Tag: Dezember 1989

  • Hörerpostsendung 31.5.2015

    Hörerpostsendung 31.5.2015

    [Vorstellung der QSL 5 / 2015]



    Letzten Sonntag habe ich Ihnen von meiner Wien-Reise Anfang Mai berichtet. Eine Woche zuvor hatte unser Hörerfreund Volker Willschrey (aus Dillingen an der Saar) zusammen mit seiner Ehefrau eine Rumänien-Reise unternommen. Nach der Reise, die ihn nach Siebenbürgen und Bukarest führte, schickte er uns einen ausführlichen Bericht mit vielen schönen Fotos, aus dem ich einige Zeilen zitieren möchte. Den ganzen, 23 Seiten langen Bericht werde ich in der Online-Fassung dieser Sendung zum Herunterladen bereitstellen — ich habe hierfür auch die ausdrückliche Erlaubnis von Herrn Willschrey. Und nun ein paar Fragmente aus dem Reisebericht unseres Hörers. Zunächst vom Tag der Ankunft:








    Ich selbst war schon zwei Mal in Rumänien: 1971 und 1972, beide Male im Schwarzmeer-Badeort Mamaia bei Constanţa. Und bei beiden Aufenthalten war ich auch mit dem Zug nach Bukarest gefahren und hatte mir die rumänische Hauptstadt angeschaut. Das lag natürlich eine Ewigkeit zurück und ich war gespannt, was sich in all den vielen Jahren dort geändert hat und natürlich auch Transsilvanien und die Karpaten kennenzulernen. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg
    Volker Willschrey 1971 in Bukarest (persönliches Archiv)


    […]



    Nach der Ankunft und Unterbringung im Hotel trafen wir uns mit der kleinen Reisegruppe am Bus und fuhren südwärts Richtung Zentrum von Bukarest und Altstadt. Vorbei am Haus der freien Presse fuhren wir über die Stra‎ße Soseaua Kiseleff vorbei am Triumphbogen, der aufgrund von Renovierungsarbeiten verhüllt war, in Richtung Zentrum. Wir konnten auch viele Prachtbauten sehen, wie das Regierungsgebäude, das Athenäum und andere. Schlie‎ßlich hielten wir in der Altstadt und begaben uns zur Fu‎ß zur Strada Stavropoleos, wo sich bei Haus Nr. 5 das berühmteste Restaurant Bukarests befindet, das Caru cu bere“ (zu Deutsch: Pferdewagen mit Bierfass).






    Wer dort buchen will, muss das rechtzeitig tun, denn die Plätze sind rar, sowohl drau‎ßen als auch drinnen hinter dem schweren Eingangsportal. Dort kommt man in eine Halle mit prächtigem Gewölbe und gedrechselten Balustraden. Über zwei Stockwerke erstreckt sich der mit Holzschnitzereien und Fresken ausgekleidete Raum. Die Gäste sitzen zwischen vergoldeten und marmorierten Säulen auf schwerem Holzgestühl, bunt leuchtende Glasfenster im Blick. Seit 1879, dem Gründungsjahr der Bierhalle, misst eine mit Holzgiebelchen verzierte Standuhr die Zeit. Wir bekamen ein leckeres rumänisches Menü kredenzt, dazu gab es ein kühles Bier aus der hauseigenen Brauerei. Und rumänische Folklore wurde auch geboten und stimmte uns auf die nächsten Tage in Rumänien ein. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg




    Nach dem ersten Abend in Bukarest verlegte Familie Willschrey ihr Quartier nach Predeal in den Südkarpaten, von wo aus unter fachkundiger Betreuung eines Reiseführers Abstecher zu mehreren Städten in Siebenbürgen organisiert wurden. Zu den Zielen gehörten Kronstadt, Hermannstadt und Schä‎ßburg, die Kirchenburgen in Prejmer (Tartlau) und Hărman (Honigberg) sowie die Burgen in Râşnov (Rosenau) und Bran (Törzburg). Aus dem Reisebericht von Herrn Willschrey möchte ich nun noch ein paar Fragmente vom Tag verlesen, als der Ausflug nach Schä‎ßburg führte:



    Gegen 11.00h erreichten wir die Stadt Sighişoara (Schässburg), die man nicht zu Unrecht das Rothenburg Rumäniens“ nennt und die im Jahr 1999 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Sighişoara liegt im Tal der Kokel im Landkreis Mureş und hat ca. 32.000 Einwohner. Die Stadt wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts von Siebenbürger Sachsen gegründet und erstmals im Jahr 1280 als Castrum Sex erwähnt. Die wie bereits erwähnt zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende historische Altstadt fächert sich auf einem Berg auf. Wir hielten am Hermann-Oberth-Platz und spazierten hinauf zum Stundturm, dem Wahrzeichen Sighişoaras, der in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts als Verteidigungsanlage des Haupttors der Burg und als Ratssitz (bis Ende 1656) errichtet wurde. Der Stundturm hat mit Wetterhahn eine Gesamthöhe von etwa 64 Metern. Die Mauerstärke beträgt 2,4 Meter im Erdgeschoss, die Höhe des Mauerwerks beträgt 39,5 Meter (seit 1804) und bildet fünf Stockwerke. Im obersten Stockwerk ist der Turm von einer offenen Holzgalerie umgeben, die auch zur Brandwache und als Ausguck auf das Umfeld der Stadt diente. An Fest- und Feiertagen lassen sich hier die Stadtmusikanten hören.







