Tag: Museen

  • Klausenburg im Winter: Ein Überblick über die Sehenswürdigkeiten

    Klausenburg im Winter: Ein Überblick über die Sehenswürdigkeiten

    Erwähnenswert ist, dass Klausenburg im 18. und 19. Jahrhundert abwechselnd mit Hermannstadt die administrative Hauptstadt des Fürstentums Siebenbürgen war. Außerdem ist Klausenburg ein bedeutendes wirtschaftliches und universitäres Zentrum Rumäniens.

    Unser Reiseleiter heute ist Bogdan Stanciu, ein Einwohner der Stadt, ehemaliger Journalist und Autor zahlreicher Reiseberichte. Von ihm haben wir erfahren, warum Klausenburg auch an kalten Wintertagen attraktiv sein kann.

    In dieser Zeit kann ein Besuch in Klausenburg besonders interessant sein, vor allem was Innenräume betrifft. Ich beziehe mich dabei insbesondere auf Museen, die gerade in dieser Zeit mehrere äußerst interessante Ausstellungen zeigen, von denen einige mit dem Frühling teilweise oder vollständig enden werden. Ich würde mit der Ausstellung „Das Universum von Dalí“ beginnen, die nach ihrer Präsentation in Bukarest nun auch in Klausenburg zu sehen ist. Sie zeigt eine Sammlung von 170 Exponaten des berühmten Künstlers und ist im Hintz-Haus untergebracht.

    Das Hintz-Haus ist ein historisches Gebäude in Klausenburg, in dem über Jahrhunderte eine Apotheke betrieben wurde. Es wurde in den letzten Jahren restauriert, und im Erdgeschoss befindet sich heute ein äußerst interessantes Pharmazie-Museum. Außerdem wurde im vergangenen Jahr in Klausenburg das MINA, das „Museum of Immersive New Art“, eröffnet. Es ist das größte Zentrum für immersive Kunst in Europa, mit einer Fläche von 4.000 Quadratmetern. Diese Erfahrung ist besonders spannend, da man in diesem Raum, sozusagen, in die Werke großer bildender Künstler eintauchen kann.

     Im Nationalmuseum für die Geschichte Siebenbürgens gibt es einige Ausstellungen, die man auf keinen Fall verpassen sollte.

    Im Nationalmuseum für die Geschichte Siebenbürgens gibt es eine außergewöhnliche Ausstellung mit unschätzbaren Goldschätzen, die aus der Zeit der Invasionen stammen. Die Veranstalter bezeichnen sie als die wertvollste Ausstellung in der Geschichte dieser Institution. Sie umfasst Stücke aus dem Schatz von Șimleul Silvaniei, die aus Museen in Wien und Budapest nach Klausenburg gebracht wurden. Dieser Schatz gehörte einer Elite der Gepiden-Bevölkerung und wurde während der österreichisch-ungarischen Herrschaft über Siebenbürgen entdeckt. Daher befinden sich die Fundstücke heute in den Museen der beiden Hauptstädte, nämlich Wien und Budapest. Temporär wurden sie nun nach Klausenburg gebracht und durch weitere wertvolle Stücke ergänzt, darunter Teile des Schatzes von Pietroasele, bekannt als „Die Henne mit den goldenen Küken“, sowie Goldobjekte aus den Gräbern von Apahida.

    Diese Ausstellung wird das ganze Jahr über geöffnet sein, jedoch werden die Schatzstücke, die aus Budapest nach Klausenburg gebracht wurden, im März die Stadt verlassen, da sie an einem anderen Ort ausgestellt werden. Wer also auch diese Exponate sehen möchte, ist herzlich eingeladen, noch vor März zu kommen, um die gesamte Sammlung zu bewundern.

    Und wenn wir schon beim Nationalmuseum für die Geschichte Siebenbürgens sind, möchte ich darauf hinweisen, dass das Lapidarium – sowohl das mittelalterliche als auch das frühneuzeitliche – im Jahr 2024 eröffnet wurde. Es ist eine Steinsammlung, wie ich sie in Rumänien noch nie gesehen habe, vor allem in Bezug auf die Präsentation. Die Exponate stammen von romanischen, gotischen und RenaissanceDenkmälern aus Siebenbürgen. Ergänzt wird die Sammlung durch eine Reihe barocker Skulpturen. Zum Beispiel wurden mehrere Statuen aus dem Banffy-Palast in Bonțida hierher gebracht.

     Der Banffy-Palast oder das Banffy-Schloss, erbaut Ende des 17. Jahrhunderts und auch als „Versailles Siebenbürgens“ bekannt, befindet sich derzeit in der Restaurierung. Gleichzeitig ist es der Veranstaltungsort des Musikfestivals Electric Castle. Doch zurück zu den kulturellen Räumen von Klausenburg – unser Reiseleiter Bogdan Stanciu hat noch einige Geheimtipps auf Lager.

    Ich möchte diesen Überblick über die temporären Ausstellungen in den Museen mit einem besonderen Ereignis abschließen, das im Ethnographischen Museum Siebenbürgens stattfindet. Den Besuchern wird eine Auswahl von Objekten aus der Sammlung des Ethnographen Téglás István präsentiert, der sich intensiv mit der Erforschung von Hexerei und Zauberei in den Roma-Gemeinschaften Siebenbürgens im 19. Jahrhundert beschäftigte. Er sammelte dabei zahlreiche Gegenstände, denen magische Eigenschaften nachgesagt werden.

    Zudem möchte ich auf zwei kleinere, private Museen hinweisen: das Steampunk-Museum und das Muzeon, das Museum der jüdischen Geschichte in Klausenburg. Auch diese beiden Museen sind auf jeden Fall einen Besuch wert.

    Eines der beeindruckendsten religiösen Gebäude in Rumänien ist die römisch-katholische Michaelskathedrale, die sich im zentralen Platz von Klausenburg befindet. Der Bau der Kathedrale begann im Jahr 1316. Der Glockenturm, der im 19. Jahrhundert errichtet wurde und eine Höhe von 80 Metern erreicht, ist der zweithöchste Turm in Rumänien. Es ist erwähnenswert, dass der Zugang zum Turm für Besucher nur an einigen Tagen im Jahr erlaubt ist. Diese Sehenswürdigkeit sowie viele andere interessante Orte in Klausenburg können besonders während der Fußgängerführungen entdeckt und erkundet werden.

  • Kulturangebot immer mehr nachgefragt

    Kulturangebot immer mehr nachgefragt

    Laut Raluca Turcan ist auch die Zahl der Teilnehmer an der Museumsnacht von 481.000 im Jahr 2022 auf 596.000 im Jahr 2023 gestiegen, wobei das Netzwerk der Museen und öffentlichen Sammlungen 464 staatliche und private Einrichtungen umfasst, 18 mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig wurden der Öffentlichkeit über 33,5 Millionen Kultur- und Naturgüter zur Verfügung gestellt, was einem Anstieg von 713.000 entspricht. Auch die Zahl der Aufführungen und Konzerte sowie die Zahl der Zuschauer ist gestiegen. Im Jahr 2023 haben die öffentlichen Einrichtungen und die Aufführungs- und Konzertgesellschaften mehr als 24.000 Aufführungen im Land veranstaltet, die von mehr als 6 Millionen Zuschauern besucht wurden, fast 2 Millionen mehr als im Jahr 2022.

    Gleichzeitig war die Zahl der aktiven Bibliotheksnutzer um 57.000 höher als 2022 und die Rumänen liehen 600.000 Bücher mehr aus. Ein aktiver Nutzer der öffentlichen Bibliotheken lieh im Durchschnitt 11,5 Werke im Jahr aus – sagt Kulturministerin Raluca Turcan, die vor allem die Professionalität und das Engagement all jener im Kulturbetrieb schätzt, denen es gelungen ist, das Interesse der Öffentlichkeit an kulturellen Veranstaltungen und Aktivitäten zu steigern, was durch die jüngsten Zahlen auch bestätigt wird.

    Auch bei den Medien tut sich viel: Demnach waren im vergangenen Jahr 525 Zeitungs- und Zeitschriftenverlage in Rumänien tätig, was einem Anstieg von 14 Verlagen im Vergleich zu 2022 entspricht. Die 300 Zeitungsverlage gaben 240 Printtitel und 289 Online-Titel heraus. Auch an der nationalen Filmfront sind die Dinge in Bewegung: 49 Filme – 33 Spielfilme und 16 Kurzfilme – wurden im Jahr 2023 produziert. Das Kinonetz umfasste 103 Kinobetriebe mit 462 Kinosälen und insgesamt 81.300 Sitzplätzen. In den Kinos liefen 1.590 Filme, die von 13 Millionen Zuschauern gesehen wurden (im Vergleich zu 11,2 Millionen im Jahr 2022).

    Schließlich belief sich das Programm der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender im vergangenen Jahr auf mehr als 61.000 Stunden und das der öffentlich-rechtlichen Radiosender auf fast 170.000 Stunden Sendezeit. Eine weitere relevante Statistik: Im Jahr 2023 gab e in Rumänien 310 private Fernsehsender und 599 private Radiosender.

  • Funkbriefkasten 03.10.2021

    Funkbriefkasten 03.10.2021

    Herzlich willkommen liebe Hörerinnen und Hörer! Ich bin Irina Adamescu und begrüße Sie zur heutigen Ausgabe des Funkbriefkastens. Wie der langjährige Betreuer der Hörerpost, Sorin Georgescu, in der letzten Ausgabe vor Urlaubsantritt, mitteilte, wird der Funkbriefkasten von nun an turnusmäßig moderiert. Die Rotation erfolgt im Monatstakt.




    Die angekündigte Entscheidung Sorins einen Wechsel herbeizuführen und in das Tagesgeschäft mit Nachrichten, Hintergrundberichten oder der Eindeutschung der Features oder Rubriken einzusteigen, nahm Herr Wolfgang Waldl in Wien mit Verständnis und Optimismus entgegen: Dass Sie Urlaub antreten ist für Sie gut, die Hörer werden Sie vermissen, aber Erholung muss sein. Auch, dass Sie sich redaktionell etwas verändern werden ist verständlich. Sie sind ein gutes Team und da wird das schon gehen.“


    Traurig über diesen Wechsel war hingegen Herr Manfred Schida, gleichfalls in Wien. In selben Brief teilte er uns mit, dass im August der rumänische Film Malmkrog in die Kinos gekommen ist. Der Film aus dem Jahre 2020 ist ein geschichtsbezogenes Drama unter der Regie von Cristi Puiu. Dabei versammeln sich ein Gutsbesitzer, ein Politiker, eine Gräfin, ein General und seine Frau in einem geräumigen Herrenhaus und diskutieren über Tod, Krieg, Fortschritt und Moral. Danke für den Hinweis, Herr Schida.




    Stichwort Urlaub: Herr Michael Willruth in Frankfurt a.M. grüßte uns aus seinem Urlaub in Ostfriesland, den er auf der Insel Borkum und der Stadt Leer verbrachte.


    Aus Dürnstein in der Wachau schickte unser Hörer Wolfgang Waldl eine schöne Karte. Von Herrn Michael Lindner, der in Gera wohnt, trafen gleich zwei ein – eine aus Heidelberg und eine aus Bad Pyrmont. Ihnen allen herzlichen Dank für die schönen Urlaubsgrüße.




    Herr Michael Lindner schrieb in einem Ende August verfassten Brief an die Redaktion: Lange waren wir unterwegs, haben unsere Urlaubszeit voll genossen und ausgeschöpft. So bereisten wir gleich mehrere Bundesländer, Bayern, Baden-Württemberg und letztlich Niedersachsen. Wunderbare Landschaften haben wir gesehen und unzählige Sehenswürdigkeiten besucht.“ Er erkundigte sich auch, über welche Reiseziele die RRI-Mitarbeiter in diesem Jahr zu berichten haben.




    Nun, auch meine Familie und ich hatten in diesem Jahr nach den Lockdown Nachholbedarf, denn im vergangenen Jahr verbrachten wir den Urlaub ausschließlich in Siebenbürgen, wo wir ein Ferienhaus haben. Den diesjährigen Urlaub teilte ich mir in drei. Zuerst ging es gemeinsam mit meinem Mann ans Meer, und zwar in den bulgarischen Schwarzmeer-Ferienort Baltschik, unweit der rumänischen Grenze. Anschließend fuhren wir nach Siebenbürgen und zu guter Letzt erfüllte ich mir einen lang gehegten Wunsch und unternahm gemeinsam mit meinem Mann und meiner Tochter eine Alpenüberquerung. Das Wetter war in der ersten Septemberwoche durchwegs gut und bei Sonnenschein konnte ich mich nach Herzenslust der wundervollen Alpenlandschaft erfreuen.




    Feedback zum Programm erhielten wir zum einen von Herrn Christoph Paustian in Häusern, der einen in der Sendereihe Pro Memoria ausgestrahlten Beitrag über die Geschichte der Geheimpolizei während der kommunistischen Zeit sehr aufschlussreich fand. Zum anderen schreib Herr Wolfgang Waldl: In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass manche Beiträge länger und ausführlicher behandelt werden – z. B. der Großangriff auf Ploiești und der Briefwechsel zwischen König Carol und Königin Elisabetha. Beide waren sehr interessant. Ausführliche Beiträge prägen sich auch viel besser ins Gedächtnis ein.“




    Auch die diesjährige QSL-Kartenserie fand anscheinend Anklang. Herr Linder schrieb dazu: Die Motive ‚The Museum of Jewisch Historie‘ und ‚Darvas-La Roche House‘ sind nicht nur interessant, sondern auch traumhaft schön gestaltet. Diese Karten verdienten es eigentlich eingerahmt zu werden.“ Die Serie regte auch Herrn Frank Bresonik in Gladbeck-Zweckel an uns mitzuteilen: Besten Dank für die Zusendung ihrer QSL-Karte, auf der einige historische Dinge des in ihrem Land beheimateten jüdischen Museums zu sehen sind. Nach meinem Kenntnisstand gibt es bei uns in Deutschland zwei jüdische Museen. Eins in der Bundeshauptstadt Berlin und ein weiteres in Gladbecks Nachbarstadt Dorsten. Das in der Hansestadt Dorsten habe ich schon mehrmals besucht.“ Ferner fragt er, ob und wo es jüdische Museen in Rumänien gibt.




    Meinen Recherchen nach, gibt es Museen für jüdische Geschichte in der Landeshauptstadt Bukarest, sowie in den Städten Iaşi, Bacau, Cluj und Oradea.


    Das Museum für Geschichte und Kultur der Juden Rumäniens Dr. Nicolae Cajal“ in Bukarest, befindet sich seit 1978 in einer ehemaligen Synagoge. 2004 wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt und nach einer umfassenden Renovierung im Juni 2019 neu eröffnet. Das Museum präsentiert das jüdische Leben in Rumänien und erklärt den Beitrag der Juden und Jüdinnen an der Geschichte Rumäniens. Es verfügt auch über eine beeindruckende Bildergalerie, in der Werke der großen jüdischen Künstler Rumäniens ausgestellt sind.



    In der ostrumänischen Stadt Iaşi wurden im Jahre 2020 das erste Pogrom-Museum in Rumänien und das Museum des jüdischen Theaters eröffnet.



    Das Muzeon in Cluj, ist ein innovatives und interaktives Museum, das die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Zentral-Siebenbürgen erzählt und dabei auf Erfahrungen und persönlichen Lebensgeschichten fokussiert ist.



    Das jüdische Museum Doktor Alexandru Safran in Bacău ist in einem Gebäude aus dem Jahr 1893 untergebracht. Die Sammlung umfasst Dokumente, religiöse Gegenstände, Gebetsbücher und Fotos, die das Leben der Juden in der moldauischen Stadt zeigen.



    Das Museum für jüdische Geschichte in Oradea ist auch das Motiv unserer QSL-Karte im Oktober. Dieses ist ein modernes Museum, das das Leben der jüdischen Gemeinschaft im Nordwesten Rumäniens in den vergangenen 400 Jahren veranschaulicht. Es umfasst auch eine Dauerausstellung zum Gedenken an die Menschen aus Oradea, die während des Holocausts ums Leben kamen.


    Das 2018 in einer ehemaligen Synagoge eröffnete Museum stellt die reiche jüdische Geschichte der nordwestrumänischen Stadt Oradea vor.


    Das Museum erzählt die berührende Geschichte von Eva Heyman, einem 13-jährigen Mädchen, das wie Anne Frank im Getto von Oradea ein kurzes Tagebuch schrieb, bevor es in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert wurde und dem Holocaust zum Opfer fiel.


    Persönlichkeiten wie Éva Heyman und Tereza Mózes – eine Überlebende des Holocaust –vermitteln einen starken persönlichen Eindruck. Ihre Biografien, Tagebücher und andere Gegenstände sind im Museum ausgestellt.




    Lieben Hörerinnen und Hörer wir sind fast am Ende unserer heutigen Hörerpostsendung angelangt. Bevor ich sie einlade an unserem diesjährigen Hörertag teilzunehmen noch kurz die Posteingangsliste.



    In den vergangenen Sommermonaten gingen auf verschiedenen Wegen, zahlreiche Einsendungen in die Redaktion ein. Für die Gestaltung des heutigen Funkbriefkastens verwendete ich fast nur auf dem klassischen Postweg abgeschickte Hörerbriefe. Alle anderen Zusendungen werden wir in den kommenden Wochen der Reihe nach ab behandeln.


    Briefe an die Redaktion schickten Rudolf Sanda in Wien, Michael Willroth in Frankfurt a. M., Paul Gager in Wien, Marcel Gogolin in Mainz, Erhard Lauber in Bad Berlebung-Girkhausen, Hermann Steiger in Schmieheim, Jürgen Hannemann in Krefeld. Mehrere Zuschriften erhielten wir von Michael Lindner aus Gera, Joachim Verhees in Krefeld, Christoph Paustian in Häusern, Georg Feichtinger in Gmunden, Ulrich Wicke in Felsberg und aus Wien von Herrn Wolfgang Waldl.



    Über die Inbox traf noch eine Mitteilung von Timofeyv Uhra aus Karagandy in Kasachstan ein. Und damit verabschiede ich mich von Ihnen. Auf Wiederhören bis zum nächsten Sonntag.


  • Spannend für Familien mit Kindern: Das Museums-Quest

    Spannend für Familien mit Kindern: Das Museums-Quest

    Haben Sie Lust zu spielen? Wie wäre es, wenn wir beim Spielen auch verschiedene kulturelle Informationen lernen, die wir behalten, ohne uns dessen bewusst zu sein? Klingt das herausfordernd genug? Das dachten sich auch die Organisatoren von museum quest, einem Kulturprojekt, über das wir mit seiner Initiatorin Cătălina Stanciu sprachen.



    Museum quest begann 2020 als Kulturprojekt, das vom Kulturministerium finanziert wurde. Wir haben seit sechs Jahren einen Escape Room in Bukarest, und wir lieben diese Aktivitäten, die intelligenten Spaß machen und in Teams stattfinden. Und wir haben viel darüber nachgedacht, was wir auf den Bukarester Markt bringen könnten, damit die Leute auch in einem kulturellen Umfeld Spaß haben können. Wir haben Partnerschaften mit Museen geschlossen, um Schatzsuchen in Museen in Bukarest zu entwickeln. Im Grunde handelt es sich um ein Teamspiel, bei dem zwei bis sechs Personen Museen besuchen und sich auf ein kulturelles Wettrennen begeben müssen, bei dem es darum geht, Hinweise zu finden und Aufgaben zu lösen.



    Von Cătălina Stanciu erfuhren wir, welche Museen Partner sind und wie das Rennen abläuft.



    Unsere Partnerschaften bestehen derzeit mit dem Antipa-Museum, dem Dorfmuseum, dem Geschichtsmuseum und dem Militärmuseum. Teams können sich auf unserer Website unter www.museumquest.ro anmelden. Dort buchen sie das Zeitfenster, in dem sie Kulturherausforderung angehen möchten, erscheinen zum gebuchten Datum und zur gebuchten Uhrzeit im ausgewählten Museum. Sie werden dort von einem unserer Vertreter, einem Spielleiter, begrüßt, der ihnen eine kurze Einweisung in den Inhalt der Schatzsuche und den Zweck des Wettbewerbs gibt, Ab dem Moment, in dem das Spiel beginnt, erhalten sie eine Reihe von verschlossenen Taschen und haben 90 Minuten im Dorfmuseum und 60 Minuten in den anderen Museen Zeit, um alle Hinweise zu entdecken, die wir für sie entworfen haben, und alle Aufgaben zu lösen, um das Ende des Rennens zu erreichen.



