Tag: Arbeitsmarkt

  • Arbeitsmigration aus Drittländern: immer mehr asiatische Arbeitnehmer in Rumänien beschäftigt

    Arbeitsmigration aus Drittländern: immer mehr asiatische Arbeitnehmer in Rumänien beschäftigt

     

     

    Rumänien konfrontiert sich seit geraumer Zeit mit einer negativen Demographie, einer immer älter werdenden Bevölkerung und einer massiven Auswanderung. Das hat auch zu einem Mangel an Arbeitskräften auf dem rumänischen Markt geführt. Aus diesem Grund hat die rumänische Regierung in den letzten Jahren versucht, den Mangel an Humanressourcen in bestimmten Wirtschaftszweigen durch das Heranziehen von Arbeitskräften aus sogenannten Drittländern von außerhalb der EU auszugleichen.

     

    So wurde in den letzten drei Jahren (beginnend mit 2022) – mit grünem Licht aus Brüssel – jährlich jeweils ein Kontingent von 100 000 Arbeitsvisa für Arbeitnehmer aus nicht-europäischen Ländern genehmigt. Nach Angaben der Generalinspektion für Einwanderung wurden z.B. im Jahr 2023 mehr als 101 000 Arbeitsgenehmigungen an Nicht-EU-Bürger erteilt, wobei die meisten aus Nepal (über 23 000), Sri Lanka (22 000), Bangladesch (18 000) und Pakistan (über 8 000) kamen. Die Daten von der Einwanderungsbehörde zeigen auch ein erhebliches geschlechtsspezifisches Gefälle – fast 90 Prozent der Neuankömmlinge im Jahr 2023 waren Männer. Die wichtigsten Wirtschaftszweige, die diese Arbeitnehmer beschäftigten, sind das Hotel- und Gastronomiegewerbe, Fabriken und Industrieanlagen, Bauwesen und Reinigung. Denselben Angaben zufolge fallen insbesondere Arbeitnehmer aus Sri Lanka schwer ins Gewicht: 2022 entfielen mehr als 50 % der EU-weit erteilten Arbeitsgenehmigungen an Bürger Sri Lankas auf Rumänien.

     

    Beim Thema ausländische Arbeitnehmer muss man jedoch auch über ihre Rechte auf faire und sichere Arbeitsbedingungen sprechen, die sie vor möglichem Missbrauch durch Arbeitgeber schützen. Nicht wenige der in letzter Zeit veröffentlichten Presseartikel und Recherchen berichten über eine prekäre Situation, in der sich diese Menschen befinden. Sie leben und arbeiten in einem Land, dessen Sprache sie nicht beherrschen und dessen Gesetze sie nicht kennen, und sind somit dem Risiko ausgesetzt, ausgebeutet, getäuscht oder auf dem illegalen Arbeitsmarkt beschäftigt zu werden – oftmals sind es Umstände, für die sie nicht verantwortlich sind. Arbeitswillige ausländische Staatsangehörige zahlen häufig exorbitante Summen an Arbeitsvermittler, so dass sie Kredite von 4 000 bis 10 000 Euro aufnehmen, die sie in Raten von ihrem in Rumänien verdienten Gehalt zurückzahlen müssen. Außerdem geben viele an, sie hätten Familienschmuck verpfändet, Grundstücke verkauft, sich an Banken gewandt oder die Eigentumsurkunden ihrer Familienhäuser und Grundstücke in der Heimat als Bürgschaft hinterlegt, um einen Arbeitsplatz in Rumänien vermittelt zu bekommen.

     

    Diese Umstände bringen sie in ein Abhängigkeitsverhältnis zu rumänischen Arbeitgebern, die somit ein leichtes Spiel haben, die Grundrechte dieser Arbeitnehmer zu verletzen. Anatolie Coșciug, Wissenschaftler und stellvertretender Leiter des Zentrums für vergleichende Migrationsstudien, spricht im folgenden über Fälle von Missbrauch, die durch Recherchen aufgedeckt wurden:

     

    Wir haben versucht herauszufinden, ob die Fälle von Missbrauch, von denen wir gehört oder gelesen hatten, eine Ausnahme sind, ob es sich um Einzelfälle handelt oder ob es sich um eine systematische Sache handelt; und falls es sich um eine systematische Ausbeutung handelt, wollten wir wissen, warum das passiert. Und hier gibt es migrationspolitische Faktoren, sozialpolitische Faktoren im Allgemeinen, es geht also nicht nur um die Migration an sich, sondern auch um allgemeine gesellschaftliche Zustände. Dadurch sind Einwanderer und Arbeitsmigranten besonders exponiert. Und wir schlagen einen menschenrechtszentrierten Ansatz vor. Denn es ist unglaublich, dass fast niemand über sie als Menschen spricht, die Rechte haben, die verletzlich sind, die in gewissem Maße geschützt werden müssen. Das kam mir absolut ungewöhnlich vor – in Gesprächen mit ihnen, mit NGO und mit anderen Akteuren hatte niemand diese Menschenrechtsperspektive.“

     

    Doch wie sehen typische Fälle von Missbrauch aus, mit denen sich außereuropäische Arbeitsmigranten in Rumänien konfrontieren? Anatolie Coșciug vom Zentrum für vergleichende Migrationsstudien führt weiter aus:

     

    „Wir haben versucht, die wichtigsten Menschenrechte ein wenig zu betrachten, um zu sehen, wie ihre Auslegung hierzulande in unterschiedlichen konkreten Situationen realisiert wird. Wir haben zum Beispiel das Recht auf einen Arbeitsplatz unter menschenwürdigen Bedingungen, das Recht auf eine angemessene Wohnung, die Familienrechte und das Recht auf Ausbildung unter die Lupe genommen. Überraschenderweise haben wir in jeder Kategorie mehrere Fälle gefunden, in denen diese Rechte verletzt wurden. Einige davon sind schwerwiegender, wie z.B. die angemessene Unterbringung – das scheint mir eine ziemlich ernste Situation zu sein. Die meisten befragten Arbeitsmigranten erzählten, dass sie in überfüllten Unterkünften wohnen; in Härtefällen haben die Menschen keinen Zugang zu Wasser, das vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellte Essen ist unzureichend im Verhältnis zur schweren Arbeit, die sie leisten müssen. Es gibt auch weniger gravierende Fälle, in denen aber dennoch elementare Menschenrechte in weniger sichtbarer Form verletzt wurden. Beispielsweise sind das Recht auf Familienzusammenführung oder auf Familiennachzug zwar theoretisch verankert, doch in der Praxis ist es ein langwieriger und komplizierter Prozess. Der Familiennachzug wird oft vom Arbeitgeber, von der Regierung des Herkunftslandes wie von der Regierung in Rumänien behindert oder abgelehnt.“

     

    Eine Änderung dieser Zustände sei überfällig, meinte noch der Migrationsforscher Anatolie Coșciug – alle Beteiligten – von den staatlichen Institutionen über den privaten Sektor bis hin zur rumänischen Bevölkerung im Allgemeinenmüssten noch lernen, wie man Neuankömmlinge und Migranten fair behandelt und angemessen integriert.

  • EU-Kommission: Sozialdemokratin Roxana Mînzatu wird Vizepräsidentin

    EU-Kommission: Sozialdemokratin Roxana Mînzatu wird Vizepräsidentin

    Die Präsidentin der Europäischen Kommission, die deutsche Konservative Ursula von der Leyen, hat am Dienstag die Zusammensetzung der neuen EU-Exekutive vorgestellt. Die Verhandlungen waren aufgrund der angespannten Lage verschoben worden. Zum ersten Mal hat Rumänien den Posten des Vizepräsidenten der Europäischen Kommission erhalten, der von der derzeitigen sozialdemokratischen Europaabgeordneten Roxana Mînzatu bekleidet wird.

    Nach einer kurzen Zeit als Ministerin in Bukarest, wo sie von Juni bis November 2019 den Geschäftsbereich der europäischen Investitionen und Projekte verwaltete, wird Roxana Mînzatu in Brüssel als Kommissarin für Qualifikationen und Bildung, Beschäftigung und soziale Rechte sowie Demografie tätig sein. Sie sagte, dass der Bereich, den Rumänien erhält, insbesondere der Arbeitsmarkt, von wesentlicher Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit der Union ist.

    Wir können nicht über die Wettbewerbsfähigkeit Europas ohne die Menschen sprechen. Wessen Wettbewerbsfähigkeit kann zur Diskussion gestellt werden, wenn es nicht genügend Arbeitnehmer in allen Branchen und für alle Technologien gibt? Wessen Wettbewerbsfähigkeit, wenn es Armut gibt, wenn es soziale Konflikte gibt, wenn junge Menschen keine Arbeitsplätze haben, die ihren Fähigkeiten entsprechen?

    Präsidentin von der Leyen kündigte außerdem an, dass neben der Bewahrung des ausgewogenen Sozialmodells und der Sicherheit die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit eine der Prioritäten der Union bleibe. Sie betonte auch die Ausgewogenheit der Geschlechter in ihrem neuen Team. Von den 27 Geschäftsbereichen sind 11 von Frauen und 16 von Männern besetzt. Nach Angaben des Korrespondenten von Radio Rumänien in Brüssel wurden vier Frauen und zwei Männer für die sechs Posten der Exekutiv-Vizepräsidenten nominiert, um das Gleichgewicht zu wahren. Ebenfalls aus Gründen der Ausgewogenheit kommen drei Exekutiv-Vizepräsidenten aus dem Osten und drei aus dem Westen.

    Gleichzeitig spiegelt die Verteilung der Ämter nach Ansicht von Kommentatoren auch die Notwendigkeit für Ursula von der Leyen wider, die erforderliche Zweidrittelmehrheit im Europäischen Parlament zu erreichen. Ein Posten des Vizepräsidenten wurde an die rechtsradikale ECR vergeben, die nicht Teil der Mehrheitskoalition aus Populisten, Sozialisten und Renew ist.

    Der Parteichef von Roxana Mînzatu, Ministerpräsident Marcel Ciolacu, behauptete, dass Rumänien dank ihrer Ernennung Teil der Entscheidung in der Europäischen Union wird.  Er fügte hinzu, dass die künftige rumänische Kommissarin sowohl die Bildungs- und Sozialpolitik als auch die damit verbundenen Finanzierungsprogramme, den Europäischen Sozialfonds und den Klimafonds, koordinieren wird.

    Die Opposition in Bukarest hingegen argumentiert, ein wirklich wichtiges Ressort für Rumänien wäre eines mit wirtschaftlichem Gewicht gewesen. Und Journalisten spotten darüber, dass das Nachbarland Ungarn, das für seine widerspenstige Haltung gegenüber den Entscheidungsträgern in Brüssel bekannt ist, in der nächsten Kommission den Geschäftsbereich Tierschutz erhalten hat.

  • Arbeitsmarkt: Moderate Stellenangebote, Präsenzarbeit wieder im Trend

    Arbeitsmarkt: Moderate Stellenangebote, Präsenzarbeit wieder im Trend





    Nach Angaben von e-jobs richteten sich fast 40 % der im vergangenen Jahr ausgeschriebenen Stellen an Berufsanfänger, d. h. Arbeitsuchende oder Arbeitnehmer, die zwischen 0 und zwei Jahren Berufserfahrung haben. Über 28 % der Jobangebote zielten auf Bewerber mit mittlerer Berufserfahrung ab. Nur 8,4 % der Angebote waren für erfahrene Arbeitskräfte mit der als 5 Jahren Berufserfahrung gedacht, und 2,6 % der Jobangebote richteten sich an Führungskräfte. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 370 000 Stellen auf der Plattform e-jobs ausgeschrieben.



    Berufseinsteiger waren nicht nur am meisten gefragt, sondern bewarben sich auch selber am häufigsten. Mehr als die Hälfte der fast 12 Millionen Bewerbungen im letzten Jahr betrafen Stellen auf Entry Level, wie Einstiegspositionen im Fachjargon der Personaler genannt werden. Das vierte Jahr in Folge blieb die Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen die zweitaktivste auf dem Arbeitsmarkt, knapp vor den 25- bis 35-Jährigen, die den ersten Platz belegten. Es ist auch das Segment, das in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 im Vergleich zur ersten Hälfte eine steigende Dynamik aufwies, während die Bewerbungen der 25- bis 35-Jährigen in den verbleibenden Monaten im Vergleich zum Beginn des letzten Jahres leicht rückläufig waren.



    Die meisten Bewerbungen von Berufsanfängern kamen aus den Bereichen Einzelhandel, Callcenter, Dienstleistungen, IT oder Telekommunikation, Banken, Tourismus, Werbung und Marketing sowie der Lebensmittelindustrie. Ana Călugăru ist Leiterin der Kommunikationsabteilung bei der E-Jobs-Group und beschreibt im folgenden den Arbeitsmarkt des letzten Jahres:



    Im Jahr 2023 hat sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt in Bezug auf die Zahl der Arbeitsplätze entspannt. Es gab zwar einem Rückgang von etwa 12 % im Vergleich zu 2022, aber gleichzeitig auch 370 000 neue Stellen, die auf der Plattform ausgeschrieben wurden und für die fast 12 Millionen Bewerbungen eingingen. Unter diesem Gesichtspunkt hatten wir einen Anstieg der Bewerbungen um mehr als 10 % gegenüber 2022. Die meisten Neueinstellungen gab es im Einzelhandel, im Dienstleistungssektor, bei den ausgelagerten Dienstleistungen, im Baugewerbe und im Tourismus. Es war ein Jahr, das gegen Ende ziemlich viel Druck auf die Arbeitgeber in den Bereichen IT, Lebensmittelindustrie, Landwirtschaft und Bauwesen ausübte, weil die Steuervergünstigungen für Arbeitgeber gestrichen wurden. Das war natürlich eine finanzielle Belastung für die Arbeitgeber, die das Nettoeinkommen ihrer Arbeitnehmer nicht gerne schmälern wollten. Lohnerhöhungen wie 2022 haben wir zwar nicht erlebt, doch für Schlüsselpositionen in Unternehmen mussten die Arbeitgeber die Löhne dennoch leicht anheben, um diese Mitarbeiter nicht zu verlieren.“



    In einer turbulenten Wirtschaft wie der gegenwärtigen sind die Prognosen für 2024 eher von Vorsicht geprägt. Ältere und erfahrene Arbeitnehmer haben es nicht eilig, den Arbeitsplatz zu wechseln, und die Arbeitgeber überlegen es sich zweimal, bevor sie eine neue Stelle ausschreiben. Hinzu kommt, dass Arbeitgeber zunehmend weniger bereit sind, Telearbeit oder Arbeit im Homeoffice zuzulassen. Ana Călugăru erläutert weiter:



    Für den Arbeitsmarkt beginnt das Jahr 2024 ähnlich wie 2023. Die Arbeitgeber sind sehr vorsichtig mit neuen Stellenausschreibungen, und so wird es wahrscheinlich bis Mitte des Jahres bleiben; jeder schaut auf genau auf die wirtschaftlichen Signale, die der Markt aussendet. Niemand will ein unkalkulierbares Risiko eingehen, aber es werden immer noch neue Mitarbeiter eingestellt. In der ersten Januarhälfte wurden über 20 000 Stellen ausgeschrieben, es gibt also durchaus Potential auf dem Markt. Bei den Fernarbeitsplätzen haben wir den niedrigsten Stand seit den letzten Jahren zu verzeichnen. Die Arbeitgeber sind offensichtlich nicht mehr so bereit, Arbeitskräfte für Homeoffice oder Fernarbeit einzustellen. Zwar sind die Bewerber immer noch sehr daran interessiert, auf diese Weise zu arbeiten, nur geht der Trend auf dem Markt wieder in Richtung Büroarbeit.“



    Für Bewerber über 40 Jahren könnte es dieses Jahr schwieriger werden, eine neue Stelle zu finden. Sie werden nicht mit Angeboten überschwemmt, und wenn sie eine Umschulung in Erwägung ziehen, raten Fachleute aus der Branche, vorsichtig zu sein und genau hinschauen, welche Jobs auf dem Markt gefragt sind. Au‎ßerdem ist nach einer Umschulung die Einstellung in einem neuen Bereich möglicherweise mit einer niedrigeren Position verbunden. Zum Schluss hören wir nochmals Ana Călugăru, Kommunikationsbeauftragte der Arbeitsvermittlungsplattform e-jobs:



    Wer einen Job sucht und über 40 ist, sollte sich darüber im Klaren sein, dass es in diesem Jahr etwas länger als in den Vorjahren dauern kann, eine Stelle zu finden, weil nicht so viele Angebote auf dem Markt vorhanden sind. Es kann sogar ein halbes Jahr dauern, bis man die richtige Stelle gefunden hat. Wenn es sich um einen Berufswechsel handelt, brauchen Sie auch hier viel Geduld, um sich gut genug in dem neun Bereich zurechtzufinden. Auch sollte man damit rechnen, dass es möglich ist, bei einem Jobwechsel in einer Juniorposition anzufangen. Natürlich ist man gut beraten, immer ein Auge darauf zu haben, welche neuen Stellen auf den Markt kommen.“

  • Integrationsbetriebe: vulnerable Menschen schwer vermittelbar auf freiem Arbeitsmarkt

    Integrationsbetriebe: vulnerable Menschen schwer vermittelbar auf freiem Arbeitsmarkt





    Soziale Unternehmen, die seit mehreren Jahren in Rumänien tätig sind, erweisen sich als äu‎ßerst nützlich für die gesellschaftliche Eingliederung von sogenannten vulnerablen“ (auf gut deutsch: gefährdeten) Personen. So etwa beschäftigt der Verein Ateliere fără frontiere“ (Werkstätten ohne Grenzen“) über seine Sozialunternehmen Menschen, die anderswo nur schwer eine Arbeit finden würden: Obdachlose, alleinerziehende Mütter, die Opfer häuslicher Gewalt waren, ehemalige Strafgefangene und Menschen, die sich in einer Suchttherapie befinden. Die Beschäftigung ist befristet, der Mindestlohn ist garantiert, und einige Arbeitnehmer erhalten auch Beratung und Umschulungen, um sie auf den Wiedereintritt in den freien Arbeitsmarkt und ein unabhängiges Leben vorzubereiten.



    Doch wer sind diese vulnerablen Menschen oder gefährdeten Arbeitnehmer? Eine komplexe Antwort liefert eine aktuelle Studie im Auftrag von Werkstätten ohne Grenzen“ — die Ergebnisse stellt Claudia Petrescu vor, Soziologin am Institut für die Erforschung der Lebensqualität, das die Studie durchführte.



    Wir haben uns ein wenig mit dem Bildungsniveau dieser Menschen befasst. Das Bildungsniveau ist immer sehr wichtig, wenn wir von Gefährdung sprechen. 28 % der Gesamtstichprobe haben höchstens einen Sekundarschulabschluss. Was das Einkommen anbelangt, so verfügen 39 % unserer Gesamtstichprobe über Einkommen aus Löhnen und Gehältern. Das ist zwar eine gute Nachricht, doch 25 % dieser Einkommen stammen aus Integrationsbetrieben oder geschützten Unternehmen, was ziemlich viel ist. Nur 14 % haben ein Einkommen aus einer Beschäftigung auf dem freien Markt, also von anderen Arbeitgebern. 55 % haben kein regelmä‎ßiges Einkommen oder überhaupt kein Einkommen. Wenn wir uns die Probleme unserer Befragten anschauen, erfahren wir, dass ihr Hauptproblem der Mangel an Arbeitsplätzen ist. 40 % gaben an, dass dies ihr Hauptproblem sei. Danach folgen gesundheitliche Probleme (34 %) und Obdachlosigkeit (13 %). An vierter Stelle stehen Schwierigkeiten mit der Kinderbetreuung. Das zuletzt erwähnte Problem ist keine Nebensache, denn wir haben es in vielen Fällen mit Opfern von Gewalt zu tun. Wir haben auch recht viele Frauen, die während ihres 8-Stunden-Jobs keinen Betreuungsplatz für ihre Kinder finden oder sich keinen leisten können. Von allen Teilnehmern an der Studie, die angaben, ihr Hauptproblem sei das Fehlen eines Arbeitsplatzes, hatten 22 % höchstens einen Sekundarschulabschluss. Deshalb habe ich anfangs gesagt, dass das Bildungsniveau dieser Menschen eine wichtige Rolle in der sozialen Gefährdung spielt.“




    Ein weiteres Problem der schutzbedürftigen Menschen ist der schlechte Gesundheitszustand. Dabei handelt es sich nicht um eine Behinderung, da Menschen mit Behinderungen in eine andere Kategorie fallen, sondern häufig um eine chronische Krankheit. In diesem Fall verringert sich nicht nur die Chance, eine Arbeit zu finden, sondern auch die Möglichkeit, den Arbeitsplatz zu behalten, weil der Gesundheitszustand es ihnen oft nicht erlaubt, sich dauerhaft anzustrengen. Deshalb sorgen Sozialunternehmen dafür, dass diese Menschen ihren Arbeitsplatz behalten können. Die Soziologin Claudia Petrescu mit weiteren Einzelheiten:



    Für Schutzbedürftige es nicht allein wichtig, ihnen einen Arbeitsplatz zu verschaffen, sondern auch die Unterstützungsleistungen beizubehalten, um sie langfristig an einen Job zu binden. Das ist nicht sehr einfach. Es gibt Menschen, die keine Ausbildung haben, die es aber trotzdem geschafft haben, durch die Beschäftigung in einem Integrationsbetrieb einen Beruf zu erlernen. Das sind aber nicht die einzigen Dinge, die wichtig sind. Die Beratung ist in diesen sozialen Integrationsbetrieben extrem wichtig. Die Betreiber solcher Eingliederungsbetriebe wissen, wie viele Stunden sie allein für die Information und Beratung dieser Menschen aufwenden. Es gibt Härtefälle, in denen eine Person heute zur Arbeit kommt und morgen plötzlich nicht mehr, und man wei‎ß nicht, was geschehen ist, und man versucht, sich zu erkundigen und herauszufinden, was passiert ist und was dieser Mensch braucht, um stabile Arbeitsverhältnisse aufzubauen. Und es kann von einem Monat bis zu einem Jahr oder sogar bis zu zwei Jahren dauern, bis einige von ihnen einen Job auf dem freien Markt finden können.“




    Der freie Markt braucht tatsächlich mehr Arbeitskräfte, wie eine andere Untersuchung des Arbeitgeberverbands Concordia“ zeigt. Radu Burnete, Geschäftsleiter bei Concordia, führt aus:



    Wir haben oftmals festgestellt, dass wir zwar kein armes Land mehr sind, aber manchmal wie eines aussehen. Und genau das ist das Problem. Aber warum soll Rumänien ein armes Land sein? Wir sind die zehntgrö‎ßte Volkswirtschaft in Europa. Wir haben Volkswirtschaften wie die Tschechische Republik, Finnland, Portugal und Griechenland überholt. Knapp vor uns liegen Dänemark und Österreich. Ich spreche nicht über das Pro-Kopf-Einkommen, sondern über die rumänische Wirtschaft als Ganzes. Kapital ist hierzulande ebenfalls vorhanden, auch inländisches Kapital. Es gibt eine ganze Menge Geld in Rumänien, und wir haben auch ausländische Investitionen. Es gibt also Geld, es gibt auch neueste Technologien. Au‎ßerdem produzieren wir in Rumänien eine ganze Menge gro‎ßartiger Dinge. Aber wir haben ein Problem mit den Menschen, und zwar in dem Sinne, dass wir zu wenig Menschen an diesem Wirtschaftswachstum teilhaben lassen. Wenn wir so weitermachen wie bisher, kommen wir nicht dahin, wo wir hinwollen, weil wir nicht genug Arbeitnehmer haben, die dieses Wachstum weiterhin tragen.“




