Tag: Naturpark

  • Herkulesbad

    Herkulesbad

    Băile Herculane, zu Deutsch Herkulesbad, ist einer der ältesten Kurorte in Rumänien. Es liegt im Südwesten des Landes, im Cerna-Tal. Der Kurort ist Teil des Nationalparks Cerna-Tal-Domogled. Herkulesbad liegt in nur 168 Metern Höhe und bietet isothermische und hyperthermische Mineralquellen an. Deren Temperatur liegt zwischen 38 und 60 Grad Celsius.



    Der Kurort wurde schon in der Antike, im Jahr 102 vom römischen Kaiser Trajan gegründet. Der Name der Ortschaft ist auf den römischen Gott Herkules zurückzuführen. Er gilt als Schutzpatron der Thermalquellen, Symbol der Macht und des Gleichgewichts zwischen der physischen und der spirituellen Kraft. Der Ingineur Dorin Bălteanu, der im Rathaus von Herkulesbad tätig ist und ein Buch über die Ortschaft veröffentlicht hat, lädt die Besucher ein:



    Ich möchte sie zu einem Spaziergang auf der Römer-Stra‎ße einladen. Das Rauschen des Cerna-Flusses und die sanfte Herbst-Sonne begleitet uns. Auch wenn wir uns in 168 Metern Höhe befinden, atmen wir eine reine Luft, wie die in 2000 Metern Höhe, ein. Was könnte uns mehr entspannen?! Die Römer-Stra‎ße wurde saniert, und man hat die historischen Funde in den Vordergrund gebracht: das römische Aquädukt, die Igeea-Quelle mit der Inschrift der ersten römischen Bezeichnung des Kurortes, die römischen Bäder, die Herkules-Statue und andere Sehenswürdigkeiten.“




    Nach dem Rückzug der römischen Verwaltung, wurden die Bäder verlassen. 1736 lie‎ß General Andreas Hamilton, Gouverneur des Banats, die Bäder wieder aufbauen. Damals wurden auch die Thermen von Herkules, Higeea und Äskulap erwähnt. Die grö‎ßte Quelle ist die Herkules-Quelle, unter dem jetzigen Hotel Roman. Der Badekurort wurde auch von wichtigen Persönlichkeiten besucht: Kaiser Joseph II., Kaiser Frankziskus I. und Kaiserin Karoline, Kaiser Franz Joseph und die Kaiserin Elisabeth.



    Zusammen mit Dorin Bălteanu haben wir unseren Besuch fortgesetzt:



    Besuchen wir weiter das alte römische Zentrum des Kurortes, das im 19. Jahrhundert auf den alten römischen Ruinen wiederaufgebaut wurde. Auf jedem Baudenkmal ist ein Schild zu sehen, das von der Blütezeit des Kurortes erzählt. Die Kaiser und Könige Europas trafen sich im schönsten Badekurort Europas, wie Kaiser Franz Josef 1852 den Ort bezeichnete. Die Gebäude, die damals gebaut wurden, befanden sich in einem schlechten Zustand, jetzt suchen diese aber einen Weg zu einem neuen Leben, so wie der ganze Badeort nach der vergangenen Blütezeit sucht. Zudem können Sie hier Bergwanderungen unternehmen. Der Badekurort befindet sich in einer wunderbaren Lage.“




    In Herkulesbad erwartet Sie eine Vielfalt von Therapien und Bädern, die Sie in Ruhe genie‎ßen können.

  • Projekte zur erneuerbaren Energie in Baia Mare

    Projekte zur erneuerbaren Energie in Baia Mare

    Die nordwestrumänische Stadt Baia Mare wurde als Gewinner des Wettbewerbs Meisterliga der Erneuerbaren Energien in Rumänien“ in der Kategorie 100.000 Einwohner auserkoren. Die Veranstaltung wurde auf nationaler Ebene von der Universität Vasile Alecsandri“ im ostrumänischen Bacău organisiert und ist Teil des europäischen Projektes Intelligent Energy Europe“. Am Wettbewerb beteiligten sich die meisten Gro‎ßstädte Rumäniens, die sich mit erneuerbaren Energien beschäftigen. Die Bemühungen des Bürgermeisters Cătălin Cherecheş und seines jungen und begeisterten Teams, Baia Mare in die Grüne Hauptstadt Rumäniens“ umzuwandeln, bleiben also nicht ergebnislos:



