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  • Nach dem Auslandsstudium: Bleiben oder zurück nach Rumänien?

    Nach dem Auslandsstudium: Bleiben oder zurück nach Rumänien?

    Auf der Suche nach unterschiedlichen Arbeitsmöglichkeiten und nach einem zufriedenstellenden Lohn gehen immer mehr junge Rumänen ins Ausland studieren. Das Bildungsministerium hat keine offiziellen Daten, die inoffiziellen Statistiken der Institutionen, die Universitäts-Messen organisieren, zeigen aber, dass mehr als 50.000 junge Rumänen im Ausland studieren. Die beliebtesten Ziel-Länder sind dabei Gro‎ßbritannien, Frankreich, Deutschland, Dänemark und Holland. Das Bildungsangebot der Universitäten in diesen Ländern, die Verflechtung zwischen Theorie und Praxis und die Erweiterung der Kommunikations-Fähigkeiten locken die Studenten an.



    Vor fünf Jahren wurde die Liga der Rumänischen Studenten im Ausland (LSRS) gegründet. Sie stellt eine globale Vertretung aller im Ausland studierenden Rumänen dar. Sie bietet den rumänischen Studenten im Ausland Informationen an und hilft zugleich denjenigen, die zurück nach Hause wollen. Oana Franț, Vize-Vorsitzende der Liga der Rumänischen Studenten im Ausland erklärt:



    Wir haben bis jetzt zwei Studien durchgeführt, eine in 2010 und eine weitere in 2011, eine dritte Studie wird dieses Jahr folgen. Wir haben diese Studien durchgeführt, um zu erfahren, ob die rumänischen Studenten und Absolventen aus dem Ausland zurück nach Hause kehren möchten und warum sie das tun würden. Die Studie von 2011 zeigte, dass 30% zurückkommen möchten, 30% wünschen sich das nicht und der Rest von 40% war unentschieden. Sie würden für Familie und Freunde zurückkommen, aber die Mehrheit für die Chance eines Arbeitsplatzes, bei dem sie sich beruflich und persönlich entfalten könnten und reelle Berufsaufstiegsmöglichkeiten hätten. Sie wünschen sich, mit der geleisteten Arbeit zufrieden zu sein und auf ihr Studium aufbauen zu können.“




    Viele rumänische Studenten finden Arbeit im Land, in dem sie studieren, manche wollen aber zurück nach Hause. Die Rückkeher wünschen sich vor allem die Freiheit, das, was sie gelernt haben, in die Praxis umsetzen zu können. Der Berufsaufstieg ist ihnen ebenfalls wichtig. Deshalb hat die Liga der Rumänischen Studenten im Ausland letztes Jahr eine neue Strategie mit dem Namen Smart Diaspora“ eingeleitet. Diese soll die Rückkehr der rumänischen Absolventen aus dem Ausland vermitteln. Oana Franţ dazu:



    Smart ist die mehrdimensionale Strategie, die jungen Rumänen aus dem Ausland zurück in die Heimat zu locken. Es stellt einen Vorschlag von öffentlichen Politiken dar und hat als Ziel, das strategische Potential der jungen Rumänen, die an prestigevollen ausländischen Universitäten lernen, auszunutzen, um an der Wirtschaftsentwicklung Rumäniens beizutragen. Wir haben schon Ergebnisse erzielt, zwei Projekte. Durch das Projekt »Komm nach Hause« bringen wir die rumänischen Studenten und Absolventen aus dem Ausland mit Unternehmen aus Rumänien zusammen. Das zweite Projekt hei‎ßt »Smart internship« und ist ein Praktikums-Projekt in Ministerien, das den besten rumänischen Studenten aus aller Welt gewidmet ist. Im letzten Sommer wurden 17 solcher Praktika in den öffentlichen Institutionen in Rumänien abgeleistet. Es war ein Pilot-Projekt, alles verlief gut, und wir werden es auch dieses Jahr fortsetzen.“




    Etwa 200 rumänische Studenten aus allen Ecken der Welt haben sich im Rahmen der Gala der Liga der Rumänischen Auslands-Studenten um den Titel Rumänischer Student des Jahres im Ausland“ beworben. Die Gala wurde zum 5. Mal organisiert. 50 Finalisten wurden für die 8 Kategorien des Studenten-Wettbewerbs für das Jahr 2012-2013 ausgewählt.



    Sonia Coman ist 25 Jahre alt. Sie besitzt Abschlusszeugnisse in Kunst von wichtigen Universitäten der Welt. 2013 wurde sie zur besten rumänischen Studentin im Ausland gewählt.



    Ich verdanke meine Ausbildung sowohl amerikanischen Universitäten als auch rumänischen Schulen. Ich habe an der Harvard-Universität studiert und bin jetzt Doktorandin an der Columbia-Universität. In den rumänischen Schulen habe ich solide Kenntnisse errungen, ohne die ich mich nicht entfalten hätte können. Es ist eine Ehre, in guter Gesellschaft, mit so vielen wertvollen jungen Rumänen, die prämiert oder nominiert wurden, zu sein. Ich möchte den Verdienst der Liga der Rumänischen Studenten im Ausland für die Gründung und Entwicklung dieser Kontakt-Plattform hervorheben.“




    Luca Victor Ilieşiu studiert Physik an der Princeton-Universität. Er beschäftigt sich insbesondere mit Kosmologie und theoretischer Forschung. Dabei analysiert er die ursprünglichen Gegebenheiten in unserem Universum. Er wurde zum Student des Jahres in Nordamerika gewählt.



    Meiner Meinung nach ist die Liga der Rumänischen Studenten im Ausland eine der wenigen Organisationen, die die Frage ‚womit hilft uns Rumänien?‘ hinter sich hat. Sie antwortet, vielleicht zum ersten Mal, auf die Frage ‚womit können wir Rumänien helfen?‘. Ich habe mich auch gefragt, welche meine Rolle ist, und habe mir ein Ziel gesetzt. Ich möchte an der Gründung des ersten Instituts für fortgeschrittene Studien in Rumänien beitragen, so wie er in Princeton, New Jersey, zu finden ist. Hier sollten alle theoretischen Wissenschaften in Wechselwirkung zueinander treten.“




    Cristina Gavrilă ist eine weitere junge Person mit einer interessanten Geschichte:



    Gleich nach dem Abitur-Abschluss wollte ich im Ausland studieren, um einen Zugang zu einem internationalen Umfeld zu haben. Ich dachte, da gebe es mehrere Herausforderungen als in Rumänien. Ich habe an der Aarhus Universität in der zweitgrö‎ßten dänischen Stadt Marketing und Kommunikations-Management studiert. Ich bin jedoch nach drei Jahren in Dänemark und einem Semester in Singapur nach Rumänien zurückgekommen. Zu Hause habe ich mich beruflich selbst wiedergefunden, besser als in Dänemark. Ich glaube, das war die beste Entscheidung, weil ich das Leben in Bukarest sehr genie‎ße. Ich arbeite in einer internationalen Organisation und sto‎ße auf immer mehr Rumänen, die eine Weile in anderen Ländern beruflich aktiv waren und dann wieder nach Rumänien zurück gekommen sind.“




    Die höchsten Studiengebühren sind in England und Holland zu entrichten. Hier können jedoch die Studenten Studium-Kredite von der Regierung bekommen, die sie dann nach Beginn der Arbeit zurückzahlen müssen. In Dänemark und Schweden ist das Studium frei von Kosten.



    Audiobeitrag hören:



  • Studieren im Ausland – Hürden und Vorteile

    Studieren im Ausland – Hürden und Vorteile


    Unmittelbar nach dem Fall des Kommunismus, als die Grenzen auf einmal geöffnet wurden, waren die lerngierigsten Rumänen ihrem Traum ein Stückchen nähergekommen: dem Studium an einer namhaften Universität im Ausland. Allerdings galt es noch eine Menge Hürden zu bewältigen: ein unterschiedliches Zulassungsverfahren, im Vergleich zu Rumänien anders zugeschnittene Studiengänge, bis dato unbekannte Formulare, die ausgefüllt werden mussten, und, nicht zuletzt, Studiengebühren, die weit über die finanziellen Möglichkeiten der meisten Haushalte in Rumänien hinausgingen. Dadurch blieb vielen eifrigen Studenten der Weg ins Ausland erschwert, jedoch nicht ganz verhindert.


    Die Abiturienten, die die kleinste Chance erkannten, bei einer bedeutenden Universität in Europa, den USA oder Kanada angenommen zu werden, schickten mit Unterstützung ihrer Familien mehrere Bewerbungsunterlagen weg. Da nur selten Stipendien verliehen wurden, waren angenommene Bewerbungen nicht nur ein Grund zur Freude, sondern auch mit einen erheblichen Finanzaufwand verbunden.


    Die Jahre sind vergangen, Rumänien ist der EU beigetreten und die Möglichkeiten, ein zu absolvieren, haben sich vervielfältigt. Vor diesem Hintergrund bieten inzwischen auch mehr Berater ihre Auslandsstudium Dienstleistungen an. Einer davon ist der Brite Simon Parker, der als ehemaliger Verwalter bei einem College die Universitäten im Inselstaat sehr gut kennt. Im Zuge eines angestrebten Karrierewechsels kam er 2003 in Bukarest an, um an einem zweisprachigen Lyzeum Englisch zu unterrichten.


    In der rumänischen Hauptstadt war Parker nicht nur von dem hohen Bildungsstand der Schüler überrascht, sondern auch von deren Trieb, in Gro‎ßbritannien zu studieren. Und weil die Schüler viele Fragen hatten, die sich schwer beantworten lie‎ßen, gründete Simon Parker eine Beratungsfirma. Hier werden die rumänischen Schüler jetzt für die Zulassung an britischen Spitzen-Universitäten vorbereitet. Dabei müssen manchmal Hürden bewältigt werden, die auch den Schülern in Gro‎ßbritannien nicht fremd sind, sagt Parker.


    In der Sendung gibt Parker Auskunft über die Auswahlkriterien, die zu einem Studium an einer britischen Universität berechtigen. Au‎ßerdem spricht er die kulturellen Unterschiede zwischen Gro‎ßbritannien und Rumänien im akademischen Milieu an und berichtet über die Erfolge der von ihm beratenen rumänischen Studenten.