’épreuve de double messieurs du tournoi de tennis sur herbe de Halle, en
    Allemagne. Favori n° 3 de cette compétition le duo Tecău – Krawietz a déjà joué
    deux finales cette année, l’une à Rotterdam, l’autre à Barcelone.


    Euro 2020 -
    Dans le cadre de l’Euro de foot 2020, l’Ukrane a battu jeudi la Macédoine du
    Nord, dans un match du groupe C accueilli par l’Arène nationale de Bucarest.
    Rappelons-le, la capitale roumaine accueille en première 4 matchs de l’Euro 2020,
    dont 3 dans les groupes et 1 dans les 8e de finale. Plus encore
    toujours en première, notre a deux série d’arbitres dans cette compétition.


    Météo – Le
    temps est toujours instable en Roumanie. Il pleut à verse et des orages sont
    signalés. Par endroits, les précipitations pourraient dépasser les 30, voire
    les 50 l/m². Une vigilance orange à la pluie abondante concerne la moitié est du
    pays où les précipitations pourraient aller de 50 à 80 l/ m². En même temps,
    une alerte jaune à la pluie et à l’instabilité atmosphérique est partout dans
    le pays, sauf l’ouest est le nord-est. Entre temps, les maxima de ce vendredi iront
    de 21 à 33 degrés. Bucarest est sous la pluie et il y faisait 20 degrés à midi.

  • Hörerpostsendung 29.11.2020

    Hörerpostsendung 29.11.2020

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    Dank mehrerer Feedback-Runden von unseren Hörern hat sich das Rätsel über die alte QSL-Karte aus dem Jahre 1949, die ich letzten Sonntag erwähnt hatte, gelüftet. Gleich mehrere Hörer sandten uns Information dazu, nämlich Till Opatz, Klaus Nindel und Dieter Langguth. So etwa schrieb uns Herr Opatz, der uns vergangenen Sonntag beim Autofahren mit seiner neuen Au‎ßenantenne hörte:



    Es handelt sich dabei nicht nur um eines der ITU-Präfixe, also Funk-Länderkennungen von Rumänien (YO-YR) der Internationalen Fernmeldeunion, sondern auch um das Internationale Flugzeug-Registrierungskennzeichen für Rumänien. Rumänische Amateurfunker und Piloten verwenden diese(s) Kürzel bis heute.



    Dieter Langguth ergänzte:



    Erst im Jahr 1974 erhielt Rumänien mit der Einführung der Iso-3166-1-Kodierliste das Länderkennzeichen RO. Die rumänische Fluggesellschaft Tarom nutzt heute noch dieses Länderkennzeichen (YR) als Rufzeichen für ihre Maschinen.




    Und Klaus Nindel fügte hinzu:



    Jedes internationale Rufzeichen beginnt mit dem Landeskenner. Das gilt auch für den Amateurfunk. Deutschland hat mehrere solche Landeskenner und Rufzeichen-Präfixe (DL, DA-DD, DF-DH und DJ-DP), Rumänien YO und YP-YR.



    Liebe Freunde, vielen Dank die Aufklärung, es war interessant, zu erfahren, dass im Amateuerfunk-Bereich Kürzel aus dem internationalen Flugwesen verwendet werden.




    Weiter geht es mit den Zeilen von Lutz Winkler (aus Schmiiten im Taunus), die er uns Anfang des Monats per E-Mail zuschickte:




    Liebe Freunde der deutschen Redaktion in Bukarest,



    nun ist der vorletzte Monat des Jahres 2020 angebrochen, die ersten Nachtfröste ziehen über das Land und die Blätter fallen von den Bäumen.



    Es ist die Zeit, in dem ich mich ins Haus zurückziehe — normalerweise. Doch was ist in diesen Zeiten schon normal. Manche sehen die derzeitige Situation als Panikmache an — ich kann für meinen Teil sagen: In meiner Umgebung steigt die Anzahl der Leute, die sich an Corona infiziert haben. Manchmal ein einfacher Verlauf, manchmal müssen die Menschen auch in ein Krankenhaus. Da ich mit meiner Herz-OP bereits Bekanntschaft mit diversen Intensivstationen gemacht habe und ich diese nicht wieder erleben möchte, halte ich mich mit Kontakten stark zurück. Und trage natürlich auch Maske. Ob ein Herunterfahren des gesellschaftlichen Lebens sinnvoll ist oder nicht, darüber kann durchaus diskutiert werden. Aber dass wir in Deutschland angeblich in einer Diktatur leben und Panik gemacht wird, darüber diskutiere ich nicht. Ich bin nur immer erstaunt, wie viele Menschen sich plötzlich in der Lage sehen, wissenschaftliche Studien und Zahlen zu interpretieren. Was ich aber nicht toleriere, ist, wenn Demonstranten mit Judensternen auf eine Anti-Corona Demo gehen.



    Gerade in diesen Tagen gedenken wir des Beginns der systematischen Vernichtung von Menschen. Ich habe in den letzten Tagen einen Bericht gesehen, der einzelne Schicksale nachgezeichnet hat. Und im Grunde genommen ging es Hitler und seiner Clique um das Geld. Da wurden schnell Judensteuern erfunden, die jüdischen Gemeinden mussten für das Aufräumen der abgebrannten Synagogen aufkommen usw. Ich hoffe, dass sich die Menschheit nicht wieder in solch einen Wahnsinn stürzt und dass Menschen, egal ob Juden, Christen oder Muslime, nicht aufgrund ihrer Religion Ziele von Hasstiraden sind oder vernichtet werden.



    Dazu habe ich eine Frage an Sie: Gibt es auch in Rumänien jüdisches Leben und wenn ja, wie viele Juden leben derzeit in Rumänien?



    Die Sendungen sind weiterhin mit sehr gutem Signal zu empfangen. Vielen Dank für Ihre abwechslungsreichen und interessanten Sendungen.



    Ich möchte an dieser Stelle wieder schlie‎ßen — ich wünsche Ihnen allen in der deutschen Redaktion von RRI in Bukarest weiterhin einen schönen Herbst und bleiben Sie bitte alle gesund!



    Viele Grü‎ße aus Deutschland!



    Ihr Hörer


    Lutz Winkler




    Vielen Dank für Ihre ausführlichen Zeilen, lieber Herr Winkler! Auch in Rumänien führte der Antisemitismus während des Zweiten Weltkriegs zur Entrechtung, Verfolgung und Massenvernichtung der jüdischen Bevölkerung. Vor dem Holocaust lebten im Rumänien der Zwischenkriegszeit etwa 800.000 Juden, nach dem Krieg waren es 400.000, also nur noch die Hälfte. Viele kamen in den Pogromen von Jassy und Bukarest oder im Zuge der Deportationen nach Transnistrien ums Leben, andere wurden von ungarischen Faschisten aus dem besetzten Nordsiebenbürgen in die Vernichtungslager der Nazis verschleppt. Nach dem Krieg emigrierten die meisten jüdischen Bürger nach Israel oder Amerika, der kommunistische Staat verkaufte sie gegen ein Kopfgeld, das nach der Ausbildung bemessen wurde, ähnlich wie es mit dem Freikauf der Rumäniendeutschen durch die Bundesrepublik verlief.



    Heute leben in Rumänien nur noch wenige Tausend Juden, nach der Volkszählung von 2011 waren es 3271 Bürger, die ihre Nationalität als jüdisch“ angaben. Doch selbstverständlich gibt es noch viele Spuren des jüdischen Lebens in Rumänien — Synagogen, Friedhöfe und weltliche Einrichtungen. Allein in Bukarest gibt es drei jüdische Friedhöfe.



    Nochmals vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Winkler, passen Sie auf sich auf und herzliche Grü‎ße!




    Weiter geht es mit den Zeilen von Fritz Andorf (aus Meckenheim, NRW), die wir ebenfalls per E-Mail erhielten:



    Liebes RRI-Team,



    auch in diesem Monat will ich mich mit einem Empfangsbericht bei Ihnen melden.



    Nach der Einführung des Wintersendeplans Ende Oktober muss ich Ihren Technikern wieder ein Lob aussprechen, denn der Empfang auf den geänderten Frequenzen ist unverändert gut, jedenfalls nach meiner Beobachtung der Nachmittags- und Abendsendung.



    Auch heute wurden in den Nachrichten die aktuellen Corona-Zahlen bekanntgegeben, und wieder ist die Zahl der Neuinfektionen gestiegen, so dass neue Schutzma‎ßnahmen verhängt werden mussten. So werden wir wohl einem traurigen Weihnachtsfest entgegensehen, in der Hoffnung, dass man wenigstens mit den nächsten Angehörigen zusammentreffen kann.



    Auch bei uns nimmt die Zahl der Infektionen jeden Tag zu, und im gesamten November gelten strenge Restriktionen. So schlie‎ßen auch Opernhäuser, Theater, Kinos und Konzertsäle. Zum Glück konnten wir vorher noch ein Konzert mit dem Bonner Beethoven-Orchester in der Oper Bonn besuchen und unter anderem das wunderbare Violinkonzert von Beethoven genie‎ßen. Und am Sonntag gab es in unserer Kirche noch ein schönes Konzert mit Orgel und Trompete, bevor wir nun einen Monat von der Kultur abgeschnitten sind.



    Nachdem wir uns noch den spannenden Film Persischstunden“ angesehen haben, müssen wir auf den preisverdächtigen Film Und morgen die ganze Welt“ vorerst verzichten. Ich bin nicht sicher, ob in Rumänien derartige Filme laufen, natürlich im Original mit Untertiteln oder synchronisiert.