    Wir wünschen uns erstens, energetische Wirksamkeit zu erzeugen und die rumänischen Bürger dabei zu unterstützen, durch alle unsere Projekte zur energetischen Sanierung der Wohngebäude in und um Baia Mare beizutragen, um Geld zu sparen. Derzeit planen wir die energetische Sanierung von mehr als 70 Wohnblocks und dieses Projekt werden wir auch im Zeitraum 2015-2020 fortsetzen. Wir haben ebenfalls begonnen, die Schulen in Baia Mare und Umgebung zu sanieren. Vor zwei Jahren hatten wir im grö‎ßten Teil der Schulen, insbesondere bei ihre Sporthallen, Solarmodule angebracht, um Wärme bzw. warmes Wasser zu erzeugen, weil in solchen Räumen der Energieverbrauch riesige Kosten verursacht. Wir waren anschlie‎ßend bemüht, das Geschäftsumfeld dabei zu unterstützen, Wasserkraftwerke zu entwickeln, die keine Auswirkungen auf die Umwelt haben. Ich kann also von einigen neuen Investitionen in diesem Bereich in Baia Mare und Umgebung sprechen. Selbstverständlich möchten wir jetzt mit Hilfe von EU-Fonds neue Investitionen ansto‎ßen und somit Energie erzeugen, indem wir das hydrographische Potential der Region ausnutzen. Es gibt einige Flüsse mit hohem Potential in der Region.“




    Die Stadt Baia Mare ist Mitglied des Verbands der Energiestädte Rumäniens. Es handelt sich um den ersten Verband, der sich der Energiewirksamkeit und den erneuerbaren Energien widmet, und der Verband ist auch Gründer der Agentur für energetisches Management. 2008 schloss sich zudem Baia Mare der europäischen Initiative Konvention der Bürgermeister“ an. Die Initiative hat wirksame Ma‎ßnahmen gegen die globale Erwärmung und den Klimawandel in Aussicht. Der Bürgermeister von Baia Mare, Cătălin Cherecheş, mit Einzelheiten:



    Wir haben vor, ein gro‎ßes Areal in der Nähe von Baia Mare, eine bewaldete Zone in ein Naturpark umzuwandeln. Somit könnte Baia Mare zu einer der wenigen Städte Europas werden, die von einem 15.000 Hektar umfassenden Park umgeben ist. Ein Naturpark mit Naturschutzarealen, die künftig ins europäische Schutzgebietsnetzwerk »Natura 2000« eingegliedert werden sollen. Wir möchten ferner weitere Projekte ansto‎ßen, die Baia Mare als grüne Stadt definieren. Es handelt sich um die Parks, die wir sanieren oder anlegen. Wir planen derzeit, einen neuen 5-Hektar-Park in Baia Mare anzulegen und ferner die zwei alten Parks der Stadt zu sanieren, um den Einwohnern von Baia Mare echte Oasen des Grünen und der Ruhe inmitten der Stadt und somit ein gesundes Leben anzubieten. Wir haben zudem vor, alle Gebäude die der Kommunalverwaltung Baia Mare angehören, in ein Projekt einzugliedern, das hohe Energiewirksamkeit verspricht. Das Projekt bezieht sich sowohl auf Erwärmungssysteme als auch auf Wärmedämmung und nimmt sich vor, die Kosten des Energieverbrauchs zu reduzieren. Unser Projekt könnte zudem den Unternehmen in Baia Mare oder Privatpersonen als Vorbild dienen.“




    Weitere Investitionen, die in letzter Zeit in Baia Mare angesto‎ßen wurden, setzen den Akzent auf die Modernisierung des Fuhrparks mit neuen und umweltfreundlichen Transportmitteln, auf die Modernisierung des Beleuchtungssystems der Stadt und die Entwicklung eines Netzwerks, das biologisch abbaubaren Abfall verwertet:



    Wir haben die öffentliche Müllabfuhr durch einen Konzessionsvertrag veräu‎ßert. Wir haben eine Abfallrampe mit einigen Sortierungsanlagen, die bis 2017 funktionieren werden, ab diesem Jahr werden wir zudem in Partnerschaft mit dem Landkreisrat durch ein EU-finanziertes Projekt eine neue Abfallrampe bauen. Es handelt sich um ein Abfalllager für die ganze Region Maramureş, ein integriertes Managementsystem zur Abfallbehandlung mit Müllsortierungs- und -umladestationen und im Gro‎ßen und Ganzen mit allem, was zur Müllverwertung dazugehört.“



    Im Rahmen der Meisterliga der erneuerbaren Energien in Rumänien wurden ebenfalls weitere drei Lokal-Verwaltungsbehörden mit Preisen geehrt: das Rathaus in Taşca (im ostrumänischen Neamţ, in der Kategorie 5.000 Einwohner), das Rathaus Mizil im mittelrumänischen Prahova (in der Kategorie 5.000 bis 20.000 Einwohner) und das Rathaus Alba Iulia (in der Kategorie 20.000-100.000 Einwohner).



