Tag: Natur

  • Câmpulung Moldovenesc: Tradition, Kultur und Natur in perfekter Symbiose

    Câmpulung Moldovenesc: Tradition, Kultur und Natur in perfekter Symbiose

    Nachdem Sie die Sehenswürdigkeiten der Stadt erkundet haben, können Sie sich auf die zahlreichen Wanderwege begeben, die zu den Berggipfeln des Rarău- und Giumalău-Gebirges führen und ideal für Natur- und Outdoorsportler sind.Mihaela Axânti vom Touristeninformationszentrum in Câmpulung Moldovenesc kommt zu Wort mit Einzelheiten: „Câmpulung Moldovenesc erstreckt sich über 14 km im Zentrum der rumänischen Bukowina. Touristen sollten unbedingt im Museum für Holzkunst vorbeischauen. Es ist die einzige ethnografische Sammlung dieser Art in Rumänien und eine der wenigen in Europa, die sich ausschließlich mit Holzobjekten befasst. Einen Besuch wert sind auch die privaten Sammlungen: die ethnografische Sammlung von Ioan Grămadă und die Holzlöffelsammlung von Ioan Țugui. Hier kann man entdecken, wie Holz unser Leben seit Jahrhunderten begleitet, wie der Wald den Menschen Schutz, Nahrung, Reichtum und sogar Identität gegeben hat.

     

    In unserer Stadt, das Rarău-Kloster und die Sihăstria Rarăului, sind ebenfalls Teil des kulturellen Erbes. Unter den Kirchen möchte ich die Kirche von Capul Satului erwähnen, die die erste Holzkirche in dieser Gegend ist und 1855-1858 erbaut wurde. Wenn man sich im Stadtzentrum ausruhen möchte, kann man den Zentralpark mit einem schönen artesischen Brunnen entdecken, der 1898 anlässlich des 50. Jahrestages der Herrschaft des österreichischen Kaisers Franz Joseph I. errichtet wurde. Hier gibt es auch das statuarische Denkmal Dragoș Vodă und den Thurn sowie das ehemalige Rathausgebäude, das 1863 im Auftrag von Kaiser Franz Jospeh I. erbaut wurde und damals als Stadtpalast diente.

     

    Nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt können Touristen die zauberhafte Landschaft des Rarau-Massivs entdecken. „Sie ist das Epizentrum des Tourismus in der gesamten Bukowina. Von überall her sieht sie aus wie eine imposante Festung, überragt von den Wachtürmen von Pietrele Doamnei. Ebenso berühmt für ihre Schönheit und Größe sind die Schluchten Moara Dracului, die schönsten in der gesamten Bukowina. Ein atemberaubender Ort hier ist Codrul Secular Slătioara, mit der hölzernen Kathedrale von Rarau. Es handelt sich um ein 1064 Hektar großes Schutzgebiet, das seit 2017 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Hier finden Touristen jahrhundertealte Bäume, die zwischen 200 und 300 Jahre alt sind, eine Höhe von über 50 Metern und einen Durchmesser von mindestens einem Meter haben.

     

    Mountainbiking, Wandern, Offroad, Klettern sind nur einige der Aktivitäten für die Touristen, die Bewegung mit Urlaub verbinden und die Natur und frische Luft genießen möchten. Für Wintersportler gibt es auch eine Skipiste, Rarău, mit einer Länge von 2.850 Metern, einem Höhenunterschied von 455 Metern und einem mittleren Schwierigkeitsgrad. Das ganze Jahr über organisiert das Rathaus von Câmpulung Moldovenesc über das Touristeninformationszentrum verschiedene Veranstaltungen. Während des Internationalen Folklorefestivals Întâlniri Bucovinene (Begegnungen in der Bukowina) und des Festivals Drumul Lemnului wird die Messe der Volkskunsthandwerker organisiert. Dazu werden Kunsthandwerker aus der Bukowina eingeladen. Sie führen die Besucher in die Kunst der Holzschnitzerei, des Webens, des Flechtens von Trachten und des Flechtens ein“.

     

    Man kann die Handwerker aber auch in ihren Werkstätten treffen, sagte im Anschluß Mihaela Axânti: „In der Stadt können die Touristen einen unserer bekanntesten Handwerker, Aristotel Erhan, treffen. Er ist der Volkshandwerker, der die Tradition der Herstellung des traditionellen „Bucium“, eine Art Alphorn am Leben erhält. Seine Geschichte reicht bis in die Antike zurück. Er wurde verwendet, um die Menschen vor Gefahren zu warnen. Jedes Jahr durchforstete Aristotel Erhan die umliegenden Wälder auf der Suche nach dem Resonanzholz, aus dem diese Scheite hergestellt wurden. Wie er sagt, hat er aus dem Wunsch heraus gelernt, diese Instrumente herzustellen, um seine Vorfahren zu ehren. Die Bukowiner, die dieses Intrument blasen sind zu einer lebenden Legende geworden, ein schlagender Beweis für die Weitergabe uralter Traditionen von Generation zu Generation“.

     

    Der Veranstaltungskalender ist gut organisiert. Jahr für Jahr gibt es Feste, die die Traditionen lebendig halten und Tausende Touristen anziehen. Darunter ragt das Internationale Folklorefestival Bukowinische Begegnungen heraus. „Das Festival bringt jährlich rund 500 Künstler aus dem Ausland und mehr als 1500 Amateurkünstler aus dem Land zusammen, insgesamt mehr als 11 000 Teilnehmer. Daran beteiligen sich vier Länder, in denen ehemalige Bewohner der Bukowina leben: Polen, die Ukraine, Rumänien, Ungarn und die Republik Moldau. Außerdem gibt es den Bucovina Ultra Rocks, einen Berglaufwettbewerb, der in diesem Jahr Teil des Europe Trail Cup ist. Es ist einer der größten Berglaufwettbewerbe in Rumänien, mit Strecken, die durch unsere Naturschutzgebiete und emblematische Orte wie Pietrele Doamnei, Cheile Moara Dracului, Rarău und Giumalău Massifs führen.“ Jedes Jahr wird die Gemeinde Câmpulung Moldovenesc mit ihren mehr als 200 Unterkünften von mehr als 80.000 Touristen besucht und die überwiegende Mehrheit der ausländischen Touristen stammt aus europäischen Ländern.   .

     

     

  • Natur und Politik in Rumänien im 19. Jahrhundert

    Natur und Politik in Rumänien im 19. Jahrhundert

    Die Beziehung zwischen Mensch und Natur hat schon immer das Denken
    angeregt, und alle Ideen und Wissenschaften sind auf die eine oder
    andere Weise mit ihr verbunden. Die moderne Welt, die in der zweiten
    Hälfte des 18. Jahrhunderts begann, stellte die Natur mit dem
    Göttlichen gleich, im Gegensatz zum Mittelalter und der Vormoderne,
    die sich auf die Idee des Übernatürlichen stützten. Die Natur
    wurde somit Teil der politischen Debatte, und transformative oder
    konservative Ideen trugen ihrer Bedeutung Rechnung.


    Die Natur als Teil der politischen Debatte erscheint auch in
    Rumänien, importiert aus Frankreich. Frankophile rumänische
    Intellektuelle greifen die Idee der Natur in der Politik auf und
    analysieren ihre Rolle und ihr Verhältnis zur Politik im Hinblick
    auf die Haltung, die der Mensch einnehmen sollte. Die Natur spielt
    eine wesentliche Rolle bei der Erklärung der Welt aus politischer
    Sicht, und Professor Raluca Alexandrescu von der
    politikwissenschaftlichen Fakultät der Universität Bukarest
    erklärte, woher die politische Diskussion über die Natur im
    rumänischen Raum kommt:



    Wir können diese Tendenzen bereits in der europäischen
    Logik, im politischen Diskurs und in der europäischen politischen
    Darstellung nach 1850 erkennen. Ein Autor,
    den ich als Bezugspunkt genommen habe, weil er in vielerlei Hinsicht
    eine Inspiration und ein Modell ist, obwohl ich zögere, das Wort
    Modell zu verwenden, ist Jules Michelet. Er selbst erlebt
    einen radikalen Wechsel des Diskurses und des Forschungsfeldes von
    Geschichte und Politik nach 1851.





    Einer der ersten Intellektuellen, der die Natur in die Politik
    einbrachte, war der Ingenieur, Geograf und Schriftsteller Nestor
    Urechia. Raluca Alexandrescu hat seine Schriften wiederentdeckt und
    versucht nun, sie wieder in Umlauf zu bringen:



    Nestor Urechia ist der Sohn von V. A. Urechia. Er ist ein
    Autor, der, wie ich in Gesprächen mit anderen Historikern,
    Politikwissenschaftlern und Anthropologen feststellen konnte, eine
    Aufmerksamkeit wie nie zuvor genießt. Da
    er bisher noch nicht viel studiert wurde, zeigt er viele seiner
    vielfältigen Seiten. Der an der École Polytechnique und der École
    nationale des ponts et chaussées in Paris ausgebildete Ingenieur ist
    der Hauptverantwortliche oder Bauleiter der Nationalstraße Nr. 1,
    der berühmten DN 1, die er zwischen 1902 und 1913 auf dem Abschnitt
    Comarnic-Predeal überwacht und gebaut hat. Er war auch ein
    bekennender Frankophiler und seine Frau war
    Französin. Er ist ein Berg- und Naturliebhaber. Und all diese Dinge
    fügen sich irgendwie zu einer Reflexion zusammen, die für jeden,
    der ihn heute liest, äußerst anregend ist.




    Urechias Ideen regen den Leser dazu an, über das Verhältnis
    zwischen Territorium, Natur, Demokratie und Souveränität
    nachzudenken. Dies ist eine erste Idee in Urechias Werk, die Raluca
    Alexandrescu hervorheben wollte:



    Er stellt fest, dass das Land vor allem durch seine
    Beziehung zu den Menschen interessant ist. Dies ist der
    Hauptansatzpunkt, von dem er ausgeht. Die Beziehung zu den Menschen
    ist nicht nur das, was wir heute aus der Sicht eines Umweltaktivisten
    betrachten würden, d.h. wie wir uns um die Umwelt kümmern, was wir
    tun können, um sie zu schützen. Urechias Gedanke und Absicht ist
    es, einen eher theoretischen Vorschlag zu machen. Sein Vorschlag
    berücksichtigte diese immer mobilere, dynamischere und flüssigere
    Beziehung der Gesellschaft, der Gruppen und Individuen, die sie
    bilden, zu den verschiedenen Erscheinungsformen der Natur, diese Form
    des Zusammenlebens. Und das ist interessant, weil diese Idee des
    friedlichen Zusammenlebens mit der Natur, die heute den Umweltdiskurs
    im Allgemeinen beherrscht, in dieser Zeit nicht sehr oft vorkommt.
    Mensch und Natur sind also gleichberechtigte Akteure in einer Szene,
    die sie in einer harmonischen politischen Ordnung zusammenführt.





    Wie entsteht aber die nationale
    Zugehörigkeit? Raluca Alexandrescu fasste die Antwort von Nestor
    Urechia zusammen:



    Eine andere Idee, die nicht so originell ist, aber
    dennoch bei Urechia zu verfolgen ist, ist die Art und Weise, wie er
    die Konstruktion des modernen Ausdrucks der Nation in der Rhetorik
    über die Natur verfolgt. Hier können wir uns eher auf seine Romane
    beziehen, die eigentlich nichts anderes als Geschichten sind. Zu
    Beginn des 20. Jahrhunderts veröffentlichte er mehrere Bände:
    Bucegi, Der Zauber der Bucegi, etwas später
    Die Robinsons der Bucegi, die sich
    alle im Bucegi-Gebirge abspielen. In
    diesen literarischen Essays kann man, so würde ich sagen, sehr
    deutlich die Absicht erkennen, die Rhetorik einer Identität, auch
    einer nationalen Identitat, zu
    konstruieren, indem man sich auf die Art und Weise bezieht, in der
    Natur und Politik miteinander verflochten sind.




    Natur und Politik sind heute wie vor fast 150 Jahren in dem präsent,
    was die Menschen für sich selbst und für die Gemeinschaft, in der
    sie leben, für wichtig halten. Und Nestor Urechia ist ein Name, an
    den die Rumänen denken können, wenn sie über sich selbst sprechen.

  • Schwanzmeise zur Vogelart des Jahres 2022 gekürt

    Schwanzmeise zur Vogelart des Jahres 2022 gekürt





    In der engeren Auswahl standen noch die Singdrossel (Turdus philomelos) und der Grünspecht (Picus viridis), doch die meisten Stimmen der rumänischen Vogelliebhaber erhielt die Schwanzmeise. Deren wissenschaftliche Bezeichnung Aegithalos caudatus setzt sich aus dem griechischen Wort aigithalos für Meise und der lateinischen Ableitung von cauda (Schwanz) zusammen. Es handelt sich um einen Singvogel aus der Sperlingsfamilie, der eben durch den langen Schwanz im Vergleich zum kleinen und rundlich-kugeligen Körper auffällt. Er misst nur 13–15 cm in der Länge und wiegt kaum mehr als 10 Gramm. Das Gefieder ist schwarz auf der Rückenseite und wei‎ß mit grauen und rosafarbenen Schattierungen auf der Bauchseite. Die Schwanzmeise hat schwarze Fü‎ße und auch der schwarze Schnabel ist ist mit 6 bis 7 Millimetern Länge kurz und fein.



    Die Schwanzmeise ist in nahezu ganz Europa verbreitet und lebt auch im Nahen Osten und in den asiatischen Regionen mit gemä‎ßigtem Klima bis einschlie‎ßlich fernöstlicher Länder wie Japan. Die Gesamtpopulation des Vogels wird auf 40–75 Mio. Exemplare geschätzt, wovon allein in Europa 8–15 Mio. leben. In Rumänien ist der Vogel im ganzen Land anzutreffen, die Population beziffert sich hier laut Experten auf 300–500.000 brütender Paare. Die Schwanzmeise zieht isolierte Habitate fern der menschlichen Einwirkung vor und lebt meistens in dichten Wäldern; nur selten kann man sie in Parks oder Gärten sichten, wenn sie am Boden oder in Sträuchern nach Nahrung sucht.



    Meistens ernährt sich die Schwanzmeise von Insekten, doch im Spätherbst und im Winter ist sie auch auf Früchte, Körner und Knospen angewiesen, solange sie noch verfügbar sind. Aus diesem Grund füllen Volontäre des Ornithologenverbandes und andere Vogelliebhaber die Futterspender im Winter mit Apfelscheiben und Walnusskernen. Für Vogelbeobachter bringt das auch die Möglichkeit und Genugtuung, seltene oder scheue Arten zu sichten und zu fotografieren.



    Die Schwanzmeise baut sich ovale Nester aus Moos, die sie an der Au‎ßenseite mit Flechten abdeckt, die auch zur Tarnung dienen. Die Paarungszeit beginnt Mitte März und hält bis Mitte Juni an. Die Eier werden allein vom Weibchen gebrütet, die Küken werden allerdings von beiden Elternteilen gefüttert, wobei auch Küken aus früheren Jahrgängen sowie erwachsene Exemplare, die nicht brüten, mithelfen. Dieses hilfsbereite Gruppenverhalten trägt erheblich zu höheren Überlebenschancen der Küken bei, die schon zwei Wochen nach dem Schlüpfen flügge werden. Doch auch nachdem sie das Nest verlassen, werden die Küken von den Eltern und anderen erwachsenen Exemplaren der Gruppe weiterversorgt.

  • Der nationale Tag der Sauberkeit

    Der nationale Tag der Sauberkeit


    Der nationale Tag der Sauberkeit ist Teil einer gro‎ß angelegten Aktion, die zeitgleich von Lets Do It, World“ in 175 Ländern mit demselben Ziel organisiert wird: eine Welt ohne Abfall.




    Der erste National nationale Tag der Sauberkeit, auch Clean Up Day genannt, fand 2010 statt, und seither ist die Zahl der Freiwilligen stetig gestiegen. Wir sprachen im Vorfeld des Tages mit Valentin Krancevik, Umweltbeauftragter von Lets Do It, Rumänien. “Dieses Jahr findet Clean Up zum siebten Mal statt. Man kann die Auswirkungen in der Natur sehen, denn jedes Jahr, wenn wir diese Aktion durchführen, gehen wir ins Grüne und suchen nach Arealen mit Müll, wobei es für die Freiwilligen immer schwerer wird viel Müll zu finden. Darüber freuen wir uns jedes Mal ungemein. Wir rechnen im Zug der Pandemie diesmal mit 80 000 bis 100 000 Freiwilligen, aber für dieses Jahr haben wir uns nicht auf eine bestimmte Zahl von Freiwilligen festgesetzt. Ich denke, es wird mehr darum gehen, verantwortungsbewusster zu werden, Dinge verantwortungsvoller anzugehen und die Natur so weit wie möglich sauber zu halten. Seit 2010, als wir mit der Aktion begannen, ist die Zahl der Anfragen von Menschen, die helfen wollten, stetig gestiegen. In diesem Jahr haben wir im Kontext der Pandemie Aktionen in nur 28 Landkreisen geplant, aber mithilfe einiger Partner und Gemeinden erreichen wir auch diesmal eine landesweite Abdeckung. Es gingen Anrufe aus Gemeinden ein, in denen wir keinen Koordinator hatten.“




    Im Jahr 2020 leitete der Verband Pandemie-bedingt wichtige Schritt Richtung Digitalisierung ein, sagte Vladimir Krancevik. Im Jahr 2020 haben wir es geschafft, eine Erneuerung einzuführen. Jeder Bürger kann über die TrashOut-App den Müll auf seinen Stra‎ßen an Lets do it Romania melden. Es handelt sich um eine Anwendung, die von unseren Partnern in der Lets do it World”-Gemeinschaft entwickelt wurde. Nachdem wir die Meldungen von Freiwilligen erhalten, kümmern wir uns darum, sie den Behörden weiterzuleiten. Nach so vielen Jahren haben wir gelernt, dass es eigentlich nicht in der Verantwortung der Menschen liegt, den Müll zu entfernen. Ja, es ist eine bürgerliche Aufgabe und eine schöne Art, seine Freizeit zu verbringen und der Natur zu helfen! Aber letztlich sind die Behörden dafür verantwortlich, die Natur sauber zu halten, und zwar mithilfe der Bürgerinnen und Bürger, in dem sie Ma‎ßnahmen ergreifen oder Bildungs- und Sensibilisierungsprojekte durchführen.“




    Nach dem Herunterladen der App auf dem Handy und der Erstellung eines Kontos kann jeder Bürger melden, wo er Müll im öffentlichen Raum sieht, Fotos machen und diese zusammen mit einigen Informationen über den Fundort versendet. Valentin Krancevik, Umweltbeauftragter bei Lets Do It, Romania”, sagt, diese Methode sei sehr effizient. In einem Jahr hatten wir etwa 10.000 Meldungen, von denen 20 % von den Behörden erledigt wurden, wodurch viele zehn Tonnen Müll aus der Natur entfernt wurden. Das ist es, worüber wir uns am meisten freuen! Die meisten roten Bereiche sind nicht die, in denen die Bürger Müll entsorgen, sondern die Unternehmen oder Betriebe, die nicht für die Entsorgung bezahlen wollen. Und genau da liegen die grö‎ßten Probleme. Eines dieser Gebiete befindet sich im Süden Bukarests, in der Nähe des Argeș- Flusses. Die örtlichen Verwaltungen haben versprochen, dass sie dieses riesige Gebiet bis Ende September säubern werden“.




    Lets Do It, Romania!“ ist das grö‎ßte Projekt für soziales Engagement in Rumänien. Von 2010 bis heute hat Lets Do It, Romania!“ rund zwei Millionen Freiwillige in nationale Säuberungsaktionen und über 50.000 Schüler und Eltern in Umweltbildungsprojekte eingebunden.