    Die Schlie‎ßung von Restaurants und Cafés trifft uns weniger, auch wenn wir bei einer längeren Wanderung am Wochenende eigene Verpflegung mitnehmen mussten.



    In der Sonntagsstra‎ße“ wurde über die Luftverschmutzung in Bukarest berichtet. Ja, das ist auch bei uns ein Problem. So wurde in Bonn auf einer Hauptdurchgangsstra‎ße ein Tempolimit von 30 km/h eingeführt, was zu heftigen Protesten geführt hat. Aber die Umweltverbände drängen auf die Reduzierung des Schadstoffaussto‎ßes und drohen Klagen an. Das Ergebnis dieser Ma‎ßnahme zeigt aber, dass sie sich gelohnt hat. Wäre ein begrenztes Tempolimit auch in Bukarest denkbar?



    Ich würde mich wieder über eine QSL-Karte freuen und sende herzliche Grü‎ße nach Bukarest.



    Ihr Fritz Andorf




    Vielen Dank für das ausführliche Feedback, lieber Herr Andorf. Und auch Ihre Filmtipps habe ich mir gemerkt. Ausländische Filme werden hier ausschlie‎ßlich mit Untertiteln gezeigt, und zumindest in Bukarest und anderen Gro‎ßstädten waren wir vor der Pandemie mit allerlei internationalen Filmfestivals beglückt, zum Beispiel finden im November traditionsgemä‎ß die vom Goethe Institut organisierten Deutschen Filmtage statt, die dieses Jahr wegen der Pandemie nur begrenzt und teilweise online stattfinden konnten.



    Einen Tempolimit im Verkehr gibt es auch in Rumänien. Das Stra‎ßenverkehrsgesetz sieht in Ortschaften ein Tempolimit von 50 km/h vor, au‎ßerhalb von Ortschaften gelten als Höchstgeschwindigkeit 130 km/h auf Autobahnen, 100 km/h auf Expressstra‎ßen, National- und Europastra‎ßen und 90 km/h auf sonstigen Verkehrswegen. Allerdings dürfen Kommunalverwaltungen auf bestimmten Strecken aufgrund der jeweiligen Verkehrs- oder Gefahrenlage Ausnahmen genehmigen. So gelten z.B. in bestimmten städtischen Abschnitten, die nur wenige Passanten und keine besonderen Gefahren aufweisen, 70 km/h als Höchstgeschwindigkeit, während in anderen Abschnitten nur mit maximal 30 km/h gefahren werden darf (also ähnlich wie in Deutschland).



    Auch Ihnen herzliche Grü‎ße und bleiben Sie gesund, lieber Herr Andorf!




    Ralf Urbancyzk (aus Eisleben, Sachsen-Anhalt) hat unlängst den digitalen Empfang ausprobiert und schickte uns Feedback dazu:



    Heute schicke ich noch einen Empfangsbericht vom Oktober. Ich hatte es in den letzten Wochen zeitlich nicht geschafft, ihn eher abzuschicken. Seit einigen Wochen kann ich endlich Ihre Programme im DRM-Modus verfolgen. Dazu habe ich mir für meinen Laptop einen SDR-Empfänger SDR Play RSP1A beschafft. Als Antenne verwende ich übergangsweise ein ca. 2 Meter langes Stück Klingeldraht, welches ich vom Antenneneingang des Empfängers hin zum Fensterkreuz gespannt habe. Hörerfreund Helmut Matt, welcher die Sendungen von Radio Rumänien International häufig im DRM-Modus hört, machte mir dann eine Liste mit den notwendigen Einstellungen an der PC-Software. So hatte ich innerhalb von wenigen Minuten meinen neuen Empfänger betriebsbereit und Radio Rumänien International war bereits mit dieser einfachen Antenne klar und ohne Aussetzer im Lautsprecher zu hören. Von meinem allerersten Versuch, Radio Rumänien International im DRM-Modus zu hören, habe ich ein kurzes Video gemacht und bei Facebook hochgeladen (unter https://www.facebook.com/ralf.urbanczyk/videos/3507911332603545), falls es Sie interessiert. Obwohl Radio Rumänien International für seine DRM-Sender weniger Senderleistung aufwendet als für die analogen Ausstrahlungen, ist der Empfang zumindest im eigentlichen Zielgebiet besser. Ich freue mich, dass Ihre Sendeanstalt weiterhin an der digitalen Verbreitung der Programme auf Kurzwelle festhält.




    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Urbanczyk, herzliche Grü‎ße und bleiben Sie gesund!




    Martina Pohl (aus Überlingen am Bodensee) meldete sich vergangene Woche per E-Mail:



    Liebe Redaktion in Bukarest,



    von dem Gro‎ßbrand, der sich in einem Krankenhaus in Piatra Neamț ereignet hat und zehn Patienten das Leben kostete, war auch in unseren Medien zu hören. Es ist fürchterlich, was da passiert ist. Welche Ursache letztendlich zu dieser Katastrophe führte, werden die Ermittlungen noch zeigen. Ich hoffe für den schwerverletzten Dienstarzt, dass die Genesungschancen für ihn gegeben sind und wünsche weiterhin viel Gesundheit und Kraft in dieser Ausnahmesituation.



    Viele Grü‎ße und bleiben Sie alle gesund



    Martina Pohl




    Vielen Dank für Ihre Anteilnahme, liebe Frau Pohl. Der Dienstarzt Cătălin Denciu, der beim Versuch, Patienten zu retten, selbst schwere Brandverletzungen erlitt, wurde nach Belgien aufgeflogen und wird nun in einem Militärkrankenhaus in Brüssel verpflegt. Sein Zustand sei ernst, aber stabil, berichteten die Medien. Auch Ihnen herzliche Grü‎ße und bleiben Sie gesund!




    Zum Schluss die Zeilen von Bernd Seiser, der sich über die Grü‎ße von unseren beiden jüngsten Hörern freute:



    Lieber Sorin,



    für die freundlichen Grü‎ße von Simon und Adrian Heinrich an Yigal und mich möchten wir uns ganz herzlich bedanken und uns auch den Grü‎ßen an ihre Oma und ihre Eltern anschlie‎ßen. Es zeugt von gro‎ßem Radiointeresse, dass die beiden trotz des Defektes ihres Kurzwellenradios den Funkbriefkasten im Internet nachgehört haben, so dass sie vielleicht auch Interesse haben könnten, mal eine Hörerklubecke abzurufen und mir ihre Meinung dazu mitzuteilen.



    Falls die beiden Interesse an einer direkten Kontaktaufnahme haben, kannst Du ihnen bitte gerne meine E-Mail-Adresse weiterleiten.



    Lieber Bernd, selbstverständlich, wenn Interesse besteht und sich die beiden in diesem Sinne melden, stelle ich gerne den Kontakt her.



    Ganz zum Schluss die Postliste. Herkömmliche Briefe habe ich erst gegen Mitte bis Ende der kommenden Woche in Aussicht gestellt bekommen — wir haben gerade ein verlängertes Wochenende hier, da am kommenden Dienstag der Nationaltag Rumäniens und damit ein Feiertag ist. Au‎ßer den bereits erwähnten Hörern schrieben uns auf elektronischem Wege bis gestrigem Samstag noch folgende Hörerfreunde: Petra Kugler, Christian Laubach, Michael Willruth, Wolfgang Maschke, Carsten Fenske und Joachim Thiel (D) sowie Siddhartha Bhattacharjee (IND).



    Audiobeitrag hören:




  • Geschichte des Holocaust: 75 Jahre seit der Deportation der Juden aus Nordsiebenbürgen

    Geschichte des Holocaust: 75 Jahre seit der Deportation der Juden aus Nordsiebenbürgen

    Das Gedenken an 75 Jahre seit der Deportation der Juden aus Nordsiebenbürgen in Vernichtungslager der Nazis ist etwas, das ständig in Erinnerung gerufen werden muss, damit sich solche Gräueltaten nie wieder ereignen. Die europäischen Juden zahlten einen sehr hohen Preis für die kriminellen Fantasien des Faschismus, für die Illusion einer besseren Gesellschaft. 150.000 von ihnen stammten aus Nordsiebenbürgen, eines am 30. August 1940 von Ungarn annektierten Landesteils, der überwiegend von Rumänen bewohnt wurde.



    Im Frühjahr 1944 begannen die ungarischen Behörden, die jüdische Bevölkerung in die Ghettos zu schicken. Hitler verlor das Vertrauen in die totalitären Regime in Ungarn und Rumänien, bezweifelte ihre Fähigkeit, die jüdische Bevölkerung zu vernichten, und beschloss, die Angelegenheit selbst in die Hand zu nehmen. Das bedeutete, die Juden noch mehr zu verfolgen. Nachdem sie gezwungen worden waren, ein Abzeichen in Form eines gelben Sterns als Identifikationsmittel zu tragen, nachdem sie allerlei Demütigungen ausgesetzt wurden, nachdem sie alle ihre bürgerlichen, politischen und wirtschaftlichen Rechte aufgrund der Rassengesetzgebung verloren hatten, wurden die Juden nun gezwungen, ihre Häuser zu verlassen.