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  • Der Naturpark Buila-Vânturariţa

    Der Naturpark Buila-Vânturariţa

    Rumäniens kleinster Nationalpark hat eine Gesamtfläche von nur knapp 4200 Hektar und befindet sich im Landkreis Vâlcea, im Süden der Căpățânii-Gebirge. Dieser Nationalpark hei‎ßt Buila-Vânturariţa. Er umfasst den kalkhaltigen, 14 Kilometer langen Bergkamm des gleichnamigen Gebirgsmassivs — die Namen der beiden Gipfel ergeben auch den Namen des Nationalparks: der Buila-Gipfel (1849 Meter) und der Vânturarița-Mare-Gipfel (1885 m).



    Im Laufe der Zeit haben Flüsse wie die Bistriţa, Costeşti, Cheia und Olăneşti spektakuläre Klammen und Schluchten in den Fels gegraben. Die Bistriţa-Klamm stellt den bekanntesten Abschnitt dar, weil die Passierstelle sehr eng ist. Sie ist etwa 1000 Meter lang und wird von Nord nach Süd von einem Waldweg durchkreuzt, der entlang der alten Eisenbahnstrecke verläuft. Die Landschaft ist atemberaubend: unter den steilen Hängen sind über 20 Höhlen, einige darunter stehen unter Naturschutz, wie z.B. die Einsiedler-Höhle des Heiligen Grigore Decapolitul (Gregor der Dekapolyt).



    Der Nationalpark Buila-Vânturariţa, der in Zukunft zum EU-weiten Netz von Schutzgebieten Natura 2000“ gehören soll, wurde vor 10 Jahren gegründet, wie uns Parkdirektor Cosmin Botez erzählte. Er wei‎ß, warum die Gegend zum Naturschutzgebiet erklärt werden musste.



    Die Menschen haben im Laufe der Zeit Besonderheiten der Vegetation, der Fauna beobachtet, das hat im Endeffekt in den 1960er Jahren zur Gründung des Naturreservats zur Erhaltung der Eibe in der Klammesklamm geführt. Im selben Zeitraum entstanden weitere Reservate, darunter viele Höhlen, wie die Höhle des Heiligen Grigorie Decapolitul oder die Fledermaus-Höhle. Es wurden hier gro‎ße Bevölkerungen von Gämsen, Luchsen, Wölfen, Bären oder Rehen gesichtet, ganz zu schweigen von den Wildschweinen, Auerhähnen und anderen Exemplaren der Tierwelt. Von den Pflanzen wachsen hier die Bartnelke, der Königs-Seidelbast und von den Bäumen die geschützte Eibe und die Bergkiefer in über 1600 Metern Höhe. Dann haben wir im Nationalpark Buila-Vânturariţa noch 17 anerkannte und geschützte Habitate. Au‎ßerdem leben hier noch 6 Fledermausarten, die unter strengem Naturschutz stehen, sowie der Gro‎ße und Kleine Adler.“



    Die Hauptgründer des Nationalparks Buila-Vânturariţa sind Mitglieder einer Nichtregierungsorganisation — des Verbandes Kogayon. Dieser hat viele Projekte zur Entwicklung der Infrastruktur, der Gestaltung von Camping-Plätzen, der Erneuerung von Wanderwegen und für die Umwelterziehung abgewickelt. Parkdirektor Cosmin Botez mit Einzelheiten:



    Es wurden sehr viele Projekte abgewickelt, über das grö‎ßte Budget verfügte ein Projekt im Jahr 2008 — insgesamt 100.000 Euro. Alle zwei Monate haben wir im Rahmen unserer Tätigkeit zur Umwelterziehung Treffen mit den Mitgliedern der lokalen Gemeinschaft organisiert, abwechselnd in den zwei Tälern, die den Hauptzugang zum Park darstellen. Eingeladen waren alle Entscheidungsträger aus den Gemeinschaften, sie wurden über die Durchführung der Projekte informiert, aber auch über die spezifischen Probleme der Schutzgebiete, die Gesetzgebung, die entsprechenden Änderungen. Wir erwarten mit Interesse die Fortsetzung der EU-Umweltprojekte (POS Mediu) für den Zeitraum 2014-2020. Sie stehen bereits auf der Agenda, allerdings ist der Finanzierungsrahmen noch nicht ausgearbeitet. Dann wollen wir ein weiteres Projekt abwickeln, finanziert aus dem LIFE-Plus-Budget, in Zusammenarbeit mit einer NGO aus Bihor, ‚Batlife‘, die sich für den Schutz der Fledermausarten einsetzt. Sie haben Erfahrung in diesem Bereich und wollen sie in der Nähe des Castrums des Gebirgsmassivs Buila-Vânturariţa nutzen, wo es gut 150 Höhlen gibt.“



