Tag: Patienten

  • Nachrichten 05.12.2015

    Nachrichten 05.12.2015

    BUKAREST: Das rumänische Finanzministerium hat den Entwurf des Staatshaushaltes für 2016 veröffentlicht. Mehr Geld als im vorigen Jahr werden das Verteidigungs-, Innen-, Erziehungs-, Kultur- und Gesundheitsministerium erhalten. Weniger Fonds bekommen dagegen das Transport-, Arbeits-, Justiz- und Finanzministerium. Laut Haushaltsentwurf stehen dem Staat nächstes Jahr um 3,6 Milliarden Lei (umgerechnet etwa 0,8 Milliarden Euro) höhere Einnahmen zu Verfügung. Die Ausgaben 2016 werden um etwa 16 Milliarden Lei (etwa 3,5 Milliarden Euro) höher als 2015 und werden alle Ma‎ßnahmen decken, die dieses Jahr von der Regierung und vom Parlament angenommen wurden. Der Haushaltsentwurf für 2016 basiert auf mehreren Prinzipien, darunter das Sichern der finanziellen Berechenbarkeit, um das Vertrauen der rumänischen Unternehmer und der ausländischen Partner in die Politik der rumänischen Regierung zu konsolidieren und die Privatinvestitionen zu stimulieren, die effiziente Verwertung der Haushaltsressourcen, eine höhere Transparenz beim Verwenden der öffentlichen Gelder und eine bessere, freundlichere Beziehung des Staates zu den Steuerzahlern.



    BUKAREST: Das rumänische Gesundheitsministerium hat bekanntgegeben, dass alle Opfer der Brandkatastrophe vom 30. Oktober im Bukarester Club Colectiv, die noch in rumänischen Krankenhäusern behandelt werden, ins Ausland transferiert werden können, wenn die Ärzte dies empfehlen und wenn die Familien der Patienten damit einverstanden sind. Die Entscheidung erfolgte, nachdem die Bukarester Fachklinik für die Behandlung von Brandwunden und plastische Chirurgie eingeräumt hatte, dass drei der Verletzten aus dem Club Colectiv an sogenannten Nosokomialinfektionen, die Patienten im Krankenhaus erwerben, gestorben waren. Infolge der Brandkatastrophe vom 30. Oktober sind 60 Menschen ums Leben gekommen, mehrere Dutzend Menschen wurden verletzt. Zur Zeit werden noch 31 Patienten in Bukarester Krankenhäusern, und weitere 30 Patienten in ausländischen Kliniken behandelt. Nach der Tragödie im Club Colectiv gab es mehrere Tage lang in Bukarest und in anderen rumänischen Gro‎ßstädten Stra‎ßenproteste gegen die Korruption innerhalb der Zentral- und Kommunalverwaltung. Infolge der andauernden Proteste war das Dreiparteien-Regierungskabinett des sozialdemokraischen Ministerpräsidenten Victor Ponta am 4. November zurückgetreten.



    BUKAREST: Ab Montag werden rumänische Soldaten eine Woche lang zusammen mit ihren Kameraden aus den Vereinigten Staaten und aus der benachbarten, ex-sowjetischen, mehrheitlich rumänischsprachigen Republik Moldau auf einem Übungsplatz im Südosten Rumäniens trainieren. Dort findet das Modul Platinum Lynx 16.2 im Rahmen der internationalen militärischen Übung Black Sea Rotational Force statt. Die internationale Übung hat den Zweck, die gemeinsame Ausbildung der Soldaten fortzusetzen, das Niveau der Interoperabilität zwischen den beteiligten Streitkräften zu steigern und die Partnerschaft zu verstärken.

  • Das EU-Parlament zeigt Solidarität mit den Brandopfern vom Club „Colectiv”

    Das EU-Parlament zeigt Solidarität mit den Brandopfern vom Club „Colectiv”

    Die traurige Zahl der Todesopfer nach dem Brandunglück im Bukarester Club Colectiv am 30. Oktober steigt von Tag zu Tag. Am Donnerstag vormittag waren es 53 Tote. Zu denjenigen, die den Kampf ums Leben verloren haben, gehören Künstler, Journalisten und ausländische Studenten. 30 Verletzte wurden ins Ausland verlegt. Mehr als 70 Verletzte werden weiterhin in mehreren Bukarester Krankenhäusern behandelt; etwa 20 davon sind in kritischem oder ernstem Zustand. Bei Patienten mit gro‎ßen Brandwunden, die in kritischem Zustand auf der Intensivstation behandelt werden, könnten aber weitere Komplikationen auftreten, denn bei offenen Wunden besteht hohes Infektionsrisiko, sagten die Ärzte. Ein positiver psychischer Zustand ist aber besonders wichtig für den Erfolg der Behandlung. Mehr dazu vom Leiter der Abteilung Plastische Chirurgie des Bukarester Krankenhauses “Bagdasar Arseni”, Dr. Andrei Carantino:



    “Anfangs waren alle Verletzte in sehr ernstem Zustand. Alle wurden operiert, und es werden noch weitere Operationen durchgeführt, aber zur Zeit ist der allgemeine physische und psychische Zustand vieler Patienten sehr gut. Eine positive psychische Einstellung unterstützt den Heilungsproze‎ß. Die Patienten haben gesehen, dass wir sie gut gepflegt haben, dass sie sich immer besser fühlen, sie haben Besuch von ihren Familien bekommen, wir reden und scherzen mit ihnen… alles führt zu einem generell positiven Gefühl. Wenn alles gut geht, sind die Wunden in 2 bis 3 Wochen geheilt, aber die Rehabilitation kann einige Monate dauern.”



    Parallel dazu gibt es in Rumänien und im Ausland immer mehr Gesten der Solidarität mit den Opfern der Brandkatstrophe. Bei der Eröffnung der Plenumssitzung am Mittwoch in Brüssel brachte das Europäische Parlament eine Hommage an die Brandopfer vom Club “Collectiv”. Der EU-Abgeordnete Victor Negrescu brachte dem EU-Parlament eine Botschaft Rumäniens:



    “Dutzende Menschen, meistens junge Leute meiner Generation, kämpfen weiterhin um ihr Leben. In diesem tragischen Kontext ist die Hommage des EU-Parlaments ein Solidaritätszeichen für die rumänische Gesellschaft. Ich danke allen EU-Mitgliedsstaaten, die uns in diesen besonders schwierigen Momenten unterstützt haben.”



    Am Mittwoch haben die Fu‎ßballer von der rumänischen Nationalmannschaft, zusammen mit dem Trainer Anghel Iordanescu und dem Präsidenten der rumanischen Fu‎ßballföderation, Razvan Burleanu, mehrere Kerzen vor dem Club Colectiv gelegt. Tausende Rumänen hatten in den letzten Tagen Blumen, Kerzen, Botschaften und Fotografien der Opfer zum Unglücksschauplatz gebracht.

  • Elektronische Gesundheitskarte: für und wider

    Elektronische Gesundheitskarte: für und wider

    Aus täglichen Berichten geht hervor, dass das System der elektronischen Gesundheitskarten ab dem 1. Mai funktionsfähig ist und Tag für Tag werden medizinische Dienstleistungen mithilfe der Gesundheitskarte in Anspruch genommen. Medizinische Dienstleister und Versicherte seien sich zum grö‎ßten Teil dessen bewusst, dass die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte äu‎ßerst wichtig und erforderlich gewesen sei, so das Gesundheitsministerium. Die Gesundheitskarte leistet zusammen mit dem elektronischen Rezept und der elektronischen Patientenakte einen erheblichen Beitrag zur Informatisierung des Gesundheitssystems.



    Die oben genannten Ma‎ßnahmen garantieren eine genaue Kontrolle und die damit einhergehende Finanzdisziplin des Systems. Dennoch werden kritische Stimmen gegen das Projekt laut, das das ganze System in Ordnung bringen will und den Betrug bei Gesundheitsfonds stoppen soll, fügen Vertreter des Gesundheitsministeriums hinzu. Auf der Gesundheitskarte stehen Name und Vorname des Versicherten sowie die Identifikationsnummer im System der Gesundheitsversicherungen, das Geburtsdatum und das Ablaufdatum nach einer Gültigkeit von 5 Jahren. Auf Antrag des Versicherten darf zudem der Hausarzt medizinische Daten auf der Gesundheitskarte speichern lassen.



    Zahlreiche Ärzte und Apotheker im ganzen Land haben sich in den ersten Tagen nach Eiführung über das träge Funktionieren der Software beklagt. Sehr viele Versicherte sind noch nicht in den Besitz der Karte gelangt und viele Nachrichtensender haben von unendlichen Warteschlangen berichtet, die sich vor der Nationalen Krankenkasse gebildet haben. Der Vorsitzende der Nationalen Krankenkasse, Vasile Ciurchea, erinnerte aber daran, dass die Behörden die Patienten bereits seit fünf Monaten informierten, dass sie die Karten benutzen könnten, die Hausärzte hielten aber ihre Patienten davon ab, sie vorab zu aktivieren.



    Ministerpräsident Victor Ponta sagte, dass die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte bedeutende Haushaltseinnahmen mit sich bringen werde. Die Bekämpfung des Betrugs im Gesundheitssystem solle fortgesetzt werden, fügt Victor Pont hinzu: “Was die elektronische Gesundheitskarte mit ich bringt: Dieses Jahr sparen wir mindestens 300 Millionen Euro, und dieses Geld bleibt im Gesundheitssystem. Solange ich Premierminister bin, werden wir die Steuerhinterziehung und den Betrug im Gesundheitswesen bekämpfen. Trotz der Fehlinformationen und der laufenden Propaganda dagegen, bin ich fest entschlossen, diesen Kampf zu Ende zu führen, weil es sich um einen Kampf für Rumänien handelt.”



    Ende voriger Woche hatte auch der Staatschef Klaus Iohannis die Regierung für die unzulängliche Einführung der elektronischen Gesundheitskarte kritisiert.


  • Nachrichten 05.05.2015

    Nachrichten 05.05.2015

    BUKAREST: In Rumänien geht die Nutzung der seit dem 1. Mai verbindlichen elektronischen Versichertenkarten nur stockend voran. Die Ärzte beschwerten sich, dass die Kartenleser sich nur schwer oder gar nicht im System einloggen können und sich deshalb in den Praxen lange Warteschlangen bilden. Die Nationale Krankenkasse bestreitet die Vorwürfe und räumt nur bestimmte Verspätungen aufgrund des intensiven Zugriffs auf das System ein. Über 13,6 Millionen Karten wurden ausgegeben, allerdings gingen etwa 500 Tausend Patienten leer aus.



    XXX – Die Europäische Kommission hat am Montag neue Regeln für die Unterstützung der Länder verabschiedet, die bei dem Abruf europäischer Fördermittel Probleme haben. Dazu gehört auch Rumänien. Angesto‎ßen wurde das Projekt von der Rumänin Corina Creţu, der europäischen Kommissarin für Regionalhilfen. Nach den neuen Regeln sollen diese Länder die Möglichkeit bekommen, bis Ende dieses Jahre Mittel aus dem Zeitraum 2007 — 2013 abzurufen.



    BUKAREST: Die grö‎ßten Probleme für die Pressefreiheit im letzten Jahr waren der zunehmende Einfluss der Politik, die korrupten Finanzierungsmethoden, die an den Interessen des Argebeitgebers orientierte Redaktionspolitik, sowie die Unterwanderung der Redaktionen durch verdeckte Geheimdienstler, die Einfluss auf die Berichterstattung nehmen. Das besagt der jüngste Bericht der Bukarester Medienorganisation ActiveWatch. Dem Bericht zufolge war besonders im Kontext des Wahljahrs die Verwandlung der Presse in ein Instrument der politischen Propaganda so spürbar wie nie. Die Medien seien von ihren Besitzern als Druckmittel auf die Justiz missbraucht worden; Ermittlungsverfahren deckten korrupte Seilschaften zwischen der Presse, der Politik und der Wirtschaft auf. ActiveWatch zufolge leidet die Branche weiterhin unter den Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise; die Voraussetzungen, unter denen Journalisten arbeiten, sind im Kontext von Entlassungen, Gehaltsverzügen und Insolvenzen nur noch schlimmer geworden.



    BUKAREST: Der rumänische Staatspräsident Klaus Iohannis will am Mittwoch mit den Spitzenpolitikern der Palamentsparteien über das Gesetzespaket zur Datensicherheit diskutieren. Das unter dem Namen “Big Brother” bekannte Paket, zu dem auch das Gesetz der Vorratsdatenspeicherung gehört, war vom Parlament abgelehnt worden, nachdem das Verfassungsgericht es als rechtswidrig eingestuft hatte. Die letzten Beratungen des Präsidenten mit den Parteien fanden am 20. April statt und drehten sich um die Wahlrechtsnovellierung und das Verfahren zur Aufhebung der Immunität bei Ermittlungen gegen Mitglieder des Parlaments in Korruptionsverfahren.



    BUKAREST: Der Raketenstützpunkt von Deveselu im Süden von Rumänien wird zeitweilig dem Befehl des gemeinsamen Oberkommandos der Allierten Streitkräfte von Neapel unterstellt. Der rumänische Verteidigungsminister Mircea Duşa teilte zudem mit, dass der Stützpunkt in Südrumänien eine rein defensive Rolle wahrnehme. Duşa hatte sich heute mit Admiral Mark Ferguson, dem Befehlshaber der Kommandostelle in Neapel getroffen. Die beiden Verantwortlichen diskutierten auch über die Verlegung von 1.000 Soldaten aus 21 Ländern zu einer Übung neben Braşov, zu der bereits einge Hundert US-Soldaten eingetroffen sind. Weitere 330 rumänische und portugiesische Soldaten beteiligen beim Luftwaffenstützpunkt Câmpia Turzii im Nordwesten Rumäniens an der bilateralen Übung Falcon Defence 2015. Die rumänischen Piloten fliegen dabei immer noch auf veralteten MIG21-Maschinen — doch die rumänische Luftwaffe hat bereits für 628 Millionen Dollar 12 gebrauchte F16-Kampfflieger aus portugiesischen Beständen gekauft.



    BUKAREST: Der Rechtsausschuss und der Verwaltungsausschuss der rumänischen Abgeordnetenkammer haben den Gesetzentwurf betreffend die Änderung und Ergänzung des Gesetzes über das Staatswappen und das Staatssiegel Rumäniens angenommen. Besagtes Gesetzprojekt sieht vor, dass der Adler auf dem Staatswappen von jetzt an gekrönt wird. Der Projektinitiator sagte, der Vorschlag sei dadurch gerechtfertigt, weil die Kontinuität, die Souveränität und die Einheit des rumänischen Staates, sowie die Zeit, als diese erlangt wurden, hervorgehoben werden müssen.



    SPORT: Die rumänische Spielerin Irina Begu steht im Achtelfinale des Tennisturniers in Madrid, nachdem die Deutsche Andrea Petkovic aufgegeben hat. Begu, die gegenwärtig Platz 37 der WTA-Rangliste einnimmt, spielt gegen die Tschechin Barbora Strycova. Das Turnier in Madrid ist die zweite Grand Slam Veranstaltung des Jahres und wird mit Preisen von insgesamt 4,2 Millionen Euro ausgestattet.

  • Elektronische Gesundheitskarte: Beinahe-Debakel

    Elektronische Gesundheitskarte: Beinahe-Debakel

    Die elektronische Gesundheitskarte sollte die Diensleistungen im rumänischen Gesundheitssektor optimieren, bislang brachte sie hingegen das ganze System durcheinander. Die elektronische Datenverarbeitung funktioniert mühsam, die Karten werden nicht gleich aktiviert, weswegen die Untersuchungen länger dauern. Die Vizepräsidentin der Gesellschaft für Familienmedizin, Sandra Alexiu, erläutert: Bei den Patienten, deren Karten nicht vorab aktiviert worden waren, lief die Aktivierung äußerst mühselig, zum größten Teil funktionierten sie eigentlich überhaupt nicht. Bei Patienten deren Karten hingegen bereits aktiviert worden waren, sind Fehler wie Karte blockiert aufgetreten. Eine Untersuchung, die 15 Minuten dauern sollte, dauerte infolgedessen eine Stunde.



    Die elektronische Gesundheitskarte blockiere nicht die elektronische Datenverarbeitung, sondern erzeuge eine verzögerte Reaktion im System, erwidert der Vorsitzende der Nationalen Krankenkasse, Vasile Ciurchea. Alle Probleme sollen innerhalb von zwei Wochen gelöst werden, fügt Ciurchea hinzu: Wir werden bei allen Risiken nicht auf die elektronische Karte verzichten. Solange wir die Dienstleistungen anbieten, muss auch die Karte benutzt werden.



    Das System wird am Anfang schleppend funktionieren, die Dienstleister werden irritiert sein, dasselbe gilt auch für Patienten. Die Patienten müssen aber verstehen, dass sie im Gegenzug Dienstleistungen erhalten, die Dienstleister müssen ihrerseits verstehen, dass diese Dienstleistungen erstatten werden, nur so kann alles wieder in normalen Bahnen verlaufen.



    Wer noch nicht in den Besitz einer elektronischen Gesundheitskarte gelangt ist, werden medizinische Dienstleistungen nicht vorenthalten, sagte anschließend Vasile Ciurchea. Der Vorsitzende der Nationalen Krankenkasse CNAS appellierte allerdings an die Patienten, sich dessen bewusst zu werden, dass dieses neue System zahlreiche Vorteile mit sich bringen werde und jedes Problem mit Ruhe und Verständnis behandelt werden soll. Vasile Ciurchea: Wer eine elektronische Gesundheitskarte hat, muss sie auch benutzen.



    Wer aus unterschiedlichen Gründen noch nicht in den Besitz seiner Karte gelangt ist, wird trotzdem die medizinische Dienstleistung in Anspruch nehmen können und die Dienstleistung wird nachträglich erstattet werden. Für Kinder ist die Karte nicht erforderlich. An der Apotheke wird ebenfalls die Karte benutzt, sollte man die Karte nicht dabei haben, dann müssen die Apotheker die Personalien des Kranken aufnehmen.Wie Vasile Ciurchea anschließend hinzufügt, droht die Nationale Krankenkasse mit Sanktionen, wenn man gegen die gesetzlichen Vorschriften verstößt. Es handelt sich um Verwarnungen oder sogar die Kündigung des Vertrags mit der Versicherungskasse.

  • Gesundheitskarten erst ab 1. Mai verbindlich

    Gesundheitskarten erst ab 1. Mai verbindlich

    Die Gesundheitskarten sollten im Zuge einer Reform des Gesundheitswesens bereits 2006 eingeführt werden. Allerdings schenkten die rumänischen Gesetzgeber dem Thema erst 2010 ihre Aufmerksamkeit, bei den darauffolgenden Debatten stritten sich Anhänger und Gegner der Versichertenkarte recht heftig über den Sinn des Projekts.



    Schlie‎ßlich wurden gut 12 Millionen Karten per Post zugestellt, weitere 800.000 Bürger sollen sie entweder beim Hausarzt oder der Staatlichen Krankenkasse abholen. Ab dem 1. Februar sind die Karten verwendbar, allerdings gelten sie erst ab dem 1. Mai für jede ärztliche Dienstleistung verbindlich, sei es beim Hausarzt, staatlichen Krankenhäusern oder in den Apotheken. Als Standardinformationen enthalten alle Karten Angaben zum Namen, Vornamen und einer Identifikationsnummer des Patienten. Wenn es erwünscht ist, können Angaben zur Blutgruppe, Krankengeschichte, Allergien und zu Organspenden gemacht werden. Versicherte, die die Gesundheitskarte ablehnen, einschlie‎ßlich aus religiösen oder ethischen Gründen, können ihren Versichertenstatus mit einer drei Monate lang gültigen Bescheinigung von der Krankenkasse belegen.



    Gesundheitsexperten sind der Ansicht, dass die erfolgreiche Einführung der Gesundheitskarten einen bedeutenden Neuanfang für das rumänische Gesundheitswesen darstellt. Das elektronische Rezept und die elektronische Versichertenkarte würden wesentliche Elemente der Anpassung des einheimischen Gesundheitswesens an europäische Standards sein, hie‎ß es. Durch die Reform könnten Steuerschleifen des Geldverkehrs im System geschlossen werden. Dazu würden ein transparenteres Management und eine verbesserte Kontrolle ärztlicher Dienstleistungen und vom Staat subventionierter Arzneimittel beitragen.



    Eine der grö‎ßten Schwachstellen des rumänischen Gesundheitssystems ist nach wie vor die chronische Unterfinanzierung, die auch aufgrund einer mangelhaften Kontrolle der Finanzströme im System ihren Fortbestand hat. Eine Verbesserung der Kontrolle würde automatisch eine Aufstockung des Gesundheitsbudgets nach sich ziehen. Kurzfristig kann die reduzierte Bürokratie als erheblicher Vorteil für Patienten genannt werden, da die elektronische Karte die Versicherten- und Angestelltenbescheinigung ersetzt. Langfristig wird die Gesundheitskarte die Qualität der ärztlichen Dienstleistungen erhöhen und eine bessere Erfassung der Patienten und der in Anspruch genommenen Dienstleistungen ermöglichen.

  • Stadt-Land-Gefälle: Medizinische Versorgung im ländlichen Milieu unzureichend

    Stadt-Land-Gefälle: Medizinische Versorgung im ländlichen Milieu unzureichend

    Sehr viele Rumänen werden mit gro‎ßen Schwierigkeiten konfrontiert, wenn es darum geht, die ärztliche Versorgung zu bekommen, die ihnen per Gesetz zusteht. Ein Grund dafür wäre vielleicht, dass viele Dorfgemeinden keinen Familienarzt haben, obwohl etwa 40% der Bevölkerung Rumäniens auf dem Land lebt. Wenn sie einen Arzt aufsuchen wollen, müssen diese Menschen in eine andere Ortschaft fahren, und viele von ihnen können sich die Hin- und Rückfahrt nicht leisten. Ein weiteres Problem wäre, dass die Leute ihre Rechte in Bezug auf ärztliche Versorgung nicht richtig kennen, sagt Daniela Buzducea, Beauftragte für Kommunikation bei World Vision Rumänien:



    Es gibt Personen, die nicht darüber informiert sind, dass Kinder und schwangere Frauen das Recht auf kostenlose ärztliche Behandlung haben, egal ob sie krankenversichert sind oder nicht. Wir sind der Meinung, dass man etwas mehr für die korrekte Informierung der Bevölkerung über die Rechte der Patienten investieren sollte. Darüber hinaus sollte man schon im jüngsten Alter mit der Erziehung der Patienten anfangen. Leider gibt es in Rumänien gro‎ße Probleme mit ungewollten Schwangerschaften in immer jüngerem Alter.“




    Die mangelhafte Erziehung im Gesundheitsbereich führt zu einem weiteren gro‎ßen Problem: die hohe Kindersterblichkeit in Rumänien. Daniela Buzducea dazu:



    In gewissen ländlichen Regionen ist die Kindersterblichkeit fast zweimal höher als der Durchschnitt in Rumänien. Auf dem Lande haben 20% der Familien mit kleinen Kindern im letzten Jahr kein einziges Mal die Kinder zum Arzt gebracht, auch wenn es klare Regelungen darüber gibt, wie oft ein einjähriges, ein zweijähriges, ein fünfjähriges Kind zum Arzt muss. Und wir haben leider auch eine hohe Prozentzahl von unterernährten Kindern.“




    In diesem Kontext wurden mehrere Initiativen zur Verbesserung der Lage gestartet. Daniela Buzducea:



    Es gibt einige Erfahrungen mit Programmen, die bereits Resultate zeigen. Wir haben ein Programm, das die Weiterbildung der Familienärzte und Krankenschwester von ländlichen Regionen mit der Erziehung der Eltern und einer Form der Unterstützung für sozial benachteiligte Familien kombiniert. Die Unterstützung bedeutet nicht, dass wir den Leuten Geld geben — wir versuchen, den Familien zur Entwicklung von besseren wirtschaftlichen Fähigkeiten zu helfen, so dass die Eltern ihre Kinder besser ernähren können. Wenn wir nicht in die korrekte Ernährung des Kleinkindes investieren, dann werden die darauffolgenden Eingriffe zur Bekämpfung der späteren Gesundheitsprobleme viel teurer.“




    Solche Initiativen gibt es auch auf europäischer Ebene. Diesen Herbst gelang es dem EU-Abgeordneten Victor Negrescu von der Progressiven Allianz der Sozialisten und Demokraten im Europäischen Parlament, das Votum der EU-Abgeordneten für ein Pilotprojekt von 1 Million Euro zu erhalten; Zweck des Projekts ist eine Beteiligung der Europäischen Union zur Verbesserung der ärztlichen Versorgung, vor allem in den ländlichen Regionen. Der EU-Abgeordnete Victor Negrescu:



    Wir werden mit Gesundheitsexperten zusammenkommen, um praktische, konkrete Lösungen für einen besseren Zugang zu ärztlicher Versorgung auf dem Lande zu finden. Basierend auf den Vorschlägen der Experten werden in einer oder mehreren dörflichen Gemeinden (ich werde darum kämpfen, dass es Dorfgemeinden in Rumänien sind) die entsprechenden Lösungen umgesetzt, und wir werden schauen, wie sie funktionieren. Die beste Lösung wird im nächsten Jahr mit 3 Millionen Euro finanziert, und in mehreren rumänischen Dorfgemeinden implementiert. Wenn alles gut funktioniert, dann werden wir in höchstens drei Jahren zum ersten Mal eine Finanzierungsachse für alle Dorfgemeinden in Rumänien und in der Europäischen Union haben. Dadurch werden die Kommunalbehörden oder die Landärzte Finanzierungen für zusätzliche ärztliche Leistungen von hoher Qualität und für moderne medizinische Geräte in den ländlichen Regionen erhalten. Es ist der erste Schritt in Richtung einer echten Finanzierungsachse für ärztliche Leistungen auf dem Lande.“




    In puncto Lösungen meint auch der EU-Abgeordnete Victor Negrescu, dass die Erziehung über den Zugang zu ärztlicher Versorgung besonders wichtig ist:



    Wir müssen den Leuten beibringen, was Gesundheitspflege bedeutet, warum sie auf ihre Ernährung achten müssen, was sie noch tun sollten, damit sie gesund bleiben und keine schweren Eingriffe benötigen. Besonders wichtig ist die Prävention. Abgesehen von den konkreten medizinischen Eingriffen sollten wir mit rechtzeitigen Laboruntersuchungen und Arztbesuchen grö‎ßeren Problemen und Krankheiten vorbeugen. All das ist sehr wichtig für die Leute, die auf dem Land leben, weil sie leider sehr oft keinen direkten Zugang zu einer Apotheke oder zu einem Arzt haben. Sie haben keine Informationen über ihren Gesundheitszustand und wenn sie endlich zum Arzt gelangen, ist es meistens zu spät, die Krankheiten sind fortgeschritten und nicht mehr heilbar. Das ist genau der Punkt, wo wir eingreifen müssen.“

  • Regierung verbessert Leistungspakete der staatlichen Krankenkassen

    Regierung verbessert Leistungspakete der staatlichen Krankenkassen

    Die Regierung in Bukarest hat am Dienstag den Beschlussentwurf über das Mindest- und das Grundleistungspaket der staatlichen Krankenkasse gebilligt. Es ist eine wichtige Ma‎ßnahme für das Gesundheitssystem und für die gesamte Bevölkerung. Es geht um eine Neudefinition des minimalen Leistungspakets und des Grundleistungspakets zugunsten der Patienten“, erklärte im Anschluss Gesundheitsminister Nicolae Bănicioiu.



    Laut Angaben des Ministers, hätten mehrere Grundsätze den Erneuerungsprozess begleitet: etwa die Verbesseung des Zugangs von Patienten zu den von Hausärzten und Polikliniken angebotenen Dienstleistungen, oder die Weiterentwicklung der Präventionsleistungen. Das Grundleistungspaket beinhaltet zum ersten Mal die Früherkennungsuntersuchungen bei asymptomatischen Personen. Diese setzen einen Hausarztbesuch alle drei Jahre für Bürger unter 39 Jahren, sowie einen jährlichen Hausarztbesuch für Personen über 40 voraus.



    Zu diesem Zweck wurde der Etat nach oben geschraubt, so dass die ambulante Behandlung im Vergleich zu den Dienstleistungen im Krankenhaus kostengünstiger angeboten werden kann. Gleichzeitig werden die Krankenhäuser durch die gesenkte Anzahl von eingelieferten Patienten entlastet. Au‎ßerdem sieht der neue Vertrag vor, dass die in den Leistungspaketen enthaltenen Dienstleistungen nicht in Rechnung gestellt werden dürfen. Zudem soll die Bürokratie reduziert werden, mit der Einführung der elektronischen Überweisungsscheine, der elektronischen Rechnung und der elektronischen Krankenakte.



    Ebenfalls am Dienstag haben der Gesundheits- und der Arbeitsminister eine allgemeine Verordnung unterzeichnet, betreffend die Änderung der Kriterien für die Einordnung von Patienten mit unvollständigen Lähmungen in die unterschiedlichen Pflegestufen. Die beiden Ministerien hatten diese Ma‎ßnahme für notwendig befunden, weil Patienten mit Hemiparesen in der Vergangenheit nicht dieselben Rechte wie Personen mit sonstigen Behinderungen genossen. Damit setzt Rumänien die Kriterien und Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation hinsichtlich der Personen mit unvollständigen Lähmungen um. Insgesamt wird die neue Regelung etwa 70.000 Patienten in Rumänien zugute kommen.

  • Gesundheitswesen: CNAS-Leiter droht Krankenhäusern mit Sanktionen

    Gesundheitswesen: CNAS-Leiter droht Krankenhäusern mit Sanktionen

    Aus der eigenen Erfahrung oder aus den Geschichten anderer wissen die Rumänen vor einem Krankenhausaufenthalt eines: es könnte sein, dass sie die verschriebenen Medikamente selbst kaufen müssen. Im Falle ehrlicher Beitragszahler mit gültiger Krankenversicherung eine ungerechte Praxis, der die Behörden jetzt ein Ende setzen wollen. Krankenhäuser, die ihre Patienten Arzneimittel kaufen schicken, bzw. Labore, die für die Blutspiegeluntersuchungen Geld verlangen, werden in Zukunft streng betraft werden, kündigt der Leiter der Nationalen Krankenkasse, Cristian Buşoi, an. Laboren, bei denen Unregelmä‎ßigkeiten festgestellt werden, könnte sogar der Vertrag mit der Krankenkasse gekündigt werden, droht Buşoi.



    Wir haben 1503 Anbieter von paraklinischen Untersuchungen, die einen Vertrag mit den Krankenkassen unterzeichnet haben. Ich würde vorschlagen, dass wir in dem Rahmenvertrag im kommenden Jahr Folgendes festlegen: sollte ein Dienstleister die durchgeführten Untersuchungen mit der Krankenkasse abrechnen und gleichzeitig Geld von den Patienten für die Dienstleistung kassieren, dann sollte der Vertrag mit dem jeweiligen Dienstleister sofort gekündigt werden. Ich kann ihnen garantieren, dass ein Labor in Rumänien, das keinen Vertrag mit der Krankenkasse unterzeichnet hat, auch keine Chance hat, auf dem wettbewerbsgeprägten Markt zu überleben.(Cristian Buşoi)



    Cristian Buşoi machte auch Direktoren von Krankenhäusern klar, dass sie ihre Finanzmittel aufmerksam verwalten müssen, damit in Zukunft keine Patienten mehr sich genötigt sehen, ihre Medikamente selbst zu besorgen. Sollte dies nicht der Fall sein, werden die zuständigen Behörden Sanktionen gegen sie verhängen.



    Wir werden den Patienten noch klarer vor Augen führen, dass sie für den Aufwand entschädigt werden, und zweitens werden wir den Direktoren vertragliche Sanktionen auferlegen, das hei‎ßt, den Krankenhäusern wird ein gewisser Prozentsatz von den vertraglich festgelegten Zuwendungen abgezogen.” (Cristian Buşoi)



    Dem rumänischen Gesundheitswesen droht indes eine schwere Grippe, infolge des angekündigten Generalstreiks ab dem 28. November. Das Gesundheitsministerium und die Gewerkschaften konnten sich noch nicht einig werden, die Verhandlungen werden fortgesetzt. Die Angestellten aus dem Gesundheitswesen fordern mindestens 6% des Bruttoinlandsproduktes für ihren Sektor, ein Gesetz, das ihnen berufliche Unabhängigkeit garantiert und ein speziell geschaffenes Entlohnungsgesetz für den Gesundheitssektor.



    Andere Forderungen betreffen die Achtung und den Schutz ihrer Würde und den Verzicht auf Verunglimpfung ihrer Zunft durch Behörden. Au‎ßerdem verlangen die Angestellten aus dem Gesundheitswesen die Gründung von medizinischen Einheiten mit Krankenbetten im öffentlichen System, zur schnellen und hochwertigen Versorgung von Patienten, sowie Beratungen mit dem Berufsverband des Gesundheitssektors vor jeder wichtigen systembezogenen Ma‎ßnahme.

  • Gewerkschaften im rumänischen Gesundheitswesen drohen mit Generalstreik

    “Wenn wir für die Gesundheit unserer Landsleute nicht sorgen, wer wird das sonst tun?“ — fragte sich vorige Tage ein rumänischer Arzt. Alle Führungspolitiker im postkommunistischen Rumänien hatten, zumindest theoretisch, die rasche Verbesserung der Situation des Gesundheitssystems zur obersten Piorität ihrer Amtszeit erklärt. Selbst wenn einige alten Probleme tatsächlich gelöst worden sind, sind im Zeitverlauf neue aufgetaucht. Vorige Woche, erklärte der Leiter der Nationalen Krankenkasse Cristian Buşoi, dass die dem Gesundheitswesen zugeteilten Finanzmittel im kommenden Jahr höher seien. Buşoi fügte hinzu, man müsse zudem insbesondere auf die Finanzierung der Krankenhäuser Rücksicht nehmen.



    Da das Gesundheitsministerium viele Schulden an Lieferanten angehäuft hatte, musste es eine drastische Ma‎ßnahme treffen: die Manager von drei Gesundheitsinstitutionen wurden entlassen. Gesundheitsminister Eugen Nicolăescu: Diese Krankenhäuser hatten rückständige Schulden, die Manager haben also ihre Arbeit nicht richtig gemacht. Es handelt sich lediglich um drei Krankenhäuser aus 340, die es in Rumänien gibt.”



    Der Rumänische Ärzteverband teilt dennoch nicht die Ansicht des Gesundheitsministeriums. Seine Analyse umfasst nicht nur eine einfache Berechung der Schulden. Präsident des Ärzteverbands Vasile Astărăstoae: Die Manager der besagten Krankenhäuser lassen die Patienten ihre Medikamenten selbt kaufen, das besagte Krankenhaus ist anscheinend sehr wirksam. Man kann aber nicht behaupten dass ein solches Krankenhaus Gesundheit produziert, sondern dass es den Patienten Schwierigkeiten bereitet



    Der Ärzteverband vertritt zudem die Ansicht, dass die Entlassung so gemeint wurde, die Aufmerksamkeit von der schlechten Finanzierung des Systems abzulenken. Über dasselbe Problem beklagen sich auch die Gewerkschaften im Gesundheitswesen. Diese drohen erneut, einen Generalstreik auszurufen. Rund 70.000 Unterschrifte wurden bereits zum Ausrufen einer derartigen Protestaktion gesammelt, kündigen Gewerkschaftler an. Sie fordern die Zuteilung von 6% vom Bruttoinlandsprodukt an Gesundheit und die Erhöhung um 50% der Gehälter der Assistenzärzte. Minsiterpräsident Victor Ponta sagte, diese könnten ein 150 Euro Stipendium im Monat erhalten.



    Die Beträge werden im Haushaltsplan für das kommende Jahr vorgesehen und mehr als 14.000 Assistenzärzte könnten Empfänger des besagten Stipendiums werden. Victor Ponta: Eins möchte ich klarstellen: ich erwarte nicht dass mit 150 Euro das Leben der rumänischen Assistenzärzte deutlich besser wird. Ich möchte aber eine gewisse Botschaft ausrichten: viele sagen, das grö‎ßte Problem der Ärzte in Rumänien sei nicht das Geld, sondern der Mangel an Respekt für ihren Beruf. Die zusätzlichen Finanzmittel, die im 2014 Haushalt für Gehälter geplant werden, gehen an Assistenzärzte. Das ist erstens ein deutliches Zeichen von Respekt” sagte Minsiterpräsident Victor Ponta. Ein Assistenzarzt verdient in Rumänien am Anfang seines Berufslebens rund 200 Euro im Monat.