Tag: Entwicklung

  • Nachrichten 17.10.2014

    Nachrichten 17.10.2014

    Rom: Rumäniens Präsident Traian Băsescu beteiligt sich in Mailand am Asien — Europa Gipfel (ASEM) gemeinsam mit Vertretern der Europäischen Union und mit Staats- und Regierungschefs aus über 50 Ländern von den zwei Kontinenten. Thema des diesjährigen Treffens ist die Verwantwortungsvolle Partnerschaft zum nachhaltigen Wirtschaftswachsum und zur Sicherheit“. Der Staatschef erklärte, dass der Gipfel auch deshalb wichtig ist, weil er die Frage der Wirtschaftsbeziehungen und der langanhaltenden Entwicklung in den beiden Regionen grundsätzlich behandelt. Er erklärte au‎ßerdem, dass man über Wirtschaftsbeziehungen, aber auch über Sicherheitsfragen diskutieren wird. Am Freitag nahm der Präsident an dem eingeschränkten Treffen Dialog und Zusammenarbeit zwischen Europa und Asien über die Zukunft von ASEM“ und an der Schlusssitzung des Gipfels teil.




    London: Rumäniens Erziehungsminister Remus Pricopie ist am Freitag in London mit dem Vorsitzenden des Bildungsausschusses im britischen Parlament Graham Stuart zu Gesprächen zusammengekommen. Im Mittelpunkt der Gespräche zwischen Pricopie und Stuart standen unter anderem die gemeinsamen Projekte im Bildungsbereich und die Reformierung des Bildungssystems in Gro‎ßbritannien. Am Freitag besuchte der rumänische Erziehungsminister zudem University College London, wo Rumänisch als Fremdsprache unterrichtet wird und diskutierte bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung mit der Baronesse Emma Nicholson of Winterbourne. Die Veranstaltung wurde von der Rumänischen Botschaft in London organisiert. Im Zeitraum 2000 — 2004 war die Baronesse Berichterstatterin im Europäischen Parlament für Rumänien




    Bukarest: Die Nationale Antikorruptionsbehörde DNA hat dem Generalstaatsanwalt Tiberiu Niţu den Antrag geschickt, laut dem mit Zustimmung der Abgeordnetenkammer die sozial-demokratischen Abgeordneten der regierenden sozialliberalen Union USL Ioan Adam und Viorel Hrebenciuc in der Ermittlungsakte der illegalen Rückerstattungen von Grundstücken in Untersuchungshaft genommen werden. Den Antikorruptionsstaatsanwälten zufolge haben die besagten Mitglieder der sozial-demokratischen Partei, der wichtigsten Partei an der Regierung, einige Richter und der Senator Ilie Sârbu riesige Waldflächen und Ackerflächen als Restitution an eine gewisse Person illegal zurückgegeben. Laut der Antikorruptionsbehörde überschreitet der entstandene Schaden über 300 Millionen Euro.




    Sport: Der Rumänische Fu‎ßballbund und Trainer Victor Piţurcă haben am Donnerstagabend den Vertrag betreffend die Stelle des Trainers der Nationalmannschaft Rumäniens einvernehmlich gekündigt. Gleich danach unterzeichnete Piţurcă einen Vertrag mit dem Fu‎ßballklub Al-Ittihad. Dieser belegt den zweiten Platz in der 1.Liga Saudi-Arabiens. Vor seinem Wechsel verlässt er die Nationalelf in der Gruppe F der Qualifikationsspiele für die EM 2016 auf dem zweien Platz, mit sieben Punkten aus drei Spielen. Rumänien besiegte Griechenland mit 1-0 und Finlnand mit 2-0, beide auswärts, und spielte einen Gleichstand von 1-1 im Heimspiel gegen Ungarn. Das nächste Spiel der Qualifikationsrunde ist für den 14. November in Bukarest gegen Nordirland geplant

  • Nachrichten 30.12.2013

    Nachrichten 30.12.2013

    BUKAREST: Infolge der Selbstmordanschläge in Wolgograd schickte der rumänische Staatspräsident Traian Basescu am Montag einen Beileidsbrief an den Staatspräsidenten der Russischen Föderation, Wladimir Putin. In seinem Kondolenzbrief sagte der rumänische Staatschef, er werde mit allen Kräften den russischen Präsidenten bei der Bekämpfung des Terrorismus unterstützen. Terrorismus bedrohe die fundamentalen Werte, an denen Rumänien und Russland glauben, so Basescu. Auch der rumänische Ministerpräsident Victor Ponta schickte seinem russischen Gegenüber Dmitri Medwedew einen Beileidsbrief, in dem er Bestürzung und Mitgefühl mit den Familienangehörigen der Opfer und mit dem gesamten russichen Volk ausdrückte. Nach den zwei Terroranschlägen am Sonntag und Montag in Wolgograd, bei denen mehr als 30 Menschen getötet und mehr als 50 verletzt wurden, ordnete das russische Innenministerium eine Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen im ganzen Land an und setzte die Terrorwarnstufe für Wolgograd herauf. Kreml-Chef Wladimir Putin beauftragte den Inlandsgeheimdienst FSB, sich in die Ermittlungen einzuschalten. Putin bekräftigte, dass die Terrorakte nicht ungesühnt bleiben dürften.



    BUKAREST: Die Europäische Kommission hat bekräftigt, Rumänien befinde sich im Top der makroökonomischen Leistung in der Europäischen Union im Jahre 2013, so Cristian Socol, Berater des rumänischen Premierministers für makroökonomische Fragen. Laut Socol bestätige die makroökonomische Entwicklung in 2013 eine durchhaltende Konvergenz in Richtung der stärksten EU-Länder. Die Elemente, die das Bild der makroökonomischen Entwicklung bezeichnen, sind: ein Haushaltsdefizit von höchstens 2,5% des BIP (das niedrigste nach dem EU-Beitritt Rumäniens), die niedrigste Inflationsrate nach 1989, ein Leistungsbilanzdefizit von höchstens 2% des BIP, ein unerwarteter Wirtschaftsanstieg, ein 4-mal höherer Absorptionsgrad der EU-Fördermittel und eine Rekorddynamik der Industrieproduktion.



    BUKAREST: 2014 wird eine Kampagne für die Förderung des rumänischen Tourismus im Inland und im Ausland stattfinden. Laut der Rumänischen Tourismusbehorde werden im kommenden Jahr 25 Millionen Euro für Stra‎ßen- und Fernsehwerbung ausgegeben. Der rumänische Tourismus soll mit Werbung im Fernsehen und in der geschriebenen Presse in den USA, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und Italien gefördert werden. Ziel der Kampagne sei, Rumänien bekanntzumachen, und die 25 Millionen Euro kämen aus Europäischen Fonds, so die Rumänische Tourismusbehörde. Laut der Nationalen Statistikbehörde hätten in den ersten 10 Monaten dieses Jahres rund 1,5 Millionen ausländische Touristen Rumänien besucht — um 3,3% mehr als in 2012.

  • Nachrichten 03.12.2013

    Nachrichten 03.12.2013

    Bukarest: Die Haushaltsvorlage für das kommende Jahr spiegelt die wirtschaftliche und soziale Realität in Rumänien wider. Das erklärte Ministerpräsident Victor Ponta am Dienstag im Plenum des Parlaments. Dabei nahm er auch Bezug zu dem politischen Programm der Sozialliberalen Union, die bei den Parlamentswahlen 2012 als Sieger hervorgegangen war. Hauptziel der Vorlage sei es, dass jeder Bürger in seinem Einkommen das Wirtschaftswachstum spürt, so Ponta. Der Regierungschef erwähnte ferner einige konkrete Ma‎ßnahmen, die 2014 getroffen werden könnten: die Inflationsangleichung aller Renten, die Anhebung des Mindestgehalts, die Erhöhung des garantierten Mindesteinkommens und die Senkung der Sozialbeiträge ab Juli. Die Opposition beklagt indes die Ablehnung ihrer Änderungsanträge, die zur Wiederankurbelung der Wirtschaft geführt hätten.




