Tag: Musik

  • 31.08.2019

    31.08.2019

    Der Internationale Währungsfond empfiehlt den rumänischen Behörden, einen Prozess der nachhaltigen Haushaltskonsolidierung einzuleiten, das neue Rentengesetz, das am Sonntag in Kraft treten soll, zu überdenken und das Management in staatlichen Unternehmen zu verbessern. Laut einem IWF-Bericht würde das rumänische Wirtschaftswachstum 2019 bei rund 4% bleiben und sich mittelfristig auf 3% verlangsamen. Nach Ansicht des IWF müssen die rumänischen Behörden vor dem Hintergrund der zunehmenden Instabilität die derzeitigen wirtschaftlichen Fortschritte nutzen, um einen nachhaltigen Prozess der Haushaltskonsolidierung einzuleiten. Schätzungen zufolge wird das rumänische Haushaltsdefizit im Jahr 2019 ca. 3,7 % des BIP ausmachen, wenn keine zusätzlichen Ma‎ßnahmen ergriffen werden.



    Mit kulturellen Veranstaltungen, die gleichzeitig in Rumänien, der Republik Moldau und den rumänischen Gemeinschaften im Ausland stattfinden, wird am Sonnabend der rumänischen Sprache begangen. Die Veranstaltungen, die 2013 erstmals organisiert wurden, finden zeitgleich mit der nationalen Feier zu Ehren der nationalen Auserstehung in der ex-sowjetischen rumänischsprachigen Republik Moldau statt. Das Parlament in Chisinau hat am 31. August 1989 Rumänisch zur Amtssprache des Landes erklärt.



    Maia Sandu, die pro-westliche Premierministerin der Nachbarrepublik Moldau stattet den Vereinigten Staaten einen viertägigen Besuch ab, um über Möglichkeiten zur Vertiefung des strategischen bilateralen Dialogs zu sprechen. Laut Korrespondenten von Radio Romania in Chisinau erwähnte Sandu, dass der wichtigste Moment des Besuchs das Treffen mit Au‎ßenminister der USA, Mike Pompeo sei, ohne jedoch auf die Gesprächsagenda zu verweisen. Es wird erwartet, dass die moldawische Vertreterin auch Gespräche mit Beamten des Verteidigungsministeriums, der Central Intelligence Agency und der Millennium Challenge Corporation führen wird. Sandus Besuch in Washington war der Besuch des nationalen Sicherheitsberaters John Bolton in Chisinau vorausgegangen. Bolton sagte, dass die USA die Souveränität und Unabhängigkeit der Republik Moldau unterstützen, die ihre Zukunft ohne Einflüsse aus dem Ausland entscheiden muss.



    Zwischen dem 31. August und dem 22. September findet in Bukarest die 24. Ausgabe des George Enescu International Festivals statt. Es ist die bisher grö‎ßte Ausgabe dieses Events. Das zentrale Thema ist in diesem Jahr “Die Welt in Harmonie” und der künstlerische Leiter des Festivals ist Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin, Vladimir Jurowski. Bukarest und 10 weitere Städte in Rumänien und im Ausland in Ländern wie Deutschland, Frankreich, Italien, Kanada und der Republik Moldau werden auch Veranstaltungen im Zusammenhang mit diesem renommierten internationalen Festival der klassischen Musik zu Ehren des grö‎ßten rumänischen Komponisten veranstalten. Das Festival wird voraussichtlich 25 hundert der weltbesten Musiker zusammenbringen, die in 84 Konzerten und Rezitalen auftreten werden. Für diese Ausgabe des Festivals werden 34 Premieren und 25 Erstaufführungen von Künstlern wie Marion Cotillard, Kiril Petrenko, Mitsuko Uchida sowie neun der weltbesten Orchester erwartet.

  • UNTOLD Festival am Sonntag zu Ende gegangen

    UNTOLD Festival am Sonntag zu Ende gegangen

    Seit einigen Jahren lockt der Sommer zahlreiche Musik-Fans aus ganz Europa nach Rumänien. Neversea an der Schwarzmeerküste, UNTOLD in Cluj Napoca, Electric Castle im Herzen Siebenbürgens und das Open Air Blues Festival in Brezoi, einer Stadt in den Westkarpaten, sind einige der Musikfestivals, die jeden Sommer in Rumänien stattfinden. Das berühmte UNTOLD-Festival ging am Sonntag zu Ende. An den Konzerten am letzten Abend des Festivals nahmen über 100.000 Menschen teil. Es war allerdings ein Popkonzert und nicht die elektronische Musik, wie es bei früheren Ausgaben der Fall war, das das grö‎ßte Publikum anzog. Die Cluj Arena, in der sich die Hauptbühne befand, erwies sich als zu klein für die riesige Menschenmenge, die beim Auftritt von Robbie Williams dabei war. Robbie Williams überraschte das Publikum als er seinen Vater auf die Bühne einlud und zusammen mit ihm eines seiner Lieder sang.



    Musikliebhaber aus mehr als 100 Ländern kamen nach Cluj, um die Auftritte der über 200 Künstler zu sehen, die auf den 10 Bühnen des Festivals auftraten. Die Veranstaltung verfügte über ein Budget von fast 14 Millionen Euro. Über 1.500 qm LED-Bildschrime wurden aufgestellt und mehr als 30 LKWs brachten Bühnenrequisiten für das Festival, da UNTOLD sowohl für die Qualität der Musik der weltbesten DJs als auch für die Laserbeleuchtungsdisplays bekannt ist. Als Höhepunt des Festivals galten die Auftritte von Robbie Williams und Armin van Buurens. Auf dem Line-up standen auch Martin Garrix und David Guetta. Die erste Ausgabe von UNTOLD fand 2015 statt, als Cluj Napoca zur europäischen Jugendhauptstadt ernannt wurde.



    Nach dem Erfolg wurde das Festival bei den European Festival Awards mit dem Preis Best Major Festival ausgezeichnet. Besucher der Schwarzmeerküste hatten auch die Möglichkeit, an verschiedenen Musikfestivals teilzunehmen, wie z.B. Out of Doors Fest in Costinesti oder One! Festival in Constanta. Auf dem Weg nach Westrumänien feierte das Musikfestival im Schloss Mocioni in Arad die Hippie-Bewegung und bot dem Publikum zwei unvergessliche Tage in einer einzigartigen “Flower Power”-Atmosphäre.

  • Motivationsprogramm für Jugendliche: „Ich entscheide, selbst zu entscheiden“

    Motivationsprogramm für Jugendliche: „Ich entscheide, selbst zu entscheiden“

    Filme, Theateraufführungen, Rundtischgespräche, Workshops und Ferienlager für Jugendliche — das waren nur ein paar Aktivitäten, durchgeführt im Rahmen eines Projekts über gesunde Entscheidungen. Ich entscheide, selbst zu entscheiden“ hie‎ß die von einem gemeinnützigen Verein umgesetzte Initiative. Das Projekt wurde durch öffentliche Mittel über das Innenministerium finanziert. Eine wesentliche Rolle spielte dabei die Antidrogenbehörde. Das Projekt wurde im Rahmen des Programms zur Prävention des Drogenkonsums 2015–2018 entwickelt. Dadurch soll Drogenkonsumenten durch medizinische Versorgung sowie durch psychologische und soziale Beratung geholfen werden. Das Projekt bringt Menschen und ihre Erfahrungen in den Vordergrund.



    Florentina Ciocănea-Petrariu arbeitet beim Verein Beneva. Sie erläuterte uns den Projektnamen:



    »Ich entscheide, selbst zu entscheiden«– dieser Projektname sagt etwas aus über die Möglichkeit, die wir haben, eigene Entscheidungen zu treffen. Unsere Entscheidung war, uns mehr für die Gemeinschaft zu engagieren. Wir erkannten, dass die Jugendlichen gewisse Bedürfnisse haben. Sie fühlen sich häufig unsichtbar, meistens wegen des gesellschaftlichen Drucks. Sie gehen in die Schule, bemühen sich, zu lernen. Aber hierzulande wird gro‎ßer Wert auf die Leistung gelegt. Letzten Endes zählen für die Eltern viel mehr die Noten als alles andere. Deshalb vernachlässigen die Jugendlichen ihre Leidenschaften zugunsten der von der Schule auferlegten Fächer. Wir wollten ihnen zeigen, dass es Menschen gibt, die ihre Träume verfolgt haben und sie wahr werden lie‎ßen. Dass manche ihrer Leidenschaft nachgehen. Mit Erfolg.“




    Das Projekt zielt das darauf ab, die Motivation der jungen Generation zu steigern. Es stellt eine Reaktion auf ein Bedürfnis dar, das vom Projektträger als solches erkannt wurde. Dazu Iulian Văcărean, der Vorsitzende des Vereins Beneva:



    Unser Schulsystem verändert sich ständig. Vor diesem Hintergrund stellten wir fest, dass die Schüler gro‎ßen Wert auf ihre eigenen Entscheidungen legen. Das bleibt bei ihnen hängen. Und eben das versuchen wir durch unser Projekt zu erreichen — wir regen die Jugendlichen an, selbst zu entscheiden, wie sie ihr Leben führen. Wir ermutigen sie, ihren Träumen nachzugehen. Denn die Leidenschaften, die sie in dieser Etappe ihres Lebens erkennen, dauern ein Leben lang an. Unabhängig davon, ob es um Theater, Musik oder Sport geht. Sport, vor allen Dingen, ist sehr wichtig. Denn dadurch bleiben sie gesund und können alle ihre Träume wahr werden lassen.“




    Über die Prävention des Drogenkonsums unterhielten wir uns mit der Polizeibeamtin Paula Frăsinoiu. Sie erzählte uns, welche Projektaktivitäten ihrer Ansicht nach am wirksamsten seien:



    Alle Aktivitäten waren durchaus wichtig. Allerdings hatte für uns als Finanzierungpartner das innerhalb des Projekts aufgeführte Theaterstück die grö‎ßte Aussagekraft. Auch die im Rahmen der Workshops und der Ferienlager durchgeführten Aktivitäten waren sehr spannend: Unterrichtung, Bewusstseinsbildung im Sinne der Förderung eines gesunden Lebensstils.“




    Im Rahmen des Projekts drehten die Jugendlichen auch einen Film. Er wurde sehr gut in den Gymnasien in Rumänien aufgenommen. Mit mehr Einzelheiten dazu Iulian Văcărean, der Vorsitzende des Vereins Beneva:



