Tag: Schüler

  • Eltern und Lehrer bekämpfen Cyberbullying

    Eltern und Lehrer bekämpfen Cyberbullying

    27% der rumänischen Kinder und Jugendlichen geben an, dass sie an einem regulären Schultag mehr als 6 Stunden online verbringen und ständig die Geräte überprüfen, die sie zum Navigieren im Internet benutzen. Die Zeit, die im Internet verbracht wird, ist jedoch nicht immer eine glückliche Zeit. Im Gegenteil, eine der soziologischen Umfragen, die von der Organisation Rettet die Kinder durchgeführt wurde, zeigt, dass 61% der Befragten, meist Mädchen und Schüler, unangenehme Situationen erlebt haben, während sie im Internet waren. Die Haupttypen von Informationen, bei denen sich Kinder unwohl fühlen, sind solche mit gewalttätigem Inhalt, die zu Gewalt auffordern oder mit explizitem sexuellem Inhalt. Oftmals sind solche gewalttätigen Inhalte Teil von Online-Belästigung oder Cyberbullying.



    Dieses Phänomen hat sich in Rumänien in den letzten Jahren stark ausgebreitet und kommt zu dem bereits bestehenden physischen Mobbing in Schulen hinzu. Angefangen bei gemeinen Kommentaren über das Aussehen oder das Verhalten bis hin zum Diebstahl und der Verbreitung von persönlichen Fotos oder Videos – die bereits klassischen Formen des Cybermobbings betreffen rumänische Kinder und Jugendliche schon seit langem. Und sie sind umso gefährlicher, je weiter die Technologie voranschreitet, wie uns Răzvan Deaconescu von der Fakultät für Automatik und Computer des Bukarester Polytechnikums erklärte:



    Ich denke, Cybermobbing als Methode ist die gleiche: mit anonymen Nachrichten, mit geposteten Filmen, mit Diebstahl von privaten Fotos. Aber da sich die Technologie verändert, tauchen neue Mittel der Belästigung auf. Bis vor zwei Jahren kannte ich zum Beispiel Tik Tok nicht, ich wusste nicht, dass es überhaupt existiert, aber jetzt ist es in der virtuellen Umgebung sehr präsent und ist eine gute Möglichkeit, Dinge viral gehen zu lassen. Eine Nachricht, die für die einen ein Witz ist, ist für die anderen kein Witz, und am Ende wird sie massenhaft verbreitet. Die Formen des Cybermobbings sind also in etwa die gleichen, aber ihr Aktionsradius ist aufgrund neuer Technologien diversifiziert. Ein neues Mittel zur Übertragung von Bildern taucht auf, eine neue Art der Kommunikation, eine neue App. All dies erweitert den Verbreitungsradius, aber die Formen der Belästigung sind dieselben, wie z. B. das anonyme Agieren, um jemanden ständig zu beleidigen. Au‎ßerdem ist es so, dass, je vernetzter und präsenter die Welt online ist, die Viralisierung ausgeprägter ist, und hier zeigt sich irgendwie der Unterschied zwischen physischem Mobbing und Cybermobbing. Es ist eine grö‎ßere Auswirkung: Physisch ist Mobbing auf 3-4 Personen beschränkt, während in der virtuellen Umgebung die ganze Welt teilnehmen kann. Wenn man ein sehr starkes Viralisierungspotenzial durch YouTube, Tik Tok oder andere Netzwerke hat, kann man nichts mehr tun.“



    Wenn die reale Belästigung leicht zu erkennen ist, ist die virtuelle heimtückischer und kann manchmal, zumindest am Anfang, mit einem Scherz verwechselt werden. Wie man zwischen Online-Witzen und Mobbing unterscheidet, erfahren wir von Mihaela Dinu, der Koordinatorin des Beratungszentrums für Eltern und Kinder innerhalb des Verbandes Rettet die Kinder:



    Der Unterschied wäre folgender: Beim Cybermobbing gibt es Absicht und Wiederholbarkeit, wenn man auf eine Person zielt. Es stimmt, dass es dort ein Ungleichgewicht der Macht gibt, wie wir es beim Phänomen des Mobbings in der Schule finden. Das wäre der Hauptunterschied. Ein Scherz verursacht kein langfristiges Leiden, Unbehagen und Trauma, er soll ein gutes Gefühl vermitteln. Cybermobbing hat diese Spa‎ßkomponente nicht. Auch wenn manche denken, dass sie gute Witze machen oder wenn die Belästigung zunächst als Scherz interpretiert werden kann. Wenn jedoch eine Wiederholung und Absicht gegen jemanden gerichtet ist, handelt es sich eindeutig um Mobbing. Auf den ersten Blick mögen sie leicht erscheinen, sie beeinträchtigen uns nicht und wir können sie überwinden. Jugendliche sind sehr verletzlich, aber sie können einen Scherz von Cybermobbing unterscheiden, sie merken, wenn sie sich gedemütigt fühlen, sich unwohl fühlen und anfangen, Fragen zu stellen. Oft ist es ein Etikett, das einem Kind oder einer Gruppe von Kindern zugewiesen wird und das Unbehagen, Traurigkeit, sozialen Rückzug und sogar ernsthafte psychische Probleme verursacht. Wie die Weltgesundheitsorganisation gewarnt hat, ist Mobbing zusammen mit Gewalt einer der Hauptfaktoren, die zu Selbstmord unter Jugendlichen führen. Die Dinge können also sehr ernst werden.“



    Online-Mobbing kann auch andere Auswirkungen haben, wie uns Mihaela Dinu erklärte:



    Angstzustände sind ziemlich häufig, in verschiedenen Stadien. Wir sprechen hier von kognitiven Beeinträchtigungen, geringer Konzentrationsfähigkeit in Bezug auf die Schule, Verhaltensproblemen, Essstörungen, die zu Bulimie führen, Schlafproblemen und vielem mehr.“



    Kürzlich wurde ein Gesetz zur Bekämpfung von Mobbing verabschiedet, das Schulen und Pädagogen dazu verpflichtet, bestimmte Ma‎ßnahmen zu ergreifen, um dem Phänomen, auch in seinen Online-Ausprägungen, vorzubeugen und entgegenzuwirken. Es liegt aber auch an den Eltern, rechtzeitig einzugreifen. Das ist allerdings nicht einfach, denn oft ist in solchen Fällen sogar die Kommunikation mit den eigenen Kindern schwierig. Mihaela Dinu sagt uns, warum:



    Ein erster Grund ist ihr emotionaler Zustand. Sie fühlen sich unwohl, Schikane löst bei ihnen Scham und Angst aus, und manchmal wissen sie nicht einmal, wie sie es Erwachsenen sagen sollen. Es ist nicht unbedingt so, dass sie nicht wollen, sie wissen nur nicht, wie sie das Gespräch beginnen sollen, wie sie zu dem Punkt kommen, der die Kommunikation fördert. Dann denken die Kinder, dass sie ihre Probleme selbst lösen können. Auch wenn sie diesen Zustand nicht verbalisieren, gibt es aus Verhaltenssicht einige Veränderungen: Sie ziehen sich zurück, sie vermeiden es, zu telefonieren oder den Computer zu benutzen. Die Eltern sollten in der Lage sein, diese Verhaltensänderungen zu bemerken. Das Kind wird vielleicht schüchtern und zögert, sich mit der Online-Umgebung zu verbinden. Es gibt andere Situationen, in denen jüngere Kinder, Pre-Teens oder ältere Schulkinder diese Gefühle somatisieren: Sie haben Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, manchmal Fieber, die keine organischen, sondern emotionale Ursachen haben. Die Eltern sollten in der Lage sein, diese zu entschlüsseln. Wir müssen ihnen das Surfen im Internet beibringen und sie über die Gefahren dort aufklären. Wir können es ihnen nicht verbieten, aber wir können ein Auge auf sie haben. Es gibt einen Unterschied zwischen Überwachung und Kontrolle.“



    Einhellig sind die Experten der Meinung, dass es keine magische Lösung gibt, um Kinder vor Cybermobbing zu schützen. Es gibt keinen roten Knopf am Computer oder Telefon, den wir drücken können und der Mobbing stoppt. Was hilft, ist das Zugehen auf das Kind und Beharrlichkeit in der Kommunikation mit ihm.



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  • „Congruent“: Zivilgesellschaftliche Partnerschaften gegen Mobbing in der Schule

    „Congruent“: Zivilgesellschaftliche Partnerschaften gegen Mobbing in der Schule

    Für die Bewusstmachung individueller Probleme, aber auch für deren Lösung, hat sich die Kunst schon immer als sehr effektiv erwiesen. Es scheint sogar so zu sein, dass sie auch auf einer breiteren gemeinschaftlichen oder sozialen Ebene zumindest dazu beitragen kann, Gruppen mit den Problemen ihrer Mitglieder vertraut zu machen und die Empathie zu erhöhen. Das hat kürzlich ein Projekt bewiesen, das der Verein Docuart in einer ländlichen Gemeinde im Kreis Gorj (Südwesten) durchgeführt hat. Daniela Apostol, Kulturmanagerin und Direktorin von Docuart, gibt uns Details:



    Wir dachten, es wäre besser, zu versuchen, ein Problem, das wir als sozialer Natur identifiziert hatten, mit Hilfe von Werkzeugen zu lösen, die mit Kultur und Bildung zu tun haben. Im Grunde haben wir das im Laufe der Zeit getan, und dann habe ich gesagt, wir versuchen jetzt, das zu tun, was wir am besten können. So entstand das Projekt »Congruent, notwendige Fähigkeiten für heterogene Gruppen junger Menschen«. Es ist ein Projekt, das wir für notwendig erachten, um die Ungleichheiten zwischen jungen Roma und Nicht-Roma in Europa zu verringern, und das auch darauf abzielt, die Eingliederung von gefährdeten Gruppen zu verbessern. Es ist ein Projekt, das wir in Partnerschaft mit der »Antonie Mogoș«-Schule aus einer Gemeinde im Kreis Gorj durchführen. Wir haben uns sehr gefreut, dass wir hier eine Offenheit der Schulleitung gefunden haben. Das Projekt zielt darauf ab, einen günstigeren Kontext für die Entwicklung von 200 Schülern zu schaffen, und wir dachten, wir könnten zu dieser Entwicklung beitragen, indem wir eine sehr wichtige Beziehung zwischen Schülern, Schule und Eltern schaffen.“



    Das Projekt begann im Februar mit Eltern und Schülern der vierten und fünften Klassen. Und die erste Aktivität beinhaltete ein Eltern-Erziehungsprogramm, um die Erwachsenen mit den emotionalen, mentalen und pädagogischen Entwicklungsbedürfnissen der Kinder vertraut zu machen, aber auch um ihnen zu helfen, ihre Beziehung zur Schule und zur Gemeinschaft zu verbessern. Bei den Treffen wurde kein Schwerpunkt auf die theoretische Seite gelegt, zumal die Eltern im Allgemeinen sehr kommunikationsfreudig waren und ihre sozialen, wirtschaftlichen und sogar elterlichen Probleme diskutierten, wie die Psychologin Alexandra Cojocaru feststellte:



    Ich war sehr beeindruckt von dem Zusammenhalt der Eltern der vierten Klasse. Sie stehen sich sehr nahe, reagieren gemeinsam auf die Probleme der Kinder und haben eine gemeinsame Strategie, um sie zu lösen. Die Lehrerin der Kinder spielt eine sehr wichtige Rolle, und die Eltern kamen auf ihr Drängen hin, eifrig mit uns zu arbeiten und sehr offen mit uns die Probleme zu kommunizieren, die sie auf individueller und familiärer Ebene haben. Die Vielfalt der Probleme ist recht gro‎ß: Es gibt zum Beispiel Kinder, die aus benachteiligten Familien kommen oder geschiedene Eltern haben.“



    Der Puls dieser besonderen ländlichen Gemeinschaft war auch deshalb zu spüren, weil die Projektaktivitäten trotz der Pandemie nicht online stattfanden, wie Daniela Apostol weiter ausführt.



    Ich habe persönliche Treffen bevorzugt. Sowohl während der Frühjahrsferien als auch während der Pandemie haben wir Online-Treffen vermieden, weil es sich um eine Aktivität handelt, bei der das direkte Treffen sehr wichtig ist. Im Grunde genommen fahren wir zwei- oder dreimal im Monat in das Dorf Ceauru, wo wir jedes Mal zwei oder drei Tage bleiben und uns mit jeder Schulklasse und den Eltern der jeweiligen Schüler treffen. Wir haben einen Psychologen, einen Direktor und einen Mentor, abhängig von der jeweiligen Aktivität. Jede Sitzung dauert zwischen 45 und 70 Minuten, je nach Thema. Wir versuchen, die Informationen aus der Psychologie und der Kunst in einem bestmöglichen Amalgam zu kumulieren und in einer für die Eltern möglichst leicht verdaulichen Formel zu präsentieren.“



    Neben der Erziehungskomponente enthält das Projekt Congruent“ auch ein Segment zur Bekämpfung von Mobbing oder Belästigung unter Kindern, ein Phänomen, mit dem die Gemeinschaft im Gorj-Dorf Ceauru vertraut war. Daniela Apostol:



    Die Kinder wussten sehr gut über dieses Phänomen Bescheid. Ich habe sie sogar gefragt, ob sie uns von einer Geschichte erzählen können, die sie im Fernsehen gehört haben oder ob sie Zeuge einer solchen Szene geworden sind. Ich habe das Gefühl, dass in dieser Schule die Schülergemeinschaft geschlossener ist, und das liegt in erster Linie an den Eltern. Ich könnte sagen, dass das Phänomen im Vergleich zur städtischen Umgebung in der ländlichen Umgebung vielleicht weniger zu spüren ist. Ihr grö‎ßtes Problem, wenn sie über dieses Phänomen sprechen, ist die mangelnde Glaubwürdigkeit, die sie vor den Erwachsenen haben, wenn sie über Mobbing sprechen, und sie leiden sehr darunter. Und ich erklärte den Eltern, dass bei Mobbing sowohl der Aggressor als auch das Opfer Opfer sind, denn der Aggressor verhält sich so, weil er in der Vergangenheit ebenfalls gemobbt wurde.“



    Nach den ersten Treffen folgt eine psychologische Beurteilung, um Fälle zu erkennen, die eine individuelle Therapie benötigen. Um das Bewusstsein zu schärfen und Mobbing auf Gruppenebene zu bekämpfen, haben sich die Initiatoren des Congruent-Projekts für die Kinotherapie entschieden. Dabei werden Filme oder Filmsequenzen angeschaut, die den Kindern, aber auch den Eltern helfen können, besser zu verstehen, was mit den Opfern, aber auch mit ihren Aggressoren geschieht. Alexandra Cojocaru:



    Ich persönlich halte die Verbindung zwischen Kunst und Psychologie für sehr wichtig. Die Filmtherapie bietet die nötigen Werkzeuge, um Begriffe zu erforschen und zu identifizieren, die in der klassischen Therapie schwieriger zu erkennen und zu besprechen sind, vor allem, wenn sie nur von kurzer Dauer ist. In diesem Projekt bieten wir mehrere Sitzungen für Kinder an. Es sind nicht viele an der Zahl, aber, ergänzt durch Filmtherapie-Sitzungen, hoffen wir, ein Ergebnis zu erzielen, das durch konventionelle Sitzungen vielleicht nur mit viel Zeitaufwand zu erreichen wäre.“



    Auch das Theater, genauer gesagt, die Umsetzung kleiner Szenen, in denen die Schüler bestimmte Rollen übernehmen, kann ihnen helfen, sich ihrer Probleme und der anderer besser bewusst zu werden. Das Congruent-Programm läuft bis Oktober 2022. Neben der Replikation in anderen Dörfern wünschen sich die Initiatoren auch die Gründung einer lokalen Aktionsgruppe, die die von Docuart konzipierten Aktivitäten übernimmt und nach dem Ende des Projekts weiterführt.



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  • Medienerziehung für Teenager: Lernen, wie man Fakenews erkennt

    Medienerziehung für Teenager: Lernen, wie man Fakenews erkennt

    Die Zahl der Informationsquellen, glaubwürdig oder nicht, hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Der Ausdruck Fake News“ ist zu einem Teil unseres Grundwortschatzes geworden, egal wie gut wir verstehen, was dahinter steckt. Und gleichzeitig scheint es noch nie so notwendig gewesen zu sein wie heute in der Pandemie, zwischen Wahrheit und Lüge, zwischen ehrlichen Nachrichten und solchen, die in die Irre führen sollen, zu unterscheiden. Die Fähigkeit, diesen Unterschied zu machen, lernt man am besten schon in der Schule, oder sogar noch früher. In Rumänien befasst sich schon seit 1994 auch das Zentrum für Unabhängigen Journalismus (CJI) mit diesem Aspekt — wir sprachen mit der Geschäftsführerin Cristina Lupu.



    Wir versuchen, bei jungen Menschen für mehr Selbstständigkeit und kritisches Denken zu sorgen. Wir arbeiten direkt mit den Teenagern, entweder selbst oder wir holen Experten hinzu. Zum Beispiel organisieren wir in dieser Zeit eine Reihe von Treffen zwischen Journalisten und Teenagern. Da wir aber strategisch vorgehen wollen, haben wir uns entschieden, auch mit Lehrern zu arbeiten. Egal wie viele Kurse wir hier anbieten, wir werden nie genug haben, um auf nationaler Ebene etwas zu verändern. Tatsächlich haben wir einen Prozess geschaffen, um Lehrer aus verschiedenen Disziplinen zu schulen. An diesem Punkt legen wir den Schwerpunkt auf diejenigen, die rumänische Sprache und Literatur unterrichten, und gemeinsam mit ihnen entwickeln wir Medienkompetenz bei jungen Menschen“, sagt Cristina Lupu — sie erläutert auch, wie Medieninformationen in den rumänischen Sprachunterricht eingebaut werden:



    In der neunten und zehnten Schulklasse, wo der Unterrichtsstoff freizügiger ist, gestaltet sich die Arbeit mit den Medien viel einfacher. Zum Beispiel können wir in der neunten Klasse im Unterricht über Kommunikationstheorie darüber sprechen, wie Kommunikation funktioniert, wie Nachrichten mit einem Autor und einem Zweck aufgebaut sind. In Bezug auf Gesetzestexte können wir über Meinungsfreiheit und die Verfassung sprechen. Auch in der neunten Klasse, wenn wir in den Unterricht über Journalismus kommen, können wir darüber sprechen, wie man eine Nachricht aufbaut. Wir sind daran interessiert, dass die Teenager lernen, Nachrichten zu schreiben und die Elemente einer gut aufgebauten Nachricht kennen. Wenn sie Nachrichten konsumieren, werden sie in der Lage sein, zu erkennen, was fehlt oder welche emotionalen Knöpfe der Schreiber zu drücken versucht, wenn die Nachricht zum Beispiel eine starke emotionale Reaktion hervorruft“, erklärt Cristina Lupu vom Zentrum für Unabhängigen Journalismus. Doch was für Informationen nehmen die Jugendlichen von heute überhaupt auf — und woher?



    Auch wenn Teenager Medien nicht in dem Sinne konsumieren, wie es Erwachsene tun, kommen sie durch Gespräche mit Lehrern, Freunden oder Kollegen an Informationen, die in der Presse verbreitet werden. Jüngste Studien zeigen, dass die Desinformation während der Pandemie auf Instagram höher war als z.B. auf Facebook, da Instagram häufiger von Jugendlichen als von Erwachsenen genutzt wird. Natürlich gibt es viele Elemente, die man zu jeder Zeit im Auge behalten muss. Aber gleichzeitig sind Teenager, auch wenn sie sich mehr für Filme und Musik interessieren, auch an anderen Dingen sehr interessiert, vor allem die Gymnasiasten, mit denen wir arbeiten, und besonders die in den Abschlussklassen. Sie wollen wissen, was mit der Ausbildung passiert, mit zukünftigen Jobs, was in diesem Zusammenhang mit der Pandemie und der Impfung passiert. Wir glauben, dass es mehr Informationen geben sollte, die so geschrieben sind, dass sie sie interessant finden, bevor wir uns beklagen, dass Teenager keine Nachrichten lesen“, sagt die Medienaktivistin.



    Das zeigt, dass wir Teenager differenzierter betrachten müssen, und wir müssen auch dafür sorgen, dass die Medienerziehung Kinder in benachteiligten Gebieten erreicht. Zu diesem Zweck arbeitet das Zentrum für Unabhängigen Journalismus seit ein paar Jahren mit UNICEF Rumänien zusammen, so Despina Andrei, Managerin für Kommunikation und Fundraising:



    Aus unserer Sicht ist der Bedarf an Medienerziehung nicht neu, aber seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie noch wichtiger geworden, denn Jugendliche und Kinder verbringen immer mehr Zeit vor Bildschirmen und Tablets im Internet, und das macht sie anfälliger für Fake News und Desinformationen, wie Cyber-Mobbing oder andere Arten von Missbrauch, die online verübt werden. Auf der einen Seite wollen wir, dass Jugendliche und Kinder die Nachrichten, die sie sehen, entschlüsseln können, dass sie wissen, wie sie ihre Informationen aus einer Vielzahl von Quellen beziehen können, und dass sie nicht auf gefälschte Informationen hereinfallen, die sich in letzter Zeit exponentiell vervielfacht haben. Auf der anderen Seite wollen wir, dass sie sich vor Demütigungen und Belästigungen schützen, die online mit gro‎ßer Leichtigkeit anfallen, vor allem, wenn man nicht vorbereitet ist und nicht wei‎ß, dass dies geschieht.“



    Wichtig ist, so Despina Andrei, dass man sich dabei mit mehreren Akteuren abstimmt, um Material zu erstellen, das den Bedürfnissen der Kinder entspricht, um ihr Bedürfnis nach korrekter Information zu befriedigen und sie vor Fake News zu schützen. Die Schüler sollten idealerweise Kompetenzen erwerben, die es ihnen ermöglichen, mit der Informationslawine umzugehen und Informationen aus glaubwürdigen Quellen zu erhalten und die Verbreitung von Fake News zu stoppen. Aber auch, dass sie zu Multiplikatoren des Wandels werden, also auf ihre Mitschüler einwirken — denn letztendlich können die Vereine nur mit einer begrenzten Anzahl von Lehrern und Schülern arbeiten, erklärt Despina Andrei.



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  • Mobbing, Cyberbullying, Sexting: Kinder und Jugendliche besonders gefährdet

    Mobbing, Cyberbullying, Sexting: Kinder und Jugendliche besonders gefährdet

    Die Isolation und die Einschränkungen, die durch die Pandemie auferlegt wurden und die den Unterricht von der Schule ins Internet verlagert haben, haben die Kinder dazu gezwungen, mehr Zeit als üblich online zu verbringen. Diese Situation hat viele unangenehme Folgen, wie eine kürzlich durchgeführte Studie der Nichtregierungsorganisation Save the Children Romania“ zeigt. Verglichen mit der Situation vor dem Warnzustand haben jetzt 59% der rumänischen Kinder den Eindruck, dass sie zu viel Zeit im Internet oder mit digitalen Geräten verbringen. Für 22% von ihnen bedeutete die Zeit des Warnzustands auch, dass sie mehr Situationen im Internet erlebten, die sie verstörten oder sie glauben lie‎ßen, dass sie diese Inhalte nicht hätten entdecken sollen.



    Auch die Ängste der Eltern haben sich verstärkt: 55% von ihnen sind mehr als früher besorgt, dass ihre Kinder im Internet mit Erwachsenen in Kontakt kommen könnten, die versuchen, sie auszubeuten oder sexuell zu missbrauchen, während 48% sich mehr Sorgen machen, dass ihre Kinder Opfer von unangemessenen Nachrichten werden könnten. Einige dieser Schlussfolgerungen wurden aus Beschwerden gezogen, die die Organisation Rettet die Kinder“ über ein Online-Tool zur Meldung schädlicher Internetinhalte erhielt. Das auf der Website oradenet.ro verfügbare Beschwerde-Formblatt esc_ABUZ führt zu einer alarmierenden Schlussfolgerung, wie wir von Andreea Hurezeanu, der Koordinatorin des Online-Sicherheitsprogramms für Minderjährige, das von der Organisation Rettet die Kinder“ ins Leben gerufen wurde, erfahren:



    Im Jahr 2020 sind mehr als 1.500 Beschwerden eingegangen. Und bei 72 % davon ging es um Materialien, die sexuellen Missbrauch von Kindern, Kinder-Nacktheit oder Kinder in sexualisierten Posen zeigen. Wie in den Vorjahren waren die Opfer zu einem überwältigenden Teil — rund 85 % — weiblich. Und was das Alter betrifft, so waren die Kinder in 8 % der Fälle bis zu 5 Jahre alt, und 76 % waren Kinder zwischen 6 und 10 Jahren. Die Altersgruppe der 11- bis 14-Jährigen machte 14 % der Berichte aus, und 2 % betrafen Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren.“




    Die Überwachung konzentrierte sich nicht auf soziale Medien im Besonderen. Es wurden alle Webseiten berücksichtigt, auf die Kinder zugreifen und die dann als zu zugänglich für die Minderjährigen, die im Internet surfen, gemeldet wurden. Wie können Eltern angesichts dieser Situation ihre Kinder schützen? Andreea Hurezeanu gibt einige Empfehlungen:



    In den meisten Fällen sind sich die Eltern nicht bewusst, dass es Kindersicherungsprogramme gibt, die Kindern helfen, auf Inhalte zuzugreifen, die für Minderjährige geeignet sind. So kommt es, dass alle Arten von Bildern und Videos, die nicht für Kinder geeignet sind, aber trotzdem im Internet existieren, zugänglich sind. Deshalb ist es für erwachsene Nutzer sehr wichtig, zu melden, wenn sie solche verstörenden Inhalte finden. Besonders in dem Kontext, in dem wir durch die Pandemie mehr Zeit im Internet verbringen, ist die übermä‎ßige Zeit, die Kinder in der Online-Umgebung verbringen, ein erhöhtes Risiko. Wenn sie mehr Zeit im Internet verbringen, können sie mit Situationen wie Cybermobbing (Belästigung oder Aggression im Internet), Sexting, Internetsucht, Zugang zu Fake News usw. konfrontiert werden. All dies sind Gefahren, denen Kinder im Internet ausgesetzt sein können. Zum Beispiel ist Cybermobbing durch Online-Belästigung und verbale Aggression sehr verbreitet, und Rumänien nimmt einen der vorderen Plätze in der EU in Bezug auf Cybermobbing unter Kindern ein.“




    Neben elterlichen Kontrollprogrammen und nachträglichen Beschwerden sind die Eltern-Kind-Kommunikation und die Kultivierung des Vertrauens der Kinder in die Erwachsenen weitere Möglichkeiten, die hohen Risiken beim Surfen im Internet zu reduzieren. Andreea Hurezeanu noch einmal:



    In erster Linie raten wir Eltern, eine offene Kommunikation mit ihren Kindern zu pflegen. Das ist der grö‎ßte Vorteil, den Eltern haben, wenn es darum geht, die Beziehung von Minderjährigen zu dem, was im Internet passiert, zu steuern. Wenn es eine offene Beziehung und eine ständige Kommunikation zwischen dem Kind und den Eltern gibt, wird das Kind den Mut haben, seiner Mutter, seinem Vater oder anderen Personen, denen es vertraut, von den unangenehmen Ereignissen zu erzählen, die es im Internet erlebt hat. Neben der Einrichtung eines Programms zur elterlichen Kontrolle ist es notwendig, eine offene Eltern-Kind-Beziehung zu pflegen, Informationen über die Risiken im Internet zu sammeln und diese Gefahren mit Minderjährigen zu besprechen. Durch eine freundschaftliche Beziehung zu den Kindern können Eltern ihnen auch helfen, schwierige und unangenehme Momente zu überwinden, die durch bestimmte Probleme im Internet verursacht werden.“




    Genau um die Anzahl solcher Probleme zu reduzieren, hat die NGO Rettet die Kinder“ die Informationskampagne Unskippable Stories“ — Nicht überspringbare Geschichten“ — gestartet. Die Kampagne besteht aus einer Reihe von sechs Audio-Video-Clips, die Gespräche zwischen Tätern und Opfern darstellen, inspiriert von Situationen aus dem wirklichen Leben. Sie werden online in verschiedenen sozialen Netzwerken in Form von Kurznachrichten ausgestrahlt, die nicht deaktiviert oder ignoriert werden können, so wie auch die Geschichten von Kindern, die Opfer von Internetmissbrauch sind, nicht übersehen werden können.

  • Online Schooling: Digitalisierung schwieriger als erwartet

    Online Schooling: Digitalisierung schwieriger als erwartet

    Online-Unterricht ist keineswegs einfach, vor allem in den vielen ländlichen oder armen Regionen, in denen Schüler und Lehrer keinen Zugang zur digitalen Technologie haben und wo die Internetverbindung mangelhaft ist. Auch Fragen nach Was, wie und wie viel können wir unterrichten?“ und Wie prüfen und bewerten wir?“ werden in der jetzigen Situation immer häufiger gestellt. Unternehmer arbeiten bereits an digitalen Lösungen für diese Fragen. Im Vordergrund sollte dabei die Antwort auf die Frage Was passen wir denn überhaupt an?“ stehen, glaubt Dragoş Iliescu, Hochschulprofessor und Psychopädagoge:



    Ich kann Ihnen mit Sicherheit sagen, dass keiner genau wei‎ß, was angepasst werden sollte. Wir können Inhalte definitiv nicht anpassen. Ich meine, dass wir Inhalte nicht löschen oder hinzufügen sollten. Und ich befürchte, einige Entscheidungsträger im Bildungsbereich werden wohl sagen: ‚Es ist ein schwieriges Jahr. Warum sollten wir die Curricula nicht etwas kürzen?‘ Das ist aber keine Option. Es ist nicht der richtige Zeitpunkt, um die Lehrpläne zu überarbeiten. Es gibt fast nichts, was nicht im Fernunterricht vermittelt werden kann. Für praktisch jede Unterrichtsstunde in jedem Fach können wir uns eine neue, andere, innovative Unterrichtsmethode vorstellen. Und wenn man schon die Kenntnisse vermitteln kann, dann kann man sie auch auf die gleiche Art und Weise prüfen. Die Schwierigkeit besteht darin, dass nicht alle Beteiligten — nicht nur die Lehrer — flexibel genug sind, um diesen Sprung zu wagen und die Inhalte an den Online-Unterricht anzupassen. Das andere Problem ist, dass es nicht genügend Ressourcen gibt. Einige dieser Anpassungen sind ziemlich schwer durchzuführen, unabhängig von der Online-Kompetenz der Lehrer.“




    Obwohl die Online-Bewertung auf den ersten Blick einfacher als der Online-Unterricht erscheint, ist es in der Praxis überhaupt nicht leicht, erklärt Dragoș Iliescu:



    Auch das ist keine leichte Aufgabe, denn der Wechsel in den digitalen Modus löst einige Probleme und schafft andere. So wird beispielsweise das Bewertungsproblem gelöst: Man erstellt einen Test, und theoretisch kann jedes Kind in jedem Teil des Landes daran teilnehmen. Aber er schafft zum Beispiel Sicherheitsprobleme. Inwieweit lässt sich ein Test verwenden, den jedes Kind auf einen Drucker kopieren und an seine Mitschüler weitergeben kann? Auch hier gibt es Technologien und Ansätze, die das Problem lösen, und die sind gar nicht so neu, wie einige vielleicht denken. Andere Länder haben schon vor langer Zeit Lösungen gefunden. Aber um dieses Problem zu lösen, brauchen wir mehr Ressourcen und mehr Investitionen. Das ist nicht nur die Aufgabe der Lehrer, das kann nur ein grö‎ßeres System leisten. Der Gedanke, dass dieses ein schwieriges Jahr ist und dass wir daher besser so viel wie möglich zusammenstreichen sowie auf die Semesterprüfungen verzichten sollten, ist verrückt. Solange es Semestertests gab und diese ein Teil der Bewertung der Schüler waren, ist es nicht in Ordnung, sie jetzt aufzugeben. Die Lösung besteht nicht darin, etwas, das wir brauchen, zu streichen, sondern Alternativen zu finden, um es auch unter diesen uns fremden und unglücklichen Umständen umzusetzen.“




    Mittels der Testplattform BRIO.RO zum Beispiel, an der Dragoș Iliescu gearbeitet hat, können die Schülerkenntnisse bewertet werden. Auf dieser Plattform sind die Tests so konzipiert, dass sie den Lernprozess und die Bewertung miteinander verknüpfen. Zusätzlich zu der Endbewertung erhalten die Schüler auch eine detaillierte Bewertung ihrer Fähigkeiten in dem entsprechenden Unterrichtsfach. Dragoş Iliescu:



    Auch während eines Tests lernt man. Möglicherweise geht dabei der Lernprozess sogar noch tiefer. Eine Prüfung ist an und für sich eine Lerntätigkeit. Sie strukturiert Informationen, fördert das Metakognitive, sie ist der beste Weg, Wissen zu festigen und mit anderen praktischen Aktivitäten zu verbinden. Darüber hinaus gibt sie ein Feedback über den Lernprozess: Sie zeigt auf, was man sich angeeignet hat und was nicht, und verdeutlicht, woran noch gearbeitet werden muss.“




    Paul Balogh, der seit mehreren Jahren in Gro‎ßbritannien lebt, hat verschiedene digitale Bildungsplattformen — wie Hypersay — und elektronische Lehrbücher entwickelt. Er arbeitet mit akademischen Institutionen im Vereinigten Königreich und Lehrern in Rumänien zusammen. Er bewertete seine Arbeit mit den rumänischen Lehrkräften folgenderma‎ßen:



    Das rumänische Bildungsministerium hat nicht gerade glücklich reagiert. Die Lehrer bekamen wenig bis gar keine Hilfe. Aber auf individueller Ebene leisteten viele Lehrer gro‎ßartige Arbeit und lösten ihre Probleme aus eigener Kraft. Sie lernten, wie sie die Online-Plattformen für Konferenzen und Unterricht nutzen können. Was diese Lehrer getan haben, ist meines Erachtens hervorragend, und ich verstehe nicht, warum dieses Thema nicht viel mehr in der Öffentlichkeit diskutiert wird. Auf der anderen Seite arbeiteten in anderen Ländern die Ministerien kohärenter mit den Schulen zusammen. Sie entwarfen zu gegebener Zeit verschiedene Lösungen und wandten sie auch an. Die Unterstützung durch das Ministerium macht den Unterschied.“




    Die Lehrer erwiesen sich auf individuelle Ebene anpassungsfähiger als viele öffentliche Einrichtungen, schlussfolgert Paul Balogh:



    In Rumänien bestehen immer noch die individuellen Beziehungen zu den Lehrern. Es gibt Lehrer an privaten und öffentlichen Schulen, die unsere Plattform nutzen wollen, aber die finanzielle Unterstützung vonseiten der Schulen ist nahezu inexistent. Sehr oft müssen die Lehrer die Software aus der eigenen Tasche bezahlen, was nicht normal ist. Auf institutioneller Ebene haben wir weder mit dem Ministerium noch mit einer Schule oder Universität ein Zusammenarbeitsabkommen. Aber es gibt eine Reihe von begeisterten Lehrern, die unsere Plattform täglich nutzen, um besser online zu unterrichten.“




    Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen des klassischen Präsenzunterrichts können Lehrern und Schülern die Chance geben, freier und kreativer zu agieren.

  • The Youth Project: Internet-Plattform hilft Jugendlichen mit emotionalen Problemen

    The Youth Project: Internet-Plattform hilft Jugendlichen mit emotionalen Problemen

    Leben. Liebe. Phantasie. Zeit. Orientierung. Verantwortung gegenüber der Jugend“ — so lautet eine Spendenkampagne, gefördert durch das Programm YOU. You are a voice“ (Du kannst deine Stimme laut werden lassen“) ist eine Internet-Plattform, die den Jugendlichen im Alter bis zu 18 Jahren entgegenkommt. Sie umfasst Artikel über die emotionale Gesundheit der Jugendlichen, über die Schule in der Welt sowie über das Selbstvertrauen. Die Plattform will die Jugendlichen unterstützen, ihnen in schwierigen Lebensphasen beistehen, indem sie ihnen versichert, dass sie wichtige Mitglieder der Gemeinschaft sind. Sie will sie ermuntern in einer Zeit, in der die soziale Distanzierung eine immer wichtigere Rolle spielt und die Jugendlichen sich immer einsamer fühlen. Mehr Einzelheiten zum Projekt lieferte uns Florentina Baloş, Networking-Leiterin und Projektinitiatorin:



    Das Projekt richtet sich an die Teenager in Rumänien. Im Mittelpunkt steht die Depression bei Jugendlichen, ein Problem, das nur wenig thematisiert wird. Au‎ßerdem wird gro‎ßer Wert auf die Berufsberatung gelegt. Wir haben eine Hotline zur Verfügung gestellt, die es bisher nicht gab. Sie ist seit September offen. Unser Team bring leidenschaftliche Profis zusammen — Psychologen, die den Jugendlichen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stehen. Künstler und Unternehmer sind auch unserer Mannschaft beigetreten. Sie veranstalten Workshops zu Themen wie Management der Emotionen, Zeit-Management und bieten Berufsberatung an. Die Priorisierung der Aufgaben ist sehr wichtig während der Schulzeit — die Jugendlichen sollten das lernen.“




    Wir fragten unsere Gesprächspartnerin, was die Jugendlichen am nötigsten hätten, was diese am meisten vermissen würden. Was hätten die Call-Center-Mitarbeiter diesbezüglich beobachtet. Was sie am dringendsten vermissten, sei die Sozialisierung — hie‎ß es. Deshalb seien so viele Jugendliche offen für jedwede Kommunikation, sei sie auch telefonisch oder online. Florentina Baloş sagte uns, wie das Projekt ablaufen soll:



    Wir arbeiten mit Profis zusammen. Bis Ende November wollen wir einen Plan aufstellen. Dann soll alles auf den Punkt gebracht sein. Derzeit fokussieren wir uns auf Ma‎ßnahmen zur Bekämpfung der Depression. Etwa 1200 Jugendliche meldeten sich schon beim Call Center oder schrieben uns über WhatsApp an. Sie wurden im Nachhinein von unseren Mitarbeitern kontaktiert und hatten die Möglichkeit, über ihre Probleme zu sprechen.“




    Florentina Baloş zählte die Schwierigkeiten auf, mit denen die Jugendlichen konfrontiert werden, die die Hotline in Anspruch nehmen:



    Kommunikationsschwierigkeiten innerhalb der Familie, Alkoholmissbrauch — entweder sie selbst trinken übermä‎ßig oder ihre Eltern tun es –, Drogenkonsum, Bullying. All das führt zu Schwermütigkeit. Sie werden oft stigmatisiert. Beim ersten Blick mögen die Auswirkungen vermutlich unsichtbar bleiben, doch in Wirklichkeit sind sie erschütternd. Manche Jugendliche wissen einfach nicht mehr, wohin, sie fühlen sich verloren. Manche erzählen Lebensgeschichten, die sich unglaublich anhören.“




    Wer die Webseite der Plattform anklickt, wird aufgefordert, 2 Euro für die Zukunft zu spenden. Die Spenden der Nutzer helfen, das Call Center in Betrieb zu halten. Au‎ßerdem können hier spannende Geschichten gelesen werden. Den Jugendlichen wird das Selbstvertrauen gestärkt, sie lernen, sich mit anderen nicht mehr zu vergleichen und sich nicht mehr minderwertig zu fühlen. Es wird ihnen geholfen, ihren Weg zu finden. Die Webseite erzählt ganz vielfältige Geschichten, die einem das Gefühl der Einsamkeit vertreiben. Man versteht, dass es auch andere Jugendliche gibt, die in der gleichen Situation sind. Florentina Baloş ermunterte uns, die Webseite zu besuchen.



    Sie können sowohl die Webseite you.com.ro als auch die Facebook-Seite You.TheYouthProject besuchen. Beim Anklicken der Webseite oder der Facebook-Seite öffnet sich automatisch auch ein WhatsApp-Fenster. Die Jugendlichen können sich über diesen Weg direkt an uns wenden. Und, wie gesagt, es besteht auch eine Hotline, die sie anrufen können. Die Mitarbeiter im Call Center arbeiten nicht rund um die Uhr, wir streben das jedoch für die Zukunft an. Derzeit ist das Call Center von 10 bis 18 Uhr offen, samstags von 9.30 bis 15.00 Uhr.“




    Ebenfalls auf der genannten Webseite können die Besucher Informationen über Schulen in der ganzen Welt sowie über Kriterien für ein Auslandsstudium erfahren. Florentina Baloş ermuntert die Jugendlichen, die Plattform zu besuchen und ein offenes Ohr und Herz für diese Art von Kommunikation zu haben. Denn es lohnt sich!

  • Schulwesen in Zeiten der Pandemie: Was Eltern über Online-Unterricht denken

    Schulwesen in Zeiten der Pandemie: Was Eltern über Online-Unterricht denken

    Der Unterricht wurde wegen des Corona-Virus unterbrochen. Deswegen mussten sich Schüler und Lehrer an die neue Situation anpassen, sodass PCs, Tablets oder Mobiltelefone das Klassenzimmer ersetzten und zu einem unerlässlichen Unterrichtsmittel wurden. Schüler, Studenten und ihre Eltern mussten mit dem neuen Kontext und die damit verbundenen Lehrmethoden klarkommen. Die Interaktion mit Klassenkameraden und Lehrern über einen Bildschirm hat die Schule in die eigene Wohnung gebracht. Dennoch fühlten sich viele Eltern die ganze Zeit über stark unter Druck gesetzt.



    Eine vom SuperTeach-Projekt organisierte Pressekonferenz stellte die Ergebnisse der jüngsten Umfrage in Bezug auf die Wahrnehmung des Online-Unterrichts durch die Eltern sowie auf die Herausforderungen, die der Notstand mit sich brachte vor. Felix Tătaru, Mitbegründer von SuperTeach, gibt Auskunft.



    Von den Informationen ausgehend, die wir von den Lehrern erhielten, begannen wir Webinare und Konferenzen zu organisieren und Themen sowie Gäste an ihre Anforderungen anzupassen. Aber jede Aktion, besonders im Unterrichtsbereich, braucht ein Feedback. Lehrerinnen und Lehrer brauchen Rückmeldungen von Eltern, Schülern bzw. Studenten. Deshalb haben wir zusammen mit Open-l Research und Adina Nica eine zweite Umfrage durchgeführt. Die Eltern beantworteten mehrere Fragen, anschlie‎ßend luden wir zwei Experten ein, welche die verschiedenen Perspektiven darlegten: die des Unterrichtessmanagements und die der Elternorganisationen — über Themen, die von den Eltern aufgeworfen wurden.“




    Im Rahmen dieser Umfrage analysierte Adina Nica, eine Beraterin und Forscherin bei Open-I Research, die psychologischen Auswirkungen des Online-Unterrichts und dessen Auswirkungen aus der Sicht der sozialen Interaktion:



    Ich möchte zunächst die positive Einstellung der Eltern gegenüber dem Online-Unterricht ansprechen. Der Druck auf die Eltern war in dieser Zeit gro‎ß, und wir erwarten, dass der Druck ebenso gro‎ß sein wird, wenn ihre Kinder wieder zur Schule gehen. Die Eltern waren sehr besorgt, als der Unterricht unterbrochen wurde, da die Kommunikation mit den Lehrern zu Beginn des Notstands stark verzögert war. Aus der Sicht der Kinder wurde mit dem Unterricht auch das soziale Leben unterbrochen.“




    Während der Zeit der häuslichen Isolation mussten sich die rumänischen Eltern an einen neuen täglichen Lebensrhythmus gewöhnen, während sie gleichzeitig versuchten, mit den neuen Herausforderungen an ihrem Arbeitsplatz fertig zu werden und ihre Kinder während des Online-Unterrichts zu unterstützen. Oftmals überlappten sich das Homeoffice der Eltern und der Online-Unterricht ihrer Kinder.



    Die Eltern waren von diesen Umstellungen sehr stark betroffen, weil sie nicht nur ihre Arbeit von zu Hause erledigten oder manche sogar ihren Arbeitsplatz verloren, sondern sich auch in einer neuen Situation befanden, mit ihren Kindern zu Hause und mit vielen Tätigkeiten, denen sie nachgehen mussten — häusliche Arbeiten sowie auf die Kinder aufpassen und ihnen bei den Hausaufgaben und beim Umgang mit den neuen Online-Plattformen helfen. Es war eine gro‎ße Umstellung für die Eltern, es lastete ein gro‎ßer Druck auf ihren Schultern.“




    Die SuperTeach-Umfrage untersuchte auch die psychologischen Auswirkungen des Notstandes auf die Eltern, da ihre Ängste oft mit einem Gefühl der sozialen Unsicherheit verbunden waren.



    Eltern hatten viele Ängste, wobei ihre grö‎ßte Angst mit der Gesundheit ihrer Kinder und ihrer eigenen Gesundheit oder mit der Gesundheit ihrer Eltern zusammenhing. Sie hatten auch Ängste in Bezug auf das Unterrichtssystem. Die Eltern waren sich nicht sicher, ob ihre Kinder den Lehrstoff nachholen können, insbesondere die der 8. und 12. Abgänger-Klassen und all diese Ängste kamen zu der finanziellen Unsicherheit hinzu.“




    Die Eltern waren verunsichert, sie fragten sich während des Notstandes, ob sie zu nachsichtig oder zu streng mit ihren Kindern seien. Adina Nica erklärt:



    Auf die Frage nach den grö‎ßten Schwierigkeiten in dieser Zeit gaben sie an erster Stelle das Gleichgewicht zwischen Autorität und Flexibilität zu halten an. Die Lehrer hatten sich in Luft aufgelöst. Sie wussten wohl selbst nicht, wie sie reagieren sollten, sodass sie sich erst einmal für eine Weile duckten. Die Eltern waren mit ihren Kindern zu Hause und wussten nicht, was sie tun sollten. Sie wussten nicht, ob sie ihre Kinder die Mini-Ferien genie‎ßen lassen sollten oder ob sie streng sein und sie zum Lernen zwingen sollten.“




    Den Schwierigkeiten zum Trotz fassten viele schnell wieder Fu‎ß. Die meisten Eltern entschieden sich, die Dinge von der positiven Seite zu betrachten, und waren der Ansicht, dass die vielen Herausforderungen, mit denen sie in dieser Zeit konfrontiert waren, ihnen geholfen haben, ihre Anpassungsfähigkeit zu trainieren.



    Überraschender Weise haben die meisten Eltern, nach den positiven Aspekten dieser Zeit gefragt, erklärt, dass die häusliche Isolation eine Gelegenheit für ihre Kinder dargestellt hat, sich dem Wandel anzupassen. Dann führten sie die Möglichkeit an, mehr Zeit mit ihrer Familie zu verbringen und gemeinsam etwas zu unternehmen, und drittens die Möglichkeit, mit digitalen Plattformen zu experimentieren.“



    Die Gruppe EDUCATIVA und das Institut für persönliche Entwicklung SuperTeach fördern auf Betreiben der Stiftung Romanian Business Leaders“ eine Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer, die angepasst an den Bedürfnissen der Kinder im Sinne der Prinzipien der Aufgeschlossenheit ist.

  • Schulwesen: Hotline für Schüler, Lehrkräfte und Eltern eingerichtet

    Schulwesen: Hotline für Schüler, Lehrkräfte und Eltern eingerichtet

    Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein. Jeden Tag werden neue Alternativen für den klassischen Schulunterricht vorgeschlagen. Alternativen, die sowohl den Lehrern wie auch den Schülern und den Eltern entgegenkommen. Es besteht nämlich die Hoffnung, dass dadurch die Anpassung an die durch die Coronavirus-Pandemie verursachte Notlage erleichtert wird. Au‎ßerdem ist noch ungewiss, wie lange die Situation anhalten wird. Also wird nach Lösungen gesucht.



    Um die Familien in Rumänien zu unterstützen, startete der Verein Proacta EDU in Partnerschaft mit den Elternorganisationen, dem Bildungsministerium und dem Freien Gewerkschaftsbund der Lehrkräfte die erste Hotline für psychologische Beratung zu Zeiten der Pandemie. Die Hotline soll allerdings auch nach der Überwindung der Krise weiter in Betrieb bleiben. Die genannte Initiative trägt den Namen: Botschafter für die Gemeinschaft. Wir unterhielten uns über das Projekt mit der Psychologin Nicoleta Larisa Albert, Gründungsmutter der Organisation Proacta EDU. Sie erzählt, wie das Projekt zustande kam:



    Es ist ein umfangreiches Projekt und geht über die bewusstseinsbildende Kampagne, die wir starteten, hinaus. Es ist wichtig, einzusehen, dass wir zusammen ein Team bilden — Lehrer und Eltern arbeiten zusammen. Es ist ein konkretes Unternehmen. Wir bieten psychologische Beratung an, arbeiten mit mehreren Psychologen zusammen. Diese beraten sowohl Lehrkräfte als auch Eltern, je nach Bedürfnissen. Wir betrachten den Lehrer als einen Botschafter, der seine Botschaft an die Gemeinschaft weiterleitet. Unter den heutigen Umständen — Covid19-Pandemie — glauben wir noch fester an diese Aufgabe der Lehrkräfte. Die Lehrer sind unsere Verbündeten im Rahmen unseres Unternehmens. Sie werden die Familien erkennen, die sich in einer Gefahrlage befinden, und sie zu uns schicken. Wir bieten ihnen psychologische Beratung, Sozialhilfe, Rechtshilfe an, je nach dem, was sie brauchen. Andererseits arbeiten wir mit den Lehrern zusammen und unterstützen sie bei der Findung der besten Kommunikationswege in verschiedenen schwierigen Situationen.“




    Nicoleta Larisa Albert ist davon überzeugt, dass den Menschen auch aus der Ferne geholfen werden kann. Denn es sei überaus wichtig, das emotionale Gleichgewicht — falls verloren — wiederherzustellen.



    Seit dem Start der Initiative erreichten uns viele E-Mails und Kurzmitteilungen, ich nahm auch viele Anrufe entgegen. Einige beantragten direkt psychologische Beratung. Diese leitete ich weiter an unsere Mitarbeiter. Es kamen aber auch Fragen von Schülern der 12. Klasse. Oder manche Lehrer wollten eine Botschaft an die Institutionen vermitteln, mit denen wir zusammenarbeiten. Also wandten sie sich an uns, um ihre Botschaft weiterzuleiten. Andere suchten Empfehlungen für die Zeit, die wir derzeit erleben. Wir verfügen über verschiedene psychologisch-erzieherische Materialien, die wir gerne weitergeben. Die Leute haben unsere Botschaft richtig wahrgenommen — nämlich dass wir eine offene Gemeinschaft sind. Wir haben Beitrittsanträge für unsere Facebook-Gruppe bekommen. Die Tür steht offen — alle möglichen interessierten Personen sind willkommen.“




    Viele Fragen wurden von den Schülern der 12. Klasse gestellt. Das sind nämlich die Schüler, die jetzt ihr letztes Schuljahr beenden. Die Psychologin Nicoleta Larisa Albert wei‎ß, welche ihre Sorgen sind:



    Die 12 Klasse — also das letzte Schuljahr — ist ohnehin eine gro‎ße Herausforderung für die Teenager. Die heutigen Umstände, die Coronavirus-Pandemie, spitzt die ganze Lange nur noch mehr zu. Au‎ßer dem Abi, das die Jugendlichen ablegen müssen, stellen sie sich viele Fragen darüber, was danach kommt. Sie machen sich Sorgen um das soziale Leben, sie fragen nach der künftigen Wirtschaftsentwicklung. Sie fühlen sich irgendwie unsicher in diesem neuem Zusammenhang. Sie fragen nach dem Abitur, wissen nicht, wie es um ihre Abschlussprüfungen steht. Doch ihre Ängste und Gedanken haben einen tiefergehenden Grund — nämlich die Unsicherheit ihres künftigen Werdegangs. Manche schreiben uns unmittelbar, dass sie psychologische Unterstützung brauchen, weil sie nicht wissen, wie sie ihre Angstgefühle, ihre Aufregung alleine bewältigen können.“




    Die Psychologin Nicoleta Larisa Albert gibt auch einige Empfehlungen, die uns vielleicht helfen können, diese herausfordernde Zeit zu überbrücken:



    Es ist durchaus wichtig, unsere Anpassungsfähigkeit zu üben. Es ist die wichtigste Ressource, die uns zur Verfügung steht. Und die einzige, die kein Roboter übernehmen kann. Informationen sind überall zu finden — damit kommen wir schon klar. Mit oder ohne Coronavirus erleben wir nach wie vor dynamische Zeiten, also ist die Anpassungsfähigkeit ohnehin äu‎ßerst wichtig. Der Online-Bereich hat an Bedeutung zugelegt und dieser Trend wird wahrscheinlich anhalten. Doch die Offline-Welt werden wir mit Sicherheit auch weiterhin zu schätzen wissen. Denn wir sind soziale Wesen und brauchen Umarmungen und direkte Begegnungen. Das erleben wir derzeit nur in unserer Innenwelt. Doch es sind unsere Stützpunkte. Bis auf weiteres halten wir uns fest an ihnen und führen unser Leben weiter. Wir passen uns an den neuen Gegebenheiten an. Da wir aber nichts steuern können, kommen viele Fragen auf. Und deshalb gibt es uns. Wir sind ein Team. Wir lernen ebenfalls, uns anzupassen. Und wir dürfen nicht vergessen, dass die heutige Lage von den Menschen unterschiedlich wahrgenommen wird, denn wir sind nicht alle gleich.“

  • Sammel- und Spendenkampagne für gebrauchte IT-Geräte

    Sammel- und Spendenkampagne für gebrauchte IT-Geräte

    Ecotic ist die Organisation der Hersteller und Einführer von elektrischen und elektronischen Geräten (EEE) in Rumänien. Zusammen mit Green WEEE, dem Marktführer bei der Verarbeitung und dem Recycling von elektrischen und elektronischen Altgeräten, startete die Umweltorganisation Ecotic die Umweltkampagne Tritt dem Solidaritätskreis bei“. Die Initiative soll die korrekte Sammlung und eventuelle Reparatur alter IT-Geräte anregen. Die Organisatoren der Kampagne wollen die gebrauchten IT-Geräte den Schülern in benachteiligten Gemeinschaften zukommen lassen. IT-Unternehmen in Rumänien werden aufgefordert, gebrauchte IT-Geräte, die sonst dem Recyclingprozess zugeführt würden, zu spenden. Damit würden sie einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung benachteiligter Gemeinden leisten.



    Die Kampagne ist besonders wichtig, vor allem im Zusammenhang mit der durch das Coronavirus ausgelösten Pandemie und der dadurch bedingten Not zu mehr Digitalisierung. Die Neuverwendung gebrauchter Elektronikgeräte stellt eine Herausforderung dar, ist aber gleichzeitig eine gute Gelegenheit, das digitale Gefälle“ zu verringern. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass diese Altgeräte in den Besitz von Personen gelangen, die sie dringend brauchen.



    Als Recycling-Unternehmen sind wir bemüht, die Lebensdauer der Geräte zu verlängern. Unser Ziel ist, die natürlichen Ressourcen zu erhalten und die Umwelt zu schützen“ — das sagte der Generaldirektor von Green WEEE, Marius Costache, anlässlich des offiziellen Starts der Kampagne. Sämtliche Schulen, Kinderheime und NGO, die ein Interesse für die IT-Altgeräte haben, werden eingeladen, sich für das Spendenprogramm anzumelden.



    Die Aufbereitung und Schenkung dieser IT-Geräte übernimmt der Verein Asociaţia Ateliere Fără Frontiere“ (Werkstätte ohne Grenzen“). Der Verein führt derartige Aktivitäten seit mehr als 10 Jahren aus. Während dieser Zeit wurden mehr als 15.000 Rechner an über 1000 Schulen in benachteiligten Regionen gespendet. Die Aufbereitung und die notwendigen Reparaturarbeiten wurden in einem sozialen Unternehmen des Vereins durchgeführt. Das Soziale Unternehmen bietet Arbeit verletzlicher Personen, die dadurch unterstützt werden. Fast 40% der Altrechner in Rumänien werden entsprechend entsorgt und können wiederverwendet werden.



    Der Verein Asociaţia Ateliere Fără Frontiere“ und weitere 19 NGO, die in den Bereichen Bildung, Soziales und Umweltschutz arbeiten, unterbreiteten einen Vorschlag im Hinblick auf die Aufbereitung und Wiederverwendung der IT-Altgeräte. Diese sollten nämlich von spezialisierten Unternehmen und Institutionen, aber auch von natürlichen Personen, repariert werden, um danach gespendet zu werden. Somit kann der Zugang aller Schüler zu Online- und Offline-Bildung sichergestellt werden. Eine vom Institut für Bildungswissenschaften erarbeitete Studie veranschaulichte, dass im Monat März, als der Notstand in Rumänien erklärt und die Schulen geschlossen wurden, viele Schüler beim Lernen Schwierigkeiten hatten, weil sie keinen Rechner, kein Smartphone oder kein Tablet besa‎ßen. Die Studie nannte einen Prozentsatz von 65% der Schüler, die dadurch beim Lernen verhindert waren.



    Die Kampagne Tritt dem Solidaritätskreis bei“ läuft noch bis zum 20. Oktober 2020.

  • Gemeinnütziger Verein bietet psychologische Beratung für Abschlussklässler und ihre Eltern

    Gemeinnütziger Verein bietet psychologische Beratung für Abschlussklässler und ihre Eltern

    In diesem Jahr haben sich die Acht- und Zwölftklässler unter besonderen Bedingungen auf ihre Abschlussprüfungen vorbereitet. Darüber hinaus wurden ihnen aufgrund der Pandemie die traditionellen Feste vorenthalten, die gewöhnlich zum Abschluss ihres jeweiligen Ausbildungsabschnitts organisiert werden. Der Verein Proacta EDU“ startete in Partnerschaft mit dem Bildungsministerium die Kampagne Ich kann“, die sich an Schüler dieser Altersgruppen richtet. Nicoleta Larisa Albert, Gründungspräsidentin des Vereins Proacta EDU“, erläutert:



    Die Idee zur Gründung dieses Vereins folgt einem Projekt, das wir zu Beginn der Pandemie begonnen haben. Es trug den Titel »Botschafter für die Gemeinschaft« und zielte darauf ab, Lehrern, Eltern und Schülern im ganzen Land psychologische Unterstützung anzubieten. Als die Lehrtätigkeit im Klassenzimmer unterbrochen wurde, haben wir uns neu organisiert, um unseren Schülern auf andere Weise zu helfen. Im Laufe dieses Projekts schickten uns die Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Oberstufe die meisten Nachrichten in Form von E-Mails und Telefonanrufen. Konkret bestand dieses Projekt aus einem Videoclip, der eine Botschaft der Ermutigung vermittelte und von den Jugendlichen sehr gut aufgenommen wurde. Mit diesem Video, das sich an Schülerinnen und Schüler im letzten Jahr der Sekundarstufe richtete, wollten wir sie beruhigen, da sie, wie wir alle, eine atypische Phase durchleben mussten.“




    Als Psychologin hat Nicoleta Larisa Albert die Probleme der Anpassung an die neue Situation vor allem von Gymnasiastinnen und Gymnasiasten erfasst:



    Auf jeden Fall handelt es sich um die mit der Adoleszenz verbundenen Schwankungen. Hinzu kommt die Veranlagung zur Angst, die in dieser Lebensphase, in der wir nicht wissen, was die Zukunft für uns bereithält, ganz normal ist. Noch komplizierter war die Situation für Gymnasiasten im letzten Schuljahr, denn au‎ßerhalb des Abiturs mussten sie alle möglichen Fragen darüber beantworten, was sie danach tun würden. Sobald sie das Gymnasium, das ihnen einen Rahmen, eine gut definierte Struktur bietet, abgeschlossen haben, werden sie eine Gleichung mit vielen Unbekannten lösen müssen.“




    In schwierigeren Zeiten für Teenager sind die Erwachsenen ihre Hauptstütze, wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen. Die beispiellose Situation, in der sich die Schulklassen des Jahres 2020 befindet, hat die Fähigkeit von Lehrern und Eltern, zu verstehen und angemessen zu reagieren, auf die Probe gestellt. Nicoleta Larisa Albert dazu:



    Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Präsenz der Erwachsenen unter den Jugendlichen, genauer gesagt das Vertrauen und das emotionale Gleichgewicht, das sie in dieser schwierigen Zeit vermittelt haben. Es ist bekannt, dass Erwachsene die ersten Vorbilder für junge Menschen sind. Bei der weiteren Analyse müssen alle Faktoren berücksichtigt werden. Sicherlich ist diese Pandemie die Spitze des Eisbergs, aber alles andere hätte an diesem Punkt im Leben der jungen Menschen passieren können. Im Hinblick auf eine wichtige Überprüfung stellten sie sich am häufigsten folgende Fragen: Was wird geschehen, habe ich die richtige Wahl getroffen, wie lange wird diese Situation andauern, wie kann ich mich vorbereiten? Vergessen wir nicht, dass dieser Generation im Gegensatz zu anderen Generationen die normalen Unterrichtsbedingungen vorenthalten wurden, die eine physische Präsenz im Klassenzimmer erfordern, das Gefühl des Zusammenseins. Es stimmt, dass sie online verbunden wurden, aber Jugendliche müssen zu einer Gruppe gehören.“




    Narcisa Ilie, Koordinatorin der Nachmittagsprogramme, bemerkte auch, dass die Schülerinnen und Schüler im letzten Jahr der Sekundarschule während der Sperre Schwierigkeiten hatten, mit dem Tempo Schritt zu halten, zumal sie sich gleichzeitig auf die Abschlussprüfung vorbereiteten:



    Sie standen im letzten Monat unter gro‎ßem Druck, da sie sich auch auf andere Fächer als die für die Abschlussprüfung geplanten vorbereiten mussten. Zwei Wochen vor den Prüfungen mussten die Schülerinnen und Schüler jedoch noch Projekte für den Biologieunterricht abgeben oder andere Schulfächer lernen, während sie meiner Meinung nach eine Pause gebraucht hätten, um sich auf die Prüfung konzentrieren zu können.“




    Narcisa Ilie ist der Ansicht, dass die besten Ergebnisse durch die direkte Einbeziehung der Familie garantiert werden, die aufgerufen ist, die Lernenden zum ständigen Lernen anzuleiten:



    Einige Schüler haben dem Lernen mehr Zeit gewidmet. Sie bestätigten mir, dass diese Zeit sehr heikel war, zumal sie ständig von den Eltern überwacht wurden. Auf der anderen Seite spielte das häusliche Umfeld eine positive Rolle. Die Ergebnisse sind sichtbar besser, wenn das Kind von Eltern umgeben ist, die sich kümmern, die es zum Lernen ermutigen, ohne zu vergessen, ihm Momente der Entspannung zu erlauben, kurz gesagt, die versuchen, ihm ein ausgewogenes Umfeld zu bieten.“




    Für jeden Erwachsenen ist Selbsterkenntnis wesentlich, um Teenager zu unterstützen und anzuleiten. In dieser Zeit der Anpassung an eine neue Realität mussten sie angesichts des Wandels und der emotionalen Widerstände die richtige Haltung einnehmen, sagt Nicoleta Larisa Albert:



    Die Begleitung von Jugendlichen muss mit der Introspektion beginnen. Erwachsene müssen sich fragen, wer sie sind und wie sie sich in Bezug auf diese oder jene Situation positionieren. Das sagen mir die Eltern, die ich am häufigsten treffe. Wenn z.B. Erwachsene einen schlechten Tag haben oder keine Energie haben, werden Jugendliche reizbarer. Dann treten sie aufs Gaspedal und verhalten sich provozierend. Es liegt jedoch nicht daran, dass sie gemein sind. Tatsächlich müssen sie die Bestätigung erhalten, dass mit Eltern oder Lehrern alles in Ordnung ist. Auch wenn sie manchmal über ihre Eltern hinauswachsen oder denken, sie seien allwissend, brauchen Teenager die Struktur, die Anleitung, die wir Erwachsenen ihnen bieten können. Niemand kann die Welt verändern, aber jeder von uns kann die angemessene, optimale Einstellung zum Wandel einnehmen.“




    Die Kampagne Ich kann“, die vom Verein Proacta EDU“ durchgeführt wird, richtete sich an alle Mittel- und Oberschüler, die in diesem für die gesamte Gesellschaft schwierigen Jahr das Ende ihrer Schulzeit erreicht haben. Das Motivationsvideo, zusätzliche Informationen zu diesem Ansatz und Kontaktinformationen waren auf der Facebook-Seite des Vereins Proacta EDU verfügbar. Die Nummern der gebührenfreien Hotlines der Kampagne Botschafter für die Gemeinschaft“ wurden auch für all jene eröffnet, die psychologische Unterstützung benötigten.

  • Nachrichten 29.05.2020

    Nachrichten 29.05.2020

    Die Zahl der Coronavirus-Opfer steigt in Rumänien auf 1.240, während die Zahl der bestätigten Infektionen bei 19.000 liegt. Etwa 12.800 Menschen sind genesen. Die meisten Infektionen wurden im Kreis Suceava, im Nordosten des Landes und in Bukarest gemeldet. Präsident Klaus Iohannis hat eine weitere Lockerung der Restriktionen angekündigt: Bars und Cafés im Freien sollen wieder geöffnet und der Zugang zu den Stränden ab dem 1. Juni erlaubt werden. Ab diesem Datum werden auch Freiluftveranstaltungen und Sportwettbewerbe erlaubt sein, der internationale Straßen- und Schienenverkehr wird wieder aufgenommen und alle Beschränkungen für Reisen außerhalb der Stadt werden aufgehoben.



    Weltweit sind 5,9 Millionen Fälle von Coronavirus Infektionen aufgetreten. Fast 2,9 Millionen Menschen sind genesen und mehr als 360.000 sind gestorben. In Brasilien, das als das neue Epizentrum der Pandemie gilt, liegt die Zahl der Todesopfer bei über 26.700. In Südkorea schließen Hunderte von Schulen nur wenige Tage nach ihrer Wiedereröffnung nach einem erneuten Ausbruch des Virus wieder. In der Zwischenzeit lockern immer mehr europäische Staaten die Beschränkungen. Die französische Regierung hat die Wiedereröffnung von Bars, Cafés und Restaurants ab dem 2. Juni angekündigt. Italien plant, seinen Bürgern ab kommenden Mittwoch freie Bewegungsfreiheit innerhalb des Landes zu gewähren und seine Grenzen sogar für die Schengen-Staaten und Großbritannien ohne 14-tägige Quarantäne bei der Ankunft zu öffnen.



    Rumänische Schüler in den letzten Stufen der Sekundar- und Oberschule werden am 2. Juni für zehn Tage in die Schule zurückkehren, um sich auf ihre bevorstehenden nationalen Prüfungen vorzubereiten. Bildungsministerin Monica Anisie sagte jedoch, dass der Besuch der Schule freiwillig sei. Die Behörden haben beschlossen, mit dem festgelegten Zeitplan für die Prüfungen fortzufahren, d.h. am 15. Juni für die Prüfungen der Sekundarschule und der Oberschule, die eine Woche später, am 22. Juni, beginnen. Alle Schulen in Rumänien wurden am 11. März wegen der Coronavirus-Pandemie geschlossen, wobei der Unterricht online durchgeführt wird, und werden erst im Herbst wieder geöffnet.



    Die rumänische Regierung hat eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um die nach dem 1. Juni an ihren Arbeitsplatz zurückkehrenden Arbeitnehmer sowie die Arbeitgeber zu unterstützen. Der Staat soll die Lohnkosten für die nächsten drei Monate übernehmen, wobei sich die Arbeitgeber verpflichten, die entsprechenden Arbeitsplätze für weitere sechs Monate zu erhalten. Die Bereiche, die nach dem 1. Juni noch betroffen sein werden, werden ebenfalls festgelegt, wobei der Kurzarbeitsplan weiterhin vom Staat unterstützt werden soll. Wegen der durch das neuartige Coronavirus ausgelösten Gesundheitskrise wurden rund 430.000 Arbeitsverträge gekündigt und etwa 596.000 ausgesetzt.



    Nächste Woche werden einfache Misstrauensanträge gegen die liberale Arbeitsministerin Violeta Alexandru und den Minister für regionale Entwicklung Ion Stefan eingereicht, kündigte die Sozialdemokratische Partei an, die größte Oppositionspartei in Rumänien. Dieser Schritt erfolgt nach vier ähnlichen Anträgen, die das Parlament kürzlich gegen die Finanz-, Landwirtschafts-, Innen- und Bildungsminister verabschiedet hat, die während der Coronavirus-Krise für ihren Umgang mit ihren jeweiligen Bereichen kritisiert wurden. Die Sozialdemokraten drohen sogar damit, einen Misstrauensantrag gegen die liberale Minderheitsregierung einzureichen, falls diese ein Rentengesetz ändert, das eine 40%ige Erhöhung der Renten ab diesem Herbst vorsieht.



    Der französische Autohersteller Renault hat einen umfangreichen Sparplan vorgestellt, in dessen Rahmen weltweit rund 15.000 Arbeitsplätze abgebaut werden sollen, davon 4.600 in Frankreich. Der Konzern sagt auch, dass er Pläne zum Ausbau der Produktionskapazitäten in Rumänien und Marokko einfrieren wird. Die Nachrichtenagentur France Presse zitiert Experten mit den Worten, dass Renault bereits vor der Coronavirus-Krise mit einer Schwächung seiner Marke in Europa und Schwierigkeiten bei der Allianz mit den japanischen Unternehmen Nissan und Mitsubishi zu kämpfen hatte. Experten zufolge ist es Renault jedoch gelungen, seinen Marktanteil in Europa zwischen 2009 und 2019 um mehr als 1 % auf 10,5 % zu steigern, wobei dieser Erfolg ausschließlich auf die rumänische Marke Dacia zurückzuführen ist, die ihren Absatz verdoppeln konnte. Dacia wurde 1999 von Renault übernommen und 2004 mit dem Auto Logan wieder eingeführt, das sich in den folgenden Jahren zu einem bedeutenden Akteur auf dem europäischen Automobilmarkt entwickelte.

  • Kalligraphie: Kinder lernen von Promis die Kunst des Schönschreibens

    Kalligraphie: Kinder lernen von Promis die Kunst des Schönschreibens

    Mit dem Schuljahrbeginn nahm auch das Nationalmuseum Cotroceni eine vor drei Jahren zum ersten Mal gestartete Initiative wieder auf — Der Schönschreibunterricht“. Die Anzahl der teilnehmenden Kinder legte Jahr für Jahr zu. Verschiedene Persönlichkeiten leisten ihren Beitrag zur Sache und unterhalten sich mit den jungen Gästen über die Bedeutung der Schönschreibkunst. Selbstverständlich werden die Teilnehmer auch ersucht, ihre schöne Handschrift beim Abschreiben kurzer Texte auf die Probe zu stellen.



    Neben den Kindern setzten sich auch dieses Jahr prominente Namen in die Schulbänke — unter anderem der Philosoph und Kulturschaffende Mihai Şora, der Handballspieler Cristian Gaţu, ehemaliges Mitglied des rumänischen Handball-Nationalteams, das bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Silbermedaille gewann, Octavian Bellu, der Trainer der rumänischen Turn-Nationalmannschaft, die Turnerin Larisa Iordache, olympische Medaillengewinnerin, Welt- und Europameisterin, sowie die Schriftstellerin Ana Barton.



    Der Fokus der diesjährigen Schönschreibstunde“ lag auf Sport. Die Schüler sollten zwar Sport treiben, dürften aber dabei ihre Ausbildung nicht vernachlässigen. Den Schülern wurde die Botschaft vermittelt, dass Sport und Schule Hand in Hand gehen müssen. Der Trainer der rumänischen Turnnationalmannschaft, Octavian Bellu, erklärte, er habe in Deva ein spezielles Ausbildungssystem eingeführt, welches es seinen Sportlerinnen ermöglichte, sowohl Leistungssport zu treiben, als auch dem Unterricht nachzugehen.



    Turnen setzt sehr intensive sportliche Trainings voraus. Auch wird viel Zeit in Trainingscamps verbracht. Ich will nicht unbedingt Beispiele anführen, denke aber spontan an Lavinia Miloşovici. Sie kam mit 6 Jahren — als Schülerin der ersten Klasse — nach Deva und verlie‎ß das Sportzentrum erst mit 20 Jahren. Sport und Schule flossen dort ineinander. Die schulischen Aktivitäten wurden in Deva an den Trainingsbedarf angepasst. Die Mädels trainierten zweimal am Tag, also musste die Schule irgendwie dazwischen passen. Wir haben Studien verschiedener Psychologen untersucht, die besagten, dass die Schüler nicht länger als 30 Minuten am Stück konzentriert bleiben können. Demnach haben wir den Stoff konzentriert. Innerhalb von drei Stunden gingen die Mädchen durch den Stoff von 5 oder 6 Fächern durch. Und das aller Wichtigste: nachdem sie 12 Klassen absolvierten, hatten sie kein Problem die Abschlussprüfung (das Abitur) zu bestehen. Sie waren intellektuell ganz fit und hatten auch au‎ßerordentliche sportliche Ergebnisse errungen. Alle Eltern wünschen sich gescheite, gut ausgebildete Kinder. Doch sie dürfen nicht vergessen, dass die Gesundheit ihrer Kinder durchaus wichtig ist. Kinder müssen gesund und stark sein. Denn das Leben ist ein ständiger Wettbewerb. Ist das Kind körperlich nicht fit genug, wird es nachgeben. Immer häufiger höre ich von Depressionen bei Kindern sprechen.“




    Auch die Turnerin Larisa Iordache ist dergleichen Ansicht:



    Ich beteiligte mich im Laufe der Zeit an vielen Wettbewerben, ich nahm sogar an den Olympischen Spielen teil. Gro‎ße Meister haben immer gewusst, ihre Aufregung auszudrücken und loszulassen. Im Hochleistungssport macht der Kopf den Unterschied, die mentale Stärke.“



    Larisa Iordache erinnerte sich mit Nostalgie auch an den Schönschreibunterricht in der Schule:



    Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern. Ich hatte gro‎ße Freude daran, neue Buchstaben zu lernen, Wörter zusammenzubauen und schön von Hand zu schreiben.“




    Der Philosoph und Kulturmensch Mihai Şora wird im November 103 Jahre alt. Er erzählte uns, wie die Sportstunde zu seiner Schulzeit ausgetragen wurde:



    Wir freuten uns auf die Sportstunde, es war eine gute Gelegenheit, uns ein bisschen zu bewegen, nach so vielen Stunden in der Bank. Beim Unterricht in der Klasse waren wir brav und lernten flei‎ßig. In der Sportstunde mussten wir lebhaft und munter sein. Am meisten liebte ich es, zu klettern. Ich war sehr gut beim Klettern, hatte sogar eine eigene Methode entwickelt. Ich duckte mich und sobald der Startschuss fiel, sprang ich hoch und schon hatte ich einen Meter Vorsprung zu meinen Gegnern, die im Stehen losgingen. Demnach war ich oft als erster oben. Vieles hängt von der Strategie ab, es reicht nicht nur, kräftig zu sein, man muss auch mitdenken.“




    Eine schöne Handschrift zeuge vom Respekt gegenüber den Lesern, erklärte Mihai Şora den Kindern:



    Zu meiner Schulzeit schrieben wir noch mit Tusche und Feder. Das Schönschreiben bestand darin, dicke und dünne Linien zu alternieren, je nachdem ob die Feder hinauf oder hinunter auf das Papier glitt. Derzeit wird mit Füllfeder oder Kugelschreiber geschrieben, also ist die Alternanz zwischen dicken und dünnen Linien verloren gegangen. Doch dürfen wir nicht vergessen, dass unsere Schrift von jemand anderem gelesen wird. Den Lesern schulden wir Respekt gegenüber, also eine schöne, leserliche Handschrift.“




    Der Handballspieler Cristian Gaţu erzählte uns, wie er seine Eltern davon überzeugte, ihn zum Sport zu lassen:



    Meine Mutter war gegen den Sport, mein Vater war dafür. Ich habe mit ihnen verhandelt und ihnen gute schulische Leistungen versprochen, wenn sie mich zum Sport lie‎ßen. Schon in der ersten Klasse fing ich mit dem Sport an. Ich wurde immer bestraft, wenn ich eine kleine Note bekam. Doch ich habe mich angestrengt und beides erfolgreich geschafft.“




    Die Veranstaltung Der Schönschreibunterricht“ ist eine Anregung im Hinblick auf das Schreiben von Hand und auf eine gute Ausbildung, vor dem Hintergrund, dass die Schönschreibstunden aus den Lehrplänen entfernt wurden.

  • Bildungswesen auf dem Prüfstand: Frontalunterricht vernachlässigt Persönlichkeitsentwicklung

    Bildungswesen auf dem Prüfstand: Frontalunterricht vernachlässigt Persönlichkeitsentwicklung

    Auf globaler Ebene tendiert das Bildungssystem dazu, sowohl für Lehrer als auch für Eltern anstrengend zu sein, und hält somit Kinder von der Schule fern. Die blo‎ße Übermittlung von Informationen entspricht nicht mehr den Anforderungen der neuen Generationen, während die Kluft zwischen Bildungseinrichtungen und Schülern sich zu vertiefen scheint.



    In der Buchhandlung Humanitas Cişmigiu in Bukarest fand kürzlich eine Debatte statt, die darauf abzielte, Antworten auf alle wichtigen Fragen rund um die Bildung zu geben und sich sowohl an Schüler als auch an Eltern zu wenden. Lila Vasilescu, die Direktorin der Stiftung Verita“, erzählte uns von dem immer eklatanteren Gegensatz zwischen formaler und informaler Bildung.



    Ich habe versucht zu beobachten, woher diese Diskrepanzen kommen und warum, wenn wir über formale Bildung sprechen. Die Probleme sind da, und die Schüler und Lehrer beginnen diesem System immer mehr zu widerstehen. Als Lehrerin muss ich zugeben, dass mein Fokus zunächst auf den Kindern, dem Unterricht selbst und den Lehrplänen lag. Es dauerte nicht lange, bis ich erkannte, dass wir, um diese Kinder erreichen zu können, zuerst die Erwachsenen erreichen müssen, die sie umgeben.“




    Kinder scheinen heute meist nicht nur von den aufgebauschten Lehrplänen überfordert zu sein, sondern auch in einem System gefangen zu sein, das es ihnen nicht erlaubt, ihre eigenen intellektuellen Fähigkeiten zu erkennen. Das ist etwas, was sowohl die Erzieher als auch die Eltern erkannt haben. Lila Vasilescu:



    Wir müssen zuerst mit den Lehrern und Eltern zusammenarbeiten, sie ermutigen, die Dinge zu vereinfachen, zu einer einfachen Art der Erziehung zurückkehren. Ausgangspunkt sollten die Grundbedürfnisse, die Wissenschaft und der gesunde Menschenverstand sein. Auch ich habe mich in letzter Zeit in diesem Strudel von Informationen gefangen gefühlt, die mich von überall her anlocken, in dem Wunsch, so viele Informationen wie möglich aufzunehmen. Alle Informationen sind natürlich nützlich, aber an einem Punkt merkt man, dass man auf der Stelle tritt. Es ist leicht, sich in dieser Fülle von Informationen zu verirren.“




    Wie wählen wir die beste Bildungsoption für unsere Kinder? Andreea Puiu, eine Lehrerin, die eine Pädagogik des Glücks“ entwickelt hat, erklärt:



    Wann immer ich etwas wähle, konzentriere ich mich immer auf das persönliche Glück, denn das ist das Wichtigste. Wann immer wir etwas für unsere Familie in Sachen Bildung wählen, ist es wichtig, unseren Kindern zur Seite zu stehen und sie als Eltern zu unterstützen, zu sehen, wie sie sich fühlen, was ihre Bedürfnisse und Interessen sind. Auf diese Weise können wir sie auch im späteren Leben unterstützen. Es ist schwer, ein Kind zu unterstützen, das enttäuscht oder wütend ist und glaubt, dass wir uns nicht mit seinen Gefühlen identifizieren. Als Erzieher ist es wichtig, auf Augenhöhe mit unseren Schülern zu sein, ihre Gesten und Reaktionen zu beobachten, zu sehen, wie sie uns wahrnehmen. Ich habe viele Schulen gesehen und festgestellt, dass jede Klasse ihr eigenes Modell des Glücks hat.“




    Inwieweit beschäftigt sich die Gesellschaft mit den Auswirkungen der Bildung? Sabina Strugariu ist eine Psychiaterin, die glaubt, dass ein glückliches Leben auf der Integration zukünftiger Erwachsener in die Gesellschaft basiert.



    Wettbewerbsfähigkeit ist eine der wichtigsten Formen, um Kinder zu zwingen, bestimmte Dinge zu tun, indem sie sie mit anderen vergleichen. Es ist immer schwer, eine bessere Welt aufzubauen, wenn man immer auf seine Kollegen achtet. Es ist nicht etwas Materielles, nicht einmal Spirituelles. Um ein glückliches Leben führen zu können, muss man sich integrieren. Kinder müssen wissen, wer sie sind und auf ihre Umgebung achten. Wenn du deinem Kind beibringst, Geld oder Ruf zu schätzen, wirst du nicht die Zeit haben, dich umzuschauen und zu sehen, wer du bist, was deine Talente und Wünsche sind. Das ist ein gro‎ßes Problem, und leider fördert es das Bildungssystem auch noch. Jeder lernt die gleichen Dinge im gleichen Tempo.“




    Wie sehr beschäftigt sich das Bildungssystem mit den einzelnen Fähigkeiten des Kindes? Psychologin Andreea Neagu:



    Wann immer ich mit einem Kind interagiere, versuche ich, seine Stärken zu ermitteln. Selbst in der Elternberatung, im Unterricht, wenn ich unterrichte oder in meiner Sprechstunde, versuche ich, ihm zu helfen, das Gute in ihm zu sehen. Um dorthin zu gelangen, braucht man jedoch einen langen Prozess des Selbstlernens. Aus meiner Sicht ist der globale Trend, Kindern zu helfen, von diesem Prozess im Rahmen der formalen Bildung zu profitieren. Deshalb haben internationale Bildungssysteme soziale oder emotionale Bildungskurse eingeführt, in denen Kinder etwas über sich selbst lernen und so auch etwas über andere lernen können.“




    In den letzten Jahren hat das öffentliche Bildungssystem Persönlichkeitsentwicklungskurse für die Grundschulklassen eingeführt. So können Kinder sich selbst und ihre Altersgenossen kennenlernen, angefangen bei der Identifizierung von Emotionen, die als wichtiger Schritt zur emotionalen Intelligenz angesehen werden.

  • Nachrichten 13.05.2019

    Nachrichten 13.05.2019


    Brüssel: Die Europäische Kommission hat am Montag bestätigt, dass der erste Vizepräsident Frans Timmermans am Freitag den rumänischen Behörden einen Brief schickte, in dem er die Besorgnis über die Entwicklungen der Rechtsstaatlichkeit in Rumänien äußerte. Kommissionssprecher Margaritis Schinas sagte, die größten Sorgen seien die Unabhängigkeit der Justiz, die wirksame Bekämpfung der Korruption, der Schutz der finanziellen Interessen der EU, insbesondere die kürzlich angenommenen Änderungen des Strafgesetzbuchs. Wenn die erforderlichen Verbesserungen nicht rapid durchgeführt werden oder wenn weitere negative Maßnahmen, wie die Verkündung der jüngsten Änderungen des Strafgesetzbuchs, getroffen werden, dann werde die Kommission unverzüglich arbeiten, um die Rechtsstaatlichkeit zu schützen und das Kooperations- und Kontrollverfahren suspendieren. Durch diesen Mechanismus überwacht die Europäische Kommission die Entwicklung der Justiz in Rumänien seit dem EU-Beitritt des Landes 2007. Am 24. April hatte die Europäische Kommission bekanntgegeben, dass sie sorgfältig den Entwurf von Änderungen des Strafgesetzbuches und der Strafprozessordnung analysieren werde. Rumänien müsse den Reformprozess dringend wieder aufnehmen, heißt es desweiteren.



    Bukarest: Der rumänische Präsident Klaus Iohannis beteiligt sich in Brüssel an einem Treffen der Vertreter der Länder der Östlichen Partnerschaft. Dieses findet anlässlich der 10. Jährung der Gründung dieser Initiative statt. Der rumänische Präsident betont, dass die Partnerschaft zur Stärkung der Wirtschaft und Gesellschaft der östlichen Länder und auch zu einer größeren Stabilität der EU-Grenzen beigetragen hat. Präsident Iohannis erklärt, dass die EU von den Partnerländern eine ständige politische Verpflichtung erwarte, was die Einhaltung der in ihren Beziehungen zur EU eingegangenen Verpflichtungen betrifft. Die Östliche Partnerschaft ist eine Initiative, die einen gemeinsamen Raum der Demokratie, des Wohlstands, der Stabilität und der engen Zusammenarbeit zwischen den EU-Mitgliedstaaten und Partnerstaaten wie Armenien, Aserbaidschan, Weißrussland, Georgien, der Republik Moldau und der Ukraine geschaffen hat. An der Sitzung nehmen auch andere hochrangige EU-Beamte teil.



    Brüssel: Der Chef der Bukarester Diplomatie Teodor Melescanu nimmt an der Tagung des Rates für auswärtige Angelegenheiten der EU in Brüssel teil. Auf der Tagesordnung stehen die Lage in Libyen und der Sahelzone. Der rumänische Minister wird auch an einer Reihe von Veranstaltungen teilnehmen, die im Zusammenhang mit dem 10. Jahrestag der Gründung der Östlichen Partnerschaft stattfinden. Am Dienstag ist eine gemeinsame Sitzung der EU-Außen- und Verteidigungsminister mit ihren Amtskollegen der Gruppe G5, Sahel: Burkina Faso, Tschad, Mali, Mauretanien und Niger geplant.



    Bukarest: Die militärische Übung European Spartan 2019 findet auf der 90. Luftbrückenbasis in Otopeni, im Süden, im Rahmen der rumänischen EU-Ratspräsidentschaft statt. Laut einer Erklärung des rumänischen Verteidigungsministeriums ist die Übung, die am 24. Mai endet, Teil einer Reihe von Aktivitäten, die von der Europäischen Verteidigungsagentur und der rumänischen Luftwaffe im Rahmen des Programms der Europäischen Luftflotte geplant und organisiert werden und als multinationale Ausbildungsveranstaltung im Bereich der Verkehrsflugzeuge konzipiert sind. Rumänien nimmt neben Bulgarien, Italien, Litauen und der Slowakei sowie Beobachtern aus anderen Staaten, die Spartan-Flugzeuge in Europa besitzen, sowie aus den USA und Australien an der Übung teil.



    Bukarest: In Rumänien wird der Wahlkampf für die Europawahlen am 26. Mai fortgesetzt. 13 politische Parteien sind im Rennen: die Sozialdemokratische Partei und die Allianz der Liberalen und Demokraten, beide in der Regierungskoalition; die Demokratische Union der ethnischen Ungarn in Rumänien, die ein Abkommen über die parlamentarische Zusammenarbeit mit der Regierung haben; die Oppositionsparteien: die Nationale Liberale Partei, die Allianz USR-PLUS, die Partei der Volksbewegung und Pro Rumänien, deren Mitglieder Überläufer der Sozialdemokratischen Partei sind, sowie mehrere außerparlamentarische Parteien. Drei unabhängige Kandidaten sind ebenfalls im Rennen. Rumänien hat 33 Sitze im zukünftigen Europäischen Parlament. Der 33. Parlamentarier wird sein Amt jedoch erst nach den Rücktritt des Vereinigten Königreichs antreten. Für die im Ausland lebenden Rumänen, vor allem in Italien, Spanien und der benachbarten Republik Moldau, wurden 441 Wahllokale eingerichtet. Am selben Tag mit die Europawahlen findet auch ein von dem Präsidenten Klaus Iohannis einberufenes Referendum zur Justiz statt.



    Bukarest: Die Direktion zur Bekämpfung des Organisierten Verbrechens und Terrorismus hat am Montag die Häuser von verdächtigen Mitgliedern eines Netzwerks für den Menschenhandel in den Bezirken Timis und Arad in Westrumänien durchsucht, das Teil einer internationalen Gruppe war. Die Suche erfolgte an 15 verschiedenen Adressen, es wurden 12 Migranten gefunden. Ermittler sagen, dass das Netzwerk, das sowohl rumänische als auch ausländische Staatsangehörige umfasst, Migranten, die Westeuropa über die Grenze erreichen wollten, in Lastwagen mitgenommen hat. Die Migranten, die aus Ländern wie Syrien, Afghanistan und dem Irak kommen, zahlten 10.000 Euro, um ihr Ziel zu erreichen. Gegen 20 Personen wird wegen Menschenhandels mit Migranten und der Bildung einer kriminällen Gruppe ermittelt.



    Bukarest: Rumänische Schüler haben sechs Silbermedaillen bei der 17. Ausgabe der Wissenschaftsolympiade der Europäischen Union (EUSO), die vom 4. bis 11. Mai im portugiesischen Almada stattfand gewonnen. Bei dieser Veranstaltung handelt es sich um einen multidisziplinären Teamwettbewerb. Jedes Land entsendet zwei Teams mit drei Mitgliedern. Die Teilnehmer müssen gemeinsam an der Lösung einer praktischen 4-stündigen Aufgabe in den drei Disziplinen Biologie, Chemie und Physik arbeiten. An der diesjährigen Ausgabe nahmen 50 Teams aus 24 Ländern teil.



    Bukarest: Der 64. Eurovision Song Contest findet diese Woche in Tel Aviv statt. Ester Peony, die Vertreterin Rumäniens, wird im zweiten Halbfinale am 16. Mai das Lied On a Sunday singen. Das erste Halbfinale findet am Dienstag statt, während das Finale für den 18. geplant ist. In diesem Jahr sind Vertreter aus 14 Ländern im Wettbewerb.

  • „Anti-Instagram“: Ausstellung mit analogen Medien dokumentiert Leben in ehemaliger Bergbaustadt

    „Anti-Instagram“: Ausstellung mit analogen Medien dokumentiert Leben in ehemaliger Bergbaustadt

    Im vergangenen Sommer reisten 20 Jugendliche aus dem ganzen Land für zwei Wochen nach Anina (dt. Steierforf), in den Südwesten Rumäniens, um die sozialen Realitäten einer ehemaligen Bergbaustadt zu erkunden, in der heute keine Industrie mehr betrieben wird. Das Motto der Initiative lautete: Wie war es, als alles gut war?“. Was die Jugendlichen herausfanden, war, dass die Erinnerung an die guten alten Zeiten ganz unterschiedlich ist. Das zeigt auch die Ausstellungsinstallation, die sie nach der Reise zusammenstellten.



    Die Ausstellung ANTI-Instagram ist das Ergebnis einer pädagogischen Übung, die sich die Dokumentation mit üblichen, klassischen Methoden zum Ziel setzte. Dabei wurden verschiedene Mittel wie Fotografie, Film und Zeichnung verwendet. In Teams drehten die Jugendlichen kurze Dokumentationen und schossen Standbilder mit Filmkameras und Polaroids, erstellten Cartoons und Gemälde, um die Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner darzustellen. Die Verwendung ausschlie‎ßlich analoger Medien hilft den Künstlern, sich auf ihre individuelle Vision in Bezug auf die Deutung der Wirklichkeit und auf ethische Fragen zu konzentrieren. Die 19-jährige Irina Novac erzählte uns, wie alles begann:



    Ende August und Anfang September trafen wir uns in Anina, einer ehemaligen Industriestadt. Hier organisierten wir mehrere Besuche. Jedes Team setzte sich ein anderes Ziel. Mein Team interessierte sich für die Kultur in Anina. Andere Teams besuchten die Bergwerke, andere schenkten den Jugendlichen mehr Aufmerksamkeit, um herauszufinden, womit sie sich beschäftigten.“




    Auf den ersten Blick wirkt Anina wie eine exotische Bergstadt. Doch allmählich flie‎ßt der Alltag und die gelebte Wirklichkeit in den Raum hinein, den die Jugendlichen erkundet haben. Sara-Patricia Pongrac ist 18 Jahre alt, sie erzählte uns von der Forschungsarbeit:



    Mein Team hat nach Fotos gesucht. Wir haben Geschichten von Menschen gesammelt, uns mit den Ortsbewohnern unterhalten, Schnappschüsse von ihnen gemacht. Ich habe mit einem Kollegen an einem Kurzfilm gearbeitet, der eine Zugstrecke, nämlich die Strecke Anina-Oraviţa, dokumentierte. Da gibt es Leute, die täglich mit dem Zug fahren. Wir hatten die Gelegenheit, sie auf ihrer Zugreise zu begleiten und uns mit ihnen zu unterhalten.“




    Luisa Balaban, 19 Jahre alt, teilte uns auch ihre Erfahrung in Anina mit:



    Ich denke, dass Anina im Moment nicht so viel Aufmerksamkeit bekommt, wie sie es verdient. Es ist sehr interessant, dort zu sein und die Perspektive der Menschen in unserem Alter, der jungen Menschen, kennenzulernen. Denn es ist eine ziemlich begrenzte Stadt. Ich kam mit einigen Jugendlichen in Kontakt und was ich von ihnen erfuhr, war sehr interessant. Ich freute mich, ihre Lebensauffassung kennenzulernen. Offensichtlich hörte ich auch viele Klischees, wie z.B.: Diese Stadt ist tot, ich will von hier weg, ich habe nicht das Gefühl, dass hier noch etwas zu tun sei. Gleichzeitig hatten sie sehr tiefe Wurzeln in dieser Bergbaukultur, ihre Familien lebten seit vielen Generation hier. Es war interessant, festzustellen, dass diese Kinder, die in einer geschichtsreichen Stadt wohnen, diese Geschichte freudig umarmen, sie annehmen, aber sich gleichzeitig von ihr entfernen wollen. Denn sie erkennen keine mögliche Zukunft für sie vor Ort.“




    Eine multidisziplinäre Forschung, die von den zwanzig Jugendlichen durchgeführt wurde. Das Projekt war eine Schultätigkeit. Es war Teil eines umfangreicheren Vorhabens im Rahmen des Programms One World Romania“. Die Forschungsarbeit verknüpfte Bereiche wie Anthropologie, Geschichte und Kunst. Was die Jugendlichen motivierte, sich dem Projekt anzuschlie‎ßen, war der interdisziplinäre Ansatz, so Luisa Balaban:



    Die Idee, mit analogem Film zu arbeiten, schien sehr interessant. Ich liebte es, analoge Fotos zu machen, aber die Idee, an 16-mm-Filmen zu arbeiten, schien au‎ßergewöhnlich, eine Erfahrung, die ich sonst nirgendwo hätte machen können. Deshalb habe ich mich für dieses Projekt beworben.“



    Sara-Patricia Pongrac fügte Folgendes hinzu:



    Ich war sehr interessiert, als ich sah, dass es sich um ein anthropologisches Forschungslager handelte. Ich wusste anfangs nicht, worum es bei der Anthropologie geht. Dann sah ich, dass wir uns mit den Menschen und ihrem Leben beschäftigten. Die Fotos und Filme kamen erst danach. Wir haben uns vom Leben der Menschen inspirieren lassen, und wir haben versucht, dies in der Ausstellung auszudrücken und zu zeigen, was wir dort gesehen haben.“



    Auch Irina Novac teilte uns ihre Erfahrung mit:



    Ein Freund erzählte mir über das Projekt. Ich fand die Idee interessant, also besuchte ich die Webseite von One World Romania, um mehr Informationen darüber zu erfahren. Ich sah, es war weit weg von zu Hause; aber wir hatten gerade Sommerferien, also dachte ich, es wäre cool, daran teilzunehmen. Es ging um Menschen, das fand ich interessant. Folglich meldete ich mich an.“




    Das Ergebnis war eine Installation, die bis Mitte April im Museum für zeitgenössische Kunst in Rumänien zu sehen war. Luisa Balaban sagte uns, was dort zu sehen sei:



    Die Installation zeigt den Weg, den wir zurückgelegt haben. Anfangs waren wir recht zaghaft, weil wir viel zu tun hatten und nicht wussten, wo wir anfangen sollten — es gab so viele Möglichkeiten: Fotos, Filme, Dokumentationen. Das waren Bereiche, in denen wir überhaupt keine Erfahrung hatten. Es ist kompliziert, die Leute nach ihrer Geschichte zu fragen, sie um alte Fotos von der Stadt zu bitten. Aber das ist es, was Sie in der Ausstellung sehen. Das Projekt hat sich allmählich entwickelt — es war ein Prozess, den wir Schritt für Schritt durchmachten. Wir verstanden allmählich die Geschichte von Anina. Die Ortsbewohner halfen uns, zu diesem Verständnis zu kommen. Sie waren bereit, auf unsere Fragen in Bezug auf ihre Geschichte, zu antworten, ihre Erfahrungen mit uns zu teilen.“




    Eine der Figuren in einem für das Projekt entworfenen Comic-Strip hei‎ßt Junge mit einem Trichter auf dem Kopf“. Sie soll das Leben in einer Bergbaustadt veranschaulichen. Der Junge geht durch die leeren Stra‎ßen, findet einen Trichter, den er auf den Kopf setzt und somit in einen Bergarbeiter-Schutzhelm verwandelt. So verkleidet, entdeckt er die Wirklichkeit und die Alltagsgeschehnisse um sich herum. Die Workshops zum Thema der kreativen Dokumentation sind das jüngste Projekt von One World Romania“ in den Schulen.