    Marius Popescu vom Wilhelm-Filderman-Zentrum für das Studium der Geschichte der rumänischen Juden, erzählt uns, wie die Deportation der Juden aus Nordsiebenbürgen, damals unter ungarischer Besatzung, stattfand:



    Der Prozess der Entsendung der Juden in die Ghettos begann am 3. Mai 1944. Etwas, für dessen Realisierung die westlichen Länder etwa 2 oder 3 Jahre brauchten, dauerte in Nordsiebenbürgen nur anderthalb Monate. Das zeigt, wie sehr die deutschen und ungarischen Behörden darauf bedacht waren, die jüdische Bevölkerung zu vernichten.“



    Marius Popescu erläutert weiter, wie die Ghettos in den Städten Nordsiebenbürgens aufgebaut wurden:



    Es gab Ghettos in Oradea, Cluj, Dej, Satu Mare, Sfântu Gheorghe, Târgu Mureş und Şimleu. Die Juden aus den umliegenden Dörfern wurden als erste in Ghettos in den Kreishauptstädten geschickt. Die Ghettos waren jedoch nicht wie die üblichen, in denen die jüdische Bevölkerung gezwungen war, im Elend hinter hohen Mauern zu leben, wie zum Beispiel in Polen. Die Ghettos in Nordsiebenbürgen waren Transit-Ghettos, wo die Juden 2 oder 3 Wochen verbrachten. Das Wort Ghetto wird in diesem Zusammenhang sehr häufig verwendet, aber ich würde es hier nicht verwenden. Ein Ghetto befand sich am Rande einer Stadt, in der die Juden auf engstem Raum zusammengepfercht waren. Die Juden machten etwa 30% der Gesamtbevölkerung von Oradea aus, so dass etwa 30.000 Juden in das Ghetto geschickt wurden. In Cluj lag ihre Zahl bei 18.000. Die Bedingungen im Ghetto waren schrecklich, es gab keine Toiletten, einmal täglich wurde Essen ausgeteilt und die Menschen lebten ausschlie‎ßlich von dem, was sie von zu Hause mitgebracht hatten. Am 3. Mai 1944, als die Ghettos von Gendarmen umzingelt wurden, hatten sie eine halbe Stunde Zeit zur Vorbereitung auf die Deportation. Das Ghetto war mit Draht umgeben.“




    Elie Wiesel, Friedensnobelpreisträger, geboren in Sighetu Marmaţiei, verbrachte einige Zeit in einem Ghetto, bevor er nach Auschwitz geschickt wurde. Eva Heyman, ein 13-jähriges Mädchen, das in die Gaskammer in Auschwitz geschickt wurde und heute als Anne Frank Siebenbürgens bezeichnet wird, hatte das Ghetto in Oradea passiert. Miklós Nyiszli, ein Arzt aus Oradea, wurde zunächst in ein ähnliches Ghetto geschickt, dann nach Auschwitz, hatte aber die gro‎ße Chance, zu überleben. Das sind nur drei der Menschen, die das Leben in den Ghettos Nordsiebenbürgens erlebt und schriftliche Beweise dafür hinterlassen haben. Historiker Marius Popescu über den Alltag im Ghetto:



    Einmal im Ghetto angekommen, wurden die Juden gedemütigt, verspottet und sogar ermordet. Heute wissen wir, was z.B. die Brauerei »Dreher« bedeutete — es war der Ort, an dem die Juden geschlagen, mit Stromschlägen gefoltert wurden, um preiszugeben, wo ihr Vermögen war oder wer es für sie aufbewahrte. Es gab Überlebende, die das Geschehene aufgeschrieben haben, sogar einige wenige Überlebende aus Auschwitz. Ich möchte noch zwei weitere Namen nennen — Otto Adler und Oliver Lustig. Letzterer hat Dokumente veröffentlicht, die in zwei Büchern enthalten sind. So haben wir detaillierte Informationen über die Grausamkeiten, die in diesen Ghettos geschehen sind.“

  • 75 ans depuis la déportation des Juifs de la partie hongroise de la Transylvanie

    75 ans depuis la déportation des Juifs de la partie hongroise de la Transylvanie

    Les commémorations sont censées rappeler aux générations futures les exactions commises par les générations d’avant. Les commémorations représentent ces leçons vécues qui nous servent à éviter le piège de la barbarie et des tragédies collectives. Certes, beaucoup méprisent ce qu’ils apprécient comme une naïveté, vu la nature humaine même, avec son potentiel destructeur illimité. Mais, pour le présent et l’avenir, le passé demeure une inépuisable source d’inspiration, un puits d’exemples aussi bien en matière de cruauté sauvage que d’héroïsme salutaire. La déportation des Juifs qui habitaient ce qu’était à l’époque la Transylvanie hongroise, ravie à la Roumanie par la Hongrie le 30 août 1940, avec le concours d’Hitler et de Mussolini, représente un tel moment historique, et dont la commémoration régulière devrait nous aider à éviter de reproduire d’innommables holocaustes futurs. Car le prix du sang que les Juifs européens ont dû payer aux fantaisies criminelles du nazisme a été particulièrement lourd en Transylvanie du Nord, dont 150 mille habitants Juifs disparaîtront en l’espace de quelques mois dans les camps de la mort.

    En effet, au printemps 1944, les autorités magyares commencent les rafles et la déportation les juifs dans des ghettos. Hitler commençait à perdre patience et sa confiance dans la fiabilité des régimes pro nazi de Hongrie et de Roumanie commençait à s’effriter. C’est alors qu’il décide de prendre en main la mise en œuvre de la solution finale dans ces deux pays. Ainsi, tout d’abord, le régime de persécutions que les Juifs subissaient déjà dans la région hongroise de Transylvanie empire brusquement. Après le port de l’étoile jaune, les brimades en tous genres, après la mise en place d’une législation raciale qui dépouillait les Juifs de leurs droits civiles, politiques et économiques, l’on arrive à les déporter.

    Marius Popescu, chercheur au Centre d’études de l’histoire juive de Roumanie « Wilhelm Filderman » nous raconte la succession des événements dans cette région transylvaine rattachée à la Hongrie pendant la deuxième guerre mondiale : « Le processus de ghettoïsation des Juifs débute le 3 mai 1944. En guise de comparaison, dans l’Europe occidentale occupée par l’Allemagne nazie, ce même processus s’est étalé sur 2 à 3 ans, alors qu’en Hongrie cela leur prit seulement un mois et demi. Cela montre à quel point les autorités nazies, épaulées par les autorités magyares, étaient pressées d’en découdre, cela dénonce un excès de zèle inouï dans leur volonté d’exterminer la population juive. »

    C’est ainsi qu’apparaissent les ghettos dans les villes de la Transylvanie du Nord. Marius Popescu : « L’on retrouve des ghettos à Oradea, Cluj, Dej, Satu Mare, Sfântu Gheorghe, Târgu Mureş, Şimleu. Les Juifs des villages des alentours sont déportés dans la ville chef-lieu, entassés dans des ghettos. Mais il ne s’agit pas des ghettos au sens propre du terme. Là où, comme on l’avait fait en Pologne, les gens étaient entassées dans un endroit de la ville, on élevait des murs, et la population juive était condamnée à vivre dans la misère. En Transylvanie du Nord il ne s’agissait pas de véritables ghettos, mais plutôt des camps de transit. Les Juifs se voyaient interner dans ces camps pendant deux à trois semaines, avant d’être dirigés vers les camps de la mort. L’on utilise malgré tout le terme de ghetto, bien que ce soit une terminologie impropre. Dans la ville d’Oradea, un tiers de la population était juive. Il s’agit donc de 30 mille Juifs qui avaient été confinés dans ce que l’on appelle le ghetto d’Oradea, érigé dans la ville. A Cluj, il s’agit de 18 mille personnes, concentrées à l’endroit où à l’époque se trouvait une briqueterie. Les conditions étaient terribles, il n’y avait pas de toilettes, la distribution d’aliments avait lieu une fois par jour, et les gens survivaient surtout grâce à ce qu’ils avaient pu emporter dans leurs bagages. Lors de la rafle du 3 mai 1944, ils ont eu une demi-heure pour faire leurs bagages. Et ces ghettos étaient tous entourés de barbelés. »

    Elie Wiesel, prix Nobel de la Paix et originaire de la ville de Sighetu Marmaţiei, est lui aussi passé par un tel ghetto avant d’arriver à Auschwitz. Eva Hyman, la jeune fille de 13 ans, surnommée l’Anne Franck transylvaine, et qui a fini sa vie dans les chambres à gaz d’Auschwitz, y est passée aussi. Le médecin Nyiszli Miklos, originaire d’Oradea, détenu à Auschwitz et collaborateur du médecin en chef du camp, le terrible docteur Josef Mengele, surnommé l’Ange de la mort, a, lui, réussi à survivre, après avoir vécu une brève période dans ce type de ghetto. Ces trois noms représentent les personnalités les plus connues parmi les centaines de Juifs qui y sont passés et qui ont laissé des traces écrites, des témoignages de leur passage dans ces lieux terribles qu’ont été les ghettos de Transylvanie du Nord.