    Wir haben Catalina Stanciu eingeladen, uns Beispiele für die Hinweise zu geben, doch sie hat abgelehnt. Aber sie hat uns mit ihrer Beschreibung des Spielablaufs in Versuchung geführt.



    Sie müssen viel mit den kulturellen Elementen in einem Museum interagieren und mit Teamgeist und logischem Denken, aber auch mit Intuition und Entdeckerlust eine Reihe von Mini-Rätseln und Rätseln lösen, die ihnen helfen, von einer Runde zur nächsten zu gelangen. Jedes Teammitglied hat eine verschlossene Tasche und ihre Aufgabe besteht darin, nacheinander die Vorhängeschlösser zu öffnen, um neue Rätsel zu entdecken. Es ist ein hochgradig interaktives Spiel, bei dem es stark auf Teamwork ankommt und das im Grunde eine Kombination aus Escape-Room und klassischer Schatzsuche ist. Die Mindestteilnehmerzahl für das Antipa-, das Geschichts- und das Militärmuseum beträgt zwei Personen, für das Dorfmuseum vier Personen. Ein Team besteht aus maximal sechs Personen und der Spaß ist garantiert. Wir haben keinen einzigen Teilnehmer gehabt, der nicht absolut fasziniert war von dieser neuen Art, Museen zu entdecken.



    Wir waren froh zu erfahren, dass man keine Vorkenntnisse braucht, um sich auf die Entdeckung von Museen einzulassen.



    Wir nutzen Museumsräume und Museumssammlungen, um neue Zielgruppen ins Museum zu bringen, damit sie spielerisch eine Reihe kultureller und wissenschaftlicher Informationen entdecken, aber auch Spaß dabeihaben. Sie müssen nicht unbedingt die Geschichte der Rumänen kennen, bevor sie das Museum betreten, aber sie werden viele Informationen entdecken und sicherlich auch behalten, ohne sie unbedingt als Museumsinformationen wahrzunehmen, indem sie einfach am Spiel teilnehmen und bestimmte Missionen entdecken, die wir entworfen haben, damit sie auch nach dem Besuch des Museums mit Informationen bleiben.



    Cătălina Stanciu versicherte uns, dass es eine sehr geeignete Aktivität für Familien mit Kindern ab 7 Jahren sowie für Teambuilding und Geburtstage ist, da es ein sehr vielseitiges Spiel ist und von Gruppen jeden Alters gespielt werden kann. Eine Einladung zum Spielen, die man nicht ausschlagen kann!

  • Ausstellungstipps: Kunstmuseum und Naturkundemuseum immer einen Besuch wert

    Ausstellungstipps: Kunstmuseum und Naturkundemuseum immer einen Besuch wert

    Im Nationalen Kunstmuseum (MNAR) kann die Ausstellung Poveștile Crucii“ (Die Geschichten vom Kreuz“) besichtigt werden. Auch das Nationale Naturkundemuseum Grigore Antipa“ präsentiert zusammen mit der Bukarester Kunstuniversität eine Online-Ausstellung, die bis Ende Mai besichtigt werden kann.



    Die Ausstellung Geschichten vom Kreuz. Die Miniatur-Skulptur in der byzantinischen Tradition“ findet in der Galerie für altrumänische Kunst stat. Gabriela Tofan ist PR-Beauftragte des Nationalen Kunstmuseums (MNAR) in Bukarest:



    Wir stellen 60 Werke aus, die meisten davon sind aus vergoldetem Silber geschnitzte und gravierte Kreuze, die im Laufe der Zeit im kirchlichen Gottesdienst verwendet wurden. Die Ausstellung bietet den Besuchern eine gute Gelegenheit, viele der ausgestellten Stücke in der Galerie für altrumänische Kunst zu sehen, und einige davon sind einzigartige Objekte. Wir freuen uns über jeden Besucher, seitdem die Museen wieder geöffnet sind, und ich denke, einer der Gründe dafür ist, dass wir seit März, als der Ausnahmezustand ausgerufen wurde, stets versuchten, durch verschiedene Aktivitäten und Online-Workshops ein möglichst breites Publikum, nicht nur unser traditionelles Publikum anzuziehen. Wir haben es geschafft und jetzt haben wir viele Besucher, wir freuen uns, dass wir ein neues Zielpublikum haben, die jungen Leute, die das Museum vorher nicht besucht hatten.“




    Auf der Website des Museums kann auch die Virtuelle Galerie der orientalischen Kunst“ besucht werden. Das Projekt umfasste neben pädagogischen Workshops über japanische Druckgrafik, orientalische Keramik und türkische Teppichwebtechniken auch die Produktion einer Reihe von Kurzfilmen, die das islamische Kunsterbe des Museums präsentieren. In dieser ersten Online-Galerie werden die vom Kunsthistoriker Mircea Dunca, einem Spezialisten für islamische Kunst, ausgewählten Stücke ausgestellt.




    Das Nationale Naturkundemuseum Grigore Antipa“ präsentiert zusammen mit der Nationalen Kunstuniversität Bukarest bis Ende Mai die Ausstellung Stell dir vor! Von der Natur inspirierte Textilkreationen“. Die im Nationalen Museum für Naturgeschichte Grigore Antipa“ ausgestellten Werke sind textile Kunstinstallationen und dekorative Ausstattungen für Innenräume, bedruckt oder gewebt in traditionellen und nicht-konventionellen Techniken. Die Gegenstände gehören den Studenten der Abteilung für Textilkunst und Textildesign der Fakultät für dekorative Kunst und Design. Daniela Frumușeanu ist Kuratorin der Ausstellung:



    Ich habe schon sehr lange diese Initiative gestartet, Ausstellungen mit Studenten zu organisieren, das mache ich schon seit Jahren. Aber ich denke nicht daran, diese Arbeiten in einer Ausstellung zu zeigen, wenn sie nicht für die Öffentlichkeit sehenswert sind. Die Idee zu dieser Ausstellung entstand, als ich meine Masterarbeit mit meinen Studenten diskutierte, und es war ein sehr glücklicher Zufall, denn viele von ihnen wählten die Natur als Inspirationsquelle. Ich glaube, so wie Menschen ein Schicksal haben, haben auch künstlerische Kreationen eines, und durch eine glückliche Fügung entstand diese Sammlung von Werken und Ideen, die im perfekten Einklang mit dem Raum des Antipa-Museums sind.“



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  • Uhrenmuseum in Ploiești: reizende Sammlung vom 16.–20. Jahrhundert

    Uhrenmuseum in Ploiești: reizende Sammlung vom 16.–20. Jahrhundert

    Die Kuratorin Carmen Banu erzählt uns über die Entstehungsgeschichte des Museums:



    Das Uhrenmuseum »Nicolae Simache« in Ploiești wurde 1963 von dem emeritierten Professor Nicolae Simache gegründet, der damals Direktor des regionalen Geschichtsmuseums in Ploiești war. Simache gründete damals 18 Museumsabteilungen, darunter das Uhrenmuseum, das ihm offenbar am meisten am Herzen lag. Es ist ein architektonisches Juwel, ein Gebäude, das im späten 19. Jahrhundert für den Präfekten von Prahova, Luca Elefterescu, den damaligen Chef der Konservativen Partei, einen Rechtswissenschaftler und Ölmagnaten, gebaut wurde. Es ist eines der schönsten Gebäude im südlichen Teil der Stadt, einer Wohngegend, die im neoromantischen Stil gebaut wurde.“




    Carmen Banu erzählte uns auch mehr über die Sammlungen des Museums und seine Anfänge.



    Das Uhrenmuseum in Ploiești hat eine äu‎ßerst wertvolle Sammlung. Die Exponate wurden ab 1954 gekauft. Im Jahr 1955 wurden die ersten Uhren gekauft, die in Deutschland hergestellt wurden und in den Haushalten in Siebenbürgen verwendet wurden. Die Sammlung wurde durch den Kauf von 55 Uhren aus der Sammlung des berühmten Bukarester Uhrmachers Sebastian Sașa bereichert. Daraus entstand die Idee, das Uhrenmuseum in Ploiești zu gründen. Im Laufe der Jahre wurde eine gro‎ße Anzahl von Uhren angekauft, so dass die Sammlung heute insgesamt 4000 Exponate umfasst und in der temporären Ausstellung 500 Exemplare zu sehen sind, natürlich die repräsentativsten der Sammlung. Die Ausstellung zeigt auch die Entwicklung der Zeitmessung, von Sonnenuhren, Sanduhren, Wasseruhren bis zu Armbanduhren. Unsere Sammlung enthält auch eine Reihe von wertvollen Gegenständen, Uhren, die im Renaissancestil in der Mitte des 16. Jahrhunderts in Frankreich oder Deutschland hergestellt wurden. Die älteste von ihnen ist eine Uhr, die 1544 in Blois von Jakob Acustodia, einem berühmten Uhrmacher, entworfen wurde. Sie ist eines der Schwergewichte der Sammlung, auch wenn sie nicht die wichtigste ist. Ein weiteres wertvolles Stück ist eine Kleinserienuhr, die 1562 von Jeremias Metzker, einem berühmten deutschen Uhrmacher, geschaffen wurde — bis heute sind weltweit nur drei Uhren bekannt, und die im Uhrenmuseum ausgestellte scheint die älteste zu sein.“




    Über die Exponate im ersten Raum des Museums erzählte uns Carmen Banu:



    Als Neuheit zeigt die Sammlung hier Zeitmessungsmechanismen und ein Objekt von besonderer Bedeutung: eine Wasseruhr. Laternenuhren wurden in England im 17. Jahrhundert entworfen und aufgrund ihres Erfolges wurden sie bis ins 19. Jahrhundert benutzt. In unserer Sammlung befinden sich auch zwei solcher Uhren, die ihren Namen der Ähnlichkeit mit den Laternenuhren der damaligen Zeit verdanken.“




    Carmen Banu beschrieb weiter den zweiten Ausstellungssaal.



    Der zweite Saal ist den Uhren gewidmet, die im 18. und frühen 19. Jahrhundert hergestellt wurden. Hier stechen natürlich die bemerkenswertesten Stücke durch ihre Grö‎ße, aber auch durch ihre Schönheit hervor, wie zum Beispiel die gro‎ßen Standuhren aus dem 19. Jahrhundert. Interessant sind in diesem Teil der Sammlung auch die Taschenuhren, die ab dem 18. und bis ins 19. Jahrhundert von englischen, französischen oder Schweizer Uhrmachern entworfen wurden. Die Sammlung des Uhrenmuseums kann mit jedem anderen Museum in Deutschland, der Schweiz oder den Vereinigten Staaten konkurrieren. Der berühmte Uhrmacher Abraham Louis Breguet entwarf Uhren speziell für die Türkei und das Topkapı-Museum beherbergt auch einige seiner Kreationen. Er gilt als der grö‎ßte Uhrmacher aller Zeiten, und unsere Sammlungen zeigen auch einige seiner Kreationen.“




    Der Rundgang geht weiter mit dem dritten Saal, in dem Taschenuhren ausgestellt sind, die gro‎ßen historischen Persönlichkeiten gehörten.



    Im dritten Saal sind Juwelen- oder Taschenuhren ausgestellt, die aus dem 19. und 20. Jahrhundert stammen. Abgesehen von ihrer technischen Qualität sind sie besonders schön durch ihre Verzierungen. Die Uhren gehörten gro‎ßen rumänischen Persönlichkeiten aus Kultur und Politik. Ich würde mit den Uhren von König Karl I. beginnen — zwei seiner Uhren werden in unserer Sammlung aufbewahrt, ebenso wie andere Schenkungen, darunter eine Uhr, die von einer in der Schweiz ansässigen Rumänin gestiftet wurde. Die Uhr hatte Zar Alexander II. von Russland gehört, und 1992 schenkte die Dame sie unserem Museum. Die Taschenuhrensammlung zeigt auch die Uhr, die dem Diplomaten Nicolae Titulescu gehörte, eine LeCoultre-Uhr von 1931, und das berühmte Modell Reverso, das von derselben Firma entworfen wurde.“



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  • Pop-up-Museum: Kunst und Geschichte in Einkaufszentrum ausgestellt

    Pop-up-Museum: Kunst und Geschichte in Einkaufszentrum ausgestellt

    Die Gäste eines Einkaufszentrums in Bukarest haben die Möglichkeit, nicht nur ihre Einkäufe zu erledigen, sondern auch eine Kulturreise zu unternehmen. Das Pop-Up-Museum bringt nämlich mehrere Ausstellungen verschiedener Bukarester Museen an einem Ort zusammen — dem Sun Plaza Mall. Das Museum der Rumänischen Bahn, das Museum der Parfüme sowie das Astronomische Institut der Rumänischen Akademie stellten einige Werke im Einkaufszentrum aus. Im Grunde geht es um ein Kulturprojekt, das die Museen näher an die Hauptstadteinwohner bringen will. In diesem Zusammenhang werden mehrere weniger konventionelle Ausstellungen organisiert.



    Als erstes wurde dieses Jahr eine Foto-Ausstellung veranstaltet. Die ausgestellten Fotografien zeigen, wie einst eingekauft wurde. Sie erzählen zugleich Geschichten über wichtige Händler, die die Grundsteine des Bukarester Handels legten und zeigt, wie früher — als es noch keine Werbeindustrie gab — Waren und Erzeugnisse gefördert wurden. Die Ausstellung ist das Ergebnis einer Partnerschaft mit dem Museum der Stadt Bukarest. Der Historiker Adrian Majuru, der Leiter des Bukarester Stadtmuseums, lieferte uns mehr Einzelheiten zum Thema:



    Es war die Idee des Einkaufszentrums. Wir antworteten auf seine Einladung, im Inneren des Einkaufszentrums eine Ausstellung zu organisieren, und schlugen das Konzept und das Thema vor — nämlich Einkäufe. Die Ausstellung zeigt die Entwicklung der Einkäufe und des Einkaufsverhaltens im Laufe der letzten 300 Jahre in Bukarest. Dadurch wollten wir feststellen, was sich im Laufe der Zeit verändert hat, was verloren gegangen ist und, vor allem, was noch verloren gehen wird: und zwar die Interaktion mit dem Verkäufer. Früher ging man in einen Textil-Laden, wenn man einen bestimmten Stoff für einen Anzug oder ein Kleid kaufen wollte. Man konnte die Stoffe sehen, anfassen und sich mit dem Verkäufer darüber unterhalten. Je nach dem, was man daraus nähen wollte, machte der Verkäufer Empfehlungen. Und genauso war es auch in einem Lebensmittelladen oder einem Wolle-Geschäft. Nach 19990, also nach der Wende, änderte sich dieses Verhalten beim Einkaufen. Den Leuten bot sich die Möglichkeit, sich selbst die Produkte auszuwählen. Die Interaktion mit dem Verkäufer trat in den Hintergrund. Nach dem Jahr 2000 wurde diese Entwicklung noch sichtbarer. Es wurden gro‎ße Einkaufszentren gebaut — die sogenannten Shopping-Malls, die, unter uns gesagt, es ja schon immer gegeben hat, wir hatten hier auch eine Lafayette-Franchise, in der Calea Victoriei (Siegesstra‎ße), in der Innenstadt von Bukarest. Wie gesagt, ab etwa 2000 wurde diese Entwicklung noch deutlicher. Es gibt Geschäfte, in denen die einzige Interaktion mit einem Menschen an der Kasse, beim Bezahlen der Einkäufe stattfindet.“




    Online-Einkäufe sind die Gegenwart und die Zukunft des Handels. Die Produkte werden nach verschiedenen Kriterien ausgewählt, unter Berücksichtigung unter anderem des vorgesehenen Liefertermins. Das sagte uns unser Gesprächspartner. Er erzählte uns mehr über die Ausstellung im Einkaufszentrum.



    Es ist wie eine Zeitreise — die Gäste werden ins 18. Jahrhundert zurückversetzt und beginnen danach eine Reise, die bis in die 1990er Jahre führt. Sie können beobachten, wie die Geschäfte früher aussahen, sowohl im Inneren wie auch von au‎ßen, es werden sowohl Käufer als auch Verkäufer vorgestellt und ganz viele Arten von Läden — Buchhandlungen, Gemüseläden, Geschäfte für Elektrohausgeräte, Möbel oder Teppiche. Es sind ganz viele Dinge, die heutzutage im Innendesign nicht mehr anzutreffen sind. Der Handel hat sich stark verändert, das Einkaufsverhalten der Menschen ebenfalls. Vor 50 Jahren hätte man sich so etwas nicht vorstellen können. Der Handel, der Alltag, haben ihre Besonderheiten, sie verändern Verhaltensweisen und Mentalitäten. Die künftigen Entwicklungen können im Einkaufsverhalten schon abgelesen werden: Der Wunsch nach mehr Komfort wird immer deutlicher.“




    Das Pop-Up-Museum erzählt die Entwicklung der Einkäufe in Bukarest im doppelten Format. Mehr Einzelheiten über die Ausstellung und über die Zukunftspläne bringt ebenfalls Adrian Majuru, Historiker und Leiter des Museums der Stadt Bukarest:



    Bild und Text gehen Hand in Hand, denn sie sind unzertrennlich. Das Einkaufszentrum befindet sich im 4. Bezirk der Hauptstadt, also haben wir uns bemüht, so viele Fotos wie möglich von diesem Stadtteil auszustellen. Wir haben seit mehreren Jahren schon angefangen, unsere Ausstellungen in Räumlichkeiten au‎ßerhalb des Museums zu zeigen. Denn das nicht-museale Publikum ist anderorts zu finden, zum Beispiel in Einkaufszentren. Wir waren auch in den Vorjahren in verschiedenen Shopping-Malls präsent. Und wollen auch am Internationalen Flughafen Otopeni sichtbar werden. Auch die Zusammenarbeit mit dem Verein Art Safari werden wir fortsetzen. Und sind sehr daran interessiert, mit Schulen zusammenzuarbeiten, in denen wir bildungsbezogene Ausstellungen präsentieren können.“




    Das Pop-Up-Museum wird weitere drei Ausstellungen dieses Jahr beherbergen. Die im Zeitraum Februar — Juli 2021 veranstalteten Ausstellungen können kostenlos besichtigt werden. Mitte Mai soll eine weitere unkonventionelle Ausstellung folgen, diesmal über die Entwicklung der Telekommunikationstechnologie in Rumänien und der damit zusammenhängenden Ausstattung. Die Gäste werden Telefongeräte und Radioapparate sehen können, die unsere Gro‎ßeltern mal verwendet haben, aber auch Kommunikationsgeräte, die während des 2. Weltkriegs eingesetzt wurden.



    Eine weitere Ausstellung wird die Besucher in die Welt der rumänischen Luftfahrt begleiten — Flugmaschinen, Flugsimulatoren sowie vieles mehr werden künftig betrachtet werden können. Das Museum der Rumänischen Flugfahrt stellt einige seiner Exponate zur Verfügung. Auch diese werden im Rahmen der Ausstellung im Bukarester Shopping-Mall Sun Plaza beobachtet werden können.

  • Kulturkonsum in der Pandemie: Ruhende Beschäftigungen und Online-Trends nehmen zu

    Kulturkonsum in der Pandemie: Ruhende Beschäftigungen und Online-Trends nehmen zu

    Das Institut für Kulturforschung in Bukarest hat neulich eine Studie zu den Trends im Kulturkonsum vorgelegt. Demnach steige der Anteil der Menschen, die mehr Bücher lesen und mehr Musik hören. Im Jahr 2020 gaben 35 % der Befragten an, dass sie Bücher lesen, im Gegensatz zu 22 % im Jahr 2019. 88 % gaben an, Musik auf allen Arten von Geräten zu hören, im Gegensatz zu 74 % im Jahr 2019. Theater- und Kinobesuche gingen aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen zurück, aber die Menschen waren daran interessiert, Theaterstücke und Filme online zu sehen oder zu Freilichtaufführungen zu gehen, sofern die Einschränkungen und das Wetter es zulie‎ßen. 79 % der Befragten sahen Filme und TV-Serien, gegenüber 76 % im Jahr 2019. Bei allen Arten von Formaten nahm der Konsum zu.



    Adrian Majuru, Direktor des Städtischen Museums Bukarest, betont den Appetit der Bukarester auf kulturelle und soziale Veranstaltungen:



    Der Mensch ist ein soziales Wesen. Menschen konsumieren Kultur, selbst unbeabsichtigt, sie haben ihr ganzes Leben kulturell gestaltet, und das schlie‎ßt ihre Arbeit ein. Was ich nicht wusste, war WIE sie Kultur konsumieren, und wie sie sich kulturell neu formieren, wenn sie unter Druck stehen, wie in Zeiten gesundheitlicher Unsicherheit, die nicht sichtbar ist. Oder in einer wirtschaftlichen oder sozialen Krise mit Stra‎ßenunruhen, die manchmal vorhersehbar und jedenfalls sichtbarer sind. Und dann kann man in Echtzeit Rückschlüsse ziehen. Im Prinzip haben die Menschen ruhende Beschäftigungen wieder belebt — Lesen oder Kommunizieren in Foren, zum Beispiel.“




    Wir haben Adrian Majuru gefragt, wie sich die Museen in der Hauptstadt an den Kulturkonsum aus der pandemiebedingten Distanz angepasst haben:



    Offensichtlich gehöre ich zu der Generation, die einen Sprung gewagt hat. Früher habe ich Briefe von Hand geschrieben und manchmal drei Stunden daran gearbeitet und sogar drei Entwürfe aufgesetzt. Heute tippe ich Nachrichten ein, mit Worten, die ich gar nicht schreiben will. Also haben wir Technik in allen Aspekten genutzt, um die Kommunikation mit jedem zu fördern, auch mit Leuten, die man nicht kennt, die man dann aber kennenlernt. Wir haben die 15 Facebook-Seiten der 10 Museen und 5 Sammlungen aktiviert. Unser Glück ist, dass das Städtische Museum von Bukarest eine riesige Vielfalt hat — von Münzen über Kleidung und Archäologie bis Kunst. All diese Sammlungen wurden online sehr aktiv, und wir haben dreimal am Tag gepostet und während der Pandemie hatten wir über eine Million Onlinebesucher in eineinhalb Monaten; wir hatten auch mehr Kommentare, wir sind mehr auf anderen Plattformen wie Instagram und Twitter aufgetreten.



    Als wir dann im Mai wieder öffneten, fiel es uns schwer, uns zu erholen. Zuerst gab es einen Rückgang von 70 %, dann hatten wir ein Comeback, aber es kamen immer noch 30 % weniger Besucher als im Jahr 2019. Natürlich war es eine andere Art von Umgang, denn die Leute machten sich Sorgen um ihre Sicherheit, ihre Jobs, die sich in einigen Fällen veränderten oder verschwanden. Wir wollten einen Zufluchtsort bieten und versuchten, den Menschen, die ihr Leben hinterfragten, eine Antwort zu geben — so gut es auf einer Facebook-Seite oder in einem Forum möglich war.“




    Dem Museumsleiter zufolge werden die Dinge nicht mehr linear verlaufen, es werden immer weniger Mittel — auch Staatsmittel — zur Verfügung stehen, so dass es interdisziplinäre Inhalte geben muss, die möglichst viele Menschen berühren. Adrian Majuru listete im Gespräch mit RRI auch auf, was sein Haus für 2021 plant und wie er sein digitales Angebot gestaltet.



    Wir haben eine Website, die alle möglichen Schubladen hat, mehr als viele westliche Museen. Wir haben Schubladen für alles mögliche, wir haben digitalisierte Filme aus unserer Sammlung kostenlos angeboten, Dokumentarfilme, die wir über Museen, über Sammlungen, über Bukarest gemacht haben. Wir haben Konferenzen aufgezeichnet, die live gesendet wurden, mit ausländischen Gästen, zu sehr interessanten Themen. Der Mehrwert des Museums muss wiedergewonnen werden — d.h. auch Veranstaltungen müssen organisiert werden, die Menschen anziehen, wie z.B. klassische oder zeitgenössische Musikshows, Theaterstücke oder viele andere Ideen aus der Community. Im Herbst hatte das Museum einen Aufruf für Projekte veranstaltet, doch es kamen nur sehr wenige Vorschläge, obwohl die Räumlichkeiten kostenlos bereitgestellt wurden. So kamen nur ein paar Anfragen für Workshops oder Lehrveranstaltungen, keine für Ausstellungen. Hauptziel ist es, mit der Gemeinde Schritt zu halten und zu verstehen, was ihre Anliegen sind.“




    Das Museum gibt auch einen Newsletter heraus, der jeden Monat über die wichtigsten Termine informiert und auch Interviews und andere Inhalte umfasst. Und wer den Newsletter nicht im digitalen pdf-Format bestellen wird, kann ihn zusammen mit der landesweit vertriebenen Kulturzeitschrift Contemporanul“ im bewährten Papierformat kaufen, sagt Museumsleiter Majuru abschlie‎ßend.

  • Bauernmuseum in Bukarest: Digitale Angebote setzen auf kollaborative Projekte

    Bauernmuseum in Bukarest: Digitale Angebote setzen auf kollaborative Projekte

    Die flächendeckende Ausgangssperre hat die Museen, die auf ihr Publikum angewiesen sind, schwer getroffen; das Bukarester Bauernmuseum ist da keine Ausnahme. Iris Şerban, Chefin des Bildarchivs im zentral gelegenen Museum in Bukarest, erzählt über die Stimmung am Anfang der Epidemie:



    Wir haben uns einfach gefragt, was wir in diesem Kontext tun können — und haben diese Herausforderung akzeptiert. Wir wussten, dass wir kreativ sind und das Know-how haben, und dann wollten wir sehen, was wir aufbauen können. Wir haben uns unter Kollegen aus mehreren Bereichen ausgetauscht — Forschung, Dokumentation, Archiv, Kinder-, Jugend- und Erwachsenenbildung — und ein Programm aufgestellt, das sich zeitweilig nur online entfaltet, aber teilweise auch mittel- und langfristig fortgesetzt werden kann. Wenn wir den Normalbetrieb wieder aufnehmen, wollen wir manche Projekte auch offline anbieten.“




    Die Projektleiterin Iris Şerban weist auch auf ein besonderes Projekt hin — Particular“, zu übersetzen in etwa mit Privat“, aber auch mit Speziell“ oder Besonders“. Es seien nicht mehr die Museographen, die sich auf der Suche nach Sehenswertem begeben, sondern die Menschen, die Stücke einschicken:



    Das Projekt geht von einer einfachen Idee aus. Von einer anthropologischen Perspektive auf die heutigen Umstände. Volens-nolens müssen wir uns in das Innere, das Private unserer Wohnung zurückziehen. Tag für Tag bewegen wir uns in denselben Spuren, was repetitiv, ermüdend, sogar stressig werden kann. Die Herausforderung an uns selbst, an Kollegen anderer Museen und an das Publikum war, uns die Dinge zuhause anders anzusehen — denn unsere jeweilige Wohnung ist eine eigenständige Welt, in der sich eine Vielzahl von Geschichten und Erinnerungen verstecken, die zu einem festen Bestandteil unseres Lebens geworden sind.“




    Kleine Gegenstände, gro‎ße Gegenstände, die mit banalen aber auch mit exotischen Orten assoziiert werden können –, alles Dinge, die wir heute mehr wahrnehmen als noch vor einigen Wochen, als wir gleichgültig darüber hinwegsahen. All das lohnt sich, zu fotografieren und dann das Bild und eine kurze Story einzuschicken. Aber nicht nur der Umgang mit Objekten ist wichtig, sondern auch die Beziehung zu den Menschen in der eigenen Familie. Jeden Montag-, Mittwoch- und Freitagabend lädt das Museum zu einer gemütlichen Hörstunde ein, sagt Valentina Bâcu, Mitarbeiterin in der Bildungsabteilung des Bauernmuseums:



    Es geht um Hörgeschichten und der Schwerpunkt wird eben auf das Hören gelegt. Kinder und Eltern gleicherma‎ßen sind eingeladen, Kollegen aus den Museumsabteilungen zuzuhören. Sie erzählen Bauerngeschichten oder Volksmärchen, die so ausgewählt sind, dass die Eltern sie in der Regel kennen und sie als Ausgangspunkt für ein Gespräch mit den Kindern dienen.“




    Kinder und Eltern sind in einem anderen Projekt angeregt, Theater zu spielen, audiovisuell zu improvisieren und auch ein Tagebuch in Pandemiezeiten anzulegen. Die Familien spielen Theater, sie gehen dabei von einem Gegenstand aus oder auch nur von einem Schatten an der Wand. Die Kinder dürfen dann singen, Geräusche erfinden und Rollen spielen. Daran knüpft auch das Projekt Museum in der Schachtel“ an, sagt die Bildungsexpertin Valentina Bâcu.



    Wir können Museen heute virtuell besuchen und wir schlagen den Kindern im Rahmen von »Museum in der Schachtel« vor, ihre eigenen Ausstellungen zu basteln. Wenn sie auch einen digitalen Ansatz einbauen wollen, können sie in einer Anleitung die sogenannte Stop-Motion-Animation lernen. Das ist praktisch eine Online-Fortsetzung des Animationsworkshops, den wir im Bauernmuseum haben.“

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    Anfang des vergangenen Jahres hat sich das Schloss Peleş in Sinaia der Plattform Google Arts & Culture angeschlossen, einer Plattform, die es dem Publikum erlaubt, Museen und Sehenswürdigkeiten virtuell zu besuchen. Das Schloss Peleş gilt als Symbol der kleinen und eleganten Stadt Sinaia und liegt rund 123 Km entfernt von Bukarest. Das Schloss wurde zwischen 1873 und 1883 als Sommerresidenz für König Carol I. von Rumänien erbaut. Der Bauherr beauftragte den Wiener Architekten Carl Wilhelm Christian Ritter von Doderer mit der Schlossplanung. Nach 1876 übernahm Doderers Assistent, der Architekt Johannes Schultz, die weiteren Bauarbeiten und veränderte die ursprünglichen Pläne. Die offizielle Einweihung des Schlosses fand am 7. Oktober 1883 statt. Der tschechische Architekt Karel Liman erhielt zwischen 1893 und 1914 den Auftrag, weitere Bauarbeiten, einschlie‎ßlich der Errichtung des Hauptturms, durchzuführen. Bis zu Carols Tod im Jahr 1914 diente das Schloss als dessen Sommerresidenz.



