Tag: Universität

  • Neues Studienjahr: Rekordzahl an Erstsemestern

    Neues Studienjahr: Rekordzahl an Erstsemestern

    Am Montag finden in den meisten Hochschulzentren Rumäniens die Eröffnungsfeiern für das neue Studienjahr statt. Einige Universitäten, wie die Nationale Hochschule für Politikwissenschaften, eröffnen das neue Studienjahr jedoch traditionell am 1. Oktober.

    Die Vorlieben der jungen Abiturienten bei der Wahl der Studiengänge seien sehr breit gefächert, erklärte der Vorsitzende des Nationalen Verbandes der Studentenorganisationen in Rumänien, Sergiu Covaci. Er fügte hinzu, dass die Zahl der Schulabgänger, die eine Universität besuchen wollen, im Allgemeinen gestiegen sei. Ab Montag besuchen unter anderem Studenten der Universität Bukarest, der Polytechnischen Universität und der Akademie für Wirtschaftswissenschaften den Unterricht in der Hauptstadt. Auch an der Universität für Medizin und Pharmazie „Carol Davila“ haben mehr als 14 000 Studenten ein neues Studienjahr begonnen, davon etwa 3 000 Erstsemester.

    An der Technischen Universität „Gheorghe Asachi“ im ostrumänischen Jassy beginnt das akademische Jahr mit einer Rekordzahl an Studenten in den letzten 20 Jahren. Hier herrschte eine harte Konkurrenz um die zugewiesenen Studienplätze – die Gesamtzahl der Studenten beträgt mehr als 13 000. Eröffnungsfeiern für das neue Studienjahr fanden auch an militärischen Hochschuleinrichtungen im ganzen Land statt, darunter die Technische Militärakademie in Bukarest und die Luftwaffenakademie in Kronstadt.

    In der Zeit kurz vor Weihnachten bis ein paar Tage nach Neujahr haben die Studierenden etwa zwei Wochen Winterferien. Das Wintersemester endet Ende Januar oder Anfang Februar. Danach folgt eine kurze Vorbereitungszeit für die Prüfungen. Das Sommersemester beginnt dann wie üblich im Februar.

    Eine weitere Auszeit nehmen sich die Hochschulen während der einwöchigen Osterferien. Für die meisten Studierenden endet das Sommersemester gegen Ende Mai oder Anfang Juni. Und ähnlich wie im Wintersemester haben die Studiosi einige Wochen Zeit, um sich auf die Prüfungen vorzubereiten. Die längsten und am sehnlichsten erwarteten Ferien des Jahres beginnen nach den regulären Prüfungen, Wiederholungsprüfungen oder Bachelor-Diplomprüfungen und dauern den ganzen Sommer über bis zum Herbst, wenn ein neues Studienjahr beginnt.

  • Student aus Nigeria: „Nach dem Studium werde ich Menschen in meinem Land helfen können“

    Student aus Nigeria: „Nach dem Studium werde ich Menschen in meinem Land helfen können“

    Aus Nigeria, dem Land mit der grö‎ßten Bevölkerung in Afrika — rund 200 Millionen Menschen leben dort –, kommt Ogamdi Emmanuel. Er studiert derzeit Rumänisch an der Fakultät für Literatur an der Universität Alexandru Ioan Cuza“ in Iași. Bis 2019 studierte er Medizin in China:



    Der Name meiner Universität war »Shenyang Medical College«. An der Universität habe ich auf Englisch studiert, aber ich habe auch etwa vier Monate lang Chinesisch gelernt. Aber hauptsächlich habe ich Chinesisch von den Menschen um mich herum gelernt, und nicht in den vier Monaten Unterricht an der Universität. Ich hatte schon Freunde, die nach China gegangen waren, es war eine leichte Entscheidung für mich. Au‎ßerdem ist China in meinem Land ein beliebtes Ziel für ein Studium.“




    In dem asiatischen Staat war Ogamdi Emmanuel Mitglied des Vereins internationaler Studenten in China am Shenyang Medical College. Nach Studiumabschluss kehrte er in sein Heimatland Nigeria zurück, arbeitete etwa ein Jahr lang im Sanitärbereich und entschied sich dann, nach Rumänien zu kommen, um an der Fakultät für Psychologie und Erziehungswissenschaften in Iași einen Masterabschluss zu machen:



    Ich habe mich für ein Studium hier entschieden, weil die Bildungsstandards hier auf europäischem Niveau liegen. Ich suchte im Internet nach einer sehr guten Fakultät für klinische Psychologie und Psychotherapie und so entschied ich mich für die Universität in Iași. Ich schrieb eine E-Mail an die Fakultät dort und schickte meine Bewerbungsunterlagen. Ich fühle mich sehr wohl in Rumänien, ich mag die Menschen und die Landschaften hier, mir schmeckt die traditionelle Küche.“




    In seiner Freizeit schreibt Ogamdi Emmanuel Artikel auf der Plattform medium.com, schaut Filme und verbringt seine Zeit mit Freunden:



    Ich schaue gerne Fu‎ßball, ich bin ein gro‎ßer Fan von Chelsea, ich lese hauptsächlich Zeitungen, zum Beispiel die britische Tageszeitung »The Guardian« und Bücher über politische oder soziale Themen, ich surfe auch gerne im Internet. In Rumänien habe ich nicht viele Freunde, ich habe hier an der Universität nicht viele Kollegen aus Nigeria, aber in meinem Land habe ich viele Freunde. Meine Freunde sind ehrlich, lustig und intelligent. Meine Botschaft an Sie und Ihre Hörer lautet: Genie‎ßt das Leben, denn das Leben ist kurz.“




    Nach dem Abschluss seines Masterstudiums in Iași schlie‎ßt Ogamdi Emmanuel nicht aus, in Rumänien zu bleiben, um zu unterrichten.



    Mein Traum ist es, Psychologe zu werden. Ich habe mich noch nicht entschieden, wo ich arbeiten werde. Aber ich wei‎ß sicher, dass ich viele Gründe habe, mir eine Karriere in Rumänien aufzubauen. Jetzt wei‎ß ich noch nicht, ob ich nach Hause zurückkehre oder nicht. In meinem Land gibt es nicht viele Spezialisten in diesem Gebiet. Ich denke, meine hier erworbenen Kenntnisse werden für Menschen in meinem Land hilfreich sein. Niemand wei‎ß, was die Zukunft bringt, aber für mich ist der berufliche Erfolg sehr wichtig. Wenn mir das gelingt, werde ich bestimmt glücklich sein. Wir werden sehen, was Schritt für Schritt passiert.“



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  • Khaled Khaled aus dem Libanon: „Die Leute freuen sich, wenn ein Ausländer rumänisch spricht“

    Khaled Khaled aus dem Libanon: „Die Leute freuen sich, wenn ein Ausländer rumänisch spricht“

    Im Januar 2021 ist Khaled Khaled nach Rumänien gekommen, wo er Rumänisch im Vorbereitungsjahr an der Fakultät für Literatur der A. I. Cuza“-Universität in Iaşi studiert. Am Anfang wollte er in seinem Heimatland Zahnmedizin studieren, doch aufgrund der Wirtschaftskrise dort entschied er sich für ein Studium im Ausland. Es war ein Onkel von ihm, der ihm die rumänische Medizinschule empfahl:



    Ich fühle mich wohl in Rumänien, die Universität ist toll und die Professoren sind sehr nett. Es ist sehr interessant, dass alle meine Kollegen verschiedene Nationalitäten und unterschiedliche Persönlichkeiten haben. Ich bin nach Rumänien gekommen, weil mein Onkel hier in Iaşi bereits Medizin studiert hat und jetzt Gastroenterologe in den USA ist, im Staat Michigan.“




    Khaled Khaled ist erst seit ein paar Monaten in Rumänien und hat begonnen, sich mit dem Land vertraut zu machen, über das er vor seiner Ankunft hier nicht viel wusste. Er hatte bereits die Hauptstadt besucht, in Bukarest hat ihm besonders der Triumphbogen gefallen:



    Ich habe etwas über die Geografie von Rumänien gelernt. Ich wei‎ß auch von der Tradition des Märzchens, man hat uns im Rumänischunterricht davon erzählt. Ich besuchte den Kulturpalast in Iaşi mit anderen Kollegen und einigen Lehrern. Im Januar fuhren wir für zwei Wochen in den Urlaub nach Bukarest. Ich blieb bei einem libanesischen Freund meines Vaters, der ein Geschäft in Rumänien hat, und besuchte eine Weile die Hauptstadt. Der Parlamentspalast hat mir sehr gut gefallen. In Bukarest habe ich mehrere Freunde aus dem Libanon.“




    In Bukarest will Khaled Khaled au‎ßerdem Medizin an der Universität Carol Davila“ studieren:



    Schon als Kind habe ich davon geträumt, Arzt zu werden, anderen Menschen zu helfen. Au‎ßerdem fühle ich mich sehr zu Biologie und Wissenschaft hingezogen. Auch mein Vater hat in Russland Medizin studiert. Heute ist er Zahnarzt im Libanon. Ich möchte Arzt werden, aber ich wei‎ß noch nicht, welche Fachrichtung ich in Zukunft wählen werde. Nachdem ich mein Studium beenden werde, möchte ich in einem anderen Land arbeiten. Vielleicht zum Beispiel in den USA oder in Frankreich oder in einem anderen Land.“




    Zu den Leidenschaften von Khaled Khaled gehört das Klavier, ein Instrument, das er fast 10 Jahre lang im Libanon studierte. Wenn er eine eigene Wohnung haben wird, möchte er sich unbedingt ein Klavier kaufen:



    Ich spiele Klavier, ich habe seit meinem ersten Schuljahr im Libanon Klavierunterricht genommen. Die zwei Klavierstunden pro Woche waren wunderbar und ich freute mich auf sie. Ich habe diesen Kurs geliebt, es waren zwei besonders kreative Stunden. Mein Lehrer war nicht streng und war sehr leidenschaftlich.“




    Khaled Khaled wurde im Libanon geboren, ist aber palästinensischer Herkunft. Er mag Rumänien, er ist begeistert von der rumänischen Medizinschule und den Rumänen im Allgemeinen.



    Meine Gro‎ßeltern väterlicherseits wurden in Palästina geboren. Während des Krieges 1948 flohen sie in den Libanon und dort haben sie geheiratet. Rumänien ist ein sehr schönes Land, die Menschen sind sehr warmherzig, gastfreundlich, offen, immer hilfsbereit und freuen sich, wenn ein Ausländer mit ihnen auf Rumänisch spricht.“



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  • Totholz im Wald: nützlich, neutral oder schädlich?

    Totholz im Wald: nützlich, neutral oder schädlich?

    Experten glauben nun, dass das Gegenteil der Fall ist, und an der rumänisch-ukrainischen Grenze ist ein Forschungsprojekt zu diesem Thema im Gange. Das Projekt mit dem Namen Förderung von Totholz zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der Wälder im rumänisch-ukrainischen Grenzgebiet“ wird auf rumänischer Seite vom World Wide Fund Rumänien (WWF) in Zusammenarbeit mit der Ștefan cel Mare“-Universität in Suceava und auf ukrainischer Seite vom PS Pasternak Institut zur Walderforschung und der Organisation Ecosphera durchgeführt. Fazit ist bislang, dass Totholz (d.h. sowohl stehende trockene Bäume als auch gefallene Baumstämme) eine kritische Komponente in der Struktur und der Funktion des Waldes ist und eine Schlüsselrolle bei der Aufrechterhaltung der forstwirtschaftlichen Produktivität, der natürlichen Verjüngung, der Erhaltung der Artenvielfalt und der Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel spielt. Auf der anderen Seite trägt das Vorhandensein von Totholz zur Bereitstellung wertvoller Ökosystemleistungen für lokale Gemeinschaften und die Allgemeinheit bei, sagt auch Radu Melu von WWF-Rumänien:



    Im Forstwesen ist Totholz unerlässlich. Erstens, weil es die Produktivität des Waldes unterstützt. Wir haben eine ganze Reihe von Nährstoffen, organischen Stoffen, die aus diesem Holz kommen, und das ist eine Wachstumsgrundlage für junge Pflanzen und für eine neue Generation, die sich dort entwickeln will. Innerhalb des Waldes stammt der grö‎ßte Bestandteil im Boden aus Holz. Wenn wir immer alles Holz aus dem Wald nehmen und dort nichts verfaulen lassen, können wir Probleme bekommen. Und, wenn ich eine Parallele zur Landwirtschaft ziehen darf: Überlegen Sie doch mal, ob in der Agrarwirtschaft, wenn Sie immer wieder auf der gleichen Fläche ernten und ernten, hinterher noch etwas herauskommt. Mit Dünger ist es etwas anderes: Egal ob Naturdünger oder chemische Düngemittel, sie gleichen aus, dass der Boden irgendwann ausgelaugt ist. Au‎ßerdem muss ein Teil des Holzes im Boden bleiben, zusammen mit Blättern, Zweigen und anderen organischen Bestandteilen. Dieses Holz bietet Nahrung und Mikrolebensraum für Tausende von spezialisierten Arten. Eine ganze Reihe von Arten kann ohne Totholz im Wald nicht existieren, und ihre Abwesenheit bedeutet, dass der Wald verwundbar ist. Totholz unterstützt die natürliche Regeneration des Waldes. Es gibt Bereiche, in denen wir überschüssige Feuchtigkeit haben, oder Bereiche, die trocken sind. Holz hält eine sehr gute Balance. Totholz, halbverfaultes Holz hält dort einen Feuchtigkeitshaushalt. Genau das, was der Setzling braucht, um sich in diesen Bereichen zu entwickeln. Es gibt Sämlinge, die auf totem Holz wachsen und nur dort wachsen — nur dort entwickeln sie sich sehr gut. Au‎ßerdem bietet dieses Holz Nahrung und einen Lebensraum für verschiedene Arten, die in der Rinde der Bäume leben. Sie brauchen dieses Totholz, ohne das sie weniger wachsen oder vielleicht sogar ganz verschwinden würden. Sie sind auch Überwinterungsquartiere. Wir haben eine ganze Reihe von Vorteilen, die sich aus der Verwendung dieses Holzes ergeben.“




    Totholzwirtschaft ist ein relativ neues Naturschutzkonzept für Rumänien und die Ukraine, das seit den Nuller Jahren gefördert wird und in der Praxis oft nicht gut verstanden wird. Seit Jahrzehnten wird diese Art Holz von den zuständigen Behörden in beiden Ländern als Feind des Waldes“ betrachtet und durch forstwirtschaftliche Ma‎ßnahmen gemä‎ß geltenden Vorschriften systematisch entfernt. Dies hat zum Verschwinden bestimmter wertvoller Arten aus den Waldökosystemen geführt, was dann Schwachstellen in Bezug auf die natürliche Regenerationsfähigkeit der Wälder, die Nährstoffversorgung des Bodens und die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel zur Folge hat und somit zu negativen wirtschaftlichen Auswirkungen beiträgt. Die Daten werden von Cătălin Roibu, Experte von der Ștefan cel Mare“-Universität in Suceava bekräftigt:



    Totholz ist nicht etwas Abstraktes, im Gegenteil. Es gibt ein Konzept auf europäischer Ebene, auf Weltebene, das hei‎ßt: »Totes Holz — lebendiger Wald«. Denn Totholz ist auch Nahrungsquelle und Unterschlupf für viele Arten. Einige von ihnen stehen auf der Roten Liste, sie sind gefährdete Arten auf europäischer Ebene. Gleichzeitig stellt Totholz einen Bestandteil dar, der die Gesundheit des Waldes regelt und kontrolliert. Unser Projekt basierte auf einem Netz von Probeflächen — das waren zufällig angeordnete kreisförmige Probegelände. Grundsätzlich hat der Computer 20 Probekreise im Naturwald verstreut und dann weitere 20 Probekreise im bewirtschafteten Wald platziert. In der Ukraine wurde derselbe Mechanismus der Platzierung von Probenbereichen und dasselbe Feldprotokoll angewendet.“




    Die Entlarvung des Mythos über Totholz als etwas, das aus den Wäldern beseitigt gehört, ist ein wichtiger Baustein zur Erhaltung gesunder Waldökosysteme und der von ihnen erbrachten Ökosystemleistungen, sagen die Entwickler des von der Europäischen Union finanzierten Projekts der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und Forschung zwischen Rumänien und der Ukraine.

  • 11.06.2020

    11.06.2020

    Die Europäische Kommission hat am Donnerstag empfohlen, alle Reisebeschränkungen innerhalb der EU und des Schengener Raumes beginnend mit dem 15. Juni aufzuheben. Die Au‎ßengrenzen der EU sollten, dieser nach, am 1. Juli für die Westbalkanstaaten geöffnet werden. Darüber entscheiden jedoch die Mitgliedstaaten.


    In Rumänien haben sich mehr als 21.100 Menschen mit dem neuen Coronavirus infiziert, die Zahl der Toten hat 1369 erreicht. Etwa 15.200 der Infizierten sind genesen. Von den im Ausland lebenden Rumänen haben sich etwa 3.300 infiziert, 114 sind an Covid-19 gestorben. Rumäniens Präsident Klaus Iohannis hat das Parlament aufgefordert, über die Verlängerung des am 15. Juni endenden Warnzustands zu entscheiden, da die Zahl der neuen Infektionsfälle nicht wesentlich zurückgegangen ist. Die politischen Fraktionen verhandeln gegenwärtig über die Verlängerung des Alarmzustands, da einige Parteien mit dem Vorschlag der liberalen Regierung nicht zufrieden sind.




    Die rumänische Regierung berät heute über die von den Behörden zum 15. Juni angekündigten Lockerungsma‎ßnahmen. Auf der heutigen Sitzung könnte auch die normative Akte zur Wiederankurbelung der Wirtschaft stehen.




    Die WHO hat davor gewarnt, dass die Pandemie noch nicht vorbei ist. Gleichzeitig zeigte es sich besorgt über die Situation in einigen Ländern, mit maroden Gesundheitssystemen. Der Exekutivdirektor des Gesundheitsnotfallprogramms, Mike Ryan, hat vor den Auswirkungen des neuen Virus während des Winters auf der Südhalbkugel gewarnt und erklärt, die Entwicklung sei unmöglich vorherzusagen. In den USA hat die Zahl der Kontaminationsfälle, einem neuen Bericht der Johns Hopkins Universität zufolge, die zwei Millionen-Grenze überschritten. Mehr als 112 Tausend Amerikaner sind an Covid-19 gestorben. Gemessen an der Zahl der Infektionen stehen die USA weltweit an erster Stelle, gefolgt von Brasilien, Russland und dem Vereinigten Königreich. Im EU-Raum, wo allein in vier Ländern — Gro‎ßbritannien, Italien, Frankreich und Spanien – 130 000 Tote gemeldet wurden, geht die Zahl der Neuansteckungen zurück, gleichzeitig werden die Entspannungsma‎ßnahmen ausgeweitet. Frankreich kündigte an den Ausnahmezustand nicht über den 10. Juli hinaus zu verlängern.




    Laut der letzten Eurobarometer-Umfrage glauben sechs von zehn Rumänen, dass ihr Alltag von Korruption beeinträchtigt ist. Die Umfrage wurde im Dezember 2019 auf EU-Ebene durchgeführt und am Mittwoch veröffentlicht. Im Vergleich zu 2017 ist die Zahl um 4 % zurückgegangen, aber immer noch doppelt so hoch wie der europäische Durchschnitt. Acht von zehn Rumänen glauben, dass Korruption in Rumänien ein weit verbreitetes Phänomen ist. Laut der Umfrage ist die Korruption für eine beträchtliche europäische Mehrheit, 69 %, inakzeptabel. Die höchste Ablehnungsrate wurde in Portugal (88 %) und die niedrigste in Ungarn (36 %) verzeichnet. Etwa 48 % der Rumänen halten Korruption für inakzeptabel.




    Die Universität Bukarest und die “Babes Bolyai“-Universität Cluj (Klausenburg) sind die einzigen Hochschuleinrichtungen in Rumänien, die im World University Rankings 2020 aufgeführt sind. Die Rankings werden nach einer Analyse der Leistung von mehr als 1000 Universitäten weltweit erstellt, wobei bestimmte Kriterien berücksichtigt werden: akademische Reputation, Reputation als Arbeitgeber, die Anzahl der Studenten, die Anzahl der Zitate für Fakultäten, internationale Fakultäten und internationale Studenten.




    In den USA wurden zwei Christopher-Kolumbus-Statuen bei Protesten zerstört, die durch den Tod von George Floyd in Boston und Richmond ausgelöst wurden. Laut France Presse wird Kolumbus, der Entdecker Amerikas, als Urheber des Genozids an den amerikanischen Ureinwohnern angesehen. Dutzende amerikanischer Städte haben beschlossen, den Kolumbus-Tag im Oktober nicht mehr zu feiern und ihn durch einen Tag der Ureinwohner zu ersetzen. Diese Änderung wurde in Boston und New York, wo es sehr starke Gemeinschaften von italienischen Einwanderern gibt, nicht akzeptiert. Der Bürgermeister von Boston, Marty Walsh, hat erklärt, dass die Statue entfernt wird und eine endgültige Entscheidung in dieser Hinsicht getroffen werden soll.




    Wetter — Eine Unwetterwarnung der Stufe Gelb ist für ganz Rumänien bis morgen früh gültig. Es werden Gewitter, Sturzregen, Hagel und Stürme erwartet. Die Tageshöchsttemperaturen am Freitag werden zwischen 20 și 28 Grad Celsius liegen.

  • Chinesische Studentin lernt Rumänien kennen

    Chinesische Studentin lernt Rumänien kennen

    Xu Dubonding lebt derzeit in Braşov (Kronstadt). In ihrem Heimatland China ist sie Studentin der Fakultät für westeuropäische Sprachen und Kultur in der Provinz Xi’an Shaanxi. Aufgrund eines Abkommens zwischen den beiden Universitäten findet seit 2018 ein Erfahrungsaustausch für Professoren und Studenten statt. Warum hat sich die junge Chinesin für das Studium der rumänischen Sprache entschieden?



    Weil ich als Gymnasialschülerin an einer Sommerschule teilnahm, die von einer ehemaligen ausländischen Studentin an einer Universität in China organisiert wurde. Dort habe ich eine rumänische Studentin kennengelernt, die ihre Erfahrung mit uns geteilt hat. Ich fand alles, was sie sagte, sehr interessant. Eine gro‎ße Rolle spielte für mich, dass ich das Land sehr schön finde.“




    Ihre ersten Eindrücke über Rumänien, seitdem sie Oktober 2019 nach Rumänien kam:



    Ich mag die Landschaft, die Menschen sind sehr nett und warmherzig, ich mag auch die rumänische Sprache, sie ist sehr schön, aber schwer.“




    Ein Jahr lang wird Xu Dubonding Rumänisch an der Universität Transilvania in Braşov studieren und bis 2021 eine weitere Fachrichtung in ihrem Studium vertiefen:



    Ich möchte im Anschluss Literatur, Bildung oder eine andere Fremdsprache wie Italienisch oder Französisch studieren.“




    Xu Dubonding liebt Reisen und möchte ihr Rumänisch verbessern. In der nächsten Zeit möchte Sie das Land bereisen:



    In den Winterferien möchte ich Sinaia, Bukarest und Sibiu besuchen, es gibt so viele Orte, die ich besuchen möchte und dabei mein Rumänisch verbessern.“




    Selbst wenn sie die rumänische Sprache erst seit kurzem lernt, ist Xu Dubonding mit der Lektüre auf Rumänisch schon vertraut:



    Auf Rumänisch habe ich insbesondere Kinderliteratur gelesen, weil uns die Rumänischlehrer in China das empfehlen, wenn wir mit dem Studium der Sprache beginnen. Mein Lieblingsautor ist Chen Yinke, ein ausgezeichneter und berühmter Schriftsteller und Philosoph.“




    2021 soll Xu Dubonding das Studium an der Universität Transilvania in Braşov beenden, im Anschluss möchte sie nach China zurückkehren, um das Studium im Jahr 2022 abzuschlie‎ßen. Danach möchte sie ein Masterstudium besuchen und ihren Doktortitel erhalten. Für welchen Beruf sie sich entscheiden wird, verrät sie uns selbst:



    Ich möchte Universitätsprofessorin werden, aber ich fände es sehr interessant, für das chinesische Au‎ßenministerium als Dolmetscherin zu arbeiten.“

  • Nachrichten 01.10.2019

    Nachrichten 01.10.2019

    Bei den Präsidentschaftswahlen im kommenden November könnte der rumänische Präsidenten Klaus Iohannis laut einer Umfrage des Forschungsinstituts IMAS, die von einem privaten Radiosender in Auftrag gegeben wurde, auf 45 % der Stimmen kommen. Iohannis, der seitens der PNL antritt, folgt der Kandidat der Allianz der Liberalen und Demokraten und der Partei Pro-Rumänien, der Schauspieler Mircea Diaconu, mit 16% der Stimmen. An dritter Stelle würde Dan Barna von der USR-PLUS-Allianz mit 14% der Stimmen stehen, 2% mehr als die sozialdemokratische Kandidatin, die derzeitige Premierministerin Viorica Dancila. auf Platz fünf würde, mit 8% der Stimmen, der Kandidat der Partei der Volksbewegung Theodor Paleologu kommen. Wenn morgen Parlamentswahlen stattfinden würden, würde die Liberalen von der PNL mit 28% der Stimmen die Wahl gewinnen, gefolgt von den Sozialdemokraten der PSD19,5%, der Vertretern der bürgerlichen USR- 18%, wenn sie allein antretten oder 24%, wenn sie ein Bündnis mit PLUS schloss. Die Umfrage wurde vom 9. bis 28. August unter tausend Menschen über 18 Jahren durchgeführt.



    Der Mißtrauensantrag der Opposition gegen die sozialdemokratische Regierung von Viorica Dancila wird später am Dienstag im Parlament eingebracht, kündigte der Vorsitzende der Liberalen Ludovic Orban an. Das von der PNL initiierte Dokument wird von Parlamentariern aller Fraktionen unterstützt, sogar von einigen Sozialdemokraten. Die Führung dieser behauptet jedoch, das Parlament werde das Dokument ablehnen. Da weder ein anderes Regierungs-Programm noch ein neuer Premierminister vorgeschlagen wird. Die Regierung der Premierministerin Viorica Dancila verlor die parlamentarische Mehrheit, nachdem ihr Koalitionspartner ALDE Ende August die Regierungskoalition verlassen hat.


    Der sozialdemokratische Europaabgeordnete Dan Nica ist der neue Vorschlag der Regierung von Bukarest für das Amt des EU-Verkehrskommissars. Das Nationale Exekutivkomitee der PSD (in der Regierung) hat am Dienstag einstimmig über den Vorschlag von Ministerpräsidentin Viorica Dăncilă abgestimmt. Die Entscheidung wurde getroffen, nachdem der Rechtsausschuss (JURI) des Europäischen Parlaments die Kandidatur von Rovana Plumb durch Abstimmung abgelehnt hatte. Dies war erforderlich gewesen, um einige kontroverse Aspekte ihrer Vermögensaufstellung zu klären. Rovana Plumb sei nicht in der Lage, gemäß den Gemeinschaftsverträgen und dem Verhaltenskodex ein Amt auszuüben, so der Rechtsausschuss Ministerpräsidentin Viorica Dăncilă sprach aber von einem politischen Spiel, während die parlamentarische Opposition in Bukarest ein Scheitern der PSD hervorhob.



    Der rumänische Staatschef Klaus Iohannis hat den Rücktritt des Generalstaatsanwalts der Direktion für die Ermittlung der organisierten Kriminalität und des Terrorismus Felix Banila gefordert. Iohannis kritisiert ihn für die mangelhafte Art und Weise, wie das DIICOT zwei Kriminalfälle untersucht hat, in denen drei Mädchen im Alter von 11 bis 18 Jahren im Süden des Landes starben. Felix Banila, der wegen der späten Reaktionsgeschwindigkeit der Direktion und wegen öffentlicher Äußerungen einiger Behörden kritisiert wurde, die die Familien der Opfer völlig missachteten, sagte, er habe dem Antrag des rumänischen Präsidenten besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Er wies jedoch darauf hin, dass ein mögliches Abweichen vom Leiter der Anti-Mafia-Staatsanwaltschaft ein EU- und NATO-Mitglied destabilisieren könnte.



    Die Ausgabe 2019 des Internationalen Kunstfestivals Europalia hat am Dienstag in Brüssel mit dem Ehrengast Rumänien begonnen. Die Eröffnungsfeier fand in Anwesenheit des rumänischen Staatsoberhauptes Klaus Iohannis statt, der von König Philippe von Belgien eingeladen wurde. Die beiden Beamten haben die Ausstellung Brancusi, the sublimation of form besucht, das wichtigste Ereignis, das dem rumänischen Künstler in den letzten Jahrzehnten je gewidmet war. Das zwischen Oktober 2019 und Februar 2020 in Belgien, Frankreich, den Niederlanden, Deutschland, Luxemburg und dem Vereinigten Königreich organisierte Europalia Festival umfasst künstlerische Veranstaltungen in allen Bereichen: Bildende Kunst, Unterhaltung, Musik, Film, Literatur, Literatur und kulturelle Bildung. Rumänien wird mit mehr als 270 Veranstaltungen teilnehmen.



    Hunderttausende von Studenten haben am Dienstag ihr Studium in allen Universitätszentren Rumäniens wieder aufgenommen, nach den Zeremonien, die gestern von mehreren großen rumänischen Universitäten organisiert wurden, waren heute die militärischen Hochschulen an der Reihe. Die Ferdinand I Military Technical Academy of Bukarest und die Carol I Defence University begannen das akademische Jahr in Anwesenheit von Verteidigungsminister Gabriel Les. Während wir hier sprechen, verfügt Rumänien über 54 öffentliche und 47 private Universitäten.

  • Nachrichten 30.09.2019

    Nachrichten 30.09.2019

    Rovana Plumb und Laszlo Trocsanyi, die Rumänien und Ungarn als
    EU-Kommissare vorgeschlagen hatten, sind am Montag von der Rechtskommission des
    Europäischen Parlaments endgültig abgelehnt worden. Die Entscheidung im Fall
    von Rovana Plumb wurde mit dreizehn Ja-Stimmen und sieben Nein-Stimmen
    getroffen, mit der Begründung, dass sie nicht für diese Position geeignet sei, weil
    sie die europäische Verträge und den Verhaltenskodex verletze. Rumänien
    muss einen neuen Namen vorschlagen. Der rumänische Staatschef Klaus Iohannis
    hatte ein Schreiben an Premierministerin Viorica Dancila geschickt, in dem er
    sie am Mittwoch zu Konsultationen über die Ernennung eines künftigen
    EU-Kommissars durch Rumänien einlädt. Letzte Woche hat der Rechtsausschuss des
    Europäischen Parlaments, JURI, die Kandidatur von Rovana Plumb für den
    Verkehrssektor abgelehnt und ihr in ihrer Vermögenserklärung, in der es um ein
    Darlehen zur Finanzierung eines Wahlkampfes ging, einen Interessenkonflikt
    vorgeworfen. Am Montag behauptete Rovana Plumb, den 800.000 Lei (umg.168.000 Euro)
    Kredit vollständig zurückgezahlt zu haben.



    Mehrere Universitäten in Bukarest und anderen Großstädten Rumäniens veranstalten am Montag Zeremonien anlässlich des Beginns des Studienjahres 2019-2020. Dazu gehören die Universität Bukarest, die Bukarester Akademie für Wirtschaftsstudien, die Universität Babes Bolyai in Cluj und die Nationale Hochschule für Politikwissenschaft und Verwaltungsstudien. Am Dienstag ist die Medizinuniversität Carol Davila in Bukarest an der Reihe, ihre Tore für ein neues Studienjahr zu öffnen. Allein die Universität Bukarest zählt etwa 34.000 Studenten und 2.000 Professoren an ihren 19 Fakultäten.



    Nationaler Trauertag an diesem Montag in Frankreich zum Gedenken an den ehemaligen französischen Präsidenten Jacques Chirac, der am Donnerstag im Alter von 86 Jahren verstarb. Die Trauerfeier findet unter anderem in Anwesenheit von Emmanuel Macron und drei seiner Vorgänger, darunter der 93-jährige Valéry Giscard d’Estaing, statt. Zu der Trauerfeier in Paris werden Staats- und Regierungschefs aus der ganzen Welt erwartet. Rumänien wird durch seine Außenministerin Ramona Manescu vertreten. Jacques Chirac war etwa vierzig Jahre lang Bürgermeister von Paris, Parlamentsabgeordneter, Minister und Premierminister, bevor er seine Position als Präsident der Französichen Republik antrat. Seine bemerkenswerte Karriere war geprägt von einer zweijährigen Bewährungsstrafe, die das Pariser Strafgericht im Dezember 2011 gegen ihn in einem fiktiven Einstellungsfall während seiner Zeit als Bürgermeister der Hauptstadt verhängte. Er bleibt in der Weltgeschichte als derjenige, der sich gegen die Teilnahme Frankreichs am NATO-geführten Krieg im Irak im Jahr 2003 ausgesprochen hat. Für Rumänien war Jacques Chirac derjenige, der sich immer wieder für die euro-atlantische Integration des Landes einsetzte.



    Die Arbeitslosenquote ist in Rumänien im August leicht um 0,1% gegenüber dem Vormonat auf 3,8% gesunken, so das Nationale Statistikinstitut. Mehr als drei Viertel der Arbeitslosen sind zwischen 25 und 74 Jahre alt. Im August lag die Zahl der Arbeitslosen im Alter von 15 bis 74 Jahren in Rumänien bei 343.000, gegenüber 352.000 im Juli. Die Zahl der arbeitslosen Männer übersteigt die der Frauen mit 4,3% gegenüber 3,2%.



    Das Wetter in Rumänien ist warm für Ende September, sogar sehr warm im Süden und Südosten des Landes. Im Norden, Westen und im Gebirge ist der Himmel bewölkt und es werden Regenfälle und Windböen erwartet. Die THT liegen zwischen 21 und 32 Grad Celsius. In Bukarest wurden am Mittag 25 Grad gemessen.

  • Brasilianerin findet neues Zuhause in Rumänien

    Brasilianerin findet neues Zuhause in Rumänien

    Ouça Rádio Romênia Internacional!“ (Portugiesisch für Sie hören Radio Rumänien International!“) Hallo, mein Name ist Thaynara Knupp Abboud und ich bin Brasilianerin, komme aus Rio de Janeiro, Thaynara bedeutet Sonnenaufgang“, Knupp ist der Familienname meiner Mutter und Abboud ist der Familienname meines Vaters, beide wurden in Brasilien geboren, ihre Familien stammen aber aus der Schweiz und dem Libanon.“



    2014 hat unsere Gesprächspartnerin in ihrer Heimatstadt das Gymnasium mit Schwerpunkt Bautechnik absolviert. Als sie sich für das Architekturstudium in ihrem Heimatland vorbereitete, fand sie heraus, dass der rumänische Staat den ausländischen Gymnasialabsolventen zahlreiche Stipendien bereitstellt. Thaynara erhält ein solches Stipendium und 2015 zieht sie nach Piteşti, im Süden Rumäniens, wo sie ein Vorbereitungsjahr für das Studium der rumänischen Sprache absolviert. Neben Rumänisch spricht unsere Gesprächspartnerin auch Englisch und lernt derzeit Arabisch:



    Das, weil mein Verlobter, Mustafa, aus dem Irak kommt. Wir haben uns in Rumänien kennengelernt, wir waren Kollegen beim Rumänischkurs in Piteşti. Er hat seine Mutter sehr lieb, sie sind gute Freunde, er wird bestimmt auch ein guter Ehemann sein. Die Hochzeit wird höchstwahrscheinlich in Piteşti stattfinden, dort, wo wir uns kennengelernt haben, wir wissen noch nicht, wann, weil wir zuerst die Universität absolvieren müssen. Er war bei mir in Brasilien und hat dort um meine Hand angehalten. Irak werde ich aber nicht besuchen, weil seine Familie nicht mehr dort wohnt, sie leben in Jordanien. Wir sind beide in Rumänien verliebt und möchten hier bleiben.“




    Thaynara Knupp Abboud wusste nicht viel über Rumänien, als sie hier ankam.



    Rumänien war das erste fremde Land, das ich besuchte. Dieses Land war eine schöne Überraschung für mich, mir hat hier alles gefallen, die Preise sind viel günstiger, eine Busreise kostet in Rio de Janeiro 5 Lei (umgerechnet rund 1 Euro), hier kann man mit 5 Lei hin- und zurückfahren. Ich habe Braşov, Bran und Constanţa besucht. Bukarest finde ich eine ganz grüne Stadt mit vielen Parks, man kann gute Luft einatmen, man kann inmitten der Stadt mit dem Boot fahren oder Fahrrad fahren. In Bukarest kann man sich als Frau alleine auf der Stra‎ße sicher fühlen, in Rio hingegen nicht. Die Rumänen beschweren sich bekanntlich viel über korrupte Politiker, in Brasilien finde ich die Situation sogar schlimmer, unsere Politiker kümmern sich überhaupt nicht um das Volk, sondern nur um die eigene Tasche. Wenn man nicht stiehlt, kann man in meinem Heimatland nichts besitzen. Leider kümmert sich in Brasilien niemand um die Sozialbenachteiligten; wenn man aus benachteiligten Verhältnissen stammt, hat man in Brasilien so gut wie keinen Zugang zum Studium, wie es normal wäre.“




    Thaynara Knupp Abboud hat sich in Rumänien schnell eingelebt, sie hatte hier auch einen Teilzeitjob im Bereich Kundendienst. Selbst wenn sie sich in Rumänien sehr gut fühlt, vermisst sie manchmal ihr Heimatland — Brasilien besuchte sie zum letzten Mal 2017:



    Ich vermisse meine Familie, meinen Bruder Felipe habe ich besonders lieb, er wird bald ein Biomedizinstudium absolvieren. Die Brasilianer finde ich wärmer als die Rumänen, selbst wenn ihr hier in Rumänien viel feiert, glaube ich, dass wir in diesem Bereich besser sind. Selbst wenn wir viele Schwierigkeiten durchmachen müssen, vergessen wir nie zu lächeln. Rumänien hat im Vergleich zu Brasilien deutlich mehrere Fortschritte gemacht und die Rumänen sollen stolz darauf sein, sie beschweren sich aber zu oft und das sollten sie nicht. Rumänien ist ein schönes und reiches Land, ich verstehe nicht, warum so viele Rumänen ihr Land verlassen.“




    Thaynara Knupp Abboud studiert im dritten Jahr Bautechnik an der Bukarester Universität. Nach Studienabschluss möchte sie in Rumänien bleiben:



    Ich möchte einen Job in diesem Bereich finden und mein Leben hier in Rumänien führen. Ich würde gerne nach Piteşti ziehen, wo ich ein Jahr lang Rumänisch studiert habe, diese kleine Stadt finde ich ruhig und entspannt.“

  • Minderheitenpolitik: Zur Geschichte der ungarischsprachigen Bolyai-Universität in Klausenburg

    Minderheitenpolitik: Zur Geschichte der ungarischsprachigen Bolyai-Universität in Klausenburg

    Die Hochschule setzte die Tradition des 1581 gegründeten Jesuitenkollegs und der 1872 gegründeten Universität mit ungarischer Unterrichtssprache fort. Die Universität in Cluj (dt. Klausenburg, ung. Kolozsvár) wurde zum Streitobjekt, zumal die Rumänen während der Revolution von 1848 eine rumänische Universität gefordert hatten, ein Wunsch, der ihnen in Österreich-Ungarn verwehrt blieb.



    Nach 1918, als Siebenbürgen Bestandteil Rumäniens war, wurde in Cluj die Ferdinand I.“-Universität gegründet, und die alte Franz-Joseph“-Universität fand bis 1940 im ungarischen Szeged einen Unterschlupf. Nachdem Nordsiebenbürgen im August 1940 erneut an Ungarn abgetreten worden war, kehrte die ungarische Universität an den Ursprungsort zurück. Jetzt war für die rumänische Universität die Zeit gekommen, in Sibiu (Hermannstadt) Zuflucht zu suchen und erst nach 1945 nach Cluj zurückzukehren, als Rumänien das nördliche Siebenbürgen erneut übernahm.



    Um die Wünsche beider Gemeinschaften zu erfüllen, beschlossen die Kommunisten, in Cluj zwei Hochschulen zu gründen, die rumänische Universität Victor Babeş“, nach dem Namen eines gro‎ßen rumänischen Arztes, und die ungarische Universität János Bolyai, zu Ehren eines gro‎ßen ungarischen Mathematikers. 1959 fusionierten die beiden Einrichtungen und so entstand die heutige zweisprachige Babeş-Bolyai-Universität.



    János Fazekás war in den Jahren des Kommunismus einer der Anführer der ungarischen Minderheit. In einem Interview mit dem Zentrum für Mündliche Geschichte des Rundfunks aus dem Jahr 2002 teilte Fazekás die Ansicht, Nicolae Ceauşescu sei für die Abschaffung der Bolyai-Universität verantwortlich gewesen.



    Lassen Sie mich über Ceauşescus Chauvinismus erzählen. Als er die soziale und nationale Homogenisierung der Gesellschaft ins Programm der Partei aufnahm und formulierte, verstand er darunter die erzwungene Assimilation der nationalen Minderheiten und die Schaffung eines einzigartigen Volkes, einer neuartigen Nation. Er organisierte die Abschaffung der Bolyai-Universität, wobei auch Ion Iliescu mithalf, denn er war damals Präsident des kommunistischen Studentenverbands. Er organisierte in Klausenburg die nationale Konferenz, auf der rumänische und ungarische Studenten sprechen sollten, um die Vereinigung der beiden Universitäten zu fordern, jedoch mit dem Ziel, die Bolyai-Universität allmählich verschwinden zu lassen. Als die Nationale Studentenkonferenz abgehalten wurde, ging Ceauşescu zu Gheorghiu-Dej [damals Generalsekretär der Partei und Vorgänger Ceauşescus — Anm. d. Red.] und fragte: ‚Genosse Dej, was machen wir? Die Studenten fordern, die beiden Universitäten zu vereinen!‘ Darauf antwortete Gheorghiu-Dej: ‚Lass uns auf die Jugend hören, denn die Jugend kann immer voraussehen.‘ Und Dej trat dem Ganzen bei und so wurde er überredet, auf der Konferenz das Wort zu ergreifen.“




    János Fazekás habe laut eigener Aussage versucht, die Bolyai-Universität zu retten, habe es aber nicht geschafft.



    Damals war ich im Krankenhaus in Otopeni und wurde entlassen, und ich sagte Gheorghiu-Dej: »Genosse Dej, wie konnten Sie so einen Fehler machen? Sie haben vergessen, dass Sie im Jahr 1947, als Sie vom Vertrag von Paris zurückkamen und von Oradea aus sprachen, Folgendes gesagt haben: ‚Ich habe Nordsiebenbürgen zurückerhalten, aber ich habe es nicht als Folge eines sogenannten historischen Rechtes zurückbekommen. Ich habe es nicht zurückbekommen, weil die Mehrheit dort Rumänen sind. Wir haben es nicht zurückbekommen, weil wir am letzten Teil des Krieges gegen Hitler teilgenommen haben, aber wir haben es wegen der demokratischen Politik unserer Partei, der Regierung von Petru Groza, zurückbekommen.‘« Das habe ich gesagt, und dann zeigte ich ihm die Zeitung, in der stand, dass der Genosse Dej bei den Verhandlungen zum Vertrag von Paris leichtes Spiel hatte, als er zeigte, dass es eine ungarische Universität gab, eine andere ungarische Universität in Târgu Mureş für Medizin, die Ungarische Akademie der Schönen Künste, das ungarische Konservatorium in Cluj, als wir ungarischsprachigen Schul- und Hochschulunterricht hatten.“




    Ernő Gáll war Vizerektor der Bolyai-Universität. In einem Interview von 1995 hob er die schwierigen Momente der ungarischen Universität in der stalinistischen Zeit hervor.



    Es gab diese beiden Universitäten nach ‘45 in Cluj und es entstand eine gewisse Zusammenarbeit zwischen ihnen. Diese Zusammenarbeit war natürlich und notwendig und stand im Einklang mit der damaligen Ideologie, mit der internationalen Ideologie, die Freundschaft predigte. Lehrkräfte, die dort arbeiteten, durchliefen auch die stalinistische Periode, besonders nach 1949, als die beiden Rektoren dieser Universität in stalinistischen Prozessen festgenommen und verurteilt wurden. Es geht um Ludovic Csogor, den Rektor der Universität und gelernter Arzt, sowie Edgár Balogh, der zweite Rektor. In diesen Jahren ist das Bildungsniveau natürlich gefallen, und es gab Jahre, in denen diese Universität nicht höher als eine durchschnittliche Schule bewertet werden konnte. In keinem Fall konnte sie als moderne Universität in Betracht gezogen werden. Zu meinem Glück hat sich die Situation in den Jahren 1952/53, vor allem nach Stalins Tod, verbessert und die Universität hat tatsächlich eine Phase relativen Wachstums und geistiger Entwicklung erlebt. Die Lehrer wurden nicht gewechselt, neue Kader wurden ausgebildet.“




    Ernő Gáll glaubte, dass das Schicksal der Universität, die er geleitet hatte, nach der antikommunistischen Revolution von 1956 in Ungarn besiegelt wurde.



    1956 war die ungarische Revolution eine dramatische und tragische Wende und ein Ereignis. In vielerlei Hinsicht. Unter dem Impuls der Ereignisse in Ungarn begannen die ungarischen Intellektuellen in Klausenburg, insbesondere die Schriftsteller, die Lage zu kritisieren. Das hei‎ßt, es entstand eine Bewegung, die die bisherige Situation in Frage stellte, und diese Strömung und dieses Gefühl der relativen Befreiung beeinflusste sicherlich Studenten und Professoren. Die Studenten entwickelten ein Memorandum, in dem sie bestimmte Rechte forderten, und so hat man sich in einer ziemlich widersprüchlichen Situation wiedergefunden. In meinem Herzen und im Bewusstsein war ich bei ihnen, aber als Prorektor musste ich alle Komplikationen und Schwierigkeiten bewältigen. Danach gab es eine Welle der Vergeltung. Viele Studenten und viele Lehrer, vor allem junge Kader, wurden 1957 während der Repression festgenommen.“




    Trotz der bewegten Geschichte eines turbulenten Jahrhunderts ist die Universität Babeş-Bolyai“ heute eine multikulturelle. Sie ist ein positives Beispiel dafür, wie eine problematische Geschichte ein praktikables Modell des Zusammenlebens erzeugen kann.

  • 500.000 Studenten haben ein neues Studienjahr begonnen

    500.000 Studenten haben ein neues Studienjahr begonnen

    Rund 500.000 Studierende haben landesweit ein neues Universitätsjahr begonnen. In Rumänien gibt es derzeit insgesamt 54 Hochschulen darunter 7 Militärhochschulen. Das Studienjahr 2018-2019 hat 32 Vorlesungswochen, 6 Prüfungszeiten und vier Ferienwochen, ohne die Sommerferien. Die Bukarester Universität für Wirtschaftstudien lockt auch dieses Jahr zahlreiche Studenten, 22.000 Studierende haben am Montag ein neues Studienjahr an der berühmten Hochschule begonnen, 5.000 sind neu in das erste Studienjahr immatrikulierte Studierende. Im mittelrumänischen Târgu Mureş hat dieses Jahr eine neue Universität seine Tore geöffnet. Diese bietet die Fachrichtungen: Medizin, Pharmawissenschaft und Technologie. Die neue Hochschule, die im neuen Studienjahr 11.000 Studenten aus dem ganzen Land erwartet, enstand nachdem zwei Universitäten unter einem Dach vereint wurden. Der Prorektor der Universität Târgu Mureş, Călin Enăchescu: “Mit der Zeit kann man positive Auswirkungen erwarten, wenn man die humanen und finanziellen Ressourcen zusammenfügt. Das wird natürlich den didaktischen Prozess in unserer Universität verbessern und die Hochschule wird über mehrere Möglichkeiten aus finanzieller und technischer Sicht verfügen.”



    Auch dieses Jahr werden die rumänischen Studenten aber mit zahlreichen Problemen konfrontiert, zu den wichtigsten davon zählen die unzulängliche Finanzierung und die unzureichenden Plätze in Studentenheimen. Für viele Studenten und Eltern hat also das Studienjahr viel früher begonnen, weil sie schon seit einigen Wochen günstige Mieten in den Gro‎ßstädten suchen. Der Präsident der Nationalen Allianz der Studentenverbände Petrişor Laurenţiu Ţucă erläutert die aktuelle Situation in den rumänischen Studentenheimen: “Dieses Jahr stehen den Studierenden rund 107.000 Plätze in Studentenheimen zur Verfügung, d.h nur 23% aller Studenten können einen kriegen, die Situation finde ich beunruhigend.



    Auch im nordwestrumänischen Cluj Napoca (Klausenburg) haben rund 100.000 Studenten, Masterstudenten und Doktoranden ein neues Studienjahr begonnen. Über 5000 davon sind ausländische Studenten, die sich an der Medizinfakultät “Iuliu Haţieganu” eingeschrieben haben. In Klausenburg studiert allerdings die grö‎ßte frankophone Gemeinde in Rumänien, mit Studenten aus Frankreich, Tunis und Algerien. In Rumänien ist die Zahl der Studenten deutlich gesunken. Diese Situation ist hauptsächlich auf die sinkende Geburtenrate, mit der sich das Land seit langem konfrontiert, sowie auf die steigende Popularität der Privathochschulen zurückzuführen. Einen Rekordwert erreichten die rumänischen Hochschulen 2007 mit 900.000 Studierenden landesweit.

  • Sarre Hanna aus Israel: „Oradea ist perfekt fürs Studium“

    Sarre Hanna aus Israel: „Oradea ist perfekt fürs Studium“

    Die Jurafakultät der traditionsreichen Universität Oradea (dt. Gro‎ßwardein) im Westen Rumäniens wurde im Jahr 1780 gegründet, sie gilt somit als die älteste Jurafakultät in diesem Teil Europas. Derzeit ist die Universität Oradea in 15 Fakultäten gegliedert und bietet ihren Studenten ein vielfältiges und umfangreiches Studienangebot. Die Universität bietet zudem an fast 352 Partnerhochschulen aus 39 Ländern die Möglichkeit eines Auslandsstudiums. Aber auch ausländische Studenten studieren an der Universität im westrumänischen Oradea. Einer von ihnen ist Sarre Hanna aus Nazareth, Israel. Vor Studiumbeginn lernt Sarre Hanna die rumänische Sprache:



    Ich bin nach Rumänien gezogen, um die rumänische Sprache zu lernen, und ab Herbst werde ich Maschinenbauingenieur studieren. Als ich in Israel war, habe ich mich viel über Rumänien und Oradea informiert und herausgefunden, dass dieses Land und besonders Oradea einen perfekten Raum fürs Studium anbietet. Das Land ist schön, die Menschen sind warmherzig, das Essen schmeckt mir auch und hier fühle ich mich sicher. Was die rumänische Küche angeht, liebe ich natürlich Sarmale (Krautwickel mit Hackfleisch und Reis). Die rumänische Sprache ist leicht und ich habe sie sehr schnell gelernt. Meine Schwester lebt auch hier, sie fühlt sich auch sehr wohl in Rumänien. Ich freue mich, dass ich mich für ein Studium in diesem Land so schnell, ohne lange zu überlegen, entschlossen habe.“




    Die Unterstützung der Freunde und der Familie habe eine wichtige Rolle für seine Entscheidung gespielt, sagt Sarre Hanna:



    Meine Familie hat mich dabei unterstützt. Zuerst habe ich mich über Euer Land informiert, dann habe ich das Land besucht und bin mir jetzt sicher, dass ich eine gute Entscheidung getroffen habe. 2014 habe ich zum ersten Mal Rumänien besucht, nicht nur Bukarest, sondern auch Braşov, Oradea, Cluj und Sibiu.“




    Was die Unterschiede zwischen dem rumänischen und dem israelischen Bildungssystem angeht, glaubt unser Gesprächspartner, dass diese sehr ähnlich sind:



    Beide Systeme garantieren eine qualitativ hochwertige Bildung, mit dem Unterschied, dass Israel viel teurer ist. Die rumänischen Professoren sind sehr hilfsbereit, genau wie meine Kollegen. Das Studienangebot in Rumänien finde ich sehr gut, zudem habe ich hier viele Freundschaften geknüpft und somit habe ich auch die Sprache besser gelernt. Meine Kollegen sind auch besonders nett, wir haben viel Spa‎ß zusammen, wir bereisen die Gegend, wir gehen zusammen in die Stadt. Ich habe zudem auch Privatunterricht für die rumänische Sprache genommen. Ich habe mich der Unterstützung meiner rumänischen Kollegen und Professoren erfreut und jetzt zeige ich mich selber hilfsbereit meinen ausländischen Kollegen gegenüber.“



    Den Gymnasium-Absolventenn in seinem Land rät Sarre Hanna, Rumänien für ein Hochschulstudium einzukalkulieren:



    Man wei‎ß nie, wie es ist, wenn man’s nicht probiert. Ihr solltet es versuchen und ihr werdet es nicht bereuen. Nach Studiumabschluss werde ich hier oder in einem anderen europäischen Land bleiben, ich erwäge alle Möglichkeiten und bin offen für alles, was auf mich zukommt.“

  • Französische Geographie-Studentin Estelle Calladine: „Reisen erweitert den Kulturhorizont“

    Französische Geographie-Studentin Estelle Calladine: „Reisen erweitert den Kulturhorizont“

    Zwei Jahre lang studierte Estelle Calladine Kommunikation an der EPH — École de communication, événementiel et tourisme in Paris, dann ging sie an die Paul-Valery-Universität in Montpellier, um dort Geographie und Raumordnung zu studieren. In ihrem dritten Studienjahr erhielt sie ein Erasmus-Stipendium und im Herbst 2017 kam sie nach Bukarest. Estelle Calladine:



    Erstens fühle ich mich sehr wohl in den osteuropäischen Ländern, ich war schon in Prag und in Budapest. Mir gefallen die Architektur und die Atmosphäre in Osteuropa. Zweitens wollte ich gewisse Vorurteile abbauen — in Frankreich wei‎ß man nicht allzu viel über Rumänien, eigentlich hört man dort nur Schlechtes über Rumänien. Ich wollte mit meinen eigenen Augen sehen, wie man in Rumänien, in Bukarest lebt, und ich kann sagen, dass ich angenehm überrascht wurde. Wenn ich wieder nach Frankreich zurückkehre, werde ich eine Art Botschafterin Bukarests, ich werde meinen Freunden und Bekannten erzählen, wie wohl ich mich hier fühlte.“




    Estelle Calladine, die zurzeit an der Bukarester Universität Geographie studiert, teilte uns einige Eindrücke aus Rumänien mit:



    Sobald ich in Rumänien angekommen war, bemerkte ich, das die Rumänen den Franzosen sehr ähnlich sind, auch die rumänische Sprache ist der französischen Sprache ähnlich. Wenn ich einen Text auf Rumänisch lese, verstehe ich fast alles. Ich studierte auch Latein, und deshalb fällt es mir leicht, Rumänisch zu lesen. Mit dem Hörverstehen und dem Sprechen ist es ein bisschen schwieriger, aber ich habe schon angefangen, Rumänisch an der Bukarester Uni zu studieren, und ich hoffe, dass in einem Jahr mein Rumänisch besser wird. In Bukarest ist mir die Stadtarchitektur aufgefallen, sie unterscheidet sich von den westlichen Städten. Ihr habt sehr viele Hochhäuser, sog. Wohnblocks oder Plattenbauten in Bukarest. Bei uns in Frankreich sind die Wohnblocks meistens für soziale Fälle bestimmt und viele werden abgerissen. In Bukarest wohnen aber die meisten Leute in Plattenbauten, das sind normale Wohnungen. Die rumänische Hauptstadt ist voller Wohnblocks, und das gefällt mir. Mit den Betonbauten hat Bukarest eine eigene Persönlichkeit, die Stadt präsentiert sich ganz offen, so wie sie ist. Die Rumänen sind gastfreundlich, ich habe mehrere rumänische Freunde, die mir das weniger touristische Bukarest gezeigt haben. Ich wunderte mich auch darüber, dass hier die meisten Geschäfte, Läden, Restaurants fast rund um die Uhr offen bleiben. In Bukarest kann man jederzeit essen gehen, Tag und Nacht; in Frankreich ist das nicht der Fall, nach 15 Uhr ist es mit dem Mittagsessen vorbei. Hier fühlt man sich so frei, Bukarest ist so lebendig, so gro‎ß, und man hat keinen Stress.“




    Estelle Calladine war auf mehreren Reisen in Rumänien, sie hat schon Timişoara (Temeswar), Braşov (Kronstadt), Râşnov (Rosenau) und Sinaia besucht — wenn man viel auf Reisen geht, erweitert man seinen Kulturhorizont. Demnächst möchte sie Budapest, Sofia und Istanbul besuchen. Estelle interessiert sich sehr für Architektur und Urbanismus; in Zukunft möchte sie eine Magisterarbeit im Fach Raumordnung an der Universität in Montreal, Kanada, schreiben. Estelle Calladine:



    Momentan würde ich nicht unbedingt in Frankreich leben, ich möchte etwas länger in Bukarest bleiben; dann wollen wir mal sehen, wie das Studium in Kanada wird, ob es mir dort gefällt. Ich war schon in den Vereinigten Staaten, in New York, und es hat mir gut gefallen, aber ich möchte nicht unbedingt in New York leben — es war doch zu hektisch. In Kanada pflegt man einen entspannten Lebensstil, und ich habe auch Freunde, die in Quebec Raumordnung studieren. Nach meinem Studienabschluss würde ich gerne in Kanada im Bereich Raumordnung arbeiten. Mich würde aber auch interessieren, in einem Entwicklungsland zu arbeiten, in einem osteuropäischen Land oder auch in Rumänien. In Rumänien gibt es so viel zu tun, es gibt so viele erdbebengeschädigte Gebäude, die konsolidiert und restauriert werden müssen. Ich finde es interessanter, in einem Entwicklungsland zu arbeiten als in Frankreich. In einem Entwicklungsland hat man eine Menge Arbeit — in Frankreich ist alles bereits urbanisiert, man kann nur noch hier und da etwas reparieren. Im Bereich Raumordnung hat Bukarest mehr Potenzial.“

  • Italienische Rumänistik-Studentin auf den Spuren der rumänischen Klassiker

    Italienische Rumänistik-Studentin auf den Spuren der rumänischen Klassiker

    Sharon Scabin ist Erasmus-Stipendiatin an der Alexandru-Ioan-Cuza-Universität in Iaşi/Jassy (im Nordosten Rumäniens). Als sie an der Universität in Padua studierte, beschloss Sharon, nach Rumänien zu kommen, um in Iaşi einen Sommerkurs für Romanistik-Studenten, die ihre Rumänisch-Kenntnisse vertiefen wollten, zu besuchen. Die charmante Kulturstadt in der Moldau ist ihr schnell ans Herz gewachsen, und Sharon nutzte jede Gelegenheit, um immer wieder nach Iaşi zurückzukehren. Sharon Scabin:



    An der Universität in Padua studierte ich zuerst Russisch. Als mir aber klar wurde, dass die russische Sprache nicht gerade meinen Wünschen entsprach, suchte ich mir etwas Anderes. Und so geschah es, dass einige meiner Freunde, Italiener, die in Rumänien lebten und arbeiteten, mir vorschlugen, Rumänisch zu studieren. Sehr schnell wurde mir klar, dass die rumänische Sprache und Literatur mir naheliegen und dass ich Lust hatte, meine Kenntnisse in diesem Bereich zu vertiefen. Mit der Zeit erfuhr ich auch mehr über das Bildungssystem in Rumänien, das den Studenten mehr Erfahrungen bietet als das Bildungssystem in Italien. Es gibt viele Unterschiede zwischen den zwei Systemen. In Rumänien verbringt man weniger Zeit an der Uni, im Vorlesungssaal, aber die Studenten sind wirklich sehr gut vorbereitet, besser als in Italien. In Italien wird eine strikte Anwesenheit im Vorlesungssaal verlangt. Die Bibliographie, die ich in Rumänien zum Studium brauche, ist viel reicher als das, was man in Italien lesen muss. Als ich zum ersten Mal sah, was ich alles lesen sollte, war ich verblüfft. Dann wurde mir aber klar, dass im rumänischen System die Lektüre besonders wichtig ist. Bei den Seminaren an der Universität Iaşi wird aufgrund der gelesenen Werke diskutiert, es werden wichtige Elemente hervorgehoben und geklärt. So wird der Student ein wichtiger Teil des Uni-Lebens.“



    Nach und nach hat Sharon die rumänische Sprache und die rumänische Literatur kennen und lieben gelernt. Sie hat die Werke der wichtigsten rumänischen Autoren gelesen:



    Mircea Eliade war für mich Liebe auf den ersten Blick. Bei einer Konferenz in Italien hörte ich eine wunderbare Professorin, die einen Vortrag über Mircea Eliade und die Kulturdiplomatie hielt. Der Vortrag hat mir enorm gefallen, und ich wollte mehr über Mircea Eliade erfahren. So begann ich, seine Werke zu lesen, und sie gefielen mir so gut, dass ich beschloss, meine Diplomarbeit über Mircea Eliade zu schreiben. Meine Diplomarbeit trägt den Titel »Kosmogonie in Mircea Eliades Werken«. Ich las sehr viele rumänische Autoren und jetzt kann ich sagen, dass ich die rumänische Literatur mit jedem Tag mehr liebe. Nun habe ich die Möglichkeit, jeden Tag in Iaşi spazieren zu gehen, in dieser wunderschönen Stadt, in der Mihai Eminescu, Ion Creangă, Ion Luca Caragiale auch spazieren gegangen sind. Es ist für mich ein besonderes Gefühl, auf denselben Stra‎ßen, auf den Spuren dieser gro‎ßen Schriftsteller zu gehen.“




    Sharon sagte uns, dass sie angefangen hat, Rumänien zu lieben, weil die Rumänen, die sie hier kennenlernte, besonders freundlich waren. Die Stadt Iaşi ist für sie eine zweite Heimat geworden, und Sharon würde gerne für immer hier bleiben.

  • Mikrobiologie-Experimente für Jugendliche: „Malen mit Bakterien“

    Mikrobiologie-Experimente für Jugendliche: „Malen mit Bakterien“

    Heute möchten wir Sie zu einem Experiment auffordern. Haben Sie jemals daran gedacht, sich als Maler zu versuchen? Haben Sie wiederum daran gedacht, dass Ihre Werkzeuge, mit denen Sie als Maler arbeiten, Bakterien sein konnten? Vermutlich nicht. Dennoch fand im Labor der Universität Sapientia in der Stadt Miercurea Ciuc (ung. Csíkszereda, dt. Szeklerburg) zum zweiten Mal in Folge ein interessantes Vorhaben statt. Die Initiatoren des Projektes nahmen sich vor, Gymnasiasten für das interessante Vorhaben heranzuziehen. Im Rahmen des Projektes schafften die Jugendlichen Gemälde“ mit Hilfe von Bakterien. Es war eine gute Gelegenheit, um auch die gute Seite der Mikroorganismen kennenzulernen.



    Dr. István Máthé ist Dozent und arbeitet in der Abteilung für Bioingenieurwissenschaft an der Universität Sapientia in Miercurea Ciuc. Er erzählte uns, wie es zum Projekt kam:



    Vor knapp 10 Jahren nahm ich an einer internationalen Konferenz teil. Ich sah damals das Logo eines Pharmaunternehmens, das mit Hilfe von Bakterien geschaffen worden war. Und so kam ich auf die Idee. Ich experimentierte das Malen mit Bakterien mit meinen Studenten im Labor. Sie zeigten sich begeistert von der Idee und so kam unsere Initiative zustande.“




    In einem ersten Schritt erhielten die am Projekt beteiligten Jugendlichen wei‎ße Blätter. Darauf konnten sie mit Bleistift eine Skizze entwerfen, so István Máthé. Danach legten sie die entworfene Skizze unter die durchsichtigen Petrischalen und begannen die Bakterien nach dem gewünschten Umriss auszusäen. Die lebenden Gemälde“ werden erst zwei Tage nach der Aussaat sichtbar. Die verwendeten Bakterien beinhalten unterschiedliche Farbpigmente. Mit der Zeit vermehren sich die Bakterien und so entsteht das Gemälde. Die meisten Bakterien, die eingesetzt werden, tragen zum Abbauen organischer Stoffe im Boden bei. Die entstandenen anorganischen Stoffe können im Nachhinein von Pflanzen bei der Photosynthese verwendet werden. Mehr Einzelheiten dazu bringt Dr. István Máthé:



    Wir haben mehrere Petrischalen aus Glas, in denen unterschiedlich gefärbte Bakterien ausgesät werden können. Die Bakterien vermehren sich im Nährmedium, in dem sie ausgesät wurden. Nach zwei Tagen werden sie sichtbar. Am Anfang können nur ein paar feine Linien erkannt werden, das Gemälde für sich ist noch nicht sichtbar. Nach ein paar Tagen entwickeln sich die Kreationen aus dem gegebenen Nährmedium heraus.“




    Eines der Projektziele war, den Schülern zu zeigen, wie wichtig die Bakterien in unserem Alltag sind, so unser Gesprächspartner, der noch Folgendes hinzufügte:



    Wir wollten erstmals die Studenten und danach die Schüler ins Mikrobiologielabor einladen, um ihnen die gute Seite der Mikrobiologie zu zeigen. Denn nur wenige wissen, dass wir täglich Milliarden von Bakterienzellen verwenden — in der Milchindustrie, bei der Brotherstellung, in der Alkohol-, Pharma- oder Kosmetikindustrie. Als Kinder lernen wir, dass die Bakterien schlecht seien, dass wir die Hände waschen müssen, um sie loszuwerden. Wir wollten den Jugendlichen zeigen, dass mit Bakterien gearbeitet werden kann, dass es auch eine gute Seite daran gibt.“




    Die Initiative Mit Bakterien malen“ wurde dieses Jahr schon zum zweiten Mal umgesetzt. Die Anzahl der Teilnehmer legte im Vergleich zum Vorjahr zu:



    Letztes Jahr beteiligten sich 188 Schüler aus Miercurea Ciuc, heuer machten 230 Schüler der 12. Klasse aus unserer Stadt mit. Es handelt sich vielmehr um eine künstlerische Initiative, doch wir unterhielten uns mit den Schülern auch über Wissenschaft. Wir erklärten ihnen, was für eine Rolle die Bakterien in unserem Leben spielen. Der Grundgedanke dabei war, uns mit den Bakterien anzufreunden. Die Kunstwerke waren sehr vielfältig. In der Tat haben wir es mit kurzlebigen Kreationen zu tun. Sie können nur ein paar Tage betrachtet werden, dann müssen sie sterilisiert werden. Denn die Bakterien sterben sowieso und dann gehen auch die Gemälde verloren. Die Schüler wählten ganz unterschiedliche Themen für ihre Kunstwerke — Naturlandschaften, Bildnisse, volkstümliche Motive, Pflanzen, Tierdarstellungen. Die Phantasie der Schüler kennt keine Grenzen.“




    Rund 500 Petrischalen, die das geeignete Nährmedium beinhalteten, verwandelten sich in Gemälde“. Dr. István Máthé freut sich, ein originelles Projekt ins Leben gerufen zu haben:



    Es ist eine einmalige Initiative landesweit. In den gro‎ßen Labors der Welt wird mit Bakterien gemalt. Einzigartig ist allerdings, dass wir hunderte Schüler daran beteiligten. Das Ergebnis war eine Ausstellung von 450 solchen Kunstwerken. Und das ist unserer Ansicht nach einmalig!“




    Dieses Jahr nahm zum ersten Mal am Projekt auch ein Maskottchen teil. Es handelt sich um Sapibacillus, eine stilisierte, nette und freundliche Bakterie, die die jungen Maler bei ihrer Arbeit überwachte und unterstützte. Das Plüsch-Maskottchen wurde von Studenten entworfen. Es lie‎ß sich freundlicherweise mit allen Teilnehmern fotografieren. Die von den Schülern in Miercurea Ciuc geschaffenen Kunstwerke wurden durch eine Jury, gebildet aus Vertretern der Universität, beurteilt. Die vergänglichen Kunstwerke konnten für ein paar Stunden im Flur der Universität bewundert werden. Die besten Kunstwerke wurden ausgezeichnet, Die Gewinner erhielten Preise — Diplome und Fachbücher sowie Belletristik.



    Zum Schluss sterben die Kunstwerke. Die Petrischalen werden ausgewaschen. Sie sollen im kommenden Jahr wieder das Nährmedium für neue Gemälde anbieten.