    Marius Popescu : « Dès le moment où les Juifs passaient le seuil de ces ghettos, ils étaient des hors la loi. Ils se voyaient humiliés, rabaissés, voire tués impunément. Prenez la brasserie Dreher, un endroit où les Juifs ont été battus, torturés, électrocutés, tout cela pour qu’ils disent où ils avaient caché leur biens, leur argent, l’or, pour fournir des informations sur l’identité des personnes auxquelles ils avaient confié leur avoir. Nous avons appris tout cela grâce aux quelques survivants d’Auschwitz. Je mentionnerais Otto Adler et Oliver Lustig, ce dernier étant l’auteur de deux ouvrages de référence sur la question, dont celui intitulé « Le procès des ghettos du Nord de la Transylvanie ». Grâce aux témoignages des survivants l’on est arrivé à avoir une vision assez précise des terribles exactions et des atrocités qui ont eu lieu dans ces ghettos. »

    Il y a 75 ans, 150 000 Juifs de Transylvanie perdirent leur vie dans des conditions innommables. La route qui les mena à la mort passa par ces ghettos. C’est de là que leurs témoignages nous interpellent à jamais. (Trad. : Ionuţ Jugureanu)

  • Nachrichten 30.05.2019

    Nachrichten 30.05.2019

    Präsident Klaus Iohannis hat am Donnerstag eine Beratungsrunde mit den im rumänischen Parlament vertretenen Parteien angekündigt. Dabei wird es um die Ergebnisse der Volksbefragung zu den Justizgesetzen vom vergangenen Wochenende gehen. 6,5 Millionen Rumänen hätten sich dabei zugunsten der vorgeschlagenen Änderungen ausgesprochen, so der Staatschef. Ferner warf Iohannis der Regierung den schwierigen Verlauf der Europawahl außerhalb der Landesgrenzen vor. Zehntausende wahlberechtigte Auslandsrumänen waren stundenlang vor den wenigen Wahllokalen ausgeharrt. Einige von ihnen waren nicht mehr dazu gekommen, ihr Wahlrecht auszuüben. Er habe die Kündigung und nicht den Rücktritt der Innen- und Außenminister gefordert, wollte Iohannis ein Missverständnis aus dem Weg räumen. Zuvor hatten Innenministerin Carmen Dan sowie Außenminister Teodor Melescanu keine Verantwortung für die Missstände bei der Wahl übernommen und ihren Rücktritt verweigert. Das Präsidialamt werde vor diesem Hintergrund einen gemischten Untersuchungsausschuss gründen, sagte Iohannis abschließend. Dieser soll den Entscheidungsträgern im Parlament und der Regierung sowie der Wahlbehörde Lösungsansätze bieten.



    Papst Franziskus wird ab Freitag zu einem dreitägigen Besuch in Rumänien erwartet. Seine Heiligkeit wird dabei Bukarest, Iasi (Nordosten) und Blaj (Landesmitte) sowie das Marienheiligtum in Schomlenberg besuchen. Am Donnerstag hatte der Papst in einem sozialen Netzwerk das Ereignis kurz eingeleitet. Derweil sind in Bukarest die ersten Sicherheitsmaßnahmen für den Besuch von Franziskus bereits getroffen. Einige Schulen wurden geschlossen und es gelten Parkverbote in der Nähe der Orte, an denen öffentliche Auftritte des Papstes geplant sind. Am Freitag wird der Schulunterricht in ganz Bukarest ausfallen. Der Besuch von Papst Franziskus ist der zweite Besuch eines Oberhauptes der katholischen Kirche in Rumänien. Vor zwei Jahrzehnten hatte Papst Johannes Paul II. als erster Papst in der Geschichte das mehrheitlich orthodoxe Land besucht.



    Zwei Oppositionsparteien haben einen einfachen Misstrauensantrag gegen Außenminister Melescanu angekündigt. Vertreter der PNL und der Union Rettet Rumänien wollten den Antrag kommende Woche im Senat einreichen. Dem Außenminister wird die mangelhafte Planung der Europawahl und der Volksbefragung im Ausland vorgeworfen. Die Fraktionschefin der Union in der Abgeordnetenkammer, Cristina Prună, sagte ferner, dass vier Oppositionsparteien kommende Woche die Gründung eines Untersuchungsausschusses fordern wollen. Dieser soll sich mit den Problemen der Wahllokale im Ausland auseinandersetzen. Derweil soll Innenministerin Carmen Dan angesichts des schwierigen Urnengangs zu Erklärungen ins Abgeordnetenhaus eingeladen werden. Vor den Wahllokalen im Inland hatten sich vergangenen Sonntag ebenfalls Warteschlangen gebildet.



    In der Stadt Sighetu Marmatiei, im Nordwesten Rumäniens, haben am Donnerstag Gedenkveranstaltungen für die aus Siebenbürgen und Maramures deportierten Juden stattgefunden. Die tragischen Ereignisse fanden vor 75 Jahren statt, als die rumänischen Provinzen unter ungarischer Besatzung standen. Anwesend waren Vertreter der Präsidialverwaltung, Mitglieder des diplomatischen Corps und der jüdischen Gemeinden. Mehr als 131.000 Juden, Männer, Frauen und Kinder, wurden aus dem Gebiet deportiert und die meisten von ihnen im Frühjahr 1944 im KZ Auschwitz – Birkenau hingerichtet. Einer der Überlebenden des Holocaust in Sighet war der Nobelpreisträger Elie Wiesel, zu dessen Ehren die lokalen Behörden eine Gedenkstätte eingerichtet haben.

  • 30.05.2019

    30.05.2019

    Pape François – Le Pape François effectuera une visite en Roumanie du 31 mai au 2 juin. Sa visite commencera à Bucarest, vendredi, puis le Souverain Pontife se rendra à Iasi (nord-est), à Blaj et à Sumuleu Ciuc (centre). Parmi les mesures de sécurité prises à Bucarest, mentionnons le fait que les cours des écoles ont été suspendus vendredi et il est interdit aux voitures de stationner sur le trajet que le Pape doit parcourir. Rappelons aussi que la Roumanie a été, en 1999, le premier pays à majorité orthodoxe jamais visité par un souverain pontife, le Pape Jean-Paul II.

    Ministres – A Bucarest, les ministres de l’Intérieur, Carmen Dan, et des Affaires Etrangères, Teodor Melescanu, ont déclaré qu’ils ne démissionneraient pas, malgré les insistances du chef de l’Etat, Klaus Iohannis. Ce dernier les accuse d’une mauvaise organisation du scrutin européen pour la diaspora, en raison de laquelle des dizaines de Roumains vivant à l’étranger n’ont pas pu voter bien qu’ils aient attendu leur tour pendant de longues heures devant les bureaux de vote. Mme Carmen Dan, ministre de l’Intérieur, affirme que son institution a rempli toutes ses obligations en ce qui concerne l’organisation des élections euro-parlementaires de dimanche dernier. A son avis, les affirmations selon lesquelle le vote de la diaspora aurait été fraudé ne sont pas fondées. A son tour, le chef de la diplomatie roumaine, Teodor Melescanu, déclare n’avoir rien à se reprocher quant à ce sujet. Dans ce contexte, le président Iohannis a décidé de créer une commission mixte au niveau de l’Administration présidentielle, dont la mission sera d’identifier les problèmes majeurs survenus au scrutin de dimanche et de proposer des solutions aux autorités qui puissent les mettre en œuvre.

    Langue yiddish – A l’occasion de la Journée de la langue et du théâtre yiddish, le président roumain, Klaus Iohannis, a trasnsmis un message de félicitation à « tous ceux qui se préoccupent pour garder vif l’héritage culturel de la communauté juive de Roumanie ». « La langue et le théâtre yiddish enrichissent le patrimoine culturel de notre pays et de l’humanité, alors que le Festival du Théâtre Yiddish, organisé annuellement à Bucarest par le Théâtre Juif d’Etat, est un excellent moyen de montrer à la jeune génération les valeurs de la cohabitation, des valeurs qu’ils doivent chérir, cultiver et défendre », écrit encore le président roumain.

    Commémoration – La ville de Sighetu Marmatiei (nord-ouest) organise aujourd’hui des manifestations de commémoration des Juifs déportés de Transylvanie et du Maramures (nord) il y a 75 ans, lorsque ces deux provinces roumaines se trouvaient sous occupation hongroise. Y participent des représentants de l’Administration présidentielle, des diplomates et des membres des communautés juives de Roumanie. Au printemps 1944, 131.600 Juifs – hommes, femmes et enfants – ont été déportés de cette région dans les camps de concentration d’Auschwitz et Birkenau, où la plupart ont trouvé la mort. Un des survivants de l’Holocauste originaire de Sighetu Marmatiei est Elie Wiesel, lauréat du Nobel de la Paix. Une maison musée a été aménagée en sa mémoire dans sa ville d’origine.

    Bookfest – La 14e édition du Salon international du livre Bookfest a se poursuit à Bucarest, avec pour invité d’honneur, la Grande Bretagne. A cette occasion, l’ambassadeur britannique à Bucarest, Andrew James Noble affirme que pour son pays, cette participation est une opportunité de célébrer la diversité littéraire et de réitérer le rôle de la culture dans le dialogue entre le pays et les différentes identités. « Nous avons l’occasion précieuses de célébrer la liberté de lire et la liberté d’écrire ce que nous désirons, en cette 30e année depuis la chute du communisme en Roumanie », a encore affirmé l’ambassadeur britannique à Bucarest. Ouvert mercredi, dans la capitale, le Salon international du livre Bookfest réunit des dizaines de maisons d’édition et fermera ses portes le dimanche, 2 juin. La Maison d’édition de la radiodiffusion roumaine, Casa Radio, y participe avec plus de 150 titres.

    Universités – 24 universités roumaines présentent leur offre éducationnelle à Washington, jusqu’au 31 mai, dans le cadre de la conférence et de l’exposition annuelle NAFSA, l’événement international le plus prestigieux du domaine, informe le Conseil national des présidents d’universités de Roumanie. Y sont présents plus de 10.000 participants et 3.500 établissements universitaires de plus de 100 pays. La Roumanie offre un milieu d’études de qualité, approprié et sûr, des facilités de niveau européen dans les campus des universités, à des coûts compétitifs par rapport à d’autres pays européens, est-il affirmé dans un communiqué du Conseil national des présidents d’universités de Roumanie.

    Tennis – La joueuse de tennis roumaine, Simona Halep, (n° 3 mondiale) rencontre aujourd’hui la Polonaise Magda Linette (n° 87 WTA), au second tour de Roland Garros, le 2e tournoi du Grand Chelem de l’année. Ce jeudi toujours, la Roumaine Sorana Cîrstea (n° 84 WTA) joue contre Aliona Bolsova d’Espagne (n° 137 mondiale), alors que sa compatriote, Irina Begu (n° 116 WTA) aura pour adversaire Karolina Muchova de République tchèque (n° 73 WTA).

    Météo – La Roumanie est placée jusqu’à samedi, dans la matinée, en vigilance à l’instabilité atmosphérique. C’est notamment dans l’ouest, le nord, le centre et en altitude, que l’instabilité sera accentuée. Des orages feront leur apparition et des pluies torrentielles sont attendues, accompagnées de grêle et de fortes rafales. Les températures maximales de ce jeudi iront de 19 à 30 degrés. 24 degrés à midi, à Bucarest.

  • Rumänien, Nazi-Deutschland und die antisemitische Politik der 1940er Jahre

    Rumänien, Nazi-Deutschland und die antisemitische Politik der 1940er Jahre

    Deutschland betrieb im Zweiten Weltkrieg eine Politik der schrittweisen Vernichtung der Juden, die ab 1942 immer radikaler wurde. Sie fand ihren negativen Höhepunkt in der sogenannten Endlösung“, durch die die Juden in die Lager auf dem Gebiet des heutigen Polen deportiert und dort hingerichtet wurden. Auf der anderen Seite hat Rumänien eine sprunghafte antisemitische Politik angewandt, zunächst mit einer radikalen Haltung und später mit der Ablehnung der Inhaftierung von Juden in Lagern.



    Der Historiker Ottmar Traşcă vom George-Bariţiu-Institut für Geschichte in Cluj (Klausenburg) beschrieb im Interview mit Radio Rumänien die Beziehungen zwischen Rumänien und Deutschland in der Haltung zu den Juden in der ersten Hälfte der vierziger Jahre. Ende der 1930er Jahre und Anfang der 1940er Jahre habe Rumänien eine durchwegs antisemitische Politik geführt, so der Historiker. Bei der Gestaltung seiner Rassenpolitik sei das Antonescu-Regime auch von der deutschen Seite beraten worden.



    Das Antonescu-Regime hatte ursprünglich während der Regierung der rechtsextremen Eisernen Garde von 1940 eine Politik der Rumänisierung eingeführt, die nach dem Sturz der Regierung im Januar 1941 fortgesetzt wurde. Ab März 1941 wurde in Rumänien, an der deutschen Gesandtschaft in Bukarest, ein Berater für jüdische Fragen angestellt, der SS-Kapitän Gustav Richter. Was war dessen ursprünglicher Auftrag? Er war auf Ersuchen der Antonescu-Regierung zusammen mit anderen Beratern aus anderen Bereichen gekommen, und sein Auftrag bestand darin, die antisemitischen Gesetze in Rumänien mit denen Deutschlands zu harmonisieren. Ab Herbst 1941 und besonders ab 1942 musste er die Anwendung der Endlösung in Rumänien vorbereiten. Bei allen wichtigen antisemitischen Gesetzen, die zwischen 1941 und 1942 erlassen wurden, war Gustav Richters Rolle ausschlaggebend.“




    Die Zusammenarbeit zwischen Deutschen und Rumänen bei der Beseitigung der Juden aus Bessarabien, der nördlichen Bukowina, Transnistrien und Odessa verlief sehr gut. Ottmar Traşcă hat in deutschen Militärarchiven recherchiert und dort eindeutige Beweise für die Annäherung zwischen den Deutschen und den Rumänen entdeckt.



    Mit dem Ausbruch des deutsch-sowjetischen Krieges geht die jüdische Angelegenheit in eine andere Phase über. Und zwar findet jetzt eine Zusammenarbeit zwischen den deutschen Vernichtungseinheiten, den sogenannten »Einsatzgruppen«, auf rumänischem Gebiet statt, worunter wir Bessarabien, die nördliche Bukowina und Transnistrien verstehen. An der Südflanke standen 4 Einsatzgruppen hinter den deutschen und rumänischen operativen Einheiten. Die Einsatzgruppe D wurde von Oberst Otto Olendorf angeführt. Die Vernichtungsbilanz dieser Einsatzgruppe D ist schockierend, sie ermordete mehr als 90.000 Menschen. Als ich mir die Berichte ansah, die täglich an die Berliner Zentrale geschickt wurden, gab es dort Verweise auf die Zusammenarbeit mit den rumänischen Behörden. Und überall hei‎ßt es, ‚die Zusammenarbeit ist sehr gut‘, einschlie‎ßlich mit der Armee, der Gendarmerie und der Polizei. Die Art und Weise, in der die rumänischen Behörden und das Antonescu-Regime mit den Juden aus Bessarabien, der nördlichen Bukowina und Transnistrien umgegangen sind, hat auf der Ebene der deutschen Führung Bestürzung ausgelöst, und ich beziehe mich hier sogar auf Adolf Hitler. Am 19. August 1941 sagt Hitler zu Goebbels: ‚In der jüdischen Frage handelt ein Mann wie Antonescu viel radikaler als wir es bisher getan haben.‘ Eine solche direkte Anerkennung von Hitler sagt sehr viel aus.“




    Im Juni 1942 stimmte die rumänische Regierung der Deportation der rumänischen Juden zu, die sich damals im Ausland befanden. So wurden 5.000 Juden überwiegend aus Frankreich nach Auschwitz deportiert, wo sie ihr Ende fanden. Die Vorgehensweise der Antonescu-Regierung sollte sich jedoch bald ändern, berichtet der Historiker Ottmar Traşcă.



    Die Situation ändert sich im Herbst 1942. Wir wissen sehr wohl, dass die Regierung von Antonescu im August 1942 die Deportation aller rumänischen Juden beschlossen hatte, angefangen mit den Juden aus den westlichen Landkreisen Temesch, Turda und Arad. Warum wurden sie letzten Endes aber nicht deportiert? Vor allem dank der Einflussnahme von Wilhelm Filderman, eines jüdischstämmigen rumänischen Politikers und Anwalts, der Antonescu kannte. Seine Stellungnahmen waren sehr gut konstruierte, argumentierte Interventionen. Filderman war sehr geschickt darin, einen äu‎ßerst sensiblen Punkt Antonescus zu berühren, nämlich die siebenbürgische Frage. Filderman fragte, wozu die Deportation der Juden überhaupt nutzen würde, solange Ungarn nicht das Gleiche tat. Die Deportation der Juden hätte Rumänien Kopfzerbrechen bereitet und Nachteile im Wettbewerb zwischen Rumänien und Ungarn um die Zugehörigkeit Siebenbürgens geschaffen. Ungarn hatte keinen einzigen Juden deportiert, jeglicher Druck aus Deutschland war zurückgewiesen worden. Fildermans Argument hatte Wirkung. Wir kennen au‎ßerdem die Interventionen des Barons Francisc Neumann, die Interventionen von Iuliu Maniu, die der Königinmutter Elena. Zusätzlich zu diesen Interventionen haben wir im Oktober 1942 durch die Gesandtschaft der Schweiz in Rumänien eine drastische diplomatische Stellungnahme der US-Regierung erhalten, in der die US-Regierung mit Vergeltungsma‎ßnahmen gegen rumänische Bürger in Amerika drohte, wenn die Deportationen von Juden nicht gestoppt würden. Und vor allem haben wir Stalingrad, das für die Haltungsänderung entscheidend war. Antonescu war pragmatisch, er war kein schwacher Heerführer, spätestens nach Stalingrad verstand er, dass Deutschland den Krieg verloren hatte. Anstelle der Deportation der rumänischen Juden in die Todeslager in Polen gab es im Dezember 1942 einen Wendepunkt in der Politik von Antonescu, nämlich die Zustimmung für die Auswanderung der Juden nach Palästina.“




    Doch das Belastende bleibt: Rumänien und Deutschland gingen in der Politik der Vernichtung europäischer Juden in den Jahren des Zweiten Weltkrieges einen gemeinsamen Weg. Obwohl sie letztendlich unterschiedliche Ansichten über die Endlösung“ hatten, geht die Verantwortung beider Länder in die Geschichte ein.

  • Rumäniendeutsche nach 1945: Verschleppt, entwurzelt, verkauft

    Rumäniendeutsche nach 1945: Verschleppt, entwurzelt, verkauft

    Der Zweite Weltkrieg hinterlie‎ß eine neue ethnische Zusammensetzung, eine Folge des Völkermords, der Kriegsverbrechen und Vertreibungen, wie sie zuvor in der Weltgeschichte undenkbar gewesen waren. Alle Länder, Sieger und Besiegte, versuchten nach den sechs Jahren die Folgen des Krieges zu überwinden, vor allem im Hinblick auf die demographische und wirtschaftliche Katastrophe. Am schlimmsten litten zweifelsohne die Juden, von denen Millionen auf deutschen Befehl ermordet wurden.



