Rumänsicher Landwirtschaftsminister setzt Prioritäten der EU-Agrarpolitik

Das siebtgrö‎ßte Land der 28 EU-Mitglieder in Bezug auf die Fläche und das sechstgrö‎ßte nach dem Brexit wurde Rumänien wegen seines äu‎ßerst fruchtbaren Bodens einst als Kornspeicher Europas bezeichnet. Experten sehen es immer noch als ein Land mit gro‎ßem landwirtschaftlichem Potenzial. Obwohl dies nicht immer effizient genutzt wird, hat dieses Potenzial es Rumänien jedoch ermöglicht, wieder ein wichtiger Getreideproduzent und -exporteur zu werden. Daher steht die europäische Agrarpolitik gerade jetzt besonders auf der Agenda Rumäniens, wenn das Land die sechsmonatige EU-Ratspräsidentschaft innehat. Am Montag nahm der rumänische Landwirtschaftsminister, Petre Daea, in Brüssel am Rat für Landwirtschaft und Fischerei teil, der erste während der rumänischen EU-Ratspräsidentschaft.



Auf der Tagesordnung des Treffens standen Themen wie die Gemeinsame Agrarpolitik nach 2020 und die Prioritäten des rumänischen Ratsvorsitzes wie Tiergesundheit und die Festigung der Position der Landwirte. Laut dem rumänischen Korrespondenten von Radio Rumänien will Bukarest Fortschritte bei den Verhandlungen über die Modernisierung und Vereinfachung der Gemeinsamen Agrarpolitik erzielen. Legislativvorschläge mit Schwerpunkt auf der gemeinsamen Marktorganisation vorrangig sein. Die rumänische Präsidentschaft möchte auch Ma‎ßnahmen ergreifen, um die Produktion von Pflanzenproteinen zu fördern, die die EU in dieser Hinsicht unabhängig machen würden. Im Hinblick auf die Tiergesundheit möchte Rumänien eine Reihe von Ma‎ßnahmen zur Bekämpfung und Auslöschung schwerer Tierseuchen sowie zur Antibiotikaresistenz in der Tiermedizin umsetzen.



Die Festigung der Position der Landwirte, die heute als das am stärksten gefährdete Glied in der Lebensmittelversorgungskette angesehen werden, wird während des rumänischen Mandats weiterhin Priorität haben. Minister Daea hofft, dass der Status der Landwirte durch die offizielle Annahme der Richtlinie über unlautere Handelspraktiken verbessert wird. Die rumänische EU-Ratspräsidentschaft wird auch versuchen, gemeinsam mit der Gemeinschaftslegislative die beste Lösung für die langfristige Bewirtschaftung der Fischbestände zu finden, hat Minister Daea in Brüssel zugesagt. Wir müssen das Potenzial einer nachhaltigen Aquakultur in der Union voll ausschöpfen, um die Erwartungen der Verbraucher zu erfüllen und die Zahl der Arbeitsplätze zu erhöhen, so Petre Daea weiter. Der rumänische Beamte hat zugegeben, dass die kurze Zeit bis zu den Europawahlen im Mai eine der Herausforderungen ist. Er hat jedoch die Hoffnung geäu‎ßert, dass er in der Lage sein wird, mit den Europaabgeordneten zusammenzuarbeiten, um während der laufenden Amtszeit des Europäischen Parlaments die Verhandlungen über die Kontrollverordnung und den mehrjährigen Fischereifonds abzuschlie‎ßen.