Tag: Kunst

  • “Art Battle Bukarest”: neuer Wettbewerb für unkonventionelle Künstler

    “Art Battle Bukarest”: neuer Wettbewerb für unkonventionelle Künstler

    “Art Battle” ist von den berühmten “Rap Battles” – einer Form der Straßenkunst inspiriert, die aus einem lyrischen Duell zwischen zwei oder mehr Rap-Künstlern vor einem Publikum und einer Jury besteht. Art Battle ist ein Live-Kunstduell, das bereits über 2000 Mal in über 20 Ländern stattgefunden hat. Wir sprechen mit Andreea Eliza Petrov, einer der Organisatorinnen des Art Cell-Teams, über das Konzept Art Battle und insbesondere über Art Battle Bukarest: “Es handelt sich um die zweite Ausgabe des Wettbewerbs, die dieses Jahr in Bukarest stattfindet, und die dritte seit seiner Einführung in Rumänien. Die April-Ausgabe findet am 27. April im Bragadiru-Palast statt, einem speziell ausgewählten, prunkvollen Ort der Kunst, an dem die Kunstzelle immer wieder Ausstellungen veranstaltet hat. Interessierte können ihre Eintrittskarten auf livetickets.ro erwerben”.

    Wie viele Künstler nehmen an dem Live-Wettbewerb “Art Battle Bukarest” teil, und wie hoch ist der Preis am Ende des Wettbewerbs?: “Zwölf Künstler nehmen an Art Battle teil. Der Wettbewerb ist mit einem Hauptpreis von 100 Euro und der Möglichkeit zur Teilnahme an der internationalen Art Battle-Tour dotiert. Darüber hinaus werden alle im Rahmen des Art Battle entstandenen Werke versteigert und verkauft, wobei die Künstler einen beträchtlichen Prozentsatz des Preises für die Werke erhalten. Bei der letzten Veranstaltung wurden alle Werke verkauft”

    Andreea Eliza Petrov erzählt des Weiteren, wie der Wettbewerb ablaufen wird: “Der Wettbewerb selbst besteht aus zwei Runden und einem Finale mit Pausen dazwischen, wobei jede Runde 20 Minuten dauert. Wie beim letzten Mal findet die Eröffnung der Veranstaltung um 17:00 Uhr statt, gefolgt vom Beginn des Wettbewerbs um 18:00 Uhr, der bis etwa 21:00 Uhr dauern wird. Das Publikum kann sich also darauf einstellen, den ganzen Abend mit uns bei Art Battle zu verbringen und dabei zuzusehen, wie vor seinen Augen Kunst entsteht. Das Besondere an der Veranstaltung ist, dass das Publikum für seinen Lieblingskünstler abstimmen und ihn bis zum Finale und dann bis zum großen Preis unterstützen kann. Die Stimmabgabe kostet nichts, außer der Anwesenheit vor Ort. Dies gibt dem Publikum die Möglichkeit, am kreativen Prozess teilzuhaben und seine Meinung zu äußern, und erlaubt es den Künstlern, den Entstehungsprozess eines Werks ohne Barrieren zu teilen und die visuelle Kunst von Vorurteilen und Schablonen zu befreien. Die dritte Ausgabe der Veranstaltung wird von der Kunsthochschule gemeinsam mit Ahab und Econsulting organisiert.”

    Die Organisatoren haben auch Überraschungen für das Publikum vorbereitet: “Die Überraschung des Abends für die Teilnehmer besteht darin, dass parallel zum Wettbewerb eine neue Ausgabe von “Leaf” organisiert wird, die bei anderen Gelegenheiten von der Kunstzelle veranstaltet wird. Leaf” ist die Abkürzung für “Limited Edition Art Fest” und bietet den Teilnehmern die Möglichkeit, Werke zeitgenössischer Künstler in kleinen Auflagen und zu sehr erschwinglichen Preisen zu sehen und zu kaufen. Das gesamte “Leaf”-Konzept basiert auf der Idee erschwinglicher Preise für Originalwerke oder sogar persönliche Kopien, die von berühmten Werken in wie Collage, Radierung, Monotypie, Druckgrafik und Grafik inspiriert sind. Für Kunstliebhaber und Sammler jeden Geschmacks”. Wie war die letzte Ausgabe der Art Battle Bukarest? Wie war das Feedback des Publikums? Andreea Eliza Petrov von der Kunstzelle: “Bei der letzten Ausgabe war das Feedback des Publikums äußerst positiv. Während des gesamten Wettbewerbs kamen Menschen jeden Alters, sogar Familien mit Kindern, und hatten eine gute Zeit, die sie mit einem Lächeln im Gesicht verließen. Und die Tatsache, dass alle Werke verkauft wurden, bedeutet, dass sie wirklich geschätzt wurden. ”

  • Papstbesuch bei Biennale in Venedig

    Papstbesuch bei Biennale in Venedig

    Papst Franziskus trat am Sonntag seine erste Reise des Jahres nach Venedig an und stellte dabei seine Mobilität und Ausdauer nach einer Reihe von gesundheitlichen Problemen in den letzten Monaten auf die Probe. Dies markiert nicht nur seinen ersten Besuch in der Stadt seit seiner Wahl im Jahr 2013, sondern auch die Premiere eines päpstlichen Auftritts auf der renommierten Biennale von Venedig – einer angesehenen Kunstausstellung, die von zahlreichen Ländern gesponsert wird, darunter auch Rumänien, dessen Beitrag im eigenen Pavillon in den Giardini della Biennale sowie in der Neuen Galerie des Rumänischen Instituts für Kultur und Humanwissenschaften präsentiert wird. Eine ausführliche Berichterstattung über diese Ausstellung finden Sie auf unserer Homepage im Rahmen der Kulturchronik.

    Der Besuch in Venedig war – wie Papst Franziskus es darstellte – eine Art Gegenbesuch, nachdem im Juni letzten Jahres mehrere Künstler die Sixtinische Kapelle besichtigt hatten. Es war eine Gelegenheit, die Bedeutung von Kunst zu betonen und die Rolle der Künstler bei der Schaffung von “Zufluchtsstätten” hervorzuheben, die die Welt von sinnlosen und sinnentleerten Gegensätzen befreien und die “Ablehnung des Anderen” überwinden. Er fühle sich bei den Künstlern nicht als Fremder, sondern wie zu Hause – dies gilt für jeden Menschen, da Kunst eine solche Zufluchtsstätte ist, wo unter Ausschluss von Gewalt und Diskriminierung Formen der Zugehörigkeit gestaltet werden, die dazu fähig sind, alle zu umarmen, mitzunehmen und anzuerkennen, sagte der Papst während eines Treffens in der Kirche “Santa Maria Magdalena”, der Kapelle des Gefängnisses auf Giudecca, wo er sich auch mit Haftinsassinnen traf.

    Die 60. Ausgabe der Kunstbiennale von Venedig, die vom 20. April bis zum 24. November stattfindet, zeigt Werke von neun zeitgenössischen Künstlern. Rumäniens Beitrag mit dem Titel “What Work Is/Was” wird von Ciprian Mureșan kuratiert und stammt vor allem von dem Künstler Șerban Savu, der die Komplexität der Arbeits- und Freizeitbeziehungen untersucht. Dieses Thema der diesjährigen Biennale, “Überall fremd”, hat einen intensiven Zusammenhang mit Savus Werk und setzt sich mit Gefühlen wie Orientierungslosigkeit oder Entwurzelung auseinander. Im Vordergrund stehen bei Savu die Schwierigkeiten der Arbeit im Ausland und die damit verbundenen Fragen der Zugehörigkeit und Identität.

    Zuletzt sprach Papst Franziskus auf dem Platz vor der Basilika della Salute zu den Jugendlichen, ermutigte sie dazu, Schöpfer von Schönheit zu sein, und rief zu einem bewussteren Umgang mit der Umwelt auf. Seine Worte wurden vor mehr als 10.500 Gläubigen während des traditionellen Sonntagsgebets auf dem Markusplatz verlesen, wo er einen erneuten Appell für Frieden und Umweltschutz hielt. “Wir leben inmitten von künstlichen Produkten, die uns die Ehrfurcht vor der Schönheit, die uns umgibt, verlieren lassen. Aber die Schöpfung lädt uns ein, selbst Schöpfer von Schönheit zu sein, etwas zu schaffen, das es vorher nicht gab. Das Leben will gegeben und nicht verwaltet werden. Steigen wir aus der hypnotischen Welt der sozialen Netzwerke aus, die unsere Seele betäuben”, forderte der Papst. Beim traditionellen Sonntagsgebet auf dem Markusplatz rief Papst Franziskus in seiner Rede über die Auswirkungen des übermäßigen Tourismus auf die Umwelt dazu auf, “unser gemeinsames Haus im Auge zu behalten”.

  • Rumänisches Biennale-Projekt zum Thema Arbeit

    Rumänisches Biennale-Projekt zum Thema Arbeit

    Șerban Savu, der als bildender Künstler in Cluj lebt und arbeitet und dort auch Kunst studiert hat, thematisiert als realistischer Maler  die Beziehung zwischen Arbeit und Freizeit. Savu hält das Alltagsleben und die zeitgenössische Existenz in Rumänien fest, mit einer Vorliebe für Themen, die mit Arbeit und Vergnügen zu tun haben, wie er selbst erzählt.

    “What Work Is” ist der Titel eines Gedichts von Philip Levine, einem Dichter, der sich mit der Arbeit beschäftigt hat und sich Fragen darüber gestellt hat, was Arbeit ist, und diese dann auf absolut bewundernswerte Weise beantwortet hat. Ich habe mich in seinen Gedichten wiedergefunden.  Ich habe mich schon länger mit diesem Thema beschäftigt oder dafür interessiert. In gewisser Weise habe ich es durch den Filter der Kunstgeschichte betrachtet, indem ich mir die Propagandakunst aus der Zeit vor 1989 angeschaut habe, die immer noch unter uns ist und auch heute noch existiert, aber nicht mehr so sichtbar ist. Wir wissen noch nicht, wie wir damit umgehen sollen. Es ist noch zu wenig Zeit vergangen, als dass wir eine entspannte oder objektive Haltung einnehmen könnten. Wir sind zu subjektiv. Und so haben wir das Thema Arbeit in Angriff genommen und versucht zu verstehen, wer wir heute wirklich sind. Aber eben mit Hilfe der Kunst und der Geschichte der Idee”.

