Tag: Naturschutz

  • Life for Falcons: Projekt zum Schutz der Donaufalken vor Stromschlag

    Life for Falcons: Projekt zum Schutz der Donaufalken vor Stromschlag

     

     

    Ciprian Fântână ist Naturschutzmanager bei der Rumänischen Ornithologischen Gesellschaft und Koordinator der rumänischen Aktivitäten für das internationale Projekt „LIFE for Falcons“, das in Bulgarien und Rumänien läuft. Zunächst erörtert er, wie das Projekt in Rumänien begann.

    Das Projekt ist 2021 angelaufen. Es wird bis 2026 laufen und hat zum Ziel, die Population des Donaufalken in Südrumänien und Bulgarien zu erhalten. Der Donaufalke ist eine gefährdete Falkenart, die typisch für Steppengebiete ist und in Rumänien in zwei verschiedenen Populationen vorkommt. Es gibt die pontische Population in der Dobrudscha und die pannonische Population in der westlichen Tiefebene, eine Fortsetzung der ungarischen Population. Die pontische Population, mit der wir arbeiten, ist Teil einer Population, die auch in Südmoldawien und der Ukraine verbreitet ist und sich bis in den Süden Russlands erstreckt. In Rumänien haben die beiden Populationen eine unterschiedliche Dynamik. Der pannonischen Population im Westen des Landes scheint es gut zu gehen, weil sie von mehreren Schutzprogrammen profitiert hat, während die pontische Population einen ganz anderen Trend aufweist. Sie ist im Rückgang begriffen. In der pontischen Population gibt es nur noch sieben bis neun Falkenpaare, und deshalb berücksichtigen wir in diesem Projekt nur die pontische Population, also jene im Schwarzmeerraum.“

     

    Vor der Abwicklung des Projekts wurde eine Studie durchgeführt, deren Ergebnisse für die Erhaltung der biologischen Vielfalt von wesentlicher Bedeutung sind. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für die Entwicklung wirksamer Schutzmaßnahmen zur Minimierung der Risiken für die gefährdete und auf der Roten Liste stehende Population des Donaufalken – sowohl in Rumänien als auch in Bulgarien. Laut Ciprian Fântână ist das zentrale Dobrudscha-Gebiet die Region, in der die meisten Raubvögel durch Stromschlag sterben. Daher hilft die Rumänische Ornithologische Gesellschaft gerade hier, die Stromleitungen zu isolieren.

    Die Studie erstreckte sich auf die bekannten Gebiete der pontischen Population der Donaufalken, d. h. in einem Umkreis von 10 Kilometern um das Nest untersuchten wir jede Stromleitung auf die Gefahr von Stromschlägen. Dazu haben wir rund 3 700 Masten analysiert und untersucht, welche Arten in welcher Zahl durch Stromschlag getötet werden. Es waren mehrere tausend Vögel. Bei etwa 13 Prozent der untersuchten Masten gab es mindestens ein Stromschlagopfer. Auf der Grundlage dieser Untersuchung haben wir kritische Bereiche erfasst, in denen wir mit Schutzmaßnahmen eingreifen müssen, um gefährliche Masten zu isolieren. Zur Isolierung werden im Bereich der Isolatoren Gummimanschetten angebracht, die das Risiko eines Stromschlags erheblich verringern. Wir haben die kritischen Bereiche identifiziert und konnten dann in Zusammenarbeit mit dem Stromversorgungsunternehmen die Arbeiten durchführen. Wir haben die gefährlichen Masten identifiziert, die isolierenden Ummantelungen gekauft, und dann hat der Strombetreiber (Rețele Electrice România) mit eigenen Mitteln zur Installation dieser Ummantelungen an den Isolatoren der Masten beigetragen. In diesem Jahr werden wir damit beginnen, die Auswirkungen dieser Maßnahmen auszuwerten. Wir glauben, dass sie das Risiko von Stromschlägen deutlich verringern werden, aber das muss erst noch mit Daten belegt werden. Wir sind zuversichtlich, denn diese Technik hat ihre Wirksamkeit bereits in vielen Naturschutzprojekten bewiesen.“

     

    Insgesamt waren 30 Fachleute, aufgeteilt in 10 Teams, mit ebenso vielen Spezialmaschinen vor Ort, um die Arbeiten in der Höhe auszuführen. Anschließend wurden auch andere Aktivitäten durchgeführt, sagt Ciprian Fântână, Naturschutzmanager bei der Rumänischen Ornithologischen Gesellschaft und Koordinator der rumänischen Aktivitäten für das internationale Projekt „LIFE for Falcons“.

    Für die Donaufalken wurden 60 künstliche Nester eingerichtet. Einige werden videoüberwacht, um das Risiko des Verschwindens von Küken zu minimieren. Diese Falken sind besonders wichtig für die Falknerei. Manchmal gibt es Fälle, vor allem in Bulgarien, aber auch in der Ukraine, in denen die Küken für diese Aktivitäten aus dem Nest genommen werden. Um diese Populationen im Südosten Rumäniens zu schützen, haben wir Überwachungskameras installiert, um das Geschehen rund um das Nest zu beobachten.“

     

    Das Projekt „Life for Falcons“ wird durch das Programm LIFE von der Europäischen Union mitfinanziert.

  • Ein Drittel des Băneasa-Waldes wird unter Naturschutz gestellt

    Ein Drittel des Băneasa-Waldes wird unter Naturschutz gestellt

    Der Băneasa-Wald im Norden der rumänischen Hauptstadt Bukarest stand in den letzten Wochen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Die Einwohner der Hauptstadt beklagten die Tatsache, dass Tausende Bäume gefällt wurden. Umweltminister Costel Alexe prüfte diese Informationen und kam zum Schluss, dass der Wald unter Naturschutz gestellt werden müsse. Damit sei die Holzgewinnung im Băneasa-Wald verboten:



    Derzeit erlaubt die Gesetzgebung, Bäume im BăneasaWald abzuschlagen. Der Bericht des Forstamtes und des Kontrollgremiums des Ministeriums zeigten, dass Holzgewinnungsarbeiten in der Gegend ausgeführt wurden. Die Arbeiten entsprachen der gültigen Vereinbarung im Rahmen der Waldbewirtschaftung. Die Vereinbarung war bis Ende Dezember gültig. Wir alle leiden unter dem Mangel an Grünanlagen in der unmittelbaren Umgebung der Gro‎ßstädte in Rumänien. Deshalb finde ich, dass Wälder wie der Băneasa-Wald unter Schutz stehen sollten. Der Băneasa-Wald ist die grüne Lunge der Hauptstadt und das soll er auch weiterhin bleiben. Von den insgesamt 1343 Hektar Wald sind 63% in Privateigentum. Lediglich 37% befinden sich in öffentlicher Hand und werden von Romsilva, der Waldbewirtschaftungsbehörde verwaltet. Wir wünschen uns, dass der Băneasa-Wald auch weiterhin seine Schutzfunktion einnimmt. Also wird der Băneasa-Wald ab März folgenderweise aussehen: sämtliche 374 Hektar, die sich in öffentlicher Hand befinden, werden lediglich eine Schutzfunktion haben. Also wird die Holzgewinnung in diesem Waldteil nicht mehr erlaubt. Dieser Waldteil soll demnach als Waldpark eingestuft werden. Folglich können hier nur noch die erforderlichen Reinigungsarbeiten durchgeführt werden, allerdings dürfen keine gesunden Bäume mehr abgeholzt werden. Ich möchte allen Bürgern Rumäniens mitteilen, dass der Băneasa-Wald ab jetzt seinen richtigen Platz am Stadtrand einnehmen wird. Der Băneasa-Wald wird zur grünen Lunge der Hauptstadt!“




    Der Umweltminister ist der Ansicht, dass die Waldteile in Privatbesitz der gleichen Behandlung unterliegen sollten wie die Waldteile in staatlichem Besitz. Demnach sollten die Privateigentümer, die zwei Drittel des Waldes besitzen, im Falle einer solchen Einschränkung entsprechend entschädigt werden. Der Umweltminister gab darüber hinaus bekannt, er möchte auch die Wälder Andronache, Snagov und Roşu, die ebenfalls in der Umgebung der Hauptstadt liegen, unter Schutz stellen. Damit die Einwohner von Bukarest in einer gesunden Umwelt leben, wäre es günstig, wenn mehr als 100.000 Hektar in der Umgebung von Bukarest bewaldet seien. Das meinen die Umweltschützer. Derzeit gibt es nur 18.000 Hektar Wald bei Bukarest. Der Băneasa-Wald ist die grö‎ßte Grünfläche im Verwaltungsgebiet der rumänischen Hauptstadt.

  • „Ein Garten mit Menschen“: Bürgerinitiative für Gartenpflege in historischem Cişmigiu-Park

    „Ein Garten mit Menschen“: Bürgerinitiative für Gartenpflege in historischem Cişmigiu-Park

    Wenn Sie lernen wollen, wie man kleine Bäume richtig trimmt und wie man im Frühjahr Gärten pflegt, ist es eine gute Alternative, sich den Initiatoren des Projekts Ein Garten mit Menschen“ anzuschlie‎ßen. Alles, was Sie mitbringen müssen, ist Ihre gute Laune und Gartenkleidung. Sie werden mit Tee, Kaffee und der richtigen Ausrüstung empfangen. Alex Opriţa, Mitbegründer der Gruppe für Bürgerinitiativen Cişmigiu, lieferte uns mehr Einzelheiten zum Vorhaben.



    Wir kamen auf diesen Gedanken, als wir die erste Veranstaltung der Gruppe für Bürgerinitiativen Cişmigiu organisierten. Wir führten nämlich eine Umfrage darüber durch, was die Menschen im Cişmigiu-Park am meisten schätzen und was sie am meisten stört. Und wir waren überrascht, als wir herausfanden, dass die Menschen zwar aus vielen Lebensbereichen kamen und unterschiedlichen Altersgruppen angehörten, aber fast die gleichen Vorlieben und Sorgen hatten. Den meisten gefiel es nicht, dass der Raum nicht gut gepflegt und nicht sehr sauber war. Darüber hinaus sind wir nicht besonders froh, wenn im Park Musikfestivals stattfinden. Wir mögen den Lärm nicht, wir mögen es nicht, wenn der Park schmutzig ist, es stört uns der von den Krähen hinterlassene Dreck. Und wir beschlossen, ein Projekt zu entwickeln, um einen Teil dieser Probleme zu lösen.“




    Eine Lösung für die oben genannten Probleme nahm Gestalt an, nachdem Fördermittel für mehrere Komponenten des Projekts Ein Garten mit Menschen“ bereitgestellt wurden. Mit mehr Einzelheiten dazu Alex Opriţa:



    Dies ist ein Projekt, mit dem wir die Menschen zur Erhaltung des Ökosystems in der Umgebung des Parks Cişmigiu animieren wollen. Wir wollen nämlich nicht nur den Cişmigiu-Garten an und für sich, sondern auch die angrenzenden Alleen und die Grünanlagen in den Kleinstra‎ßen zwischen den benachbarten Mehrfamilienhäusern pflegen. Der Park ist ein historisches Denkmal, ein Naturschutzgebiet und da dürfen wir nicht eingreifen. Was wir stattdessen tun können, ist, die Bürger in die Gartenarbeit rund um ihr Wohnhaus einzubeziehen, ihnen zu helfen, diese Grundstücke zu verschönern und sie besser aussehen zu lassen. Die zweite Komponente konzentriert sich auf die Erhaltung der Tierwelt des Parks. In dieser Hinsicht werden wir von Paul Ţigu, einem Ornithologen, unterstützt. Er hilft uns, die Vögel im Park zu beobachten. Um die Mehrfamilienhäuser herum haben wir bereits drei Vogelfutteranlagen aufgebaut. Und wir haben weitere fünf künstliche Nester in den Gärten rund um den Cişmigiu-Park installiert, um die schlechten Nistbedingungen in diesem Lebensraum auszugleichen. Die dritte Komponente betrifft die Lärmbelastung. Wir arbeiten mit den Behörden zusammen, um den Lärmpegel in diesem Raum zu senken. Wir hoffen, dass sich der Cişmigiu-Park zu einem Ort des Friedens und der Ruhe im Herzen von Bukarest entwickeln wird. Auf jeden Fall, sollte der Park — als historisches Denkmal — viel mehr Achtung bekommen als derzeit. Denn schlie‎ßlich haben wir es mit dem historisch ersten öffentlichen Park in Bukarest zu tun. Viertens legen wir gro‎ßen Wert auf die städtische Bienenhaltung. Diesbezüglich veranstalten wir Bienenzuchtwerkstätte in der Nachbarschaft, wir haben zwei Bienenstöcke mitgebracht und auf einem Dach in der Nähe des Parks platziert, wir besuchen sie gelegentlich, und wir kümmern uns um sie. Eigentlich wollten wir den Menschen in der Nachbarschaft die Möglichkeit bieten, ihre Freizeit konstruktiv zu verbringen, in der Umgebung, in der sie leben.“




    Ein Projekt der angewandten Bildung, das uns im Frühjahr in den Park einlädt. Eine Einladung an alle, die bereit sind, zu erfahren, was Landschaftsarchitektur bedeutet, welche Pflanzen am besten zu den städtischen Gärten passen. Dazu kommen noch die Tipps und Tricks für alle Gärtner, ob klein oder gro‎ß, so Alex Opriţa. Unser Gesprächspartner betonte das gro‎ße Interesse der Bürger für das Projekt:



    Zuerst wollten wir die Workshops für die Menschen in der Nachbarschaft durchführen. Allmählich stellten wir fest, dass eine Gemeinschaft nicht lediglich durch die Umgebung, in die sie lebt, sondern viel mehr durch die Interessen, die sie teilt, definiert wird. So nehmen an unseren Workshops Menschen teil, die Gartenarbeit betreiben wollen und sich von dieser Art von Aktivität als Freizeitbeschäftigung angezogen fühlen und sich demnach freiwillig einbringen.“




    Die Menschen täten gut daran, ihre Teilnahme an Workshops schon lange im Voraus anzukündigen, damit die Organisatoren ihre Ressourcen nutzen können. Alex Opriţa teilte uns mit, welche Möglichkeiten es diesbezüglich gibt:



    In der Regel kommen viele Leute zur Gartenarbeit, was uns sehr hilft, da wir viel zu erledigen haben. Wir haben mehr als 20 Teilnehmer an den Gartenwerkstätten. Wir hatten sogar bis zu 40 Teilnehmer. Was die Workshops über Ornithologie betrifft, da sind die Menschen auf die Vögel gespannt, sie wollen sie beobachten, mehr darüber erfahren. An diesen Workshops beteiligen sich in der Regel 15–20 Teilnehmer. Für die Bienenzucht gibt es zwei verschiedene Arten von Workshops: Mit kleineren Gruppen besuchen wir den Raum, wo Bienen gehalten werden. Dafür ziehen alle Teilnehmer eine entsprechende Schutzausrüstung an. An diesen Workshops nehmen Menschen teil, die bereits ihr Interesse an der Bienenzucht bekundet haben und in der Lage sind, den besonderen Umständen gerecht zu werden. Und ab und zu veranstalten wir offene Workshops, in denen Menschen mitmachen, die Bienen allgemein beobachten oder die Art und Weise erleben können, in der in der Stadt Imkerei betrieben wird.“




    Es ist Frühling und die Reinigungs- und Anbausaison ist in vollem Gange. Also erwartet die Gruppe für Bürgerinitiativen Cişmigiu alle, die ein Interesse für den Cişmigiu-Park haben, an den hier durchgeführten Aktivitäten teilzunehmen. Die Reinigungstätigkeiten und die Gartenarbeit werden meistens am Wochenende durchgeführt.

  • Birdwatching im Naturpark Văcăreşti

    Birdwatching im Naturpark Văcăreşti

    Praktisch konnten Naturliebhaber für einen halben Tag viele der Vögel in diesem Park sehen und dabei lernen, die gewöhnlichen Arten zu erkennen. Au‎ßerdem erfuhren die Interessenten, welches Futter von bestimmten Arten bevorzugt wird, wie ein Nest richtig gebaut und platziert wird.



    Die Veranstaltung wurde anlässlich des Vogeltags organisiert, der jedes Jahr am 1. April gefeiert wird. Allerdings wollte das Wetter Anfang des Monats nicht mitspielen, Ausflüge in die Natur wären unangenehm gewesen. Am Sonntag war dies jedoch möglich und die Organisatoren der Führung wollten dafür sorgen, dass alle Teilnehmer die Natur um sich herum genie‎ßen. Ovidiu Bufnilă, Öffentlichkeitsarbeiter bei der Rumänischen Ornithologischen Gesellschaft, berichtet:



    Der Naturpark Văcăreşti ist der einzige städtische Naturpark in Rumänien, und deshalb sind wir bemüht, dass die Veranstaltung zu einer Tradition wird, die jedes Jahr am Bird’s Day stattfindet. In diesem Jahr am 1. April, also dem Tag des Vogels, war es kein guter Tag für einen Spaziergang durch den Park. Deshalb habe ich die Veranstaltung auf den 15. April verlegt. Der Naturpark Văcăreşti umfasst etwa 140 Arten. Wir können sie nicht alle zur gleichen Zeit sehen, aber wir können viele von ihnen heute sehen. Wir finden hier sesshafte Vögel, die das ganze Jahr über hier bleiben, au‎ßerdem Wasservögel, die jetzt kommen und nisten, aber wir haben auch gewöhnliche Vögel, die immer hier sind. Ich beziehe mich auf die Meisen und die Raubvögel, die im Parkgebiet leben, und die Ranger haben darauf geachtet, Ma‎ßnahmen für den Artenschutz zu ergreifen. Die Parkbesucher konnten heute die Nester der Turmfalken sehen, das ist die in Europa und Rumänien am weitesten verbreitete Falkenart, aber gleichzeitig konnten die Touristen auch das Futtergebiet des schnellsten Lebewesens auf der ganzen Erde bestaunen. Das ist heute der Wanderfalke, der im freien Fall eine Geschwindigkeit von mehr als 350 km/h erreicht. Es ist also herrlich, mitten im Stadtgebiet von Bukarest einen der prominentesten Greifvögel unseres Planeten zu sehen. Der Naturpark Văcăreşti ist immer noch ein Top-Ziel für die Vogelbeobachtung, wir haben über 140 Arten hier, während wir in Rumänien insgesamt 400 Arten haben, so dass es ziemlich schwierig ist, so viele Arten an einem Tag zu sehen.“




    Der Naturpark Văcăreşti ist das erste städtische Naturschutzgebiet des Landes, nur 5 km vom Zentrum der Hauptstadt entfernt und mit einer Fläche von 183 Hektar die grö‎ßte Grünfläche in Bukarest. Vor etwa 22 Jahren hat sich hier ein aquatisches Ökosystem mit Sümpfen, Teichen, Röhrichten, Sträuchern, Pappeln, Rohr- und Schilfnistplätzen gebildet. All dies ist der Lebensraum von Raubvögeln, die gekommen sind, um zu nisten und sich zu vermehren, aber auch von vielen Arten von Reptilien, Insekten und Amphibien und sogar Säugetieren.



    Im Naturpark Văcăreşti wurde ein 8 km langer Rad- und Wanderweg eingeweiht sowie ein sogenannter Pfad der urbanen Biodiversität. Das ist die erste thematische Route, die in diesem Gebiet eingerichtet wurde und Informationsplätze enthält, die den Arten und Lebensräumen des Parks gewidmet sind, sowie eine kleine Vogelwarte. Der Weg ist 2500 Meter lang und verläuft durch die wichtigsten Naturgebiete des Parks: das Auwaldgebiet, das Seengebiet, das sumpfige Augebiet und die Schilfbänke.

  • Kanadischer Tauchlehrer setzt sich für saubere Gewässer ein

    Kanadischer Tauchlehrer setzt sich für saubere Gewässer ein

    Das Ehepaar Alberelli lebt derzeit in Bukarest. Vor dem Umzug aus Kanada erwägte der Tauchlehrer Tom Alberelli ganz genau alle Möglichkeiten:



    Ich interessierte mich über die Tauchmöglichkeiten in Rumänien. Der rumänische Markt entwickelt sich, er erfährt viele Änderungen und das Tauchen ist ein relativ neuer Bereich. Ich fand heraus, dass es unwahrscheinliche Möglichkeiten vor Ort gibt. Also beschlossen wir, umzuziehen. Ich bin begeistert von Rumänien. In Kanada und in Nordamerika, wo ich als Tauchlehrer arbeitete, waren 60% der Tauchschüler Männer und 40% Frauen. In Rumänien ist das Verhältnis von 90% zu 10% zugunsten der Männer. Darin liegt ein noch unausgeschöpftes Potenzial. Die Leute stellen sich Rumänien nicht als Tauchreiseziel vor. Wer an Sharm El Sheikh, Jamaika oder Kuba denkt, verbindet diese Reiseziele gleich mit Scuba Diving. Nichtsdestotrotz ist Rumänien ein passender Ort zum Tauchen. Die Bedingungen und Umstände, unter denen hier getaucht wird, sind ähnlich wie die in Kanada im Hinblick auf die Sichtbarkeit oder auf die Saison, in der getaucht werden kann (ab Mai bis September). Die Wassertemperatur, die Möglichkeit, in Salz- oder Sü‎ßwasser zu tauchen — all das ist in Rumänien gegeben. Ich fühle mich herausgefordert, die Leute fürs Tauchen zu interessieren. Mein Tauchkurs legt gro‎ßen Wert auf das Erlebnis an und für sich, auf die Reise, und nicht auf das Reiseziel. Die Kursteilnehmer verbringen einen Tag in einem besonderen Umfeld.“




    Tom Alberelli ist PADI-Mitglied. PADI ist der Berufsverein für Tauchlehrer (Professional Association of Diving Instructors). Er ist der einzige Tauchlehrer, der andere Tauchlehrer in Rumänien ausbilden darf, erzählte er uns. Er fördert gerne den rumänischen Tourismus und meint, Rumänien biete hervorragende Bedingungen für Tauchaktivitäten:



    Rumänien wird allgemein nicht als Tauchreiseziel betrachtet. Doch ich entdeckte mit Begeisterung, dass es hier gute Tauchmöglichkeiten gibt. Hier kann in Salzwasser, im Schwarzen Meer oder in Sü‎ßwasser, in verschiedenen Seen und Flüssen getaucht werden. Seitdem ich in Rumänien lebe, bin ich an mehr an 12 Stellen in unterschiedlichen Regionen Rumäniens getaucht. Die Wrack-Tauchgänge bieten ein besonderes Erlebnis und im Schwarzen Meer gibt es viele Wracks, etwa 20, mit einer Länge von 10 bis 20 m. Ich bin in Constanţa, in der Nähe des Casinos getaucht. Es ist ein sehr günstiger Ort zum Tauchen, da kann man viele Seepferde sehen. Als ich im Roten See oder in der Karibik als Tauchlehrer arbeitete, sah ich einen, vielleicht zwei Seepferde im Jahr. Hier kann man gegen Saisonende 10, sogar 20 Seepferde erblicken. Höchst interessant. Auch im Ferienort Eforie Sud können viele Meereswesen gesehen werden. Vor Kurzem habe ich ein Haifisch erhascht. Er war etwa 1,5 m lang und sehr schön! In Agigea habe ich Delfine gesehen! In Costineşti habe ich Wracktauchen gemacht, es gibt da einen Wrack im Schwarzen Meer. Getaucht bin ich allerdings auch in Neptun, Jupiter, Vama Veche. Aber auch in den Seen Iacobdeal im Landkreis Tulcea sowie im Gebirgssee Bolboci.“




    Die Reinigung von Gewässern, die Beseitigung von Abfällen und Müll aus dem Wasser ist eine gro‎ße Leidenschaft des Tauchlehrers Tom Alberelli:



    Das Problem ist, die Menschen schmei‎ßen Abfälle ins Wasser. Manche absichtlich, manche aus Versehen. Ein Beispiel: Irgendjemand tut etwas in den Müllkorb. Dann weht der Wind und trägt es zum Meer hin. So verschmutzt man unabsichtlich das Meer. Doch manche tun es absichtlich. Zum Beispiel wenn jemand mit einem Boot hinausfährt aufs Meer, eine Zigarette raucht und den Zigarettenstummel ins Wasser schmei‎ßt. Ein Fisch verwechselt den Stummel mit einem Stückchen Nahrung, verschlingt es und stirbt daran. Mein Bestreben ist, die Menschen zu belehren. Ich sage ihnen immer, sie sollen nichts aus dem Meer beseitigen, sei es lebendig oder tot. Eine leere Muschel ist vermutlich das Zuhause eines anderen Meereswesens. Alles hat seinen Grund zum Dasein. Viele Menschen verbringen ihren Urlaub am Meer und wenn sie abreisen, möchten sie ein Andenken mitnehmen. Und sie füllen eine Flasche mit Sand. Doch das ist schädlich für die Umwelt. Die Leute sehen das leider nicht ein. Der Sand saugt die Wellen auf, die den Strand erreichen. Wenn wir ständig Sand vom Strand entfernen, werden die Wellen immer höher sein und schlie‎ßlich wird der Strand überschwemmt. Meinen Schülern bringe ich bei, die Abfälle, sie sie beim Tauchen im Wasser bemerken, aus dem Wasser zu entfernen. Ein Tauchgang, ein Abfall. Letztes Jahr haben wir den See Ciuperca in Tulcea gereinigt. Wir haben fast 250 Kilo Müll entsorgt.“




    Tom Alberelli lebt seit gut 2 Jahren in Rumänien. Und er mag es hier:



    Ich arbeite seit 23 Jahren als Tauchlehrer. In dieser Zwischenzeit habe ich mich in mehr als 14 Ländern zu beruflichen Zwecken aufgehalten. Ich liebe es, neue Erfahrungen zu sammeln und passe mich relativ schnell an neue Kulturen an. Rumänien liebe ich vom ganzen Herzen. Die Menschen sind sehr freundlich und leidenschaftlich, die Kultur ganz vielfältig. Ich liebe die hiesigen Traditionen, die Festtage. In Kanada habe ich niemals etwas Ähnliches erlebt. Und ich liebe das Essen. In diesen 2 Jahren habe ich mindestens 10 Kilo zugenommen. Im Laufe des Winters werde ich Tauchkurse halten. Ich werde zusammen mit den Kursteilnehmern Rumänien neuentdecken. Denn die Leute kennen ihr Land, allerdings aus einem anderen Blickwinkel. Die Unterwasserperspektive ist auf jeden Fall beeindruckend.“

  • Vogelkundler setzten sich für Naturschutz ein

    Vogelkundler setzten sich für Naturschutz ein

    Die Ma‎ßnahmen des Projektes umfassen eine Auswertung der Fauna (Vögel, Säugetiere, Insekten, Fische, Reptilien und Amphibien), die Bestandsaufnahme der Lebensräume sowie Ma‎ßnahmen für den Artenschutz. Eine Zusammenfassung des Projekts hat Ovidiu Bufnilă, Öffentlichkeitsarbeiter bei der Ornithologie-Gesellschaft.



    Es geht um ein Projekt, das in Verwaltungsbezirke aufgeteilt ist. Zurzeit verfügt die Rumänische Ornithologie-Gesellschaft über stolze 17 Bezirke landesweit, das entspricht ungefähr 2,2% der gesamten Naturschutzgebiete in Rumänien und 0,5% der gesamten Landesoberfläche. Es sind Gebiete, für die es momentan keinen Management-Plan gibt. Im Rahmen dieses Projektes werden wir mit Biologen und allerlei Experten vor Ort alles erfassen und einstudieren, was wir vorfinden — die Fauna, die Flora usw. Danach werden wir ein Regelwerk erstellen, das in dem Naturschutzgebiet zur Geltung kommen soll. Die Regeln wollen wir mit allen Interessenvertretern besprechen: den Fischzüchtern, Jägern und Landwirten. Denn schlie‎ßlich geht es um Natura-2000-Gebiete, in denen menschliche Tätigkeit erlaubt ist und im Einklang mit der Natur stehen sollte. Das Regelwerk wird zum Beispiel vorsehen, dass man keine Abfälle in den See oder die Flussbetten werfen sollte. Es geht um Erhaltungsma‎ßnahmen, die mit dem Start dieses dreijährigen Projektes getroffen werden. Es ist eines der ehrgeizigsten Projekte, die wir derzeit umsetzen.“




    Durch dieses Projekt könnten gefährdete Vogelarten des Landes gute Chancen auf einen Fortbestand haben. Darunter etwa der Krauskopfpelikan, der Würgfalke oder die Rothalsgans. Ovidiu Bufnilă erklärt, in welchen Naturschutzgebieten die Managementpläne wirken sollen.



    Es geht um den Berg-See Călăraşi, der vor allem dafür bekannt ist, dass hier auch Krauskopfpelikane überwintern. Zurzeit leben in Rumänien circa 500 Krauskopfpelikane, also ist dieses Gebiet extrem wichtig für diese Art. Dann geht es um die Steppe Săraiu Horea in Constanţa, die sehr wichtig ist als Einzugsgebiet für den Würg- oder Donaufalken. Es leben in Rumänien nur noch 20 Paare von dieser Vogelart, also insgesamt 40 Exemplare. Die Gebiete sind also wichtig für anfällige Vogelarten, die beschützt werden müssen. Dann haben wir noch den Techirghiol-See, der ein wunderbares Gebiet für Vögel ist. Eine der wichtigsten Haltestellen entlang der Migrationsrouten, wenn sie möchten. Jedes Frühjahr und jeden Herbst können hier seltene Vogelarten beobachtet werden. Sogar in den letzten Monaten haben wir hier einen Terekwasserläufer hier gesehen, einen Schnepfenvogel, der sehr selten nach Rumänien kommt. Und schlie‎ßlich die Seen rund um Fălticeni, ein wunderbares Feuchtgebiet.“




    Das Projekt wird durch das Operationelle Programm für Gro‎ße Infrastruktur abgewickelt und durch den Europäischen Fonds für Regionalentwicklung mitfinanziert.

  • Landeskatalog der Urwälder soll gegen Rodung schützen

    Landeskatalog der Urwälder soll gegen Rodung schützen

    Auf dem Landesgebiet Rumäniens gibt es auch heute noch Urwälder, das hei‎ßt unberührte Wälder, ohne Wege oder Pfade, mit einheimischen Baumarten eines jeden Alters, von einem bis hundert Jahre alten Bäumen. In derartig stabilen Ökosystem werden umgefallene Bäume in den Naturkreislauf reintegriert, und zwar dank der infolge der Fäulnis entstandenen Fülle an Lebensformen.



    In den anerkannten Urwäldern jagt niemand, es sammelt keiner Waldbeeren oder Heilpflanzen. Dann gibt es noch die sogenannten Quasi-Urwälder, naturnahe Wälder, in denen zwar Baumfällungen stattgefunden haben, jedoch recht selten, so dass sich der Wald schnell regenerieren konnte. Nicht vor langer Zeit waren 80% der rumänischen Wälder nie von Menschen betreten worden. Heute sind nur zwei Drittel von ihnen Urwälder und Quasi-Urwälder. Nichtsdestotrotz verfügt Rumänien über die europaweit grö‎ßte Fläche an säkularen Wäldern. Die Buchenwälder im Nerei-Becken, die Tannen-Buchen-Mischwälder in Sinaia, die Tannen-Buchen-Fichten-Mischwälder im Norden der Bukowina, der säkulare Hain in Slătioara, der Traubeneichenwald im Zarandului-Gebirge oder Cozia — das sind nur einige Beispiele für die in Rumänien am besten erhaltenen Wälder. Ein Teil davon ist für die Aufnahme auf die UNESCO-Liste vorgeschlagen, sagt Valentin Sălăgeanu, Kampagnenleiter bei Greenpeace:



    Im Rahmen einer landesweiten Studie 2005 haben wir festgestellt, dass wir über eine gesamte Waldfläche von etwa 218.000 Hektar verfügen. Und das war nicht einmal eine vollständige Studie. In den folgenden zehn Jahren wurde die Hälfte dieser Wälder wahrscheinlich zerstört. Leider hat sich ein Gro‎ßteil der Zerstörung legal zugetragen, denn bis 2012 gab es keine gesetzliche Bestimmung, die den Wert dieser Wälder anerkannte. Und so konnten diese extrem wertvollen Ökosysteme rechtens gefällt oder zerstört werden. Ab 2012 wurde eine Reihe von Kriterien und Kennzahlen erarbeitet, die die Ortung der Wälder erleichtern. Auch wurde eine Schutzma‎ßnahme eingeführt, die aber nur teilweise wirkt und völlig unzureichend ist. Also wurde auch nach 2012, nach der gesetzlichen Anerkennung der Wälder, weiter flei‎ßig gerodet. Und heute haben wir höchstwahrscheinlich, nach einigen optimistischen Schätzungen der Umweltorganisationen, einschlie‎ßlich Greenpeace, etwa 120 Tausend Hektar. Das hei‎ßt, die Hälfte der Waldfläche ist verloren gegangen.“




    Für den langfristigen Schutz der verbliebenen Primär-Wälder haben die Behörden Ende 2016 die Aufstellung eines Landeskatalogs der Ur- und Quasiurwälder beschlossen. Der Prozess werde sich über mehrere Arbeitsetappen erstrecken, erklärt Valentin Sălăgeanu:



    Als erstes muss das Gesetz vom letzten Jahr verbessert werden, das die Schutzma‎ßnahme, also den Landeskatalog der Ur- und Quasiurwälder, regelt. Bei der Identifizierung und Anerkennung der Wälder entstehen noch Engpässe, das führt dazu, dass die Freiwilligentätigkeit der NGOs in den Sand verläuft. Zweitens muss unbedingt eine Ausschreibung für die Nutzung der aus dem Umweltfonds stammenden Fördermittel stattfinden, es sind 2,5 Millionen Euro, die wir für die Bestandsaufnahme und die Kartenaufstellung vorgesehen haben. Das Verfahren muss schnell abgeschlossen werden, damit wir wissen, was noch nicht in der Bestandsaufnahme steht. Drittens und extrem wichtig ist es, dass alle Interessenvertreter, beginnend mit dem Ministerium für Wasser- und Forstwirtschaft, die Forstverwaltung ROMSILVA, die Privateigentümer, die NGOs, dass alle zur Schlussfolgerung kommen, dass es einer Zusammenarbeit bedarf. Sonst verlieren wir dieses europäische Naturerbe. Und es wäre schade, denn sind solche Ökosysteme einmal zerstört, können sie nicht wieder hergestellt werden.“




    Die meisten betroffenen Wälder befinden sich im Besitz des Staates, jedoch gibt es auch einige Privateigentümer, die entschädigt werden sollen, behauptet Valentin Sălăgeanu von Greenpeace:



    Bislang ist man bei den Privateigentümern auf Widerstand gesto‎ßen, denn sind die Wälder einmal im Katalog erfasst, können sie nicht mehr bewirtschaftet werden. Also gab es für die Eigentümer nichts mehr an ihren Wäldern zu verdienen, nachdem sie in den Katalog aufgenommen worden waren. Dafür haben wir eine Entscheidung der Europäischen Kommission vom Ende des letzten Jahres, die Schadenersatz für Waldbesitzer vorsieht, die mögliche finanzielle Verluste erleiden. Die aktuelle Regierung muss also die Entscheidung der Europäischen Kommission anwenden, so dass Privatbesitzer entschädigt und diese Hürde aus dem Weg geräumt werden kann. Der Schadenersatz würde sich auf bis zu 500 Euro pro Hektar jährlich belaufen.“




    Die im Katalog enthaltenen Wälder werden strikten Schutzma‎ßnahmen unterzogen, es werden keinerlei menschliche Tätigkeiten mehr auf den entsprechenden Gebieten möglich sein. Valentin Sălăgeanu erklärt, dass in den geschützten Wäldern nur noch Forschungs-, Bildungs- und Besucheraktionen erlaubt sein werden.



    Praktisch ist der Katalog eine öffentliche Datenbank, in der alle Informationen über diese Wälder eingetragen sind. Eingetragene Wälder genie‎ßen einen neuen Status, man darf überhaupt keine forstwirtschaftliche Tätigkeit mehr darin ausüben. Es wird alles bis ins Detail eingetragen, Hektar für Hektar, die genauen Ortsangaben nach GPS-Daten, mit Bezeichnung. Alle Ur- und Quasiurwälder kommen hier hinein. Bislang wurden 13.000 Hektar Waldfläche in den Katalog eingetragen. Es folgt eine zweite Etappe, in der die 24.000 Hektar Buchenwälder, die für das UNESCO-Naturerbe vorgeschlagen wurden, neu bewertet und ebenfalls eingetragen werden sollen, weil sie schnell von der Erdfläche verschwinden. Und dann folgt die dritte Etappe, in der alle Interessengruppen sich gemeinsam für die kartografische Erfassung der Urwälder anstrengen müssen, die noch nicht genau geortet wurden.“




    Der Landeskatalog der Ur- und Quasiurwälder soll nach einem Jahr vollständig und auf der Internetseite des zuständigen Ministeriums abrufbar sein.

  • Umweltfreundliche Schulen: Artenschutz früh gelernt

    Umweltfreundliche Schulen: Artenschutz früh gelernt

    Rumäniens Ornithologen-Gesellschaft hat ein neues Naturschutzprojekt ins Leben gerufen. Zielgruppe sind diesmal Schüler und Lehrer, die im Rahmen von Schulprojekten die Biodiversität fördern wollen. Ein ähnliches Projekt war im Frühjahr unter dem Motto Umweltfreundliche Gärten“ angelaufen — dabei waren Garteneigentümer an der Rettung bestimmter Vogelarten und kleiner Säugetiere beteiligt.



    Das neue Projekt hei‎ßt dementsprechend Umweltfreundliche Schulen“ und verfolgt die Rettung der Stadtfauna. Vögel, Insekten, Reptilien und Amphibien sollen am Ende ihre Nahrungsquellen, Nestplätze und Unterschlupfmöglichkeiten leichter finden, erklärt Ovidiu Bufnilă, Öffentlichkeitsarbeiter der Ornithologen-Gesellschaft.



    Wir wollen den Kleinen helfen, die Natur rundherum zu entdecken. Es gibt in Rumänien Schulen, in denen die Natur sich wie zu Hause fühlt, dort finden wir alles, von Insekten, Reptilien über Amphibien bis hin zu Vögeln und Säugetieren. Recht häufig bekamen wir unterschiedliche Fragen über die Vogelnester in den Schulen oder über die Futterplätze. Eben deshalb stellen wir ihnen alle Informationen und unsere gesamte Erfahrung zur Verfügung, wir versuchen ein Projekt durchzuführen, das den Schülern und ihren Lehrern ein naturbewusstes Verhalten ermöglicht, sie zum Mitmachen anregt. Es ist eine unterschiedliche Zielgruppe im Vergleich zu unserem Projekt vom April, aber der Inhalt ist grö‎ßtenteils ähnlich. Das, weil ein künstlicher Nistplatz genauso eingerichtet wird, oder ein Unterschlupf für Igel im Winter, ebenso ein Steinhaufen für Eidechsen und Frösche.“




    Am Projekt teilnehmende Schulen werden eine Reihe von Aktivitäten absolvieren müssen. Am Ende des Schuljahres werden sie dann mit einer Plakette mit der Inschrift Umweltfreundliche Schule“ belohnt, die sie am Schultor oder am Zaun aufhängen dürfen. Im Projekt hätten vor allem die Schüler selbst eine Eigenverantwortung zu tragen, erklärt Ovidiu Bufnilă von der Ornithologen-Gesellschaft.



    Sie müssen die Vögel im Winter füttern und eine Liste mit den Arten führen, die den Futterplatz aufsuchen. Sie müssen ferner an unserem Programm »Spring Alive« teilnehmen, bei dem es darum geht, dass Kinder uns die Präsenz von fünf Vogelarten in ihrem Ort melden müssen. Es sind leicht erkennbare Arten, etwa der Kuckuck, der Storch oder die Schwalbe. Drittens geht es um das Aufkleben von Greifvogelsilhouetten auf den Fenstern der Schulklassen, um Vogelschlag vorzubeugen. Wandervögel laufen stets Gefahr, auf gro‎ße Glasflächen zu prallen, und wenn sie aus einer beträchtlichen Höhe dann auf den Boden fallen, sterben sie meistens. Diese Vogelsilhouetten dienen dann als Orientierungshilfe. Die vierte Aufgabe steht den Schülern zur Wahl: Sie können eine Blume pflanzen, einen Baum, einen Strauch als freundlichen Lebensraum, ein künstliches Nest oder Nistmaterial herrichten, ein Brett unter ein Schwalbennest nageln oder Vogeltränken für die Sommerzeit oder eine Unterkunft für überwinternde Igel bauen. Nicht zuletzt können sie ein Insektenhotel bauen, auf unserer Homepage gibt es eine Anleitung dazu.“




    Auf der Internetseite der Ornithologen-Gesellschaft http://sor.ro/ kann man tatsächlich sehen, woraus ein Insektenhotel besteht: Es sind Häuschen aus Holz, Schilf und Lehm, die von Bienen, Marien- oder Maikäfern bewohnt werden können. Leider ist die Webseite zurzeit nur in rumänischer Sprache. Das Programm umweltfreundliche Schulen“ erstreckt sich über das ganze laufende Schuljahr. Eine Verlängerung ist möglich. Die Teilnahme ist kostenlos, dafür ist nur eine formelle Anmeldung notwendig.

  • Das naturgeschützte Feuchtgebiet Blahniţa

    Das naturgeschützte Feuchtgebiet Blahniţa

    Im Südwesten Rumäniens, im Landkreis Mehedinţi, am Donau-Ufer, liegt das Naturschutzgebiet Blahniţa, das auf der Liste der Ramsar-Konvention zum Schutz der Feuchtgebiete eingetragen ist. Es handelt sich um ein Feuchtgebiet von über 45.000 Hektar, das zur kontinentalen biogeographischen Region gehört und eine gro‎ße Biodiversität erweist. Die Teiche, Sümpfe, Moore, die Röhricht-Zonen, die Bruchwälder mit verschiedenen Baumarten sichern gute Lebensbedingungen für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten, darunter auch Zugvögel, die unter Naturschutz stehen. In Rumänien existiert noch eine gro‎ße Biodiversität, sowohl bei den Ökosystemen, als auch bei den Pflanzen- und Tierarten. Die natürlichen und halbnatürlichen Ökosysteme stellen etwa 47% der Fläche Rumäniens dar. Aus diesem Grund sorgen die Rumänische Ornithologische Gesellschaft (SOR) und die Umweltorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) Romania durch Umweltprojekte dafür, dass das Feuchtgebiet Blahniţa geschützt wird. Mehr dazu von Mihai Avedic, Biologe bei der Rumänischen Ornithologischen Gesellschaft:



    In der Zone Blahniţa wurden seit 2009 bis heute zwei Projekte durchgeführt. Das erste war ein Life-Projekt auf europäischer und nationaler Ebene, das sich auf mehrere Naturschutzgebiete erstreckte, darunter auch das Feuchtgebiet Blahniţa. Ziel dieses Projekts war, Bestandaufnahmen von zwei Vogelarten zu machen — das waren die Zwergscharbe und die Moorente. 2012 wurde das zweite Projekt gestartet — es handelte sich um die Erarbeitung des Managementplans für das Natura-2000-Naturschutzgebiet Blahniţa-Mehedinţi, finanziert durch das Operationell-Sektorielle Umweltprogramm. Im Unterschied zu anderen Gebieten hat das Feuchtgebiet Blahniţa etwas Besonderes: Es überlappt sich mit anderen Naturschutzgebieten von europäischer Bedeutung, und zwar mit dem Wald Stârmina, dem Wald Bunget und dem Naturschutzgeiet Jiana. Neben den 18 Vogelarten, die in der EU-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie eingetragen sind, leben in diesem Feuchtgebiet viele andere Tierarten, wie Reptilien, Amphibien, Fische.“




    Im Naturschutzgebiet Blahniţa leben neben den gefährdeten Vogelarten, die in der EU-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie eingetragen sind, auch mehrere Zugvogelarten. Mehr dazu von Ovidiu Bufnilă, Sprecher der Rumänischen Ornitologischen Gesellschaft:



    Im Naturschutzgebiet Wald Stârmina haben wir viele interessante Vogelarten entdeckt. Unsere Experten hatten es nicht leicht, durch den dichten Wald voller Lianen und Himbeersträucher zu laufen. Aber wir haben dort mehrere Nester von Schelladlern gefunden, eine in ganz Europa geschützte Vogelart. Ferner entdeckten wir mehrere Seeadler, die normalerweise der Donau entlang und nicht in solchen Sumpfgebieten zu finden sind. Au‎ßerdem leben im Feuchtgebiet Blahniţa Zwergscharben, Graureiher, Purpurreiher und Rallenreiher. Am meisten freuten wir uns aber darüber, dass die Ortsansässigen viel Interesse für die Erhaltung dieses Natura-2000-Schutzgebietes zeigten. Sie waren sofort bereit, mit uns zusammenzuarbeiten, um das Feuchtgebiet Blahniţa zu schützen. Wir veranstalteten mehrere Seminare mit Schülern und wir waren in allen Dörfern der Region unterwegs, um Menschen zu finden, die ein Herz für die Umwelt haben.“

  • Stiftung „Adept Transilvania“ setzt sich für extensive Landnutzung ein

    Stiftung „Adept Transilvania“ setzt sich für extensive Landnutzung ein

    Rumänien besitzt immer noch die weitesten landwirtschaftlichen Anbauflächen und Gebiete mit einem hohen natürlichen Wert europaweit. Diese befinden sich auf dem Land, in Siebenbürgen, in der Maramarosch, auf den Hügeln au‎ßerhalb des Karpatenbogens und im Westen des Landes. Dort haben die traditionellen landwirtschaftlichen Bräuche, das rationelle Weiden und die fehlenden Düngemittel die Erhaltung einer au‎ßerordentlichen Pflanzen- und Tiervielfalt ermöglicht. Diese Gebiete stellen rund 30% der landwirtschaftlichen Fläche des Landes bzw. 5 Millionen Ha dar und sind meistens den kleinen Familienbauernhöfen zugeordnet. Die Gegend der sächsischen Dörfer in Siebenbürgen ist besonders reich an trockenen Wiesen, die die nicht intensive Landwirtschaft widerspiegeln, die seit hunderten Jahren betrieben wird. Die Wiesen sind au‎ßerdem reich an Habitaten vieler Pflanzen- und Tierarten, die in anderen Teilen Europas verschwunden sind. Ben Mehedin, der Sprecher der Adept-Transilvania-Stiftung:



    Es sind jene Flächen, wo man Landwirtschaft auf kleiner Ebene betrieben hat, mit einem geringen Einfluss auf die Umwelt. Dank dieser haben wir bis heute einen Naturschatz, eine gro‎ße Pflanzen-, Tier-, Insekten- und Schmetterlingsvielfalt. Das alles, weil die Art, wie man Landwirtschaft betrieben hat, sowohl die Produktion von Lebensmitteln als auch das Leben der Wildtiere harmonievoll ermöglicht hat. Wir haben ein Projekt durchgeführt, das durch das Zusammenarbeitsprogramm Schweiz-Rumänien mitfinanziert wurde. Dieses fand in sechs Pilotbereichen, westlich von den Karpaten, in Siebenbürgen statt. Die Bereiche befinden sich im Harghita-Gebirge, Schä‎ßburg-Târnava Mare, ein anderer zwischen Târnava Mică und Miercurea Nirajului, im Zarand-Gebirge und ein weiterer Bereich im Barcău-Tal. Im Rahmen des Projekts haben wir uns einige Ziele gestellt. In erster Linie wollten wir diese Flächen mit hohem natürlichen Wert fördern, aber auch die Menschen, die in diesen Gegenden leben, und die von ihnen hergestellten Produkte.“




    Das Projekt wurde im Zeitraum 2013–2016 von der Stiftung Adept Transilvania“ durchgeführt. Dessen Ziel war die Verbesserung des Erhaltungsstandes dieser Weiden. Man hat au‎ßerdem den Landwirten in diesen Gegenden Fachberatung und Marketingideen angeboten, sagte uns Ben Mehedin:



    Das Projekt war in drei Bereiche eingeteilt. Der erste betrifft Leitlinien, wie man mit öffentlichen Geldern diese Gebiete unterstützen könnte, denn diese sind Lieferanten von gemeinschaftlichen Gütern. Durch die Landwirtschaft mit einer kleinen Auswirkung auf die Umwelt werden jene gemeinschaftlichen Güter generiert, die man nicht so oft in den tatsächlichen Produkten zu sehen bekommt. Wir sprechen, um genauer zu sein, über saubere Luft, über reinere Gewässer, über Bestäubung, landwirtschaftliche Biovielfalt, Biovielfalt, Schutz gegen den Klimawandel. Ein weiterer Bereich des Projekts war eine Marktuntersuchung mit dem Zweck, eine bessere Platzierung der betreffenden Produkte auf den Markt zu erkennen, denn diese sind reiner, gesünder und schmackhafter. Der dritte Bereich war die Einweisung einiger Kommunikatoren oder Entwicklungsagenten, die die Menschen über die Erhaltung dieser Traditionen aufklären sollen. Sie sollten au‎ßerdem mit den potenziellen Kunden sprechen, die sich für folgende Produkte interessieren könnten: Konfitüre, Tee, Honig, Käse, Fleischwaren. In diesen Gebieten hat man eine gemischte Landwirtschaft betrieben. Sehr oft hat man, wie auf jedem Hof, 1-2-3 Rinder gezüchtet. Ein wichtiger Aspekt ist die Heuherstellung für die Gro‎ßviehzucht. Man mäht mindestens einmal im Jahr, das Heu wird in den Stall gebracht, wo die Rinder untergebracht sind. Dank dieser Wiesen für die Heuversorgung haben diese Gegenden einen grö‎ßeren Pflanzenreichtum als andere Gebiete entwickelt, in denen man Landwirtschaft intensiv betreibt.“




    Trotz ihres Wertes für die ländlichen Gemeinden und für die Gesellschaft stehen diese Weiden, quasinatürlichen Wiesen und Mischbereiche, die extensiv angebaut werden, unter einem immer höheren Druck wegen des Verfalls, wegen der intensiven landwirtschaftlichen Bewirtschaftung und der Änderung ihres Verwendungszwecks. Deshalb verfolgte das Projekt die Findung von neuen Lösungen für die Erhaltung der traditionellen landwirtschaftlichen Bewirtschaftung, nicht nur für das Überleben einiger Landgemeinden und für die Herstellung gesunder Lebensmittel, sondern auch für die Erhaltung der Natur. Ben Mehedin:



    Wir möchten einen gesunden Rahmen schaffen, wo diese Produkte anerkannt sind, wo es genügend Nachfrage gibt, sodass die Hersteller ihre Lebensweise auch ohne Subventionen oder Finanzierung, mit ihren eigenen Kräften erhalten können, so wie sie es jahrhundertelang getan haben. Wir streben eine solide Mittelklasse der Landwirte an. Wenn diese Kleinhersteller nicht unterstützt werden, besteht das Risiko, dass sie verschwinden. Sie sind die Besitzer dieser Flächen. Sie sind in der heutigen Globalwirtschaft gefährdet, wenn nicht die richtigen Entscheidungen getroffen werden, denn diese Flächen gewährleisten die Lebensmittelsicherheit. Sie gewährleisten die Gesundheit des Bodens für die Zukunft. Aus Sicht der landwirtschaftlichen Produktion erzeugen diese Flächen mehr als die intensiv bewirtschafteten Flächen, wenn wir den Wert der landwirtschaftlichen Produktion und die Kosten für deren Erzeugung in Betracht ziehen.“




    Die Adept-Transilvania-Stiftung hat neulich gemeinsam mit WWF Rumänien und der ProPark-Stiftung eine europäische Konferenz veranstaltet, um das landwirtschaftliche Modell Siebenbürgens zu erläutern und Lösungen auf die Fragen zu finden, die das Überleben dieser bemerkenswerten Landschaften und der Lokalgemeinden gefährden.

  • Natura 2000 Netzwerk muss gerettet werden

    Natura 2000 Netzwerk muss gerettet werden

    Rechtsgrundlage für das Netzwerk der unter dem Namen Natura 2000 bekannten Schutzgebiete sind zwei Richtlinien der Europäischen Union. Sie halfen, auf dem Kontinent nicht weniger als 26.000 Schutzgebiete einzurichten – das grö‎ßte Naturschutznetzwerk der Welt, das fast ein Fünftel der Landfläche und 4% der Wasserfläche Europas umfasst. In Rumänien gibt es 531 Schutzgebiete Natura 2000, die sich auf fast ein Viertel der Gesamtoberfläche des Landes erstrecken. Hinsichtlich der biologischen Vielfalt ist das Land in Europa führend – umso mehr es über die letzten 100% natürlichen Ökosysteme des Kontinents verfügt.



    Nach mehreren Jahren will die Europäische Kommission jetzt die beiden Natura 2000 Richtlinien auf den Prüfstand stellen und kontrollieren, ob sie tatsächlich etwas zum Umwelt- und Naturschutz getaugt haben. Umweltschützer befürchten, dass es zu einer Lockerung des strengen Rechtsrahmens für den Erhalt der Natur kommen wird und die über Jahre erzielten Fortschritte in der rechtlichen Ausstattung des Naturschutzes verschleudert werden. Über 100 prominente Umweltvereine, darunter der rumänische Ableger des World Wide Fund for Nature – kurz WWF – und die Rumänische Gesellschaft für Vogelkunde, haben eine gemeinsame Kampagne gestartet, um die beiden Richtlinien zu retten. Besorgte Bürger aus ganz Europa sollen im Internet eine Petition unter dem Namen “NatureAlert / Alarm für die Natur” unterschreiben. Ovidiu Bufnilă, Sprecher der Rumänischen Gesellschaft für Vogelkunde, erläutert die Bedeutung der beiden Richtlinien: “Die Volgelrichtlinie erschien 1970, als sie wirklich gebraucht wurde. So war der Seeadler beispielsweise vom Aussterben akut bedroht, es gab nur noch einige Paare in ganz Europa. Zum Glück haben wir in Rumänien diesen wunderschönen Vogel – die grö‎ßte Adlerart Europas – noch im Delta und entlang der Donau. Diese Richtlinie gab klare Ziele für den Tier- und Vogelschutz in Europa vor. 1992 erschien dann die Habitat-Richtlinie, die die Schutzgebiete für die Wildtiere regelt – es geht um unsere Umwelt, um die Luft in unseren Wäldern, um Grasland, das einmal zerstört, nur schwer wieder hergestellt werden kann. Ein Angriff auf diese beiden Richtlinien kann nur schlimme Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit haben”, befürchtet der Naturschützer.



    Viele der Arten und Habitate konnten aufgrund der Richtlinien gerettet werden, sagen die Vertreter der Umweltvereine – in Rumänien waren das wichtige Naturschutzgebiete in den Karpaten oder im Donaudelta, wei‎ß Ovidiu Bufnilă – z.B.in Siebenbürgen das Hârtibaci-Plteau, au‎ßerdem Gebirgszüge wie Tarcu oder Apuseni, ferner Naturparks wie Buila-Vânturariţa, Grădiştea Muncelului-Cioclovina:”Vom Seeadler, der früher bedroht war, gibt es heute über 10.000 Paare in ganz Europa, nicht nur an der rumänischen Donau, sondern auch in Norwegen oder Frankreich, wo man seine Akklimatisierung versucht – was beispielsweise in Schottland gelungen ist. Es ist also nicht schwer, die Natur zu schützen und bestimmte Arten zurück zu bringen. In Spanien sind Braunbären verschwunden, aber durch das Netzwerk Natura 2000 erscheinen sie wieder. Marder oder Luchse, die praktisch verschwunden waren, tauchen plötzlich wieder auf. In Rumänien mag es zwar noch Wölfe geben, aber in anderen Ländern wie Polen standen sie kurz vor dem Aussterben. Jetzt erholt sich die Wolfsbevölkerung langsam. Es ist also ein europaumspannendes Netz, das Entlastung bringt. Denn die Lage ist desolat. 60% der wichtigen Tier- und Pflanzenarten und 77 % der Habitate gelten als bedroht. Nicht weniger als 25% der Meeressäugetiere und 15% der Säugetiere an Land sind in der EU vom Aussterben bedroht – dazu 38% der Sü‎ßwasserfische, 41% der Sü‎ßwasserweichtiere, 22% der Amphibien, 21% der Reptilien, viele Libellen, Vögel und Schmetterlinge.



    Wie Tierschützer Ovidiu Bufnilă weiter ausführt, hat Europa innerhalb von nur wenigen Jahrzehnten hunderte Millionen Vögel verloren, nachdem ihre Habitate durch die intensive Landwirtschaft zerstört wurden. Umweltverschmutzung, Bauen, Abholzungen, die haltlose Ausbeutung der Gewässer und der Erde, aber auch der Klimawandel haben zu dieser Situation geführt: “In den letzten 30 Jahren sind in der EU über 420 Millionen Vögel verschwunden. Allein durch die intensive Landwirtschaft haben wir 300 Millionen Vögel im Vergleich zu 1980 verloren. Zwischen 1990 und heute haben wir 60% der Graslandschmetterlinge verloren. Wenn wir berücksichtigen, wie die Agrarwirtschaft heute betrieben wird, ist klar, dass sie der Hauptfeind der Natura 2000 Gebiete und der europäischen Natur generell ist. Es werden enorme Anstrengungen für den Artenschutz unternommen. Der grö‎ßte Vogel in Rumänien ist zum Beispiel der Krauskopfpelikan. Wir treffen ihn entlang der Donau und im Delta, wo er auch im Winter überwintert. Er war aber zu einem bestimmten Zeitpunkt stark gefährdet, aber durch Spezialprojekte und Erhaltungsma‎ßnahmen nahm diese Pelikanbevölkerung zu. Aber dann kam in diesem Jahr die Vogelgrippe, an der bei uns über 100 Krauskopfpelikane starben. Die bulgarischen Kollegen sagten uns, bei ihnen seien 26 an der Vogelgrippe gestorben.”



    Der Nutzen des Netzwerks Natura 2000 wird auf 200 – 300 Milliarden Euro im Jahr allein aus Schutzleistungen geschätzt. Rund 1,5 Milliarden Euro entstehen zusätzlich aus den Seeschutzgebieten. Rund 2,4 Milliarden Menschen besuchen diese Gebiete im Jahr – insgesamt haben sie zwischen 4,5 und 8 Millionen Arbeitsplätze geschaffen. Die Onlinepetition “Nature Alert / Alarm für die Natur”, die von vielen wichtigen Umweltvereinen unterstützt wird, kann bis zum 24. Juli von jedem EU-Bürger unterschrieben werden.

  • Projekt zur Wiederbelebung der Störpopulation der Unteren Donau

    Projekt zur Wiederbelebung der Störpopulation der Unteren Donau

    In der Donau, im Donaudelta und im Schwarzen Meer leben noch vier Störarten: der Beluga-Stör, der Sternhausen, der russische Stör und der Sterlet. In Rumänien und Bulgarien leben heutzutage die einzigen nachhaltigen Wildstör-Bestände Europas. Es handelt sich dabei um seltene Fischarten, die unter Naturschutz stehen. Nach Russland und dem Iran war Rumänien zu kommunistischen Zeiten einer der wichtigsten Kaviar-Lieferanten für den Westen. Bis im 19. Jahrhundert wanderten riesige Störe die Donau hoch, manche sogar bis nach Wien, und stellten eine Einnahme-Quelle für die Fischer-Gemeinden dar.



    Die Störe waren die wertvollsten Fische auf der unteren Donau, aber nachdem sie jahrelang intensiv gefischt wurden, ist der Bestand stark gesunken. Heute sind vier der sechs Donau-Störarten gefährdet. Zwei weitere Störarten — der Europäische Stör und der Glattdick — sind ausgestorben. Im Jahr 2006 leitete die Regierung ein Wiederbesiedlungs-Programm ein, etwa 430.000 junge Störe wurden in der Donau freigelassen. Zugleich wurde der Störfang für 10 Jahre verboten.



    Die Universität Untere Donau“ in Galaţi hat vor ein paar Jahren ein europäisches Projekt für den Wiederaufbau der Stör-Bestände in der Donau und im Schwarzen Meer gestartet. Mehr dazu erfahren wir vom Dr. Ing. Radu Suciu, Forscher beim Nationalen Institut Donaudelta mit dem Sitz in Tulcea:



    Im Jahr 2013 hat man in der Donau 90.000 Störe freigelassen. Leider gab es zu dem Zeitpunkt in Rumänien keine jungen wilden Störe, so dass Zuchtstöre, die 2010 geboren wurden, eingesetzt wurden. Sie waren drei Jahre alt und man hatte Bedenken betreffend ihre Anpassung. Letztes Jahr hat man gesehen, dass sie sich gut an das Leben im Schwarzen Meer angepasst haben. Sie ernähren sich, sie sind gewachsen. Wir haben auch einen Vergleich zwischen den jungen Wildstören und den jungen Zuchtstören gemacht. Wir kamen zur Schlussfolgerung, dass diese sich gut angepasst haben, auch wenn sie drei Jahre alt waren. In diesem Monat begann die zweite Etappe des experimentellen Wiederaufbaus der Bestände. Man hat in der Donau etwa 45.000 junge russische Störe freigelassen. Sie sind ein Jahr alt.“




    An diesem Projekt nahmen auch Experten aus anderen Schwarzmeer-Anrainerstaaten — aus der Ukraine, aus Georgien, der Türkei, aus Bulgarien — sowie aus Serbien teil. Wenn das Projekt im September zu Ende geht, soll ein Bericht mit den Ergebnissen erstellt werden. Man wird dann auch eine Vorschrift für die Rettung der Störe ausarbeiten. Der Vorschlag soll weiter zusammen mit Spezialisten der Organisation Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen CITES, mit der Generaldirektion Fischerei der EU-Kommission und mit der World Sturgeon Conservation Society, dem Störschutz-Weltverband, diskutiert werden. Nach der Überprüfung soll daraus eine europäische Regelung werden.

  • Schüler schützen die Natur

    Schüler schützen die Natur

    Das neue Projekt zur Umwelterziehung läuft in Partnerschaft mit fünf Gymnasien in den rumänischen Städten Reşiţa, Anina, Orşova, Băile Herculane und Lupeni, die in der Nähe der fünf nationalen Naturparks in der Region liegen. Etwa 200 Schüler und 10 Lehrer werden sich für den Schutz der Naturparks einsetzen. Mehr dazu von der Projektmanagerin Irina Lapoviţă, von WWF-Rumänien:



    In jedem der fünf Gymnasien werden wir einen Club zum Schutz der wilden Natur eröffnen. So wird eine Struktur entstehen, wie einst die Schüler- und Kinderclubs”. Unser Ziel ist, dass in jedem Gymnasium eine solche Struktur funktioniert, ein Schülerclub, wo die jungen Leute zusammenkommen und gemeinsam kleine Projekte gestalten. Bevor wir aber diese Clubs einrichten wollen wir eine Reihe von Aktivitäten durchführen. Erstens organisieren wir eine einführende Ausbildungsaktion für Schüler, ein Ferienlager im Monat Juli. Das wird der erste Kontakt der Schüler mit der wilden Natur. Um die Clubs auf die Beine zu stellen müssen wir dann mit den Lehrern zusammenarbeiten. Ein lokaler Koordinator vom WWF wird mit den Lehrern die Aktivitäten der Schüler in diesen Clubs organisieren und koordinieren. Für die gute Zusammenarbeit mit den Lehrern haben wir einen sog. Funktionierungsleitfaden” für die Clubs erarbeitet — es handelt sich um eine Broschüre, die einerseits Informationen über die wilde Natur bietet, z. B. warum sie wichtig ist, warum wir sie schützen müssen, und andererseits Arbeitsmethoden für die Zusammenarbeit mit den Schülern und für das gute Funktionieren des Clubs enthält. Diese Broschüre wird in den Gymnasien verteilt, und ab Oktober kann man sie auch auf unserer Internetseite finden.”



    Im Südwesten Rumäniens erstreckt sich auf 200.000 Ha eine der bedeutendsten Naturlandschaften Europas. Es handelt sich um eine wilde Gegend mit atemberaubenden Naturlandschaften und einer gro‎ßen Biodiversität. Die zukünftigen WWF-Botschafter werden diese Region erkunden, deren Vorteile erkennen und sich als aktive Bürger entwickeln, die sich für den Schutz der unberührten Natur einsetzen. Irina Lapoviţă:



    Wir werden den Teilnehmern einen Leitfaden und auch eine kleine finanzielle Unterstützung zu Verfügung stellen, damit die Schüler die Möglichkeit haben, ihre eigenen Projekte umzusetzen. Sie werden lernen, was Projektmanagement” bedeutet — wie ein Projekt geplant und praktisch umgesetzt wird, wie man ein Budget gestaltet, usw. – alles läuft Schritt für Schritt nach der Methode learning by doing”. Dann werden die Schüler uns ihre Vorschläge schicken, wir werden sie evaluieren und den besten Vorschlag finanziell unterstützen. Am Ende des Schuljahres, im Monat Juni, kommen die Schüler wieder zusammen, um einen Erfahrungsaustausch zu machen und die Aktivitäten für das nächste Schuljahr zu planen. Am Ende des Schuljahres werden wir mit den aktivsten Klubmitgliedern von jedem Gymnasium je einen Ausflug in der wilden Natur machen. Auch im Laufe des Schuljahres werden wir Ausflüge machen, bei denen die Schüler mit Vertretern der unter Umweltschutz stehenden Regionen die Naturparks besichtigen können. Das wird ein good practice” Austausch. Die Klubmitglieder müssen ihre jeweilige Region sehr gut kennen, die Vorteile dieser Region erkennen, und genau wissen, was jeder Park zu bieten hat und mit welchen Problemen man dort konfrontiert wird. Die Schüler werden Forschungsarbeit leisten, sie werden die Stärken und die Schwächen jeder Region genau erkennen.”




    Das Projekt Aktive Jugend schützt die wilde Natur in den Karpaten” ist eine Gemeinschaftsarbeit von WWF-Schweiz, WWF-Österreich und wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt finanziell unterstützt. Es soll zwei Jahre lang laufen und verfügt über ein Gesamtbudget von 161.000 Euro.

  • Der Naturpark Balta Mică a Brăilei

    Der Naturpark Balta Mică a Brăilei

    Den Naturpark Balta Mică“ (zu dt. etwa Kleiner Teich) von Brăila finden wir in den Donauauen. Das natürliche Einzugsgebiet ist das Zuhause von zahlreichen Pflanzen- und Tierarten. Für über 200 Vogelarten ist das der ideale Ort für den Nestbau, die Ernährung und Erholung während der Zugzeiten. Überhaupt ist das Gebiet entlang der wichtigsten Migrationsroute der Vögel zu finden: am niederen Einzugsgebiet der Donau, etwa in der Mitte der Wanderroute zwischen den Brutstätten in Nordeuropa und den Winterquartieren in Afrika. Gut 170 der hier anzutreffenden Vogelarten stehen unter internationalem Artenschutz, der durch die Berner, Bonner und Ramsarer Konventionen geregelt ist. Diese Arten machen etwa die Hälfte der in Rumänien aufgeführten Zugvogelarten aus.



    Weil ein Gro‎ßteil davon Wasservögel sind, wurde die sogenannte Kleine Insel von Brăila 2001 zum Ramsar-Gebiet erklärt, dem zweiten rumänischen Gebiet auf der Liste der Konvention nach dem Donaudelta. Wie ausgeprägt die biologische Vielfalt hier sei, fragten wir Radu Moisei, den Leiter des Naturparks Balta Mică a Brăilei“:



    Von den Tierarten sind die Vögel sicherlich die wichtigsten. Hier haben wir etwa 52% der Vogel-Fauna Rumäniens, hier leben drei Familien von Seeadlern, das sind die grö‎ßten Vogelarten des Landes, die Spannweite ihrer Flügel beträgt 2,5 Meter; sie stehen am oberen Ende der Nahrungskette. Dann leben die Wildkatze hier und weitere seltene Vogelarten, etwa der Eisvogel und die Zwergscharbe. Das ist eine sehr seltene Art, davon gibt es weltweit nur noch 14.000 Exemplare, davon haben 48% im Donaudelta und in unserem Park ihren Lebensraum. Für viele Vögel ist Rumänien ein Transitland, sie fliegen hier entweder im Frühjahr oder im Herbst vorbei. Es sind Vogelarten, die bei uns ihr Winterquartier haben, etwa der Singschwan, der normalerweise irgendwo an den nördlichen Seen Finnlands oder der Masurischen Seenplatte in Polen seine Eier legt. Es gibt dann noch den Höckerschwan… und viele andere Arten.“




    Zurzeit läuft ein europäisches Projekt, mit dem das Interesse von Touristen und Naturliebhabern geweckt werden soll. Die Parkverwaltung hat einige Millionen Euro in die touristische Infrastruktur an Land und im Wasser investiert, und zwar für die ökologische Rekonstruktion der 215 Hektar Land, über die sich einst das Marschland und die Wälder der Insel von Brăila erstreckten. Auch sollen mit den Fördermitteln der EU Studien zur Biodiversität in dem Naturschutzgebiet durchgeführt werden. Au‎ßerdem will man das Publikum für die Bedeutung des Naturerbes auf der Kleinen Insel von Brăila sensibilisieren. Im Rahmen einer Informationskampagne wurden Ratgeber für ein umweltgerechtes Verhalten, Broschüren und ein Film über den Park produziert.



    Der Film Das Ökosystem von Chiriloaia, das grüne Wunder bei Brăila“ ist bereits mit einem Preis für das beste Bild beim 2. Internationalen Festival des Ethnographischen Films in Zlatna belohnt worden. Radu Moisei zieht eine Bilanz des europäischen Projektes in dem von ihm geleiteten Naturpark.



    Es geht um den Bau von vier Vogelwarten, von denen aus die Vogelkolonien überwacht werden sollen. Dort, wo es gemischte Kolonien von Kormoranen, Graureihern und Reihern gibt, werden wir Beobachtungstürme aufstellen, von denen Touristen die Vögel beobachten können. Die gemeinte Zielgruppe bilden auf Birdwatching spezialisierte Touristen und sogar Ornithologen, die Forschungsarbeit betreiben. Die Türme werden in die Landschaft integriert, das hei‎ßt wir werden sie mit Schilf und Rohrkolben bedecken, darunter ist eine Metallstruktur, die auch dem Winter problemlos standhält. Ein weiterer Projektpunkt ist ein schwimmendes, mobiles Besucherzentrum. Das Besucher- und Informationszentrum wird einen Konferenzraum, ein Museum, Schlafräume für die Freiwilligen und eine Bücherei beherbergen. Wir werden also mit diesen Zentren alle 24 Dorfgemeinschaften auf dem Parkgelände besuchen und den Einheimischen dabei beibringen, was die Natur für eine Bedeutung hat, was der Umweltschutz ist und was es hei‎ßt, die Parkregeln zu beachten. Das Zentrum ist ein wassertaugliches Gebilde, eine Art Steg, nur grö‎ßer, mit einer Gesamtlänge von 30 Metern und einer Breite von 14 Metern, dazu zwei Stockwerke. Und dieses Zentrum wird von einem Schiff gezogen… Der Park erstreckt sich über ein Areal, das entlang eines 62-Kilometer langen Donau-Abschnittes zu finden ist, an der Niederen Donau, zwischen der Brücke Giurgeni-Vadu Oii flussaufwärts und der Stadt Brăila flussabwärts. Praktisch besteht er aus sieben Donauarmen, einer Gruppe von sieben Inseln und Werdern, die überschwemmt werden und so im Inneren 52 Seen bilden. Auf vier dieser Seen werden die schwimmenden Beobachtungstürme aufgestellt. Zusätzlich zu dieser Infrastruktur für Besucher haben wir auch an Land etwas verwirklicht. Und zwar wurden dort weitere 6 Türme gebaut, ebenfalls für die Beobachtung der Vögel, zusätzlich zu den bereits existierenden 6 Türmen, die zuvor im Rahmen eines Life-Projekts der Uni Bukarest aufgestellt worden waren, noch vor der Gründung des Nationalparks im Jahr 2000.“




    Mit den Aufstauungsarbeiten der 1960er Jahre wurden auch die einheimischen Pappel- und Weidenarten durch euro-amerikanische Arten ersetzt, die schneller wuchsen und für die Herstellung von Zellulose verwendet wurden. Allerdings stellte man später fest, dass die Wurzeln der amerikanischen Pappel der Bodenbefestigung nicht sehr dienlich waren. Bei starkem Hochwasser wurde der Wald von der Flutwelle mitgerissen. Deshalb hat man beschlossen, in die langwierige Rekonstruktion der Donauwälder zu investieren. Dabei wurden auf Hunderten von Hektar kanadische Pappeln durch wei‎ße und schwarze Pappeln sowie Trauerweiden ersetzt. Zurzeit belegen die Waldflächen etwa 6000 Hektar der Parkfläche.



    Das Projekt begann 2011, inzwischen wurden einige Ziele erreicht. Weil immer mehr Touristen ihr Interesse an der unberührten Natur der Region bekundet haben, wollen die Lokalbehörden den Parkbesuch in ein Reiseangebot integrieren. Geplant sind in diesem Zusammenhang der Bau eines 60 Hektar gro‎ßen Feriendorfes, unterschiedliche Reiserouten, bei denen Wanderungen mit Sportangeln kombiniert werden, sowie die Einrichtung eines Touristenhafens.

  • Der Welttag zum Schutz der Feuchtgebiete

    Der Welttag zum Schutz der Feuchtgebiete

    Jedes Jahr wird am 2. Februar der Welttag zum Schutz der Feuchtgebiete gefeiert. Der seit 1997 begangene Tag erinnert an die Unterzeichnung der Konvention zum Schutz von Feuchtgebieten am 2. Februar 1971 in Ramsar (Iran). 2015 stand unter dem Motto Feuchtgebiete für unsere Zukunft — mach mit!“.



    Ein Feuchtgebiet oder Feuchtbiotop ist ein Gebiet, das im Übergangsbereich von trockenen zu dauerhaft feuchten Ökosystemen liegt. Der Begriff des Feuchtgebiets umfasst verschiedene Lebensraumtypen der Flora und Fauna wie Aue, Bruchwald, Feuchtwiese, Moor, Ried, Sumpf, Sumpfgraben oder Marschland, die an den ganzjährigen Überschuss von Wasser angepasst sind. Feuchtgebiete haben eine hohe Bedeutung für Ökologie, Klimaschutz und Hochwasserschutz. Am 2. Februar 1971 wurde in der iranischen Stadt Ramsar die nach ihr benannte Ramsar-Konvention, eines der ältesten internationalen Vertragswerke zum Umweltschutz, beschlossen. Die von der UNESCO vereinbarte Ramsar-Konvention strebt eine internationale Zusammenarbeit beim Schutz von Feuchtgebieten an. Bedeutende noch existierende Feuchtgebiete sind beispielsweise das Pantanal, die Überschwemmungsebenen des Bhar Aouk und Salamat, die Everglades und das Wattenmeer. Nach dem Ramsar-Naturschutzabkommen haben inzwischen 168 Staaten 2187 Feuchtgebiete unter Schutz gestellt. Der Welttag zum Schutz der Feuchtgebiete soll auf den Wert von Mooren und Flussufern als Nahrungs- und Wasserreserven für den Menschen hinweisen.



    Umweltschutzgruppen und Behörden organisieren zahlreiche Informationsveranstaltungen. Hören Sie dazu die Leiterin des Umweltamtes Satu Mare (dt. Sathmar), Elisabeta Bekesy:



    Am 2. Februar, dem Welttag zum Schutz der Feuchtgebiete, starteten wir ein Projekt mit dem Titel ‚Evaluierung der physischen und chemischen Eigenschaften der Gewässer in den Feuchtgebieten im Landkreis Satu Mare‘. Daran beteiligen sich die Universität Satu Mare und das Schulinspektorat des Landkreises Satu Mare. Prof. Dr. Atym Paul ist der Projektleiter und wird ein Freiwilligenteam von Schülern und Studenten bilden. Ein Jahr lang, vom 2. Februar 2015 bis zum 2. Februar 2016, werden diese Freiwilligen, geleitet von einem Lehrer oder Professor, eine Bestandaufnahme der Feuchtgebiete im Landkreis Satu Mare machen. Wir haben mehrere Seen und Flüsse, die auf der Landkarte des Kreises Satu Mare eingetragen sind, aber infolge der verschiedenen EU-Finanzierungsprogramme haben einige Rechtspersonen neue Feuchtgebiete angemeldet, neue künstliche Seen, die auf der Landkarte nicht zu finden sind. Mit unserem Projekt wollen wir klarstellen, wie viele Feuchtgebiete im Landkreis Satu Mare existieren. Unsere Freiwilligen werden an Ort und Stelle die Feuchtgebiete identifizieren und Wasserproben entnehmen, um die physischen und chemischen Eigenschaften der jeweiligen Feuchtgebiete zu untersuchen. Die Untersuchungen werden im akkreditierten Labor SC Apaserv Satu Mare, unserem Projektpartner, durchgeführt. Selbstverständlich werden die Schüler und Studenten die Ergebnisse der Laboruntersuchungen auslegen.“




    Das grö‎ßte Ramsar-Feuchtgebiet der Welt befindet sich in der Demokratischen Republik Kongo — die Region Ngiri-Tumba-Maindombe erstreckt sich auf über 6,5 Mio. Ha und schlie‎ßt den See Tumba ein, der die reichste Biodiversität der Welt hat. Auf der Liste der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur und natürlicher Ressourcen (IUCN) hat Rumänien 19 Feuchtgebiete mit einer Gesamtfläche von 1.156.448 Hektar. Dazu gehören das Biosphäre-Reservat Donaudelta, die Kleine Insel von Brăila, der Naturpark Porţile de Fier (dt. Eisernes Tor), der Naturpark Comana, die Muresch-Flussaue (Maroschau), die Zone Poiana Stampei und der See Techirghiol. Das Biosphäre-Reservat Donaudelta ist das erste rumänische Feuchtgebiet, das auf die Ramsar-Liste eingetragen wurde. Mit einer Fläche von 2.681 Quadratkilometern ist das Donaudelta das grö‎ßte Feuchtgebiet Europas.