    Über 500 Hektar des Nationalparks Buila sind von jungfräulichen Wäldern bedeckt, die aus der Sicht der Biodiversität die wertvollsten sind: Jahrhunderte alte Bäume neben vielen Arten von Jungbäumen, Lichtungen voller seltener Blumenarten, sowie Tierarten aus allen Ebenen der Nahrungspyramide. Zu den Besonderheiten der heimischen Pflanzenwelt gehören etwa die Türkenbund-Lilie sowie etwa 28 Orchideen-Arten. In grö‎ßeren Höhen wächst die Trollblume, die zu den Hahnenfu‎ßgewächsen gehört. Im alpinen Bereich findet man die Engelwurz, eine Volks-Heilpflanze. Repräsentativ für den Gebirgskamm ist allerdings das Alpen-Edelwei‎ß.



    Zu den spektakulärsten Vogelarten zählen der Rotmilan, der Schreiadler, die Raubvögel sind, und von den nachtaktiven Arten der Uhu. Und nicht zuletzt eine der vielleicht schönsten Vogelarten in Rumänien, der Mauerläufer, der in der Nähe der Klammen sein Habitat hat.



    Lange Zeit waren in den ruhigen Felslandschaften dieses Gebirgsmassivs heilige Stätten verborgen, die nur von wenigen Pilgern bekannt waren. Beweis dafür liefern die Einsiedeleien und Klöster am Rande des Parks und die Mythen und Legenden rund um ihre Entstehungsgeschichte.



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  • Der Naturpark Maramureş-Gebirge

    Der Naturpark Maramureş-Gebirge

    Die Maramureş (auch: Marmarosch) ist eine ursprüngliche, eher abgeschiedene Gegend im äu‎ßersten Norden Rumäniens, charakterisiert durch kleine, alte Holzkirchen, kunstvoll gefertigte Holztore sowie kleine Dörfer mit landwirtschaftlichen Betrieben. Die Einwohner sind berühmt für ihre Kunstfertigkeit in der traditionnellen Holzbearbeitung, die Holzkirchen und die Holztore aus der Maramureş sind praktisch zu Symbolen der Region geworden. Umgeben von Bergen, Wäldern und Flüssen liegen die kleinen Dörfer mitten in der wilden Natur, die die Ortsansässigen liebevoll schützen.



    Der Naturpark Maramureş-Gebirge wurde 2004 gegründet, mit dem Zweck, die Biodiversität in der Region zu schützen. Der Park erstreckt sich auf 133.354 Ha; davon sind 19.000 Ha Naturreservate. Es gibt 11 Typen von Habitaten (Lebensräumen) im Naturpark Maramureş-Gebirge; hier wurden 24% der Pflanzenarten Rumäniens identifiziert. Auch die Tierwelt ist in der Maramureş sehr gut vertreten. Neulich identifizierten die Fachleute von der Weltnaturschutzunion (IUCN) 137 Zonen aus 34 Ländern, die unersetzbar sind und besondere Aufmerksamkeit verdienen. Auf dieser Liste steht auch der Naturpark Maramureş-Gebirge, wo die Tatra-Wühlmaus (Microtus tatricus) lebt. Cătălina Bogdan, Verwaltungsleiterin des Naturparks Maramureş-Gebirge, bringt weitere Details:



    Die Tatra-Wühlmaus ist ein kleines Säugetier, ein Nagetier, das in Bergregionen, genauer gesagt in feuchten steinigen Gebieten und in Tannenwäldern lebt. Das ist eine für Europa typische, seltene Tierart, die auf begrenzten Arealen der Karpaten in der Slowakei, der Ukraine, Polen und Rumänien lebt. In Rumänien gibt es schätzungsweise 500 Exemplare in der Maramureş, im Norden der Ortschaft Borşa, im Rodna-Gebirge, im Tal des Flusses Mara sowie in der Moldau, in den Kreisen Suceava und Botoşani. Eine weitere Tierart, auf die wir sehr stolz sind, ist ein Fisch, der Huchen (Hucho hucho), auch Donaulachs oder Rotfisch genannt. Der Huchen besiedelt die Äschen- und Barbenregion von Flüssen, vor allem der Donau und vieler ihrer Nebenflüsse. Der Huchen ist auch ein Speisefisch, allerdings ist er selten und stark vom Aussterben bedroht. Aus diesem Grund wurde er 2012 vom Österreichischen Naturschutzbund zum Fisch des Jahres gekürt. Bei uns, in der Maramureş, lebt der Huchen in den Flüssen Theiss, Vişeu und Ruscova; gemä‎ß der Weltnaturschutzunion (IUCN) ist das eine seltene, sehr wertvolle Tierart — die Grenzen des Naturparks wurden dem Lebensraum des Huchens entsprechend festgelegt. Eine weitere für die Maramureş emblematische Tierart ist das Birkhuhn (Lyrurus tetrix) — in Rumänien leben etwa 60 bis 80 Paare. Das Auffinden dieser seltener Spezies in der Maramureş führte zur Gründung des Wildtierreservats Cornu Nedeii — Ciungii Bălăsânii.“



    Neben den rumänischen Dörfern gibt es im Naturpark Maramureş-Gebirge auch ukrainische Gemeinden — Ukrainer und Rumänen pflegen zusammen die Biodiversität, ihre spezifischen Volksbräuche und die traditionelle Handwerkskunst. Cătălina Bogdan dazu:



    Es gibt bei uns in Maramureş mehrere Gemeinden, die die traditionellen Handwerke pflegen. Eine davon ist die Gemeinde Vişeu de Jos (Unterwischau), mit mehrheitlich rumänischer Bevölkerung, wo die Ortsansässigen seit eh und je auf traditionellen Bauernhöfen leben und die alten Leute immer noch ihre berühmte Volkstracht tragen. In Vişeu de Jos leben viele Kunsthandwerker — Holzschnitzer, Weber, Schmiede; hier funktionieren noch traditionelle Holzanlagen zum Waschen und Verarbeiten von Schafswolle. Ebenfalls in Vişeu de Jos (Unterwischau) befindet sich die wichtigste Kürschnerei der Gegend Vişeu-Ruscova, wo die Kunsthandwerker Leder- und Schafspelzwesten mit bunten Stickereien und Metallverzierungen herstellen.“



    In der Maramureş gibt es nicht viele touristische Stra‎ßen, und das ist vielleicht einer der Gründe, warum die Naturlandschaft hier in ihrem unberührten, ursprünglichen Zustand aufbewahrt wurde. Das Dorf Repedea ist berühmt für seine einmalige Narzissenwiese, die im Monat Mai in voller Blüte steht. Das Reservat befindet sich hoch auf dem Berg, und deshalb trauen sich nur wenige Touristen dorthin. Einzigartig und sehr selten ist auch das Alpen-Edelwei‎ß — schon seit 1933 wurde diese Pflanze als gefährdet erklärt und steht seitdem unter strengem Naturschutz. Sie blüht auf den höchsten Gipfeln und Bergwiesen, wo nur die ebenfalls naturgeschützten Steinböcke gelangen.



    Eine besondere Sehenswürdigkeit, die von vielen Touristen im Maramureş-Gebirge aufgesucht wird, ist Valea Vaserului (das Wassertal) mit der Waldbahn (Schmalspurbahn von Maramureş). Das Wassertal wurde bereits im 18. Jahrhundert von der österreichischen Monarchie als Wasserweg durch die dichten Wälder genutzt, um Holz von den Bergen ins Tal zu befördern. Die im Vişeu de Sus (Oberwischau) angesiedelten deutschsprachigen Holzarbeiter haben mit der Holzverarbeitung in den unberührten Wäldern angefangen. Das Holz wurde bis 1933 mit Flö‎ßern ins Tal gebracht.



    Die Eisenbahnlinie wurde zwischen 1930-1933 als Schmalspurbahn mit einer Breite von nur 760 mm für die Holzindustrie erbaut und führt durch ein wildromantisches Waldgebiet in den Karpaten, entlang des Valea Vaserului (Wassertal), bis an die ukrainische Grenze. Die Waldbahn legt auf ihrer Fahrt durch das Wassertal knapp 43 Kilometer zurück. Sie wird von einer Dampflokomotive angetrieben und ist eine der letzten Schmalspurbahnen weltweit.



    Neben der wunderschönen Landschaft kann man entlang der Strecke viele Brücken und Tunnels bewundern. Die Gegend ist fast unbesiedelt und ein gro‎ßer Teil ist bewaldet. Als Rumänien noch ein Königreich war, wurde das Wassertal als geschütztes königliches Gebiet bekannt. Seit 2007 ist das Wassertal ein Teil des Naturparks Munţii Maramureşului (Marmarosch-Gebirge) und genie‎ßt somit den Schutz eines solchen Naturreservats.



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  • Öko-Projekt in Bukarest: Der Naturpark Văcăreşti

    Öko-Projekt in Bukarest: Der Naturpark Văcăreşti

    Der im Süden Bukarests gelegene See Văcăreşti soll voraussichtlich zum Naturschutz-Areal erklärt werden. Das Projekt, das von mehreren Umweltorganisationen angesto‎ßen wurde, zielt darauf ab, den Einwohnern der chaotischen Stadt Bukarest die Gelegenheit anzubieten, freie Luft zu atmen und sich der wilden Natur inmitten der Stadt zu erfreuen. Au‎ßerdem werden sowohl Touristen, als auch Umweltforscher dieses Naturparadies inmitten der rumänsichen Hauptstat genie‎ßen.



    Vor circa zwei Jahrhunderten wurde im Schlammgebiet um den See Văcăreşti das gleichnamige Kloster gebaut, später fiel es aber den sogenannten Systematisierungsarbeiten“ Ceauşescus zum Opfer. Hier wurde infolgedessen ein Stausee als Teil der komplexen Einrichtung des Flusses Dâmboviţa angelegt. Der See war Bestandteil des Schutzsystems der rumänischen Hauptstadt gegen Hochwasser und Überschwemmungen. Die Bauarbeiten begannen 1986, nach 1989 hörten sie aber auf und das Gebiet blieb leer. Heute gibt es auf der 200 Hektar breiten Fläche zahlreiche Wasserkanäle, Sümpfe und Schlammgebiete die vom unterirdischen Wasser versorgt werden und die somit die Existenz einer reichen Pflanzen- und Tierwelt mit Reihern, Kormoranen, Möwen, Schwanen, Blässhühnern, Wildenten und Füchsen ermöglicht haben. Während des Frühlings- und Herbstvogelzugs spielt das Gebiet eine äu‎ßerst wichtige Rolle für viele seltene Zugvogelarten. Ein unerwartet reiches natürliches Ökosystem, das einem Delta spezifisch ist, entwickelte sich hier im Laufe der Zeit und der Damm um den Sumpf herum bildet eine Grenze zwischen dem Naturgebiet und der geräuschvollen Stadt.



    Voriges Jahr unternahmen viele Umweltorganisationen die ersten Schritte zum Schutz dieses Areals. Der Direktor der Umweltorganisation Salvaţi Dunărea şi Delta“ (Rettet die Donau und das Delta), Dan Bărbulescu, mit Einzelheiten:



    Es handelt sich um ein Feuchtgebiet mit natürlichen Qullen. Weil der Zugang der Menschen eingeschränkt ist, hat sich hier ein interessantes Ökosystem entwickelt, ein hundert prozentig natürliches System. Da dieses System unter den Betongebäuden der Stadt entstanden ist, verleiht ihm dieser Aspekt irgendwie landschaftliche Merkmale. Dieses Areal hat ebenfalls einen deutlichen wissenschatlichen und natürlichen Wert und dies bewegte zahlreiche Nichtregierungsorgansationen dazu, ein Projekt anzusto‎ßen, das auf die Umwandlung des Gebietes in ein Naturpark abzielt. Die Intiative entstand voriges Jahr, als eine Expertengruppe alle Tierarten, die hier leben, näher untersuchte, infolgedessen einen Bericht verfasste, den sie ferner der Rumänischen Akademie zuschickte. Die Rumänische Akademie stimmte demnach im Monat Mai 2013 der Gründung des Naturparks Văcăreşti zu.“



    Umweltforscher stuften das Areal als Ökosystem mit den Merkmalen eines wilden Naturhabitats ein. Das Gebiet Văcăreşti sei ein relevantes Beispiel der Schaffenskraft der Natur und Bukarest schlie‎ße sich somit den Welthauptstädten London, Berlin oder Prag an, wo es solche Naturschutzgebiete gibt, sagte unser Gesprächspartner Dan Bărbulescu:



    Hier leben mehr als neunzig Volgelarten, vierzig davon sind europaweit geschützte Arten. Dem Gesetz nach werden sie als gefährderte Arten betrachtet, die unter Naturschutz stehen müssen. Hier gibt es Otter, Schlangen, allerlei Insekten, also eine äu‎ßerst interessante Landschaft. Nach der Zusage der Rumänischen Akademie müssen die Bukarester Behörden gewisse Schutznormen für dieses Areal festlegen. Es handelt sich um ein natürliches Areal mit einer bedeutenden wissenschaftlichen, touristischen und erzieherischen Dimension. Es ist ein lebendiges Museum, wo die Bukarester die Natur in ihrer intimsten Form bewundern können. Das wird voraussichtlich der erste innerstädtische Naturpark in Rumänien sein. Das Areal erstreckt sich über 200 Hektar, es ist riesengro‎ß im Vergleich zu ähnlichen Parks in Europa, wo solche Areale 15-30 Hektar messen. Im Vergleich zu solchen Parks in Europa kann man auch sagen, dass es sich bei uns um ein authentisches Naturareal handelt, das sich hier natürlich entwickelte und daher wert ist, von der Stadt geschützt zu werden.“



    Die Umweltorganisation Rettet die Donau und das Delta“ hat jüngst zusammen mit dem Verband Let’s do it, România“ eine Reinigungskampagne am Văcăreşti-See organisiert. Mehr als 300 Freiwillige haben sich daran beteiligt. Bei der Aktion wurden über 700 Säcke von wiederverwertbarem Abfall aufgesammelt. Die Aktion ist Teil des Projektes Naturpark Văcăreşti — eine Oase inmitten der Betonwüste”. Dan Bărbulescu kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten zum Projekt:



    Wir haben eine Lektion im Freien für die nahegelegenen Schulen organisiert, es gab Umweltschutz-, Biologie- und Geologie-Workshops, die wir zusammen mit Experten unserer Initiativegruppe für Kinder und Lehrkräfte veranstaltet haben. Die Kinder haben sich sehr gefreut, als unser Kollege, der Herpetologe, eine Schlange gefunden hat oder als sie einen Falken gesehen haben. Dieses Areal kann als lebendiges Labor für die Schüler und Lehrkräfte der nahegelegenen Schulen eingerichtet werden.“



    Die freiwilligen Aktionen sind Teil einer Förderungskampagne für den Naturpark Văcărești. Demnächst sollen Arbeitstreffen zwischen Umweltschutzorganisationen und Vertretern des Umweltministeriums stattfinden. Die Befürworter des Projektes wollen ferner die öffentliche Petition unterstützen, die die Behörden in Frage der Gründung des Naturparks Văcărești zur Eile drängen soll. Die Petition kann ab dem 26. September auf der Facebook-Seite des Naturparks Văcăreşti unterzeichnet werden.



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  • Winter im Bucegi-Gebirge

    Winter im Bucegi-Gebirge


    Das Bucegi-Gebirge ist eines der wichtigsten Reiseziele in Rumänien. Mit einer Fläche von 300 Quadratkilometern erstreckt sich die Bergkette über drei Landkreise: Dâmboviţa, Prahova und Braşov. Die markierten Bergwege, die steilen Felsen für Bergsteiger und die Schipisten sind ein wunderbares Ferienangebot.


    Im Bucegi-Massiv wurde auch der gleichnamige Naturpark eingerichtet, der jährlich von über 1,2 Mio. Urlaubern besucht wird. Horia Iancu, Leiter der Naturparkverwaltung, die der Forstbehörde ROMSILVA unterstellt ist, erzählt über das lockende Angebot, die Winterferien hier zu verbringen.


    Feriengäste treffen hier eine touristische Infrastruktur an, die dank der Lokalverwaltung möglich wurde. Dazu gehören Schipisten, die in der letzten Zeit modernisiert wurden. Ich kann sogar behaupten, hier gelten westeuropäische Standards. Der Naturpark Bucegi hat eine Fläche von 32.000 Ha. Ihre Hörer können sich gewiss ein Bild davon machen, da an der Grenze des Parks einige bedeutende Gebirgsortschaften liegen, die in auch im Ausland bekannt sind: Sinaia, Buşteni, Râşnov, Bran, Moeciu. In der Mitte des Parks wird eine neue Tourismusstätte gebaut und zwar Padina Peştera.“


    In der Naturparkverwaltung ist eine Sonderabteilung eingerichtet, die mit der Bewusstmachung für Nachhaltigkeit und mit der ökologischen Erziehung beauftragt ist. Dazu gehört auch, dass Freizeitaktivitäten keine negativen Auswirkungen auf Naturschutzgebiete haben und dass die Touristen zahlreiche Unterhaltungsmöglichkeiten haben, die die Natur nicht belasten. Optimierung der Infrastruktur für Besucher des Naturparks Bucegi“ ist beispielsweise ein Projekt, das mit4,2 Mio. Euro von europäischen Geldern finanziert wird. Geplant ist auch ein Infozentrum, wo Besucher über Reiseziele und Sehenswürdigkeiten unterrichtet werden.


    Die Initiative ist lobenswert, wenn man die Vielfalt der geschützten Tier- und Vogelarten und die Naturdenkmäler aus dem Bucegi-Gebirge in Betracht zieht.


    Horia Iancu zählt einige davon auf: Hier leben einige geschützte Tierarten und zwar die Gämse, der Bär, der Hirsch, der Auerhahn. Unter Naturschutz stehen auch einige Pflanzenarten wie zum Beispiel das Edelweiss. Sângele Voinicului“ (wissenschaftliche Bezeichnung: Nigritella rubra, rum. in etwa Hünenblut“) und jahrhundertalte Exemplare von Taxus bacatta. Jede Tier und Pflanzenart ist für uns bedeutend und wir schenken ihnen gro‎ße Aufmerksamkeit. Wenn eine Art nicht überlebt, ist es für uns ein gro‎ßer Verlust. Sie ist nicht ersetzbar. Im Bucegi-Gebirge haben wir 42 Naturmonumente. Die bekanntesten sind Babele“ (Alte-Weiber-Fels) und Sfinxul“ (die Sphinx), berühmt ist auch der Caraiman-Hang, der steilste in Rumänien, der im Prahova-Tal beginnt und sich bis zum Caraiman-Kreuz erhebt. Es gibt auch zwei sehr schöne Seen, die aber nicht durch ihre Flächengrö‎ße beeindrucken. Die Landschaft ist hier wunderschön. Ich meine den Bolboci-See mit einer Fläche von 100 Ha und den Scropoasa-See, einen kleineren See von 12 Ha, der sich durch Abgeschiedenheit auszeichnet. Hier verbringen zahlreiche Vogelarten den Winter.“


    Die beste Gelegenheit, im Winter als Urlauber im Bucegi-Gebrige zu rasten, bietet die Hütte im Mălăieşti-Tal. Ion Adămuţă, Hüttenwart und Chef des Gebirgsrettungsdienstes in Râşnov/Rosenau, über die Verhältnisse in 1720m Höhe:


    Die Schneedecke ist über einen Meter hoch, es gibt aber keine Lawinengefahr. Das Mălăieşti-Tal ist eine der schönsten Gegenden im Land. Hier kann man Gämsen erspähen und die Ruhe genie‎ßen. Zahlreiche Gäste aus Deutschland, Österreich, Spanien, Gro‎ßbritannien und Frankreich nehmen au‎ßerdem die markierten Wanderrouten in Anspruch.“


    Zur kargen Herberge gehören traditionelle Speisen. Horia Iancu, Leiter der Naturparkverwaltung im Bucegi-Gebirge hat einen besonderen Tipp:


    Ich würde unseren Gästen den Bulz“ empfehlen. Es ist eine traditionelle Speise aus »brânză de burduf« (eine Art Schnittkäse vom Schaf) und Polenta. Wir befinden uns ja in einem Gebiet, wo Vieh- und Schafzucht betrieben wird. Alle Milchprodukte sind lecker und in ganz Rumänien bekannt. Die hiesigen Landwirte beteiligen sich an allen Messen und sind mächtig stolz auf ihre Erzeugnisse.“


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  • Umweltfreundliche Projekte im Naturpark „Eisernes Tor“

    Umweltfreundliche Projekte im Naturpark „Eisernes Tor“


    Der Naturpark Porţile de Fier (zu deutsch: Eisernes Tor) ist einer der grö‎ßten Naturparks in Rumänien. Die dominierende Reliefform ist von steilen Felsen vertreten, durch welche die Donau auf ihrem Weg zum Schwarzen Meer zwischen dem Banater Gebrige und dem Serbischen Erzgebirge eine beeindruckende Senke von 140 Km gegraben hat. Schutzma‎ßnahmen sind in diesem einmaligen Naturgebiet daher besonders wichtig.


    Das Durchbruchstal an der Donau und der dazugehörende Naturpark ist ein wahres Schmuckstück unberührter Landschaften. Steile Felsen, enge Täler, dunkle Höhlen prägen die märchenhafte Landschaft einer wunderschönen und wilden Pflanzenwelt. Aus diesem Grund wurden Konservierungs- und Schutzma‎ßnahmen getroffen, die sich dank der Projekte, die die Verwaltung des Parks umsetzt, gut entwickeln. Eines bezieht sich auf die Wiederbelebung des Tourismus und auf die schonende Nutzung der Naturschätze der Gegend.


    Über die Biodiversität, die einzigartige Tier- und Pflanzenarten umfasst, sowie über Projekte, die dem Erhalt dieses Paradieses dienlich sind, sprachen wir in der Sendung mit Marian Jiplea, dem Leiter des Naturparks Eisernes Tor.