Tag: Digitalisierung

  • Nachrichten 29.09.2017

    Nachrichten 29.09.2017

    Tallinn: Rumäniens Staatschef Klaus Iohannis hat am Freitrag in der estnischen Hauptstadt Tallinn an einem informellen Treffen des Rates der Europäischen Union teilgenommen. Iohannis erklärte, die jungsten Cyberangriffe auf Europa haben unterschiedliche wirtschaftliche Tätigkeiten erschwert, was zu bedeutenden finanziellen Verlusten geführt habe. Thema des Treffens war die digitale Zukunft Europas. Der rumänische Präsident hob hervor, ohne eine rapide Aktion auf europäischer Ebene können die Cyber-Angriffe schwere Verluste der Wirtschaft und Sicherheit in der Union verursachen. Das Bildungssystem solle die Bürger vorbereiten, die notwendigen Kentnisse zu besitzen, um den Aufforderungen der heutigen und künftigen Gesellschaft gewachsen zu sein. Ein Ziel Rumäniens sei die Digitalisierung der öffentlichen Dienste, der Dienste der Lokal- und Zentralverwaltung. Klaus Iohannis betonte die Notwendigkeit der Aufrechterhaltung der Einheit des europäischen Projektes.




    Bukarest: Der Gewerkschaftsbund Solidaritatea Sanitara hat am Freitag vor dem Arbeitsministerium und dem Gesundheitsministerium in Bukarest protestiert. Sie kündigten an, am 4. Oktober am Protest vor dem Regierungssitz, der vom Nationalen Gewerkschaftsbund Cartel Alfa organisiert wird, teilzunehmen. Die Gewerkschaften sind unzufrieden, weil die Löhne im Gesundheitssystem ab dem 1. Januar 2018 durch das neue Lohngesetz vermindert werden. Weitere Ursachen der Proteste sind der Mangel an Personal und der niedrige Haushalt. Beim Treffen von Donnerstag zwischen Vertretern der Gewerkschaftler und des Gesundheitsministeriums sei der Standpunkt der Gewerkschaftler von den Behörden akzeptiert worden, so der Vizevorsitzende des Gewerkschaftsbundes Solidaritatea sanitara“. Protestiert wurde am Donnerstag auch bei allen Zentralsitzen der öffentlichen Rettungsdienststationen. Der rumänische Gesundheisminister Florian Bodog hat die Gewerkschaften aus dem Gesundheissystem versichert, dass die Löhne ab Januar sogar steigen werden.




    Bukarest: Senatspräsident Călin Popescu-Tăriceanu ist am Freitag in Bukarest mit dem Präsidenten des Parlaments der Französischen Gemeinschaft Philippe Courard zusammengekommen. Unter den Gesprächsthemen zählten die traditionallen Freundschaftsbeziehungen zwischen Rumänien und Belgien, sowie die entwickelten Beziehungen zwischen den lokalen Gemeinschaften der zwei Länder. Laut einer Mitteilung des Senats habe Tăriceanu die Bedeutung der Intensivierung der Kontakte zwischen Belgien und Rumänien für die Verstärkung der bilateralen Zusammenarbeit hervorgehoben. Der rumänische Senatspräsident erklärte sich zufrieden mit den gemeinsamen Programmen in Bereichen wie Kultur und Bildung. Philippe Courard stellte die politische, wirtschaftliche und soziale Lage Belgiens und die Perspektiven der künftigen Entwicklung in diesen Bereichen vor. Courard unterstrich die Bedeutung, die die politische Klasse der Kommunikation mit den Bürgern schenken sollte.




    Washington: US-Senator Ron Johnson, Präsident des Ausschusses für innere Sicherheit im US-Senat, hat erklärt, er unterstütze Rumänien hinsichtlich der Aufhebung der Visa für die rumänischen Bürger, so die Rumänische Botschaft in Washington. Die Aufnahme Rumäniens ins Visa Waiver-Programm werde zur Verstärkung der Sicherheit der zwei Länder beitragen. Der rumänische Botschafter in den USA George Cristian Maior hat dem US­-Senator Ron Johnson den Nationalorden ‘Steaua României’, în grad de ‘Comandor’, den Orden des Sterns von Rumänien als Kommandeur, der ihm vom Staatspräsidenten Klaus Iohannis anlässlich der 20 Jahre strategischer Partnerschaft verliehen wurde, eingereicht. Maior erwähnte das Engagement des Landes für eine solide transatlantische Beziehung, sowie für eine kräftige Kooperierung auf Verteidigungsebene, die von der Präsenz der amerikanischen Kräfte in Rumänien sowie auf regionaler Ebene konsolidiert ist.

  • Herausforderung Bevölkerungsalterung: Senioren sollen mehr gefördert werden

    Herausforderung Bevölkerungsalterung: Senioren sollen mehr gefördert werden

    Fast 700 Millionen Menschen sind heute über 60 Jahre alt. Prognosen sehen voraus, dass 2050 die Zahl der über 60-Jährigen auf über 20% der Weltbevölkerung steigen wird. In der EU wird die Zahl der Personen, die über 65 Jahre alt sind, rapide steigen. Diese Altersgruppe soll 2050 150 Millionen Personen zählen. Bis 2060 wird das Verhältnis zwischen Alt und Jung von zwei zu eins sein. Diese Realität soll sich nicht zu einem Besorgnisgrund entwickeln, sondern die Umsetzung von Lösungen fördern. Eine Lösung wäre, dass die Senioren weiter arbeiten sollen. Ionuţ Sibian, Exekutivdirektor der Stiftung für die Entwicklung der Zivilgesellschaft, erklärte uns, der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss habe Projekte für die Vorbeugung einer demografischen Krise entwickelt:



    Eine Studie des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses zeigt, dass zum Beispiel Länder wie Gro‎ßbritannien ihr BIP um 5% erhöhen können, wenn sie in der Zukunft die Senioren auf dem Arbeitsmarkt behalten. Die über 50-jährigen Personen sollen Zugang zur Digitalisierung haben. Mehr als 125 Millionen EU- Bürger zählen zu dieser Kategorie, für die der Zugang zu Internet sehr bedeutend ist, um auf dem Arbeitsmarkt präsent bleiben können. Die EU-Staaten haben bis jetzt das Problem des Zugangs zur Digitalisierung aus der Sicht des Zugangs zu den sozialen und medizinischen Leistungen angegangen. Wir müssen den älteren Personen Bildungsmöglichkeiten bieten, um sich zu informieren, aber auch um mehr Geld gewinnen zu können. Das Internet spielt eine wesentliche Rolle.“



    Weil die Winterferien sich nähern, wollen wir heute auch über die Angebote für die Personen im dritten Alter für Entspannung und Erholung sprechen. Sie können zum Beispiel eine Hochschule besuchen, ohne den Stress der Prüfungen zu erleben. Es geht um das Angebot der Universität Dunărea de Jos“ in Galaţi für das Studienjahr 2016-2017. Über das Projekt Universitatea Vârstei a Treia“ (Universität fürs Dritte Alter“) sagte uns die Prodekanin Violeta Puşcaşu folgendes:



    Unter den Gro‎ßstädten Rumäniens ist Galaţi die Stadt mit der ältesten Bevölkerung. Das ist die Folge der unglücklichen wirtschaftlichen, politischen und demografischen Umstände. Rund ein Drittel der Stadtbevölkerung ist über 60 Jahre alt. Ich unterrichte Demografie seit mehr als 20 Jahren und konnte die Änderungen in diesem Bereich in Rumänien und Europa beobachten. Die Gesellschaft sollte nicht gleichgültig sein. Sie sollte nicht ausschlie‎ßlich durch Lösungen wie Altersheime oder durch die Isolierung der alten Person in ihrer Wohnung zusammen mit einem Haustier vor dem Fernseher antworten.“




    Die Universität des Dritten Alters verlangt keine Studiengebühren und bietet den Absolventen ein Zertifikat, das auf dem Arbeitsmarkt zwar wertlos ist, aber einen sentimentalen Wert hat. Die Senioren können sich damit geistig fit halten und sogar Neues lernen. Was können die Senioren in Galaţi studieren? Prodekanin Violeta Puşcaşu dazu:



    Sie können von einer langen Liste 10 Module wählen. Die Liste enthält 20 Varianten. Davon können die Senioren 10 auswählen. Meine Kollegen beteiligen sich freiwillig an diesem Projekt. Sie unterrichten Rechtswissenschaften, Wirtschaft, internationale Beziehungen, Kinetotherapie, Medizin, Kunst, Kultur und Zivilisation, Ernährungswissenschaft, Geschichte, Philosophie, Theologie, Tourismus, Wissenschaft und Maschinenbau.“




    160 Seniorenstudenten, die über 55 Jahre alt sind, besuchen die Vorlesungen der Universität Dunărea de Jos“ in Galaţi. Der älteste Seniorenstudent ist 85 Jahre alt. Nach der Absolvierung der Uni haben die Senioren mehrere Chancen einen Arbeitsplatz zu finden. Hören wir nun wieder Ionuţ Sibian, der die Anstellung der Senioren als eine Priorität betrachtet:



    Die Europäische Union muss eine Lösung finden. Ein Teil dieser Lösung wäre, die Senioren so lange wie möglich auf dem Arbeitsmarkt zu halten. Arbeitgeber, die Senioren einstellen, sollen Erleichterungen oder Hilfen bekommen. Die soziale Wirtschaft kann für die Seniorengruppe ein guter Arbeitgeber sein.“




    Bis zur Umsetzung der Lösungen freuen sich die Senioren zusammen mit den Jugendlichen und Kindern auf die kommenden Winterferien.