    Die Statistiken scheinen den Mangel an Arbeitskräften zu bestätigen. Doch muss man sich fragen, wo sind eigentlich die Arbeitnehmer, die auf dem Arbeitsmarkt aktiv sein könnten? Es stimmt zwar, dass viele sich im Ausland verdingen, doch Radu Burnete vom Arbeitgeberverband Concordia“ weist auf ein Rätsel in der Statistik hin:



    Nach Angaben des Nationalen Instituts für Statistik gab es in Rumänien im Zeitraum 2020–2021 etwa 12 Millionen erwerbsfähige Personen im Alter zwischen 15 und 64 Jahren. Von diesen 12 Millionen Menschen sind etwa 8 Millionen erwerbstätig. Das sind aktive Menschen, die einer Arbeit nachgehen und Einkommen erzielen. Es gibt aber auch 4 Millionen Menschen, die dem Arbeitsmarkt völlig fernbleiben. Sie sind zwischen 15 und 64 Jahre alt. Theoretisch könnten sie arbeiten, aber sie tun es nicht. Das bedeutet, dass die Zahl der Erwerbstätigen in Rumänien viel niedriger ist als im Durchschnitt in dieser Region Europas. Und das ist eine Frage, über die wir uns meiner Meinung nach Gedanken machen müssen, denn ein Teil dieser vier Millionen Menschen fällt sicherlich in die Kategorie gefährdete Personen.“




    Die Situation vulnerabler Menschen ist folglich verbesserungsbedürftig. Integrationsbetriebe sind sicherlich wichtig, doch die Anpassung an die Bedingungen des freien Marktes bleibt oft schwierig.

  • Arbeitsmarkt: Qualifizierte Jobs immer gefragter

    Arbeitsmarkt: Qualifizierte Jobs immer gefragter



    In Rumänien sind die begehrtesten Stellen in sogenannten krisenresistenten Bereichen wie Vertrieb, Buchhaltung, Ingenieurwesen, IT und Produktion zu finden, wie eine Umfrage auf einer Jobvermittlungsplattform zeigt. Gleichzeitig sind viele Rumänen — mehr als 40 % — an Stellen interessiert, deren Gehalt in den Stellenanzeigen ausdrücklich angegeben ist.



    Die meisten Bewerbungen sind in Branchen zu finden, die ständig auf der Suche nach Arbeitskräften sind, eine gro‎ße Anzahl freier Stellen haben und jährliche Gehaltserhöhungen bieten. Der stabilste Bereich war in den letzten Jahren der Vertrieb, in dem die meisten Stellen in Rumänien angeboten werden und die Nettogehälter für Verkaufsleiter zwischen 400 und 600 € und für Führungskräfte zwischen 1 400 und 1 800 € liegen. Auch im Rechnungswesen liegen die Nettogehälter zwischen 800 und 1 100 € für Buchhalter oder Finanzberater und bis zu 2 000 € für Wirtschaftsprüfer. Der Studie zufolge verdienen Ingenieure je nach Spezialisierung und Erfahrung zwischen 1 200 und 1 800 Euro und werden von den IT-Fachleuten übertroffen, deren Durchschnittsgehalt bei rund 3 000 Euro liegt und je nach Erfahrung und Qualifikation nach oben variieren kann. Die für diesen Bericht herangezogene Personalvermittlungsplattform hat derzeit etwa 1 400 freie Stellen für Bauingenieure in der Hauptstadt und anderen Gro‎ßstädten des Landes zu vergeben. Neben dem Gehalt bieten die Arbeitgeber auch regelmä‎ßige Prämien, eine private Krankenversicherung, Lebensmittelgutscheine und Vergünstigungen im öffentlichen Nahverkehr.



    Nach Angaben von Job-Vermittlern hat Rumänien in den letzten Jahren ein erhebliches Wachstum im Bausektor erlebt, das vor allem durch Investitionen in die Infrastruktur, den Bau neuer Immobilienprojekte und die Renovierung bestehender Gebäude angetrieben wurde. Ein weiterer wachsender Bereich ist die Industrie, in dem Arbeitnehmer mit 600 bis 800 Euro pro Monat entlohnt werden, während für Management- und Vorstandsposten zwischen 900 und 1 300 Euro gezahlt werden. In den letzten drei Jahren, so die Fachleute, ist der Bedarf an Arbeitskräften im Baugewerbe mit all seinen Nebenbereichen, in der IT- und Telekommunikationsbranche sowie im Gesundheitswesen erheblich gestiegen, was zu einer soliden und nachhaltigen Nachfrage nach gut bezahlten Stellen geführt hat.



    Andererseits verdienen in Rumänien laut Statistik nahezu 40 % aller Arbeitnehmer nur den Mindestlohn, es gibt aber auch Stellen, die mit bis zu 7 000 Euro im Monat bezahlt werden. Demzufolge gibt es also auch rumänische Arbeitnehmer, die genauso gut bezahlt werden wie in Deutschland oder Frankreich, und während vor einigen Jahren noch viele für besser bezahlte Jobs ins Ausland gingen, hat sich die Situation in letzter Zeit geändert. Nach Angaben von Personalvermittlungsfirmen in Rumänien haben die Arbeitgeber in den ersten Monaten des Jahres mehr als 160 000 neue Stellenangebote veröffentlicht, auf die mehr als 4,4 Millionen Bewerbungen eingingen. 84 % der Bewerbungen bezogen sich auf Stellen in Rumänien, die Präsenzarbeit im Büro erfordern, der Rest auf Online-Jobs von zu Hause aus oder Stellen im Ausland.

  • Freiberufliche Kulturschaffende: Neues Gesetz soll ihren Status verbessern

    Freiberufliche Kulturschaffende: Neues Gesetz soll ihren Status verbessern





    Dieses Gesetz, an dem etwa zwei Jahre lang gefeilt wurde, zielt darauf ab, die steuerliche und sozialökonomische Situation aller Künstler, Schriftsteller und Schauspieler zu regeln, die kein typisches Arbeitsverhältnis wie herkömmliche Arbeitnehmer eingehen. Mit dem Gesetz soll gleichzeitig das kreative Potenzial von Kulturschaffenden gefördert und ihre Einbindung in den Arbeitsmarkt gestärkt werden. Delia Bădoi, Rumäniens Vertreterin in der Arbeitsgruppe der Europäischen Kommission, die ein europäisches Statut für Künstler erarbeiten soll, war an der Ausarbeitung des rumänischen Gesetzes beteiligt und erläutert im folgenden, unter welchen Bedingungen Kulturschaffende bislang gearbeitet haben:



    Die Idee hinter dem Gesetz war, dass in Rumänien, aber auch in anderen Ländern, Kulturschaffende und Künstler bislang nach allgemeinen und ziemlich unterschiedlichen Rechtsvorschriften arbeiten konnten. Im Grunde gab es eine Reihe von Gesetzen, die auch heute noch bestehen, vom Arbeitsgesetzbuch bis hin zum Urheberrechtsgesetz u.a.m. Dann gibt es natürlich noch die unabhängigen Formen der Arbeitsleistung, z.B. als Selbstständige und Freiberufler; darüber hinaus arbeiten viele Künstler über ihre eigenen Firmen oder Unternehmen, die juristische Personen sind. Unsere Gesetzgebung ist im Hinblick auf die Arbeitsbedingungen ziemlich zersplittert, d.h., wir haben oder hatten bislang kein einheitliches Gesetz mit all den Bestimmungen, die eine Reihe von wirtschaftlichen Schwachstellen und Anfälligkeiten verhindern könnten, die die Arbeitswelt von Kulturschaffenden prägen. Und jetzt kommt dieses Statut, wie es seit den 1980er Jahren geplant war, als es praktisch eine in Gesetze zu formulierende Richtlinie der UNESCO gab, um die eher unregelmä‎ßige, atypische, ganz spezifische Arbeit im Kulturbereich einheitlich zu regeln. Es bestand ein gro‎ßer Bedarf, eine Reihe von einheitlichen Ma‎ßnahmen zu schaffen, die wir als Leistungen und Rechte bezeichnet haben, um den Arbeitnehmern im Kultursektor eine gewisse Normalität zu ermöglichen.“




    Freischaffende Künstler sind besonders vulnerabel in einer freien Marktwirtschaft. Doru Taloș, Schauspieler und Initiator eines unabhängigen Kulturprojekts in Cluj (Klausenburg), kennt aus eigener Erfahrung die Risiken in der Ausübung eines Berufs, der nicht eindeutig anerkannt und steuerlich geregelt ist.



    Ich habe in den letzten 9 Jahren in Rumänien manchmal deutlich über die normale Vollzeitbeschäftigung hinaus gearbeitet. In meinem Arbeitsbuch ist jedoch nur ein Zeitraum von eineinhalb Jahren vermerkt. Ich habe also keine Betriebszugehörigkeit, folglich auch kein Dienstalter, und ich habe bisher keine Beiträge zu meiner Rente geleistet, doch diese Bedürfnisse werden mit zunehmendem Alter immer dringender. Bis letztes Jahr war ich auch nicht krankenversichert, weil ich es mir nicht leisten konnte. Und ich hoffe, dass mit der Einführung eines gesetzlichen Rahmens, mit der Einführung von Steuervorteilen oder mit dem Bewusstsein für bestimmte Bedürfnisse in diesem Bereich die Dinge besser werden und wir eine Formel finden, mit der wir auch diese absolut wichtigen Bedürfnisse und Ausgaben decken können.“




    Die Verabschiedung eines Statuts der Kulturschaffenden wertet der Schauspieler Doru Taloș daher als ein gutes Omen, als einen ersten Schritt auf dem Weg zur Normalisierung der Situation der selbständigen und freischaffenden Künstler in Rumänien:



    Wir Künstler sind äu‎ßerst anfällig und setzen uns Risiken aus, weil wir es oft versäumen, eine Art von Nachhaltigkeit in unseren Einkommensverhältnissen zu erreichen, die uns auch eine Reihe von langfristigen Garantien bieten würde. Ich hoffe, dass diese neue Gesetzgebung zu einer Art Klärung und Ermächtigung der im Bereich der Kultur arbeitenden Menschen führen wird. Mit der Verabschiedung dieses Statuts können Kulturschaffende das Gefühl und die Sicherheit erlangen, dass ihre Arbeit langfristig wertgeschätzt und entsprechend vergütet wird. Im Moment habe ich das Gefühl, dass viele Künstler nur so lange zu arbeiten bereit sind, wie sie eine Reihe von Opfern bringen können, doch oft ist eine gewisse Aufopferung nur in einem bestimmten Lebensabschnitt möglich. Die Bedürfnisse, die ich mit 25 hatte, haben nichts mehr mit den Bedürfnissen zu tun, die ich mit 35 habe. Und daher ist eine gewisse Klarstellung notwendig, damit die Arbeit der Kulturschaffenden eine langfristige Beschäftigung mit einem nachhaltigen Engagement werden kann.“




    Doch was beinhaltet konkret das neue Gesetz über den Status der Kulturschaffenden? Das wei‎ß wiederum die Soziologin Delia Bădoi, die an der Ausarbeitung des Gesetzes beteiligt war:



    Es ist wichtig zu wissen, dass im Rahmen dieses Gesetzes ein Arbeitsvertrag für kulturelle Aktivitäten zur Verfügung gestellt wird. Es wird im Grunde ein Mustervertrag sein, mit dem Kulturschaffende als Arbeitnehmer registriert werden. Die Registrierung wird an zwei Stellen erfolgen. Erstens geben freischaffende Künstler — wie alle anderen Bürger auch — ihre Einkommenserklärung bei den Steuerbehörden ab, indem sie bis zum 25. Mai eines jeden Jahres das bekannte Formular ausfüllen und gleichzeitig eine eidesstattliche Erklärung abgeben, dass ihr Einkommen und ihre Tätigkeit unter den Status des Kulturschaffenden fallen. Anschlie‎ßend werden sie beim Kulturministerium in ein Register eingetragen, in dem auch diese praktische Erfassung der Arbeitnehmer im Kulturbereich vorgenommen wird. Wahrscheinlich wird es in den nächsten drei Jahren ein kleines Experiment für alle sein, bei dem wir genau sehen werden, wie gro‎ß das Interesse daran ist, wie gut freischaffende oder freiberufliche Künstler verstanden haben, was sie zu tun haben, in welchem Umfang sie sich diesen Status wünschen und wie wir vorankommen. Doch die weitaus schlechtere Option wäre, kein entsprechendes Gesetz zu haben, denn dieses Statut ist mit der Absicht ausgearbeitet worden, die Arbeit im Kulturbereich zu verbessern. Durch den Mustervertrag für kulturelle Aktivitäten werden zudem viele Grauzonen legal.“




    Das Gesetz über den Status der professionellen Kulturschaffenden wird sicherlich nicht alle zufriedenstellen, es soll jedoch vorerst nur ein erster Schritt sein, um einigen freischaffenden Künstlern zu ermöglichen, Unsicherheit zu überwinden und Altersarmut vorzubeugen.

  • Zahl der Beschäftigten in Rumänien auf Rekordniveau gestiegen

    Zahl der Beschäftigten in Rumänien auf Rekordniveau gestiegen


    Rumänien scheint die Situation erreicht zu haben, in der sich die wirtschaftliche Entwicklung unabhängig vom politischen Faktor entwickeln kann. Seit dem Beitritt zur Europäischen Union vor 16 Jahren sah das Land fast ein Dutzend Premierminister, und viele von ihnen hatten das Ziel, in Wirtschafts- und Sozialpolitik innovativ zu sein. Die Regierungen der letzten Jahre erwiesen sich in ihrer Politik nicht selten als unfähig, die Wirtschaft zu steuern. Doch der Arbeitsmarkt scheint sich endlich zu stabilisieren. Die Zahl der Arbeitsverträge ist auf 6,7 Millionen gestiegen, ein Rekordwert in den letzten 10 Jahren und 16 % mehr als im Vorjahr. Bei einer schrumpfenden Bevölkerung von 19 Millionen ist auch die Zahl der Beschäftigten mit fast 5,8 Millionen die höchste in den vergangenen zehn Jahren, wie der Arbeitsminister, Marius Budai, auf seiner Facebook-Seite erklärte.



    Die meisten Beschäftigten, mehr als eine Million pro Sektor, sind im verarbeitenden Gewerbe und im Handel, gefolgt vom Baugewerbe, Verkehrs- und Lagergeschäft mit etwa einer halben Million. Nach Angaben des Arbeitsministers sind einige Arbeitnehmer nicht im Beschäftigten-Verzeichnis aufgeführt, sondern werden von der nationalen Steuerverwaltung geführt. Dies gilt für Beamte, Angehörige des Militärs oder der Justiz. Der Staat ist nach wie vor der grö‎ßte Arbeitgeber in Rumänien. Zum Jahresende betrug die Zahl der Arbeitsplätze in den öffentlichen Einrichtungen und Behörden Rumäniens 1,28 Millionen, wovon etwa 64 Prozent auf die zentrale Verwaltung entfielen, wie aus den auf der Website des Finanzministeriums veröffentlichten Zahlen hervorgeht. Über 600.000 Arbeitsplätze sind vollständig aus dem Staatshaushalt finanziert. Die meisten Arbeitsplätze wurden im Bildungsministerium besetzt — fast 300.000, im Innenministerium — über 125.000 und im Verteidigungsministerium — fast 75.000. Das Gesundheitsministerium beschäftigt mehr als 18.000 Menschen. Im November 2022 arbeiteten mehr als 460.000 Menschen in der lokalen öffentlichen Verwaltung.



    In der rumänischen Fachpresse wird das Jahr 2022 als ein Jahr bezeichnet, in dem sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber intensiv auf dem rumänischen Arbeitsmarkt aktiv waren. Die Einstellungszahlen explodierten und haben das Niveau von 2019 übertroffen, dem Jahr vor der Coronapandemie, die viele Branchen betraf. Die Suche nach qualifizierten Arbeitskräften wird auch in diesem Jahr ein wichtiges Thema bleiben. In ihren Plänen für das Jahr 2023 halten sich die Arbeitgeber mit Neueinstellungen oder Lohnerhöhungen zurück, aber eines ist sicher: Sie müssen ihre Mitarbeiter an sich binden, ihnen ein Gleichgewicht und einen Sinn in ihrer Arbeit geben.


  • Arbeitsmarktdynamik 2022: Arbeitssuchende waren im Vorteil

    Arbeitsmarktdynamik 2022: Arbeitssuchende waren im Vorteil





    Ende März 2022 waren beim Nationalen Arbeitsamt 230 300 Arbeitslose registriert, was einer Arbeitslosenquote von 2,64 % entspricht. Das war bemerkenswert wenig, wenn man bedenkt, dass die Zahl der freien Stellen praktisch von Monat zu Monat gestiegen ist. Unterdessen war die Arbeitslosenquote bis Oktober 2022 leicht auf 2,96 % gestiegen. Die Personalvermittlungsplattform ejobs zum Beispiel hat die meisten Stellen in den letzten zwanzig Jahren ausgeschrieben. Ana Călugăru, Leiterin der Kommunikationsabteilung bei ejobs, erläutert:



    Das Jahr 2022 war das bisher beste Jahr für den Arbeitsmarkt, und damit meinen wir in erster Linie die Zahl der Möglichkeiten, die sich den Bewerbern auf dem Markt boten. Es war das Jahr mit der höchsten Anzahl an Stellen in den letzten 20 Jahren, d.h. rund 420 000 Stellen wurden von Anfang des Jahres bis jetzt auf ejobs.ro ausgeschrieben. Die Bereiche mit den meisten freien Stellen sind Einzelhandel, Dienstleistungen, Lebensmittelindustrie, Tourismus, Callcenter, BPO (Business Process Outsourcing) und Transportlogistik. Die meisten Bewerber haben ihre Lebensläufe für Stellen im Einzelhandel, in Call-Centern, BPO, IT, Telekommunikation, Dienstleistungen und Banken eingereicht. Insgesamt wurden mehr als 10 Millionen Bewerbungen registriert. Die von den Arbeitgebern am stärksten nachgefragten Qualifikationen waren — mit einem recht starken Anstieg das ganze Jahr über — digitale Fähigkeiten, aber wir sprechen hier nicht von einem exklusiven Qualifikationssegment. Im Jahr 2022 wurden Bewerber aus absolut allen Berufsfeldern, auf allen Erfahrungsebenen und für alle Bereiche gesucht.“



    Es war also ein günstiges Jahr für Arbeitssuchende. Und sie haben an der Feinabstimmung des Arbeitsmarktes mitgewirkt, denn die potentiellen Arbeitnehmer waren wählerischer und hatten klare Vorstellungen von dem, was ein Arbeitgeber bieten muss. Dabei waren vielfältige Kriterien wichtig — vom Arbeitsklima über die bautechnische Sicherheit des Arbeitsplatzes bis hin zur Entfernung vom Wohnort. Folglich war nicht mehr nur das Gehalt ausschlaggebend. Die erhöhten Ansprüche der Arbeitnehmer haben somit auch die Aufgaben der Personaler und Rekrutierungsagenturen erschwert, wei‎ß Ana Călugăru von der Vermittlungsplattform ejobs:



    Es war, sagen wir mal, ein etwas schwieriges Jahr für die Personalvermittler, denn es war nicht so einfach, Bewerber für die seit 2021 und sogar seit 2020 freien Stellen zu finden, aber die Tatsache, dass so viele neue Stellen auf den Markt kamen, zeigt, dass es doch ein gutes Jahr für die Unternehmen war, denn die Geschäfte liefen auf Hochtouren.“




    Es ist interessant zu beobachten, wie sich die Dynamik des Arbeitsmarktes manchmal radikal ändert. Wir haben, so sagen es Personalvermittler, einige wirklich unerwartete Wendungen erlebt. Diese neu justierten Machtverhältnisse auf dem Arbeitsmarkt haben 2022 klare Vorteile für die Arbeitnehmer gebracht, doch Experten wie Ana Călugăru prognostizieren auch eine Umkehr dieser Entwicklung:



    Es stimmt — die Dynamik zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern hat sich eindeutig verändert. Leider haben wir in den letzten zwei bis drei Jahren sehr plötzliche Umschwünge und Kreisläufe mit einer recht kurzen Umkehrzeit erlebt. Wenn der Arbeitsmarkt 2019 eher ein Bewerbermarkt war, wurde er 2020 zu einem Arbeitgebermarkt, 2021 begann die Umkehr zu einem Bewerbermarkt, und 2022 war ein Jahr, das fast nur für die Arbeitnehmer günstig war. Die Signale aus der Wirtschaft lassen vermuten, dass sich das Gleichgewicht 2023 ein wenig zugunsten der Unternehmen verschieben wird. Das sind nicht unbedingt gute Vorzeichen für den Markt, denn solche kurzzeitige Bewegungen schaffen Ungleichgewichte, die letztendlich alle Teilnehmer am Arbeitsmarkt betreffen.“




    Nach der Pandemie haben viele Unternehmen ihre Mitarbeiter ins Büro zurückbeordert. Nach den Erfahrungen mit der Fernarbeit haben nur wenige damit gerechnet. Am glücklichsten waren die Arbeitnehmer, denen es gelang, eine hybride Arbeitsweise auszuhandeln. Ana Călugăru kennt die Zahlen:



    Nach der Arbeit im Home Office während der Pandemie war 2022 tatsächlich ein Jahr, in dem die Unternehmen ihre Mitarbeiter an ihre Schreibtische zurückriefen, allerdings nicht in dem von uns erwarteten Umfang. Im Jahr 2022 waren 7,3 % der insgesamt ausgeschriebenen Stellen, d.h. konkret 30 000, immer noch in der Fernarbeit angesiedelt. Das ist immer noch eine hohe Zahl. Gleichzeitig war zu beobachten, dass gegen Ende des Jahres die Zahl der Jobs, die von zu Hause aus erledigt werden können, zu sinken begann, ein Anzeichen dafür, dass wir 2023 bereits eine massive und vielleicht sogar dauerhafte Rückkehr ins Büro erleben werden.“




    Zum Schluss noch einige Statistiken. Die Bewerber waren 2022 bei der Suche nach neuen Stellenangeboten wesentlich aktiver als 2021 und bewarben sich auf durchschnittlich 6 Stellen pro Monat, doppelt so viele wie 2021, wie Daten einer anderen Online-Vermittlungsplattform, BestJobs Romania, zeigen. Darüber hinaus war die Gesamtzahl der Bewerber im Jahr 2022 um 62 % höher als im Vorjahr. Von den Bewerbern, die ihren Lebenslauf auf dieser Plattform hinterlegten, gaben 54 % mindestens eine frühere Berufserfahrung an. 35 % von ihnen gaben an, mindestens eine Fremdsprache zu beherrschen, und 14 %, einen Führerschein zu besitzen. Fast die Hälfte (47 %) wollte von Personalvermittlern mit Stellenangeboten kontaktiert werden, auch wenn sie nicht aktiv auf Stellensuche waren, und 5 % waren bereit, für die neue Stelle umzuziehen. 98 % der Bewerber gaben an, dass sie die Höhe des Gehalts oder die Gehaltsspanne für die Stelle, auf die sie sich bewerben, im Voraus erfahren wollten, und die meisten von ihnen bewarben sich vor allem auf Stellen, bei denen die in Aussicht stehende Bezahlung offen dargelegt war.

  • Arbeitsmarkt: Kündigungswelle mischt  Arbeitsverhältnisse auf

    Arbeitsmarkt: Kündigungswelle mischt Arbeitsverhältnisse auf






    Die ursprünglich in den USA auftretende Entwicklung wurde dort als Great Resignation“, Big Quit“ oder Great Reshuffle“ bezeichnet und gilt nun als globale Erscheinung. Mit einer unlängst durchgeführten Umfrage wurde diese Entwicklung auch in Rumänien belegt. Die Einzelheiten kennt Raluca Dumitra, Kommunikationsbeauftragte einer Online-Plattform für Job-Vermittlung:



    Arbeitssuchende sind immer weniger kompromissbereit. Anfang des Jahres haben wir eine Umfrage unter Angestellten auf der Suche nach einem neuen Job durchgeführt, und das Ergebnis war überraschend: 21 % der Angestellten würden ihren Job quittieren, selbst wenn sie keinen Plan B parat haben. Dies sollte Arbeitgeber aufhorchen lassen, umso mehr die pandemiebedingten Beschränkungen im öffentlichen Leben seit dem 9. März aufgehoben wurden. Ich lege das Ergebnis der Umfrage folgenderma‎ßen aus: Die Arbeitgeber wünschen sich, dass immer mehr Angestellte zur Büroarbeit zurückkehren, während die Arbeitnehmer die gewonnene Flexibilität beibehalten wollen. Ich denke, dieser Anspruch auf Flexibilität wird konstant bleiben, und Arbeitgeber wären gut beraten, dem Rechnung zu tragen, denn ein zu starkes Beharren auf Büroarbeit könnte nach hinten losgehen und so manche Arbeitnehmer zum Kündigen bewegen. Hinzu kommt, dass viele rumänische Arbeitnehmer extrem optimistisch hinsichtlich ihrer Zukunft sind — rund 75 % der Befragten glauben, dass sie einen neuen Job in weniger als drei Monaten finden könnten. Und das korreliert mit den Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt — in den meisten Wirtschaftsbranchen und Industriezweigen gibt es ein gro‎ßes Defizit an qualifizierter Arbeitskraft. Was letztendlich tatsächlich hei‎ßt, dass hochqualifizierte Menschen zurzeit in weniger als drei Monaten einen besseren Arbeitsplatz finden könnten.“




    Petru Păcuraru, Geschäftsführer einer Firma, die in Human-Resources-Training spezialisiert ist, bestätigt diesen Trend und meint, auch die Ursachen zu kennen:



    Ein Grund für diese Entwicklung scheint auch die Tatsache zu sein, dass das Jahr 2020 viele Ungewissheiten und dadurch auch Zögern mit sich brachte. Die Arbeitsmigration war gleich Null, Kündigungen und Jobwechsel waren kaum vorhanden, so dass die neue Dynamik ab 2021 eine Kompensation für die Stagnation im Jahr 2020 brachte. Ein weiterer Grund für diesen Wandel ist auch die Rückkehr zur Büroarbeit, die viele Unternehmen vorschreiben. Und ein Teil der Angestellten will die gewonnenen Vorteile der Arbeit im Homeoffice nicht einfach so einbü‎ßen — Flexibilität und die Möglichkeit zur Heimarbeit sind die neuen Kriterien für einen guten Job geworden. Und ich würde auch noch einen dritten Grund für diesen Trend anführen. In Krisenzeiten sind einige Menschen auch zunehmend risikobereit. Das hei‎ßt, sie setzen nicht mehr allein auf den Kompromiss eines sicheren Jobs, sondern finden auch den Mut, etwas Wichtigerem in ihrem Leben Vorrang zu geben.“




    Der Human-Resources-Experte Petru Păcuraru relativiert zugleich seine Auslegungen und gibt zu, dass kündigungswillige Arbeitnehmer eher zu den Privilegierten oberhalb des Durchschnitts gehören, die einen relativ gesicherten finanziellen und beruflichen Status genie‎ßen:



    Wenn wir uns die Alterskohorten oder die Einkommensklassen anschauen, sind es sicherlich eher die Arbeitnehmer im Alter von über 30 oder 35 Jahren, zudem mit einer überdurchschnittlichen Ausbildung, die den Schritt ins Ungewisse wagen. Denn eine Kündigung bringt nicht immer gleich einen neuen und besseren Job. Und ich würde hier als Beispiel Angestellte nennen, die in besonders dynamischen und stressbeladenen Bereichen arbeiten, die oft zum Burnout führen. Und in solchen Fällen quittiert man seinen Job nicht allein aus dem Wunsch heraus, einen neuen und besseren Arbeitsplatz zu finden, sondern schlicht aus Überlebensinstinkt.“




    Die PR-Expertin Raluca Dimitra bestätigt diese Ansicht. Die planlose Kündigung sei nicht so sehr ein unüberlegter Schritt oder Ausdruck eines überbordenden Optimismus — die aktuellen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt würden vielmehr den Mutigen entgegenkommen:



    Schauen wir uns allein die Zahlen für den letzten Monat an: Auf unserer Plattform haben wir über 38.000 neue Stellenausschreibungen — und das gerade nach Ausbruch des Kriegs in der Ukraine! Im Vergleich zum vorangegangenen Monat entspricht das einer Zunahme um 13 %, also selbst in schwierigen Zeiten schauen sich die Menschen nach neuen Jobs um. Wir haben monatlich rund 900.000 Anwärter auf unserer Plattform, was bedeutet, dass immer noch viele Menschen kündigen, um einen besseren Arbeitsplatz zu finden. Im Vergleich zum Vorjahr sind die absoluten Zahlen allerdings etwas im Sinken begriffen, doch das war durchaus zu erwarten, denn 2021 war hinsichtlich der Arbeitssuche ein rekordverdächtiges Jahr. Sicherlich hatten damals die Arbeitgeber noch die Vormachtstellung, doch 8 von 10 Angestellten sagten gleichzeitig, dass ihre oberste Priorität ein Jobwechsel noch im Laufe des Jahres sei. Das taten viele auch, und man sieht auch dieses Jahr, dass die Suche nach neuen Jobs immer noch voll im Trend ist.“




    Die Nachfrage nach neuen Angestellten variiert in den unterschiedlichen Wirtschaftszweigen und Berufsbranchen. Besonders gefragt sind Arbeitnehmer in Bereichen wie Einzelhandel, Verkehrswesen, Hotelgewerbe und Gastronomie sowie in Call Centern und in der IT-Branche. Die Jobvermittlungsexpertin Raluca Dumitra ist der Auffassung, dass die Dynamik auf dem rumänischen Arbeitsmarkt weiterhin lebhaft bleibt — trotz der weltweiten Pandemie und des Kriegs in der benachbarten Ukraine:



    Wir können uns sicherlich nicht mit den USA vergleichen, es kann daher nicht die Rede von einer Great Resignation, also einer gro‎ßen Kündigungswelle sein — dafür haben wir hier eine unterschiedliche Kultur und andere Mentalitäten. Trotzdem ist es auch hierzulande nicht von der Hand zu weisen: Immer mehr Arbeitnehmer in Rumänien werden sich dessen bewusst, dass es selbst in Pandemie- oder Kriegszeiten recht viele Jobs gibt. Das trägt wiederum zu mehr Selbstbewusstsein bei, auch wenn man nicht immer einen Plan B hat. Der Arbeitsmarkt wird dynamisch bleiben, und für die nahe Zukunft prognostiziere ich eine Zunahme der Kündigungen.“

  • Arbeitsmarkt hat sich in der Corona-Pandemie geändert

    Arbeitsmarkt hat sich in der Corona-Pandemie geändert

    Einer der unerwartetsten Vorteile der Pandemie für den einfachen Menschen bestand darin, dass er seine Waffen ein wenig gegen die Dynamik der Arbeit richtete. Wir sprechen hier von einem Wandel des Arbeitsparadigmas in dem Sinne, dass Arbeitnehmer heute lieber ihren Job kündigen, selbst wenn sie keinen Ersatzplan haben, als sich auf alle möglichen Kompromisse einzulassen.



    Eine kürzlich durchgeführte Studie ergab, dass nur 3% der Befragten eine vollständige Rückkehr an den Arbeitsplatz in der Zentrale wünschen, während die überwiegende Mehrheit angab, dass sie kündigen würde, wenn sie zu etwas gezwungen würde, was sie nicht tun wollte. 86 % der Arbeitnehmer wollen mindestens zwei Tage pro Woche von zu Hause aus arbeiten, und wir sprechen hier von einer Studie mit 10 000 Personen weltweit!



    Lassen Sie uns gemeinsam mit Raluca Dumitra, Marketingleiterin der eJobs Group, herausfinden, wie sich die Arbeitsdynamik in unserem Land verändert hat, wie der Arbeitsmarkt in Rumänien im Jahr 2022 aussehen wird und welche Bereiche die meisten Menschen beschäftigen. Und, ja, wir sprechen über “Die gro‎ße Resignation”, ein Phänomen, das nicht an Rumänien vorbeigeht, obwohl es noch schüchtern ist.



    “Wenn wir 2021 von “The Great Resignation”, getauft auf den Namen “Die gro‎ße Kündigung”, gehört haben, stellen wir fest, dass sich das Phänomen nach und nach Rumänien nähert. In einer Studie, die ich vor kurzem durchgeführt habe, gaben 21% der Kandidaten zu, dass sie ihre Stelle kündigen würden, ohne einen Ersatzplan zu haben. Dieser Prozentsatz ist zwar nicht gering, aber doch überraschend, wenn man bedenkt, dass diese Arbeitnehmer nicht mehr zu Kompromissen am Arbeitsplatz bereit sind. Darüber hinaus gaben 8 von 10 Rumänen in der gleichen Umfrage an, dass ihre Hauptpriorität in diesem Jahr darin besteht, ihren Arbeitsplatz zu wechseln, und dass die Suche bereits begonnen hat. Noch überraschender ist, dass wir Zeugen eines gro‎ßen Optimismus sind, denn fast die Hälfte von ihnen glaubt, dass sie in weniger als drei Monaten eine Stelle finden würden.



    Andererseits wei‎ß ich nicht, ob es sich dabei eher um Optimismus oder um die Realität des Marktes handelt, denn wir haben derzeit ein extrem gro‎ßes Talentdefizit, was die Bewerber natürlich in eine privilegierte Position bringt. Die Bewerber befinden sich in einer privilegierten Position, in der sie sich die Stelle aussuchen können, die sie wollen, in der sie ihre Leistungen aushandeln können und die ihnen gleichzeitig die Gewissheit gibt, dass sie, wenn sie kündigen, auch ohne einen Notfallplan, schnell genug eine Stelle finden werden. Und es ist auch die Realität des Marktes, denn es ist wahr, dass gute Fachkräfte sehr schnell eine Arbeit finden, die ihren Erwartungen entspricht.”



    Raluca Dumitra erzählt uns, in welchen Bereichen die Talente leiden, wer und wo Arbeit findet:



    “Im Moment herrscht auf dem rumänischen Arbeitsmarkt ein galoppierendes Talentdefizit. Seit Anfang des Jahres wurden bis jetzt (Mitte Februar) 60.000 neue Stellen auf der Plattform ausgeschrieben. In Bukarest und in den Gro‎ßstädten sind viele Menschen beschäftigt, und die Bereiche, in denen die meisten Menschen arbeiten, sind Einzelhandel, Dienstleistungen, Callcenter, Produktion, IT-Telekommunikation, Logistik, Transport, Lebensmittelindustrie und Bauwesen. Vor einigen Wochen haben wir eine weitere Umfrage unter Arbeitgebern durchgeführt und sie gefragt, in welchen Bereichen sie in diesem Jahr wohl am meisten einstellen werden, und die ersten Bereiche, die sie nannten, waren Verkauf, Produktion und Bauwesen.



    Es gibt Bereiche, die traditionell eine ziemlich gro‎ße Fluktuation aufweisen (Verkauf), oder Bereiche, in denen es schwierig ist, Arbeitskräfte zu finden, wie die Produktion oder das Baugewerbe (der letztgenannte Bereich hat eine sehr hohe Dynamik, insbesondere in den letzten zwei Jahren). Auf der anderen Seite sprechen wir immer noch von einem enormen Fachkräftemangel im IT-Sektor. Vor der Pandemie sprachen wir von einem Defizit von 20.000-30.000 Fachkräften, das der Markt jederzeit hätte auffangen können, und jetzt, mit dem ganzen Schwung, den die Digitalisierung mit der Pandemie genommen hat, hat sich dieses Defizit sicherlich auf 50.000 Fachkräfte verschärft.”



    Die Pandemie hat uns geholfen, die Arbeit im hybriden System zu entdecken, und das wird auch nach seiner Fertigstellung so bleiben.



    Raluca Dumitra: “Eines der wenigen guten Dinge, die uns die Pandemie gebracht hat, ist diese Flexibilität. Da wir alle von zu Hause aus arbeiten mussten, haben wir diese Freiheit bekommen, von zu Hause oder von überall aus zu arbeiten, was die Arbeitnehmer natürlich nicht aufgeben wollen. Es stimmt, dass wir im Jahr 2022 eher von einem hybriden Programm als von Fernarbeit sprechen werden, denn es gibt sowohl auf Seiten der Arbeitnehmer als auch auf Seiten der Unternehmen den Wunsch, ins Büro zurückzukehren (aber Vorsicht, wir sprechen nicht von der Rückkehr zu dem, was vor der Pandemie war, nämlich fünf Arbeitstage vom Firmensitz entfernt – etwas, das wir wahrscheinlich so bald nicht wieder sehen werden oder vielleicht nie), wir sprechen von einem Wunsch, zurückzukehren, aber unter dem Deckmantel dieser Flexibilität.



    Im Grunde genommen wollen die Mitarbeiter unter ihren eigenen Bedingungen an ihren Arbeitsplatz zurückkehren, und zwar aus verschiedenen Gründen – sie knüpfen Kontakte, vielleicht können sich einige von ihnen an bestimmten Tagen besser auf den Firmensitz konzentrieren, aber es ist nicht der Wunsch, dauerhaft zurückzukehren. Darüber hinaus werden jene Unternehmen, die unter bestimmten festen Parametern ins Büro zurückkehren wollen (z. B. zwingen wir alle Mitarbeiter, an drei Tagen in der Woche montags, dienstags und mittwochs vom Büro aus zu arbeiten und lassen ihnen praktisch keine Flexibilität), darunter leiden, insbesondere in diesen Zeiten, in denen der Kampf um Talente hart ist. Diejenigen Unternehmen, die die Notwendigkeit der Flexibilität der Mitarbeiter nicht verstehen, werden darunter leiden und wahrscheinlich eine Welle von Kündigungen im Rahmen dieser gro‎ßen Resignation erleben. Andererseits ist der Wunsch der Arbeitnehmer, im Jahr 2022 so viele freie Tage wie möglich zu nehmen, ganz natürlich.



    Wir müssen uns vor Augen halten, dass wir alle etwa zwei Jahre lang mehr oder weniger in einem Crash-System gearbeitet haben, dass wir keine Reisefreiheit hatten oder, wenn wir gereist sind, dann auch mit erhöhter Wachsamkeit, dass wir weniger gereist sind als in den Vorjahren und dass nicht jeder den Urlaub hatte, wie ich ihn kannte. In Anbetracht der Tatsache, dass wir überwiegend von zu Hause aus arbeiteten, verschmolz der berufliche Raum stark mit dem persönlichen, wir arbeiteten viel (in vielen Fällen sprechen wir von Burnouts) und dann ist dieses Bedürfnis nach Erholung ein natürliches Bedürfnis”.

  • Arbeitsmarkt in Schockstarre: Entmutigte Arbeitskräfte haben es besonders schwer

    Arbeitsmarkt in Schockstarre: Entmutigte Arbeitskräfte haben es besonders schwer

    Auf gut deutsch werden discouraged workers“ als entmutigte Arbeitnehmer“ oder demotivierte Erwerbspersonen“ bezeichnet. Entmutigte Arbeitskräfte sind im Prinzip Arbeitslose, die auch keine Arbeit suchen, weil sie bei den Arbeitsämtern gar nicht registriert sind, und in den Statistiken werden sie auch als getrennte Kategorie im Vergleich zu den herkömmlichen Erwerbslosen erfasst, wei‎ß der Wirtschaftsanalyst Cătălin Ghinăraru:



    Ein klassischer Arbeitsloser ist nicht entmutigt. Er hat zwar keine Arbeit, sucht jedoch nach einer Anstellung, während ein entmutigter Arbeitnehmer sich gar nicht mehr nach einem Broterwerb umschaut, weil die betroffene Person der Auffassung ist, dass es für sie unter den derzeitigen Umständen überhaupt keine Arbeit mehr gibt oder dass der Arbeitsmarkt keine Chance mehr bietet, seine Erwartungen zu erfüllen. Diese Pandemie hat solche negative Phänomene verstärkt. Am Anfang war uns nicht klar, wie weit das gehen kann; alle glaubten, wir hätten es mit einem zeitlich begrenzten Schock auf dem Arbeitsmarkt zu tun. Doch das Jahr 2021 geht nun bald zu Ende, und die Situation ist alles andere als rosig. Arbeitsplätze in bestimmten Bereichen sind einfach von der Bildfläche verschwunden, viele Unternehmer mussten dichtmachen und konnten sich nicht mehr erholen — gerade in Bereichen, wo viele Arbeitskräfte benötigt wurden, wenn auch nicht hochqualifizierte. Es geht in erster Linie um den Einzelhandel und um den HoReCa-Bereich, also Hotels, Gastronomie und Cafés oder Catering, aber auch im Transportwesen gibt es erhebliche Schwierigkeiten. In diesen Bereichen sind viele Arbeitsplätze geschlossen worden, und so entstehen entmutigte Arbeitskräfte, die wissen, dass es für sie keine Arbeitsstellen mehr gibt.“




    Dem Rumänischen Statistikinstitut (INS) zufolge hat sich die Zahl der entmutigten Erwerbspersonen allein in den letzten anderthalb Jahren beinahe verfünffacht — von ca. 30.000 im ersten Trimester 2020 auf heute 144.000. Erschwerend kommt hinzu, dass das Durchschnittsalter dieser Menschen zwischen 35 und 49 Jahren liegt — es ist also genau das Alterskontingent, das unter normalen Umständen im vollen Umfang beschäftigt sein müsste.



    Statistiken erheben jedoch nur Zahlen, die interpretationssbedürftig sind, denn die jeweiligen Situationen und Hintergründe können recht unterschiedlich und einzigartig sein, sagt der Humanressourcen-Experte Petru Păcuraru:



    Es gibt eine Fülle von Erklärungen für die Missstände auf dem Arbeitsmarkt. Einerseits haben wir es mit den Erwartungen der Arbeitgeber zu tun, die sich den Standard-Angestellten wünschen — also jung und mit bereits erworbenen Kompetenzen — und keine Geduld mehr haben mit älteren Arbeitnehmern, die möglicherweise beruflich umgeschult oder erneut angelernt werden müssen. Gerade diese Fixierung der Arbeitnehmer auf bestimmte Patterns führt zur Entmutigung und schafft diese neue Schicht der langzeitigen und hoffnungslosen Arbeitslosen. Andererseits gibt es auch viele liberale Berufe, wo man nicht unbedingt in einer Firma oder einem Unternehmen fest angestellt sein muss. Und es gibt natürlich auch die Grauzone mit Teilzeitjobs und freiberuflichen Beschäftigungen, also Angestellte und Freelancer zugleich. Ich kenne aber auch Fälle von ehemaligen Arbeitnehmern, die sich keine feste Anstellung mehr wünschen und daher entmutigt und demotiviert sind. Sie fühlen sich wie Ausgesto‎ßene, und ich kann Ihnen bestätigen, dass diese Bevölkerungsschicht im Wachsen begriffen ist.“




    Hinzu kommen Menschen, die lange Zeit in Unternehmen oder Institutionen mit einer rigiden Organisationskultur gearbeitet haben und einfach keine Lust mehr haben, in Jobs weiterzumachen, die den Arbeitnehmer ständig unter Druck setzen. Sie bleiben in einer Art Starre hängen und finden oft auch nicht die Kraft, eine berufliche Umschulung zu machen. Generell ist die von der Pandemie verursachte wirtschaftliche und soziale Unsicherheit nicht gerade ermutigend für einen radikalen Berufswechsel, sagt der Wirtschaftsanalyst Cătălin Ghinăraru:



    Wenn man entmutigt ist, sucht man auch gar nicht mehr nach einer Arbeit, da man oft wei‎ß, dass man keinen angemessenen Job finden kann, weil man auch die passende Qualifikation nicht mehr hat. Und Umschulungen haben ihre Grenzen, man kann nicht aufs Geratewohl irgendwelche Umschulungen machen, wenn man nicht wei‎ß, wohin sich der Markt bewegt und was morgen gefragt ist. Die Entwicklungen sind recht ungewiss, und wenn die Zukunft unklar ist, wissen auch viele Arbeitnehmer nicht, woran sie sich orientieren sollen und welches Lebenskonzept am besten passt.“



    Doch wie sollte der Staat diesen Menschen unter die Arme greifen? Experten in Humanressourcen wie Petru Păcuraru berufen sich auf die Erfahrungen in anderen Ländern, denn das Phänomen der entmutigten Arbeitnehmer ist durchaus ein globales:



    In mehreren Ländern wurden diesbezüglich Unterstützungseinrichtungen gegründet, da gibt es eine Hotline und soziale Hilfema‎ßnahmen für entmutigte Arbeitnehmer. Ich denke, man sollte dieses Vorbild auch in Rumänien übernehmen, in Hilfezentren dieser Art würden Menschen in ähnlichen Situationen aufeinander zukommen und sich gegenseitig Mut einflö‎ßen, um kleine Schritte in die gewünschte Richtung zu unternehmen. Leider gibt es da momentan nichts, diese Menschen werden einfach sich selbst überlassen.“



    Doch Hilfeleistung, sei es auch nur emotionale oder soziale Unterstützung, ist bei weitem nicht ausreichend; was man brauche, sei eine langfristige Wirtschaftsstrategie, meint der Ökonom Cătălin Ghinăraru:



    Zurzeit ist es schwierig, zu eruieren, was getan werden muss. Ganz klar vor Augen haben müssen wir die Tatsache, dass bestimmte wirtschaftliche Aktivitäten einfach verschwinden werden. Niemand soll glauben, dass alles wie früher wird. Die Welt hat sich verändert und wird sich auch weiterhin verändern. Der Schock der Pandemie hat einen Systemwechsel herbeigeführt. Um Arbeitskräfte weiterbilden oder umschulen zu können, müssen wir den Veränderungen Rechnung tragen und uns dessen bewusst sein, dass viele wachstumsträchtige Branchen durch die Einschränkungen und Lockdowns ziemlich beeinträchtigt sind. Wie wird die Welt nach der Pandemie aussehen? Das wissen wir noch nicht, und es ist davon auszugehen, dass das Problem der entmutigten Erwerbspersonen noch für einige Zeit bestehen wird.“



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  • Ivan Vasquez aus Mexiko: “In Bukarest fühle ich mich sicher”

    Ivan Vasquez aus Mexiko: “In Bukarest fühle ich mich sicher”

    Ivan lebt erst seit einem halben Jahr in Bukarest, aber dies ist nicht Ivans erste Erfahrung in Rumänien. Er spricht flie‎ßend Rumänisch und sagt, er fühle sich in Bukarest sehr wohl. Er erzählt, wie er hierher kam: “Ich bin vor ein paar Jahren beruflich nach Rumänien gekommen, ich glaube schon vor acht Jahren, ich lebte zuerst ein Jahr lang in Timisoara. Ich habe dort nach sechs oder sieben Monaten die Sprache gelernt, weil sie mir sehr gefiel. Danach ging ich nach Mexiko, wo ich etwas zu tun hatte und später kam ich zurück nach Bukarest. Ich bin eher aus beruflichen Gründen nach Rumänien gekommen, aber ich habe mich entschieden, hier zu bleiben, weil es mir hier besser gefällt als in Deutschland. Ich habe mich für Bukarest entschieden, aber ich schlie‎ße es nicht aus, in zwei oder drei Jahren in eine kleinere Stadt ziehen.”



    Wir haben Ivan gefragt, was er in Deutschland vermisste, und er fand es, als er nach Rumänien kam: “Das ist eine interessante Frage, denn ich wei‎ß, dass viele Rumänen nach Deutschland wollen, und ich werde sehr oft gefragt: Warum bist du zurückgekommen, anstatt in Deutschland zu bleiben? Und meine Antwort ist ganz einfach: Ich glaube, ich mag die rumänische Kultur. In Deutschland ist alles ernster, korrekter, man fühlt sich die ganze Zeit wie ein Tourist. Es spielt keine Rolle, wie viele Jahre man dort gelebt hat, man fühlt sich immer wie ein Fremder. Die Menschen sind in Rumänien freundlich, genau wie in Mexiko. Ich meine, nach einem Jahr hier hatte ich schon zehn Freunde und in Deutschland blieb ich zwei Jahre und schloss nur Freundschaften mit Ausländern. Man spürt den Unterschied, und ich denke, es ist sehr wichtig, glücklich zu sein und sich an einem bestimmten Ort wohl zu fühlen.”



    Ivan entdeckt Rumänien und wei‎ß unsere Naturlandschaften immer mehr zu schätzen. Wir haben ihn gefragt, was Rumänien, Bukarest, seiner Meinung nach au‎ßer den freundlichen Menschen noch zu bieten hat? “Im Allgemeinen gefällt mir das Wetter in Rumänien besser, es ist ein bisschen wärmer. Ich bin gerade gestern aus Vama Veche zurückgekommen — man kann nach zwei Stunden – zweieinhalb Stunden Autofahrt, sowohl am Meer als auch im Gebirge sein. Die Natur ist hier sehr schön. In Bukarest gibt es viele Unternehmen und man kriegt viele Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt. Wenn ich meinen Job wechseln oder mich weiterentwickeln möchte, ist das hier einfacher als in einem Land, in dem es nicht so viele Unternehmen gibt, oder in einer kleineren Stadt. In Deutschland gibt es nicht alle Unternehmen in derselben Stadt wie in Bukarest und wenn man den Arbeitsplatz wechseln will, muss man die Stadt wechseln und das ist für mich nicht ideal.”



    Ivan fühlt sich in Bukarest wie zu Hause. Er schlie‎ßt jedoch nicht aus, irgendwann in eine kleinere Stadt zu ziehen. Wir haben ihn gefragt, warum das so ist und welche Nachteile das Leben in Rumäniens Hauptstadt hat: “Eine kleinere Stadt – Timișoara, Cluj oder Brașov – könnte für eine Familie besser geeignet sein. Dort ist es ruhiger, es ist billiger und wenn es auch Arbeitsmöglichkeiten gibt, denke ich, dass es dort gut sein wird. Es ist sauberer, es gibt weniger Verkehr und ich glaube, dass die Menschen in einer kleineren Stadt sogar freundlicher sind als in der Hauptstadt. Zudem mag ich die Berge sehr, ich liebe die Natur.”



    Da die Entfernung zu Mexiko gro‎ß ist, besucht Ivan ziemlich selten seine Familie: “Ich besuche meine Familie und Freunde nur einmal im Jahr, im Dezember, damit wir Weihnachten, Silvester und meinen Geburtstag zusammen feiern. Ich verbringe drei Wochen dort und dann komme ich wieder nach Bukarest zurück. Ich vermisse vor allem die mexikanische Küche, die so viele Arten von Essen enthält, nicht nur Tacos oder Buritos, die hier in Europa bekannt sind. Ich vermisse auch meine Freunde und Familie. Jedenfalls wird es immer so sein, egal wo man lebt, man wird seine Freunde und Familie immer vermissen. Warum habe ich mich für ein Leben in Europa und nicht in Mexiko entschieden? Damit es mir nicht an Sicherheit mangelt, denn in Mexiko ist es ein bisschen gefährlicher als hier. Ich fühle mich hier sehr, sehr sicher.”


  • Viele wollen neue Jobs nach der Pandemie

    Viele wollen neue Jobs nach der Pandemie



    Nicht wenige Rumänen planen, nach der Pandemie ihren Job zu wechseln – in manchen Fällen nicht nur den Arbeitgeber, sondern auch das ganze Berufsfeld. Zudem überlegen viele, sich selbstständig zu machen oder ein Geschäft auszuprobieren. Raluca Dumitra ist Marketing-Chefin bei E-jobs und eine der versiertesten Personalerin am rumänischen Stellenmarkt. Sie glaubt zu wissen, was die Menschen in Rumänen planen, nachdem die Pandemie vorbei ist:





    Die Leute warten sicherlich das Ende der Pandemie ab, um berufliche Veränderungen anzustreben, nachdem sie aufgrund der Unsicherheit, die im letzten Jahr herrschte, solche Entscheidungen immer wieder aufgeschoben haben. In der letzten von uns durchgeführten Umfrage geben 45 % der Befragten an, dass sie nach der Pandemie als Erstes einen neuen Job finden wollen. 11 % von ihnen sagten, dass sie auch ihr Arbeitsfeld wechseln wollen, und 9 % planen, Rumänien zu verlassen. Außerdem scheint die Pandemie den Menschen den Mut gegeben zu haben, sich selbstständig zu machen, denn 6,5 % von ihnen geben an, dass sie eine Firma gründen wollen, sobald sich die Wirtschaft erholt. Nur 5 % wollen an ihrem aktuellen Arbeitsplatz eine Gehaltserhöhung verlangen, während 14,5 % keine berufliche Veränderung planen.



    Dass Arbeit oft ausschließlich ins Homeoffice verlagert wurde, hat laut Raluca Dumitra Berufsarten geschaffen oder bestätigt, die als von der Gesundheitskrise verwöhnt gelten dürften. Die IT-Spezialisten und andere Fachleute sind von der Pandemie nicht nur verschont geblieben, sondern haben auch ein sagenhaftes Wachstum erlebt, findet die Personalexpertin:



    Im Moment finden Fachärzte und IT-Spezialisten zum Beispiel fast genauso leicht einen Job wie vor der Pandemie, wenn nicht sogar leichter. Es gibt immer noch einen sehr, sehr großen Bedarf auf dem Markt für solche Spezialisten. Besonders IT-Spezialisten sind nach wie vor sehr gefragt, zumal die IT nach wie vor die Branche ist, die von der Pandemie nicht nur nicht beeinträchtigt wurde, sondern in dieser Zeit sogar gewachsen ist. Nicht unbedingt rosig sieht es hingegen für Freiberufler und Kandidaten über 45 aus, zumal diese beiden Kategorien auch die am stärksten von der Pandemie betroffenen Berufsgruppen waren. Und irgendwie ist deshalb auch die Konkurrenz um die Arbeitsplätze ziemlich hoch, sagt die HR-Expertin.



    Nach der Aufhebung vieler Beschränkungen beginnen die am stärksten betroffenen Industrien sich wieder zu erholen und sie sind nun wieder auf Wachstumskurs. Das ist auch am Jobangebot ersichtlich:



    Der Arbeitsmarkt zeigt mehr und mehr Anzeichen, dass er sich stabilisiert und in die richtige Richtung bewegt. Wir befinden uns in einer ähnlichen Situation des Arbeitsplatzangebots wie im gleichen Zeitraum 2019. Mit der Lockerung der Restriktionen kündigen selbst stark von der Pandemie betroffene Branchen ihr Comeback an, so dass wir auch in Sektoren wie HORECA, Events oder im Transportbereich eine beeindruckende Rückkehr der Arbeitsplatzangebote sehen. Und wenn sich der Markt stabilisiert, wird es auch für die Kandidaten leichter werden, eine Stelle zu finden.



    Doch interessant ist, was so viele Menschen veranlasst ihren derzeitigen Arbeitgeber zu verlassen. Einfacher gefragt – warum lassen sie sich überhaupt auf diesen ganzen Stress eines Jobwechsels ein?


    Das Gehalt ist immer noch ein wichtiger Entscheidungsfaktor beim Jobwechsel – und ich sage das, weil es nach unserer Erfahrung der Hauptgrund ist, warum die meisten Kandidaten den Arbeitgeber wechseln würden. Eine bessere Bezahlung wurde von 31 % der Befragten bei der letzten von uns durchgeführten Umfrage als Motivation zum Arbeitsplatzwechsel genannt. Die nächstfolgenden beiden Gründe, warum Rumänen einen Karrierewechsel vornehmen würden, sind bessere Wachstumschancen und ein stabileres Unternehmen, mit 17 bzw. 12 Prozent. Hier kommen allerdings auch Umschulungen als Thema ins Spiel: denn 11 % der Rumänen würden ihren aktuellen Job aufgeben, wenn sie einen Job in einem anderen Bereich finden könnten. Die Möglichkeit, in ein anderes Land zu ziehen, und ein besseres Paket an Zusatzleistungen sind mit jeweils 6% ebenfalls Gründe, warum Mitarbeiter ihren aktuellen Arbeitgeber verlassen würden, sagt abschließend Raluca Dumitra von der Marketingabteilung bei der Internet-Arbeitsplatzplattform E-jobs.



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  • Arbeitsmarktregelungen in Großbritannien sorgen für Unmut in Osteuropa

    Arbeitsmarktregelungen in Großbritannien sorgen für Unmut in Osteuropa

    Nach Ablauf der Brexit-Übergangsphase stellte der zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich ausgehandelte Partnerschaftsvertrag die Beziehungen auf eine neue Grundlage. Neue Regelungen traten in Kraft in Bereichen wie Verkehr, Arbeit, Studium, Handel. Wer seit dem 1. Januar 2021 in Gro‎ßbritannien arbeiten möchte, muss ein Visum beantragen. Dies gilt für alle EU-Bürger. Das Visum wird gemä‎ß eines punktebasierten Einwanderungssystems gewährt. Dafür muss jeder Bewerber 70 Punkte erreichen, indem er bestimmte Kriterien erfüllt. Das System beinhaltet obligatorische Anforderungen, wie ein Arbeitsplatzangebot von einem in Gro‎ßbritannien sesshaften Arbeitgeber, Bildungsanforderungen und obligatorische Englisch-Kenntnisse, sowie spezifische Anforderungen, wie ein bestimmtes Mindestgehalt, Arbeitskräftemangel in einem Wirtschaftszweig oder ein Doktortitel in einem genauen Bereich.



    Die Wiedereinführung des Visa-Systems in Gro‎ßbritannien sorgt für Unmut in der Beziehung der EU zum Königreich, denn die Visagebühren sind nicht für alle gleich. So erhalten Bürger aus 25 Staaten, zumeist aus der EU, Visa-Gebührenerlasse im Wert von 55 Pfund. Betroffen davon sind Unternehmer, Angestellte des Gesundheitsbereiches, Forscher und Zeitarbeiter. Gleichzeitig werden die britischen Arbeitgeber durch den Erlass einer Gebühr von 199 Pfund für eine sogenannte Sponsoring-Urkunde gedrängt, bevorzugt Arbeitnehmer aus diesen 25 Staaten einzustellen. Rumänien, Bulgarien, Estland, Litauen und Slowenien gehören nicht dazu. Daraufhin haben sich zahlreiche rumänische Europaabgeordnete gegen diese ungleiche Behandlung der Arbeitskräfte auf dem britischen Arbeitsmarkt bei der Europäischen Kommission beschwert. Der rumänische Europaabgeordnete Eugen Tomac erklärt:



    Es gibt bereits erste sehr klare Anzeichen, die belegen, dass die Regierung in London den Status der EU-Bürger in Gro‎ßbritannien diskriminierend auslegt. Wir stellen fest, dass rumänische Staatsbürger und nicht nur eine zusätzliche Gebühr im Vergleich zu den Bürgern anderer europäischen Staaten entrichten müssen. Wir sind sehr erbost darüber und haben die Kommission aufgefordert, die Regierung in London darauf anzusprechen, damit es diese diskriminierende Ma‎ßnahme zurücknimmt. Dieses Thema kocht in Brüssel hoch. Die europäischen Parlamentarier der betroffenen Staaten solidarisieren sich. Wir werden mit dem erforderlichen Nachdruck auf die Kommission einwirken, damit die Verhandlungen mit der Regierung in London zu einem positiven Ergebnis diesbezüglich führen.“



    Auch andere Staaten, die sich in der Visa-Frage ungleich behandelt fühlen, haben die Unterstützung der Kommission gefordert. Sie argumentieren, dass Brüssel diese Situation nicht hinnehmen kann, weil es das Prinzip der Nichtdiskriminierung zwischen den Staaten der EU missachtet. Dabei geht es nicht vordergründig um die 55 Pfund, die die Bürger der 5 Staaten zusätzlich gegenüber den anderen EU-Bürgern entrichten müssen, sondern um ungleiche Behandlung, die sich auch in anderen Fällen wiederholen kann. Die Europäische Kommission sollte die ungleiche Behandlung durch London fest und entschlossen anprangern und alle politischen und juristischen Hebel einsetzen, um das Recht auf Arbeit und die daraus hervorgehenden Rechte aller EU-Bürger zu schützen, fordert Eugen Tomac. Dabei kann er auf den Rückhalt zahlreicher Europaabgeordneter zählen.



    Die britische Regierung argumentiert diese Ma‎ßnahme mit dem Verweis auf die Europäische Sozialcharta — ein vom Europarat 1961 initiiertes völkerrechtlich verbindliches Abkommen, das der Bevölkerung innerhalb der Unterzeichnerstaaten umfassende soziale Rechte garantiert. Darin hei‎ßt es unter anderem, dass die Länder verpflichtet sind, die bestehenden Formalitäten zu vereinfachen und die Gebühren zu reduzieren oder ganz abzuschaffen. Laut der britischen Lesart ist Rumänien erst der überarbeiteten Fassung der Charta im Jahre 1996 beigetreten und könne deswegen nicht die Gebührenerlasse beanspruchen.



    Auf eine Anfrage einer anderen rumänischen Europaabgeordneten, Corina Creţu, versicherte EU-Ratspräsidentin Ursula von der Leyen, dass die Rechte der rumänischen Staatsbürger und ihrer Familien geschützt werden, in Übereinstimmung mit den Vorschriften des Partnerschaftsvertrages der EU mit dem Vereinigten Königreich. In Klartext hei‎ßt das, dass die Rumänen, die vor dem Ende der Übergangszeit beziehungsweise bis Anfang dieses Jahres in Gro‎ßbritannien lebten, dort weiterleben, arbeiten und studieren dărfen. Die Bedingungen ändern sich grundsätzlich für alle rumänischen Bürger, die nicht ihren Wohnsitz dort haben, aber in das Vereinigte Königreich ziehen wollen, erklärte Corina Creţu.

  • Arbeitsmarkt in der Pandemie: sichere Jobs, mehr Homeoffice und Flexibilität gesucht

    Arbeitsmarkt in der Pandemie: sichere Jobs, mehr Homeoffice und Flexibilität gesucht

    2020 liegt hinter uns — ein Jahr voller Überraschungen, geprägt von Veränderungen und gro‎ßen Problemen. Es gab Umwälzungen sowohl auf dem Arbeitsmarkt als auch in der Art und Weise, wie die Menschen ihren Job und ihre berufliche Entwicklung wahrnehmen. Doch nun stellt eine kürzlich durchgeführte Umfrage der Online-Rekrutierungs- und Bewerbungsplattform eJobs einen durchaus hohen Grad an Optimismus fest. So besteht Hoffnung, dass der Druck am Arbeitsplatz abnimmt, sagt der Direktor von eJobs, Bogdan Badea, der den Stress am Arbeitsplatz als Ergebnis einer Kombination von Faktoren sieht:



    Es ist ein Gemisch, dieser Stress aus der Gesundheitskrise: Arbeitgeber haben in einem schwierigen Jahr, das durch die Pandemie und Einschränkungen gekennzeichnet war, Leistungsdruck auf die Menschen ausgeübt. Und die Krise hat den Menschen Angst gemacht, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Wer einen stabilen Arbeitsplatz hatte, schaute sich nicht mehr andere Stellen an, um zu sehen, ob es etwas Besseres gibt, sondern hielt am aktuellen Arbeitsplatz fest. Aber aus Sicht der Gesamtanmeldungen auf der Plattform war das Jahr 2020 für uns ein absoluter Rekord. Fünf Monate des Jahres 2020 waren der beste Zeitraum in der 21-jährigen Geschichte der Plattform. Aber es ging vor allem um Menschen, die einen Job brauchten: Entweder hatten sie ihren bisherigen verloren, oder sie standen kurz davor, arbeitslos zu werden, weil es ihrem Unternehmen nicht gut ging. Deshalb ist die Zahl der Anmeldungen um eine Million pro Monat gestiegen, was weit über dem normalen Durchschnitt liegt, d.h. mehr als 40 % oder sogar 50 % mehr als 2019.“




    Diese Zahlen zeigen nicht nur, dass viele Menschen aufgrund der Gesundheitskrise ihren Job verloren haben, sondern auch, dass viele Menschen im Jahr 2021 einen sicheren Arbeitsplatz haben wollen, falls eine ähnliche Situation wieder eintritt, sagt Bogdan Badea. Ein Beweis dafür ist der Anstieg des Bedarfs an beruflicher Umschulung und der Rückgang der Nachfrage nach Jobs im Ausland, wo die Situation noch unsicher ist, meint der Personaler:



    Im Jahr 2020 ist die Nachfrage nach Umschulungen gestiegen. Zwischen 10 und 15 % der Teilnehmer an der Umfrage machten so etwas durch, und nach Abschluss der beruflichen Umschulungskurse war es für sie glücklicherweise viel einfacher, eine Arbeit zu finden. Auf der anderen Seite, was die Nachfrage nach Jobs im Ausland betrifft, sehen wir hier einen spektakulären Rückgang. Im Jahr 2019 zielten von den insgesamt 10 Millionen auf der Plattform registrierten Bewerbungen rund zwei Millionen auf Jobs im Ausland ab. Zu diesem Zeitpunkt war der Wunsch der Rumänen, im Ausland zu arbeiten, also gro‎ß. Aber im Jahr 2020 sank dieser Anteil von 20 % auf 2 %. Ein spektakulärer Rückgang, und im Jahr 2021, sogar im Januar, können wir sehen, dass dieser Prozentsatz ziemlich niedrig bleibt.“




    Arbeitgeber im Jahr 2021 sollten sich als Folge der Pandemie auf mehr Flexibilität der Arbeitszeiten einstellen, glaubt Bogdan Badea von eJobs:



    Flexible Arbeitszeiten sind ein Muss. Diese Flexibilität gab es schon vorher in vielen Unternehmen, vor allem in multinationalen Konzernen. Ich denke, so wie die Heimarbeit in der hybriden Variante ausgeweitet wird, im Wechsel mit der Arbeit im Büro, so wird auch die Flexibilität hinsichtlich des Beginns und des Endes der Arbeitszeit weitergehen, und beide Seiten sind dazu bereit. Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer wollen das, und die meisten Bewerber suchen nach Jobs, die eine flexible Arbeitszeitgestaltung haben und es ihnen erlauben, von zu Hause aus zu arbeiten.“




    Flexibilität geht Hand in Hand mit Berechenbarkeit nach einem extrem schwierigen Jahr wie 2020, glaubt auch Petru Păcuraru, Chef eines Personalunternehmens:



    Ich denke, das Wichtigste, wonach die Mitarbeiter in diesem Jahr gesucht haben, war Planungssicherheit. Obwohl es in vielerlei Hinsicht ein sehr schwieriges Jahr war, litten die Menschen besonders unter der Unsicherheit, was in naher Zukunft passieren würde: ob ein Impfstoff erscheint oder nicht, wie lange man von zu Hause aus arbeiten kann oder ob man sich isolieren muss. Andererseits hatten die Menschen das Bedürfnis nach Flexibilität. Da sie von zu Hause aus arbeiteten und ihre Kinder nicht zur Schule oder in den Kindergarten gehen konnten, mussten sie mit all diesen Faktoren jonglieren. Das kostet enorm viel an Energie und erfordert einen weniger starren Arbeitsplan, um irgendwann auch Zeit für das Privatleben einzuplanen.“




    Am Anfang mit viel Hoffnung und Enthusiasmus aufgenommen, zeigte das Arbeiten von zu Hause aus schnell seine Grenzen. Dennoch bleibt es eine praktikable Option sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber, die wahrscheinlich ein hybrides System bevorzugen: eine Woche Fernarbeit und den Rest der Zeit im Büro, sagt Păcuraru:



    Ich denke, dass Telearbeit etwas ist, über das wir auch in 50 Jahren noch reden werden. Telearbeit bedeutet, dass ein Teil der Kosten, die mit dem Geld- und Zeitaufwand für die Fahrt ins Büro verbunden sind, umverteilt werden. Natürlich macht das eine Reihe von Fähigkeiten erforderlich, die die Menschen zunächst nicht haben. Ein Aspekt bezieht sich auf die Trennung von Berufs- und Privatleben im gleichen Raum des eigenen Zuhauses. Das ist die gro‎ße Lektion, die wir in Bezug auf die Fernarbeit lernen müssen. Und weil wir nicht wussten, wie man damit umgeht, haben wir die höchste Burnout-Rate zu verzeichnen, seit so etwas gemessen wird. Aber in Zukunft kann diese Fähigkeit auch dank Kursen zu diesem Thema entwickelt werden. Nach und nach werden die Menschen in diesem Sinne weiter diszipliniert werden, im Jahr 2021, das ein Hybrid-Jahr sein wird: Das hei‎ßt, viele Unternehmen werden sich dafür entscheiden, dass ihre Mitarbeiter zwei oder drei Tage pro Woche von zu Hause aus arbeiten.“