    Seit 1898 ist im Stundturm das Museum der Zünfte eingerichtet. Der ursprünglich als Torturm der Stadtbefestigungen konzipierte Turm verbindet die Unter- und Oberstadt miteinander und bildet mit seinen verwinkelten Gassen ein beliebtes Bildmotiv für Touristen und Maler. Als Zeichen der Blutgerichtsbarkeit, welche die Stadt einst besa‎ß, trägt das Obergeschoss seitlich vier Türmchen, je eines an jedem Turmdacheck. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg

    Blick auf den Stundturm in Schä‎ßburg


    Foto: Volker Willschrey



    Eine weitere Besonderheit ist das im vierten Stockwerk eingebaute Uhrwerk, es wurde mechanisch mit einem Figurenspiel verkoppelt, das den Stunden- und Tageswechsel begleitet und als einzigartig in Rumänien gilt. Von den vierzehn Türmen der Stadtbefestigungen sind noch mehrere Türme, welche die Namen der Zünfte tragen, von denen sie einst erbaut und verteidigt wurden (u. a. Schneiderturm, Zinngie‎ßerturm), und eine fast komplette Ringmauer um die Oberstadt erhalten.



    Die Klosterkirche, die heutige evangelische Stadtpfarrkirche, wurde 1492 bis 1515 erbaut. Der Barockaltar (1681) und die Barockorgel sind Werke des Schässburger Meisters Johannes Fest und des Hermannstädter Malers Jeremias Stranovius, desgleichen die Brüstung und der Schalldeckel der Barockkanzel. In der Kirche befinden sich ein Chorgestühl, ein bronzenes Taufbecken in Kelchform aus dem Jahre 1411. Auch an der ungarischen Kirche kamen wir vorbei, als wir durch die historische Altstadt schlenderten. Am Ende der Strada Şcolii (Schulstra‎ße) kamen wir zu einem hölzernen überdachten Treppenaufgang, genannt Schülertreppe, deren 172 Stufen hinauf führen zum Josef-Haltrich-Gymnasium, einer Schule der deutschen Minderheit auf dem Schulberg, und zur Bergkirche. In der durch die Messerschmitt-Stiftung renovierten Bergkirche sind mehrere Altäre von sächsischen Gemeinden aus dem Kirchenbezirk Schässburg sowie eine Sammlung alter Stollentruhen aus dem 16. Jahrhundert zu sehen. Dahinter liegt der deutsche Friedhof.“







    Das waren ein paar Auszüge aus dem Reisebericht von Herrn Willschrey, die PDF-Datei können Sie mit einem Klick auf das rechts stehende Symbol herunterladen. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg





    Eine schöne Überraschung bereitete uns mit seinen interessanten Zeilen Thorsten Brandenburg (aus München). Er schrieb uns unlängst per E-Mail:



    Liebes Team von Radio Rumnänien International!



    Heute will ich Ihnen wieder einmal schreiben und Ihnen für den interessanten Bericht über “Radio Freies Europa” bedanken, den Sie innerhalb Ihrer Sendung “Zur Geschichte Rumäniens” gebracht haben!



    Ich habe fast 11 Jahre als Tontechniker dort gearbeitet und einen Gro‎ßteil meiner Zeit dort in Zusammenarbeit mit der rumänischen Abteilung verbracht. Ich hatte eine gro‎ße Sympathie für diese Abteilung, da ich von Anfang an die Mentalität gemocht habe, und auch die Sprache höre ich bis heute sehr gerne! Diesem wurde damals von unserer Personaldisposition Rechnung getragen, und somit habe ich sehr häufig mit der rumänischen Abteilung gearbeitet, was mir dort den Spitznamen “Brandulescu” eingebracht hat. Es waren damals spannende Zeiten, während des “Kalten Krieges” für diesen Sender zu arbeiten, und es war ja auch gar nicht so ungefährlich für manche Mitarbeiter. Aber v.a. mit der rumänischen Abteilung hatte ich auch viel Spa‎ß und ich erinnere mich an viele Sendungen mit Neculai C. Munteanu, Mircea Carp, Raluca Petrulian, Emil Hurezeanu, Max Bănuş, Andrei Voiculescu und all den anderen.



    V.a. aber erinnere ich mich an die Nacht, als im Dezember 1989 Nicolae Ceauşescu gefasst und hingerichtet wurde. Ich wurde damals von meinem Chef per Telefon aus dem Bett geklingelt und schon eine Stunde später waren wir mitten in der Nacht auf Sendung! Als ich damals im Studio 1 angekommen war, empfingen mich damals schon Rauchschwaden von Zigaretten und es herrschte gro‎ße Aufregung unter den Mitarbeitern. Ich habe damals 9 Stunden am Stück gesendet und es war vielleicht die am meisten beeindruckende Nacht meiner Karriere, da wir auch erstmals Live-Telefonate einfacher Bürger aus Rumänien auf Sendung hatten. Es waren sehr emotionale Momente damals, die ich nie vergessen werde! So hat Ihr Bericht wieder alte, v.a. aber auch schöne Erinnerungen in mir geweckt und es war schön, auch wieder die Stimme von Mircea Carp zu hören! Vielen Dank dafür!



    Ich bin 1995 jedoch nicht mit RFE/RL nach Prag gegangen, sondern in meiner Heimatstadt München geblieben, wo ich seither beim Bayerischen Rundfunk arbeite!“




    Lieber Herr Brandenburg, vielen Dank für Ihre spannenden Zeilen, die auch bei mir viele Erinnerungen wachriefen. Nach den ersten Unruhen in Temeswar am 16. Dezember 1989 und nach der Ausweitung der Demonstrationen auf Bukarest und andere Städte am 21. Dezember strahlte Radio Freies Europa seine Programme in Rumänisch quasi rund um die Uhr aus, und Millionen Menschen in Rumänien, darunter auch ich, lauschten gebannt den Berichten. Ihre Arbeit hat uns jahrelang ermöglicht, über die Zustände im eigenen Land unterrichtet zu bleiben, zumal in den staatlichen Medien nur noch Propaganda und Personenkult um das Diktatorenehepaar lief. Dafür möchte ich Ihnen auch ein bewegtes Dankeschön aussprechen — die Tage um den 21. Dezember 1989 herum waren auch für mich sehr emotional. Ein Hörer aus Rumänien war damals so inspiriert, die Sendung vom 21. Dezember aufzuzeichnen und sie auf Youtube zum Nachhören bereitzustellen. Und weil Sie sich so gut an die Namen der damaligen Redakteure erinnern, möchte ich nun ein Fragment aus der Sendung vom 21. Dezember erklingen lassen. Nach den 22-Uhr-Nachrichten setzten sich Neculai Constantin Munteanu und Emil Hurezeanu ins Studio und berichteten mit aufgeregten Stimmen über die Ereignisse in Rumänien. In Bukarest eröffneten Securitate-Truppen und Militär das Feuer auf Demonstranten, die ganze Nacht erhellten Leuchtraketen den Himmel über der Hauptstadt, alles hätte in einem Blutbad enden können, zum Glück kam es dann doch anders.



    Bevor wir das Fragment hören, verlese ich noch die Posteingangsliste. Postbriefe lagen diese Woche nicht in der Ablage. Mehrere Faxe erhielten wir von Günter Spiegelberg (aus Güstrow, Mecklenburg-Vorpommern) — vielen Dank für die Pfingstgrü‎ße. E-Mails erhielten wir bis Freitagnachmittag von Heinrich Eusterbrock, Erik Öffinger, Petra Kugler, Herbert Jörger, Bernd und Willi Seiser, Andreas Pawelczyk, Michael Reiffenstein, Hans-Joachim Pellin (alle aus Deutschland) sowie von Rokeya Khatun (aus Bangladesch). Das Internetformular nutzte Achim Shaukat aus Deutschland.



    Und jetzt zur historischen Aufzeichnung vom Dezember 1989. Sie hören ein Fragment aus der Sendung von Radio Free Europe in rumänischer Sprache, ausgestrahlt am 21. Dezember 1989. Die Stimmen gehören den Redakteuren Neculai Constantin Munteanu und Emil Hurezeanu. Der zuletzt genannte wurde übrigens für den Posten des rumänischen Botschafters in Deutschland vorgeschlagen, die au‎ßenpolitischen Ausschüsse der Abgeordnetenkammer und des Senats haben zugestimmt. Sorin Georgescu sagt an dieser Stelle danke fürs Zuhören und überlässt Sie der Sendung von Radio Freies Europa, ausgestrahlt am 21. Dezember 1989.



    Video vom 26.-28.12.1989, das in der rumänischen Redaktion von Radio Freies Europa gedreht wurde (von 2:30 bis 2:40 ist rechts im Bild auch unser Hörer Thomas Brandenburg zu sehen, damals Tontechniker bei RFE):






    Audiobeitrag hören:




  • Die  Rumänen versuchen Versöhnung mit der Vergangenheit

    Die Rumänen versuchen Versöhnung mit der Vergangenheit


    Genau vor 26 Jahren am 26. Januar 1989 markierte Rumänien zum letzten Mal mit riesigen Feierlichkeiten den Geburtstag des Diktators Nicolae Ceauşescu. In den anderen sogenannten Bruderstaaten hinter dem Eisernen Vorhang fielen die kommunistischen Regime von Ost-Berlin zu Sofia, von Budapest zu Warschau wie Dominosteine. Die Tyranie in Bukarest, die von dem Geheimdienst, der Securitate, verteidigt war, schien nicht abschaffbar zu sein. Die Kälte, der Hunger, die Angst waren von der Propaganda, die Ceauşescus Personenkult unterstützte, bedeckt. Dezember 1989 endete alles. Die Rumänen gingen auf die Stra‎ße. Die Securitate schoss auf Demonstranten, später verlie‎ß sie aber ihren Oberbefehlshaber. Ceauşescu flog mit einem Hubschrauber, wurde gefangen und in einem Schnellverfahren zum Tode verurteilt und hingerichtet. Das war das Ende der kommunistischer Diktatur, die gleich nach dem zweiten Weltkrieg durch die sowjetischen Besatzungstruppen begann und rund 50 Jahre dauerte.



    Hundert tausende Rumänen wurden untersucht, verhaftet, zum Tode verurteilt. Demokraten, Nationalisten, Orthodoxen und Griechisch-Katholiken, Bauern und Professoren, Soldaten und Studenten, Arbeiter und Pfarrer haben ihre Opposition gegen den Kommunismus schwer bezahlt. Die härteste Unterdrückung war die aus den 50er Jahren, als Ceauşescus Vorgänger Gheorghe Gheorghiu-Dej sein Regime in einem Land, wo die zukünftige einzige Partei keine Tausend Mitglieder zählte und der Kommunismus unpopulär war, verstärken musste.



    Der neue rumänische Staatschef, der Liberale Klaus Iohannis, hat genau am 26. Janaur 2015 als eine symbolische Geste die Archiven der ehemaligen Securitate besucht. Die Dossiers enthalten das Leben unschuldiger Menschen und sind ein Teil der Geschichte Rumäniens, sagte der rumänische Staatschef. Der Nationalrat für das Studium der Securitate-Akten hat das drittgrö‎ßte Archiv nach Deutschland und Polen. Es wurde von den ehemaligen Geheimdiensten übernommen, fügte Iohannis hinzu, der für die Eröffnung eines Kommunismus-Museums plädierte, was zu einem besseren Kennen der neuesten Geschichte und zur Versöhnung mit der Vergangenheit beitragen.