    XXX — Der IWF verfolgt zurzeit die Entwicklung in Rumänien. Man wolle sehen, ob die Regierung in Bukarest die notwendigen Politiken ändert um das festgelegte Defizitziel zu erreichen, hei‎ßt es in einer Stellungnahme des Finanzinstituts. Der IWF bildet gemeinsam mit der Weltbank und der Europäischen Kommission die Geldgeber-Troika für Rumänien. Die Stellungnahme wurde veröffentlicht, nachdem Präsident Traian Băsescu die Unterzeichnung des Memorandums mit den Finanzinstitutionen verweigert hatte. Die Europäische Kommission erklärte, es sei die Entscheidung Rumäniens, das vereinbarte Programm fortzuführen.




    Bukarest — Der Oberste Gerichtshof hat am Dienstag in der Strafakte der strategischen Privatisierungen Codruţ Şereş zu sechs Jahren und Zsolt Nagy zu fünf Jahren Haft verurteilt. Der ehemalige Wirtschafts-und Handelsminister Şereş wurde der Beteiligung an einer kriminellen Gruppe und des Verrats beschuldigt. Şereş habe während seiner Amtszeit wirtschaftliche Staatsgeheimnisse verraten. Ein tschechischer und ein britischer Bürger rumänischer Abstammung wurden ebenfalls zu neun Jahren Haft wegen Mitschuld verurteilt. Das Urteil ist nicht endgültig.




    London — Rumäniens Umweltministerin Rovana Plumb soll am Mittwoch in London von Prinzen Charles empfangen werden. Rovana Plumb unternimmt einen dreitägigen Besuch in Gro‎ßbritannien. Ziel des Besuches ist die Erweiterung der rumänischen Umweltprojekte und ihre Integrierung in europäische Programme. Auf der Agenda der rumänischen Umweltministerin stehen zudem Gespräche mit ihrem britischen Gegenüber Edward Davey, Minister für Energie und Klimawandel.





    Berlin: Rumänien belegt nach dem Korruptionsindex von Transparency International Rang 69 von 177 Ländern und steht damit im europäischen Vergleich auf den hinteren Plätzen. Einen ähnlichen Korruptionsindex weisen Italien oder Kuweit auf. Griechenland ist auf Platz 80 und damit das korrupteste EU-Land. Spanien liegt zwar besser als Griechenland, ist aber zurückgefallen. Deutschland rangiert im europäischen Mittelfeld. Wie die Antikorruptionsorganisation mitteilte, steht die Bundesrepublik auf dem 12. Platz in Europa. Die vordersten Plätze für die am wenigsten korruptionsanfälligen Länder nehmen demnach Dänemark, Finnland und Schweden ein. Im internationalen Vergleich steht au‎ßerdem Neuseeland in der Spitzengruppe.

  • Modernisierung in den Donaufürstentümern: Von der Lehmhütte zum Bauernhaus

    Modernisierung in den Donaufürstentümern: Von der Lehmhütte zum Bauernhaus

    Die rumänischen Fürstentümer haben am Anfang der modernen Periode tiefgreifende Wandelprozesse im Bereich der Politik, Verwaltung, Wirtschaft, des Sozialen und der Kultur durchgemacht. Viele Quellen deuten darauf hin, dass praktisch alles umgestaltet wurde. Die Lebensbedingungen der Bauern hatten aber den grö‎ßten Einfluss auf die sozialen Denker.



    Die Reformierer haben Sozialprogramme für die Emanzipation der Bauern eingeleitet. Das sollte die Wohnungen, die Hygiene und das Bild des rumänischen Dorfes verbessern. Viele alte Traditionen wurden dabei diskreditiert und beseitigt. Die sozialen Reformierer wollten insbesondere die traditionelle Behausung, das bordei, wegschaffen. Das bordei war eine halb in die Erde eingegrabene Lehmhütte.



    Dinicu Golescu, aufgeklärter Bojar und der Haupt-Reformierer der Walachei in den 1820er Jahren hat viel über die Misere in den rumänischen Dörfern geschrieben. 1826 beschrieb er den rumänischen Bauern folgenderma‎ßen: Er hat keine Kirche, kein Haus, keinen Zaun um das Haus, keinen Ochsen-Wagen, keinen Ochsen, keine Kuh, kein Schaf, kein Huhn, kein bewirtschaftetes Feld für die Ernährung der Familie, nichts. Nur ein paar halb in der Erde versunkene Zimmer, die sie »bordei« nennen. Da gehen sie rein und sehen nur ein Loch in der Erde. Da passen sie zusammen rein, mit Frau und Kindern rund um den Offen.“



    Die Lehmhütte war das Symbol des Rückstands der rumänischen Gesellschaft. Der Historiker Constantin Bărbulescu von der Babeş-Bolyai-Universität in Cluj/Klausenburg beschrieb, wie die Aufgaben der ersten sozialen Reformierer auch von den Ärzten übernommen wurde:



    Unter allen Haustypen mangelt es an Hygiene am meisten in der Lehmhütte. Es gilt als die unhygienischste rurale Wohnungsart. Deswegen wurde in der medizinischen Welt auch viel darüber diskutiert. Es wird exklusiv negativ über die ruralen Gegebenheiten diskutiert. Der Arzt Constantin Caracaş nennt 1830 alle Klischees, die in Gesprächen der Ärzte über Häuser in ruralen Regionen in Rumänien erscheinen: kleine Flächen, unhygienische Baumaterialien, Haufen von Tierexkrementen, der Schlamm in den Höfen, keine Ställe für die Tiere. Der Arzt Istrati studierte Ende des 19. Jahrhunderts die Hygiene der Dorfbewohner aus der Sicht des Wissenschaftlers. In einem ziemlich bekannten Werk meint er sich wissenschaftlich damit zu befassen. Istrati beschreibt aber nur mit wissenschaftlichen Begriffen die ruralen Häuser. Diese Beschreibung ist der seiner Vorgänger sehr ähnlich.“



    Istrati schrieb seinerseits, dass die meisten rumänischen Bauern unter schlechteren Bedingungen als die Zulus“ leben würden. Durch diesen Vergleich sollte das Ausma‎ß des Desasters beschrieben werden. In nur 50 Jahren hatte sich diese Wahrnehmung der Bauern jedoch geändert. Ein Überlegenheitskomplex nahm die Stelle des Mitleids ein. Der Historiker Constantin Bărbulescu dazu:



    Wenn wir die Beschreibungen der ruralen Wohnungen vom Ende des 18. Jahrhunderts oder vom Anfang des 19. Jahrhunderts mit den medizinischen Texten der zweiten Hälfte des Jahrhunderts vergleichen, scheint der Unterschied nicht gro‎ß zu sein: dieselben ärmlichen Häuser, dieselbe Armut. Nichtsdestotrotz ist die Auslegung der zwei Textarten, die sehr ähnlich sind, komplett unterschiedlich. Golescu und die Mehrheit der ausländischen Reisenden begründen diese Wohnart mit der harten Ausbeutung der Bauern durch die Steuerbehörden. Golescus Text bringt nur Bedauern und Mitleid gegenüber ‚dem Schicksal dieser Geschöpfe Gottes‘ zum Ausdruck. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beginnen die Ärzte im Westen zu studieren und werden von der Religion nicht mehr so stark beeinflusst. Diese sprechen nicht mehr von Gottes Geschöpfen, sondern von primitiven Menschen. Dem Arzt Istrati zufolge wohnten die Bauern seiner Zeit in unhygienischen, primitiven Häusern und unter Bedingungen, von denen ‚in bestimmten Fällen mit Gewissheit gesagt werden kann, dass sie kaum einen Fortschritt seit vorgeschichtlichen Zeiten zeigen‘. Damit wollte Istrati andeuten, dass die Bauern seiner Zeit immer noch in prähistorischen Zeiten leben, woher auch ihre Lehmhütten stammen würden.“



    Für die sozialen Reformierer und für die Ärzte um das Jahr 1900 waren die Lehmhütten eine Schande für Rumänien. Die neuen Urbanisierungsgesetze und –regelungen sollten diese Schande verschwinden lassen. Das oberirdische Haus, das von den Bauern als minderwertig und billiger im Vergleich zur traditionellen Lehmhütte angesehen wurde, setzt sich aber immer mehr durch. Als der 1. Weltkrieg ausbrach, stellten die alten, in der Erde halbversunkenen Lehmhütten nur noch 10% aller ländlichen Behausungen dar.