Tag: Krankenkasse

  • Regierung verbessert Leistungspakete der staatlichen Krankenkassen

    Regierung verbessert Leistungspakete der staatlichen Krankenkassen

    Die Regierung in Bukarest hat am Dienstag den Beschlussentwurf über das Mindest- und das Grundleistungspaket der staatlichen Krankenkasse gebilligt. Es ist eine wichtige Ma‎ßnahme für das Gesundheitssystem und für die gesamte Bevölkerung. Es geht um eine Neudefinition des minimalen Leistungspakets und des Grundleistungspakets zugunsten der Patienten“, erklärte im Anschluss Gesundheitsminister Nicolae Bănicioiu.



    Laut Angaben des Ministers, hätten mehrere Grundsätze den Erneuerungsprozess begleitet: etwa die Verbesseung des Zugangs von Patienten zu den von Hausärzten und Polikliniken angebotenen Dienstleistungen, oder die Weiterentwicklung der Präventionsleistungen. Das Grundleistungspaket beinhaltet zum ersten Mal die Früherkennungsuntersuchungen bei asymptomatischen Personen. Diese setzen einen Hausarztbesuch alle drei Jahre für Bürger unter 39 Jahren, sowie einen jährlichen Hausarztbesuch für Personen über 40 voraus.



    Zu diesem Zweck wurde der Etat nach oben geschraubt, so dass die ambulante Behandlung im Vergleich zu den Dienstleistungen im Krankenhaus kostengünstiger angeboten werden kann. Gleichzeitig werden die Krankenhäuser durch die gesenkte Anzahl von eingelieferten Patienten entlastet. Au‎ßerdem sieht der neue Vertrag vor, dass die in den Leistungspaketen enthaltenen Dienstleistungen nicht in Rechnung gestellt werden dürfen. Zudem soll die Bürokratie reduziert werden, mit der Einführung der elektronischen Überweisungsscheine, der elektronischen Rechnung und der elektronischen Krankenakte.



    Ebenfalls am Dienstag haben der Gesundheits- und der Arbeitsminister eine allgemeine Verordnung unterzeichnet, betreffend die Änderung der Kriterien für die Einordnung von Patienten mit unvollständigen Lähmungen in die unterschiedlichen Pflegestufen. Die beiden Ministerien hatten diese Ma‎ßnahme für notwendig befunden, weil Patienten mit Hemiparesen in der Vergangenheit nicht dieselben Rechte wie Personen mit sonstigen Behinderungen genossen. Damit setzt Rumänien die Kriterien und Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation hinsichtlich der Personen mit unvollständigen Lähmungen um. Insgesamt wird die neue Regelung etwa 70.000 Patienten in Rumänien zugute kommen.

  • Demenzkranke in Rumänien

    Demenzkranke in Rumänien

    Die Demenz muss in Rumänien als Problem der allgemeinen Gesundheit gelten“ — so die Botschaft der Nationalen Alzheimer-Konferenz 2014, die vor einigen Wochen stattfand. Dabei wurde die Umsetzung eines landesweit geltenden Demenz-Plans gefordert, unter dem Titel Nationale Ma‎ßnahmen-Strategie bis 2020“.



    Weltweit wird alle vier Sekunden ein Mensch mit der Alzheimer-Krankheit diagnostiziert. In Rumänien sind von den geschätzten 270.000 Alzheimer-Erkrankten lediglich 35.000 diagnostiziert, die meisten davon im Spätstadium. Obwohl Fachärzte vor allen Dingen an einer Diagnose in frühen Stadien interessiert sind, begünstigt die Struktur des Gesundheitswesens dies in keinster Weise, wie die Ärztin Cătălina Tudose, Vorsitzende der Rumänischen Alzheimer-Gesellschaft, berichtet:



    Der erste Schritt wäre die Gründung einer interministeriellen Abteilung mit Vertretern der 5-6 Ministerien, die an der Planung der finanziellen und menschlichen Ressourcen beteiligt sind, um ein Betreuungssystem auf die Beine zu stellen. Und dann sollte diese Abteilung über Arbeitsgruppen verfügen, die die derzeitige Lage bewerten. Wenn wir an die Anzahl der derzeit arbeitslosen Medizin-Absolventen allein denken — Neurologen, Psychiater, Geriatriker — vielleicht wäre das die Lösung für die Gründung einiger Diagnose-Zentren mit geringem Aufwand. Andererseits muss ein Nationales Demenz-Register erstellt werden. Ferner bedarf es einer Änderung der bestehenden Gesetzgebung bzw. Initiativen für den Schutz der Rechte von Demenzkranken. Das wird nicht in einem Monat oder einem Jahr geschehen. Wir nehmen uns vor, unseren Plan bis 2020 umzusetzen. Aber bis dahin können viele wichtige Dinge erreicht werden, man kann etwa die massenhafte Auswanderung rumänischer Ärzte stoppen. Und das scheint mir von wesentlicher Bedeutung im Hinblick auf den Plan über das System ärztlicher Betreuung.“




    Dr. Bogdan Popescu, Vertreter der Neurologie-Gesellschaft Rumäniens, erklärt uns den Krankheitsverlauf der Demenz-Patienten uns ihre Bedürfnisse.



    Man geht davon aus, dass bei einem Gro‎ßteil der Erkrankten die Diagnose fehlt. Um die Krankheit diagnostizieren zu können, müssen Ärzte verfügbar sein, allerdings sind nicht genügend Experten hier, die eine Demenz-Diagnose stellen können. Au‎ßerdem braucht man bestimmte technische Kapazitäten, denn jede Demenz-Diagnose setzt kostspielige Untersuchungen voraus. Danach beginnen die Probleme mit der Betreuung. In der ersten Phase der leichten Demenz umfasst die ärztliche Versorgung im Allgemeinen die Verabreichung bestimmter Medikamente, die zum Glück von dem Gesundheitsministerium bzw. der Staatlichen Krankenkasse bezahlt werden. Nach der ersten Phase ist die medikamentöse Behandlung nicht mehr ausreichend, die Patienten gehen in eine Etappe über, in der sie nicht mehr alleine für sich sorgen können — angesichts ihrer Verfassung ist die Einlieferung in ein Krankenhaus allerdings noch nicht notwendig. In vielen europäischen Staaten gibt es das Konzept des Betreuers. Schlie‎ßlich folgt die Endphase, in der die Demenzpatienten so hilflos sind, dass sie eingeliefert werden müssen. Es müssen also genügend Betten für die Patienten in der Terminalphase vorhanden sein — in diesem Zusammenhang braucht man Institutionen, die langfristig diese Patienten unterbringen können und über das qualifizierte Personal verfügen.“




    Experten für neurodegenerative Erkrankungen warnen vor der steigenden Häufigkeit der Demenz angesichts der alternden Bevölkerung. Und die Entwicklung wird 2050 nicht zu Ende sein. Aus den weltweit durchgeführten Studien geht hervor, dass 10% der Über-65-Jährigen an einer Form von Demenz leiden, während bei den Über-85-Jährigen die Häufigkeit 40% erreichen kann.



    Der Arzt Gabriel Preda, Vorsitzender der Rumänischen Geriatrie-Gesellschaft, bezog sich auf das zunehmende Ausma‎ß des Phänomens vor dem Hintergrund der alternden Weltbevölkerung:



    In Rumänien hatten im Jahr 1990 etwa 10% der Bevölkerung ein Alter von über 65 Jahren, 2008 schätzte man, dass dieser Anteil 15% betragen wird, also einer von sieben Bürgern, und 2011 hat man festgestellt, dass 16,1% der Bevölkerung älter als 65 Jahre waren. Es ist also ein recht beachtlicher Anstieg, ein fast steiler Anstieg der Anzahl der Personen, die irgendwie für diese Art von Erkrankung anfällig sind. In Rumänien, wie in den meisten Staaten überhaupt, steigt der Anteil der Personen im extremen Alter, über 80-85 Jahren. Deshalb ist ein kohärentes und progressives Betreuungs-System notwendig. Das hei‎ßt, ein System, das an die unterschiedlichen Etappen des Krankheitsverlaufs angepasst sind, beginnend mit den leichten Formen und bis hin zu den schwierigsten Formen.“




    Die Demenz ist auch auf der europäischen Agenda zu finden. Es gibt bestimmte Richtlinien, die die Mitgliedsstaaten dazu bewegen sollen, die Betreuung der Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen zu regeln. Annette Dumas vertritt den Verein Alzheimer Europe:



    Auf europäischer Ebene stellt die alternde Bevölkerung eine Herausforderung für alle Mitgliedsstaaten dar. Das, weil sie die Gründung von langfristigen Betreuungsformen voraussetzt sowie den Zugang zu Diagnose und Behandlungsmethoden für diese Personen. Die alternde Bevölkerung müsste in dieser Hinsicht als Chance angesehen werden und nicht als Last, aber wir müssen dafür auch unsere Mentalitäten ändern.“




    In Europa leiden etwa 13 Millionen Menschen an Alzheimer. Die Demenz ist an siebter Stelle in der Rangliste der häufigsten Todesursachen in den Ländern mit hohen Einkommen. Etwa die Hälfte der Patienten mit neuropsychischen Beschwerden stirbt an Alzheimer.



    Audiobeitrag hören:



  • Gesundheitswesen: CNAS-Leiter droht Krankenhäusern mit Sanktionen

    Gesundheitswesen: CNAS-Leiter droht Krankenhäusern mit Sanktionen

    Aus der eigenen Erfahrung oder aus den Geschichten anderer wissen die Rumänen vor einem Krankenhausaufenthalt eines: es könnte sein, dass sie die verschriebenen Medikamente selbst kaufen müssen. Im Falle ehrlicher Beitragszahler mit gültiger Krankenversicherung eine ungerechte Praxis, der die Behörden jetzt ein Ende setzen wollen. Krankenhäuser, die ihre Patienten Arzneimittel kaufen schicken, bzw. Labore, die für die Blutspiegeluntersuchungen Geld verlangen, werden in Zukunft streng betraft werden, kündigt der Leiter der Nationalen Krankenkasse, Cristian Buşoi, an. Laboren, bei denen Unregelmä‎ßigkeiten festgestellt werden, könnte sogar der Vertrag mit der Krankenkasse gekündigt werden, droht Buşoi.



    Wir haben 1503 Anbieter von paraklinischen Untersuchungen, die einen Vertrag mit den Krankenkassen unterzeichnet haben. Ich würde vorschlagen, dass wir in dem Rahmenvertrag im kommenden Jahr Folgendes festlegen: sollte ein Dienstleister die durchgeführten Untersuchungen mit der Krankenkasse abrechnen und gleichzeitig Geld von den Patienten für die Dienstleistung kassieren, dann sollte der Vertrag mit dem jeweiligen Dienstleister sofort gekündigt werden. Ich kann ihnen garantieren, dass ein Labor in Rumänien, das keinen Vertrag mit der Krankenkasse unterzeichnet hat, auch keine Chance hat, auf dem wettbewerbsgeprägten Markt zu überleben.(Cristian Buşoi)



    Cristian Buşoi machte auch Direktoren von Krankenhäusern klar, dass sie ihre Finanzmittel aufmerksam verwalten müssen, damit in Zukunft keine Patienten mehr sich genötigt sehen, ihre Medikamente selbst zu besorgen. Sollte dies nicht der Fall sein, werden die zuständigen Behörden Sanktionen gegen sie verhängen.



    Wir werden den Patienten noch klarer vor Augen führen, dass sie für den Aufwand entschädigt werden, und zweitens werden wir den Direktoren vertragliche Sanktionen auferlegen, das hei‎ßt, den Krankenhäusern wird ein gewisser Prozentsatz von den vertraglich festgelegten Zuwendungen abgezogen.” (Cristian Buşoi)



    Dem rumänischen Gesundheitswesen droht indes eine schwere Grippe, infolge des angekündigten Generalstreiks ab dem 28. November. Das Gesundheitsministerium und die Gewerkschaften konnten sich noch nicht einig werden, die Verhandlungen werden fortgesetzt. Die Angestellten aus dem Gesundheitswesen fordern mindestens 6% des Bruttoinlandsproduktes für ihren Sektor, ein Gesetz, das ihnen berufliche Unabhängigkeit garantiert und ein speziell geschaffenes Entlohnungsgesetz für den Gesundheitssektor.



    Andere Forderungen betreffen die Achtung und den Schutz ihrer Würde und den Verzicht auf Verunglimpfung ihrer Zunft durch Behörden. Au‎ßerdem verlangen die Angestellten aus dem Gesundheitswesen die Gründung von medizinischen Einheiten mit Krankenbetten im öffentlichen System, zur schnellen und hochwertigen Versorgung von Patienten, sowie Beratungen mit dem Berufsverband des Gesundheitssektors vor jeder wichtigen systembezogenen Ma‎ßnahme.