Tag: Humanitas

  • Buchmesse „Gaudeamus“ beim 25. Jubiläum

    Buchmesse „Gaudeamus“ beim 25. Jubiläum

    Die Messe Gaudeamus ist der wichtigste Bestandteil des Programms Lectura“ (Lektüre), eines landesweiten Programms, das 1994 von Radio Rumänien ins Leben gerufen wurde. Dessen Ziel ist, die Landeskultur durch Messen und Ausstellungen, die dem Buch und der Erziehung gewidmet sind, zu unterstützen. Radio Rumänien ist die einzige Rundfunkanstalt der Welt, die ein derartiges Kulturprojekt betreut.



    Die Buchmesse Gaudeamus 2018 findet unter dem Zeichen dreier Jubiläen statt: das Jahrhundertjubiläum der Gro‎ßen Vereinigung der rumänischen historischen Provinzen zu einem einheitlichen Staat, neun Jahrzehnte seit der ersten Sendung von Radio Rumänien, einem der ältesten Radiosender Europas, und 25 Auflagen der Gaudeamus-Messe. Obwohl die Buchmesse Gaudeamus üblicherweise ein Gastland und dessen Kultur zelebriert, steht dieses Jahr ein spezielles Thema im Mittelpunkt der Veranstaltung: Das Jahrhundertjubiläum Rumäniens. An einem repräsentativen Stand wird eine Sammlung von 600 Bänden präsentiert, die diesem historischen Augenblick gewidmet sind. Au‎ßerdem finden hier ungefähr 50 Ereignisse statt, darunter Buchvorstellungen, Rundtischgespräche, Filmvorführungen, öffentliche Lesungen. Der Stand des Jahrhundertjubiläums Rumäniens bietet dem Publikum die Möglichkeit, mit einigen der bekanntesten rumänischen Schriftsteller, Literaturkritiker und Historiker zusammenzukommen.



    Auf der diesjährigen Auflage der Buchmesse Gaudeamus — Das Buch zum Lernen“ sind mehr als 300 Aussteller vertreten, darunter bekannte, altbewährte rumänische Verlage, Bildungseinrichtungen, Buchvertriebe, Produzenten von Erziehungspielen für Kinder, Berufsverbände und andere Organisationen, die in den Bereichen Bildung und Kultur aktiv sind. Über die Neuheiten, die auf der 25. Auflage der Buchmesse Gaudeamus präsentiert werden, unterhielten wir uns mit Bogdan-Alexandru Stănescu, Koordinator der Sektion Weltliteratur vom Polirom-Verlag, Andreea Răsuceanu, Koordinatorin und Initiatorin der Buchreihe Rumänische Schriftsteller der Gegenwart“ vom Humanitas-Verlag, und Eli Bădică, Initiatorin und Koordinatorin der Buchreihe N’Autor“ vom Nemira-Verlag. Ein besonderes Event der Sektion Weltliteratur vom Polirom-Verlag ist die Vorstellung des Bandes Cum am împuşcat un elefant“ (Einen Elefanten erschie‎ßen“) von George Orwell. Mehr dazu von Bogdan-Alexandru Stănescu:



    Der Band enthält Essays und Kurzgeschichten von George Orwell, geschrieben in der Zeit von 1922 bis 1927, als er auf den Posten eines Assistant Superintendent in der britischen Imperial Police in Burma arbeitete. Verpflichtet, die Gesetze des Empire auszuführen, mit denen er nicht sympathisierte, entwickelte sich seine Abneigung gegen das repressive und totalitäre Regime im britischen Kolonialreich. Eine weitere Neuerscheinung beim Polirom-Verlag ist »De ce scriem« (»Why write?«) von Philip Roth, in der exzellenten Übersetzung von Radu Pavel Gheo. Es handelt sich um einen Band mit Essays, Interviews, Polemiken und autobiographischen Fragmenten, die Philip Roth zwischen 1960 und 2014 veröffentlichte. Es ist das letzte Buch, das vor dem Tod Philip Roths im berühmten Verlag Library of America erschienen ist. Und in der Non-Fiction-Sektion präsentieren wir bei der diesjährigen Auflage der Buchmesse Gaudeamus den Band »O viaţă în scrisori. Corespondenţă I« (»Ein Leben in Briefen. Korrespondenz I«) (1879–1890) von Anton Pawlowitsch Tschechow, ins Rumänische übertragen und herausgegeben von Sorina Bălănescu. Das ist der erste von drei geplanten Bänden mit dem Briefwechsel des gro‎ßen russischen Schriftstellers.“




    2017 hat der bekannte rumänische Humanitas-Verlag eine neue Buchreihe gestartet: Scriitori români contemporani“ (Rumänische Schriftsteller der Gegenwart“). Die Koordinatorin der neuen Buchreihe, Andreea Răsuceanu, ist der Meinung, dass die rumänische Literatur der Gegenwart eine breite Palette bietet, und daher sollte die Diversität im Mittelpunkt stehen. Über die Buchvorstellungen in der Reihe Rumänische Schriftsteller der Gegenwart“ auf der Buchmesse Gaudeamus erfahren Sie mehr von Andreea Răsuceanu:



    Der Humanitas-Verlag hat dieses Jahr drei neue Bände vorgestellt. Der erste ist der Roman »Transparenţa« (»Transparenz«) von Radu Vancu, ein Gelehrtenroman mit Stil, ein halbfantastischer Roman, der auch eine sehr schöne Liebesgeschichte erzählt. Diese Liebesgeschichte entfaltet sich in einem mythischen Sibiu/Hermannstadt. Die alte siebenbürgische Stadt gewinnt neue Facetten, sie wird literarisch verwertet. Ferner stellen wir ein Debutbuch vor, den Erzählungsband »Guadalajara« von Iulian Popa. Der Autor ist eine neue, originelle Stimme der rumänischen Literatur, er hat mich mit seinen Texten sofort überzeugt, und ich glaube, dass wir noch viel von ihm zu hören bekommen werden. Seine Geschichten haben etwas Unheimliches, Melancholisches, sie erzählen über Ehekrisen, über die Einsamkeit und Orientierungslosigkeit der älteren Menschen, über den Mangel an Kommunikation in der heutigen Gesellschaft. Der dritte Band, den wir auf der Buchmesse Gaudeamus vorstellen, trägt den Titel »16 prozatori de azi« (»16 Prosaschriftsteller von heute«) und ist ein Sammelband mit Texten von 16 der wichtigsten rumänischen Prosaschriftsteller der Gegenwart.“




    Eine weitere Buchreihe mit rumänischer Gegenwartsliteratur ist N’Autor“, vorgestellt vom Nemira-Verlag. Dazu gehören Bücher, die Fragmente von der heutigen Gesellschaft in Rumänien oder auch von überall, von einer Welt im Wandel beschreiben. Die Koordinatorin der Reihe, Eli Bădică:



    Auf der diesjährigen Messe Gaudeamus stellen wir den neuen Band »« Noaptea dintre lumi” (»Die Nacht zwischen den Welten«) von Irina Georgescu-Groza vor. Vor zwei Jahren debütierte Irina mit einem Kurzprosaband, und jetzt kommt sie mit einem wunderbaren Roman über ein junges Mädchen, das in der kommunistischen Zeit lebt und ein sehr spezielles Kind ist. Weitere Bücher, die in der Reihe »N’Autor« erschienen sind und von Lesern, Bloggern und Fachjournalisten positiv aufgenommen wurden, sind »Un cal într-o mare de lebede« (»Ein Pferd in einem Schwanenmeer«) von Raluca Nagy und »Povestiri din garaj« (»Geschichten aus der Garage«) von Goran Mrakić. Auch wenn die internationale Literatur sich immer noch besser verkauft, glaube ich doch an die rumänischen Leser, die verstanden haben, dass die rumänischen Autoren genauso gut wie die ausländischen sind.“




    Am Sonntag, den 18. November, werden wie jedes Jahr die Preise der Messe Gaudeamus verliehen. Drei Trophäen gehen an die besten Aussteller, der Preis für das beliebteste Buch auf der Messe wird per Abstimmung des Publikums gewährt, und Radio Rumänien wird einem der auf der Messe anwesenden Verlage den Exzellenzpreis verleihen. Au‎ßerdem gibt es Preise für Übersetzung und Erziehung. Nicht zuletzt werden die Veranstalter die schönste Buchliebhaberin mit dem Preis Miss Lektüre“ auszeichnen.

  • ‘The Last Days of the West’, a new volume by Matei Visniec

    ‘The Last Days of the West’, a new volume by Matei Visniec

    What’s wrong with the West? Is the Western world in its final stage
    of decline? Are we seeing the death throes of the Western civilization? Is Western
    Europe going to be Islamized, Africanized or taken over by millions of migrants
    from Africa or Asia? Are we witnessing the disappearance of the white race? As
    a journalist with Radio France Internationale, Romanian playwright Matei
    Visniec is facing questions like these on a daily basis. In his latest volume, ‘The
    Last Days of the West, which appeared at the Polirom Publishing House, Matei
    Visniec has tackled these questions, this time with the instruments of a
    writer, through philosophical fables, short stories and confessions. The launch
    of his volume was another occasion for writer and journalist Matei Visniec to
    meet his Romanian readership.

    One of the meetings, hosted by the Humanitas
    bookshop, was moderated by critic Ion Bogdan Lefter, who also made a
    presentation of the volume.


    Matei Visniec tells us he felt the need to write about these
    things using the prose genre. He has published on this theme before, both
    essays and articles, also at Polirom. He is returning to it now, albeit in
    literary form, and he is not trying to pass judgment or make dark prophecies,
    but to place before us texts that discuss topical themes: ethnic, linguistic
    and cultural diversity, migration, the past and the present, values, reason and
    the excess of rationality.


    Settled in France in 1987, where he has been working as a journalist
    for Radio France Internationale, Matei Visniec told his Romanian readers how he
    lives between two cultures, two professions and two languages, and how a
    topical issue can be turned into fiction:


    I try to save the first part of the day by writing
    fiction, which sometimes is rooted in current realities too. However, in the
    past years I have been mostly interested in depicting paradoxes and dilemmas in
    the messages I get at RFI, in the newspapers I read and in the commentaries I
    hear. So, I’m detecting dilemmas and
    paradoxes in the current reality, just like those who find gold using special
    tools. Because what interests me the most are not the problems of the society.
    Because problems, just like in mathematics, have solutions. Therefore, I am
    interested in dilemmas, because dilemmas have no solutions, and we know that
    from the Greeks. That’s why I am interested in social, human, psychological dilemmas and I believe this is how I started writing the book. I started
    compiling all these dilemmas that I discover in the surrounding environment.


    With his life split between France and Romania for
    more than 30 years, Matei Vişniec says today’s Bucharest sparks in him a
    mixture of pain and joy:

    Unlike all the other European
    capitals that I know, perhaps with the exception of Belgrade, I think Bucharest
    is moving very slow. But I still come to Bucharest with great pleasure, because
    there is so much positive energy, so many people that I like, so much
    creativity. This is an old theory of mine, that Romania has more talented kids
    per thousand inhabitants than other countries have, precisely in order to make
    up for the fact that there are more corrupt politicians per thousand capita.
    So, in an organic manner, the Romanian land strives to balance up the two
    situations, and it creates more talents, more creativity to offset the
    incompetence and destructiveness of politicians. So to me, Romania is, as I
    often say, the place where I come to charge my batteries to fill myself with
    positive energy. It is a launching pad for the playwright Matei Visniec,
    because theatre festivals in Romania are very important. The Sibiu Theatre
    Festival, for instance, is an extraordinary international festival. Also, an
    increasing number of foreign stage directors come to Romania, where they can
    have essential meetings. So Romania has managed to create important cultural pilgrimages.


    Matei Visniec’s plays have been translated and staged in more than
    30 countries. As a writer, Visniec is the recipient of a great number of
    awards. His first such distinction was in 1984, when he received the Romanian
    Writers’ Union Prize for Poetry for his debut volume, The Wise Man at Tea time.
    In 1998, Visniec also received the Romanian Academy Prize, and in 2016, Visniec
    was awarded the Romanian Theatres’ Union Prize for the contemporary playwright with
    the biggest number of plays staged. In France, Visniec was, a couple of times,
    the recipient of the Press Award at the International Theatre festival in
    Avignon. In 2009, Visniec scooped the European Prize awarded by the Society of
    Stage Authors and Composers. In 2016, Matei Visniec’s novel, ‘The merchant of
    novel openings’ was awarded the Jean Monnet Prize for European Literature.

  • „Bacalaureat“: Preisgekrönter Spielfilm Mungius auf DVD erschienen

    „Bacalaureat“: Preisgekrönter Spielfilm Mungius auf DVD erschienen

    Bei der internationalen Buchmesse Gaudeamus herrschte nicht nur wegen der neuen Bucherscheinungen Aufregung — beim Stand des Verlags Humanitas trafen sich Prominente der Filmindustrie zum Launch der DVD-Variante des Films Abitur“ — Bacalaureat“ im rumänischen Originaltitel. Mit dabei waren Cristian Mungiu, der in Cannes den Preis für die beste Regie bekam, und der Hauptdarsteller Adrian Titieni. Dazu Humanitas-Verlagsleiter Gabriel Liiceanu und der Schriftsteller und Herausgeber Marius Chivu. Der Film über die moralischen Dilemmata eines Kleinstadtarztes hatte über 55.000 Zuschauer in den rumänischen Kinos und soll in über 50 Ländern vertrieben werden. Ende 2016 landete er in den Kinos in Spanien und Frankreich, nächstes Jahr geht er nach Kanada, in die USA und nach Gro‎ßbritannien. Herausgeber Marius Chivu über den Film:



    Cristian Mungius Stärke als Regisseur und Drehbuchautor ist der Umgang mit fast unlösbaren, jedenfalls sehr komplizierten moralischen Zwicklagen. Es geht um eine Gemengelage, in der Gefühle und starke Konzepte wie Pflicht, Verantwortung, Moral, Liebe — die mehr oder weniger mit der reinen Vernunft zu tun haben — eine Rolle spielen. Irgendwie scheinen alle Figuren die Wahrheit zu sagen und Recht zu behalten, es ist schwer, zu verstehen, wer am ehesten auf dem richtigen Weg ist und wer übertreibt. »Abitur« ist der erste Film von Cristian Mungiu, der nicht vom Tod handelt. Diesmal geht es um etwas sehr Lebensnahes — den Erfolg. Ich freue mich, dass wir zum ersten Mal auch das gedruckte Drehbuch zu sehen bekommen, denn es zeigt, auf welch beeindruckende Weise Cristian Mungiu die Figuren konstruiert und den Dialog sehr genau und ausgeglichen strukturiert.“




    Der Philosoph und Herausgeber Gabriel Liiceanu hat bei der Lancierung der DVD bei der Internationalen Buchmesse Gaudeamus 2016 den Film Abitur“ von Cristian Mungiu aus einer historischen Perspektive analysiert. Als Rumänien in die Modernität eintrat, zog das Land eine Geschichte der Levante hinter sich her, das bedeutet die Geschichte einer Gesellschaft, die nicht auf Regeln sondern auf Beziehungen fu‎ßt. Das Äu‎ßere der Gesellschaft wurde modernisiert, das ist wahr, mit demokratischen Gesetzen und Institutionen. Im Inneren aber funktionieren weiterhin verkrustete Strukturen. Die Form ist modern, doch der Inhalt ist levantinisch“, fügte Gabriel Liiceanu hinzu, der sich ebenfalls auf die Gesellschaft, die Mungius Film wiedergibt, bezieht:



    Eine Gesellschaft, die in einem Riss der Geschichte gefangengeblieben ist, in der die Individuen aus Fleisch und Blut sich nicht zum Status des Bürgers erheben können, eine Gesellschaft, in der die Bürger ein Leben unter der Gleichheit der Gesetze und Regeln nicht führen können. Das Individuum wird vor dem Gesetz immer abstrakt. Diese Welt wird in Mungius Film beschrieben. Die Welt dieser konkreten Personen, für die nicht dieselben Regeln und Gesetze greifen, sondern die Beziehungen, eine sü‎ße Rührseligkeit, eine unendliche Güte. Diese Sentimentalität lässt den Eindruck, dass alles dank der Beziehungen in Ordnung gebracht werden kann. Dank der Beziehungen kann alles verändert werden, glauben die Protagonisten. Man muss auf eine Lebertransplantation nicht warten, die Warteliste funktioniert nicht, man braucht sich nur mit den entsprechenden Beziehungen vorzudrängen. Alles fu‎ßt auf den zuvorkommenden Typen, auf Vereinbarungen à la ‚Wir werden das schon geradebiegen‘, ‚Wir werden dem Gesetz ausweichen‘. Die persönliche Beziehung ist souverän. Die abstrakte Regel gibt der Gesellschaft nur eine scheinbar moderne Form. In einer Gesellschaft, die von der Beziehung zur Regel nicht übergehen kann, erscheint fatalerweise die Korruption. Über Korruption spricht mit viel Begabung auch Cristian Mungiu in seinem Film »Abitur«. Er beschreibt eine Gesellschaft, in der gesellschaftliche Positionen nicht durch Verdienste erreicht werden, sondern durch eine Kette von Gefälligkeiten. Das Böse erscheint mit der Maske des Guten. Im Film sind alle nur gute Typen, der Vizebürgermeister, der Politiker, der liebenswert ist, der Schuldirektor. Welches ist dann das Drama des Individuums, das diese Welt ablehnt und sein Kind weit weg von dieser Welt schicken will, um es zu retten? Um diese Welt ablehnen zu können, muss man zunächst in diese Welt eintreten. Mit dem Eintritt beginnt eine Verschmutzung, die stufenweise stattfindet. So geschieht es mit dem Arzt, der anfangs eine aufrichtige Person war; je mehr er in diese Welt eintaucht, desto mehr wird er von dieser Welt besudelt.“




    Der rumänische Regisseur Cristian Mungiu ist der Auffassung, er habe im Film die Dilemmas seiner eigenen Generation thematisiert:



    Dieser Film hat den Ausgangspunkt in einer gro‎ßen Verzweiflung, die ich bemerkt habe, die ich beobachtet und verstanden habe. Ich fühle sie manchmal auch. Der Ausgangspunkt liegt auch in einer Menge Dilemmas, moralischer und besonders persönlicher Dilemmas im Verhältnis zu unserem Alter, zu unseren Entscheidungen, zu unserer Zukunft. Ich denke an meine Kinder. Wir können den Kindern eine Menge abstrakter Sachen sagen, besonders wenn sie sehr klein sind. Wenn sie aber in das reale Leben eintreten, werden sie bemerken, dass unsere kohärente Rede von zuhause nichts mit der realen Welt gemeinsam hat. Ich erlebe das als Vater jeden Tag. Deshalb habe ich beschlossen, einen Film zu drehen, der diese Fragen stellen soll, auch wenn ich selbst keine Lösungen parat habe.“




    Der berühmte Filmkritiker von The Guardian“, Peter Bradshaw, hat dem Film Abitur“ von Cristian Mungiu fünf Sterne verliehen. Der Film des rumänischen Regisseurs ist komplex, es geht um eine psychologische Studie, eine moralische Parabel der gemeinen und kleinlichen Entscheidungen, die die Menschen im Leben treffen, um in einer Ellenbogengesellschaft voranzukommen. Menschen, denen in brenzligen Situationen mit unlauteren Mitteln geholfen wurde, sehen sich nun in der Pflicht, die allgemeine Korruption als persönliches Alibi zu gebrauchen, um nun selber eine fragwürdige Loyalität zu beweisen“, schreibt Bradshaw.

  • Satire vom Feinsten: Schriftsteller Radu Paraschivescu bespricht Stilblüten rumänischer Politiker

    Satire vom Feinsten: Schriftsteller Radu Paraschivescu bespricht Stilblüten rumänischer Politiker

    Der Band, in dem Radu Paraschivescu unvergessliche Stilblüten der Politiker gesammelt hat, rangierte auf dem diesjährigen Buchsalon Bookfest auf Platz drei hinsichtlich der vom Verlag Humanitas erzielten Verkaufszahlen. Die Initiative ist nicht neu, Stilblüten von Politikern habe der Autor dennoch bislang nicht gesammelt. Wie denken die Politiker?“ ist der fünfte Sammelband dieser Art:



    Bislang stand mir eine breite Auswahl zur Verfügung. Ich habe Fu‎ßball-Spieler, Sänger von Manele-Musik [rum. Bezeichnung für sogen. Balkanbeats — Anm. d. Red.], Geschäftsleute, Eigentümer von Restaurants, Ärzte und Patienten zitiert. Der gro‎ße Unterschied liegt dennoch darin, dass die Politiker durch ihre Handlungen unser Leben zunehmend beeinflussen. Ein Fu‎ßballspieler tut es hingegen nicht. Genauso wenig ein Manele-Sänger. Aber ein Politiker organisiert unser Leben, er kann unser Leben in eine gute oder schlechte Richtung führen. Deswegen werden wir von ihren Entscheidungen direkt betroffen und deswegen müssen wir dem einen oder anderen Politiker unsere Stimme verantwortungsvoll geben. Wir sollen nicht alles akzeptieren, was man uns zu verkaufen versucht. Kurzum, es handelt sich um ein lustiges Buch über eine traurige Situation.“




    Letztendlich handelt dieses Buch nicht nur von Politikern, sondern gleicherma‎ßen auch von den Menschen, denen sie die Tatsache verdanken, dass sie ihre Ämter bekleiden und Sonderrechte genie‎ßen, es handelt sich also auch um ihre Wähler. Sollten sie diesen Katalog der Stilblüten von Politikern durchlesen, den ich zusammengestellt habe, werden sie das nächste Mal bestimmt den Drang verspüren, ihre Urteilskraft einzuschalten. Die Politiker werden wohlverdient verachtet. Was wir oftmals vergessen, ist, dass sie uns allen ihre Ämter und ihre Positionen verdanken. Das wäre nicht passiert, hätten wir ihnen nicht vertraut und uns nicht reinlegen lassen, kurzum hätten wir sie in ihre Ämter nicht gewählt“, schreibt Radu Paraschivescu in seinem Buch. Wir haben den Autor um mehrere Details gebeten:



    Dieses Buch ist keine Abrechnung, selbst wenn es diesen Eindruck hinterlassen kann. Wenn jemand ein Licht auf die fragwürdigen Handlungen der Politiker wirft, kann man behaupten, dass er es aus Rache gemacht hat oder zumindest zum Spa‎ß, um sich über Politiker lustig zu machen. Aber die Wahrheit ist, dass sich die Politiker über uns lustig machen. Meistens durch die Entscheidungen, die sie treffen oder durch die Entscheidungen, die sie nicht treffen. Dieses Buch würde ich deswegen eher als Einladung an meine Leser bezeichnen, ihre Urteilskraft einzuschalten, wenn sie ihre Stimme abgeben.“




    Diese Sachen bringen uns zum Lachen. Wir lachen in unterschiedlichen Weisen. In guter Laune oder hysterisch, manchmal gelangweilt. Was wir in Bezug auf Politiker nicht vergessen dürfen: Wenn wir uns über den einen oder den anderen lustig machen, dann machen wir uns eigentlich über uns selbst lustig, weil wir sie gewählt haben. Wir lesen dieses Buch und amüsieren uns über Situationen, für welche wir die ganze Verantwortung tragen. Die Eifrigkeit und die Feinsinnigkeit, mit denen Radu Paraschivescu an diesem Buch gearbeitet hat, sind eigentlich umstürzlerisch, weil er sich gleichzeitig auch über seine Leser lustig macht“, sagte der Philosoph Andrei Pleşu, der bei der Buchpräsentation auch einige der Stilblüten rumänischer Politiker zitierte.

  • Rumänische Schriftstellerin mit dem Literaturpreis der Europäischen Union ausgezeichnet

    Rumänische Schriftstellerin mit dem Literaturpreis der Europäischen Union ausgezeichnet

    Für die Liebhaber der Prosa, die eine Zeitreise ins Jahr 1897 ermöglicht, brachte die rumänische Schriftstellerin Ioana Pârvulescu im Jahr 2009 den Roman Viaţa începe vineri“, zu dt. Das Leben beginnt am Freitag“ auf den Markt. Ein Mann wird auf einem Feld in der Nähe Bukarests bewusstlos aufgefunden. Niemand wei‎ß, was mit ihm passierte, und jeder wagt es, eine Vermutung über seine Vergangenheit anzustellen: Sei er ein internationaler Betrüger, der versucht, seine Spur zu verlieren? Sei er ein Mörder? Sei er krank? Langsam versammeln sich viele Leute um ihn herum: ein Arzt und seine Tochter, ein Polizist, ein achtjähriger Postbote, der Briefe und Pakete mit sich herumträgt, und nicht zuletzt Journalisten, die für die lokale Zeitung Universul“ berichten.



    Die Handlung legt ein schnelles Tempo fest, alles läuft innerhalb dreizehn Tagen: ab Freitag, dem 19. Dezember, bis Jahresende, der Erzählfaden ähnelt einem Krimi-Roman, die Gestalten sind sehr lebendig. Die Schriftstellerin lässt die Atmosphäre der rumänischen Hauptstadt vom Anfang des 20. Jahrhunderts wie in einem Film aufleben. Die ersten Zeilen des Romans bringen den Leser rasch in die Vergangenheit. Für den Roman Das Leben beginnt am Freitag“ wurde Ioana Pârvulescu in Brüssel neben weiteren elf europäischen Schriftstellerinnen und Schriftstellern mit dem Literaturpreis der Europäischen Union ausgezeichnet.



    Auf die klassische Frage wie fühlen Sie sich als Preisgewinnerin“ antwortete Ioana Pârvulescu: Ich fühle mich wundervoll, insbesondere weil ich jetzt, nach der Preisgala, nicht mehr aufgeregt bin. Es ist nie einfach, Vertreterin eines Landes zu sein. Es ist das erste Mal, dass ich offizielle Vertreterin meines Landes bin und dieses Auftrags war ich mir besonders bewusst.“ Ioana Pârvulescu unterrichtet rumänische Literatur der Moderne an der Bukarester Fakultät für Sprach-und Literaturwissenschaft. 18 Jahre lang war sie als Redakteurin der Wochenzeitung România literară“ tätig. Ioana Pârvulescu hat die Sammlung Cartea de pe noptieră“, zu dt. Das Buch auf dem Nachttisch“, beim Verlag Humanitas ins Leben gerufen und koordiniert.



    Mit dem Roman Das Leben beginnt am Freitag“ machte sie ihr Debüt als Belletristik-Schriftstellerin, nachdem sie als Essay-Autorin bekannt wurde: Ich war nie eine Literaturkritikerin. Ich wurde dennoch als solche bezeichnet, aber ich hatte eigentlich Essays geschrieben und mich sehr nah mit der Literaturgeschichte befasst, jetzt schreibe ich aber gern Belletristik. Das Wort Schriftsteller schlie‎ßt alles ein.“



    In einem Interview erzählte Ioana Pârvulescu 2009, als der Roman Das Leben beginnt am Freitag“ veröffentlicht wurde: Die Gestalten haben mich gebeten, sie in die Welt des 21. Jahrhunderts reisen zu lassen, die Zukunft beschäftigte sie mehr als jede andere Sache auf der Welt. Ich habe sie davor gewarnt: Ich kann das machen, aber es ist eure Wahl, es handelt sich um eine Welt, die ihr nicht kennt, kehrt dann nicht zu mir zurück, sollte es euch nicht gefallen… Und sie haben mir gesagt, sie seien sehr neugirig und wollten wissen, was in der heutigen Welt passiert.“



    Wir sind hässlich im Vergleich zu den schönen Menschen der damaligen Zeit und Ioana Pârvulescu schafft den Ma‎ßstab unseres Niedergangs“, sagte der Leiter des Verlags Humanitas, Gabriel Liiceanu. Ioana Pârvulescu schafft es darüber hinaus, im Retro-Roman Das Leben beginnt am Freitag“ das Bukarest vergangener Zeiten aufleben zu lassen.

  • La littérature roumaine primée à Bruxelles

    La littérature roumaine primée à Bruxelles

    Pour ceux épris de la ville de Bucarest et de la prose dont l’atmosphère invite à des voyages à rebours dans le temps vers 1897 — selon le critique littéraire Dan C. Mihàilescu — Ioana Pârvulescu publiait en 2009 son roman « La vie commence vendredi ». Un homme est retrouvé sans connaissance en plein champ, près de la capitale. Personne ne sait exactement qui il est et chacun s’imagine quelque chose de différent. Est-ce un escroc international qui veut perdre sa trace ? Un criminel ? Un malade ?



    Petit à petit, toute une série de personnes s’agglutinent à ses côtés, un médecin et sa fille, un policier, un commissionnaire âgé de 8 ans qui sillonne toute la ville de Bucarest avec ses lettres et ses colis et, non pas en dernier lieu, des journalistes d’un journal de l’époque — UNIVERSUL.



    Le roman, palpitant ayant un fil d’action comme dans un roman policier, avec des personnages particulièrement vivants, cette catégorie qui se transforme en amis, se déroule pendant seulement treize jours, depuis le vendredi 19 décembre jusqu’à la fin de l’année. L’atmosphère du monde bucarestois du début du XX-ème siècle est recrée comme dans un film. Il suffit d’ouvrir le livre pour s’y trouver, déjà. Pour « La vie commence vendredi », Ioana Pârvulescu s’est trouvée parmi les 12 gagnants des prix de l’Union Européenne de Littérature qui ont été décernés à Bruxelles. Une question classique : comment êtres vous après avoir reçu ce prix ?



    Voici la réponse, à chaud, de Ioana Pârvulescu : “C’est formidable ! Certes, ce n’est pas facile de représenter un pays, c’est pour la première fois qu’il m’arrive de représenter officiellement la Roumanie et j’ai été assez consciente de cette mission. »



    Ioana Pârvulescu enseigne la littérature roumaine moderne à la Faculté de Lettres de l’Université de Bucarest, elle était 18 années durant rédacteur de ROMANIA LITERARA, publication pour laquelle elle écrivait chaque semaine. Chez HUMANITAS, prestigieuse maison d’édition, elle a initié et coordonné la collection « Le livre de la table de nuit ». Avec son roman « La vie commence vendredi » elle a fait son début dans le roman de fiction après avoir écrit des essais: « Je n’ai pas été un critique proprement dit. On m’a classifié ainsi, mais j’ai écrit surtout des essais, de l’histoire littéraire mais maintenant j’écris avec plaisir de la fiction, des romans. Ce mot-écrivain- couvre tout. »



    Dans une interview accordée en 2009, année de parution du roman « La vie commence vendredi », Ioana Pârvulescu racontait : «les personnages du roman m’ont prié de les laisser entrer dans le monde du XXI-ème siècle car ils étaient préoccupés par l’avenir plus que tout au monde. Je les ai averti: bon, soit, mais c’est à votre entière responsabilité, c’est un tout autre monde que celle que vous connaissiez, ne venez pas ensuite chez moi pour vous plaindre si vous n’aimez pas. Et ils m’ont dit qu’ils étaient bien curieux de savoir ce qui nous arrive et rencontrer les gens d’aujourd’hui. »



    Nous sommes hideux par rapport aux gens beaux d’antan et Ioana Pàrvulescu nous offre un repère de notre chute – disait Gabriel Liiceanu, directeur des éditions HUMANITAS. Mais, hormis tout cela, dans « La vie commencer vendredi », un roman retro et chaleureux, la ville de Bucarest de jadis est ressuscitée…(trad.: Costin Grigore)

  • Internationale Buchmesse “Gaudeamus” zu Ende gegangen

    Internationale Buchmesse “Gaudeamus” zu Ende gegangen

    Mehr als 115.000 Besucher, um 3.000 mehr als im Vorjar hat in diesem Jahr die internationale Buchmesse Gaudeamus Das Buch zum Lernen“ angelockt. Über 75% davon haben Bücher gekauft. Die grö‎ßte rumänische Bücherschau wird von Radio Rumänien organisiert. Die 20. Buchmesse ging Sonntag Abend nach fünf Tagen mit zahlreichen Verkaufsrekorden zu Ende. Begleitet wurde das Event von rund 600 Sonderveranstaltungen. Mehr als 400 Aussteller haben auf der Bukarester Buchmesse ihre Titel präsentiert.



    Die Veranstalter haben dieses Jahr die Liebhaber der Literatur mit zahlreichen Bucherscheinungen, Rundtischgeprächen, Tagungen, Treffen mit Schriftstellern und Filmvorführungen angelockt. Die Besucher erfreuten sich zudem zahlreicher Sonderangebote. Viele Verlage haben den Besuchern der 20. internationalen Buchmesse Bücher zu günstigeren Preisen als die üblichen Buchpreise verkauft. Die Leser erfreuten sich deutlicher Preisangebote mit von bis zu 80% Rabatt. Der Direktor der Buchmesse, Vladimir Epstein, sagte dazu: Eine offizielle Umfrage zeigt, dass bei dieser Auflage der Buchmesse der Durchschnittsbetrag von 146 Lei (umgerechnet rund 40 Euro) ausgegeben wurde. Die populärste Warrengruppe war auch dieses Jahr die Belletristik, gro‎ße Verkaufszahlen verzeichneten dennoch auch die Erziehungsbücher.“



    Am letzten Tag der Buchmesse wurde die Trophäe Gaudeamus verliehen. Der Preis ging an den Buchverlag Humanitas, der einen festen Platz in den Publikumsvorlieben hat. Der Direktor des Verlags, der Philosoph und Schriftsteller Gabriel Liiceanu, zeigte sich von dem Ergebnis überrascht und plädierte in seiner Rede für Konsequenz:



    Wenn man den Preis des Publikums jedes Jahr bekommt, gibt es keine grö‎ßere oder schönere Belohnung für die Arbeit eines Buchverlags. Wir glauben fest daran, das stellt die Zentralachse unseres Lebens dar. Das Team bei Humanitas ist ausgezeichnet. Es gibt zudem wertvolle Autoren, Persönlichkeiten der rumänischen Kultur, deren Bücher bei Humanitas veröffentlicht wurden. Zum Erfolg dieses Jahres trug au‎ßerdem eine Bücherserie, die 30 Titel enthält, die in jeder Bibliothek ein wahres Regal der Schönheit bilden kann.“



    Das meistbegehrte Buch auf der 20. internationalen Buchmesse war Der Hobbit“ von J.R.R. Tolkien, entschied das Votum des Publikums. Zum ersten Mal wurde zudem dieses Jahr der Preis Goncourt Rumänien verliehen, der an Sorj Chalandon ging. Ein besonderes Event, das sich einer gro‎ßen Popularität beim Bukarester Publikum erfreute, war das Projekt “Die Bücher kehren nach Hause zurück”. Durch die gro‎ßzügigen Bücherspenden rumänischer Literaturbegeisterter wurden rund 5.000 Titel gesammelt, die anschlie‎ßend rumänischen Schulen im serbischen Timoc-Tal geschenkt werden sollen. Ehrengast der 20. internationalen Buchmesse Gaudeamus war die Ländergruppe Dänemak, Island, Norwegen und Schweden. Privilegierter Partner der diesjährigen Buchmesse war die Gruppe der Frankophonen Botschaften, Delegationen und Institutionen in Rumänien.

  • La Foire du livre GAUDEAMUS – rideau final

    La Foire du livre GAUDEAMUS – rideau final


    Plus de 115 milliers de visiteurs, trois fois davantage que l’année dernière, ont franchi le seuil de la Foire Internationale « GAUDEAMUS — Livre d’apprentissage » organisée à Bucarest par radio Roumanie, dont plus de 75% ont été, aussi, acquéreurs de livres. La XX- ème édition de l’événement estimé comme un des plus importants pour le marché du livre en Roumanie a pris fin dimanche soir au bout de cinq jours pendant lesquels on a enregistré des records importants de public et de ventes, compte tenu des plus de 600 événements proposés par les quelques 400 exposants. Ainsi, la Foire s’est transformée en une fourmilière étendue sur des milliers de mètres carrés avec des gens les mains pleins de livres, ravis par les événements spécialement préparées pour eux : lancements et présentations de livres, débats, conférences, rencontres avec des écrivains et des éditeurs ainsi que des projections de films. Les maisons d’édition en lisse ont eu des offres riches : nouveaux titres et baisses sensibles de prix, de jusqu’à 80% particulièrement appréciées par les amateurs de livres.



    A propos des préférences de ceux qui s’y sont rendus, c’est Vladimir Epstein, directeur de la Foire, qui nous parle: « Un sondage très sérieux montre que le montant moyen dépensé par les visiteurs a été à cette édition de 146 lei(quelques 40 euros). Il semble que les visiteurs se sont orientés, en premier lieu, vers la prose et les essais suivis par le livre de type utilitaire et d’éducation. »



    La dernière journée de la foire s’est conclue par l’octroi des trophées GAUDEAMUS. Les Editions HUMANITAS ont été les préférées du public. Agréablement surpris et plaidant pour la valeur et l’esprit de suite, le directeur de HUMANITAS, le philosophe et l’écrivain Gabriel Liiceanu, déclare : “Lorsque le publique te choisit et le fait chaque année, il n’y a de meilleure récompense, et de plus belle, de l’activité déployée. Nous avons confiance car c’est un axe de notre vie. L’équipe de HUMANITAS est une équipe vraiment exceptionnelle. Deuxièmement, je suppose que nous montrons des sommets de la culture roumaine qui font partie du portefeuille HUMANITAS depuis l’apparition de cette maison. Je suis persuadé que la réussite de cette année a été aidée par l’existence d’une série totalisant, déjà, quelques 30 titres d’un aspect superbe et qui peut former un étalage de beauté dans une bibliothèque. »



    Le livre le plus convoité de la Foire GAUDEAMUS désigné par le vote du public a été « Hobbit « de J.R. Tolkien. Le prix GONCOURT ROUMANIE a été décerné en première à Sorj Chalandon. Un événement qui a attiré l’attention et a eu du succès a été le projet « Les livres rentrent à la maison », chaque visiteur pouvant donner des livres, le fond constitué par la générosité du public atteignant 5 milliers de volumes. Tous ces livres seront envoyés aux écoles enseignant en roumain de la Vallée du Timoc, en Serbie. Remarquons, pour terminer, que les invités d’honneur de GAUDEAMUS ont été les pays du Groupe nord :Danemark, Finlande, Islande, Norvège, et Suède, le partenaire privilégié étant la Groupe des Ambassadeurs, Délégations et Institutions Francophones en Roumanie — GADIF…(trad. : Costin Grigore)


  • FILIT – 1. Internationales Literatur- und Übersetzungsfestival in Jassy

    FILIT – 1. Internationales Literatur- und Übersetzungsfestival in Jassy

    Über 100 Veranstaltungen, 200 Gäste aus der Welt der Literatur und über 12.000 Zuschauer — so lautet die kurze Bilanz des ersten Internationalen Literatur- und Übersetzungsfestivals im ostrumänischen Iaşi (FILIT), das Ende des Monats Oktober stattfand. Das Festival FILIT brachte berühmte Namen der zeitgenössischen Literatur und renommierte Literaturübersetzer in Iaşi zusammen. Zahlreiche Literaturbegeisterte konnten zudem dabei erfahren, wie ein Roman geschrieben wird und wie man zu einem erfolgreichen Literaturübersetzer wird.



    Das Internationale Literatur- und Übersetzungsfestival hat mit der ersten Auflage seinen Platz unter qualitativ hochwertigen Kulturveranstaltungen weltweit bestätigt, sagte der Gründer und Intendant des Internationalen Literaturfestivals in Berlin, einer der grö‎ßten Kulturveranstaltungen europaweit, Ulrich Schreiber. Das rumänische Publikum war ausgezeichnet, die internationalen Medien waren ein wenig verwirrt, sie hätten nicht erwartet, dass eine solche Veranstaltung in Iaşi, einer Stadt von der sie aus diesem Anlass zum ersten Mal hörten, stattfindet“, sagte Ulrich Schreiber. Der Schriftsteller Dan Lungu, Intendant des Festivals FILIT, erklärte am letzten Abend der Veranstaltung:



    Das Festival hat meine Erwartungen übertroffen, die Institutionen haben eine au‎ßergewöhnliche Solidarität mit unserem Projekt gezeigt, das Publikum war sehr zahlreich, die Presse sehr aktiv. Das ist ein Profi-Festival, das auf ein hohes Niveau abzielt und sich einer gro‎ßen Teilnahme erfreut. FILIT hat nicht weniger anzubieten als die berühmten Festivals dieser Art in Europa.“



    Die Schriftstellerin Florina Ilis hat sich über Leseabende und Treffen mit jungem Publikum gefreut:



    Am zweiten Festivaltag sind wir mit Schülern des Gymnasiums ‚Mihai Eminescu‘ zusammengekommen und in Paşcani fand ein Leseabend mit anschlie‎ßendem Rundtischgespräch zwischen Schülern und dem Schriftsteller Radu Pavel Gheo statt. Selbstverständlich habe ich auch an weiteren Veranstaltungen im Rahmen des Festivals teilgenommen, wollte eigentlich allen Events beiwohnen und es tut mir leid, dass ich es nicht geschafft habe. Es gab sehr viele Veranstaltungen, die sehr gut organisiert wurden, und es fiel mir daher sehr schwer, mir nur einige aus dem breiten Angebot der Veranstalter auszusuchen.“



    Der Dichter Mircea Dinescu beteiligte sich auch am Internationalen Literatur- und Übersetzungsfestival in Iaşi:



    Mich hat besonders das zahlreiche und offene Publikum begeistert, das Publikum reagierte mit tiefster Berührung auf meine Gedichte. Solche Treffen sind üblicherweise langweilig und es gefällt mir nicht, das Publikum mit langen Gedichten zu langweilen, diese sind für Leseabende nicht die beste Wahl. Es gibt verscheidene Arten von Gedichten, einige kann man dem Publikum vorlesen, andere soll man lieber zu Hause lesen. Ich finde ganz gut, dass die Veranstalter verschiedene Dichter mit unterschiedlichen Stilrichtungen eingeladen haben.“



    Auch die Schriftstellerin Adriana Bittel war vom Publikum begeistert:



    Meiner Meinung nach war dieses Festival ein gro‎ßer Erfolg, der sowohl der Qualität seiner Gäste als auch dem Interesse des Publikums zu verdanken ist, das alle meine Erwartungen übertroffen hat. Ich habe mich besonders gefreut, zu bemerken, dass bei zahlreichen Gesprächen und Lesungen ein zahlreiches und sehr unterschiedliches Publikum teilnahm. Literaturbegeisterte, die unterschiedlichen Generationen angehören, haben unserer Veranstaltung beigewohnt, um die Schriftsteller kennenzulernen und ihre Bücher zu kaufen. Meiner Meinung nach empfinden die Schriftsteller die grö‎ßte Genugtuung, wenn das Publikum ihnen Interesse für ihre Bücher entgegenbringt. Die Veranstalter dieses Festivals haben eine ausgezeichnete Arbeit geleistet.“



    Da die junge Generation im Mittelpunkt des Festivals stand, hatte sie auch das letzte Wort: Eine aus Schülern gebildete Jury hat das beliebteste Buch des Jahres 2012“ gewählt. Der mit 3.500 Lei (knapp 800 €) dotierte Preis ging an den Roman Omar cel orb“ (Omar der Blinde“) von Daniela Zeca, herausgegeben vom Verlag Polirom. Weitere Romane, die für den begehrten Preis nominiert waren, sind Ochiul căprui al dragostei noastre“ (Das braune Auge unserer Liebe“) von Mircea Cărtărescu, herausgegeben vom Verlag Humanitas, Luiza Textoris“ von Corin Braga, erschienen im Verlag Polirom, Cronicile genocidului“ (Chroniken des Völkermordes“) von Radu Aldulescu, herausgegeben vom Verlag Cartea Românească, und Toate bufniţele“ (Alle Eulen“) von Filip Florian, erschienen im Verlag Polirom.



    Das Internationale Literatur- und Übersetzungsfestival findet statt, weil es ihm die rumänische Literatur wert ist. Das ist eine besonders gute Zeit für die Werke rumänischer Autoren, genauso wie für die in Rumänien produzierten Filme, die sich trotz der schlechten Wirtschaftslage des Landes derzeit eines Riesenerfolgs in Ausland erfreuen“, sagte der niederländische Übersetzer Jan Willem Bos. Die französische Übersetzerin Laure Hinckel zeigte sich ebenfalls von der Qualität der Veranstaltungen besonders beeindruckt:



    Die Initiative dieses Festivals ist lobenswert. FILIT findet nicht in der Hauptstadt Bukarest statt, es erfreut sich keiner finanziellen Unterstützung, für diese Veranstaltungen haben sich so viele Freiwillige eingesetzt und es enthält zahlreiche Programme, die den Wünschen der Leser, insbesondere der jungen Leser nachkommen.“



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  • Rumänische Schriftstellerin Ioana Pârvulescu mit dem Europäischen Literaturpreis geehrt

    Rumänische Schriftstellerin Ioana Pârvulescu mit dem Europäischen Literaturpreis geehrt

    Die rumänische Schriftstellerin Ioana Pârvulescu zählt unter den 12 Preisträgern der diesjährigen Auflage des Literaturpreises der Europäischen Union, die den besten noch unbekannten Autoren Anerkennung bietet. Ihre Namen wurden bei der Eröffnung der Buchmesse in Göteborg, Schweden, von Androulla Vassiliou, EU-Kommissarin für Bildung, Kultur, Jugend und Mehrsprachigkeit bekanntgegeben.



    Ioana Pârvulescu ist Professorin an der Bukarester Universität und unterrichtet moderne rumänische Literatur. 18 Jahre lang war sie Redakteurin bei der bekannten Literaturzeitschrift România literară“. Sie koordinierte beim Humanitas-Verlag die Weltliteratur-Reihe Cartea de pe noptieră“ (Das Buch auf dem Nachttisch) und ist die Autorin mehrerer Essays, darunter Întoarcere în Bucureştiul interbelic“ (Rückkehr ins Bukarest der Zwischenkriegszeit, 2003), În intimitatea secolului 19“ (In der Privatsphäre des 19 Jh., 2005) , Cartea întrebărilor“ (Das Buch der Fragen, 2010).



    Ion Luca Caragiale war ein Autor, der Ioana Pârvulescu fasziniert hat. Sie beschäftigte sich mit seinem Werk in Beiträgen wie În Ţara Miticilor. De 7 ori Caragiale“ (2008) und Lumea ca ziar. A patra putere: Caragiale“ (Die Welt als Zeitung. Die vierte Macht: Caragiale, 2011). Hören wir nun die Eindrücke Ioana Pârvulescus über die Buchmesse in Göteborg:



    Ich glaube, meine Anwesenheit hier ist zwei Zufällen zu verdanken. Ein Zufall war, dass ich das Buch im Jahre 2009 geschrieben habe, dem Jahr, in dem die erste Auflage des Europäischen Preises für Literatur organisiert wurde. Ich glaube an Harmonie. Der zweite Zufall war, dass die rumänische Literatur im Fokus der Buchmesse in Göteborg war. Unser Land hatte den Stand gleich beim Eingang, also einen privilegierten Platz. Von den 12 Preisträgern wurde nur ich eingeladen, als die Namen der Preisträger bekanntgegeben wurden. Die Preisverleihung wird am 26. November in Brüssel stattfinden.“



    Ioana Pârvulescu wurde für ihren Roman Das Leben beginnt am Freitag“ (2009), der 2011 in schwedischer Sprache bei Bonnierforlagen erschien, mit dem Europäischen Preis für Literatur ausgezeichnet. Der Roman erschien 2009 in Rumänien, wurde beim Verlag Humanitas veröffentlicht und kann als das Prosadebüt der Schriftstellerin betrachtet werden. Das Buch beschreibt die Atmosphäre der Bukarester Welt am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ioana Pârvulescu über ihr Debüt:



    Ich habe meinen ersten Roman mit 49 Jahren geschrieben. Man muss dafür viel Mut haben. Ich glaube, die Sachen hängen einfach nicht von uns ab. Eine Kraft, die von oben kommt, zeigt uns die Richtung. Einen Roman zu schreiben, ist ein echtes Abenteuer. Es ist nicht einfach, eine Welt zu schaffen. Das Risiko ist gro‎ß, man braucht viel Mut dafür. Ich habe Definitionen der Schöpfung gesucht und die beste, die ich gefunden habe, stammt von Paul Johnson, einem Essayisten, den ich sehr schätze. Er behauptet, alles kreise nur um den Mut. Die unmutigen Menschen können nicht kreativ sein. Die Personen, die vorsichtig sind, die alles planen, beweisen keine Kreativität.“



    Riskant ist in Ioana Pârvulescus Literatur auch ihr Versuch, das Gute zu rehabilitieren — Romanciers vermeiden meistens, das Gute zu thematisieren. Das könnte auch eine Erklärung für den Erfolg ihrer Werke sein. Ioana Parvulescu dazu:



    Es ist eine komplizierte Sache, deshalb will ich es versuchen. Heutzutage ist es viel einfacher, zu schockieren und das Böse in den Vordergrund zu setzen. Das Gute ist in der Literatur fast verschwunden. Auf den besten Romanen steht geschrieben ‚das Gute ist verboten‘. Aus meinen Büchern fehlt alles, was mit dem Tod, dem Verlust der geliebten Menschen zu tun hat, also alles, was Verlust bedeutet. Wir müssen nicht das Böse prägen. Es scheint mir komplizierter, auf der Seite des Guten zu stehen und es zu verwerten. Meine Romane sind für Lektüre auf unterschiedlichen Ebenen. Auf der ersten Ebene läuft die Lektüre ganz einfach, weil es um Action-Romane geht. Es folgen die anderen Ebenen, die für gute Leser sind. Ich freue mich, wenn diese Ebenen verstanden werden. Wenn ich zwischen Alexandre Dumas und James Joyce zu wählen hätte, würde ich wählen, Dumas zu sein. Ein guter Action-Roman wird von mehreren Lesern gelesen. Dumas scheint mir gemütlicher zu sein.“



    Das jüngste Buch der Schriftstellerin Ioana Pârvulescu ist der Roman Viitorul începe luni“ (Die Zukunft beginnt am Montag“), der beim Humanitas-Verlag 2012 veröffentlicht wurde.



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