    Der ehemalige Staatschef Rumäniens Traian Băsescu hatte vor zehn Jahren offiziell den Kommunismis als kriminell und illegal verurteilt. In Rumänien wurde nie ein Lustrationsgesetz gebilligt, so wie in Tschechien oder der ehemaligen DDR. Nach der Wende wurden ein paar Anhänger des Diktators Ceauşescu verhaftet, Peiniger, die heute achtzig Jahre alt sind, wurden angeklagt. Für die Verbrechen des Kommunismus wurde bis heute niemand zur Verantwortung gezogen.

  • Tragische Zwischenfälle der rumänischen Revolution: Die Otopeni-Episode

    Tragische Zwischenfälle der rumänischen Revolution: Die Otopeni-Episode

    Die rumänische Revolution vom Dezember 1989 war das wichtigste Ereignis in der Geschichte Rumäniens in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Eine solche massive Energie-Befreiung hatten die meisten Rumänen nie gesehen. Es geschah etwas Einmaliges, viele wollten zur Erneuerung Rumäniens beitragen.



    Während der Revolution gab es aber leider auch tragische Ereignisse. Eines dieser Ereignisse war das Massaker von Otopeni am 23. Dezember. Infolge eines Missverständnisses mit grauenvollen Folgen haben die Sicherheitskräfte des Flughafens das Feuer auf einen Konvoi von drei LKWs eröffnet und dabei 50 Militärs getötet. Es handelte sich um Soldaten, die zum Flughafen geschickt worden waren, um die Sicherheitskräfte von dort zu unterstützen. Zusammen mit dem Historiker Şerban Pavelescu haben wir die Ereignisse von damals unter die Luppe genommen.



    Der Vorfall vom 23. Dezember 1989 ist ein Ereignis, das der Schulung der Militärs dienen sollte. Die Militär-Ermittlung und der anschlie‎ßende Prozess, der 18 Jahre dauerte, haben durch die Aussagen der Überlebenden gezeigt, dass mehrere Faktoren zu den Ereignissen in der Nacht vom 22. auf den 23. und am Morgen des 23. Dezember geführt haben. Auf dem Otopeni-Flughafen befanden sich mehrere Sicherheitskräfte, Untereinheiten des Verteidigungsministeriums, der Grenzpolizei, der Militär-Flugeinheit und der patriotischen Garden. Manche dieser Sicherheitskräfte hatten nicht die nötige Militär-Ausbildung, andere nahmen gerade an der Ausbildung teil. Die kompetentesten und am meisten ausgebildeten Leute wurden entwaffnet und galten als verdächtig. Ich meine damit die Untereinheit der Anti-Terror-Einheit und des Innenministerium, die normalerweise den Flughafen bewachte.“




    Der Historiker Şerban Pavelescu beschreibt ferner die anwesenden Sicherheitskräfte und die Voraussetzungen, die zur Tragödie geführt haben:



    Es gab Schützen sowohl im 1. Stock des alten Flughafens als auch im Erdgeschoss und auf dem Gebäude der Behörde für Zivilluftfahrt. Es waren Schützen mit leichten Infanterie-Waffen, es gab aber auch schwere Infanterie-Waffen, insbesondere ein Amphibienfahrzeug und schwere Gewehre vom Kaliber 14,5 mm. Diese Aufstellung war im Dienst seit mehr als 48 Stunden, die Leute waren müde, waren ununterbrochen in Alarmbereitschaft. Es gab mehrere Ereignisse, wir wissen aber nicht, ob diese wirklich stattgefunden haben. Die Leute waren erschöpft und, wie die Ermittlung der Militär-Staatsanwaltschaft zeigte, wurden sie schlecht geleitet. Die Kommunikation zwischen den Sicherheitskräften des Flughafens und den Leuten auf dem Gebäude der Behörde zur Zivilluftfahrt war schlecht.“




    Am Morgen des 23. Dezember fuhr die Verstärkungstruppe, mit dem Code-Namen Câmpina“ nach Otopeni. Der Historiker Şerban Pavelescu berichtet weiter:



    Die Câmpina-Brigade bekam den Befehl von der Leitung der Sicherheitspolizei, vom General Grigore Ghiţă, zum Flughafen zu fahren. Die Sicherheitskräfte auf dem Flughafen wurden durch anonyme Anrufe, durch den nationalen Fernsehsender und durch ihre Leitung informiert, dass sie angegriffen werden. Sie erwarteten, dass die Verstärkung von einer anderen Seite kommt. Die Câmpina-Brigade hätte den Dienstweg zum Güter-Terminal des Flughafens benutzen sollen. Dieser Weg verlief parallel zur Einfahrt zum alten Flughafen. Die Brigade ist senkrecht auf die Sicherheits-Aufstellung reingefahren.“




    Das tragische Ende der Militärs von Câmpina war die logische Folge der vom Historiker Şerban Pavelescu dargestellten Ereignisse:



    Um etwa 7 Uhr morgens war es noch dunkel im Dezember. Es war ein geisterhaftes Licht, die Leute waren sehr müde, Alarm wurde mehrmals nachtsüber geschlagen. Hauptmann Zorilă hat übertrieben und, um den LKW-Konvoi zu stoppen, Warnschüsse abgegeben. In dem Moment, nachdem geschossen wurde, haben die Sicherheitskräfte, die sich auf dem Gebäude der Behörde für Zivilluftfahrt befanden, geglaubt, dass sie angegriffen werden. Es gab keine richtige Kommunikation mit den Leuten vom Flughafen, mit denen in der ersten Linie nicht. Sie haben dann auch das Feuer eröffnet. Es folgte eine generelle Schie‎ßerei, die nur schwer eingestellt wurde. Die Überlebenden der Câmpina-Brigade riefen, dass sie kapitulieren, sie stiegen aus und wurden entwaffnet. Man hörte dann einen weiteren Schuss, keiner konnte sagen, ob er echt war oder nicht. Den Sicherheitskräften schien er echt. Dieser Schuss hatte die Folge, die wir während der Revolution immer wieder erlebt haben. Ein Schuss reichte aus, um eine wilde Schie‎ßerei, ohne ein bestimmtes Ziel, auszulösen. Es folgte die zweite Phase des Massakers. Auf die Câmpina-Brigade wurde zum zweiten Mal geschossen, diesmal viel intensiver, 10 Minuten lang. Am Ende, als die überlebenden Verletzten übernommen wurden, erscheint der Bus der Zivildienste. Es folgt eine neue Schie‎ßerei, in der sieben Zivilisten sterben.“




    Die Militärs der Câmpina-Brigade haben mit ihrem Leben einen Teil des Tributs der rumänischen Revolution entrichtet.

  • Die Revolution begann in Temeswar

    Die Revolution begann in Temeswar

    Der Versuch, einen ungarischen reformatorischen Priester aus der Kirche auszuweisen, hat am 16. Dezember 1989 in Temeswar zu Demonstrationen für die Unterstützung des Priesters geführt. Diese entwickelten sich schnell zu einer Bewegung gegen das kommunistische Regime. Der Priester Laszlo Tokes befand sich damals unter dem Druck der politischen Polizei, der sogenannten Securitate, nachdem er im ungarischen Fernsehen kritische Kommentare hinsichtlich des Diktators Nicolae Ceauşescu gemacht hatte. Die Solidaritätsdemonstrationen haben am 15. Dezember begonnen, während am 17. Dezember schon Panzerfahrzeuge auf die Temeswarer Stra‎ßen geschickt wurden, mit dem Befehl, auf die Bevölkerung zu schie‎ßen, die gegen die schlechten Lebensbedingungen und den Kommunismus protestierte. Zahlreiche Soldaten haben sich widersetzt. In vier Tagen sind rund 100 Personen getötet und weitere tausende verletzt worden. Diese Tragödie war der Anfang des Falls des Ceauşescu-Regimes. Durch den Wunsch und die Unterstützung der mehrheitlichen Bevölkerung wurde Temeswar am 20. Dezember 1989 die erste vom Kommunismus befreite Stadt in Rumänien. In jedem Jahr organisiert man Gedenkdemonstrationen. Diesmal beteiligt sich auch der gewählte Staatschef Klaus Iohannis. Der 17. Dezember wurde zum Staatstrauertag.




    Heute, 25 Jahre nach dem Fall des Kommunismus, würden die meisten Rumänen die Demokratie und nicht den Kommunismus wählen. Laut einer Meinungsumfrage von INSCOP Research, ist Traian Băsescu der beste Präsident nach 1989. Sein zweites Mandat endet am 21. Dezember. Die meisten, die sich für Demokratie geäu‎ßert haben, sind junge Personen im Alter von 31-50 Jahren (85%). Die Tatsache, dass trotz der sozialen Schwierigkeiten der Transitionsperiode und der Misserfolge des demokratischen Regimes die Rumänen, die Demokratie wählen, beweist in historischen Begriffen den grö‎ßten Gewinn für die rumänische Nation der letzten fünfundzwanzig Jahre, so die Soziologen. Das Barometer über Rumänien wurde von INSCOP Research für die Zeitung Adevărul, in der Zeitspanne 27.November- 2.Dezember durchgeführt. Es beteiligten sich daran 1.076 Personen. Die Fehlermarge liegt bei 3%.



  • Rumänischer Rundfunk feiert 86. Jahrestag

    Rumänischer Rundfunk feiert 86. Jahrestag

    Seit 86 Jahren ist es uns ernst, lautet der Slogan des öffentlich-rechtlichen Senders. Hinter diesem Motto steckt eine inhärente Wahrheit. Jedes Jahr am 1. November feiert der rumänische Rundfunk seinen Jahrestag. Gegründet wurde Radio Rumänien in der Zeit der Bahnbrecher im Bereich der Radio-kommunikation. Im Laufe der Zeit hat er mit der vorangeschrittenen Technik und mit dem zunehmenden Bedürfnis nach Information Schritt gehalten. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat eine faszinierende Geschichte.






    In 86 Jahren war Radio Rumänien Zeuge aller Ereignisse der Geschichte des Landes. Selbst unter Kriegsbedingungen strahlte der öffentlich-rechtliche Rundfunk seine Programme ununterbrochen aus. Am 23. August 1944 strahlte der öffentlich-rechtliche Rundfunk die Ansprache des Königs Mihai an seine Landsleute aus. Er verkündete den Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Deutschland und den Waffenstillstand mit den Alliierten. Dezember 1989 erklangen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk die ersten Stimmen der antikommunistischen Revolution.






    So wurde der rumänische Rundfunk aufgebaut, sagt der Intendant Ovidiu Miculescu: “Seitdem er im Jahr 1928 gegründet wurde, ist Radio Rumänien durch folgendende Merkmale charakterisiert: ernst, aufrichtig, ohne Frivolität, ohne Spekulationen, ohne jeden Leichtsinn. Sowohl durch seine öffentliche Mission, als auch durch seine aktive Rolle in der Gesellschaft kann der rumänische Rundfunk anders nicht sein. Stellen Sie sich vor welche Folgen jede komplizierte Situation für Rumänien in seiner Gesichte hätte, wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht objektiv gewesen wäre und die Sachen mit höchster Ernsthaftigkeit nicht behandelt hätte: das ganze Land hätte die besagte Situation falsch verstanden.





    Aus diesen Merkmalen enstand das einzigartige Vertrauen aller Rumänen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk.” Im ersten Jahr nach der Gründung arbeiteten bei Radio Rumänien nur dutzende Menschen. Heute zählt die Institution über 2.000 Mitarbeiter. Heute hat der Rumänische Rundfunk die Nationalsender Radio România Actualităţi, Radio România Cultural, România Internaţional, Antena Satelor, România Muzical, Chişinău-Rundfunk für die rumänischsprachige Republik Moldau. Ferner gibt es Regionalsender sowie Kinder- und Jugendsendungen im Internet. Ergänzt wird das Angebot von Radio Rumänien mit der eigenen Nachrichtenagentur, der Buchmesse Gaudeamus und den Rundfunkorchestern und Chören.






    Bei den Mitarbeitern dieses umfassenden Systems herrsht der Professionalismus, sagte ferner Ovidiu Miculescu: “Daraus entsteht die Macht des rumänischen Rundfunks. Wir haben gut ausgebildete und vorbereitete Mitarbeiter, korrekte Professionisten die ihren Beruf lieben und verwantwortungsvolle Menschen sind. Das ist der einzige Weg für den rumänischen Rundfunk. Das ist das Profil des Journalisten des rumänischen Rundfunks. Wir dürfen nicht vergessen dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk ausschlie‎ßlich über Rumänien und Rumänen berichtet. Wir arbeiten zu Diensten Rumäniens und der Rumänen und wir nehmen es ernst.“Radio Rumänien lässt sich nach 86 Lebensjahren in der rumänischen Medienlandschaft durch Objektivität, Konstanz und Wirksamkeit kennzeichnen.


  • Rumänischer Rundfunk feiert 86. Jahrestag

    Rumänischer Rundfunk feiert 86. Jahrestag

    Seit 86 Jahren ist es uns ernst, lautet der Slogan des öffentlich-rechtlichen Senders. Hinter diesem Motto steckt eine inhärente Wahrheit. Jedes Jahr am 1. November feiert der rumänische Rundfunk seinen Jahrestag. Gegründet wurde Radio Rumänien in der Zeit der Bahnbrecher im Bereich der Radio-kommunikation. Im Laufe der Zeit hat er mit der vorangeschrittenen Technik und mit dem zunehmenden Bedürfnis nach Information Schritt gehalten. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat eine faszinierende Geschichte.






    In 86 Jahren war Radio Rumänien Zeuge aller Ereignisse der Geschichte des Landes. Selbst unter Kriegsbedingungen strahlte der öffentlich-rechtliche Rundfunk seine Programme ununterbrochen aus. Am 23. August 1944 strahlte der öffentlich-rechtliche Rundfunk die Ansprache des Königs Mihai an seine Landsleute aus. Er verkündete den Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Deutschland und den Waffenstillstand mit den Alliierten. Dezember 1989 erklangen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk die ersten Stimmen der antikommunistischen Revolution.






    So wurde der rumänische Rundfunk aufgebaut, sagt der Intendant Ovidiu Miculescu: “Seitdem er im Jahr 1928 gegründet wurde, ist Radio Rumänien durch folgendende Merkmale charakterisiert: ernst, aufrichtig, ohne Frivolität, ohne Spekulationen, ohne jeden Leichtsinn. Sowohl durch seine öffentliche Mission, als auch durch seine aktive Rolle in der Gesellschaft kann der rumänische Rundfunk anders nicht sein. Stellen Sie sich vor welche Folgen jede komplizierte Situation für Rumänien in seiner Gesichte hätte, wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht objektiv gewesen wäre und die Sachen mit höchster Ernsthaftigkeit nicht behandelt hätte: das ganze Land hätte die besagte Situation falsch verstanden.





    Aus diesen Merkmalen enstand das einzigartige Vertrauen aller Rumänen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk.” Im ersten Jahr nach der Gründung arbeiteten bei Radio Rumänien nur dutzende Menschen. Heute zählt die Institution über 2.000 Mitarbeiter. Heute hat der Rumänische Rundfunk die Nationalsender Radio România Actualităţi, Radio România Cultural, România Internaţional, Antena Satelor, România Muzical, Chişinău-Rundfunk für die rumänischsprachige Republik Moldau. Ferner gibt es Regionalsender sowie Kinder- und Jugendsendungen im Internet. Ergänzt wird das Angebot von Radio Rumänien mit der eigenen Nachrichtenagentur, der Buchmesse Gaudeamus und den Rundfunkorchestern und Chören.






    Bei den Mitarbeitern dieses umfassenden Systems herrsht der Professionalismus, sagte ferner Ovidiu Miculescu: “Daraus entsteht die Macht des rumänischen Rundfunks. Wir haben gut ausgebildete und vorbereitete Mitarbeiter, korrekte Professionisten die ihren Beruf lieben und verwantwortungsvolle Menschen sind. Das ist der einzige Weg für den rumänischen Rundfunk. Das ist das Profil des Journalisten des rumänischen Rundfunks. Wir dürfen nicht vergessen dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk ausschlie‎ßlich über Rumänien und Rumänen berichtet. Wir arbeiten zu Diensten Rumäniens und der Rumänen und wir nehmen es ernst.“Radio Rumänien lässt sich nach 86 Lebensjahren in der rumänischen Medienlandschaft durch Objektivität, Konstanz und Wirksamkeit kennzeichnen.


  • Nachrichten 25.12.2013

    Nachrichten 25.12.2013

    BUKAREST: In Rumänien feiern die Orthodoxen (die die Mehrheit bilden), die griechisch-katholischen und die katholischen Christen, wie auch die Christen in aller Welt, das Weihnachtsfest, die Geburt Christi, eines der grö‎ßten Feste des Christentums. In seiner Weihnachtsbotschaft forderte der Patriarch der rumänischen orthodoxen Kirche, Daniel, alle Menschen auf, Barmherzigkeit und Güte zu beweisen. Weihnachten ist für die Rumanen die Feier, die am meisten die Tradition bewahrt. Das schönste und erwartete Moment des Jahres wird Wochen vorher bereitet, gleich mit dem Anfang der vorweihnachtlichen Fastenzeit, am 15. November, wenn die Sängergruppen gebildet und die Weihnachtslieder gewählt werden. Die ersten Weihnachtslieder, die die Geburt Christus bekanntgeben, werden in der Kirche beginnend mit dem 6. Dezember bis Weihnachtsabend gesungen. Drei Tage dauert die Weihnachtsfeier.



    BUKAREST: Rumäniens Präsident Traian Băsescu hat in einer Weihnachtsbotschaft allen Rumänen ein frohes und gesundes Fest gewünscht. Möge die geheimnisvolle Geburt des Christkindes uns eine Hilfe sein, wenn es darum geht, mehr an unsere Mitmenschen zu denken, an die Gemeinden im Ausland und ins besondere an diejenigen, die unser Mitgefühl und unsere Solidarität brauchen“, hei‎ßt es in der am Dienstag veröffentlichten Mitteilung. Băsescu brachte abschlie‎ßend seinen Wunsch zum Ausdruck, dass das Weihnachtsfest bei allen Bürgern die Hoffnung und Freude aufkommen lässt, mit den Nahestehenden zusammen zu sein. Seinerseits wünschte der rumänische Ministerpräsident Victor Ponta allen Rumänen Frohe Weihnachten. Der Ex- König Rumäniens Michael I sagt in seiner Weihnachtsbotschaft, dass im Jahre 2013 viele Zielsetzungen erreicht wurden, dass die junge Generation viel Arbeitskraft und Begabung beweise, dass zahlreiche Rumänen ehrenhaft und erfolgreich in anderen Ländern studieren oder arbeiten.



    BUKAREST: Genau vor 24 Jahren, am 25. Dezember 1989, sind der rumänische Diktator Ceausescu und seine Frau hingerichtet worden. In der rumänischen Haupstadt und anderen Städten hat man vergangene Tage den Opfern des antikommunistischen Volksaufstands im Dezember 1989 gedacht. Die am 16. Dezember in der westrumänischen Stadt entfachte Revolution breitete sich danach in anderen Städten des Landes aus — der Höhepunkt in Bukarest wurde am 22. Dezember erreicht, als hunderttausende Demonstranten den Zentral Komitee-Sitz der kommunistischen Partei stürmten und den Diktator Ceausescu zur Flucht zwangen. Die harten Kämpfe dauerten weitere 3 Tage an. Am 24. Dezember 1989 sah Bukarest wie eine Stadt unter Beschuss aus. Nicolae und seine Ehefrau Elena wurden schlie‎ßlich am 25. Dezember nach einem umstrittenen Prozess hingerichtet. Von allen Ostblock-Ländern gab es allein in Rumänien eine Revolution mit menschlichen Opfern vor dem Sturz des Kommunismus. Ingesamt starben 1100 Menschen in Rumänien.



    JERUSALEM: Titus Corlăţean, rumänischer Au‎ßenminister, hat während den Gesprächen mit den israelischen und palestinensischen Vertretern, die Stellung Rumäniens bezüglich der zwei Staaten erneut ausgedrückt. Rumänien äu‎ßert sich für Frieden und Sicherheit in Israel und Palestina. Eine einseitige Lösung komme in dieser Zeitspanne nicht in Frage, sagte Corlăţean. Er kam in Jerusalem mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu zusammen. Angegangen wurde die Organisierung in Bukarest im Jahre 2014 eines gemeinsames Regierungstreffens. Der rumänische Au‎ßenminister hob die Bedeutung der Erleichterung der Visagewährung für Geschäftsleute und rumänische Studenten, die in Israel tätig sein wollen, hervor. Die israelische Seite interessierte sich für das rumänische Angebot, an dem Projekt ELI – Extreme Light Infrastructure, dem grö‎ßten Laser der Welt, der in der Nähe von Bukarest mit der Unterstützung der Europäischen Kommission gebaut wird, teilzunehmen.


  • Rumänien gedenkt der Helden der Revolution von Dezember 1989

    Rumänien gedenkt der Helden der Revolution von Dezember 1989

    In Rumänien finden weiterhin Gedenkfeier anlässlich der 24 Jahre seit der antikommunistischen Revolution vom Dezember 1989 statt. Der Diktator Nicolae Ceauşescu und seine Ehefrau Elena wurden am 25. Dezember in Târgovişte hingerichtet, nachdem am 22. Dezember die Front zur Nationalen Rettung als Regierungsmacht gegründet worden war. Es folgten Stra‎ßenkämpfe zwischen den Demonstranten und den dem kommunistischen Regime loyalen Kräften, die damals als Terroristen bezeichnet wurden. Diese haben wesentliche Punkte des sozial-politischen Lebens angegriffen wie die Gebäude des öffentlich-rechtlichen Fernsehens und Rundfunks, Ministerien, Flughäfen und Krankenhäuser. Man hat den Zivilisten Waffen verteilt, was zu Panik und Massenhysterie führte, von denen man später sagen sollte, sie seien gut durchdacht geplant und inszeniert worden. Die neue Führung unter der Leitung von Ion Iliescu richtete einen Appell an die Bevölkerung, auf die Stra‎ße zu gehen, um die revolutionären Eroberungen zu verteidigen.



    Es fanden auch bedauerliche Zwischenfälle statt, wie zum Beispiel der tragische Fall vom 23. Dezember beim Bukarester Flughafen Otopeni. Die Verteidiger schossen infolge eines Kommunikationsfehlers auf die zur Verstärkung heranrückenden Soldaten, die sie für Angreifer hielten. Dabei wurden rund 50 unschuldige Soldaten getötet. Während der rumänischen Revolution haben über 1100 Menschen ihr Leben verloren. In der Nacht vom 22. zum 23. Dezember 1989 kam in Bukarest auch der französiche Journalist Jean-Louis Calderon vom Sender Canal 5 ums Leben. Eine Bukarester Stra‎ße in unmittelbarer Nähe der Innenstadt trägt seitdem seinen Namen.



    Schüsse und Verletzte gab es auch beim Rumänischen Hörfunk, der aus einem Sender der kommunistischen Propaganda ein Kommunikationsmittel zwischen der Bevölkerung und den Revolutionären geworden war. Die internationale Presse hat über die Ereignisse in Bukarest rund um die Uhr berichtet. Die rumänische Revolution wurde live ausgestrahlt. Die politischen Änderungen wurden von Spitzenpolitikern aus der ganzen Welt wie Michail Gorbatschow, George Bush, Francois Mitterand und Margaret Thatcher begrü‎ßt.



    Heute, 24 Jahre nach der Wende, sind die Ereignisse vom Dezember 1989 umstritten. Manche glaubten an ein Ideal und bezeichnen die Begebenheiten als Revolution, andere betrachten die Vorgänge als einen Staatsstreich. Ein Zeitzeuge erinnert sich:



    Es war tragisch: viele Tote… Ich hoffte damals, dass der Lebensstandard in Rumänien steigen werde, dass wir nicht mehr wie vor 89 leben werden. Wir haben unsere Freiheit erobert. Unsere Würde haben wir aber später mit den Fü‎ßen getreten. Ich ging damals von mir selbst aus auf die Stra‎ße. Niemand hatte mich dazu aufgefordert. Bis 2. Januar (1990) stand ich dort und forderte Freiheit, Meinungsfreiheit und alles, was dazu gehört.“

  • Dezember 1989: Temeswar, die erste kommunismusfreie Stadt in Rumänien

    Dezember 1989: Temeswar, die erste kommunismusfreie Stadt in Rumänien

    Doamne, vino Doamne, să vezi ce-a mai rămas din oameni“Oh Gott, komm auf die Erde, um zu sehen, was aus den Menschen geworden ist“, hei‎ßt es einem bekannten Lied namens Nächte“, das zur Hymne der Revolution von Dezember 1989 wurde. Der Aufstand begann am 16. Dezember in Temeswar, im Westen des Landes. Er breitete sich wie ein Lauffeuer aus, nachdem Elena Ceauşescu, die Ehefrau des Diktators Nicolae Ceauşescu, den Befehl gab, die Spuren der Repression zu beseitigen. In der Nacht zum 19. Dezember wurden im Rahmen der Operation Trandafirul“ (Die Rose“) die Leichen von 43 Revolutionären vom Leichenschauhaus des Kreiskrankenhauses in Temeswar zum Krematorium Cenuşa“ nach Bukarest gebracht und in einer Nacht- und Nebelaktion verbrannt. Die Vertreter der Behörden sollten nach der Beruhigung der Lage bekanntgeben, dass die 43 Rowdies“ das Land verlassen hätten.



    In der Zwischenzeit entwickelten sich die Protestbewegungen der Arbeiter zu einer Massenbewegung, die sich aufs ganze Land ausweitete. Man organisierte Protestdemonstrationen und Streike, bei denen politische und wirtschaftliche Forderungen gerufen wurden. Der Mut der Rumänen äu‎ßerte sich auch durch die gegen den Dikatator gerichteten Losungen, was bis Dezember unvorstellbar gewesen war. Die Zensur und der Personenkult waren seit Jahrzehnten Staatspolitik. Wo sind unsere Toten? Wir sind keine Hooligans! Wärme in den Wohnungen! Wir wollen Fleisch! Wir wollen Schokolade für die Kinder! Weg mit dem Diktator!“ Die Geduld der Temeswarer war zu Ende. Freiheit! Demokratie! Nieder mit Ceausescu!“, riefen alle wie aus einem Munde. In einigen siebenbürgischen Städten wie Sibiu, Alba Iulia, Sebeş, Deva, Târgu Mureş, Braşov wurde ein Manifest veröffentlicht.



    Am 20. Dezember erklärte sich Temeswar zur ersten vom Kommunismus befreiten Stadt. Heute, 24 Jahre nach der Wende, gedenkt die westrumänische Stadt ihrer Märtyrer. Trauerzeit. Trauerbeflaggung. Man hört die Sirenen in der ganzen Stadt. Die Nachkommen der Helden, deren Leichen in Bukarest verbrannt wurden, kommen nach Temeswar, um eine Kerze anzuzünden und einen Blumenkranz nieder zu legen. Auf dem Opernplatz wurden damals Jugendliche niedergeschossen. In den Kirchen werden Gottesdienste gehalten. Wir alle gedenken unseren Helden, die uns von der Diktatur, vom Kommunismus befreit haben.