    Doch was erwartet die  Besucher der Biennale, was bekommen sie zu sehen?

    “Im Zentralpavillon gibt es ein großformatiges Polyptychon mit etwa 40 Werken geben. Eine dominante Wand wird natürlich durch eine Sockelstruktur ergänzt, auf der vier Modelle ausgestellt werden, vier Modelle von ikonischen Gebäuden mit Mosaikeinsätzen. Und in der Neuen Galerie des Rumänischen Kulturinstituts zeigen wir sieben Monate lang ein großformatiges Mosaik mit einer Picknick-Szene, einer entspannenden Szene, einem Maifeiertag, aber anders als früher. Einer, an dem die Menschen frei feiern können, wie sie wollen, ohne Propaganda.”

    Warum hat Șerban Savu aber die Form des Polyptychons für die Präsentation seiner Kunst gewählt?

    “Ich betrachte die Realität und das, was mich umgibt, durch den Filter der Kunstgeschichte, und das Polyptychon, die Form der religiösen Kunst, dient in gewisser Weise meiner Ideologie, wie die Religion… Früher war die Arbeit Teil der offiziellen Kunst und der Propagandakunst und etwas Grundlegendes im Aufbau der Gesellschaft. Jetzt sind die Dinge natürlich anders, und ich war daran interessiert, zu sehen, wie die heutige Welt ihre Unabhängigkeit finden kann und wie sie die Produktionssysteme umgehen und ihre Autonomie finden kann. Arbeit setzt natürlich einen Zustand der Entfremdung voraus, vor allem wenn man im Ausland arbeitet. Das passiert auch den Leuten, die nach einer langen Zeit im Ausland zurückkehren und in andere Realitäten eintauchen, von denen sie sich entfremdet fühlen.”

    Das Projekt auf der Biennale von Venedig wird von dem Künstler Ciprian Mureșan kuratiert, einem Künstlerkollegen und Mitarbeiter von Șerban Savu.

    “Künstler haben eine besondere Beziehung zur Arbeit. Ich als Künstler bin eigentlich kein Kurator von Beruf, ich bin jetzt Kurator durch die Umstände, denn ich bin ein Atelierkollege von Șerban , ein Ateliernachbar von Șerban , das heißt, wir teilen uns das Atelier. Aber Arbeit bedeutet für uns Künstler, morgens ins Atelier zu gehen, und bis abends zu arbeiten, ohne unbedingt auch Ergebnisse zu erzielen. Natürlich können Künstler auch Bohemiens sein… Wir haben mit einer Auswahl von Werken begonnen. Wir können sagen, dass wir recht schnell zu einem Ergebnis gekommen sind, weil wir durch das gemeinsame Atelier auf einer Wellenlänge sind. Wir sind irgendwie sehr intuitiv, haben uns umgesehen und sind zu einem Ergebnis gekommen.”

    Die Projektauswahl war ein schwieriger Prozess – aber die rumänische Kommissarin für die Biennale Venedig, Ioana Ciocan, rechnet mit einem Erfolg:

    “Der rumänische Pavillon auf der Biennale von Venedig lässt die Zuschauer nie kalt. In diesem Jahr sind fast 90 Länder mit nationalen Pavillons vertreten, Rumänien hat seit 1938 das große Glück, einen eigenen Pavillon in den Giardini der Biennale zu haben, und jedes Mal hat Rumänien äußerst wichtige Künstler: von Nicolae Grigorescu, Ștefan Luchian, Henry Mavrodin, Geta Brătescu bis hin zu Adrian Ghenie, um an die gegenwärtige Szene zu erinnern. Es wird uns sicherlich auch diesmal ein sehr beliebter Pavillon gelingen, in dem sich die Menschen treffen und Szenen finden werden, die ihnen sehr vertraut sind.

  • 60. Biennale in Venedig: Rumänien mit thematischer Ausstellung des Malers Șerban Savu vertreten

    60. Biennale in Venedig: Rumänien mit thematischer Ausstellung des Malers Șerban Savu vertreten

     

     

    Die Biennale öffnet am 20. April ihre Pforten, und dadurch wird Venedig für mehr als sieben Monate zur Welthauptstadt der Kunst. In ihrer 60. Ausgabe vereint die alle zwei Jahre stattfindende Veranstaltung mehr als 330 Künstler aus der ganzen Weltdieses Jahr vor allem aus Lateinamerika, Afrika, dem Nahen Osten und Asien. 88 nationale Beiträge werden in den historischen Länderpavillons in den Giardini und im Arsenale oder im Zentrum von Venedig ausgestellt.

    Die Biennale wird mit einer zentralen Ausstellung mit dem Titel „Stranieri Ovunque“ („Fremde überall“) eröffnet, die vom Brasilianer Adriano Pedrosa kuratiert wird, der eigens für die Biennale aus Lateinamerika kommt. Ihm zufolge habe der Titel der Ausstellung mehrere Bedeutungen. „Erstens bedeutet er, dass man, wo immer man hingeht und wo immer man ist, immer auf Fremde trifft: Sie sind/wir sind überall. Zweitens: Egal, wo man sich befindet, ist man in der Tiefe seines Inneren immer ein Fremder“, schreibt Adriano Pedrosa über die Ausstellung „Fremde überall“.

    Der rumänische Beitrag trägt den Titel „Was ist Arbeit?“, ist eine Konzeptarbeit des Malers Șerban Savu und wird von Ciprian Mureșan kuratiert. Das Projekt untersucht die Beziehung zwischen Arbeit und Freizeit und wird im Nationalen Pavillon Rumäniens ausgestellt, der 1938 vom Historiker Nicolae Iorga eingeweiht wurde, aber auch im Herzen von Venedig, in der Neuen Galerie des Rumänischen Instituts für Kultur und humanistische Forschung. Im rumänischen Pavillon werden mehr als 40 Gemälde zu sehen sein, die einen Einblick in Savus Schaffen der letzten fünfzehn Jahre ermöglichen. Nach Angaben des Rumänischen Kulturinstituts (ICR) untersucht die Ausstellung die bildliche Darstellung der Arbeitswelten und lässt sich dabei auch vom historischen Realismus und der Propagandakunst der Länder des so genannten „Ostblocks“ inspirieren. Anstatt diese Diskurse direkt in Frage zu stellen oder auseinander zu nehmen, hinterfragt Savu sie und zielt darauf ab, Momente des Innehaltens und der zeitlichen Aussetzung darzustellen, in denen die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmt, schreibt das ICR.

    Diese Momente der Ungewissheit seien ein Spiegelbild umfassenderer gesellschaftlicher Veränderungen und Krisen, sagt der Maler Șerban Savu selbst. Er interessiere sich für die Welt zwischen den Welten, die Räume zwischen Stadt und Land, zwischen Arbeit und Freizeit, eine hybride und unbestimmte Welt oder eine Welt, die gerade beginnt, Gestalt anzunehmen“. Es sei die Welt der Peripherien, die alle Möglichkeiten der Zukunft enthält.Viele meiner Figuren“, schreibt der Künstler weiter, „ruhen während der Arbeitszeit und arbeiten in ihrer Freizeit, in einem Zustand der anarchischen Aufhebung und außerhalb des Produktionssystems“.

    Die Figuren von Șerban Savu stehen, wie er selbst sagt, im Gegensatz zur Idee und Darstellung des Arbeiters in der offiziellen Kunst des kommunistischen Regimes, sie sind weder heroisch noch monumental. Gleichzeitig bezeugen sie das Scheitern des kommunistischen sozialpolitischen Projekts und sinnieren vor allem über das heutige Leben, in dem sie ihren Platz und ihren Sinn zu finden versuchen.

  • Art Encounters: Kunst-Biennale im Rahmen der Kulturhauptstadt-Reihe

    Art Encounters: Kunst-Biennale im Rahmen der Kulturhauptstadt-Reihe

    Die aktuelle Ausgabe widmet sich der Schnittmenge von Kunst, Wissenschaft und Fiktion und erforscht deren Potenzial, die Realität als ein Netzwerk komplexer Prozesse wiederzugewinnen.


    Die Biennale findet an 15 ungewöhnlichen Plätzen in Temeschwar statt, wobei 23 Räume durch Veranstaltungen, Performances, Vorführungen und Konferenzen aktiviert werden. Mehr als 60 Künstler aus 20 Ländern nehmen an dieser Art Encounters Biennale teil.


    RRI-Intendant Eugen Cojocariu sprach bei der Eröffnung der Biennale mit Ovidiu Șandor, Präsident der Stiftung Art Encounters“, ein Unternehmer aus der Stadt und einer der bekanntesten Sammler zeitgenössischer Kunst:


    Dies ist die 5. Ausgabe der Biennale <Art Encounters>, ein Projekt, das 2015 von der gleichnamigen Stiftung ins Leben gerufen wurde, ein Projekt, das in erster Linie die zeitgenössische Kunstszene in Rumänien unterstützen will, sowohl durch die Unterstützung, die es vor allem jungen Künstlern ermöglicht, besondere Werke für die Biennale zu schaffen, aber vor allem durch die Schaffung dieses Rahmens, in dem die zeitgenössische rumänische Kunst, die zeitgenössische Kunst aus Osteuropa in einen direkten Dialog mit der internationalen Kunst tritt. Eine Reihe von Veranstaltungen, die über die offensichtlichen Ausstellungen hinaus auch Konferenzen und Performances, ein sehr dichtes Vermittlungsprogramm und so weiter umfassen.


    Rumänien hat in der zeitgenössischen Kunst wie in vielen anderen kulturellen Bereichen eine Reihe sehr talentierter und kreativer Künstler, aber diese Künstler brauchen so viele organisierte Kontexte wie möglich, in denen sie ausstellen können, in denen sie sichtbar sein können, in denen sie mit internationalen Künstlern in Dialog treten können, in denen sie mit Kuratoren, mit Sammlern, mit Institutionen für zeitgenössische Kunst aus In- und Ausland in Dialog treten können. Und das ist es, was wir versuchen, nämlich eine solche Plattform für den Dialog über zeitgenössische Kunst zu schaffen.



    Es sei nicht einfach, für eine derartige Veranstaltung das Kuratorenteam und den Prozess der Künstlerauswahl zusammenzustellen, verriet Ovidiu Șandor weiter.



    Wie bei jeder Ausgabe haben wir einen Kurator eingeladen, in diesem Fall Adrian Notz aus der Schweiz, der seinerseits vorschlug, ein Team junger Kuratoren einzuladen, die – in Anführungszeichen – seine Studenten in der Kuratorenschule waren, die wir vor zwei Jahren ebenfalls organisiert haben. Wie bei jeder Biennale ermutigen wir den oder die Kuratoren, die Region, Rumänien und die umliegenden Länder zu erkunden, indem wir versuchen, dass sie junge und historische Künstler treffen, um besser zu verstehen, was in der zeitgenössischen Kunst in dieser Region passiert, damit ihre Auswahl auch die Lebendigkeit und Vielfalt der künstlerischen Positionen in der Region widerspiegelt.


    Es ist ein Prozess, der irgendwie natürlich ist und sich immer besser entwickelt, sicherlich auch weil er bereits bei der 5. Auflage angekommen ist. Es ist ein Prozess, der viel Zeit und Mühe erfordert. Hinter einer Biennale steht ein großes Team, von den Kuratoren bis zu den Künstlern, den Leuten, die sich um die Produktion und die Installation der Ausstellungen kümmern, dem ganzen Team von Vermittlern, den Leuten, die für die Kommunikation zuständig sind, den Leuten, die sich mit den Finanzen, den rechtlichen Angelegenheiten und so weiter befassen. Wir glauben, dass die Entwicklung dieser Menschen und die Erfahrungen, die wir alle bei jeder Ausgabe sammeln, ebenfalls wichtig sind. Rumänien braucht mehr Kulturmanager, Kulturmanager mit möglichst viel Erfahrung, denn Kultur kann nicht nur produziert werden, sie muss gezeigt werden, sie muss vermittelt werden, sie muss gefördert werden. Wir versuchen, dazu beizutragen.



    Was ist das Konzept der Biennale Art Encounters 2023? Was ist die Botschaft an die breite Öffentlichkeit? – das sind genauso viele Fragen für Ovidiu Șandor:



    Kunst, Wissenschaft, Fiktion scheint mir ein sehr aktuelles Thema zu sein. Schließlich bieten uns Kunst und Wissenschaft zwei verschiedene Arten, die Welt und die Probleme dieser Welt zu betrachten, unsere mögliche Zukunft zu betrachten. Und wir glauben, dass diese Trennung zwischen Kunst und Wissenschaft, die vor einigen hundert Jahren aufkam, vielleicht künstlich ist, und dass die Art und Weise, wie Künstler die Welt betrachten, und die Art und Weise, wie Wissenschaftler die Welt betrachten, in Wirklichkeit komplementäre Wege sind, um die Probleme zu verstehen, die uns beschäftigen. Ich denke, wir alle sind uns bewusst, dass die Technologie eine immer wichtigere Rolle in unserem Leben spielt, mit all ihren guten und schlechten Seiten. Das ist etwas, das auch die Künstler bemerkt haben. Ich glaube, KI ist heute in aller Munde und macht uns Sorgen. Daher denke ich, dass diese Biennale nicht nur für das normale Publikum der zeitgenössischen Kunst interessant sein sollte, sondern für ein viel breiteres Publikum.



    Diana Marincu, die künstlerische Leiterin von Art Encounters, gab uns abschließend weitere Auskünfte über die teilnehmenden Künstler und die Verbindung zwischen Kunst und Wissenschaft bei der Art Encounters Biennale 2023:



    Es ist in der Tat ein Puzzle aus Künstlern, aus verschiedenen Institutionen, und es ist sehr wichtig, dass diese Konstellation von Partnern, die sich uns mit jeder Ausgabe anschließt, immer größer wird und es ein wachsendes Interesse an zeitgenössischer Kunst in Temeschwar gibt. Auch dieses Jahr ist die Auswahl sehr vielfältig. Wir haben Künstler mit Werken, die in verschiedenen Ausdrucksmedien entstanden sind, von Installation, Malerei, Skulptur, Fotografie, Video. Es ist in der Tat eine komplexe Biennale. Der Gastkurator, Adrian Notz, dachte an eine Art Verschmelzung von Kunst und Technologie sowie von Kunst und Wissenschaft, um dem Publikum die Botschaft zu vermitteln, dass diese Bereiche einander immer Modelle des Verstehens, des Wissens und der Umschreibung der Realität bieten und niemals etwas Getrenntes sind.


    Die Kunst war schon immer mit anderen Bereichen und dem täglichen Leben verbunden. Es ist eine Biennale, auf der wir viele Künstler sehen, die mit den neuesten Technologien und den originellsten Konzepten experimentieren, aber wir haben auch historische Künstler, die mit einer Perspektive kommen, die aus heutiger Sicht neu interpretiert werden kann. … Ich denke, es ist sehr wichtig, immer wieder über den Tellerrand zu schauen und zu versuchen, mit Menschen in Kontakt zu treten, die vielleicht ein anderes Wissen als das visuelle Wissen haben, das aber genauso interessant ist.

  • Chaostheorie und Kunst: Das Projekt “Uncanny Order”

    Chaostheorie und Kunst: Das Projekt “Uncanny Order”

    Der Verein Qolony“ – die Kolonie für Kunst und Wissenschaft – ist eine kulturelle Vereinigung, die als Aggregator einer gemischten Gemeinschaft von Fachleuten aus verschiedenen Disziplinen fungiert, von zeitgenössischen Künstlern, wissenschaftlichen Forschern und Spezialisten für verschiedene Technologien, die durch eine Leidenschaft für interdisziplinäre Praktiken und die daraus entstehende Kreativität vereint sind. Die Projekte der Vereinigung befassen sich mit der Bedeutung kollaborativer Praktiken, sowohl für die Förderung von Kreativität und persönlicher Entwicklung als auch für das gegenwärtige und zukünftige Wohlergehen der Gesellschaft. Wir sprachen mit Kultur-PR Anca Spiridon über das Projekt:



    Unsere Initiative geht von der Chaostheorie aus, die oft als zufällig beschrieben wird, aber strengen, aus Gleichungen abgeleiteten mathematischen Regeln gehorcht. Und die Synchronizität ist genau die organische Tendenz der Natur, sich selbst zu organisieren, sich selbst zu ordnen, trotz des scheinbaren Chaos, das wir wahrnehmen. Und wenn wir von dieser Synchronizität in der Natur sprechen, können wir an die Herzzellen in unseren Herzen denken, an Vogelschwärme, die synchron in eine nur ihnen bekannte Richtung fliegen, oder an das Verhalten sozialer Gruppen. Das Ziel von Uncanny Order ist es, eine Reihe von interaktiven Installationen zu schaffen, die diese Datensätze in Verbindung mit den mathematischen Modellen der Chaostheorie nutzen, um Situationen der Synchronizität zu schaffen. Das Innere der Materie, die Bildung von Wolken und Wellen, aber auch sichtbare Darstellungen wie Computergrafiken, generative Bilder oder generative Klänge… Die Installation wird vom 16. bis 30. Juni in der Galerie <MV Sci-Art Center> in Timisoara zu sehen sein, und im Juli wird sie in der Galerie in Bukarest zu sehen sein.



    Wer ist an diesem Projekt beteiligt? Wer sind die Künstler und Forscher, die an der Entstehung von Uncanny Order beteiligt sind? – lauteten die Fragen an Kulturmanagerin Anca Spiridon:



    Die drei Künstler, die an teilnehmen, sind Floriama Cândea, Claudia Chiriță und Cătălin Crețu. Floriama Cândea ist eine Künstlerin, die die Verwendung und die Möglichkeiten des Experimentierens mit neuen Arten von Medien, wie z. B. lebenden biologischen Geweben und Kulturen, als künstlerisches Medium sowie alternative fotografische Techniken untersucht. Ihre Konzepte und Arbeitsprozesse nutzen wissenschaftliche Bildästhetik, modifizierte Makrofotografien, visuelle Klassifizierungsschemata und natürlich auch wissenschaftliche Forschungsinstrumente, die in künstlerische Praktiken, chemische Prozesse, biokompatible Materialien usw. umgewandelt werden können. Claudia Chiriță ist Dozentin und Forscherin für mathematische Logik und künstliche Intelligenz an der Fakultät für Mathematik und Informatik der Universität Bukarest, arbeitet aber seit fünfzehn Jahren auch als Illustratorin und Grafikdesignerin. Die Themen, die sie gerne diskutiert, sind Sicherheit und Privatsphäre, digitale Überwachung und Ad-hoc-Zusammenarbeit, für die Untersuchung der Beziehung zum sozialistischen Erbe oder die Neuerzählung des alltäglichen Lebens der Antike.


    Cătălin Crețu hat eine doppelte Ausbildung, er ist Ingenieur für Elektromechanik, aber auch Musiker, mit einem reichhaltigen Schaffen, das Werke unterschiedlichster Genres umfasst, von Kammermusik, Chorälen, symphonischen Werken bis hin zu elektronischer Musik, Installationen, interaktiven Multimedia-Arbeiten, und er ist auch wissenschaftlicher Forscher am Zentrum für elektroakustische Musik und Multimedia. Er ist Professor an der Nationalen Universität für Musik in Bukarest und nicht zuletzt Geschäftsführer des Festivals für neue Künste <InnerSound>. Das Projekt umfasst auch Forschung und Programmierung, und ein Teil davon sind, neben den bereits erwähnten Künstlern, der Programmierer Cristian Balaș und die Forscher Marian Zamfirescu und Ionuț Andrei Relu. Sie sind bei uns, weil die Chaostheorie viele Anwendungen hat, mit denen die breite Öffentlichkeit weniger vertraut ist. Aber diese Anwendungen liegen den Technologien zugrunde, mit denen wir täglich interagieren, den Schnittstellen zwischen Menschen und Computern oder der digitalen Umwelt, und so ist es für uns viel einfacher, der Öffentlichkeit zu zeigen, wie Synchronizität mit Hilfe von Technologie ausgedrückt werden kann.



    Wie ist das Projekt entstanden? Was wollen Sie mit diesen interaktiven Installationen erforschen? Kultur-PR Anca Spiridon antwortet:



    Die Initiative geht von der Chaostheorie aus. Diese Wissenschaft nichtlinearer dynamischer Systeme wird von uns Menschen meist als eine deterministische Theorie verstanden, deren Logik auf Paradoxie und Rekursion beruht. Wie ich eingangs sagte, beschreibt das Chaos komplexe Strukturen und Prinzipien in der natürlichen Welt, und obwohl es oft als zufällig beschrieben wird, hat das Chaos außerordentlich strenge mathematische Regeln und gehorcht diesen. Wir interpretieren Chaos also als etwas sehr Geordnetes, sehr Organisiertes, und durch die Installationen, die wir im Rahmen des Projekts gemacht haben, wollen wir der Öffentlichkeit nicht nur diese Struktur zeigen, sondern auch zeigen, dass sie mit dieser Struktur interagieren kann. Die Kunstinstallationen sind interaktiv und basieren auf diesen Modellen. Sie führen das Publikum durch eine Reihe von Interaktionen mit Objekten, die Situationen der Synchronizität nachbilden. Ob es um Musik und ihre Entstehung geht, um Herzschläge oder um generative Bilder, das Publikum kann mit den Installationen in der Ausstellung interagieren und die Strukturen beeinflussen, die das Chaos ordnen, die Ordnung, die es strukturiert.



    Am Ende unserer Diskussion wollte Anca Spiridon noch etwas klarstellen:



    Im Zusammenhang mit den jüngsten und sehr polarisierenden Diskussionen über Mensch und Maschine denke ich, dass wir eine bestimmte Erfahrung des Publikums von UncannyOrder erreichen wollen – dass es nach dem Besuch dieser Ausstellung, dieser interaktiven Installationen die Schlussfolgerung mitnimmt, dass wir mehr über den Menschen neben der künstlichen Intelligenz und der Maschine sprechen und diese nicht im Gegensatz zueinander stehen.

  • Nachrichten 19.09.2021

    Nachrichten 19.09.2021

    – Die Behörden in Bukarest meldeten am Sonntag, für die vergangenen 24 Stunden, 3.817 neue Corona-Infektionsfälle. Au‎ßerdem wurden 58 Todesfälle gemeldet. Insgesamt werden 849 Patienten intensivmedizinisch behandelt, davon 18 Minderjährige. Das nationale Gesundheitsamt geht davon aus, dass die derzeitige Krankheitswelle wesentlich schwerer ausfallen wird als die vorherigen und die Zahl der Neuerkrankungen wesentlich schneller zunimmt als im letzten Herbst. Die Gesundheitsbehörden nahmen die Gespräche mit den Bürgermeistern der Gemeinden wieder auf. Mobile Teams werden sich dorthin begeben, wo eine Impfung gegen SARS-CoV-2 beantragt wird. In mehr als 100 Ortschaften des Landes wurde der Schwellenwert von drei COVID-19-Fällen je 1.000 Einwohner überschritten und es wurden zusätzliche Einschränkungen zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus verhängt. Ab Montag wird in Gebieten mit einer Inzidenz zwischen 3 und 6 je tausend Einwohner der Zugang zu Veranstaltungen und öffentlichen geschlossenen Räumen von der Vorlage des grünen Passes abhängig gemacht, einem Dokument, das die vollständige Impfung, einen kürzlich durchgeführten Test oder die Genesung bescheinigt.




    – Das internationale Festival der klassischen Musik “George Enescu” wird in Rumänien fortgesetzt und findet nun bereits zum 25. Mal statt. Das Bukarester Symphonieorchester steht am Sonntag unter der Leitung von John Axelrod auf der Bühne der des Konzertsaals des Rundfunks. Mit einem au‎ßerordentlich vielfältigen Repertoire, einem innovativen Programm und einem charismatischen Aufführungsstil hat er bis heute über 175 Orchester weltweit dirigiert. Ebenfalls am Sonntag präsentiert das Tonhalle-Orchester Zürich im Konzertsaal des Königspalasts Werke von Enescu, Beethoven und Schumann. 3.500 rumänische und ausländische Musiker treten im Laufe des Festivals in den Städten Bukarest, Sibiu, Iaşi, Timișoara und Constanța auf. Die diesjährige ist eine Jubiläumsausgabe, in der die meisten Werke des rumänischen Komponisten George Enescu gespielt werden. Radio Rumänien ist an der Seite des rumänischen Fernsehens Co-Produzent des Internationalen George Enescu Festivals.




    – Die grö‎ßte Veranstaltung zeitgenössischer Kunst in Rumänien fand am Samstagabend in Bukarest unter dem Namen iMapp statt. Kunstwerke von Künstlergruppen aus den USA, Deutschland, der Ukraine, Japan und Ungarn wurden auf der grö‎ßten Projektionsfläche der Welt vorgestellt – der 23.000 Quadratmeter gro‎ßen Fassade des Parlamentspalastes. Das Thema der 7. Ausgabe von iMapp Bukarest lautete “The Show Must Go On” und zeugte davon, wie die Menschen durch Kunstwerke, die Licht, Technologie und Musik nach und nach ins Leben zurückfinden.




    – Die rumänische Hauptstadt beteiligt sich mit der Initiative “Tag der offenen Tür im Depot Dudești” als eine von rund 2.900 Städten aus über 50 Ländern an der “Europäischen Mobilitätswoche”, die vom 16. bis 22. September 2021 stattfindet. Am heutigen Sonntag sind die Tore des Dudești-Depots in Bukarest für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Besucher können unter anderem alte Stra‎ßenbahnen aus verschiedenen Epochen der Entwicklung der Bukarester Verkehrsbetriebe betrachten. Die “Europäische Mobilitätswoche” ist eine Initiative der Europäischen Kommission, mit der innovative Lösungen für aktuelle Probleme der städtischen Mobilität gefunden werden sollen. Die Veranstaltungen sollen die Bürger dazu ermutigen, alternative Verkehrsmittel auszuprobieren und die Entwicklung eines nachhaltigen städtischen Verkehrs zu fördern.




    – Heute findet in Russland der letzte Tag der dreitägigen Parlamentswahlen für die Staatsduma statt. Nach Angaben des Korrespondenten von Radio Rumänien in Moskau hat die Kommunistische Partei Strafanzeige wegen Wahlverstö‎ße erstattet. In den Umfragen ist die Präsidenten-freundliche Partei “Einiges Russland” der gro‎ße Favorit. In sieben Regionen und Städten, darunter Moskau, konnten die Wähler elektronisch abstimmen. Fast 70 % der mehr als zwei Millionen registrierten Wähler haben bereits abgestimmt.




    Wetter — Die Temperaturen kühlen sich vor allem in der Mitte und im Norden des Landes merklich ab. Der Himmel ist in den meisten Landesteilen bewölkt. Die Höchsttemperaturen lagen am Sonntag zwischen 13 und 26 Grad Celsius. In Bukarest wurden am Mittag 23 Grad verzeichnet.

  • Kunst und Natur: Ausstellung im Landgut von Ghergani

    Kunst und Natur: Ausstellung im Landgut von Ghergani

    Ion Ghica war eine herausragende Persönlichkeit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts – ein liberaler Politiker, Akademiemitglied, Wirtschaftswissenschaftler, Mathematiker, Schriftsteller, Lehrer und Diplomat. Er war fünfmal Premierminister. Er war 4 Mal Vorsitzender der rumänischen Akademie. Ghica war fast 10 Jahre lang Botschafter in London. Das Anwesen von Ghergani, das seinen Namen trägt, ist eine Oase der Natur und bewahrt die Überreste des Herrenhauses und der Familienkapelle – die Kapelle ist das Werk eines der wichtigsten rumänischen Architekten des 19. Jahrhunderts, Grigore Cerchez.



    Das Anwesen war Schauplatz der Ausstellung Erkundung zwischen Kunst und Natur, die anlässlich der Rendez-vous aux jardins-Tage organisiert wurde. Das ist ein französisches Projekt, das Gemeinden und Menschen dazu einlädt, öffentliche oder private Parks und Gärten in verschiedenen europäischen Ländern auf ästhetische Weise zu entdecken. Wir sprachen mit Ilina Schileru, Künstlerin und eine der Kuratorinnen der Ausstellung, über das Projekt:



    Es ist Teil eines europäischen Netzwerks, das vor 18 Jahren vom französischen Kulturministerium initiiert wurde. Wir wurden eingeladen – wenn ich wir sage, meine ich den Verein D3M und die Gruppe Etaj im <E T A J artist-run space> in Bukarest wir wurden also von Frau Ghica Bossy Boulin, der Besitzerin des Vereins, dem dieses Anwesen gehört, eingeladen, eine Veranstaltung im Rahmen der <Rendez-vous aux jardins> – Tage zu organisieren.


    Und das alles geschah mit der Unterstützung von Herrn Serban Sturdza, dem ehemaligen Direktor des Ordens der Architekten, der auch für die Restaurierung der Räumlichkeiten hier verantwortlich ist. Und wir haben es geschafft, innerhalb eines Monats praktisch 50 Künstler zusammenzubringen. Wir haben Installationen, Objekte, Skulptur, Intervention im Waldraum, und wir haben auch den Innenraum des Herrenhauses besetzt, der seit einigen Jahren renoviert wird. Die langfristigen Ziele sind, soweit ich das von Frau Irina Bossy verstanden habe, die Entwicklung eines kulturellen Raumes und auch die Restaurierung des gesamten Herrenhauses und des Anwesens.



    Wir fragten Ilina Schileru nach dem Organisationsprozess, der zu einem solchen künstlerischen Großereignis führte:



    Da es sehr kurzfristig war, d.h. wir haben erst einen Monat vorher davon erfahren, sind wir von der Idee ausgegangen, zunächst eine Ausstellung mit 15-20 Künstlern zu machen, die Mitglieder der E T A J Gruppe waren, aber später haben wir uns ausgedehnt, weil wir uns aufgrund unserer Freundschaft und früherer Zusammenarbeit immer wieder gegenseitig eingeladen haben, es war wie ein Netzwerk und ein Kapillareffekt. Und wir kamen auf 50, ich meine, es gab Künstler, die ein paar Tage vor der offiziellen Ankündigung dem Netzwerk beitraten. So hat sich das irgendwie ergeben, es war organisch.



    Die Themen und Künstler des Projekts waren ein weiteres Thema der Diskussion mit Ilina Schileru:



    Ich könnte die urbane Kunst erwähnen, Graffitti, IRLO, Mihai Zgondoiu, der das Atelier 0302 hat, Raluca Ilaria Demetrescu, die kürzlich im neuen Raum des Nationalmuseums des rumänischen Bauern ausgestellt hat – alle sind wichtig. Es ist eine Mischung aus bekannteren und weniger bekannten Künstlern – wichtig ist die Beziehung zwischen ihnen und der Atmosphäre, die hier in den letzten Tagen entstanden ist, denn sie sind alleine gekommen und haben ihre Werke geschaffen und sich dabei gegenseitig unterstützt. Ich betone diesen Aspekt der künstlerischen Gemeinschaft. Ich vertrete immer den Gedanken der Solidarität. Zumal wir ein kleiner Raum, ein kleines Gebiet, eine sehr kleine Branche sind. Und wir haben uns gegenseitig geholfen, es wurde eine sehr gute Veranstaltung, und wir sind vor einem Publikum aufgetreten, das das nicht gewohnt ist, aber dafür ist es um so einzigartiger.



    Über die Ausstellung und das Konzept dahinter, darüber, wie der große Ion Ghica dieses zeitgenössische Ereignis gesehen hätte, sprachen wir mit Mircea Modreanu, Künstler und einer der Kuratoren:



    Wir haben versucht, den Raum zu nutzen, ich meine, wir haben uns irgendwie des Raumes bedient, aber wir wollten nicht aufdringlich sondern so fair wie möglich sein, damit alles in Ordnung ist. Ich glaube, Ion Ghica hätte es gefallen, ein Ereignis wie dieses.



    Wie soll es weitergehen, gibt es Perspektiven für diese Gemeinschaft von Künstlern, die anlässlich der Ausstellung Erkundungen zwischen Kunst und Natur auf dem Landgut Ion Ghica in Ghergani entstanden ist? Wird daraus vielleicht eine Wanderausstellung? Mircea Modreanu antwortet auf diese Fragen gegen Ende unseres Gesprächs:



    Klar, wir haben schon lange darüber nachgedacht, das zu tun. Wir haben einen artist-run space, den ich zusammen mit Dumitru Gurjii und Ilina Schileru betreibe, in meiner Wohnung, der E T A J artist-run space heißt. Da ich aus Petroșani komme – im Bergbaubecken von Valea Jiului, im Südwesten Rumäniens – dachte ich mir, dass es schön wäre, das Projekt zu den Kohleminen in der Region zu bringen.

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  • Fusion AIR: Residenzprogramme für Künstler und Wissenschaftler

    Fusion AIR: Residenzprogramme für Künstler und Wissenschaftler

    Fusion AIR ist das einzige rumänische Residenzprogramm in Forschungsinstituten und wurde vom Kunst- und Wissenschaftsverein Qolony“ initiiert. Das Projekt soll dazu beitragen, die Teilnahme von Künstlern an Innovations- und Forschungsaktivitäten zu fördern, indem es der Wissenschaft die Sprache der Kunst näherbringt. Gleichzeitig zielt Fusion AIR darauf ab, wissenschaftliche Informationen in visuelle und auditive Parameter umzuwandeln und so abstrakte wissenschaftliche Konzepte auf eine Ebene zu bringen, die für die breite Öffentlichkeit zugänglich ist und somit an der Wissenschaftspopularisierung mitzuwirken: Fusion AIR“ ist ein Pionierprojekt für Rumänien.



    Als wir dieses Projekt ins Leben riefen, wollten wir zwei bisher getrennte Bereiche zusammenbringen und somit die Grundlage dafür schaffen, einerseits Wissenschaft und Forschung und andererseits Kunst und Künstler zu unterstützen, die von der Wissenschaft inspiriert sind und Technologie in ihrer Arbeit verwenden. In Rumänien gilt der Bereich Kunst & Wissenschaft immer noch als Nischenbereich, zu wenig sichtbar im künstlerischen Raum und unzureichend bekannt im wissenschaftlichen Raum“, sagt Mihaela Ghiță, Initiatorin des Projekts und Mitbegründerin des Vereins Qolony. Sie sagte, dass der Wissenschaftsjournalismus, den sie seit Jahren beim öffentlich-rechtlichen Kultursender Radio Romania Cultural ausübt, ihr dieses Projekt näher brachte:



    Nach 15 Jahren Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Instituten und Forschern in Rumänien habe ich festgestellt, dass der Prozess der wissenschaftlichen Forschung im Wesentlichen sehr ähnlich der Forschung ist, die Künstler betreiben. Und damit meine ich vor allem die Künstler, die sich für wissenschaftliche Konzepte interessieren. Denn ja, so etwas gibt es schon, es gibt Menschen, die sich von allem um uns herum inspirieren lassen, aber auf eine wissenschaftliche Art und Weise, sie lassen sich von der Wissenschaft inspirieren. Und dann dachte ich, es wäre schade, diese Leute nicht zusammenzubringen, zumal ich auch das zeitgenössische künstlerische Phänomen im Zusammenhang mit der Wissenschaft kannte, aber auch mit rumänischen Forschungsinstituten, mit denen ich zusammenarbeite, in Kontakt war. Dieses Phänomen, genannt Art & Science, ist überhaupt nicht neu und keineswegs meine Erfindung.“



    Ähnliches geschehe seit Jahrzehnten in der Welt, in Amerika gibt es am MIT (Massachusetts Institute of Technology) schon lange eine spezielle Art & Science-Abteilung. Auch in Europa gibt es für Kunst & Wissenschaft Interessierte Kunstresidenzen. Darüber hinaus werden in gro‎ßen Forschungsinstituten Künstler zur Zusammenarbeit mit den Forschern herangezogen, weil sie dadurch eine neue Perspektive einbringen. In der Wissenschaft gibt es bekanntlich keinen Platz für Experimente ohne praktischen Zweck. Aber dann kommen die Künstler mit dieser neuen Perspektive, die man als eine Spielart sehen könnte, aber es handle sich eher um einen neuen Blickwinkel“, sagt die Journalistin.



    Das kuratorische Konzept des Projekts hei‎ßt Umwandelbare Strukturen“ und wurde von der Kuratorin der Veranstaltung, Olivia Nițiș, ins Leben gerufen. Olivia Nițiș:



    Mein Interesse kommt aus einer Erfahrung bei anderen Projekten, die die Beziehung zwischen Kunst und Wissenschaft oder jene thematisierte Beziehung zwischen Kunst und Technologie in den Vordergrund bringen. Es gibt eigentlich einen wesentlichen Unterschied zwischen Wissenschaft und Technologie. Obwohl sie eng miteinander verbunden sind, sind sie es aber nicht jedes Mal. Künstler, die technologische Werkzeuge verwenden, sind nicht unbedingt an Wissenschaft interessiert. Aber dieses Mal werden diese beiden Elemente zusammenarbeiten, denn wir werden uns mit Installationen beschäftigen, Videoinstallationen, Klangkunst, also die Technologie wird eine sehr wichtige Rolle in diesem Projekt spielen.“



    Die diesjährige Ausgabe von Fusion Air“ bringt vier Künstler mit unterschiedlichen künstlerischen Praktiken sowie vier Forschungsinstitute zusammen. Am Ende ihres Aufenthalts und der kreativen Diskussionen mit den Forschern werden die Künstler jeweils ein Werk schaffen, das sie im Monat Juni in einer Ausstellung der Öffentlichkeit präsentieren sollen.



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  • Ausstellungstipps: Kunstmuseum und Naturkundemuseum immer einen Besuch wert

    Ausstellungstipps: Kunstmuseum und Naturkundemuseum immer einen Besuch wert

    Im Nationalen Kunstmuseum (MNAR) kann die Ausstellung Poveștile Crucii“ (Die Geschichten vom Kreuz“) besichtigt werden. Auch das Nationale Naturkundemuseum Grigore Antipa“ präsentiert zusammen mit der Bukarester Kunstuniversität eine Online-Ausstellung, die bis Ende Mai besichtigt werden kann.



    Die Ausstellung Geschichten vom Kreuz. Die Miniatur-Skulptur in der byzantinischen Tradition“ findet in der Galerie für altrumänische Kunst stat. Gabriela Tofan ist PR-Beauftragte des Nationalen Kunstmuseums (MNAR) in Bukarest:



    Wir stellen 60 Werke aus, die meisten davon sind aus vergoldetem Silber geschnitzte und gravierte Kreuze, die im Laufe der Zeit im kirchlichen Gottesdienst verwendet wurden. Die Ausstellung bietet den Besuchern eine gute Gelegenheit, viele der ausgestellten Stücke in der Galerie für altrumänische Kunst zu sehen, und einige davon sind einzigartige Objekte. Wir freuen uns über jeden Besucher, seitdem die Museen wieder geöffnet sind, und ich denke, einer der Gründe dafür ist, dass wir seit März, als der Ausnahmezustand ausgerufen wurde, stets versuchten, durch verschiedene Aktivitäten und Online-Workshops ein möglichst breites Publikum, nicht nur unser traditionelles Publikum anzuziehen. Wir haben es geschafft und jetzt haben wir viele Besucher, wir freuen uns, dass wir ein neues Zielpublikum haben, die jungen Leute, die das Museum vorher nicht besucht hatten.“




    Auf der Website des Museums kann auch die Virtuelle Galerie der orientalischen Kunst“ besucht werden. Das Projekt umfasste neben pädagogischen Workshops über japanische Druckgrafik, orientalische Keramik und türkische Teppichwebtechniken auch die Produktion einer Reihe von Kurzfilmen, die das islamische Kunsterbe des Museums präsentieren. In dieser ersten Online-Galerie werden die vom Kunsthistoriker Mircea Dunca, einem Spezialisten für islamische Kunst, ausgewählten Stücke ausgestellt.




    Das Nationale Naturkundemuseum Grigore Antipa“ präsentiert zusammen mit der Nationalen Kunstuniversität Bukarest bis Ende Mai die Ausstellung Stell dir vor! Von der Natur inspirierte Textilkreationen“. Die im Nationalen Museum für Naturgeschichte Grigore Antipa“ ausgestellten Werke sind textile Kunstinstallationen und dekorative Ausstattungen für Innenräume, bedruckt oder gewebt in traditionellen und nicht-konventionellen Techniken. Die Gegenstände gehören den Studenten der Abteilung für Textilkunst und Textildesign der Fakultät für dekorative Kunst und Design. Daniela Frumușeanu ist Kuratorin der Ausstellung:



    Ich habe schon sehr lange diese Initiative gestartet, Ausstellungen mit Studenten zu organisieren, das mache ich schon seit Jahren. Aber ich denke nicht daran, diese Arbeiten in einer Ausstellung zu zeigen, wenn sie nicht für die Öffentlichkeit sehenswert sind. Die Idee zu dieser Ausstellung entstand, als ich meine Masterarbeit mit meinen Studenten diskutierte, und es war ein sehr glücklicher Zufall, denn viele von ihnen wählten die Natur als Inspirationsquelle. Ich glaube, so wie Menschen ein Schicksal haben, haben auch künstlerische Kreationen eines, und durch eine glückliche Fügung entstand diese Sammlung von Werken und Ideen, die im perfekten Einklang mit dem Raum des Antipa-Museums sind.“



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  • Mail-Art: Kunstprojekt bringt Generationen einander näher

    Mail-Art: Kunstprojekt bringt Generationen einander näher

    Das Projekt zielt darauf ab, eine echte Verbindung zwischen Senioren, Kindern und der zeitgenössischen Kunst zu schaffen. Zunächst wurde das Projekt durch eine Reihe von Pilotaktivitäten umgesetzt, die im Januar dieses Jahres starteten, aber dennoch Teil eines langfristigen Vorhabens sind. Das langfristige Ziel des Projekts ist es, Kinder und ältere Menschen durch Korrespondenz zusammenzubringen und eine emotionale Bindung zwischen Menschen dieser Altersgruppen sowie eine Bindung anderer Art zwischen diesen Menschen und der zeitgenössischen Kunst zu schaffen, in einer Zeit, in der das Gefühl der Einsamkeit seinen Tribut von der Psyche der Menschen fordert, besonders in isolierten Gemeinden. Mălina Ionescu leitet die Bildungsabteilung des Nationalen Museums für Zeitgenössische Kunst und betreut auch dieses Projekt:



    Es ist ein Modell der Zusammenarbeit, das in den letzten Jahren in gro‎ßem Ma‎ßstab im Ausland angewendet wurde. Wir haben versucht, durch unser Community-Art-Programm mit Schulgemeinschaften im weiteren Sinne in Beziehung zu treten. Und wir haben auch versucht, die Schulgemeinschaften zu erreichen, die nicht die Möglichkeit haben, zu uns zu kommen, seien es unterprivilegierte Gemeinden oder Gemeinden, die au‎ßerhalb von Bukarest liegen. Und dann dachten wir, weil wir die Kinder über Programme wie »Teach for Romania« und die älteren Menschen durch das »Seneca Anticafé« schon kannten, dass das Museum eine geeignete Verbindung wäre, wenn es darum geht, die beiden miteinander in Beziehung zu bringen. Wir haben das durch Korrespondenz gemacht, leider, weil das der Kontext ist, den wir haben, und weil der direkte Kontakt mit dem Museum, aber auch zwischen den beiden Gruppen von Begünstigten, derzeit unmöglich ist.



    Für einen Zeitraum von sechs Monaten sollen im Rahmen des Projekts Senioren-Kinder-Teams gebildet werden, die monatlich ihre Gedanken in Form von Briefen zu Werken der zeitgenössischen Kunst übermitteln. Die Kinder haben Begriffe der zeitgenössischen Kunst kennengelernt, auf deren Grundlage sie im Rahmen eines Workshops von Mălina Ionescu auf Zoom thematische Briefe erstellt haben. Mehr dazu von Mălina Ionescu selbst:



    Ich habe vorerst nur einen Workshop mit den Kindern gemacht und danach habe ich auch eine Präsentation des ganzen Projekts für die Senioren gemacht. Den Kindern und auch den Senioren wurde der Schriftverkehr als eine Möglichkeit vorgestellt, sich mit Korrespondenten anzufreunden, die zu Altersgruppen gehören, die ihnen sehr vertraut sein könnten — Enkelkinder für die Senioren und Gro‎ßeltern für die Kinder. Sie versetzten sich in diese Positionen, die der Gro‎ßeltern und jene der Enkelkinder und natürlich auch die der entfernten Freunde. Das Projekt begann mit den Kindern, wir hatten den ersten Workshop. Wir verdeutlichten zu diesem Anlass, was es im Allgemeinen bedeutet, eine Korrespondenz zu führen, weil das Konzept ziemlich ungewohnt ist, angesichts der Tatsache, dass fast die gesamte Korrespondenz und Kommunikation heute digital sind. Wir sprachen auch darüber, wie ein Brief tatsächlich zu einem Kunstwerk werden kann. Und erläuterten auch den Prozess des Versendens, da die Briefe von Senioren empfangen werden sollen. Das Projekt befindet sich noch in den Anfängen.“



    In der Pilotphase des Projekts nehmen 30 einsame Gro‎ßeltern im Kreis Giurgiu teil. Derzeit sind es 30 Schulkinder im Alter von 12 und 13 Jahren aus den Dörfern Herăşti und Izvoarele im Kreis Giurgiu, die an zwei Schulen angemeldet sind, die in das Projekt Teach for Romania“ aufgenommen wurden. Die Beteiligten haben sich anfangs begeistert. Allerdings wei‎ß niemand, welche Wendung das Korrespondenzprojekt noch nehmen wird. Dazu Mălina Ionescu:



    Der erste Vorschlag war, die Korrespondenz als eine Form der Kunst zu betrachten, anstatt sie als eine Form der Kommunikation anzusehen. Die Herausforderung, die wir hatten, war natürlich eine doppelte, denn für die Kinder war die Kommunikation selbst etwas Ungewohntes unter dieser schriftlichen Form, während es für die Älteren nicht der Fall war. Die Tatsache, dass wir einen Ansatz gefunden haben, der etwas abseits dessen lag, was ein Brief und ein Umschlag bedeuten, und die Idee, ihn zu versenden, das war ein erster Kontakt mit dem, was Mail-Art bedeutet. Der Brief kann selbst zu einer künstlerischen Ausdrucksform werden, wenn wir uns auf die Grafik und das visuelle Zeichen beziehen, als wären sie ein Bild und nicht nur eine gewöhnliche Form des geschriebenen Textes, die allein den Inhalt vermitteln kann. Der Text und die dazugehörige Form werden genauso wichtig wie die Botschaft selbst, durch Zeichnungen, durch Eingriffe în die Gestaltung — und das ist Kunst. Was wir tatsächlich taten, war, das Papier und den Umschlag als Seiten zu betrachten, auf denen sie zeichnen und malen konnten. Wir haben den Kindern verschiedene Möglichkeiten gegeben, mit dem Umschlag und mit dem Brief, mit der Botschaft zu spielen, und wir haben ihnen alle möglichen Farben und Stifte und Tinte zur Verfügung gestellt, so dass sie über den Brief hinausgehen konnten, bei dem es blo‎ß darauf ankommt, was man allein durch Worte vermittelt.“



    Mălina Ionescu erzählt auch, was man sich vom nächsten Schritt im Rahmen des Projekts erhofft:



    Wir hoffen, dass die Älteren auf die nächsten Briefe antworten werden und dass sie ermutigt werden, mehr als eine Korrespondenz mit dem Kind zu führen. Wir hoffen, dass sie dieses Medium als eine Form des persönlichen Ausdrucks nutzen werden, denn darum geht es ja schlie‎ßlich auch. Und was wir uns am meisten wünschen, ist, dass wir in der nächsten Phase des Projekts, wenn es möglich ist, die Kinder und die älteren Menschen im Museum zusammenbringen, für ein paar Workshops und Besuche, damit bestimmte Bindungen stärker werden zwischen ihnen, aber auch zwischen ihnen und dem Museum.



    In den kommenden Monaten wird es jeweils einen Workshop für Kinder über die Video-Plattform Zoom geben. Die Kinder werden alle möglichen Materialien herstellen und Briefe schreiben, die zusammen mit dem üblichen Lebensmittelpaket, das Seneca ihnen jeden Monat schickt, an die Senioren geschickt werden. Der Austausch der Briefe wird durch die Freiwilligen von Seneca und durch Teach for Romania“ ermöglicht.



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  • Pop-up-Museum: Kunst und Geschichte in Einkaufszentrum ausgestellt

    Pop-up-Museum: Kunst und Geschichte in Einkaufszentrum ausgestellt

    Die Gäste eines Einkaufszentrums in Bukarest haben die Möglichkeit, nicht nur ihre Einkäufe zu erledigen, sondern auch eine Kulturreise zu unternehmen. Das Pop-Up-Museum bringt nämlich mehrere Ausstellungen verschiedener Bukarester Museen an einem Ort zusammen — dem Sun Plaza Mall. Das Museum der Rumänischen Bahn, das Museum der Parfüme sowie das Astronomische Institut der Rumänischen Akademie stellten einige Werke im Einkaufszentrum aus. Im Grunde geht es um ein Kulturprojekt, das die Museen näher an die Hauptstadteinwohner bringen will. In diesem Zusammenhang werden mehrere weniger konventionelle Ausstellungen organisiert.



    Als erstes wurde dieses Jahr eine Foto-Ausstellung veranstaltet. Die ausgestellten Fotografien zeigen, wie einst eingekauft wurde. Sie erzählen zugleich Geschichten über wichtige Händler, die die Grundsteine des Bukarester Handels legten und zeigt, wie früher — als es noch keine Werbeindustrie gab — Waren und Erzeugnisse gefördert wurden. Die Ausstellung ist das Ergebnis einer Partnerschaft mit dem Museum der Stadt Bukarest. Der Historiker Adrian Majuru, der Leiter des Bukarester Stadtmuseums, lieferte uns mehr Einzelheiten zum Thema:



    Es war die Idee des Einkaufszentrums. Wir antworteten auf seine Einladung, im Inneren des Einkaufszentrums eine Ausstellung zu organisieren, und schlugen das Konzept und das Thema vor — nämlich Einkäufe. Die Ausstellung zeigt die Entwicklung der Einkäufe und des Einkaufsverhaltens im Laufe der letzten 300 Jahre in Bukarest. Dadurch wollten wir feststellen, was sich im Laufe der Zeit verändert hat, was verloren gegangen ist und, vor allem, was noch verloren gehen wird: und zwar die Interaktion mit dem Verkäufer. Früher ging man in einen Textil-Laden, wenn man einen bestimmten Stoff für einen Anzug oder ein Kleid kaufen wollte. Man konnte die Stoffe sehen, anfassen und sich mit dem Verkäufer darüber unterhalten. Je nach dem, was man daraus nähen wollte, machte der Verkäufer Empfehlungen. Und genauso war es auch in einem Lebensmittelladen oder einem Wolle-Geschäft. Nach 19990, also nach der Wende, änderte sich dieses Verhalten beim Einkaufen. Den Leuten bot sich die Möglichkeit, sich selbst die Produkte auszuwählen. Die Interaktion mit dem Verkäufer trat in den Hintergrund. Nach dem Jahr 2000 wurde diese Entwicklung noch sichtbarer. Es wurden gro‎ße Einkaufszentren gebaut — die sogenannten Shopping-Malls, die, unter uns gesagt, es ja schon immer gegeben hat, wir hatten hier auch eine Lafayette-Franchise, in der Calea Victoriei (Siegesstra‎ße), in der Innenstadt von Bukarest. Wie gesagt, ab etwa 2000 wurde diese Entwicklung noch deutlicher. Es gibt Geschäfte, in denen die einzige Interaktion mit einem Menschen an der Kasse, beim Bezahlen der Einkäufe stattfindet.“




    Online-Einkäufe sind die Gegenwart und die Zukunft des Handels. Die Produkte werden nach verschiedenen Kriterien ausgewählt, unter Berücksichtigung unter anderem des vorgesehenen Liefertermins. Das sagte uns unser Gesprächspartner. Er erzählte uns mehr über die Ausstellung im Einkaufszentrum.



    Es ist wie eine Zeitreise — die Gäste werden ins 18. Jahrhundert zurückversetzt und beginnen danach eine Reise, die bis in die 1990er Jahre führt. Sie können beobachten, wie die Geschäfte früher aussahen, sowohl im Inneren wie auch von au‎ßen, es werden sowohl Käufer als auch Verkäufer vorgestellt und ganz viele Arten von Läden — Buchhandlungen, Gemüseläden, Geschäfte für Elektrohausgeräte, Möbel oder Teppiche. Es sind ganz viele Dinge, die heutzutage im Innendesign nicht mehr anzutreffen sind. Der Handel hat sich stark verändert, das Einkaufsverhalten der Menschen ebenfalls. Vor 50 Jahren hätte man sich so etwas nicht vorstellen können. Der Handel, der Alltag, haben ihre Besonderheiten, sie verändern Verhaltensweisen und Mentalitäten. Die künftigen Entwicklungen können im Einkaufsverhalten schon abgelesen werden: Der Wunsch nach mehr Komfort wird immer deutlicher.“




    Das Pop-Up-Museum erzählt die Entwicklung der Einkäufe in Bukarest im doppelten Format. Mehr Einzelheiten über die Ausstellung und über die Zukunftspläne bringt ebenfalls Adrian Majuru, Historiker und Leiter des Museums der Stadt Bukarest:



    Bild und Text gehen Hand in Hand, denn sie sind unzertrennlich. Das Einkaufszentrum befindet sich im 4. Bezirk der Hauptstadt, also haben wir uns bemüht, so viele Fotos wie möglich von diesem Stadtteil auszustellen. Wir haben seit mehreren Jahren schon angefangen, unsere Ausstellungen in Räumlichkeiten au‎ßerhalb des Museums zu zeigen. Denn das nicht-museale Publikum ist anderorts zu finden, zum Beispiel in Einkaufszentren. Wir waren auch in den Vorjahren in verschiedenen Shopping-Malls präsent. Und wollen auch am Internationalen Flughafen Otopeni sichtbar werden. Auch die Zusammenarbeit mit dem Verein Art Safari werden wir fortsetzen. Und sind sehr daran interessiert, mit Schulen zusammenzuarbeiten, in denen wir bildungsbezogene Ausstellungen präsentieren können.“




    Das Pop-Up-Museum wird weitere drei Ausstellungen dieses Jahr beherbergen. Die im Zeitraum Februar — Juli 2021 veranstalteten Ausstellungen können kostenlos besichtigt werden. Mitte Mai soll eine weitere unkonventionelle Ausstellung folgen, diesmal über die Entwicklung der Telekommunikationstechnologie in Rumänien und der damit zusammenhängenden Ausstattung. Die Gäste werden Telefongeräte und Radioapparate sehen können, die unsere Gro‎ßeltern mal verwendet haben, aber auch Kommunikationsgeräte, die während des 2. Weltkriegs eingesetzt wurden.



    Eine weitere Ausstellung wird die Besucher in die Welt der rumänischen Luftfahrt begleiten — Flugmaschinen, Flugsimulatoren sowie vieles mehr werden künftig betrachtet werden können. Das Museum der Rumänischen Flugfahrt stellt einige seiner Exponate zur Verfügung. Auch diese werden im Rahmen der Ausstellung im Bukarester Shopping-Mall Sun Plaza beobachtet werden können.

  • Festival bringt Schöpfungen von Künstlerinnen in den Vordergrund

    Festival bringt Schöpfungen von Künstlerinnen in den Vordergrund

    Diese Ausgabe erfüllt unseren Wunsch, den Schritt hin zu einem interdisziplinären Mikrofestival zu machen, in dessen Mittelpunkt die Schöpfung von Frauen steht, sei es im Film, in der Literatur oder in der bildenden Kunst“, sagt Elena Vlădăreanu, die Initiatorin der Veranstaltung.



    Die Produktionen Eintrittskarte zur Verzeihung“ von Alina Șerban, Kaimos“ von Sarra Tsorakidis, Forevers“ von Raya al Souliman, Ana kommt zurück“ von Ruxandra Ghiţescu und Eine Nacht in Tokoriki“ von Roxana Stroe haben das Festival eröffnet. Wir haben eine Auswahl fiktionaler Filme zusammengestellt, die vor allem die Vielfalt des von Frauen in Rumänien gemachten Kinos widerspiegelt. Eine Vielfalt, die sowohl in den Themen dieser Filme als auch in den Darstellungen weiblicher Charaktere zu finden ist, eine Vielfalt der Herkunft dieser Regisseurinnen, sowie eine Vielfalt der von diesen Regisseurinnen verwendeten Ausdrucksmittel“, sagt Flavia Dima, die Kuratorin des Programms.



    Die Kurzfilme von Roxana Stroe wurden bei zahlreichen internationalen Festivals preisgekrönt. Ihr Kurzfilm Eine Nacht in Tokoriki“ hatte 2016 seine Premiere auf der Berlinale gefeiert und erhielt in Berlin den gro‎ßen Preis Generation 14+“. Der Streifen von Roxana Stroe wurde für mehr als 100 Festivals ausgewählt und erhielt 25 internationale Preise. Die Regisseurin sagte über den Film, den sie während ihres Masterstudiums an der Film- und Theaterhochschule in Bukarest drehte:



    Ich glaube, es gibt bestimmte Geschichten, die zu dieser Kurzgeschichte passen, und die Geschichte von »Eine Nacht in Tokoriki« schien mir, dass sie in einem Kurzfilm erzählt werden konnte. So stellte ich mir den Film von Anfang an vor und ich sah ihn weder länger noch kürzer als das Endergebnis. Die Idee zu diesem Film kam mir, als ich gerade meinen Magisterabschluss machte, und ich war irgendwie nostalgisch, ich wusste nicht, wie es weitergehen sollte. Während dieser Zeit hörte ich mir immer wieder die Filmmusik an, Songs, mit denen ich aufgewachsen bin. Dann wurde mir klar, dass die Handlung sich in einem Nachtclub abspielen sollte. Die Disco im Film gibt es nicht, ich habe in Bukarest in einem verlassenen Raum gefilmt, den ich mit dem Filmteam in der Woche vor Beginn der Dreharbeiten eingerichtet hatte, und wir versuchten tatsächlich, dort die Atmosphäre der 1990er Jahre wieder aufleben zu lassen. So entstand die Idee für den Film, ausgehend von der Musik.“




