Tag: Moldau

  • Veranstaltungen zum Nationalfeiertag Rumäniens

    Veranstaltungen zum Nationalfeiertag Rumäniens

    Am 1. Dezember feiern alle Rumänen ihren Nationalfeiertag. Er ist auf den wichtigsten Moment in der rumänischen Geschichte zurückzuführen, als am 1. Dezember 1918 die Vereinigung Siebenbürgens, der Bukowina und Bessarabiens mit dem rumänischen Altreich erklärt wurde. Unter dem rumänischen Altreich sind die Regionen zu zählen, die auch vor dem ersten Weltkrieg zu Rumänien gehörten: Moldau, Walachei und Dobrudscha.



    Die Gro‎ße Vereinigung Rumäniens war keine isolierte, vom europäischen Kontext getrennte politische Aktion, sondern eine logische Folge der Bemühungen aller Rumänen um nationale Einheit. Der Kampf der Rumänen um nationale Einheit begann am Ende des 16. Jhs., als Fürst Mihai Viteazul (Michael der Tapfere) für kürzere Zeit die Unabhängigkeit des Landes zurückerobert hatte. Ihm gelang es auch zum ersten Mal in der Geschichte, die drei von Rumänen bewohnten Fürstentümer zu vereinigen (1599-1600).



    1859, nachdem die Rumänen im Fürstentum Moldau am 5. Januar und in der Walachei am 24. Januar diesselbe Person, den Oberst Alexandru Ioan Cuza, zum Fürsten gewählt hatten, wurden die zwei rumänischen Fürstentümer de facto“ vereinigt unter der Führung des Fürsten Alexandru Ioan Cuza. Am 24. Januar 1862 nannte sich der neue rumänische Staat Rumänien und wählte Bukarest zu seiner Hauptstadt. Am 14. August 1916 trat Rumänien auf der Seite der Alliierten in den Krieg ein. Unter dem König Ferdinand I. (aus dem Hause Hohenzollern-Sigmaringen) kam es nach dem Ende des Ersten Weltkrieges 1918 zu der Vereinigung mit Siebenbürgen, dem Banat, der Bukowina und Bessarabien.



    Am 9. April 1918 entschieden sich die Rumänen aus Bessarabien im Parlament von Chișinău für die Vereinigung mit Rumänien. Am 28. November trafen die Rumänen der Bukowina in Cernăuți (Czernowitz) die gleiche Entscheidung. Und auch die Gro‎ße Volksversammlung in Alba Iulia, an der über 100.000 Delegierte teilgenommen hatten, entschied sich am 1. Dezember für die Vereinigung Siebenbürgens und des Banats mit Rumänien. Somit ist 1918 das Geburtsjahr von Gro‎ßrumänien. Ein Jahr später wurden beim Friedenskongre‎ß in Paris die nationalen Grenzen Rumäniens international anerkannt. Als Gro‎ßrumänien ist das Königreich Rumänien zwischen den Jahren 1919 und 1940 zu verstehen.



    Nach dem Fall des Kommunismus in Dezember 1989 wurde der 1. Dezember zum Nationallfeiertag Rumäniens erklärt. Der Höhepunkt der Feierveranstaltungen ist die traditionnelle Parade der rumänischen Streitkräfte mit ihrer modernen Kampfausstattung in Bukarest. 30 Militärflugzeuge werden über Bukarest fliegen. 2000 Militärs vom Verteidigungsministerium, Innenministerium, vom Rumänischen Nachrichtendienst und vom Rumänischen Schutzdienst werden zusammen mit den Bodentruppen und Lufttruppen durch die Stra‎ßen von Bukarest marschieren.



    Dieses Jahr werden zum erstenmal auch Einheiten aus den NATO- und EU-Staaten eingeladen, sich an der Militärparade in Bukarest zu beteiligen. Der rumänische Nationalfeiertag wird auch von den im Ausland stationierten rumänischen Soldaten und auch von den im Ausland lebenden Rumänen gefeiert. Auf dem Veranstaltungsprogramm stehen Konzerte mit klassischer Musik, Volksmusik und Jazz, Ausstellungen, Theateraufführungen, Filmvorführungen und feierliche Empfänge in den 147 diplomatischen Vertretungen Rumäniens.

  • Nachrichten RRI

    Nachrichten RRI

    BUKAREST: Rumänien und Bulgarien weisen jedwelchen Zusammenhang zwischen ihrem Schengen-Beitritt und anderen Angelegenheiten, wie das Problem der Rroma-Gemeinde ab. Zu dieser Schlussfolgerung seien Rumäniens Chefdiplomat Titus Corlatean und sein bulgarischer Amtskollege Kristian Vigenin im Rahmen eines Treffens gekommen, so ein Kommunique des rumänischen Aussenministeriums. Bukarest und Sofia beteuern erneut, dass die beiden Länder die technischen Kriterien für den Schengen-Beitritt erfüllen. Vor kurzem hatte die französische Regierung ihre Vorbehalte gegenüber dem Schengen-Beitritt der beiden Länder geäussert. In Frankreich finden im Frühling Kommunalwahlen statt; ein heftig debattitiertes Thema sind dabei die Rroma, die aus Rumänien stammen.



    BUKAREST — Rumänien zählt zu den fortgestrittensten Länden der Region im Bereich Aktion und Intervention bei Unfällen oder Naturkatastrophen. Dies erklärte am Donnerstag der rumänische Ministerpräsident Victor Ponta bei der Vorstellung der 6. Flugmaschine vom Typ Spartan der rumänischen Flugwaffe. Die vom Verteidigungsminister Mircea Dusa vorgestellte Flugmaschine verfügt über medizinische Ausrüstungen für Evakuierungseinsätze in Notfällen. 2007 hatte das rumänische Verteidigungsministerium einen Vertrag für die Anschaffung von 7 Kargo-Flugmaschinen im Wert von über 216 Millionen Euro. Ebenfalls am Donnerstag gab Verteidigungsminister Mircea Dusa das Unterzeichnen eines Vertrags mit Portugal für die Anschaffung mehrerer Flugmaschinen vom Typ F-16 bekannt; dabei wurde die erste Teilzahlung von 100 Millionen Euro betätigt. Die im Vertrag vorgesehene Gesamtsumme beläuft sich auf 600 Millionen Euro.



    LONDON: Rumäniens Aussenminister Titus Corlatean ist am Donnerstag zu einem zweitägigen Besuch in London, auf Einladung seines britischen Amtskollegen William Hague, eingetroffen. Die beiden sollen unter anderem über die Konsolidierung der strategischen Partnerschaft zwischen den beiden Ländern, die Ostpartnerschaft und der Gipfel in Vilnius und über Energie-Sicherheit diskutieren. Zudem sollen die beiden Aussenminister über die Liberalisierung des britischen Arbeitsmarktes für rumänische Staatsbürger beginnend mit dem 1. Januar 2014 sprechen. In einem Artikel, der am Mittwoch auf der Webseite huffingtonpost.co.uk veröffentlicht wurde, machte der rumänische Botschafter in London auf die Intensivierung der Feindseligkeit gegenüber der Immigration, im Kontext der Liberalisierung des Arbeitsmarktes für Rumänen und Bulgaren. Laut dem Botschafter wurde der Ruf und das Leben der Rumänen, die in Grossbritanien arbeiten von falschen Statistiken und alarmistischer Rhetorik der Politiker und der Medien zerstört.



    KISCHINEW: Der EU-Agrarkommissar, der Rumäne Dacian Ciolos, unternimmt am Donnerstag einen Besuch in der Republik Moldau. Vor kurzem hat die EU-Kommission die komplette Eröffnung des Gemeinschafts-Marktes für moldauische Weine vorgeschlagen. Diese Massnahme könnte in ein paar Monaten in Kraft treten und wurde getroffen nachdem Russland, der wichtigste Importeur moldawischer Weine, die Einfuhr dieser gestoppt hat. Der Besuch erfolgt vor der Unterzeichnung des Assoziierungs-Abkommens zwischen der ex-sowjetischen Republik und der EU beim Gipfel der Ostpartnerschaft in Vilnius im November.

  • Ein Rundgang durch Iași (Jassy)

    Ein Rundgang durch Iași (Jassy)

    Geschichte, Kunst, Wissenschaft und Innovation stehen in enger Verbindung mit dem nordostrumänischen Iași/Jassy. Die traditions- und kulturreiche Stadt hat im Laufe der Jahrhunderte die Geschichte des Landes geprägt. Begriffe wie Cucuteni-Kultur, ausschlaggebende Ereignisse der rumänischen Geschichte wie die Vereinigung der Donaufürstentümer Moldau und Walachei unter Alexandru Ioan Cuza hängen mit der Geschichte der alten Hauptstadt der Moldau zusammen.



    Nicht nur Besucher, sondern auch Einhemische können in Iași der Geschichte der Stadt auf Schritt und Tritt folgen. Auf der Reise durch die nordostrumänische Stadt werden wir von Letiţia Popa, Mitglied des Landkreisrates Iași, begleitet. Dabei erfahren wir auch Einzelheiten über die Kultur- und Tourismusangebote der Stadt.



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  • Suceava – die erste Hauptstadt der Moldau (1388). Befreiung der Roma aus der Leibeigenschaft (1856)

    Suceava – die erste Hauptstadt der Moldau (1388). Befreiung der Roma aus der Leibeigenschaft (1856)


    Eine der ältesten städtischen Siedlungen des mittelaterlichen Fürstentums Moldau ist Suceava — die am 10. Februar 1388 erstmals urkundlich erwähnte Hauptstadt. Suceava liegt im extremen Norden Rumäniens, die Stadt hat sich mit der Ausdehnung des mittelaterlichen Königreichs Ungarn im Norden des äu‎ßeren Karpatenraums weiterentwickelt. Die Entstehung der Stadt ist eng an die Geburt des mittelalterlichen Staates der Moldau gebunden.


    Mitte des 14. Jahrhunderts waren die in der Marmarosch (Maramureş)lebenden Rumänen von einem lokalen Woiwoden namens Dragoş angeführt. Der damalige ungarische König Ludwig I. erteilte ihnen den Auftrag, die Moldau gegen die tatarische Gefahr aus dem Osten zu verteidigen. Somit diente die Moldau als eine Art Pufferzone.


    Nach der Etablierung des moldauischen Staates im letzten Viertel des 14. Jahrhunderts wird Suceava zur Fürstenresidenz von Petru Muşat I (1375-1391). Zur Herkunft des Namens der Stadt gibt es zwei Theorien. Die erste Theorie vertritt der Geschichtsschreiber Simion Dascălul, der im 17. Jahrhundert seinen Vorgänger Grigore Ureche zitierte. Laut seinen Angaben hätten sich in Suceava einige Kürschnermeister niedergelassen — auf ungarisch Szűcs”. Der Name der Stadt würde eben eine Kombination zwischen dem ungarischen Wort und dem rumänischen Suffix -eavă” sein. Die ungefähre Übersetzung wäre in diesem Fall Kürschnerei“.


    Die zweite und eine weniger glaubwürdige Theorie geht von einer anderen Kombination als Grundlage für den Namen der Stadt Suceava aus. Der Holunderbaum hei‎ßt auf Rumänisch soc“, hinzu wäre der slawische Suffix -va“ gekommen. Also würde die Übersetzung von Suceava Holunderwald hei‎ßen.


    Bis heute erhalten sind in Suceava die zwei mittelalterlichen Burgen, zwischen denen die Stadt sich entwickelte. Die erste Burg in Şcheia oder die Westburg von Suceava befindet sich im Nordwesten der Stadt, auf einem 384 Meter hohen Hügel, etwa 80 Meter über dem Meeresspiegel. Sie war Teil der von Petru I. Ende des 14. Jahrhunderts erbauten Befestigungsanlage. Während der Herrscherzeit Alexandru des Guten, Anfang des 15. Jahrhunderts, wurde die Burg nicht mehr benutzt. Zurzeit stehen die Burgruinen auf der Liste der historischen Denkmäler des Kreises Suceava.


    Die zweite Burg, der Suceavaer Fürstensitz, befindet sich im Osten der Stadt, auf einem 70 Meter hohen Hügel. Auch diese Burg wurde von Petru I. erbaut, allerdings wurde sie von seinen Nachfolgern erhalten und erweitert. Stefan der Gro‎ße befestigte sie, aber Dumitraşcu Cantacuzino sollte die Burg 1675 zerstören. Wie bei der Burg Şcheia sind auch von dem Fürstensitz die Ruinen erhalten geblieben, die unter Denkmalschutz stehen.


    Das mittelalterliche Suceava war eine Vielvölkerstadt, hier lebten — nebst Rumänen — Deutsche, Ungarn und Armenier. Der Wirtschaft lag ein reger Handelsaustausch zugrunde. Unter Alexandru Lăpuşneanu wurde die Hauptstadt der Moldau Mitte des 16. Jahrhunderts nach Jassy/Iaşi verlegt, dennoch sollte Suceava bis Anfang des 17. Jahrhunderts die Residenz weiterer moldauischer Fürsten bleiben.



    Die Revolution von 1848 gilt als Anhaltspunkt der Modernität in den rumänischen Fürstentümern. Sie war das Ergebnis immer intensiverer Kontakte zum Westen und der Schwächung des jahrhundertelangen osmanischen Einflusses. Die Rumänen suchten, ähnlich wie alle Nationen in Mittel- und Osteuropa, ihren eigenen Weg zur wirtschaftlichen Entwicklung und zum geistlichen Fortschritt. Die rumänischen Revolutionsführer haben die meisten ihrer Modernisierungsideale als Treibfedern der sozialen, politischen und wirtschaftlichen Emanzipation angesehen. Die neue Gesellschaft sollte den Menschen von jedem Zwang befreien und die Kreativität zum eigenen Nutzen und im gemeinsamen Interesse stimulieren.


    In diesem Zusammenhang wurde die Leibeingenschaft als rückständiges Überbleibesel der Vergangenheit angesehen. Im rumänischen Raum wurde über bestimmte Kategorien von Bauern immer noch wirtschaftlich verfügt. Es gab aber gleicherma‎ßen auch eine rassiale Ausbeutung, die viel strenger war — die der Roma. Und in diesem Falle waren die Unterdrückten keine freien Menschen, sondern Leibeigene eines Landherren.


    Die Ursprünge der Sklavenhaltung von Roma verlieren sich im Dunkel der Geschichte. Ab dem 13. Jahrhundert wurden Roma-Stämme aus dem Nordwesten Indiens von den Mongolen als Armeehelfer mitgenommen und bei ihren Kriegskampagnen eingesetzt. In den Rumänischen Fürstentümern gab es drei Kategorien von Roma-Sklaven: Sklaven des Staates, der Kirche und die von Privatpersonen. Die Sklaverei war also eine im Mittelalter und in der frühen Moderne klar definierte Institution. Die damaligen Gesetze regelten recht deutlich die Rechte bzw. den Entzug der Rechte von Sklaven, ebenso die Behandlung, der sie unterzogen werden sollten.


    Die grö‎ßte Hürde für die Liberalen in Rumänien war es, die Grundbesitzer von der Befreiung der Roma zu überzeugen, von ihrem erniedrigenden und unmenschlichen sozialen Status. Die Abolitionisten, also die Gegner der Sklaverei, hielten die Leibeigenschaft für inakzeptabel in der modernen Gesellschaft, die sie errichten wollten. Die Idee von der Abschaffung der Sklaverei fand nur mühsam Zustimmung in der Gesellschaft — die ersten Stimmen in dieser Richtung wurden 1837-1838 laut. Schritt für Schritt wurde die Idee in den Jahren vor der Revolution von 1848 populärer. Weil humanitäre Argumente für die Abschaffung der Sklaverei bei den Sklavenbesitzern kaum Anklang fanden, setzten die rumänischen Abolitionisten auf die wirtschaftliche Effizienz der Institution.


    Ion Câmpineanu war einer der ersten Adelsvertreter, die 1837 ihre Sklaven befreit hatten. Er und Mihail Kogălniceanu waren verantwortlich für verbitterte Presse-Kampagnen zugunsten der Abschaffung der Sklaverei. Man hat auch im Rahmen öffentlicher Ansprachen auf die niedrige Rentabilität der Sklavenhaltung wiederholt hingewiesen. Eines der damaligen Hauptargumente: Die zahlreichen Sklaven an den Höfen der Bojaren (adelige Gro‎ßgrundbesitzer) kosteten mehr als ihre scheinbar kostenlose Arbeit einbrachte.


    Nach 1850 haben die Sklavenbesitzer die wirtschaftliche Notwendigkeit der Abschaffung verstanden. Am 8. Februar 1856, wenige Wochen vor dem Pariser Frieden, der den Krimkrieg beendete, unterschrieb der Fürst der Walachei Barbu Ştirbey das Gesetz, durch das 250.000 Menschen, etwa 7% der damaligen Bevölkerung, zu freien Menschen wurden.


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