Tag: Luftverschmutzung

  • Verstöße gegen Umweltnormen: Infringement-Verfahren gegen Rumänien

    Verstöße gegen Umweltnormen: Infringement-Verfahren gegen Rumänien

    Das Europäische Parlament hat unlängst mehrere Rechtsakte verabschiedet, die einen höheren Anteil wiederverwertbarer Abfälle vorgeben. Die Maßnahme gilt vor dem hintergrund einer immer höheren Umweltbelastung durch die Weltwirtschaft. Demnach müssen 70% aller Abfälle bis 2030 wiederverwertbar sein – deren Anteil beträgt derzeit nur 44%. Für die Verpackungen aus Papier und Pappe, Kunststoff, Glas, Metall und Holz schlagen die Europaabgeordneten ein Recycling-Ziel von 80% bis 2030 vor. Bis 2025 sind Zwischenetappen festgelegt.



    Haben die Mitgliedsstaaten aber die Kapazitäten, um den neuen Tendenzen gerecht zu werden? Die rumänischen Vertreter in Brüssel sind eher skeptisch, darunter etwa der Europaabgeordnete Marian-Jean Marinescu von der Europäischen Volkspartei.



    Als Bürger will ich, dass dieser Prozentsatz steigt, denn wir alle wollen in einer sauberen Umwelt leben. Gleichzeitig müssen wir aber auch die Möglichkeiten in Betracht ziehen und realistisch sein, auch wenn wir uns anstrengen müssten, um mehr zu erreichen.



    Auf die Situation des Recyclings in Rumänien angesprochen, stellte die sozialdemokratische Europaabgeordnete Maria Grapini Ähnliches fest.



    Das Problem besteht darin, dass es in Rumänien einerseits einen Mangel an technischen Mitteln und Investitionen in Recycling-Methoden gibt und andererseits fehlen im Haushalt die notwendigen Finanzmittel für diese Investitionen. Und ich glaube auch, dass 2025 ein ziemlich enger Termin ist für die sehr ehrgeizigen festgelegten Ziele.



    Das Abfall-Problem sei sehr wichtig, hatte die ehemalige Umweltministerin Cristiana Paşca-Palmer gegen Ende ihrer Amtszeit gesagt. Rumänien habe einige Infringement-Verfahren zu bewältigen und das Wirtschaftsmodell grüner zu gestalten, so die Ex-Ministerin. Der neue Amtsträger Daniel Constantin kündigte unglängst an, dass die Europäische Kommission in der Tat zehn Vertragsverletzungs-Verfahren gegen Rumänien aufgrund von Verstößen gegen Umweltnormen eingeleitet habe.



    Wir haben derzeit drei Städte, gegen die ein Infringement-Verfahren läuft, weil die Luftverschmutzung zugenommen hat – Bukarest, Iaşi und Kronstadt. Wir arbeiten derzeit mit den jeweiligen Lokalverwaltungen zusammen, um das Verfahren zu bearbeiten. Leider weist Rumänien im Umweltbereich die meisten Probleme aus Sicht der Europäischen Kommission auf. Viele Fristen wurden überschritten, wir haben uns zu mehreren Aktionen verpflichtet und sie nicht umsetzen können, das hat bislang zu zehn Infringement-Verfahren geführt. Diese Vertragsverletzungsverfahren bedeuten, dass die entsprechenden Problembereiche überwacht werden. Die Probleme treten im Großen und Ganzen in zwei großen Bereichen auf: der Abfallwirtschaft und der Luftverschmutzung.



    Am Gerichtshof der Europäischen Union ist aufgrund der nonkonformen Müllhalden bereits ein Verfahren gegen Rumänien anhängig: Bukarest winken in diesem Fall Sanktionen.

  • Neue EU-Richtlinie gegen Luftverschmutzung

    Neue EU-Richtlinie gegen Luftverschmutzung

    Bei der Luftverschmutzung handelt es sich sowohl um Schwefeldioxidemissionen, die die Pflanzen — unter Form von Schwefelregen — töten, als auch um Feinstaub, der Atemwegserkrankungen und Herzkrankheiten verursachen kann. Und das obwohl in den letzten Jahrzehnten die Emissionen in den meisten Ländern erheblich gesunken sind. Die externen Kosten, die auf die Luftverschmutzung zurück zu führen sind, liegen zwischen 330-940 Milliarden Euro jährlich. Ein Teil dieser Kosten sind direkt der Wirtschaft verursachte Schäden in Höhe von 15 Milliarden Euro, wegen der entfallenen Arbeitstage. Weitere 4 Milliarden Euro kostet die Krankenbehandlung, 3 Milliarden Euro stellen Ernte-Ausfälle dar und bei 1 Milliarde Euro liegen die Bauschäden. Das besagt ein Bericht der EU-Kommission.



    Man versucht jetzt, Lösungen zu finden. Die EU-Parlamentarier glauben, dass die Festlegung von viel strengeren Grenzen in den Mitgliedstaaten für die Haupt-Umweltsünder die Lösung ist. In Stra‎ßburg haben die EU-Abgeordneten darüber debattiert und anschlie‎ßend eine neue Richtlinie in diesem Bereich gebilligt. Diese setzt nationale Ziele für die Senkung der Luftverschmutzung bis 2030 fest. Die Europäische Umweltagentur erklärte, die Luftverschmutzung habe mehrere Quellen wie die Heizung, die Industrie, der Transportbereich, die Landwirtschaft oder die Energie-Produktion. Das Parlament hat aber darauf verzichtet, Methangas in die Richtlinie einzuschlie‎ßen. Laut Fachleuten sei Methangas für 18% des Treibhausgas-Effekts schuldig, auch wenn es in der Atmosphäre in kleineren Konzentration als Kohlendioxid zu finden ist. Die Reduzierung der Luftverschmutzung sei eine Priorität, denn sie stellt den wichtigsten Umweltfaktor, der in der EU Todesfälle verursacht“, erklärte im Plenum des Parlaments die Berichterstatterin Julie Girling.



    Der politische Kontext hat sich in den letzten drei Jahren dramatisch verändert. Luftqualität ist derzeit, infolge des VW-Skandals, ein wichtiges Thema in der Öffentlichkeit. Vielleicht hat es auch etwas mit dem Eingeständnis zu tun, dass wir uns in den letzten 10 Jahren eher auf CO2 konzentriert haben und die Luftqualität vernachlässigt haben“, erklärte Julie Girling:



    Seit einiger Zeit wissen wir, dass Europa etwas tun muss, um die Luft zu reinigen, und das ist ein wichtiger Schritt in dieser Hinsicht. Es ist Teil der Lösung zur Verbesserung der Gesundheit unserer Bürger. Die Luftverschmutzung ist die wichtigste Umwelt-Todesursache in der EU. Über 400 Tausend Menschen sterben frühzeitig und viele sind betroffen, brauchen Behandlung und werden eingeliefert. Die Verschmutzung belastet die Umwelt durch die Ablagerung von Säuren. Im Dezember 2013 hat die EU-Kommission die Richtlinie betreffend saubere Luft veröffentlicht und hat einige Ziele für die Reduzierung der Emissionen bis 2030 festgelegt. Ich bin der Ansicht, dass dieses Problem gemeinsam in der EU gelöst werden muss, denn die Luftverschmutzung kennt keine Grenzen. Eine bessere Regelung der Luftqualität ist nötig und gerade deswegen müssen wir sie fördern.“




    Das ist eine akute Krise im öffentlichen Gesundheitswesen. Zwischen 2020 und 2030 werden wir die Ergebnisse um 50% verbessern. Das bedeutet, dass jährlich 200 Tausend Menschen in ganz Europa ihr Leben nicht mehr frühzeitig verlieren werden, und ist von riesiger Bedeutung“, sagte noch die Berichterstatterin Julie Girling im Juni, nach der Abstimmung im Umwelt-Ausschuss. Es gibt eine bestimmte Flexibilität bei der Einhaltung der Grenzwerte, aber unter genauen Bedingungen. Sollte ein Land seine Verpflichtungen wegen eines sehr kalten Winters oder eines trockenen Sommers nicht erfüllen können, so hat das Land die Möglichkeit, einen Durschnitt seiner jährlichen Emissionen für das laufende Jahr, das vergangene und das kommende Jahr vorzulegen.



    Zugleich werden die Mitgliedstaaten aufgefordert, in den Landesprogrammen zur Kontrolle der Luftverschmutzung Ma‎ßnahmen für alle relevante Wirtschaftszweige zu treffen, auch in der Landwirtschaft, in der Industrie, im internen Stra‎ßen- und Schiffstransport, aber auch im Bereich der Heizung. Ich glaube, dieses Votum ist ein Schritt in die korrekte Richtung. Es ist keine perfekte Lösung, es stellt aber einen Anfang dar, die Gesundheit unserer Bürger erheblich zu verbessern“, sagte ferner die europäische Berichterstatterin. Das Ergebnis sei eine gro‎ße Errungenschaft für die Gesundheit in der EU, sagte auch Miguel Arias Cañete, der EU-Kommissar für Klimaschutz und Energie. Die getroffenen Ma‎ßnahmen öffnen zugleich den Weg für die Implementierung des überarbeiteten Protokolls von Göteborg, mit Folgen sowohl für die betroffenen Länder aber auch für die grenzüberschreitende Verschmutzung.

  • Luftqualität in den Städten: Rumänien unter Schlusslichtern in der EU

    Luftqualität in den Städten: Rumänien unter Schlusslichtern in der EU

    Eines der Umweltprobleme in Rumänien ist die minderwertige Luftqualität in den Städten. Messungen der vergangenen Jahre haben ergeben, dass Metropolen wie Bukarest oder Iași die maximal zugelassenen Feinstaub-Werte überschreiten. Hauptursachen dafür sind das starke Verkehrsaufkommen und die Baustellen.



    Laut Angaben der Europäischen Umweltagentur sind auch weitere europäische Hauptstädte wie Budapest, Paris, Prag, Rom oder Sofia in einer ähnlichen Lage wie die Hauptstadt Rumäniens. In den letzten Jahren waren demnach über 40% der Stadtbevölkerung in Europa einer Konzentration von Feinstaubpartikeln ausgesetzt, die über den von EU und Weltgesundheitsorganisation festgelegten Grenzwerten lag. Einem Bericht der Europäischen Umweltagentur ist zu entnehmen, dass Rumänien in der Rangliste der europäischen Länder mit der höchsten Umweltverschmutzung im Verhältnis zur Produktion an zweiter Stelle steht. Spitzenreiter ist Bulgarien, hinter Rumänien folgen Estland und Polen.



    Costel Popa ist der Vorsitzende der NGO Ecopolis, das Zentrum für Nachhaltige Politik. Er glaubt, dass die Ursachen für die heutige Situation auf institutioneller Ebene zu suchen sind:



    Die Luftqualität in Rumänien und vor allem in Bukarest stellt ein schwerwiegendes Problem dar. Gegen Rumänien ist deswegen ein Vertragsverletzungsverfahren der EU angelaufen, darüber hinaus ist es aber ein Bereich, der unseren Alltag direkt betrifft… Umso mehr, da wir nicht über nachhaltige Ma‎ßnahmen diskutieren, sondern über Dinge wie die fehlenden Monitoring-Kapazitäten. Die Luftqualität wird zurzeit nicht gemä‎ß den gesetzlichen Verpflichtungen monitorisiert. Die dem Umweltministerium unterstellten Institutionen erfüllen ihre Pflicht nicht, die Messstationen in Bukarest erheben keine Daten. Offizielle Vertreter der zuständigen Behörden haben allerlei Ausreden, zum Beispiel es seien keine Updates für die Software vorhanden oder die Anlagen seien ohne einen langfristigen Wartungsservice gekauft worden… Man müsste vor allen Dingen sehen, wo die anfälligsten Bereiche sind und offiziell feststellen, welche Ursachen es gibt. Wir haben als unabhängige Organisation eine Reihe von Untersuchungen in diesem Bereich durchgeführt, deren Ergebnisse irgendwie bekannt sind. Die Hauptprobleme sind das hohe Verkehrsaufkommen, das Verschmutzung und Staub erzeugt, das sind die gesundheitsgefährdenden Feinstaubpartikel sowie die fehlenden Grünanlagen. Die beiden Elemente stehen in einer Wechselwirkung. Die Grünanlagen hätten die Kapazität, die Luftverschmutzung aufzunehmen, der Verkehr intensiviert diese und schafft Probleme. Eine dritte Ursache sind die fehlenden alternativen Verkehrsmittel zum Auto, eine mangelhafte Infrastruktur der öffentlichen Verkehrsmittel.“




    Rumänien verfügt zurzeit über 142 feste und 17 mobile Messstationen für die Luftqualität landesweit. In Bukarest gibt es acht Messstationen, die allerdings veraltet sind und mit überholten Geräten ausgestattet sind. Das Umweltministerium plant deshalb, sie zu ersetzen. Bukarest kämpft auch mit dem Mangel an Grünanlagen. In Stockholm und Wien entfallen auf jeden Stadtbewohner 70 Quadratmeter an Grünanlagen, in der rumänischen Hauptstadt sind es gerade mal 2,5 Quadratmeter.

  • Hörerpostsendung 11.10.2015

    Hörerpostsendung 11.10.2015

    Wie ich aus den Hörerzuschriften erfahren konnte, hat mein fünfwöchiger Urlaub für etwas Aufregung gesorgt, zumal sich meine Kollegen offensichtlich nicht einigen konnten, wer mich hier vertritt. Unser Hörer Bernd Seiser (aus Ottenau) meinte, früher seien ja immer unsere Praktikanten eingesprungen oder unsere Chefredakteurin Irina Adamescu. Tja, früher“ ist gut gesagt, denn diesmal hatten wir eben keine Praktikanten, und seitdem wir auch keine Wohnung mehr zur Verfügung stellen, ist eine Praktikantenstelle bei uns nicht mehr so begehrt wir vor ein paar Jahren. Irina war selbst teilweise im Urlaub in der Zeit, und man darf von einer Chefredakteurin generell auch nicht erwarten, dass sie die Aufgaben der Kollegen übernimmt, die gerade Urlaub machen. Ich habe mir auf jeden Fall sagen lassen, dass die Redaktion zeitweilig sehr schwach besetzt war, manchmal mit nur zwei Leuten an einem Tag. Daher die Notlösung mit den Interviews und anderen Beiträgen, die anstelle des Funkbriefkastens gesendet wurden.




    Auch Fritz Andorf (aus Meckenheim, NRW) sorgte sich Anfang Oktober um das Schicksal des Funkbriefkastens:



    Liebes RRI-Team,



    am heutigen Sonntag hatte ich eigentlich Sorin Georgescu mit seinem Funkbriefkasten zurückerwartet, doch sein Urlaub dauerte immer noch an. Und so frage ich mich (etwas besorgt), wie man sich bei Radio Rumänien International einen solch langen Urlaub leisten kann, auch wenn im Programm immer wieder betont wurde, sein Urlaub sei wohlverdient“, was ich natürlich auch gar nicht bezweifele.“




    Vielen Dank für Ihre Treue, lieber Herr Andorf. Ich bin am späten 2. Oktober — übrigens direkt aus einem dem Tag der deutschen Einheit entgegenfiebernden Berlin — in Bukarest eingetroffen, für einen Funkbriefkasten schon am 4. Oktober hätte die Zeit nicht gereicht. Und hinsichtlich der Urlaubslänge habe ich mir im Internet die gesetzlichen Regelungen angeschaut und festgestellt, dass Arbeitnehmer in Deutschland und Rumänien eigentlich dieselbe Höhe des Mindesturlaubsanspruchs im Jahr haben, nämlich 20 Arbeitstage oder vier Wochen. Mit wachsendem Dienstalter steigt auch der Urlaubsanspruch, in Rumänien bekommt man jede zwei weitere Jahre einen zusätzlichen Urlaubstag, bei meinen mittlerweile 20 Jahren im Rundfunk habe ich Anspruch auf 30 Tage Urlaub, wovon ich diesmal 25 Tage am Stück verbraucht habe. In den vergangenen Jahren habe ich mehrmals Teilurlaub gemacht, deswegen ist es dieses Jahr wohl auch so aufgefallen.



    Wie auch immer, die gesendeten Beiträge stie‎ßen trotzdem auf Interesse. So etwa schrieb Herr Andorf weiter:



    Nun, das Programm wurde durch Interviews (darunter mit Jürgen Salzer) und andere interessante Rubriken sehr gut ausgefüllt, so auch heute über die Situation der Fahrradfahrer in Bukarest, die wohl derzeit immer noch recht exotisch sind, auch wenn diesbezüglich ein Aufschwung erwartet wird. Aber was so schnell noch nicht zu ändern sein dürfte, sind die starke Luftverschmutzung in Bukarest (die sogar die Lebenserwartung sinken lässt) und die Gefährdung durch den Autoverkehr, weil viel zu wenige Radwege vorhanden sind. Da ist es ja bei uns Gold dagegen, denn wir benutzen das Fahrrad sehr oft zum Einkaufen und für Ausflüge an Rhein und Ahr, und ich erinnere mich gern an unseren früheren Wohnort Münster, wo das Fahrrad das Verkehrsmittel schlechthin war.



    Worauf ist eigentlich die starke Luftverschmutzung in Bukarest zurückzuführen? Auf die Industrie oder auf die nicht gefilterten Autoabgase? Gibt es in Rumänien auch so etwas wie eine verpflichtende ASU (Abgasuntersuchung) alle zwei Jahre zusammen mit der TÜV-Untersuchung?“




    Und auch Andreas Pawelczyk (aus Mannheim) fand denselben Beitrag spannend:



    Sehr beeindruckt war ich bei Ihnen von einem Bericht am 4.10.15, der im Radio lief. Da ging es um Fahrradfahrer und -fahren in Bukarest. Hätte nicht gedacht, dass Bukarest so eine schlechte Infrastruktur für Fahrradfahrer hat. Es fehlen dementsprechend eine Menge Fahrradwege. Es soll in der Hauptstadt Rumäniens angeblich nur knapp 6 km Fahrradwege geben, während es in Hamburg bei etwa gleich vielen Einwohnern schon 1700 km davon gibt.



    Ganz zu schweigen davon, dass Bukarest mit Fahrradstädten wie Amsterdam und Münster nicht mithält. Die Luftverschmutzung soll ja in Bukarest schon so gro‎ß sein, dass die Lebenserwartung etwa zwei Jahre niedriger ist. Da würde es auf der Hand liegen, das Fahrradfahren mit allen Mitteln zu fördern.



    Aber man muss damit leben, dass es in Bukarest keine gewachsene Fahrradkultur gibt. Ich fand den Bericht so interessant, weil ich selbst kein Auto besitze und viel mit dem Fahrrad unterwegs bin, unter anderem auch etwa mehrere Tage in der Woche einfach etwa 10 km in die Mannheimer Innenstadt und dies natürlich beruflich.




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, liebe Freunde. Industrie gibt es nicht mehr viel in Bukarest, die Luftverschmutzung ist also nicht darauf zurückzuführen. Und natürlich gibt es auch in Rumänien eine TÜV-Untersuchung, hierzulande hei‎ßt sie ITP (das Kürzel steht für periodische technische Überprüfung“) und ist je nach Fahrzeugtyp jede 6 Monate bis alle zwei Jahre verpflichtend. Und Abgase werden auch untersucht, allerdings ist die Menge der zugelassenen schädlichen Ausstö‎ße flexibel geregelt, da es im hiesigen Verkehr immer noch Autos gibt, die älter als 10 Jahre sind. Vor allem aber ist die Anzahl der Fahrzeuge ausschlaggebend. Berlin hat bei mittlerweile wieder knapp 4 Mio. Einwohnern über 1,16 Mio. zugelassene PKW. In Bukarest mit seinen knapp 2 Mio. Einwohnern rollen mehr Fahrzeuge als in Berlin über die Stra‎ßen: 1,2 Mio, davon 900.000 PKW, von denen wiederum knapp 380.000 älter als 6-10 Jahre sind; nur knapp 100.000 Autos sind neu oder nicht älter als zwei Jahre. Grob gesehen kommt also ein Auto auf jeden zweiten Bukarester, den Pendel- und Warenverkehr nicht eingeschlossen, denn vernünftige Umgehungsstra‎ßen hat Bukarest auch nicht.



    Zur schlechten Luft in Bukarest trägt auch die beispiellose Zerstörung von Grünflächen bei. Die skrupellosen Geschäfte von Immobilienhaien und korrupten Politikern haben dazu geführt, dass Bukarest In den letzten 25 Jahren rund die Hälfte seiner Grünflächen in Form von Parks, Gärten, Stra‎ßenböschungen und Wäldern eingebü‎ßt hat. Bukarest ist auf dem besten Weg, von einer einst grünen Stadt eine Betonwüste zu werden. Und ein vernünftiges Stadtentwicklungskonzept mit Förderung der öffentlichen Verkehrsmittel und des Fahrradverkehrs hat es ohnehin nie gegeben seit der Wende.




    Das bereits erwähnte Interview mit dem ehemaligen Redaktionsmitglied Jürgen Salzer hat bei unserem langjährigen Hörer Michael Lindner (aus Gera, Thüringen) Erinnerungen wachgerufen. Die beiden haben sich nämlich vor der Wende persönlich kennengelernt. Folgendes schrieb uns Herr Lindner:



    Ich möchte mich auf Ihre Sendung vom 13.09. beziehen, wo statt des Hörerbriefkastens ein Interview mit dem ehemaligen Mitarbeiter der deutschen Redaktion Jürgen Salzer gesendet wurde. Das war eine super Überraschung, wieder einmal die Stimme von Herrn Salzer zu hören. Gleichzeitig freut es mich, dass Herr Salzer nach vielen Jahren wieder ein Lebenszeichen von sich gegeben hat, bestimmt zur Freude aller älteren Hörerfreunde. Für mich war das besonders bewegend, hatte ich doch die Möglichkeit vor rund 40 Jahren, Herrn Salzer in Bukarest persönlich kennenzulernen. Darüber hatte ich ja schon in Vergangenheit berichtet. Schade nur, dass ich das damals entstandene Interview nie hören konnte. Ich glaube auch nicht, dass das noch in den Archiven von RRI zu finden ist. Ob sich Herr Salzer noch an diesen Besuch erinnern kann? Falls er wieder in der deutschen Redaktion zu Gast ist, bitte richten Sie ihm viele liebe Grü‎ße von mir aus.“




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Lindner. Ich kann mich erinnern, dass Sie uns einmal erzählt haben, wie Sie Jürgen Salzer kennengelernt haben. Es war am Nationalfeiertag Rumäniens in den 1970er Jahren, damals der 23. August, als Sie unserer Redaktion einen Besuch abstatteten und aufgrund des Feiertags nur Herrn Salzer vorfanden. Herr Salzer ist leider nicht mehr am Leben, wir haben erst vergangenes Jahr von seinem Tod im Jahr 2011 erfahren. Nach der Wende hat Jürgen Salzer eine Zeitlang bei der sogenannten deutschen Inlandsredaktion gearbeitet, also in der Redaktion, die das Programm aus Bukarest für die deutschsprachige Minderheit gestaltet. Die gibt es heute noch und wird auf UKW in Bukarest und über Mittelwelle im ganzen Land ausgestrahlt. Danach übersiedelte Jürgen Salzer nach Deutschland, wo er sich als Sprachlehrer und Autor von Wörterbüchern und Lehrbüchern zum Erlernen der rumänischen Sprache einen Namen machte. Nach seinem Ableben 2011 wurde seine sterbliche Hülle in die Heimat überführt, Jürgen Salzer wurde anschlie‎ßend auf dem evangelischen Friedhof seiner Geburtsstadt Kronstadt beigesetzt. Das Interview, das Jürgen Salzer damals mit Ihnen geführt hat, habe ich in der Tat nicht gefunden, überhaupt sind nur wenige Bänder aus der Zeit vor der Wende erhalten. Tonband war damals knapp, die vorhandenen wurden oft überspielt. Sollte es aber in wundersamer Weise irgendwann irgendwo auftauchen, werde ich es selbstverständlich in die digitale Welt hinüberretten, wenn das Band noch im brauchbaren Zustand ist.




    Und jetzt habe ich jede Menge administratives Zeug anzukündigen. Ich habe dabei eine gute und eine schlechte Nachricht. Ich fange mal mit der guten an, denn da gibt es nicht so viel zu erzählen. Wir haben seit 15. September ein neues Programmschema. Damit haben wir nun eine formelle Dreiteilung der Sendung in Funkjournal, Rumänienmagazin und Offenes Studio, was aber die Inhalte nicht verändert — die gewohnten Features und Rubriken kommen wie bisher am jeweiligen Wochentag. Die Programmplaner haben auch die Bitte der Hörer der deutschsprachigen Programme berücksichtigt: Der Funkbriefkasten wird nun wieder am Montagmorgen statt mittwochs am Nachmittag und am Abend wiederholt. Und Kollege Alex Gröblacher hat sein Versprechen gehalten und bringt nun donnerstags seine neue Rubrik Vernetzte Welt“, in der es vorrangig um neue Medien und technologische Neuerungen geht.



    Und nun habe ich leider auch eine schlechte Nachricht für Sie. Wir haben eine Sparauflage aufgezwungen bekommen, die unseren Briefverkehr drastisch einschränkt. Radio Rumänien International darf insgesamt nur noch 200 Postzusendungen im Monat verschicken, auf die 12 Redaktionen heruntergebrochen bedeutet das ca. 16 Briefe pro Sprachdienst. Vermutlich will man damit das Zuschicken von QSL-Karten abwürgen, denn das stellt uns vor die unmögliche Aufgabe, jeden Monat 16 Hörer auswählen zu müssen, die ihre QSL-Karten noch erhalten, wobei die anderen eben Pech gehabt haben. So weit wollen wir es aber nicht kommen lassen, daher haben wir uns etwas anderes ausgedacht: In den letzten Monaten haben wir an rund 60 Hörer im Monat QSL-Karten geschickt. Damit Sie nach wie vor Ihre QSL-Karten erhalten und wir gleichzeitig die Sparauflage erfüllen, ist die einzige Lösung, Ihnen abwechselnd drei oder vier Karten gleichzeitig, aber in grö‎ßeren Abständen zu schicken. Das hei‎ßt, dass Sie z.B. Ende Oktober die QSL-Karten für Juli, August und September erhalten oder Ende Dezember bzw. Anfang Januar die Karten für Oktober, November und Dezember. Ich sehe keine andere Möglichkeit, wenn wir QSL-Karten überhaupt noch verschicken wollten. Eine kleine Abhilfe können Sie sich selbst mit sogen. IRC-Scheinen leisten. Das garantiert allerdings keine schnellere Zustellung, denn es gibt nur einige wenige Postämter in Bukarest, die diese Scheine akzeptieren, und dafür muss unsere Mitarbeiterin an einem Wochentag extra hinfahren. Und die Scheine müssen au‎ßerdem schon im Ursprungsland, das wieder zum Zielland wird, gestempelt sein, wie man mir sagte. Also: Wenn Sie die Möglichkeit haben, uns gestempelte IRC-Scheine zu schicken, hilft das ein wenig.



    Es tut mir furchtbar leid, ich habe mich über diese Sparauflage auch sehr geärgert. Offenbar war jemand in den Chefetagen der Meinung, dass der Auslandsrundfunk zu viel Geld für Porto ausgibt. Dann muss man sich allerdings fragen, ob der rumänische Rundfunk insgesamt nicht zu viel Geld für weniger relevante Veranstaltungen wie z.B. die Tagung der Asiatisch-Pazifischen Rundfunkunion (ABU) verschleudert. Warum diese Konferenz gerade in Bukarest stattfinden musste und warum gerade der Rumänische Rundfunk als Ko-Veranstalter herhalten musste, erschlie‎ßt sich mir nicht. Offenbar sind repräsentative Zusammenkünfte wichtiger als der öffentliche Auftrag. Und wenn man sich verkalkuliert hat und die Kasse knapp wird, dann müssen andere die Konsequenzen tragen.




    Zum Schluss verlese ich auf die Bitte von Bernd Seiser folgende Meldung über den Diplom-Contest des RTI-Hörerklubs Ottenau:



    Im Zeitraum vom 2. bis 25. Oktober veranstaltet der RTI-Hörerklub Ottenau aus Anlass der Nationalfeiertage in Taiwan und Deutschland seinen nächsten Diplom-Contest. Zu hören sind die Kurzwellenprogramme von Radio Taiwan International, RAE aus Argentinien und Radio Marabu aus Deutschland. Radio Marabu plant, am 10. und 11. Oktober auf 6240 KHz (oder einer anderen, bei Facebook zu erfahrenden Frequenz) rund um die Uhr zu senden.



    Die Empfangsberichte werden von unseren Hörerklubmitgliedern Andreas Fessler, Franz Schanza und Heiko Priess wieder mit einem elektronischen Diplom bestätigt, das ausgedruckte und auf dem Postweg verschickte Diplom gibt es gegen Kostenerstattung bei unserem Hörerklubmitglied Werner Schubert.



    Das gewohnte, von Hörerklubmitglied Dietmar Wolf entwickelte elektronische E-Mail-Diplom gibt es kostenlos gegen die Einsendung der Contest-Berichte an die Adresse: bernhard.seiser@daimler.com oder auch bei Einsendung an die vielen Contest-Teilnehmern bekannte private E-Mail-Adresse von Bernd Seiser. Die Teilnehmer der letzten Diplomaktionen werden gebeten, zur schnelleren Bearbeitung ihre Berichte direkt an die ihnen schon bekannten E-Mail-Adressen von Andreas, Franz und Heiko schicken. Wer ein gedrucktes Diplom per Post erhalten möchte, schickt bitte seine Empfangsberichte wie folgt ein: Originale bitte direkt an die Stationen, damit diese die Berichte direkt mit QSL-Karten bestätigen können, sowie Kopien der Berichte zum Erhalt des ausgedruckten Contest-Diploms an: Werner Schubert, Poststr. 8/I (Rückgebäude), D-85567, Grafing, Deutschland.



    Für die gedruckte Ausgabe des Contest-Diploms bitten wir um Beilage von 1,45 Euro in Briefmarken (Inland) bzw. zwei IRCs (Ausland).




    Zur Posteingangsliste. E-Mails erhielten wir in der vergangenen Woche von Marcel Goerke, Hansjörg Biener, Jörg Hoffmann, Martina Pohl, Hans-Joachim Pellin, Ralf Urbanczyk, Heinz Günter Hessenbruch, Andreas Mücklich, Fritz Andorf, Andreas Pawelczyk, Bernd Seiser, Horst Cersovsky, Gerhard Brüning, Heinrich Eusterbrock und Volker Willschrey (alle aus Deutschland) sowie von Georg Pleschberger (aus Österreich), Gérard Koopal (aus den Niederlanden) und Rubens Ferraz Pedroso (aus Brasilien).



    Au‎ßerdem lag ein gro‎ßer Stapel Postbriefe vom September in der Ablage, ich lese sie mir bis nächsten Sonntag durch und dann werden auch die Absender namentlich genannt. An dieser Stelle wünsche ich Ihnen ein angenehmes Restwochenende, tschüss und bis nächsten Sonntag!




    Audiobeitrag hören: