Tag: Erziehung

  • Nachrichten 12.10. 2015

    Nachrichten 12.10. 2015

    BUKAREST: Ab 1. Dezember werden alle Lehrkräfte im rumänischen Unterrichtswesen eine Gehaltserhöhung von 15% erhalten. Mit dieser jüngsten Ma‎ßnahme kommen die Gehaltserhöhungen im Erziehungssystem auf durchschnittlich 26,7%. Dies gab am Montag der rumänische Erziehungsminister, Sorin Campeanu, nach Verhandlungen mit Vertretern der Lehrergewerkschaften, bekannt. Vorhin hatte Erziehungsminister Campeanu in einer Fernsehsendung erklärt, dass die Gehälter im Unterrichtswesen binnen 4 Jahre stufenweise bis auf ein Niveau erhöht werden, das für die jungen Hochschulabsolventen interessant wird. Seit 1. Oktober wurden auch die Gehälter der Fachkräfte im rumänischen Gesundheitswesen um 25% erhöht.



    BUKAREST: Liviu Dragnea, der einzige Kandidat bei der Wahl des Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei Rumäniens am Sonntag, ist mit 97% der abgegebenen Stimmen zum neuen Parteivorsitzenden gewählt worden. Es war das erste Mal, dass der Parteichef nicht bei einem Kongress, sondern bei einem parteiinternen Wahlgang gewählt wurde. Rund 530.000 Parteimitglieder wurden zu den Urnen gerufen. Das Exekutivkommitee der Sozialdemokratischen Partei untersucht das Wahlergebnis und legt die Führungsstruktur der Partei fest. Die Mitglieder der Führungstruktur werden bei der Sondertagung der Sozialdemokratischen Partei am Sonntag, den 18. Oktober, gewählt.



    BUKAREST: Eine technische Mission des Internationalen Währungsfonds wird nächste Woche in Rumänien erwartet. Der Staatshaushalt für das kommende Jahr und die Möglichkeit der Schlie‎ßung eines neuen Abkommens werden die Hauptthemen der Diskussionsagenda sein. Neulich hat der Internationale Währungsfonds IWF die Wirtschaftsprognosen Rumäniens nach oben überarbeitet. Somit soll das Bruttoinlandsprodukt dieses Jahr um 3,4% und nächstes Jahr um 3,9% steigen. Im September lief das vierte aufeinanderfolgende Abkommen Rumäniens mit dem IWF aus. Besagtes Abkommen vorbeugender Art hatte eine Höhe von zwei Milliarden Euro, aber die Bukarester Regierung hat auf die Fonds nicht zugegriffen. Finanzminister Eugen Teordorovici erklärte neulich, Rumänien werde die Schlie‎ßung eines neuen Abkommens mit dem Internationalen Währungsfonds offiziell beantragen.



    BUKAREST: Ein amerikanisches Patrouillenschiff hat am Sonntag den Hafen Constanţa erreicht, um drei Tage an gemeinsamen Übungen mit den rumänischen Seestreitkräften teilzunehmen. Die rumänischen und amerikanischen Soldaten werden Kampfstrategien gegen U-Boote üben, um die gemeinsame Kapazität zur Gewährleistung der Sicherheit und Stabilität im Schwarzmeerraum zu erhöhen. Amerikanische militärische Würdenträger erklärten, die Beteiligung an den gemeinsamen Übungen mit den NATO-Allierten, einschlie‎ßlich Rumänien, sei eine gute Gelegenheit, um die Leistungen aller Beteiligten zu erhöhen. Es handelt sich um eine ständige Mission der 6. Flotte der Vereinigten Staaten. An den Militärübungen beteiligen sich auch Vertreter der Seestreitkräfte aus Bulgarien und der Ukraine.


  • Die Woche 01.06. – 05.06.2015 im Überblick

    Die Woche 01.06. – 05.06.2015 im Überblick

    Die Nationale Antikorruptionsbehörde hat Strafermittlungen gegen Ministerpräsident Victor Ponta eingeleitet



    Rumänien wird von einem politischen Skandal ohnegleichen erschüttert – die Staatsanwälte der Antikorruptionsbehörde DNA ermitteln aufgrund von Korruptionsverdacht gegen den rumänischen Premierminister Victor Ponta. Der Sozialdemokrat weigerte sich, einer Aufforderung von Präsident Iohannis Folge zu leisten und zurückzutreten, um eine politische Krise zu vermeiden. Zum ersten Mal in der postkommunistischen Geschichte ist in Rumänien ein amtierender Premierminister Ziel von Strafermittlungen wegen Verdacht auf Korruption. Eine unmögliche Situation, nannte Staatspräsident Iohannis die Zustände nach der Ankündigung der Antikorruptionsbehörde DNA, gegen den Premierminister Victor Ponta wegen Korruptionsvorwürfe zu ermitteln. Ponta wird beschuldigt, in seiner Zeit als Anwalt mehrere Straftaten begangen zu haben. Dazu gehören Urkundenfälschung, Beihilfe zur Steuerhinterziehung und Geldwäsche im Zusammenhang mit mehreren Dienstleistungsverträgen, die seine Kanzlei zur Tatzeit mit den staatlichen Energiekonzernen Turceni und Rovinari abgeschlossen hatte. Im gleichen Verfahren ermitteln die Staatsanwälte wegen dreifachem Interessenkonflikt im Amt des Premierministers. Ponta soll in das Korruptionsverfahren seines Parteifreundes Dan Sova verwickelt sein, der dem Staat einen Schaden von 16 Millionen Euro zugefügt habe. Am Freitag erweiterten die Staatsanwälte die Anklage gegen Dan Sova und stellten ihn für 60 Tage unter Gerichtskontrolle. Der Senat hatte erst am Dienstag zum zweiten Mal gegen den Antrag der Staatsanwälte auf Untersuchungshaft im Fall Sova gestimmt.



    Zwei Maßnahmen sorgen ab dem 1. Juni dafür, dass viele rumänische Haushalte mehr Geld zur Verfügung haben



    Am Montag, den 1. Juni, ist die Mehrwertsteuersenkung im Lebensmittelsektor vom 24% auf 9% in Kraft getreten. Auch wenn nicht die gesamte Entlastung beim Kunden ankommt, wird sie sich – so die Hoffnung der Regierung – positiv auf den Konsum und somit auf das Wirtschaftswachstum auswirken. Dafür sprechen bereits die letzten Wachstumsprognosen, die optimistischer als noch zu Jahresanfang ausfallen. Sämtliche Prognosen für 2015 und die kommenden Jahre wurden dementsprechend nach oben korrigiert. Der Nationale Prognoseausschuss rechnet mit 3,3% Wachstum in diesem Jahr – das sind 0,5 Prozentpunkte her als die ursprüngliche Schätzung. Im Jahr 2018 könnte die rumänische Wirtschaft schließlich um 4% wachsen. Die rumänische Prognose entspricht mehr oder weniger den Schätzungen internationaler Organisationen wie der Europäischen Kommission, der Weltbank oder der EBRD – auch sie haben die Prognose des Jahreswachstums auf im Schnitt über 3% von bisher 2,5-2,8% angehoben. Ebenfalls am 1. Juni unterzeichnete der rumänische Staatspräsident Klaus Iohannis das Gesetz über die Verdoppelung des Kindergeldes. Das monatliche Kindergeld steigt zwar symbolisch von 42 Lei (knapp 10 Euro) auf 84 Lei (knapp 20 Euro), aber den Staat kostet die Maßnahme allein im laufenden Jahr rund 200 Millionen Euro. Dieses Geld ist jedoch vorhanden, versichert Premierminister Ponta. Die zusätzliche Belastung des Haushalts durch höhere Ausgaben für Kindergeld und durch den Rückgang der Einnahmen aus der Mehrwertsteuer ist tragbar, weil die Wirtschaft produktiver arbeitet und die Steuerbehörden anteilsmäßig mehr einnehmen als bis jetzt.



    Deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen zu Besuch in Bukarest



    Die deutsch-rumänischen Beziehungen sind hervorragend, beide Staaten sind an deren Vertiefung auf bilateraler Ebene und innerhalb der EU und NATO interessiert. So eine Mitteilung des Präsidialamtes nach dem offiziellen Besuch der deutschen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in Bukarest. Am Donnerstag führte die Bundesverteidigungsministerin Gespräche mit ihrem rumänischen Gegenüber, Mircea Duşa, und wurde vom Staatschef Klaus Iohannis empfangen. Die von pro-russischen Separatisten in der Ostukraine verursachte Krise beherrschte die Agenda der deutschen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen während ihres Besuchs in Bukarest, zumal infolge neuer Militärangriffe in der östlichen Nachbarschaft von EU und NATO erneut Zweifel über die Einhaltung des zweiten Friedensabkommens von Minsk aufgekommen sind. Vor diesem Hintergrund unterhielten sich von der Leyen und ihr rumänischer Amtskollege Mircea Duşa über die Stärkung der NATO-Ostflanke angesichts der entstandenen Sicherheitsrisiken. Die aggresive Politik Russlands beschäftige derzeit beide Länder, so die deutsche Verteidigungsministerin. Berlin sei sich der hohen strategischen Bedeutung des Schwarzmeer-Raumes bewusst. Deshalb verfolgten Rumänien und Deutschland die Ereignisse in der Ostukraine, auf der Krim und in Transnistrien mit höchster Aufmerksamkeit, erklärte Ursula von der Leyen. Im rumänischen Luftraum fänden ununterbrochen sogenannte Luftpolizei-Missionen statt, fast täglich sei ein NATO-Flieger mit der elektronischen Überwachung des rumänischen Hoheitsgebiets beauftragt, erklärte Verteidigungsminister Mircea Duşa im Gegenzug. Zurzeit seien in Rumänien portugiesische F-16-Flieger im Einsatz, die im Mai und Juni mit rumänischen Fliegern gemeinsam die Luftpolizei-Missionen durchführen. Dieser Dienst werde rund um die Uhr geleistet und werde gemäß NATO-Standards und -Anforderungen ausgeführt, sagte noch der rumänische Verteidigungsminister.



    Rumänien bereitet sich auf den Beitritt zur Euro-Zone vor



    Der rumänische Ministerpräsident Victor Ponta ist der Meinung, dass die Wirtschaftslage Rumäniens in diesem Moment sehr gut sei. Das Wirtschaftswachstum sei nachhaltig, auf Exporte und Industrie-Produktion beruhend. Laut dem Nationalen Institut für Statistik seien die Netto-Investitionen im ersten Jahresquartal 2015 um 8,5% gestiegen im Vergleich zu derselben Zeitspanne des vorigen Jahres. Das Festlegen des Beitritts Rumäniens zur Euro-Zone für das Jahr 2019 habe einen symbolischen Wert, weil zu jenem Zeitpunkt Rumänien die turnusmäßige EU-Ratspräsidentschaft übernehmen werde. Nach dem Abschließen der technischen Verfahren zur Einführung der EU-Gemeinschaftswährung könnte man auch eine Volksbefragung zu diesem Thema organisieren, sagte noch Victor Ponta. Seinerseits warnte der Chef der Nationalbank, Mugur Isarescu, dass Rumänien noch Vieles zu erledigen habe, um der Euro-Zone beizutreten. Man müsse sich auf Struktur-Reformen konzentrieren und Fehler bei den Wirtschaftspolitiken vermeiden, weil diese schmerzhafte und langfristige Folgen haben, so Mugur Isarescu. Der Übergang zur EU-Gemeinschaftswährung Euro sollte zum richtigen Zeitpunkt erfolgen, nachdem alle notwendigen Reformen durchgeführt worden seien, sagte noch der rumänische Notenbankchef.



    Der Senat hat das neue Wahlgesetz angenommen



    Der Entwurf des neuen rumänischen Wahlgesetzes wurde am Mittwoch von dem Senat mit einer weiten Mehrheit angenommen. Die Vertreter aller politischen Parteien haben für diesen Gesetzentwurf gestimmt. Die Abgeordnetenkammer wird dann das letzte Wort haben, denn diese ist in diesem Fall entscheidungsbefugt. Somit soll man nächstes Jahr auf die Parteilistenwahl zurückkommen. Außerdem soll die Zahl der Parlamentarier kleiner sein als in der heutigen Legislative, die besonders ausgeweitet ist. Diese zählt zur Zeit 412 Abgeordnete und 176 Senatoren. Der Entwurf des neuen Wahlgesetzes legt fest, dass die Vertretungsnorm von einen Abgeordneten zu 73.000 Einwohnern und von einen Senator zu 168.000 Einwohnern sein wird. Nach der Umsetzung dieses Algorithmus wird das Parlament 308 Abgeordnete und 134 Senatoren sowie 18 Parlamentarier der Landesminderheiten und sechs Vertrerter der Diaspora haben.



    Die rumänische Regierung plant eine neue Strategie im Erziehungsbereich



    Die rumänische Regierung hat am Mittwoch eine Strategie gebilligt, mit der sie die Anzahl der Schulabbrecher vor der gymnasialen Oberstufe verringern will. Rumänien hat eine der höchsten Schulabbrecherquoten in der EU. Ziel der neuen Strategie ist die schrittweise Reduzierung der Anzahl früher Schulabgänger bis 2020 um 6%. In die Statistik fallen junge Personen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren, die nach der Sekundarstufe I (die in Rumänien die ersten acht Klassen umfasst) keine weiterführende oder berufsbildende Schule besucht haben. Erziehungsminister Sorin Câmpeanu hat versichert, dass ein neues Unterrichtsgesetz erst nach Beratungen mit Erziehungsexperten und Vertretern der Arbeitgeberverbände erarbeitet wird.

  • Unterrichtsfach Religion: Polemik um Meldepflicht und Inhalte

    Unterrichtsfach Religion: Polemik um Meldepflicht und Inhalte

    In Rumänien wird Religion in allen Jahrgängen als Pflichtfach unterrichtet, beginnend mit der Einführungsklasse, der sogenannten Klasse Null“, bis zur 12. Klasse der Oberstufe. Das Fach wurde nach dem Fall des kommunistischen Regimes eingeführt und wird seit 1990 bis heute ununterbrochen unterrichtet. Seit einigen Jahren haben Zivilgesellschaft und Elternverbände allerdings begonnen, den Religionsunterricht zu hinterfragen. Das, weil sie der Ansicht sind, dass die Schule säkular sein muss.



    Nach zahlreichen Debatten zum Thema in den Medien und den sozialen Netzwerken hat Rumäniens Verfassungsgericht ein Urteil zu dem Thema ausgesprochen: Schüler, die den Religionsunterricht besuchen möchten, müssen dies beantragen. Wer den Religionsstunden fernbleiben möchte, kann dies ohne irgendwelche Formalitäten oder jegliche Anfragen an die Schulleitung machen. Uns ging es darum zu erfahren, wie die Interessensvertreter die Notwendigkeit des Religionsunterrichts sehen. Der Humanistisch-Säkulare Verband Rumäniens (kurz: ASUR) führt seit Jahren eine Informationskampagne über die Religion als Wahlfach an den Schulen. Toma Pătraşcu, eines der Gründungsmitglieder des Verbandes, hält das Urteil des Verfassungsgerichts für einen richtigen Schritt.



    Die letzte Entscheidung der Verfassungsrichter betreffend die Anmeldung der Kinder für den Religionsunterricht stellt einen ersten Schritt in Richtung Normalität dar. Man muss aber das Urteil aufmerksam betrachten und die Zusammenhänge verstehen. Die Entscheidung des Gerichts bringt nichts Neues, sie verursacht keine Änderung geltenden Rechts. Es steht nirgendwo im Bildungsgesetz oder im Gesetz über die Religionsgemeinschaften, dass die Schüler willkürlich, von Amts wegen, für den Religionsunterricht angemeldet werden müssen. Dabei gilt eher das Grundrecht, den der eigenen Religion entsprechenden Unterricht zu besuchen. Woher sollen ein Schulleiter oder das Schulinspektorat oder das Ministerium wissen, dass ein Kind den Religionsunterricht besuchen möchte oder nicht, und, wenn es das will, welche Religionsstunden es besuchen will? Dabei ist es seit 25 Jahren gängige Praxis, dass Schulen die Kinder für diesen Religionsunterricht willkürlich anmelden, ein Unterricht, der meistens nur von dem christlich-orthodoxen Glauben handelt.




    Religionslehrerin Cristina Bengu erklärt im Gegenzug, dass im Falle ihres Fachs etwas verwechselt werde:



    Es geht nicht darum, dass Religion ein Wahlfach ist. Sie ist eines der gemeinsamen Grundfächer, aber die Eltern konnten wählen, ob in den entsprechenden Schulstunden ihre Religion unterrichtet wurde. Hier entsteht die Verwechslung. Die Disziplin Religion gehört aber zum Angebot der gemeinsamen Grundfächer, sie ist also kein Wahlfach. Es ist ein Pflichtfach, wobei man lediglich entscheiden kann, welche Religionsstunden man besucht. Das Urteil des Verfassungsgerichts ist aus meiner Sicht nichts Besonderes. Auch früher gab es diese Wahl, die Eltern konnten sich eine Religion aussuchen. Aber der Unterschied besteht darin, dass die Schüler, die den Unterricht nicht mehr besuchen wollen, keinen Antrag dazu mehr stellen müssen. Den Antrag müssen jetzt die interessierten Schüler stellen.“



    Das aktuelle Gesetz definiert in der Tat die Religion als Pflichtfach und natürlich muss ein Unterricht für jede Religionsgemeinschaft im Angebot stehen. Deshalb kommt die Frage auf, ob die Einführung einer solchen Disziplin in einem als säkular geltenden Bildungssystem legitim ist. Toma Pătraşcu von dem Verband ASUR hat nichts gegen die Untersuchung religiöser Akte an sich einzuwenden, er ergänzt jedoch:



    Die Religion ist ein soziales Phänomen, und die Schule kann es nicht aus irgendeinem Grund unter den Teppich kehren. Anders gesagt, man muss in der Schule über die Religion sprechen, man muss nur über die Art und Weise diskutieren, in der das geschieht. Die Debatte darüber muss objektiv und sachlich, also auf einer laizistischen Ebene geführt werden. Die Religion muss in einem historischen, sozialen, philosophischen, laizistischen Zusammenhang betrachtet werden, so dass die Schüler deren kulturelle Dimension verstehen. Es ist nicht in Ordnung, wenn in der Schule Katechismus unterrichtet wird, was zurzeit auch der Fall ist. Was bedeutet das? Man versucht, den Schüler zu überreden, zum treuen Mitglied der entsprechenden Religionsgemeinschaft zu werden, die der jeweilige Lehrer vertritt. Zurzeit wird in unseren Schulen keine religiöse Erziehung betrieben, sondern ideologisch beeinflusst und das ist nicht in Ordnung.“




    Was für einem Agnostiker eine Indoktrination erscheinen könnte, ist für die Religionslehrerin Cristina Benga lediglich eine Auskunftsfunktion.



    Mit dem Fach Religion versucht man eine komplexe Entwicklung des Kindes zu erreichen und sogar interdisziplinäre Aspekte hervorzuheben. Zum Beispiel werden im Rumänisch-Unterricht die »Psalmen« von Tudor Arghezi untersucht. Wir helfen den Kindern, zu verstehen, was die Psalmen aus religiöser Perspektive sind. Darüber hinaus müssen wir klären, was Indoktrination bedeutet. Ein Übergang von der Auskunftsfunktion zur Indoktrination setzt viele Schritte voraus, die wir als Lehrer oder Bildungseinrichtung nicht verantworten wollen. Ich möchte eine Gegenfrage stellen. Haben sich vielleicht die Fälle von Heiligen gehäuft? Habe ich als Mitglied der Gesellschaft feststellen können, dass diese Indoktrination uns in die extremen Sphären führt? Eine entschlossene Indoktrination würde zur Isolation der Gläubigen führen. Aber das ist eben nicht der Fall, weil der Religionsunterricht völlig andere Wertvorstellungen hat: einen guten, schönen und freien Menschen zu schaffen.“




    Nach der Abgabe aller Anmeldeformulare für den Religionsunterricht und deren Registrierung hat man festgestellt, dass über 90% der Schüler, die den 18 in Rumänien anerkannten Religionsgemeinschaften angehören, sich für den entsprechenden Unterricht angemeldet haben. Für Toma Pătraşcu lässt sich dieser Prozentsatz auch durch andere Beweggründe erklären.



    Der Anteil ist so zu erklären: Je mehr man die kleineren Klassen betrachtet, umso mehr neigen die Eltern dazu, die Schüler für den Religionsunterricht anzumelden. Wenn der Unterricht nicht besucht wird, übernimmt die Schule keine Verantwortung für die Aufsicht des Kindes. In den meisten Fällen sind die Eltern gezwungen, die Kinder in den Klassenräumen sitzen zu lassen, weil sie in der Zwischenzeit nichts mit ihnen unternehmen können. Sie können sie nicht von der Schule abholen und die Schulen haben kein Ersatzprogramm im Angebot.“




    Dass die Planung des Religionsunterrichts Mängel aufweist, räumt auch die Lehrerin Cristina Benga ein.



    Darüber müsste man auf Ministeriumsebene diskutieren. Die Religionslehrer haben sich niemals gegen die Planung solcher Situationen gestemmt. Nicht wir, die Lehrkräfte für dieses Fach, müssen alles durchplanen. Hätten wir diese Aufgabe bekommen, dann hätten wir sie auch erfüllt, glaube ich, denn wir glauben fest an die Freiheit, die Wahrheit und letzten Endes an die Entscheidungsfreiheit eines jeden Menschen. Ich wei‎ß nicht, warum wir diese Kinder nicht mit einem Ersatzangebot unterstützt hätten. Dazu ist es gekommen, weil es auf Ministeriumsebene keine Strategie gibt.“




    Auf die Debatte über den Religionsunterricht könnten auch weitere Diskussionen über neue Wahlfächer folgen, die im voruniversitären Unterricht studiert werden könnten.

  • Umwelterziehung: Der Wettbewerb „Schule Null Abfall“

    Umwelterziehung: Der Wettbewerb „Schule Null Abfall“

    In den letzten Jahren veranstalten immer mehr Nichtregierungsorganisationen Projekte zur Umwelterziehung in den rumänischen Schulen. Zweck der meisten Projekte ist, das Umweltbewusstsein der Schüler zu entwickeln, so dass sie sich intensiver für den Schutz unserer Umwelt einsetzen.



    Der Verband EcoStuff Romania“ hat sich dazu etwas einfallen lassen — einen Wettbewerb mit Preisen, um den Lernprozess attraktiver zu gestalten. Die Schüler in ganz Rumänien haben die Möglichkeit, interessante Preise zu gewinnen und zugleich zum Schutz der Umwelt beizutragen. Scoala Zero Waste“ (dt. Schule Null Abfall“) ist ein solcher Wettbewerb, der vom 20. April — 29. Mai stattfinden wird. Es handelt sich von einem landesweiten Wettbewerb im Bereich Umwelterziehung und getrenntes Abfallsammeln, an dem alle rumänischen Schulen mit Klassen 1 bis 8 teilnehmen können. Mehr dazu vom Vorsitzenden des Vereins EcoStuff Romania, Radu Rusu:



    Im Unterschied zu den vorigen Auflagen konzentrieren wir uns dieses Jahr mehr auf die Erziehungskomponente. Einerseits müssen die Teilnehmer so viele wiederverwertbare Abfallstoffe wie möglich sammeln — Papier, Kunststoff, Aluminium usw. Andererseits werden sie sich aus einer relativ langen Liste, die wir vorschlagen, Aktivitäten aussuchen und, wenn sie diese Aktivitäten durchführen, werden sie mit Punkten belohnt. Dieses Jahr vergeben wir also Punkte, und wer die meisten Punkte bekommt, gewinnt. Die Schüler haben jetzt die Wahl: Entweder sammeln sie sehr viele Abfälle (was aber ziemlich schwierig ist) oder sie ergänzen ihre Punktezahl, indem sie Erziehungsaktivitäten organisieren. Die Anmeldezeit läuft bereits, und wir haben schon Kandidaten aus 7 Landkreisen. Der Wettbewerb richtet sich an Schüler der Klassen 1 bis 8, aber es hat sich auch ein Gymnasium gemeldet, und wenn wir mehrere Anmeldungen von Gymnasien erhalten, dann werden wir den Wettbewerb bis auf die 12. Klasse erweitern, so dass auch die älteren Schüler daran teilnehmen können.“




    2013 fand der Wettbewerb Schule Null Abfall” zum ersten Mal statt, und die Resultate waren sehr gut, meinen die Veranstalter. Die Preise waren Aufenthalte in interaktiven Ferienlagern, PCs, Drucker, Videoprojektoren und Fahrräder. Radu Rusu dazu:



    Die erste Auflage unseres Wettbewerbs lief auf Landkreisebene. Alles begann im Kreis Timiş, es beteiligten sich 25 Schulen mit 6.300 Schülern. Die Teilnehmer sammelten etwa 60 Tonnen Abfälle. Im zweiten Jahr organisierten wir den Wettbewerb landesweit, wir hatten 118 Schulen, aber die Zahl der direkt beteiligten Schüler war etwas niedriger, 4.600. Es wurden meistens Papier und Pappe gesammelt (140 Tonnen) sowie Kunststoff und Aluminium. Im Durchschnitt sammelte jeder Schüler etwa 36 Kilo wiederverwertbarer Abfälle, und das ist ziemlich viel für eineinhalb Monate. Wir arbeiten sehr gern mit Schülern — sie sind in dem Alter, wenn Gewohnheiten gebildet werden, und wenn sie sich von klein an gewöhnen, Abfälle korrekt zu managen und die Umwelt zu schützen, dann werden sie ihr Leben lang das Richtige tun. Wir freuen uns sehr, dass es so viele solcher Aktivitäten gibt — letzten Endes wünschen wir uns ein sauberes Rumänien und gut erzogene Kinder.“




    Der Verein EcoStuff Romania wurde vor drei Jahren gegründet, und mit jedem durchgeführten Projekt hat man sich vorgenommen, Lösungen zur umweltgerechten Erziehung der jüngeren Generationen zu finden. Zusammen mit den Schülern beteiligten sich mehrere Tausend Freiwillige an den Umweltschutzinitiativen. Gefördert wurden die Kreativität und die positiven Aktionen zum Erhalten einer gesunden Umwelt. Ein Beispiel dafür wäre das Errichten einer riesigen Konstruktion aus Plastikflaschen; daran beteiligten sich mehr als 1.000 Freiwillige aus Schulen, Unternehmen, Institutionen, die über 120.000 Plastikflaschen sammelten. Im Herbst 2015 starten die Organisatoren ein neues Projekt — beabsichtigt ist, dass alle Schulen im Landkreis Timiş eine Umwelterziehungsstunde im Unterrichtsprogramm haben.

  • Umweltschutzinitiativen in Constanţa

    Umweltschutzinitiativen in Constanţa

    Die Nichtregierungsorganisation Mare nostrum“ aus Constanţa führt auch im Jahr 2015 ihre Umweltschutzprojekte fort. Zweck der meisten Projekte ist, das Umweltbewusstsein der jungen Leute zu entwickeln, so dass sie sich intensiver für den Naturschutz einsetzen. Dazu gehört auch ein Projekt zum Sammeln von verbrauchtem Speiseöl, mit einem Wettbewerb, an dem alle Schulen in Constanţa teilnehmen können. Die Schulen, die die grö‎ßten Mengen an verbrauchtem Speiseöl sammeln, werden mit Preisen belohnt. Mehr dazu erfahren Sie von Anca Gheorghe, Projektassistentin bei Mare nostrum“:



    2010 veranstalteten wir im Rahmen unseres Umweltprojekts den ersten Schulwettbewerb zum Sammeln von verbrauchtem Speiseöl, und mit der Zeit entwickelte sich daraus eine Sammelkampagne am Sitz unserer Organisation. Verbrauchtes Speiseöl ist ein für die Umwelt gefährlicher Abfall, und die Leute müssen verstehen, dass die unkontrollierte Verschüttung von verbrauchtem Speiseöl die Gewässer stark verschmutzen und das Kanalisationssystem stopfen kann. Deswegen ist das Sammeln von verbrauchtem Speiseöl als Umweltschutzma‎ßnahme aktuell geworden. Im Rahmen unserer Sammelkampagne bieten wir den Teilnehmern einen Tausch: Gegen 5 Liter verbrauchten Speiseöls erhalten sie am Sitz unserer Organisation 1 Liter frisches Speiseöl. Das ist eine kleine Belohnung dafür, dass sie das verbrauchte Speiseöl sammeln und bei uns umweltgerecht entsorgen. 2014 sammelten wir über 260 Liter verbrauchtes Speiseöl; dieses Jahr haben wir bereits mehr als 150 Liter gesammelt. Das Projekt läuft weiter, und wir veranstalten auch einen Wettbewerb mit Preisen für die Schulen in Constanţa. Wer die höchste Menge an verbrauchtem Speiseöl sammelt und bei uns abliefert, erhält von uns einen Preis. Der Wettbewerb ist Teil des Projekts »Erziehung für das Schwarze Meer« — mit diesem Projekt haben wir uns vorgenommen, ein Erziehungsprogramm für die nachhaltige Entwicklung an der rumänischen Schwarzmeerküste durchzuführen, mit dem Zweck, die Lebensqualität der heutigen und kommenden Generationen zu verbessern. Wir veranstalten Informierungsaktionen für die Bevölkerung, Vorträge und Rundtischgespräche in Schulen, wobei wir besonders interessiert sind, die Meinung der Schüler über die nachhaltige Entwicklung und die alltäglichen Umweltschutzeinsätze zu erfahren. Wir werden auch umweltschutzbezogene Plakat-Ausstellungen veranstalten, zum Beispiel zum Thema Abfälle am Schwarzen Meer.“




    Ein weiteres Projekt der Umweltschutzorganisation Mare nostrum“ beschäftigt sich mit dem Sammeln der Strandabfälle an der Schwarzmeerküste. Mehr dazu von Anca Gheorghe:



    Das Projekt mit dem Titel »Strandabfall an den europäischen Meeresküsten — soziales Bewusstsein und Mitverantwortung« wird von 20 Partnern aus 15 europäischen Ländern durchgeführt. Der Start war im Juni 2012; Ende Mai 2015 wird das Projekt abgeschlossen. Mit diesem Projekt möchten wir das Umweltbewusstsein der Bürger erhöhen und den Leuten das Problem der Abfälle an den Stränden klar machen. Jedes Jahr werden die Strände durch die Touristen stark verschmutzt; das wird am Ende der Saison zu einem gro‎ßen Problem. Die Abfälle verschmutzen die Strände, sie werden von den Wellen gespült und verschmutzen auch das Meereswasser. Leider gibt es immer mehr Abfälle an den rumänischen Stränden, und wir müssen etwas dagegen unternehmen.“




    Die Vertreter der Umweltschutzorganisation Mare nostrum“ sind der Meinung, dass eine saubere Umwelt nur durch Erziehung erhalten werden kann, und die Verantwortung für die Umwelt hat die heutige Generation, die sich weltweit für saubere Meere, für die Sicherheit und die Gesundheit der Menschen einsetzen sollte.

  • Geschlechtsspezifische Klischees in der rumänischen Literatur und Erziehung

    Geschlechtsspezifische Klischees in der rumänischen Literatur und Erziehung

    Typisch Mann, typisch Frau — ob wir ein Verhalten als typisch männlich oder typisch weiblich einschätzen, resultiert daraus, wie wir es wahrnehmen und bewerten — sprich, in welche Schublade wir denjenigen Menschen stecken. Der typische Mann habe seine Emotionen unter Kontrolle, sei zielstrebig, ehrgeizig und durchsetzungsstark. Die Frau gilt als emotional, sozial orientiert, sicherheitsbedürftig und intuitiv.



    Die ungleiche Situation von Mann und Frau in vielen beruflichen Zweigen, die immer noch in den Ländern der Europäischen Union existiert, ist nicht immer die Folge direkter Diskriminierung. Die unterschiedliche Bildungs- und Berufswahl von Frauen und Männern wird nach Erkenntnissen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ma‎ßgeblich durch geschlechtsspezifische Stereotypen beeinflusst. Stereotype dienen dazu, schneller Informationen über eine Person zu verarbeiten und den Aufwand fürs Denken möglichst gering zu halten, meinen die Sozialpsychologen. Meist beinhalten diese Schubladen unserer Vorstellung zwar ein Quäntchen Wahrheit, pauschalieren jedoch und werden deshalb der individuellen Eigenart eines Menschen nicht gerecht.



    Wie entstehen aber die geschlechtsspezifischen Klischees in der Gesellschaft? Werden sie durch Erziehung und durch verschiedene kulturelle Modelle gepflegt und weitergegeben? Mit diesen Fragen beschäftigt sich eine Studie über geschlechtsspezifische Stereotype in der rumänischen Kultur, einschlie‎ßlich im Alltag, im Rahmen des Projekts Integration und Förderung der Frauen auf dem Arbeitsmarkt“. Das Projekt wird von der Stiftung für eine offene Gesellschaft durchgeführt, mit EU-Finanzierung vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Die Studie über geschlechtsspezifische Stereotype in Rumänien basiert auf Untersuchungen in vier Bereichen — Film, Theater, Literatur und Medien; Zweck der Untersuchungen war, zu klären, ob die geschlechtsspezifischen Stereotype eine kulturelle Basis haben. Über die Ergebnisse der Studie spricht der Vorsitzende der Stiftung für eine offene Gesellschaft, Mircea Vasilescu:



    Unsere Hypothese war im Allgemeinen korrekt: Die Art und Weise, wie wir Frauen, Weiblichkeit im Allgemeinen betrachten, basiert auf dem ‚kulturellen Erbe‘. Selbstverständlich spielen dabei die Medien eine sehr wichtige Rolle, durch ihren starken Impakt. Die Medien unterstützen das Denken nach stereotypen Mustern, sie nutzen viele frauenbezogene Stereotype aus, um hohe Auflagen oder Einschaltquoten zu erreichen. Ich beziehe mich dabei vor allem auf die Boulevardmedien.“




    Neben den Medien scheint auch die Schule eine Quelle von geschlechtsspezifischen Stereotypen zu sein, durch die Literaturanalyse der Werke, die im Unterricht studiert werden. Mircea Vasilescu ist vom Beruf Literaturhistoriker und –Kritiker, und hat untersucht, wie manche literarische Gestalten in der Schule charakterisiert werden:



    Ich habe nachgeprüft, was über diese weiblichen Figuren in den Schulbüchern, in anderen Fachbüchern mit Literaturanalysen und auf den spezialisierten Internetseiten steht. Diese Referate zeigen, wie Literatur in der Schule präsentiert wird — der Unterricht wimmelt von Stereotypen und Gemeinplätzen. Da frage ich mich, ob ein normaler junger Mensch, wenn er die Schule abgeschlossen hat, nicht dieselben Ideen und Muster, die er über weibliche Figuren erlernt hat, mit einer stereotypen Denkweise auch im wirklichen Leben umsetzt.“




    Die Antwort auf diese Frage ist positiv, und leider sind sehr oft die in den Schulbüchern enthaltenen Interpretationen und Charakterisierungen der weiblichen Figuren weder sehr genau noch besonders schmeichelhaft, und das erstreckt sich auch auf die echten Frauen, die man im Alltag trifft.



    Einige weibliche Prototypen“ werden in den letzten Jahren auch in den Medien gefördert, vor allem in gewissen Fernseh-Unterhaltungssendungen. Die Fernsehshows haben einen neuen Frauentyp geschaffen: die bezaubernde Assistentin. Sie gehört zur Studio-Dekoration und unterhält die Zuschauer mit dem Blödsinn, die sie von sich gibt. Üblicherweise ist sie die dumme Gans“ — die meisten TV-Produzenten bestehen auf diese Frauenrolle. Dieser geschlechtsspezifische Stereotyp hat dazu geführt, dass nur wenige Frauen in den sog. ernsthaften“ Sendungen präsent sind. Mircea Vasilescu:



    Man sieht nur selten Frauen in den Fernseh-Talkshows zu politischen oder sozialen Themen; sehr wenige Frauen werden als Expertinnen oder Talk-Gäste eingeladen. Es werden immer wieder dieselben Frauen eingeladen, meistens Politikerinnen.“




    Die geschlechtsspezifischen Stereotype werden nicht nur in der Schule oder durch Fernsehsendungen vermittelt, sondern auch durch die Erziehung, die die Kinder sehr früh von ihren Eltern bekommen. Livia Aninoşanu koordiniert das Zentrum Partnerschaft für Gleichstellung“, Partner im Rahmen des Projekts Integration und Förderung der Frauen auf dem Arbeitsmarkt“, und ist der Meinung, dass die Kinder im Sozialisierungsprozess sehr früh lernen, was sich für Mädchen und was sich für Jungen gehört. Livia Aninoşanu:



    Man fördert typische Verhaltensmuster — für Jungen und für Mädchen. Einem Jungen sagt man: ‚Weine doch nicht, du bist ja kein Mädchen!‘. Den Jungen wird eine begrenzte emotionelle Ausdrucksweise vermittelt. Ihre negativen Emotionen dürfen sie nur durch Wutausbrüche äu‎ßern; Angst oder Zurückhaltung dürfen sie nicht zeigen. Bei den Mädchen ist es gerade umgekehrt: Sie werden nicht ermutigt, ihre Wut zu zeigen, ‚nein‘ zu sagen oder klare Barrieren zu stellen. Wir erlauben ihnen aber, zerbrechlich zu sein. Von klein an stellen wir unsere Kinder auf klare Gleise, wir zeigen ihnen die Rollen, die sie in der Gesellschaft erfüllen müssen, wir fixieren sie auf die Idee, dass Jungs stark und Mädchen schwach sind.“




    Differenziertes Spielzeug prägt auch das Verhalten der Kinder. Livia Aninoşanu:



    In allen Spielwarenabteilungen der Einkaufszentren gibt es Regale für Mädchen und Regale für Jungs. Die Mädchenregale erkennen wir an der rosaroten Farbe und wir entdecken dort Spielzeug, das ihre späteren, typisch weiblichen Rollen in der Gesellschaft darstellen: kleine Küchen, Waschmaschinen, Bügeleisen. Bei den Jungen haben wir Spielzeug wie Weltraumschiffe, Autos, Waffen… Es gibt nur wenige geschlechtsneutrale Spielsachen. Und es gibt auch viele Fälle, wenn die Kinder etwas anderes haben wollen, als die Gesellschaft ihnen vorgeschrieben hat, aber sie trauen sich nicht, danach zu fragen. Wir fragten die Erzieherinnen im Kindergarten, und sie sagten uns, was für Probleme und Ängste entstehen können, wenn die Jungs mit Puppen oder zusammen mit den Mädchen spielen möchten. Die Eltern bekommen Angst, wenn der Sohn so etwas vorzieht, sein Wunsch wird ignoriert und der Junge fast immer sofort eines Besseren belehrt.“




    Zu korrigieren wären aber vielleicht die Ansichten der Erwachsenen, meinen die Sozialpsychologen, die sich mit der Gleichstellung von Frauen und Männern beschäftigen. Man sollte seine Kinder nicht durch geschlechtsspezifischen Filter erziehen, sondern ermuntern, zu experimentieren und in den verschiedensten Situationen ihre eigenen Entscheidungen zu treffen.

  • Im Zeichen von Solidarität – Freiwilligenarbeit ist in Rumänien gefragt

    Im Zeichen von Solidarität – Freiwilligenarbeit ist in Rumänien gefragt

    Ihr Vater hat Alina Dumitriu dazu gedrängt, Volkswirtschaft zu studieren. Das tat sie auch; einen Job, der ihrem Studium entspricht, hatte sie aber nie. Denn ihr Beruf hat zwar mit Ökonomie zu tun, ihre Berufung aber ist, anderen zu helfen. Das war schon immer so. Als Kind klaute sie Geld von zuhause und gab es ärmeren Kindern. Sie träumte davon, nach Somalia zu gehen und den Kindern dort zu helfen. Dann kam sie aber darauf, dass Hilfe überall benötigt wird — auch bei ihr im Land, in Rumänien. Und so blieb sie hier und gründete von zehn Jahren den gemeinnützigen Verein Sens Pozitiv (www.senspozitiv.ro).



    Das Wortspiel deutet es schon an: Alina Dumitriu und ihre Kollegen kümmern sich um Menschen, die dem Risiko der HIV-Infizierung ausgesetzt sind: Stra‎ßenkinder, Obdachlose, Prostituierte, Heroinsüchtige. Neuerdings betreut Alina Dumitriu auch HIV-positive Frauen aus Nairobi. Um die Kinder und Erwachsenen, mit denen sie arbeitet, besser verstehen zu können, ging Alina Dumitriu wieder studieren — diesmal Psychotherapie. Als sie HIV-infizierte Kinder und Jugendliche zu therapieren begann, hatte sie einen ersten Schock: Diese Menschen hatten keine Ahnung über ihren eigenen Zustand. Die meisten hatten noch kein AIDS, sondern waren nur HIV-positiv.



    Bei der Betreuung dieser Kinder und Teenager, manche waren 15, 16, habe ich ihre Bedürfnisse erkannt. Sie hatten keinen guten Kontakt zu den Ärzten, kommunizierten nicht richtig mit ihnen und glaubten, kranker zu sein als sie es tatsächlich waren — obwohl viele ein fast normales Leben führen konnten“, erinnert sich Alina Dumitriu. Sie stellte fest, dass diese Menschen nicht sehr viel über AIDS und HIV wussten, sie warteten einfach auf ihren Tod. Das hat sie beeindruckt und sie begann, intensiv über HIV und AIDS zu recherchieren. Dann übersetzte sie, denn ihr wurde klar, dass es au‎ßer den Präventionsratschlägen keine Aufklärungsliteratur in rumänischer Sprache gab. Man sagte den Menschen, wie sie einer Infizierung vorbeugen können — aber für die, die schon infiziert waren, gab es nichts auf Rumänisch. Die Zusammenarbeit mit den Krankenhäusern war gar nicht einfach.



    Das Fachpersonal dort war eigentlich ziemlich renitent, denn erstens sprachen wir anders als sie. Ein Infektionsarzt sah, dass ich Bescheid wusste und schickte mir immer mehr Patienten. So musste ich selbst immer mehr lernen, denn die Menschen hatten allerhand Fragen und ich musste nachrecherchieren, um antworten zu können“, sagt Alina Dumitriu.




    Um mit dem Ansturm fertig werden zu können, bildete sie junge HIV-Infizierte zu Multiplikatoren aus. Ihre Ideen stie‎ßen erwartungsgemä‎ß auf Widerstand von Ärzten und Krankenhausmanagern — aber mit der Zeit verdiente sich der Verein Respekt. Seit fast einem Jahr ist Alinas Verein das Geld für Löhne und Aktionen ausgegangen. Vereinzelt zahlt ein Pharmaunternehmen ein bescheidenes Beratungshonorar. Alina Dumitriu stört aber, dass der Staat unter keiner der vielen Regierungen das Problem der HIV-Infizierten zu lösen vermochte. Diese Menschen haben keinen Zugang zu medizinischen Dienstleistungen. Durch die Korruption verschwindet auch das wenige Geld“, empört sich Alina Dumitriu. In meinem Arbeitsfeld gibt es keine Dienstleistungen. Von staatlicher Seite bekommen die HIV-Infizierten, die obdachlosen Menschen und Kinder rein gar nichts. Alles was getan wird, tun Vereine. Der Staat müsste diese bereits erfolgende Sozialarbeit Freiwilliger unterstützen, denn wir haben bereits eine Menge Erfahrung“, klagt die junge Frau.




    Hilfreich wären für diese Arbeit auch Aufklärungsaktionen. Alina Dumitriu arbeitet seit zehn Jahren pausenlos mit hilfsbedürftigen Menschen. Für sie war und ist die Dankbarkeit der Menschen extrem wichtig. Auch heute freut sie sich, wenn Menschen etwas besser leben, nachdem sie von ihr selbst oder von einem anderen Verein betreut wurde. Und es geht nicht nur um HIV-Infizierte. Seit vier Jahren organisiert Sens Pozitiv in der Weihnachtszeit ein kulinarisches Event — beim ersten Mal kochten Alina und ihr Team, das Verstärkung von anderen Freiwilligen bekommen hatte, für 150 Menschen: obdachlose und hilfsbedürftige Kinder und Erwachsene. In diesem Jahr ist die Zahl der Gäste auf 600 gestiegen.



    In anderen Bereichen hat der Staat weniger Berührungsängste. Vor sechs Monaten gründete Iarina Ştefănescu ein Erziehungsprogramm (http://www.ajungemmari.ro) und es gelang ihr, in kürzester Zeit mit vier der sechs Jugendämter in Bukarest Partnerschaftsvereinbarungen abzuschlie‎ßen. Ziel des Programms ist es, den Kindern mehr Selbstvertrauen zu geben, sie mehr kommunikations- und teamfähig zu machen und ihnen dabei auch andere interessante Informationen auf den Weg zu geben. In einem der Projekte innerhalb des Programms besuchen sie über 160 freiwillige Erzieher wöchentlich, um ihnen anhand von Spielen bestimmte Lernbereiche schmackhaft zu machen — Literatur, Kino, Tanzen, Englisch, Geschichte, Biologie oder Musik. Im Rahmen eines anderen Projekts gehen die Kinder ins Museum, in den Park, ins Theater oder in die Oper.




    Ein Projekt für etwas ältere Kinder versucht, ihnen die Arbeitswelt näher zu bringen: Sie besuchen Arbeitsplätze in Betrieben und Unternehmen. Anca Mihaela Tudose, eine der vielen Freiwilligen im Projekt, ist von der Urheberin Iarina begeistert. Sie ist ein Paket geballter Energie und ist überall mit ihrem Fahrrad da. Sie liebt es, zu helfen — und das Leben dieser Kinder ist besser geworden. Die gute Nachricht ist auch, dass Iarinas Initiative ständig wächst. Die Freiwilligenarbeit wird immer mehr ermutigt, glaubt Iarina Ştefănescu selbst. Die Eltern und die Lehrkräfte unterstützen das. Wir arbeiten jetzt zunehmend mit Gymnasiasten und Studenten und spüren eine stärkere Bereitschaft bei den Elitegymnasien in Bukarest, wo auch unsere Freiwilligen zumeist herkommen. Ich habe gespürt, dass sie dabei ermutigt werden“, sagt Iarina Ştefănescu, die sich immer mehr auch über die Ergebnisse ihrer Arbeit freut:



    Dass es besser wird, stellen die Freiwilligen von Stunde zu Stunde klarer fest. Mit den Kindern zu arbeiten ist es mal leichter, mal schwerer, es kommt auf die Lebensumstände an — manche wohnen in Kinderheimen, manche in armen Familien. Auf jeden Fall sind die Fortschritte an den Schulergebnissen dieser Kinder zu sehen. Die Kinder sehen die Freiwilligen aber auch als Vorbilder, also gibt es auch Fortschritte, was das Verhalten der Kinder angeht. Die Kinder sind offener, kreativer, teamfähiger. Noch bessere Resultate werden wir höchstwahrscheinlich nächstes Jahr sehen“, freut sich Iarina Ştefănescu, die zur Freiwilligen des Jahres im Bereich Erziehung auf der Nationalen Gala der Volontariatsarbeit gekürt wurde. Solche Auszeichnungen sind wichtig — wenn der Staat selbst die Arbeit nicht würdigt, kann ein wenig Lob von Kollegen perfekt für die Motivation sein.

  • Stadt-Land-Gefälle: Medizinische Versorgung im ländlichen Milieu unzureichend

    Stadt-Land-Gefälle: Medizinische Versorgung im ländlichen Milieu unzureichend

    Sehr viele Rumänen werden mit gro‎ßen Schwierigkeiten konfrontiert, wenn es darum geht, die ärztliche Versorgung zu bekommen, die ihnen per Gesetz zusteht. Ein Grund dafür wäre vielleicht, dass viele Dorfgemeinden keinen Familienarzt haben, obwohl etwa 40% der Bevölkerung Rumäniens auf dem Land lebt. Wenn sie einen Arzt aufsuchen wollen, müssen diese Menschen in eine andere Ortschaft fahren, und viele von ihnen können sich die Hin- und Rückfahrt nicht leisten. Ein weiteres Problem wäre, dass die Leute ihre Rechte in Bezug auf ärztliche Versorgung nicht richtig kennen, sagt Daniela Buzducea, Beauftragte für Kommunikation bei World Vision Rumänien:



    Es gibt Personen, die nicht darüber informiert sind, dass Kinder und schwangere Frauen das Recht auf kostenlose ärztliche Behandlung haben, egal ob sie krankenversichert sind oder nicht. Wir sind der Meinung, dass man etwas mehr für die korrekte Informierung der Bevölkerung über die Rechte der Patienten investieren sollte. Darüber hinaus sollte man schon im jüngsten Alter mit der Erziehung der Patienten anfangen. Leider gibt es in Rumänien gro‎ße Probleme mit ungewollten Schwangerschaften in immer jüngerem Alter.“




    Die mangelhafte Erziehung im Gesundheitsbereich führt zu einem weiteren gro‎ßen Problem: die hohe Kindersterblichkeit in Rumänien. Daniela Buzducea dazu:



    In gewissen ländlichen Regionen ist die Kindersterblichkeit fast zweimal höher als der Durchschnitt in Rumänien. Auf dem Lande haben 20% der Familien mit kleinen Kindern im letzten Jahr kein einziges Mal die Kinder zum Arzt gebracht, auch wenn es klare Regelungen darüber gibt, wie oft ein einjähriges, ein zweijähriges, ein fünfjähriges Kind zum Arzt muss. Und wir haben leider auch eine hohe Prozentzahl von unterernährten Kindern.“




    In diesem Kontext wurden mehrere Initiativen zur Verbesserung der Lage gestartet. Daniela Buzducea:



    Es gibt einige Erfahrungen mit Programmen, die bereits Resultate zeigen. Wir haben ein Programm, das die Weiterbildung der Familienärzte und Krankenschwester von ländlichen Regionen mit der Erziehung der Eltern und einer Form der Unterstützung für sozial benachteiligte Familien kombiniert. Die Unterstützung bedeutet nicht, dass wir den Leuten Geld geben — wir versuchen, den Familien zur Entwicklung von besseren wirtschaftlichen Fähigkeiten zu helfen, so dass die Eltern ihre Kinder besser ernähren können. Wenn wir nicht in die korrekte Ernährung des Kleinkindes investieren, dann werden die darauffolgenden Eingriffe zur Bekämpfung der späteren Gesundheitsprobleme viel teurer.“




    Solche Initiativen gibt es auch auf europäischer Ebene. Diesen Herbst gelang es dem EU-Abgeordneten Victor Negrescu von der Progressiven Allianz der Sozialisten und Demokraten im Europäischen Parlament, das Votum der EU-Abgeordneten für ein Pilotprojekt von 1 Million Euro zu erhalten; Zweck des Projekts ist eine Beteiligung der Europäischen Union zur Verbesserung der ärztlichen Versorgung, vor allem in den ländlichen Regionen. Der EU-Abgeordnete Victor Negrescu:



    Wir werden mit Gesundheitsexperten zusammenkommen, um praktische, konkrete Lösungen für einen besseren Zugang zu ärztlicher Versorgung auf dem Lande zu finden. Basierend auf den Vorschlägen der Experten werden in einer oder mehreren dörflichen Gemeinden (ich werde darum kämpfen, dass es Dorfgemeinden in Rumänien sind) die entsprechenden Lösungen umgesetzt, und wir werden schauen, wie sie funktionieren. Die beste Lösung wird im nächsten Jahr mit 3 Millionen Euro finanziert, und in mehreren rumänischen Dorfgemeinden implementiert. Wenn alles gut funktioniert, dann werden wir in höchstens drei Jahren zum ersten Mal eine Finanzierungsachse für alle Dorfgemeinden in Rumänien und in der Europäischen Union haben. Dadurch werden die Kommunalbehörden oder die Landärzte Finanzierungen für zusätzliche ärztliche Leistungen von hoher Qualität und für moderne medizinische Geräte in den ländlichen Regionen erhalten. Es ist der erste Schritt in Richtung einer echten Finanzierungsachse für ärztliche Leistungen auf dem Lande.“




    In puncto Lösungen meint auch der EU-Abgeordnete Victor Negrescu, dass die Erziehung über den Zugang zu ärztlicher Versorgung besonders wichtig ist:



    Wir müssen den Leuten beibringen, was Gesundheitspflege bedeutet, warum sie auf ihre Ernährung achten müssen, was sie noch tun sollten, damit sie gesund bleiben und keine schweren Eingriffe benötigen. Besonders wichtig ist die Prävention. Abgesehen von den konkreten medizinischen Eingriffen sollten wir mit rechtzeitigen Laboruntersuchungen und Arztbesuchen grö‎ßeren Problemen und Krankheiten vorbeugen. All das ist sehr wichtig für die Leute, die auf dem Land leben, weil sie leider sehr oft keinen direkten Zugang zu einer Apotheke oder zu einem Arzt haben. Sie haben keine Informationen über ihren Gesundheitszustand und wenn sie endlich zum Arzt gelangen, ist es meistens zu spät, die Krankheiten sind fortgeschritten und nicht mehr heilbar. Das ist genau der Punkt, wo wir eingreifen müssen.“

  • Rumänisches Rundfunkorchester: Erfolgreicher Auftritt beim Weltgipfel für Kindermedien

    Rumänisches Rundfunkorchester: Erfolgreicher Auftritt beim Weltgipfel für Kindermedien

    Jedes Mal ein erfolgreicher Verterter der rumänischen Kultur im asiatischen Raum durch die Teilnahme seines Orchesters an berühmten Festivals in Japan oder China, erfüllt der öffentlich-rechtliche Rundfunk erneut diese Rolle diesmal in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur. Das Nationale Rundfunkorchester hat beim Weltgipfel für Kindermedien in der malaysischen Hauptstadt einen gro‎ßen Erfolg und vor Tausend Teilnehmern Beifall geerntet. Das rumänische Rundfunkorchester interpretierte zwei ausgezeichnete musikalische Werke: die rumänische Rhapsodie Nummer 1 und Ciocârlia (Die Lerche) sowie berühmte Kreationen des internationalen Repertoires.



    Die zwei Konzerte des rumänischen Orchesters unter Leitung des Dirigenten Tiberiu Soare wurden von dem öffentlich-rechtlichen malaysischen TV-Sender aufgenommen und von allen Mitgliedern der Asien-Pazifik Medienlandschaft übertragen. Die Veranstaltung hat infolgedessen insgesamt Milliarden Hörer und Zuschauer erreicht. Die Organisatoren bezeichneten die Auftritte des Rumänischen Orchesters als Highlights der Veranstaltung, die dieses Jahr zum ersten Mal in Asien stattfindet. Bisher fand der Gipfel in Melbourne, London, Saloniki, Rio de Janeiro und Karlstadt statt. Der Generalsekräter des Medienverbands Asien-Pazifik Javad Mottaghi: Wir haben uns über die Teilnahme des Orchesters des rumänischen Rundfunks besonders gefreut. Die Teilnehmer am Weltgipfel für Kidermedien (World Summit on Media for Children) wurden davon sehr beeindruckt. Die hochqualitative Interpretation der rumänischen Musiker, ihre Begeisterung, die rumänische Kultur in diesem Teil der Welt und vor der internationalen Gemeinde bekannt zu machen haben uns alle tief beeindruckt. Die ausgezeichneten Auftritte des rumänischen Rundfunkorchesters waren die Highlights des Gipfels.”



    Welche ist die Bedeutung des Gipfels im 20. Jahrhundert? Auf diese Frage antwortet Javad Mottaghi: Es handelt sich um die jungen Generationen, unsere Kinder bauen die Welt von morgen. Die Medien spielen einen wesentliche Rolle in ihrer Sozialisation und Erziehung. Wir möchten daher über die Qualität der Kindersendungen heutzutage und über die Herausforderungen beraten, mit denen wir und unsere Kinder konfrontiert werden: die Armut, die Gesundheit und die unzulängliche Ausbildung. Es gibt 250 Millionen Kinder in der Welt die nicht lesen und schreiben können. Unsere Kinder müssen als allererstes verstehen, dass es verschiedene Kulturen, Wirtschaften, Politiken, Völker, Sprachen in der Welt gibt. So wollen wir bei unseren Kindern das Bewusstsein dafür schärfen, damit sie ein grö‎ßeres Verständnis in der internationalen Gemeinde haben und die Welt für sie und die kommenden Generationen einen besseren Ort machen.”



    Zwischen dem 20. und dem 27. September werden fünf europäische Rundfunkorchester, berümhte Solisten und Dirigenten in Bukarester beim Internationalen Festival der Rundfunk-Orchester RadiRO auftreten. Es handelt sich um eine einzigartige Veranstaltung auf der europäischen Musikszene, das einzige Event das ausschlie‎ßlich den Rundfunkorchestern gewidmet wird.