Tag: Auslandsstudium

  • Studentin aus El Salvador will Investigativ-Journalistin werden

    Studentin aus El Salvador will Investigativ-Journalistin werden





    Dominique Nicole Portillo Rivera aus dem mittelamerikanischen Land El Salvador studiert in der westsiebenbürgischen Universitätsstadt Klausenburg Journalistik an der Fakultät für Politik-, Verwaltungs- und Kommunikationswissenschaften. Bevor sie im Jahr 2019 nach Rumänien kam, wusste die heute 25-Jährige so gut wie gar nichts über Rumänien. Zwar hatte sie zuvor schon mal Urlaub in Europa gemacht, nämlich in Frankreich und Deutschland, und sie hatte auch Asien bereist und war bis nach Indonesien gelangt. Doch erst aus dem Internet erfuhr sie von Rumänien und von den Stipendien des rumänischen Staates für ausländische Studenten, die durch das Auswärtige Amt abgewickelt werden. Und so machte sie sich zunächst zur rumänischen Botschaft in Mexiko auf, die auch die Vertretung Rumäniens in El Salvador gewährleistet, und bewarb sich erfolgreich für ein Stipendium. Bis 2020 absolvierte sie zunächst das Vorbereitungsjahr für ausländische Studenten an der Babeş-Bolyai-Universität in Klausenburg, das u.a. einen Intensivkurs in Rumänisch und Vorlesungen über rumänische Zivilisation, Kultur und Geschichte umfasst. Jetzt studiert Dominique Nicole Portillo Rivera Journalistik im 3. Semester an derselben Universität. Doch welche waren ihre ersten Eindrücke in Rumänien?



    Die Tennisspielerin Simona Halep war, glaube ich, die einzige Berühmtheit aus Rumänien, von der ich etwas wusste, denn in unserer Familie sind wir alle gro‎ße Sportfans und haben die Tennisturniere immer verfolgt. Sonst wusste ich so gut wie gar nichts über Rumänien. Ich reise gerne, also habe ich mehrere Städte in Rumänien besucht, bislang war ich in Kronstadt, Hermannstadt, Sinaia, Bukarest, Schä‎ßburg, Mediasch, Gro‎ßwardein und sicherlich in meiner Uni-Stadt Klausenburg. Meine Lieblingsstadt von allen ist Sinaia, auch wenn sie eine kleine, unscheinbare Stadt ist. Mir gefällt es dort, ich war bereits dreimal in Sinaia und am meisten gefallen mir die Berge. Die Aussicht von den Bergspitzen ist beeindruckend und spendet Seelenruhe. Das erste Mal war ich zusammen mit einer Freundin aus Bulgarien dort, und wir nahmen die Seilbahn hinauf in die Berge und für den Rückweg entschieden wir uns, zu wandern. Das war keine gute Idee, denn wir hatten die Entfernung und die Schwierigkeit der Strecke unterschätzt, so dass wir drei oder vier Stunden für den Abstieg brauchten. Aber alles in allem war es eine amüsante Erfahrung, an die ich gerne zurückdenke. Nach Sinaia gefallen mir am besten Kronstadt und Gro‎ßwardein, doch ich glaube, dass alle Städte Rumäniens schön und einen Besuch wert sind.“




    Auf der Reiseliste der Studentin aus El Salvador steht nun die südwestrumänische Stadt Temeswar, das wichtigste Zentrum der Kulturlandschaft Banat. Im Sommer 2021 war sie zwar schon einmal dort, sie möchte sich aber die Stadt näher ansehen. Und sie findet auch, dass es zwischen Rumänien und El Salvador gewisse Ähnlichkeiten gibt, selbst wenn die beiden Länder so fern voneinander liegen.



    Als ich in Rumänien ankam, fand ich die Menschen sehr freundlich und zuvorkommend. Au‎ßerdem sind die Rumänen immer sehr überrascht und freuen sich, wenn man als Ausländer aus einem so fernen Land wie El Salvador ihre Sprache spricht. In El Salvador sind wir ähnlich. Hier fühle ich mich fast wie zu Hause, denn die Menschen sind vom Gemüt her ähnlich wie in meiner Heimat.“




    Die junge Journalistik-Studentin macht auch ein Praktikum in der Redaktion der Studentenpublikation StudentPress. Auf der Webseite der Publikation sind bereits einige Artikel aus ihrer Feder zu finden, sie arbeitet au‎ßerdem auch mit dem Studentensender UBB zusammen, der in ihrer Universität in Klausenburg untergebracht ist. Zu ihren Aufgaben gehören Reportagen, Filmbesprechungen und Podcasts in englischer Sprache, in denen ausländische Studenten ihre Eindrücke über Rumänien schildern.



    Doch ihr grö‎ßter Wunsch ist es, Investigativjournalistin zu werden — inspiriert habe sie der US-amerikanische Spielfilm Spotlight“. Hören wir zum Schluss die Zukunftspläne von Dominique Nicole Portillo Rivera aus El Salvador:



    Um ehrlich zu sein, habe ich noch keinen konkreten Plan, wahrscheinlich werde ich als Journalistin arbeiten, ich ziehe jedoch den investigativen Bereich vor. Ich wei‎ß zwar nicht, ob meine Rechnung aufgehen wird, aber ich hoffe es. Falls es mit der Journalistik nicht klappt, möchte ich in einem Verlag arbeiten, denn ich lese ohnehin gerne. Vorerst möchte ich noch in Rumänien bleiben und — wenn möglich — hier arbeiten und ein bisschen Geld beiseite legen. Nach einem Jahr werde ich entscheiden, ob ich hier bleibe oder in ein anderes Land ziehe. Meine Wunschvorstellung wäre Europa oder Asien, weniger Amerika. Aber man wei‎ß ja nie, was einem das Leben bringt. Ich nehme die Dinge so, wie sie kommen. Wie wir auf spanisch zu sagen pflegen: Was sein wird, wird sein.“

  • Italienischer Medizinstudent in Jassy: „Rumänien bot mir die Chance, meinen Traum zu verwirklichen“

    Italienischer Medizinstudent in Jassy: „Rumänien bot mir die Chance, meinen Traum zu verwirklichen“






    Vor seiner Studienaufnahme in Rumänien hat Tiberio Claudio Sapone zwei Semester Biotechnologie an der Universität in Perugia studiert. Doch dann überlegte er es sich anders und entschied sich für ein Medizinstudium in der rumänischen Uni-Stadt Jassy. Warum gerade in Rumänien?



    Ich bin nach Rumänien gekommen, um Medizin auf englisch zu studieren, denn das Land bot mir die Chance, meinen Traum zu verwirklichen, nachdem es mir in Italien verwehrt geblieben war, ein Medizinstudium aufzunehmen. Und so kam ich 2017 nach Rumänien, jetzt bin ich schon im 9. Semester Student der Medizinfakultät in Jassy. Mein Bruder studiert ebenfalls Medizin, allerdings in Italien, an der Universität in Messina, und er hat einen Freund, der Rechtsanwalt ist und mit Hilfe seiner rumänischen Ehefrau italienischen Studenten mit Rat und Tat zur Seite steht, die in Rumänien studieren möchten. Auf seinen Ratschlag hin habe ich mich für Rumänien entschieden.“




    In den nunmehr vier Jahren, seitdem Tiberio Sapone in Rumänien lebt, hatte er auch Zeit und Gelegenheit, das Land zu bereisen. Am meisten hat ihm Brașov (Kronstadt) gefallen — die Berglandschaft und die Wintersportmöglichkeiten dort haben es ihm angetan.