    Das darf wiederum nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch Deutsche unter dem Krieg gelitten haben, den sie selbst entfesselt hatten. Wenn das Leid auch nicht aufgerechnet werden kann, so sollten sie doch haftbar gemacht werden für das verwüstete Europa, für die Millionen von Toten und den Holocaust.



    Die meisten Deutschen in Rumänien sind bereitwillig Hitlers Ruf nach Deutschland gefolgt und viele starben in dem Krieg, den Nazi-Deutschland über Europa gebracht hatte. Stalin lie‎ß diejenigen deportieren, die man als unzuverlässige Nationalitäten“ ausgemacht hatte, und auf dieser Liste standen die Deutschen ganz oben. Nach der Rückkehr aus der Deportation und aus den Kriegsgefangenenlagern wählten die meisten Westdeutschland als ihre neue Heimat und die Abwanderung aus Rumänien setzte sich fort: Bis 1989 führte der systematische Exodus der Deutschen fast zu ihrem Verschwinden aus Rumänien. Die beiden Gründe für diese massenhafte Abwanderung sind in der Politik der BRD gegenüber den Deutschen in Mittel- und Osteuropa zu sehen, aber auch in dem Wunsch des rumänischen Staates, aus dieser Politik Geld zu machen.



    Der Soziologe Remus Anghel untersucht das Phänomen der Migration am Institut für nationale Fragen in Cluj (Klausenburg) und ist Co-Autor eines Buchs über die Geschichte der Deutschen in Rumänien nach 1930:



    Die Verbände der Deutschen in Rumänien versuchten, die Bundesregierung zu überzeugen, den ethnischen Deutschen zu helfen, indem sie Hilfsprogramme auflegen und dem rumänische Staat Kompensationen zahlen sollte. In der Tat gab es auch eine Vorgeschichte in der jüdischen Migration, es hatten auch hier Gespräche zwischen der rumänischen und der israelischen Regierung stattgefunden, um die Auswanderung der rumänischen Juden zu erleichtern. In Rumänien neigt man dazu, die Dinge, die mit dem rumänischen Kontext zusammenhängen, auch aus der Perspektive des rumänischen Kontextes zu verstehen. Dies ist ein Fehler — die Geschichte der Deutschen in Rumänien im 20. Jahrhundert ist hauptsächlich mit den historischen Ereignissen und den beiden wesentlichen Machtpersonen verbunden: Hitler und Stalin. Wie alle Deutschen in Ost- und Mitteleuropa gerieten sie in die Expansion Nazi-Deutschlands, in den Krieg, und mussten dessen Folgen hinnehmen.“




    Nach dem Zweiten Krieg flohen etwa 12 Millionen Deutsche aus Mittel- und Osteuropa nach Deutschland, fast eine Million von ihnen überlebte nicht. Dies war ein kollektives Drama in Westdeutschland, das eine Politik der Verantwortung anstrebte. Remus Anghel sagt, dass die Umsiedlung der Deutschen in Rumänien nach dem Krieg vorhersehbar gewesen sei.



    Während des Krieges und danach gab es eine Bewegung zur Unterstützung der Ausreise der Rumäniendeutschen. Wir lebten im Kommunismus und waren uns dieser Absichten nicht bewusst — wir wussten nur, dass es deutsche Gemeinschaften gab. Aber fast 40% der Banater schwäbischen Bevölkerung sind im Krieg oder danach gestorben. Praktisch alle jungen Leute schlossen sich der deutschen Wehrmacht oder der SS an und starben oder gingen später nach Deutschland. Die deutsche Bevölkerung der Dobrudscha, der Bukowina, von Bessarabien und der Walachei wurde in den 1940er Jahren zunächst nach Polen und dann nach Deutschland umgesiedelt. Es gab vor dem Krieg eine Bevölkerung von 750.000 Deutschen in Rumänien — nach 1945 waren es nur noch 300.000–310.000.“




    Nach 1989 sprachen rumänische Historiker von der Auswanderung der Deutschen als von ihrem Verkauf“. Nach Angaben der Abreisenden betrug der deutsche Beitrag zu ihrer Ausreise zwischen 1.500 und 15.000 Mark. Dramatisch waren die versuche jener, die kein Geld hatten und die Grenze illegal überqueren wollten, viele von ihnen starben. Remus Anghel sprach über die Ausreise der Deutschen in Rumänien als Raub, dem die Menschen unterworfen waren.



    Das Verkaufsphänomen muss aus zwei Perspektiven gesehen werden. Erstens wurden die Deutschen in der Verantwortung gesehen. Es ging nicht darum, die Deutschen aus dem Osten als Arbeitskräfte zu bekommen, weil überall billige Arbeitskräfte zur Verfügung standen. Deutsche in Rumänien litten mehr als Rumänen, Ungarn und andere Nationalitäten während des Kommunismus, denn in fast allen Familien war gleich nach dem Krieg mindestens ein Familienmitglied in die Sowjetunion verschleppt worden, vor allem Männer und Frauen im Alter von 18–45 Jahren. Dieses soziale Drama hat die gro‎ße Mehrheit nicht wahrgenommen. Das hat die Menschen getroffen und entwurzelt, und auch deswegen ging das Vertrauen und ihr Zugehörigkeitsgefühl zu diesem Land verloren. Für Deutschland war der Freikauf von Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben ein Reparationsprozess — für Rumänien gab es da ein falsches Verständnis. Nach 1977 gab es viele Ausreiseanträge, die Quote lag bei 10-15.000 und man hatte kaum Quoten festgelegt. Wenn sich jemand zur Ausreise entschied, begann der Weggang für einen mit einem schmerzhaften Verwaltungsprozess: Man verlor seine Arbeit und die Häuser mussten zu einem sehr niedrigen Preis verkauft werden. In der Tat war es eine Art Erpressung der Deutschen und des deutschen Staates für die Auswanderung. Aus meiner Sicht war nicht Geld das Problem, sondern die Art, wie die Menschen behandelt wurden.“




    Mit dem Abzug der Deutschen verlor Rumänien auch einen Teil seiner ethnischen Vielfalt. Aber diejenigen, die gingen, wohin sie wollten, waren besser dran und das war vielleicht auch das Beste für sie.

  • Nachrichten  09.10.2018

    Nachrichten 09.10.2018

    Bukarest: In Rumänien wurde am Dienstag der Gedenktag der Holocaust-Opfer begangen. In einer Mitteilung zu diesem Anlass erinnerte Präsident Klaus Iohannis an die Grundwerte des europäischen Konzeptes. Die Demokratie, die Freiheit, den Frieden, die Diversität und den Respekt für die Menschenrechte müsse man mit ganzer Kraft verteidigen, hieß es. . Ministerpräsidentin Viorica Dăncilă erklärte, das von den Holocaust-Überlebenden hinterlassene Erbe müsse von Generation zu Generation überliefert werden. Auch das Außenministerium in Bukarest ehrte die Opfer des Holocausts und brachte seine Solidarität mit den Überlebenden des Zweiten Weltkriegs zum Ausdruck. In einer Mitteilung aus dem Auswärtigen Amt wird an die bedeutenden Anstrengungen Rumäniens auf dem Gebiet der Aufarbeitung der Geschichte, der Verurteilung von Holocaust-Leugnern und des Antisemitismus erinnert. Vor 77 Jahren hatte das Regime des mit Hitler verbündeten Marschalls Ion Antonescu die Deportation der Juden aus dem Osten Rumäniens in die besetzten sowjetischen Gebiete veranlasst. Im Zeitraum 1941-1945 wurden mehr als 300.000 rumänische Juden ermordet.



    Bukarest: Der Internationale Währungsfonds hat die Wachstumsprognosen für Rumänien in diesem Jahr auf 4% nach unten korrigiert. Im Frühjahr hatte die Prognose noch bei 5,1% gelegen. IWF-Experten gehen davon aus, dass der Rückgang von einem verminderten Einfluss der Steuervergünstigungen von 2017 und auf die nachlassende Auslandsnachfrage verursacht sein wird. Das Wachstum der rumänischen Wirtschaft wird sich im nächsten Jahr weiter auf 3,4% verlangsamen – so der Fonds. Die Zahlen sind im jüngsten IWF-Bericht über die Weltwirtschaft enthalten, in dem das internationale Finanzinstitut eine Abschwächung der globalen Konjunktur voraussagt.



    Sport: Tennisprofi und Weltranglistenerste Simona Halep ist für den Titel Spielerin des Jahres nominiert worden. Der Titel wird am Ende einer jeden Saison vom Welt-Tennisverband der Damen (WTA) vergeben. Die Rumänin, die in diesem Jahr mit dem Gewinn der French Open sich ihren ersten Grand-Slam-Titel sichern konnte, ist bereits seit 49 Wochen die Nummer eins der WTA-Rankings. Halep gewann 2018 auch die Turniere im chinesischen Shenzhen und im kanadischen Montreal. Mitnominiert für den Titel Spielerin des Jahres sind die Dänin Caroline Wozniacki, die Nummer zwei der Welt, die Deutsche Angelique Kerber (3. WTA), die Japanerin Naomi Osaka (die Nummer vier) und die Tschechin Petra Kvitova (die sechs der Rankings).



    Sport: Drei Rumänien kehren mit Medaillen von den Olympischen Jugendspielen zurück. Judoka Adrian Sulca holte Gold in der Kategorie 81 Kilo, der Schwimmer Daniel Martin gewann Silber im 100 Meter-Rücken und die Gewichtheberin Daniel Martin eroberte Bronze in der Kategorie 48 Kilogramm.

