Tag: Kronstadt

  • Arbeiteraufstand von 1987 in Kronstadt jährt sich zum 35. Mal

    Arbeiteraufstand von 1987 in Kronstadt jährt sich zum 35. Mal





    Der Tag, der nicht in Vergessenheit gerät“ ist der Titel eines Buches, das zwei rumänische Zeithistoriker, Marius Oprea und Stejărel Olaru, dem antikommunistischen Arbeiteraufstand vom 15. November 1987 in Brașov (Kronstadt) gewidmet haben. Obwohl er brutal unterdrückt wurde, erschütterte der Aufstand die kommunistische Diktatur von Nicolae Ceaușescu und war, so sagen es die beiden Historiker, der Auftakt zur Revolution vom Dezember 1989, die nach fast 50 Jahren das von der sowjetischen Besatzungsarmee am Ende des Zweiten Weltkriegs an die Macht gehievte kommunistische Regime hinwegfegte.



    In Moskau brach der letzte sowjetische Staatschef, der Reformer Michail Gorbatschow, mit der Tradition des von Lenin und Stalin errichteten Polizeistaates und versuchte, dem System durch die so genannte Glasnost (Transparenz) und Perestroika (Umstrukturierung) ein menschliches Antlitz zu verpassen. In Polen, das wie Rumänien nach dem Krieg ein Satellitenstaat der Sowjetunion geworden war, legte die Arbeitergewerkschaft Solidarność durch Proteste und Marathonstreiks ein kommunistisches Regime lahm, das noch immer behauptete, im Namen und zum Wohle der Arbeiter zu regieren.



    Es ist kein Zufall, dass die Zornentladung der Arbeiter von Kronstadt ihren Ausgang auf einer der grö‎ßten industriellen Plattformen der sozialistischen Republik nahm: Im düsteren Klima der späten 1980er Jahre, als die Versorgungsengpässe mit einer lückenlosen polizeilichen Überwachung und einem wahnhaften Personenkult um Ceaușescu einherging, war die Stimmung in der Bevölkerung äu‎ßerst bedrückt und angespannt.



    Marius Boieriu, Vorsitzender des Kronstädter Vereins 15. November 1987“ erinnert sich, welche die Forderungen der aufständischen Arbeiter waren:



    Wir haben buchstäblich Brot gefordert, damals war es rationiert, man erhielt es nur unter Vorweisen einer Lebensmittelkarte und nach stundenlangem Schlangestehen nach der Arbeitsschicht. Wir haben ein funktionierendes Fernwärmesystem für unsere kalten Wohnungen gefordert, wo wir und insbesondere die Kinder der älteren Arbeitskollegen im Winter frieren mussten. Ich war damals 20 Jahre alt. Und wir forderten Freiheit. Um all dem Nachdruck zu verliehen, skandierten wir »Nieder mit Ceaușescu!«. Während unseres Aufmarschs in Richtung Parteikreisrat sangen wir das Revolutionslied von 1848 Erwache, Rumäne“, in der Hoffnung, dass sich die Bürger der Stadt auf unsere Seite schlagen und auf die Stra‎ße gehen. Doch es sollte noch zwei Jahre dauern, bis die Menschen tatsächlich aus ihrer Ohnmacht erwachten. Es ist schwer, in wenigen Worten zu beschreiben, was wir damals durchmachen mussten.“



    Nach dem Protest in den Fabriken stürmten die aufständischen Arbeiter den örtlichen Parteisitz und warfen Porträts von Ceaușescu und die roten Fahnen der kommunistischen Einheitspartei aus den Fenstern. In der Folge wurden rund 300 Demonstranten verhaftet und von der Securitate, der politischen Polizei des Regimes, unter Folter verhört. Offiziell wurden die Proteste als isolierte Fälle von Rowdytum“ eingestuft, und die Strafen gingen nicht über drei Jahre Gefängnis ohne Freiheitsentzug hinaus, eine relativ moderate Strafe im kommunistischen Strafgesetzbuch. Es wird auch eine Rolle gespielt haben, dass einige Tage nach den Unruhen Studenten in Brașov auf dem Campus ein Transparent mit der Aufschrift Verhaftete Arbeiter dürfen nicht sterben“ ausrollten, ein Zeichen dafür, dass die Unzufriedenheit über die Tore der Fabriken der Stadt hinausging und von der Mehrheit der Bevölkerung geteilt wurde.



    Zwei Jahre später setzte die Revolution von Dezember 1989 dem kommunistischen Regime ein Ende; der postkommunistische rumänische Staat tat sich allerdings Jahre danach noch schwer damit, die ehemalige Diktatur als verbrecherisch und unrechtmä‎ßig zu verurteilen.

  • Jugendgerichtsbarkeit in Rumänien: Pilotprojekt nicht weitergeführt

    Jugendgerichtsbarkeit in Rumänien: Pilotprojekt nicht weitergeführt



    Anders als in Deutschland gibt es in Rumänien keine weitgehend verankerte Jugendgerichtsbarkeit in der Justiz. Die Institution der 2004 als Pilotprojekt gegründeten Jugendkammer sollte ursprünglich bis 2007 auch auf weitere Landgerichte in den grö‎ßeren Städten ausgeweitet werden. Doch das Projekt blieb auf der Strecke, im Jahr 2022 ist die Jugendkammer in Kronstadt immer noch das einzige Fachgericht dieser Art in ganz Rumänien.



    Schon in den ersten Jahren nach der Gründung des Jugendgerichts in Kronstadt wurden Stimmen laut, die seine Auflösung forderten — mit der Begründung, der Aufwand würde sich nicht rechtfertigen, denn die Anzahl der zu behandelnden zivilrechtlichen wie strafrechtlichen Fälle sei nur gering. Gabriela Chihaia, Richterin und amtierende Präsidentin des genannten Jugendgerichts, hat unlängst im Rahmen einer öffentlichen Debatte auf dem Portal PressHub.ro gegen diese Auffassung argumentiert. Zu den wichtigsten Errungenschaften, die die Kammer für Jugendliche und Familienrecht ermöglichte, gehört die Einrichtung eines speziellen Raumes für die Vernehmung von Kindern und Heranwachsenden. Jugendliche und Heranwachsende, die in Straftaten oder zivilrechtliche Streitigkeiten involviert werden, sind ohnehin traumatisiert. Es sei daher wichtig, dass dieser Raum, der durch Spenden von einem gemeinnützigen Frauenverein eingerichtet wurde, eine freundliche Atmosphäre bietet, die etwa durch farbenfrohe Möbelstücke und eine entspannende Innendekoration erreicht wird. Hören wir die Argumentation der Richterin Gabriela Chihaia:



    Ein gewöhnlicher Gerichtssaal ist in der Regel ein karger Raum, in welchem zudem im Rahmen des Verfahrens ein trockenes Zeremoniell über die Bühne läuft — z.B. das verpflichtende Aufstehen der Anwesenden, wenn die Richter den Saal betreten, oder das Aufrufen der Gerichtsparteien oder die Vorführung des Beschuldigten u.a.m. Für Minderjährige als Geschädigte oder Opfer ist die visuelle Konfrontation mit dem Beschuldigten, dem mutma‎ßlichen Täter oder anderen Beteiligten ohnehin eine Herausforderung und sie kann zu einer erneuten, zusätzlichen Traumatisierung führen, selbst wenn die Konfrontation au‎ßerhalb eines Gerichtssaals stattfindet. Daher ist es wichtig, für die Anhörung oder Vernehmung von Minderjährigen einen besonderen Raum zu haben, der ihnen die Aussage erleichtert. Insbesondere bei Kindern haben wir das beobachtet: Nach einem lockeren Anfang, bei dem sie sich zunächst entspannen und sogar spielen dürfen, erzählen sie über die abgefragten Vorgänge oder Sachverhalte viel leichter, als sie es in einem herkömmlichen Gerichtssaal tun würden.“




    Dem Einwand, dass Rumänien keine gesonderte Jugendgerichtsbarkeit und mehr Fachgerichte brauche, widerspricht die Richterin Gabriela Chihaia entschieden — ganz im Gegenteil, sagt sie: Die Zahl der Gerichtssachen, in denen Jugendliche und Heranwachsende involviert sind, sei im Wachsen begriffen, und gerade deshalb sei das Jugend- und Familiengericht in Kronstadt ein gutes Beispiel für mehr Zügigkeit in der Lösung der Fälle, verglichen mit ordentlichen Gerichten:



    Die Zahl der Gerichtsverfahren im Bereich Jugendgerichtsbarkeit hat zugenommen und befindet sich nach meiner Auffassung immer noch in einem leichten Aufwärtstrend. Ich bin seit 1. Januar 2019 Vorsitzende des Jugend- und Familiengerichts und kann Ihnen bestätigen, dass die Zahl der Strafsachen mit Jugendlichen als Geschädigte oder Opfer — insbesondere Opfer von Sexualdelikten — gestiegen ist. Es ist zwar keine exponentielle Zunahme, wir haben jedoch ständig und regelmä‎ßig mit solchen Straftaten zu tun. Mit einem Fachgericht kann man sich solcher Strafsachen effizienter annehmen; wenn wir es beispielsweise mit Fällen von Handel mit Minderjährigen zu tun haben, bei versuchten oder vollbrachten Tötungsdelikten, in denen Täter wie Opfer minderjährig sind, gilt unser Jugendgericht als erste Instanz, und das ermöglicht uns, die Verfahren mit der gebotenen Zügigkeit abzuwickeln.“




    Fachgerichte für Jugend- und Familienrecht ermöglichen auch den Richtern und anderen Justizangestellten, zu Experten auf diesem Teilgebiet des Zivil- und Strafrechts zu werden, führt zum Schluss die Richterin Gabriela Chihaia noch aus, die zugleich Präsidentin des einzigen Jugendgerichts in Rumänien ist:



    Zivil- oder strafrechtliche Sachen, in denen Jugendliche oder Familien involviert sind, werden von gewöhnlichen Gerichten zusammen mit anderen Akten derselben Rechtsmaterie behandelt. Es liegt auf der Hand, dass nicht jeder Richter auf allen Teilbereichen des Rechts spezialisiert sein kann. Die in den letzten Jahren viel geforderte Spezialisierung der Spruchkörper kann folglich dem Jugendrecht im Besonderen, der Justiz im Allgemeinen und dadurch der gesamten Gesellschaft nur zuträglich sein.“

  • Hörerpostsendung 7.3.2021

    Hörerpostsendung 7.3.2021

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    Wie es scheint, treiben wir alle in Europa auf eine dritte Welle der Pandemie zu. Auch in Rumänien treten inzwischen Erkrankungen mit der britischen und der südafrikanischen Mutante des Virus gehäuft auf. Es zeichnet sich ab, dass die westrumänische Stadt Temeswar und einige weitere Vororte sehr bald wieder in Quarantäne versetzt werden. Dominic Fritz, der deutschstämmige Bürgermeister der Stadt, sagte, er werde schweren Herzens für einen Lockdown im Stadtrat stimmen. Und auch in Bukarest soll noch am heutigen Sonntag über eine erneute Verschärfung der Ma‎ßnahmen entschieden werden, weil die Inzidenzrate wieder in die Höhe schnelle. Zu erwarten ist, dass im sogenannten roten Szenario Kinos, Theater, Konzertsäle, Restaurants, Fitness-Studios und Frisiersalons, die unter strengen Vorlagen zu maximal 30% ihrer Kapazität seit vergangenem Sommer öffnen durften, wieder schlie‎ßen müssen. Möglicherweise wird auch die Ausgangssperre von aktuell 23 Uhr wieder auf 21 Uhr zurückgeschraubt. Die Inzidenzrate wird hier mit der Durchschnittszahl der Neuinfektionen pro 1000 Einwohner berechnet. Liegt sie unter 3, gilt gelbe Gefahrenlage, die mit einem Lockdown light“ bekämpft wird. Liegt sie über 3, gilt das sogenannte rote Szenario, in dem man härtere Einschränkungen verhängt. In Temeswar und im gesamten Landkreis Temesch lag der R-Wert schon seit mehreren Tagen bei über 5, in der Stadt selbst sogar über 7, gefolgt von dem Bukarest umgebenden Landkreis Ilfov mit 3,63, dem Landkreis Cluj (Klausenburg) mit 3,52 und dem Landkreis Brașov (Kronstadt) mit 3,20 Neuinfektionen je 1000 Einwohner. Die Hauptstadt Bukarest erwies am Samstag einen R-Wert von 3,12.



    Man kann sich selbstverständlich darüber streiten, welche Ma‎ßnahmen ab welchen Infektionswerten sinnvoll sind. Und das ist auch in Rumänien der Fall, so gab es in Temeswar einen verbalen Schlagabtausch zwischen dem Bürgermeister und dem Präfekten, also dem Regierungsvertreter vor Ort. Der Hintergrund ist allerdings auch politisch, die beiden gehören unterschiedlichen Parteien an, die zwar gemeinsam die Regierungskoalition aufstellen, doch in der Koalition brodelt es seit einiger Zeit. Sicher ist, dass es viele Menschen und Wirtschaftsakteure schwerer trifft als andere. Für Leute, die hingegen einen sicheren Job haben, bequem von zu Hause aus arbeiten dürfen und infrastrukturell gut versorgt sind, ist das weniger dramatisch. Für mich persönlich muss ich einräumen, dass ich mich nicht beklagen darf. Trotz all der Probleme, die Bukarest aufgrund inkompetenter oder korrupter Kommunalpolitiker hat, ist es gut auszuhalten. Die Internet-Geschwindigkeit ist spitze, in meiner Gegend finden sich Supermärkte zuhauf, einen Park zum Sich-die-Beine-Austreten habe ich auch in unmittelbarer Nähe — so schlimm ist das also nicht. Es bleibt also nur zu hoffen, dass die Impfungen besser als bisher über die Bühne laufen, damit wir in absehbarer Zeit wieder ein normales Leben führen können.



    Apropos Impfung — ich bekomme heute Abend um 18 Uhr Ortszeit die erste Dosis der Vakzine von Astra Zeneca verabreicht, und das Impfzentrum befindet sich in Gehweite von meiner Wohnung. Wenn Sie also gerade die Nachmittagssendung hören, bin ich wohl dabei, zu duschen und mich auf die Socken zu machen; wenn Sie die Wiederholung des Funkbriefkastens in der Abendsendung hören, habe ich alles schon hinter mir. Die Zweitimpfung kommt 8 Wochen später, also am 2. Mai. Natürlich habe ich schon mitbekommen, dass es wegen möglicher Nebenwirkungen Bedenken gegen diesen Impfstoff gibt und dass er in Deutschland momentan noch ein Ladenhüter ist. Ich bin da aber rational und sage: Wenn man sich den Impfstoff nicht selber gezielt aussuchen kann, ist jede Impfung besser als keine Impfung, wenn sie zumindest einen schweren Krankheitsverlauf im Fall einer Infektion verhindern kann. Da nehme lieber ich einige mögliche Unannehmlichkeiten in Kauf, als auf der Intensivstation zu landen. Ich finde ohnehin, der Impfstoff hat einen schlechteren Ruf, als er ihn verdient hat. Natürlich gab es Kommunikationspannen seitens der Regierenden und am Anfang gab es nicht genug Studien, die die Wirksamkeit ausreichend attestieren. Aber Wissenschaft ist ja auch nicht allmächtig, sondern ein sich ständig entwickelnder Prozess, der mit neuen verfügbaren Daten zu neuen Erkenntnissen kommt. Meine Einlassungen sollten allerdings nicht missverstanden werden: Ich empfehle niemandem den einen oder den anderen Impfstoff, und wer sich gar nicht impfen lassen will, soll selbstverständlich dieses Recht haben. Auf jeden Fall hoffe ich, dass bei mir alles reibungslos verläuft, drücken Sie mir die Daumen, und ich erzähle Ihnen nächsten Sonntag, wie’s gelaufen ist.



    Und nun zu Hörerzuschriften:



    Fritz Andorf (aus Meckenheim, NRW) meldete sich E-Mail:



    Liebes RRI-Team,



    ganz herzlich bedanke ich mich für die QSL für meinen Bericht vom 6.12.2020 mit der Abbildung der 5000-Lei-Banknote von 1931, die ja sehr geschichtsträchtig ausgefallen ist, denn auf ihr sieht man den rumänischen König sowie eine Szene der damaligen Hofhaltung. Danke auch für die liebevolle Frankatur des Umschlags, darunter Marken mit leuchtenden Blüten. Schöne Grü‎ße an die flei‎ßige Postbearbeiterin!



    Auch in diesem Jahr ist offensichtlich die Ausgabe einer neuen QSL-Serie geplant, wie aus den Bemerkungen im Funkbriefkasten zu entnehmen war. Vielleicht geht es ja einmal etwas schneller.



    Beim heutigen Programm war ein Wunder der Technik zu beobachten, denn gegen 19.30 Uhr UTC verbesserte sich der Empfang schlagartig. Vielleicht wurde ein neuer Sender verwendet oder ein weiterer zugeschaltet.



    Die Radiotour war wie immer interessant, und man träumt angesichts der Corona-Pandemie, endlich wieder unbeschränkt reisen zu können. Aber ich fürchte, bei vielen, auch bei mir, wird es wohl in diesem Jahr bei einer Reise innerhalb Deutschlands bleiben. Übrigens wurde bei den Sehenswürdigkeiten im Kreis Sathmar mehrfach darauf hingewiesen, dass EU-Mittel für die Renovierung geflossen sind. Das freut mich, denn damit sind die EU-Gelder sinnvoll angelegt und sie flie‎ßen nicht in dunkle Kanäle.



    Die Stücke mit dem Akkordeonisten in der Jazzsendung waren ja geradezu rasend schnell.



    Dass auch Rumänien noch mehr für die Integration der Migranten tun muss (wie übrigens auch Deutschland), wurde im Ausschnitt aus dem Sozialreport deutlich, auch wenn Ihr Land sicher zahlenmä‎ßig weniger zu betreuen hat als Deutschland. Dafür muss sich Rumänien um die vielen Roma des Landes kümmern.



    Die Lebenserwartung steigt weiter. Dabei dürfte sie doch in Rumänien schon besonders hoch sein wegen des Verzehrs von Knoblauch. Leben deshalb in Rumänien nicht ohnehin die ältesten Menschen Europas?




    Herzliche Grü‎ße und beste Gesundheit


    von Ihrem Fritz Andorf




    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Andorf. Ich wei‎ß nicht, ob man einen direkten Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Knoblauch und der Lebenserwartung herstellen kann — ich kenne auch keine genauen oder ernstzunehmenden Statistiken über den Konsum von Knoblauch nach Ländern — und die gibt es vermutlich auch nicht. Zwar gibt es Hinweise oder vielmehr Anhaltspunkte, dass der regelmä‎ßige Verzehr von Knoblauch sich positiv auf das Gefä‎ß- und Blutkreislaufsystem auswirken könnte. In Ländern Südeuropas und des Mittelmeerraums z.B., wo gefühlt mehr Knoblauch gegessen wird, erkranken statistisch gesehen auch weniger Menschen an Magen- und Darmkrebs als etwa in Nordeuropa. Doch das kann mit einer Fülle von anderen Faktoren und Lebensgewohnheiten in Korrelation gesehen werden, und ist wissenschaftlich nicht als kausaler Zusammengang zu betrachten. Auch wurden Experimente mit Probanden gemacht, in der Zeit, als man die Knoblauch-Kapseln als Wundermittel zu vermarkten versuchte. In der Gruppe der Menschen, die über einen bestimmten Zeitraum regelmä‎ßig Knoblauch-Pillen schluckten, erkrankten zwar weniger an einer Erkältung, aber auf die Dauer der einmal ausgebrochenen Erkrankung hatte das keinen Einfluss.



    Was die Lebenserwartung in Rumänien angeht, so haben Sie schlicht eine falsche Information gelesen. Auf dem Online-Portal Statista habe ich eine Statistik von 2018 über die Lebenserwartung bei der Geburt in den Mitgliedsstaaten der EU gefunden. Dabei belegt Rumänien mit durchschnittlich 75,3 Jahren den drittletzten Platz EU-weit, gefolgt von Lettland und Bulgarien mit ähnlichen Werten. Auffällig bei den letztplatzierten Ländern ist der sogenannte Life Expectancy Gender Gap, also das Gefälle in der Lebenserwartung zwischen Frauen und Männern. Den Unterschied gibt es in allen Ländern, rein statistisch leben Frauen im Schnitt etwas länger als Männer. In manchen Ländern ist er aber auffälliger, in Litauen, dem als viertletzten platzierten Land, beträgt er knapp 10 Jahre. Deutschland belegt mit 81 Jahren eine Mittelposition in dieser Rangliste und entspricht damit auch dem durchschnittlichen EU-Wert. Erinnern Sie sich an die höchstwahrscheinlich erfundene Werbefigur Ilja Rogoff, die einst für die gleichnamigen Knoblauchdragees Reklame machte? Es wurde behauptet, er sei in bulgarischer Bauer gewesen, der 130 Jahre alt geworden sei, weil er regelmä‎ßig Knoblauch gegessen habe. Ironischerweise belegte Bulgarien in dieser Statistik den letzten Platz in der EU, mit einer Lebenserwartung von 75 Jahren. Fazit: Knoblauch kann unter Umständen gesundheitsförderlich wirken, ein längeres Leben verspricht der Verzehr der lieben Knolle aber nicht.



    Herzliche Grü‎ße nach NRW und bleiben Sie gesund, lieber Herr Andorf — mit oder ohne Knoblauch!




    Aus Wien in Österreich meldete sich Friedrich Albert mit folgenden Zeilen per E-Mail:



    Sehr geehrte Damen und Herren!



    Schon viele Jahre verfolge ich Ihre Sendungen auf Kurzwelle. Schon als Jugendlicher habe ich mit einem Kofferradio, das ein Kurzwellenband hatte, in der Nacht versucht, möglichst viele Sender zu spezifizieren. Später habe ich mir einen Grundig Satellit 3400 gekauft. Das ist viele Jahre her, und nun versuche ich noch immer, in den Äther mit einem Weltempfänger hineinzuhören. Da ich nicht immer Zeit habe, die Kurzwelle abzuhören, kann ich Sangean ATS 909x Radios über die REMOTE-Buchse eines von der gleichen Firma stammenden Voice Recorders ein- und ausschalten. So kann ich Ihre Sendungen nachhören. Besonders Politik aktuell und auch von früheren Zeiten interessieren mich. Auch die Berichte über das Leben in Ihrem Land höre ich gerne. Damit Sie einen Eindruck haben, wie es bei einem Ihrer Hörer aussieht, füge ich ein Foto bei.



    Ich bin hier in einem dicht verbauten Gebiet und habe deshalb sehr viele Störungen, durch Elektronik in den umliegenden Wohnungen. Trotzdem ist die Sendung hörbar. Von meinen Radios hat der XHDATA den besten Empfang. Falls Sie wieder QSL-Karten versenden, bedanke ich mich recht herzlich dafür.



    Schöne Grü‎ße aus Wien und vor allem Gesundheit wünscht


    Friedrich Albrecht




    Vielen Dank für Ihr Feedback, lieber Herr Albrecht, herzliche Grü‎ße aus Bukarest und auch Ihnen viel Gesundheit!




    Zeit noch für die Zeilen von Ralf Urbanczyk, der sich aus der Lutherstadt Eisleben meldete:



    Fesselnd fand ich den Beitrag über die Geschichte der Pferderennbahn Băneasa und des Jockeyclubs Bukarest im heutigen Programm. Mir fiel die gro‎ße Lücke zwischen den Jahren 1945 und 1989 auf. Da war es im sozialistischen Rumänien um den Pferderennsport also noch schlimmer bestellt als bei uns in der DDR. Ich hätte eher das Gegenteil vermutet. Schlie‎ßlich hat Rumänien auf eine lange Pferdezuchttradition und einige bekannte Gestüte im Land zurückblicken können, wie die Lipizzaner Zucht in Sâmbăta de Jos und in Beclean. Auch in der rumänischen Gesellschaft spielte das Pferd, wenn auch als Arbeitspferd, noch viel länger eine wichtige Rolle als in Deutschland, selbst wenn man die Romantik der umherziehenden Pferdewagen au‎ßen vor lässt. Wenn ich das im Programm richtig verstanden habe, scheint das historische Hippodrom Băneasa zudem für immer verloren. Schade drum, denn die Architektur der historischen Anlage in Băneasa war sicher ein wertvoller Zeitzeuge der Vergangenheit.




    Vielen Dank für die Rückmeldung, lieber Herr Urbanczyk. Es stimmt: Das kommunistische Regime sah Pferderennen als ein Zeitvertreib des verhassten Bürgertums und Pferde in der Landwirtschaft als Ausdruck der Rückständigkeit. Da hatte eine Pferderennbahn im neuen sozialistischen Leben nichts mehr zu suchen. Schlimmer noch: Im Zuge der Zwangskollektivierung der Landwirtschaft Ende der 1950er Jahre wurden die meisten Gestüte geschlossen und schätzungsweise rund 800.000 Pferde getötet. Es hat Jahrzehnte gedauert, bis Rumänien seine Gestüte wieder aufbauen konnte. Herzliche Grü‎ße, lieber Herr Urbanczyk!



    So, damit ist die elektronische Post vom Februar abgearbeitet, zum Schluss noch die Postliste. Unsere Postbearbeiterin hat mir am Freitag mitgeteilt, dass einige Postbriefe eingetroffen seien — ich hole sie mir nächste Woche. Sonst war diese Woche eher wenig in der Mailbox zu finden, die politischen Geschehnisse im Zusammenhang mit der Pandemie lassen wohl wenig Zeit zum Schreiben. Auf elektronischem Weg, also über E-Mail und die Online-Formulare, erhielten wir bis einschlie‎ßlich Samstag Nachrichten von Michael Willruth, Dieter Sommer und Dennis Reger (D) sowie von Paul Gager und Josef Robl (A).



    Audiobeitrag hören:



  • Chinesische Studentin lernt Rumänien kennen

    Chinesische Studentin lernt Rumänien kennen

    Xu Dubonding lebt derzeit in Braşov (Kronstadt). In ihrem Heimatland China ist sie Studentin der Fakultät für westeuropäische Sprachen und Kultur in der Provinz Xi’an Shaanxi. Aufgrund eines Abkommens zwischen den beiden Universitäten findet seit 2018 ein Erfahrungsaustausch für Professoren und Studenten statt. Warum hat sich die junge Chinesin für das Studium der rumänischen Sprache entschieden?



    Weil ich als Gymnasialschülerin an einer Sommerschule teilnahm, die von einer ehemaligen ausländischen Studentin an einer Universität in China organisiert wurde. Dort habe ich eine rumänische Studentin kennengelernt, die ihre Erfahrung mit uns geteilt hat. Ich fand alles, was sie sagte, sehr interessant. Eine gro‎ße Rolle spielte für mich, dass ich das Land sehr schön finde.“




    Ihre ersten Eindrücke über Rumänien, seitdem sie Oktober 2019 nach Rumänien kam:



    Ich mag die Landschaft, die Menschen sind sehr nett und warmherzig, ich mag auch die rumänische Sprache, sie ist sehr schön, aber schwer.“




    Ein Jahr lang wird Xu Dubonding Rumänisch an der Universität Transilvania in Braşov studieren und bis 2021 eine weitere Fachrichtung in ihrem Studium vertiefen:



    Ich möchte im Anschluss Literatur, Bildung oder eine andere Fremdsprache wie Italienisch oder Französisch studieren.“




    Xu Dubonding liebt Reisen und möchte ihr Rumänisch verbessern. In der nächsten Zeit möchte Sie das Land bereisen:



    In den Winterferien möchte ich Sinaia, Bukarest und Sibiu besuchen, es gibt so viele Orte, die ich besuchen möchte und dabei mein Rumänisch verbessern.“




    Selbst wenn sie die rumänische Sprache erst seit kurzem lernt, ist Xu Dubonding mit der Lektüre auf Rumänisch schon vertraut:



    Auf Rumänisch habe ich insbesondere Kinderliteratur gelesen, weil uns die Rumänischlehrer in China das empfehlen, wenn wir mit dem Studium der Sprache beginnen. Mein Lieblingsautor ist Chen Yinke, ein ausgezeichneter und berühmter Schriftsteller und Philosoph.“




    2021 soll Xu Dubonding das Studium an der Universität Transilvania in Braşov beenden, im Anschluss möchte sie nach China zurückkehren, um das Studium im Jahr 2022 abzuschlie‎ßen. Danach möchte sie ein Masterstudium besuchen und ihren Doktortitel erhalten. Für welchen Beruf sie sich entscheiden wird, verrät sie uns selbst:



    Ich möchte Universitätsprofessorin werden, aber ich fände es sehr interessant, für das chinesische Au‎ßenministerium als Dolmetscherin zu arbeiten.“

  • Personenkult im Kommunismus: Stalin-Städte in Europa

    Personenkult im Kommunismus: Stalin-Städte in Europa

    Nach 1945 besetzte die siegreiche Sowjetunion im Krieg gegen Nazi-Deutschland halb Europa und setzte ihr eigenes politisches, wirtschaftliches und soziales Modell durch. Dieses Modell beinhaltet auch den Personenkult des obersten Befehlshabers, in diesem Fall die Verehrung von Josef Wissarionowitsch Dschughaschwili alias Stalin. Die kommunistische Propaganda forderte, dass die Liebe zu Stalin grenzenlos sein müsse: Von den einfachen Menschen über grandiose Projekte bis hin zu Städten war Stalins Name allgegenwärtig. Kommunistische Führer in Albanien, Bulgarien, der Tschechoslowakei, der Deutschen Demokratischen Republik, Polen, Rumänien und Ungarn haben bedeutende Städte nach Stalin umbenannt, nach dem Gro‎ßen Führer“, wie ihn die sowjetische Propaganda nannte.



    Das sowjetische Umbennenungsmodell war jedoch nicht nur auf Stalins Namen beschränkt. Andere kommunistische Führer wurden auf diese Weise geehrt. 1953 wurde die Stadt Chemnitz in der DDR in Karl-Marx-Stadt umbenannt. In Jugoslawien, wo es keine Stalin-Stadt gab, wurde die heutige Hauptstadt Montenegros, Podgorica, von 1946 bis 1992 Titograd genannt, nach dem Namen des kommunistischen Führers Josip Broz Tito. In Rumänien erhielt die Stadt Oneşti den Namen Gheorghe Gheorghiu-Dej, und die Stadt Ştei wurde Dr. Petru Groza genannt, nach den Namen zweier sehr prominenter rumänischer kommunistischer Führer.



    Nicolae Pepene, der Direktor des Kreismuseums für Geschichte in Braşov (Kronstadt), initiierte das Projekt der Stalin-Städte: Im Jahr 2017, dem Jubiläumsjahr der bolschewistischen Revolution, erhielt er mit diesem Projekt Finanzierungsmittel von der Europäischen Union. Wir fragten Nicolae Pepene, welche Erklärung es dafür gibt, dass Braşov zeitweilig zu Stalin-Stadt (rum. Oraşul Stalin) wurde.



    Es gibt eine offizielle Erklärung, die wir in der Presse dieser Zeit finden, nämlich dass die Arbeiter der staatlichen Eisenbahngesellschaft CFR dachten, sie würden dadurch die Freundschaft mit dem gro‎ßen Führer und die Fürsorge des gro‎ßen Führers Stalin für das rumänische Volk, für die rumänischen Arbeiter, würdigen. Es gab irgendwie auch eine Verbindung zum heimischen kommunistischen Führer Gheorghe Gheorghiu-Dej. Alles wurde in diesen propagandistischen Rahmen gestellt. Die Namensänderung fand am 22. August 1950 statt, einen Tag vor dem 23. August, wieder ein symbolischer Moment für das kommunistische Regime und damals Nationalfeiertag. Leider haben die Historiker nichts aufgezeichnet, wir können uns blo‎ß vorstellen, dass es sich um eine Geste der Ergebenheit der lokalen Behörden handelte, weil der Name Stalin bereits in Mode war. Die Beziehungen zur Sowjetunion im kulturellen Leben waren sehr präsent. Seit 1949 gab es ein Denkmal des sowjetischen Soldaten im Stadtpark, wir hatten auch ARLUS, das Haus der rumänisch-sowjetischen Freundschaft, das sehr aktiv war. Es kamen Schriftsteller aus der Sowjetunion, und es gab auch einen Austausch von Arbeitern und Lehrern aus den zwei Ländern. Kronstadt war eine Speerspitze der Propaganda, es war eine sehr mächtige Arbeiterstadt. Obwohl Kronstadt während des Krieges von den Bombenangriffen der Alliierten betroffen worden war, blieb die hiesige Industrie bestehen, und nach der Machtübernahme der Kommunisten wurden massive Investitionen getätigt. Es gibt auch Spekulationen einiger Historiker aus Braşov, dass es eine Geste zur Erniedrigung der sächsischen Bevölkerung gewesen wäre. Wir dürfen nicht vergessen, dass Kronstadt bis zum Beginn des Kommunismus eine sehr wichtige Stadt für die Siebenbürger Sachsen war.“




    Die Propagandisten waren sehr eifrig, sie wollten, dass die Menschen sich die neuen Namen merken. Deshalb wurde auf dem Berg Tâmpa (dt. Zinne) oberhalb von Kronstadt eine Schneise durch den Wald geschlagen, so dass von unten, von der Stadt aus, jeder den neuen Namen STALIN“ in riesigen Lettern am Berghang sehen konnte. Die europäische Karte der Stalin-Städte erstreckte sich von der Sowjetunion bis Mitteleuropa. Kein Land, das zum kommunistischen Lager gehörte, entkam der Praxis, eine Stadt nach Stalin zu taufen. Nicolae Pepene sagte uns, welche Städte nach 1945 in die unerwünschte Landkarte der Stalin-Städte eingetragen wurden.



    Wir müssen mit der Sowjetunion beginnen, denn von dort kam das Vorbild. Zuerst wurde Wolgograd zu Stalingrad. Dann hie‎ß Donezk Stalin-Stadt. Nach 1945, nach der Besetzung Mittel- und Osteuropas durch die Sowjets, entstand auch der notwendige propagandistische Rahmen. Die Stadt Varna in Bulgarien erhielt den Namen Stalin-Stadt. Wir beginnen mit Varna, weil die Bulgaren im Jahr 1949 die ersten waren, die den Namen einer Stadt zu Stalin-Stadt änderten. Und sie wählten eine wichtige Stadt: Damals war Varna nach Sofia die wichtigste Stadt Bulgariens. Dann kam die stalinistische Wende nach Polen: Eine sehr mächtige Arbeiterstadt in einem Industriegebiet Schlesiens, die Stadt Katowice, wurde zu Stalin-Stadt. Die Polen konnten dadurch allerdings keine Vorteile ergattern, weil sie im Jahr 1953, kurz nach dem Tod Stalins, den Namen änderten, aber 1956 kehrte die Stadt schneller als andere zum Namen Katowice zurück. Eine ungarische Stadt, die den Namen Sztálinváros, »Stalinburg«, erhielt, war eine damals neue, aus dem Boden gestampfte Stadt. Die heute Dunaújváros (dt. Neustadt an der Donau) hei‎ßende Stadt wurde an der Donau in Ungarn errichtet. Es ist eine Hochburg der metallurgischen Industrie Stadt, das wichtigste metallurgische Zentrum Ungarns. In Albanien gab es auch eine Kleinstadt, die zu Stalin-Stadt (Qyteti Stalin) umbenannt wurde. Die Albaner wählten keine wichtige Stadt, sondern die Kleinstadt Kuçova, eine Bergbaustadt südlich von Tirana. In der DDR gab es auch eine Stalin-Stadt, nämlich Eisenhüttenstadt, eine Stadt der Metallurgie-Arbeiter. Interessanterweise gab es in der Tschechoslowakei keine Stalin-Stadt, sondern nur wichtige Viertel in verschiedenen Städten, die umgetauft wurden. Ein sehr wichtiger Bezirk in Prag wurde Stalin genannt, ebenso ein wichtiger Bezirk in Ostrava (Ostrau).“




    Die Stalin-Städte kehrten früher oder später zu ihren alten Namen zurück, je nachdem, wie sich die Umstände in jedem Land änderten. Katowice und Varna nahmen 1956 ihre alten Namen wieder auf, Braşov (Kronstadt) 1960, Eisenhüttenstadt und Dunaújváros 1961. Ebenfalls 1961 erhielten Wolgograd und Donezk ihre alten Namen zurück, und 1991 war Kuçova in Albanien die letzte Stalin-Stadt, die ihren sowjetischen Namen aufgab.

  • Zeitgeschichte: Ausstellung thematisiert 70 Jahre der Protestkultur in Rumänien

    Zeitgeschichte: Ausstellung thematisiert 70 Jahre der Protestkultur in Rumänien

    Die Wurzeln der Protestkultur liegen in der Französischen Revolution des 18. Jahrhunderts. Proteste waren schon immer ein Ma‎ß für die Freiheit in einer modernen Gesellschaft. Tyrannen des 20. Jahrhunderts hatten eine pathologische Abneigung gegen Proteste, die ihre Autorität in Frage stellten. Diese Abneigung wurde von den illiberalen und populistischen Führern der gegenwärtigen Periode geerbt, die glücklicherweise nicht zum Verschwinden oder der Unterdrückung der Proteste geführt haben, wie es unter faschistischen und kommunistischen Regimen der Fall war.



    In der Zwischenkriegszeit waren Proteste in Rumänien ein gängiges Mittel, um Meinungsverschiedenheiten zwischen einer sozialen oder politischen Gruppe und den Behörden auszudrücken. Ab 1945, als das kommunistische Regime stufenweise etabliert wurde, begann auch die brutale Unterdrückung der Proteste. Doch auch zwischen 1945 und 1989 protestierten die Rumänen, wenn die Lebens- und Arbeitsbedingungen unerträglich wurden. Solche Proteste waren die Streiks der Bergleute 1977 und die Streiks der Arbeiter in den Schwerlastmaschinenfabriken Steagul Roşu“ und Tractorul“ in Braşov (Kronstadt). Und 1989 erlangten die Rumänen wie in einem Racheakt der Geschichte ihr Recht auf Protest durch massive Proteste wieder, die zum Sturz des Regimes führten. Seitdem kann die jüngste rumänische Geschichte auch aus der Perspektive des Wiederanschlusses an die Protestkultur betrachtet werden.



    Die Dichterin Ana Blandiana, eine Gegnerin des kommunistischen Regimes und eine öffentliche Figur, die einen wichtigen Beitrag zur Wiedergeburt des Protestes in Rumänien geleistet hat, hat kürzlich eine Ausstellung unter den Stichworten Demokratie und Protest“ eröffnet. Blandiana sagte, dass der Zweck darin bestand, die Erinnerung an die Momente wiederherzustellen, die die Wiedergeburt des Geistes des Protestes markiert haben:



    Diese Idee, die nicht originell ist, enthält einige besondere Highlights der Gegenwart. Wir wollten die gro‎ßen Proteste, die in Rumänien von 1945 an stattgefunden haben, beginnend mit den ersten Protesten gegen das aufstrebende kommunistische Regime bis hin zu den Protesten auf dem Siegesplatz Anfang 2017, zusammenfassen. Wir sprechen von einer Zeitspanne von über einem halben Jahrhundert, mit 30 Jahren Freiheit und 45 Jahren Diktatur. Es ist ein Appell, eine Kultur des Protestes aufzubauen. Eine wahre Zivilisation hat eine Kultur des Protestes, und eine Kultur des Protestes bedeutet, verschiedene Proteste im Laufe der Jahre miteinander zu verbinden. Die Proteste gegen die Goldförderung in Roşia Montană wurden mit viel Naivität und Freimut betrachtet, und zwar deshalb, weil man schlichtweg behauptete, es seien die ersten echten Proteste in der modernen Geschichte Rumäniens gewesen. Das hat mich erstaunt, denn die Hälfte der Demonstranten auf dem Siegesplatz (Piaţa Victoriei) waren dieselben Menschen, die 20 Jahre zuvor auf dem Universitätsplatz protestiert hatten. Die Menschen, die 2017 erstmals auf die Stra‎ße gingen, wussten das einfach nicht, denn wir leben in einer Gesellschaft, die systematisch die Erinnerung zerstört. Es ging nicht um schlechten Willen, es war vielmehr ein schlechtes Omen, das einen beunruhigen konnte, denn es ging um die Zukunft einer Generationen, die nicht aus der Erfahrung der Vergangenheit schöpfen wollte.“




    Proteste sind allerdings nicht immer vorteilhaft für die Demokratie. Ana Blandiana berichtet weiter:



    Ich habe unlängst aus den USA einen Essay mit dem Titel »Die Sprache des Protestes« bekommen. Auf dem Umschlag befindet sich das berühmte Anarchiesymbol, das A im Kreis. Ich hatte eine Offenbarung, als ich das las, der Essay berichtet über den Unterschied zwischen den Formen des Protestes. Für den Amerikaner, der das Buch geschrieben hat, war der Protest ein Weg, die Gesellschaft herauszufordern. Die Anarchie will die Gesellschaft zerstören, oftmals ohne viel darüber zu sagen, was sie an ihrer Stelle errichten will. Die Proteste, über die wir für diese Ausstellung nachdachten, sprachen sich für die Rechtsstaatlichkeit aus, um sie zu unterstützen. Bereits 1945 war sie bedroht und stand kurz davor, zerstört zu werden, aber die Menschen stemmten sich dagegen. Wofür sonst waren die Proteste von 1987 in Braşov? Die jungen Aufständischen, die die Arbeiter in Braşov vertraten, waren beinahe keine Erwachsene. Danach war das Jahrzehnt der Bürgerallianz [in den 1990er Jahren — Anm. d. Red.] ein Plädoyer und ein Protest gegen die Weigerung, auf der Grundlage der Proklamation von Timişoara einen Rechtsstaat aufzubauen. Und die Proteste von 2017 sind schlicht Proteste der Menschen, die nicht akzeptieren wollen, dass Rumänien nicht in der Lage ist, die Rechtsstaatlichkeit zu konsolidieren.“




    Die Kultur des Protestes ist für die Rumänen nach 50 Jahren Unterdrückung zur zweiten Natur geworden. Die 1990er Jahre waren geprägt von einer Vielzahl von Protesten, vom konstruktiven friedlichen Protest bis hin zu extrem gewalttätigen Formen. Politische Proteste sorgten jahrelang für Schlagzeilen in Zeitungen sowie in Fernseh- und Radionachrichten. Der 52-tägige Marathonprotest auf dem Universitätsplatz im April–Mai 1990 bleibt der Höhepunkt für Menschen, die glauben, dass es von grö‎ßter Bedeutung ist, Nein“ zu sagen, wenn sie das Gefühl haben, dass Politiker die Gesellschaft nicht auf dem Weg zum Gemeinwohl führen. Man kann sagen, dass die Wiedergeburt des Protestes in Rumänien nach 1989 mit einer Wiedergeburt der Demokratie und einer Form der Politik verbunden war, in der die Menschen nach dem Gemeinwohl streben.

  • Touristin aus Schottland von rumänischer Gastfreundschaft beeindruckt

    Touristin aus Schottland von rumänischer Gastfreundschaft beeindruckt

    Emma Cairns lebt nicht in Rumänien, sie ist eine schottische Touristin, die Rumänien gerade entdeckte. In ihrer Heimatstadt Aberdeen arbeitet Emma als Sozialassistentin mit Menschen mit psychischen Störungen. Die Reise nach Rumänien hat sie alleine, ohne Hilfe eines Reisebüros organisiert. Rumänien kannte sie vorher kaum, nach zehn Tagen durch das Land zeigt sie sich ganz begeistert von dem, was sie gesehen hat:



    Ich hatte etwas über das kommunistische Regime in Rumänien und über die Legende von Vlad Vlad Ţepeş, bekannt als Dracula, gelesen. Das Ganze war sehr attraktiv für mich, kann aber nicht sagen, dass ich etwas über dieses Land wusste. Ich wollte das Land eher durch meine Augen entdecken, wenige britische Touristen tun das eigentlich. Ich wollte mehr über die rumänische Kultur lernen und mir die Geschichte Rumäniens von Rumänen erzählen lassen .“




    Emma stellte ganz überrascht fest, dass das rumänische Volk gegenüber Ausländern sehr offen ist. Welche sind ihre Eindrücke nach zehn Tagen hier?:



    Die Menschen sind sehr freundlich und hilfsbereit. Ich wusste nicht, was ich erwarten soll, denn ich kannte kaum Briten, die als Touristen durch dieses Land unterwegs waren. Ich bin zahlreichen Menschen begegnet, die mir gegenüber sehr freundlich waren und mich fragten, woher ich komme, mir Sehenswürdigkeiten und kulinarische Spezialitäten des Landes empfahlen. Ich habe atemberaubende Landschaften um Braşov (Kronstadt) und Timişoara (Temeswar) gesehen, coole Orte in Bukarest besucht. Die rumänischen Gro‎ßstädte sind so lebendig, die Kulturszene hat so viel zu bieten, die Orte haben eine beeindruckende Geschichte und eine einzigartige Persönlichkeit. Viele Orte erzählen ihre eigene Geschichte und in Bukarest gibt es so viele Orte, die an den blutigen antikommunistischen Aufstand von 1989 erinnern. Rumänien hat alles, einschlie‎ßlich Dorftourismus, was ich sehr schätze, weil es heute nicht oft vorkommt.“




    Weil sie Urlaub günstig machen und Land und Leute kennenlernen wollte, hat sich Emma dem Reisetrend Couchsurfing angeschlossen, was sie allerdings auch als gute Erfahrung bezeichnet. Was würde Emma nach Hause mitnehmen?



    Etwas, was es in Gro‎ßbritannien nicht gibt. Die Verbindung mit den Menschen, die ich hier kennengelernt habe. In Braşov habe ich einen Rumänen kennengelernt, der in Frankreich lebt und mir dasselbe sagte: Dort kann man jemanden auf der Stra‎ße nicht einfach so ansprechen, um etwas zu fragen. Die Rumänen sind anders, man kann sie ruhig ansprechen, man kann mit ihnen in Verbindung bleiben. Die Rumänen kommen zudem sehr oft zusammen, sie sind immer bereit, Zeit zusammen zu verbringen, das möchte ich nach Hause mitnehmen und ich möchte auch in Schottland so leben.“




    Die Reise war jedoch nicht perfekt, was ihr an diesen zehn Tagen fehlte, erläutert unsere Gesprächspartnerin in den folgenden Minuten:



    Die öffentlichen Transportmittel würde ich hier verbessern, es gibt keine richtige Verbindungen durch die ganze Stadt und von Braşov kann man die Dörfer um die Stadt herum nur schwer erreichen. Schade, denn das Gebiet ist zweifelsohne einen Besuch wert und könnte so viele Touristen nach Rumänien locken, aber es ist leider nur mit dem eigenen Wagen erreichbar.“




    Die Reise Emmas nach Rumänien war sehr schön, sagt unsere Gesprächspartnerin, weil sie spontan organisiert wurde. Was hat ihr am meisten gefallen?



    Natürlich die Menschen und ihre Gastfreundschaft, ihr Zugehörigkeitsgefühl zur Gemeinschaft. Insbesondere in den touristischen Gebieten Siebenbürgens sind die Menschen sehr offen gegenüber Ausländern. Ich habe bei meinen Gastgebern übernachtet und alles hat sehr gut geklappt. Die einzige schlechte Erfahrung war der Transport. Besonders gerne erinnere ich mich an Braşov, wo ich aufs Land gefahren bin. Viele haben mir von ihrem Leben, ihren Familien und von der kommunistischen Erfahrung erzählt. Vor meiner Reise kannte ich das Land nur von den Erfahrungen anderer Menschen, jetzt kann ich sagen, dass ich Rumänien wirklich erlebt habe. Ich wei‎ß natürlich nicht alles, aber jetzt verstehe ich viel besser das Land, das Volk, seine Lebenserfahrungen, seine Geschichte. In Siebenbürgen gibt es so viele Orte, die ich gerne noch mal sehen möchte.“

  • Größtes Planetarium Rumäniens in Kronstadt eröffnet

    Größtes Planetarium Rumäniens in Kronstadt eröffnet

    Die Besucher des Zoologischen Gartens in Kronstadt (rum. Braşov) haben ab April die Möglichkeit, mehr über Erdkunde, Wetterprognosen, Astronomie oder Biologie über einen zugänglicheren Weg zu erfahren. Denn im April soll das im Kronstädter Zoo gebaute Planetarium seine Tore öffnen. 2018 war ein Jahr der Premieren für den Zoo in Kronstadt. Zunächst wurde eine Antarktika im Kleinformat in der Stadt eröffnet — mit all dem Drum und Dran: mit Pinguinen und Seehunden, für die auch entsprechende Heime gebaut wurden. Danach begannen die Arbeiten an den für Tamarinde und Marmosetten geeigneten Unterkünfte. Darüber hinaus soll ein Schutzraum für exotische Vögel eingerichtet und ein Insektenhaus gebaut werden. Au‎ßerdem wurde ein Gehege gebaut für die ersten Zebras, die nach Kronstadt gebracht werden sollen. Auch das Haus für Erdmännchen und der Affenkäfig wurden entsprechend hergerichtet. Die Top-Initiative des Zoologischen Gartens ist allerdings die Gründung des grö‎ßten Planetariums landesweit. Mehr Einzelheiten dazu lieferte uns Alin Pînzaru, der Leiter des Zoologischen Gartens in Kronstadt:



    Das Planetarium ist unsere grö‎ßte Investition. Es soll das grö‎ßte und modernste Planetarium in Rumänien werden, sowohl im Hinblick auf die zulässige Besucherzahl wie auch in Bezug auf die Grö‎ße der Kuppel. Auf der Kuppel sollen nämlich besondere Videoaufnahmen projiziert werden. Die Plattform ist etwa 15 qm gro‎ß. Das Planetarium hat 107 Plätze. Zwei davon wurden gezielt für behinderte Personen ausgestattet. Es ist ein modernes Bauwerk, das europäischen Standards entspricht.“




    Wieso ein Planetarium innerhalb eines zoologischen Gartens untergebracht wurde, erläuterte ebenfalls Alin Pînzaru:



    Wir spielen mit dem Gedanken schon seit vielen Jahren. Das erste Mal dachten wir daran, als wir die Modernisierung des Zoos starteten, also 2012. Die Tätigkeit des Planetariums geht Hand in Hand mit der des Zoos. Es ist eine Ausbildungsma‎ßnahme — wir bieten Filmprojektionen an, die Kinder erfahren mehr über die Natur, die sowohl Planeten wie auch die Tier- und Pflanzenwelt umfasst.“




    Die im Planetarium vorgestellten Filme bringen vielfältige Themen in den Vordergrund und erforschen mehrere Gebiete, unter anderem Erdkunde, Meteorologie, Astronomie oder Biologie. Die Dokumentarfilme dauern etwa 30–40 Minuten. Sie bieten den Zuschauern die Möglichkeit, entfernte Orte zu besuchen oder ins Weltall zu reisen. Darüber hinaus können sich die Zuschauer Animationen anschauen, die ihnen verschiedene wissenschaftliche Begriffe und Konzepte erläutern, so der Leiter des Zoos:



    Unsere Dokumentarfilme werden gezielt unterschiedliche Altersgruppen ansprechen. Wir werden sogar für Kinder im Vorschulalter einige Filme vorbereiten. Und selbstverständlich können wir auf Anfrage auch Astronomie-Unterricht anbieten. Es können offene, interaktive Unterrichtsstunden veranstaltet werden. Bei dieser Gelegenheit können die Kinder mehr über das Weltall, die Planeten usw. erfahren. Darüber hinaus bieten wir den Unternehmen die Möglichkeit, den Raum zu mieten — für Produktlancierungen zum Beispiel. Es ist ein guter Standort, und es lohnt sich, sein Potenzial auszuschöpfen.“




    Je nach Interesse können die Besucher des Zoologischen Gartens in Kronstadt derzeit sogar einen ganzen Tag hier verbringen. Versuchungen gibt es auf jeden Fall auf Schritt und Tritt. Das verspricht zumindest der Leiter des Zoos, Alin Pînzaru. Nichtsdestotrotz enthüllte er uns nur wenige Informationen zum Planetarium und zu den Öffnungszeiten, um die künftigen Überraschungen nicht zu verderben. Und um die Spannung zu erhöhen, fügte er noch Folgendes hinzu:



    Viele Leute verstehen nicht genau, was ein Planetarium an sich hat. Ich versichere Ihnen, es ist eine unglaubliche Erfahrung. Das audio-visuelle Erlebnis wird dabei neu definiert. Stellen Sie sich eine geneigte Kuppel vor und eine Plattform, die die Erdneigung um 23,5 Grad simuliert. Die Bewegung erweckt den Eindruck des Eintauchens und der unmittelbaren Teilnahme. Es ist eine wunderbare multimediale Erfahrung. Auch auditiv werden unglaubliche Eindrücke erweckt. Wir verfügen nämlich über ein hochmodernes Audiosystem mit sieben Kanälen. Eine atemberaubende Erfahrung!“




    Das sonnige Frühjahrswetter regt uns an, mehr Zeit im Freien zu verbringen. Daher können wir positiv auf die von Alin Pânzaru hinausgeschickte Einladung reagieren:



    Sie sind herzlichst willkommen im Kronstädter Zoo und selbstverständlich im neuen Planetarium!“

  • Alpin Film Festival: Filmfestspiele zelebrieren Bergkultur

    Alpin Film Festival: Filmfestspiele zelebrieren Bergkultur

    Wenn man die Grenzen zu durchbrechen versucht, kann man die eigenen Grenzen entdecken“ — der Satz stammt aus dem Film Free Solo“, der unlängst mit dem Oscar ausgezeichnet wurde, das Motto kann aber auch für das Festival der Filme zum Thema Bergkultur gelten. Die Festspiele fanden Ende Februar — Anfang März in drei Ferienorten in der Gebirgsregion statt. Braşov (Kronstadt), Predeal und Buşteni waren die Gastgeber des vierten Filmfestivals, das einzige in Rumänien, das der Bergkultur gewidmet ist.



    Alpin Film Festival“ ist ein internationales Festival für Film, Buch und Bilder, das sich zum Ziel setzt, die Lebensfreude in den Bergen sowie das kulturelle und touristische Erbe der Bergregion zu fördern. Der Intendant der Festspiele, Dan Burlac, hat über die Notwendigkeit einer solchen Veranstaltung gesprochen:



    Der Berg braucht eine Veranstaltung, die der Bergkultur gewidmet ist, denn er fasziniert so viele von uns. Deswegen lockt er an Wochenenden zu jeder Jahreszeit zahlreiche Touristen. Manche sagen, wenn man ins Gebirge fährt, fährt man nach Hause. Das stimmt völlig, das bildete eigentlich die Grundlage dieser Veranstaltung, so ist allerdings die Initiative vor vier Jahren entstanden. Die Festspiele legen den Akzent nicht nur auf Filme, sondern auch auf Bücher, Bilder, Sportwettbewerbe, Kultur und Bergkultur in ihrer ganzen Komplexität.“




    Das Festival wurde dieses Jahr in einem vollen Saal eröffnet. Dan Burlac kommt zu Wort mit Einzelheiten:



    Eröffnet wurden die Festspiele mit einer Produktion, die den Oscar gewonnen hat: »Free Solo« hat weltweit einen gro‎ßen Erfolg gefeiert und auch bei uns ein zahlreiches Publikum angezogen.“




    Der vom Fernsehsender National Geographic produzierte Spielfilm Free Solo“ von Jimmy Chin und Elizabeth Chai Vasarhelyi wurde auf der 91. Oscar-Preisverleihung zur besten Dokumentation gekürt. Der Profibergsteiger und Extremkletterer Alex Honnold, der im Dokumentarfilm auftritt, erklärte nach der Preisverleihung für den Fernsehsender CNBC: Ich habe so hart gearbeitet, um die Fähigkeiten eines Extremkletterers zu erwerben, dass meine Komfortzone jetzt sehr umfangreich ist. Diese Sachen, die manche für au‎ßergewöhnlich halten, sind für mich ganz normal.“



    Nach der erfolgreichen Eröffnung löste das Festival eine gro‎ße Begeisterung beim Publikum aus. Dan Burlac, Intendant des Alpin Film Festival“, kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:



    Wir haben eine volle Woche erlebt, auf dem Programm standen interessante Filmvorführungen, zahlreiche Produktionen aus dem Ausland und aus Rumänien waren im Wettbewerb, und das hat uns sehr begeistert, denn die der Bergkultur gewidmeten Produktionen erschaffen und füllen eigentlich eine Nische in Rumänien. Drei Produktionen waren ausverkauft. Eine davon war ein im siebenbürgischen Braşov (Kronstadt) produzierter Dokumentarfilm über die amerikanischen Parks. 500 Zuschauer waren dabei und es war eine gro‎ße Freude für uns, dass der Film erstmals in Braşov gezeigt wurde. Wir haben auch eine Ausstellung zum Thema Wald am Rathausplatz in Braşov organisiert und unsere Zuschauer auch zu einer interessanten Debatte eingeladen, die von der Filmkritikerin Irina Margareta Nistor moderiert wurde. Bei diesem Gespräch mit dem Themenschwerpunkt Förderung der Bergkultur und Naturschutz durch Kulturveranstaltungen hatten wir Gäste aus Spanien, Italien, Frankreich. Auch dieses Event fand eine gute Resonanz beim rumänischen Publikum. Nicht zuletzt hatten wir auch eine Gala, wo einige Preise verliehen wurden: der Bergsteiger des Jahres, der Gleitschirmflieger des Jahres und noch einen Preis für Berglauf.“




    Das Festival füllt eine Lücke auf der kulturellen Szene Rumäniens. Die Festspiele hoffen auf einen neuen Erfolg auch im kommenden Jahr, sagt unser Gesprächspartner:



    Wir freuen uns, dass das Festival dieses Jahr eine gute Resonanz beim Publikum hatte, und wir hoffen, mit den Jahren mehr und mehr zu wachsen. Im Laufen der Jahre hatten wir renommierte Gäste, die in diesem Bereich viel bewegt haben und sich für die Förderung der Bergkultur aktiv eingesetzt haben, wie Aldo Audisio, der Intendant des grö‎ßten Bergmuseums in Turin ist, der französische Regisseur Michel Zalio. Wir haben natürlich auch für unser jüngeres Publikum gesorgt: Der Höhlenforscher Cristian Lascu hat eine interessante Tagung über diesen Bereich für Kinder sehr attraktiv gestaltet. Meiner Meinung nach hat das Festival seinen Platz gefunden!“

  • Wisentreservat in Vama Buzăului: majestätische Tiere hautnah erlebt

    Wisentreservat in Vama Buzăului: majestätische Tiere hautnah erlebt

    Unsere heutige Reise führt uns ins Zentrum Rumäniens, nämlich in die Ortschaft Vama Buzăului. Die Ortsbezeichnung weist auf die Funktion hin, die die Ortschaft in der Vergangenheit hatte — sie stellte nämlich die Grenze dar und war zugleich auch Zollpunkt zwischen den zwei Fürstentümern Siebenbürgen und Walachei. Wo einst Wirtshäuser standen, in denen die müden Reisenden bewirtschaftet wurden und wo sie übernachten konnten, befinden sich derzeit agrotouristische Pensionen, die kompletten Komfort anbieten. Vama Buzăului liegt am Fu‎ße des Ciucaş-Gebirges, inmitten einer wunderschönen Naturlandschaft.



    Vor knapp 11 Jahren, im November 2008, wurde hier das vierte Wisentreservat in Rumänien eröffnet. Das Wisentreservat Valea Zimbrilor“ (dt. Wisent-Tal) wurde infolge einer Initiative der Öffentlichen Entwicklungsagentur in Braşov (Kronstadt) gegründet. Eigentlich handelte es sich um eine Kooperation der genannten Entwicklungsagentur mit zwei lokalen Verwaltungen, nämlich den Stadtverwaltungen Vama Buzăului und Prejmer. Das Reservat erstreckt sich auf einer Oberfläche von 9 Hektar und soll demnächst noch mehr ausgeweitet werden. Es umfasst drei Futterstellen für Wisente. Im Jahr 2009 wurden fünf Wisente hierher gebracht. Die 5 Exemplare kamen aus Österreich, der Schweiz und Italien. Derzeit leben 26 Wisente im Reservat, davon 13 männliche und 13 weibliche Exemplare.



    18.000 Touristen besuchten das Wisentreservat in Vama Buzăului letztes Jahr. Sie waren beeindruckt von der atemberaubenden Schönheit der Natur sowie der Tierpflege. Ebenfalls letztes Jahr wurden vier Wisente ausgewildert. Die Ma‎ßnahme wurde in Zusammenarbeit mit dem World Wide Fund for Nature (WWF) ausgeführt.



    Fabian Roth ist der Verwalter des Wisentreservats Valea Zimbrilor“. Er erzählte uns, der Wisent sei das schwerste Landsäugetier Europas. Ein gewöhnlicher Wisent habe eine Länge von 2,90 m und sei 1,90 m hoch. Er habe ein Gewicht zwischen 300 und 920 kg. Darüber hinaus, sei der Wisent höher, allerdings weniger massiv als sein enger Verwandter, der amerikanische Auerochse. Sein Fell sei au‎ßerdem etwas kürzer. Wisente leben in der Regel in Wäldern. Sie haben kaum natürliche Feinde. Einige Berichte aus dem 19. Jahrhundert erwähnen gelegentliche Wolf- oder Bärenangriffe. Das Wisentreservat kann zwischen 9 Uhr morgens und 18 Uhr nachmittags besucht werden, so Fabian Roth:



    Ein Ausflug in unsere Region muss unbedingt mit einem Besuch im Wisentreservat beginnen. Danach empfehlen wir eine Wanderung zum Wasserfall Cascada Urlătoarea. Über zahlreiche Waldwege können schöne Orte in der Region erreicht werden. Die ideale Jahreszeit für eine Reise in unsere Gegend ist der Sommer. Allerdings gibt es zahlreiche Unterhaltungsmöglichkeiten auch im Winter. Das Angebot der örtlichen Gasthöfe und Pensionen ist umfangreich und umfasst u.a. Schlittenfahrten im Winter oder Wanderungen im Sommer. Etwa 5 km von hier entfernt befinden sich eine Schipiste und ein Eislaufplatz. Darüber hinaus organisieren die Pensionen Besuche zu den Werkstätten der örtlichen Handwerker. Die Touristen können den Schmieden, Holzarbeitern oder Schreinern bei der Arbeit zusehen. Im ersten Sonntag im August werden die Tage der Ortschaft Vama Buzăului organisiert. Es ist eine malerische Gegend, die zur Erholung einlädt. Alle Touristen, die uns im Laufe der Zeit besucht haben, bedauerten es, dass sie nicht mehrere Urlaubstage vor Ort gebucht hatten. In letzter Zeit kamen viele Touristen aus Italien, Österreich, Israel oder Deutschland.“




    Der Wasserfall Cascada Urlătoarea liegt auf einer Höhe von 1.100 m. Zahlreiche Touristen wandern, vor allem während des Sommers, bis zum Wasserfall. Sie suchen die frische Luft, wollen aber gleichzeitig den spektakulären 15 m hohen Wasserfall fotografieren.

  • Proteste im Kommunismus: Liviu Babeş – der Märtyrer aus der Zivilgesellschaft

    Proteste im Kommunismus: Liviu Babeş – der Märtyrer aus der Zivilgesellschaft

    Der 2. März 1989, im Skiort Poiana Brașov bei Kronstadt: Hunderte von Touristen beobachten mit Entsetzen, wie ein Mann auf Skiern in Flammen aufgeht und eine der Pisten hinunterrast. Dann sehen sie, wie der Mann unter einem Baum zusammensackt, rauchend und schreiend. Er hat noch die Kraft, ein Stück Karton unter seiner zerfetzten Jacke hervorzuholen, auf dem steht: Stop Murder. Brașov = Auschwitz“. Es ist eine Botschaft zur Solidarisierung mit dem antikommunistischen Streik und anschlie‎ßenden Arbeiteraufstand vom November 1987 in Kronstadt, der blutig niedergeschlagen worden war.



    30 Jahre nach der extremen Geste ist die Aktion von Liviu Babeş schwer nachvollziehbar. Es war ein Schrei der Verzweiflung und Hilflosigkeit gegenüber der Passivität und fehlenden Perspektiven im damaligen Rumänien. Liviu Babeş hat sein eigenes Leben geopfert und ist somit zum Märtyrer des zivilen Widerstands geworden — wie andere Menschen im Kommunismus auch. Etwa die Tschechen Jan Palach, Evžen Plocek und Jan Zajíc, der Pole Ryszard Siwiec, der Litauer Romas Kalanta, der Ukrainer Oleksa Hirnyk oder der Ungar Sándor Bauer.



    Liviu Babeş war am 10. September 1942 geboren und arbeitete als Elektriker in einem Werk für Halberzeugnisse in Kronstadt. Ferner war er auch Hobbymaler. Auf der Rückseite seines letzten Bildes hatte er diskret auf deutsch das Wort Ende“ hingekritzelt — nur einige Wochen vor dem Höhepunkt seiner Existenz. Babeş war von der Verschlechterung der politischen, wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und moralischen Situation der 1980er Jahre zutiefst mitgenommen. Der Streik der Arbeiter in den Werken Steagul Roşu und Tractorul hatte ihn in seinem Tatendrang bestärkt. Am meisten war er wegen der Passivität der Menschen bedrückt, diese stellte er nach Aussagen seiner Frau oftmals in Frage.



    Der Journalist und Schriftsteller Mircea Brenciu ist Autor des Bands Der Märtyrer“, der Liviu Babeş gewidmet ist. Er habe sich verpflichtet gefühlt, dieses Buch zu schreiben, gleichzeitig sei es auch eine Ehre für ihn gewesen, erzählt Brenciu. Babeş sei ein echter Intellektueller gewesen, seine Geste habe eine starke zivile Botschaft übermittelt, glaubt der Schriftsteller.



    Babeş war ein Intellektueller, ein sehr raffinierter sogar. Er hatte eigene Ausstellungen, er verkaufte seine Bilder, er war recht bekannt im damaligen Kronstadt. Seine Haltung und Geste waren symbolhaft für eine Erlösung, es war eine Geste, die nur ein Intellektueller hätte machen können. Babeş gehörte der rumänischen Elite an, die die Schandtaten der Kommunisten nicht mehr ertragen konnte. Aber gleichzeitig war er eng an die Massen angeschlossen, weil er beruflich Elektrikermeister in einem Werk für Halberzeugnisse war und mit einfachen Menschen zusammenarbeitete. Er stellte die Verbindung zwischen zwei sozialen Klassen her. Seine Geste hat einen gro‎ßen kulturellen Wert, sie wurde infolge einer sehr aufmerksamen Beobachtung begangen. Er plante seine Tat mit gro‎ßer Sorgfalt und die Botschaft, die er im Augenblick der Selbstverbrennung auf der Skipiste übermittelt, zeugt von einem kulturellen Niveau. Das Kartonschild, auf dem steht: »Stop Murder. Braşov = Auschwitz« — ist nicht das Werk eines einfachen Menschen.”




    Im Jahr 1968 hatte sich der tschechische Student Jan Palach in Prag selbst angezündet, als Zeichen des Protests gegen den Eingriff der Truppen des Warschauer Paktes zur Unterdrückung des Prager Frühlings. Mircea Brenciu sieht allerdings einen Unterschied zwischen der Geste Palachs und jener von Babeş.



    Aus Sicht der Umsetzung, der Vorbereitung, ist die Tat von Babeş stärker. Sie trägt heldenhafte Züge, wie in einer antiken Tragödie. Jan Palach begeht seine Geste in einem Moment der psychischen Explosion, eines Kontrollverlustes. Babeş tut es nach einer nüchternen Planung. Bevor er sich im Skiort selbst anzündet, trifft er viele Bekannte, plaudert und scherzt mit ihnen, als ob das Leben seinen gewöhnlichen Weg gehen würde. Er ist sich bewusst, dass unter den damaligen Bedingungen einer strengen, ja gar wahnsinnigen Verfolgung durch die Securitate, er seine Geste hätte nicht ankündigen können. Sie hätte nicht dieselbe Einschlagskraft gehabt. Es war bekannt, dass die Spitzel unter uns lebten, und er musste vorsichtig handeln, um nicht aufzufliegen. Palach begeht seine Geste inmitten von Hunderten und Tausenden von Tschechen, die gegen die Invasion protestieren, während Babeş sie alleine begeht, angesichts der schrecklichen Diktatur Ceauşescus.




    Beim Schreiben seines Buchs Der Märtyrer“ habe sich vor allem die Recherche, die Suche nach den Quellen als schwierig erwiesen, sagt der Autor Mircea Brenciu.



    Von dem Moment seiner Selbstverbrennung und dem Transport im Krankenwagen an, wei‎ß niemand mehr, was mit ihm passiert ist. Dieser Mann ist seltsamerweise sehr schnell verstorben, für einen Menschen mit seinen Brandwunden. Ein Mensch mit gro‎ßflächigen Hautverbrennungen stirbt nicht am gleichen Tag. Menschen mit schlimmen Hautverbrennungen halten einige Tage aus, bis schlie‎ßlich ihre Nieren versagen. Aber Babeş ist am gleichen Tag gestorben. Und als er für die Bestattung nach Hause gebracht wurde, wurde der Familie untersagt, den Sarg aufzumachen. Eine Exhumierung könnte helfen, aber ich bezweifle, dass man wirklich neue Erkenntnisse daraus schlie‎ßen könnte. Das sind reine Spekulationen.“




    Liviu Babeş wurde in einer relativ isolierten Ecke des Stadtfriedhofs von Kronstadt, unter der strengen Aufsicht der Securitate, bestattet. Zwölf Stunden nach dem Ereignis berichtete der Radiosender Freies Europa darüber und so erfuhr die freie Welt die Geschichte des Märtyrers von vor 30 Jahren.

  • Kronstadt und Umgebung: Freizeit, Kultur und Sport

    Kronstadt und Umgebung: Freizeit, Kultur und Sport

    Für Bergliebhaber ist die Stadt Braşov (dt. Kronstadt) Startpunkt für viele Wanderungen in den nahe liegenden Bergen — Piatra Craiului (dt. Königstein), Postăvaru, Piatra Mare oder Bucegi. Der Panoramablick auf die Altstadt von Braşov vom Berg Tâmpa (dt. Zinne) ist atemberaubend. An klaren Tagen kann die ganze Senke gesichtet werden. Nur wenige Kilometer von Braşov liegt der Gebirgsferienort Poiana Braşov (dt. Schulerau). Die Schulerau verfügt über ein gro‎ßzügiges Schigebiet und genie‎ßt internationalen Ruhm. Mihaela Damian, Reiseberaterin beim Informationszentrum in Poiana Braşov, lieferte uns mehr Einzelheiten über die wichtigsten touristischen Sehenswürdigkeiten in der Stadt:



    Ich empfehle den Touristen einen Besuch der Schwarzen Kirche am Rathausplatz (rum. Piaţa Sfatului), in der Innenstadt. Die Schwarze Kirche ist ein bedeutendes geschichtliches Bauwerk und ein markantes Wahrzeichen der Stadt. Sie ist der grö‎ßte Sakralbaut landesweit und eine der grö‎ßten mittelalterlichen Kultstätten in Europa. Wir können die Touristen über alles Mögliche im Hinblick auf die Schwarze Kirche unterrichten. Wir geben ihnen gerne Auskunft über die Sammlung orientalischer Teppiche, die die Kirche beherbergt, sowie über ihre Buchholz-Orgel, die grö‎ßte mechanische Orgel in Rumänien. Darüber hinaus empfehlen wir den Touristen einen Besuch im Museum der Ersten Rumänischen Schule (rum. Muzeul Primei Şcoli Româneşti) oder in der Weberbastei (rum. Bastionul Ţesătorilor). Auch ein Spaziergang unter der Zinne oder die Promenade an der Stadtmauer (rum. După Ziduri) lohnt sich. Dort können zwei weitere historische Bauwerke besichtigt werden, nämlich der Schwarze und der Wei‎ße Turm. Sowohl die Stadt Braşov, als auch der Ferienort Poiana Braşov bieten viele Freizeitmöglichkeiten, unter anderem Kulturveranstaltungen oder Wanderungen durch die Berge.“




    Der nahe liegende Gebirgs- und Ferienort Poiana Braşov wurde 1895 als touristisches Reiseziel für die Bewohner der Stadt Braşov gegründet. Die erste Almhütte wurde 1904 gebaut. Zwei Jahre später wurde Poiana Braşov als Winterferienort anerkannt. Nur drei Jahre später wurden hier zum ersten Mal mehrere Wintersport-Rennen organisiert. 1951 fanden in Poiana Braşov die Universitären Winterspiele statt. Damit wurde Poiana Braşov der erste Gebirgsort in Rumänien, in dem vorwiegend Wintersportarten getrieben wurden. Derzeit verfügt es über das grö‎ßte Schigebiet in der Umgebung.



    Nun aber zurück nach Braşov. Eine weitere originelle Sehenswürdigkeit in der Stadt ist Schnurstra‎ße (rum. Strada Sforii). Sie ist die engste Stra‎ße in der Stadt, mit einer Breite von knapp 1,3 m. Sie wurde im 15. Jahrhundert als Zugangsweg für die Feuerwehr gebaut. Es wird erzählt, dass sie die engste Stra‎ße in Europa sei. Allerdings hat auch die Umgebung von Braşov Vieles anzubieten. Dazu Mihaela Damian, Reiseberaterin beim örtlichen Informationszentrum:



    Als erstes würde ich den Touristen einen Besuch in Poiana Braşov empfehlen. Der Ferienort bietet vielfältige Freizeitmöglichkeiten, sowohl im Sommer wie auch im Winter. Schifahren, Wanderungen, angenehme Spaziergänge — das alles gehört zum Angebot. Viele Hotels verfügen über Indoor-Swimmingpools. Von Poiana Braşov können Sie direkt nach Râşnov (dt. Rosenau) fahren. Dort kann die Rosenauer Burg (rum. Cetatea Râșnovului) besucht werden. Die Reise kann nach Bran (dt. Törzburg) fortgesetzt werden, wo ebenfalls das Schloss besichtigt werden kann.“




    Die Informationszentren vor Ort empfehlen eine 105 km lange touristische Route in der Umgebung von Braşov. Wer sich auf diese Reise einlässt, hat die Gelegenheit, 12 Festungen und Burgen, unter anderen auch Schloss Bran (dt. Törzburg) zu besichtigen. Letzteres ist die am meisten besuchte Sehenswürdigkeit in Rumänien. Früher war das Schloss Wohnsitz von Königin Maria.

  • Kulturverein im Burzenland bringt Interessenten traditionelles Holzschnitzen bei

    Kulturverein im Burzenland bringt Interessenten traditionelles Holzschnitzen bei

    Früher arbeiteten die Handwerker in ländlichen Gebieten mit einfachem Werkzeug. Sie schnitzten verschiedene Holzstücke und stellten Möbelstücke aus Eichen-, Nuss-, Linden, Akazienholz und Binsen her. Oder verschiedene Haushaltsgegenstände und –werkzeuge. Häufig verzierten sie die selbstgemachten Gegenstände mit volkstümlichen Motiven. Holzschnitzerei war gang und gäbe in der volkstümlichen Baukunst. Sämtliche Hauptelemente der Häuser und Kirchen wurden durch kunstvolle Holzschnitzereien verschönert. Im ländlichen Raum in Rumänien werden Stützbalken sowie Tür- und Fensterrahmen der Häuser mit feinen geometrischen Holzschnitzereien verziert. Holzschnitzereien waren auch für die Aussteuertruhen, Tische, Schränke, Stühle und Bänke charakteristisch.



    Früher waren die Häuser auf dem Dorf ganz spärlich möbliert. Die Möbelstücke hatten eine genau definierte Funktion und entsprachen einem klaren Bedürfnis. Die am häufigsten zum Verzieren verwendeten traditionellen Motive waren die gerade Linie, der Punkt, die Spirale, die Zähne, das Kreuz, der Tannenbaum. Das Universum einstiger ländlicher Haushalte — mit Holzschnitzereien und weiteren herkömmlichen Architekturelementen — wird nun in Braşov (dt. Kronstadt) wieder ins Leben gerufen. Der Kulturverein Artessentia organisiert nämlich mehrere Werkstätte für Holzschnitzereien, mit dem Zweck, zum Teil vergessene Handwerke wieder zu beleben und als Kunstprojekte zu fördern. Die Rosette, der Wolfszahn und der Zickzack sollen nun von den Teilnehmern an den Werkstätten für verschiedene Motive verwendet werden. Die Reise in die Welt des Holzes und der im Holz geschnitzten Schutzsymbole beginnt mit einigen Kunstwerkstätten für Anfänger. Mehr Einzelheiten dazu lieferte uns Georgiana Gămălie, Mitbegründerin des Kulturvereins Artessentia:



    Der Kulturverein Artessentia beschäftigt sich sowohl mit Kunst wie auch mit herkömmlichen Traditionen. Durch die von uns veranstaltete Werkstätte wollen wir volkstümliche Kunst und in Vergessenheit geratene Handwerksbetriebe neu beleben. Holzschnitzereien sind typisch für unsere Region, dem Burzenland. Holz war nämlich hier immer eine bedeutende Ressource. Ich lernte dieses Handwerk von Nicolae Purcărea, als ich noch die Schulbank drückte. Und wünschte mir, das Handwerk auch an andere weiterzugeben. In den Werkstätten werden die wichtigsten Schritte erlernt.“




    Die Holzschnitzerei überrascht am Anfang die Teilnehmer, so unsere Gesprächspartnerin:



    Es ist gar nicht einfach. Unsere Kursteilnehmer sind auch davon überrascht. Es ist wiederum auch nicht so kompliziert. Durchs Schnitzen werden kleine Holzstücke entfernt und so entstehen die gewünschten Motive. Es ist anstrengend, obwohl wir nur einfache, keine dreidimensionalen Schnitzereien fertigstellen. Doch es dauert eine Weile, bis sie sich an den Stoff und an die Technik gewöhnen. Wir arbeiten mit Lindenholz, das weicher ist und sich leichter mit dem kleinen, besonders scharfen Messer schnitzen lässt. Wir zeigen den Teilnehmern wie man es macht, die Grundschnitte. Allerdings, um schöne Ergebnisse zu erhalten, müssen sie viel üben. Die meisten zeigen sich zufrieden zum Schluss, denn es handelt sich um eine entspannende Tätigkeit. Gleichzeitig ist es eine Form der Sozialisierung, des Miteinanderseins, des Austausches. Durch unsere Vorträge erfahren sie auch mehr Informationen über unsere Kultur.“




    Beim Anfängerkurs lernen die Teilnehmer, im Holz zu schnitzen. Dabei arbeiten sie mit drei wichtigen Motiven. Ihre Bedeutung wird im Laufe des künstlerischen Prozesses aufgeklärt, so Georgiana Gămălie:



    Die Grundelemente, mit denen wir arbeiten, sind der Wolfszahn, der Zickzack — oder der verlorene Weg, wie wir ihn noch zu nennen pflegen — und eine einfache Form der Rosette. Innerhalb von 2-3 Stunden — denn so viel dauert eine Werkstatt — lernen sie, mit diesen Elementen zu arbeiten. Wir erzählen ihnen auch, was die Schnitzereien bedeuten. Denn in der Vergangenheit hatten sie keine schlicht ästhetische Rolle, sondern auch eine Schutzfunktion. Der Wolfszahn lässt uns an unsere Vorfahren, an die Daker denken. Auf ihrer Flagge war ein Wolf abgebildet. Der hatte auch eine Schutzfunktion. Der Zickzack ist eine schöne Metapher des Lebens mit seinem ständigen Auf und Ab. Und die Rosette steht für die Sonne, ein lebensspendender Stern.“




    Wir wollten von Georgiana Gămălie erfahren, ob sich viele Leute für die Holzschnitzerei-Werkstätte anmelden:



    Es ist unwichtig, ob es viele oder wenige sind. Hauptsache, sie wünschen sich, das Handwerk zu erlernen. Das ist das Schöne daran — es beteiligen wirklich nur die Leute, die sich wirklich wünschen, dabei zu sein. Wir waren anfangs überrascht, dass sich IT-Leute, Lehrer, Ärzte — also Menschen, die in ihrem Alltag, in ihrem Beruf, nichts damit zu tun haben — an den Werkstätten beteiligten. Sie wünschten sich einfach, eine Handarbeit zu erledigen. Die meisten fühlen sich herausgefordert. Es macht ihnen aber Spa‎ß. Wir haben solche Werkstätte auch für Schüler organisiert. Wir arbeiten allerdings nur mit Schülern ab 12, da sie scharfe Messer handhaben müssen. Sogar eine IT-Firma hat uns angeschrieben, um an ihrem Sitz eine unserer Werkstätte zu veranstalten. Ihre Mitarbeiter arbeiten sehr viel vor dem Bildschirm und sie wollten ihnen eine zeitweilige Ablenkung anbieten.“




    Die Holzschnitzerei ist eine entspannende Beschäftigung, die sich möglicherweise zur Leidenschaft entwickeln und sogar kunstvolle Gegenstände entstehen lassen könnte.

  • Nachrichten 15.11.2017

    Nachrichten 15.11.2017

    Präsident Klaus Iohannis hat den jüngsten Fortschrittsbericht der Europäischen Kommission zum rumänischen Justizwesen als Warnzeichen für die Regierungskoalition bezeichnet. Das Bündnis aus Sozialdemokraten und der Allianz der Liberalen und Demokraten (ALDE) sollte den Bericht im Rahmen des sogenannten Kooperations- und Kontrollverfahrens (CVM) berücksichtigen, so der Staatschef. Er verwies darauf, dass die ganzen Anstrengungen Rumäniens zur Stärkung der Justizreform und für die Korruptionsbekämpfung durch die Handlungen einiger Politiker gefährdet werden könnten. Diese wollten nicht akzeptieren, dass sie im Dienste der Bürger arbeiteten und nicht einiger Partei- oder Gruppeninteressen dienten. Im aktuellen CVM-Bericht behauptet die Europäische Kommission, dass der allgemeine Reformrhythmus 2017 stagniert habe und die Herausforderungen für die Unabhängigkeit des rumänischen Justizsystems besorgniserregend seien. Dennoch habe man Fortschritte in Bereichen wie der Überprüfung der Interessenkonflikte oder bei den öffentlichen Ausschreibungen festgestellt. Die Bukarester Regierung müsse die notwendigen Reformen fortsetzen und Rückschritte vermeiden, will sie das Ziel zur Aussetzung des CVM während der aktuellen Amtszeit der Kommission (2018) erreichen, erklärte der Erst-Vizepräsident der Europäischen Kommission, Frans Timmermans. Der rumänische Justizminister Tudorel Toader meinte, der Bericht hebe Fortschritte hervor und Rumänien könne sein Ziel betreffend die Aufhebung des CVM im Laufe des nächsten Jahres erfüllen.



    Die Bukarester Regierung hat am Mittwoch die zweite Haushaltskorrektur für dieses Jahr, unter Einhaltung des Defizitziels von 2,9% des BIP, gebilligt. Laut dem Finanzministerium sei die besagte Anpassung positiv und stüze sich auf das diesjährige Wirtschaftswachstum, das die Erwartungen übertrifft. Zusätzliche Gelder werden für die Zahlung der Löhne im voruniversitären Bildungswesen und für den Kinderschutz bereitgestellt. Zusätzliche Mittel erhalten auch das Arbeitsministerium für Zuwendungen an Personen mit Behinderungen und für die Zahlung des Kindergeldes, das Innenministerium für die Renten der Polizisten und das Gesundheitsministerium für die Gehälter der auszubildenden Ärzte. Kürzungen wird es beim Kulturministerium, beim Ministerium für Regionalentwicklung, beim Ministerium für Europäische Fördermittel und beim Finanzministerium geben. Unterdessen beteiligt sich Premierminister Mihai Tudose an dem Führungstreffen des größten Gewerkschaftsverbandes CNSLR Frăţia, der mit dem Generalstreik gedroht hat, sollten die Nettolöhne infolge der Steuerreform fallen. Premierminister Tudose wiederholte mehrmals, dass die vollständige Übertragung der Sozialabgaben auf die Arbeitnehmer, die in der neulich per Eilverordnung verabschiedeten Steuerreform vorgesehen ist, nicht zur Senkung derer Einkommen führen werde.



    Im zentralrumänischen Braşov (Kronstadt) sind am Mittwoch 30 Jahre seit dem antikommunistischen Aufstand in der Stadt begangen worden. Damals protestierten die Angestellten eines Werkes gegen die Führung und riefen Parolen gegen Diktator Nicolae Ceauşescu. Die Sicherheitsorgane unterdrückten die Revolte mit Gewalt. Hunderte Personen wurden an den nachfolgenden Tagen verhaftet. Viele von ihnen sollten nie wieder in die Stadt zurückkehren. Die Staatsanwaltschaft des Obersten Justiz- und Kassationshofes Rumäniens kündigte Ermittlungen im Fall der Repression des antikommunistischen Arbeiteraufstandes in Kronstadt. Die Untersuchungen der Staatsanwälte sind Bestandteil der sog. Akte Verbrechen des Kommunismus“, in der wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit ermittelt wird. Verdächtigt werden die Sicherheitsbehörden, die repressiv und systematisch gegen die Protestteilnehmer von damals vorgegangen sind.



    Notenbankchef Mugur Isărescu hat erneut vor der Gefahr des Handelsbilanzdefizits für die Wirtschaft gewarnt. Das Defizit sei in den letzten Monaten aufgrund des hohen Binnenkonsums zu stark angestiegen. Ein unausgewogenes Wirtschaftswachstum würde in langfristigen Problemen münden, sagte der Gouverneur der Zentralbank noch. Die Nationalbank unterstütze eine Steigerung von Konsum und Gehältern, allerdings in den notwendigen Dosierungen entsprechend der Arbeitsproduktivität, so Isărescu abschließend.

  • Der Arbeiteraufstand von 1987 in Kronstadt

    Der Arbeiteraufstand von 1987 in Kronstadt

    Die Unterdrückung der Regimekritiker und die schlechte Wirtschaftslage des Landes haben im kommunistischen Rumänien der achtziger Jahre in ihrem Ausma‎ß deutlich zugenommen. Auch der Ehrgeiz des Diktators Nicolae Ceauşescu, die Staatsschulden des Landes zu begleichen, hat den Wohlstand der Bevölkerung stark gefährdet. Die Rationierung der Lebensmittel, des Stroms und des warmen Wassers für Haushaltskonsumenten gehörten in den Achtzigern zum Alltag der Rumänen. Währenddessen genossen Mitglieder der Nomenklatur jedoch einen deutlichen materiellen Wohlstand.



    Das kommunistische Regime betrieb eine extreme Sparpolitik und die Reaktion des Volkes lie‎ß trotz der repressiven Ma‎ßnahmen gegen jede Protestbewegung durch die Sicherheitsorgane zu jener Zeit nicht lange auf sich warten. Am 15. November 1987 zeigten einige Rumänen den Mut, ihrem Unmut Luft zu machen. Es handelt sich um die Arbeiter des Werks für Omnibusse und Lastkraftwagen Steagul Roşu“ (Rote Fahne“). In der Nacht auf den 15. November brach ein sogenannter Arbeitskonflikt zwischen den Arbeitern des Werks mit Sitz im mittelrumänischen Braşov (Kronstadt) und ihren Vorgesetzten aus. Als Auslöser des Konflikts galten die drastischen Gehaltskürzungen als Teil der Wirtschaftspolitik von Nicolae Ceauşescu.



    Währenddessen berichtete die Propagandapresse von einer ambitionierten Planerfüllung bei schweren Arbeitsbedingungen. Am 15. November sollten Wahlen für die Leiter des Lokalrates Braşov stattfinden, in Wirklichkeit standen die Gewinner schon lange vorher fest. Nach verbalen und physischen Auseinandersetzungen zwischen den Arbeitern und deren Vorgesetzten, bei denen der Abteilungschef, der Parteisekretär sowie der Vorsitzende der Gewerkschaft mit Handgreiflichkeiten konfrontiert wurden, starteten rund 200 Arbeiter des Kronstädter Werkes, noch in ihrer Dienstkleidung angezogen, einen Protestzug durch die Stra‎ßen der siebenbürgischen Stadt. Der Marsch führte zum Sitz der kommunistischen Parteivertretung in Braşov. Wir wollen unser Geld!“, Nieder mit dem Diktator, nieder mit Ceauşescu!“, Nieder mit der kommunistischen Partei!“ riefen die verärgerten Arbeiter.



    Dem Protestzug schlossen sich in Kürze auch Mitarbeiter der Fabrik Tractorul“ an. Rund 15.000 Demonstranten erreichten die Parteizentrale in Kronstadt, wo sie die Porträts des Diktators Ceauşescu und seine Bücher verbrannten. Die repressiven Ma‎ßnahmen des kommunistischen Regimes lie‎ßen auch nicht lange auf sich warten. Rund 300 Demonstranten wurden festgenommen, die unter der strengen Kontrolle des kommunistischen Regimes stehende Presse verschwieg jedoch das Ereignis. Der Radiosender Freies Europa, mit Sitz in München, in der Bundesrepublik Deutschland, berichtete darüber, der Journalist Mircea Carp erinnerte sich 1997 in einem Interview mit Radio Rumänien an den Ausbruch der Revolte:



    Wir alle erwarteten eine grundlegende Änderung, nicht unbedingt durch Gewaltmittel, sondern durch eine Entwicklung, wie es der Fall in anderen Ländern war. Ich hatte Dienst, als die Nachricht über den Aufstand in Braşov kam. Sowohl der Radiosender Freies Europa als auch die Stimme Amerikas mussten gemä‎ß der deontologischen Ethik eine Information zuerst zwei Mal bestätigen lassen, bevor sie zu einer Nachricht wurde. Die Information über die Arbeiterrevolte in Braşov kam jedoch aus einer einzigen, aber vertrauenswürdigen Quelle. Vlad Georgescu, der damals Leiter der rumänischen Abteilung bei Radio Freies Europa war, und ich, der für das politische Programm zuständig war, kamen zur Schlussfolgerung, dass es besser sei, jetzt auszustrahlen. Es wäre zu spät gewesen, bis zum nächsten Tag zu warten.




    Ein anderer Journalist von Radio Freies Europa, Emil Hurezeanu, erinnerte sich 1999, wie er in die Redaktion die Information brachte, dass die Arbeiter in Kronstadt gegen die Ausbeutung durch das kommunistische Regime protestierten:



    Es war ein Novembertag, ein Feiertag in München, im katholischen Bayern, und ich arbeitete zusammen mit Vlad Georgescu an einem politischen Programm. Vlad sagte mir, ich solle schnell über den Englischen Park zum Amerikanischen Konsulat gehen, weil man uns einen Briefumschlag überreichen möchte. Das Amerikanische Konsulat war, wie der Radiosender Freies Europa, eine Hochburg, die sehr gut bewacht wurde. Es regnete, es war Abend und es war das erste Mal, das ich etwas Bedeutendes vom Amerikanischen Konsulat bekommen sollte. Ich ging sehr schnell hin, habe einen Briefumschlag bekommen und brachte ihn meinem Kollegen Vlad Georgescu. Er öffnete den Umschlag, las und sagte zu mir: »Gro‎ße Protestbewegungen in Kronstadt«. Es war eigentlich der Sonntagabend am 15. November. Aus Bukarest war die kodierte Reportage eines Pressekorrespondenten, der in Kronstadt war, angekommen. Wir waren die ersten, die die Nachricht gesendet haben, wir waren die ersten, die darüber gesprochen haben. In den kommenden Stunden und den nächsten Tagen haben wir viele Informationen erhalten, einschlie‎ßlich von einer Kronstädterin, die mit dem Kind aus Braşov nach Belgien ausreiste und die an dem Streik teilgenommen hatte. Wir haben die Geschichte der Kronstädter Revolte in eine internationale Geschichte umgewandelt, weil wir Beziehungen zu ausländischen Journalisten hatten.“




    Am 3. Dezember 1987 begann der Prozess gegen 61 Protestführer — unter Ausschluss der Öffentlichkeit und vom Regime verschwiegen. Die Anführer der Revolte wurden physisch und psychisch gefoltert. Man lastete ihnen Hooliganismus an und bezichtigte sie, sozial und moralisch verfallen zu sein. Sie bekamen zwischen 3 und 5 Jahren Haftstrafe und Zwangsumsiedlung in eine andere Ortschaft. Ein besonders tragischer Fall war der Arbeiter Vasile Vieru, Vater von 5 Kindern, der 9 Monate nach Beendung des Prozesses durch Folter sein Leben verlor.