Tag: Dobrudscha

  • Life for Falcons: Projekt zum Schutz der Donaufalken vor Stromschlag

    Life for Falcons: Projekt zum Schutz der Donaufalken vor Stromschlag

     

     

    Ciprian Fântână ist Naturschutzmanager bei der Rumänischen Ornithologischen Gesellschaft und Koordinator der rumänischen Aktivitäten für das internationale Projekt „LIFE for Falcons“, das in Bulgarien und Rumänien läuft. Zunächst erörtert er, wie das Projekt in Rumänien begann.

    Das Projekt ist 2021 angelaufen. Es wird bis 2026 laufen und hat zum Ziel, die Population des Donaufalken in Südrumänien und Bulgarien zu erhalten. Der Donaufalke ist eine gefährdete Falkenart, die typisch für Steppengebiete ist und in Rumänien in zwei verschiedenen Populationen vorkommt. Es gibt die pontische Population in der Dobrudscha und die pannonische Population in der westlichen Tiefebene, eine Fortsetzung der ungarischen Population. Die pontische Population, mit der wir arbeiten, ist Teil einer Population, die auch in Südmoldawien und der Ukraine verbreitet ist und sich bis in den Süden Russlands erstreckt. In Rumänien haben die beiden Populationen eine unterschiedliche Dynamik. Der pannonischen Population im Westen des Landes scheint es gut zu gehen, weil sie von mehreren Schutzprogrammen profitiert hat, während die pontische Population einen ganz anderen Trend aufweist. Sie ist im Rückgang begriffen. In der pontischen Population gibt es nur noch sieben bis neun Falkenpaare, und deshalb berücksichtigen wir in diesem Projekt nur die pontische Population, also jene im Schwarzmeerraum.“

     

    Vor der Abwicklung des Projekts wurde eine Studie durchgeführt, deren Ergebnisse für die Erhaltung der biologischen Vielfalt von wesentlicher Bedeutung sind. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für die Entwicklung wirksamer Schutzmaßnahmen zur Minimierung der Risiken für die gefährdete und auf der Roten Liste stehende Population des Donaufalken – sowohl in Rumänien als auch in Bulgarien. Laut Ciprian Fântână ist das zentrale Dobrudscha-Gebiet die Region, in der die meisten Raubvögel durch Stromschlag sterben. Daher hilft die Rumänische Ornithologische Gesellschaft gerade hier, die Stromleitungen zu isolieren.

    Die Studie erstreckte sich auf die bekannten Gebiete der pontischen Population der Donaufalken, d. h. in einem Umkreis von 10 Kilometern um das Nest untersuchten wir jede Stromleitung auf die Gefahr von Stromschlägen. Dazu haben wir rund 3 700 Masten analysiert und untersucht, welche Arten in welcher Zahl durch Stromschlag getötet werden. Es waren mehrere tausend Vögel. Bei etwa 13 Prozent der untersuchten Masten gab es mindestens ein Stromschlagopfer. Auf der Grundlage dieser Untersuchung haben wir kritische Bereiche erfasst, in denen wir mit Schutzmaßnahmen eingreifen müssen, um gefährliche Masten zu isolieren. Zur Isolierung werden im Bereich der Isolatoren Gummimanschetten angebracht, die das Risiko eines Stromschlags erheblich verringern. Wir haben die kritischen Bereiche identifiziert und konnten dann in Zusammenarbeit mit dem Stromversorgungsunternehmen die Arbeiten durchführen. Wir haben die gefährlichen Masten identifiziert, die isolierenden Ummantelungen gekauft, und dann hat der Strombetreiber (Rețele Electrice România) mit eigenen Mitteln zur Installation dieser Ummantelungen an den Isolatoren der Masten beigetragen. In diesem Jahr werden wir damit beginnen, die Auswirkungen dieser Maßnahmen auszuwerten. Wir glauben, dass sie das Risiko von Stromschlägen deutlich verringern werden, aber das muss erst noch mit Daten belegt werden. Wir sind zuversichtlich, denn diese Technik hat ihre Wirksamkeit bereits in vielen Naturschutzprojekten bewiesen.“

     

    Insgesamt waren 30 Fachleute, aufgeteilt in 10 Teams, mit ebenso vielen Spezialmaschinen vor Ort, um die Arbeiten in der Höhe auszuführen. Anschließend wurden auch andere Aktivitäten durchgeführt, sagt Ciprian Fântână, Naturschutzmanager bei der Rumänischen Ornithologischen Gesellschaft und Koordinator der rumänischen Aktivitäten für das internationale Projekt „LIFE for Falcons“.

    Für die Donaufalken wurden 60 künstliche Nester eingerichtet. Einige werden videoüberwacht, um das Risiko des Verschwindens von Küken zu minimieren. Diese Falken sind besonders wichtig für die Falknerei. Manchmal gibt es Fälle, vor allem in Bulgarien, aber auch in der Ukraine, in denen die Küken für diese Aktivitäten aus dem Nest genommen werden. Um diese Populationen im Südosten Rumäniens zu schützen, haben wir Überwachungskameras installiert, um das Geschehen rund um das Nest zu beobachten.“

     

    Das Projekt „Life for Falcons“ wird durch das Programm LIFE von der Europäischen Union mitfinanziert.

  • Kamele im rumänischen Raum: bereits in der Antike als Nutztiere verbreitet

    Kamele im rumänischen Raum: bereits in der Antike als Nutztiere verbreitet

     

     

    Die Geschichte der Menschheit und die Entwicklung von Gemeinschaften und Individuen können auch durch die Tiere erforscht werden, die sie in unterschiedlichen Zeiten als Nutz- oder Haustiere begleitet haben. Archäologen, die für uns heute die erstaunlichsten Objekte aus dem Boden graben, bringen auch die Überreste von Haustieren ans Tageslicht. Die Archäozoologie ist die Disziplin, die sich mit den Beziehungen zwischen dem historischen Menschen und der Tierwelt befasst, d. h. mit der Domestizierung, der Ernährung des Menschen, der Tierhaltung, den Bestattungsriten usw. Die Archäozoologie unterscheidet sich von der Paläontologie, die sich mit der Entwicklung von Tieren und Menschen befasst, ohne sich um ihre möglichen Beziehungen zu kümmern, und von der Paläozoologie, die ausgestorbene Tiere erforscht. Dank der Archäozoologie erfahren wir, dass das Kamel, ein typisches Säugetier der tropischen und Wüstenregionen Afrikas, Asiens und Australiens, einen Platz auch in der rumänischen Geschichte hat.

    Das Kamel ist ein großes, wiederkäuendes, pflanzenfressendes Säugetier, das auch in Rumänien in drei Varianten vorkommt: das Dromedar oder einhöckrige Kamel, das Trampeltier oder zweihöckrige Kamel und Hybriden der beiden, die einen großen und einen kleinen Höcker haben. Das Kamel, das auch als „Wüstenschiff“ bezeichnet wird, wurde als Transporttier eingesetzt, da es mit nur wenigen Wasser- und Nahrungsvorräten weite Strecken zurücklegen kann. Das Kamel, das vor etwa 5 000 Jahren domestiziert wurde, liefert Fleisch, Milch und Wolle und kann bei Nahrungsmangel auch verzehrt werden.

    Adrian Bălășescu hat in Biologie und Geschichte promoviert und ist Archäozoologe am „Vasile Pârvan“-Institut für Archäologie der Rumänischen Akademie. Er erforscht Kamelreste, die an archäologischen Stätten in Rumänien gefunden wurden, und hat eine Chronologie der Funde vorgelegt. Das älteste Kamel in Rumänien stammt aus dem 2. bis 4. Jahrhundert und wurde in der Dobrudscha, nahe der Festung Ibida im Landkreis Tulcea entdeckt.

    Vor 60 Jahren wurden die ersten Kamelreste ausgegraben, die in Dinogetia bei Garvăn im Kreis Tulcea entdeckt wurden. Damals gab es dort eine systematische archäologische Erforschung der byzantinischen Epoche aus dem 9. bis 12. Jahrhundert. Es wurde ein Zehenglied der Art camelus bactrianus entdeckt, also ein Kamel mit zwei Höckern. Mehr als 40 Jahre später, im Jahr 2007, wurden weitere Überreste in Noviodunum, dem heutigen Isaccea, ebenfalls im Kreis Tulcea, am Donauufer entdeckt. Diese Überreste stammen aus dem 11. Jahrhundert.“

     

    2007 wurden auch in Agighiol, ebenfalls in der Dobrudscha, weitere wichtige Funde gemacht. Es handelt sich um sechs erwachsene Kamele, die anhand ihrer Kiefer identifiziert werden konnten, deren Knochen keine Anzeichen menschlicher Eingriffe und keine Spuren von Raubtierzähnen aufweisen. Dies ist ein Hinweis darauf, dass sie schnell begraben wurden, wie der Forscher Adrian Bălășescu erläutert.

    Wir haben uns gefragt, wie die Knochen dieser Tiere in den Boden gekommen sind? Wir haben nicht viele Informationen vom Ausgrabungsort, und daher ist diese Frage schwer zu beantworten. Ich habe die Theorie, dass das Fehlen von Schnitt- und Zerlegungsspuren darauf hindeuten könnte, dass diese Tiere innerhalb kurzer Zeit an einer Krankheit starben und schnell begraben wurden, um die Ausbreitung der Seuche zu verhindern. Jüngste paläogenetische und mikrobiologische Studien belegen, dass Kamele als Überträger der Pest in Frage kommen. Die großen Epidemien kamen aus Asien, und neben Mäusen und Ratten als Träger des Pesterregers scheinen auch Kamele eine sehr wichtige Rolle gespielt zu haben. Dieses Bakterium, das die Pest verursacht, wurde sogar bei den von mir untersuchten Überresten im Zahnstein gefunden.“

     

    Weitere Kamelspuren wurden in der westrumänischen Stadt Timișoara (Temeswar) gefunden. Die Temeswarer Festung wurde 1552 von den Türken erobert und bis 1716 von ihnen beherrscht. Hier handelt es sich um zwei Unterkiefer, die bei Ausgrabungen im Stadtzentrum gefunden wurden. Doch Kamele gab es in Mittel- und Osteuropa schon lange vor der Ankunft der Osmanen, sagt weiter Adrian Bălășescu.

    In Mittel- und Südosteuropa sind Kamele seit der Römerzeit bekannt. Ihr Vorkommen dürfte vor allem auf die Ausdehnung des Römischen Reiches und die Verlegung von Militäreinheiten aus den Provinzen des Nahen Ostens oder Afrikas zurückzuführen sein, wo diese Tierart häufig anzutreffen war. So wurden osteologische Beweise in Deutschland, der Schweiz, Österreich, Ungarn, Serbien und Bulgarien gefunden. Für das frühe Mittelalter sind die Funde in Dinogetia und Noviodunum (9.-12. Jahrhundert) belegt, wo diese Tiere aufgrund des römisch-byzantinischen Einflusses in der Region vorkommen.“

     

    Die Anwesenheit der Osmanen in Mitteleuropa beginnend mit der zweiten Hälfte des 16. Jh. und insbesondere ab dem 17. Jh. hat auch eine Wiederbelebung des Kamelhandels bewirkt, führt zum Schluss unseres Geschichtsmagazins der Archäologe Adrian Bălășescu aus.

    Mit dem Vordringen der Türken nach Europa kehrte auch diese Tierart zurück. Das ist insbesondere in Ungarn für die Zeit vom 15. bis zum 17. Jh. relativ gut dokumentiert. Die Anwesenheit dieser Tiere auf rumänischem Gebiet ist vor allem darauf zurückzuführen, dass sie als Transporttiere für militärische und zivile Zwecke verwendet wurden. Wahrscheinlich wurden sie in Zeiten des Nahrungsmangels auch verzehrt. Im 16. und 17. Jahrhundert gab es in der türkisch besetzten Region Banat Gasthäuser, in denen Kamelfleisch serviert wurde. Die Anwesenheit dieser Tiere in Rumänien ist bis ins 20. Jahrhundert bezeugt. Es gibt ein Fotoarchiv eines Artillerieregiments aus der Zeit des Ersten Weltkriegs in der Dobrudscha, wo zu sehen ist, dass die Kanonen mit Kamelen befördert wurden.“

  • Heftiger Wintereinbruch in Südosteuropa

    Heftiger Wintereinbruch in Südosteuropa





    Ein bisher ungewöhnlich milder Herbst, der es den Menschen im Süden Rumäniens Anfang November noch erlaubte, im Hemd aus dem Haus zu gehen, hat sich nun in einen verfrühten Winter mit vielen Unannehmlichkeiten verwandelt.



    Das schlechte Wetter hat Rumänien und die umliegenden Länder gleicherma‎ßen getroffen und ein Chaos im Stra‎ßen- und Bahnverkehr verursacht. In der bulgarischen Hauptstadt Sofia sind wegen starker Windböen in mehreren Stadtteilen Bäume umgestürzt, und im Stadtzentrum bildete sich eine dicke Schneedecke. Für die gesamte Balkanhalbinsel, von Südbosnien bis Nordmazedonien, gilt ebenfalls eine Unwetterwarnung vor sinkenden Temperaturen und starkem Schneefall. Heftiger Wind wurde auch in Griechenland verzeichnet, obwohl die Temperaturen tagsüber über Null blieben. Starke Schneefälle gab es auch in Ungarn, wo es in einigen Regionen zu erheblichen Schneemassen kam. Auch dort bleiben die Temperaturen niedrig, und starker Wind verstärkt die Kälte noch.



    Eine Kaltluftfront aus dem Norden, die von den Meteorologen schon früh vorhergesagt wurde, sorgt für anhaltenden Schneefall. Schwierige Wetterbedingungen auch in der Ukraine, mit starkem Schnee und Schneeregen im Norden, einschlie‎ßlich der Hauptstadt Kiew, und Regen, Schneeregen und starkem Wind im Süden, besonders in den Regionen Odessa und Mykolajiw (Nikolajew). Winterliche Bedingungen herrschen auch auf den Stra‎ßen in der Republik Moldau, wo die Behörden aufgrund der Niederschläge eine ordnungsgemä‎ße Ausrüstung von Fahrzeugen empfehlen. An der Schwarzmeerküste wurden am Wochenende Windböen mit einer Stärke von 25–30 Metern pro Sekunde und Wellen von bis zu fünf Metern Höhe verzeichnet, die einige Uferbereiche überschwemmten.



    Am Sonntag wurde in den südöstlichen Landkreisen Rumäniens die Alarmstufe Rot wegen Schnee und Schneestürmen verhängt. Dutzende Nationalstra‎ßen waren für alle Arten von Fahrzeugen gesperrt. Auch die sogenannte Autostrada Soarelui“ (Sonnenautobahn), die Bukarest mit der Schwarzmeerküste verbindet, war zeitweise gesperrt. Auf den Landstra‎ßen im Südosten des Landes waren viele Menschen in ihren Autos eingeschlossen und mussten von der Feuerwehr in Sicherheit gebracht werden. Wo die Schneestürme ein Vorankommen der Rettungsfahrzeuge verhinderten, setzten die Retter ihren Einsatz zu Fu‎ß fort, um die festsitzenden Autos zu erreichen.



    In den betroffenen Landkreisen ist der Schulunterricht am heutigen Montag vielerorts ausgefallen. In allen Ortschaften, die vom extremen Wetter betroffen sind und in denen der Unterricht nicht reibungslos ablaufen kann, wurde der Unterricht ausgesetzt. Die Leitung der einzelnen Schulen wird in jedem Fall darüber entscheiden, wie der Lernstoff nachgeholt wird. Das Nationale Wetteramt kündigte indessen an, dass das Wetter in den kommenden Tagen weniger unbeständig wird, es bleibe allerdings weiterhin winterlich mit sehr niedrigen Temperaturen.

  • Unwetter und Strompannen am Wochenende in Ostrumänien: AKW Cernavodă wieder voll leistungsfähig

    Unwetter und Strompannen am Wochenende in Ostrumänien: AKW Cernavodă wieder voll leistungsfähig





    Rumänien wurde am Wochenende von schweren Unwettern heimgesucht. Während es in den Gebirgsregionen in der Mitte und im Nordosten des Landes stark schneite und sich eine anschauliche Schneedecke bildete, gab es in den südöstlichen Regionen, vor allem in der Dobrudscha und an der Küste, gemischte Niederschläge mit heftigen Windböen, die zeitweise eine Stärke von bis 100 Stundenkilometern erreichten. Insgesamt waren 52 Ortschaften in 16 Landkreisen von den Unwettern betroffen, teilte der Katastrophenschutz mit. In den Kreisen Neamț, Suceava und Vaslui im Nordosten Rumäniens führten Schnee und Schneesturm zur Sperrung mehrerer Stra‎ßen, und in mehreren Orten kam es zum Stromausfall.



    Am Samstag wurden Block 1 des Kernkraftwerks Cernavodă automatisch vom nationalen Stromnetz getrennt sowie einige Windturbinen abgeschaltet. Das staatliche Unternehmen Nuclearelectrica gab bekannt, dass das AKW aufgrund der Ausfälle um 1 700 MW weniger als unter normalen Bedingungen liefern konnte. Die verringerte Stromproduktion und die durch den Wind verursachten Schäden am Einspeisesystem führten zur Unterbrechungen in der Stromversorgung in Dutzenden von Ortschaften. Am Sonntagnachmittag waren nach Angaben des Versorgungsunternehmens rund 40 000 Verbraucher in 80 Ortschaften der Region Dobrudscha ohne Strom. Inzwischen ist die Stromversorgung für fast 93 % der Betroffenen wiederhergestellt. Gleichzeitig wurde der Block 1 des Kernkraftwerks in Cernavodă ans nationale Energiesystem wiederangeschlossen, und das AKW arbeitet seit Montag mit voller Leistung.



    Ein besonders heftiges Unwetter wurde in Constanța verzeichnet. Rumäniens grö‎ßte Hafenstadt am Schwarzen Meer wurde in der Nacht zum Samstag von einem starken Sturm heimgesucht. Windböen mit einer Stärke von über 100 km/h rissen Dächer ab, lie‎ßen Bäume, Stra‎ßenbeleuchtung und Strommasten umstürzen und beschädigten Dutzende von Autos. Im Touristenhafen Tomis wurden mehrere Boote beschädigt und einige sanken sogar am Kai.



    Nach den Unwettern vom Wochenende sind Rumänien wieder bessere Witterungsverhältnisse beschert. Das Nationale Wetteramt teilte mit, dass die Temperaturen in den meisten Teilen Rumäniens demnächst steigen, insbesondere im Süden und im Südwesten, wo sie die normalen Werte für diese Jahresperiode sogar überschreiten werden. Der Himmel bleibt in der nördlichen Hälfte des Landes meist bewölkt, in den anderen Regionen ist er wechselhaft. Die Meteorologen erwarten Regen in der Maramuresch, vereinzelt in der Moldau und in Siebenbürgen sowie über kleinere Gebiete auch im Kreischgebiet und im Banat. In den Bergen werden gemischte Niederschläge erwartet, und es gibt Bedingungen für die Bildung einer Eisdecke. Der Wind hat zwar generell nachgelassen, doch in den Hochgebirgsregionen der Südkarpaten sowie im östlichen Karpatenbogen werden weiterhin Windböen erwartet, die den in den vergangenen Tagen abgelagerten Schnee verwehen werden. Die Höchsttemperaturen werden in den nächsten Tagen zwischen 2 Grad Celsius im Norden der Moldau und 16–18 Grad Celsius im Süden des Landes liegen.

  • Musaca nach Dobrudscha Art

    Musaca nach Dobrudscha Art

    Die Dobrudscha (rumänisch Dobrogea) ist eine historische Landschaft in Südosteuropa zwischen dem Unterlauf der Donau und dem Schwarzen Meer. Die Gastronomie dieses Landesteiles ist durch die türkisch-tatarische Minderheit stark orientalisch geprägt. Die Küche der Dobrudscha basiert auf Fisch und Hammelfleisch, aber auch auf Geflügel, Rind- und Schweinefleisch. Zu den Grundgerichten werden Reis oder Gemüsebeilagen serviert. Milchprodukte wie Joghurt oder Käse werden auch für die Zubereitung anderer Gerichte verwendet. Diese kulinarische Region ist auch von anderen ethnischen Gemeinschaften beeinflusst, wie den Griechen und den Ukrainern und russischen Lipovanern, die im nördlichen Teil der Dobrudscha, in den Dörfern des Donaudeltas leben.




    Musaca ist ein Auflaufgericht, das Kartoffeln, Auberginen oder Zucchini, Hackfleisch und Tomaten unter einer Käsehaube vereint. In der Dobrudscha Art wird die Musaca mit Hammelfleisch zubereitet. Das Wort Musaca stammt aus dem Türkischen, obwohl die meisten von uns zunächst an die griechische Moussaka denken.




    Um eine Musaca nach Dobrudscha Art zuzubereiten, benötigen Sie folgende Zutaten:



    2 kg Kartoffeln, 1 kg Hammelfleisch, eine gro‎ße Zwiebel, zwei gro‎ße Tomaten oder Tomatensaft, Öl, Salz, Pfeffer, Thymian und saure Sahne. Kartoffeln und Fleisch sollten im Verhältnis 2:1 stehen.




    Zubereitung: Die Zwiebel fein hacken und in Öl glasig dünsten, zu dem Hackfleisch geben und Tomatensaft hinzufügen. Mit Salz, Pfeffer und Thymian abschmecken. Die in Scheiben geschnittenen Kartoffeln in einer Pfanne leicht anbraten und anschlie‎ßend abwechselnd mit dem Hackfleisch in eine Auflaufform schichten. Erste und letzte Schicht sollten aus Kartoffeln bestehen. Die Auflaufform für 30 Minuten in den vorgeheizten Ofen stellen. Geriebener Käse kann gegen Ende der Garzeit auf die letzte Schicht Kartoffeln gestreut werden. Nachdem die Musaca an der Oberfläche leicht gebräunt ist, aus dem Ofen nehmen. In Stücke schneiden und vor dem Auftischen mit Tomatenso‎ße oder saurer Sahne übergie‎ßen. Das Gericht wird warm serviert, mit eingelegtem Gemüse.



  • Osterbräuche einmal anders: Kuckuckstag und Masleniza

    Osterbräuche einmal anders: Kuckuckstag und Masleniza

    Nicht weit von Bukarest entfernt, in Brăneşti, feiern die Menschen den Kuckuckstag“, eine alte Tradition, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde. In den letzten Jahren wurde allerdings auch dieses Fest von modernen Entwicklungen beeinflusst, wie uns Marius Ovidiu Sebe, der Leiter des Kulturvereins Brăneşti, erzählte:



    Im Jahr 2013 wurde eine Partnerschaft zwischen den wichtigen Institutionen des Ortes gegründet, mit dem Ziel, die Tradition zu retten. Genauer gesagt wollten wir die Bildungseinheiten einbeziehen und die sogenannten »Kuckucksnester« für ein traditionelles Festival vorbereiten, um alte Bräuche und Traditionen wiederzubeleben, die in den letzten Jahren am Verschwinden waren. In diesem Jahr wurden wir von der Pandemie hart getroffen, und auch traditionelle Veranstaltungen und Feste waren davon betroffen. Letztes Jahr haben wir es gerade noch geschafft, das Fest am 2. März, kurz vor dem Lockdown, abzuhalten. Es war nicht einfach, weil die Zahl der Fälle bereits anstieg, aber am Ende bekamen wir die richtigen Papiere, die es uns erlaubten, das Fest zu organisieren. Wir hatten auch Gäste aus dem Ausland und ich kann sagen, das war eine au‎ßergewöhnliche Ausgabe. Dieses Jahr war es schwieriger — wegen der Einschränkungen. Zu Beginn der Ostern-Fastenzeit, die von den christlichen Orthodoxen eingehalten wird — einer Zeit, in der die Gläubigen kein Fleisch, keinen Käse und keine Eier mehr essen –, waren die Stra‎ßen leer, bis auf ein paar sogenannte »Kuckucke«. Es war nur eine Gruppe, die unter Einhaltung aller Schutzma‎ßnahmen durch das Dorf marschierte. Sie trugen Masken und schafften es, das Ritual durchzuziehen. Letztes Jahr waren Hunderte von »Kuckucken« auf der Dorfstra‎ße.“



    Die diesjährige Feier war eine gute Gelegenheit, die Diskussion über die Tradition ins Internet zu verlagern, und so wurde ein Symposium veranstaltet, das sehr gute Chancen hat, selbst zur Tradition zu werden. Marius Ovidiu Sebe erklärte uns, was diese Kuckucke“ eigentlich sind:



    »Kuckucke« sind junge Männer, die gerade geheiratet haben. Sie ziehen sich Frauenkleider an, darunter einen Glockengürtel um die Taille, eine Maske im Gesicht und ein Kopftuch. Sie halten auch einen Stock in der Hand und laufen die Hauptstra‎ßen des Dorfes entlang, um böse Geister zu vertreiben und denjenigen, die sie auf der Stra‎ße treffen, die Hand zu schütteln, was letzteren das ganze Jahr über gute Gesundheit bringt. Dies ist Teil einer Reihe von Bräuchen, die vor der Fastenzeit beobachtet werden, einschlie‎ßlich der Vergebungs- und der Kuckuckstage, die eigentlich uralte Bräuche sind, die sich auf den Übergang in das neue Jahr, in dem alles wieder aufblüht, beziehen.“



    In Enisala, in der Region Dobrogea (Dobrudscha), markieren auch die Lipowaner Russen den Beginn der Fastenzeit mit spezifischen Bräuchen. Die Dörfer Sarichioi und Jurilovca feiern in der Nähe der Festung von Enisala den Vergebungstag, den letzten Tag in der Woche, an dem die Gläubigen Milch und Käse essen dürfen, was den Beginn der Fastenzeit ankündigt. Cătălin Ţibuleac, der Präsident des Verwaltungsverbandes des Donaudeltas, erzählte uns mehr dazu:



    Dieses erste Fest, das in Zusammenarbeit zwischen den Rathäusern von Sarichioi und Jurilovca organisiert wurde, stand in diesem Jahr im Zeichen der gesundheitlichen Sicherheitsma‎ßnahmen. Aber trotzdem war dieser Tag der Vergebung ein Grund zur Freude, zum Feiern, ein Grund für die zwei grö‎ßten lipowanischen Gemeinden im Donaudelta, sich zu treffen. Normalerweise versammelten sich die beiden repräsentativen Ensembles aus den beiden Dörfern in der Nähe der Festung von Enisala, um das Fest »Masleniza« zu feiern, das das Ende des Winters und den Einzug des Frühlings markiert. Dieses Fest ist auch als Pfannkuchen-Fest bekannt, da an diesem Tag normalerweise Käsepfannkuchen gebacken werden. Jedes Jahr feiern die Lipowaner das Kommen des Frühlings auf die gleiche Weise, so wie sie den letzten Tag vor der Fastenzeit, den Masleniza, feiern. An diesem Tag bitten die Menschen diejenigen um Vergebung, denen sie in irgendeiner Weise geschadet haben, und das ist ein Grund zur Freude. Die Menschen singen, tanzen, feiern und treffen sich mit ihren Familien. Die traditionellen Kostüme sind voller Farben. Die Frauen tragen wunderschöne Kleider mit Blumenmustern und die Männer sind in spektakuläre Kostüme gekleidet. Auch die traditionelle Musik ist sehr schön.“



    Die 14 Minderheiten, die im Gebiet des Donaudeltas leben, sind sehr darauf bedacht, alte Bräuche und Traditionen zu bewahren, wie uns Cătălin Ţibuleac erzählte. Das ist ein weiterer guter Grund, diese Gemeinschaften zu besuchen, auch wenn es in diesen Tagen durch die Einschränkungen schwieriger wird.



    Dieses Jahr war es aufgrund der Pandemie und der Ma‎ßnahmen schwierig, unsere traditionellen Feste zu feiern. Deshalb wurde das Treffen zwischen den beiden traditionellen Gruppen aus Sarichioi und Jurilovca online veranstaltet, mit einer Aufzeichnung von jeder Seite. Wir hoffen, dass wir im nächsten Jahr in der Lage sein werden, es richtig zu organisieren und sowohl direkte als auch Online-Teilnehmer an diesem schönen Ereignis zu haben. Wir laden alle ein, die eine schöne Art und Weise des Übergangs vom Winter in den Frühling und auch den Beginn der touristischen Saison sehen wollen. Wir laden alle ein, die die Natur und das Donaudelta besonders lieben.



    Und uns bleibt nichts anders übrig, als uns an jede Erscheinungsform der Normalität, so wie wir sie vor dem Ausbruch der Pandemie kannten, zu freuen.

  • Hörerpostsendung 15.3.2020

    Hörerpostsendung 15.3.2020

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    Nun ist es offiziell: Die Coronavirus-Pandemie hat nun auch Europa erfasst, in Italien sind allein in den vergangenen Tagen rund 250 Menschen gestorben, in Rumänien sind mittlerweile landesweit über 120 Erkrankungen registriert, allein in der Hauptstadt Bukarest sind über 30 Fälle registriert. Todesfälle gab es bislang nicht, allerdings ist ein rumänischer Staatsbürger in Italien an der Infektionskrankheit gestorben. Am Samstagabend hat der rumänische Staatspräsident Klaus Johannis den Notstand ausgerufen. Die speziellen Ma‎ßnahmen sollen allerdings erst ab Montag gelten — was genau diese enthalten werden, darüber sollen Regierung und ein nationales Notstandkomitee noch am Sonntag informieren.



    Ich hoffe, Sie sind alle gesund; ich wei‎ß, dass Deutschland, Österreich und die Schweiz bislang weitaus mehr betroffen sind, ich verfolge über meine Satellitenschüssel auch TV-Nachrichtenprogramme aus Deutschland und Österreich, schweizerische Programme kann ich leider nicht empfangen, ich lese aber regelmä‎ßig die Neue Zürcher Zeitung online, die ich übrigens für eine der besten deutschsprachigen Publikationen halte. In Österreich und der Schweiz gibt es bereits Sperrgebiete, in Deutschland ist besonders NRW betroffen, und wir haben nicht wenige Hörer in diesem Bundesland. So etwa teilte uns Heinz Günter Hessenbruch aus Remscheid per E-Mail mit:



    Auch hier in Remscheid gibt es Verdachtsfälle zur der Corona-Virus-Infektion. Die Menschen leben noch in häuslicher Quarantäne, bis die endgültigen Laborergebnisse vorliegen.


    Liebe Freunde, ich kann Ihnen nur empfehlen, was Sie sicher schon von Experten und den seriösen Medien aus Ihrem jeweiligen Heimatland erfahren haben: Verfallen Sie nicht in Panik, informieren Sie sich nur aus zuverlässigen offiziellen Quellen, befolgen Sie die Anweisungen der Behören, reduzieren Sie Ihre sozialen Kontakte aufs Minimalste oder nur unbedingt Notwendige, meiden Sie unnötige Ausgänge oder Reisen und achten Sie auf besonders Schutzbedürftige wie ältere Menschen in Ihrem Familienkreis. Und, selbstredend, Hygienema‎ßnahmen wie gründliches Händewaschen — so oft es geht — beachten.



    Bevor es zu weiteren Hörerzuschriften geht, möchte ich noch die neuen Frequenzen für unsere Kurzwellenausstrahlungen nach der Umstellung auf Sommerzeit durchgeben, denn in zwei Wochen ist es schon so weit. Vom 29. März bis einschlie‎ßlich 24. Oktober 2020 können Sie unsere Programme in deutscher Sprache über folgende analoge und digitale Frequenzen empfangen:



    06.00 — 06.30 UTC 7 325 kHz DRM, 9 700 kHz


    14.00 — 15.00 UTC 7 355 kHz, 9 600 kHz


    18.00 — 19.00 UTC 6 090 kHz DRM, 9 570 kHz



    Und jetzt zu weiteren Hörerzuschriften. Fritz Andorf (aus Meckenheim, NRW) gab uns Feedback zu den gehörten Programmpunkten vor zwei Wochen:



    In der Radiotour wurde das Apuseni-Gebirge vorgestellt, sicher ein lohnenswertes Reiseziel für Naturliebhaber und Wanderer. In meinem Archiv entdeckte ich, dass das Apuseni-Gebirge mit seinen berühmten Höhlen im Jahre 2009 schon einmal Gegenstand eines Preisausschreibens bei RRI war.



    Interessant waren die Aussagen des Studenten aus Kamerun, der ausgerechnet in Rumänien Politikwissenschaften studiert. Er erwähnte auch, dass er auf der Stra‎ße als Farbiger manchmal dumm angequatscht werde, sich aber nichts daraus mache. Vielleicht sind Farbige auf Rumäniens Stra‎ßen doch noch eher selten.



    Bei den [in einer Fachkonferenz offengelegten] Hauptproblemen der Psychiatrie wurde wieder einmal deutlich, dass die mangelnden Personalressourcen darauf zurückzuführen sind, dass gut ausgebildete Kräfte sich nach dem Studium leider oft ins Ausland absetzen. Im Übrigen wurden die Probleme der psychisch Kranken in Rumänien — vielfach übernommen aus den Zeiten des Kommunismus — auch schon in unseren Medien mehrfach thematisiert. So ist es erfreulich, dass man sich nun intensiver um diese Menschen kümmert.



    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Andorf. Die Bezeichnung Apuseni-Gebirge leitet sich vom rumänischen Wort apus für Sonnenuntergang“ oder Westen“. Im Deutschen nennt man das Gebirge daher Siebenbürgische Westkarpaten oder einfach Westgebirge — nicht zu verwechseln mit den Westkarpaten, die hauptsächlich in der Slowakei liegen. Zu den Westkarpaten werden auch die Ausläufer in Österreich, Tschechien und Nordungarn gezählt. Herzliche Grü‎ße und passen Sie auf sich auf, lieber Herr Andorf!



    Wir bleiben beim Thema Gebirge, denn Paul Gager aus Österreich hinterlie‎ß uns eine Frage im Internet-Formular:


    Werte Redaktion! Bei meiner Bahnreise durch die Schweiz habe ich in Bern vor dem Bundesrat eine Tafel gesehen mit der Aufschrift: Die Schweizen“ in aller Welt. So soll es z.B. in Österreich fünfmal die Schweiz geben, in Deutschland 60mal und in Rumänien soll es eine Moldauische Schweiz“ geben: den Berg Ceahlău am Oberlauf der Bistrița. Ist Ihnen dieses Gebiet als Schweiz“ bekannt?



    Vielen Dank für die Frage, lieber Herr Gager. Die Bezeichnung Schweiz“ steht seit der Romantik für landschaftliche Schönheit und atemberaubender Natur. Oft wird sie von Reiseveranstaltern für Werbezwecke genutzt, und ich muss gestehen, dass ich von einer Schweiz in Rumänien zumindest aus rumänischen Medien bislang nichts erfahren hatte. Auf einer interaktiven Karte in einem Artikel in der Online-NZZ werden über 200 Schweizen“ weltweit angezeigt. Und dazu gehört tatsächlich auch der Ceahlău-Berg in der ostrumänischen Region Moldau. Möglicherweise wird der Begriff hier und da als Marketing-Prädikat auch von rumänischen Reisebüros verwendet, ganz geläufig ist er aber nicht. Herzliche Grü‎ße nach Österreich, lieber Herr Gager, und auch für Sie gilt: Passen Sie auf sich auf!



    Von Helmut Matt (aus Herbolzheim im Breisgau) erhielten wir wie immer ausführliches Feedback zu den Empfangsbedingungen und Programminhalten:



    Liebe Freunde von Radio Rumänien International,



    heute melde ich mich mal wieder bei Ihnen mit meinen aktuellen Empfangsbeobachtungen.



    Auch wenn es ab und zu mal zu Ausfällen kommt: Ihr Sender ist fast immer gut bis sehr gut hier im Breisgau zu empfangen und es ist immer eine echte Freude, Ihre interessanten Sendungen auf terrestrischem Weg zu hören und zu genie‎ßen — sowohl analog als auch in digitalem DRM. Ganz besonders schön klingen Ihre Übertragungen übrigens auf meinem fast sechzig Jahre alten Röhrenempfänger Nordmende Fidelio 58“. So habe ich Ihre Sendung vom 16. Februar mit angeschlossener Aktivantenne ADDX AT-5 auf diesem schönen Dampfradio zum Klingen gebracht und ich kann sagen, es war ein wahrer Ohrenschmaus. Ich finde es erstaunlich, dass diese alten Rundfunkgeräte nach so vielen Jahren noch funktionieren und so wunderbar klingen. Der Fidelio 58“ ist übrigens eines der ersten Dampfradios, das schon Stereosendungen wiedergeben kann: ein wirklich besonders schönes Stück aus meiner Sammlung.



    Es hat aber auch mit den anderen Empfangsgeräten wieder viel Spa‎ß gemacht, Ihre Beiträge zu verfolgen. Ja, der Funkbriefkasten ist, wie Sie immer ansagen, ein Höhepunkt der Radiowoche. Ich möchte dazu aber anfügen, dass Ihre Programme reich an Höhepunkten sind. Viel Spa‎ß macht mir beispielsweise immer der Beitrag Radiotour“, in dem die zahlreichen Sehenswürdigkeiten Rumäniens auf bildreiche und farbenfrohe Weise präsentiert werden. Die Sendungen machen regelmä‎ßig Lust, sich näher mit der jeweils vorgestellten Region zu beschäftigen, und auf jeden Fall wächst mit jedem weiteren Beitrag auch der Wunsch, Ihr Land wieder einmal zu besuchen. Wunderschön stelle ich mir beispielsweise ausgedehnte Wanderungen im malerischen Măcin-Gebirge in der Dobrudscha vor, das in der Ausgabe Ihrer Radiotour vom 16. Februar vorgestellt wurde. Als wir im Jahr 2005 Rumänien besuchten, hatten Linda und ich die Zeit auch für einen Ausflug nach Tulcea mit einer romantischen Bootsfahrt ins Donaudelta genutzt. Das nah gelegene Gebirge haben wir damals leider nicht besucht, ich denke aber, dass es sich schon allein dafür lohnen würde, noch einmal in die Dobrudscha zu reisen.



    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Matt. Tatsächlich ist die Dobrudscha mehr als nur die Badeorte und Massenvergnügungsstätten an der Schwarzmeerküste. Sehenswert sind u.a. auch die Ruinen der mittelalterlichen Burg Enisala im Landkreis Tulcea oder die Ruinen der antiken griechisch-römischen Siedlung Histria oder einfach nur die schlichte und karge Landschaft an den Ufern des Razelm-Sees. Ich habe die genannten Orten vor nicht allzu vielen Jahren bereist und stelle gerne Links zu den entsprechenden persönlichen Fotoalben zur Verfügung, damit Sie sich einen Eindruck machen können. In der Online-Fassung des Funkbriefkastens werde ich nach der Sendung dazu verlinken. Herzliche Grü‎ße, lieber Herr Matt!



    Weitere Zuschriften hebe ich mir für nächsten Sonntag auf, Zeit nun für die Postliste. Ein paar Postbriefe sind auch eingetroffen, lese Sie aber nächste Woche. E-Mails und Feedback über unsere Online-Formulare erhielten wir bis einschlie‎ßlich vergangenen Freitag von Bernd Seiser, Martina Pohl, Peter Stehlig, Siegbert Gerhard, Alfred Albrecht, Klaus Robben und Robert Walter (D) sowie von Paul Gager (A) und Leszek Krzykowski (PL).



    Liebe Freunde, das war’s für heute. Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit, bleiben Sie gesund und munter, ich wünsche noch einen angenehmen Sonntag!



    Audiobeitrag hören:



  • Museum für Geschichte und Archäologie in Constanţa: spannende Ausstellungen

    Museum für Geschichte und Archäologie in Constanţa: spannende Ausstellungen

    Das Geschichtsmuseum in Constanţa ist das zweitgrö‎ßte Museum seiner Art in Rumänien, nach dem Nationalmuseum für die Geschichte Rumäniens in Bukarest. Mehr als 430.000 Exponate können hier betrachtet werden. Sie stammen aus Epochen beginnend mit dem Paläolithikum und gehen bis in die Moderne hinein.



    Das Museum unterscheidet sich von anderen ähnlichen Kulturanstalten. Es legt zwar gro‎ßen Wert auf die Geschichte der Dobrudscha, deckt allerdings ein breiteres, landesweites Themenspektrum ab. Die Besucher können sich hier Keramikteile griechischer, römischer, byzantinischer oder mittelalterlicher Herkunft anschauen, aber auch Werkzeuge aus Stein, Bronze oder Eisen betrachten. Auch antike Architekturelemente können gesehen werden — Säulen, Turmspitzen, Giebel. Die Museumsbesucher werden an antiken Skulpturen vorbeischlendern, sich Glasgegenstände, Bronzestatuen und Schmuck anschauen. Die Münzensammlung umfasst vielfältige Münzen aus Silber, Gold und Bronze. Manche davon sind einmalig. Sämtliche ausgestellte Gegenstände haben eine gro‎ße historische Relevanz.



    Cristian Ceagra ist Museumsführer und Publizist. Er lieferte uns einige Einzelheiten dazu:



    Die Dobrudscha ist ein Wunderland, doch leider nur wenig bekannt. Es ist eine geschichtsträchtige Region. Überall sind Ruinen zu finden. Die Touristen lernen viele au‎ßerordentliche Geschichten des Ortes kennen. Hier treffen aufeinander die Donau, das Meer und das Festland. Das Donaudelta ist atemberaubend schön und es hat zahlreiche spannende Geschichten zu erzählen. Diese Geschichten gehen immer von einem wahren Kern aus. Sie stützen sich auf konkrete Spuren der Vergangenheit, manche einmalig in der ganzen Welt, wie z.B. die Glykon-Schlange. Das alles stellt eine gro‎ßartige Visitenkarte dar. Kein Ausländer wird sich hier fremd fühlen, denn die Dobrudscha ist eine multikulturelle und multiethnische Region.“




    Die Glykon-Schlange ist ein Fabeltier der griechischen Mythologie aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. Das Kultobjekt kann im Erdgeschoss des Museums betrachtet werden, zusammen mit anderen Unikat-Exponaten. Auch das antike Standbild von Fortuna, zu seinen Fü‎ßen Pontus, kann hier gesehen werden. Fortuna war als Beschützerin der Hafenstadt Tomis bekannt. Und wer sich für Schmuck interessiert, kann im Archäologischen Museum Constanţa Sammlungen von Goldjuwelen bewundern. Im ersten Stock erblicken die Besucher die Sto‎ßzähne eines Mammuts. Denn hier öffnet sich ihnen eine durchaus neue Welt. Sie betreten nämlich eine andere historische Epoche. Dazu Cristian Ceagra, Museumsführer:



    Sie können hier einen Bärenschädel sehen. Er wurde in einer Grotte entdeckt. Die Tierwelt war zu der Zeit völlig verschieden. Die Menschen machten eine Entwicklung durch, sie waren nicht mehr ausschlie‎ßlich Jäger und Sammler, sondern lie‎ßen sich allmählich nieder, waren keine Nomaden mehr. Folglich erscheinen unterschiedliche neolithische Kulturen. Die Keramik wird immer wichtiger. Die Menschen bauten Wohnungen, lernten, diese zu verwalten. Wir stellen eine Nachbildung aus, die veranschaulicht, wie die Menschen vor 6–7000 Jahren ihre Lebensweise organisierten. Die Kleider aus Fell z.B. werden aufgegeben, die Menschen beginnen Gewebe zu tragen.“




    Das Museum beherbergt auch verschiedene Ausstellungen, so Cristan Cearga, Museumsführer und Publizist:



    Wir versuchen, so viele Besucher wie möglich durch unsere Ausstellungen anzuziehen. Wir wünschen uns, dass sowohl In- wie auch Ausländer durch die Museumstür gehen, sowohl hochgebildete Menschen wie auch weniger geschulte Leute. Daher setzen wir immer auf Innovation. Bei einer so reichen Geschichte wie die unsere ist es unmöglich, etwas Spannendes nicht zu finden. Wir organisieren regelmä‎ßig Ausstellungen. Es stimmt, dass die wichtigsten Sammlungen des Museums auf die Antike zurückgreifen, doch vernachlässigen wir die anderen Elemente auch nicht. Wir haben eine Ausstellung von Zeitungen — da stellen wir 100 Jahre alte, zweisprachige Publikationen vor, Zeitungen der örtlichen Minderheiten.“




    Ein Rundgang durch das Museum dauert im Schnitt zwei Stunden. Wir laden Sie herzlichst ein, das Archäologische Museum in Constanţa zu besuchen. Sie werden es nicht bereuen.

  • Nationalpark Măcin-Gebirge: biologische Vielfalt in Steppengebiet

    Nationalpark Măcin-Gebirge: biologische Vielfalt in Steppengebiet

    Der Nationalpark des Măcin-Gebirges ist das einzige Gebiet in der EU, wo steppenspezifische Ökosysteme auf Wälder des unteren Mittelmeers und des Balkans aufeinandertreffen. Er ist Teil des Netzwerks Natura 2000 und der einzige Nationalpark in Europa für den Schutz und die Förderung der biologischen Vielfalt in einem Steppengebiet. Das Gebirge ist das trockenste in Rumänien und ist dennoch eines der vielfältigsten, auch weil es für die Wandervögel an den Flüssen Pruth und Sereth wichtig ist. So kommt es auch, dass 29 Raubvogelarten das Gebirge ihr Revier nennen — die meisten in Europa. Viorel Roşca, Direktor des Nationalparks im Măcin-Gebirge sagt, dass die Natur hier ein echtes Labor eingerichtet hat:



    Wir haben hier über 181 Vogelarten, weil die Täler und zerklüfteten Berge für einzigartige Luftströme sorgen — diesen Aufwind nutzen viele Arten gerne, um aus der Höhe Ausschau zu halten. Aus diesem Grund sieht man hier Raubvögel, die in Europa allenfalls noch in Lehrbüchern erscheinen.“




    Verschiedene Adler- und Falkenarten sind hier zuhause — so auch der Sakerfalke, der vom Aussterben bedroht ist. Vier Nester gibt es hier, drei davon hatten dieses Jahr Nachwuchs. Und natürlich sind auch kleinere Vögel anzutreffen — japanische Birdwatcher kommen in Scharen und wundern sich, wie viele es hier gibt.


    Abgesehen von den Vögeln weist der Ranger auch auf die maurische Landschildkröte, die mit über 4000 Exemplaren das Wahrzeichen des Parks ist. Schlangen und Eidechsen treffen Wanderer auf Schritt und Tritt an — die Smaragdeidechse ist eines der schönsten Tiere überhaupt. Während man naturgemä‎ß mit gro‎ßen Säugetieren wie Wildschweinen oder sogar Hirschen rechnet, ist die starke Verbreitung der Schakale in den letzten Jahren erstaunlich — sie sind zum stärksten Raubtier aufgestiegen.



    Die Pflanzenvielfalt ist ebenfalls stark ausgeprägt, selbst wenn im Gebirge kaum Regen fällt: 27 Arten sind nur in der Dobrudscha bekannt, weitere 72 gelten als selten oder bedroht. Unter ihnen sind auch einige, die praktisch direkt dem Felsgestein entsprie‎ßen, weil das magmahaltige Mineral reich an Nährstoffen ist. Viorel Roşca sagt, dass die Pflanzen hier ein einzigartiges Ökosystem bilden:



    Über 1900 Pflanzenarten sind hier anzutreffen — mehr als die Hälfte aller Pflanzenarten des Landes. Im Frühling wachsen auch Maiglöckchenarten, die wir nur hier antreffen“.




    Auf dem Logo des Parks ist eine nur hier anzutreffende Pflanze zu sehen — die Campanula Romanica, eine andere Glockenblume, die einen einzigartigen Anpassungsmechanismus für die extreme Trockenheit entwickelt hat. Aber auch Tulpen und Pfingstrosengewächse sind zu finden. Ganz interessant ist eine sehr tief wachsende Buche, die Fagus Taurica, während andere Buchenarten erst in 700 Metern gedeihen, fühlt sich diese Buche schon in 155 Metern sehr wohl. Auf 155 Hektar wachsen viele ihrer Exemplare kompakt und dicht aneinander, sie erreichen zwei Meter im Durchmesser und 40 Meter Höhe, sagt Roşca abschlie‎ßend. Mehr Infos zum spektakulären Reservat gibt es in englischer Sprache auf der Homepage www.parcmacin.ro.

  • Vogelarten: Wüsten-Steinschmätzer in Rumänien gesichtet

    Vogelarten: Wüsten-Steinschmätzer in Rumänien gesichtet

    Es geht um den Wüsten-Steinschmätzer, ein Wandervogel, der in den trockenen Gebieten in Ägypten und Afrika zu Hause ist, oder in buschigen Gegenden an Wasserläufen und trockenen Ebenen mit steinigen Hügellandschaften. Der Wüsten-Steinschmätzer kann zufällig auch nach Europa gelangen. Zuletzt wurde der Vogel auch in Bulgarien, Ungarn, Deutschland oder Frankreich gesichtet. Bislang dachten Vogelkundler, in Rumänien lebten vier Steinschmätzer-Arten — der Schwarze, der Graue, der Mittelmeer- und der Östliche Steinschmätzer. Die neue Vogelart wurde im Rahmen eines europäischen Projekts der Rumänischen Ornithologie-Gesellschaft auf dem Techirghiol-See entdeckt, einem der Dreh- und Angelpunkte für Rumäniens Vogelwelt. Hier seien bislang 262 Arten entdeckt worden, das entspricht 65% der in Rumänien angetroffenen Vogelarten, sagt Ovidiu Bufnilă, Öffentlichkeitsarbeiter bei der Ornithologie-Gesellschaft.



    Diese Vogelart ist spezifisch für die Mongolei und Asien allgemein, aber auch für den Nahen Osten und den Norden Afrikas — unsere Biologenkollegen konnten diese Art beim Nisten in Ägypten beobachten. Sie verstehen schon, von dort aus müssten sie eine relativ lange Strecke hierher zurücklegen, aber es ist nicht unmöglich. Wenn der Vogel nach Asien fliegt oder andersrum, wenn die Bevölkerung von der Krim nach Nordafrika fliegt, kann es sein, dass sie auf einen Sturm trifft, auf starke Winde, die sie dann in unser Land bringen. So, wie viele von uns es erwartet hätten, wurde diese Vogelart in der Dobrudscha entdeckt. Dieses Gebiet ist äu‎ßerst vogelfreundlich. Von den 400 unterschiedlichen Vogelarten, die wir in Rumänien haben, sind knapp drei Viertel in der Dobrudscha anzutreffen. Ich sagte, das Gebiet sei vogelfreundlich, und dabei beziehe ich mich nicht nur auf das Donaudelta und den Lagunenkomplex Razim-Sinoe, ich meine das ganze Dobrudschaer Gebiet, die Landkreise Tulcea und Constanţa. Zum Glück für uns wurde die Art auf dem Techirghiol-See gesichtet, der von der Ornithologie-Gesellschaft verwaltet wird. Meine Kollegen waren gerade bei der Arbeit, sie beobachteten Wasservögel und sahen den Steinschmätzer. Sie fanden es seltsam, dass man ihn im Dezember in Rumänien finden kann, denn die Migration ist irgendwie zu Ende. Nach mehreren Forschungsarbeiten ist man zum Schluss gekommen, dass es eine für Rumänien neue Vogelart ist.“




    Die Entdeckung der Biologen von der Ornithologie-Gesellschaft verbreitete sich rasch im Internet. Nach einigen Stunden wurde klar, dass sie nicht die ersten waren, die den Vogel beobachtet hatten. Vor zehn Jahren hatte ein Fotograf bereits mehrere Exemplare abgelichtet. Das hei‎ßt, dass der Steinschmätzer schon seit längerer Zeit in Rumänien präsent ist.



    Und abschlie‎ßend noch weitere Vogelarten, die in diesem Jahr in Rumänien gesichtet wurden: der Häherkuckuck, der vor allem im Mittelmeerraum vorkommt, wurde zum ersten Mal im Frühling entdeckt. Gegen Herbst sichtete man zum ersten Mal einen Blauschwanz, der normalerweise in den alten Fichtenwäldern der sibirischen Taiga nistet. Er ist einer der wenigen Vögel, die im Winter singen. Und schlie‎ßlich: Im Landkreis Olt, in Slatina, wurde zum ersten Mal eine Präriemöwe gesichtet. Es ist eine der wenigen ursprünglich aus Amerika stammenden Arten, die in Rumänien entdeckt wurden.

  • Nationalitätenverhältnis in Rumänien 1918-38: Pendeln zwischen Toleranz und Konflikten

    Nationalitätenverhältnis in Rumänien 1918-38: Pendeln zwischen Toleranz und Konflikten

    Wer über das Verhältnis der rumänischen Mehrheitsbevölkerung mit den vielen Minderheiten recherchiert, muss die Umstände berücksichtigen, unter denen der Erste Weltkrieg zu Ende gegangen war. Zwischen den beiden Weltkriegen kann man über den Daumen gepeilt von guten Beziehungen sprechen, sagt der Historiker Ioan Scurtu: Bei der Pariser Friedenskonferenz von 1919-1920 ist man vom Nationalprinzip ausgegangen: Die neuen Staaten, die nach dem Zusammenbruch des Habsburger Reiches und des Zarenreiches entstanden, sollten Nationalstaaten sein. Die Wirklichkeit zeigte aber, dass keiner der neuen Staaten ethnisch rein sein konnte“, so Prof. Scurtu.




    Auch Rumänien war keine Ausnahme, doch gab es gewisse Unterschiede im Vergleich zu anderen Ländern wie die Tschechoslowakei, Polen oder Jugoslawien. Zwar gab es in Rumänien historisch bedingt viele Minderheiten — in der Dobrudscha wurden vom Osmanischen Reich zwischen 1417 und 1878 Türken und Tataren kolonisiert; das Russische Reich kolonisierte Bessarabien mit Russen, Juden, Ukrainern, Bulgaren und Gagausen. Siebenbürgen hatte Sachsen und Szekler, in der Bukowina waren es Deutsche, Juden und Ukrainer, im Banat Deutsche, Serben und andere Minderheiten. Dazu kommt, dass Rumänen verfolgte Minderheiten hier aufnahmen, zum Beispiel Juden, die vor Pogromen aus Polen oder Russland flüchteten. Doch bei all diesem Flickmuster hatte keine einzige Minderheit mehr als 10 Prozent, führt Prof. Scurtu aus. Problematisch war dabei das Spannungsfeld zwischen der ungarischen Minderheit und dem neuen rumänischen Staat, meint er:




    Aufgrund des Vertrags von Trianon hatten einige der Siebenbürger Ungarn — sogenannte Entscheider — die ungarische Staatsangehörigkeit angenommen und siedelten nach Ungarn um. Bei einer Bodenerform waren Gro‎ßgrungbeseitzer enteignet worden, das Land ging an die Bauern. Natürlich wurden auch ungarische Besitzer enteignet, die Mehrheit waren aber rumänische Landeigentümer. Boden bekamen gleicherma‎ßen ungarische und rumänische Bauern, aber auch Ukrainer, Russen, Bulgaren und andere. Die Entscheider fühlten sich unberechtigt und klagten gegen die rumänische Regierung beim Völkerbund.“ Doch alles sei Propaganda des ungarischen Staates gewesen, der der Welt zeigen wollte, dass es ein Siebenbürgenproblem geben würde, meint der Historiker. Durch die Haager Konvention von 1932 wurde schlie‎ßlich festgelegt, dass die Entscheider von dem ungarischen Staat entschädigt werden sollten, das Geld kam aus den Kriegsentschädigungen, die Ungarn an Rumänien zu zahlen hatte.




    Neben der ungarischen Minderheit gab es auch mit den Bulgaren einige Probleme, meint der Historiker Ioan Scurtu. Durch den Vertrag von Bukarest von 1913, durch den der Zweite Balkankrieg zu Ende ging, bekam Rumänien die Region Süddobrudscha (Cadrilater), wo ein beträchtlicher Anteil Bulgaren lebte. Doch es gab keine eigentliche Mehrheit — weder Rumänen noch Bulgaren noch Türken stellten eine absolute Mehrheit. Es war einfach ein Patchwork der Ethnien. Bulgarien forderte nicht nur diese Region zurück, sondern die gesamte Dobrudscha und setzte bulgarische Bauern [als Aufständische] ein, die die Gemüter erhitzen sollten.“




    Wie der Historiker erklärt, gab es einen Schulterschluss zwischen ungarischen und bulgarischen Revisionisten, die auf eine Zerschlagung des rumänischen Staates aus waren — was 1940 auch eintrat. Doch die rumänische Verfassung räumte sowohl Ungarn als auch Bulgaren und anderen Minderheiten Rechte und Freiheiten ein — zum Beispiel eine Vertretung im Parlament.




    Die jüdische Minderheit hatte unter dem politischen Klima der Zwischenkriegszeit am meisten zu leiden — Juden wurden nicht selten auch ermordert. Doch Prof. Scurtu glaubt, dass das Verhältnis bis etwa 1935 normal war: Es wird meiner Meinung nach überspitzt dargestellt, dass es Konflikte oder Progrome gegeben hat. Ich akzeptiere das nicht, und auch dokumentarische Belege gibt es keine. Nach 1934-1935, vor dem Hintergrund des Aufschwungs rechtsextremer Bewegungen, vor allem nach Hitlers Machübernahme in 1933, gab es in der Tat auch ein Erstarken der Nationalisten, die unter dem Motto »Rumänien den Rumänen!« agierten. Was dann nach 1940 geschah, kann nicht mehr als natürliche Entwicklung der rumänischen Gesellschaft betrachtet werden. Unter dem Militärregime von Ion Antonescu wurden 1941 Ma‎ßnahmen zur Massenvernichtung der Juden getroffen. Sie sind zu verurteilen, denn Juden aus der Bukowina und Bessarabien wurden ohne Rechtfertigung nach Transnistrien deportiert“, so der Historiker abschlie‎ßend.

  • Cernavodă: Archäologie und Geschichte an Ort und Stelle

    Cernavodă: Archäologie und Geschichte an Ort und Stelle

    Cernavodă hat dennoch vieles anzubieten und ist mit Sicherheit einen Besuch wert. Die Stadt wurde im 4. Jahrhundert v. Chr. von griechischen Siedlern gegründet. Zu damaligen Zeit trug die Stadt den Namen Axiopolis. Sie war eine wichtige Handelsstadt in der Region. Sie war nämlich der Ort, an dem die griechischen Siedler ihre Geschäfte mit den Dakern in der Region abwickelten. Im 4. Jahrhundert n. Chr. wurde die Stadt wiedererbaut — diesmal von den Römern, im Auftrag des Kaisers Konstantin der Gro‎ße. Er lie‎ß eine Festung errichten. Au‎ßedem gab es früher an diesem Ort ein Bistum. Und es wurden unter anderem Ruinen von Kirchen aus dem 4. Jahrhundert gefunden.



    Die ersten historischen Funde wurden der Kultur Hamangia (im Früheneolitikum) zugeordnet. Es handelt sich um verschiedene Siedlungen und eine Nekropole, die etwa 400 Grabsteine umfasste. Im Jahr 1945 wurden die Statuetten Gânditorul de la Hamangia“ (dt. Der Denker von Hamangia) und sein weibliches Gegenüber, die Statuette Femeie şezând“ (dt. Sitzendes Weib) ausgegraben. Sie stammen aus der Zeit des späten 5. — frühen 6. Jahrtausend v. Chr.



    Cernavodă liegt am rechten Ufer des Flusses Dunărea Veche (dt. Alte Donau), an dem Punkt, wo der genannte Donauarm in die Donau mündet. Cernavodă ist ein wichtiger Verkehrsknoten in Rumänien. Hier treffen aufeinander die Autobahn, die die Hauptstadt mit Constanța verbindet, sowie wichtige Wasserwege und die Eisenbahnschienen. Die Stadt hat auch einen Hafen an der Donau. In unmittelbarer Nähe befindet sich auch das Atomkraftwerk Cernavodă.



    Iulia Oanără arbeiet bei der Touristeninformation der Stadt. Sie lieferte uns mehr Einzelheiten zur Geschichte von Cernavodă:



    Cernavodă stellt den Zugangspunkt zur Region Dobrudscha und zum Schwarzen Meer dar. Kulturinteressierte Touristen können das Museum für Geschichte und Archäologie Axiopolis besuchen. Das Museum beherbergt eine Sammlung prähistorischer Kunstwerke. Manche davon stammen aus der Römerzeit. Sie umfasst auch einige Denkmäler aus dem 19. Jahrhundert. Sehenswert ist auch die Burg Axiopolis, die aus der Zeit unserer Vorfahren, der Geto-Daker, stammt. Merkwürdigerweise wurde festgestellt, dass die Bausteine, die für die Errichtung der Burg verwendet worden waren, später für das Fundament der orthodoxen Kirche in Cernavodă (Sfinţii Împăraţi Constantin şi Elena) eingesetzt wurden. Während dieser historischen Reise kann auch die Burg Capidava besichtigt werden. Die alte Festung wird schon seit einer guten Weile saniert.“




    Zwischen 1890 und 1895 baute der Ingenieur Anghel Saligny in Cernavodă eine Brücke über die Donau sowie über den Donauarm Borcea. Damals wurde die Brücke nach dem König Karl dem I. getauft. Später wurde sie aber nach dem Ingenieur umbenannt und ist heute als Podul Anghel Saligny bekannt. Die Brücke hat eine Länge von 4088 m und war zur Zeit ihrer Errichtung die längste Brücke in Europa. Bei der Einweihung der Brücke habe Anghel Saligny mit seiner Familie in einem Boot unter der Brücke gesessen, während über die Brücke schwere, mit Steinen beladene Wagen fuhren — ein Zeichen der Zuversichtlichkeit und eine Garantie für das Bauwerk.



    Nur 28 Km von Cernavodă entfernt befindet sich das Kunstmuseum Dinu und Sevasta Vintilă“, ein einmaliges Museum im ländlichen Raum in Rumänien. Das Museum verfügt über 13 Ausstellungssäle, in denen die Kunstsammlungen ausgestellt werden. Mehr als 200 Kunstwerke können hier besichtigt werden, darunter auch 16 Skulpturen. Das Kunstmuseum beherbergt Werke renommierter rumänischer Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts, unter anderem von Nicolae Grigorescu, Ioan Andreescu, Octav Băncila, Nicolae Grigorescu, Ştefan Luchian, Gheorghe Petraşcu, Nicolae Tonitza, Alexandru Ciucurencu, Dimitrie Paciurea, Theodor Aman, Nicolae Tonitza, Corneliu Baba, Nicolae Dărăscu.



    Drei-Sterne-Hotels und Pensionen vor Ort hei‎ßen ihre Gäste willkommen. Die rumänische und mancherorts türkische Küche empfängt die Kunden mit leckeren Speisen. Die allerleckerste kulinarische Attraktion bleibt allerdings die Fischsuppe (rum. borş de peşte).

  • Nationalpark Măcin-Gebirge fördert nachhaltigen Tourismus

    Nationalpark Măcin-Gebirge fördert nachhaltigen Tourismus

    Der Nationalpark Măcin-Gebirge liegt in der Dobrudscha, im Südosten Rumäniens. Das Gebiet steht unter Naturschutz und wurde 1998 zum Biosphären-Reservat erklärt. Besonders ist hier die seltene Steppen-Vegetation. In diesem Nationalpark gibt es sehr viele gefährdete Pflanzenarten, viele dieser sind in Rumänien nur in der Dobrudscha zu finden. In diesem Gebirge, in der Nähe der Ortschaft Izvoarele, befindet sich Dealul Consul, der Consul-Hügel, ein Fels aus Vulkanstein, den die lokalen Behörden dieses Jahr touristisch erfassen möchten.



    Vier neue touristische Routen, die archäologische Stätten, religiöse Stätten und Landschaften umfassen, sollen eröffnet werden. Der Consul-Hügel ist 333 Meter hoch und ist seit mehr als 80 Jahren Naturreservat. Mehr dazu erfahren wir vom Direktor des Nationalparks Măcin-Gebirge, Viorel Roşca:



    Der Consul-Hügel ist der Ausgangspunkt der ersten Route: Consul, Alba, Valea Teilor ist eine der beiden von der Königin Maria 1927 erklärten Naturreservate. Die Entscheidung kam, nachdem ein Jahr zuvor König Ferdinand, Königin Maria und die Prinzessinnen eine Reise mit dem Schiff unternahmen. Sie starteten in Olteniţa und kamen auf dem Măcin-Arm in die Dobrudscha. Sie wurden von dieser märchenhaften Region verzaubert. Auf dem Consul-Hügel entdeckte Königin Maria einen wunderbaren Ort zum Malen. Hier gibt es ein Gemisch von Steppenpflanzen und Feuchtpflanzen, weil es da auch den Taiţa-Fluss gibt, der ins Schwarze Meer flie‎ßt. Es verleiht dem Gebiet ein besonderes Bild, sowohl landschaftlich als auch wissenschaftlich. Königin Maria fragte den Apotheker, der sie begleitete, nach diesen Pflanzen und wunderbaren Landschaften und dieser erklärte ihr, dass es seltene Pflanzen seien, viele von ihnen nur in der Dobrudscha zu finden. Jetzt haben wir die Ehre, diesen Hügel in eine touristische Route, die ganz bestimmt Interesse wecken wird, einzuschlie‎ßen.“




    Das Măcin-Gebirge kann zu Fu‎ß, auf dem Pferd oder mit dem Fahrrad erkundet werden. Die Radwege verbinden die Ortschaften, die sich in der Nähe des Parks befinden. Auf den Kämmen und am Fu‎ße der Gebirge sind antike Burgen und Klöster zu finden. Viorel Roşca berichtet weiter:



    Das Gebiet des Măcin-Gebirges stellt eine einmalige touristische Alternative dar, wo uralte Landschaften, die vom Wind in den letzten 500 Millionen Jahren geschaffen wurden, bewundert werden können. Sehr wertvoll sind hier die unterschiedlichen Pflanzenarten. Es gibt Waldwiesen voller Byzantinischer Pfingstrosen und Netzblatt-Pfingstrosen, Diptame, Gletscher-Nelken, Orchideen und Schwertlilien. Es sind Gebiete, die wir fördern, weil bis jetzt diese Gebirge eher den Wissenschaftlern bekannt waren. Wir finden hier noch eine Achillea-Art (Schafgarben), die nur 15 cm gro‎ß ist, nur wenn man sie berührt, geht aus ihr ein starker Moschus-Duft aus. Weiter wachsen in diesem Gebiet noch gelbe Zeitlosen. Ein interessanter Baum, der hier wächst, ist die orientalische Hainbuche, der eine gro‎ße Baumkrone hat und während des hei‎ßen Sommers für die anderen Arten um sich für Schatten sorgt.“




    Die Vielfalt in Land-, Wald-, und Fels-Ökösystemen zusammen mit den Wasser-Ökosystemen der Region bieten sehr gute Bedingungen für die Existenz zahlreicher Vogelarten. Zudem fliegen viele Zugvögel durch das Gebiet. Ebenfalls hier gibt es den wichtigsten Brutort für Greifvögel in der ganzen Dobrudscha. In den Fels-Spalten des Măcin-Gebirges lebt der Sakerfalke, eine der am meisten gefährdeten Arten in Rumänien, sowie der Adlerbussard. Viorel Roşca gibt weiter Auskunft:



    Das Măcin-Gebirge befindet sich auf der Migrationsroute gro‎ßer Greifvögel. Vom Consul-Hügel aus kann man wichtige, seltene Vogelarten sehen. Zudem gibt es hier zwei Höhlen, in denen zwei Fledermaus-Arten leben, eine davon sehr selten. Das Gebiet ist ein echtes Naturlabor und deshalb muss hier ein nachhaltiger Tourismus betrieben werden.“




    Die Verwaltung des Nationalparks Măcin-Gebirge hofft, dass mindestens 15 Tausend Personen das geschützte Gebiet besuchen werden. In der Nähe des Parks wurden schon Camping-Plätze eingerichtet und in den Ortschaften Isaccea, Cetăţuia und Traian werden den Gästen 80 Unterkunftsplätze zur Verfügung stehen.

  • Neuer Doldenblütler in Rumänien entdeckt: Fericula mikraskythiana

    Neuer Doldenblütler in Rumänien entdeckt: Fericula mikraskythiana

    Sie wurde in Rumänien in einer wilden Region in der Dobrudscha entdeckt, wo geschützte Tiere und Pflanzen leben. In einem Tal mit frischem Wasser entwickelte sich ein feuchtes Waldgebiet, wo Pflanzen gut gedeiehen können. Der Biologe Attila Mátis hat die neue Pflanze entdeckt:



    2014 war ich in der Dobrudscha und arbeitete an der Entwicklung des Managementplans für die naturgeschützten Regionen im Rahmen der Richtlinien Natura 2000. Zum Netz Natura 2000 gehört auch der Wald Dumbrăveni, wo ich diese Pflanze entdeckte. Ich war dabei, eine Liste mit den dort wachsenden Pflanzenarten zu erstellen, als ich diese Pflanze mit bizarren Blättern bemerkte. Ich prüfte im Führer der wildwachsenden Pflanzen nach, und sie war nicht darin enthalten. So wurde mir klar, dass es sich um eine neue Pflanzenart handelte. Wir dachten zunächst, dies könnte eine neue Pflanzenart in Rumänien sein, eventuell eine Pflanzenart, die in Bulgarien anzutreffen sei, da der Wald Dumbrăveni in der Nähe der bulgarischen Grenze liegt. Wir haben uns erkundigt, und das war nicht der Fall. Dann dachten wir, es könnte sich um eine seltene Pflanzenart aus Russland handeln. Wir setzten uns mit den russischen Kollegen in Verbindung, wir führten genetische Untersuchungen durch, und es stellte sich heraus, dass wir es mit einer neuen Pflanzenart zu tun hatten, die mit einer Pflanzenart in Russland verwandt ist. Beide Pflanzenarten gehören zur Gattung Ferula, sie sind Steckenkraut-Arten, auch Rutenkräuter oder Riesenfenchel genannt.“




    Die lateinische Bezeichnung der neuen Pflanze ist Ferula mikraskythianaAerel dobrogean. Der lateinische Name kommt von der altgriechischen Bezeichnung der Dobrudscha: Mikra Skythia (lat. Scythia Minor, dt. Kleineres Skythien). Die Ferula mikraskythiana gehört zur Familie der Doldenblütler, wie auch die Möhre, der Dill und der Fenchel. Es ist eine hochwachsende Pflanze mit Doldenblüten und hat einen interesanten Lebenszyklus. Am Sommeranfang kommen die Blätter heraus; mit der Zeit verwelken die Blätter und gegen Ende des Sommers erscheinen die Dolden mit sehr kleinen Blüten. Im August bilden sich die Früchte. Es handelt sich um eine aromatische Pflanze mit einem angenehmen Duft. Dank der Isolation und dem Schutz im Wald konnte diese Pflanzenart in einigen gut erhaltenen steppenartigen Regionen, auf Steilhängen im Wald Dumbrăveni überleben. Der Biologe Attila Mátis dazu:



    Die neue Pflanze entdeckten wir an einem bestimmten Ort im Dumbrăveni Naturreservat — es gab dort nur 179 Exemplare. Das bedeutet, dass es sich um eine seltene, gefährdete Pflanzenart handelt. Wir müssen die Geschichte dieser Pflanze untersuchen — es scheint, dass sie nur dank der besonderen Bedingungen, dem Schutz im Wald Dumbrăveni überleben konnte. Es handelt sich um eine für die Wissenschaft wichtige, um eine völlig neue neue Pflanzenart der Weltflora. Das ist auch ein Beweis dafür, wie wichtig die Naturschutzgebiete in Rumänien sind. Der Wald Dumbrăveni ist ein relativ isoliertes Naturschutzgebiet, wo die Schafe nicht weiden dürfen, und deshalb blieb hier die Ferula mikraskythiana erhalten. In der Dobrudscha, wie auch in ganz Rumänien, werden die meisten Naturweidegebiete durch Überweidung zerstört.“




    Der Biologe Attila Mátis hat auch andere Pflanzenarten der rumänischen Flora entdeckt. Zum Beispiel fand er in der Dobrudscha die Saussurea porcii, eine höchst seltene Pflanzenart, die auf kleinen Gebieten im Nordosten Rumäniens, im Rodna-Gebirge und in der Ukraine, in den Nordkarpaten wächst. Diese Pflanze, ein Symbol der Rodna-Gebirge, wurde vor 100 Jahren zum letzten Mal in Rumänien gesichtet; vor 50 Jahren wurde sie offiziell für verschwunden erklärt. Die Saussurea porcii gilt als Heiliger Graal der Botaniker und könnte wieder verschwinden, wenn keine Naturschutzma‎ßnahmen getroffen werden.

  • Strandmanagement: Sandaufschüttung gegen Erosion

    Strandmanagement: Sandaufschüttung gegen Erosion

    Die Touristen, die beschlossen haben, ihren Urlaub an der Schwarzmeerküste zu verbringen, werden dieses Jahr breitere Sandstrände zu Verfügung haben. Die alten Sandstrände wurden erweitert und modernisiert, und es entstanden auch künstlich aufgeschüttete Strände, an Orten, wo es früher keine Sandstrände gab. Es wurden 3 Millionen Kubikmeter Sand aus dem Meer gebracht um die Strände zu vergrö‎ßern. Die künstlich aufgeschütteten Strände wurden mit Molen befriedet, um die Erosion zu vermindern — somit werden die neugeschaffenen Sandstrände mindestens 50 Jahre lang halten. Im Süden des Ferienortes Mamaia zum Beispiel ist der Sandstrand jetzt fünfmal breiter. Vor zwei Monaten war der Strand 20 Meter breit — jetzt erstreckt er sich über 100 Metern. Die Experten meinen, dass dieses Strand-Management-Projekt auch zum Regenerieren der Fauna an der Schwarzmeerküste beitragen wird. Die Vertreterin der nationalen Gewässerverwaltung, Filiale Dobrudscha-Schwarzmeerküste, Marieta Iorga, über dieses Projekt:



    Rumänien hat einen ersten, wichtigen Schritt zum Stoppen der Erosion an der Schwarzmeerküste unternommen. Es handelt sich um ein mit europäischen Fonds finanziertes Projekt in Wert von über 170 Millionen Euro. Beginnend mit diesem Jahr verfügt die Stadt Constanţa über eine zusätzliche Fläche von 33 Ha, infolge der Arbeiten zur Erweiterung der rumänischen Schwarzmeerküste. Die Vergrö‎ßerungsarbeiten wurden an 5 Strandzonen durchgeführt, die Sandstrände wurden um 100 Meter erweitert. Es ist ein ambitioniertes Projekt, das meistens mit europäischen Fonds finanziert wurde; davon sind 84,49% eine nicht rückzahlbare Finanzierung vom EU-Kohäsionsfonds und 14,51% werden vom rumänischen Staatshaushalt finanziert. Dieses Projekt hat den Zweck, die Sicherheit aller Gebäude und Einrichtungen an der Schwarzmeerküste zu gewährleisten.“



    Durch besagtes Strand-Management-Projekt entstehen wichtige soziale und wirtschaftliche Vorteile für über 120 Unternehmen an der Schwarzmeerküste (das sind Hotels, Restaurants, Cafés, Einzelhandelsgeschäfte, Fischereifirmen usw.), die gegen die Stranderosion geschützt werden. Nächstes Jahr werden dann weitere 24 Km Sandstrände entlang der Schwarzmeerküste vergrö‎ßert und modernisiert.



    Im Laufe der Jahre wurde die rumänische Schwarzmeerküste stark von Erosion betroffen. In den letzten 20 Jahren wurden die Sandstrände immer kleiner, sie schrumpften bis auf die Hälfte. Die höchste Erosion wurde mit über 4 Metern/Jahr in Mangalia festgestellt, und die niedrigste mit etwa 2 Metern/Jahr, in Eforie und Neptun. Die Errichtung von Industriedämmen in den rumänischen Schwarzmeerhäfen führte auch zur stärkeren Erosion, und daher sind das Strand-Management und der Schütz der Schwarzmeerküste zur Priorität Rumäniens geworden. Es wurden neue Schutzdämme und Molen eingerichtet, um das Verschwinden der Strände aufzuhalten.