    Der Film stellt die Geschichte eines Teenagers vor, Cristian Robe, der ein paar Leute kennenlernt, die ihn im Hinblick auf sein künftiges Werden anregen. Diese Menschen sind in der Tat Vorbilder für die heutige Generation. Zwar ist es ratsam, den Leidenschaften nachzugehen, doch das reicht nicht. Die Vorbilder — egal ob es um Musik, Theater oder Sport geht — spielen dabei eine wichtige Rolle. Diese helfen den Jugendlichen, ihr Verhalten anzupassen, zu formen. Und verhelfen ihnen zum Erfolg. Ich will dabei nicht sagen, dass der Erfolg ein Zweck für sich sei. Allerdings wünschen wir uns, in einer schönen Welt zu leben. Und schöne Menschen animieren uns dazu!“




    Wir wollten von Iulian Văcărean noch erfahren, welche die wichtigste Auswirkung des Projekts war:



    Wenn ein Schüler aus der 7. Klasse zu mir kommt und sich vor mir öffnet, mir sagt, er vertraue mir, deshalb würde er mir gerne aus seinem Leben erzählen — dann ist das ist einfach wunderbar. Ein gro‎ßartiges Erlebnis. Oder ein anderes Beispiel: Eine andere Schülerin kam eines Tages zu uns und sagte: ‚Gott sei Dank, dass es Euch gibt! Ihr seid wie ein Licht in unserer Schulr. Die Vorbilder, die ihr uns vorgestellt habt… wir wagten nicht einmal davon zu träumen!‘ Die Tränen sind vielleicht weniger wichtig. Das Gekicher der Schüler, als sie unsere Geschichten hörten, in denen es darum ging, was ihnen zukommen könnte — das erfreute uns. Das Lächeln im Gesicht der Kinder war die wichtigste Errungenschaft unseres Projekts!“




    Mihaela Bebu ist Sozialarbeiterin. Sie arbeitet in der Abteilung zur Eindämmung des Drogenkonsums. Sie wirkte ebenfalls im Projekt mit. Sie meint, es war ein Erfolg und eine durchaus notwendige Initiative:



    Der in unserem Land verzeichnete Drogenkonsum liegt auf dem Niveau des EU-Durchschnitts und weicht nicht beträchtlich davon ab. Wir alle bemühen uns in dieser Hinsicht, nämlich den Drogenkonsum einzuschränken, sowohl öffentliche Institutionen wie auch die Zivilgesellschaft. Ich freue mich, dass die Zivilgesellschaft ihren Beitrag leistet, denn zusammen sind wir viel stärker. Wir wollen diese Partnerschaft fortsetzen und sogar weiter entwickeln.“

  • Block Party – das etwas andere Bukarester Straßenfest

    Block Party – das etwas andere Bukarester Straßenfest

    Leseempfehlungen, Bücherpyramiden auf der Stra‎ße, Lesungen zeitgenössischer Poesie und organisierte Stadtführungen, kulinarische Delikatessen, zubereitet vom Meisterkoch Liviu Lambrino für eine gemeinsame Mahlzeit (ein langer Tisch, aufgedeckt für etwa 30 Personen) — das alles erwartet die Einwohner von Bukarest im Oktober in der Innenstadt. Au‎ßerdem lädt Paul Dunca die Bukarester zum Tanzen ein, zur Musik von Jim Felix. Die Open-Air-Filmprojektionen ziehen ebenfalls viele Besucher in die Innenstadt der rumänischen Hauptstadt an.



    Edmund Niculuşcă ist der Leiter des Rumänischen Kulturvereins Bildung und Normalität“, kurz ARCEN, und zugleich Urheber der Veranstaltung. Er lieferte uns folgende Einzelheiten zum Event:



    Wir verwandeln die Stra‎ße in einen vielschichtigen Raum. Innerhalb von 12 Stunden sollen ganz viele Veranstaltungen in der Stra‎ße I.L. Caragiale stattfinden: Es kommt die Ausstellung, die Rumänien an der Internationalen Architektur-Biennale in Venedig vertreten hat, Mnemonix, »În faţa blocului« (»Vor dem Wohnblock«), das Projekt, das alle Kindheitsspiele in einem Buch vereinigt. Block Party, unsere Veranstaltung, umfasst einige Schlüsselmomente: das Spiel, den Tanz, den Dialog.“




    Liegestühle, Teppiche, Sitzpolster, Decken, Bücherregale — das alles gab es in der Innenstadt am Wochenende. Die Besucher hatten die Gelegenheit, ein freundliches Wohnzimmer direkt in der Stra‎ße zu genie‎ßen. Eine Buch-Installation lädt direkt vor Ort zum Lesen ein. Eine an einem Ziegelstein befestigte Metallstange mit einer Platte am Ende, worauf das Buch stand — so sah die Buch-Installation aus. Sobald ein Leser das Buch von der Platte hob, fand er darunter einen Zettel, mit der Begründung der Buchempfehlung. Edmund Niculuşcă erzählte uns mehr über die Projektentstehung:



    Bukarest braucht ein neues historisches Kulturzentrum. Die Umgebung von Icoanei ist der richtige Ort dafür. Icoanei ist ein historischer Stadtteil und liegt im Zentrum von Bukarest. Sein kulturelles Potenzial kann genutzt werden. Icoanei kann sich zu einem anderen historischen Zentrum entwickeln.“




    Die Geschichte hat in diesem Stadtteil eine kulturelle Dimension. Sie lässt sich gerne enthüllen, so Edmund Niculuşcă:



    In der Stra‎ße I.L. Caragiale befinden sich alle Partner von District 40: das Französische Institut, die Zentralschule, die Residenz Scena 9, Point, die Buchhandlung Cărtureşti und Cinetics. Es sind sechs Partner, die bereits an diesem Netz — District 40 — teilnehmen. Während der Museennacht fanden verschiedene Veranstaltungen in ihren Räumlichkeiten statt. Nun vereinigen sich all diese Kulturinstitutionen und begegnen einander in einer Stra‎ße. Sie beweisen, dass es möglich ist, zusammenzuarbeiten und das Unmögliche möglich zu machen. Ursprünglich hatten wir das Projekt als »Stadtteil im Zentrum« bezeichnet, bevor wir auf den Namen »District 40« kamen. Wir wollten nämlich ein verschiedenartiges Stadtzentrum schaffen. Die Philosophie, die dem Projekt zugrunde steht, haben wir bewahrt, auch wenn sich der Name geändert hat.“




    An den Stra‎ßenveranstaltungen nahm auch die Dichterin Nora Iuga teil. Sie las aus ihrer Poesie vor. Anwesend waren auch Vertreter verschiedener Urbanismusprojekte, unter anderem der Kurator des Projekts MNEMONICS sowie die Architekten Şerban Sturdza und Şerban Radu. Letzterer ist übrigens der Begründer der Buchhandlung Cărtureşti. Debattiert wurde auch über das Projekt Catalog 40. Das Vorhaben zielte darauf ab, die Menschen mit den geschützten Gebieten in Bukarest vertraut zu machen. Alberto Groşescu, stellvertretender Vorsitzender des rumänischen Kulturvereins ARCEN, mit mehr Einzelheiten:



    Von allen ARCEN-Projekten, die wir bislang umsetzten, war dieses das dynamischste. Es erfuhr die meisten Änderungen. 2015 haben wir zwei weitere bebaute geschützte Gebiete identifiziert. Das war unsere Demo-Version. Bei dieser Gelegenheit stellten wir die Dynamik der Stadt fest. Wir beobachteten, wie schnell sich die Stadt weiterentwickelt. Daher überlegten wir, wie wir die Schutzgebiete innerhalb der Stadt bewahren können: Wir schauten, was noch zu retten war. 2017 fingen wir mit der Datenerfassung an. Das zentrale Stadtviertel Icoanei kam schnell dran. Doch damals wussten wir nicht, das es zur Umsetzung des Projekts District 40 kommen würde.“




    Wir schlichen uns zwischen den Gästen, um von ihnen zu erfahren, was sie von der Block Party hielten. Wir trafen Dana, eine 43-jährige Frau, die in Begleitung ihres Sohns war. Warum sie an der Veranstaltung teilnehme, wollten wir von ihr erfahren:



    Ich las im Internet darüber und wollte schauen, was hier vor sich geht. Ich fand hier Leute wie ich, Bücher, einen ruhigen Ort, wie es kaum in Bukarest gibt. Leute, die uns ähnlich sind, die die Ruhe lieben, gerne lesen und sich eine Stadt wünschen, wie sie hier zu erleben ist.“




    Radu, Danas Sohn, ist 13 Jahre alt. Er sagte uns auch, warum er zur Block Party kam:



    Ich war neugierig, was hier los ist. Es ist eine angenehme Freizeitalternative für einen Sonntag. Da kann man sich entspannen, ein Buch lesen, sich auf einem Liegestuhl ausruhen. Ich glaube, meine Schulkommilitonen würden so etwas nicht unbedingt zu schätzen wissen!“




    Beide Abende gingen im Tanzschritt zu Ende. Von den existenziellen Fragen, die zur Musik gestellt wurden, ist bei mir eine hängen geblieben: Wie lange willst du leben? Stimmt es, dass du mit der Zeit das Älterwerden anders wahrnimmst?“ Ein Thema zum Überlegen!

  • RadiRo-Festspiele auch 2018 in Bukarest

    RadiRo-Festspiele auch 2018 in Bukarest

    Liebhaber klassischer Musik kommen Ende November voll auf ihre Kosten in Bukarest. Das Internationale Festival “RadiRo” ist das einzige, das den Radio-Orchestern in Europa und der Welt gewidmet ist. Diese vierte Ausgabe der Veranstaltung macht auf die au‎ßerordentliche Repertoirevielfalt, Aktualität und künstlerische Exzellenz der symphonischen Ensembles europäischer Funkhäuser aufmerksam. Produziert und organisiert von Radio Rumänien, umfasst “RadiRo“ zwei Sektionen: Klassikkonzerte, die im Konzertsaal des Rundfunks gegeben werden und, zum ersten Mal in dieser Ausgabe, Jazzkonzerte, die im Nationalen Kunstmuseum von Rumänien stattfinden werden. Alle zwei Jahre, abwechselnd mit dem internationalen Festival “George Enescu” organisiert, bringt “RadiRo” seit 2012 die besten Orchester öffentlicher Rundfunkanstalten in Europa und Asien nach Bukarest. Zur diesjährigen Ausgabe kommen das BBC Philharmonic Orchestra aus Gro‎ßbritannien, das Leipziger Symphonieorchester, das Nationale Symphonieorchester von RTÉ aus Irland und das Orchester des Italienischsprachigen Schweizer Rundfunks (die Orchestra de la Svizzera Italiana), und natürlich der Gastgeber der Veranstaltung, das Nationalorchester von Radio Rumänien. Die Reihe der Jazzkonzerte wird von den Big Bands der öffentlich-rechtlichen Sender in Dänemark, Kroatien und natürlich Rumänien gegeben. Star dieser Konzertreihe wird zweifellos Aura Urziceanu sein, eine der vollkommensten Künstlerinnen Rumäniens, der es leicht gelingt, jedes Genre zu erschliessern, besonders ihre “Spezialität”, den Jazz. Heute lebt Urziceanu in Kanada – sie kehrt in ihre Heimat zurück, um vor dem Publikum des “RadiRo” -Festivals neben der Big Band von Radio Rumänien aufzutreten.


    Unter den Gästen sind berühmte Dirigenten wie Vladimir Ashkenazy, sowie Weltklasse-Solisten internationaler Szenen, wie der Pianist Mihai Ritivoiu – Gewinner des “George Enescu” International Contest, oder der Cellist Andrei Ioniţă – ein Star der jungen Generation, Gewinner des Grand Prix beim Internationalen Moskauer Tschaikowsky-Wettbewerb. Den Organisatoren zufolge sind acht symphonische Konzerte mit einem au‎ßergewöhnlichen und abwechslungsreichen Programm geplant, darunter mit Werken von Mozart, Ravel oder Tschaikowsky. Mit dieser Ausgabe des Festivals markiert Radio Rumänien die beiden wichtigen Ereignisse dieses Jahres – den 90. Jahrestag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks am 1. November und den 100. Jahrestag der Gro‎ßen Vereinigung am 1. Dezember. Alle Konzerte des Festivals werden von Radio Rumänien live übertragen, und von allen Radio-Mitgliedern der EBU ausgestrahlt.

  • Emil Kindlein und seine silbernen Mikrophone

    Emil Kindlein und seine silbernen Mikrophone

    Sie kamen in Temeswar (rum. Timişoara) zur Welt. Danach reisten sie nach Berlin und London. Derzeit halten sie sich in Graz auf — für eine Ausstellung und ein Konzert. Die silbernen Mikrofone wurden mit gro‎ßer Geschicktheit hergestellt. Und sie steigen nun auf die Bühne. Emil Kindlein ist Musiker und Juwelier. Er stellte die silbernen Mikrofone her, die eine fantastische Entwicklung erfuhren. Die er mit uns teilte:



    Ich erforschte die Geschichte meiner Familie und erfuhr somit mehr über meinen Namen. Ich fand mehrere Hinweise dazu auf dem Dachboden meines Gro‎ßvaters. Mein Gro‎ßvater war Juwelier. Er gründete sein Geschäft 1929. Mein Vater arbeitete als Lehrling in seiner Werkstatt, in der Werkstatt seines Vaters. Doch letztendlich entwickelte er sich zum Elektroniker. Das war in den 1960er Jahren. Meine Leidenschaft war schon immer die Musik. Ich startete viele musikalische Projekte. Doch dann stolperte ich über die Geschichte meines Gro‎ßvaters. Ich erkundigte mich über sein Leben, das Leben eines Juweliers. Was macht eine Familie, gebildet aus einem Juwelier, einem Elektroniker und einem Musiker? Sie stellt silberne Mikrofone her!“




    Emil Kindlein ist Musiklehrer und hat auch eine eigene Band. Im Unterschied zu anderen Musikern sind die von ihm verwendeten Mikrofone ganz besonders — sie sind aus Silber und von ihm selbst erzeugt. Doch was ist so besonders an diesen Mikrofonen? Dazu Emil Kindlein:



    Die Mikrofone sind der vom Sänger getragene Schmuck. Die Sänger werden in den meisten Fotos zusammen mit dem Mikrofon abgebildet. Wir alle wünschen uns einen Ring oder eine Kette. Wir freuen uns auf Schmuck und Juwelen. Das silberne Mikrofon ist das vom Sänger getragene Schmuckstück. Man kann selbstverständlich viel über die Eigenschaften des Silbers sprechen, über den vom Silber vermittelten Klang. Doch möchte ich mich derzeit nur auf das Mikrofon als singendes-klingendes Juwel begrenzen.“




    Die von Emil Kindlein gefertigten Mikrofone sind einmalig in der Welt. Sie werden mit Hilfe eines komplexen Verfahrens hergestellt, das traditionell bei der Schmuckerzeugung verwendet wird. Die Mikrofone werden aus Silber erzeugt, nach dem Vorbild der Mikrofone, die in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts verwendet wurden. Für die Herstellung eines Mikrofons setzt Emil Kindlein bis zu 500 g Silber ein. Sogar die Schrauben sind aus Silber. Der Preis eines solchen Unikats kann bis zu 4000 Euro erreichen. Die Herstellung dauert etwa 4 Monate.



    Die silbernen Mikrofone wurden 2013 das erste Mal vor einem Publikum eingesetzt. Es geschah in Temeswar, anlässlich einer Aufführung, die in der Synagoge in der Stadtburg stattfand. Der unter dem Namen Das silberne Mikrofon“ veranstaltete Event zog viele Zuschauer an. Die Teilnehmer konnten drei Mikrofone bewundern, so Emil Kindlein:



    Es waren drei silberne Mikrofone. Wir haben sie zum ersten Mal vor ein paar Jahren in Temeswar im Rahmen der Veranstaltung »Das silberne Mikrofon« gezeigt. Doch sie sind auch nach London und nach Berlin gewandert. Derzeit halten sie sich in Graz auf. In Graz wird im Moment der Designmonat gefeiert. Graz Designmonat ist eine UNESCO-Veranstaltung. Die silbernen Mikrofone werden während eines Monats in der Juwelen-Werkstatt von Frau Hermine Prügger ausgestellt. Was uns durchaus freut.“




    Die Sorgfalt und Akribie, mit der der Handwerker die Mikrofone fertigt, sowie die Tatsache, dass sie funktionsfähig sind, überzeugten sogar die Veranstalter des Londoner Festivals London Analogue Festival“ — ein dreitägiges Festival, das Filme, Fotografie und den analogen Klang in den Vordergrund bringt. Demnach wurde der Temeswarer Künstler neben internationalen Persönlichkeiten wie Terry King, Josep Maria Ribas Prous (der erste spanische Autor, der mit dem Preis Maître de Fédération Internationale de l’Art Photographique“ ausgezeichnet wurde) oder Jono Pomodore erwähnt.



    Zum zehnten Mal in Folge verwandelt der Designmonat Graz die Stadt in eine urbane Designzone. Der Künstler aus Temeswar wurde zu diesem Anlass eingeladen, Vorträge und Workshops zusammen mit der österreichischen Künstlerin Hermine Prügger zu halten. Die 10. Auflage des Designmonat Graz findet vom 4. Mai bis zum 3. Juni statt. Der Start war am 4. Mai mit der Eröffnung und mit der Designers Night mit DJ DSL. Bei der Eröffnung wurde der Film SilverMics“ — ein Dokumentar über die silbernen Mikrofone — gezeigt. Es fand auch ein Live-Konzert statt. Der Ton wurde dabei über die silbernen Mikrofone übertragen. Die Werkstatt der Künstlerin verwandelte sich in ein Aufnahmestudio vor Ort. Das Publikum war fasziniert. Wir wollten von Emil Kindlein erfahren, was die Leute, die die silbernen Mikrofone sehen, davon halten:



    Die Rückmeldung der Leute ist positiv. Ich glaube auch deswegen, weil es um einzigartige Gegenstände geht. Während des Designmonats finden zahlreiche Veranstaltungen in Graz statt. Nichtsdestotrotz wurde unser Event als etwas Besonderes beurteilt — die Zeitschrift des Designmonats berichtete nämlich darüber. Es gab viele Legenden drum herum, viele Fragen. Wo kommen die Mikrofone her? Wie kam es dazu, dass sie von Rumänien nach London, Berlin und Graz wanderten? Das Feedback der Leute war allerdings stets positiv, was uns sehr freut.“




    Alle drei Mikrofone wurden auf der Bühne eingesetzt. Verschiedene Künstler verwendeten sie während ihrer Performance. Manche sangen sogar von Emil Kindlein komponierte Lieder. Der Künstler erzählte uns, er habe schon Bestellungen aus Italien und Irland bekommen. Das sei ein Zeichen, dass die silbernen Mikrofone gut angekommen seien. Und dass ihre Geschichte weiter gehen wird.

  • Die Musikpreise Radio Rumänien 2017

    Die Musikpreise Radio Rumänien 2017

    Am Montag abend fand im Konzertsaal des Rumänischen Rundfunks die Verleihung der Musikpreise Radio Rumänien für das Jahr 2017 statt. Auf dem roten Teppich begrü‎ßten Paparazzi, TV-Teams und zahlreiche Fans die nominierten Stars. Bei der 16. Auflage der Musikpreise Radio Rumänien wurden 17 Trophäen verliehen, nach Genres und Kategorien, für die besten musikalischen Leistungen des Jahres 2017 in den Bereichen Pop, Folk, Pop-Dance und Pop-Rock.




    Bei der Gala der Musikpreise Radio Rumänien erhielt die beliebte Sängerin Dida Drăgan den Exzellenz-Preis für die gesamte Karriere. Der Preis für das beste Debüt ging an die 19-jährige Ioana Ignat. Die Sängerin Andra feierte einen Doppelsieg — sie gewann die Preise für das beste Pop-Stück und für die beste weibliche Stimme. Sichtlich berührt bedankte sich Andra bei allen Beteiligten:



    “Ich freue mich sehr, Sie alle wiederzusehen. Wir begegnen uns jedes Jahr bei der Verleihung der Musikpreise Radio Rumänien, und wir danken Ihnen vom ganzen Herzen.”



    Zum Abschlu‎ß des Galaabends verwöhnte Andra das Publikum mit einem Minirezital.



    Die Gruppe Direcţia 5 gewann die Trophäe für das beste Pop-Rock Album, und der Frontman der Gruppe, Cristi Enache, wurde mit dem Preis für die beste männliche Stimme ausgezeichnet. Mit “Bolnavi amândoi” “Wir sind beide liebeskrank” holte Irina Rimes die Tropähe für das beste Stück des Jahres 2017, und die Gruppe Carla’s Dreams erhielt den Preis “Big Like”. Der Sänger Smiley war auch ein gro‎ßer Gewinner des Galaabends — er wurde mit den Preisen für das Album des Jahres und für den Künstler des Jahres ausgezeichnet. Smiley:



    “Vielen Dank, Radio Rumänien! Ich danke Ihnen dafür, dass Sie meine Musik ausstrahlen, und ich wünsche Ihnen immer mehr rumänische Musik!”



    Der Musikpreis Radio Rumänien für die beste Pop-Gruppe ging an The Motans, und für die beste Rock-Gruppe an Vunk. Bester Komponist des Jahres 2017 wurde Şerban Cazan. Die Trophäen, elegante Kristallkreationen des bekannten rumänischen Künstlers Ioan Tămâian, wurden von Sondergästen, Sängern, Komponisten, Persönlichkeiten der rumänischen Musik eingereicht. Bei der Preisverleihung sagte der Intendant des Rumänischen Rundfunks, Georgică Severin, Radio Rumänien werde weiterhin die rumänischen Künstler und die Musik von höchster Qualität unterstützen:



    “Bei diesem Galaabend herrscht eine zauberhafte Atmospäre, ich habe Lieder und Künstler wiedergehört, die ich seit meiner Jugend kenne und liebe, und auch neue Musikstücke, die mein Enkelkind gerne hört. Das ist die Universalität der Musik, das ist die Fähigkeit des Rundfunks, über viele Jahre fortzubestehen.”



    Moderatoren der Preisverleihung am Montag abend waren Daniela Mihai und Cătălin Cârnu (Radio România Actualități), zusammen mit Ioana Voicu (TVR). Die Show wurde von Radio România Actualităţi und von Radio România Internaţional live übertragen und sie wird auch vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen TVR, dem Koproduzenten des Events, ausgestrahlt.

  • Musikalische Neuerscheinungen im Rundfunkverlag „Casa Radio“

    Musikalische Neuerscheinungen im Rundfunkverlag „Casa Radio“

    Eine der Neuveröffentlichungen des Verlags Casa Radio“ während des Festivals war dem gro‎ßen Komponisten selbst gewidmet: George Enescu — Compozitor“ — eine Doppel-CD, die vier seiner bekanntesten Sinfonien umfasst: Die 3. Sinfonie, die sinfonische Dichtung Isis“ sowie die Sinfonien Nummer 4 und 5. Die Aufzeichnungen stammen aus den 90er Jahren und werden von hochkarätigen Künstlern dargeboten. Das sind die Dirigenten Horia Andreescu, Camil Marinescu und Corneliu Dumbrăveanu, der Tenor Florin Diaconescu, das Nationale Rundfunkorchester und der Akademische Chor des Rundfunks.



    Ein weiteres Highlight unter den Neuerscheinungen war Breviarium Enescu“ (bestehend aus einem Buch und vier CDs) von Pascal Bentoiu. Es handelt sich um eine Exegese des Werkes von Enescu in einem attraktiven Format und einer wunderschönen Sprache des wohl bekanntesten Enescu-Experten. Die Auslegungen und Kommentare des Komponisten und Musikologen Pascal Bentoiu stammen aus dem Jahr 2005, veröffentlicht zum Anlass des 50. Todestages Enescus, erzählt Tiberiu Comandaşu, Musikredakteur des Verlags Casa Radio.



    Es sind Sendungen des Musiksenders Radio Romania Muzical, mit denen sich die Redaktion vorgenommen hatte, einen Überblick über die Entwicklung des Komponisten Enescu zu vermitteln. Auch mit dem Versuch, das Gesamtwerk Enescus wiederzugeben. Die Kommentare sind umso interessanter, da sie in einer sehr zugänglichen Sprache gemacht werden, auch wenn sie sehr gut argumentierte Musikthesen beleuchten. Das hei‎ßt, das breite musikliebende Publikum kann sie verstehen, auch ohne besondere Fachkenntnisse. Und dieses Angebot richtet sich nicht nur an das rumänische Publikum, sondern auch an das englischsprachige Publikum, das ist ein zusätzlicher Grund für eine Verbreitung der Arbeit auch im Rahmen weitreichender Projekte zur rumänischen Kultur. Wer den Band kauft, wird in der Beschreibung und der Stimme Pascal Bentoius umso mehr seine persönlichen Erlebnisse zu schätzen wissen, denn Bentoiu war bei einigen von Enescu selbst dirigierten Aufführungen im Athenäum zugegen. Und in dem Band werden auch jene Momente erwähnt — aus der Perspektive eines Augenzeugen.“




    Als Exeget des Werks von Enescu hat Pascal Bentoiu auch die Partituren der unvollendeten Sinfonien Nr. 4 und 5 von George Enescu orchestriert. Dem Publikum wurden sie zum ersten Mal im Rahmen des Festivals von 1998 dargeboten, interpretiert vom gleichen Orchester und mit den Dirigenten Corneliu Dumbrăveanu (für die 4. Sinfonie) und Horia Andreescu (für die 5. Sinfonie). Bei der letzteren wirkte auch der Frauenchor des Rundfunks unter der Leitung von Aurel Grigoraş und mit dem Tenor Florin Diaconescu als Solist mit.



    Ferner rekonstruierte Bentoiu nach Skizzen Enescus vokal-sinfonisches Poem Isis“. Tiberiu Comandaşu, Musikredakteur des Verlags Casa Radio“, betont im Interview mit unserer Kulturredaktion die Hauptmerkmale des Bandes Enescu-Breviarium“:



    Der einführende Teil ist freundlich, mit knappen Texten, die aber einige Grundprinzipien der Musik hervorheben, so dass Enescu-Liebhaber auch Zugang zur Grundtheorie des Werks bekommen. Im Band sind auch Stimmungselemente und Hintergrundinfos enthalten. Ein Beispiel dreht sich rund um die Aufführungen der Oper »Oedip« im Rahmen des Enescu-Festivals von 1958. Anfang Oktober 1958, nach einigen ruhmreichen Aufführungen beim ersten Enescu-Festival, fand die offizielle Premiere der Oper »Oedip« statt, in Anwesenheit des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei, allen voran der schreckliche Gheorghe Gheorghiu Dej. Pascal Bentoiu erzählt etwa, dass er sich daran erinnern kann, dass die armen Musiker, Komponisten, Kritiker und andere Schlachttiere geopfert wurden und ins Exil mussten — in den letzten hinteren Balkon des Opernsaals. Die vorderen Sitzreihen waren von den Parteibonzen und den Securitate-Leuten besetzt. Während die Stimmung bei der vorangegangenen Aufführung wirklich feierlich gewesen war, mit Gästen wie Yehudi Menuhin, David Oistrach, Nadia Boulanger, war es jetzt richtig frostig. Die Genossen verstanden nicht so richtig, worum es ging und unser Beifall aus dem zweiten Balkon war nicht sehr stark zu hören. Kurzum: Es hat ihnen nicht gefallen, es hat sie gestört, sie geärgert. Vor allem wegen der Anspielungen auf die Götter im vierten Akt wurden sie richtig böse; dass es zuvor auch nur um Gottheiten gegangen war, hatte sie nicht gestört. Sie wurden aber böse wegen der Idee einer endgültigen Aussöhnung, der ausgelöschten Schuld, des Vergebens, der Vermehrung des Guten im Menschen. Und so wurde die Aufführung am Ende verboten. Einige skrupellose Verbrecher verhängten ein Verbot gegen das Meisterwerk der rumänischen Musik. Und so blieb das Werk für weitere zwei drei Jahre verboten, bis man das Libretto an einigen Stellen änderte; auf den ausdrücklichen Wunsch des mutigen Mihai Brediceanu hin war die Wiederaufnahme der Aufführung auf einmal möglich. Aber es war eine amputierte, banalisierte Oper, aufgrund der lächerlichen Änderungen im Libretto. Und da haben sie eine Beschreibung der Stimmung anlässlich der ersten Aufführungen von Enescus »Oedip« in Rumänien.“




    Das Werk von Enescu wird auch in einem weiteren Album verwertet, das unlängst beim Casa-Radio-Verlag erschien. Eines der zwei Werke auf der CD Marin Cazacu — Dvořák, Enescu“ ist die Konzertsinfonie Op.8 für Cello und Orchester. Diese beleuchtet die romantische Seite Enescus, vor allem in der inspirierten Interpretation des bekannten Cellisten Marin Cazacu und des Nationalen Rundfunkorchesters unter der Leitung von Horia Andreescu von 1995.

  • Die 23. Auflage des Musikfestivals “George Enescu” ist zu Ende gegangen

    Die 23. Auflage des Musikfestivals “George Enescu” ist zu Ende gegangen

    Am Sonntag abend ist das internationale Musikfestival George Enescu” in Rumänien zu Ende gegangen. Vom 2. bis 24. September bot die 23. Auflage des angesehenen Kulturevents dem musikliebenden Publikum rund 125 Konzerte und Rezitale in Bukarest und in weiteren sieben rumänischen Gro‎ßstädten – Iaşi, Braşov, Cluj, Timişoara, Bacău, Ploieşti und Sibiu – bei denen Tausende Musiker, Instrumentisten, Solisten und Dirigenten aufgetreten sind.



    Ehrenpräsident des Festivals George Enescu“ war der bekannte Dirigent Zubin Mehta. Künstlerischer Leiter des Festivals war mit Wladimir Jurowski ein weiterer namhafter Dirigent. Beim Eröffnungskonzert leitete Wladimir Jurowski das London Philharmonic Orchestra, das George Enescus Oper Oedipe“ als Konzerstück aufführte. Neben dem bekannten London Philharmonic Orchestra traten in Bukarest weitere namhafte Orchester der Welt auf, darunter Orchestre National de France, Filarmonica della Scala und Royal Concertgebouw Amsterdam. Auch namhafte rumänische Orchester waren dabei: das Orchester und der Chor der Philharmonie George Enescu“, das Orchester des Rumänischen Rundfunks, die Philharmonien aus Cluj, Iaşi, Timişoara, Bacău und Braşov. Es war eine ausgezeichnete 23. Auflage des Musikfestivals George Enescu“, meint der Musikkritiker Costin Popa:



    Ich bin fest davon überzeugt, dass die Organisatoren sich bemühen, im Jahr 2019 eine genauso wertvolle 24. Festivalauflage zusammenzustellen, die dem Publikum viel Freude bereiten sollte. Nach den Salzburger Festspielen, dem weltweit bedeutendsten Festival der klassischen Musik und darstellenden Kunst ist das internationale Musikfestival George Enescu“ auch ein Kulturevent von gro‎ßem Format.“



    Wie auch in den vergangenen Jahren enthielt das Festivalprogramm Konzertreihen und Sonderveranstaltungen. Neben den bereits etablierten Reihen Gro‎ße Orchester dieser Welt“, Kammerrezitale und Konzerte“ und Konzerte um Mitternacht“ fand dieses Jahr zum erstenmal die Reihe Musik des 21. Jahrhunderts“ statt. Dabei wurden im Konzertsaal des Rumänischen Rundfunks wichtige zeitgenössische Werke in ungewöhnlichen Interpretationen aufgeführt. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk war die einzige Medienanstalt in Rumänien, die die Konzerte des internationalen Festivals George Enescu” live sendete. Diese waren im Kultursender Radio România Cultural sowie im Musiksender Radio România Muzical zu hören.



    George Enescu gilt als der grö‎ßte rumänische Komponist aller Zeiten. Der im Jahr 1881 geborene Musiker lebte in der Nachkriegszeit im Exil. Als das kommunistische Regime in Rumänien an die Macht kam, lie‎ß sich Enescu in Paris nieder. In der französischen Haupstadt ist er 1955 gestorben. Das Internationale Musikfestival George Enescu“ wurde 1958 ins Leben gerufen, drei Jahre nach dem Tod des gro‎ßen rumänischen Komponisten. 1971 stellte das kommunistische Regime das Festival ein, aber nach dem Fall des Kommunismus wurde das Musikfestival wiederaufgenommen und findet alle zwei Jahre unter der Schirmherrschaft der rumänischen Präsidentschaft statt.

  • Nachrichten 03.09.2017

    Nachrichten 03.09.2017

    In Bukarest haben die zwei Parlamentskammern ihre ordentliche Sitzungsperiode nach den Sommerferien wiederaufgenommen. Die Debatten über die Gesetzesprojekte beginnen nächste Woche. Bei der Sitzung des Nationalen Exekutivkomitees am Samstag gab der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei PSD, Liviu Dragnea, die Prioritäten der Sozialdemokraten bekannt. Beraten wird das Parlament über Gesetzentwürfe, die von Parlamentariern selbst eingebracht wurden sowie über Projekte und Verordnungen der Regierung. Dazu gehören die Gesetze über die Sonderrenten, das Muttergeld, die Gehälter der Polizeibeamten, den Verkauf von Grundstücken und das Gesetzesprojekt über die Impfpflicht. Besonders spannend werden die Debatten über die Änderung des Rentengesetzes, die Änderung der Justizgesetze und die Gründung des Souveränen Entwicklungs-und Investitions-Fonds. Im Herbst dieses Jahres soll auch ein Referendum zur Änderung der Verfassung in puncto Neudefinierung der Familie stattfinden. Das Referendumgesetz sollte nächste Woche vom Rechtsausschuss des Senats angenommen werden; danach soll das Parlamentsplenum so schnell wie möglich darüber abstimmen, so PSD-Vorsitzender Liviu Dragnea.



    Der sozialdemokratische Ministerpräsident, Mihai Tudose, wird am Montag im Rahmen der sogenannten “Stunde des Premiers den Parlamentsmitgliedern Rede und Antwort stehen. Dabei wird es in diesem Fall um die ökonomische Situation des Landes gehen. Die Entscheidung traf der Ständige Vorstand der Abgeordnetenkammer auf Antrag der National-Liberalen PNL, der größten Partei aus der Opposition. Es gebe Befürchtungen, dass Rumänien demnächst in eine Wirtschaftskrise wie die von 2009 schlittern könnte, behaupten Vertreter der Liberalen. Der PSD-Chef Liviu Dragnea, der auch Vorsitzender der Abgeordnetenkammer ist, erklärte indes, die Wirtschaft sei vor keine besonderen Probleme gestellt.



    Nordkorea hat offenbar zum sechsten Mal eine Atombombe zu Testzwecken gezündet. Erdbebenwarten in Südkorea, Japan, China und den USA registrierten am Sonntag ungewöhnliche Stoßwellen, die von einer Atomexplosion herrühren könnten. Japans Außenminister Taro Kono bestätigte daraufhin, dass es nach Erkenntnissen seiner Regierung einen Atomwaffentest gegeben habe. Kurz zuvor hatte Nordkorea einen Durchbruch bei der Entwicklung einer Wasserstoffbombe mit außerordentlicher Explosionskraft gemeldet. Die Stoßwellen gingen nach Angaben des südkoreanischen Generalstabs vom Bereich des nordkoreanischen Atomwaffentest-Geländes Punggye-ri aus. Die US-Erdbebenwarte USGS und die zuständige chinesische Behörde maßen für das Beben die Stärke 6,3 – dies war mehr als bei den fünf vorangegangenen nordkoreanischen Atomwaffentests. Japans Außenminister Kono sagte in Tokio: Wir bestätigen, dass Nordkorea einen Atomwaffentest ausgeführt hat. Die japanische Regierung legte nach seinen Angaben scharfen Protest bei der nordkoreanischen Botschaft in Peking ein. Der Führung Nordkoreas sei übermittelt worden, dass jeglicher Atomwaffentest extrem unverzeihlich sei. Bereits vor der Bestätigung hatte Japans Ministerpräsident Shinzo Abe erklärt, ein neuerlicher Atomwaffentest Nordkoreas wäre absolut inakzeptabel. Nordkorea hatte seit 2006 fünf Atomwaffentests vorgenommen, davon zwei im vergangenen Jahr. Die Führung in Pjöngjang arbeitet zugleich an der Entwicklung von Langstreckenraketen, mit denen atomare Sprengköpfe bis in die USA getragen werden könnten. Der Nordkorea-Experte Yang Moo-Jin von der Universotät für Nordkoreastudien in Seoul sagte am Sonntag zu AFP, die jüngste Erklärung aus Pjöngjang zur Wasserstoffbombe enthalte eine strategische Botschaft an Washington: Die Führung in Pjöngjang dränge auf eine nukleare Auseinandersetzung mit den USA auf gleicher Augenhöhe. Der UN-Sicherheitsrat hatte in den vergangenen Jahren sieben Mal Sanktionsrunden gegen Nordkorea verhängt. Er reagierte damit auf die wiederholten Bomben- und Raketentests des international isolierten Landes. (AFP)



    Am Samstag begann in Rumänien das Internationale Musikfestival George Enescu“, eines der wichtigsten europäischen Kulturevents. Eröffnet wurde das Festival mit einer Konzertaufführung der Oper Oedipe“ von George Enescu. Es spielte das London Philharmonic Orchestra, geleitet von Maestro Wladimir Jurowski. Drei Wochen lang werden die Musikliebhaber von den besten Orchestern und Solisten der Welt verwöhnt. Die 23. Auflage des internationalen Musikfestivals findet zwischen dem 2. und dem 24. September in Bukarest und in weiteren sieben Städten in Rumänien statt. Ehrenpräsident ist der bekannte Dirigent Zubin Mehta; künstlerischer Leiter des Festivals ist mit Wladimir Jurowski ein weiterer namhafter Dirigent. Die Sender Radio România Muzical und Radio România Cultural des öffentlich-rechtlichen Rundfunks werden die Konzerte im Rahmen des Festivals live übertragen. Das Internationale Musikfestival George Enescu“ wurde 1958 ins Leben gerufen, drei Jahre nach dem Tod des großen rumänischen Komponisten. 1971 stellte das kommunistische Regime das Festival ein, aber nach dem Fall des Kommunismus wurde das Musikfestival wiederaufgenommen und findet alle zwei Jahre unter der Schirmherrschaft der rumänischen Präsidentschaft statt.



    WETTER: Es wird unbeständig in Rumänien, vor allem im Süden, Südwesten, Nordwesten und in der Landesmitte wo Regenschauer und Gewitter mit Windböen erwartet werden. Dabei können die Wassermengen 30 bis 40 Liter/qm erreichen. In den restlichen Regionen gibt es gelegentlich Platzregen. Die THT liegen zw 20 und 34 Grad C.

  • Nachrichten 02.09.2017

    Nachrichten 02.09.2017

    In Bukarest haben die zwei Parlamentskammern am Freitag ihre ordentliche Sitzungsperiode nach den Sommerferien wiederaufgenommen. Die Debatten über die Gesetzesprojekte beginnen aber erst nächste Woche. Zu den Prioritäten der Legislative gehören Gesetzentwürfe, die von Parlamentariern selbst eingebracht wurden sowie Projekte und Verordnungen der Regierung. Dazu gehören die Eilverordnungen über die Sonderrenten, das Muttergeld, die Gehälter der Polizeibeamten und das Gesetzesprojekt über die Impfpflicht. Besonders spannend werden die Debatten über die Änderung des Rentengesetzes, die Änderung der Justizgesetze und die Gründung des Souveränen Entwicklungs-und Investitions-Fonds.



    Der sozialdemokratische Ministerpräsident, Mihai Tudose, wird am Montag im Rahmen der sogenannten “Stunde des Premiers den Parlamentsmitgliedern Rede und Antwort stehen. Dabei wird es in diesem Fall um die ökonomische Situation des Landes gehen. Die Entscheidung traf der Ständige Vorstand der Abgeordnetenkammer auf Antrag der National-Liberalen PNL, der größten Partei aus der Opposition. Es gebe Befürchtungen, dass Rumänien demnächst in eine Wirtschaftskrise wie die von 2009 schlittern könnte, behaupten Vertreter der Liberalen. Der PSD-Chef Liviu Dragnea, der auch Vorsitzender der Abgeordnetenkammer ist, erklärte indes, die Wirtschaft sei vor keine besonderen Probleme gestellt.



    Der ehemalige Chef der Nationalen Krankenkasse Rumäniens, Marian Burcea, ist festgenommen worden und wird 30 Tage lang in Untersuchungshaft bleiben. Burcea wird der Verwicklung in illegale Abrechnungen von medizinischen Dienstleistungen bezichtigt. Gleich nach seiner Festnahme wurde Marian Burcea aus seinem Amt entlassen. Im selben Verfahren wurden weitere 13 Verdächtige festgenommen. Die Antikorruptions-Staatsanwälte ermitteln wegen Betrug bei der Bukarester Krankenkasse durch Abrechnung von fiktiven medizinischen Dienstleistungen. Mehrere Beamte und Angestellte sollen unter dem Schutz der Führung der Bukarester und Nationalen Krankenkasse Hunderte medizinische Akten gefälscht haben. Der Schaden beziffert sich auf etwa 3 Millionen Euro. Am Donnerstag gab es Hausdurchsuchungen an den Sitzen einiger Bukarester Firmen und Einrichtungen, sowie bei verdächtigten Privatpersonen.



    Am Samstag beginnt in Rumänien das Internationale Musikfestival George Enescu“, eines der wichtigsten europäischen Kulturevents. Drei Wochen lang werden die Musikliebhaber von den besten Orchestern und Solisten der Welt verwöhnt. Die 23. Auflage des internationalen Musikfestivals findet zwischen dem 2. und dem 24. September in Bukarest und in weiteren sieben Städten in Rumänien statt. Ehrenpräsident ist der bekannte Dirigent Zubin Mehta; künstlerischer Leiter des Festivals ist mit Wladimir Jurowski ein weiterer namhafter Dirigent. Die Sender Radio România Muzical und Radio România Cultural des öffentlich-rechtlichen Rundfunks werden die Konzerte im Rahmen des Festivals live übertragen. Das Internationale Musikfestival George Enescu“ wurde 1958 ins Leben gerufen, drei Jahre nach dem Tod des großen rumänischen Komponisten. 1971 stellte das kommunistische Regime das Festival ein, aber nach dem Fall des Kommunismus wurde das Musikfestival wiederaufgenommen und findet alle zwei Jahre unter der Schirmherrschaft der rumänischen Präsidentschaft statt.



    WETTER: Es bleibt sommerlich warm in Rumänien, vor allem im Süden und im Osten des Landes. Der Himmel ist vorwiegend heiter, mit gelegentlichen Bewölkungen im Norden, in der Landesmitte und im Gebirge, wo Regenschauer und Gewitter gemeldet werden. Die THT liegen zw 25 und 31 Grad C.

  • Eine Freiheitsoase im Kommunismus: Ferienfunk wurde 50

    Eine Freiheitsoase im Kommunismus: Ferienfunk wurde 50

    Radio Vacanţa, der Sommerferiensender, war schon immer viel mehr als lediglich ein Sommersender. Radio Vacanţa war und ist immer noch eine Erfahrungsstrecke für Journalisten. Der Radiosender an der Schwarzmeerküste will den Touristen, die ihren Urlaub am Schwarzen Meer verbringen, ein unvergessliches Sommererlebnis anbieten. Das Programm des Feriensenders wird entlang der ganzen rumänischen Riviera empfangen. Der Feriensender startete seine Tätigkeit im Sommer 1967. Zu dem Zeitpunkt war es nicht mehr und nicht weniger als ein Experiment — ein Radiosender für Touristen. Wir dürfen allerdings den Zeitraum zwischen 1968 und 1990 nicht vergessen — denn in dieser Zeitspanne war der Feriensender Radio Vacanţa viel mehr als eine Unterhaltungsmöglichkeit für die Touristen am Schwarzen Meer. Er war eine Freiheitsoase in einem Land, in dem Vieles verboten war.



    Ich schlage Ihnen vor, eine imaginäre Reise zu unternehmen, in Begleitung einiger Radioleute, die ein bisschen Licht in den grauen Alltag des Kommunismus brachten. Doina Caramzulescu — auch Frau Radio Vacanţa (dt. Frau Feriensender) genannt — ist die Journalistin mit der unverwechselbaren Stimme, die den Touristen am Strand so viel Freude bereitete. Sie erzählte uns über die Anfänge des Radiosenders. Damals glaubte man, Radio Vacanţa bedeute wenig Arbeit und viel mehr Entspannung am Schwarzen Meer. Das stimme allerdings nicht, so Doina Caramzulescu:



    Der Sender war in der Villa Nummer 27 untergebracht — es war eine kleine Villa. Im Erdgeschoss und im ersten Stockwerk wurden die Aufnahme- und Sendestudios eingerichtet. Wir, die Journalisten, die in den Abteilungen für Fremdsprachen arbeiteten, waren in einer Garage untergebracht. Direkt über der Garage war die Musikabteilung. Hier arbeiteten zwei Redakteure. Der eine war für moderne Musik zuständig, der andere für das Volksmusikprogramm. Wir schrieben Geschichte damals. 1968 war mein erstes Jahr bei Radio Vacanţa. Und es war auch das schönste. Die folgenden Jahre waren auch spannend, mit vielen schönen Erfahrungen. Wir hatten ein gewisses Gefühl der Freiheit, das uns in Bukarest fehlte. Darüber hinaus durften wir nach zwei Jahren das Funkjournal live ausstrahlen. Ich war überglücklich, vors Mikrophon zu gehen, frei zu sprechen. Ich versuchte immer, freundlich zu allen Leuten zu sein. Radio Vacanţa gefiel mir so sehr, dass ich nicht nur an den Sendungen in englischer Sprache mitwirkte. Ich arbeitete so viel wie möglich auch am Programm in rumänischer Sprache.“




    Radio Vacanţa jährt sich heuer zum 50. Mal. Ioana Niţescu, eine weitere unverwechselbare Stimme, erzählt von ihren Erfahrungen beim Feriensender:



    Während 16 Sommer hielt ich mich an der Schwarzmeerküste auf. Im Laufe von 16 Sommern enthüllte sich mir die Freiheit, frei und ungezwungen am Mikrophon zu sprechen. Wir dürfen eins nicht vergessen. Vor Dezember 1989 wurden alle Sendungen des Senders Radio Rumänien vorher aufgezeichnet. Radio Vacanţa war ein Moment der Freiheit. Wir sollten uns mit Freude an die Zeit erinnern. Meer, Sonne, fröhlich lachende Kinder, Heiterkeit und Musik — das alles bringe ich mit Radio Vacanţa in Verbindung. Der Sender strahlte Programme in fünf Sprachen aus: Rumänisch, Englisch, Französisch, Deutsch und Russisch. Wir waren wie eine Familie. Es war die Sommerzeit, zu der wir Freiheit und Musik ungezwungen genie‎ßen konnten. Es sind viele unvergessliche Erinnerungen. Diesbezüglich möchte ich Ihnen unbedingt ein Erlebnis von damals erzählen. Es war der nationale Feiertag zu Ehren der Marine und ich war im Studio. Doina Caramzulescu, Paul und Rodica Grigoriu waren im Hafen Constanţa, um von dort zu berichten. Ich musste die Verbindung zu ihnen herstellen, damit sie live von dort berichteten. Leider klappte die Verbindung nicht und ich musste während drei Stunden die ganze Sendung alleine meistern. Die anderen Kollegen waren alle in Constanţa und versuchten, die Verbindung wiederherzustellen.“




    Rodica Grigoriu war zuständig für die Sendung in französischer Sprache. Jedes Mal, wenn sie den Jingle hörte, der den Beginn der Sendung ankündigte, hatte sie ein mulmiges Gefühl im Bauch, gefolgt von einer unbegrenzten Freude:



    Alle Sender, egal ob Radio oder TV, übertrugen lediglich Vorträge und Lobreden, die die beliebten Anführer des Staates anpriesen. Der Treibstoff war rationalisiert, wir durften nur ein paar Liter monatlich tanken. Lebensmittel gab es kaum, die Regale der Geschäfte waren leer. Stellen Sie sich vor diesem Hintergrund den Feriensender Radio Vacanţa vor — ein Radiosender, der während des Sommers Programme in fünf Sprachen ausstrahlte. Wir sendeten Gespräche mit Touristen aus allen Ecken der Welt, alle Musikgenres. Es gab Live-Übertragungen aus den Clubs, zu denen nur ausländische Touristen Zugang hatten. Normale Bürger hätten es nicht einmal gewagt zu träumen, solche Clubs zu betreten. Unser Programm umfasste Tipps für Touristen, eine Hörerpost und vieles mehr. Riesige Lautsprecher entlang der rumänischen Riviera lie‎ßen unsere Stimmen durch die Luft erklingen. Radio Vacanţa wurde in einem Umfeld von 100 Km empfangen. Daher gab es Reaktionen auch aus Bulgarien, Griechenland und sogar aus der Türkei. Klar gab es Zensur, doch in einer Fremdsprache war sie einfacher zu meiden. Wir hatten die unglaubliche Chance, jeden Sommer die graue, traurige, armselige kommunistische Welt zu verlassen und in eine andere, buntere Welt umzuziehen.“




    Es war ein Traum, der Ende Mai begann und Anfang September endete, erzählt Alecu Marciuc, der Redakteur des Programms in russischer Sprache.



    Wir erlebten Jahr für Jahr diesen Traum und wussten von unseren Vorgängern, dass unser Feriensender eine einmalige Erscheinung in diesem Teil Europas war. Wir versammelten uns jeden Sommer am Schwarzen Meer, wie die Mitglieder einer gro‎ßen Familie. Wir hielten die rumänischen und ausländischen Touristen auf dem Laufenden mit den jüngsten Entwicklungen. Wir brachten ihnen die rumänische Volksmusik näher, stellten ihnen die neuesten modernen Pop-Musik-Trends vor. Ihre Ferien wurden ein unvergessliches Erlebnis — und das war auch uns zu verdanken. Wir begleiteten die Touristen überall, sammelten Eindrücke von ihnen, vermittelten Informationen.“




    Die Ferienstimmung kann jederzeit wieder erlebt werden — dafür brauchen Sie nur die Internetseite www.radiovacanta.ro anzuklicken. Der Sender Radio Vacanţa hat sich an die gegenwärtigen Zeiten angepasst und sendet nun online über vier Streams: Hits, Lounge, Dance und Nostalgic. Derzeit hören die Touristen am Strand Musik mittels ihrer eigenen Geräte — daher auch der Wandel bei Radio Vacanţa.

  • Nachrichten 11.08.2017

    Nachrichten 11.08.2017

    Die jährliche Inflationsrate lag Monat Juli bei 1,4% und stieg somit um 0,85% gegenüber dem Vormonat, teilt das Nationale Statistikamt Rumäniens mit. Bei Vebraucherpreisen lag die Durchschnitts-rate in den letzten 12 Monaten (August 2016 — Juli 2017) bei 0,1%. Die Nationalbank Rumäniens hat zudem die Prognose der Inflationsrate für das Jahresende nach oben revidiert. Die Landesbank rechnet mit einer Inflation von 1,9%, vorher sah sie eine Inflation von 1,6% voraus. Für das Jahresende 2018 erwartet die Nationalbank eine Inflationsrate von 3,2%, am Ende des ersten Jahresquartal 2019 soll die Inflation laut der besagten Prognose bei 3,5% liegen.



    Die Ministerin für Auslandrumänen, Andreea Păstârnac, hat am Freitag im nordostrumänischen Neamţ eine Kampagne zur Unterstützung der im Ausland lebenden Rumänen gefördert. Păstârnac diskutierte mit Vertretern der lokalen Behörden sowie mit ausländischen Diplomaten und Botschaftern der Länder, wo rumänische Gemeinden leben. Eine Rekordzahl von 70.000 Einwohner des Landkreises Neamţ würden laut Radio Rumänien derzeit im Ausland arbeiten. Die Kampagne, die sich an die Auslandsrumänen richtet, hat mit einem Pilotprojekt in den nordöstlichen Städten Botoşani und Suceava begonnen. Die grö‎ßten rumänischen Gemeinden au‎ßerhalb der Landesgrenzen gibt es in Italien und Spanien.



    Start des 7. Musikfestivals Summer Well in Bukarest. Das Festival wurde vom dem Bukarester Symphonieorchester eröffnet und bringt bis Sonntag gro‎ße Namen nach Bukarest: Interpol und Editors treten am Sonntag auf, Headliner am Samstag sind Oh Wonder, Honne, The Kills, Metronomy und Interpol. Die Post-Punk-Band aus New York Interpol hat in den letzten 15 Jahren über 2 Millionen Platten verkauft und 5 Studioalben veröffentlicht. Die britische Rockband Editors hat 2 Platinum-Alben gesammelt. Der Auftritt von The Bloody Beetroots schlie‎ßt am Sonntagabend das Festival.



    Sport: Die Weltranglistenzweite Simona Halep hat den Einstieg ins Viertelfinale des WTA-Turniers in Toronto geschafft. Das Turnier wird mit Gesamtpreisen im Wert von über 2,4 Millionen Dollar dotiert. Die rumänische Spielerin hat sich im Achtelfinale gegen die Tschechin Barbora Strycova (Nummer 26 WTA) durchgesetzt. Die zweite Favoritin des Turniers und Titelträgerin in Rogers Cup Montreal soll am Samstag im Viertelfinale auf die Französin Caroline Garcia (Nummer 21 WTA) treffen. Rogers Cup ist ein Turnier der Premium- 5 — und gilt als das drittwichtiste nach den Grad-Slem-Turniers und Premier Mandatory. Das Damen-Tennisturnier findet abwechselnd in Toronto und Montreal statt.



    Wetter: Eine extreme Hitzewelle hat ganz Rumänien erfasst. In der Gebirgsregion und im Westen des Landes werden Regenschauer erwartet. Der Wetterdienst hat für Samstag in 2 Landkreisen im Süden des Landes eine Hitzewarnung der Stufe Orange ausgerufen, für weitere 24 Landkreisen, einschlie‎ßlich Bukarest gilt eine Hitzewarnung der Stufe Gelb. Die Höchstwerte werden am Samstag zw 29 und 38 Grad erreichen. Ab Samstag bis einschlie‎ßlich Sonntag gilt dann in der Westhälfte des Landes eine Wetterwarnung Stufe Gelb wegen Stürmen und starken Regenfällen mit Hagelbildung. Die Wassermengen werden 60 Liter/qm, vereinzelt sogar 80 Liter/qm erreichen.

  • Nachrichten 03.08.2017

    Nachrichten 03.08.2017

    Rumänien ist von einer neuen Hitzewelle erfasst. Der Wetterdienst hat bis einschlie‎ßlich Samstag für 12 Landkreise im Westen und Südwesten des Landes Hitzealarmstufe Rot ausgerufen. Für die restlichen Regionen Rumäniens gilt die Warnstufe Orange. Bis Ende der Woche bleibt es sehr warm in Rumänien. In der Nacht liegen die Tiefstwerte zwischen 22 und 25 Grad C; die THT klettern am Tage oft bis auf 39 Grad und erreichen vereinzelt sogar 42 Grad C. In den Gro‎ßstädten wurden Erste-Hilfe-Zelte aufgestellt, wo Passanten Schatten und kaltes Wasser finden können. Im Schienen- und Stra‎ßenverkehr wurden Beschränkungen eingeführt — es kam zu Verspätungen von Zügen und zu Verzögerungen im Warenverkehr, da Fahrzeuge von über 7,5 Tonnen Gewicht in Gebieten mit Warnstufe Rot und Orange nicht mehr fahren dürfen. Auch in anderen europäischen Ländern – Ungarn, Serbien, Kroatien, Italien und Frankreich – wird es in der ersten August-Dekade extrem hei‎ß werden. Das rumänische Au‎ßenministerium warnte auch vor Reisen nach Montenegro und Bosnien und Herzegowina.



    Der rumänische Staatspräsident, Klaus Iohannis, beteiligt sich am Samstag in Sibiu/Hermannstadt (in der Landesmitte) am 27. Sachsentreffen, das vom 4. bis 6. August unter dem Motto “In der Welt zuhause, in Siebenbürgen daheim” stattfindet. Präsident Iohannis ist der Meinung, das diesjährige Treffen biete vor allem der jungen Generation von Siebenbürger Sachsen, die in Deutschland leben, die Möglichkeit, Rumänien, die Heimat ihrer Eltern, besser kennen und lieben zu lernen, steht in einem Communique des Präsidialamtes. Ein ganzes Wochenende lang wird Tradition mit Ausstellungen, Konzerten, Volksveranstaltungen und vielem mehr zelebriert. Spezielle Angebote für Jugendliche ergänzen das Programm. Auf Initiaitve des Verbands der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften findet das traditionelle Sachsentreffen ausnahmsweise im August und über ein ganzes Wochenende statt und wird in Zusammenarbeit von mehreren Siebenbürgisch-Sächsischen Vereinen und Institutionen ausgetragen. Ziel ist möglichst vielen in Deutschland lebenden Jugendlichen die Teilnahme zu ermöglichen und ihnen Siebenbürgen näher zu bringen. An dem Treffen beteiligen sich Vertreter der Siebenbürger Sachsen aus Rumänien, Deutschland, Österreich und den Vereinigten Staaten.



    Russland hat zeitweilig den Import von Schweinen und Schweinefleisch aus Rumänien eingestellt, nachdem in Nordwestrumänien mehrere Fälle von afrikanischer Schweinepest gemeldet wurden. Auch der Transit wurde beschränkt, berichtet die russische Presseagentur ITAR-TASS. Rumänien bleibt allerdings nach Angaben der Tiergesundheitsbehörde – wie im Mai bestätigt – frei von klassicher Schweinepest. Die Behörden sagte, dass die herkömmliche Schweinepest und die afrikanische Schweinepest zwei vollkommen unterschiedliche Krankheiten seien. Die 100% tödliche afrikanische Schweinepest, die nicht auf den Menschen übertragbar ist, wurde bis dato in mehreren Ländern gemeldet — in Polen, Estland, Litauen, Lettland, Belarus, in der Republik Moldau, in der Ukraine und in der Tschechischen Republik.



    Die Zahl der ausländischen Touristen in Rumänien ist in den ersten sechs Monaten des Jahres um über 10 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum gestiegen. Das geht aus Daten heraus, die das Statistische Amt am Donnerstag veröffentlichte. Demnach kamen die meisten Reisenden — 30%- aus Deutschland. Auf Platz zwei und drei in der Liste der Herkunftsländer kamen Israel und Italien. Über 1,2 Millionen Ausländer besuchten im ersten Halbjahr Rumänien.



    In Cluj/Klausenburg (im Westen Rumäniens) hat am Donnerstag das Untold-Festival begonnen — es ist das grö‎ßte Festival für elektronische Musik, das in Rumänien organisiert wird. Über 200 renommierte Künstler des Genres sollen auftreten; rund 10 Millionen Euro haben die Veranstalter investiert. Letztes Jahr kamen über 300.000 Zuschauer aus der ganzen Welt.



    Russlands Ministerpräsident Dmitri Medwedew hat die neuen US-Sanktionen gegen sein Land als “Handelskrieg” bezeichnet. Präsident Donald Trump hatte ein vom Kongress beschlossenes Sanktionsgesetz am Mittwoch unterschrieben und somit in Kraft gesetzt. Medwedew warnte, dass die neuen Strafma‎ßnahmen “Konsequenzen” nach sich ziehen würden.



    FUSSBALL: Rumänien Vizemeister FCSB (ex Steaua Bucuresti) hat sich für das Play-off der Champions League qualifiziert. Die Bukarester besiegten auswärts Viktoria Pilsen 4-1, nachdem das Hinspiel in Bukarest 2-2 endete. Der amtierende Meister Viitorul Constanta scheiterte am APOEL Nicosia aus Zypern und kassierte eine 0-4 Niederlage, nachdem das Team den Fans im Hinspiel mit einem 1-0 Hoffnung machte. Viitorul darf allerdings im Play-off der Europa League weitermachen.

  • Hörerpostsendung 12.3.2017

    Hörerpostsendung 12.3.2017

    Herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI. Beginnen möchte ich heute mit einem poetischen Frühlingsgru‎ß von unserem Hörer Andreas Pawelczyk aus Mannheim:



    Recht Dank für die vielen Veröffentlichungen meiner Gedanken. Ich habe jedenfalls das Gefühl, dass bei Radio Rumänien die frische Brise des Geistes weht.



    Zur jetzigen launischen Diva des Mannheimer Frühlings möchte ich einige Gedanken äu‎ßern. So schreibt Hölderlin über ihn:



    Das Jahr erscheint mit seinen Zeiten


    Wie eine Pracht, wo sich Feste verbreiten.


    Der Menschen Tätigkeit beginnt mit neuem Ziele,


    So sind die Zeichen in der Welt, der Wunder viele.“



    Und Friedrich von Schiller meint zum Frühling:



    Alles freuet sich und hoffet,


    wenn der Frühling sich erneut.“



    Ja, es umgibt uns eine neue Welt!“, so Goethe.



    So wünsche ich den Hörern in Deutschland einen schönen Frühling.



    Mit besten Grü‎ßen nach Bukarest von


    Andreas Pawelczyk




    Vielen Dank für den netten Gru‎ß, lieber Herr Pawelczyk, den ich gerne mit einem Gedicht von Christian Morgenstern erwidern möchte:



    Der Frühling kommt bald



    Herr Winter,

    geh hinter,

    der Frühling kommt bald!

    Das Eis ist geschwommen,

    die Blümlein sind kommen

    und grün wird der Wald.



    Herr Winter,

    geh hinter,

    dein Reich ist vorbei.

    Die Vögelein alle,

    mit jubelndem Schalle,

    verkünden den Mai!“




    Tja, der Mai ist allerdings noch anderthalb Monate entfernt und zurzeit haben wir in Bukarest trübes und nasses Wetter.



    Von Mannheim geht es nun weiter nach Schmitten im Taunus, wo unser Hörer Lutz Winkler zu Hause ist. Frühlingshafte Gefühle stecken auch in den Zeilen von Herrn Winkler, die er uns per E-Mail schickte:



    Liebe Freunde der deutschen Redaktion in Bukarest,



    auch in diesem Monat möchte ich wieder meine Freundschaft mit Ihrem Sender mit einem Empfangsbericht und einem kleinen Hörerbrief zum Ausdruck bringen. Sie senden täglich ein sehr interessantes und abwechslungsreiches Programm aus Rumänien — und so möchte ich mit diesen Zeilen einen kleinen Beitrag zu unserer Freundschaft leisten.



    Schön finde ich die kleine Tradition bei Ihnen, über das Märzchen zu berichten. Wir hatten in der Seminargruppe im Studium (zu DDR-Zeiten) einige Bulgaren — da habe ich das erste Mal von dieser Tradition gehört. Und dann gab es mal bei Radio Bulgarien ein Märzchen im Briefumschlag — dieses hängt nun schon einige Jahre bei uns und erinnert mich immer an diese schöne Tradition des Frühlingsbeginns.



    Nun hat der erste Frühlingsmonat begonnen — die Tage werden wieder länger und heller, wohin man schaut, blüht und grünt es. In der Natur bricht sich neues Leben Bahn: Knospen und Blüten und frühmorgens das laute Zwitschern der Vögel, das den Frühling lautstark willkommen hei‎ßt. Ich spüre eine grö‎ßere Lebens- und Unternehmungslust: Bewegung, Luft, Sport, Ausflüge ins Freie und in die Natur. Im Frühling zeigt sich etwas vom Wesen Gottes, der die Welt geschaffen hat und nicht aufhört, Neues und neues Leben zu schaffen. Das bebildert“ die Natur in diesen Wochen. Frühling bedeutet daher für mich, nach vorne zu schauen. Ich freue mich auf diese Tage und genie‎ße diese.



    In einem Bericht habe ich gelesen, dass Österreicher besonders sportlich sind. 49,8% der Österreicher machen mindestens 2,5 Stunden Sport pro Woche. Ich gebe zu, dass ich da auch darunter falle. Wie sieht das in Rumänien mit der sportlichen Betätigung aus, sind die Rumänen sportbegeistert oder eher Sportmuffel?



    Ich möchte mich für heute verabschieden, bleiben Sie bitte auf Sendung!



    Viele Grü‎ße an Sie alle in der Redaktion.




    Vielen Dank für Ihre freundlichen Zeilen, lieber Herr Winkler. Es stimmt, dass wir die Tradition des Märzamuletts mit unseren bulgarischen und moldauischen Nachbarn teilen. Das Amulett wird als mărțișor im Rumänischen und marteniza (kyrillisch: мартеница) im Bulgarischen bezeichnet, die Wörter sind vom Namen des Monats März abgeleitet und wörtlich übersetzt bedeuten beide Vokabeln Märzchen“. Von uns werden Sie aber bestimmt kein Märzchen erhalten haben, denn einen kleinen Unterschied gibt es: In Rumänien werden überwiegend Frauen am 1. März mit dem Märzchen beschenkt, während sich in Bulgarien Frauen und Männer gegenseitig beschenken. Und gleich muss ich’s wieder relativieren, denn nicht in ganz Rumänien ist es so — im östlichen Teil des Landes, der sich Moldau nennt, und auch in der benachbarten ex-sowjetischen Moldaurepublik ist es wieder genau wie bei den Bulgaren: Beide Geschlechter beschenken sich gegenseitig und dürfen die sympathischen Amulette tragen. In Bukarest wussten das früher viele nicht und wunderten sich, wenn sie Männer mit Märzchen bestückt sahen. Ursprünglich bestand das Märzchen nur aus einer aus wei‎ßen und roten Fäden geflochtenen Schnur. In Rumänien wird heute die Schnur an kleine, in mühsamer und liebevoller Arbeit gebastelte Gegenstände aus Stoff, Metall, Plastik oder Keramik angehängt. Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt; waren es früher meistens kleine symbolische Glücksbringer wie stilisierte Schornsteinfeger, Hufeisen, Stoffpuppen, gepresste Blumen, so habe ich immer wieder auch richtig kleine Juwelen gesehen wie Perlen, Schmuck aus Bernstein oder Edelmetall. Letztere sind entsprechend teurer. Aber paradoxerweise verhindert gerade die Kommerzialisierung das Verschwinden des Brauchtums — das Märzchen ist immer noch sehr beliebt.



    Zu Ihrer Frage über die Sportlichkeit der Rumänen: Ich habe ähnliche Berichte in rumänischen und österreichischen Medien gelesen. Sie beriefen sich auf eine Statistik von Eurostat, die ich auf der Webseite des Statistikamtes der EU leider nicht finden konnte. So muss ich mich dann auf die Zahlen verlassen, die die Kollegen veröffentlicht haben. Demnach sieht es in puncto sportlicher Betätigung schlecht für Rumänien aus. Die Rumänen sind am wenigsten sportlich, berichtet etwa der ORF: Europaweit führend sind ganz klar die nordischen Länder: In Finnland sind es 54,1 Prozent, in Dänemark 53,4 Prozent, knapp gefolgt von Schweden mit 53,1 Prozent. Österreich folgt als erstes nicht nordisches Land gleich auf Platz vier, allerdings mit Respektabstand: 49,8 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher sind laut EU-Kriterien sportlich genug. Deutschland folgt auf Platz fünf — dort sind es nur noch 47,3 Prozent. Am anderen Ende der Skala finden sich Rumänien mit 7,5 Prozent und Bulgarien mit 9,0 Prozent. Als Sportmuffel erweisen sich der Statistik zufolge auch die mediterranen Länder: Hier schafft es nur Malta unter die Top Ten. Der nächste EU-Mittelmeer-Anrainerstaat ist Zypern auf Platz 15. Italiener und Portugiesen sind nur etwas bewegungsfreundlicher als die Polen. Die Griechen liegen vor Bulgarien und Rumänien auf dem drittletzten Rang.“




    Weiter geht es mit den Zeilen von Horst Cersovsky (aus Sangerhausen, Sachsen-Anhalt), die wir ebenfalls per E-Mail erhielten:



    Liebes Team der deutschen Redaktion von RRI,



    nach einigen Wochen Pause sende ich heute endlich mal wieder ein paar Zeilen aus Sangerhausen.



    Die deutschen Sendungen aus Rumänien konnte ich hier während der letzten Wochen regelmä‎ßig in bester Empfangsqualität verfolgen. Sehr anerkennenswert, dass sich RRI die Direktsendungen in Deutsch auf der Kurzwelle weiterhin leistet“ und die geneigten Hörer aus erster Hand aktuell und sachlich über das Geschehen im Land informiert und dabei auch kritisch die eigene Geschichte reflektiert. Mit der europäischen Presseschau wird sogar im gewissen Sinne etwas die Lücke gefüllt, welche Auslandsrundfunkdienste aus anderen europäischen Ländern nach Einstellung ihrer Sendungen hinterlassen haben. Ich betrachte allerdings Ihre Sendungen schon immer auch als eine Informationsquelle der Tagespolitik in der Welt.



    Über die Wiederholung von Beiträgen am Wochenende hatte ich mich bereits früher positiv geäu‎ßert. Es war durchaus sinnvoll, die Sonntagsstra‎ße“ zu erweitern. Trotzdem möchte ich die zuletzt im Funkbriefkasten geäu‎ßerte Hörermeinung unterstützen, die Sonntagssendung wieder mit Musik aufzulockern, bevorzugt auch nach meinem persönlichen Geschmack mit Jazz. Ich muss überhaupt sagen, dass ich aufgrund des guten Empfangs auch auf der Kurzwelle gern Musik höre. So hat mir z.B. die Klassik-Rubrik mit dem Pianisten Radu Lupu sehr gut gefallen. Klassik auf der Kurzwelle habe ich eigentlich meist eher kritischer bewertet.




    Vielen Dank für Ihr Feedback, lieber Herr Cersovsky. Wie schon in der erwähnten Hörerpostsendung gesagt, soll eine Auflockerung des Sonntagsprogramms mit Musik geplant sein. Die Qualität des Musikempfangs auf der Kurzwelle hängt sicherlich mit den Empfangsbedingungen im jeweiligen Gebiet zusammen. Aber wenn einem eine Musiksendung besonders gefallen hat, so kann man sich später den Podcast nochmals anhören oder herunterladen.



    Zeit für die Postliste. Postbriefe trafen ein von Ingmar Larsson (Schweden), Sandro Blatter (Schweiz) und Ulrich Wicke (Deutschland).



    E-Mails erhielten wir bis Freitagnachmittag von Georg Pleschberger, Josef Robl und Friedrich Albert (alle drei aus Österreich), Sergej Isjumow (Russland) sowie von Bernd Seiser, Martina Pohl, Jens Adolph, Calvin Knott, Lutz Winkler, Herbert Jörger, Heinz Günter Hessenbruch, Andreas Pawelczyk und Horst Cersovsky (alle aus Deutschland).



    Das Internetformular nutzten Patrick Wietschke und Stefan Hein (beide aus Deutschland).




    Audiobeitrag hören: