Tag: Straßenbahn

  • „Kunst beißt nicht“: NGO bringt künstlerische Darbietungen in den öffentlichen Raum

    „Kunst beißt nicht“: NGO bringt künstlerische Darbietungen in den öffentlichen Raum

    Die öffentlichen Räume haben ein gro‎ßartiges Potenzial als alternative Kunsträume und das Publikum soll dazu angeregt werden, sich an solchen Kunstprojekten aktiv zu beteiligen. Diese Idee stellt Thema der Dissertationsarbeit von Loredana Munteanu, die 2012 die Basis einer Nichtregierungsorganisation im Kulturbereich bildete. Lyrik in der Stra‎ßenbahn“ zwischen dem 10. September und dem 1. Oktober 2019, Der Workshop für reisende Briefe“, Das Museum bei‎ßt nicht“, Klassische Musik in der Stra‎ßenbahn“ sind nur einige der Projekte der Organisation Kunst bei‎ßt nicht“.



    Das Projekt Tramvaiul poeziei“ (Lyrik in der Stra‎ßenbahn“) wurde von der NGO Arta nu muşcă“ (Kunst bei‎ßt nicht“) in Partnerschaft mit der Bukarester Stadtverwaltung und der Rumänischen Gesellschaft für öffentlichen Personenverkehr organisiert. Mit diesem Projekt setzten sich die Organisatoren zum Ziel, das Interesse des Publikums an Gedichten zu wecken. Laut dem Kulturbarometer 2018 erklärten 69% der Rumänen und 46% der Bukarester, sie hätten kein Buch in dem Jahr gelesen, lediglich 9% der Befragten lesen laut der Umfrage fast täglich. Auf der ersten Reise mit der gelben Tram waren überall in den Wagen Zitate aus berühmten rumänischen Dichtern zu lesen, wie Mihai Eminescu, George Bacovia, Lucian Blaga, Geo Bogza, Nichita Stănescu, Magda Isanos, Tudor Arghezi, Cristian Popescu. Für die Reisegäste gab es auch ein Musik- und Gedichtrezital der Schauspielerin Silva Helena Schmidt und des amerikanischen Künstlers Warren Walker. Wie die Reisegäste darauf reagiert haben, erläutert Loredana Munteanu:



    Viele Menschen, besonders Jugendliche, haben gesagt, sie sind sich dessen bewusst geworden, dass sie mehr lesen und weniger Zeit mit dem Tablet oder Smartphone verbringen sollen. Andere dachten am Anfang, sie wären in die falsche Stra‎ßenbahn eingestiegen, und als wir ihnen erklärten, worum es geht, sagten sie, so eine Veranstaltung gab es noch nie in Bukarest. Es gab auch andere Reisegäste, die nur für eine kurze Zeit in Rumänien waren und sagten, die Idee sei ihnen aus anderen Ländern bekannt. Es hat mich gefreut, das zu hören, ein ähnliches Projekt gab es allerdings erstmals 2013 in Hong Kong. Eine der Lyrik gewidmete Veranstaltung fand nirgendwo so lange statt. Nach diesem Event wurde es klar, wie gerne die Dichterinnen und Dichter ihre Werke vorlesen. Leider genie‎ßen sie diese Möglichkeit nicht zu oft. So ein Projekt wie die Lyrik-Tram kommt sowohl den Erwartungen der Leser als auch der Dichter entgegen, und die Initiative ist zu einem erfolgreichen Projekt sowohl für Dichter als auch für Reisegäste geworden.“




    Das Festival für Klassische Musik in der Stra‎ßenbahn, das in der Zeitspanne 2012–2016 stattfand, gilt als eines der erfolgreichsten Projekte der NGO Die Kunst bei‎ßt nicht“. Wir haben die Bahnsteige einiger U-Bahnstationen ad-hoc in Konzertsäle umgewandelt, dort fanden Klavierabende und zahlreiche Konzerte statt, die von jungen Künstlern dargeboten wurden. Was wir zeigen wollten, ist, dass die klassische Musik wirklich alle erreichen kann. 46% der Reisegäste haben sich daran beteiligt“, sagt Loredana Munteanu über das Festival für Klassische Musik in der U-Bahn:



    Das ist unser erstes Projekt dieser Art. Seitdem wir die NGO »Die Kunst bei‎ßt nicht« ins Leben gerufen haben, haben wir dieses Projekt veranstaltet, Klassische Musik in der U-Bahn. Somit haben wir festgestellt, dass sich die Bukarester das wünschen, nämlich Festivals in öffentlichen Räumen. So haben wir auch auf die Idee verzichtet, dass die Kunst auf einem Sockel stehen soll, und wir haben versucht, sie den Menschen näherzubringen. Dass man klassische Musik nur im Athenäum hören kann, ist ein reines Vorurteil. Die klassische Musik ist für alle Menschen gedacht, genauso wie die Gedichte, sehr wichtig ist aber, wie man sie dem breiten Publikum näherbringt. Diese Erfahrung, das Festival für Klassische Musik in der U-Bahn kann ich als beeindruckend beschreiben. Es gab dem Bukarester Publikum die Chance, Künstler, Tenöre und Ballerinen aus unmittelbarer Nähe zu sehen — es war ein unglaubliches Erlebnis.“

  • „Poesie beißt nicht“: Lyrik-Tram bimmelt durch die Stadt

    „Poesie beißt nicht“: Lyrik-Tram bimmelt durch die Stadt

    Das Projekt Tramvaiul poeziei“ (Lyrik in der Stra‎ßenbahn“) wird von der NGO Arta nu muşcă“ (Kunst bei‎ßt nicht“) in Partnerschaft mit der Bukarester Stadtverwaltung und der Rumänischen Gesellschaft für öffentlichen Personenverkehr organisiert. Mit diesem Projekt setzen sich die Organisatoren zum Ziel, das Interesse des Publikums an Gedichten zu wecken. Laut dem Kulturbarometer 2018 erklärten 69% der Rumänen und 46% der Bukarester, sie hätten kein Buch in dem Jahr gelesen, lediglich 9% der Befragten lesen laut der Umfrage fast täglich.



    Das Projekt Lyrik in der Stra‎ßenbahn“ begann am 10. September und endete Anfang Oktober. Die Bukarester, die in die gelbe Stra‎ßenbahn eingestiegen sind, haben sich der Möglichkeit erfreut, Gedichte zu lesen und zu hören, mit Jazzmusik im Hintergrund 100 Gedichtbände durchzublättern, die den Reisegästen in der Stra‎ßenbahn zur Verfügung standen. Loredana Munteanu ist Gründerin und Koordinatorin des Projektes Kunst bei‎ßt nicht“:



    Alles hat dieses Jahr am Welttag der Poesie am 21. März angefangen; aus diesem Anlass haben wir ein ähnliches Event in einer Stra‎ßenbahn organisiert, und die Reaktionen waren positiv, das Event war ganz gut besucht. Wir haben beschlossen, die Idee weiterzuführen und die Poesie sozusagen auf die Stra‎ße zu bringen, das hei‎ßt näher an das Publikum. Das Event hie‎ß »Poesie bei‎ßt nicht«. Zu Gast hatten wir Dichter, die zahlreichen Begeisterten der Gedichte aus ihren Bänden vorgelesen haben. Als zweiten Schritt haben wir eine interaktive Bibliothek eingerichtet und Dichter zu zahlreichen Events eingeladen.“




    Auf der ersten Reise mit der gelben Tram waren überall in den Wagen Zitate aus berühmten rumänischen Dichtern zu lesen, wie Mihai Eminescu, George Bacovia, Lucian Blaga, Geo Bogza, Nichita Stănescu, Magda Isanos, Tudor Arghezi, Cristian Popescu. Für die Reisegäste gab es auch ein Musik- und Gedichtrezital der Schauspielerin Silva Helena Schmidt und des amerikanischen Künstlers Warren Walker. Wie die Reisegäste darauf reagiert haben, erläutert Loredana Munteanu:



    Viele Menschen, besonders Jugendliche, haben gesagt, sie sind sich dessen bewusst geworden, dass sie mehr lesen und weniger Zeit mit dem Tablet oder Smartphone verbringen sollen. Andere dachten am Anfang, sie wären in die falsche Stra‎ßenbahn eingestiegen, und als wir ihnen erklärten, worum es geht, sagten sie, so eine Veranstaltung gab es noch nie in Bukarest. Es gab auch andere Reisegäste, die nur für eine kurze Zeit in Rumänien waren und sagten, die Idee sei ihnen aus anderen Ländern bekannt. Es hat mich gefreut, das zu hören, ein ähnliches Projekt gab es allerdings erstmals 2013 in Hong Kong.“

  • Jassyer Tram: Mehr als nur Straßenbahn

    Jassyer Tram: Mehr als nur Straßenbahn

    Iaşi ist eine geschichtsträchtige Kulturstadt. Kultur ist hier derma‎ßen wichtig, dass sogar der Stra‎ßenbahnverkehr der Stadt mehrmals zum Angel- und Drehpunkt verschiedener Kulturveranstaltungen wurde. Vor einiger Zeit fielen die Stra‎ßenbahnwagen auf, die Künstler schön bemalt hatten. Eine Weile fuhren sie so durch die Stadt. Danach folgte das Projekt Die Stra‎ßenbahnbibliothek“. Und nun findet eine Jubiläumsausstellung statt, veranstaltet vom Stra‎ßenbahnverein Tram Club Iaşi in Zusammenarbeit mit der Stadt Iaşi. 120 Jahre elektrifizierter Stadtverkehr — das steht im Mittelpunkt der Feierlichkeiten. Die Ausstellung präsentiert die Geschichte des Stra‎ßenbahnverkehrs in einer innovativen Art und Weise. Einzelheiten dazu lieferte uns Silviu Teodor Stanciu, der Vorsitzende des Vereins Tram Club Iaşi:



    Gegenstand der Ausstellung ist der öffentliche Stra‎ßenbahnverkehr in Iaşi. Eine derartige Ausstellung war schon lange Zeit notwendig. Vor zwei Jahren haben wir eine ähnliche Ausstellung in der Zentralen Universitätsbibliothek veranstaltet, allerdings im Kleinformat. Zu dem Anlass wurde uns wieder einmal bewusst, dass die Stadtbewohner von Iaşi viel zu wenig über die Geschichte der Stra‎ßenbahn wissen. Deshalb setzten wir uns damals, also im Jahr 2016, das Ziel, 2018 eine Gro‎ßausstellung zum Thema Geschichte der Stra‎ßenbahn in Iaşi zu veranstalten. Denn heuer feiern wir 120 Jahre seit der Einführung des elektrifizierten öffentlichen Verkehrs in Iaşi. Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem Öffentlichen Verkehrsbetrieb veranstaltet. Sie zeigt eine umfassende Geschichte der Stra‎ßenbahn in Iaşi.“




    Austragungsort der Ausstellung ist diesmal das Museum der Stadt Iaşi, das gro‎ßzügige Ausstellungsräume bietet:



    Die Ausstellung erstreckt sich über zwei Hauptgalerien und eine Au‎ßengalerie. Letztere zeigt auseinandergebaute Teile von alten Stra‎ßenbahnen, gro‎ße Teile, wie z.B. einen Radsatz, einen Hemmschuh, einen Stromabnehmer, ein Anschlusssystem sowie ein in der ehemaligen Sowjetunion hergestelltes Bahnfahrzeug mit Hebebühne. Im Erdgeschoss des Museums wurden zwei Räume der Ausstellung gewidmet. Im ersten Raum sind sehr alte Teile ausgestellt, die von den ersten Stra‎ßenbahnen, die durch Iaşi gefahren sind, stammen. Das waren die deutschen Stra‎ßenbahnen vom Typ AEG. Au‎ßerdem kann hier noch eine Kontrollvorrichtung und ein Ketten-Bremssystem gesehen werden. Das Kettenbremssystem sieht wie ein Schiffsrad aus. Ein derartiges System kann im Museum betrachtet werden. Auch ein Drehgestellwagen mit Kompressor wird hier gezeigt. Im zweiten Raum können mehrere Stra‎ßenbahnmodelle im Kleinformat bewundert werden. Es sind Nachstellungen von Stra‎ßenbahnen, die früher durch Iaşi gefahren sind. Darüber hinaus können mehrere Prototyp-Modelle gesehen werden, die, wenn sie umgesetzt worden wären, das Gesicht des öffentlichen Stra‎ßenbahnverkehrs hätten ändern können. Es können auch mehrere Projekte gesichtet werden, Architekturpläne für die Konstruktion eines Museums des öffentlichen Verkehrs, das künftig in Iaşi eventuell gebaut werden sollte.“




    Danach werden wir eingeladen, in das erste Stockwerk zu steigen. Das Treppenhaus umfasst auch verschiedene Exponate, Kuriositäten aus der Geschichte der Stra‎ßenbahn. Die Reise in die Vergangenheit geht im ersten Stockwerk weiter. Mit Einzelheiten dazu Silviu Teodor Stanciu:



    Die Galerie umfasst 10 Stra‎ßenbahnsitze. Dieser Teil der Ausstellung ist interaktiv, die Besucher können sich auf die Stühle setzen, um sich einen Eindruck über die Art und Weise zu machen, in der man vor 80 Jahren mit der Stra‎ßenbahn fuhr. Und wie sich alles bis heute geändert hat. In diesem Raum kann die allmähliche Entwicklung des Innenraums einer Stra‎ßenbahn verfolgt werden — das ist höchst interessant. In diesem Saal haben wir au‎ßerdem vier mechanische Entwertungsgeräte ausgestellt, die im Zeitraum 1978–1996 in Stra‎ßenbahnen eingesetzt waren.“




    Die Besucher haben die Möglichkeit, Fahrkarten zu entwerten. Somit wird die einstige Stimmung wieder ins Leben gerufen. Und das ist nicht alles. Dazu Silviu Teodor Stanciu, der Vorsitzende des Tram Clubs Iaşi:



    Nachdem die Besucher die Fahrkarte entwertet haben, werden sie eingeladen, in die Mansarde des Museums zu steigen. Dort befindet sich das Herzstück der Ausstellung — eine Fotogalerie, bestehend aus 25 2,5 m gro‎ßen Plakaten. Diese bilden die gesamte Geschichte der Stra‎ßenbahn in Iaşi ab. Es werden alle Stra‎ßenbahnen dargestellt, die seit 1900 bis heute jemals in Betrieb waren. Au‎ßerdem wird anhand einer Karte die Entwicklung der Stra‎ßenbahninfrastruktur präsentiert. Dazu gibt es noch Stra‎ßenbahnschilder, eine Fahrkarten-Sammlung, die Fahrkarten aus der kommunistischen Zeit bis heute zusammenbringt, kleinere oder grö‎ßere Teile, die von verschiedenen alten Fahrzeugen stammen, Anschlusselemente, Bordgeräte, ein Stra‎ßenbahn-Bord, unterschiedliche Uhren und Anzeiger.“




    Die Ausstellung hat sich bislang als gro‎ßer Erfolg erwiesen. Die Veranstalter denken aus diesem Grund, eine ständige Ausstellung in einem derzeit noch geplanten Museum des Öffentlichen Stadtverkehrs in Iaşi zu eröffnen.

  • Die Bibliothek in der Straßenbahn

    Die Bibliothek in der Straßenbahn

    Iaşi — die Stadt der berühmten Denker und Schriftsteller, der ersten gro‎ßen Vereinigung, die Stadt, in der zum ersten Mal ein Theaterstück in rumänischer Sprache aufgeführt wurde, in der das erste Literaturmuseum zur Erinnerung an einen rumänischen Schriftsteller (das Gedenkhaus Ion Creangă, die Hütte in Ţicău) sowie das erste naturgeschichtliche Museum eröffnet wurde. Die Stadt Iaşi lädt seit Anfang des Jahres zu einem neuen Kulturereignis ein. Leidenschaftliche Leser finden seit Jahresende eine Bibliothek in einer Stra‎ßenbahn. Es ist eine mobile Bibliothek, die von einer Volontären-Gruppe in einem öffentlichen Verkehrsmittel eingerichtet wurde. Adrian Mihai ist der Sprecher der Öffentlichen Verkehrsmittel in Iaşi. Er erzählt uns die Geschichte dieser Initiative:



    Zwei getrennte Projekte sind mit Hilfe des Öffentlichen Personennahverkehrs in Iaşi zu einem gemeinsamen Nenner gebracht worden — die mit den Figuren unterschiedlicher literarischer Persönlichkeiten in Iaşi auf Initiative des örtlichen Verbandes Tramclub bemalte Literaturstra‎ßenbahn beherbergt derzeit auch eine kleine Bibliothek. Das Projekt ist Teil eines umfangreicheren Vorhabens, »Das Buch auf der Bank!«, gestartet von Eugen Benea. Den Lesern wird folgende Botschaft vermittelt: Lest! Verschenkt! Lasst das Buch auf der Bank! Das Projekt fördert das Lesen und den Austausch von Büchern mittels der Wanderbibliothek. Iaşi war auch in der Vergangenheit und ist immer noch eine Kulturstadt. Sie hat immer dafür gesorgt, dass die richtigen Voraussetzungen zum kreativen Schaffen bestehen. Das Schicksal berühmter Schriftsteller kam zu irgendeinem Zeitpunkt im Laufe ihres Lebens in Verbindung mit der Stadt Iaşi. Daher unser Einladung an die Einwohner der Stadt, sich entsprechend zu verhalten und den Spa‎ß am Lesen wieder zu entdecken.“




    Wie entwickelte sich das Projekt der Stra‎ßenbahnbibliothek? Dazu Adrian Mihai, Sprecher des Öffentlichen Personennahverkehrs in Iaşi:



    Herr Eugen Benea, der Urheber des Projektes, hat ursprünglich mehrere Bücher gespendet. Überraschenderweise gab es viele Einwohner der Stadt, denen das Vorhaben zusprach und die ihrerseits Bücher spendeten. Die Bibliothek wächst demnach mit der Zeit. Hoffentlich wird sich das Vorhaben auch weiterhin positiv entwickeln. Die Stra‎ßenbahnen fahren quer durch die Stadt Iaşi, sie haben keinen vorgegebenen Fahrplan. Um ihnen zu begegnen, wäre es ratsam, unsere Fahrdienststelle anzurufen. Unsere Mitarbeiter sagen Ihnen dann Bescheid, wo sich die zwei Wagen, die eine kleine Bibliothek beherbergen, aufhalten.“




    Wir wollten von Adrian Mihai erfahren, wie die Bewohner der Stadt Iaşi die Idee fanden und ob sie beabsichtigen, das Projekt auszuweiten:



    Die Idee wurde von den meisten Bewohnern gut entgegengenommen. Iaşi ist eine Studentenstadt und die Studenten fahren viel mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Viele Fahrgäste blättern gerne in ein Buch während der Fahrt. Sie haben nun die Gelegenheit dazu. Wir würden uns freuen, das Projekt auszuweiten, damit es seinen Zweck erfüllt. Wir wollen zusammen mit den Kollegen von Tramclub auch andere interessante Projekte umsetzen.“




    Die älteste Universität in Rumänien befindet sich in Iaşi, auf dem sogenannten Dealul Copoului (Copou-Hügel). Sie trägt derzeit den Namen Alexandru Ioan Cuza. Die Universität wurde 1860 errichtet, im Auftrag des Fürsten Alexandru Ioan Cuza. Das Hauptgebäude — ein architektonisches Denkmal — wurde 1896 erbaut. Ebenfalls in Iaşi gibt es auch die Nachfolgeschule der ersten Hochschule für Ingenieure in Rumänien, die Technische Universität Gheorghe Asachi“. Die Bibliothek der Technischen Universität in Iaşi wurde letztes Jahr unter den 10 schönsten Bibliotheken der Welt erwähnt. Mitbewerber waren renommierte Bibliotheken wie z.B. die Bibliothek vom Trinity-College in Dublin, die Königliche Portugiesische Bibliothek in Rio de Janeiro, die im späten Barockstil erbaute Bibliothek im Kloster Admont, die Nationalbibliothek in Prag, die französische Nationalbibliothek oder die Bibliothek des US-Kongresses in Washington.



    Allerdings ist die Bibliothek nicht der einzige besondere Raum im Palast der Technischen Universität. Im gleichen Gebäude befindet sich auch der Saal der verlorenen Schritte, an dessen Wänden die Fresken von Sabin Bălaşa aus den 1970er Jahren bewundert werden können, und der Festsaal, eine besondere Aula, gebaut, wie übrigens auch das ganze Schloss, im eklektizistischen Stil. In Iaşi wurde auch die erste Musikhochschule eröffnet, die Kunstuniversität George Enescu“, sowie die Universität für Medizin und Pharmazie Grigore T. Popa“, die Universität für Agrarwissenschaften und Veterinärmedizin Ion Ionescu de la Brad“ und die Universität Petre Andrei“. Am Eminescu-Platz wurde in der Zwischenkriegszeit das Gebäude der Königlichen Kulturstiftung errichtet. Zurzeit beherbergt es die älteste Universitätsbibliothek landesweit — die Universitätsbibliothek Mihai Eminescu“, mit fast 3 Millionen Büchern, darunter manche sehr seltene Exemplare.



    Und weil die Stadt Iaşi Geschichte ein- und ausatmet, hat die zuständige Behörde der Öffentlichen Verkehrsmittel auch eine alte Stra‎ßenbahn in Betrieb gesetzt. Dazu Adrian Mihai:



    Wir haben einen alten Stra‎ßenbahnwagen restauriert. Viele leidenschaftliche Stra‎ßenbahnfahrer, die die Stadt besuchen, wollen ihn für eine Fahrt auf den Copou-Boulevard mieten. Sicherlich sind auch andere Strecken gefragt, etwa in Gegenden, die an die ehemalige Stadt Iaşi und an ihre berühmten Einwohner erinnern. Damit meine ich unter anderem den Poeten Mihai Eminescu oder den Schriftsteller Ion Creangă.“




    Die Stra‎ßenbahnfahrt ist so angenehm, dass die Fahrgäste nur widerwillig aussteigen. Und dennoch warten an allen Ecken in Iaşi interessante Attraktionen.