Tag: Zivilgesellschaft

  • Nachrichten 30.05.2016

    Nachrichten 30.05.2016

    Bukarest: 77 Onkologen aus Bukarest und sieben Landkreisen Rumäniens werden wegen Bestechlichkeit strafverfolgt. Laut der Staatsanwaltschaft, hätte 2012 ein Pharmaunternehmen die Teilnahme der Ärzte an einem internationalen Kongress und deren Indien-Urlaub finanziert. Im Gegenzug hätten die Onkologen die vom besagten Unternemen produzierten Medikamente ihren Krebspatienten vorgeschrieben. Die Kosten des Urlaubs hätten sich laut der rumänischen Staatsanwaltschaft auf 520.000 Euro beziffert, rund 416.000 Euro vom Gesamtpreis betrachten die Staatsanwälte als Bestechung (d.h. 5.400 Euro für jeden der 77 Ärzte). Die Staatsanwälte leiten zudem Strafverfolgung wegen Vorteilsgewährung gegen Vorstandsmitglieder eines Unternehmens ein, das Pharmaprodukte importiert und auf dem rumänischen Markt fördert.



    Bukarest: Rumäniens Präsident Klaus Iohannis hat am Montag den britischen Kronprinz Charles von Wales empfangen. Im Mittelpunkt der Gespräche stand die Mission und die Rolle der Stiftung The Prince of Wales, die voriges Jahr in Rumänien gegründet wurde und deren Ziel die Erhaltung des Kulturerbes Rumäniens, die Konservierung der römischen Stätten in Roşia Montană (Goldbach) und die langanhaltende Entwicklung rumänischer Landwirtschaft ist. Dabei bekräftigte der rumänische Präsident seinen Wunsch sowie seine Bereitschaft, jede Initiative zu unterstützen, die das Natur-und Kulturerbe Rumäniens erhalten soll. Ebenfalls am Montag ist Prinz Charles mit dem Premier Dacian Cioloş zu Gesprächen zusammengekommen. Der britische Kronprinz ist in den letzten Jahren mehrmals nach Rumänien gereist, wo er einige Immobilien besitzt und einen Teil seiner Ferien verbringt. Er ist von der mittelalterlichen sächsichen Architektur in der Mitte des Landes begeistert – Festungen, Burgkirchen und Häuser, die von den deuschen Siedlern gebaut wurden, die sich im Mittelalter in Siebenbürgern niedergelassen haben.



    Bukarest: Rumänien ist am Montag in die letzte Woche der Wahlkampagne für die Lokalwahlen eingetreten, die am Sonntag stattfinden werden. Über 250.000 Kandidaten treten landesweit im Rennen um Bürgermeisterämter, Lokalräte, Kreisräte, Bezirksräte sowie um den Generalrat der Hauptstadt Bukarest an. Zum ersten Mal im postkommunistischen Rumänien soll das Ergebnis in einer einzigen Wahlrunde entschieden werden. Diese Initiative wurde stark von der Zivilgesellschaft und der Presse kritisiert, laut denen das Ergebnis vor dem Hintergrund niederiger Wahlbeteiligung nicht legitim sei. Politikbeobachter sind der Ansicht, dass die Wahlen eine stark durch unzählige Korruptionsaffären verrufene Lokalverwaltung sanieren könnten. Allein im Vorjahr wurden 14 Bürgermeister von Großstädten, neun Kreisratsvorsitzende und ein Präfekt wegen Korruption angeklagt. Darüber hinaus wurden der Generalbürgermeister Bukarests und vier der sechs Bezirksbürgermeister der Hauptstadt von den Antikorruptionsstaatsanwälten festgenommen.



    Bukarest: Eine neue Verhandlungsrunde zwischen Vertretern der politisch unabhängigen Regierung in Bukarest und Vertretern der Gewerkschaften im Bildungswesen ist am Montag gescheitert. Die Gesprächspartner sind über die von den Gewerkschaften geforderten Gehaltserhöhungen zu keinem Einvernehmen gekommen. Die letzteren kündigten infolgedessen an, dass sie am 1. Juni, dem Weltkindertag, einen Protestmarsch in Bukarest veranstalten werden. Die Exekutive hatte eine Gehaltserhöhung von durschnittlich 5% ab dem 1. Januar 2017 vorgeschlagen, aber die Gewerkschaftsführer zeigten sich über das Angebot der Behörden unzufrieden und betrachteten es als unzureichend.



    Sport: Die rumänische Tennisspielerin Simona Halep (Weltranglistensechste) und die Australierin Samantha Stosur (21. Favoritin des Turniers Roland Garros ) werden am Dienstag das Achtelfinale des Grand-Slam Turniers in Paris wiederaufnehmen. Am Sonntag wurde das Spiel wegen Regen unterbrochen. Halep führte gegen Stosur im ersten Satz 5-3. Irina Begu ist im Achtelfinale gegen die US-amerikanische Spielerin Shelby Rogers ausgeschieden. Im Herrendoppel gewann das rumänisch-indische Paar Florin Mergea-Rohan Bopanna am Sonntag gegen Brian Baker/Marcus Daniell (USA/Neuseeland) und schaffte somit den Einzug ins Vierteilfinale.

  • Die Woche 16.11.-20.11.2015 im Überblick

    Die Woche 16.11.-20.11.2015 im Überblick

    Neues Bukarester Kabinett stellt seine Prioritäten vor



    Die neue Regierung hat unter dem unabhängigen Ministerpräsidenten Dacian Cioloş ihre Aktivität mit der Billigung von Verwaltungsgesetzen begonnen. Das Kabinett aus parteilosen Fachleuten war am Dienstag vom Parlament mit gro‎ßer Mehrheit bestätigt worden. Der ehemalige EU-Agrarkommissar Cioloş hatte laut eigenen Angaben Minister mit Erfahrung in der öffentlichen und europäischen Verwaltung sowie in der Zivilgesellschaft ernannt. Die Regierungstätigkeit soll auf Transparenz bei den Entscheidungsprozessen, veranwortungsvollem Handeln und Dialogbereitschaft beruhen, so der neue Ministerpräsident. Das Programm der Regierung umfasst unter anderem die Revision der gro‎ßen Investitionsprojekte, Reformen im Bildungs- und Gesundheitssystem, die Stärkung des Rechtsstaates und eine reibungslose Planung der Parlaments- und Kommunalwahlen im kommenden Jahr.



    Die neue Bukarester Regierung habe zudem laut Aussage des Premiers vor, die Rolle Rumäniens in der EU und NATO zu verstärken sowie die strategische Partnerschaft mit den USA auszubauen und den europäischen Kurs der benachbarten Republik Moldau weiterhin zu unterstützen. Die Erwartungen der rumänischen Bürger von dem neuen Technokraten-Kabinett sind auch hoch. Der Staatschef Klaus Iohannis hat sie zusammengefasst: Sie haben jetzt die Chance zu zeigen, wie man Rumänien in einer schweren Zeit gut regieren kann. Die Gesellschaft, das rumänische Volk erwarten viel von Ihnen. Wir dürfen nicht vergessen, dass auch die Politiker gewisse Erwartungen haben. Ich bin fest davon überzeugt, dass alle hoffen, dass die Sachen gut laufen werden. Dafür brauchen wir eine effiziente Regierung.”




    Sozial-Demokratische Partei zieht Bilanz



    Eine Regierung geht, eine andere kommt! Für die Regierungen, die vier Jahre lang vom Sozialdemokraten Victor Ponta geleitet wurden, wurde am Anfang der Woche die Bilanz gezogen. Zuständig dafür war nicht der Ex-Regierungschef, der eklärt hatte, nicht eingeladen gewesen zu sein, sondern der jetzige Chef der Sozial-Demokraten Liviu Dragnea. Die Regierungen unter Ponta haben 2012 eine Wirtschaft, die gerade begann die Krisejahren zu überwinden, übernommen. Das erklärte Liviu Dragnea. In den letzten Jahren wurde das Wirtschafswachstum konsolidiert. Dieses hat 3,8 % des BIP erreicht, einen der höchsten Werte in der EU. Unter anderen wurden 2013 die Gehälter von Staatsbediensteten wieder auf das Niveau von 2010 gebracht, bevor diese aufgrund der Wirtschaftskrise um 25 % gekürzt wurden. Zudem sind die Gehälter der Angestellten aus dem Gesundheitswesen und dem Bildungswesen um 25 % gestiegen. Seit 2013 wurden die Renten jährlich erhöht. Die Zahl der neuen Arbeitsplätze ist im Zeitraum April 2012-August 2015 um 320 Tausend gestiegen.



    Zudem sei die Jugend-Arbeitslosigkeit gesunken, so Liviu Dragnea. Das Haushaltsdefizit liege derzeit bei 1,5 % vom BIP gegenüber den 5,4 % in 2011. Liviu Dragnea dazu: Rumänien hat sich extern und intern weniger verschuldet, weil es der Wirtschaft gut ging, das BIP ist im Jahr 2015 von 133 Milliarden Euro auf 158 Milliarden Euro gestiegen. So hat die Regierung Ponta es geschafft, Geld für zwei wesentliche Angelegenheiten zu haben: einerseits die Kaufkraft der meisten Rumänen zu stärken, durch die Anhebung der Einkommen und Reduzierung der Steuern, und andererseits die Förderung des Geschäftsumfeldes durch konkrete Ma‎ßnahmen, die im Steuergesetz eingeschlossen wurden.” Es gibt Rumänen, die so wie auch Liviu Dragnea, meinen, Victor Ponta sei der beste Premierminister des Landes der letzten 25 Jahre gewesen. Andere werfen dem Ex-Ministerpräsidenten hingegen vor, unter anderen, einen ununterbrochenen Konflikt mit dem ehemaligen Staatschef Traian Băsescu geführt zu haben und der Korruption angeklagt zu sein. Im November 2014 hat Victor Ponta die Präsidentschaftwahlen verloren.




    Briefwahlgesetz für verfassungsmä‎ßig erklärt



    Das rumänische Verfassungsgericht hat entschieden: Das Briefwahlgesetz ist verfassungsmä‎ßig und wird zum erstenmal bei der Parlamentswahl 2016 angewandt. Das Ende Oktober angenommene Briefwahlgesetz bietet eine alternative Wahlmöglichkeit zum Lösen der schweren Organisationsfehler, die bei der Präsidentenwahl von November 2014 zu enormen Schlangen vor den Wahllokalen im Ausland führten. Die von der Ständigen Wahlbehörde initiierte gesetzliche Norm sieht vor, dass die im Ausland lebenden rumänischen Wähler, die per Briefwahl abstimmen wollen, sich ins Wahlregister eintragen lassen müssen. Die Eintragung ins Wahlregister erfolgt aufgrund eines persönlich eingereichten oder per Post geschickten Antrags an eine diplomatische Mission oder eine Konsularabteilung Rumäniens in dem Land, wo die jeweiligen rumänischen Bürger wohnhaft sind. Die Abgeordnetenkammer des rumänischen Parlaments hat das vom Senat angenommene Gesetzprojekt geändert und die Möglichkeit der online-Eintragung ins Wahlregister gestrichen. Eine weitere Änderung besagt, dass das Verraten des Wahlgeheimnisses und das Ausüben des Wahlrechts im Namen einer anderen Person als Verstö‎ße gegen das Wahlgesetz strafrechtlich verfolgt werden. Die Ständige Wahlbehörde begrü‎ßte die Entscheidung des Verfassungsgerichts, wodurch das Briefwahlgesetz für verfassungsmä‎ßig erklärt wurde. Das Anwenden des Briefwahlgesetzes bei der Parlamentswahl 2016 sei ein echter Gewinn für die Demokratie, weil dies Millionen Rumänen, die im Ausland leben und arbeiten, bei der Ausübung ihres Wahlrechts unterstütze, so die Ständige Wahlbehörde Rumäniens.




    Terrorserie in Paris: Rumänien ergreift keine Ma‎ßnahmen gegen muslimische Bürger



    In Rumänien verurteilten Öffentlichkeit, Medien und Politiker die Terrorserie in Paris aufs Schärfste. Präsident Iohannis sprach sich gegen Fremdenfeindlichkeit und Hass als Reaktion auf die Attentate aus. Das traditionell frankophile EU-und NATO-Land Rumänien schlie‎ßt sich den Bemühungen der internationalen Gemeinschaft zur Terrorismusbekämpfung an. Angesichts der Befürchtungen, dass sich IS-Kämpfer als Flüchtlinge getarnt nach Europa einschleusen, bekräftigte Präsident Klaus Iohannis erneut, dass Rumänien, genau wie andere mitteleuropäische Staaten, kein Zielland für die Flüchtlingsströme darstelle. Der Terrorismus funktioniert, solange er Angst verbreitet, sagte Klaus Iohannis: Wenn sich die Angst in unsere Gesellschaft einschleicht, dann können wir davon ausgehen, dass die Terroristen ihr wahres Ziel erreicht haben.



    Das können wir nicht zulassen. Wir dürfen nicht zulassen, dass der Fremdenhass, der Ultra-Nationalismus und der Chauvinismus eine bedeutende Rolle in unserer Gesellschaft spielen. Auf gar keinen Fall dürfen wir schlie‎ßlich zulassen, dass die Angst vor Terror zur Stigmatisierung von religiösen Gruppen führt, die nichts damit zu tun haben.“ Die Bukarester Behörden werden aus Respekt für die ethnischen und religiösen Minderheiten des Landes keine Sonderma‎ßnahmen im Fall von Muslimen in Rumänien ergreifen, teilte Staatschef Iohannis mit. Die 70.000 türkischen und tatarischen Muslime in der südöstlichen Dobrudscha seien das Vorbild einer erfolgreichen Integration, erinnerte Iohannis.




    Brandunglück im Nachtklub Colectiv: Zahl der Todesopfer auf 58 gestiegen



    Drei Wochen nach dem verheerenden Branunglück im Bukarester Nachtklub Colectiv sind inszwischen 58 Menschen ihren schweren Veletzungen erlegen. Gro‎ßflächige Verbrennungen der Haut und Verätzungen der inneren Atmungsorgane durch giftigen Rauch hätten erst Tage nach dem Unglück bei vielen Patienten für tödliche Komplikationen gesorgt, erklärten Ärzte. Das rumänische Gesundheitsministerium gab diese Woche bekannt, in den Bukarester Krankenhäusern würden weiterhin 44 verletzte Patienten behandelt. Davon seien 11 im kritischen und ernstem Zustand und 33 stabil. Insgesamt werden derzeit 30 der Opfer im Ausland behandelt.

  • Cioloş-Kabinett präsentiert seine Prioritäten

    Cioloş-Kabinett präsentiert seine Prioritäten

    Die neue Regierung der parteilosen Fachleute unter Ministerpräsident Dacian Cioloş hat am Donnerstag ihre Tätigkeit aufgenommen. Bei der ersten Sitzung ging es um die Haushaltsvorlage für 2016, die Verwaltungsreform und den Stand der abgerufenen EU-Fördermittel. Der rumänische Premierminister hob hervor, es sei bedeutend, dass der Haushaltsentwurf, sowie die Ma‎ßnahmen, die im Regierungsprogramm vorgesehen sind, rapid genehmigt werden.




    Anca Dragu Paliu, rumänische Finanzministerin, muss am Samstag in einer informellen Sitzung den Haushalt vorstellen. Die neue Exekutive schenkt der Reformierung der Verwaltung, den Löhnen, den Vorbereitungen für den Winter, sowie der Absorption der europäischen Gelder mehr Aufmerksamkeit. Nur bei fünf Ministerien sollen Strukturänderungen und geringfügige Umorganisierungsma‎ßnahmen stattfinden, sagte Cioloş. Das Arbeitsministerium werde sich in Zukunft auch mehr mit dem sozialen Dialog beschäftigen müssen, zusätzlich soll ein neues Ministerium für Beratungen mit der Öffentlichkeit gegründet werden. Dieses soll als Kommunikationskanal zur Zivilgesellschaft fungieren. Dacian Cioloş dazu:




    “Wir haben ein neues Ministerium gegründet und zwar ein Ministerium für Beartungen mit der Öffentlichkeit. Das neue Kabinett hat sich vorgenommen, öffentliche Debatten und Beratungen über die gro‎ßen Projekte der Regierung zu organisieren und dadurch ein direkter Kommunikationskanal zwischen Regierung und Bürgern zu sein”.




    Dacian Cioloş hat den Vizepremierminister Vasile Dâncu aufgefordert, effizientere und koherentere Gesetze für die Verbesserung der Verwaltung vorzubereiten. Dâncu wird am Montag in der Abgeordnetenkammer an den Debatten über das nationale Programm für lokale Entwicklung anwesend sein. Der neue rumänische Ministerpräsident erklärte, die Veränderungen müssen mittel- und langfristige Folgen haben. Dacian Cioloş dazu:




    ”Wir wollen den Rumänen klar beweisen, dass diese Regierung ihre Tätigkeit begonnen hat. Unsere Arbeit soll nicht nur mittelfristige Auswirkungen haben. Wir müssen präsent sein, wir müssen mit allem auf dem Laufenden sein. Wir müssen zeigen, dass wir den Erwartungen der Zivilgesellschaft gewachsen sind ”.




    Am Ende des Beitrags, erinnern wir daran, dass die Experten-Regierung geleitet von Dacian Ciolos am Dienstag ins Amt eingeführt worden ist.