    Als ich in Rumänien ankam, war ich schon vom ersten Tag an zuversichtlich, denn von Anfang an habe ich Leute kennengelernt, rumänische oder andere ausländische Studenten, die mir sehr geholfen haben, mich einzuleben. Auch unsere Hochschullehrer geben sich viel Mühe, den ausländischen Studenten den Einstieg ins hiesige Uni-Leben zu erleichtern — sie erläutern uns den Aufbau des Studiengangs und vieles mehr. Am Anfang war es sicherlich nicht sehr leicht, weil ich die Sprache nicht beherrschte; jetzt ist es leichter geworden, denn mit Hilfe der Sprachkurse und dank meiner Kommilitonen ist mein Rumänisch jetzt passabel. Heute kann ich sagen, dass ich mich fast wie zu Hause fühle.“




    Seit fast zwei Jahren ist der junge Italiener auch Mitglied des Europäischen Verbands der Medizinstudenten — European Medical Student’s Association (EMSA), der 1990 in Brüssel gegründet wurde, Filialen in 30 Ländern hat und über 50.000 Mitglieder zählt. Tiberio Sapone leitet die Abteilung für soziale Events der Jassyer Filiale von EMSA, die zahlreiche Konferenzen und Workshops mit internationaler Beteiligung, aber auch Wohltätigkeitsveranstaltungen organisiert. Zum Schluss haben wir Tiberio Sapone über seine beruflichen Zukunftspläne befragt:



    Während meiner Studienjahre in Rumänien habe ich herausgefunden, dass ich sehr daran interessiert bin, zu verstehen, wie der menschliche Verstand funktioniert und warum manche Menschen psychische Störungen entwickeln. Anders gesagt — ich möchte Psychiater werden. Ich glaube nicht, dass ich in Rumänien bleiben werde, ich werde aber auch nicht nach Italien zurückkehren. In all diesen Jahren in Rumänien habe ich viel gelernt, und auch meine Englischkenntnisse sind empfindlich besser geworden, so dass ich überlege, nach Irland zu übersiedeln. Dort würde ich gerne Psychiatrie praktizieren. Nicht allein wegen der Sprache, sondern auch weil mir ein Kommilitone, der zur Hälfte irischer Abstammung ist, erzählt hat, wie das Leben eines niedergelassenen Arztes in Irland ist. Was er mir sagte, klang vielversprechend, also hat er mich überzeugt, es künftig in Irland zu versuchen.“

  • Student aus Nigeria: „Nach dem Studium werde ich Menschen in meinem Land helfen können“

    Student aus Nigeria: „Nach dem Studium werde ich Menschen in meinem Land helfen können“

    Aus Nigeria, dem Land mit der grö‎ßten Bevölkerung in Afrika — rund 200 Millionen Menschen leben dort –, kommt Ogamdi Emmanuel. Er studiert derzeit Rumänisch an der Fakultät für Literatur an der Universität Alexandru Ioan Cuza“ in Iași. Bis 2019 studierte er Medizin in China:



    Der Name meiner Universität war »Shenyang Medical College«. An der Universität habe ich auf Englisch studiert, aber ich habe auch etwa vier Monate lang Chinesisch gelernt. Aber hauptsächlich habe ich Chinesisch von den Menschen um mich herum gelernt, und nicht in den vier Monaten Unterricht an der Universität. Ich hatte schon Freunde, die nach China gegangen waren, es war eine leichte Entscheidung für mich. Au‎ßerdem ist China in meinem Land ein beliebtes Ziel für ein Studium.“




    In dem asiatischen Staat war Ogamdi Emmanuel Mitglied des Vereins internationaler Studenten in China am Shenyang Medical College. Nach Studiumabschluss kehrte er in sein Heimatland Nigeria zurück, arbeitete etwa ein Jahr lang im Sanitärbereich und entschied sich dann, nach Rumänien zu kommen, um an der Fakultät für Psychologie und Erziehungswissenschaften in Iași einen Masterabschluss zu machen:



    Ich habe mich für ein Studium hier entschieden, weil die Bildungsstandards hier auf europäischem Niveau liegen. Ich suchte im Internet nach einer sehr guten Fakultät für klinische Psychologie und Psychotherapie und so entschied ich mich für die Universität in Iași. Ich schrieb eine E-Mail an die Fakultät dort und schickte meine Bewerbungsunterlagen. Ich fühle mich sehr wohl in Rumänien, ich mag die Menschen und die Landschaften hier, mir schmeckt die traditionelle Küche.“




    In seiner Freizeit schreibt Ogamdi Emmanuel Artikel auf der Plattform medium.com, schaut Filme und verbringt seine Zeit mit Freunden:



    Ich schaue gerne Fu‎ßball, ich bin ein gro‎ßer Fan von Chelsea, ich lese hauptsächlich Zeitungen, zum Beispiel die britische Tageszeitung »The Guardian« und Bücher über politische oder soziale Themen, ich surfe auch gerne im Internet. In Rumänien habe ich nicht viele Freunde, ich habe hier an der Universität nicht viele Kollegen aus Nigeria, aber in meinem Land habe ich viele Freunde. Meine Freunde sind ehrlich, lustig und intelligent. Meine Botschaft an Sie und Ihre Hörer lautet: Genie‎ßt das Leben, denn das Leben ist kurz.“




    Nach dem Abschluss seines Masterstudiums in Iași schlie‎ßt Ogamdi Emmanuel nicht aus, in Rumänien zu bleiben, um zu unterrichten.



    Mein Traum ist es, Psychologe zu werden. Ich habe mich noch nicht entschieden, wo ich arbeiten werde. Aber ich wei‎ß sicher, dass ich viele Gründe habe, mir eine Karriere in Rumänien aufzubauen. Jetzt wei‎ß ich noch nicht, ob ich nach Hause zurückkehre oder nicht. In meinem Land gibt es nicht viele Spezialisten in diesem Gebiet. Ich denke, meine hier erworbenen Kenntnisse werden für Menschen in meinem Land hilfreich sein. Niemand wei‎ß, was die Zukunft bringt, aber für mich ist der berufliche Erfolg sehr wichtig. Wenn mir das gelingt, werde ich bestimmt glücklich sein. Wir werden sehen, was Schritt für Schritt passiert.“



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  • Khaled Khaled aus dem Libanon: „Die Leute freuen sich, wenn ein Ausländer rumänisch spricht“

    Khaled Khaled aus dem Libanon: „Die Leute freuen sich, wenn ein Ausländer rumänisch spricht“

    Im Januar 2021 ist Khaled Khaled nach Rumänien gekommen, wo er Rumänisch im Vorbereitungsjahr an der Fakultät für Literatur der A. I. Cuza“-Universität in Iaşi studiert. Am Anfang wollte er in seinem Heimatland Zahnmedizin studieren, doch aufgrund der Wirtschaftskrise dort entschied er sich für ein Studium im Ausland. Es war ein Onkel von ihm, der ihm die rumänische Medizinschule empfahl:



    Ich fühle mich wohl in Rumänien, die Universität ist toll und die Professoren sind sehr nett. Es ist sehr interessant, dass alle meine Kollegen verschiedene Nationalitäten und unterschiedliche Persönlichkeiten haben. Ich bin nach Rumänien gekommen, weil mein Onkel hier in Iaşi bereits Medizin studiert hat und jetzt Gastroenterologe in den USA ist, im Staat Michigan.“




    Khaled Khaled ist erst seit ein paar Monaten in Rumänien und hat begonnen, sich mit dem Land vertraut zu machen, über das er vor seiner Ankunft hier nicht viel wusste. Er hatte bereits die Hauptstadt besucht, in Bukarest hat ihm besonders der Triumphbogen gefallen:



    Ich habe etwas über die Geografie von Rumänien gelernt. Ich wei‎ß auch von der Tradition des Märzchens, man hat uns im Rumänischunterricht davon erzählt. Ich besuchte den Kulturpalast in Iaşi mit anderen Kollegen und einigen Lehrern. Im Januar fuhren wir für zwei Wochen in den Urlaub nach Bukarest. Ich blieb bei einem libanesischen Freund meines Vaters, der ein Geschäft in Rumänien hat, und besuchte eine Weile die Hauptstadt. Der Parlamentspalast hat mir sehr gut gefallen. In Bukarest habe ich mehrere Freunde aus dem Libanon.“




    In Bukarest will Khaled Khaled au‎ßerdem Medizin an der Universität Carol Davila“ studieren:



    Schon als Kind habe ich davon geträumt, Arzt zu werden, anderen Menschen zu helfen. Au‎ßerdem fühle ich mich sehr zu Biologie und Wissenschaft hingezogen. Auch mein Vater hat in Russland Medizin studiert. Heute ist er Zahnarzt im Libanon. Ich möchte Arzt werden, aber ich wei‎ß noch nicht, welche Fachrichtung ich in Zukunft wählen werde. Nachdem ich mein Studium beenden werde, möchte ich in einem anderen Land arbeiten. Vielleicht zum Beispiel in den USA oder in Frankreich oder in einem anderen Land.“




    Zu den Leidenschaften von Khaled Khaled gehört das Klavier, ein Instrument, das er fast 10 Jahre lang im Libanon studierte. Wenn er eine eigene Wohnung haben wird, möchte er sich unbedingt ein Klavier kaufen:



    Ich spiele Klavier, ich habe seit meinem ersten Schuljahr im Libanon Klavierunterricht genommen. Die zwei Klavierstunden pro Woche waren wunderbar und ich freute mich auf sie. Ich habe diesen Kurs geliebt, es waren zwei besonders kreative Stunden. Mein Lehrer war nicht streng und war sehr leidenschaftlich.“




    Khaled Khaled wurde im Libanon geboren, ist aber palästinensischer Herkunft. Er mag Rumänien, er ist begeistert von der rumänischen Medizinschule und den Rumänen im Allgemeinen.



    Meine Gro‎ßeltern väterlicherseits wurden in Palästina geboren. Während des Krieges 1948 flohen sie in den Libanon und dort haben sie geheiratet. Rumänien ist ein sehr schönes Land, die Menschen sind sehr warmherzig, gastfreundlich, offen, immer hilfsbereit und freuen sich, wenn ein Ausländer mit ihnen auf Rumänisch spricht.“



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  • Lucie Roulland aus Frankreich: „Rumänien ist ein interessantes Land mit starken Kontrasten“

    Lucie Roulland aus Frankreich: „Rumänien ist ein interessantes Land mit starken Kontrasten“

    Lucie Roulland kommt aus Frankreich, sie wurde in der Stadt Lille geboren, an der Grenze zu Belgien. Sie hat an der Universität Lyon III Jean Moulin und ein Jahr lang in Vietnam, an der Universität Ho Shi Min Law School studiert. Nach Rumänien ist sie vor vier Jahren gekommen und jetzt studiert sie Journalismus und Kommunikationswissenschaft. Warum sie sich auch für ein Studium in Rumänien entschieden hat, erläutert unsere Gesprächspartnerin:



    Ich habe mein Studium 2010 in England an der Hochschule City of Bristol College begonnen, wo ich ein Zeugnis für Englisch erworben habe und wo ich auch mein Jurastudium abgeschlossen habe. Dann habe ich in Frankreich und Vietnam studiert. Schon als Kind wollte ich Journalistin werden, ich fürchtete aber, dass ich keinen Job in diesem Bereich finden werde, deshalb entschied ich mich für Jura. Ich habe in diesem Bereich gearbeitet, aber immer wieder bereute ich es, dass ich meine Leidenschaft nicht zum Beruf gemacht habe. 2016 entschied mich mich also, meiner Leidenschaft zu folgen, es war ja nicht zu spät, und ich bin nach Rumänien gekommen, wo ich allerdings einen Job als Juristin bekam. Ich hatte keine Ahnung, was für eine Stadt Bukarest sein würde und wo Rumänien eigentlich lag. Anderthalb Jahre später habe ich angefangen, die Sprache zu verstehen, und so wurde ich auch auf die rumänische Politbühne sehr neugierig. Damals war der ehemalige PSD-Chef Liviu Dragnea eine besonders umstrittene Figur auf der politischen Szene des Landes. Ich begann dann die rumänische Presse zu lesen und ein immer grö‎ßeres Interesse für Politik zu zeigen. Im Oktober 2020 habe ich mein Studium an der Journalismusfakultät in Bukarest begonnen, eben weil ich die Politik besser verstehen wollte, weil ich Journalismus liebe und weil ich als politische Journalistin arbeiten möchte.“




    Lucie lebt schon seit vier Jahren in Rumänien und sie spricht sehr gut Rumänisch. Wir haben sie gefragt, wie sie sich in der rumänischen Hauptstadt fühlt:



    Was mir über Bukarest als erstes einfällt, ist, dass es eine ganz lebendige Stadt ist. Ich liebe es vor allem, auf den Gassen der Stadt zu bummeln. Bukarest ist eine schöne, sichere und architektonisch kontrastvolle Stadt, mit alten Gebäuden des damaligen Paris des Ostens und sozialistischen Gebäuden. Ich bin hier seit vier Jahren und meine Eltern haben mich nie besucht. Man wei‎ß meistens nichts über Rumänien, nicht einmal, wo das Land liegt. Meine Eltern, meine Freunde wissen nicht, wie schön Rumänien ist und dass es von allem etwas hat — Berge, Meer, freundliche und offene Menschen — und dass Rumänien ein sehr interessantes Land mit einem starken Kontrast zwischen Moderne und Tradition ist.“



    Lucie ist begeistert von ihrem Leben in Bukarest, sie ist jedoch der Meinung, dass sich einiges doch ändern müsse:



    Was mich hier vor allem stört, ist der Verkehr, die Tatsache, dass es so viele Autos gibt. Wir müssen etwas dagegen tun. Ich gehe nicht in die Politik, aber wenn ich es tun würde, wäre das bestimmt die erste Sache, die ich in Bukarest ändern würde. Wir brauchen mehr Fahrradwege und einen besseren öffentlichen Verkehr. In manchen Teilen der Stadt kann man einfach auf dem Gehweg nicht gehen, weil dort Autos geparkt sind, und Fahrrad zu fahren, ist ziemlich gefährlich in Bukarest. Was soll ich noch von der Luftverschmutzung und Lärmbelastung sagen?“



    Ihr Lieblingsort in Bukarest ist der Park Cișmigiu. Im zentral gelegenen Garten geht sie gerne mit ihren Freuden spazieren, sie liebt zudem die unkonventionellen Orte, wo Theateraufführungen stattfinden, sowie die modernen Bars und Kaffeehäuser. Was ihr in Rumänien besonders gefällt, erläutert unsere Gesprächspartnerin:



    Was mir hier gefällt, ist, wie einfach die Menschen sind und wie sie miteinander umgehen. Sie sind so natürlich und entspannt, was in Frankreich nicht oft vorkommt.“

  • Agronomiestudent aus Jordanien: „Rumänien hat viele schöne Orte“

    Agronomiestudent aus Jordanien: „Rumänien hat viele schöne Orte“

    Abed Saloum, der 2016 seinen Abschluss in Agrarwissenschaften an der Mutah-Universität in Jordanien machte, hat sich entschieden, sein Studium im Ausland fortzusetzen. Warum er sich für Rumänien entschieden hat, erläutert unser Gesprächspartner:



    Ich habe mich um mehrere Stipendien beworben, unter anderem in der Türkei, Japan und Rumänien. Ich habe schlie‎ßlich ein Stipendium für Rumänien bekommen. Dann habe ich Jordanien in Richtung Rumänien verlassen und bin am 24. September 2020 in Rumänien angekommen. Ich fühle mich wohl hier, das ist ein schönes Land, ich mag es sehr. Rumänien hat viele schöne Orte, es gibt viele öffentliche Parks, Museen, den Kulturpalast in Iaşi. Einige kann ich leider wegen der Covid-Pandemie nicht besuchen. In Rumänien zu studieren, ist schön, aber es gibt einige Schwierigkeiten wegen der Sprache, die ich noch nicht sehr gut kann. Es ist ziemlich schwierig, Rumänisch zu lernen, aber ich mag die Sprache.“




    Neben Rumänisch, das er noch lernt, spricht Abed Saloum auch Englisch und Deutsch. Über sein Heimatland sagt er:



    Jordanien ist ein Land im Nahen Osten, in der Nähe von Israel. Es ist ein kleines, schönes Land, es hat viele schöne Orte, Petra, Akaba, Amman, mit dem römischen Amphitheater. In meinem Heimatland gibt es gute, tolle, au‎ßergewöhnliche Menschen. Und in Rumänien sind die Menschen genauso.“




    Zu Hause in Jordanien arbeitet Abed Saloum seit fast zwei Jahren als Agronom im privaten Bereich. Er ist auch Mitglied in einem Verband der Landwirtschaftsingenieure in Jordanien. Wie er sich seine berufliche Zukunft vorstellt, erklärt unser Gesprächspartner:



    Das hängt von meinem akademischen und beruflichen Werdegang ab, d.h., bevor ich meinen Masterabschluss mache, werde ich mich noch einmal um ein Stipendium in Rumänien bewerben. Nach der Promotion werde ich meine Forschung fortsetzen, egal wo, überall, wo es eine Möglichkeit für mich gibt.“




    Abed Saloum wird also noch eine Weile in Iaşi bleiben, um sich auf eine künftige Karriere als Universitätsprofessor und Forscher im Bereich der Agronomie vorzubereiten, was er für unerlässlich hält. Zum Schluss unseres Gesprächs sagte Abed Saloum:



    Ich vermisse mein Land, ich vermisse meine Freunde und meine Familie. Ich möchte ihnen sagen, dass ich alle liebe und ich möchte allen meinen rumänischen Freunden für ihre Hilfe danken.“

  • Alina Ionaşcu: „Ich wollte in Rumänien studieren, um unabhängig zu werden“

    Alina Ionaşcu: „Ich wollte in Rumänien studieren, um unabhängig zu werden“

    Alina Ionaşcu ist in der benachbarten Republik Moldau, im Dorf Donduşeni aufgewachsen. Sie studiert Wirtschaft im westrumänischen Timişoara (Temeswar). Die derzeitige Masterandin ist im Jahr 2017 nach Rumänien gekommen. Ihre Entscheidung erläutert Alina:



    Ich wollte in Rumänien mein Studium fortsetzen, weil ich von meinen Eltern unabhängig werden wollte. Meine Eltern wissen das schon, ich wollte mich einfach allein zurechtfinden, denn als ich ein Kind war, machten sie sich zu viele Sorgen für mich. Timişoara ist zudem eine sehr schöne Stadt, wo ich mich sehr wohl fühle.“



    Schon in ihrem ersten Jahr in Timişoara hat sich Alina aus dem Wunsch heraus, sich schnell einzuleben, zwei Verbänden angeschlossen. Sie ist Mitglied des Verbands Bessarabischer Studenten und der Studentenorganisation der Temeswarer Universität. Seit 2019 ist sie Vertreterin der Studenten im Rat der Wirtschaftsfakultät sowie Vertreterin ausländischer Studenten im Universitätsrat. In der ersten Jahreshälfte 2019 hat sie mit einem Erasmus-Stipendium an der Universität Lille im Norden Frankreichs studiert:



    Diese Chance hat mich und mein Leben verändert, zum einen weil ich meine Komfortzone verlassen musste, zum anderen weil die Änderung meine Neugier geweckt hat; und eine Erasmus-Erfahrung stand auf meiner Wunschliste.“



    Wie sie die Rumänien-Erfahrung verändert hat erfahren wir in den folgenden Minuten von unserer Gesprächspartnerin:



    Ich bin jetzt ein erwachsener Mensch, der sehr gut wei‎ß, was er möchte und die Verantwortung für seine Handlungen trägt. Hier stehen viele Türen offen. Meine Leidenschaft ist die Wirtschaft, und jetzt, im vierten Studienjahr an der Fakultät in Temeswar, kann ich sagen, dass ich hier alles liebe. Ich schätze meine Professoren sehr, ich habe so viel von ihnen gelernt. Wer informiert ist, gewinnt, hat einer meiner Professoren im ersten Studienjahr gesagt, ich habe mir das gemerkt und dann habe ich verstanden, dass ich mich am richtigen Ort zur richtigen Zeit befinde.“



    Wenn sie ein wenig Freizeit hat, was nicht oft vorkommt, mag Alina Ionaşcu Museen besichtigen und veröffentlichte Studien im Bereich Wirtschaft und Politik lesen. Auf der Liste ihrer beliebtesten Bücher stehen Das Ende der Geschichte“ und Der letzte Mensch“ von Francis Fukuyama. Wie sie sich die Zukunft vorstellt, erfahren wir in den folgenden Minuten von Alina:



    Ehrlich gesagt, es gibt momentan für mich keinen bestimmten Ort, wo ich mir mein Leben vorstelle. Auch wenn ich Gro‎ßmutter sein werde, werde ich bestimmt viel reisen und einen freien Geist haben. Ich bin jetzt 22 und ich will so viele Herausforderungen wie möglich akzeptieren. Dank der internationalen Freizügigkeit möchte ich ähnliche Erfahrungen wie die Erasmus-Erfahrung in Frankreich erleben. Als ich in Frankreich war, habe ich Paris bereist, und eines Tages, als ich das Louvre Museum besichtigte, habe ich einen unvergesslichen Moment erlebt: Vor dem Museum stand ein Cellist, der ein schönes Lied aus dem Film »Amélie« spielte. Ich war so begeistert, ich befand mich in einem der grö‎ßten Museen weltweit und in der schönsten Stadt der Welt. Ich habe mir dann gewünscht, in Paris zu studieren und ich hoffe, dass dieser Wunsch in Erfüllung geht.“



    Zum Schluss des Gesprächs richtete Alina Ionaşcu eine Botschat an die Studenten, deren Leben von der Pandemie stark beeinflusst wird:



    Selbst wenn wir angesichts der Corona-Einschränkungen zu Hause bleiben müssen, möchte ich, dass die Jugendlichen, die dieses Gespräch hören, genauso dynamisch und neugierig bleiben wie vorher und jede Herausforderung annehmen. Ich bin mir sicher, dass wir alle aus unserer Komfortzone herauskommen können, selbst wenn wir zu Hause bleiben. Ich möchte viel lesen und entdecken, denn wer informiert ist, gewinnt.“

  • Anadela Glingeanu aus der Moldaurepublik: „Temeswar ist die perfekte Stadt für Studenten“

    Anadela Glingeanu aus der Moldaurepublik: „Temeswar ist die perfekte Stadt für Studenten“

    Nach dem Abschluss des Realgymnasiums Mihai Eminescu“ in Cahul, Republik Moldau, hat sich Anadela Glingeanu für ein Studium in Rumänien entschieden. Sie ist jetzt Studentin im zweiten Jahr an der Fakultät für Wirtschaft und Betriebswirtschaft der Westuniversität in Timişoara (Temeswar). Einige Jahre zuvor hatte sich auch ihr Bruder für ein Studium i Rumänien entschieden.



    Mein Bruder hat in Bacău studiert, an der Vasile-Alecsandri-Universität für Informationstechnologie, danach hat er sich in Bukarest niedergelassen. Als ich in die Schule kam, war mein Bruder schon in Rumänien, und es war irgendwie klar, dass ich auch hierher kommen würde; ich sah, dass hier ein viel höherer Lebensstandard herrschte, und ich wollte mehr für mich. Ich wollte eine entwickeltere Stadt und ich habe nicht Bukarest gewählt, weil ich meine Sommer in Bukarest verbracht habe, als ich Gymnasiastin war, und dann habe ich verstanden, dass Bukarest nichts für mich ist. Ich habe Timişoara gewählt und ich habe es überhaupt nicht bereut, ich kann fest sagen, dass Timişoara praktisch eine perfekte Stadt für Studenten ist. Ich mag die Menschen hier sehr, sie sind sehr offen.“




    Während ihrer Studienzeit in Rumänien engagierte sich Anadela Glingeanu ehrenamtlich für die Bessarabische Studentenorganisation in Temeswar, sie koordinierte sogar eine Ausgabe des Kulturfestivals Die Tage Bessarabiens“. In ihrer Freizeit treibt sie Sport, liest Psychologiebücher oder trifft sich mit Freunden. Im Dezember 2020 ging sie in die Republik Moldau nach Hause.



    Ja, ich habe meine Mutter vermisst. Wenn ich von zu Hause spreche, denke ich an den Geruch von Backwaren, von hausgemachten Gerichten. Ich vermisse die Umarmungen meiner Mutter, die Orte, an denen ich aufgewachsen bin. Ich komme aus Cahul, aus der Republik Moldau, ich wurde 2001 geboren. Mit der Zeit geht man weg, und das Zuhause wird der Ort, an dem man sich niederlässt, der Ort, an dem man neue Freunde findet, neue Bekannte, einen neuen Job, aber trotzdem, irgendwo tief in der Seele bleibt Zuhause der Ort, an dem man aufgewachsen ist. Meine Eltern feiern Weihnachten nach dem alt-orthodoxen Kalender, also am 7. Januar. Ich wünsche allen meinen Freunden und Lieben zu Weihnachten, dass sie Zeit mit den Menschen verbringen, die ihnen nahestehen, dass sie immer von dem umgeben sind, was am schönsten ist.“




    In Rumänien hat Anadela Glingeanu im Sommer 2020 bereits als Werbetexterin im Bereich Marketing gearbeitet, sie war vor allem mit Werbung in sozialen Netzwerken beschäftigt.



    Ich hoffe, dass ich in Zukunft auch in diesem Bereich tätig sein werde. Ich wei‎ß nicht, ob ich in Timişoara oder anderswo in Rumänien bleiben werde, alles ist unvorhersehbar, ich bin sehr aktiv und ich ändere immer meine Meinung, also wei‎ß ich nicht, wo ich bleiben werde. Ich wei‎ß sicher, dass ich nicht in die Republik Moldau zurückkehren will. Ich möchte irgendwo in Europa ankommen.“




    Anadela Glingeanu wird noch in diesem Jahr nach Westeuropa, genauer gesagt nach Frankreich, kommen.



    Ich habe mich beworben und fahre jetzt, am 18. Januar, nach Nizza an der Côte dAzur mit dem Erasmus-Programm. Ich werde Marketing studieren, es ist eine halbjährige Erfahrung. Ich habe mich für Frankreich entschieden, weil ich, als ich aufs College kam, Englisch als Fremdsprache gewählt habe, und im Gymnasium habe ich das Abitur auf Französisch gemacht und ich wollte Französisch nicht vergessen. Als Kind hatte ich eine besondere Liebe zu Frankreich. Je näher dieser Moment rückt, desto mehr Sorgen und Emotionen habe ich. Und die Sehnsucht taucht wieder auf, nur dass es in letzter Zeit nicht nur um die Sehnsucht nach der Heimat geht, sondern auch um die Sehnsucht nach Temeswar.“




    Anadela Glingeanu, derzeit Marketing-Studentin an der Fakultät für Wirtschaft und Betriebswirtschaft der Westuniversität Timişoara, verriet uns auch einige Wünsche für das neue Jahr.



    Für 2021 wünsche ich mir, dass ich alles, was ich mir vorgenommen habe, gut mache und etwas hinterlasse, dass ich in allem, was ich tue, eine Kontinuität habe. Ich wünsche euch allen, dass das neue Jahr so reich wie möglich ist, so stark wie möglich, mit so vielen schönen Erfolgen wie möglich, damit wir sowohl beruflich als auch emotional wachsen können.“

  • Student aus der Moldaurepublik: „Ich habe mich dank der hiesigen Gastfreundschaft schnell eingelebt“

    Student aus der Moldaurepublik: „Ich habe mich dank der hiesigen Gastfreundschaft schnell eingelebt“

    Ştefan Zderciuc studiert im vierten Jahr an der Technischen Universität im westrumänischen Temeswar. Vor fünf Jahren hat er sich für ein Studium in Rumänien entschieden. Unser Gesprächspartner erläutert, warum:



    Ich wusste schon lange, dass die rumänischen Universitäten ein hochqualitatives Studium anbieten. Zudem gibt es mehrere Zukunftsperspektiven in Rumänien als in meinem Heimatland. Dank der Gastfreundschaft der Rumänen habe ich mich hier schnell eingelebt, die Kollegen sind sehr hilfsbereit und nett, sie sind sehr offen, sie fanden unseren Akzent sehr interessant und wollten mehr über unser Land erfahren.“




    2016 hat Ştefan Zderciuc ein Praktikum beim nationalen Kommunikationsunternehmen in der Republik Moldau absolviert. In Rumänien hat er sich dem Verband Bessarabischer Studenten in Temeswar angeschlossen, jetzt leitet er den Verband. Er blickt optimistisch in die Zukunft und möchte in Rumänien länger bleiben:



    In den nächsten fünf Jahren werde ich bestimmt in Temeswar bleiben. Ich möchte natürlich in diesem Bereich arbeiten. Ich studiere Mechanik und möchte mich im Bereich der Projektplanung und Konstruktion von Komponenten entwickeln. Ich schlie‎ße nicht aus, im Seetransport zu arbeiten, dafür muss ich aber auch ein Masterstudium absolvieren. Was ich beruflich noch machen möchte, ist Automatisierung, technische Mechanik und Feinmechanik.“




    2016 hat Ştefan ein Studium im Energetik- und Elektronikzentrum in Chișinău absolviert. Unser Gesprächspartner studiert schon seit langem weit von Zuhause, auch seine Familie hat sich im Ausland niederlassen:



    Ich komme aus dem Westen des Landes, aus einem kleinen Dorf, Elisabetovca. Natürlich vermisse ich mein Zuhause, dort treffe ich jedes Jahr meine Familie und genie‎ße die warme Stimmung, die man inmitten der Familie findet. Meine Schwester und meine Mutter leben jetzt in Italien, aber wir alle reisen nach Hause für die Winterfeiertage.“




    Dieses Jahr ist für alle anders und die aktuelle Situation betrifft auch die Familientreffen. Ştefan erzählt, was er für das Jahresende 2020 vorhat:



    Die Feiertage am Jahresende sind dieses Jahr anders, und ich habe vor, in Temeswar mit meinen Freuden zu feiern. Zum Glück haben wir jetzt die Möglichkeit, uns sozusagen online zu treffen und zusammen zu feiern. Ich möchte aber, dass wir unsere Traditionen nicht vergessen und schöne Momente zusammen mit der Familie und den Freunden erleben. Ich wünsche den Hörern von Radio Rumänien International ein glückliches neues Jahr. Was ich mir für 2021 wünsche, ist, dass unser Leben zur Normalität zurückkehrt.“

  • Alexandru Olaru: „Rumänien hat meinen Horizont erweitert“

    Alexandru Olaru: „Rumänien hat meinen Horizont erweitert“

    Auf seiner Suche nach einer besseren Zukunft ist Alexandru Olaru vor drei Jahren nach Rumänien gezogen. Er hat sich bei mehreren Universitäten in den rumänischen Gro‎ßstädten Iaşi, Constanţa und Timişoara beworben, seit 2017 studiert er Bauwesen in Timişoara. Alexandru hat sich in die westrumänische Stadt verliebt: Diese Stadt ist so ruhig und zeigt in mancher Sicht ein gro‎ßes Potential. Die Mentalität der Menschen ist westlich, das Wirtschaftsumfeld und die Infrastruktur sind modern. Das Bildungssystem ist viel besser als in meinem Heimatland.“



    In der Republik Moldau hat unser Gesprächspartner als TV-Produzent gearbeitet und eine breite Erfahrung in Marketing gesammelt. 2019 hat er sein eigenes Geschäft in diesem Bereich gegründet: Ich leite eine Marketing Agentur in Timişoara, wir machen Werbekampagnen für unsere Kunden, kleine und mittlere Unternehmen. Mir gefällt besonders der Bereich E-Commerce.“



    Alexandru Olaru wird bald die Technische Universität absolvieren, nach Studienabschluss möchte er auch in den Bereich Bauwesen Zeit investieren. Marketing bleibe jedoch seine gro‎ße Liebe, sagt er: Meine Zukunft sehe ich in Rumänien. Ich habe nicht vor, nach Hause zurück zu kehren. Natürlich spielt die wirtschaftliche und politische Situation des Landes eine gro‎ße Rolle bei meiner Entscheidung, und auch die Kaufkraft in Rumänien. Sollte es nicht gut gehen, dann werde ich auf Plan B zurückgreifen, das hei‎ßt, nach Nordeuropa ziehen. Natürlich wünsche ich mir, dass alles hier gut läuft. Rumänien ist ein schönes Land, mit warmherzigen Menschen, mit atemberaubenden Landschaften und hat so viel zu bieten. Ich war besonders von der Landschaft im Naturpark Cheile Bicazului (Bicaz-Klamm) und den schönen Klöstern beeindruckt.“




    In der Republik Moldau lebte Alexandru Olaru bisher in Bardar, einer Ortschaft, die 20 km entfernt von der Hauptstadt Chişinău liegt. Über seine Beziehung zu seinem Heimatland sagt unser Gesprächspartner: Zuhause bedeutet für mich die Republik Moldau, dort wo meine Gro‎ßeltern, Eltern, meine Schwester leben. Sie soll dieses Jahr ihr Wirtschaftsstudium in der Republik Moldau absolvieren und dann wird sie sich entscheiden, ob sie zu Hause oder in Rumänien oder woanders studieren wird.“




    Alexandru Olaru war Vizepräsident der Organisation der Bessarabischen Studenten in Timişoara, Präsident der Unionistischen Plattform Aktion 2012“, er mag Reisen und leitet sein eigenes Geschäft. In den letzten drei Jahren, seitdem er in Rumänien lebt, hat er sich viel eingebarcht. Wie ihn diese Jahre in seiner Wahlheimat verändert haben, erläutert unser Gesprächspartner: In erster Linie haben diese drei Jahre meinen Horizont erweitert, und ich bin als selbstständiger Mensch viel gewachsen. Bevor ich nach Rumänien gezogen bin, hätte ich es mir nicht vorgestellt, mein eigenes Geschäft zu gründen, aber der rumänische Staat hat mich dabei unterstützt und ich habe eine Finanzierung durch nicht rückzahlbare EU-Mittel erhalten. Ich habe auch meine Perspektive geändert, denn am Anfang dachte ich überhaupt nicht daran, selber Unternehmer zu werden und mein eigenes Geschäft zu gründen. Ich dachte, dass mir ein Hobby vielleicht ein zusätzliches Einkommen bringen könnte, aber dank einer Ausbildung für persönliche Entwicklung und Unternehmertum bin ich auf die Idee gekommen, mein eigenes Geschäft zu gründen, und ich kann sagen, dass es uns auch in diesen schwierigen Zeiten gut geht.“

  • Student aus der Ukraine: „Rumänien ist kulturell sehr bunt“

    Student aus der Ukraine: „Rumänien ist kulturell sehr bunt“

    George Botnar kommt aus der Ukraine, aus der kleinen Stadt an der Donau Ismail, an der Grenze zu Rumänien. Der 18-jährige studiert Bauingenieurwesen an der Universität George Emil Palade“ im siebenbürgischen Târgu Mureş (Neumarkt am Mieresch). In Rumänien studiert er dank einem Stipendium für Auslandsrumänen. Mit der rumänischen Sprache ist er aufgewachsen.



    Mein Vater kommt aus der Republik Moldau und meine Mutter aus einem rumänischen Dorf in der Ukraine. In der Schule musste ich auf Ukrainisch und Russisch lernen, meine Freunde zu Hause waren alle Russen und mit den Ukrainern konnte ich auch kein Rumänisch sprechen. Ich hatte die Sprache zum Teil verlernt, deswegen habe ich mich fürs Studium in Rumänien entschieden.“




    In Târgu Mureş hat George Botnar sich als Freiwilliger in zahlreichen Projekten engagiert.



    Freiwillige Arbeit zu leisten, ist sehr interessant, denn man kann viel lernen. Bei einem Projekt von University to Business habe ich zum Beispiel viel im Wirtschaftsbereich gelernt, beim Projekt ESTIEM (Europäische Studenten im Wirtschaftsingenieurwesen und Management) habe ich meine Kenntnisse in diesem Bereich deutlich vertieft.“




    George Botnar ist immer offen fürs Neue und bereit, mehr zu lernen. Er liest gerne und versucht, seine Freizeit einer neuen Leidenschaft zu widmen: das 3D-Design. Einige seiner Werke wurden bereits auf einer 3D-Webseite gepostet.



    Auf ArtStation wird 2D- und 3D-Kunst gepostet. Als 3D-Designer konnte ich auch Werke von mir dort posten. In meiner Freizeit lese ich auch viel, besonders Wirtschaftsbücher. Derzeit lese ich »Machinery of Freedom« (»Das Räderwerk der Freiheit«) des amerikanischen Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlers David Friedman.“




    George Botnar hat sich in Rumänien schnell eingelebt, vor dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie hat er das Land bereist. Bald möchte er Timişoara (Temeswar) besuchen.



    Meine Integration hier ist dank meinen Freunden gut gelaufen. Im Studentenheim und bei den Organisationen, wo ich freiwillige Arbeit leistete, habe ich nette Menschen kennengelernt, mit denen ich jetzt befreundet bin. Târgu Mureş ist zudem eine multikulturelle Stadt, und an der Uni habe ich viele ausländische Studenten kennengelernt, was meine Integration hier umso leichter machte. Rumänien ist ein sehr schönes Land, hier habe ich zum ersten Mal Berge gesehen, selbst wenn wir das auch in der Ukraine haben. Die Karpaten, Cheile Bicazului (die Bicaz-Klamm), der Vulkansee Lacul Roşu, die Landschaften hier sind atemberaubend. Ich habe zudem Bukarest, Sibiu (Hermannstadt) und Braşov (Kronstadt) besucht. Ich habe mich in Bukarest verliebt und möchte in Zukunft dort leben. In Sibiu und Sighişoara (Schä‎ßburg) lässt sich eine Mischung aus der rumänischen und deutschen Kultur feststellen, in Târgu Mureș tragen die Architektur und die Mentalität der Menschen auch ungarische Merkmale. Die siebenbürgischen Städte sind aus kultureller Sicht sehr bunt.“




    George Botnar ist ein leidenschaftlicher Informatiker, der auch die Freiheit liebt, die einem das Unternehmertum bietet. Wie unser Gesprächspartner seine berufliche Zukunft sieht, erläutert er in den folgenden Minuten:



    Was mich besonders interessieren würde, ist eine Mischung aus Ingenieurswesen, Technik im Allgemeinen und Unternehmertum. Ich blicke optimistisch in die Zukunft, ich möchte ein Start Up im IT-Bereich, Automatisierung besser gesagt, gründen. Ich möchte mich zudem als 3D-Designer weiterentwickeln. Das ist in Rumänien ein neuer Bereich, der noch so viel zu bieten hat.“




    George Botnar setzt derzeit seine Studien in Târgu Mureş fort. Im Zusammenhang mit der Covid-19 Pandemie möchte er seinen Freunden überall in Europa eine Botschaft ausrichten:



    Meinen Freunden in Rumänien, in der Ukraine, in Italien, Frankreich, möchte ich sagen: Seid bitte nicht traurig! Wie sollen das schätzen, was wir haben, und alles wird gut sein. Ich bin mir sicher, dass wir uns bald treffen werden!“

  • Mihai Timuş aus der Moldaurepublik: „Rumänien bietet gute Berufsperspektiven“

    Mihai Timuş aus der Moldaurepublik: „Rumänien bietet gute Berufsperspektiven“

    Mihai Timuş hat Business Management an der Universität Petru Maior“ in der siebenbürgischen Stadt Târgu Mureş (Neumarkt am Mieresch) studiert. Vor zwei Jahren hat er ein Doktoratsstudium in derselben Fachrichtung an der Universität Ştefan cel Mare“ im nordostrumänischen Suceava begonnen. 2013 hatte unser Gesprächspartner die Möglichkeit, an der Universität in Chişinău zu studieren, er entschied sich jedoch für Rumänien:



    Damals wusste ich nicht, welche Vorteile diese Gelegenheit für mich in Zukunft haben wird. Mit der Zeit habe ich aber festgestellt, dass die Entscheidung sehr gut war. Ich habe mich hier manchen Herausforderungen gestellt und so bin ich beruflich und emotional viel gewachsen. Ich habe viel gearbeitet und bin mehrmals aus meiner Komfortzone herausgekommen, daraus habe ich viel gelernt.“




    Als Student in Târgu Mureş hat Mihai Timuş ein Erasmus-Plus-Stipendium an der Universität Pamukkale in der Türkei bekommen. Unser Gesprächspartner hat auch als interkultureller Vermittler in der Internationalen Organisation für Migration in Rumänien mitgewirkt. 2017 hat er den Verband Junger Bessarabier in Neumarkt gegründet:



    Wie ich auf die Idee gekommen bin? Ich wollte eine offizielle Gruppe der bessarabischen Studenten organisieren. Diese Gruppe sollte nicht nur uns, sondern auch die kommenden Generationen unterstützen, unsere Interessen bei den Einrichtungen des Landes gut zu vertreten. Der Verband wird jetzt von meinen jüngeren Kollegen voller Energie und Enthusiasmus geleitet, ich mache gelegentlich mit.“




    Wie eine schnellere und bessere Integration der Ausländer in Rumänien gelingen kann, wei‎ß unser Gesprächspartner, der jetzt Rumänien als sein zweites Zuhause ansieht:



    Jeder Student, der nach Rumänien kommt, fühlt sich der Gemeinde seiner Landsleute näher und natürlich haben die Leute im eigenen Umfeld eine bestimmte Auswirkung auf uns alle. Um sich jedoch besser in der Gesellschaft zu integrieren, sollte man jedoch mit den Einheimischen öfter in Kontakt kommen. Es ist sehr wichtig, dass man mit Menschen zusammenkommt, die unterschiedliche Interessen haben, Interessen, die nicht unbedingt auf nationalen Eigenschaften, sondern auf beruflichen Werten und Hobbys basieren.“




    Mihai Timuş hat sich auch an der Sommerakademie BEST (Boost Entrepreneurial Skills in Transylvania) sowie an der Internationalen Schule Graduaction“ in Sovata beteiligt. Seit kurzem wirkt er auch als Forschungsassistent an der Medizinischen Universität George Emil Palade“ in Neumarkt. Unser Gesprächspartner blick optimistisch in die Zukunft:



    Ich fühle mich sehr wohl in Rumänien. Hier hatte ich meine ersten beruflichen Erfahrungen, ich war auch in Deutschland, Österreich, in der Slowakei und Kroatien. Mit der Zeit habe ich festgestellt, dass Rumänien gute berufliche Perspektiven bietet, selbst wenn andere europäische Staaten als fortgeschrittenere Länder gelten. Ich möchte hier bleiben und ein Geschäft im Bereich der Informatik gründen. Am Anfang wollte ich mein eigenes Geschäft im Tourismus leiten. Das ist einer meiner Träume. Ich werde mit Sicherheit auch als Forscher weiterarbeiten und ich hoffe, dass ich nach Abschluss des Doktoratsstudiums weiter an der Universität lehren werde.“




    Zum Schluss richtete Mihai Timuş eine Botschaft an seine Kommilitonen:



    Sie sollen sich selbst vertrauen und Initiative zeigen, denn das wird natürlich sehr hilfreich sein. Sie sollten meiner Meinung nach auch offen den neuen beruflichen Gelegenheiten gegenüber sein. Das ist ein gro‎ßes Problem bei der jungen Generation von heute: Sie wollen aus der eigenen Komfortzone nicht herauskommen. Sie sollten Mut und Initiative zeigen!“

  • Alexandru Timuş aus Moldawien: „Die Entscheidung, in Rumänien zu studieren, war inspiriert“

    Alexandru Timuş aus Moldawien: „Die Entscheidung, in Rumänien zu studieren, war inspiriert“

    Alexandru Timuş wurde 1998 im nordbessarabischen Dorf Bărăboi geboren. Er hat das Gymnasium in Rumänien, in der siebenbürgischen Stadt Târgu Mureş (Neumarkt am Mieresch) abgeschlossen. Seine Familie habe eine lange Verbindung zu Rumänien, sagt unser Gesprächspartner:



    Meine Gro‎ßmutter hat sechs Geschwister, vier von ihnen leben heute in Deutschland, Frankreich und Rumänien. Alle haben in Rumänien studiert. Auch die Taufpaten meiner Eltern wohnen seit 20 Jahren in Târgu Mureş. Mein Bruder hat auch in Târgu Mureş studiert, er hat die Universität »Petru Maior« abgeschlossen. Er hatte sich für Rumänien nicht nur deshalb entschieden, weil Verwandte von uns hier wohnen, sondern auch weil das rumänische Bildungssystem besser als in unserem Land ist. Wir haben eine enge Verbindung zu Rumänien, mein Bruder lebt hier seit sieben Jahren, ich seit sechs Jahren und hier habe ich auch meine Freunde.“




    In Rumänien hat Alexandru Timuş als Gymnasialschüler auch seine Leidenschaft zur Informatik entdeckt. Derzeit studiert er im dritten Jahr an der Informatik-Fakultät der Technischen Universität im westrumänischen Timişoara (Temeswar). Dort möchte er auch bleiben und sein Studium fortsetzen. Derzeit ist er auch an einem amerikanischen Software-Unternehmen in Teilzeit beschäftigt. Er war Mitglied des Verbands der Bessarabischen Studenten in Timişoara und ein Semester studierte er an der Wissenschaftsuniversität in Krakau:



    Mein Bruder hatte mit einem Erasmus-Stipendium in der Türkei studiert und überzeugte mich davon, dass so eine Erfahrung sehr wertvoll ist. Ich habe sechs Städte in Polen besucht, Krakau ist meiner Meinung nach die schönste. Ich habe meine Zeit dort in vollen Zügen genossen, hatte hilfsbereite Kollegen und die Organisation »Erasmus Student Network« hat uns dabei unterstützt, uns in der polnischen Gesellschaft schnell einzuleben. Mit dieser Erfahrung bin ich viel gewachsen, es war schwieriger als in Rumänien, aber es hat sich ohne Zweifel gelohnt.“




    Auch die Entscheidung, nach Rumänien zu kommen, bezeichnet unser Gesprächspartner als sehr inspiriert:



    Auch dank dieser Entscheidung bin ich viel gewachsen. In meinem Heimatland wäre ich weiterhin auf meine Eltern angewiesen geblieben. Hier bin ich aber unabhängig geworden.“




    Wir haben im Anschluss Alexandru Timuş gefragt, wie er sich in Rumänien fühlt:



    Wie zu Hause. In den letzten zwei Monaten, die ich in der Republik Moldau verbrachte, habe ich Rumänien einfach vermisst. Ich fühlte mich in meinem Heimatland anders als meine Landsleute. Ich vermisste Rumänien und meine Freunde, besonders weil ich hier ein sehr aktives Leben habe.“




    Zum Schluss richtete Alexandru Timuş eine Botschaft an die anderen Studenten in Rumänien:



    Ich hoffe, dass alle rumänischen Studenten, die Kollegen aus dem Nachbarland Republik Moldau haben, genauso gastfreundlich wie meine sind. Ich hoffe, dass sie auch ihre moldauischen Kollegen zum Trinken einladen, damit sie sich hier nicht allein fühlen. Wenn man die Denkweise der anderen kennt, dann kann man sich in einer anderen Gesellschaft natürlich schneller einleben. Den anderen moldauischen Studenten sage ich einfach: Kommt nach Rumänien! Ihr werdet es sicher nicht bereuen. Ich möchte meinen Freunden und Kollegen aus Târgu Mureş, Claudia, Laura, Georgiana, danken, weil sie die ganze Zeit an meiner Seite waren, meinem Bruder und natürlich meiner Informatik-Lehrerin Andreea Drăguş, der ich diese Erfahrung in Rumänien verdanke.“

  • Anna Prodan: „Die in Rumänien gesammelten Erfahrungen nehme ich nach Moldawien mit“

    Anna Prodan: „Die in Rumänien gesammelten Erfahrungen nehme ich nach Moldawien mit“

    Anna Prodan wurde 1994 in Chişinău geboren und graduierte 2017 als Leiterin der Promotion an der Fakultät für Kataster, Geodäsie und Bauwesen der Technischen Universität Moldau. Im akademischen Jahr 2015–2016 erhält sie das Stipendium der Republik Moldau, das aus dem Staatshaushalt des Nachbarlandes finanziert wird. Im Jahr 2019 schloss die junge Frau mit einem Notendurchschnitt von 10, der Höchstnote in Rumänien, einen Master-Abschluss im Fach Bauingenieurwesen an der Ovidius-Universität in Constanţa ab.



    Ich kam nach Rumänien, als ich bereits als Erwachsene geformt war, mit einem Beruf, mit meinem Wertesystem, das durch das Sieb der Herausforderungen in der Moldaurepublik ging. Ich habe meinen Abschluss an einer der besten Universitäten in Moldawien, der Technischen Universität, gemacht. Ich bin mir ihres enormen Beitrags zu meiner Ausbildung als Spezialistin bewusst. Ich habe unendlichen Respekt vor einigen Professoren, ich würde sie Mentoren nennen, deren Studentin ich die Ehre hatte, zu sein. Erwähnen möchte ich Herrn Anatolie Taranenco, Leiter der Fakultät für Bauingenieurwesen und Geodäsie, Herrn Mihail Bîrcă, der leider nicht mehr unter uns ist, und Herrn Oleg Cucu, Ingenieur von Beruf, der mir eine enorme Liebe für diesen Beruf eingeflö‎ßt hat. Ich muss jedoch zugeben, dass das Bildungssystem in der Republik Moldau an einigen Stellen Mängel aufweist, ebenso wie das Gesetzgebungssystem. Ich war voller Hoffnung, als ich mich entschied, mich für einen Master-Abschluss in Rumänien zu bewerben, mit dem Gedanken, dass ich Korruption und Bürokratie vermeiden kann, und ich hatte nicht Unrecht, ich war angenehm überrascht von den Prioritäten der Professoren, ihrem Engagement, dem praktischen Wissen, das die Studenten nach ihrem Abschluss an einer Fakultät in Rumänien behalten. Ich wei‎ß, dass viele Rumänen mir widersprechen könnten, aber ich bin der Meinung, dass man alles durch Vergleiche kennenlernt und alles relativ ist.“




    Nach ihrer Ankunft in Rumänien im Jahr 2017 lebte Anna Prodan zunächst in Constanţa, wo sie nach ihrem Master-Abschluss als technische Architektin oder Ingenieurin im Zivil- und Industriebau arbeitete. Im Jahr 2019 wechselt die junge Frau nach Timişoara, wo sie an der Fakultät für Bauwesen der Polytechnischen Universität der Stadt ein Doktorat mit Schwerpunkt auf dem Studium hochfester Stähle beginnt. Sie erzählte uns, wie sie sich in Rumänien fühlt.



    Ich freue mich über viele Dinge in Rumänien. Anfangs wählte ich Constanţa vor allem wegen seiner geografischen Lage und weil es mich an meine Heimatstadt Chişinău erinnerte, und zwar dadurch, dass es eine sehr grüne Stadt ist, mit gesprächigen Menschen, recht temperamentvoll, eine Multikulti-Stadt. Für mein Doktoratsstudium wählte ich Temeswar, weil es für die Leistungen der Fakultät für Bauwesen und insbesondere für die der Abteilung für Metallkonstruktionen und Konstruktionsmechanik, an der ich mein Doktoratsstudium absolviere, berühmt ist. Diese Abteilung bietet den Doktoranden au‎ßerordentliche Möglichkeiten, vor allem die Möglichkeit, sich um verschiedene Stipendien zu bewerben, die Möglichkeit, Experimente im Labor durchzuführen, den Zugang zu vielen Datenbanken, Hochleistungscomputern und nicht zuletzt landesweit bewährte Professoren. Generell begeistert mich Rumänien, ich habe viele rumänische Städte besucht, ich mag es, dass die Gesetze für die Menschen gemacht sind, für ihren Wohlstand und ihr Wohlbefinden, ich mag den Lebensstandard, die Freiheit, die man einfach spürt, wenn man auf der Stra‎ße geht, die offene Mentalität der Menschen. Es gibt eine Menge zu erwähnen.“




    Anna Prodan aus der Republik Moldau, die eine wahre Leidenschaft für Technik hat, nimmt sich in ihrer Freizeit Zeit für Hobbys wie Lesen:



    Eines der Bücher, die mich wahrscheinlich geprägt haben, ist Hundert Jahre Einsamkeit“ von Gabriel Garcia Marquez, ich kann auch »Der Meister und Margarita«, den Roman von Michail Bulgakow erwähnen. Neben dem Lesen habe ich auch die Malschule besucht, und ich zeichne oft, ich habe auch die Musikschule besucht, also liebe ich auch die Musik, ich mag Kalligraphie sehr, in Timişoara habe ich sogar einen Kalligraphiekurs besucht. Jetzt versuche ich, Programmierung und Software-Erstellung zu studieren, also habe ich mehrere Bereiche, auf die ich mich konzentriere, aber der Beruf ist die grundlegende Achse, der ich über die Jahre folge.“




    Anna Prodan, zukünftige Doktorin der Polytechnischen Universität von Timişoara, nahm während der Schulzeit an wissenschaftlichen Tagungen und Konferenzen teil, die in Rumänien und der Republik Moldau organisiert wurden, absolvierte Management- und Unternehmertumskurse, arbeitete als Ingenieurin im Zivil- und Industriebau in Constanţa und Chişinău, aber ihr Traum ist es, Professorin zu werden.



    In den kommenden Jahren würde die Priorität wahrscheinlich darin bestehen, mein Doktoratsstudium abzuschlie‎ßen und mich für eine Lehrtätigkeit zu bewerben, das wäre mein Traum und einer der Hauptgründe, warum ich nach Rumänien gekommen bin. Ich spüre, dass ich den Wunsch habe, mein Wissen an andere Menschen weiterzugeben, und ich spüre, dass ich das Talent habe, anderen die Dinge im Wesentlichen verständlich zu machen. Ich gehöre zu denjenigen, denen in der Republik Moldau die Schwierigkeiten vielmals zu schaffen gemacht haben, aber ich liebe mein Land immer noch sehr, und vor allem möchte ich die politische und wirtschaftliche Situation ändern und mit all den Erfahrungen zurückkehren. Mit all den guten Dingen, die ich aus Rumänien mitnehme, möchte ich zur Entwicklung und zum Wohlstand der Republik Moldau beitragen.“

  • Student aus der Moldaurepublik in Temeswar: „Die Stadt ist phänomenal“

    Student aus der Moldaurepublik in Temeswar: „Die Stadt ist phänomenal“

    Alexandru Tonu stammt aus einem Dorf in der Republik Moldau, das nur wenige Kilometer von der Hauptstadt Chişinău entfernt liegt. Bardar hei‎ßt das Dorf und rühmt sich mit besonderen Leistungen.



    Mein Dorf ist sehr stark im Sport. Dort werden sehr oft Wettbewerbe organisiert und unsere Mädchen belegen oft führende Positionen im Volleyball oder Basketball. Ich war auch in einer Basketballmannschaft. In Bardar befindet sich auch eine der berühmtesten Branntweinfabriken der Republik Moldau.“




    Als Absolvent des Gymnasiums der Akademie für Wissenschaften der Republik Moldau in Chişinău im Jahr 2018, ehemaliger Teilnehmer an Schulolympiaden auf Bezirksebene in Chemie und Informatik und Gewinner mehrerer Hackathon-Programmierwettbewerbe entschied sich Alexandru Tonu für einen Studienaufenthalt in Rumänien, am Polytechnikum von Timişoara.



    Nach dem Gymnasium wollte ich mich mehr anstrengen, und nicht auf die Republik Moldau beschränken. Ich wollte sehen, wie mein Studium auch in Rumänien verläuft. Ich habe Timişoara auch deshalb gewählt, weil es der am weitesten entfernte Punkt auf der rumänischen Landkarte war, weil ich von der grö‎ßten Kluft profitieren wollte, vom grö‎ßten Unterschied, kulturell gesehen, und ich wollte sehr unterschiedliche Menschen kennen lernen, deshalb habe ich Timişoara gewählt.“




    Seit den letzten Jahren des Gymnasiums in der Republik Moldau arbeitet Alexandru Tonu im Bereich der Programmierung. Ebenfalls in Timişoara ist Alexandru seit dem ersten Studienjahr am Polytechnikum, bei einer britischen Firma angestellt, die sich auf die Entwicklung und Implementierung von Web-Diensten spezialisiert hat. Im zweiten Jahr seines Hochschulstudiums in Timişoara hatte der junge Mann die Möglichkeit, zu experimentieren und zu erfahren, wie es ist, Universitätsassistent zu sein.



    Ich unterrichtete ein Fach, das ich ein Jahr zuvor gelernt hatte: die Grundlagen der Rechner. Es war sehr interessant, jungen Leuten etwas beizubringen, die ein Jahr jünger waren als ich. Ich wollte sehen, wie es ist, auf der anderen Seite zu sein, wie es ist, an der Stelle des Professors zu stehen, wie es ist, Hausaufgaben auszudenken, wie es ist, zu ihnen zu kommen und sie zu unterrichten, wie es ist, sie zu prüfen, und diese Erfahrung hat mir sehr gut gefallen. Deshalb habe ich auch in diesem Semester ein Seminar abgehalten.“




    Derzeit arbeitet Alexandru Tonu auch für ein deutsches Unternehmen, das Autoteile herstellt, wo er Software für Autosensoren entwickelt. Nach seinem Abschluss denkt er darüber nach, einen Master-Abschluss in Informatik zu machen, vielleicht in Timişoara, vielleicht im Ausland, er hat sich noch nicht entschieden.



    Ich möchte in der Zukunft etwas bewegen. Bis jetzt fühle ich mich, obwohl ich Programmierer bin, immer noch als einfacher Benutzer der Lösungen und Dinge, die andere vor mir bereits getan haben, und ich möchte wirklich etwas Nützliches erfinden, das den Menschen weiterhelfen wird. Vielleicht ist das der Grund, warum ich in meiner Arbeit an der Hochschule, in absolut allem, was ich tue, jedem freien Zugang dazu lasse. In Zukunft möchte ich mich also in diese Richtung weiterentwickeln, damit ich am Ende etwas hinterlasse.“




    Doch wie hat sich Alexandru Tonu in Rumänien eingelebt?



    Es ist perfekt, wirklich gut, ich habe mich mit meinen Hochschulkollegen gut verstanden. Ich habe viele neue Leute kennengelernt, was ich mir vorgenommen hatte, als ich hierherkam. Ich wollte eine neue Kultur entdecken, und mir gefällt, was ich hier gefunden habe. Und Timişoara ist als Stadt phänomenal, sie hat auch eine reiche Architektur, man kann überall zu Fu‎ß hingehen, und sie ist wunderschön. Es ist auch eine sehr saubere Stadt, und die Menschen sind ganz anders als die in Chişinău, was gut ist, denn so entwickeln wir uns. Aber man fühlt sich in Rumänien zu Hause, weil wir Moldauer letztendlich, auch wenn wir im Ausland sind, die gleiche Sprache sprechen, aber es ist eine andere Erfahrung. Braşov war sehr schön, ich war an einem Wochenende in Poiana Braşov, ich war auch in Cluj, das wiederum eine schöne Stadt ist, es hat mir sehr gut gefallen. Ich war bei Kollegen in Cluj, viele Freunde aus dem Gymnasium studieren dort, und wir treffen uns ab und zu. Wir waren in Bukarest zu einem Konzert. Bukarest war riesig, ich glaube, ich habe nicht einmal ein Viertel davon gesehen. Es ist eine gro‎ße Stadt, und es fühlte sich an wie eine Hauptstadt. Bukarest ist überfüllt, aber es hat auch seine Vorteile.“




    Abschlie‎ßend möchte Alexandru Tonu eine kurze Nachricht an seine Familie und Freunde zu Hause in der Republik Moldau übermitteln:



    Vergebt mir, meine Lieben, dass ich nicht so oft nach Hause gekommen bin, wie ich hätte können, und ich hoffe, so bald wie möglich dorthin zurückzukehren.“