Tag: Lehrer

  • Schulwesen: Veraltete Prüfungsmethoden sind hinderlich für Flexibilität

    Schulwesen: Veraltete Prüfungsmethoden sind hinderlich für Flexibilität

    Das rumänische Bildungssystem wurde in den letzten 20 Jahren vielfältigen Änderungen ausgesetzt. Die jüngste Änderung betrifft die Überarbeitung der Lehrpläne in den rumänischen Schulen. Nun versucht die rumänische Schule, den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gewachsen zu sein. Eine davon betrifft die Selbstbewertung des Systems, anders gesagt, die Bewertung der Lehrerleistung und die Beurteilung der Ergebnisse der Schüler und Studenten.



    Eine von den rumänischen Behörden in Zusammenarbeit mit der UNICEF und der OECD (der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) erarbeiteten Studie nimmt die Evaluation und die Prüfmethoden im Bildungssystem unter die Lupe. Laut dem derzeitig gültigen Bildungsgesetz legen die Schüler im voruniversitären Bildungswesen mehrere Prüfungen ab. Die von ihnen angeeigneten Kenntnisse werden erstmals in der 2. Klasse getestet. Danach müssen sie alle 2 Jahre einen Test zur Beurteilung ihrer Allgemeinkenntnisse schreiben, bis sie schlie‎ßlich in der 8. Klasse eine Abschlussprüfung ablegen. Diese wichtige Prüfung ist unter anderem als Nationale Evaluation bekannt und gilt gleichzeitig als Zulassung ins Gymnasium. Die Nationale Evaluation ist die erste wichtige Schulprüfung im Leben der 14-15- jährigen Kinder. Und wie erwartet löst sie zahlreiche Auseinandersetzungen aus. Dazu Ioana Băltăreţu, Mitglied im Landesschülerrat:



    Unser Landesschülerrat hat festgestellt, dass viel zu oft ein zu hoher Wert auf die Fächer gelegt wird, die Gegenstand der Nationalprüfung sind. In der jetzigen Form fördern diese Prüfungen viel mehr die Fähigkeit, auswendig zu lernen, als die Fähigkeit, selbst zu denken. Etwa 40% der 15-jährigen Schüler in Rumänien sind funktionale Analphabeten — so die Ergebnisse der jüngsten PISA-Studie. Obwohl sie lesen können, verstehen sie den Inhalt der Texte nicht. Denn in der Schule wurde vielmehr das Auswendiglernen gefördert.“




    Kinder und Jugendliche werden regelmä‎ßig während ihrer Schulzeit evaluiert. Sie wünschen sich aber, die Art und Weise, in der sie in der Schule ausgebildet und behandelt werden, selber zu bewerten. Dazu Ioana Băltăreţu:



    Die Einbindung der Schüler im Prozess der internen Evaluation ist weiterhin mangelhaft. Die Schüler schicken zwar einen Vertreter in den Schulrat, in den Bewertungs- und Qualitätsausschuss und in den Ausschuss zur Bekämpfung der Gewalt. In den meisten Fällen kommen sie aber nicht dazu, ihre Meinung zu äu‎ßern. Vermutlich wird der Vertreter der Schüler gar nicht zur Aussprache eingeladen. Es sei unerlässlich, die derzeit gültigen Gesetze zu beachten. Den Schülervertretern sollten ihre Rechte anerkannt und gewährt werden. Die Prüfungen müssen unbedingt viel mehr als eine reine Formalität werden. Denn sie sind ein Mechanismus, der ein hochwertiges Bildungssystem stärken kann. Davon werden alle profitieren.“




    Genau darauf weist auch die von der UNICEF in Zusammenarbeit mit der OECD erarbeiteten Studie Prüfungen und Evaluation im rumänischen Bildungssystem“ hin. Die Wirklichkeit, die in der Studie beschrieben wird, ist nicht gerade befriedigend. Im Vergleich zu 2012 haben die Schüler im Jahr 2015 zwar Fortschritte bei den PISA-Tests verzeichnet. Im Hinblick auf das Kapitel Wissenschaft“ erhielten aber 38,6% der 15-jährigen Kinder Ergebnisse unter dem Level 2, also unter dem bis zum Abschluss der obligatorischen Schulzeit zu erreichenden Grundlevel. Wird dieser Grundlevel nicht erreicht, so ist der Jugendliche unzureichend für eine Wissensgesellschaft vorbereitet. Im Zusammenhang mit all den Prüfungen und Tests stellt sich die Frage, wie den Schülern geholfen werden kann, so dass sie ihre schulische Leistung verbessern. Denn die Prüfungen sollen nicht nur ein Ma‎ß für den Stand der Kenntnisse der Schüler sein. Laut den Autoren der Studie bestünde die Lösung in der Flexibilität des Bildungssystems. Die Schule sollte nicht nur ein Ort für Hochleistungen sein, sondern auch einer der Inklusion. Ein Ort, an dem alle Schüler die notwendigen Fähigkeiten entwickeln und Kenntnisse erwerben können, die auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind. Diesbezüglich sei noch Raum für Verbesserungen, so Andreas Schleicher, Direktor bei der OECD.



    Anfang 2000 gab es in Rumänien überhaupt keine unabhängige Behörde zur Bewertung der Schulen. Heute allerdings verfügt Rumänien über ein starkes Zentrum für Evaluation und Bewertung. Das Allerwichtigste ist jedoch, dass Rumänien eines der wenigen Länder in Europa ist, in dem Fortschritte verzeichnet werden. Die neu entwickelten Programme wurden an den Zielsetzungen des 21. Jahrhunderts angepasst. Demnach haben alle Jugendliche die Möglichkeit, ihre Kenntnisse zu vertiefen und Fähigkeiten und eine kritische Denkweise zu entwickeln, um sich erfolgreich an der Gesellschaft der Zukunft zu beteiligen. Doch ist die Theorie leichter als die Praxis. Denn ein Teil der Infrastruktur ist mangelhaft. Manche Lehrkräfte hinken ebenfalls den Bestrebungen im 21. Jahrhundert nach. Die Nationalprüfungen entscheiden immer noch über die Zukunft der Schüler. Doch sie basieren auf rigide akademische Kenntnisse. Die erste wichtige Prüfung dieser Art muss schon mit 14 abgelegt werden. Dieser Ansatz ist veraltet und nicht korrekt, unserer Ansicht nach.“




    Der Bericht der UNICEF und der OECD macht eine klare Empfehlung: Die in den voruniversitären Schuljahren abgelegten Prüfungen sollen einen ausbildenden Charakter haben und keine Ranglisten schaffen — so Erziehungsminister Pavel Năstase.



    Es ist wichtig, die Evaluation — sei es der Schüler, der Lehrkräfte oder der Schulen — aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Und zwar als eine Chance, Feedback zu bekommen. Als eine Möglichkeit, auf Basis von konkreten Ergebnissen, Ma‎ßnahmen zu treffen, die den Ausbildungsprozess verbessern können. Wir wünschen uns, dass die Lehrkräfte gut vorbereitet sind. Dementsprechend sollten die Lehrer während des Unterrichts, in der Klasse, und nicht wie heute nur durch Prüfungen und anderen schriftlichen Bewertungsmethoden evaluiert werden. Das gleiche gilt auch für die Schüler. Und somit könnte auch der Druck, dem die Schüler derzeit ausgesetzt werden, abnehmen. Diejenigen, die gewöhnlich Schwierigkeiten bei den klassischen Prüfungen haben, würden sich so auch behaupten können. Der Bericht der zwei internationalen Institutionen legt hohen Wert auf die formende Dimension der Evaluation. Denn die Evaluation soll letztendlich auf die Richtungen hinweisen, die noch verbesserungsbedürftig sind. Derzeit legen die Schüler Prüfungen ab, die Ergebnisse werden aber kaum verwertet.“




    Das Bildungsministerium arbeitet bereits an mehreren Programmen für die Evaluation von Schülern und Lehrern. Diese sollen mit europäischen Mitteln gefördert werden.

  • Kinder mit Verhaltensstörungen in der Schule: Schwierige und unzulängliche Integration

    Kinder mit Verhaltensstörungen in der Schule: Schwierige und unzulängliche Integration

    Wie an anderen Orten dieser Welt hat man auch in Rumänien seit einigen Jahren beobachtet, dass immer mehr Kinder mit psychischen oder Wachstumsstörungen wie Autismus oder Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ADHD) konfrontiert sind. Es ist eher eine empirische Feststellung, denn die offiziellen Statistiken sind weder schlussfolgernd noch aktuell. 2012 gab es 7.179 registrierte Fälle von Personen mit Autismus (laut dem Gesundheitsministerium), aber laut Fachleuten sei deren tatsächliche Zahl viel höher.



    Im September 2015 ging die Nichtregierungsorganisation Rettet die Kinder“ anhand der Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) davon aus, dass von den 3,8 Millionen rumänischen Kindern über 760.000 an einer psychischen Störung leiden. Die meistverbreiteten Fälle sind Angstzustände (13% von ihnen leiden unter Angstzuständen), 5% ADHD, 1 von 500 (0,2%) Autismus und Entwicklungsstörungen. Schwieriger aber, als einige realitätsgetreue Statistiken aufzustellen, ist der Alltag der Familie und des diagnostizierten Kindes. Besonders wenn wir über Eingliederung in der Schule sprechen. Das Bildungsgesetz sieht die Integration und die Gewährung von Unterstützung den Kindern, die laut Gesetz Kinder mit besonderen Bildungsbedürfnissen genannt werden. Es gibt auch eine Sekundärgesetzgebung, die die Unterstützungsformen und –dienstleitsungen vorsieht. Diese kommen Kindern zugute, die infolge einer Evaluierung ein Zertifikat zur schulischen und beruflichen Orientierung, ausgestellt von Zentren für Bildungsressourcen und –assistenz, erhalten haben. Anhand dieses Zertifikats können sich Kinder mit besonderen Bildungsbedürfnissen in eine beliebige öffentliche Schule einschreiben lassen. Allerdings müssen sie dort psychologische Beratung von einem Unterstützungslehrer hinsichtlich der Erleichterung des Lehrvorgangs und der Eingliederung in die Schulgemeinschaft erhalten. Wie immer sieht alles auf Papier besser aus als in der Realität. Das erfahren wir direkt von Robert Florea, dem Koordinator des Zentrums für Bildungsressourcen und –assistenz Bukarest.



    Leider gibt es zumindest in Bukarest eine unzureichende Zahl an Unterstützungslehrern. Diese können nur einen ein-zwei-stündigen Einsatz in der Woche für die einzelnen Kinder haben. Z.B. steht dieser Lehrer binnen eines Monats einem Kind, das über ein Zertifikat zur schulischen und beruflichen Orientierung verfügt, zwischen 4 und 6 Stunden zur Verfügung. Aus unserer Sicht ist das unzureichend. Die Unterstützungsformen, die diesen Kindern gewährt werden, und der Ausbildungsprozess dieser Kinder können mit Sicherheit verbessert werden.“




    Leider sind verwaltungstechnische und Personalprobleme sekundär, verglichen mit den Problemen der Kinder, die an Autismus oder ADHD leiden und sich in eine Schülergemeinde integrieren müssen. Die Schüler werden auch von ihren Eltern beeinflusst. Maria Teodorescu ist Beratungslehrerin an einer Hauptschule in der Hauptstadt Bukarest. Sie unterstützt die Eingliederung der Kinder mit besonderen Bildungsbedürfnissen in ihre Klassen. Maria Teodorescu:



    Es bedarf einer intensiveren Vorbereitung der psychopädagogischen Behandlung der Kinder, die sich in dieser Lage befinden. Es bedarf aber insbesondere eines besseren Verständnisses der Eltern, dass ihre Kinder zu einem gewissen Zeitpunkt sich in der Nähe der Kinder mit besonderen Bildungsbedürfnissen aufhalten können. Notwendig ist auch eine effektivere Zusammenarbeit zwischen dem Unterstützungslehrer, dem Beratungslehrer, dem Lehrer oder Erzieher und den Eltern. Damit diese Kinder akzeptiert werden, müssen auf Klassenebene Aktivitäten stattfinden, wodurch man den Schülern zeigt, was Toleranz bedeutet. Denn einige von ihnen kennen die Bedeutung dieses Wortes nicht.“




    Au‎ßer dem Erlernen von Toleranz müssen die Kinder und Eltern erfahren, worin diese Verhaltensstörungen im Falle von ADHD z.B. bestehen. Anemari Necşulescu ist die Mutter eines Kindes, das mit diesem Syndrom diagnostiziert wurde. Sie teilt ihre Erfahrung mit uns.



    Kinder mit Verhaltensstörungen brauchen eigentlich Aufmerksamkeit. Für sie ist es schwierig, sich für eine längere Zeit zu konzentrieren. Deshalb stören sie die Ruhe in der Klasse: Sie sprechen, ohne befragt zu werden, sie warten nicht, dass sie dran sind, sie werden unruhig in der Bank und stören ihre Kollegen. Der Lehrer allein kann in einer Klasse mit 29 oder mehr als 30 Kindern dieser Situation nicht standhalten. Die Integration muss auch aus der Perspektive der Eltern mit typischen Kindern betrachtet werden, die nichts über solche Störungen wissen und sich üblicherweise vor dem fürchten, was sie nicht kennen. Das führt zur Ablehnung und Stigmatisierung.“




    Wenn das gegenseitige Verständnis scheitert, kann die Lage sehr angespannt werden. Das besonders, wenn ein Kind mit Entwicklungsstörungen aufgrund der Marginalisierung und der steigenden Frustration seinerseits auch gewalttätig werden kann. In diesem Herbst haben die Eltern der Mehrheit der Schüler eines Gymnasiums im südrumänischen Ploieşti dagegen protestiert, dass man ein mit ADHD diagnostiziertes Kind, das laut ihnen gewalttätig war, in der Schule behält. Diese Reaktion ist Anemari Necşulescu nicht vollkommen fremd.



    Es gab eine Lehrerin, die nicht vorbereitet war, das Verhalten und das medizinische Problem unseres Sohnes, das damals noch nicht diagnostiziert war, in den Griff zu bekommen. Wir wussten nicht, dass unser Kind an ADHD leidet. Wir wussten nur, dass wir sehr oft in die Schule einberufen wurden. Bereits in der Klasse 0 erhielten wir Beschwerden über die Unannehmlichkeiten, die unser Kind hervorrief. Er war nicht gewalttätig, aber er störte immer wieder. Diese Störungen, über die mir die Lehrerin auf dem Flur in Anwesenheit der anderen Eltern berichtete, wurden zum Leitmotiv. Schlie‎ßlich gab es auch Eltern, die uns aufgefordert haben, unseren Sohn woanders zu versetzen, wir sollten unseren ‚Behinderten‘ nehmen und woanders hingehen. Wir waren offen, dass unser Kind von dem Schulberater evaluiert wird. Wir haben die Akte eingereicht, wir haben unser Kind evaluieren lassen, denn wir wollten Lösungen. Wir haben das Kind in eine andere Schule versetzt, wo wir die Unterstützung der Schulleitung erhalten haben. Wir wollten, dass unser Kind das Recht auf Ausbildung hat, so wie es in der rumänischen Verfassung steht. Wir haben zuhause einen Therapeuten eingeschaltet, den wir aus eigenen Mitteln bezahlt haben. Wir haben mit der neuen Lehrerin vereinbart, dass, wenn sie feststellt, dass seine Frustration wächst, sie ihm eine kleine Aufgabe erteilt: die Tafel zu wischen oder den Müll raus zu tragen oder ihn zum Sekretariat mit einer Aufgabe zu schicken. Somit entspannt er sich, er beruhigt sich und kommt wieder zurück in die Klasse, bereit, aufmerksam zu sein.




    Infolge der Schlichtung zwischen den Eltern und den Schulvertretern hat sich die Lage in Ploieşti beruhigt. Der sogenannte Problemschüler in den Unterricht zurückgekehrt. Dank des gegenseitigen Einverständnisses funktioniert vorerst auch die schulische Eingliederung von Anemari Necşulescus Sohn.

  • Lernen mit MyKoolio – die e-Learning-Plattform für Schüler

    Lernen mit MyKoolio – die e-Learning-Plattform für Schüler

    Das rumänische Schulsystem erweckt oft den Eindruck, altmodisch zu sein. Überholte Lernmethoden, eingeschränkter Zugang zu neuen Technologien — das alles macht den Lernprozess unattraktiv für die heutigen Schüler. Um dem entgegenzuwirken wurde eine e-Learning-Plattform gegründet, die gro‎ßen Wert auf den Zusammenhang zwischen dem Lernprozess und dem Internet, dem Gebrauch moderner Technologien legt.



    Nur derjenige Lehrer, der seinen Schülern das Lernen beibringt, ist ein echter Lehrer“, meinte der rumänische Philosoph Constantin Noica. Ausgehend von dieser Idee kann behauptet werden, dass die e-Learning Plattform MyKoolio einige der erfahrensten und engagiertesten Lehrer landesweit zusammen brachte, mit dem Zweck, eine Plattform zu schaffen, die sich genau das vornimmt — den Schülern das Lernen beizubringen. Prof. Dr. Radu Gologan, Vorsitzender der Gesellschaft für mathematische Wissenschaften, Professor an der Polytechnischen Universität Bukarest und gleichzeitig Koordinator des MyKoolio-Lehrer-Teams, erzählte uns, was das Vorhaben interessant macht:



    Weltweit entwickelte sich eine neue Tendenz, die die Ausbildung mit dem Rechner und dem Internet in Verbindung bringt. Es ist eine Weile her, dass ich mir darüber Gedanken machte — ich dachte, es wäre gut, eine derartige Aktion in Rumänien zu starten, ein solches Vorhaben umzusetzen. Das Unternehmen, das das Projekt umsetzte, kam mit der Idee: eine interaktive, gut strukturierte Bildungsplattform, die gleichzeitig sowohl von den Eltern wie auch von den Lehrern und Kindern verwendet werden kann. Eine Bildungsplattform sollte die Schule spielerisch gestalten, eine Alternative für die Computerspiele sein. Die Plattform ist in Wirklichkeit ein Spiel — Kinder und Jugendliche spielen und lernen gleichzeitig. Die Kinder lernen Mathe und Rumänisch, mit der Zeit werden sie auch anderes lernen. Mathematik wird den Kindern in einer vereinfachten Weise beigebracht — ohne Komplikationen, ohne komplizierte Formeln, ohne zahlreiche Zeichen, sondern direkt und konkret.“




    Die Plattform richtet sich an Schülern der Klassen 1-8. Der Ansatz der Plattform MyKoolio berücksichtigt die Bedürfnisse eines Kindes mit durchschnittlicher schulischer Leistung (Note 7-8 — das entspricht in etwa der Benotung 2-3 im Schulsystem der deutschsprachigen Länder — Anm. d. Red.). Romeo Ioan, Generaldirektor von MyKoolio, erläuterte uns die Entstehungsgeschichte des Projektes:



    Vor knapp einem Jahr half ich meiner Tochter mit den Mathehausaufgaben. Sie ging damals in der fünften Klasse. Ich stellte fest, dass ich dabei viele Schwierigkeiten hatte. Ich wusste nicht, wie ich ihr am besten die betreffenden Begriffe erklären konnte. Und im Internet fand ich auch keine Materialien, von denen ich sagen konnte, dass sie dem Lehrplan entsprachen. Ich wollte ihr die Mathematik attraktiv vorstellen, mir fehlten aber die Hebel dazu. Ich dachte, es wäre gut, wenn es eine Plattform gäbe, die all diese Mängel beheben würde. Und so haben wir das Projekt gestartet.“




    Romeo Ioan sagte uns, wer die Leistungsempfänger der Plattform MyKoolio sind:



    Wir richten uns hauptsächlich an drei Empfängergruppen. In erster Linie wollen wir die Kinder unterstützen, allerdings können auch Eltern und Lehrer von der Plattform Gebrauch machen. Wir hoffen, die Kinder finden die Arbeit mit der Plattform interessant. Das interaktive Mitwirken soll diesbezüglich helfen. Die Plattform kommt aber auch den Eltern entgegen, denn die Lehreinheiten sind sehr klar und deutlich aufgefasst und dauern nicht länger als 2-3 Minuten. Sie helfen den Kindern, eine logische Denkweise zu entwickeln. Durch die Interaktion auf der Plattform aktivieren die Eltern Kenntnisse, die mit der Zeit in Vergessenheit geraten sind. Auch die Lehrer können sie nutzen. Durch die Plattform haben sie Zugang zu schülerfreundlichen Lehrmaterialien. Der Zugang zur Plattform ist für alle Schulen in Rumänien frei. Darüber hinaus wollen wir ein Projekt zur Förderung benachteiligter Regionen umsetzen. Damit auch die Empfänger, die in weniger privilegierten Regionen leben, Zugang zur Plattform haben. Das ist ein wichtiges Ziel für uns.“




    Die Nutzer, die die Webseite www.mykoolio.com besuchen, können ein neues Konto erstellen. Was folgt danach? Mehr Einzelheiten bringt Romeo Ioan, Generaldirektor von MyKoolio:



    Beim Einsteigen erblicken die Kinder eine sehr schöne Welt — es werden ihnen 8 Planeten gezeigt. Jeder davon steht für ein Schuljahr. Sie drehen sich alle um eine Hauptfigur, nämlich Koolio. Koolio ist ein Au‎ßerirdischer, der seine Neuronen verlor. Demnach machte er sich auf der Suche nach neuen Neuronen und landete somit auf unserem Planeten. Er hofft, dass ihm die Menschen durch ihre Aktivitäten helfen können, die Neuronen zu finden. Dann will er wieder auf seinen Heimplaneten zurückkehren. Es ist eine schöne Geschichte, durch die wir die Schüler verlocken wollen. Wir nahmen uns vor, die Plattform so attraktiv und spielerisch wie möglich zu gestalten.“




    Răzvan Ioan, Mitgründer der Plattform, fügte noch hinzu:



    Ich fand die Idee des Projektes sehr spannend, sogar gro‎ßzügig. Sie hat ein gro‎ßes Entwicklungspotenzial. Denn es besteht Bedarf dafür. Wir müssen das Medium Online verwenden, um Bildung und Wissen zu fördern. Eine solche Gelegenheit darf nicht verpasst werden, zumal Rumänien über sehr gute Internetverbindungen verfügt. Die Schüler haben nun die Möglichkeit, in nur 1-2 Minuten etwas zu lernen, was ihnen im Normalfall eine Stunde nahm. Sie können auch Punkte sammeln und Medaillen gewinnen, denn sie haben die Möglichkeit, sich an verschiedenen Missionen zu beteiligen.“




    Die Gründer der Plattform MyKoolio wünschen sich, dass die kommenden Generationen ein logisches Denken entwickeln und nicht nur die Fähigkeit, sich Dinge zu merken. Aus diesem Grund haben sie sich bemüht, die Plattform so zu gestalten, dass sie für alle zugänglich ist — sowohl technisch betrachtet wie auch aus finanzieller Perspektive.

  • Gewerkschaften aus dem Bildungssektor fordern höhere Gehälter

    Gewerkschaften aus dem Bildungssektor fordern höhere Gehälter

    Die Verhandlungsgespräche zwischen der Regierung und den Gewerkschaften vom Bildungssektor zum Thema Gehaltserhöhungen werden fortgesetzt. Neulich hatte die Exekutive vorgeschlagen, dass die Gehälter der Lehrkräfte ab 10. August 2017 durchschnittlich um 10% erhöht werden. Seit Jahren fordern die rumänsichen Lehrer höhere Gehälter, aber ihre Forderungen gehören viel zu selten zu den Prioritäten der Regierenden. Nur wenige Lehrer sind noch motiviert, ihren Beruf auszuüben oder hohe Leistungen zu erbringen. Entmutigt durch die niedrigen Gehälter verlassen viele junge Lehrer die Klassenzimmer und wechseln zu anderen Arbeitsbereichen, obwohl sie den nicht leichten Lehrerberuf lieben. Als Ausbilder der nächsten Generationen sollten sie aber einen entsprechenden Leistungsansporn erhalten, denn von einkommensschwachen Lehrern, die jeden Tag um ein einigerma‎ßen akzeptables Leben kämpfen müssen, kann man keine hohen Leistungen erwarten.



    Nach der neuen Verhandlungsrunde haben die Vertreter der Gewerkschaften aus dem Bildungswesen die Vorschläge der Exekutive betreffend die Haushaltssummen für diesen Sektor nicht akzeptiert. Die Gewerkschaftler sind der Meinung, dass für die Erhöhungen der Lehrergehälter die Regierung dieses Jahr etwa 500 Millionen Lei zuweisen sollte. Nach dem Treffen mit den Vertretern der Regierung präzisierte der Vorsitzende der Gewerkschaftsföderation im Bildungswesen, Marius Nistor, dass eine Erhöhung der Lehrergehälter erst ab 2017 inakzeptabel sei. Marius Nistor:



    “All diese Gehaltsanpassungen sollten schneller erfolgen. Wir dürfen nicht bis 2017 warten. Damit die Gehaltserhöhungen das Bildungswesen tatsächlich besser, motivierender machen, müssen wir über das Gesetz über einheitliche Entlohnung der Lehrkräfte im Bildungswesen diskutieren, und klare Perspektiven betreffend die Gehaltserhöhungen und das Bildungswesen festlegen. Die Eilverordnung der Regierung korrigiert die Fehlfunktionen; das Gesetz über einheitliche Entlohnung der Lehrkräfte im Bildungswesen regelt die Gehaltserhöhungen.”



    Wenn beim nächsten Treffen keine Lösung gefunden wird, werden die Lehrkräfte am 1. Juni einen Protestmarsch in Bukarest organisieren, erklärte noch Marius Nistor. Seinerseits sagte der Arbeitsminister, Dragoş Pîslaru, dass für die praktische Umsetzung der Eilverordnung über die Anpassung der Gehälter im Bildungswesen ab 1. Januar 2017 Haushaltsgelder in Höhe von etwa 800 Millionen Lei notwendig wären. Es handele sich aber nicht um Gehaltserhöhungen, sondern um die Eliminierung von Diskrepanzen durch die Anpassung der Gehälter nach oben. Arbeitsminister Dragoş Pîslaru:



    “Wir diskutieren über eine Regierungsverordnung, die Korrekturen durchführen und ein ausgewogenes, gerechtes Entlohnungsschema schaffen sollte. Es geht dabei nicht unbedingt um Gehaltserhöhungen. Die 10%, eigentlich 9,4%, die bei den Diskussionen immer wieder erwähnt wurden, sind durchschnittliche Prozente zur Steigerung der Entlohnungsummen im allgemeinen, aber der Kern der Regierungsverordnung und des Entlohnungsschemas für das Bildungswesen besteht aus Korrekturen und Anpassungen.”



    In diesem Zusammenhang erklärte Ministerpräsident Dacian Cioloş, dass sobald die Entlohnungsprobleme im Gesundheitsbereich gelöst werden, das Bildungswesen als nächste Priorität im Regierungskabinett zu Gespräch kommt.

  • Nachrichten 12.10. 2015

    Nachrichten 12.10. 2015

    BUKAREST: Ab 1. Dezember werden alle Lehrkräfte im rumänischen Unterrichtswesen eine Gehaltserhöhung von 15% erhalten. Mit dieser jüngsten Ma‎ßnahme kommen die Gehaltserhöhungen im Erziehungssystem auf durchschnittlich 26,7%. Dies gab am Montag der rumänische Erziehungsminister, Sorin Campeanu, nach Verhandlungen mit Vertretern der Lehrergewerkschaften, bekannt. Vorhin hatte Erziehungsminister Campeanu in einer Fernsehsendung erklärt, dass die Gehälter im Unterrichtswesen binnen 4 Jahre stufenweise bis auf ein Niveau erhöht werden, das für die jungen Hochschulabsolventen interessant wird. Seit 1. Oktober wurden auch die Gehälter der Fachkräfte im rumänischen Gesundheitswesen um 25% erhöht.



    BUKAREST: Liviu Dragnea, der einzige Kandidat bei der Wahl des Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei Rumäniens am Sonntag, ist mit 97% der abgegebenen Stimmen zum neuen Parteivorsitzenden gewählt worden. Es war das erste Mal, dass der Parteichef nicht bei einem Kongress, sondern bei einem parteiinternen Wahlgang gewählt wurde. Rund 530.000 Parteimitglieder wurden zu den Urnen gerufen. Das Exekutivkommitee der Sozialdemokratischen Partei untersucht das Wahlergebnis und legt die Führungsstruktur der Partei fest. Die Mitglieder der Führungstruktur werden bei der Sondertagung der Sozialdemokratischen Partei am Sonntag, den 18. Oktober, gewählt.



    BUKAREST: Eine technische Mission des Internationalen Währungsfonds wird nächste Woche in Rumänien erwartet. Der Staatshaushalt für das kommende Jahr und die Möglichkeit der Schlie‎ßung eines neuen Abkommens werden die Hauptthemen der Diskussionsagenda sein. Neulich hat der Internationale Währungsfonds IWF die Wirtschaftsprognosen Rumäniens nach oben überarbeitet. Somit soll das Bruttoinlandsprodukt dieses Jahr um 3,4% und nächstes Jahr um 3,9% steigen. Im September lief das vierte aufeinanderfolgende Abkommen Rumäniens mit dem IWF aus. Besagtes Abkommen vorbeugender Art hatte eine Höhe von zwei Milliarden Euro, aber die Bukarester Regierung hat auf die Fonds nicht zugegriffen. Finanzminister Eugen Teordorovici erklärte neulich, Rumänien werde die Schlie‎ßung eines neuen Abkommens mit dem Internationalen Währungsfonds offiziell beantragen.



    BUKAREST: Ein amerikanisches Patrouillenschiff hat am Sonntag den Hafen Constanţa erreicht, um drei Tage an gemeinsamen Übungen mit den rumänischen Seestreitkräften teilzunehmen. Die rumänischen und amerikanischen Soldaten werden Kampfstrategien gegen U-Boote üben, um die gemeinsame Kapazität zur Gewährleistung der Sicherheit und Stabilität im Schwarzmeerraum zu erhöhen. Amerikanische militärische Würdenträger erklärten, die Beteiligung an den gemeinsamen Übungen mit den NATO-Allierten, einschlie‎ßlich Rumänien, sei eine gute Gelegenheit, um die Leistungen aller Beteiligten zu erhöhen. Es handelt sich um eine ständige Mission der 6. Flotte der Vereinigten Staaten. An den Militärübungen beteiligen sich auch Vertreter der Seestreitkräfte aus Bulgarien und der Ukraine.


  • PISA-Test: 40% der rumänischen Schüler leistungsschwach

    Ende letzten Jahres hatte die rumänische Gesellschaft die Gelegenheit, aufgrund der PISA-Studien den Kenntnisstand der rumänischen Schüler mit dem der Schüler aus weiteren 64 Staaten aus der ganzen Welt zu vergleichen.



    Die PISA-Studien sind Schulleistungsuntersuchungen, die seit 2000 alle drei Jahre durchgeführt werden. Sie haben als Ziel, die Kenntnisse und Fähigkeiten 15-Jähriger in Schüsselbereichen — Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften — zu messen. 2012 nahmen alle 34 Länder der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und weitere 31 Partnerstaaten an den PISA-Studien teil. Diese Staaten machen über 80% der gesamten Weltwirtschaft aus.



    Für die rumänischen Behörden und Bürger waren die Ergebnisse nicht erfreulich. 40% der Schüler wurden als schwach eingestuft und nur 3,2% als leistungsfähig. Rumänien nahm den 45. Platz in der Rangliste der teilnehmenden 65 Staaten ein. Bildungsminister Remus Pricopie äu‎ßerte sich zu diesem Thema:



    Wenn Sie eine einfache Antwort hören möchten, sage ich Ihnen, dass die Ergebnisse schwach sind. Wenn sie eine ausführliche Antwort möchten, sage ich Ihnen, dass wir weiter unter dem EU-Durchschnitt liegen. Eine gro‎ße Zahl von Kindern ist nach 8 Schuljahren nicht im Stande, einen durchschnittlichen Kenntnisstand in Mathematik, Naturwissenschaften und Lesen zu erreichen. Um aber objektiv zu bleiben, müssen wir zugeben, dass es einen kleinen Fortschritt gibt: Gegenüber der letzten PISA-Studie von 2009 hat Rumänien 4 Punkte mehr in der Rangliste erzielt. Und das ist ein erfreuliches Zeichen.“




    Um diese schwachen Ergebnisse zu erklären, geht der rumänische Bildungsminister auf die Art und Weise ein, in der die Schüler im rumänischen Bildungssystem auf die unterrichteten Kenntnisse geprüft werden. Bildungsminister Remus Pricopie:



    Es gibt zwei mögliche Erklärungen. Erstens wird in der Schule nicht das Nötige unterrichtet. Die zweite Erklärung betrifft die Prüfungs-Methodologie. Es ist sehr einfach, die Schuld auf die Methodologie zu schieben, während eigentlich in der Schule nicht das Nötige unterrichtet wird. Wir prüfen den Stand der erworbenen Kenntnisse und wenn wir das tun, dann nur oberflächlich. Es gibt Schulen, in denen ein Schüler die Note 9 bekommt, in Wirklichkeit entspricht aber sein Kenntnistand einer 6 (in einem Notensystem von 1 bis 10). Durch die im Notenheft eingetragenen Zensuren teilen wir den Eltern mit, dass die Kinder gute Ergebnisse haben. Bei der Prüfung merken wir dann, dass das nicht der Wahrheit entspricht. Deshalb werden wir beginnend mit diesem Jahr einige Bestimmungen, die schon im Bildungsgesetz verankert waren, befolgen. Dadurch werden Auswertungen in der 2., der 4. und der 6. Klasse eingeführt, um ein Bild zu haben und rechtzeitig zu erfahren, ob in einer Klasse die Entwicklung gut oder schlecht ist. Man kann so rechtzeitig eingreifen und korrigieren.“




    Zukünftig möchte man die Tests in Rumänien nach den PISA-Studien gestalten. Sie sollten folglich fachübergreifend sein. Daran sind die rumänischen Schüler nicht gewohnt. Der Lehrplan soll ebenfalls geändert werden. Daran arbeitet man schon. Der Lehrplan gilt auch als Teil des Problems. Ciprian Ciucu, Bildungsexperte beim Rumänischen Zentrum für Europa-Politiken, erläutert:



    Unser Lehrplan ist nicht zeitgemä‎ß. Er ist veraltet, auch wenn europäische Fonds für seine Abänderung ausgegeben wurden. Die Wissenschaft macht in allen Bereichen Fortschritte. Normalerweise sollte eine Lehrplansänderung alle zwei Generationen, also alle etwa acht Jahre stattfinden. Die letzte Änderung, die aber nicht den Inhalt betraf, sondern die Ziele, fand Ende der 1990er Jahre, Anfang der 2000er statt. Die Änderung war damals partiell, man sprach von einer nachfolgenden tiefgreifenderen Änderung. Uns das geschah nicht.“




    Ein anderer wichtiger Aspekt, der von den PISA-Studien hervorgehoben wurde, betrifft die Motivation. Das Motivations-Niveau der rumänischen Schüler ist das niedrigste unter den im Rahmen der Studie getesteten Ländern. Es liegt auf der Hand, dass die Erklärungen für dieses Motivations-Problem der Schüler nicht au‎ßerhalb des Bildungssystem gesucht werden müssen. Bildungsminister Remus Pricopie:



    Die Motivation entspringt nicht nur dem Unterricht in der Schulklasse, sondern aus allen täglichen Tätigkeiten. Es gibt viele Kinder, die aufs Lernen verzichten, weil sie den Sinn der Schule nicht erkennen. Betreffend die Lehrer es ist wahr, es gibt einen Zusammenhang zwischen Leistung im Bildungswesen und — ich würde nicht gerade Entlohnung sagen — aber Respekt-Niveau gegenüber den Lehrkräften, und dieses Niveau schlie‎ßt auch die Entlohnung ein. Es reicht nicht, einen motivierenden Lohn zu haben, es muss auch eine bestimmte Atmosphäre in der Schule herrschen.“




    Ciprian Ciucu meint, das Fehlen der Motivation unter Schülern würde die mangelhafte Motivation der Lehrer widerspiegeln.



    Das Bildungswesen ist eng an die Motivation gebunden. Bei den Kindern kommt die Motivation von au‎ßen. Sein Interesse muss vom Lehrer stimuliert werden. Andererseits sind die Lehrer demotiviert. Der Status des Lehrers ist nicht mehr das, was es mal war. Es ist nichts Besonderes, Lehrer zu sein. Die Auswahl der Lehrkräfte ist mangelhaft. Die besten Absolventen arbeiten nicht im Bildungswesen. Sie wandern aus oder arbeiten in anderen Bereichen des öffentlichen oder privaten Sektors. Die Rekrutierungsmöglichkeiten im Bildungswesen sind folglich eng. Das ist nicht nur für Rumänien typisch, sondern auch für andere europäische Staaten.“




    Sowohl die Regierung als auch die Zivilgesellschaft sehen ein, dass tiefgreifende Änderungen durchgeführt werden müssen. Diese sollten das System grundsätzlich ändern. Das Lehren und das Lernen sollten wieder ihr früheres Prestige und ihren Sinn wiedererlangen.



    Audiobeitrag hören:



  • Haushalt für 2014 angenommen

    Für das Jahr 2014 wird ein Wirtschaftswachstum von 2,2% und eine Inflation von 2,4% eingeschätzt. Der Währungskurs Leu-Euro sollte bei 4 Lei und 45 Bani liegen. Darauf fu‎ßt der Haushalt Rumäniens, erklärte der rumänische Ministerpräsident Victor Ponta. Unser Land erzielte in diesem Jahr das grö‎ßte BIP nach 1989. Am Ende der zweitägigen Verhandlungen hat man Folgendes schlussfolgert: aus einem Gesamtwert von rund 230 Milliarden Lei (rund 500 Millionen Euro) werden 216 Milliarden aus Steuern und Gebühren kommen. Die Differenz von 14 Milliarden bedeutet Schulden, also ein Haushaltsdefizit von 2,2%. 40 Milliarden werden der Verwaltung zugeteilt. 6 Milliarden wurden für die Subventionen in der Landwirtschaft geplant. Die für Investitionen zugeteilte Summe wird sich im Jahre 2014 auf 40 Milliarden Lei beziffern, das bedeutet 6% des BIPs. 120 Milliarden gehen zu den Löhnen, Renten und Sozialhilfen. Die Renten werden um 3,76% steigen. Der Mindestlohn wird in zwei Etappen bis auf 900 Lei (rund 200 Euro) erhöht. Die Assistenzärzte und -apotheker werden ein Monatsstipendium von 670 Lei (150 Euro) bekommen. Dem rumänischen Gesundheitssystem wurden für das Jahr 2014 30 Milliarden Lei zugeteilt. Der rumänische Premierminister Victor Ponta erklärte:



    Die Löhne der Lehrer, die am Anfang der Karriere sind, und der Universitätsassistenten werden um 10% steigen. Für die festangestellten Lehrer haben wir über 1 Milliarde Lei, damit wir zurückgeben, was die Bocregierung 2010 weggestrichen hat. Die Studenten werden für die Heime eine um 10% höhere Summe bekommen.



    Das Entwicklungsministerium wird eine um 4,5 Milliarden grö‎ßere Summe erhalten. Das Umweltministerium, das um 2,6 Milliarden mehr bekommt, und das Finanzministerium mit einer um 3 Milliarden höhere Summe sind ebenfalls privilegiert. Die höheren Summen werden für die Kofinanzierung der europöischen Projekte benötigt. Die Regierung will die Steuerhinterziehung reduzieren und die Einkommen erhöhen. Natürlich gibt es Kritiken seitens der zentrum-rechtsgerichteten Opposition, die über einen Haushalt der wirtschaftlichen Involution spricht. Die Steuern und Gebühren werden das Geschäftsumfeld negativ beeinflussen und den Rumänen mehr Geld aus den Taschen herausholen.



    Das Parlament soll über den Haushaltentwurf für 2014 debattieren und das Projekt Anfang Dezember billigen.

  • Die Woche 4.11. – 08.11. im Überblick

    Die Woche 4.11. – 08.11. im Überblick

    Rumänien hat die mit den internationalen Kreditgebern vereinbarten Leistungskriterien erfüllt



    Die mitte-links orientierte bukarester Regierung kann aufatmen. Rumänien hat alle Leistungskriterien für den Monatseptember erfüllt: Sie hat das Haushaltsdefizitziel eingehalten und die Inflation ist etwas mehr als erwartet zurückgegangen. Diese Ankündigung machte die IWF-Delegationschefin Andrea Schächter am Ende der ersten Bewertungsmission des neuen Abkommens vorbeugender Art, dass Anfang Herbst unterzeichnet wurde.



    Laut der Vertreterin der Finanzinstitution wurden Fortschritte auch in punkto Absporbtion der EU-Gelder und in der Strukturreform verzeichnet. Es handelt sich konkret um die Vorbereitung der Reform im Gesundheitswesen, die Fortsetzung der Preisliberalisierung bei Energie und die Stärkung des Manangements der öffentlichen Finanzen durch eine klarere Priorisierung der Investitionen. Die starke landwirtschaftliche Produktion und die Exportergebnisse verbessern die Wirtschaftswachstumsprognosen des IWF für Rumänien von 2 auf 2,2% und erhält diese optimistisch für 2014.



    Bezüglich der Privatisierungen, gibt es sowohl positive, als auch negative Merkmale. Das urpsrüngliche öffentliche Angebot für den Verkauf eine Aktienpakest von 15% bei Romgaz war ein Erfolg aus Sicht des IWF. Diese Transaktion stellt einen Bezugspunkt für die staatlichen Unternehmen und für die Kapitalmärkte Rumäniens dar. Im Gegenzug stellt der gescheiterte Verkauf der Eisenbahngesellschaft CFR Marfă einen Rückschritt dar, aber die bukarester Regierung erhält ihre Verpflichtung aufrecht, das Privatisierungsverfahren fortzusetzen. Mittlerweile möchte sie die besagte Gesellschaft umstrukturieren.



    Was die Schwachpunkte anbelangt, verweist der IWF auch auf die weiterhin niedrige interne Nachfrage und auf die Haushaltseinnahmen, die unter den geplanten Werten liegen.



    Der Haushalt 2014 ist ein harter Brocken für die bukarester Regierung



    Der Haushaltsentwurf 2014 und die neue Gesetzesvorlage über Sozialversicherungen sollen am Mittwoch auf den Tisch der Regierung gebracht werden. Die Gesetzentwürfe wurden vorher mit der gemeinsamen Delegation des Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Kommission in Bukarest besprochen.



    Die Bukarester Exekutive schätzt das Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr auf 2,2%, die Inflationsrate auf 3% und den Wechselkurs auf 4,45 Lei für einen Euro. Der Haushaltsentwurf sieht die Anpassung der Renten an Inflation und die Erhöhung der Gehälter bei Staatsbediensteten mit einem geringen Einkommen vor. Es wird zudem erwartet, dass die Ausgaben im öffentlichen Sektor um 1,3% steigen und dass die Zahl der Arbeitslosen um 20 Tausend sinkt.



    Der neue Haushaltsentwurf beinhaltet zudem die Steigerung der Einnahmen, insbesondere weil in den ersten neun Monaten des Jahres 2013 angesichts der unbefriedigenden Sammlung von Gebühren ihr Niveau niedriger als erwartet war. Eine Erweiterung der Besteuerungsbasis sei auch nicht ausgeschlossen, damit der Unterschied zwischen Einnahmen und Ausgaben abgedeckt wird.



    Die Lehrer gehen erneut auf die Stra‎ßen



    In einem neuen Versuch eine günstige Antwort auf ihre Forderungen zu erhalten, haben die Gewerkschaftler aus dem rumänischen Bildungswesen in Bukarest eine Gro‎ßkundgebung und einen Protestmarsch organisiert. Sie setzen somit die Aktion fort, die sie Ende Oktober begonnen hatten. Damals versammelten sich rund 400 Mitglieder des Freien Gewerkschaftsverbandes im Bildungswesen drei Tage lang vor dem Sitz der Regierung und der regierenden Sozial-Liberalen Union. Ihre Hauptforderung betrifft die Zuweisung von höheren Beträgen für die Bildung.



    Die Protestteilnehmer behaupten, dass sie sich mit minimalen Einkommenserhöhungen nicht zufrieden geben werden. Sie fordern die Anhebung der Löhne um mindestens 50% für die debütierenden Lehrer und schlie‎ßen einen Generalstreik während der Europaparlamentswahlen 2014 oder vor dem Ende des Schuljahres nicht aus, unter dem Risiko das Bildungsjahr zu blockieren.



    Weitere Änderungen sind erforderlich, so die Lehrer, wie die Wiedereinführung der Lehrnorm von 16 Stunden in der Woche für Lehrkräfte, die über 25 Jahre Dienstalter im Bildungswesen haben, die Abrechnung der Transportkosten für die pendelnden Lehrer, die Wiedereinführung des Doktoratszuschlags oder die Möglichkeit einer vorzeitigen Pensionierung, mindestens drei Jahre vor Erreichung des Standardrentenalters, ohne Beeinträchtigung der Rente.



    Die Entpolitisierung des Bildungswesens und die Überarbeitung des Lehrplans sowie des Bewertungssystems der Schüler gehören auch zu den Forderungen. Als Solidaritätszeichen für die Proteste der Lehrkräfte, hat der Rumänische Landesverband der Studentenorganisationen seine Unterstützung ausgedrückt.



    Radio Rumänien feiert Jubiläum bei der Landesbank



    Evenimentele prilejuite de aniversarea, pe 1 noiembrie, de către Radio România, a 85 de ani de existenţă, au continuat săptămâna aceasta. Die rumänische Nationalbank, Romfilatelia und die Rumänische Rundfunkgesellschaft haben am Montag, anlä‎ßlich des 85. Jahrestages seit der Gründung der Rumänischen Rundfunkgesellschaft, die Briefmarkenserie “Die Goldene Phonothek Rumäniens” lanciert.



    Bei der Lancierung erklärte der Gouverneur der rumänischen Nationalebank Mugur Isarescu, die Briefmarkenserie, ein Album und eine CD mit der Goldenen Phonotek seien eine Anerkennung der hohen kulturellen Werte Rumäniens. Ebenfalls am Montag wurde auch die Jubiläumsmedaille 85 Jahre Rumänische Rundfunkgesellschaft“ präsentiert. Landesbankgouverneur Isarescu sagte: der öffentliche Rundfunk ist ein natiolanes Gut und muss auch in Zukunft dem Land gehören.“



    Das rumänische Tennis erzielt neuen Erfolg



    Die wichtigste Sportmeldung dieser Woche kommt vom Tennis — die Rumänin Simona Halep hat ihre herausragende Saison mit dem — sage und schreibe !! — sechsten Turniersieg gekrönt. Sie versetzte in den letzten Monaten die Tenniswelt fast jede Woche in Staunen — zuletzt beim Tournament of Champions in Sofia. Auch dort gewann Halep, wie die Woche zuvor in Moskau das Endspiel gegen die Australierin Samantha Stosur.



    Nach schwächerem Beginn und dem Verlust des ersten Satzes mit 2:6, zeigte die Rumänin warum sie dieses Jahr so viele Erfolge feiern konnte. Sie kämpfte sich verbissen zurück ins Spiel und gewann die Sätze zwei und drei mit jeweils 6:2. Der Turniersieg in der bulgarischen Hauptstadt brachte ihr 375 Weltranglistenpunkte und ein Preisgeld in Höhe von 270.000 US-Dollar. Ab vergangenen Montag belegt die Spielerin aus Constanţa den elften Rang des WTA-Rankings.

  • Die rumänischen Lehrer gehen erneut auf die Straßen

    Die rumänischen Lehrer gehen erneut auf die Straßen

    In einem neuen Versuch eine günstige Antwort auf ihre Forderungen zu erhalten, haben die Gewerkschaftler aus dem rumänischen Bildungswesen in Bukarest eine Gro‎ßkundgebung und einen Protestmarsch organisiert. Sie setzen somit die Aktion fort, die sie Ende Oktober begonnen hatten. Damals versammelten sich rund 400 Mitglieder des Freien Gewerkschaftsverbandes im Bildungswesen drei Tage lang vor dem Sitz der Regierung und der regierenden Sozial-Liberalen Union. Ihre Hauptforderung betrifft die Zuweisung von höheren Beträgen für die Bildung.



    Der Vorsitzende des Gewerkschaftsverbandes im Bildungswesen Simion Hăncescu (track): Laut dem Nationalen Bildungsgesetz, genauso wie laut dem alten, au‎ßer Kraft gesetzten Gesetz, hätte das Bildungswesen 6% des BIP erhalten müssen. Das ist eigentlich der Schlüssel dieses Problems. Alles geht von der Finanzierung aus. Ein System wie das Bildungssystem kann bei Unterfinanzierung nicht normal funktionieren. Es gibt auch weitere Dinge, die die Leute wollen. Es handelt sich um die Abänderung des Nationalen Bildungsgesetzes.



    Besagtes Gesetz hat für gro‎ße Unzufriedenheit unter den Angestellten des Bildungswesens gesorgt. Wir müssen ein Nationales Bildungsgesetz erarbeiten, dass den Gegebenheiten im heutigen Rumänien entspricht. Wir haben eine weitere Forderung, die derzeitige Entlohnung im heutigen Bildungssystem. Überwiegend die jungen Lehrkräfte haben Nettolöhne unter 800 Lei (umgerechnet 180Euro). Wie kann man dabei noch Leistung in der Klasse bringen? Die Qualität des Lehrprozesses sinkt leider auch darum, dass die Entlohnung vollkommen unmotivierend ist.“



    Die Protestteilnehmer behaupten, dass sie sich mit minimalen Einkommenserhöhungen nicht zufrieden geben werden. Sie fordern die Anhebung der Löhne um mindestens 50% für die debütierenden Lehrer und schlie‎ßen einen Generalstreik während der Europaparlamentswahlen 2014 oder vor dem Ende des Schuljahres nicht aus, unter dem Risiko das Bildungsjahr zu blockieren.



    Weitere Änderungen sind erforderlich, so die Lehrer, wie die Wiedereinführung der Lehrnorm von 16 Stunden in der Woche für Lehrkräfte, die über 25 Jahre Dienstalter im Bildungswesen haben, die Abrechnung der Transportkosten für die pendelnden Lehrer, die Wiedereinführung des Doktoratszuschlags oder die Möglichkeit einer vorzeitigen Pensionierung, mindestens drei Jahre vor Erreichung des Standardrentenalters, ohne Beeinträchtigung der Rente. Die Entpolitisierung des Bildungswesens und die Überarbeitung des Lehrplans sowie des Bewertungssystems der Schüler gehören auch zu den Forderungen.



    Als Solidaritätszeichen für die Proteste der Lehrkräfte, hat der Rumänische Landesverband der Studentenorganisationen seine Unterstützung ausgedrückt.

  • Berufliche Umorientierung der rumänischen Lehrer

    Berufliche Umorientierung der rumänischen Lehrer

    Es ist für niemand mehr ein Geheimnis, dass die Situation der rumänischen Lehrer bei weitem nicht rosig ist. Mehr sogar: Die Arbeitsstellen im Bildungswesen wurden und werden weiterhin vermieden. Au‎ßerdem entscheiden sich nicht wenige Menschen, die eine Zeitlang Lehrer waren, das System irgendwann zu verlassen, denn das zu niedrige Gehalt und das zu hohe Stressniveau sind schwer auszuhalten.



    Die Lage hat sich während der Weltkrise verschlechtert, als in Rumänien — infolge der Sparma‎ßnahmen — die Gehälter der Lehrer um 25% gekürzt wurden. Die Folge? Angeblich hätten in den letzten drei Jahren 40.000 Lehrer das Bildungswesen verlassen. Der Exodus wird laut der Befragung Das Leben des jungen Lehrers“, die der Verband der Freien Gewerkschaften im Bildungswesen durchführte, nicht hier enden.



    In der Sendung stellt Verbandsvorsitzender Simion Hăncescu die Ergebnisse der Umfrage vor. Au‎ßerdem kommt eine junge ehemalige Lehrerin zu Wort, die ihre Erfahrung schildert und über die schwere Entscheidung spricht, das Bildungswesen für eine Karriere im Fernsehen zu verlassen.