Tag: Kino

  • EXT. MAŞINĂ. NOAPTE: ein Film über sein eigenes Making-of

    EXT. MAŞINĂ. NOAPTE: ein Film über sein eigenes Making-of

    EXT. MAŞINĂ. NOAPTE ist der zweite Spielfilm von Andrei Crețulescu und in seiner Besetzung sind vier emblematische Schauspieler der Neuen Welle zu finden: Rodica Lazăr, Șerban Pavlu, Andi Vasluianu und Dorian Boguță. Die Produktion besteht aus drei Teilen, die in aufeinanderfolgenden Aufnahmen gedreht wurden, EXT. MAȘINĂ. NOAPTE kombiniert mehrere Genres und Stile und seine Geschichte handelt davon, wie man einen Film NICHT macht – „ein Making-of mit dem Flair einer absurdistisch-postmodernen Chronik“, wie der Regisseur anmerkt. Laut dem Schauspieler Șerban Pavlu ist der Film „in jeder Hinsicht einzigartig: die Art und Weise, wie er geschrieben ist, die Art und Weise, wie er geschnitten ist, die Besetzung des Films, einschließlich meiner Rolle“, sagt der Darsteller.

     

    Der Regisseur Andrei Crețulescu: „Es ist ein sehr rumänischer Film. Klar, könnte man sagen, aber alle rumänischen Filme können als sehr rumänisch betrachtet werden. Das stimmt, aber dieser hier, auch wenn er schwierig oder unglaublich erscheinen mag, ist auch sehr retro, er ist auch sehr gesprochen, und deshalb bezeichne ich ihn als „sehr rumänisch“. Es ist ein sehr gesprochener Film, außerdem habe ich das Gefühl – was durch die Reaktion des Publikums sowohl auf dem TIFF als auch bei der Premiere bestätigt wurde – dass es um einen Film handelt, der das rumänischsprachige Publikum ein wenig mehr mitreißen kann. Aber als ich sagte, dass er rumänisch ist, meinte ich natürlich nicht, dass es ein Film ist, der nur für das rumänische Publikum bestimmt ist. Ich sagte, dass er sehr rumänisch ist, denn wie wir bereits wissen, der Film basiert viel auf Konversationen. Deshalb denke ich, dass das Publikum, das Rumänisch als Muttersprache hat, einen großen Vorteil gegenüber den Zuschauern hat, die gezwungen sind, die Untertitel zu lesen, bei denen man natürlich fast die Hälfte des Sinns der Dialoge verliert.

     

     

    Die Produktion ist auch schwer zu vermarkten, denn so sehr man auch den Finger darauf legen und sagen möchte, dass er in dieses Genre passt, jede Klassifizierung von vornherein falsch ist, denn man kann praktisch nicht alle Ebenen abdecken, auf denen dieser Film läuft, wie ein Ball in einem Spiel, wenn man so will. Deshalb wird es Zuschauer geben, die ihn als Thriller sehen werden, andere werden ihn als Komödie oder Satire sehen. Alle diese Definitionen sind eigentlich richtig. Es gibt keine perfekte Definition, aber auch keine falsche, sozusagen. EXT. MAŞINĂ. NOAPTE bedeutet viele Filme in einem.”

     

     

    EXT. MAŞINĂ. NOAPTE, ein blutiger Thriller, der zu seinem eigenen „Making of“ wird, aber auch zu einem Gespräch über Film, Angst und Fiktion, wurde während der rumänischen Filmtage auf dem TIFF (Transilvania International Film Festival) uraufgeführt und ist vor kurzem in die Kinos des Landes gekommen. Andrei Crețulescu: „Eigentlich hatte ich ursprünglich einen richtigen Thriller geplant, einen klassischen Thriller sozusagen, einen Thriller mit 10 Figuren, die in einer Berghütte wegen eines Sturms eingeschlossen werden und sich am Ende aus verschiedenen Gründen gegenseitig umbringen. Es war eine sehr blutige Geschichte, und auf dem Papier klang sie als Drehbuch großartig. Aber dann kam die Pandemie, und wir mussten das ganze Unternehmen neu überdenken.

     

     

    Und zu der Pandemie kam noch hinzu, dass ich Vater wurde und ich dachte, dass ein Film, in dem sich Menschen gegenseitig umbringen, zu diesem Zeitpunkt vielleicht nicht das Richtige für mich ist. Deswegen dachte ich, es wäre vielleicht spannender, einen Film darüber zu machen, wie man einen Thriller macht, einen Film über Leute, die einen blutigen Thriller produzieren wollen. Der ursprüngliche Thriller ist also irgendwie auch in diesem Film vorhanden, er hat nur eine andere Perspektive. Zudem dachte ich, es wäre einfacher, wenn wir statt eines Films mit zehn Schauspielern einen Film mit nur vier Schauspielern hätten. Aber diese vier Schauspieler spielen insgesamt etwa 12 Figuren. Wir haben also sozusagen gewonnen und nicht gewonnen.

     

     

    Und es war viel schwieriger, weil wir uns von Anfang an diese Struktur auferlegt haben, den Film aus drei großen Teilen zu machen, die in Folge gedreht werden, also ohne Schnitt. Das war für alle im Team schwer, außer für mich, sagen wir mal. Es ist für absolut jeden schwer, aber gleichzeitig ist es auch spannend. Ohne Schnitt passiert alles, was passiert, direkt vor deinen Augen. Keine Schnitte, keine Nahaufnahmen. Ich, als Autor des Films, zwinge die Zuschauer nicht – durch den Schnitt – zu sehen, wen oder was sie sehen sollen. Die Zuschauer haben ein Bild, und sie entscheiden sich dafür, das anzuschauen, wovon Sie glauben, dass es sie begeistert oder fasziniert. Deshalb scheint mir die Sequenzaufnahme ein ehrlicher Vorschlag in unserer ganz besonderen Beziehung Regisseur – Zuschauer zu sein.”

     

     

    Codruța Crețulescu, Vlad Rădulescu und Claudiu Mitcu sind die Produzenten des Films, im Auftrag von Kinosseur, Avanpost Media und Wearebasca. Die Kameraführung stammt von Andrei Butică, der Schnitt von Cătălin Cristuțiu, Bühnenbild und Kostüme von Mălina Ionescu. Alexandru Dragomir ist der Tontechniker und Marius Leftărache ist der Sounddesigner. Andrei Crețulescu wurde 2015 von der Kritik gefeiert, als sein Kurzfilm RAMONA in der Sektion „Semaine de la Critique“ in Cannes einen Preis gewann. Sein Spielfilmdebüt CHARLESTON (2017) feierte seine Weltpremiere im Wettbewerb von Locarno, wurde auf mehr als 30 internationalen Festivals gezeigt und war ein Publikumserfolg in den rumänischen Kinos.

  • Regisseur Emanuel Pârvu: „Mir geht es um die menschlichen Beziehungen“

    Regisseur Emanuel Pârvu: „Mir geht es um die menschlichen Beziehungen“

     

     

    Seit der Einführung des Sonderpreises im Jahr 2010 wurden mit der Queer Palm in Cannes bemerkenswerte Filme ausgezeichnet, die sich dem Thema der Diversität menschlicher Sexualität und geschlechtlicher Identität widmen. Der Preis wurde dem Regisseur Emanuel Pârvu vom belgischen Filmemacher Lukas Dhont überreicht, der 2018 für „Girl“, seinen ersten Spielfilm über eine Transgender-Ballerina, dieselbe Auszeichnung erhalten hatte.

    In der Begründung der Jury hieß es: „Ein System der Gewalt kommt hier schonungslos unter das Seziermesser. Die Perspektive enthüllt langsam die patriarchalische Welt, in der unsere Figuren aufgewachsen sind, in der der eigene Existenzraum durch tief verwurzelte Gedankenstrukturen unmöglich gemacht wird. In diesem faszinierenden Film scheinen die Menschen wie von Fäden festgehalten zu werden, die sie vom Licht wegziehen, bis einige von ihnen beginnen, sich zu befreien.“

     

    Neben Regisseur Emanuel Pârvu schritten auch die Schauspieler Bogdan Dumitrache, Valeriu Andriuță, Ciprian Chiujdea und Ingrid Micu-Berescu über den roten Teppich. Die rumänische Premiere von „Drei Kilometer bis ans Ende der Welt“ findet im Rahmen des Transilvania International Film Festival (TIFF) Mitte Juni in Klausenburg statt. „Drei Kilometer bis ans Ende der Welt“ schließt die Trilogie des Filmemachers ab, die mit „Meda oder Der nicht so glückliche Sachverhalt“ (zwei Auszeichnungen beim Sarajevo Film Festival 2018 für die beste Regie und den besten Hauptdarsteller), dem Spielfilmdebüt von Emanuel Pârvu, begann und mit „Marokko“ (ausgewählt für das San Sebastian Film Festival 2021) fortgesetzt wurde.

     

    Der Regisseur Emanuel Pârvu eröffnete, wie er den Stoff für seine Filme findet:

    Ich würde nicht sagen, dass ich mich nach meinen bisherigen Filmen derselben Thematik nie wieder nähern werde. Für mich schließt sich mit dieser letzten Debatte zwar ein Kreis, aber ich denke, die Diskussion, die ich anstoße, kann ewig weitergehen. Die Liebe zwischen Kindern und Eltern etwa, die meiner Meinung nach die stärkste Form der Liebe ist, bleibt ein Gebiet, das endlos erforscht werden kann. Ich weiß allerdings nicht, ob meine künftigen Projekte zu diesem Thema zu meinen bisherigen Filmen passen werden. Ich kann nur sagen, dass ich mich mit diesen Sujets wirklich schwer getan habe, sie haben mir wirklich Spaß gemacht. Natürlich werde ich mich weiterhin mit damit befassen, mir geht es um die menschlichen Beziehungen schlechthin, darum werden sich auch meine künftigen Filme drehen, aber ich werde nach anderen Wegen suchen. Diese Eltern-Kind-Bindung war kein einfaches Thema, es war ein Thema, das mich sehr beschäftigt hat, das mich nachts wach gehalten hat, das mein Innenleben gequält hat. Deshalb ist nach dieser Trilogie eine Pause sehr willkommen. Ich glaube, dass auch diese Phasen des Innehaltens ihren Sinn haben, man kann sich nicht ständig verausgaben.“

     

    Emanuel Pârvu führte bei zahlreichen Theaterstücken Regie, bevor er sich dem Film zuwandte; sein Debütstück „Sector S“ wurde für die Preisverleihung der rumänischen Theaterunion UNITER nominiert. Er ist auch ein begabter Schauspieler, der in Filmen wie „Abitur“ (Regie: Cristian Mungiu), „Porträt des Kämpfers in seinen jungen Jahren“ (Regie: Constantin Popescu), „Die Geburtstagsfeier“ (Regie: Dan Chișu), „Das Wunder“ (Regie: Bogdan Apetri) und „Familienangelegenheiten“ (Călin Peter Netzer) denkwürdige Rollen spielte. Seine Doktorarbeit setzt sich mit dramaturgischen Strukturen auseinander. Seit mehreren Jahren unterrichtet Emanuel Pârvu an der Hochschule für Darstellende Kunst der Ovidius-Universität in Constanța. Im Folgenden spricht er über seine pädagogischen Ansätze.

    Ich arbeite nie an zwei Projekten gleichzeitig, ich kann mich z.B. nicht auf eine Rolle konzentrieren und gleichzeitig Regie führen. Ich weiß, dass es Kollegen von mir gibt, die das können, aber bei mir funktioniert das nicht, ich konzentriere mich gerne auf eine Sache und widme mich gänzlich dem betreffenden Projekt. Auch meine Lehrtätigkeit liegt mir sehr am Herzen. Zusammen mit dem Schauspieler Adrian Titieni und Daniela Vitcu, der Dekanin der Kunstfakultät der Ovidius-Universität in Constanța, habe ich den ersten und bisher einzigen Masterstudiengang für Filmschauspiel in Rumänien ins Leben gerufen. Ich halte es für sehr wichtig, dass dieser Masterstudiengang an einer staatlichen Universität angeboten wird, denn mir liegt sehr viel an den Begegnungen mit unterschiedlichen Studenten. Vielleicht auch, weil ich ein vierzehnjähriges Kind habe, bin ich sehr an der nächsten Generation interessiert. Denn wir sollten nicht vergessen, dass in den letzten zwanzig Jahren in Rumänien nur der Sport und der Film internationale Erfolge feiern konnten. Sportlerinnen wie Simona Halep, Cristina Neagu, der Schwimmer David Popovici und zahlreiche Filmregisseure haben internationale Erfolge auf höchstem Niveau erlebt. Deshalb will ich auch in meine Lehrtätigkeit investieren, denn mich interessiert die Zukunft des Landes. Ich bin sehr daran interessiert, wie sich die jungen Menschen entwickeln, ich möchte nicht, dass wir als Bürger zweiter Klasse in Europa betrachtet werden, die nur zum Erdbeerpflücken oder Spargelstechen eingesetzt werden. Ich persönlich bin sehr stolz auf meine Heimat, und deshalb erachte ich auch die Zukunft des Bildungswesens in diesem Land als wichtig. Ich glaube, dass durch die Menschen viel Gutes geschaffen werden kann und dass wir uns nur so als Gesellschaft weiterentwickeln können.“

     

    Der Film „Drei Kilometer bis ans Ende der Welt“ ist eine Produktion des Vereins FAMArt. Das Drehbuch stammt von Emanuel Pârvu und Miruna Berescu, für das Bild zeichnet Silviu Stavilă, den Schnitt bewerkstelligte Mircea Olteanu, das Bühnenbild und die Kostüme entwarf Bogdan Ionescu.

  • Kurzfilmregisseurin Ana-Maria Comănescu feiert Spielfilmdebüt

    Kurzfilmregisseurin Ana-Maria Comănescu feiert Spielfilmdebüt

    Die Regisseurin Ana-Maria Comănescu hat unlängst ihr Spielfilmdebüt gefeiert – mit dem Road Movie Horia. Die internationale Premiere war schon im November 2023 auf dem Black Nights Film Festival in Tallinn und das rumänische Publikum sah den Film in einer nationalen Vorpremiere beim Festival Les Films de Cannes a Bucarest, wo er in der Sektion Herbstvorschau des Wettbewerbs gezeigt wurde und den Publikumspreis gewann.

    Der Film, der auf einem Drehbuch der Regisseurin basiert, ist auch ein Film über das Erwachsenwerden. Er erzählt die Geschichte von Horia, einem 18-jährigen Teenager aus einem rumänischen Dorf, der sich in ein Mädchen verliebt, das am anderen Ende des Landes lebt. Nach einem Streit mit seinem Vater trifft Horia eine impulsive Entscheidung und verlässt sein Zuhause auf dem alten Moped seines Vaters. Unterwegs lernt er Stela kennen, ein kluges Kind, und die beiden sind durch die Umstände gezwungen, gemeinsam zu reisen und eine Reihe von Hindernissen zu überwinden.

    Vor Horia drehte Ana-Maria Comănescu drei Kurzfilme, mit denen sie verschiedene Preise und Auswahlen auf Studenten- und internationalen Festivals gewann und zwei Nominierungen bei den Gopo Awards erhielt. Mit jedem Film versuchte sie, ihre Komfortzone zu verlassen und Risiken einzugehen. Das tat sie dann auch bei Horia, indem sie mit Vladimir Țeca und Angelina Pavel in den Hauptrollen zwei Schauspieler einsetzte, die zum ersten Mal das Land auf einem Mobra-Motorrad aus den 1970er Jahren durchqueren.

    „Ich habe auch auf der Uni einen Roadmovie gedreht, aber die Figuren waren mit einem Auto unterwegs und nicht mit einem Moped, also war es technisch etwas einfacher. Ich mag es, beim Drehen immer unterwegs zu sein, mich von einem Ort zum anderen zu bewegen. Es ist wirklich kompliziert, aber es ist gleichzeitig auch einprägsam, man hat eine verrückte, aber angenehme Erinnerung. Ich wollte von Anfang an mein Debüt mit einem Roadmovie geben, eines meiner Lieblingsgenres. Es macht immer Spass mit einem herkämmlichen Kinogenre zu spielen, weil man es mit allen möglichen Elementen aus anderen Genres aufpeppen kann. Am Anfang stand also diese Idee eines Roadmovies. Dann habe ich über die Verwandlung von Horia, der Hauptfigur, während seiner Reise nachgedacht. Denn es ist ja klar, dass er wöhrend dieser Reise, die höchstens eine Woche dauert, reifer wird. Ich fand auch diesen Aspekt der Geschichte sehr interessant: die Tatsache, dass Horia zum ersten Mal sein Dorf irgendwo in Dobrogea verlässt, in dem Glauben, dass diese Reise nur kurz sein wird, höchstens einen Tag dauert. Aber seine Reise ist dann eben viel länger und komplizierter, als er erwartet hat. Und auch sehr wichtig: sobald er sein Dorf verlässt, entdeckt Horia zum ersten Mal die Welt. Ich wollte, dass wir, die Zuschauer, sie mit ihm entdecken, dass wir ihn irgendwie auf dieser für ihn so wichtigen Reise begleiten.
    Der Film drückt auch die Nostalgie-Taste, und ich denke, dass wir durch Horia auch das eigene Erwachsenwerden wieder erleben können, in der wir als Jugendliche erwachsen wurden. Ich glaube, die meisten von uns haben als Teenager verrückte Dinge getan, sind Risiken eingegangen, als wir verliebt waren, und haben gehofft, dass auch die anderen unsere Liebe erwidern. Ich hatte den Eindruck, dass Horias Geschichte eine ist, mit der sich viele von uns identifizieren können.”

    Ana-Maria Comănescu erzählt auch, wie sie auf die beiden Hauptdarsteller – Vladimir Țeca und Angelina Pavel – gekommen ist und wie sie die Beziehung zwischen den Figuren aufgebaut hat.

    „Ich habe viele Jahre am Drehbuch gearbeitet, es von allen Seiten beleuchtet, und so wurde mir klar, dass die Beziehung zwischen Horia und Stela das eigentliche Herzstück des Films ist. Es ist die Beziehung zu Stela, die Horia hilft, sich zu verwandeln und diese ganze Initiationsreise zu durchlaufen. Deshalb war es für die Geschichte wichtig, dass es einige Unterschiede zwischen den beiden gibt, dass sie sich irgendwie ergänzen. Ist Horia ein introvertierter und ängstlicher Charakter, der sich vor der Welt um ihn herum fürchtet, spielt Stela sein Gegenpart: offen, sehr flexibel, jederzeit anpasungsfähig. Und ich denke, dass jede der Figuren etwas von der anderen lernt. Außerdem war es mir sehr wichtig, nicht in die Falle einer romantischen Handlung zu tappen. Deshalb habe ich mich dafür entschieden, den Altersunterschied zwischen Horia und Stela groß zu halten. Und ein dreizehnjähriges Mädchen wie Stela kann oft viel reifer sein als ein siebzehn-achtzehnjähriger Junge wie Horia.“

    Erfahrene Kollegen wie Liviu Cheloiu, Daniela Nane, Mihaela Velicu, Dragoș Olaru und Robert Onofrei vervollständigen die Besetzung von Horia. Die Dreharbeiten fanden an spektakulären Schauplätzen in Rumänien statt, die das Publikum aus einer neuen Perspektive kennenlernen wird.

  • „Familiar“ – neuer Film von Călin Peter Netzer in den Kinos

    „Familiar“ – neuer Film von Călin Peter Netzer in den Kinos

     

    Der Film mit autobiographischen Bezügen erzählt die Geschichte eines Filmregisseurs, der sich mit der Vergangenheit seiner eigenen Familie auseinandersetzt. Ein Schlüsselmoment dabei ist die Auswanderung der ganzen Familie in den 1980er Jahren nach Deutschland. Die Übersiedlung erfolgte unter für die Hauptfigur vorerst nicht geklärten Umständen, und die Erforschung der damaligen Ereignisse befördert auch hässliche Familiengeheimnisse ans Licht – es geht um Verstrickungen mit der berüchtigten Securitate, alte Wunden werden wieder aufgerissen.

    Die Handlung ist wie eine minutiöse Detektivarbeit aufgebaut, und der Zuschauer erhält das Angebot, die Ermittlungen selbst zu übernehmen“, hat Regisseur Călin Peter Netzer über seinen Film geäußert. Das Drehbuch schrieb der Regisseur in Zusammenarbeit mit der Schauspielerin Iulia Lumânare. Für das Bild zeichnen Barbu Bălăşoiu und Andrei Butică. Hauptdarsteller sind Emanuel Pârvu, Iulia Lumânare, Ana Ciontea, Adrian Titieni, Victoria Moraru und Vlad Ivanov.

    Die Schauspielerin Iulia Lumânare ist Koautorin des Drehbuchs und war nebst in ihrer eigenen Rolle auch als Casting Director und Acting Coach an der Entstehung des Films beteiligt. Im folgenden erzählt sie, wie die Zusammenarbeit mit dem Regisseur zustande kam:

    Der Film folgt der Entwicklung, die ich und Călin Peter Netzer erlebt und durchgemacht haben, als wir anfingen, am Drehbuch zu schreiben. Ursprünglich ging es um die Übersiedlung seiner Familie aus dem kommunistischen Rumänien nach Deutschland Anfang der 1980er Jahre. Nach drei Monaten, in denen wir die Geschichte mehrfach umkrempelten, wurde uns klar, was wir aus ihr herausholen wollen. Und so haben wir beschlossen, die Geschichte in der Gegenwart ihres Entstehens starten zu lassen, also im Jahr 2019, als wir anfingen, daran zu schreiben. Meine erneute Zusammenarbeit – diesmal auch als als Drehbuchautorin – mit Călin Peter Netzer habe ich der guten Erfahrung mit seinem vorletzten Film zu verdanken. Mein Auftritt in »Ana, mon amour« bleibt für mich ein Meilenstein in meiner Karriere. Ab dem Moment spürte ich, dass ich nicht bloß Schauspielerin und Coach, sondern auch Drehbuchautorin sein kann. Călin Peter Netzer flößte mir Vertrauen ein und ließ mir freie Hand, wofür ich ihm immer dankbar sein werde. Wir sind beide Menschen, die so leidenschaftlich nach der Wahrheit suchen, bis es uns wehtut. Und davon zeugt auch der Film »Familiar«, er spricht über die Wahrheit in uns selbst, über Dinge, die wir an uns selbst nicht aushalten und die wir eigentlich verheimlichen wollen. So dass es im Film z.T. auch um uns beide geht, obwohl sicherlich viel Fiktion im Vordergrund steht.“

    Călin Peter Netzer ist kein Unbekannter. Sein nun fünfter Film folgt auf Erfolge wie „Die Stellung des Kindes“ von 2013, in Deutschland besser bekannt unter dem kommerzielleren Vertriebstitel Titel „Mutter und Sohn“, seinem dritten Film, mit dem er den Goldenen Bären auf der Berlinale gewann; zuvor waren auch die Erstlinge „Maria“ und „Die Ehrenmedaille“ vielfach ausgezeichnet worden. Mit „Ana, mon amour“, seinem vierten Film, schaffte er es 2017 erneut in die offizielle Auswahl der Berlinale und wurde für den Schnitt mit dem Silbernen Bären für eine „herausragende künstlerische Leistung“ ausgezeichnet. Seine Filme kamen auch beim heimischen Publikum gut an, einige waren Kassenschläger in Rumänien. Iulia Lumânare, Darstellerin und zugleich Drehbuch-Koautorin in „Ana mon amour“ und „Familiar“ von Călin Peter Netzer, sieht die letzten drei Filme als Teile einer Trilogie:

    »Familiar« kann zusammen mit »Ana, mon amour« und »Die Stellung des Kindes« als eine Art Trilogie betrachtet werden. In all diesen Filmen dreht sich alles ums Familienleben, und das Milieu wird immer sehr realistisch dargestellt. Es sind alles Filme, in denen es um Identität geht, um alles, was einem auf der Seele liegt. Allen Figuren in diesen Filmen ist die Suche nach der eigenen Identität angehaftet, egal welche Geschichte der Film erzählt. Bei manchen dauert diese Suche ein Leben lang, und dadurch erlangt die Geschichte eine allgemeine menschliche Gültigkeit, egal wie spezifisch das dargestellte Milieu ist. In »Familiar« will ein Regisseur mit seiner Filmarbeit seine eigene Vergangenheit erforschen und dabei alte Wunden heilen. Doch dabei realisiert er, dass es ihm unmöglich ist, die alten Bande der Familie wieder enger zu schnüren. Ein Unterfangen wie dieses ist immer schwierig, denn eine Familie kann man sich nicht auswählen, man muss sie so nehmen, wie sie ist. Die Hauptfigur in »Familiar« kämpft mit seinen Eltern um die Deutung der Vergangenheit. Er will ihnen Dinge bewusst machen, die sie weder verstehen noch akzeptieren können.“

    Der Film „Familiar“ (zu deutsch in etwa: „Familienangelegenheiten“) von Călin Peter Netzer ist eine Koproduktion Rumänien-Frankreich-Taiwan.

  • Rumänische Kinoindustrie wieder in Cannes prämiert

    Rumänische Kinoindustrie wieder in Cannes prämiert

    Der Film erzählt die Geschichte zweier Gymnasiasten im kommunistischen Rumänien des Jahres 1972, die sich ineinander verlieben und sich gegenseitig Hörerbriefe in der Sendung Metronom bei Radio Freies Europa schreiben, während im Hintegrund die rumänischen Tennisspieler Ion Țiriac und Ilie Năstase das Davis-Cup-Finale gegen die USA austragen. Als der Junge die Erlaubnis erhält, mit seiner Familie das Land für immer zu verlassen, wissen die Liebenden, dass sie sich trennen müssen, aber sie hätten nie erwartet, dass ihre letzten gemeinsamen Tage für ihr ganzes Leben entscheidend sein würden. “Metronom” ist das Spielfilmdebüt von Regisseur Alexandru Belc, der zuvor für seine Dokumentarfilme “Cinema, mon amour” (2015) und “8. März (2012) bekannt war. In dem Film spielen die Schauspieler Mara Bugarin, Șerban Lazarovici, Mara Vicol, Vlad Ivanov, Mihai Călin und Andreea Bibiri mit. “Un Certain Regard” ist ein von der Goldenen Palme abgeleiteter Wettbewerb, der die originellen und gewagten Konzepte von Filmemachern in den Vordergrund stellt, die am Anfang ihrer Karriere oder weniger bekannt sind, .


    Ebenfalls im offiziellen Wettbewerb von Cannes lief “R.M.N” von Cristian Mungiu, einem bekannten Regisseur des Festivals. Er gewann 2007 die Goldene Palme für “4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage”, 2012 den Preis für das beste Drehbuch für das Exorzismus-Drama “Hinter den Hügeln” und 2016 die beste Regie für den Film “Reifeprüfung”. R.M.N. ist laut Hollywood Reporter “eine faszinierende, sehr menschliche Erkundung der vielen Probleme, mit denen Rumänien konfrontiert ist”.


    Ein weiterer rumänischer Teilnehmer war der Regisseur Radu Jude mit der Weltpremiere seines Kurzfilms “Potemkinisten” im Rahmen der “Quinzaine des Realisateurs”, einer weiteren Parallelsektion des renommierten Festivals. Die rumänische Schauspielerin Cosmina Stratan, die vor zehn Jahren, ebenfalls in Cannes, in Cristian Mungius Film “Hinter “den Hügeln” für den Preis als beste Darstellerin an der Seite von Cristina Flutur nominiert war, ist dieses Jahr in dem Spielfilm “Frere et soeur” an der Seite von Marion Cotillard und Melvil Poupaud zu sehen. Der Film unter der Regie von Arnaud Desplechin wurde im offiziellen Wettbewerb präsentiert. Die rumänische Produzentin Diana Păroiu wurde von European Film Promotion ausgewählt und nahm an dem renommierten Programm “Producers on the Move” teil, das seit 22 Jahren bei den Filmfestspielen von Cannes läuft.

  • Ein Wunder – der neueste Film von Regisseur Bogdan Apetri

    Ein Wunder – der neueste Film von Regisseur Bogdan Apetri

    Ein Wunder, der neueste Film von Bogdan George Apetri, läuft in über 40 Kinos in 20 Städten Rumäniens. Der Streifen verbindet die Intensität eines Dramas und die Spannung eines Psychothrillers mit der Spannung und den sorgfältig konstruierten Intrigen eines Kriminalfilms. In den Hauptrollen spielen Ioana Bugarin und Emanuel Pârvu.



    Nach Unidentifiziert, dem Gewinner der ANONIMUL-Trophäe 2021, ist Ein Wunder der zweite Teil einer Trilogie, die in Piatra Neamt spielt, der Heimatstadt des Regisseurs Bogdan George Apetri, der seit mehr als 20 Jahren in Amerika lebt und als Professor für Regie an der Columbia University in New York tätig ist. Ein Wunder ist in zwei Kapitel unterteilt und folgt der jungen Nonnennovizin Cristina Tofan (gespielt von Ioana Bugarin), die das Kloster verlässt, um ins Krankenhaus in der Nachbarstadt zu gehen.



    Im zweiten Teil des Films ist Marius Preda (Emanuel Pârvu), der Polizeiinspektor, ihr auf der Spur und verfolgt sie auf Schritt und Tritt. Bei seinen Ermittlungen stößt er auf Hinweise und Geständnisse, die nicht nur zu der schwer zu verstehenden Wahrheit hinter Christinas Handeln führen, sondern auch zu einem möglichen Wunder. Wir sprachen mit Bogdan George Apetri über die Verbindung zwischen den Filmen dieser Trilogie und über die Rezeption von Ein Wunder, der bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig (1.-11. September 2021) seine Weltpremiere feierte und die erste Teilnahme eines rumänischen Spielfilms in der Wettbewerbssektion Orizzonti seit 12 Jahren darstellt.



    Es handelt sich um eine Trilogie, aber nicht unbedingt um eine typische Trilogie, bei der die Filme aufeinander bezogen sind, so dass diejenigen, die Unidentifiziert nicht gesehen haben, Ein Wunder sehen und die Geschichte verstehen können. Die Geschichten sind nicht sehr miteinander verbunden, sie sind nicht sehr eng miteinander verknüpft, sie sind wirklich getrennt. Aber es ist dasselbe Universum, einige der Hauptfiguren aus dem einen Film werden im anderen zur Nebenfigur, und so haben wir uns die Trilogie vorgestellt: als drei verschiedene Filme in Bezug auf die Handlung, aber als Teil desselben Universums. Auf diese Idee bin ich durch die Lektüre von Balzacs Comédie Humane gekommen, die, wie Sie wissen, aus einer Reihe von Büchern mit getrennten Geschichten besteht, deren Charaktere wir aber in mehreren dieser Bände wiederfinden. So bin ich auf die Idee gekommen, die ich sehr gut fand. Es ist keine Fernsehserie, aber auch kein völlig unabhängiger Film. Für mich ist es ein sehr interessantes Experiment: dieselbe Stadt taucht in drei Filmen auf, und diese Stadt wird zu einer eigenen Figur.


    Im Grunde ist ein Film eine ständige Umschreibung. Man hat eine Idee, man entwickelt sie, dann schreibt man das Drehbuch, am Ende hat man eine zweite, dritte Version, manchmal hat man am Ende 10 Versionen. Und wenn man dann am Set ist, schreibt man noch einmal um, denn nur dann steht man den Schauspielern gegenüber, mit der Wahrheit der Geschichte. Beim Schnitt gibt es eine weitere Überarbeitung, und dann gibt es noch die Tonmischung, die auch sehr wichtig für die Geschichte ist, zumindest sehe ich das so, selbst durch die Wahl des Hintergrundtons schreibt man den Film irgendwie um und gibt ihm eine neue Emotion. Das ist es also, was einen Film ausmacht, ein ständiges Umschreiben, ähnlich wie beim Schreiben eines Buches, wer weiß, vielleicht schreibe ich in Zukunft ein Buch. Natürlich gibt es Unterschiede im Prozess, aber es gibt auch viele Gemeinsamkeiten zwischen dem Dreh eines Films und dem Schreiben eines Buches. Und sehr wichtig für einen Filmemacher ist es, eine Idee, eine Geschichte zu wählen, mit der er einige Jahre leben kann, die ihn die ganze Zeit über beschäftigt. Die Idee zu Ein Wunder kam mir 2018, und im Sommer 2019 drehte ich bereits in Piatra Neamt. Ich hatte das Glück, vor der Pandemie zu drehen, aber das Pech, den Film während der Pandemie zu veröffentlichen. . Die Postproduktion beider Filme, Unidentifiziert und Ein Wunder, fand in der Tschechischen Republik in den Barrandov Studios statt, wo ich mit einem sensationellen Team zusammenarbeitete.



    Ein Wunder, der neueste Spielfilm von Bogdan George Apetri, wurde nach seiner Premiere im vergangenen Jahr in der Sektion Orizzonti des Internationalen Filmfestivals von Venedig, die den neuesten und ausdrucksstärksten Tendenzen des internationalen Kinos gewidmet ist, von der ausländischen Presse gelobt. Variety kam zu dem Schluss, dass Ein Wunder einer der besten Filme des Filmfestivals von Venedig war. Bogdan George Apetri nahm an der Premiere des Films teil und wurde von den meisten Mitgliedern des Teams begleitet.



    Ich war froh darüber, dass der größte Teil des Teams in Venedig anwesend war. Die Hauptdarsteller, die Produzentin Oana Iancu und die Casting-Direktorin Cătălin Dordea waren bei der Weltpremiere anwesend. Ich war sehr froh, dass diese Leute aus dem Team, mit denen ich so hart gearbeitet habe, in Venedig dabei waren. Es war eine große emotionale Erfüllung und das Team genoss den Erfolg des Films. Und jetzt, da der Film in die Kinos kommt, bin ich froh, im Land zu sein, denn ich werde viele Vorführungen besuchen können.



    Neben Ioana Bugarin und Emanuel Pârvu gehören Cezar Antal, Ovidiu Crișan, Valeriu Andriuță, Ana Ularu, Valentin Popescu, Marian Râlea, Nora Covali, Natalia Călin, Cătălina Moga, Olimpia Mălai, Vasile Muraru und Mircea Postelnicu zur Besetzung von Ein Wunder. Das Bild des Films stammt von Oleg Mutu, das Bühnenbild von Mihaela Poenaru, die Kostüme von Liene Dobrāja, und Bianca Boeroiu hat sich um das Make-up gekümmert. Produziert wird der Film von Oana Iancu und Bogdan George Apetri über ihre neue Produktionsfirma THE EAST COMPANY PRODUCTIONS. Das Projekt nahm an der Sektion Works in Progress von Les Films de Cannes à Bucharest 2020 teil.

  • “Collective” und  “Mein Zuhause”: zwei Dokumentationen auf der Gopo-Gala mehrfach preisgekrönt

    “Collective” und “Mein Zuhause”: zwei Dokumentationen auf der Gopo-Gala mehrfach preisgekrönt

    Die 15. Gala der Filmpreise Gopo, die dem rumänischen Kino gewidmet ist, hat am 29. Juni in Anwesenheit von über 500 Gästen stattgefunden. Die Dokumentation “Collective”, unter der Regie von Alexander Nanau hat drei Gopo-Preise gewonnen: bester Spielfilm und beste Regie, sowie bester Schnitt (Alexander Nanau, George Cragg und Dana Bunescu). Der international mehrfach preisgekrönte Dokumentarfilm wurde dieses Jahr auch für zwei Kategorien der Oscars nominiert. Der Film von Alexander Nanau bietet zum ersten Mal einen Blick hinter die Kulissen der Schlüsselmomente, die sich nach dem tragischen Brand im Club Colectiv in Bukarest im Jahr 2015 abgespielt haben. Der Film dreht sich um eine Gruppe von Enthüllungsjournalisten auf ihrer beschwerlichen Reise zur Aufdeckung von Betrug, Korruption und Missständen im öffentlichen Gesundheitswesen. Der Film hatte seine Weltpremiere bei den Filmfestspielen in Venedig am 4. September 2019.



    Die Dokumentation “Mein Zuhause”, des Regisseurs Radu Ciorniciuc wurde auf der Gopo-Gala mit dem Preis für den besten Dokumentarfilm, besten Debütfilm und den besten Ton ausgezeichnet. “Acasa” / “Mein Zuhause”, mit dem Radu Ciorniciuc sein Debüt als Dokumentarfilm-Regisseur gibt, feierte seine Weltpremiere auf dem Sundance Film Festival und gewann dort den Preis für das beste Bild. Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte einer Familie, die 20 Jahre lang in der Wildnis des Văcărești-Deltas lebte, bis der Ort den Status eines Schutzgebietes erhielt und zum Văcărești-Naturpark wurde. Der Regisseur Radu Ciorniciuc: “Meine Faszination für die Geschichte dieser Dokumentation hängt sehr stark mit der Art und Weise zusammen, wie diese Menschen ihre Familie aufgebaut haben. Zweitens war die absolut fabelhafte Beziehung der Kinder zur Natur ein weiteres Thema, das mir sehr viel bedeutete. Dann, nachdem die Familie Enache in die Stadt gezogen war, war ich natürlich daran interessiert, diesen Integrationsprozess zu verfolgen.”



    Zwei Sonderpreise für ihre langen Karrieren wurden an die Filmkritikerin Magda Mihăilescu und den Modellbildhauer Enache Hărăbor vergeben. Magda Mihailescu ist Filmkritikerin und Autorin mehrerer Bücher über die Geschichte des Kinos. Sie gab ihr publizistisches Debüt 1969 mit der Monographie Sophia Loren”, gefolgt von Studien zur Geschichte des Kinos. Sie ist Autorin der Bände Die Giocondas ohne Lächeln – Gespräche mit Malvina Urșianu” (erschienen im Verlag Curtea Veche, 2006), François Truffaut – Der Mann, der Filme liebte” (Verlag Curtea Veche, 2009), Meine Schwester aus Australien – Vergangene Begegnungen mit Irina Petrescu” und unterzeichnet zusammen mit vier anderen europäischen Kritikern einen Band, der dem Werk des rumänischen Regisseurs Lucian Pintilie gewidmet ist: Guardare in faccia il male, Lucian Pintilie fra cinema e teatro” (Italien, Pesaro, 2004). Magda Mihăilescu hat für Rumänien exklusive Interviews mit gro‎ßen Filmemachern wie Federico Fellini, Sophia Loren, Ennio Morricone, Andrzej Wajda, Orson Welles, Laurence Harvey, Claude Lelouch, André Téchiné, Fanny Ardant, Jean-Paul Belmondo, Emir Kusturica geführt.



    Natürlich freue ich mich über eine solche Auszeichnung und was ich besonders genie‎ße, ist, dass diese Auszeichnungen der Filmindustrie auch für uns offen sind, die Menschen, die über Filme schreiben. Ich freue mich für die Branche der Filmkritiker, einen Teil dieser gro‎ßen Welt des Films, einen Teil davon, was man jetzt Filmindustrie nennt, eine Branche wie eine Berufsfamilie, die man berücksichtigen kann und deren Meinungen und Ansichten manchmal Auswirkungen auf die Art und Weise haben können, wie Kino gemacht wird. Ich bin froh, dass es sie gibt.” Der Schauspieler Costel Constantin und die Bühnen- und Kostümbildnerin Doina Levintza wurden mit dem Gopo-Preis für die ganze Karriere geehrt.


  • Spielfilmdebüt von Andrei Huțuleac räumt Preise in Moskau ab

    Spielfilmdebüt von Andrei Huțuleac räumt Preise in Moskau ab

    Der Film #dogpoopgirl, bei dem Andrei Huțuleac Regie führte, wurde beim Internationalen Filmfestival in Moskau (22.– 29. April) mit drei Preisen ausgezeichnet: dem Preis für den besten Film, dem Preis für die beste Darstellerin (Andreea Gramoșteanu) und dem russischen Kritikerpreis.



    #dogpoopgirl ist eine Gesellschaftssatire mit tragischen Elementen über das Internetzeitalter. Das Drehbuch, das auf wahren Begebenheiten basiert, spricht über den ersten Fall von Online-Shaming in der Geschichte des Internets und verlegt diesen Fall hypothetisch in die rumänische Gesellschaft. Mit dieser Produktion gab Andrei Huțuleac sein Debüt als Spielfilmregisseur, nach dem mehrfach preisgekrönten Kurzfilm Offstage“ (2017) und Havana CUBA“, der 2019 den GOPO-Preis für den besten Kurzfilm erhielt. Wir haben mit Andrei Huțuleac über sein Debüt als Filmemacher, seine neueste Produktion und die Auszeichnung beim Moscow International Film Festival gesprochen:



    Diesen Film zu machen, war eine Art Abenteuer, vor allem, weil ich ein Schauspieler bin und — ich muss dazu noch sagen — ein Theaterschauspieler. Ich begann, Filme schreiben und inszenieren zu wollen, aus dem Wunsch heraus, den ich eher als Zuschauer empfand, rumänische Filme im Kino zu sehen. Ich möchte von Anfang an erklären, dass ich kein Problem mit dem rumänischen Kino habe, ich hatte nur das Bedürfnis, Filme zu machen, die ich im Kino sehen wollte. Auf die Geschichte von #dogpoopgirl bin ich irgendwann 2017 gekommen, als ich das Buch eines britischen Journalisten, Jon Ronson, gelesen habe. Sein Buch »Public Shaming in the Age of the Internet« ist eine journalistische Untersuchung, eine Geschichte der öffentlichen Anprangerung im Zeitalter des Internets von den Anfängen bis heute. Es ist ein Buch, das all die Fälle aufzeichnet, in denen verschiedene Leute öffentlich im Internet fertig gemacht wurden. In diesem Band von Jon Ronson stie‎ßen wir auf diese Geschichte, die sich 2005 in Südkorea ereignete. Kurz erzählt: Ein Mädchen stieg mit ihrem Hund in die U-Bahn, der Hund hat in der U-Bahn uriniert, der Moment wurde von einem Blogger fotografiert, der Vorfall ging viral, und das Mädchen wurde aufgrund der Online-Reaktionen von der Universität, wo sie studierte, vom Studium ausgeschlossen, und sie erhielt sogar Todesdrohungen. Ich fand es interessant, diesen Vorfall in den rumänischen Raum zu verlegen, denn in diesem Fall denke ich nicht, dass der Raum der entscheidende Faktor ist, sondern die universelle Familie des Internets, dieser Vorfall kann jederzeit und überall passieren.“




    Der Streifen feierte seine internationale Premiere auf dem Internationalen Filmfestival in Moskau. Wir haben den Regisseur gefragt, wie das Publikum in Moskau auf die Produktion reagierte:



    Der Film wurde gut aufgenommen, und meine grö‎ßte Freude ist, dass er bei einem anspruchsvollen Publikum, bei den Kritikern und Journalisten sowie bei der breiten Öffentlichkeit gleicherma‎ßen gut ankam. Und das hat mich am meisten gefreut. Es liegt in der Natur meines Grundberufs, dem des Schauspielers, dass ich sehr viel Wert auf die Begegnung mit dem Publikum lege. Deshalb bleibt für mich auch beim Filmemachen die Begegnung mit dem Publikum wesentlich. Ich war sehr angenehm überrascht und fühlte mich geehrt, zu sehen, dass der Film verschiedene Zielgruppen erreicht. Es gab auch eine Kontroverse über die russische Übersetzung des Titels, für den ich bisher allerdings keine genaue Übersetzung im Rumänischen gefunden habe, ich wei‎ß nur, dass dieser Hashtag vulgär und frauenverachtend ist. Ich freute mich allerdings über die Äu‎ßerung einer Zuschauerin beim Moskauer Filmfestival, dass sie gerne alle rumänischen Filme sehen würde, wenn sie so spannend wären. Wenn man mit einem Film auf ein internationales Festival geht, hat man das Gefühl, dass man auch sein Land repräsentiert, und das macht mich stolz. Ich habe mich gefreut, dieses Gefühl im Publikum zu erzeugen und ich habe diese Begegnung mit dem russischen Publikum genossen.“




    Der Film soll frühestens im Herbst dieses Jahres in Rumänien seine Premiere haben.



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  • Kulturbranche schwer angeschlagen, kreative Lösungen gefragt

    Kulturbranche schwer angeschlagen, kreative Lösungen gefragt

    Theater- und Kinosäle waren gezwungen, ihre Türen zu schlie‎ßen, Künstler haben ihre Shows ausgesetzt und Kunstgalerien haben ihre Besucher verloren. All dies hatte Auswirkungen nicht nur auf das Publikum im weitesten Sinne, sondern natürlich auch auf den Lebensstandard der Menschen, die im Kultursektor arbeiten.



    Anfang dieses Jahres schickten mehr als 100 unabhängige Kulturorganisationen in Rumänien einen offenen Brief an das Kulturministerium, in dem sie um Unterstützung baten und gleichzeitig den Behörden ein mangelndes Interesse an ihrer Arbeit vorwarfen. Die Situation ist schlimm, selbst in Bukarest, dem grö‎ßten Markt für kulturelle Produkte. Die Förderung durch die Stadtverwaltung wurde ohnehin vor zwei Jahren eingestellt, und die 2016 initiierte Bukarester Kulturstrategie wurde nie umgesetzt.



    Deshalb hat die Stadtverwaltung vor kurzem bei einem Treffen mit mehreren unabhängigen Kulturverbänden über zukünftige Pläne diskutiert. Cristian Neagoe, Organisator der Street-Delivery-Veranstaltungen, betont, wie wichtig es ist, den Menschen ihre Stadt näher zu bringen, auch in diesen schweren Zeiten, aber vor allem nach der Aufhebung der Beschränkungen. Aber was sind überhaupt Street-Delievery-Veranstaltungen?



    Es sind Events, die praktisch eine Stra‎ße für Autos sperren und sie für Menschen öffnen, genauer gesagt für kulturelle Projekte und Bürgerinitiativen. Ein Teil des öffentlichen Raums wird so von der Kultur beansprucht, und das hat Bukarest wirklich nötig. Wir alle wissen, dass alles voller Autos wie auf einem riesigen Parkplatz steckt und meistens es deshalb unmöglich ist, Kultur auf die Stra‎ße zu bringen. Es gibt natürlich viele Innenräume, aber die Pandemie, und nicht nur die, hat uns gezeigt, dass es wichtig ist, Au‎ßenräume zu haben, in denen Menschen, städtische Gemeinden und soziale Gruppen zusammenkommen, Ideen austauschen und etwas schaffen können, nicht nur Events konsumieren und so ein Stadtmodell für die Menschen bieten. Es gibt ein Mantra in der Architektur: Wenn du etwas baust, werden die Leute kommen. Das gilt auch für die echt öffentlichen Räume, die zu einer Art Agora oder einem Raum für den Dialog werden können. Deshalb kämpfen wir dafür, den Status einer Fu‎ßgängerzone für bestimmte Stra‎ßen zu erhalten und sie wieder in den kulturellen und architektonischen Kreislauf einzubinden. Auf diese Weise wäre ein weiterer Gewinn gesichert: den Bürgern die unbeweglichen Güter Bukarests, die vernachlässigt und ignoriert wurden, näher zu bringen, indem die architektonischen Symbole der Stadt genutzt werden.“




    Auch unabhängige Theater haben unter der Pandemie gelitten, erläutert seinerseits Andrei Grosu, Vertreter von Unteatru“ — also wörtlich Ein Theater“:



    Ich spreche im Namen der Schauspielhäuser, die die Möglichkeit haben, ihre Stücke auch aufzuführen. Ich bin mir der Probleme bewusst, mit denen der unabhängige Sektor konfrontiert ist und diejenigen, die einen Raum verwalten und dort überleben müssen. Ein Jahr der Pandemie war für uns alle sehr hart. Es ist schwierig, zu überleben, deshalb ist für ein unabhängiges Theater Nachhaltigkeit ein sehr wichtiges Wort, und wir verwenden es in allen Projekten, die wir dem Bukarester Kulturzentrum ARCUB und der Nationalen Kulturfondsverwaltung vorschlagen. Es ist wichtig, mehrjährige Projekte oder eine mehrjährige Finanzierung zu haben. Das wäre das Wichtigste für uns. Wir können nicht über ein paar Monate oder gar ein Jahr planen, wir müssen alles für einen Zeitraum von zwei Jahren denken. Die meisten unabhängigen Theater haben zwischen 6 und 15 Premieren pro Jahr. Wenn wir eine mehrjährige Finanzierung hätten, auf die wir uns verlassen könnten, könnten wir unser Repertoire darauf aufbauen und so gro‎ße Probleme vermeiden.“




    Theaterintendant Andrei Grosu sprach von ARCUB — diese 1996 als öffentlicher Kulturdienst gegründete Einrichtung stellt die Verbindung zwischen den lokalen Behörden und der Zivilgesellschaft sicher. Doch leider hat die Bukarester Stadtverwaltung, zu der ARCUB gehört, für die Jahre 2018–2020 jegliche Förderung eingestellt, wie Managerin Mihaela Păun erklärt:



    Im Mai 2018 sagte uns die Stadt, wir sollten alle Unterlagen einschicken, und sie würden das Förderprogramm im Oktober oder November wieder aufnehmen. Das ist nie passiert. Deshalb nehmen wir das Verfahren jetzt wieder auf. Au‎ßerdem haben wir versucht, über andere Systeme nachzudenken, die helfen könnten, denn wir verstehen die Notwendigkeit solcher Instrumente. Es ist ein sehr schwieriges Jahr und deshalb haben wir uns fünf solche Finanzierungsmechanismen überlegt.“




    Leider ist die Bürokratie auch für Kultureinrichtungen ein Problem, so dass die auf diese Weise finanzierten Projekte wohl frühestens im Juli beginnen können. Was in der Zwischenzeit passieren wird, wei‎ß niemand, und die unabhängigen Kulturbetreiber sind besorgt. Ihr sozialer und wirtschaftlicher Stellenwert muss jedoch betont werden, glaubt die ehemalige Kulturministerin Corina Şuteu, derzeit Senior Consultant für die Kulturstrategie von Bukarest:



    Kultur ist eine Investition, eine Investition in die Wirtschaft. In Wirklichkeit ist Kultur ein Wirtschaftsmotor, und die Pandemie hat deutlich gezeigt, dass Kultur und Kunst Prozesse beschleunigen können, die sonst ins Stocken geraten würden. Es gibt Staus, an die sowohl die zentralen Behörden als auch die Kulturakteure denken müssen. Aber die Kulturakteure müssen aufhören, sich als Antragsteller zu sehen, denen geholfen werden muss. Sie müssen sich als Ressourcen der Kreativität sehen, die in der Lage sind, nachhaltige Lösungen anzubieten, die wir alle gerade jetzt so dringend brauchen.“



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  • Making Waves: Rumänisches Filmfestival in den USA hob Kurz- und Dokumentarfilme hervor

    Making Waves: Rumänisches Filmfestival in den USA hob Kurz- und Dokumentarfilme hervor

    Das Festival, das auf eine 15-jährige Tradition in New York zurückblickt, fand unter der Leitung von Corina Şuteu, Mihai Chirilov und Oana Radu statt. Es ist dasselbe Team, das die erste Ausgabe des Festivals im Jahr 2006 organisierte. Mihai Chirilov, künstlerischer Leiter des Making Waves-Festivals, spricht über das Programm:



    Für die diesjährige Ausgabe mussten wir das Festival neu erfinden. Wir organisierten alljährlich Treffen zwischen Regisseuren und Schauspielern auf der einen Seite und dem amerikanischen Publikum auf der anderen. Es auch gab Diskussionsrunden. Die diesjährige Ausgabe lief sehr gut. Das Festival dauert immer eine Woche, in dieser Zeit werden ca. sieben rumänische Filme gezeigt, manchmal auch einige Kurzfilme. Das Online-Format ermöglichte uns, diesmal mehr Filme zu streamen. Neben den sieben Spielfilmen nahmen wir auch sechs Kurzfilme ins Programm auf. Ein Vorteil des Online-Formats war, dass die Filme nicht nur dem Publikum in New York zugänglich waren, sondern in ganz Amerika. Vor einigen Tage sprach ich mit unseren Partnern vom Jacob Burns Film Center, die von der Vielzahl der Menschen, die sich die Filme ansahen, überrascht waren. Um alle Filme der diesjährigen Ausgabe zu streamen, benötigte man einen Festivalpass. Sowohl wir als auch unsere Partner vom Jacob Burns Film Center sind froh, dass die Filme ein so breites Publikum fanden. Das Festival hat ein Stammpublikum, gebildet aus New Yorkern, die rumänische Filme mögen, und Rumänen der Diaspora, die die neusten rumänischen Produktionen sehen möchten. Ausdauer war der Schlüssel zum Erfolg. Making Waves erlebte Höhen und Tiefen, richtete sich neu aus und wurde unabhängig. Es finanziert sich gänzlich aus Spenden. Die amerikanischen Zuwendungen binden ein Publikum, das wir heranzogen und das uns die Treue hält. Die geografische Öffnung Amerikas wirkte sich dieses Jahr positiv aus. Bis zu dieser Ausgabe fand Making Waves in New York statt. Einzig im Jahr 2019, bei der Ausgabe anlässlich der 30. Jährung der Revolution von 1989, hatten wir ein grö‎ßeres Programm, mit 30 Filmen, die in diesen 30 Jahren Geschichte geschrieben haben, das wir in mehreren amerikanischen Städten zeigten.“




    Die Filme Malmkrog“ des Regisseurs Cristi Puiu, Urma“ (Die Spur“) von Dorian Boguţă, Campania (Die Kampagne“) von Marian Crişan, Ivana cea groaznică“ (Ivana die Schreckliche“) von Ivana Mladenović, Casa cu păpuşi“ (Das Puppenhaus“) von Tudor Platon, Acasă“ (My Home“) von Radu Ciorniciuc und colectiv“ von Alexander Nanau wurden dieses Jahr auf dem Making Waves Festival gestreamt. Es war ein ausgezeichnetes Jahr für den rumänischen Dokumentarfilm, der ins Besondere die sozialen Missstände entlarvt. Sowohl »colectiv« als auch »Acasă« (in der Regie von Radu Ciorniciuc) erhielten beeindruckende internationale Auszeichnungen. Wohlverdient wurden diese zu Beginn und zum Ende des Making Waves Festivals präsentiert. Dazwischen kam das neue Opus von Cristi Puiu, »Malmkrog«, erneut nach Amerika, nach der Online-Premiere auf dem New Yorker Film Festival im vergangenen Jahr, um die Stimmung weiter anzuheizen“, schreib der Filmkritiker und künstlerische Leiter des Making Waves Festivals, Mihai Chirilov.




    Den Dokumentarfilm colectiv“ in der Regie von Alexander Nanau, ein Film, der für den diesjährigen Oscar für den besten ausländischen (nicht-amerikanischen) Dokumentarfilm nominiert wurde, bezeichneten die internationalen Medien als einen der besten der je über den Journalismus gedrehten Filme. Das Magazin Rolling Stone nannte diesen den besten Film des Jahres 2020 und im Time Magazine schaffte es dieser auf dem 2. Platz der besten Dokumentarfilme des vergangenen Jahres. IndieWire schreib, er ist einer der besten über Journalismus gedrehten Filme überhaupt. Gute Kritik erhielt der Film Alexander Nanaus auch in den Publikationen New York Times, Variety und The Guardian. Mihai Chirilov, der künstlerische Leiter des Festivals Making Waves:



    Wenn wir an einer Festival-Ausgabe arbeiten und die Filme auswählen, dann versuchen wir, Filme und Regisseure, die in Amerika bekannt sind, mit neuen Filmschaffenden zu kombinieren. So trafen wir auch die diesjährige Auswahl. Dass der Film »colectiv« von Alexander Nanau in der Eröffnung des Festivals präsentiert wurde, ergab sich von selbst. Er war ja schon sehr bekannt, nicht nur in Amerika, aber vor allem dort hatte er hervorragende Kritik, und das schon seit 2019, als dieser auf dem Filmfestival in Toronto präsentiert wurde. Wegen der Pandemie hatte der Film einen steinigen Weg, aber selbst die Pandemie konnte seinem Ruf und seiner Wirkung nichts anhaben. Dies beweist sein Höhenflug, bis hin zur Nominierung für einen Oscar. Es ergab sich von selbst, den Status des Films in Amerika in Ehren zu halten zu wollen und ihn zur Eröffnung zu präsentieren, weil er nun mal bekannt ist. Damit war auch die Hoffnung verbunden, dass Making Waves den Film noch bekannter macht, und zwar mit Blick auf die Preisverleihung der Amerikanischen Filmakademie.“




    Um den Geist des Festivals zu erhalten, ermöglichten die Organisatoren allen, die einen Pass erworben hatten, mit der Schauspielerin Irina Rădulescu und den Regisseuren Marian Crişan, Tudor Platon und Ivana Mladenović zu diskutieren.

  • Kinojahr 2020: Filmbranche angeschlagen, neue Filme dennoch erfolgreich

    Kinojahr 2020: Filmbranche angeschlagen, neue Filme dennoch erfolgreich

    In einem Jahr, in dem die Filmindustrie sehr stark von der Pandemie betroffen war, feierte das rumänische Kino einen neuen Erfolg. Colectiv“ von Alexander Nanau, Acasă, My Home“ von Radu Ciorniciuc, Tipografic Majuscul“ des Regisseurs Radu Jude haben im vergangenen Jahr den rumänischen Dokumentarfilm in die Aufmerksamkeit internationaler Filmfestivals gebracht. Die Dokumentation Colectiv“ von Alexander Nanau, die von der Europäischen Filmakademie als bester Dokumentarfilm preisgekrönt wurde, ist auch Rumäniens Vorschlag für die Oscar-Nominierung in der Sektion Bester internationaler Spielfilm 2021“. Es ist das erste Mal, dass Rumäniens Vorschlag im Rennen um die Preise der Amerikanischen Filmakademie eine Dokumentarfilm ist.



    Der Film von Alexander Nanau feierte seine Premiere bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig und war der erste rumänische Dokumentarfilm, der bei dem renommierten italienischen Festival ausgewählt wurde. Colectiv“ war auch in der offiziellen Auswahl des Sundance Filmfestivals 2020. Darin beobachtet der Regisseur, wie Investigativreporter in Bukarest die Folgen des Brandes im Nachtclub Colectiv untersuchen, bei dem 65 Menschen ihr Leben verloren haben. Hintergrund war die verbreitete Korruption im Gesundheitssystem. Die Zeitschrift Rolling Stone“ hat die Dokumentation unter der Regie von Alexander Nanau zum besten Dokumentarfilm des Jahres 2020 gekürt.



    Die jungen Filmemacher Andrei Tarara und Alina Manolache standen ebenfalls im vergangenen Jahr mit ihren jüngsten Produktionen im Rampenlicht. Kinder, die am Strand verloren gehen“ (2020) wurde erstmals auf dem Filmfestival Astra in Sibiu (Hermannstadt) präsentiert und im Programm des renommierten Internationalen Dokumentarfilmfestivals in Amsterdam ausgewählt. Das Spielfilmdebüt der Regisseurin Alina Manolache zeichnet ein Porträt der Generation der 30-Jährigen, die unmittelbar nach der Revolution geboren wurde. Der Dokumentarfilm von Andrei Tarara Wir gegen uns“ wurde in der Wettbewerbssektion Between the Seas“ des Internationalen Dokumentarfilmfestivals Jihlava in Tschechien zum ersten Mal gezeigt.



    Ein weiterer sehenswerter Dokumentarfilm, der aber ein zu kurzes Leben in den Kinos hatte, ist Profu’“ von Alex Brendea. Der Film gewann den Preis für den besten Dokumentarfilm in Mittel- und Osteuropa in der Sektion Between the Seas“ des Internationalen Dokumentarfilmfestivals in Jihlava 2019 und den Preis für den besten Film beim Filmfestival Astra 2019.



    Wir können diese Retrospektive nicht abschlie‎ßen, ohne die Dokumentarfilme zu erwähnen, die auf dem Filmfestival Astra im mittelrumänischen Sibiu (Hermannstadt) ausgezeichnet wurden. Der Preis für den besten Film in der Sektion Wettbewerb ging an die schwedische Produktion aus dem Jahr 2019 Josefin & Florin“. In der gleichen Kategorie ging der Sonderpreis an die österreichische Produktion aus dem Jahr 2020 Bitte warten“ (in der Regie von Pavel Cuzuioc). Der Preis für die beste Regie ging an Adrian Pîrvu und Helena Maksyom für den Streifen Alles wird nicht gut sein“, eine rumänisch-ukrainische Koproduktion aus dem Jahr 2020, und Andrei Dăscălescu gewann den Preis des Publikums für den Film Vater unser“.

  • „Berliner“: rumänischer Spielfilm in Moskau preisgekrönt

    „Berliner“: rumänischer Spielfilm in Moskau preisgekrönt

    Der Spielfilm Berliner“ des Regisseurs Marian Crişan hat auf dem 42. Internationalen Filmfestival in Moskau den Preis Keen Eye“ erhalten. Berliner“ ist der vierte Spielfilm des Regisseurs Marian Crişan nach Morgen“, Rocker“ und Horizont“. Die Produktion erzählt die Geschichte eines Politikers namens Mocanu, der inmitten des Wahlkampfs für einen Sitz im Europaparlament wegen einer Unwetterwarnung aus der Kleinstadt Salonta nicht mehr ausreisen kann und dort bei einem Einheimischen, Traktorfahrer von Beruf, übernachtet. Der Regisseur Marian Crişan konnte unter den aktuellen Umständen an der Gala in Moskau nicht teilnehmen. Der Filmemacher sagte über die Auszeichnung:



    Das Festival sollte im Monat April stattfinden. Mit der Vorführung in Moskau feierte der Streifen seine internationale Premiere, wir wollten natürlich dabei sein, aber wir haben uns trotzdem entschieden, nicht nach Moskau zu reisen. Wir haben stattdessen an einer Online-Pressekonferenz teilgenommen, wobei die Kommunikation schwierig verlief, es gab einen Dolmetscher und einen Moderator, es wäre viel besser auf einer normalen Pressekonferenz gewesen, aber zum Glück hatte ich die Darsteller Ion Sapdaru und Ovidiu Crişan dabei, denn Ion Sapdaru spricht flie‎ßend Russisch, weil er in Moskau studiert hat.“




    Der Film basiert auf dem Roman Ich bin ein Berliner“ von Gabriel Andronache. Am Anfang ging es um eine Adaption, sagt der Regisseur, dann hätten sich der Romanautor und der Regisseur anders entschieden:



    Nach Gesprächen mit dem Autor Gabriel Andronache haben wir beschlossen, eine Geschichte zu schreiben, die sich nur teilweise aus dem Roman inspiriert. Der Roman handelt auch von einem Wahlkampf in einer Kleinstadt Rumäniens und das fand ich sehr interessant, wie ein Wahlkampf in einer Kleinstadt oder auf dem Dorf, also in einem Ort stattfindet, für die Politiker gewöhnlich kaum Interesse aufbringen. Das war der Ausgangspunkt des Drehbuchs, selbst wenn der Roman hauptsächlich von einem anderen Thema handelt. Wir haben uns vorgestellt, dass die Kleinstadt im Film meine Heimatstadt Salonta ist, dort haben wir auch den Film »Morgen« gedreht, über diesen Ort schreibe ich sehr einfach, weil er mich inspiriert. Aus dem Dialog ergibt sich eine Sprach- und eine Situationskomik, denn dazu führt das Treffen zwischen zwei Figuren, die aus zwei verschiedenen Welten stammen: Zum einen gibt es den Politiker, der aus der nordostrumänischen Region Moldau stammt und ins Europäische Parlament gewählt werden möchte, zum anderen einen Traktorfahrer aus einer kleinen Stadt in Siebenbürgen. »Berliner« handelt auch von Rumäniens Kleinstädten, besser gesagt von den einfachen Bürgern mit einfachen Leben, die jedes vierte oder fünfte Jahr zu den Urnen gerufen, im Wahlkampf manipuliert und dann vergessen werden.“



    Im Film sind die Darsteller Ion Sapdaru, Ovidiu Crişan, Maria Junghietu, Sorin Cociş, Ion Ruşcuţ, George Dometi, Petre Ghimbaşan, Eugen Ţugulea und Ioana Chiţu zu sehen.

  • Dokumentarfilm „Profu’“ von Alex Brendea: vom Scheitern des Bildungssystems

    Dokumentarfilm „Profu’“ von Alex Brendea: vom Scheitern des Bildungssystems

    Lehren“ erzählt die Geschichte von Dorin Ioniță, einem Mathematiklehrer in Bistrița, der das staatliche Bildungssystem verlässt und in seiner eigenen Wohnung Privatstunden zu geben beginnt. Sein grö‎ßter Traum ist es, eine Schule zu haben, die nicht dem traditionellen Bildungssystem folgt, einen Ort frei von der Tyrannei konventioneller Lehrmethoden.



    Der Film gewann 2019 den Preis für den besten Dokumentarfilm in Mittel- und Osteuropa in dem Wettbewerbsabschnitt Zwischen den Meeren“ des Internationalen Dokumentarfilmfestivals in Jihlava, in der Tschechische Republik, und 2019 den Preis für den besten Film im Rumänien-Wettbewerbsabschnitt des Astra-Filmfestivals.



    Der Film sollte ursprünglich im Mai in die Kinos kommen, die Premiere wurde aber wegen der Pandemie verschoben. Kurz vor der rumänischen Premiere profitierte Lehren“ jedoch von Vorführungen mit Publikum im Tschechischen Kulturzentrum in New York, im Rahmen des Internationalen Dokumentarfilm-Festivals Jihlava“ und im Internationalen Filmfestival Transilvania (TIFF) in Cluj (Klausenburg), hier mit ausverkauften Eintrittskarten. Die Besucher der Filmvorführungen in den Kinos hatten die Gelegenheit, Dorin Ioniță, den charismatischen Protagonisten des Films Lehren“, in den Frage- und Antwortrunden zu treffen. Alex Brendea, der Regisseur des Films, erzählte uns von der Premiere in der nordrumänischen Stadt Bistrița (Bistritz), der Stadt, in der die Handlung des Films stattfindet.



    Fein war es, denn zumindest in Cluj und Bistrița hatten wie ein Heimspiel, um es so zu sagen. Ursprünglich waren in Bistrița zwei Vorführungen vorgesehen, diese wurden jedoch später hinzugefügt. So sollte es beispielsweise an einem Tag nur eine Filmvorführung geben, schlie‎ßlich waren es drei. Dann beschlossen die Kinobetreiber auf Wunsch des Publikums, weitere drei Vorführungstage anzusetzen. Das hat mich sehr angenehm überrascht, denn der Film wurde in beiden Kinos Bistrițas gezeigt, und viele Leute sahen sich ihn an. Eine andere Sache, über die ich mich sehr gefreut habe, war, dass viele Lehrer sich den Film zusammen mit ihren Schulklassen ansahen. Das war gut, weil wir über einen Dokumentarfilm sprechen, ein spezielleres Genre. Anscheinend war es die richtige Entscheidung, diesen Film als einen Dokumentar zu drehen, sowohl die Hauptfigur als auch das Thema haben das Publikum gefesselt. Heutzutage wird viel über Erziehung und die Art und Weise, wie das Erziehungssystem in Rumänien funktioniert, gesprochen. Viele Eltern sind unzufrieden. Nach den Filmvorführungen sprachen mich viele Eltern an. Es waren Eltern, die mit der Art und Weise, wie in Rumänien unterrichtet wird, unzufrieden sind, Menschen, die sich mehr Lehrer wie Dorin Ioniță wünschten. Die Reaktionen waren durchgehend gut, ich traf auch Lehrerinnen und Lehrer, die mir nach der Vorführung von ihren innovativen oder originellen Projekten erzählten und gleichzeitg klagten, dass sie diese aufgrund der Bürokratie oder mangelnden Interesses nicht umsetzen konnten. Eine dieser Lehrerinnen unterrichtete Geografie und wollte eine virtuelle Plattform schaffen, auf der sie den Schülerinnen und Schülern die Formen des Reliefs mithilfe von 3D-Grafiken erklären konnte, was ich für eine sehr gute Idee hielt. In Cluj traf ich auch einen Lehrer, der mir erzählte, dass es ihm durch diesen Dokumentarfilm gelungen sei, in gewisser Weise eine Alternative zum gegenwärtigen Unterrichtssystem anzubieten. Er genoss den Film, sagte mir, dass er ihn sehr mochte und sich von ihm inspirieren lie‎ß. Mit diesem Film wollte ich zuerst einmal auf das marode Unterrichtssystem hinweisen und versuchen, auch andere Lehrer zu motivieren, ihren Träumen oder Wünschen nachzugehen und etwas Gutes für die Kinder zu tun.“




    Alex Brendea hat viel Erfahrung als Bildregisseur und ist der Ansicht, dass ihm das Genre Dokumentarfilm mehr Freiheit bietet als der Spielfilm.



    In gewisser Weise muss der Dokumentarfilm diese Freiheit haben, weil hinter ihm kein Drehbuch steht und man deshalb nicht wei‎ß, welches Bild oder welches Licht er in der nächsten Sequenz einfangen wird. Und das fasziniert mich, weil ich in solchen Situationen schnell Lösungen und Antworten finden muss. In gewisser Weise erfordert der Dokumentarfilm während der Dreharbeiten etwas mehr Aufwand, aber im Vergleich zu einem Spielfilm braucht er nicht so viel Vorbereitung. Im Falle eines Fiktionfilms bereitet man sich vor dem Drehen darauf vor, den besten Rahmen und das beste Licht einzufangen — man geht gewisserma‎ßen mit erledigten Hausaufgaben an die Arbeit. Bei dem Dokumentarfilm muss man viel freier sein, um vor Ort Lösungen zu finden.“




    Eine der Auszeichnungen, die der Film Lehren“ erhielt, war der Preis für den besten Dokumentarfilm in Mittel- und Osteuropa im Wettbewerbsabschnitt Zwischen den Meeren“ des Internationalen Dokumentarfilmfestivals in Jihlava. Die Jury begründete ihre Entscheidung wie folgt: Es ist ein wichtiger Film, den die Leute sehen müssen. Ein Mathematiklehrer arbeitet am Rande eines gescheiterten Bildungssystems und wird zum Mentor einer Gruppe von Schülern. Durch sein Engagement für die Erziehung lernen diese jungen Menschen die wichtigste Lektion ihres Lebens: Sie müssen sich »auf tragische Weise in das verlieben, was Sie tun«. Um das Unkonventionelle zu feiern, die Unordnung, die Fantasie und die Leidenschaft für Erziehung, geht der Preis »Zwischen den Meeren« an »Lehren«.“

  • „Egregora“: Regisseur dreht Fantasy-Historienserie für Kinder

    „Egregora“: Regisseur dreht Fantasy-Historienserie für Kinder

    Neun Kinder treten eine Reise an. Den Kindern liegen Geschichte und Archäologie besonders nahe am Herzen. Auf ihrer Reise sto‎ßen sie auf einen Teil des Geheimarchivs des sogenannten Drachenordens. Die gefundenen Unterlagen enthalten verschlüsselte Texte, die auf einen verborgenen Schatz der Daker hinweisen. Das ist der Ausgangspunkt für eine Serie, die derzeit in Rumänien gedreht wird. Geheimnis, Geschichte und Glauben an die geistige Fülle dieser Orte — das bringt der Regisseur Andrei Chiriac in der Serie zusammen.



    Vor etwa 13 Jahren kam ich auf die Idee, eine Serie zu diesem Thema produzieren. Zusammen mit einem Freund besuchte ich damals Sarmizegetusa, die Hauptstadt des vorrömischen Dakiens. Die Ortsbewohner erzählten uns allerlei Geschichten über die Schätze der Daker, über die uralte Spiritualität. Und so entstand der Gedanke an einen Dokumentarfilm. Doch wir grübelten noch mehr nach und kamen zum Schluss, eine TV-Serie wäre geeigneter. Wir befinden uns in der Anfangsphase. Vor zwei Jahren unterschrieben wir einen Vertrag mit einer Werbeagentur. Wir erhielten zwar einige Mittel, doch das Budget war unzureichend für eine Filmproduktion. Wir drehten also den historischen Teil der ersten Staffel. Da ging es um die Zeit von Vlad Ţepeş (Vlad der Pfähler). Die Handlung spielte sich am Hof von Vlad Dracul, dem Vater von Vlad Ţepeş, ab. Im Mittelpunkt stand dabei die Beziehung von Vlad zum Fürsten Radu cel Frumos (Radu der Schöne).Und es gab auch noch weitere historische Anhaltspunkte, die eine wichtige Rolle spielen für die neun Kinder, die die Reise angetreten hatten. Denn die Kinder werden 2020 dieses au‎ßerordentliche Tagebuch von Vlad Ţepeş finden. Das Tagebuch ist ein Teil des Geheimarchivs des Drachenordens, einem Orden, der Vlad Ţepeş bewachte und beschützte. Im Tagebuch wird allegorisch über diesen fabelhaften Schatz der Daker erzählt, über die Geheimnisse, die die Daker von den Atlantis-Bewohnern geerbt hatten. Und das ist der Startpunkt für unsere Reise.“




    Ein vielmehr geistiger als materieller Schatz — denn er besteht geheim gehaltenen Historien, aus verborgenen Geheimnissen. Unser Gesprächspartner erzählte uns mehr darüber:



    Wir werden an den schönsten Orten Rumäniens drehen. Eigentlich ist ganz Rumänien wunderschön, also haben wir eine gro‎ße Auswahl. Bislang fanden unsere Dreharbeiten bei Cazanele Dunării (den Donaukesseln im Durchbruchstal der Donau), in den Höhlen Ponicova und Veterani und an einem Gipfel im Lotru-Gebirge statt. Wir filmten viel auch im Bucegi-Gebirge, im Obârşiei-Tal, wo wir mit den Dreharbeiten eigentlich starteten, aber auch entlang der Transfăgărăşan-Hochstra‎ße, in der Umgebung bei Sarmizegetusa, in den Höhlen Bolii und Şura Mare. Manche Orte sind dem breiten Publikum weniger bekannt, deshalb wurde ich oft gefragt, ob wir in Rumänien gedreht hätten. In Bezug auf die Teile, die wir in der Bolii-Höhle gedreht haben, wurde ich z.B. gefragt, ob wir denn nicht in Jordanien gedreht hätten. Es sind wunderschöne Orte, die aber weniger bekannt sind. Und wir zeigen sie in unserer Serie. Wir werden aber überall drehen. In den wichtigsten Burgen und Festungen in Rumänien, in den Kirchenburgen in Siebenbürgen, in der Moldau, im Ceahlău-Gebirge, im Retezat-Gebirge sowie in der Dobrudscha, im Măcin-Gebirge. Wir werden allerdings auch den Süden des Landes besuchen, in der Höhle St. Andreas filmen. Danach reisen wir nach Satu Mare (Sathmar), in den Norden. Dann nach Constanţa, zum Schwarzen Meer. Danach nach Sighişoara (Schä‎ßburg). Wir werden das ganze Land in unserer Serie umfassen.“




    Der Film geht in Richtung von Game of Thrones“ oder dem Da Vinci Code“. Der Regisseur meinte, die Serie könnte sich zur Landesmarke entwickeln. Andrei Chiriac, der Regisseur der Serie, hat folgende Botschaft für unsere ausländischen Zuhörer:



    Der Film wird sich als eine Überraschung für viele erweisen. Er wird das Interesse für Rumänien erwecken. Wir erwarten Sie auf Besuch in Rumänien. Es ist das Land des Vampirs Vlad Dracul. Es ist schon mehrmals passiert, dass Ausländer, die nach Rumänien auf Besuch gekommen waren, sich in das Land verliebten und beschlossen, hier ein Leben anzufangen. Denn sie stellten fest, dass Rumänien ein kleines Paradies auf Erden sei. Ein lebenswerter Ort.“




    Nach 20 Jahren, in denen er in den USA gelebt hat, meint Andrei Chiriac, in Rumänien lie‎ße sich gut leben. Die Ausländer spüren das. Egregora“ — denn so hei‎ßt die Serie, ist eine Hommage an die rumänische Kultur. Die Serie bringt das früher von Dakern bewohnte Gebiet und später die Zeit unter der Herrschaft von Vlad Ţepeş in den Vordergrund. Gegen Ende des Films enthüllt sich unseren Augen die au‎ßerordentliche geistige Fülle dieser Orte:



    Danke, dass Sie sich für »Egregora« interessieren. Ich verspreche, Ihnen ein besonderes Ergebnis vorzustellen, eines, das Sie herausfordern wird, in sich selbst zu schauen und dort das geistige dakische Erbe zu finden!“




    Eine spannende Serie, die wir aber erst in anderthalb Jahren werden sehen können. Und das nur unter den Umständen, dass sie kräftig finanziert wird.

  • Filmfestival in Pandemie-Zeiten: TIFF findet im Freien statt

    Filmfestival in Pandemie-Zeiten: TIFF findet im Freien statt

    Am Freitag, dem 31. Juli, hat die französische Komödie La Belle Époque“ das 19. Internationale Filmfestival Transilvania (TIFF) eröffnet. Der Film mit Daniel Auteuil, Guillaume Canet und Fanny Ardant war schon am ersten Tag ausverkauft. Auf dem Programm der Festspiele, die dieses Jahr 10 Tage lang im Freien stattfinden, stehen 130 rumänische und ausländische Produktionen. Das Festival bringt auch dieses Jahr rumänische Regisseure, Darsteller und Produzenten zusammen und lädt das Publikum zu einer Rekordzahl von 40 einheimischen Produktionen ein. Die Festspiele werden in 10 Orten in der siebenbürgischen Stadt Cluj (Klausenburg) und Umgebung unter besonderen COVID-Ma‎ßnahmen ausgetragen, sagt der Intendant Mihai Chirilov:



    Wir haben uns der Aufgabe gestellt, das Festival dieses Jahr unter schwierigen Umständen zu organisieren. Ich beziehe mich nicht nur auf die besonderen Verordnungen, die wir einhalten müssen, sondern auch auf den gekürzten Haushalt, den wir dieses Jahr zur Verfügung haben. Viele Sponsoren sahen sich dieses Jahr gezwungen, ihre Unterstützung zurückzuziehen, und das hatte natürlich negative Folgen für das Festival. Wir haben aber alles Mögliche getan, damit das Festival auch dieses Jahr stattfindet. Wir haben schon uns lange vorher dafür vorbereitet, seit vorigem Jahr, und natürlich wollten wir unserem treuen Publikum die jüngsten Produktionen der letzten Zeit näher bringen. Wir wollten uns mit der Idee nicht abfinden, ausschlie‎ßlich online gehen zu müssen, denn ohne unser Publikum ist es einfach nicht dasselbe; deswegen haben wir lieber darauf gewartet, dass eine solche Veranstaltung möglich ist. Natürlich handelt es sich um eine Sonderauflage mit wenigeren Produktionen und mit weniger Publikum. Dieses Jahr zeigen wir um 25% weniger Produktionen als in den vorherigen Jahren, und das aus guten technischen Gründen. Wir haben versucht, mehrere Orte im Freien zu finden, die für Filmvorführungen geeignet sind. Das Festival fand bisher bekanntlich im Juni statt, einem Monat, in dem das Wetter sehr launisch ist; im August ist es hingegen sehr hei‎ß, und deswegen können wir Vorführungen bis spät in die Nacht veranstalten.“




    Im Wettbewerb für die TIFF-Trophäe stehen dieses Jahr 12 Produktionen, 8 davon sind Debütfilme. Bis 9. August werden sie bei TIFF zum ersten Mal in Rumänien gezeigt. Mihai Chirilov kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:



    Auf dem Programm stehen dieses Jahr die traditionellen Sektionen des Festivals: der Wettbewerb für Regisseure, die ihr Debüt geben, die Sektion »Super Nova«, die wir den besten Produktionen des Vorjahres widmen. Wir machen auch mit den sogenannten Vollmond-Vorführungen weiter, einer Sektion der Horrorfilme. Die Sektion »No Limit« durfte natürlich nicht fehlen, sie beinhaltet auch dieses Jahr ausgezeichnete Dokumentationen bekannter Regisseure. Auf dem Programm steht dieses Jahr auch eine dem gro‎ßen italienischen Filmemacher Federico Fellini gewidmete Sektion. Der Rückblick auf die Produktionen Fellinis widmen wir dem 100. Jahrestag seiner Geburt. Auf der gro‎ßen Leinwand am Vereinigungsplatz wird also dieses Jahr »La dolce vita« gezeigt, in gewisser Weise als Kontrapunkt zu der Situation, mit der wir uns dieses Jahr konfrontierten.“




    Auf dem 19. Internationalen Festival TIFF wird auch die Darstellerin Maria Ploae gefeiert. Am 8. August soll sie während der Abschlussgala den Exzellenzpreis des Festivals erhalten.