    Die syrisch-rumänische Filmregisseurin Raya Al Souliman lebt und arbeitet in Bukarest. Sie ist Autorin mehrerer Kurzfilme, die auf internationalen Filmfestivals ausgewählt wurden. Ihre Produktionen bewegen sich an der Grenze zwischen Realität und Fiktion. Ihr Kurzfilm Forevers“ , produziert im Jahr 2017, wurde ebenfalls am ersten Abend der Veranstaltung gezeigt. Raya Al Souliman:



    Die Chance eines Kurzfilms besteht darin, so viele Festivals wie möglich zu erreichen und damit von so vielen Menschen wie möglich gesehen zu werden. »Forevers« war mein erster Film nach Studienabschluss, und die Schauspielerinnen im Film, Sarra Tsorakidis und Ana Savin, waren meine Kolleginnen an der Film- und Theaterhochschule, also ist das Drehbuch von der Realität inspiriert. Am Anfang hatte ich ein anderes Drehbuch geschrieben, aber als ich mit den Proben für den Film begann, wurde mir klar, dass es wichtig ist, dass die Geschichte gemeinsam geschrieben wird, dass sie ein gemeinsamer kreativer Prozess ist, weil der Film auch unsere gemeinsame Geschichte als ehemalige Kolleginnen und Freundinnen widerspiegelt. Und es war wie eine Art Therapie, in meinem eigenen Film und zusammen mit meinen Freundinnen zu spielen.“




    Das Kunstfestival Sofia Nădejde“ ist ein Projekt der Kulturstiftung Art no more“, das mit der finanziellen Unterstützung der A.F.C.N. (Verwaltung des Nationalen Kulturfonds) organisiert wird. Sofia Nădeje (1856–1946) war die erste Frau in Rumänien, die in einem Gymnasium für Jungen das Abitur ablegen durfte, die erste Frau, die eine Literaturzeitschrift leitete, und Autorin des ersten feministischen Romans in der Geschichte der rumänischen Literatur.

  • Temeswar 2021: bereit, Europäische Kulturhauptstadt zu sein

    Temeswar 2021: bereit, Europäische Kulturhauptstadt zu sein

    Das westrumänische Timişoara wird 2021 europäische Kulturhauptstadt sein. Temeswar ist nicht nur die historische Hauptstadt des Banats, die Stadt ist auch das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum dieser Region. Multikulturalität ist in der westrumänischen Stadt, auch als Klein-Wien bekannt, gelebte Realität. Diese Vielfalt spiegelt sich im kulturellen Leben der Stadt wider. Im Frühjahr 2011 wurde der Verein Temeswar — Kulturhauptstadt Europas 2021“ gegründet und schon im Jahr 2016, nur fünf Jahre später, erhielt man den offiziellen Zuschlag für die Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2021. Kein Wunder, denn Temeswar hat viel zu bieten: Made in TM (Plattform für Temeswarer Designer), Timişoara Art Encounters (Kunst Biennale) und die aktive Theaterszene sind nur einige Beispiele für das boomende Kulturleben der Stadt. Die Kleinstadt am Bega-Fluss ist bereit, nächstes Jahr Gäste aus allen Ecken der Welt zu empfangen. Sollte die Coronavirus-Pandemie jedoch den Organisatoren einen Strich durch die Rechnung machen, erklären sie sich offen, die geplanten Events auf 2022 oder 2023 zu verschieben. Viele der Projekte seien an die neue Normalität angepasst worden, sagt Simona Neumann, Präsidentin des Verbands Temeswar — Kulturhauptstadt Europas 2021“:




    Ich wurde im Vorstand der Plattform »Culture Action Europe« bestätigt — das ist kein persönlicher Erfolg, sondern ein Erfolg der Stiftung Temeswar 2021. Die Plattform zielt darauf ab, die Kultur in der Europäischen Union zu fördern. Ich bin stolz darauf, dass wir auf dieser Plattform die Vision unserer Stiftung vertreten und bekanntmachen können. Unser Auftrag ist die Förderung der Kultur in allen Medien, Offenheit und Transparenz, der Zugang und die Teilnahme aller Bürger des Landes zur Kultur.“




    Es gibt keine Heilung ohne Kultur“ — steht auf der Webseite des Portals Culture Action Europe. Welche sind aber die Schritte zur Heilung? Diese Frage löst zahlreiche Debatten aus, denn die Kultur, genau wie andere Bereiche, bekommt die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie deutlich zu spüren. Über die Vorschriften und Verbote bei der Organisation kultureller Veranstaltungen in den kommenden Jahren angesichts des neuen Coronavirus wurde auch in Brüssel diskutiert. Die Teilnehmer, EU-Verantwortungsträger und Vertreter der Kulturministerien europäischer Staaten, halten hohe Flexibilität und Offenheit für entscheidend in der aktuellen Situation. Brüssel schlie‎ßt allerdings nicht aus, dass die für 2021 geplanten Veranstaltungen verschieben werden müssen.



    Die Stiftung Temeswar 2021 — Europäische Kulturhauptstadt“ setzt derzeit ihre Kulturprojekte fort. Eines davon ist der Internationale Tag des Lichtes. Einzelheiten haben wir von unserer Gesprächspartnerin Simona Neumann bekommen:



    Es handelt sich um ein sogenanntes Manifest des Lichtes. »Lass dein Licht leuchten, erleuchte die Stadt! « ist das Konzept, mit dem Temeswar im Kampf um den begehrten Titel der Europäischen Kulturhauptstadt überzeugt hat. Wir waren froh, dass sich unserem Projekt auch die amerikanische Autorin Kitty O’Meara angeschlossen hat. Auf diesem Thema hat sie ein bekanntes Prosagedicht geschrieben: »And The People Stayed Home«. Sie ist Botschafterin unseres Projektes.“




    Wir stellen uns eine einzigartige Reise von Einsamkeit bis zur Zugehörigkeit, vom Licht über das Dunkel und wieder ans Licht, über drei der heutigen Herausforderungen Europas vor: Menschen, Orte und Verbindungen. Temeswar ist der richtige Ort, an dem ein gro‎ßangelegtes Kulturprojekt ins Leben gerufen werden kann und wo in den europäischen Gemeinschaften, die schwere Zeiten erleben, die Hoffnung wiederbelebt werden kann. Wir richten uns an unser Publikum, an Menschen, an unsere Bürger und ihre Stimmen, die nicht ausreichend gehört werden, aber nicht verstummt sind. Wir haben eine Geschichte zu erzählen, die Geschichte einer kosmopolitischen Stadt, die die Zeit überdauerte und sich selbst an der Grenze zwischen Mittel- und Südosteuropa wiedererfand.“



    Mit diesen Worten hat die westrumänische Stadt den Kampf um den Titel Europäische Kulturhauptstadt“ angetreten, ihren Trumpf ausgespielt, ohne ihre Probleme zu kaschieren, und sich den historischen Moment gewünscht, der zahlreiche Menschen zusammenbringt. Manchmal beginnen die gro‎ßen Änderungen auf der Stra‎ße“, stand anschlie‎ßend in den Bewerbungsunterlagen der Banater Stadt. Im Jahr 1884 war Timişoara eine der ersten europäischen Städte, die die elektrische Stra‎ßenbeleuchtung einführten.

  • ArtSmart: Kunstförderung auf allen Levels

    ArtSmart: Kunstförderung auf allen Levels

    ArtSmart: Unter diesem Namen bieten eine Galerie, ein Kunstauktionshaus und Kunstraum im Zentrum von Bukarest eine breite Plattform zur Förderung der Kunst und der Künstler in Rumänien. Die PR-Managerin Alina Panico bezeichnet ArtSmart als Aktion zur Kulturförderung. Warum nicht die Kultur jeden Tag feiern? Diese Frage sei der Ausgangspunkt des Projektes gewesen, sagt unsere Gesprächspartnerin:



    Wir sorgen dafür, dass wir jeden Monat den Kunstbegeisterten eine Auswahl temporärer oder ständiger Ausstellungen aus Museen, Kunstgalerien aus dem In- und Ausland zur Verfügung stellen, egal ob es sich um klassische, moderne oder zeitgenössische Kunst handelt. Wir fördern sowohl die Museen als auch die rumänischen Künstler, die sich an Ausstellungen im In- oder Ausland beteiligen. So zum Beispiel die Ausstellung EUROPALIA bei Musées des Beaux-Arts in Brüssel, die sehr gut besucht wurde.“



    Zu den Veranstaltungen mit einem zahlreich anwesenden Publikum zählen die den Künstlern Gheorghe Petraşcu, Sabin und Theodora Popp, Dan Hatmanu, Mircea Roman gewidmeten Ausstellungen. Wie ArtSmart funktioniert, erläutert Alina Panico:



    ArtSmart sucht auf den Webseiten rumänischer und ausländischer Museen oder anderer Kunsträume, die interessante Ausstellungen organisieren, um sozusagen nach Projekten zu fischen. Sollte es um Künstler gehen, die nicht berühmt sind, wie das Künstlerpaar Sabin und Theodora Popp, dann versucht ArtSmart, dem Publikum zu helfen, den Stil der Künstler zu entdecken oder wiederzuentdecken.“



    Ein weiteres Projekt von ArtSmart bezeichnet die PR-Managerin als besonders inspirierend:



    Im Monat Januar haben wir im Raum ArtSmart eine Skulpturausstellung in Bukarest organisiert. Wir haben ausgezeichnete Exponate ausgestellt, die in einem Kulturzentrum im ersten Bezirk zu finden sind. Dieses Projekt wird dem Bürger gewidmet. Als Inspiration dient dem Künstler Mircea Roman der Mensch, der heute mehr als je in Gedanken versunken scheint. Er geht auf der Stra‎ße und vergisst einfach, zu lächeln. Die Ausstellung regt zum Nachdenken an, regt uns dazu an, zu uns selbst zurückzukehren, weil der Künstler selber danach strebt, und wir freuen uns, solche Künstler im In- und Ausland fördern zu dürfen. Sie sollen dem breiten Publikum näher gebracht werden weil sie es verdienen.“