  • Kunst und Natur: Ausstellung im Landgut von Ghergani

    Kunst und Natur: Ausstellung im Landgut von Ghergani

    Ion Ghica war eine herausragende Persönlichkeit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts – ein liberaler Politiker, Akademiemitglied, Wirtschaftswissenschaftler, Mathematiker, Schriftsteller, Lehrer und Diplomat. Er war fünfmal Premierminister. Er war 4 Mal Vorsitzender der rumänischen Akademie. Ghica war fast 10 Jahre lang Botschafter in London. Das Anwesen von Ghergani, das seinen Namen trägt, ist eine Oase der Natur und bewahrt die Überreste des Herrenhauses und der Familienkapelle – die Kapelle ist das Werk eines der wichtigsten rumänischen Architekten des 19. Jahrhunderts, Grigore Cerchez.



    Das Anwesen war Schauplatz der Ausstellung Erkundung zwischen Kunst und Natur, die anlässlich der Rendez-vous aux jardins-Tage organisiert wurde. Das ist ein französisches Projekt, das Gemeinden und Menschen dazu einlädt, öffentliche oder private Parks und Gärten in verschiedenen europäischen Ländern auf ästhetische Weise zu entdecken. Wir sprachen mit Ilina Schileru, Künstlerin und eine der Kuratorinnen der Ausstellung, über das Projekt:



    Es ist Teil eines europäischen Netzwerks, das vor 18 Jahren vom französischen Kulturministerium initiiert wurde. Wir wurden eingeladen – wenn ich wir sage, meine ich den Verein D3M und die Gruppe Etaj im <E T A J artist-run space> in Bukarest wir wurden also von Frau Ghica Bossy Boulin, der Besitzerin des Vereins, dem dieses Anwesen gehört, eingeladen, eine Veranstaltung im Rahmen der <Rendez-vous aux jardins> – Tage zu organisieren.


    Und das alles geschah mit der Unterstützung von Herrn Serban Sturdza, dem ehemaligen Direktor des Ordens der Architekten, der auch für die Restaurierung der Räumlichkeiten hier verantwortlich ist. Und wir haben es geschafft, innerhalb eines Monats praktisch 50 Künstler zusammenzubringen. Wir haben Installationen, Objekte, Skulptur, Intervention im Waldraum, und wir haben auch den Innenraum des Herrenhauses besetzt, der seit einigen Jahren renoviert wird. Die langfristigen Ziele sind, soweit ich das von Frau Irina Bossy verstanden habe, die Entwicklung eines kulturellen Raumes und auch die Restaurierung des gesamten Herrenhauses und des Anwesens.



    Wir fragten Ilina Schileru nach dem Organisationsprozess, der zu einem solchen künstlerischen Großereignis führte:



    Da es sehr kurzfristig war, d.h. wir haben erst einen Monat vorher davon erfahren, sind wir von der Idee ausgegangen, zunächst eine Ausstellung mit 15-20 Künstlern zu machen, die Mitglieder der E T A J Gruppe waren, aber später haben wir uns ausgedehnt, weil wir uns aufgrund unserer Freundschaft und früherer Zusammenarbeit immer wieder gegenseitig eingeladen haben, es war wie ein Netzwerk und ein Kapillareffekt. Und wir kamen auf 50, ich meine, es gab Künstler, die ein paar Tage vor der offiziellen Ankündigung dem Netzwerk beitraten. So hat sich das irgendwie ergeben, es war organisch.



    Die Themen und Künstler des Projekts waren ein weiteres Thema der Diskussion mit Ilina Schileru:



    Ich könnte die urbane Kunst erwähnen, Graffitti, IRLO, Mihai Zgondoiu, der das Atelier 0302 hat, Raluca Ilaria Demetrescu, die kürzlich im neuen Raum des Nationalmuseums des rumänischen Bauern ausgestellt hat – alle sind wichtig. Es ist eine Mischung aus bekannteren und weniger bekannten Künstlern – wichtig ist die Beziehung zwischen ihnen und der Atmosphäre, die hier in den letzten Tagen entstanden ist, denn sie sind alleine gekommen und haben ihre Werke geschaffen und sich dabei gegenseitig unterstützt. Ich betone diesen Aspekt der künstlerischen Gemeinschaft. Ich vertrete immer den Gedanken der Solidarität. Zumal wir ein kleiner Raum, ein kleines Gebiet, eine sehr kleine Branche sind. Und wir haben uns gegenseitig geholfen, es wurde eine sehr gute Veranstaltung, und wir sind vor einem Publikum aufgetreten, das das nicht gewohnt ist, aber dafür ist es um so einzigartiger.



    Über die Ausstellung und das Konzept dahinter, darüber, wie der große Ion Ghica dieses zeitgenössische Ereignis gesehen hätte, sprachen wir mit Mircea Modreanu, Künstler und einer der Kuratoren:



    Wir haben versucht, den Raum zu nutzen, ich meine, wir haben uns irgendwie des Raumes bedient, aber wir wollten nicht aufdringlich sondern so fair wie möglich sein, damit alles in Ordnung ist. Ich glaube, Ion Ghica hätte es gefallen, ein Ereignis wie dieses.



    Wie soll es weitergehen, gibt es Perspektiven für diese Gemeinschaft von Künstlern, die anlässlich der Ausstellung Erkundungen zwischen Kunst und Natur auf dem Landgut Ion Ghica in Ghergani entstanden ist? Wird daraus vielleicht eine Wanderausstellung? Mircea Modreanu antwortet auf diese Fragen gegen Ende unseres Gesprächs:



    Klar, wir haben schon lange darüber nachgedacht, das zu tun. Wir haben einen artist-run space, den ich zusammen mit Dumitru Gurjii und Ilina Schileru betreibe, in meiner Wohnung, der E T A J artist-run space heißt. Da ich aus Petroșani komme – im Bergbaubecken von Valea Jiului, im Südwesten Rumäniens – dachte ich mir, dass es schön wäre, das Projekt zu den Kohleminen in der Region zu bringen.

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  • Tulipa hungarica: Gelbe Wildtulpe im Donaudurchbruchstal steht unter Artenschutz

    Tulipa hungarica: Gelbe Wildtulpe im Donaudurchbruchstal steht unter Artenschutz

    In der Gegend der Donaukessel (rum. Cazanele Dunării) sind die gelben Tulpen aufgeblüht. Das Eiserne Tor, der Punkt, an dem die Donau Rumänien erreicht, gilt als einer der imposantesten Taldurchbrüche Europas. Am Cazan (dt. Kessel), zwischen den Städten Orșova (Rumänien) und Donji Milanovac (Serbien), wird die Donau auf 200 Meter Breite verengt. Der Naturpark Eisernes Tor (rum. Parcul Natural Porțile de Fier) liegt im Südwesten Rumäniens. Er erstreckt sich auf das Gebiet der Landkreise Caraș-Severin und Mehedinți und ist besonders spektakulär im Hinblick auf die Artenvielfalt sowie auf die geologische Vielfalt und auf die sich hier befindenden historischen Ruinen. Der Naturpark hat eine Gesamtoberfläche von 130.000 Hektar. Mehr als 75.000 davon sind von Wäldern bedeckt.



    Die gelbe Donaukessel-Tulpe (Tulipa hungarica) ist eine endemische Tulpengattung. Sie ist häufig im Gebirge Ciucarul Mare anzutreffen, am linken Ufer der Donau, im Naturpark Eisernes Tor. Die wissenschaftliche Bezeichnung Tulipa hungarica“ stammt vom Botaniker Vincze von Borbás, der die Tulpengattung im Jahr 1882 entdeckte. Damals war das genannte Gebiet Teil des Österreich-Ungarischen Reiches. Die Tulpengattung wurde zum ersten Mal im Jahr 1884 urkundlich erwähnt, im Blatt des Siebenbürgischen Vereins (rum. Foaia Asociațiunii Transilvania), einer Publikation die zu der Zeit in Hermannstadt (rum. Sibiu) erschien. Erst viel später wurde die Tulpengattung in der Fachliteratur erwähnt.



    Die Banater Tulpe hat ausschlie‎ßlich gelbe Blüten und keinen Duft. Sie blüht in der Regel Anfang April auf. Dieses Jahr war es allerdings längere Zeit kühl, also blühte die Tulpe erst später auf. Die Blumen können bis gegen Mitte Mai bewundert werden, allerdings nur von den Schiffen aus, die auf der Donau fahren. Aus diesem Grund stellt sie eine Attraktion für die Touristen, die durch die Gegend reisen, dar. Die Tulipa hungarica“ steht unter Naturschutz — das sehen zumindest die Berner Konvention und die Habitat-Richtlinie der EU vor. Letztere wurde im Jahr 2007 von Rumänien ratifiziert. Die gelbe Donaukessel-Tulpe wird au‎ßerdem auch dadurch geschützt, dass sie nur aus der Ferne betrachtet werden kann. Sie wächst nämlich auf den steilen Felswänden entlang der Donau. Die wilde Banater Tulpe wird permanent von den Spezialisten der Nationalen Waldverwaltung überwacht. Diese stellten fest, dass sich ihr Verbreitungsgebiet in den letzten Jahren vergrö‎ßert habe, die Zahl der Wildtulpen sei auf 8.000 Blumen gestiegen. Am anderen Donauufer, in Serbien, war die gelbe Wildtulpe seltener zu erblicken. In den letzten 10 Jahren ist sie sogar ganz verschwunden.



    Der Volksmund erzählt eine Legende über das Erscheinen der gelben Wildtulpe. Laut dieser Legende sei ein kleines Mädchen von ihrer Stiefmutter von zu Hause vertrieben worden. Das Mädchen sei in diese Region gelangt und habe ganz viel geweint. Ihre Tränen hätten sich in gelbe Tulpen verwandelt.