  • Neuer Roman der moldauischen Schriftstellerin Liliana Corobca

    Neuer Roman der moldauischen Schriftstellerin Liliana Corobca

    Der jüngste Roman der Schriftstellerin Liliana Corobca, Das Ende des Weges“, erzählt die Geschichte einer Frau, die in der Bukowina geboren wurde und Anfang der 1940er Jahre in die Steppe von Kasachstan deportiert wird. Nach einer grausamen Reise in den Güterwagen von Deportationszügen, wo Menschen und Vieh zusammen abtransportiert werden, muss die weibliche Hauptfigur zehn Jahre lang bittere Not und Hunger ertragen. Die Rettung Anas kommt allein aus ihrem Glauben und aus der Hoffnung, dass sie überleben wird. Vor einigen Jahren war Liliana Corobcas Roman Das Heft des Zensors“ erschienen, beide Romane seien ohne eine akribische Recherche nicht möglich gewesen, sagt die Autorin, die ebenfalls als Forscherin beim Institut für Aufarbeitung der Verbrechen des Kommunismus und das Gedächtnis an das rumänische Exil (ICCMER) tätig ist. Liliana Corobca ist auch Autorin einiger Studien über die kommunistische Zensur. Dazu die Autorin:



    Beide Romane und beide Gestalten: die Zensorin und die deportierte Frau sind in meinen Gedanken zur gleichen Zeit zum Leben gekommen, ich musste entscheiden, mit welcher ich anfangen sollte. In meinem Rechner zu Hause gibt es zwei Ordner, der eine hei‎ßt »Das Heft des Zensors«, der andere »Das Ende des Wegs«. Die Titel gab es also schon lange, auch die Struktur, auf der ich beide Romane bauen sollte, ich musste nur den Beschluss treffen, welcher davon der erste sein wird. Ich habe mit der Zensor-Frau angefangen, einer Figur die den Schriftstellern immer den Kampf ansagt, die einen offenen Konflikt mit ihnen führt. Warum ich mit der Zensorin anfing? Weil ich die beeindruckende Geschichte der deportierten Frau für später aufheben wollte. Sie ist eine helle Gestalt mit einer starken geistlichen Kraft, die über gro‎ße Hindernisse und Schwierigkeiten hinwegkommt.“




    Eine Reise ins Dunkel, mit erschütternden Ereignissen, eine Reise in der der Leser nur im letzten Moment das entdeckt, was am Ende des Weges steht“ — so fasst die Autorin ihren jüngsten Roman zusammen:



    In diesem Roman habe ich nur einigerma‎ßen von den Bekenntnissen der Menschen Gebrauch gemacht, die eine solche Erfahrung erlebt haben. Meine Recherche basiert auf alten und wertvollen Urkunden und auf Erlebnissen von Deportierten, so komme ich zu meiner Geschichte und zu meiner Gestalt, die ich als sehr stark betrachte. Die Idee ist während eines telefonischen Gesprächs mit einem siebenbürgisch-sächsischen Freund entstanden, der eine neunzigjährige Mutter hat, die an Alterskrankheiten leidet. Sie lebte seit Jahren in Deutschland, aber sie glaubte irgendwie, dass sie noch in ihrem Heimatdorf in der Nähe von Sibiu (Hermannstadt) lebte. Als er mir das erzählte, dachte ich, dass ich eine Figur schaffen kann, die in ihrem Alter die Zeit der Deportation nach Kasachstan wieder erlebt. Einige Erinnerungen kamen immer wieder, aber auf einige musste ich verzichten. Eine der wichtigsten Szenen des Romans ist, als sie zum ersten Mal die Steppe sieht. Natürlich gab es auch andere Änderungen gegenüber der ursprünglichen Struktur, im Mittelpunkt blieben immer noch die alte Frau und ihre Erinnerungen. Nachdem ich diese Gestalt vollständig geschaffen habe, sagte ich mir, dass sie einen Dialog mit jemandem führen soll, infolgedessen habe ich eine andere Figur zum Leben gebracht, ihre Urenkelin, insofern habe ich dieses Verhältnis geschaffen zwischen dem schuldlosen Kind, das nichts über Geschichte und die Deportation seiner Gro‎ßmutter wei‎ß, und der Urgro‎ßmutter, die diese Irrfahrt startet.“




    Liliana Corobca wurde in der Republik Moldau im Dorf Săseni geboren. Ihr Roman Ein Jahr im Paradies“ wurde im Jahr 2005 im Verlag Cartea Românească veröffentlicht und ins Italienische und Deutsche übersetzt, der Roman Kinderland“ hat im deutschsprachigen Raum unter dem Titel Der erste Horizont meines Lebens“ einen bedeutenden Erfolg gefeiert. Der im Jahr 2013 im Verlag Cartea Românească erschienene Roman wurde im selben Jahr zum Bestseller auf der Buchmesse Bookfest ernannt, erhielt den Preis des Kultursenders des öffentlich-rechtlichen Hörfunks Radio România Cultural in der Sektion Prosa und ein Jahr später mit dem Preis Crystal auf der Internationalen Buchmesse in Vilenica, Slowenien, ausgezeichnet. Liliana Corobca ist auch Autorin eines Monologs in drei Akten, Die Zensur. Für Anfänger“, der 2014 ebenfalls in deutscher Übersetzung erschien.

  • Griechisch-katholische Kirche im Kommunismus: bedrängt, verfolgt, verboten

    Griechisch-katholische Kirche im Kommunismus: bedrängt, verfolgt, verboten

    Ihre Geschichte ist jedoch von erlittenem Unrecht geprägt: Priester und Gläubige wurden von den Kommunisten verfolgt, deportiert und getötet, unter Druck des Regimes musste sich die Kirche 1948 von der Union mit Rom loslösen und sich mit der orthodoxen Kirche vereinigen.



    Die rumänische griechisch-katholische Kirche oder die mit der römisch-katholischen Kirche vereinigte Glaubensgemeinschaft byzantinischen Ritus (auch katholische Ostkirche oder Unierte Kirche Rumäniens genannt) wurde um das Jahr 1700 in den mehrheitlich von Rumänen bewohnten Territorien der Habsburgermonarchie gegründet: in Siebenbürgen, dem Banat, dem Kreischgebiet (rum. Crişana) und in der Maramuresch. Historiker sind sich einig, dass somit die ersten Ansätze der nationalen Emanzipation der Rumänen begannen, und renommierte Persönlichkeiten der Öffentlichkeit, Geistliche, Gelehrte und Politiker stammten damals aus den Reihen dieser Glaubensgemeinschaft. Zu den prominentesten gehören der Erzbischof Iuliu Hossu, der in der siebenbürgischen Stadt Alba Iulia (Karlsburg) 1918 die Resolution über die Vereinigung Siebenbürgens mit Rumänien verlas, und Iuliu Maniu, ein renommierter konservativer Politiker, der sich vor 1918 für die Rechte der Rumänen in Österreich-Ungarn stark machte und in der Zwischenkriegszeit die Nationale Bauernpartei gründete.



    Als Sitz der rumänischen griechisch-katholischen Kirche wird das mittelrumänische Blaj (dt. Blasendorf) anerkannt. Dort lag eigentlich der Sitz der griechisch-katholischen Kirchenprovinz sowie eine theologische Akademie. In einem Interview mit dem öffentlich-rechtlichen Hörfunk beschrieb im Jahr 2001 der griechisch-katholische Priester Nicolae Lupea die damals au‎ßergewöhnliche Atmosphäre, im sogenannten kleinen Rom der Rumänen“, so wie die siebenbürgische Kleinstadt genannt wurde:



    Dort herrschte in der Tat eine theologische Atmosphäre, die Studenten waren bereit für die Mission, die sie als Priester der Kirche erfüllen mussten. Man studierte vier Jahre an der theologischen Akademie, dann konnte jeder, musste aber nicht, die Lizenzprüfung ablegen. Sie genossen dort eine wahre geistliche Atmosphäre, und das theologische Studium beinhaltete auch Fächer, die den zukünftigen Priestern nützlich waren, um die notwendigen Kenntnisse für ihre späteren Pflichten zu erwerben. Ein angemessenes Verhalten entsprechend ihrer geistlichen Bildung und ihrer Gabe war natürlich eine unentbehrliche Bedingung für ihre Mittlerrolle zwischen Gott und den Menschen.“




    In der Geschichte der griechisch-katholischen Kirche Rumäniens herrschten normale Beziehungen zu den anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften in Rumänien. Im Sommer 1940 werden aber im Norden Siebenbürgen, damals infolge des sogen. Zweiten Wiener Schiedsspruchs an Ungarn abgetreten, zum ersten Mal griechisch-katholische Priester und Gläubige deportiert und getötet. Eine zweite Welle von Deportierungen kommt aber acht Jahre später, 1948. Aus Sicht der Kommunisten stand der Glaube der Modernisierung im Wege, das kommunistische Regime sah die Kirche als Gefährdung seines Systems an. Die griechisch-katholischen Priester werden gezwungen, die Vereinigung mit der orthodoxen Kirche zu akzeptieren, wer sich zur Wehr setzte, wurde ins Gefängnis geworfen. Das war auch der Fall von Nicolae Lupea:



    Sie haben mich zusammen mit dem damaligen Rektor, Gheorghe Dănilă, verhaftet und uns beide nach Aiud gebracht, wo wir eingesperrt wurden. Er blieb sieben Monate hinter Gittern, ich neun, dann wurden wir ohne einen Prozess aus dem Gefängnis entlassen. Wir wussten nicht einmal, warum wir überhaupt verhaftet worden waren. 1946 war der kommunistische Premierminister Petru Groza zusammen mit ein paar Regierungsmitgliedern nach Blaj gereist, aus diesem Anlass kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen Arbeitern und Studenten der theologischen Akademie. Die Arbeiter versuchten, mit Gewalt ins Gebäude einzudringen, die Studenten sperrten sich aber im Gebäude ein. Am 15. Mai war Petru Groza in Blaj, und was die Auseinandersetzungen überhaupt verursachte, war, dass einige Stimmen aus der Menge sich für den König erhoben, während andere hingegen die Kommunistische Partei unterstützten.“




    Eine entscheidende Rolle in der erzwungenen Lösung der Union mit Rom nimmt der Besuch von Petru Groza in Blaj im Jahr 1946 ein, dieser habe die Zwangsvereinigung der griechisch-katholischen Kirche mit der orthodoxen Kirche eingeleitet, so der Geistliche. Hinter der Beteiligung des ehemaligen kommunistischen Premiers am griechisch-katholischen Gottesdienst hätten politische Hintergedanken gesteckt, sagt Nicolae Lupea:



    Es regnete ununterbrochen. Petru Groza kam als erster aus der Kathedrale, stieg schnell in sein Auto ein, und als unser Bischof auch die Kathedrale verlie‎ß, klopfte Groza mit dem Finger auf die Autoscheibe und lud somit den Bischof ein, in sein Auto einzusteigen. Auf einmal kommt auch der orthodoxe Metropolit von Sibiu (Hermannstadt), Nicolae Bălan, den Petru Groza ebenfalls einlud, in sein Auto einzusteigen. Der orthodoxe Würdenträger rutschte beim Einsteigen ins Auto auf der Stufe aus, der griechisch-katholische Bischof reichte ihm die Hand, dann sagte der orthodoxe Metropolit: ‚Schauen Sie mal, Herr Premierminister, ich halte seine Hand und lasse sie nicht mehr weg. Er soll sich von Rom lösen, denn die Brüder sollen wieder zueinander finden.‘ Darauf antwortete unser Bischof: ‚Ich habe Ihnen nur die Hand gereicht, um Ihnen beim Aufstehen zu helfen!‘ Eine Stunde später appellierte der orthodoxe Metropolit Bălan öffentlich an die griechisch-katholische Kirche, sich von Rom zu lösen und sich mit der orthodoxen Kirche Rumäniens zu vereinigen. Der katholische Bischof Suciu versuchte eine Rede zu halten, um seinem Ärger Luft zu machen, es wurde ihm aber untersagt, das Wort zu ergreifen.“




    Als nächstes gingen die kommunistischen Behörden sehr stark gegen die griechisch-katholischen Priester und Gläubigen vor. Sie wurden ins Gefängnis geworfen oder verfolgt; Nicolae Lupea ist der Ansicht, dass auch die orthodoxe Kirche zum Teil die Verantwortung dafür trägt:



    Viele Priester wurden von der Securitate verhört und sie wurden gezwungen, sich der Orthodoxie anzuschlie‎ßen. Wer sich zur Wehr setzte, wurde mit Gefängnis oder mit dem Ausschluss seiner Kinder aus der Schule bedroht. Man sagt oft, dass die Regierung das Weiterbestehen unserer Kirche verboten habe. Das hat sie aber zusammen mit der Führung der Orthodoxen Kirche gemacht. Hinter dem Besuch von Bălan in Blaj, ausgerechnet als sich auch Petru Groza dort aufhielt, steckten natürlich gewisse Hintergedanken. Der orthodoxen Kirche war der Beschluss der kommunistischen Behörden, unsere Konfession zu verbieten, allerdings auch nicht gerade unwillkommen. Als Bălan ins Amt eingeführt wurde, hatte er in seiner Rede deutlich gemacht, dass er sich dafür einsetzen wird, dass die griechisch-katholische Kirche verboten wird.“




    Ein Unrecht in der Geschichte Rumäniens, das erst nach der Wende, am 31. Dezember 1989 wiedergutgemacht wurde, als die griechisch-katholische Kirche wieder zugelassen wurde.

  • Ausgebürgert und entrechtet: Rumänische Juden im Visier von Rassengesetzen

    Ausgebürgert und entrechtet: Rumänische Juden im Visier von Rassengesetzen

    Die Krise der Demokratie im Jahr 1938 brachte in Rumänien ein autoritäres Regime auf die Bühne, das nach deutscher Vorlage Rassengesetze gegen die jüdische Bevölkerung erlie‎ß. Juden wurden aus dem öffentlichen Dienst entfernt, sie durften in mehreren Berufen nicht mehr arbeiten, ihr Besitz wurde zum Teil enteignet. Die jüdische Historikerin Lya Beniamin hat die Auswirkungen der damaligen Gesetze in den 1940er Jahren miterlebt.




    Die neue Rechtslage erschien noch vor der Machtübernahme durch das Regime von Antonescu, und zwar im August 1940 unter der Regierung von Ion Gigurtu, unter der Bezeichnung »Rechtlicher Status der Juden in Rumänien«. Und schon 1938 verabschiedete die Regierung Goga das Gesetz zur Umstellung der Staatsbürgerschaft, das ab 1939 umgesetzt wurde. Rund 200 Tausend Juden wurde die rumänische Staatsangehörigkeit aberkannt, sie verloren so Ansprüche wie das Arbeits- oder Besitzrecht. Doch das Gesetz zum rechtlichen Status der Juden enthielt auch Definitionen zur Rasse selbst — es war die Vorschrift, die besagte, wer zu den Juden gehört und auf wen das Gesetz Anwendung findet. Und es ist die Grundlage der Rassengesetze, die später unter Antonescu erlassen wurden“, sagt die Zeitzeugin und Historikerin Lya Beniamin.




    Das Blut wurde zur Metapher und zum obersten wissenschaftlichen Kriterium. Die sogenannte Biopolitik zog sich als Leitmodell durch die gesamte Rechtsprechung der damaligen Zeit. Laut Lya Beniamin wurde die Volkszugehörigkeit unter der Regierung von Marschall Ion Antonescu aufgrund von ge- und vererbten genetischen Merkmalen bestimmt: Jedes unter Antonescu verabschiedete Gesetz hat einen solchen einführenden Teil, in dem die Eigenschaft als Jude definiert wird. Dabei war das Blutkriterium ausschlaggebend. Bei den Juden wird die Eigenschaft über die Mutter vererbt, doch für die Rassengesetze zählten sowohl der Vater als auch die Mutter. Die Blutstruktur der Männer galt als stärker als die der Frauen — gute oder schlechte Merkmale wurden besser vom Vater als von der Mutter übertragen. Sofort nach dem »Rechtlichen Status der Juden« vom 8. August 1940 erschien auch das Gesetz zum Verbot der Mischehen unter strenger Bestrafung. Das Standesamt durfte keine Ehen zwischen Rumänen und Juden abschlie‎ßen. Das Gesetz galt zwar nicht rückwirkend, aber in einigen Fällen trennten sich die Menschen, um dem jeweils anderen keine Schwierigkeiten zu bereiten.“




    Die neuen Gesetze regelten auch die rechtliche Lage der Kinder aus Mischehen, erklärt Lya Beniamin weiter. Das hat mit der Definition der Juden zu tun — war der Vater Jude, galt das Kind als Jude, auch wenn der Mann sich von seiner christlichen oder rumänischen Ehefrau getrennt hatte. Ich bin auf eine Beschwerde christlicher Mütter in Bukarest gesto‎ßen, in der sie protestierten, dass ihre Kinder aus dem Unterricht entfernt wurden, weil sie als jüdische Kinder galten.“




    Dieses Thema ist der Historikerin besonders nahe — denn als Kind wurde ihr aufgrund der neuen Rassengesetze verboten, zur Schule zu gehen, erinnert sie sich: Der erste Schock kam 1940, als ein einschlägiges Gesetz zum Rauswurf der Kinder von der Schule verabschiedet wurde. Meine Familie lebte damals in der Stadt Târnăveni. Ich war in der dritten Klasse und liebte es, in die Schule zu gehen, ich stand sogar um 6 Uhr früh auf, um ja nicht zu spät zu kommen. Der Direktor der Schule, an der ich zusammen mit anderen jüdischen Kindern lernte, wurde beauftragt, am nächsten Tag das Gesetz zu verkünden, dem zufolge jüdischen Kindern der Schulbesuch untersagt wurde. Der Direktor war ein anständiger Mensch und ging am Abend zum Rabbiner in unserer Kleinstadt. Er überzeugte ihn, zu den jüdischen Familien zu gehen und den Leuten zu sagen, die Kinder nicht mehr in die Schule zu schicken. Er wollte nicht, dass die Kinder der erniedrigenden Situation ausgesetzt sind, vor allen anderen nach Hause geschickt zu werden. Als meine Mutter mir dann um sechs Uhr Bescheid sagte, war ich schockiert“, erzählt Lya Beniamin. Die Rassengesetze wurden im Dezember 1944 au‎ßer Kraft gesetzt, wenige Monate, nachdem Rumänien im Krieg die Seiten gewechselt hatte. Beamte, die aufgrund der Gesetz aus dem Dienst entfernt worden waren, konnten beispielsweise jetzt Anträge auf Wiederaufnahme in den öffentlichen Dienst stellen.