Tag: Naturschutzgebiet

  • Blumenpracht im Frühling: Die Pfingstrosen in Naturschutzgebieten

    Blumenpracht im Frühling: Die Pfingstrosen in Naturschutzgebieten

    Im Naturschutzgebiet Zau de Câmpie kann man die Netzblatt-Pfingstrose (Paeonia


    tenuifolia) treffen und bewundern. Das Reservat liegt 5 Kilometer vom Zentrum von


    Zau de Câmpie entfernt. Es wurde 1932 von dem Akademiker Alexandru Borza


    gegründet und umfasste ursprünglich eine Fläche von 2,5 Hektar. Die Person, die


    die Netzblatt-Pfingstrose – einen Vertreter der osteuropäischen Steppen – vor dem


    Aussterben rettete und die Fläche des Reservats während des Zweiten Weltkriegs


    auf 3,5 Hektar erweiterte, war Marcu Sâncrăianu aus Zau de Câmpie. Wegen des


    kühleren Wetters blühten die Steppenpfingstrosen von Zau de Câmpie in diesem


    Jahr etwas später.



    Die Pfingstrosen von Zau de Câmpie blühen in der Regel von


    April bis Mai, manchmal bis Juni. Sie blühen nur sieben Tage lang und werden 10


    bis 30 Zentimeter hoch. Die Blüten sind dünn und die Blüten sind leuchtend rot. Die


    Steppenpfingstrose ist eine extrem zerbrechliche Pflanze und aus diesem Grund in


    Europa ausgestorben. Wird sie gebrochen, verwelkt sie innerhalb von Minuten. In


    den Aufzeichnungen des ersten Kurators des Naturschutzgebietes, Marcu


    Sâncrăianu, der sich 60 Jahre lang um die Pflanze kümmerte, wird erwähnt, dass


    der Prozess der Vermehrung der Blüten von der Ernte der Samen abhängt, die


    erfolgen muss, wenn die Blüte bräunlich-schwarz wird. Außerdem dauert es


    zwischen 7 und 14 Jahren von der Pflanzung bis zur Blüte. Netzblatt-Pfingstrosen


    findet man auch in den Hügeln von Dobrogea, sowohl in den Landkreisen Constanta


    als auch in Tulcea. In Constanța kann die Steppenpfingstrose im Naturreservat


    Hagieni, nicht weit von der Stadt Mangalia entfernt, beobachtet werden.




    Eine weitere Pfingstrosenart, die sogenannte Rumänische Pfingstrose


    (Paeonia peregrina varianta romanica), kann in dieser Zeit im Comana-Naturpark, 35


    km von Bukarest entfernt, bewundert werden. Comana-Pfingstrosen haben weniger


    Blütenblätter als Gartenpfingstrosen. Die Blütenblätter wachsen nur am Rand der


    Blüte, nicht im Inneren der Blüte, und ihre Farbe ist leuchtend rot. Sie duftet nicht so


    stark wie andere Pfingstrosenarten, hat einen Stiel von etwa 20 cm und ihre Blätter


    sind breiter. Pfingstrosen kann man zu dieser Jahreszeit im Wald von Manafu sehen,


    der Teil des 250 Hektar großen Naturschutzgebietes im Kreis Giurgiu ist.


    Die rumänische Pfingstrose ist auch im Naturpark des Măcinului-Gebirges im


    Norden Dobrudschas zu finden. Auf den Wiesen der Wälder im Gebiet dieses


    Naturparks finden sich viele Pfingstrosen.
    Audiobeitrag hören:

  • Nationalpark Rodna-Gebirge: Karstgebiet in den Ostkarpaten

    Nationalpark Rodna-Gebirge: Karstgebiet in den Ostkarpaten

    Heute besuchen wir den zweitgrö‎ßten Naturpark Rumäniens — nämlich den Naturpark Rodna-Gebirge. Im Rodna-Gebirge befinden sich viele interessante Höhlen, denn das Gebirge ist verkarstet. Au‎ßerdem fällt der Naturpark durch die Vielfalt von Gletscherseen und spektakulären Wasserfällen auf. Dazu übersteigen zahlreiche Gipfel die 2000-Meter-Marke — ein wahrhaftes Paradies für Bergsteiger und Wanderer. Der Nationalpark erstreckt sich auf das Gebiet zweier Landkreise — Maramureş und Bistriţa Năsăud. Er hat eine Oberfläche von mehr als 46.000 Hektar. 1979 wurde der Nationalpark Rodna-Gebirge zum Biosphären-Reservat erklärt, so Muntean Ioan, Mitarbeiter der Naturpark-Verwaltung:



    Der Naturpark sticht durch seine Schönheit hervor — deshalb wurde das Gebiet ja zum Naturschutzgebiet erklärt. Die Besucher sind entzückt von der reichen, wilden Natur, die sie hier finden. Der Nationalpark Rodna-Gebirge ist eines der ältesten Naturschutzgebiete in Rumänien. Es wurde 1932 gegründet, allerdings interessieren sich die Wissenschaftler heute noch für das Gebiet. 2004 wurde die Verwaltung des Nationalparks gegründet. Wir legen gro‎ßen Wert auf die Biodiversität und, vor diesem Hintergrund, auf die Förderung heimischer Kulturwerte und auf Ökotourismus.“




    Die besondere Landschaft im Rodna-Gebirge ermöglicht unterschiedliche Tourismusformen. Die Touristen können sich hier wohl entspannen, Wanderungen angehen und die wunderschöne Landschaft genie‎ßen. Darüber hinaus befindet sich in der Region auch der Kurort Sângeorz-Băi, wo unterschiedliche Erkrankungen geheilt werden können. Kulturtourismus ist ebenfalls eine mögliche Option. Die Touristen können die hiesigen Kirchen und Klöster sowie historische Relikte, Denkmäler und Museen besichtigen.



    Wer gerne reitet, ist hier ebenfalls willkommen. Es werden Reitausflüge angeboten, bei denen durch wunderschöne Orte im Naturpark geritten wird, unter anderem Poiana Narciselor (dt. Narzissenwiese), der See Lacul Lala, die Berggipfel Ineu, Ineuţ und Roşu. Die im ländlichen Tourismus, Tourismus auf dem Bauernhof und Ökotourismus angebotenen Dienstleistungen sind sehr gefragt vor Ort, dank der gastfreundlichen Gastgeber, die ihre Gäste mit traditionellen Speisen in einem an den Besonderheiten des Ortes angepassten Ambiente verwöhnen. Ioan Muntean, Mitarbeiter der Nationalpark-Verwaltung, erzählte uns mehr über das Naturschutzgebiet Rodna-Gebirge:



    Das Gletscherrelief ist sehr vielfältig. Es gibt hier 67 Gletscherseen und -täler. Vor allem am nördlichen Abhang sind diese Formen häufiger anzutreffen. Allerdings befinden sich im Rodna-Gebirge auch viele Höhlen. Spektakulär ist die Höhle Izvorul Albastru al Izei am Nordrand, bei Borscha. Die Höhle hat eine Länge von 2,5 Km und ist aus vielen Galerien gebildet. Die hiesigen Wasserfälle sind ebenfalls spektakulär. Ebenfalls am Nordrand gibt es auch den Wasserfall der Pferde (rum. Cascada Cailor), den grö‎ßten Wasserfall in Rumänien. Der Wasserfall ist die am meisten besuchte Sehenswürdigkeit im Rodna-Gebirge. Der Nationalpark Rodna-Gebirge ist sowohl im Sommer wie auch im Winter sehr gefragt. Im Winter können hier verschiedene Wintersportarten getrieben werden. Wir haben nämlich zwei Schigebiete, Valea Blaznei und Borşa.“




    Das Rodna-Gebirge ist ein ruhiger Ort, passend für die Leute, die das Gebirge und die Natur entsprechend beachten, so Ioan Muntean:



    Im Rodna-Gebirge gibt es vielfältige Unterhaltungsmöglichkeiten, was nicht für alle Gebirgsregionen in Rumänien unbedingt typisch ist. Hier kann man sich wohl ausruhen und den Alltag vergessen. Hier herrscht Ruhe. Obwohl es 17 Wanderwege für Touristen gibt, sind sie niemals voll. Deshalb wird die Natur kaum überfallen. Da begegnet man keinen lauten Wanderern, die die Umwelt nicht respektieren.“




    Mehr als 20.000 Besucher kommen alljährlich in den Naturpark Rodna-Gebirge. Sie lernen örtliche Bräuche kennen und bewundern die spektakuläre Landschaft. Falls Sie sich für einen Aufenthalt im Rodna-Gebirge interessieren, haben Sie die Möglichkeit, sich darüber über die Webseite des Naturparks zu informieren. Sie brauchen nur die Internetseite www.parculdorna.ro anzuklicken und sind schon einen Schritt näher an die frische Luft der Berge!

  • Naturpark Königstein: einmalige Landschaft, vielfältige Tier- und Pflanzenwelt

    Naturpark Königstein: einmalige Landschaft, vielfältige Tier- und Pflanzenwelt

    Unser heutiges Reiseziel erstreckt sich auf fast 15.000 Hektar, liegt etwa 200 Km nördlich von Bukarest und beeindruckt durch atemberaubende Naturlandschaften. Der Nationalpark Piatra Craiului (dt. Königstein) fällt durch die Vielfalt der Pflanzen- und Tierwelt auf. Demnach wurde der Nationalpark Piatra Craiului schon 1938 zum Naturschutzgebiet erklärt. Sowohl Fachleute wie auch Touristen erkennen das Naturschutzgebiet Piatra Craiului als einen der schönsten Naturparks landesweit an. Mehr Einzelheiten dazu lieferte Mircea Vergheleţ, der Verwaltungsleiter des Nationalparks Piatra Craiului:



    Wer in einer Höhe von über 2000 m steigt, trifft auf eine einmalige Landschaft. Der für die rumänischen Gebirge typische Kalkstein hat in Piatra Craiului überdimensionierte Felsen entstehen lassen. Es gibt sehr steile Felswände, vor allem am westlichen Berghang. Hier sind die spektakulärsten Wander- und Kletterstrecken. Der Wanderweg über den Bergkamm ist ebenfalls spektakulär. Es lohnt sich wirklich bis zum Gipfel zu steigen, die Anstrengung wird entsprechend belohnt.“




    Die am meisten besuchte Sehenswürdigkeit im Nationalpark-Gebiet Piatra Craiului ist eine mittelalterliche Burg, erbaut im 14. Jahrhundert — das Schloss Bran (dt. Törzburg). Die Burg wurde auf einem Felsen errichtet, etwa 40 m über dem Boden. Die Burg hat vier Verteidigungstürme und ist durch eine totale Asymmetrie charakterisiert. Mehr dazu von Bogdana Balmuş, PR-Managerin im Schloss Bran:



    Die am meisten besuchte Sehenswürdigkeit in Rumänien ist Schloss Bran. Es ist ein lebendiger Ort, der seine Geschichte mit Leidenschaft und Professionalismus erzählt. Es erzählt Geschichten mit Rittern und Prinzessinnen aus dem Mittelalter. Da geht es auch um die schöne Geschichte, geschrieben von Königin Maria, der wir den heutigen Zustand des Schlosses zu verdanken haben. Denn zu ihrer Zeit sind die meisten Sanierungsarbeiten am Schloss unternommen worden. Und selbstverständlich erzählt das Schloss die Legende des Grafen Dracula. Diese Legende zieht zahlreiche Touristen aus dem Ausland an. Jedes Jahr versuchen wir, die vorhandenen Geschichten, um neue attraktive Besonderheiten zu ergänzen. Au‎ßerdem haben wir eine gro‎ße Überraschung für unsere Gäste. Wir sanieren derzeit den Aufzug des Schlosses. In naher Zukunft soll er eine in Südosteuropa einmalige Multimedia-Show liefern.“




    Andererseits sollte ein Besuch der Dâmbovicioara-Höhle nicht verpasst werden. Dâmbovicioara ist einer der Zugänge zum Naturpark Piatra Craiului. Raluca Busuioc, Mitarbeiterin bei der Touristeninformation Dâmbovicioara, lieferte uns mehr Einzelheiten dazu:



    Die Besucher finden am Eingang in die Höhle Dâmbovicioara sämtliche Informationen über die Zeit, als die Höhle entdeckt wurde. Darüber hinaus erfahren sie, dass hier Überreste von Bären aufgefunden wurden. Im Naturschutzgebiet Piatra Craiului gibt es etwa 50 Höhlen. Dâmbovicioara ist bekannt, weil sie für Besucher spektakulär eingerichtet wurde. Es gibt eine beleuchtete 250 m lange Passerelle, über die man in die Höhle hineingehen und den Innenraum sehen kann. Die Höhle umfasst auch viele Galerien, die der Öffentlichkeit versperrt sind.“




    Den Nationalpark Piatra Craiului kann man auch über die Zărneşti-Klamm (rum. Cheile Zărneştiului) erreichen. Die steilen Felswände eigenen sich perfekt zum Klettern. Hier wurden im Laufe der Zeit unzählige Kletterstrecken eingerichtet. Die längste Strecke hat 115 m.

  • Ökotourismus: Nationalpark Nera-Klamm soll Reiseziel werden

    Ökotourismus: Nationalpark Nera-Klamm soll Reiseziel werden

    Der Nationalpark Nera gilt als eines der schönsten Naturschutzgebiete Rumäniens. Der Nationalpark im Südwesten des Landes besteht aus einer eindrucksvollen und wilden Karstlandschaft auf einer Länge von rund 20 Kilometern entlang des Tals des gleichnamigen Flusses. Die Klamm des Flusses bietet innerhalb des Naturparks eine atemberaubende Landschaft. Die Wände der Klamm erreichen 200 Meter, der Fluss hat in dieser aus Kalkstein bestehenden Landschaft beeindruckende Schluchten, Wasserfälle und Höhlen geformt. Angesichts der gro‎ßen Zahl an Touristen, die jedes Jahr das Naturschutzgebiet besuchen, wollen die rumänischen Behörden demnächst alle Ma‎ßnahmen ergreifen, damit die Nera-Klamm als Reiseziel für Ökotourismus wahrgenommen wird. Raluca Peternel ist die zuständige Fachexpertin der Organisation World Wide Fund for Nature Rumänien für dieses Projekt:



    Wir haben dieses Gebiet aus mehreren Regionen in den Südwest-Karpaten ausgewählt. Es handelt sich um eine breite Initiative, die von unserer Umweltschutzorganisation zusammen mit einigen Partnern angesto‎ßen wurde. Das Projekt trägt den Namen »Die Wildnis der Karpaten, ein Reichtum für die Menschen«. Was den naturnahen Tourismus angeht, haben wir uns zuerst alle in Naturschutzgebieten liegenden Reiseziele, die aus dieser Sicht ein gro‎ßes Potential aufweisen, näher angeschaut. Die Landschaft ist in der Tat atemberaubend. Interessante Legenden, ein natürlicher Reichtum, Kultur und lebende Traditionen, Wälder, die zum UNESCO-Weltnaturerbe gehören, sowie Wälder mit hohem Konservierungswert und gute Dienstleistungen — alles spricht dafür, dass die Nera-Klamm zum Reiseziel für Ökotourismus erklärt wird. In der Gegend gibt es zudem gute Unterkunftsmöglichkeiten und Freizeitangebote. Die markierten und sorgfältig festgelegten Wanderwege sind auf Karten zu finden, die den Besuchern jederzeit bei der Parkverwaltung und in Pensionen zur Verfügung stehen.“




    Damit die Biodiversität und die wilden Landschaften bewahrt werden, wurde der Naturpark Nera-Klamm-Beuşniţa im Jahr 1943 zum Naturschutzgebiet erklärt. Das Gebiet ist in den Ranglisten der beeindruckendsten Landschaften der Welt zu finden. Der moosbedeckte und kuppelförmige Wasserfall Bigăr ist durch seine Struktur einzigartig in der Welt, Lacul Dracului (Der See des Teufels), der sich auf 700 qm erstreckt und durch den Einsturz des Dachs einer Höhle entstand, wurde als Naturdenkmal unter Schutz gestellt. Der See misst 9 Meter in der Tiefe und gilt als der tiefste in Rumänien. Der kraterförmige See Ochiul Beiului liegt in einem wilden Gebiet des Parks und ist 3,6 Meter tief. Durch das blaue und kristallklare Wasser des Sees kann man sogar den Seeboden und die Fische sehen. Nur 20 Gehminuten entfernt liegt der 15 Meter hohe und moosbedeckte Wasserfall Beuşniţa, der aus kleineren Wasserfällen besteht.



    In der Nera-Klamm sind Urwälder mit mehreren hundert Jahre alten Buchen sowie 30 verschiedene Orchideenarten zu finden, die bewaldeten Gipfel sind nicht besonders hoch, ihre Biodiversität ist jedoch beeindruckend. Auf den Kalksteinwänden der Klamm klettern zahlreiche Kriechpflanzen, Flieder- und Perückensträucher bereichern die Landschaft. Călin Uruci ist Biologe bei der Parkverwaltung:



    Der Fluss Nera bietet zahlreichen Tertiärreliquien einen Lebensraum, einige davon: die gestreifte Sumpfdeckelschecke oder der Fisch Balkan-Steinbei‎ßer (Cobitis elongata), der nur in diesem Fluss lebt. Auf dem Kalksteinplateau auf den Abhängen der Nera-Klamm gibt es Wälder mit mehreren hundert Jahre alten Buchen, die durch ihre Einzigartigkeit und Schönheit in die Liste des UNESCO-Naturerbes eingeführt werden können. Zahlreiche wirbellose Arten finden hier, bei den alten Bäumen und den beachtlichen Mengen an Totholz einen Lebensraum und leisten somit einen bedeutenden Beitrag zum Regenerieren des Ökowaldes. In einem toten Baum gibt es angesichts der Arten, die dort leben, mehr Leben als in einem jungen Baum. Je älter der Baum ist, desto wertvoller ist er also aus der Sicht der Biodiversität. Ein anderes Merkmal des Parks liegt in den submediterranen Einflüssen und der Karstlandschaft, die den europäischen Hornotter oder die Karpatenskorpione beherbergt. Die letzteren sind eigentlich repräsentativ für den Nationalpark Nera-Klamm, sie sind ebenfalls auf dem Wappen des Parks zu finden.“




    Das Gebiet um die Nera-Klamm beherbergt auch zahlreiche Vogel- und Säugetierarten, in den klaren, sauberen und unverschmutzten Gewässern dieser Gegend leben auch Raubfische. Călin Uruci kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:



    Es gibt eine signifikante Bevölkerung von Wanderfalken und mehr als drei Drittel aller Raubvögel im Land sind hier zu finden, neun aus zehn in Rumänien lebenden Spechtarten finden hier ebenfalls einen Lebensraum. Hier leben zudem Vogelarten, die europaweit als seltene Arten gelten: der Ziegenmelker, der Ortolan, die Blauracke. Es gibt insgesamt über 140 geschützte Vogelarten in diesem Areal. Wer mit dem Boot auf dem Nera-Fluss fährt, kann einen wunderschönen Vogel bewundern: den Eisvogel. Das Gebiet beherbergt zudem Luchse und Wölfe. Der Bär kommt hier nur selten vor. Weil das Wasser ein kennzeichnendes Element des Gebiets ist, lebt hier eine signifikante Bevölkerung von Fischottern.“




    Das Gebiet, das in Zukunft als Reiseziel für Ökotourismus wahrgenommen werden soll, soll viele Vorteile aus der Entwicklung der Lokalgemeinden ziehen. Somit können auch die traditionellen Spezialitäten, die auf internationalen Fachveranstaltungen präsentiert werden, einem breiteren Markt zugänglich gemacht werden: Banater Raki, Tirolwein sowie vielfältige Arten von feinen Konfitüren, Marmeladen und Honig (Robinien-, Linden-, Propolishonig).

  • Wälder im Nationalpark Cozia sollen ins Unesco-Weltnaturerbe aufgenommen werden

    Wälder im Nationalpark Cozia sollen ins Unesco-Weltnaturerbe aufgenommen werden

    Im Nationalpark Cozia wachsen u.a. die berühmte Cozia-Birke, der Bastardindigo, die Cozia-Rose, die gelbe Iris, das Edelwei‎ß oder die Pfingstrose. Die Wintereiche wächst im Nationalpark Cozia auch in einer Höhe von über 1300 Metern. Wenn man vom Hochland hinuntersteigt, bemerkt man, dass die Tannen und Buchen selbst noch in einer Höhe von 300-400 Metern wachsen.



    Im vergangenen Jahr wurden zwei gro‎ße Teile des Waldes für die Aufnahme ins UNESCO-Weltnaturebe vorgeschlagen. Und zwar der Wald Cozia mit einer Fläche von 2286 Ha und der Wald Lotrişor mit einer Fläche von 1103 Ha. Über den natürlichen Wert dieser Wälder spricht nun Pavel Prundurel, Direktor des Nationalparks Cozia:



    Es geht um hunderte von Jahren alte Wälder, Buchen-Urwälder oder Laubwälder, die sich während der Zeit ohne die Einwirkung des Menschen entwickelt haben. Hier gibt es Bäume in allen Entwicklungsstadien: von Samen bis zu Bäumen, die kolossale Dimensionen erreicht haben, eine Höhe von über 50 m und einen Durchmesser von 2 Metern. Die alten Bäume erreichen hier ihr höchstmögliches Alter und sterben dann ab. Durch das tote Holz gibt der Wald dem Ökosystem Nahrung und Energie. Nicht nur das Aussehen dieser Bäume ist wichtig, sondern auch die Tatsache, dass sie entweder auf dem Boden oder in der riesigen Baumkrone zahlreiche Lebewesen beherbergen. Diese bilden eine gut organisierte und komplette trophische Pyramide. An der Spitze stehen Raubtiere wie: der Bär, der Luchs, der Wolf, der Steinadler. An der Basis sind zahlreiche andere Tiere. Alle finden da Ruhe, Herberge, Nahrung und können ihre Jungen artengemä‎ß pflegen. Sie werden vom Menschen nicht gestört. Die zwei Wälder Cozia und Lotrişor gehören zu den rund 8500 Ha Wald, die unter strengem Naturschutz stehen. Sie werden langfristig geschützt, so dass sie den nächsten Generationen weitergegeben werden können.“




    In den rumänischen Karpaten liegt die grö‎ßte mit Buchenwäldern bedeckte Fläche in Europa. Über 20 Tausend Ha Wald erfüllen die Bedingungen, in die UNESCO-Welterbeliste eingetragen zu werden. Die staatliche Forstbehörde Romsilva hat schon die notwendigen Schritte eingeleitet, so dass die zwei Wälder ins UNESCO Weltnaturerbe aufgenommen. Die staatliche Forstbehörde verwaltet 3,14 Millionen Ha staatlicher Wälder sowie 22 National- und Naturparks.

  • Ökotourismus im Westgebirge: Der Königswald-Berg

    Ökotourismus im Westgebirge: Der Königswald-Berg

    Der Berg Pădurea Craiului (Königswald) im nordwestlichen Apuseni-Gebirge soll bald zu einem der wichtigsten Ökotourismus-Reisezielen Rumäniens werden. Alle zertifizierungsrelevanten Unterlagen wurden bereits erstellt und das Zentrum für Naturschutzgebiete und nachhaltige Entwicklung des Kreises Bihor hat ein Projekt zu Ende gebracht, das auf die Entwicklung des Gebietes abzielt. Das durch norwegische Fonds finanzierte Projekt lief innerhalb 20 Monaten, zwischen 2014 und 2016, und setzte sich zum Ziel, Orte mit ökotouristischem Potenzial zu identifizieren und Investitionen zu fördern, damit das Gebiet der Berge Pădurea Craiului attraktiv für Touristen wird. Einzelheiten haben wir vom Leiter des Zentrums für Naturschutzgebiete Bihor, Paul Iacobaş, erhalten:



    Wir haben eine Reihe von nicht markierten Radrouten ausgebaut, es gibt aber auch Informationen bezüglich ihrer GPS-Ortung, Landkarten und Ortsbeschreibungen in englischer und rumänischer Sprache. Es gibt zudem zwei Fahrradverleih-Zentren und einen Kleinbus, die den Radtourismus-Begeisterten zur Verfügung stehen. Im Rahmen bisheriger Projekte ist es uns gelungen, ein Netzwerk von Höhlen mit touristischem Potenzial zu entwickeln. Die Kristallhöhle im Bergwerk Farcu und die Höhle Meziad sind die Top-Attraktionen der Region. Sie sind aus Sicht der Sicherheit und der Auswirkungen, die jedes touristische Reiseziel auf die Umwelt hat, nach modernen europäischen Standards eingerichtet worden. Gefolgt werden diese Höhlen von den Höhlen Vadu Crişului und Unguru Mare. Alle vier sind Teil eines Netzwerkes von Schauhöhlen, die Touristen unter durchaus guten Bedingungen besuchen können. Wir arbeiten derzeit an einem anderen Netzwerk von Schauhöhlen, die ab 2018 besichtigt werden können. Es handelt sich um zehn Höhlen, die von verschiedenen Kategorien von Touristen besucht werden können, selbst wenn sie keine Innenlichter, Treppen und Sicherheitseinrichtungen haben werden; den Touristen stellen wir aber Reiseführer zur Verfügung, die sie begleiten können. Es gibt zudem eine Reihe von sogenannten Via-ferrata-Abenteuerstrecken, die Klettern und Wandern verbinden. Sie werden an senkrechten Wänden eingerichtet und man kann sie mit Hilfe von an der Wand befestigten Metallelementen und Kabel-Handläufen hochklettern. Mit Schutzkleidung können diese Wände selbst Einsteiger hochklettern. Es gibt zudem eine Rafting-Tour, die in Bulz beginnt, in Vadu Crişului endet und den atemberaubenden Engpass des Flusses Crişul Repede durchquert. Es handelt sich um eine Tour, die den Schwierigkeitsgrad mittelleicht aufweist und daher auch für Kinder, Jugendliche oder Familien geeignet sein kann. Wir stellen den Touristen wie erwartet Boote und Instruktoren zur Verfügung.“




    In den Bergen Pădurea Craiului sollen thematische und miteinander verbundene Bergpfade eingerichtet werden, die man mit dem Fahrrad befahren kann. Das Netz soll den Namen Karstweg“ tragen, denn hier in diesem Naturschutzgebiet kommt der Karst als Reliefform am häufigsten vor. Der grö‎ßte Teil des Natura-2000-Gebietes mit dem Engpass Crişul Repede — Pădurea Craiului ist von Wäldern bedeckt. Das Gebiet weist eine bedeutende Biodiversität auf. Mehr dazu erfahren wir vom Manager des Natura-2000-Gebietes Pădurea Craiului, Andrei Acs:



    Der Königswald ist ein Naturschutzgebiet von europäischem Interesse, wo rund 37 Arten einen Lebensraum finden. Es handelt sich um gro‎ße fleischfressende Arten wie der Wolf, der Bär, der Luchs und geschützte Pflanzenarten wie der Steppen-Iris. Hier gibt es zudem drei wichtige Habitate, die europaweit sehr selten, unter 0,5% vorkommen. Ich möchte zudem die Flaumeiche erwähnen, die hier vorkommt.“




    Der Berg Pădurea Craiului beherbergt zahlreiche Höhlen. Und viele davon bieten riesigen Fledermaus-Kolonien im Laufe des Jahres einen Lebensraum. Andrei Acs kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:



    Hier leben über 16 Fledermausarten. Die grö‎ßte davon, die in Rumänien lebt, trägt den Namen Gro‎ße Hufeisen-Fledermaus (rum. Liliacul mare cu potcoavă), hier lebt aber auch die kleinste Fledermausart, die nicht grö‎ßer als eine Zündholzschachtel ist. Eigentlich beherbergen alle Höhlen in den Bergen Pădurea Craiului Fledermaus-Kolonien grö‎ßeren oder kleineren Umfanges. Hier gibt es 2000 Höhlen, die sich über 40.000 Hektar auf der ganzen Fläche des Bergmassivs erstrecken. In der Höhle Meziad lebt die mit 60.000 Exemplaren im Winter zweitgrö‎ßte Fledermaus-Kolonie Rumäniens und eine der grö‎ßten Europas. Hier gibt es auch gemischte Naturreservate, so etwa ist der Engpass des Flusses Crişul Repede ein Naturreservat, das sowohl Höhlen, archäologische Befunde als auch einzigartige Pflanzenarten beherbergt, die auf Abhängen und in diesem Gebiet mit hohem Kalksteinanteil nur selten vorkommen. Das Gebiet Pădurea Craiului ist auch ein geeignetes Habitat für Vogelnester. Hier leben drei Arten von Bergadlern, darunter auch eine Art, die als ausgestorben galt, die aber in den letzten 10 Jahren in Rumänien wieder vorgekommen ist. In diesem Gebiet gibt es zudem zwei Schwarzstorch-Nester, die europaweit ebenfalls als durchaus selten gelten.“




    Das Gebiet Pădurea Craiului wird von Traditionen und traditionellen Beschäftigungen belebt, die im modernen Leben einen wichtigen Raum finden. In der Dorfgemeinde Roşu gibt es eine Wassermühle, die ein Jahrhundert alt ist und heute noch funktioniert. Die Holzkirchen in Petreasa oder Beznea stellen ebenfalls eine beliebte Attraktion für Touristen dar.



    Eines der ersten Ökotourismus-Reiseziele Rumäniens ist das Gebiet Mara-Cosău –Creasta Cocoşului im nördlichen Kreis Maramureş. Zertifiziert wurden ebenfalls das Gebiet Haţeg, die Hügellandschaft Siebenbürgens sowie das Donaudelta.

  • Umweltprojekte im Nationalpark Königstein

    Umweltprojekte im Nationalpark Königstein

    Das Gebirgsmassiv Piatra Craiului (dt. Königstein) ist seit 1938 Naturreservat. Im Jahr 1990 wurde es zum Nationalpark erklärt: Insgesamt erstreckt sich der Park auf 14700 Hektar, davon sind über 9000 Hektar von Wäldern bedeckt. Das geschützte Gebiet befindet sich in den Südkarpaten, auf dem Gebiet der Landkreise Braşov und Argeş. Jedes Jahr verbringen zahlreiche Touristen hier ihren Urlaub. Jetzt flie‎ßen europäische Fördergelder in die Modernisierung des Gebiets.



    Unlängst hat die Parkverwaltung Königstein ein europäisches Projekt in die Wege geleitet. Mit den über 1,5 Millionen Euro sollen die Besucher- und Informationskapazitäten für die Wanderlustigen verbessert werden, wie Parkleiter Mircea Verghelet erklärt:



    Das Projekt wird aus Mitteln des Operationellen Sektorprogramms Umwelt finanziert. Dessen Ziel ist es, die Öffentlichkeit für den Nationalpark Königstein zu sensibilisieren und ferner eine Bestandsaufnahme der Pflanzenarten mit Bedeutung für Europa zu verwirklichen. Im Rahmen der Informationskampagne hatten wir mehrere Aktivitäten, einige davon sind noch am Laufen, das Projekt soll Ende dieses Jahres abgeschlossen sein. Am wichtigsten sind vielleicht die Arbeiten am Besucherzentrum des Nationalparks. Dieses ist eine Art Museum des Königsteins, dort erhalten Interessenten Informationen zum Park, zu den Naturschutz-Ma‎ßnahmen, den hier existierenden Tier- und Pflanzenarten und ihren Habitaten, die für Europa eine Bedeutung haben. Das Projekt umfasst den Abschluss der Arbeiten am Gebäude selbst, die Inneneinrichtungen dieses modernen Zentrums, das mit elektronischen Tafeln, Bildschirmen und Projektoren ausgestattet sein wird. Ebenfalls im Rahmen dieser Aktivität sollen mehrere Themen-Rundgänge auf dem Parkgebiet geplant und vier Pavillons eingerichtet werden, also Informationsstände im Eingangsbereich.“




    Die Wälder, Felsformationen, Schutthalden und Weiden begünstigen den Erhalt einer besonderen Pflanzenvielfalt: Hier wachsen Edelwei‎ß, die Siebenbürgische Alpenrose, der Wiesen-Siegwurz oder die Königstein-Nelke. Die letztere ist eine endemische (nur in diesem Gebiert verbreitete) Blumenart, die vor 150 Jahren von zwei siebenbürgischen Botanikern entdeckt wurde und nur auf den Gipfeln dieser Gebirgskette wächst, berichtet Parkleiter Mircea Vergheleţ:



    Der wichtigste Bestandteil ist wahrscheinlich der kalkhaltige Gebirgskamm. Der Kamm hat eine Gesamtlänge von 25 Kilometern und erreicht grö‎ßtenteils Höhen von über 2000 Metern. Es ist das einzige Kalkstein-Gebiet in einer derartigen Höhe in Rumänien — hier sind viele geschützte Arten zu Hause. Der westliche Berghang oder die Westwand, wie sie genannt wird, gehört zu den Besonderheiten des Königsteins. Die Wand ist nahezu senkrecht, also sehr steil und aus geomorphologischer Sicht äu‎ßerst spektakulär. Durchkreuzt wird der Königstein von so manchen Wanderwegen, ferner gibt es hier auch Kletterrouten, die meisten Urlauber sind von der Landschaft angetan. Die obere Bergebene besteht aus puren Fichtenwäldern, die bis zur Höhe von gut 1800 Metern anzutreffen sind. Diese Grenzwälder auf den steilen Kalkhängen bilden ein natürliches Arboretum, das niemals von Menschen bewirtschaftet wurde. Es folgen die Mischwälder aus Buchen, Tannen, Bergahornen, Fichten und Bergulmen. Auch die Heuwiesen am Fu‎ße des Berges beherbergen eine gro‎ße Pflanzenvielfalt. Hier wachsen 41 der in Rumänien existierenden Orchideenarten. Nicht zuletzt gibt es im Nordteil, im Landkreis Braşov, aber auch im Süden, im Landkreis Argeş, leicht zugängliche Klammen, die aus Kalkstein-Formationen bestehen. Die Schluchten um Zărneşti gehören etwa zu den allgemein bekannten Sehenswürdigkeiten und ziehen sehr viele Besucher an.“




    Gleichzeitig ist die Parkverwaltung mit der Umsetzung des Projekts zum Natura-2000-Netz von Naturschutzgebieten beschäftigt. Für die Aktivitäten am Königstein sind gut 250.000 Euro veranschlagt. Im Rahmen des allgemeinen Projekts sollen fünf Natura-2000-Gebiete ausgewählt werden, die danach einer Bestandsaufnahme unterzogen, kartographiert und den Natura 2000-Zielen entsprechend verwaltet werden.

  • Naturlaunen: Das Paradies im Plattenbau

    Naturlaunen: Das Paradies im Plattenbau

    Die wilden Karpaten oder das pittoreske Donaudelta. Nur zwei Beispiele, die Rumänien zu einem Traumort für Naturliebhaber machen. Die Gro‎ßstadt Bukarest mit seinen lauten Stra‎ßen und hohen Betonblocks gehört nicht dazu. Dabei hat sich hier, zwischen einer Ausfallstra‎ße und Fabriken, eine kleine Naturoase gebildet.



    Wer den Park Văcărești im Süden der Stadt besucht, wähnt sich in der wilden Natur. Es riecht nach wilder Minze, Vögel zwitschern, alles ist grün und angenehm. Die Stärke der Văcărești-Grube liegt im Inneren, dort fühlst du dich wirklich wie in einem Delta, im Donaudelta, wenn Sie so wollen“, erklärt Liviu Mihaiu, Journalist und Naturschützer, was den Reiz des 200 Hektar gro‎ßen Gebiets ausmacht.



    Seit mehr als elf Jahren kämpft Mihaiu bei der NGO Salvați Dunărea și Delta“ (zu dt. Rettet die Donau und das Delta“) für den Erhalt der Natur in Văcărești. Eigentlich sollte das Areal 1986 zu einem gigantischen Wasserreservoir umgebaut werden. Doch die Arbeiten wurden nie fertig gestellt, die Natur eroberte sich das brach liegende Gelände schnell zurück. Heute leben mehr als 100 Spezies in Văcărești.



    Geschützt ist das Areal aber nicht. Liviu Mihaiu und seine Mitstreiter bei Salvați Dunărea și Delta“ und weiteren Naturschutzorganisationen wollen das ändern. Văcărești soll ein geschützter Raum für Flora und Fauna werden. Ein Museum unter freiem Himmel, mit Bildungsangeboten für Kinder, Aussichtplattformen und Radwegen. In nur fünf Jahren lie‎ße sich das Projekt realisieren, glaubt Mihaiu. Vorausgesetzt, der politische Wille ist da.



    Daran hapert es derzeit noch. Zwar sind die Rumänische Wissenschaftsakademie, das Umweltministerium und der Premierminister für ein Naturschutzgebiet. Die Stadtverwaltung ziert sich aber, klagt Mihaiu: Alle sind sich einig — und schauen Sie, nach drei Jahren ist immer noch nichts da. Der Park hat keinen Status eines Naturschutzgebietes, keinen rechtsverbindlichen Status. Es hat den Status, in Zukunft ein Naturschutzgebiet zu werden. Das sagt schon viel über die rumänische Verwaltung aus. Und darüber, wie sehr sie sich für Umweltfragen interessiert.“



    Für die Naturschützer ist das frustrierend. Mihaiu glaubt trotzdem weiter an das Projekt. Er beobachtet ein wachsendes Interesse an Umweltthemen in Rumänien. Irgendwann wird das Frustrationsniveau“ gro‎ß genug sein, ist er sich sicher: Wahrscheinlich in zehn Jahren.“



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  • Das Donaudelta als App in der Tasche

    Das Donaudelta als App in der Tasche

    Seit kurzem ist die zweisprachige Anwendung Danube Delta“ für Touristen verfügbar, die ins Naturreservat Donaudelta reisen wollen. Die App für Handys verfolgt unter anderen das Ziel, die Touristen durch das Gebiet zu führen und die richtige Standortbestimmung möglich zu machen. Ergänzt wird die App durch Reisetipps und ausführliche Kulturinformationen.



    Das Donaudelta ist eine der Regionen Rumäniens, die jede Jahreszeit zahlreiche Touristen anlockt. Wer bislang ins Gebiet ohne einen einheimischen Reiseleiter reisen wollte, lief Gefahr, sich im weiten Naturreservat zu verlaufen. Seit kurzem ist eine mobile Anwendung in Form eines digitalen Handbuches für Touristen verfügbar, die ins Gebiet reisen. Das digitale Handbuch des Touristen im Biosphärenreservat Donaudelta ist eine App für mobile Geräte, die den Touristen nützliche Informationen über das Biosphärenreservat zur Verfügung stellt. Die Anwendung verfolgt zudem das Ziel, die Touristen durch das Gebiet zu führen und ihre richtige Ortsbestimmung vor Ort möglich zu machen.



    Cristian Dinu ist der Mitbegründer des Unternehmens Read Forward und einer der Menschen, die das Projekt ins Leben gerufen haben. Er kommt zu Wort mit Einzelheiten über die Anwendung:



    Wenn die App geöffnet wird, erscheint zunächst ein Menü mit Bildern und Titeln für die wichtigen Bereiche der Anwendung. Es handelt sich um einige Bereiche, die wir nach Relevanz geordnet haben: Seestrecken, Bodenstrecken, die Donau-Karte und weitere touristische Informationen über das Gebiet. Die Idee verdanken wir der Verwaltungsbehörde des Biosphärenreservats Donaudelta. Sie waren der Meinung, dem Donaudelta sollte auch eine ähnliche App gewidmet werden, wie es für zahlreiche touristische Gebiete im Ausland welche gibt. Wir sind stolz darauf, dass somit die schönste App, zumindest für die Donau, entstanden ist.“




    Die im digitalen Touristen-Handbuch verfügbaren Informationen betreffen in erster Linie die Donau-Karte, die touristischen Strecken (dazu gehören 15 See-und 9 Bodenstrecken), die naturgeschützten Areale des Naturreservats Donaudelta. Ergänzt wird die Anwendung durch ausführliche Informationen über Kultur und Religion, Reisetipps, Besuchsregelungen. Ferner werden repräsentative Bilder der Region in der Anwendung angezeigt. Die Anwendung enthält auch eine Notfall-Sektion, die die Schritte zeigt, die befolgt werden müssen, falls der Tourist dringende Hilfe braucht oder den Rückweg nicht finden kann. Cristian Dinu kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:



    Das Donaudelta ist ein äu‎ßerst interessantes und vielfältiges Territorium, wo man sich schnell verlaufen kann. Es ist wesentlich, von einem Reiseleiter durch das Gebiet geführt zu werden. Die Region bietet zahlreiche Sehenswürdigkeiten, man kann viel wandern, aber es handelt sich um ein naturgeschütztes Gebiet, und in zahlreichen Orten ist der Zugang, verboten damit die Biodiversität der Region bewahrt wird. Solche Areale und Wanderungsstrecken werden in der Anwendung als solche gekennzeichnet. Es ist, als ob man einen Hundert-Seiten Reiseführer in der Tasche tragen würde. Wir haben es leichter gemacht und jetzt braucht der Tourist nur sein Handy oder sein Tablet dabei zu haben. Das ist auch angenehmer. Zudem kann die App mit allen Informationen, die sie anbietet, ohne jeden Datentransfer oder WLAN-Internetverbindung verwendet werden. Wenn man die Anwendung zu Hause kostenlos installiert, bleibt sie auf dem Handy gespeichert und man braucht später im Donaudelta keine anderen Daten herunterladen. Das ist äu‎ßerst wichtig für ausländische Touristen: Sie bringen ja ihre Handys mit und die Roaming-Tarife wären sehr hoch. Das ganze Donaudelta ist im Offline-Format überall verfügbar. Sehr wichtig finde ich auch die Ortsbestimmung, die immer und unter allen Bedingungen verfügbar ist.“




    Den Touristen stehen zwei Möglichkeiten zur Auswahl: den Reiseführer oder die neue App zur Verfügung zu haben. Cristian Dinu erläutert die Vorteile der App:



    Die Anwendung ist eigentlich ein Reiseführer mit ein paar Vorteilen dazu. Die App enthält einen Reiseführer und noch einige zusätzliche Module. Meiner Meinung nach ist die Ortsbestimmung das wichtigste davon. Wenn die Karte oder eine gewisse Strecke angezeigt wird, blinkt ein blauer Punkt, der den Standort des Nutzers mit einer Genauigkeit von ein paar Metern anzeigt. So genau ist unsere App. Man kann also sowohl die Strecke mit dieser Standort-Funktion genauer bestimmen, als auch das Notfall-Modul anwenden. Das letztere soll nicht nur im Fall von medizinischen Notfällen verwendet werden. Sollte sich jemand verlaufen haben, kann man die genauen Koordinaten lesen und sie an Gastgeber oder Behörden schicken, damit sie den Ort näher bestimmen können.“




    Die Anwendung ist für Nutzer von iOS, IPhone, IPad-Systemen und Android-Handys verfügbar. Beide Varianten sind sehr leicht vom offiziellen Apple bzw. Google Store herunterzuladen. Der Name der zweisprachigen App ist Danube Delta, sie ist sowohl auf Rumänisch als auch auf Englisch verfügbar und nachdem sie auf Handy oder Tablet installiert wird, kann sie direkt, ohne weitere Schritte, verwendet werden. Die Sprache kann auch sehr einfach von Rumänisch auf Englisch und umgekehrt eingestellt werden.




    Cristian Dinu spricht anschlie‎ßend über die ersten Schritte bei der Entwicklung der Anwendung:



    Zuerst sind wir ins Donaudelta ohne jede vorherige Vorbereitung gereist. Wir wollten die Situation vor Ort kennenlernen, alles spüren und erleben, sonst hätten wir nicht gewusst, was man dort als Tourist braucht. Wir haben als erste begriffen, wie wichtig die genaue Standortermittlung ist und in Notsituation kommunizieren zu können. Ohne die Hilfe der Einheimischen wäre es unmöglich gewesen, sich dort zurechtzufinden, und es gibt leider auch Situationen, egal ob man wagemutig ist und eine Abenteuerreise in der Region unternimmt oder alleine eine Fahrt mit dem Fischerboot macht, wenn man keinem Einheimischen begegnet. Auch in solchen Situationen sorgt unsere App für Hilfe. Das Schiff ist das wichtigste Transportmittel im Donaudelta und deshalb enthält die Anwendung auch einen Fahrplan der Schiffe. Unsere persönliche Erfahrung vor Ort war grundlegend bei der Entwicklung der App. Als wir die App fertig hatten, sind wir erneut nach Tulcea gereist, um den ersten Test zu machen. Alles hat gut funktioniert. Später haben wir dieselbe Reise unternommen und es hat uns sehr gefreut, zu sehen, wie viele Menschen die Anwendung bereits installiert hatten und sie verwendeten. Sie waren offensichtlich damit zufrieden. Die einzige Beschwerde war, dass sie ihnen nicht auch beim Fischen hilft.“




    Das ist die Geschichte der App Danube Delta. Es bleibt nichts anders übrig, als sie kostenlos herunterzuladen, zu installieren und sie bei erster Gelegenheit zu verwenden.

  • Der Naturpark Buila-Vânturariţa

    Der Naturpark Buila-Vânturariţa

    Rumäniens kleinster Nationalpark hat eine Gesamtfläche von nur knapp 4200 Hektar und befindet sich im Landkreis Vâlcea, im Süden der Căpățânii-Gebirge. Dieser Nationalpark hei‎ßt Buila-Vânturariţa. Er umfasst den kalkhaltigen, 14 Kilometer langen Bergkamm des gleichnamigen Gebirgsmassivs — die Namen der beiden Gipfel ergeben auch den Namen des Nationalparks: der Buila-Gipfel (1849 Meter) und der Vânturarița-Mare-Gipfel (1885 m).



    Im Laufe der Zeit haben Flüsse wie die Bistriţa, Costeşti, Cheia und Olăneşti spektakuläre Klammen und Schluchten in den Fels gegraben. Die Bistriţa-Klamm stellt den bekanntesten Abschnitt dar, weil die Passierstelle sehr eng ist. Sie ist etwa 1000 Meter lang und wird von Nord nach Süd von einem Waldweg durchkreuzt, der entlang der alten Eisenbahnstrecke verläuft. Die Landschaft ist atemberaubend: unter den steilen Hängen sind über 20 Höhlen, einige darunter stehen unter Naturschutz, wie z.B. die Einsiedler-Höhle des Heiligen Grigore Decapolitul (Gregor der Dekapolyt).



    Der Nationalpark Buila-Vânturariţa, der in Zukunft zum EU-weiten Netz von Schutzgebieten Natura 2000“ gehören soll, wurde vor 10 Jahren gegründet, wie uns Parkdirektor Cosmin Botez erzählte. Er wei‎ß, warum die Gegend zum Naturschutzgebiet erklärt werden musste.



    Die Menschen haben im Laufe der Zeit Besonderheiten der Vegetation, der Fauna beobachtet, das hat im Endeffekt in den 1960er Jahren zur Gründung des Naturreservats zur Erhaltung der Eibe in der Klammesklamm geführt. Im selben Zeitraum entstanden weitere Reservate, darunter viele Höhlen, wie die Höhle des Heiligen Grigorie Decapolitul oder die Fledermaus-Höhle. Es wurden hier gro‎ße Bevölkerungen von Gämsen, Luchsen, Wölfen, Bären oder Rehen gesichtet, ganz zu schweigen von den Wildschweinen, Auerhähnen und anderen Exemplaren der Tierwelt. Von den Pflanzen wachsen hier die Bartnelke, der Königs-Seidelbast und von den Bäumen die geschützte Eibe und die Bergkiefer in über 1600 Metern Höhe. Dann haben wir im Nationalpark Buila-Vânturariţa noch 17 anerkannte und geschützte Habitate. Au‎ßerdem leben hier noch 6 Fledermausarten, die unter strengem Naturschutz stehen, sowie der Gro‎ße und Kleine Adler.“



    Die Hauptgründer des Nationalparks Buila-Vânturariţa sind Mitglieder einer Nichtregierungsorganisation — des Verbandes Kogayon. Dieser hat viele Projekte zur Entwicklung der Infrastruktur, der Gestaltung von Camping-Plätzen, der Erneuerung von Wanderwegen und für die Umwelterziehung abgewickelt. Parkdirektor Cosmin Botez mit Einzelheiten:



    Es wurden sehr viele Projekte abgewickelt, über das grö‎ßte Budget verfügte ein Projekt im Jahr 2008 — insgesamt 100.000 Euro. Alle zwei Monate haben wir im Rahmen unserer Tätigkeit zur Umwelterziehung Treffen mit den Mitgliedern der lokalen Gemeinschaft organisiert, abwechselnd in den zwei Tälern, die den Hauptzugang zum Park darstellen. Eingeladen waren alle Entscheidungsträger aus den Gemeinschaften, sie wurden über die Durchführung der Projekte informiert, aber auch über die spezifischen Probleme der Schutzgebiete, die Gesetzgebung, die entsprechenden Änderungen. Wir erwarten mit Interesse die Fortsetzung der EU-Umweltprojekte (POS Mediu) für den Zeitraum 2014-2020. Sie stehen bereits auf der Agenda, allerdings ist der Finanzierungsrahmen noch nicht ausgearbeitet. Dann wollen wir ein weiteres Projekt abwickeln, finanziert aus dem LIFE-Plus-Budget, in Zusammenarbeit mit einer NGO aus Bihor, ‚Batlife‘, die sich für den Schutz der Fledermausarten einsetzt. Sie haben Erfahrung in diesem Bereich und wollen sie in der Nähe des Castrums des Gebirgsmassivs Buila-Vânturariţa nutzen, wo es gut 150 Höhlen gibt.“



    Über 500 Hektar des Nationalparks Buila sind von jungfräulichen Wäldern bedeckt, die aus der Sicht der Biodiversität die wertvollsten sind: Jahrhunderte alte Bäume neben vielen Arten von Jungbäumen, Lichtungen voller seltener Blumenarten, sowie Tierarten aus allen Ebenen der Nahrungspyramide. Zu den Besonderheiten der heimischen Pflanzenwelt gehören etwa die Türkenbund-Lilie sowie etwa 28 Orchideen-Arten. In grö‎ßeren Höhen wächst die Trollblume, die zu den Hahnenfu‎ßgewächsen gehört. Im alpinen Bereich findet man die Engelwurz, eine Volks-Heilpflanze. Repräsentativ für den Gebirgskamm ist allerdings das Alpen-Edelwei‎ß.



    Zu den spektakulärsten Vogelarten zählen der Rotmilan, der Schreiadler, die Raubvögel sind, und von den nachtaktiven Arten der Uhu. Und nicht zuletzt eine der vielleicht schönsten Vogelarten in Rumänien, der Mauerläufer, der in der Nähe der Klammen sein Habitat hat.



    Lange Zeit waren in den ruhigen Felslandschaften dieses Gebirgsmassivs heilige Stätten verborgen, die nur von wenigen Pilgern bekannt waren. Beweis dafür liefern die Einsiedeleien und Klöster am Rande des Parks und die Mythen und Legenden rund um ihre Entstehungsgeschichte.



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