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  • Dâmbovicioara: Höhlen und Schluchten mitten im Königsteingebirge

    Dâmbovicioara: Höhlen und Schluchten mitten im Königsteingebirge

    Die heutige Reise führt uns zum Nationalpark Piatra Craiului (dt. Königstein) und zur Schlucht Dâmbovicioara. Das Gebiet, das sowohl erfahrenen Bergsteigern als auch Sonntagswanderern aus der Stadt zugänglich ist, bietet Felswände für Kletterbegeisterte, Radwege für Rad- und Mountainbike-Begeisterte, zieht aber vor allem echte Naturliebhaber an. Die Gemeinde Dâmbovicioara wurde Anfang 2018 erstmals in den Status eines Touristenortes von nationalem Interesse erhoben. Raluca Busuioc vom Zentrum für Touristen-Information Dâmbovicioara empfiehlt einige Sehenswürdigkeiten in der Region:



    Ich empfehle zuerst die bekanntesten Ziele in unserer Region, wie die Dâmbovicioara-Schlucht und die gleichnamige Höhle, und dann natürlich das Piatra-Craiului-Gebirge. Es gibt zudem auch zahlreiche Wanderwege, die für alle zugänglich sind. Wanderungen sind ideal, besonders in dieser Zeit, in der das soziale Leben eingeschränkt ist.“




    Die Dâmbovicioara-Höhle wurde vor 400 Jahren, genauer im Jahr 1579 entdeckt. Sie ist seit 1980 elektrisch betrieben und besteht aus einer Gruppe von etwa 50 Höhlen, die sich auf einen guten Teil des Reservats Piatra Craiului erstrecken. Aber die Dâmbovicioara-Höhle ist die bekannteste, weil sie die einzige Höhle ist, die innen eingerichtet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Wenn Sie die Höhle verlassen haben, können Sie einen leichten Wanderweg nehmen, der am Eingang der Dâmbovicioara-Schlucht beginnt. Unsere Gesprächspartnerin kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:



    Die Wanderung durch diese Schluchten bietet eine erstaunliche Erfahrung. Der Weg ist fast 4 Kilometer lang und verbindet die Schlucht mit dem Eingang der Höhle. An Sommertagen während der Sommerferien haben Sie Kinder aus den umliegenden Dörfern als freiwillige Führer, die Ihnen die Höhle zeigen. Sie können dann die Wanderung bis zum Fluss Brustureţ fortsetzen, von wo aus die genehmigten Routen hinauf zum Königstein-Massiv beginnen.“




    Der Nationalpark Piatra Craiului und die Schlucht Dâmbovicioara sind in Zeiten der Pandemie ein schönes, erfrischendes und vor allem sicheres Reiseziel, ein bezaubernder Ort für Liebhaber der Natur und Wandern.

  • Ţarcu-Gebirge: Wisente in freier Laufbahn

    Ţarcu-Gebirge: Wisente in freier Laufbahn

    Der fast ausgestorbene europäische Bison, der Wisent, fand vor ein paar Jahren den Weg zurück in die Wildnis. Die in der Region Măgura Zimbrilor, in der Nähe der Gemeinde Armeniş (im Südwesten Rumäniens) ausgewilderten Wisente passten sich gut den gegebenen Bedingungen an. Davon zeugt die jüngste Mitteilung der örtlichen Ranger: Die grö‎ßte in Rumänien frei lebende Population von Wisenten nimmt derzeit zu. Derzeit leben dort 57 Wisente, davon kamen 12 in freier Wildbahn zur Welt. Marina Drugă leitet das von WWF-Rumänien koordinierte Projekt LIFE-Bison. Sie lieferte uns mehr Einzelheiten über die Überwachung der Wisente in der Region Munţii Ţarcului:



    Die Wisente, die hier in freier Wildbahn leben, werden ständig überwacht. Mehrere Ranger-Teams gehen zwei–dreimal pro Woche hinaus, um die Wisente oder die von ihnen hinterlassenen Spuren zu überprüfen. Die Wisente sind mit GPS-Geräten ausgestattet. Also können wir sie leicht orten. Wir wissen, wo sie sich aufhalten, in welche Richtung sie gehen, durch welche Wälder sie ziehen. Dieses Jahr vermehrte sich die Herde um mindestens zwei Kälber. Wahrscheinlich sind es mehr, doch die Überwachung war heuer sehr schwierig, wegen der vielen Niederschläge. Allerdings sind diese Kälber nicht die ersten, die nach der Auswilderung hier im Wald zur Welt gebracht wurden. Bislang gebaren die Wisent-Kühe schon 12–13 Kälber hier in der Wildnis.“




    Die Jungtiere gehören zur grö‎ßten Wisent-Herde, die in den letzten 200 Jahren in Rumänien in freier Wildbahn gesichtet wurde. Die Herde besteht aus 24 Tieren. Bei der Geburt wiegen die Kälber zwischen 24 und 27 Kilo. In den ersten drei Lebensmonaten verdoppelt sich das Gewicht und beträgt am Ende des ersten Lebensjahres durchschnittlich 175 Kilo bei Kühen und 190 Kilo bei Bullen. Die Bullen können ein Körpergewicht von bis zu 920 Kilogramm erreichen. Wisent-Kühe bringen die Kälber in der Regel im Sommer zur Welt. Somit bleibt den Jungtieren genug Zeit, um sich an die Umweltbedingungen anzupassen und den nächsten Winter zu überleben. Kälber sind unmittelbar nach der Geburt rotbraun. Erst wenn sie im dritten oder vierten Lebensmonat erstmals das Haarkleid wechseln, weisen sie eine ähnliche Fellfarbe wie ausgewachsene Tiere auf. Die heute angesprochene Herde lebt in freier Wildbahn im Gebirge Munţii Ţarcului. Das Gebirge ist Teil eines Natura-2000-Schutzgebietes, das sich auf Tausende Hektar erstreckt. Die hiesigen Herden wandern durch die Wälder. Sie legen kürzere oder längere Strecken zurück, je nach Jahreszeit und Wetterbedingungen. Mehr dazu erzählte uns Marina Drugă, die Leiterin des Projekts LIFE-Bison



    Wie viel die Herden wandern, hängt von der Jahreszeit ab. Während der vegetationsreichen Saison bewegen sich die Wisente relativ wenig — 1 Km, 2–3 Km, je nachdem, wie viel und wo sie Nahrung finden. Au‎ßerdem wollen Wisente ihre Ruhe haben, also halten sie sich fern von den Gegenden, wo sich Menschen herumtreiben. Im Winter müssen sie sich mehr fortbewegen, sie suchen länger nach Futter. Wir stellten fest, dass Wisente gerne die in der Natur aufgespürte Nahrung verzehren. Lieber als das, was wir ihnen an bestimmten Orten lassen. Deshalb kann es sein, dass sie im Winter manchmal sogar 10 Km am Tag zurücklegen.“




    Vor vielen Jahren war der Wisent europaweit verbreitet. Das änderte sich mit der Zeit und im 20. Jahrhundert war der Europäische Wisent vom Aussterben bedroht. Vor wenigen Jahren wurde ein Auswilderungs-Programm gestartet — ein Versuch, die Wisente zu retten. 2018 wurden 23 Wisente im Ţarcu-Gebirge ausgewildert. Letztes Jahr wurden weitere 11 Tiere in die Region gebracht. Hauptziel des Projekts LIFE-Bison ist, eine wilde, gut entwickelte und definierte Wisent-Population in den Südkarpaten zu erreichen. Ende des laufenden Monats sollen weitere Wisente aus Deutschland nach Rumänien übersiedelt werden. Im Zusammenhang mit dem Auswilderungsprogramm entstanden auch touristische Ökoprojekte. Demnach wird den Touristen ein Programm zur Beobachtung der Wisente in freier Wildbahn im Ţarcu-Gebirge angeboten.

  • Nacht der Ideen: Kulturinstitutionen und Umweltschützer tauschen sich aus

    Nacht der Ideen: Kulturinstitutionen und Umweltschützer tauschen sich aus

    Das französische Institut in Paris organisiert alljährlich eine Nacht der Ideen“, um die Ausdrucksfreiheit und den freien Gedankenaustausch zu fördern. Rumänien trat der Veranstaltung bei und organisierte aus diesem Anlass durch das örtliche Französische Institut Debatten, Ausstellungen und Workshops in mehreren Städten landesweit (in Bukarest, Klausenburg, Jassy und Temeswar). Die französische Allianz in Ploieşti beteiligte sich auch an einer Reihe von Aussprachen und Workshops. Die Veranstaltung brachte dieses Jahr das Konzept être vivant“ in den Vordergrund. Bei diesen Stichworten haben wir es mit einem Wortspiel mit doppelter Bedeutung zu tun — denn être vivant“ bedeutet gleichzeitig lebendig sein“ aber auch Lebewesen“. Absichtliche Mehrdeutigkeit, denn die Diskussionen über die Nacht der Ideen sind in erster Linie eine Einladung zum Nachdenken und kein gewöhnliches Treffen mit Experten, die die Wahrheit in der Hand halten und sie anderen präsentieren. Was bedeutet am Leben sein“? Welcher ist unser Platz in der Lebenswelt? Und inwiefern zwingt uns das lebendig sein“ zum Handeln? Wie kann der kreative Akt die Umwelt retten? Hierzu gibt es unterschiedliche Antworten von den Teilnehmern an der Nacht der Ideen.



    Cristian Neagoe, Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit bei Greenpeace Rumänien, teilte mit:



    Natur und Kultur arbeiten sehr gut zusammen. Ohne Natur würde es am Ende keine Kultur geben, und sicherlich wird es keine Natur geben, wenn wir nicht so viel Kultur wie möglich haben. Ich denke, die Art und Weise, wie wir uns über die Dinge aufklären, die gerade geschehen, ist entscheidend für das, was als nächstes passieren wird.“




    Suzana Dan, Managerin des Kultur-Hubs BRD Scena9 Residence, ist der Ansicht, jedermann müsste als Künstler auf der Welt wirken:



    Derzeit müssen wir damit rechnen, dass alle Menschen eine aktive Rolle in der Gesellschaft spielen sollten. Ich denke, es ist sehr wichtig, dass jeder von uns — egal ob wir Künstler oder Schauspieler sind oder in einem anderen Bereich arbeiten — den Mut aufbringt, auf die Wirklichkeit, auf die Geschehnisse in unserem Umfeld zu reagieren. Das ist eine Form von Aktivismus, die in unserer Gesellschaft viel mehr gelebt werden muss. Denn die Probleme, mit denen wir konfrontiert werden, sind nicht einzeln zu betrachten. Sie betreffen uns alle. Diesbezüglich sind die Künstler in der Tat bevorzugt, denn sie sind sichtbarer, sie drücken sich durch ihre Werke, durch Bilder, durch ihre Performance aus. Bilder kommunizieren ohnehin am besten, sie vermitteln Botschaften in unmittelbarer Weise. Ich wünsche mir, die Menschen würden immer reagieren, auf alles Mögliche und in jeder auch nur denkbaren Art und Weise.“




    Mihai Stoica, Geschäftsführer des Vereins 2Celsius, betrachtet den Aktivismus im erweiterten Sinne. Seiner Ansicht nach seien nicht nur die Künstler Aktivisten, sondern auch die Schauspieler:



    Neben den Künstlern, die durch ihre Kunst direkt mit uns kommunizieren, gibt es auch noch diejenigen Menschen, die keine Künstler sind. Ich habe einen Freund, er ist Fotograf und gleichzeitig Biologiedoktorand an der Uni Hamburg. Er erforscht die Art und Weise, in der verschiedene Erreger auf die Menschen übertragen werden. Er erzählte mir, dass der Klimawandel das Verbreitungsgebiet der Viren immer mehr beeinflusst. Das wissen wir eh alle, wir haben es im Alltag mit Viren zu tun. Und er dokumentiert seine Forschungsarbeit, indem er Fotos ausstellt. Nun, ist er Wissenschaftler oder Fotograf? Ist er verantwortlich für die Kommunikation? Seine Fotografien sind eher poetisch ausgerichtet, haben nichts mit seinem Status als Forscher zu tun. Dennoch hat er sich vorgenommen, uns gleichzeitig auch etwas über die von ihn untersuchten Viren zu vermitteln. Und zwar in einer Art und Weise, in der er uns zum Nachdenken über den Klimawandel und seine Folgen anregt.“




    Cristian Neagoe, PR-Beauftragter bei Greenpeace Rumänien, ergänzte:



    Ein gro‎ßes Problem der Menschen ist, sie haben im Laufe der Zeit die Natur als etwas Äu‎ßerliches betrachtet, nicht als ein Ganzes, dem sie angehören. Unsere Vorfahren wollten die Natur schon immer bezwingen, erobern, ausbeuten. Sämtliche Religionen belehren uns, die Natur sei uns geschenkt worden, um von ihr Gebrauch zu machen, um uns fortzupflanzen und weiterzuentwickeln. Für Platon und Aristoteles war die Natur unveränderlich, unmöglich zu zerstören. Sie betrachteten die Natur als etwas stets Wiederkehrendes. Sie erkannten ihre Regenerationskraft und dachten, sie würde nie zu Ende gehen, egal wie viel wir ihr wegnehmen würden. Und jetzt haben wir den Punkt erreicht, wo wir zugeben müssen, dass die Natur eigentlich ganz zerbrechlich ist und dass wir uns vermutlich mehr als erträglich vermehrt haben. Darüber hinaus haben wir uns zu einer Gesellschaft des übermä‎ßigen Verbrauchs entwickelt. Für Greenpeace sind die Natur und der Frieden die zwei Hauptprobleme, mit denen die heutige Gesellschaft konfrontiert wird. Wir versuchen, sie zu beschützen und auch andere an unserem Unternehmen zu beteiligen.“




    Die in 55 Ländern weltweit vertretene Organisation Greenpeace kämpft in Rumänien für den Schutz der Wälder. Rumänien gilt als grüne Lunge Europas. Hierzulande befinden sich zwei Drittel der uralten Wälder Europas. Doch sie werden im schwindelerregenden Tempo abgeholzt. Das erklärte uns Cristian Neagoe, der noch Folgendes hinzufügte:



    Die Kunst bringt Dinge näher, die uns sehr weit entfernt erscheinen. Sie macht sie zugänglich für uns. In dieser Hinsicht unterscheidet sich die Kunst vom Aktivismus. Denn der Aktivismus ist eher bitter, wobei die Kunst einem unter die Haut geht. Deshalb könnten Kunst und Aktivismus zusammen Wunder in Bezug auf den Umweltschutz vollbringen.“




    Die Nacht der Ideen setzt nicht nur Diskussionen und Debatten voraus. Die Gedanken können in unterschiedlichster Weise Ausdruck finden, wie z.B. in Form von Tanz, Fotografie, Comics, Malereien, Karikaturen, Kunstinstallationen. Ein Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltung war die Verantwortung für die Umwelt — also Comics als Umweltschutz-Manifest, innovative Projekte im Umweltschutzbereich, bürgerliches Engagement in einer Zeit, in der der Klimanotstand ausgerufen wurde.

  • Reservat im Ţarcu-Gebirge: Auswilderung von Wisentherden

    Reservat im Ţarcu-Gebirge: Auswilderung von Wisentherden

    Die Umweltschutzorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) und Rewilding Europe starteten vor gut 6 Jahren ein weitreichendes Projekt zur Auswilderung von Wisentherden in den Südwestkarpaten. Als Lebensraum für die Wisente wurde das Țarcu-Gebirge ausgewählt, ein Natura-2000-Schutzgebiet mit einer wunderschönen Landschaft und eher hügeligen Bergen mit weichen Hängen. 59.000 Hektar stehen den Wisenten dort zur Verfügung. Die letzten Tiere, die hier in freier Wildbahn lebten, sind vor etwa 200 Jahren ausgestorben. Mittlerweile gibt es Bestrebungen, die Tierart wiederzubeleben. Auch im Gebirge Poiana Ruscă, in der Nähe der Ortschaft Densuş, sollen Wisente ausgewildert werden. Bis 2020 geht die Finanzierung eines EU-Projekts zur Wiederbesiedlung der zwei Regionen mit Wisenten. Mehr Einzelheiten dazu lieferte Bianca Ştefănuţ, die PR-Beauftragte bei WWF Rumänien:



    Die insgesamt 73 Wisente, die hierher gebracht wurden, stammen aus verschiedenen Zuchtstationen, Zoos und Wildparks in Europa. 59 Wisente leben derzeit in der Umgebung vom Ţarcu-Gebirge, weitere 14 fanden einen Lebensraum im Gebirge Poiana Ruscă, in der Nähe der Ortschaft Densuş. In freier Wildbahn leben im Moment etwa 50 Wisente. Dieses Jahr kam ein weiterer Transport an — am 20. Juni. Weitere 7 Wisente wurden nach Armeniş gebracht. Die Rangers, die das Gehege regelmä‎ßig besuchen, sahen bei Armeniş 5 Wisent-Kälber. Vermutlich sind es sogar mehr. Weil sie in freier Wildbahn leben und ihnen eine weite Fläche zur Verfügung steht, ist es schwierig, alle Wisent-Gruppen zu erreichen, um ihren Nachwuchs nachzuzählen.“




    WWF-Spezialisten erwähnen die Vorteile der Wiederbelebung der Tierart. In wenigen Jahren sollen hunderte Wisente durch die Berge ziehen und Naturtouristen aus aller Welt anziehen. Natur und Ortsgemeinschaften würden gleicherma‎ßen davon profitieren, wei‎ß unsere Gesprächspartnerin.



    Der Wisent ist das grö‎ßte Landsäugetier in Europa. Er spielt eine wichtige Rolle innerhalb des Ökosystems. Wisente legen lange Wege durch die Natur zurück. Dank ihrem Gewicht und ihrer Grö‎ße schlagen sie somit den Weg für kleine Säugetiere frei. Wisente sind Wiederkäuer, sie fressen Baumrinde und Setzlinge, grasen auf Wiesen und Weiden und schaffen somit Waldlichtungen im Wald. Diese sind wesentlich sowohl für Rehe, Wildschweine und andere kleinere Säugetiere wie auch für Vögel, Insekte und Kriechtiere. Denn sie finden in diesen Lichtungen bei Bedarf einfacher Futter und Zuflucht. Der Wisent ist ein Landschaftsgestalter, er schafft günstige Lebensräume für andere Tiere. Wir setzen hohen Wert in unserem Projekt auf die Entwicklung der örtlichen Gemeinschaften. In den mit Wisenten wiederbesiedelten Umgebungen wollen wir ökotouristische Aktivitäten entwickeln. Somit kommen wir der örtlichen Gemeinschaft entgegen. Die Einheimischen bieten den Touristen Unterkunft, Verpflegung und Ortsgeschichten an. Au‎ßerdem starteten wir ein Bildungsprojekt in der Region, an dem wir örtliche Schulen mitbeteiligten. Derzeit sind es 5 Schulen, mit denen wir zusammenarbeiten und gemeinsame naturbezogene Projekte umsetzen. Wir begleiten die Teilnehmer durch den Wald, erzählen ihnen über die Bedeutung der Wisente und über den Naturschutz und seine Relevanz allgemein für unsere Welt.“




    In Rumänien gibt es weitere 4 Naturschutzgebiete, in denen Wisente in freier oder halbfreier Wildbahn leben: Bucşani, Dâmboviţa, Valea Zimbrilor in Vama Buzăului, Haţeg und Dragoş Vodă im Kreis Neamţ.

  • Naturpark Comana: Habitat für viele Tierarten

    Naturpark Comana: Habitat für viele Tierarten

    Der Naturpark Comana ist ein Schutzgebiet im Landkreis Giurgiu, 35 km entfernt von der Hauptstadt Bukarest. Der Naturpark erstreckt sich über 25.000 Hektar und ist Teil des zusammenhängenden Netzes der Schutzgebiete innerhalb der Europäischen Union Natura 2000“ und der Ramsar-Konvention, ein Übereinkommen über Feuchtgebiete als Lebensraum für Wasservögel. Das Schutzgebiet im Süden Rumäniens weist eine besondere Biodiversität auf. Über eine Fläche von mehr als 8.000 Hektar erstrecken sich Eichen-, Linden-, Akazien- und Ulmenwälder, die für eine reiche Tierwelt einen Lebensraum darstellen: Hier leben Fasane, Rehe, Wildkaninchen, Wildschweine und Füchse. Der Naturpark enthält drei Schutzgebiete: das Reservat für stechende Mäusedorne (Ruscus aculeatus), das Reservat für byzantinische Pfingstrosen (Paeonia peregrina) und das Delta Comana. Der Direktor des Naturparks, Valentin Grigore, kommt zu Wort mit Einzelheiten:



    Im Monat Mai blühen die Pfingstrosen im Naturpark Comana. Dieser Winter war mild und der Frühling kam auch früher, deswegen blühen sie bestimmt in der ersten, und nicht in der zweiten Maiwoche wie bisher. Hier gibt es auch das Reservat für stechende Mäusedorne, diese Pflanze bleibt das ganze Jahr grün, das ist eher eine exotische Pflanze aus dem Mittelmeerraum mit sehr schönen Früchten, die auch im Winter rot bleiben. Hier lebt auch der Frühlings-Krokus und auf einer Fläche von 20 Hektar sind nur Wiesen-Margeriten zu sehen, ich verrate nicht genau wo, denn diese Blume ist zu schön und kommt selten vor.“




    Das Delta Comana erstreckt sich über 1200 Hektar und stellt aus Sicht der Biodiversität das drittgrö‎ßte Feuchtgebiet im Land dar, nach der kleinen Insel von Brăila und dem Donaudelta, sagt unser Gesprächspartner:



    Wir haben hier 141 Vogelarten identifiziert, 78 davon stehen unter Naturschutz. Dieser Naturpark ist ein kleines Juwel in der Nähe von Bukarest, sehr bekannt ist das Delta Văcăreşti bei Bukarest, aber hier, in Comana, ist die Biodiversität viel grö‎ßer und beeindruckender. Hier leben endemische Fischarten wie der europäische Hundsfisch oder der Comana-Döbel. Hier leben zudem 10 Amphibien-Arten, Frösche, Reptilien und Schildkröten. Wir beobachten zudem die Ausweitung der Schakal-Bevölkerungen in diesem Gebiet. Der Schakal steht nicht unter Naturschutz, zeigt aber dieses Potenzial, weil hier keine Wölfe leben. Jetzt im Frühling kehren die Zugvögel zurück, und die Kinder sind davon fasziniert. Neben dem wei‎ßen Storch kann man hier auch den schwarzen Storch bemerken, der als seltene Vogelart gilt. Auf EU-Ebene lebt rund ein Achtel der schwarzen Störche in Rumänien, sie stehen unter Naturschutz und sind meistens hier in Comana zu finden. Der schwarze Storch ist abhängig von der Existenz der alten Bäume mit gro‎ßen Kronen, so zum Beispiel der alten Eichen, und hier werden all diese Bedingungen erfüllt. Es gibt auch ein Waldhabitat in diesem Gebiet und die Zahl der Vögel ist sehr hoch. Hier lebt der gro‎ße Kormoran, der kleine Kormoran sowie die Moorente, die Tafelente, der Eisvogel, der Höckerschwan, der Nachtreiher sowie der Purpurreiher. Hier kommen viele Begeisterte der Vogelbeobachtung, einige suchen schnell nach dem Vogel, den sie sehen möchten, andere warten hingegen einen ganzen Tag auf das perfekte Foto mit dem Lieblingsvogel. Um das Delta Comana herum gibt es vier Tonaufnahmegeräte für Vogelbeobachter.“




    Im Naturpark Comana leben die schwarzen Störche (Ciconia nigra), diese Vogelart wird aber vom Aussterben bedroht. Um das zu vermeiden, haben unlängst Experten des Rumänischen Ornithologischen Vereins Stieleichen gepflanzt. Ovidiu Bufnilă vom Ornithologischen Verein kommt zu Wort mit Einzelheiten über dieses Projekt:



    Der schwarze Storch baut hier im Comana-Park sein Nest. Diese Vogelart würde ich als besonders charismatisch und schüchtern beschreiben. Im Unterschied zu den wei‎ßen Störchen, die ihr Nest in Dörfern, manchmal auf dem Leitungsmast vor einem Haus oder auf dem Schornstein bauen, sind die schwarzen Störche eher zurückgezogen und sie bauen ihr Nest im Wald, weit weg von den Menschen. Manchmal nisten sie sogar in den Nestern von Adlern, aber was sie vorziehen, ist, ihr Nest in hohen und starken Bäumen, am Abzweig zwischen zwei Ästen zu bauen. Deswegen haben wir Stieleichen gepflanzt, diese Art von Eiche ist sehr verbreitet in Rumänien, sie bietet sowohl den kleinen Insekten als auch den Vögeln einen passenden Lebensraum. Auch der Eichelhäher baut hier sein Nest und die Eicheln dieser Art von Eiche werden von den Wildschweinen und anderen Waldtieren gefressen. 120 Freiwillige vom Unternehmen DB Schenker haben mitgemacht, an einem einzigen Tag haben wir über 1000 Eichen gepflanzt.“




    Der Naturpark Comana bietet den Besuchern zahlreiche Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung: Wanderungen, Bootsfahrten, Radwandern oder einen Besuch beim Kloster Comana, das Im Auftrag des Fürsten der Walachei Vlad Ţepeş im Jahr 1461 errichtet wurde.

  • Tag der Vögel im Bukarester Naturpark Văcăreşti

    Tag der Vögel im Bukarester Naturpark Văcăreşti

    Der Naturpark Văcăreşti in Bukarest hat am 7. April den Tag der Vögel gefeiert. Die Bukarester wurden eingeladen, einen Tag in der Natur zu genie‎ßen und an der grö‎ßten Vogelbeobachtung in Rumänien teilzunehmen. Es gab Führungen durch den Park, Workshops zum Nestbauen, Spiele für Kinder, und es wurden interessante Informationen über verschiedene Vogelarten vermittelt. Diejenigen, die sich für Fotos interessieren, haben Informationen über bestimmte Vogelarten erhalten, über deren Verhalten und wie man diese Vögel am besten fotografieren kann. In Rumänien gibt es etwa 100 sesshafte Vogelarten und 150 Zugvogelarten, Vögel, die im Winter bei uns bleiben und Vögel die über Rumänien zu anderen Regionen fliegen. Mehr dazu von Ovidiu Bufnilă, Kommunikationsbeauftragter der Rumänischen Ornithologischen Gesellschaft (SOR):



    Meiner Meinung nach hatten bei der diesjährigen Veranstaltung im Naturpark Văcăreşti in puncto Vögel viel zu zeigen, einschlie‎ßlich der Störche, die den Naturpark Văcăreşti vom Süden in Richtung Norden überflogen haben. Die Störche befinden sich noch in der Migrationszeit, sie kommen immer noch zu den Nestern in Rumänien zurück, aber auch in den Ländern nördlich unseres Landes. Am Tag der Vögel konnte man viele Vogelarten beobachten: Weihen, Habichte, Sperber, Adler, die über den Park geflogen sind. Am besten konnte man sie mit den Fernröhren beobachten, die wir an verschiedenen Stellen angebracht hatten, um die Vögel nicht zu stören. Es war ein sehr erfolgreiches Event. Wir hatten mehrere Informationsstände für Kinderstände, mit einzigartigen Informationen über Vogelarten, ob Kuckuck, Kormoran oder Krähe. Jeder kann diesen Park betreten, es gibt keine Eintrittsgebühr, es ist ein öffentlicher Ort, an dem man verschieden Vogelarten beobachten kann. Es ist immer gut, ein Fernglas dabei zu haben. Unsere Gäste haben die Möglichkeit, die Vögel aus nächster Nähe zu sehen. Von den ornithologischen Hochsitzen im Naturpark Văcăreşti kann man die Nester der Vögel während dieser Zeit sehen. Und man kann den Chor der vielen Singvögel hören, beginnend mit dem Laubsänger und der Amsel bis zum Rohrschwirl. Wenn Sie ein Summen hören, das wahrscheinlich einer Grille ähnelt, handelt es sich tatsächlich um einen Rohrschwirl, einen kleinen braunen Vogel, der sich gut im Schilf tarnt. Der Rohrschwirl ist schwieriger zu sehen, weil er sehr klein ist, aber sein lautes Singen oder Summen ist sehr gut zu hören.“




    Der Naturpark Văcăreşti in Bukarest ist ein Ökosystem bestehend aus Sümpfen, Wasserteichen, Rohr- und Schilfflächen, Büschen und Pappeln, das sich über 190 Hektar erstreckt. 2016 wurde der Park Văcăreşti zum Naturschutzgebiet erklärt; seitdem ist dieser ein Ort der Entspannung, aber auch das beste Ziel für Vogelbeobachtung in der rumänischen Hauptstadt. In diesem Naturschutzgebiet gibt es mehr als 140 Vogelarten: Wald-, Wasser-, Feld-, Greif- und Nachtvögel.

  • Nationale Forstinventur: Holzindustrie und Umweltschützer uneinig über Zustand der Wälder

    Nationale Forstinventur: Holzindustrie und Umweltschützer uneinig über Zustand der Wälder

    Die zweite Runde der Nationalen Forstinventur (NFI), die im Jahr 2013 begann, wurde zu Ende geführt, und die Ergebnisse wurden Ende 2018 veröffentlicht. Die Nationale Forstbestandsaufnahme ist ein fortlaufendes Programm, das detaillierte Informationen zur Grö‎ße, Verteilung und Zusammensetzung der Wälder und Baumbestände Rumäniens liefert. Es zeigt, wie die Wälder und Baumbestände Rumäniens au‎ßerhalb von Wäldern heute aussehen. Ein Zyklus der NFI umfasst fünf Jahre.



    Laut den kürzlich veröffentlichten Ergebnissen ist die Buche die wichtigste Baumart, die in den rumänischen Wäldern wächst und 31% der rumänischen Baumbestände ausmacht. Es folgen harzartige Bäume (Fichte, Tanne und Kiefer), die 26% ausmachen, verschiedene laubartige, harte Holzarten (Wei‎ßbuche, Akazienasche und Ahorn) und Eichenarten, die 1% ausmachen. Dann kommt die Gruppe verschiedener Weichholzarten, zu denen Linden, Pappeln, Weiden usw. gehören, die 7% des Waldes ausmacht. Studien belegen, dass sich der grö‎ßte Teil der Waldfläche (20%) in der dritten Altersgruppe (über 50) befindet und nur 10% der Wälder in der sechsten Gruppe (100–120 Jahre). Diese sind meistens in Naturschutzgebiete zu finden.



    Nach der Veröffentlichung der Zahlen der nationalen Forstinventur zieht man die Schlussfolgerung, dass die Wälder in einem guten Zustand sind, sagt Cătălin Tobescu, CEO bei Fordaq Romania, einem Dachverband mehrerer Unternehmen in der Holzindustrie:



    In erster Linie decken Wälder und Baumbestände derzeit ein grö‎ßeres Gebiet ab, genauer gesagt sind weitere 7 Millionen Hektar von Wäldern bedeckt. Es ist wichtig, dass wir höhere Werte verzeichnen als vor fünf Jahren, als die letzten Messungen vorgenommen wurden. Zweitens: Abgesehen von den Wäldern, die in den nationalen Forstbestand aufgenommen wurden, gibt es einen Baumbestand au‎ßerhalb von Waldgebieten, au‎ßerhalb des Forstbestandes, wie baumumgrenzte Wiesen, Weiden, Waldlichtungen, Baumreihen entlang von Flüssen, Parks, alle Arten von mit Bäumen bedeckten Flächen, auf einer Gesamtfläche von 500.000 Hektar. Somit überschreitet die Baumbedeckung die ursprünglichen Schätzungen. Demnach liegen wir mit 0,35 Hektar pro Kopf über dem europäischen Durchschnitt, auch wenn ursprünglich angenommen wurde, dass Rumänien unter diesem Durchschnitt liegt.



    Diese Untersuchung zeigt auch, dass die unfruchtbaren Flächen, auf denen es keine Waldregeneration gibt, nur 56.000 Hektar umfasst. Das bedeutet, dass nur 1% der Waldflächen nicht von Bäumen bedeckt sind, wo wir also nicht von einer natürlichen Waldregeneration sprechen können. Die Zahl ist wichtig, weil in den letzten 20 Jahren viel über Kahlschlag und das Verschwinden von Wäldern gesprochen wurde. Die bisherigen Zahlen werden nun durch die neuen NFI-Ergebnisse widerlegt. Darüber hinaus zeigt die Inventur, dass das Holzvolumen in Wäldern seit den letzten Messungen, d.h. während eines Zeitraums von fünf Jahren, zugenommen hat. Das bedeutet, dass wir weniger abholzen, als sich der Wald auf natürliche Weise regenerieren kann, und wir können von nachhaltiger Waldnutzung sprechen. Zusammengefasst nutzen wir rund 60% von dem Waldwachstum.“




    In einer weiteren Entwicklung haben Umweltorganisationen ihre Besorgnis über den zweiten NFI-Zyklus geäu‎ßert und argumentiert, dass die illegale Abholzungen die legalen, die auf 18 Millionen Kubikmeter pro Jahr beschränkt sind, übertroffen haben. Insgesamt wurden bisher über 80 Millionen Kubikmeter Holz gestohlen (20,6 Millionen pro Jahr), und die NFI hat diese Situation nicht signalisiert. Diese Menge entspricht einer Fläche von 242.352 Hektar Wald, die zwischen 2013 und 2018 verschwunden ist. Andrei Ciurcanu ist Ermittlungsleiter des Verbandes Agent Green. Er liefert uns weitere Informationen zu dieser Angelegenheit.



    Wir haben Informationen, dass man versucht, bestimmte NFI-Daten zu verbergen oder nicht zu veröffentlichen. Wir haben Informationen über die Holzmenge erhalten, die im ersten NFI-Zyklus gemessen wurde, was in der zweiten Runde nirgends zu finden war: Es geht um sage und schreibe 38,6 Millionen Kubikmeter pro Jahr im Durchschnitt. Wir haben einen offenen Brief veröffentlicht und an den Staatspräsidenten und das Ministerium für Wasser- und Forstwirtschaft übermittelt und eine berechtigte Frage gestellt: Wenn die jährlich verschwundene Holzmenge 38,6 Millionen Kubikmeter beträgt und Rumänien jährlich 18 Millionen Kubikmeter nutzt, wo ist die Differenz von 20 Millionen Kubikmetern? Da diese 20 Millionen Kubikmeter nicht in den Aufzeichnungen erscheinen, ist unsere logische Schlussfolgerung, dass sie illegal ausgebeutet wurden.“




    Aktivisten glauben, dass diese Zahlen umso beunruhigender sind, da der erste Zyklus ergeben hat, dass die illegale Abholzung 2008–2012 bei 8,8 Millionen Kubikmetern lag, um 234% weniger als die im zweiten NFI-Zyklus gemeldete Menge.



    Im November vergangenen Jahres veröffentlichte Agent Green, die wichtigste Umweltorganisation Rumäniens, einen Bericht über die Nutzung der Urwälder des Landes. Dem Bericht zufolge degradieren jährlich tausende Hektar Urwälder unwiderruflich. Viele dieser Wälder wurden in das Natura 2000“-Netzwerk aufgenommen, ein Gebiet, das derzeit auf europäischer Ebene geschützt ist. In den letzten fünf Jahren hat Rumänien durch die Ausbeutung 3600 Hektar Urwald verloren. Die am stärksten betroffenen Naturparks sind Călimani, Domogled – Valea Cernei und Semenic – Cheile Caraşului. Hier befinden sich Buchenwälder, die zum UNESCO-Welterbe gehören, sowie Europas grö‎ßtes Buchenreservat an den Nera-Quellen. Die Naturschützer haben sogar die Europäische Kommission aufgefordert, hinsichtlich der Erhaltung der Schutzgebiete Rumäniens einzugreifen.



    Dem NFI zufolge sind 29,55% der Gesamtfläche Rumäniens von Wäldern bedeckt, was unter dem europäischen Durchschnitt von 32,4% liegt.

  • Landkreis Vâlcea: vielfältige Möglichkeiten für Freizeit und Wellness

    Landkreis Vâlcea: vielfältige Möglichkeiten für Freizeit und Wellness

    Heute laden wir Sie auf eine Entdeckungsreise ein — wir wollen nämlich zusammen den Landkreis Vâlcea und seine Besonderheiten erforschen. Vâlcea liegt im Süden des Landes, in der historischen Region Walachei. Die Kreishauptstadt ist Râmnicu Vâlcea. Es ist eine der ältesten bewohnten Regionen des Landes. Hier gab es einst römische Militärlager, aber auch dakische Burgen und mittelalterliche Anwesen. Die spektakuläre Natur und die hiesigen Kultstätten — heute historische Denkmäler — steigerten die Beliebtheit des Ortes.



    Falls Sie die Natur lieben, so empfehlen wir Ihnen einen Ausflug zu den Erdpyramiden im Stăncioiu-Tal oder zum Museum der Steinaggregate (sogen. Konkretionen). Die Erdpyramiden sind einmalige Naturgebilde, die verschiedene Formen annehmen: Anhöhen, Türmchen, Pyramiden, Tröge. Sie entstanden als Folge der Bodenerosion und haben eine Höhe von etwa 80 m. Unmittelbar vor der Ortschaft Costeşti liegt das Museum der Konkretionen, ein weiteres Schutzgebiet, einmalig in Europa. Es umfasst steinerne Formationen, gebildet aus natürlich zementierten Sandschichten. Sie nehmen verschiedene Formen an. Dank der verschiedenartigen Textur fühlen sie sich unterschiedlich an. Es wird vermutet, die Steinformationen seien mehr als 6 Millionen Jahre alt.



    Das römische Militärlager — Castrum Arutela — ist ein bedeutendes historisches Denkmal. Es befindet sich in der Nähe der Ortschaft Călimăneşti, am Ort, der als Poiana Bivolarilor“ (dt. Wiese der Büffelhirten) bekannt ist. Laut den Inschriften auf den Eintrittstoren sei das Castrum im 1.–2. Jahrhundert n. Chr. errichtet worden, während der Herrschaft des römischen Kaisers Hadrian. Das römische Castrum Arutela wurde 1888 infolge archäologischer Ausgrabungen entdeckt. Ursprünglich wurden hier mehrere römische Münzen und Metallwerkzeuge gefunden. Etwas später wurden die Bäder und ein Teil der Verteidigungsmauer ausgegraben.



    Der Landkreis Vâlcea wird au‎ßerdem von der Hochstra‎ße Transalpina durchquert. Transalpina ist die am höchsten gelegene Gebirgsstra‎ße in Rumänien. Die Hochstra‎ße erstreckt sich über vier Landkreise: Gorj, Vâlcea, Sibiu und Alba. Vermutlich war die Hochstra‎ße früher ein römischer Korridor gewesen. Die Transalpina ist auch unter der Bezeichnung Königsweg“ bekannt. Die Hochstra‎ße wurde nämlich während des 2. Weltkriegs im Auftrag des Königs Karl der II. saniert.



    Im Landkreis Vâlcea befinden sich ebenfalls drei der bekanntesten Kurorte im Land: Băile Olănești, Băile Govora und Călimănești — Căciulata. Die drei Kurorte sind für ihre Mineral- und Thermalwasserquellen bekannt, welche Heileigenschaften haben. Mit Hilfe der Heilbäder können zahlreiche Erkrankungen und Leiden geheilt oder zumindest die Symptome gelindert werden. Die drei Kurorte liegen in einer Gebirgsregion. Daher sind sie auch ein günstiger Ausgangspunkt für verschiedene Wanderungen.



    Darüber hinaus laden die örtlichen Hotels die Touristen zu einer unvergesslichen SPA- und Wellness-Erfahrung. Wir unterhielten uns zum Thema des Wellness-Tourismus mit Irina, der Vertreterin eines SPA-Komplexes in der Region:



    Zwei Behandlungen würde ich empfehlen — eine Körper- und eine Gesichtsbehandlung. Beide lie‎ßen sich von unserer örtlichen Tradition inspirieren. Bei der Körperbehandlung verwenden wir Traubenkernextrakt und –öl. Der Traubenkernextrakt hilft, Hautprobleme, Allergien, Falten, Probleme mit den Blutgefä‎ßen, schlechte Augen, PMS und chronische Entzündungen zu lösen. Die Behandlung dauert 50 Minuten und umfasst ein Peeling, ein Tonic, der für die Remineralisierung sorgt und eine Maske mit fettreduzierender Wirkung. Wir bieten auch Behandlungen in der Wärmedecke, zur Entfernung der Zellulitis. Für die Gesichtsbehandlung verwenden wir Honigprodukte von einem örtlichen Hersteller. Die Aufbaumaske reinigt Akne, reduziert Poren und strafft die Haut. Eine wahrhafte Verwöhnung.“




    Im Landkreis Vâlcea befinden sich auch viele Klöster, wie z.B. Govora, Bistriţa, Arnota, Turnu und Ostrov. Das bekannteste Kloster in der Umgebung ist allerdings Cozia — ein emblematisches Denkmal mittelalterlicher Kunst. Im Süden liegt das Kloster Hurezi, das einzige Kloster im Süden Rumäniens, das Teil des UNESCO-Kulturerbes ist.

  • Eurostat: Rumänen gehören zu den leidenschaftlichsten Bergwanderern Europas

    Eurostat: Rumänen gehören zu den leidenschaftlichsten Bergwanderern Europas

    Die Karpaten bieten Resorts, Ruheplätze und Berghütten in Senken, am Fu‎ße der Berge oder auf dem Gipfel, Entspannung für alle, die körperliche Anstrengung mit der Entspannung verbinden möchten. Das ist der Grund, warum gerade im Sommer, aber auch im Winter, die Bergpfade von vielen Wanderern und Kletterern durchkämmt werden. Die meisten jedoch die Wildheit vor, zum Nachteil des Komforts, den Hotels oder Pensionen bieten. Zu den begeisterten Bergwanderern gehört auch Ilinca Stoenică, zugelassene Bergführerin, Absolventin der Fakultät für Tourismusgeographie. In der Online-Community der Gleichgesinnten ist sie als Munțomama“ (Bergmama“) bekannt, nach dem Namen des Blogs, den sie seit vielen Jahren betreibt. Als Mutter von drei Jungen, von denen der kleinste noch ein Baby ist, flö‎ßte Ilinca ihren Kindern von klein auf die Liebe zum Wandern ein. Genauso ist auch sie aufgewachsen. Deshalb wei‎ß sie, wie wichtig es ist, sich von Kindheit auf mit den Bergen anzufreunden. Das ist auch Teil ihres erzieherischen Vorhabens auf ihrem Blog. Ilinca Stoenică:



    Ein Kind sollte anfangen, in die Natur raus zu gehen, vielleicht nicht unbedingt von Geburt an mit seinen Eltern die Berge zu besteigen. Dies bedeutet nicht, dass Eltern ihr neugeborenes Baby in gefährliche Bereiche bringen oder Gefahren aussetzen müssen, aber Ausflüge in die Natur kann man in jedem Alter machen. Was die Erziehung angeht, da kenne ich keine bessere oder selbstverständlichere Schule als die Natur. Nicht nur für die körperliche Entwicklung ist diese von wesentlicher Bedeutung, obwohl jeder in Bezug auf die Natur an Bewegung, körperliche Verfassung und Gesundheit denkt. Das ist auch wichtig, aber in der Natur entwickelt man eine Menge kognitiver und emotionaler Eigenschaften: kognitive, weil man mit vielen Problemen konfrontiert wird, die man selbst lösen muss, man muss improvisieren, was viele Kinder noch nicht können, aber auch emotionale, denn dadurch steigt die Strapazierfähigkeit und die Fähigkeit, mit anderen Freundschaften zu schlie‎ßen. Man sagt ohnehin, dass Freundschaften, die in den Bergen geschlossen werden, ein Leben lang bestehen bleiben.“




    In Rumänien aber handelt es sich bei den meisten Initiativen zur bergbezogenen Erziehung, wie sie Ilinca ihren Kindern zugutekommen lässt, um private Initiativen.



    Derzeit gibt es in Rumänien keine kohärente Bildungspolitik zur Naturerziehung. Es gibt kleine private Initiativen wie meine und andere. Es gibt nicht viele. Es gab Diskussionen, an denen sowohl Bergbegeisterte als auch Lehrer teilgenommen haben, über die Einführung eines Schulfaches namens »Erziehung in der Natur«. Aber alles blieb im Raum hängen, weil der Lehrplan ohnehin sehr belastend ist, und für eine neue Disziplin braucht man qualifizierte Lehrer. Aber wer bildet sie aus und wer bereitet sie vor? Es ist ein Teufelskreis. Aber zumindest in der Woche »Die Schule anders« kann man Wichtiges in der Natur unternehmen, was für Kinder von Bedeutung ist.“




    Unter diesen Umständen hat das europäische Statistikamt Eurostat Ende letzten Jahres eine erfreuliche, aber etwas überraschende Rangliste veröffentlicht: Die Slowaken und die Rumänen sind die leidenschaftlichsten Bergwanderer unter den Bürgern der EU-Mitgliedstaaten. Im Jahr 2016 waren die Berge einer der Hauptanziehungspunkte für 13% der Privatreisen von EU-Bürgern. Am leidenschaftlichsten waren die Bürger der Slowakei. 25% ihrer Reisen waren mit einem Ausflug in die Berge verbunden. Dann folgen die Rumänen — 24% ihrer Reisen gingen in die Berge. An folgenden Stellen standen die Bürger Frankreichs und Italiens mit jeweils 19%. Ilinca Stoenică glaubt, das für diese Rangliste einige Nuancen erforderlich sind.



    Ich kann keinen Bezug zu der Realität vor Ort finden. Es gibt zwei Aspekte. Erstens hat die Anzahl der Wanderer in den Bergen offensichtlich deutlich zugenommen. Darüber hinaus hat man begonnen, geführte Wanderungen zu veranstalten. Somit ist der Appetit auf Wanderungen in der Natur gestiegen. Das Angebot an angemessener Ausrüstung ist heute viel breiter. Zu der Zeit, als ich mit dem Bergbesteigen anfing, war es schwieriger als jetzt, hochwertige technische Ausrüstung zu bekommen. Ich spreche einschlie‎ßlich über wasserdichte Jacken von guter Qualität. Jetzt gibt es dieses Problem nicht mehr.“




    Gerade wegen des erhöhten Interesses an Bergwanderungen lohnt es sich, dieses Thema genauer zu erforschen, glaubt Ilinca Stoenică.



    In Rumänien gibt es keine zentralisierten Statistiken, was Bergtourismus anbelangt. Bergtourismus als solches ist in Statistiken sehr schwer zu erfassen, da Touristen, die auf Bergwanderungen gehen, dies selbstständig tun. Sie kommen selber für den Transport auf, haben ihr eigenes Zelt, und deshalb ist es sehr schwer, sie zu erfassen. Wenn sie nicht in einer Unterkunftsanlage übernachten, die Statistiken erstellt und weiterleitet, wenn sie nicht in einen Nationalpark oder ein Schutzgebiet gelangen, in dem Eintrittskarten verkauft werden, werden sie in keine Statistiken eingetragen. Tatsächlich gibt es eine Menge Leute, die aus diesen Statistiken völlig herausfallen. Meiner Meinung nach stammen viele der hier enthaltenen Zahlen von den Unterkünften, wo beispielsweise die Skifahrer im Winter übernachten, und beziehen sich auf die Anzahl der Übernachtungen oder die Anzahl der gebuchten Betten durch Urlauber, die sich in den Skigebieten aufhalten. In der Tat muss man unterscheiden, ob man einfach mal ins Gebirge fährt oder ob man die Berge auch tatsächlich besteigt. Die Rangliste ist für uns sehr ehrenhaft und ich möchte ihre Bedeutung nicht herunterspielen. Aber auf Ebene der Berufsverbände wie die Rumänische Gesellschaft der Bergleader und Bergführer versucht man, andere Statistiken zu erstellen, die näher an der Realität liegen, obwohl es schwierig ist, alle Personen, die selbstständig den Berg besteigen, in einer Statistik zu erfassen.“




    Nicht nur Rumänen wandern in den rumänischen Karpaten, sondern auch viele Ausländer, darunter auch Slowaken, die Spitzenreiter in der Rangliste der Bergliebhaber. Ilinca Stoenică:



    Im Sommer grü‎ßt man einander auf dem Bergkamm im Făgăraş-Gebirge nicht einmal mehr auf Rumänisch. Drei Viertel der Leute, denen man dort begegnet, sind Ausländer und stammen aus Nachbarländern. Es sind viele Tschechen, Slowaken und Polen, die zu uns kommen, weil Rumänien etwas noch zu bieten hat: die wilde Natur. Die Wanderrouten sind die meiste Zeit nicht gesperrt, und man kann sein Zelt recht nach Belieben aufstellen, mit Ausnahme der Schutzgebiete, in denen Einschränkungen gelten.“




    Bis zur Erstellung von genaueren Statistiken und zur Entwicklung der bergbezogenen Erziehung steht es den Rumänen und Ausländern frei, die Wildnis der Karpaten zu genie‎ßen, aber auch zu schützen.