  • Rumänische Gesellschaft soll digitalisiert werden

    Rumänische Gesellschaft soll digitalisiert werden

    Die EU riskiert durch den Wettbewerb mit den USA und Asien zerquetscht zu werden, wenn sie sich nicht rasch in Richtung Digitalisierung und Erweiterung der Internetinfrastruktur entwickelt. Die Warnung kommt von dem europäischen Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft Günther Oettinger, anwesend in Bukarest an dem Internationalen Forum Digitales Rumänien“. Wir erleben eine digitale Revolution“, sagt Kommissar Oettinger noch. Hardware, Software, Telekommunikationen liegen in der Vergangenheit. Alles wurde digitalisiert.



    Nun findet eine Übertragung statt. Digitaltechnologien haben angefangen sich in alle Bereiche der Gesellschaft und der Wirtschaft zu erweitern und diese zu verändern. In Europa brauchen wir einen gemeinsamen Digitalmarkt. Rumänien belegt in dieser Hinsicht eine wesentliche Rolle in der europäischen Digitalisierungsstrategie, meint Günther Oettinger:



    In der EU gibt es keinen Staat, der in allen Ranglisten als Bester abschneidet. Es gibt z.B. im IT-Bereich eine Rangliste, die Rumänien, aber auch die baltischen Staaten oder Dänemark, Norwegen, Schweden auf Spitzenpositionen befördert. Rumänien belegt eine sehr gute Position, dank der IT-Infrastruktur, es verfügt über sehr gute Informatiker, Physiker und IT-Spezialisten. Wenn man nach Silicon Valley reist, wird man sehen, dass dort immer viele Europäer arbeiten. Viele von ihnen sind Rumänen.“



    Laut dem Index der digitalen Wirtschaft und Gesellschaft, der von der Europäischen Kommission aufgestellt wurde, belegt Rumänien EU-weit den vorletzten Platz, was digitale öffentliche Dienste anbelangt. Zurzeit füllt nur ein sehr geringer Anteil der Bevölkerung Formulare online aus, erklärt bei dem Treffen Präsident Klaus Iohannis. Das hat zur Erarbeitung eines strategischen Rahmens zur Beschleunigung des Digitalisierungsprozesses in Rumänien geführt. So wurde Das Manifest für ein Digitales Rumänien“ ins Leben gerufen. Dieses wird als Innovationsvektor und Anbieter von Lösungen in den Bereichen Informationstechnologie, Cybersicherheit, Technologie für intelligente Städte agieren, der dem Bürger direkte und unmittelbare Vorteile bringen soll.



    Es gibt ein Riesengefälle zwischen dem Privatbereich und dem öffentlichen Sektor in puncto Einsatz der Informationstechnologie, warnt unterdessen Premierminister Dacian Cioloş. Darüber hinaus, sagt er, hat die Bürokratie in der Verwaltung Wurzeln geschlagen. Das bedeutet für die Bürger zusätzliche Wege und einen höheren Energie- und Geldaufwand. Wie dem auch sei, erfüllt Rumänien alle Voraussetzungen, um ein wichtiger Spieler in der Informationstechnologie, in der Region, im europäischen Gebäude und weltweit zu werden.

  • Zur Geschichte des Rumänischen Rundfunks: Von den Röhren ins digitale Zeitalter

    Zur Geschichte des Rumänischen Rundfunks: Von den Röhren ins digitale Zeitalter

    Seit seiner Gründung wurde der Rumänische Rundfunk immer wieder mit der jeweils neuesten Technik ausgestattet. Auch wenn es eher Experten aus diesem Bereich interessiert, ist die technische Geschichte des Rumänischen Rundfunks genauso wichtig wie die der redaktionellen Arbeit. In der technischen Geschichte des Rundfunks gibt es ein paar wichtige Etappen. Die erste betrifft die Zwischenkriegszeit und überhaupt den Anfang des Rundfunks. Die Radiotelephonische Gesellschaft, wie sie damals hie‎ß, hatte von der Firma Marconis Wirelles Telegraph Company Limited mit dem Sitz in London eine 12-KW-Sendeanlage. Auf einem 10-Hektar-Grundstück in der Ortschaft Băneasa, ein paar Kilometer nördlich von Bukarest gelegen, hat man die Antenne aufgestellt. Die erste Sendung von Radio Rumänien wurde am 1. November 1928 um 17 Uhr auf dem Frequenzband von 401,6 Metern mit einer Stärke von 0,15 KW ausgestrahlt. Die Sendung wurde von Prof. Ing. Dragomir Hurmuzescu, dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates, eröffnet. Nach dem Krieg hat man neue Ausrüstungen aus den sozialistischen Ländern, insbesondere aus Ungarn und der DDR, gekauft. Man hat aber weiterhin auch die Vorkriegsausrüstungen benutzt. Beginnend mit den 1970er Jahren hat Rumänien Ausstattung aus dem Westen gekauft. Mitte der 1990er Jahre begann dann die Digitalisierung des Rumänischen Rundfunks.



    Der Ingenieur Ilie Drăgan hat 40 Jahre lang im Rundfunk gearbeitet. Im Jahr 2000 hat das Zentrum für Mündliche Geschichte des Rumänischen Rundfunks ihn interviewt, um mehr über die Geschichte der technischen Ausstattung des Rumänischen Rundfunks zu erfahren. Ilie Drăgan begann seine Karriere im Rundfunk im Jahr 1958.



    Ich kann mich noch erinnern, dass wir einige Röhren-Ausrüstungen benutzten, wir nannten sie CN. Als Reserve benutzten wir 110-Volt-Batterien — die nannten wir im Spa‎ß ‚Ziegelsteine‘. Sie waren wirklich so dick wie zwei Ziegel. Und wenn wir in die Provinz mit dem Zug für Aufnahmen fuhren, legten wir die beiden Ziegel in eine Tasche und nahmen noch ein Magnetbandgerät mit, das über 35 Kilo wog. Wenn man eine Sendung über die Landwirtschaft aufzeichnete, mussten die Redakteure und die Techniker aufs Feld, wo die landwirtschaftlichen Produkte entstanden. Wir verfügten über 2-3 Generatoren, die wir dann mitnahmen. Diese funktionierten mit Benzin, wir starteten sie, die Tonbandgeräte hatten dann Strom und so wurden zu der Zeit Aufnahmen gemacht.“




    Übertragungswagen gab es zu der Zeit nur wenige. Es gab eher Sonderwagen. Ilie Drăgan dazu:



    Als ich in diese Abteilung kam, gab es einen gro‎ßen Übertragungswagen mit Sprecher-Kabine über dem Fahrer, es war ein Mercedes, Baujahr 1938, den wir seltener benutzten. Wir setzten ihn bei wichtigen Ereignissen ein, am 1. Mai und am Nationalfeiertag am 23. August, auf dem Aviatorilor-Platz zum Beispiel. Wir fuhren schon zwei Wochen vor dem Event dahin und legten überall Kabel und schlossen Ausrüstungen an. Gegenüber, im Park, wo früher die Statue war, gab es einen Platz, wo wir den Übertragungswagen stellten und da gab es einen Kasten, der direkte Linien zum Radio und zum Fernsehen hatte. Dieser Kasten hatte eine etwas seltsamere Form und deshalb nannten wir es ‚Das Grab‘. Der Wagen wurde neben dem ‚Grab‘ geparkt. Weiter gab es noch einen Übertragungswagen, einen Steier. Dieser war neuer und stammte aus Österreich. Mit ihm konnten wir komplexere Aufnahmen und Übertragungen machen.“




    Ilie Drăgan erinnerte sich auch an die Live-Übertragung der Rede von Nicolae Ceauşescu von 1968, als er den Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in Prag verurteilte.



    1968 wurden wir von zu Hause zur Arbeit beordert, und man hat uns gesagt, dass wir dringend eine Übertragung von einer Kundgebung auf dem Platz der Republik machen müssen. Mit einem technischen Team ging ich gleich dorthin. Wir hatten einen Übertragungswagen in einem TV-Minibus eingerichtet, und drüber hatten wir eine improvisierte Sprecher-Kabine gestellt. Wir haben den Wagen unter sehr schweren Bedingungen aufgestellt. Die Bevölkerung Bukarests begann schon massiv dahin zu gehen. Ich habe den Wagen dann an eine Ecke, in der Nähe des C-Einganges, gefahren. Zusammen mit den Angestellten der Telefon-Gesellschaft haben wir ganz schnell die Verbindungen hergestellt und eine Viertelstunde vor dem Start der Kundgebung waren wir in Liveschaltung mit der Sendekabine des Radios. Neben uns waren Leute, wir mussten die Sicherheitskräfte bitten, diese von uns fern zu halten, damit sie die Übertragung nicht gefährden. Und wir haben es geschafft, mehr als zwei Stunden live zu übertragen, für das ganze Land und nicht nur.“




    Radio Rumänien ist 88 Jahre alt und damit die älteste Presse-Institution in Rumänien. Der Rundfunk hat die gesamte komplizierte Geschichte der Rumänen im 20. Jahrhundert erlebt.

  • In Rumänien sind Arbeit und Bildung entkoppelt

    In Rumänien sind Arbeit und Bildung entkoppelt

    Digitale Kompetenzen zählen heutzutage bei der Jobsuche genauso wie das eigentliche Fachwissen, das der Mitarbeiter mitbringen muss. Die Statistik der EU sieht diesbezüglich nicht besonders rosig aus. 40% der Europäer haben nicht ausreichende digitale Kompetenzen, nur 11% der Erwachsenen haben sich beruflich in Ma‎ßnahmen unter dem Stichwort lebenslanges Lernen fortbilden lassen. In Rumänien ist die Situation noch dramatischer: 74% der Menschen im Alter zwischen 16 und 74 Jahren haben keine digitalen Grundfähigkeiten und nur einer von Hundert Erwachsenen hat an beruflichen Fortbildungen teilgenommen. Die Gewerkschaften sind sich darüber bewusst – eine zu schwache Rückkoppelung bestehe zwischen schulischen Aubsildungsinhalten und Anforderungen am Arbeitsmarkt, sagt Bogdan Hossu, Chef der Dachgewerkschaft Cartel Alfa”. Wir stellen fest, dass das Interesse an Digitalkompetenzen unter den jungen Menschen, die eine akademische Ausbildung anstreben, sehr gering ist. Das zeigt uns, dass sie an der Schule nicht ausreichend Informationen über den Arbeitsmarkt vermittelt bekommen und nicht wissen, was auf sie zukommt. Das rumänische Schulwesen ist in dieser Hinsicht nicht wirksam. Wir empfehlen deshalb eine Zusammenarbeit mit dem Arbeitsmarkt, die über Arbeitgeber und Gewerkschaften laufen müsste. Und die berufliche Erwachsenenforbildung ist nach wie vor ein gravierendes Problem”, so der Gewerkschafter.



    Eine solche Zusammenarbeit zwischen den Bereichen Schule und Berufswelt sieht auch Arbeitsminister Dragoş Pâslaru als notwendig: “Noch wird hier ein silo-ähnliche Politik gemacht. Anders gesagt: das Bildungswesen gilt als verantwortlich für die Ausbildung und die Regulierung der Qualifikationen. Über die zuständige Behörde gibt es nach wie vor Zuordnungsstreit zwischen dem Bildungsministerium und dem Arbeitsministerium – das ist absurd. Seit etwa einem Monat diskutiere ich mit dem Bildungsminister darüber, er ist in dieser Frage der Zusammenarbeit der beiden Stellen sehr aufgeschlossen. Wir müssen aber auch hinsichtlich der Zusammenarbeit zwischen Staat und Privatsektor sowie zwischen zentraler und örtlicher Ebene viel nachholen,” sagt der Minister.



    Ein mögliches Kooperationsthema ist die so genannte duale Ausbildung, bei der Arbeitgeber sich in der beruflichen Ausbildung engagieren. Margareta Ivan berät den Bildungsminister in dieser Frage: Dieses duale Modell, das in diesem Jahr sehr intensiv diskutiert wurde, beschäftigt unser Haus ganz vordergründig. Wir werden bald mehrere Rechtsetzungsinitiativen auf den Weg bringen, um ein praxisnäheres System mit mehr Mitwirkung der Arbeitgebeber zu gestalten”, sagt Margareta Ivan.



    Zum Lehrprogramm für die 5. bis zur 8. Klasse gehören inzwischen Informatikkurse, denn dafür muss von Anfang an Sorge getragen werden. Schlie‎ßlich gehören IT-Kompetenzen heute zu den Kernfähigkeiten in der überwiegenden Mehrheit der Berufe, meint Raluca Predoi, Managerin in einem multinationalen Konzern. “Es ist eine der wichtigsten technischen Kompetenzen, die wir abfragen. Schon im Bewerbungsverfahren wird online kommuniziert und Informationstechnologie kommt später in allen Situationen des beruflichen Alltags vor – von Kommunikation bis Berichterstattung. Aber diese Fähigkeiten werden nach unserer Auffassung nicht gut genug in der Schule vermittelt. Dort wird beispielsweise zwar vorgetragen, wie man eine Datei in Microsoft Excel erstellt, aber die Kandidaten enstprechen nicht unseren Anforderungen – und diese sind wirklich nicht zu hoch”.



    Zumindest klappt die Abstimmung mit dem Bildungssystem aber halbwegs, meint die Managerin. Mein Unternehmen ist sowohl am Hochschulwesen interessiert, als auch an der beruflichen Ausbildung, weil wir in Rumänien auch produzieren. In beiden Fällen haben wir mit den Universitäten und den Fachschulen gut gearbeitet und Partnerschaften abgeschlossen. Es gibt einen Dialog auch mit den staatlichen Behörden, aber er ist nicht vollständig ausgereift,” sagt Raluca Predoi.



    Die Europäische Kommission hat inzwischen eine neue Agenda eingeführt, um die Vermittlung von Kompetenzen zu verbessern – Ziel ist es, nahe am Arbeitsmarkt zu handeln und die Beschäftigung zu fördern.

  • Hörerpostsendung 18.5.2014

    Hörerpostsendung 18.5.2014

    Bei uns in der Redaktion sah es vergangene Woche wie in der Hölle aus. Unsere alten Fenster mit Holzrahmen wurden gegen sogen. Thermopane ausgetauscht, wir mussten zeitweilig bei ohrenbetäubendem Gehämmer arbeiten — vom Staub mal ganz abgesehen. Ich ziehe zwar die guten alten Fenster mit Holzumrahmung den Mehrscheiben-Isolierglas-Fenstern mit Kunststoffrahmen vor, die Renovierung war aber schon lange fällig, im Winter bläst manchmal ein eisiger Wind vom kleinen Innenhof her, der uns in der Redaktion trotz Heizung zittern lässt. Jetzt sieht es wieder halbwegs ordentlich aus, bald werden aber auch die Wände neugestrichen und der Fu‎ßboden-Belag ersetzt.



    Im Vorfeld haben wir ein bisschen ausgemistet und dabei sind wir auf viele Tonbänder aus der Zeit vor der Digitalisierung gesto‎ßen. Sofern es sich um denkwürdige oder geschichtsträchtige Aufnahmen handelte (beispielsweise Interviews mit bedeutenden Kulturpersönlichkeiten oder wichtigen Politkern), haben wir sie aufbewahrt. Ich plane, die alten Aufnahmen allmählich zu digitalisieren und einen Audio-Abschnitt in der Nostalgieecke auf unserer Webseite einzurichten, wo die Ton-Dokumente dann nachzuhören werden sein. Das wird allerdings etwas dauern, schlie‎ßlich sind auch die anderen Abschnitte der Nostalgieecke in jahrelanger Arbeit entstanden. Die meisten Tonbänder sind aus den Früh- bis Spätneunzigern, viele auch aus den Jahren danach, und ich habe sogar einige Tonbänder aus der Zeit vor der Wende entdeckt, einige stammen sogar aus den 1960er-80er Jahren. Bei den ältesten gibt es auch Probleme mit dem Zustand des Tonbandes, das Band ist nach jahrzehntelanger unsachgemä‎ßer Lagerung so trocken und verstaubt (die Tontechniker sagen dazu, dass das Band gebacken“ sei), so dass vermutlich erst eine Restaurierung nötig ist. Sonst gibt es das Risiko, dass das Band ständig rei‎ßt. Ich werde auf jeden Fall im Zuge der Digitalisierung hin und wieder auch im Funkbriefkasten das eine oder andere Ton-Dokument ausstrahlen, damit auch unsere Hörer ohne Internetzugang sich an den Ergebnissen der archäologischen Ausgrabungen“ erfreuen können.



    Jingle 1990er Jahre:







    Wenn Sie meinen, der soeben gehörte Jingle klingt in der Musikunterlage so ziemlich 90er-Jahre-mä‎ßig, haben Sie absolut Recht. Die Stimmen gehören unseren Kollegen Cornelia Stanciu und Alex Gröblacher, der sich damals als Alex Niculescu am Mikrophon vorstellte. Auf der Tonbandschachtel steht leider kein genaues Jahr, dafür aber Jingle Nummer 4, worauf ich schlie‎ße, dass es mehrere dieser Art gegeben haben muss. Cornelia ist inzwischen in Ruhestand, Alex arbeitet heute beim Inlandsrundfunk. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg
    “Jingle Nr. 4”: Tonbänder wurden in Schachteln aufbewahrt und mit einem Etikett versehen.





    Und jetzt zu Hörerzuschriften. Siegbert Gerhardt (aus Frankfurt am Main) meldete sich per E-Mail:



    Liebe Freunde von Radio Rumänien International,



    lieber Sorin Georgescu,



    in der neuen Frequenzperiode A14 ist RRI auf den analogen Kurzwellenfrequenzen hier in Frankfurt am Main bestens zu empfangen. Vielen Dank für das informative und abwechslungsreiche RRI-Programm. Auch die geänderte Abendfrequenz 7300 kHz ist signalstark und in bester Audioqualität hörbar.



    Vielen Dank für die netten Grü‎ße an die Teilnehmer am RTI-Hörertreffen in Ottenau. Das RTI-Hörertreffen am 10.05.2014 in Ottenau im landschaftlich reizvollen Murgtal war ein toller Event. Mit fast 40 Teilnehmern aus allen Teilen Deutschlands war es bestens besucht, der Tagungsraum übervoll, die Stimmung bestens. Höhepunkt war der Besuch von Bihui, der Leiterin der Deutschen Redaktion von Radio Taiwan International, die gemeinsam mit dem RTI-Intendanten nach Ottenau gekommen war. Vielen Dank an beide für das Kommen und die interessanten Informationen rund um RTI.



    Grü‎ße gehen bitte nach Ottenau an meinen aktiven Hobbyfreund Bernd Seiser, dem Organisator des RTI-Hörertreffens in Ottenau.



    Vielen Dank für Ihr Feedback, lieber Herr Gerhard, und wir freuen uns, dass ein kleiner, aber feiner Hörerkern der Kurzwelle die Treue hält.



    Von Bernd Seiser erhielten wir einen Bericht zum DX-Treffen in Ottenau sowie jeweils einen Link zu einer Audiodatei bzw. zu einer Fotostrecke vom Treffen.




    Und jetzt noch einige Rückmeldungen zu unseren Programmen. Unser Hörerfreund Lutz Winkler (aus Schmitten im Taunus) berichtet über seinen Oster-Urlaub und war — dank einer unserer Sendungen — auch auf der Bukarester Siegesstra‎ße gedanklich spazieren:



    In diesem Jahr war ich in den Osterferien mit meiner Familie in Bad Kösen — einem kleinen Städtchen im Süden von Sachsen-Anhalt. Die Geschichte des Ortes ist eng mit der Entwicklung der Salzgewinnung und –herstellung verbunden. Bereits Ende des 17. Jahrhunderts wurden erste Vorkommen des wertvollen Rohstoffes erschlossen. Seit 1859 bezeichnete sich Bad Kösen offiziell als “Solbad”. Die historischen Salinenanlagen sind als technisches Denkmal einzigartig in Europa und sie sind noch immer in Betrieb. In den Sommermonaten, wenn die Luft am Gradierwerk mit einem leichten Nebel aus Sole angereichert ist, sind Freiluftinhalationen auf dem Gradierwerk möglich. Diese Freiluftinhalationen sind einfach ein wunderbareres Gegenmittel gegen die derzeit herrschende Blütenstauballergie. Bei uns sind alle Gegenstände in diesem Jahr mit gelbem Blütenstaub bedeckt. So haben wir den Aufenthalt dort sehr genossen.



    Fast sprachlos war ich von dem Spaziergang auf der Calea Victoriei in Ihrer Sendung. Ich habe neben der Sendung einen Wikipedia-Artikel gelesen und die Bilder von den beschriebenen Gebäuden haben mich fasziniert — auch weil ich solch eine Pracht und solche Gebäude nicht in Bukarest vermutet hätte. Die Beschreibung der Gebäude war so detailliert und liebevoll — doch leider war die Sendung zu kurz, um mehr zu beschreiben. Für mich war dies ein au‎ßerordentlich gelungener Beitrag. Haben Sie vielen Dank dafür.



    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Winkler. Die Siegesstra‎ße ist tatsächlich eine der repräsentativsten Prachtstra‎ßen im Stadtzentrum der rumänischen Hauptstadt. Sie verbindet den Siegesplatz mit dem Platz der Vereinten Nationen und zieht an zahlreichen klassizistischen Gebäuden vorbei wie dem Königspalast, der Sparkasse, dem Museum für Nationalgeschichte u.a.m. Ihr heutiger Name rührt vom Einmarsch der rumänischen Armee am 8. Oktober 1878 durch die schon damals wichtige Hauptstra‎ße, um den Sieg gegen die Türken im Unabhängigkeitskrieg zu feiern.



    Leider sind auch hier unfähige und korrupte Stadtplaner und Politiker am Werk, die sich alle erdenkliche Mühe geben, um die Stra‎ße in ästhetischer wie praktischer Hinsicht zu verhunzen. Die Stadt hat im Februar damit begonnen, Stra‎ße und Gehsteige zu erneuern — knapp 9 Mio. Lei (umgerechnet 2 Mio. Euro) soll das ganze Unterfangen kosten und bis 1. August dauern. Damit verband man die Hoffnung, dass in der zunehmend passanten- und radfahrerfeindlichen Stadt der Bürgersteig etwas verbreitert und endlich auch Fahrradwege angelegt werden. Ja, Pustekuchen! Anfang April war dann in TV-Berichten zu sehen, dass in einem Abschnitt, wo die Gehsteige ohnehin sehr schmal waren, Laternenpfahle mitten im Gehweg eingepflanzt wurden, so dass Passanten sie nun fluchend umgehen mussten und Radfahren nur noch auf der Stra‎ße möglich ist. Auf Fragen der Reporter antworteten die Bauarbeiter nur, so habe es die Firma veranlasst, die die Laternenpfähle zur Verfügung stellt. Und der Leiter des städtischen Bau- und Infrastrukturamtes meinte nur knapp, es habe keine andere technische Möglichkeit gegeben.




    Ulrich Wicke (aus Felsberg, Hessen) nahm Bezug in seinem Brief vom 1. April auf einen Beitrag in unserer Rubrik Kulturinterferenzen. Darin wurde ein Buch des Anthropologen, Kulturwissenschaftlers und Historikers Andrei Oișteanu besprochen, das sich dem Konsum von Rauschmitteln durch rumänische Künstler und Schriftsteller widmet — einem Tabu-Thema bis 1990. Herr Wicke bedient dabei ein Zitat von Gottfried Benn, eine Bemerkung, die sich der Dichter-Arzt nicht verkneifen konnte und im historischen Kontext verstanden werden muss und daher nicht als Befürwortung des Drogenkonsums auszulegen ist:



    Die heutige Sendung war wieder sehr informativ, insbesondere die Rezension des Buches über Rauschmittel in der rumänischen Kultur. Dazu fällt mir ein Satz von Gottfried Benn (aus seinem sehr lesenswerten Essay Provoziertes Leben“) ein: Potente Gehirne aber stärken sich nicht durch Milch, sondern durch Alkaloide.“




    Und auch der Brief von Stefan Druschke (aus Kerpen, NRW) wurde am 1. April abgeschickt, habe ihn aber erst vergangene Woche von unserer Sortierstelle bekommen. Er schrieb:



    Liebe Freunde vom deutschen Programm!



    Auch in diesem Monat möchte ich mich wieder einmal schriftlich bei Ihnen melden und mich für die schönen, täglichen Sendungen in deutscher Sprache bedanken.



    RRI höre ich nun schon seit vielen Jahren und immer wieder gern.



    In erster Linie interessieren mich Berichte über das Tagesgeschehen und den Alltag in Rumänien. Die Kolleginnen und Kollegen von RRI sind stets hervorragend vorbereitet und informiert. Ich höre aber auch gern die Kulturbeiträge und natürlich den Hörerbriefkasten.




    Liebe Freunde, Ihnen allen vielen Dank für die Zuschriften, ohne die die Hörerpostsendung nicht möglich wäre.



    Postbriefe erhielten wir von Hannu Kiiski (SF), Wolfgang Waldl (A), Wolf-Lutz Kabisch, Martin von Gierke, Reiner Peuthert, Christoph Paustian, Hans Gosdschan, Thomas Jeske, Joachim Verhees, Ulrich Wicke, Stefan Druschke, Monika und Horst Kuhn (alle aus D).



    Das zuletzt genannte Hörer-Duo beklagt das Ausbleiben der QSL-Karten für die Empfangsberichte vom 21.1., 6.2. und 10.3.2014. Vielen Dank für den Hinweis. Ich kann jetzt nicht auf Anhieb sagen, was passiert ist, da Sie Ihre Berichte mit der Post geschickt haben, und Postbriefe behalten wir nicht in der Redaktion, sie wandern immer zurück in die Ablage. Denkbar ist, dass wir die Empfangsberichte gar nicht erhalten haben, möglicherweise sind sie in unserer Postbearbeitungsstelle verlegt worden oder aber unsere Postsendung an Sie ist einfach verloren gegangen. Alles ist möglich, nur denken Sie bitte nicht, wir hätten Sie vorsätzlich ignoriert, Mensch und Post sind nicht unfehlbar. Ich werde kommende Woche in unserem Ablagesystem suchen, ob wir Ihre Berichte überhaupt bekommen haben. Sollte es nicht der Fall sein, melde ich mich per E-Mail an Sie und bitte Sie ggf., uns die Empfangsberichte erneut zuzuschicken.



    E-Mails erhielten wir bis Sonntagmittag von Anna und Bernd Seiser, Ralf Urbanczyk, Tony Baudis, Siegbert Gerhard, Reinhard Westphal, Hans Kaas, Helmut Matt.




    Nächste Woche gibt es die Bekanntgabe der Gewinner unseres Geschichte-Quiz und die Vorstellung der QSL Nummer 5.



    Audiobeitrag hören: