Parlament debattiert über neues Tourismusgesetz

Rumänien verfügt über ein ausgezeichnetes touristisches Potenzial, was in den letzten Jahren deutlich wurde. Das Donaudelta, ein einzigartiges Ökosystem in Europa, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, die Bergkurorte im Prahovatal und die Seekurorte an der rumänischen Schwarzmeerküste, die sächsischen Kirchenburgen in Siebenbürgen sind nur einige der etablierten Touristenattraktionen des Landes. Dennoch ist das Einkommen durch Tourismus deutlich niedriger als beispielsweise im benachbarten Ungarn oder Bulgarien. Zu den von Fachleuten und der Öffentlichkeit genannten Gründen gehören eine unzureichende Förderung im Ausland, das Fehlen eines landesweiten Autobahnnetzes, nicht modernisierte Hotels, mittelmä‎ßige Dienstleistungen und die Steuerhinterziehung.



Am 24. April verabschiedete die Regierung ein neues Tourismusgesetz, das stillschweigend vom Senat angenommen wurde und das nun in der Abgeordnetenkammer diskutiert wird. Tourismusminister Bogdan Trif sagte gegenüber Radio Rumänien, dass das Gesetz alle früheren Gesetze, die kürzlich in diesem Bereich verabschiedet wurden, umfasst und darauf abzielt, die tourismusbezogenen Aktivitäten zu regeln. Eines der Hauptziele ist die Dezentralisierung. Daher sind die lokalen Behörden nun für die Klassifizierung von Unterkunftseinheiten, die Zertifizierung von Skipisten und Bergpfaden, die Genehmigung von Strandabschnitten, die Erteilung von Baugenehmigungen oder die Zertifizierung von lokalen Reiseleitern zuständig. Die Übertragung von Befugnissen auf lokaler Ebene wird die Kosten deutlich senken, so Minister Trif.



Das neue Gesetz sieht auch die vollständige Digitalisierung des Systems vor, das zwangsläufig ein genaues und schnelles Bild der Tourismusbranche vermitteln wird, so dass die Betreiber ihre Strategien daran anpassen können. Daher werden neue Kontrollmethoden zur Verfügung stehen, die es den Inspektoren des Ministeriums ermöglichen, Kontrollen durchzuführen, während sie sich als reine Touristen ausgeben und touristische Erfahrungen austauschen. Der Präsident des rumänischen Hotelverbandes Călin Ile sagt, dass das neue Gesetz ein “historisches Wahrzeichen” darstellt. Er begrü‎ßte die frühere Einführung von Urlaubsgutscheinen für Angestellte des öffentlichen Dienstes, die ausschlie‎ßlich in Rumänien verwendet werden sollen, oder die Senkung der Mehrwertsteuer für Tourismusdienstleistungen auf 5%. “Rumänien ist investorenfreundlich geworden, der Appetit der Investoren auf den Tourismus in Rumänien ist gestiegen”, so Călin Ile weiter. Rumänien hat das Potenzial, und die Ergebnisse werden bald vorliegen, sagte Ile im Anschlu‎ß, obwohl nicht alle seine Kollegen seinen Optimismus zu teilen scheinen.