Tag: Wald

  • Nachrichten 11.01.2015

    Nachrichten 11.01.2015

    Paris: Mehr als eine Million Menschen haben beim Gedenkmarsch für die Todesopfer der islamistischen Anschlagsserie in der franzöischen Hauptstadt mitgemacht. Rumäniens Präsident Klaus Iohannis nahm auch daran teilt. Am Pariser Solidaritätsmarsch beteligen sich unter anderen der EU-Ratsvorsitzende Donald Tusk, die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Premierminister Gro‎ßbritanniens und Spaniens David Cameron bzw. Mariano Rajoy, der Ministerpräsident Italiens Matteo Renzi und der ukrainische Staatschef Petro Poroşenko. In Paris einigten sich am Sonntag zudem 11 Innenminister von EU-Staaten und der amerikanische Justizminister Eric Holder auf verstärkte Grenzkontrollen an den Au‎ßengrenzen der EU und die Konsolidierung der Kooperation im Kampf gegen die Radikalisierung einzelner Personen durch islamistische Propaganda, die insbesondere im Internet verbreitet wird. Am Samstag hatte der französische Premierminister Manuel Valls Versäumnisse der Geheimdienste eingeräumt, die zu der Terrorattacke in Paris geführt haben.



    Bukarest: Der liberale Senator und ehemaliger Justizminister Tudor Chiuariu wird in einer Akte über illegale Rückerstattungen von Waldgrundstücken gerichtlich untersucht. Chiuariu steht im Verdacht des Amtsmissbrauchs, Geldwäsche und Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung. Laut der Nationalen Antikorruptionsbehörde DNA habe Chiuariu gegen 2,5 Millionen Euro die illegale Erstattung von 43.000 Hektar Wald ermöglicht. In derselben Akte sind unter anderen die ehemaligen sozial-demokratischen Abgeordneten Viorel Hrebenciuc und Ioan Adam verhaftet worden, während die sozial-demokratischen Senatoren Dan Şova und Ilie Sârbu, sowie der Direktor der Staatlichen Forstverwaltung Romsilva Adam Crăciunescu strafverfolgt. Den dem Staat durch die illegale Rückerstattung entstandenen Schaden schätzen die Ermittler auf über 300 Millionen Euro



    Sport: Die rumänische Tennissspielerin Simona Halep hat das Damen-Turnier in Shenzhen (China), dotiert mit Preisen im Gesamtwert von 500.000 Dollar gewonnen. Halep setzte sich im Finale gegen die schweizerische Spielerin Timea Bacsinszky mit 6:2, 6:2 durch. Die 23-jährige Halep sicherte sich in China den neunten Titel ihrer Karriere und erzielte 280 WTA-Punkte. Die rumänische Spielerin wurde zudem mit einem Scheck im Wert von 111.163 Dollar belohnt. Nächste Woche nimmt Halep an Sydney Turnier teil, das mit Preisen im Wert von 731.000 Dollar dotiert wird und wo sie als Turnier-Favoritin gilt. In Sydney steigt Halep direkt ins Achtelfinale ein.

  • Hörerpostsendung 9.11.2014

    Hörerpostsendung 9.11.2014

    Liebe Freunde, zunächst möchten wir uns erneut für die rege Teilnahme am Hörertag bedanken. Ihre Erfahrungen mit dem Thema technische Neuerungen waren sehr divers und interessant. Nachträglich erhielten wir noch Gedanken zur Sendung vom 2. November. So etwa schrieb Michael Lindner (aus Gera, Thüringen):



    Der Hörertag 2014 war wieder ein voller Erfolg, wofür ich Ihnen danken möchte. Die Sendeminuten gingen wie im Flug vorüber, da die Beiträge alle interessant waren. Es ist schon erstaunlich, dass ein einziges Thema aus so verschiedenen Perspektiven diskutiert werden kann. Jeder hatte da so seine eigenen Vorstellungen und Erfahrungen. Ob nun kurze oder längere Beiträge, alle hatten eines gemeinsam: Die RRI-Hörer machten sich ernsthaft Gedanken zum vorgegebenen Thema. Auch Dankbarkeit kam zum Ausdruck, dass den Hörerfreunden eine so inspirierende Höreraktion seitens RRI geboten wurde. Das ist nicht selbstverständlich. Also nochmals vielen Dank und machen Sie bitte weiter so, dann wird bei unzähligen Hörerfreunden RRI ganz oben in der Liste der Lieblingsstationen rangieren.



    Einen schönen Herbst noch aus dem sonnigen Gera



    Ihr Hörerfreund



    Michael Lindner




    Und auch Siegbert Gerhard (aus Frankfurt am Main) fand das diesjährige Thema des Hörertags spannend. Er schrieb:



    Liebe Freunde von Radio Rumänien International,



    der RRI-Hörertag am 02.11.2014 zum Thema “wichtigste technische Neuheiten” war ein toller Event mit zahlreichen informativen und interessanten Hörerbeiträgen. Vielen Dank an RRI für die Idee und die jährlich wiederkehrende Ausrichtung des Hörertages anlässlich des Jubiläums des rumänischen Rundfunks.



    Die Morgensendung ist in Frankfurt am Main wegen eines häufigen Fadings nur in mittlerer Qualität, alle anderen deutschsprachigen RRI-Sendungen sind derzeit gut zu empfangen.




    Liebe Hörerfreunde, vielen Dank für Ihr Feedback. Wir werden uns bemühen, auch nächstes Jahr ein interessantes Thema zu finden, das Ihre Gedanken beflügelt.




    Auf eine Frage von Dieters Feltes (aus Pyrbaum, Bayern) reagierend sei noch gesagt, dass am Montag, den 3. November, und am Mittwoch, den 5. November, nur gekürzte Zusammenschnitte von Fragmenten der Hörertagsendung vom 2. November zu hören waren. In diesen gekürzten Fassungen konnten natürlich nicht alle Hörerbeiträge berücksichtigt werden. Die gesamte, knapp 50-minütige Sendung zum Hörertag können Sie aber auf unserer Homepage nachhören, und zwar im Abschnitt Hörerecke, Unterabschnitt Höreraktionen.




    Und jetzt haben wir noch einen Hinweis auf eine Sendung, die ebenfalls mit unserem Sender zu tun hat. Kuno Taufenbach, der sehr aktiv an diversen Online-Archiven zum Thema Radio arbeitet, hat ein Portrait des Senders Radio Vacanţa (alias Ferienfunk) erstellt. Dabei wurden auch Ausschnitte aus unserem Audioarchiv verwendet. Zu hören ist die Sendung im Medienmagazin des Rhein-Main-Radio-Clubs (RMRC), und zwar am heutigen Sonntag, den 9. November, ab 18:00 Uhr UTC (bzw. 19:00 Uhr MEZ). Den Beitrag können Sie live via Internet hören, dafür müssen Sie in ihrem Browser die Adresse laut.fm/jukebox eingeben und dann den Play-Button im oberen Bereich betätigen. Nach Ausstrahlung des Beitrags im RMRC-Medienmagazin werden wir ihn auch auf unserer Homepage in der Online-Fassung dieser Hörerpostsendung zum Nachhören anbieten, Kuno hat uns die Erlaubnis dazu erteilt, allerdings — wie gesagt — erst nach der Erstausstrahlung an der vorhin erwähnten Internetadresse.




    Update 10.11.2014:






    Portrait des Senders Radio Vacanţa


    von Kuno Taufenbach hören:




    Und nun weitere Zuschriften von unseren Hörern. Lutz Winkler (aus Schmitten im Taunus) schrieb unlängst:



    Im Deutschlandfunk habe ich einen Beitrag über die rumänischen Wälder gehört: Es ging im Wesentlichen um die Abholzung der Wälder durch internationale Konzerne und die Korruption. Es wird wohl mehr Holz aus dem Wald herausgeholt, als auf den offiziellen Papieren steht. Und so steht es wohl nicht sehr gut um den rumänischen Wald: Es wird nicht genug aufgeforstet und es wurden Gebiete beschrieben, die einfach nur abgeholzt wurden — eine Bewirtschaftung findet nicht statt. Aber es regt sich was in Rumänien: Einzelne Gruppen formieren sich und protestieren gegen die Abholzungen ganzer Landstriche.




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Winkler. Es stimmt, dass um den Waldbestand nicht sehr gut geht. Die Waldflächen in Rumänien haben sich laut Experten sich in den letzten Jahren unter dem europäischen Durchschnitt verringert. Rumänien hat heute eine Waldfläche von nur noch 6,4 Millionen Hektar. Das sind 27% der Fläche des Landes. Der Europäische Durchschnitt beträgt 32%.



    Und gerade weil wir wissen, dass bei unserer Hörerschaft Interesse für das Thema Umwelt vorhanden ist, haben wir nebst dem Ökomagazin Terra 21, das jede zweite Woche gesendet wird, auch noch die wöchentliche Rubrik Es grünt so grün — drei Minuten für die Umwelt“ eingeführt. Und zum Thema illegale Rodung haben wir auch eben in dieser Rubrik berichtet. Konkret ging es um die Einführung eines Informationssystems namens Radar der Wälder“, womit der Weg des Holzes von der Baumfällung an bis hin zur Verarbeitung und zum Export in Echtzeit mitverfolgt werden kann. Nach den Anweisungen der Ministerin für Wasser- und Forstwirtschaft sollen alle Förster ein Smartphone mit sich führen, auf welchem die kostenlose App installiert ist. Bei einer Kontrolle müssen die Förster ihre Bescheinigung mit einem eingetragenen Code vorzeigen, ansonsten wird ihre Holzladung beschlagnahmt. Ein derartiges System gibt es in Rumänien zwar seit dem Jahr 2008, allerdings wurde bis jetzt der Weg des Holzes nicht in Echtzeit verfolgt. Diese Fehlende Funktion hat den Betrug sogar gefördert.




    Martin von Gierke (aus Göttingen) hatte in einem älteren Postbrief eine Frage:



    Ich habe eine Frage für die Hörerpostsendung: Ist die Popgruppe ABBA auch in Rumänien populär?




    Vielen Dank für die Frage. Die Frage kann man eindeutig mit Ja beantworten. In den 1970er und 80er Jahren war sie wie überall auf der Welt auch in Rumänien sehr beliebt. Der Film ABBA — The Movie, der 1977 unter der Regie von Lasse Hallström während der Australien-Tournee der schwedischen Popgruppe ABBA gedreht wurde, kam damals auch in die rumänischen Kinos. Und im Juni 2014 gab es in Bukarest die sogenannte Tribute to Abba Show“, genau 40 Jahre nach dem die Schweden mit ihrem Titel Waterloo“ den Eurovision Song Contest gewannen. Unter dem Motto 40th Year Anniversary Tour“ traten mehrere Musiker mit bekannten Abba-Hits auf. Nebst den zwei Sängerinnen der Gruppe Waterloo“ wirkten Ulf Andersson und Roger Palm vom ursprünglichen Backstage-Team der ABBA sowie mehrere Mitglieder des National Symphony Orchestra of London mit. Der internationale ABBA-Fanclub fand die weltweite Tournee und die Auftritte überzeugend und beschrieb sie mit den Worten Absolutely the best ABBA since ABBA!“



    In den 1990er Jahren machten sich allerdings Fans härterer Musikgenres (wie etwa Hardrock und Heavy Metal) über melodiösen Pop mit folgenden Worten lustig: ABBA, triluri, melodii“ (zu deutsch in etwa: ABBA, Trällereien, Melodeien).




    Hans-Joachim Pellin (aus Lübz, Mecklenburg-Vorpommern) hat einen Beitrag über die rumänische Energiepolitik im Wirtschaftsmagazin gehört und stellte fest:



    Ich war erstaunt, dass die Atomenergie in Rumänien noch eine so gro‎ße Bedeutung hat. Ich finde es richtig, dass bei uns der Anteil der Atomenergie immer weiter zurückgeht. Die Atomenergie kann aus meiner Sicht niemals sicher sein, aber da gehen die Ansichten wohl auseinander.




    Vielen Dank für Ihre Meinung, lieber Herr Pellin. In Rumänien setzt man zurzeit auf einen Energiemix, zum dem nicht nur, aber auch Atomenergie zählt. Dabei geht es nicht um Ansichten, sondern um die Tatsache, dass die Erschlie‎ßung erneuerbarer Energiequellen einen nicht unbeträchtlichen Initialaufwand benötigt. Momentan kann sich Rumänien nicht leisten, auf Atomenergie zu verzichten. Und wenn man sich an die Zeit des Atomausstiegs in Deutschland erinnert, so wurde dieser auch dort zum Teil als übereilt kritisiert, und zwar nicht allein von der betroffenen Branche oder von Lobbyisten. Folglich sind erneuerbare Energien zwar wünschenswert, sie lassen sich aber nicht immer leicht erwirtschaften. Rumänien setzt aber nicht nur auf Atomenergie. Ein gutes Beispiel ist der Windpark in Fântânele-Cogealac (in der Dobrudscha). Mit einer Gesamtleistung von 600 MW ist er der grö‎ßte seiner Art in Rumänien und einer der grö‎ßten Windparks in der Welt.




    Zeit für die Posteingangsliste. Postbriefe für unsere Redaktion sind noch nicht aussortiert worden. E-Mails erhielten wir in den vergangenen zwei Wochen bis einschlie‎ßlich Freitagabend von: Arman Sabciyan (aus Istanbul, Türkei), Dmitrij Kutusow (aus Russland), Paul Gager, Gerald Kallinger und Georg Pleschberger (alle drei aus Österreich) sowie von Anna, Bernd und Willi Seiser, Petra Kugler, Birgit Denker, Klaus Nindel, Günter Jacob, Fritz Andorf, Michael Lindner, Carsten Jäger, Wolfgang Büschel, Herbert Jörger, Stefan Lipsius, Martina Pohl, Siegbert Gerhard, Hendrik Leuker, Dieter Feltes und Helmut Matt (alle zuletzt genannten aus Deutschland).



    Au‎ßerdem erhielten wir einen Empfangsbericht von einer Radioprojektgruppe der Wirtschaftsakademie Dr. P. Rahn & Partner“ in Halle an der Saale mit der Bitte um das Rezept einer Weihnachtsspezialität aus Rumänien. Die Bitte haben wir an Irina Adamescu weitergeleitet, in einer der kommenden Hörerpostsendungen dürfen wir mit einer leckeren Weihnachtsspezialität aus dem Familienrezeptheft rechnen.



    Das Internetformular nutzten Hans Rudolf Strebel (aus der Schweiz), Paul Gager und Frank Miehlich Lutz Schiemann (beide aus Österreich) sowie Udo Scherbaum, Lutz Schiemann, Hendrik Leuker und Claus Bothe (alle aus Deutschland).




    Audiobeitrag hören:




  • „Radar der Wälder“ gegen illegale Rodung

    „Radar der Wälder“ gegen illegale Rodung

    Ab dieser Woche soll das Stehlen von Holz aus den Wäldern Rumäniens gestoppt werden. Das neue Informationssystem Der Radar der Wälder“ wird den Weg des Holzes, von der Baumfällung an bis hin zur Verarbeitung und Export, in Echtzeit mitverfolgen. Nach den Anweisungen der Ministerin für Wasser- und Forstwirtschaft Doina Pană sollen alle Förster ein Smartphone mit sich führen, auf welchem die kostenlose App installiert ist. Bei einer Kontrolle müssen die Förster ihre Bescheinigung, mit einem eingetragenen Code vorzeigen, ansonsten wird ihnen ihre Holzladung beschlagnahmt. Ein derartiges System gibt es in Rumänien zwar seit dem Jahr 2008, allerdings wurde bis jetzt der Weg des Holzes nicht in Echtzeit verfolgt. Diese Fehlende Funktion hat den Betrug sogar gefördert. Ministerin für Wasser- und Forstwirtschaft Doina Pană erklärt, warum das neue System eingeführt wurde:



    Kein Baum wird unverfolgt den Wald verlassen können. Dasselbe gilt für den Polizisten, den Förster und vor allem für den LKW. Das Problem ist also der Mensch. Deshalb habe ich gedacht, würde ich mehr Menschen einstellen, würden die Bestechungsgelder entweder steigen oder sich vervielfältigen. Also musste ich etwas finden, was nicht vom Menschen abhängt, etwas Technisches, was die Rolle des Menschen reduziert. So bin ich auf die Idee gekommen, ein Radar für die Wälder einzuführen. Es war mir bewusst, dass es seit 2008 ein Informationsprogramm gibt, das die Wege des Holzes vom Wald bis zum Endziel verfolgt, aber nicht in Echtzeit. Darüber hinaus bin ich zum Schluss gekommen, dass höchstens 5 Prozent Holz ohne Dokumente gestohlen wurde. Der Rest der Straftaten wurden trotz Bescheinigung begangen. Das hei‎ßt, mit derselben Bescheinigung, die sie mitgeführt haben, haben sie mehrmals Holz abtransportiert. Aus diesen Gründen habe ich eine Softwarefirma kontaktiert und gleichzeitig habe ich mich um einen Regierungsentwurf bemüht. Dieser setzt fest, dass alle Förster ein Smartphone mit sich führen, und auf dieses System zugreifen. Die App generiert einen einzigartigen Code, welcher sie in der mitgeführten Bescheinigung eintragen müssen. Der LKW kann nur dann ins Lager fahren, wenn die Daten in einer Zentrale überprüft und für korrekt befunden werden. Das gleiche System gilt für alle Lager, bis das Holz das Land verlässt oder zu Möbel verarbeitet wird. Für die Regionen ohne Netzempfang gibt es die Möglichkeit, das System offline weiter zu benutzen. Die Daten werden ins System eingegeben, dieses generiert einen Code, welcher in die Bescheinigung eingetragen wird. Wenn eine Zone mit Empfang erreicht wird, aktualisieren sich die Daten automatisch im System. Darum ist es verpflichtend, dass alle Lager in Regionen mit Empfang sind.“




    Das Informationssystem zur Kontrolle und Schutz vor illegaler Rodung wird seit dem 21. September getestet und am 8. Oktober in Kraft treten. Experten warnen, die Waldflächen in Rumänien hätten sich in den letzten Jahren unter dem europäischen Durchschnitt verringert. Rumänien hat heute eine Waldfläche von nur noch 6,4 Millionen Hektar. Das sind 27 Prozent der Fläche des Landes. Der Europäische Durchschnitt beträgt 32 Prozent.



    Deutsch von Teodora Bala-Ciolănescu

  • Forstbestand: Volontäre gegen Abholzung

    Forstbestand: Volontäre gegen Abholzung

    Die Wälder bedeuten nicht nur frische Luft oder Biodiversität, sondern auch Arbeitsplätze, Lebensmittel oder Rohstoffe für bestimmte Industrien. In Rumänien nehmen sie zurzeit nur noch 27% der gesamten Oberfläche des Landes ein — genauer sind es 6,4 Millionen Hektar. Davon wird etwa die Hälfte staatlich verwaltet, durch den sogenannten Forstverwaltungs-Betrieb Romsilva, während die übrigen Waldflächen in Privatbesitz sind. Und hier beginnen die Probleme.



    Die Nutzungsbeschränkungen in der Forstwirtschaft, insofern sie gesetzlich geregelt sind, werden von den privaten Waldbesitzern weniger in die Praxis umgesetzt. Eigentlich würden sie so gut wie gar nicht umgesetzt, behauptet Alin Uşeriu-Uhlman, Vorsitzender der Nichtregierungsorganisation Tăşuleasa Social“. Er glaubt, dass die illegale Abholzung in den letzten Jahren ein unerwünschtes Rekordausma‎ß erreicht hat.



    Wenn wir auf die vergangenen 25 Jahre zurückblicken, glaube ich, dass es in der gesamten Geschichte Rumäniens keinen ähnlich weitreichenden Missbrauch der Wälder gegeben hat. Unser Verband ist inmitten der Karpaten tätig, aber, weil es kein nachhaltiges Programm zugunsten der 850.000 Haushalte in den Gebirgsorten gibt, zielt der einzige angewandte Plan auf die Ausplünderung der Berge ab. Und daran sind sehr viele Menschen beteiligt, sie werden allerdings von denjenigen unterstützt, die den Wald bewachen müssten. Ich denke, wir stehen aus dieser Sicht betrachtet sehr schlecht da. In den letzten 25 Jahren wurden die Wälder ständig missbraucht.“



    Die massive Abholzung in den rumänischen Wäldern hat mehrere Nichtregierungsorganisationen aufmerksam gemacht. Sie sind bemüht, das Problem durch spezifische Aktionen zu bekämpfen: Lobby-Arbeit, Protestaktionen, Pflanzung von Jungbäumen. Neben Tăşuleasa Social“ macht der World Wide Fund auf die Bedeutung der Erhaltung von Wäldern aufmerksam. Csibi Magor, Direktor von WWF România, glaubt, dass die Waldrodungen der letzten Jahre nicht unbedingt auf die mangelhafte Gesetzgebung, sondern eher auf die fehlerhafte Umsetzung der Gesetze zurückzuführen sind.



    Die in Rumänien geltende Gesetzgebung die Wälder betreffend sowie die Grundsätze, auf denen das Forstgesetz stützt, sind angemessen und gut. Eben aus diesem Grund haben wir immer noch natürliche Wälder, mit einer gro‎ßen Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren. Die Tatsache, dass dieses Forstgesetz nicht angewandt oder mangelhaft umgesetzt wird, stellt eine ganz andere Diskussion dar. Und es reicht nicht aus, in dieser Debatte nur auf das Umwelt- und Waldministerium zu verweisen, sondern hier muss auch das Justizministerium mit einbezogen werden. Solange 95% der Verfahren infolge von strafrechtlichen Verstö‎ßen gegen das Forstrecht nicht beendet sind, ist es schwierig, von einem Kampf gegen die Korruption in der Forstverwaltung zu sprechen.“



    Eine weitere gesetzliche Lücke hängt mit der Tatsache zusammen, dass in Rumänien die EU-Fördermittel nicht ausreichend ausgeschöpft werden. Die EU stellt den Mitgliedsstaaten — zum Beispiel durch ihre Gemeinsame Agrarpolitik bzw. den Europäischen Fonds für Ländliche Entwicklung — Finanzmittel für Projekte zur Verfügung, die der Aufforstung, der Erhaltung von Ökosystemen oder der Entwicklung der ländlichen Gemeinschaften aus Waldregionen dienen. Csibi Magor vom WWF erklärt:



    Die EU verfügt über Sonderfonds, die den Wäldern gewidmet sind, aber das hei‎ßt noch lange nicht, dass es diese Fonds auch in Rumänien gibt. Aus meiner Sicht haben wir vor dem Beitritt 2007 in diesem Bereich schlecht verhandelt, weil bei uns der Fonds für ländliche Entwicklung die Wälder nicht miteinbezieht. Wir hätten beinahe denselben Fehler in der Haushaltsperiode 2014-2020 begangen und damit für weitere sieben Jahre keine Gelder für den Waldbestand erhalten. Es hat aber eine Protestaktion in Bukarest gegeben, die Waldbesitzer sind dafür nach Bukarest gekommen. Wir haben den Protest ebenfalls unterstützt und am Ende hat uns das Landwirtschaftsministerium versprochen, die Wälder in den neuen Plan zur ländlichen Entwicklung einzuschlie‎ßen.“



    Bürgerproteste und soziales Engagement scheinen also Teil der Lösungsansätze zu sein, zumindest solange die Behörden nicht entschlossen auf dem Gebiet agieren. Und das wissen die Mitglieder von Tăşuleasa Social“ nur allzu gut. Der 2001 gegründete Verein stützt sich auf die Arbeit von Freiwilligen, die im Laufe der Jahre Zehntausende von Jungbäumen gepflanzt haben. Dabei waren sie vor allem in Siebenbürgen tätig, aber auch in der Nähe der Hauptstadt Bukarest.



    Die Freiwilligentätigkeit wird in Rumänien verkehrt wahrgenommen und, sie kann ohnehin nicht erklärt, sondern nur gefühlt werden. Au‎ßerdem ist es die Pflicht eines Menschen, etwas für die Artgenossen zu tun“, glaubt Alin Uşeriu-Uhlman, der Vorsitzende von Tășuleasa Social“. Dank seiner Überzeugungskraft konnte er für jede Aufforstungs-Aktion Tausende Freiwillige mobilisieren. Wir fragten Uşeriu-Uhlman, wie gro‎ß die von dem Verein bewaldete Fläche ist und ob die Anzahl der Jungbäume ausreichend ist.



    Es sind leider nicht viele. Wir haben insgesamt 115 Hektar aufgeforstet, uns haben über 5000 Jugendliche unterstützt. Leider werden in Rumänien ebenfalls 115 Hektar Wald täglich abgeholzt. Also können wir nicht tatenlos zusehen. Und diese Initiative war unsere einzige Kampfwaffe. Die rumänischen Wälder sind ein europäisches Gut, nicht nur ein Gut Rumäniens. Deshalb sage ich, dass das Holz nicht nur das Eigentum derjenigen ist, die es nutzen, sondern ein kollektives Eigentum. Wenn die Natur sich aber nicht irgendwie selbst regelt, wei‎ß ich wirklich nicht, was wir Bürger unternehmen werden. Unsere Aktion ist ein Anfang, aber leider müssten die Hüter dieser Wälder, die sich gegen den Missbrauch stemmen sollten, einen viel grö‎ßeren Resonanzkörper haben.



    Das soziale Engagement ist ausschlaggebend und muss weitergeführt werden, zumal im Rumänischen Parlament gerade über ein neues Forstgesetz verhandelt wird, meint Csibi Magor, WWF-Direktor in Rumänien.



    Das soziale Engagement kann einen Unterschied machen. Das Forstgesetz strebte in seiner ersten Fassung eine völlige Öffnung gegenüber den Anforderungen des Marktes in Sachen Abholzungen an. Wir haben dann sofort reagiert und haben alle Anhänger von WWF-Rumänien gebeten, ihren Abgeordneten zu schreiben oder sie anzurufen, um ihnen zu erklären, dass diese nicht die von den Bürgern erwünschte Zukunft für ihr Land sein kann. Was passierte dann? Am ersten Tag danach haben 9 Abgeordnete ihre Unterstützung für den Gesetzentwurf zurückgezogen. Hinterher wurden vier Fassungen des Forstgesetzes, nach wiederholten Kampagnen, an den verantwortlichen Parlamentsausschuss zurückgeschickt. Zurzeit haben wir ein Forstgesetz, das nach Beratungen mit der Zivilgesellschaft verfasst wurde, das aber noch im Parlament blockiert ist. Aber Tatsache ist, dass jene schädliche Fassung nicht durchgekommen ist. Dieser Druck muss ständig ausgeübt werden.“



    Fazit: nicht nur bei Waldrodungen, sondern auch bei anderen sozialen Problemen, bleiben soziales Engagement und Freiwilligenarbeit als Lösungsalternativen gültig.



    Audiobeitrag hören:



  • Rumänien hat ein neues Forstgesetz

    Ein neues Forstgesetz war unerlä‎ßlich. Nach der Wende verlor Rumänien rund 400 Tausend Hektar Wald und der Schaden kommt einem riesigen Geldbetrag gleich: 5 Milliarden Euro. Die unzulängliche Verwaltung und die unkontrollierte Rodung in manchen Gebieten haben im Zeitverlauf zur Zerstörung der Wälder geführt. Besonders besorgniserregend ist dass die Rate der Abholzung zweimal grö‎ßer als die der natürlichen oder der von Fachexperten durchgeführten Wiederaufforstung ist.



    Was die letztere anbelangt, setzen sich derzeit die rumänischen Behörden dafür ein, den Angestellten der staatlichen Forstverwaltung Romsilva und den privaten Besitzern von Waldgrundstücken die nachaltige Verwaltung des Waldes bewu‎ßt zu machen. Das neue Forstgesetz sieht infolgedessen schärfere Sanktionen gegen Holzdiebstahl vor: Holzdiebe werden laut dem neuen Gesetz, egal welches das Ausma‎ß der Schäden ist, hinter Gitter geschickt. Das neue Forstgesetz regelt auch Sanktionen gegen Förster, die sich dem Diebstahl anschlie‎ßen: diese werden ihre Arbeitszulassung und einschlie‎ßlich den Arbeitsplatz verlieren. Für Besitzer von Waldgrundstücken sieht das neue Forstgesetz Prämien vor, wenn sie die Rodung zurückweisen .



    Die delegierte Ministerin für Wasser und Waldwirtschaft Lucia Varga: Die Förster zeigen sich von der Zahlung von Zusatzkosten besorgt, sie werden aber Waldzertifikate verkaufen und infolgedessen die Waldwache sichern können. Die Besitzer von Waldflächen werden mit Prämien stimuliert, nicht zu roden und im direkten Verhältnis zum Wert eines Waldzertifikates können sie bis zu 200 Dollar pro Hektar bekommen”.



    Das Holz soll nicht mehr direkt aus dem Wald, sondern aus Speziallagern nach hochgenauen Messungen verkauft werden. Direktor der Nationalen Forstbehörde Adam Crăciunescu: Durch diese Regelungen wird der Forstverwalter die Holz-Herkunftsnachweise selbst ausstellen. Die Förster bzw die Forstverwalter werden folglich durch das neue Forstgesetz die volle Verantwortung für den Nachweis des Holzes tragen, das sie auf den Markt bringen. Derzeit wollen wir unsere Logistik entwickeln und arbeiten an einer neuen Software, die jederzeit eine klare Überprüfung des Holzbestandes ermöglichen wird, da jedes Hoklzstück ins neue System einfgeführt werden kann.”



    Die Waldbesitzer und Waldverwalter vertreten hingegen die Ansicht, dass die neue Regelungen ihre Tätigkeit erschweren werden: es gebe zu wenige Lagerräume, insbesondere in der Gebirsgregion, auch zu wenig Personal und die Kosten werden zu hoch sein. Zudem gebe es ein weiteres Risiko, dass grosse Unternehmen ein Monopol auf dem Markt erringen. Die Oppositionsparteien sind au‎ßerdem der Meinung dass die Behörden im Fall von privaten Waldgrundstücken keine Regelungen durchsetzen können. Die Bukarester Regierung setzt ich aber für ein modernes Management ein, das der derzeitigen Ausplünderung in den Wäldern Rumäniens ein Ende setzt.