    Bei einem virtuellen Rundgang bietet die Plattform Google Arts & Culture einen Anblick des Schlosses und seiner beeindruckenden Architektur — je nach Geschmack an einem sonnigen Sommertag oder wenn der Garten von Schnee bedeckt ist und wei‎ß glänzt. Im Inneren des Schlosses können die Nutzer der Plattform fünf Ausstellungen virtuell besuchen — zum einen gibt es virtuelle Schlosstouren, zum anderen kann das Publikum auch die Kunstausstellungen von Gemälden bis zu Silbertafeln und Holzgegenständen erleben. Sehr anlockend sind zwei Ausstellungen, die die Geschichte des Schlosses präsentieren, mit seiner beeindruckenden Architektur und Innenräumen. Man kann jedes Zimmer virtuell besuchen, man startet wie bei einem normalen Besuch in der zentralen Lobby, man geht die Treppen auf dem roten Teppich hoch und befindet sich dann im ersten Stock, wo die Gäste einst zu Besuchen empfangen wurden.



    Vor vier Jahren hat das Schloss Peleş ein Programm gestartet, das die virtuelle Sonderpräsentation seiner Sammlungen möglich macht. Insgesamt 60.000 Stücke aus der Silber-, Glas- und Keramiksammlung sowie Sondergegenstände können somit aus verschiedenen Blickwinkeln bewundert werden. Den virtuellen Gästen stehen auch ausführliche Erklärungen zur Verfügung, wie zum Beispiel wann und wo jedes Stück gekauft wurde.




    Bis wir Ausstellungsstücke wieder aus unmittelbarer Nähe betrachten werden können, bietet auch das Museum des Rumänischen Bauern in Bukarest virtuelle Rundgänge an. Alte Manuskripte mit kyrillischen Buchstaben, traditionelle Keramikgegenstände, alte Grabsteine und Volkstrachten aus verschiedenen Landesregionen, Ikonen, aus Holz geschnitzte und bemalte Türen, Schmuckgegenstände mit silbernen Münzen oder Perlenketten, Halsketten, traditionelle Kopftücher — mit seinem Online-Angebot macht das Museum weiterhin einen Einblick in die Geschichte und das Leben des rumänischen Volkes in jedem Landesteil für sein Publikum erlebbar. Das Museum bietet auch ausführliche Erklärungen über die Symbolik sowie die Herkunft der ausgestellten Stücke.



    Das Nationale Bauernmuseum in Bukarest präsentiert nun seine Sammlungen, genau wie das Museum Astra“ und das Brukenthal-Museum in Sibiu/Hermannstadt, der Rumänische Architektenverband, die Stiftung Pro Patrimonium“, der Verband Folklore ohne Grenzen“, online im Rahmen des Google Cultural Institute und bietet den kulturinteressierten Internetnutzern Zugang zu Meisterwerken des rumänischen Kulturerbes. Rumänien hat sich vor sechs Jahren dem Google Cultural Institute angeschlossen.



    Das Google Cultural Institute ist ein virtuelles Museum, das sich vorgenommen hat, den Internetnutzern Millionen Artefakte vor Augen zu bringen. Im Google Cultural Institute kann man Kunstwerke, Sehenswürdigkeiten und Stätten des Weltkulturerbes sowie digitale Ausstellungen finden. Der Intendant des Bauernmuseums, Virgil Ştefan Niţulescu, sagte, vor sechs Jahren sei er sehr begeistert davon gewesen, dass das Bauernmuseum sich dem Projekt anschlie‎ßen durfte. Damals sagte er:



    Als unser Museum eingeladen wurde, sich an diesem Projekt zu beteiligen, antwortete ich sofort mit ‚Ja‘, fast ohne darüber nachzudenken. Und das nicht nur, weil ich Google als Suchmotor vertraue, sondern auch weil ich davon überzeugt bin, dass wir alle, Einrichtungen, Behörden, Unternehmen, Gesellschaften, zur Verwirklichung eines ansonsten unerreichbaren Traumes beitragen können. Zusammen können wir ein virtuelles Museum zusammenstellen, wie ein Mosaik aus unzähligen einzelnen Steinchen. Das ist auch unser Endziel: unser Kulturerbe dem Publikum zugänglich zu machen. Gleichzeitig gewinnen wir auch neue Besucher für unsere Museen: Wer die Exponate erst im Internet kennenlernt, wird mit Sicherheit neugierig, sie auch in natura zu besichtigen. Als die ersten virtuellen Museen im Internet erschienen waren, hatten die Museumskuratoren gewisse Befürchtungen, dass sie keine Besucher mehr in den Museen haben werden. Die Menschen wollen aber unmittelbare Kunsterfahrungen erleben, und echte Kunsterlebnisse hat man nur vor den konkreten Ausstellungsstücken.“

  • Lenau-Museum im Banat: schwäbische Bauernkultur rund um den romantischen Dichter

    Lenau-Museum im Banat: schwäbische Bauernkultur rund um den romantischen Dichter

    20 Km von der Grenze zu Serbien liegt die Gemeinde Lenauheim. Sie trägt den Namen eines österreichischen romantischen Dichters in sich — Nikolaus Lenau. Dieser wurde hier im Jahr 1802 geboren. Sein Vater war Kassierer, demnach trägt heutzutage das Gebäude der damaligen Finanzbehörde, das später als Rathaus fungierte und noch später ins Museum der Schwäbischen Kultur umgewandelt wurde, den Namen Lenau. Elfriede Klein ist die Kuratorin des Museums. Sie erzählte uns mehr Einzelheiten darüber:



    Das Gebäude wurde 1774 errichtet und war ursprünglich der Sitz der örtlichen Finanzbehörde. Gleichzeitig wurde auch die katholische Kirche erbaut. Das Gebäude birgt in konzentrierter Form das Leben des Dichters Nikolaus Lenau. In mehreren Räumen können ethnografische Puppenausstellungen gesehen werden. Die ausgestellten Puppen tragen die für das Banat typische schwäbische Volkstracht. Jedes Dorf hat eine typische Volkstracht, also werden rund 56 Puppenpaare gezeigt.“




    Als Nikolaus Lenau vier Monate alt war, verlie‎ß die Familie des Dichters das Banat und zog nach Ungarn. Seine Kindheit verbrachte er in Ungarn, in den Städten Pest, Tokaj und Pressburg (Bratislava). Danach reiste er nach Wien, wo er zwischen 1822 und 1832 seine Studien vollendete. Er studierte unter anderem Rechtsprechung, Philosophie, Agronomie und Medizin. Seinen Doktorarbeit schrieb er allerdings nicht. Er lebte als freiberuflicher Schriftsteller und genoss die Privilegien einer gro‎ßzügigen Erbschaft. Zwischen 1832 und 1844 führte er ein ruhiges Leben. In diesem Zeitraum lebte er abwechselnd in Wien und Stuttgart. Seine Werke wurden 1855, nach seinem Tod veröffentlicht. Für sein Heimatdorf ist Nikolaus Lenau eine durchaus markante Persönlichkeit, so Elfriede Klein:



    Die Dorfbewohner sind stolz, denn das Dorf trägt heute seinen Namen. Vor der Geburt des Poeten hie‎ß das Dorf Csatád. Die Rumänen nannten es Ceaţa (dt. Nebel), die deutsche Minderheit Schadat. Seit 1926 trägt die Ortschaft den Namen Lenauheim, also Heimatort Lenaus. Er war ein berühmter österreichischer Dichter, geboren im rumänischen Banat. Er lebte eine Zeitlang auch in Amerika, allerdings schrieb er dort keine Gedichte. Fast sein ganzes Leben verbrachte er in Österreich. Auch in Deutschland hielt er sich immer wieder Weile auf.“




    Das Museumsgebäude liegt in der Hauptstra‎ße. Das Haus ist im Banater schwäbischen Stil gebaut. Es hat auch einen Innenhof, trotz seines ursprünglichen Zwecks. Denn wie gesagt beherbergte das Gebäude anfänglich die damalige Finanzbehörde. Mehr Einzelheiten dazu lieferte Elfriede Klein:



    Die Besucher des Museums werden staunen, so vielfältig ist das Angebot. Jedes Dorf hat die für die Ortschaft typischen Trachten genäht. Die Volkstrachten sind sehr komplex, es steckt viel Arbeit dahinter. In jedem Dorf gab es eine Näherin, die sich damit befasste. Sämtliche Puppen wurden bei der Puppenfabrik in Arad — bekannt unter dem Namen »Arădeanca« — bestellt und gekauft. Die Fabrik gibt es auch heute noch. Und in jedem Dorf gibt es noch eine Näherin, die den Auftrag erhielt, Trachten für diese Puppen zu nähen. Die Puppen sind in fünf Räumen ausgestellt. Wir verfügen über drei weitere Überraschungsräume, mit Mobiliar aus der damaligen Zeit, also aus 1821. Wir stellen auch ein Bett und eine Kommode aus, die von Hand gemalt wurden. Die zwei Möbelstücke stammen ebenfalls aus dem Jahr 1821. Wir haben ein Wohnzimmer und ein Schlafzimmer nachgebaut. Und auch eine Speisekammer — das Schmuckstück eines jeden Haushaltes.“




    Die Lenau-Ausstellung umfasst heutzutage sieben Räume im linken Flügel des Gebäudes, im ersten Stockwerk. Fotografien, Manuskripte und Briefe von Nikolaus Lenau werden hier ausgestellt. Diese widerspiegeln verschiedene Aspekte aus dem Leben des Dichters. Auch die Wahrnehmung seiner Werke kommt in der Ausstellung zum Vorschein. Denn Nikolaus Lenau war eine vielseitige Persönlichkeit, stets auf der Suche nach der gro‎ßen, wahren Liebe.



    Die Ausstellung umfasst darüber hinaus auch Werkzeuge, landwirtschaftliche Geräte sowie für den Haushalt typische Gegenstände. Die Küche scheint ihre Gäste mit gedecktem Tisch zu erwarten. Ein altes Bügeleisen steht bereit, man möchte gern zugreifen und irgendeine Tischdecke glätten. Der rote Steinpflasterboden sorgt für Kühle und die Frische in der Speisekammer und die Holzfässer — in denen früher Sahne und weitere Milchprodukte aufbewahrt wurden — laden die Gäste zu einer Phantasieübung ein.



    Auch Bücher und Manuskripte von Nikolaus Lenau können im Museum gesichtet werden. Das Museum stellt au‎ßerdem verschiedene Gegenstände vor, die dem Dichter und seiner Familie gehört haben. Im Zentrum der Gemeinde gibt es auch ein Standbild des Poeten. Die Statue wurde im Jahr 1905 errichtet.

  • Pressemuseum: Banater Kleinstadt rühmt sich mit einzigartiger Einrichtung

    Pressemuseum: Banater Kleinstadt rühmt sich mit einzigartiger Einrichtung

    Jimbolia (dt. Hatzfeld) ist eine Kleinstadt im Westen Rumäniens, im Landkreis Temesch, mit einer Bevölkerung von 10.000 Einwohnern. Erstaunlicherweise gibt es in Jimbolia nicht mehr und nicht weniger als sechs Museen und Geburtshäuser prominenter rumänischer Persönlichkeiten. Die Kleinstadt beherbergt unter anderem das einzige Pressemuseum des Landes, sowie ein dem berühmten Banater schwäbischen Maler Stefan Jäger gewidmetes Museum. Au‎ßerdem können in Jimbolia das Geburtshaus des Dichters Petre Stoica sowie ein Museum der Rumänischen Bahn besichtigt werden. Seit mehr als 140 Jahren gibt es in der Stadt auch ein Museum der Feuerwehr.



    Die Gründung des Pressemuseums war eine private Initiative eines enthusiastischen Journalisten und Schriftstellers — das erzählte uns Cristina Dema, Leiterin des Pressemuseums Sever Bocu“:



    Die Idee zur Gründung des Pressemuseums hatte der Schriftsteller und Journalist Petre Stoica. Schon als Jugendlicher liebte er es, Zeitungen zu sammeln. Ursprünglich wollte er ein Pressemuseum in seinem Heimatort, Peciu Nou, eröffnen. Die örtlichen Behörden lehnten aber seinen Vorschlag ab. Zum Glück für die Kleinstadt Jimbolia. Denn Petre Stoica trat 1994 vor dem hiesigen Bürgermeister auf und erzählte ihm über seinen Wunsch, ein Pressemuseum zu gründen. Er erklärte ihm, dass er zahlreiche wertvolle Exponate besitze, die er gerne der Stadt spenden würde. Er fand ein offenes Ohr beim Bürgermeister. Dieser bot ihm sogar eine Unterkunft an. Bis das Museum im Jahr 2007 auf die Beine kam, wurden mehrere gro‎ßangelegte Kulturveranstaltungen zum Thema organisiert. 2007 kam der Traum von Petre Stoica in Erfüllung. Das erste und einzige Pressemuseum in Rumänien öffnete seine Tore.“




    Das Gebäude der ehemaligen Berufsschule, in der externe Schüler untergebracht waren, wurde zum Museum umgestaltet und entsprechend eingerichtet. Seit 12 Jahren schon hei‎ßt es Gäste willkommen. Cristina Dema begleitete uns durch das Museum:



    Gleich am Eingang können die Maschinen gesehen werden, die für den Druck von Zeitungen verwendet wurden, sowie eine alte Kamera. An den Wänden des ersten Raums, den wir betreten, hängen Zeitungsseiten oder Posters, die auf vergangene Ereignisse hinweisen. Der multikulturelle Charakter der Region wird durch mehrere Publikationen zum Ausdruck gebracht. Auch diese können im ersten Museumsraum gesichtet werden. Die Publikationen kommen in verschiedenen Sprachen vor, wie Deutsch, Ungarisch und Rumänisch. Im Ausstellungsraum gibt es eine ständige Ausstellung. Da können die ältesten und wichtigsten Zeitungen und Zeitschriften, die wir besitzen, betrachtet werden. Die älteste Publikation, über die wir verfügen, ist eine Ausgabe der Zeitung »Albina românească« (dt. »Die rumänische Biene«) aus dem Jahr 1837. Im folgenden Raum können die Besucher eine Sammlung von Kalendern und Jahrbüchern sehen, sowie eine Sammlung älterer Visitenkarten. Der wichtigste Teil des Museum ist allerdings die Bibliothek, die auch als Leseraum und Archiv verwendet wird. Wir würden uns freuen, wenn sich unsere Gäste mehr Zeit nehmen könnten, um die hier aufbewahrten Publikation durchzublättern und sich somit auf eine Zeitreise einzulassen. Darüber hinaus haben unsere Besucher die Möglichkeit, einen Kaffee im Museums-Café zu genie‎ßen und, warum nicht, aktuelle Tageszeitungen dabei zu lesen.“




    Das Pressemuseum in Jimbolia ist der ideale Ort zur Verbesserung der Allgemeinkultur. Hier werden nämlich regelmä‎ßig Kulturveranstaltungen organisiert. Gleichzeitig fungiert das Museum als Ort der Erholung. Mehr Informationen dazu lieferte uns die Leiterin des Museums, Cristina Dema:



    Das Museum wird von Besuchern sämtlicher Altersgruppen aufgesucht. Viele Schulklassen organisieren Besuche in unserem Museum im Rahmen des Schulprogramms »Schule mal anders erlebt« (rum. »Şcoala altfel«). Viele Besucher erfahren vom Museum übers Internet und wollen es besuchen. Aber auch Studenten, Wissenschaftler, die sich für verschiedene Forschungsprojekte vorbereiten, betreten das Museum. Wir veranstalten regelmä‎ßig verschiedene Kulturevents. Wir wollen nämlich das von Petre Stoica hinterlassene Erbe weiter entwickeln. In letzter Zeit organisierten wir auch viele Veranstaltungen für Kinder — die meisten in Zusammenarbeit mit der Organisation »Hambarul cu carte« (dt. »Die Scheune mit Büchern«). Wir wollten den Kindern zeigen, dass es auch Museen gibt, in denen die Exponate angefasst werden können. Wir hoffen, einen Raum geschafft zu haben, in dem sich die Gäste wie zu Hause fühlen. Durch unsere partnerschaftlichen Veranstaltungen versuchten wir die Kinder auch zum Lesen anzuregen.“




    Das Museum kann während der Arbeitswoche von 8 bis 16 Uhr besichtigt werden. Besuche sind auch au‎ßerhalb der Öffnungszeiten möglich, allerdings nur mit Vorabmeldung auf der Facebook-Seite des Museums oder per Telefon.



    Die Sammlungen des Museums entwickeln sich fortdauernd weiter — sowohl über Ankäufe (aus Buchhandlungen, Antiquitätenläden) wie auch über bezahlte oder kostenlose Abonnements, gespendet von verschiedenen Publikationen in Rumänien. Die bedeutendste Spende bis jetzt kam von der Stadtbibliothek Astra“ in Sibiu (dt. Hermannstadt). Sie umfasste Publikationen aus dem 19. Jahrhundert bis heute. Mit der Zeit wuchsen alle im Museum untergebrachten Sammlungen.

  • Eiermuseum in der Bukowina: das Ei als A und O des Lebens

    Eiermuseum in der Bukowina: das Ei als A und O des Lebens

    Wir laden Sie heute ein, ein besonderes Museum zu besuchen. Es ist das grö‎ßte Museum seiner Art in Rumänien. Die Gestaltungsweise sowie der besondere Wert der hier ausgestellten Exponate verwandeln den Museumsbesuch in eine einmalige Erfahrung. Die Sammlungen im Eiermuseum sind Eigentum der rumänischen Künstlerin Letiţia Orşivschi. Die berühmte Professorin vertritt Rumänien an verschiedenen internationalen Messen und Ausstellungen. Im Laufe der Zeit gewann sie zahlreiche internationale Preise. Letiţia Orşivschi arbeitet mit vielen Museen und Kulturinstitutionen im In- und Ausland zusammen. Ihre Sammlung umfasst derzeit mehr als 7.000 Exponate, die sowohl aus der Bukowina wie auch aus anderen Ecken der Welt stammen. Rund 3.500 Eier in verschiedenen Grö‎ßen und Farben, aus den unterschiedlichsten Materialien und durch vielfältige Techniken gefertigt, können im Museum gesichtet werden. Sie stammen aus 82 Ländern von fünf verschiedenen Kontinenten, so Letiţia Orşivschi:



    Wir dürfen die wohl bekannten, wunderschönen Eier aus der Bukowina nicht vergessen. Das Museum stellt eine zeitliche Entwicklung der verzierten Eier vor. In der Vergangenheit war die Eierbemalung in der Bukowina recht einfach gehalten. Es herrschte ein zentrales Motiv vor. Die Farben wurden im Laufe der Zeit bewahrt — heute noch werden die Eier in Erdfarben bemalt. Die gleichen Farben werden auch bei der Herstellung von Tischtüchern, Teppichen und der Trachten in der Region verwendet. Die Farben wurden aus Pflanzenbrühen gewonnen — Zwiebelblätter, rote Beete und Kohle wurden dabei vermischt. Manche Eier kommen aus meiner eigenen Familie. Sie sind 50 bis 100 Jahre alt. Auf dem Land besteht der Glaube, dass Eier, die zu Ostern geweiht wurden, das Böse vertreiben. Daher bewahrten wir die Eier in unserem Haus auf dem Land. Sie sollten das Haus vor allem gegen Blitz und Donner schützen.“




    Die erste Maltechnik für Eier war als Kopftuch-Technik“ bekannt. Dadurch sollten die Eier dreimal hintereinander in Farbe getunkt werden. Die genannte Technik wurde vorwiegend in Osteuropa verwendet. Die Bewohner der Region Bukowina entdeckten allerdings eine Zeit später eine andere, besondere Technik zum Eiermalen, erklärte Letiţia Orşivschi, die Kuratorin des Eiermuseums in der Ortschaft Vama, Bukowina:



    In der Bukowina wird eine einmalige Wachstechnik zur Gestaltung von Ostereiern verwendet. Man spürt nämlich die Wachsmuster auf dem Osterei als erhabenes Relief. Es ist eine einmalige Technik. Die Eierspitzen werden unbedingt mit geometrischen Motiven verziert. Es gibt eine Sprache der Farben und Motive. Handelt es sich um ein einziges, dominantes Element auf der ganzen Eioberfläche, so wird dadurch eine Botschaft für das ganze Leben vermittelt. Verdoppelte Elemente stehen in der Bukowina für die Familie. Drei Elemente, die verflochten werden, repräsentieren eine Familie mit Kindern. Die mittlere Linie umfasst immer ein Lebenssymbol. Das Leben wird in der Bukowina durch ein Rhombus abgebildet — er steht für die wichtigsten Momente im Leben: die Geburt, die Reife und den Tod. Eine Nacheinanderfolge von Rauten deutet auf mehrere Generationen hin. Brâncuşi lie‎ß sich von diesem Motiv bei der Schaffung der Säule der Unendlichkeit inspirieren.“




    Früher wurden ausschlie‎ßlich Erdfarben bei der Gestaltung von Ostereiern eingesetzt. Diese weisen auf Wohlstand und Reichtum in der Bukowiner Kultur hin. Mit der Zeit wurde die Technik komplexer, es entstand eine Sprache der Farben:



    Die kleinen Klostergemeinschaften fingen an, die Ostereier in der dominanten Freskenfarbe zu bemalen. Während der österreichisch-ungarischen Herrschaft erscheinen diese Farben zum ersten Mal auch in der Volkstracht. Auf dem Gürtel erscheinen jetzt auch die drei Landesfarben — ein Zeichen der Angehörigkeit zu diesem Land. Rot war für die Bukowina-Bewohner immer die Farbe der Gottheit. Gelb steht hier für Wohlhabenheit und Fülle. Blau steht für den Seelenfrieden. Mit der Zeit kam auch grün dazu — ein Symbol für die Lebensfreude, für Hoffnung. Die Hoffnung, Bukowina nie zu verlassen.“




    Das Eiermuseum in der Ortschaft Vama kann heuer von Montag bis Samstag zwischen 9 und 18 Uhr und sonntags von 9 bis 14 Uhr besucht werden.

  • Hafenstadt Galatz: Donauromantik und Kultur

    Hafenstadt Galatz: Donauromantik und Kultur

    Die Hafenstadt Galaţi (dt. Galatz) liegt am linken Ufer der unteren Donau. Wenige Kilometer flussaufwärts mündet der Fluss Sereth in die Donau. Etwa elf Kilometer nordöstlich der Stadt befindet sich die Grenze zur Moldaurepublik. Eine besondere Touristenattraktion ist die Donau-Esplanade. Genauer gesagt handelt es sich um einen Park mit einer Oberfläche von 30 Hektar, der von einer schönen Promenade am Donauufer verschönert wird. Die angrenzenden Weiden und Platane schaffen die Voraussetzungen für einen romantischen Spaziergang. Er Ausblick zum Dobrudscha-Gebirge sowie zur Donau ist ebenfalls atemberaubend. Sportliebhaber können in speziell eingerichteten Zonen Rad, Rollerskates oder Skateboard fahren. Hobbyangler können sich den üblichen einheimischen Anglern anschlie‎ßen. Im Park sind zahlreiche Kunstwerke zu sehen — sie zeugen von einem der bedeutendsten Bildhauereilager in Europa im vergangenen Jahrhundert. Die Restaurants vor Ort, manche in einem Boot, auf Wasser, erwarten ihre Gäste mit einem vielfältigen kulinarischen Angebot.



    Das älteste historische Baudenkmal in Galaţi ist die Kirchenburg Precista, erbaut zwischen 1643-1647 während der Herrschaft von Vasile Lupu. Die Kirchenburg wurde im Laufe der Zeit vielfältiger Schicksalsschläge ausgesetzt — sie wurde von den Türken in Brand gesetzt, während der russisch-osmanisch-österreichischen Kriege vernichtet, von den Osmanen beraubt.



    Bei einem Aufenthalt in Galaţi sollten Sie unbedingt das Naturwissenschaftliche Museumskomplex besichtigen. Es umfasst einen beeindruckenden Botanischen Garten sowie ein Aquarium mit mehr als 800 Fischen und über 60 Fischarten, einen astronomischen Turm und einen sinnesorientierten Garten — alles auf einer Oberfläche von 14 Hektar.



    Der Fernsehturm in Galaţi ist eine weitere Attraktion in der Stadt. Der 1978 fertiggestellte Fernsehturm ist 150 Meter hoch und aus Stahlbeton. Auf der unteren Plattform in 100 m Höhe befindet sich ein Turmrestaurant. Darüber ist die Plattform mit Antennen verschiedener Art. Der Zugang zur Dachterrasse ist nur mit einem Aufzug möglich und kostet 5 Lei (umgerechnet 1,10 Euro). Kinder bis im Alter von 7 Jahren haben kostenlosen Zutritt.



    Auch das Historische Museum in Galaţi ist einen Besuch wert. Es wurde am 24. Januar 1939 eröffnet, anlässlich der 80. Jährung der Vereinigung der Rumänischen Fürstentümer. Das Museum wurde im Haus untergebracht, das früher der Familie Cuza gehört hat. Alexandru Ioan Cuza wohnte in dem Haus, als er Graf von Galaţi war.




    Wir befinden uns am Donauufer, also dürfen wir nicht vergessen, dass in Galaţi Schifffahrten auf der Donau gebucht werden können. Dazu Cristina Stratulat, Event-Manager in einem örtlichen Hotel:



    Wir organisieren Schiffsreisen auf der Donau sowie andere Veranstaltungen und Events an Bord unseres Schiffs. Das Schiff hat eine Kapazität von 60 Plätzen. Wir bieten auch Pauschalangebote für Schiffsreisen an. Für 1500 Euro kann das ganze Schiff gemietet werden. Das Paket umfasst die Schiffsreise sowie einen Aufenthalt auf offener See und Verpflegung. Wir bieten auch andere Routen an, wie z.B. eine Schiffsreise ins Donaudelta. Falls es uns das Wetter ermöglicht, vermieten wir das Schiff ab Februar bis November. Solange die Donau nicht einfriert.“

  • Iaşi/Jassy: Kultur, Geschichte, köstliche Küche

    Iaşi/Jassy: Kultur, Geschichte, köstliche Küche

    Unsere heutige Reise geht in die Moldau, und zwar in eine Stadt, die Geschichte, Kultur und gute Laune atmet. Die Universitätsstadt Iaşi (dt. Jassy) liegt im Nordosten Rumäniens, in der Region Moldau. Historisch betrachtet war sie die wichtigste Stadt des Fürstentums Moldau. Die Stadt beherbergt zahlreiche Kathedralen und beeindruckende historische Denkmäler. Das Kulturangebot ist reichhaltig — vielfältige Konzerte und Ausstellungen machen einen Besuch der Stadt umso spannender. Anca Zota arbeitet beim Auskunftsbüro der Stadt Iaşi. Sie lieferte uns einige Einzelheiten zu den Sehenswürdigkeiten vor Ort:



    Die Stadt ist sehr schön. Die Einwohner sind besonders nett und gastfreundlich — die moldauische Gastfreundlichkeit ist nicht blo‎ß ein Gerücht. In der Stadt können vielfältige Sehenswürdigkeiten besichtigt werden. Auch zahlreiche temporäre Ausstellungen stehen im Angebot. Nicht verpasst werden darf der neogotische Kulturpalast. Er beherbergt vier Museen und mehrere interessante temporäre Ausstellungen wie z.B. eine Ausstellung, die mittelalterliche Folterwerkzeuge präsentiert oder eine andere, die die Maschinen von Leonardo da Vinci vorstellt. Einen Besuch wert sind auch der Botanische Garten oder das Universitätsmuseum. Letzteres betrifft nicht nur die Universität in Iaşi, die übrigens die erste Universität landesweit war, sondern auch die Cucuteni-Kultur, die zu den südosteuropäischen Nachfolgekulturen der Linienbandkeramischen Kultur gehört. Auch das Unirii-Museum (Museum der Vereinigung der Fürstentümer) ist sehr schön. Es wurde vor nicht allzu langer Zeit eröffnet. Interessant ist auch das im Untergeschoss der Metropoliten-Kathedrale eröffnete Museum, das religiöse Gegenstände wie Ikonen, Gewänder und andere alte Gegenstände zeigt.“




    Individuell angepasste Stadtführungen seien ideal, so unsere Gesprächspartnerin. Familien mit Kindern würde sie folgendes Tagesprogramm vorschlagen:



    Familien mit Kindern sollten unbedingt den Botanischen Garten besuchen. In der Nähe liegt auch das bescheidene Haus des Schriftstellers Ion Creangă, das er ‚bojdeucă‘ (Hütte) zu nennen pflegte, in dem er ein bäuerliches Leben wie zu Zeiten seiner Kindheit in Humuleşti führte. Das Hologramm von Ion Creangă empfängt die Besucher direkt am Eingang. Das Museum für Chemie ist auch interessant. Im Museum »Petru Poni« gibt es oft interaktive Ausstellungen. Auch der Kulturpalast ist einen Besuch wert. Da können Sie in den Uhrturm steigen und den einmaligen Uhrmechanismus sehen. Das Kloster Golia ist auch ein interessanter Anhaltspunkt. Hier können sie ebenfalls in den Turm hochsteigen. Er bietet eine wunderschöne Aussicht auf die Stadt und insbesondere auf das ehemalige jüdische Stadtviertel. Im Turm des Klosters Golia gibt es oft interessante Ausstellungen zu sehen.“




    Senioren sind ebenfalls willkommen in der Stadt. Dazu Anca Zota vom städtischen Auskunftsbüro:



    Den Senioren empfehlen wir einen entspannten Spaziergang durch die Innenstadt. Traditionelle Museen wie z.B. das Haus Pogor — der Begegnungsort der Schriftstellervereinigung »Junimea« im 19. Jh. — oder die Universitätsbibliothek können für sie interessant sein. Das Kloster Trei Ierarhi (dt. Die Heiligen drei Hierarchen) darf auch nicht verpasst werden. Und ein Theaterbesuch ist ebenfalls unumgänglich.“




    Die moldauische Gastronomie genie‎ßt landesweit einen besonderen Ruf. Daher wollten wir von Anca Zota erfahren, was die Restaurants in Iaşi anzubieten hätten:



    Traditionelle Speisen stehen hoch im Menü: Die moldauischen sauren Suppen sind in allen Speisekarten zu finden. Desgleichen die Krautrouladen (rum. sarmale moldovenești). Auch die typisch moldauischen Nachspeisen sind köstlich — Quark-Donuts (rum. papanași) und viele andere Leckereien erwarten Sie in den örtlichen Restaurants.“