Tag: EU

  • Nachrichten 30.08.2024

    Nachrichten 30.08.2024

    Bukarest: Rumänien unterstützt neue Sanktionen gegen Russland. Beim informellen Treffen der EU-Außenminister mit ihrem ukrainischen Amtskollegen Dmitro Kuleba am Donnerstag sagte die Außenministerin Luminita Odobescu, dass der Druck auf Moskau aufrechterhalten werden müsse, ebenso wie die militärische und energetische Unterstützung der Ukraine. Die Frage einer möglichen militärischen Unterstützung für die Ukraine wird derzeit von den Verteidigungsministerien der EU-Länder besprochen. Im Mittelpunkt der Gespräche steht die bereits angelaufene EU-Operation zur Ausbildung von ungefähr 52.000 ukrainischen Soldaten, die ihr Land gegen die russische Invasion verteidigen sollen, berichtet DPA. Einige der Trainingseinheiten werden derzeit in Deutschland und Polen abgehalten, und die Mission begann im November 2022.

    Bukarest: Präsident Klaus Iohannis wird auf Einladung seiner moldawischen Amtskollegenin Maia Sandu einen offiziellen Besuch in Chisinau abstatten. Anlass des Besuchs ist der Tag der rumänischen Sprache, der am 31. August in beiden Ländern begangen wird. Präsident Iohannis soll laut dem Präsidialamt den Behörden und Bürgern der Republik Moldau eine klare Botschaft der Unterstützung und Ermutigung in ihren Bemühungen um die Modernisierung und Demokratisierung des Landes. Der Präsident wird auch an die internationalen Partner appellieren, ihre multidimensionale Hilfe für die Republik Moldau fortzusetzen, vor allem im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine, und allen Risiken, die diese Situation mit sich bringt.

    Bukarest: Der Internationale Wettbewerb George Enescu 2024 wird am Samstag in Bukarest eröffnet. Bis zum 27. September soll eine Rekordzahl von Kandidaten – 667 Musiker zwischen 13 und 35 Jahren aus fast 60 Ländern – in den Kategorien Komposition, Cello, Violoncello, Violine und Klavier gegeneinander antreten. Die diesjährige Ausgabe umfasst auch einen Meisterkurs, der aus musikalischen Workshops für junge Künstler besteht, die sich auf Dirigieren, Violine, Cello oder Klavier spezialisiert haben. Die Workshops werden von dem Rumänen Cristian Măcelaru, Chefdirigent des Kölner Radiosinfonieorchesters und Musikdirektor des französischen Nationalorchesters, geleitet. Der George-Enescu-Wettbewerb, der sich mit dem gleichnamigen internationalen Festival abwechselt, ist eine der renommiertesten Veranstaltungen dieser Art in Europa.

    Sport: Rumäniens Fußballmeister FCSB ist nach dem 1:0-Sieg am Donnerstag in Bukarest gegen den österreichischen Verein LASK Linz in die Gruppenphase der Europa League eingestiegen. Das erste Spiel endete mit einem Unentschieden (1:1). Rumäniens Vizemeister CFR Cluj konnte sich nicht für die Conference League qualifizieren. Die Rumänen haben vor den Zyprioten von FC Pafos verloren, die das entscheidende Playoff-Spiel mit 3:0 gewannen. Im ersten Spiel gewann CFR mit 1:0.

  • 19.08.2024

    19.08.2024

    Premierminister Marcel Ciolacu reist am Mittwoch und Donnerstag nach Brüssel, um mit der Chefin der Europäischen Kommissionpräsidentin Ursula von der Leyen zu besprechen, welches Ressort Rumänien in der künftigen Kommission übernehmen soll. Aus Regierungskreisen verlautete, dass Bukarest den Posten des EU-Erweiterungskommissars bekommen könnte, der an einen derzeitigen sozialdemokratischen Europaabgeordneten gehen würde. Ebenfalls auf der Tagesordnung der Regierung steht diese Woche die Nationale Strategie für die Verteidigungsindustrie. Sie zielt darauf ab, bestimmte Kapazitäten in dieser Branche auszubauen, umzugestalten und zu modernisieren; Forschung, Entwicklung und Innovation durch den Aufbau von Kompetenzzentren zu fördern und rumänische und ausländische Investoren anzuziehen.

    Ab dem 1. September werden die Altersbezüge für Millionen rumänischer Rentner neu berechnet. Die Behörden versprechen, alle Unterschiede, die derzeit zwischen den Renten bestehen, zu beseitigen. Offiziellen Berechnungen zufolge wird die Durchschnittsrente im öffentlichen System nach der Neuberechnung von 2.290 Lei (ca. 460 Euro) auf knapp über 2.700 Lei (ca. 540 Euro) steigen. Finanzminister Marcel Boloș sagte, dass der Druck auf das Defizit in der kommenden Zeit steigen werde, da die neu berechneten Renten ausgezahlt werden. Nach dem neuen Gesetz wird die Mindestbeitragszeit für Altersrenten in Rumänien 15 Jahre betragen und bis 2035 wird das Rentenalter für Männer und Frauen gleich sein – 65 Jahre.

    Die Ukraine setzt ihren Vorstoß in die russische Region Kursk fort, wo sie am Montag eine dritte strategische Brücke zerstörte. Nach Angaben Kiews haben die ukrainischen Streitkräfte bisher rund 1.150 Quadratkilometer Territorium und mehr als 80 Städte erobert. Der ukrainische Einmarsch – der erste einer ausländischen Streitmacht in Russland seit dem Zweiten Weltkrieg – dauert nun schon 14 Tage an, und Moskau scheint auf eine groß angelegte Operation zum Schutz seines Territoriums nicht vorbereitet zu sein. Der ukrainische Präsident Wolodimir Zelenski hat bekräftigt, dass es Kiews Ziel ist, eine Pufferzone zu bilden, um ukrainische Grenzstädte vor russischem Beschuss zu schützen. Weißrussland hingegen kündigte unter Berufung auf die Konzentration ukrainischer Streitkräfte an, ein Drittel seiner Armee an die Grenze zu verlegen.

    US-Außenminister Antony Blinken trifft sich mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Yoav Gallant. Sein Besuch in Israel ist Teil der Bemühungen internationaler Vermittler – der USA, Katars und Ägyptens -, Israel und die Hamas zu einem Waffenstillstand zu bewegen. Die Einigung wird als umso dringlicher angesehen, als der Konflikt durch die starke Beteiligung des Irans, der Hisbollah und ihrer Verbündeten inmitten der wachsenden regionalen Spannungen ausgeweitet werden könnte. Es gibt immer noch einige Punkte, in denen Israel und die Hamas nicht zu einem Kompromiss bereit scheinen.

    Von Claudia Cardinale über Antonio Banderas bis hin zu Carla Bruni: Kulturelle Persönlichkeiten haben Alain Delon, dem emblematischen Schauspieler des französischen Kinos, der am Sonntag im Alter von 88 Jahren verstorben ist, ihre Anerkennung ausgesprochen. Der Star des goldenen Zeitalters des französischen Kinos, der einst als schönster Mann der Filmwelt bezeichnet wurde, spielte unvergessliche Rollen in so berühmten Filmen wie „Samurai“, „Borsalino“, „Der Gepard“ und „Rocco und seine Brüder“. Obwohl er in über hundert Filmen mitwirkte, gewann Alain Delon 1985 nur einen César. Sein letzter großer öffentlicher Auftritt war die Verleihung der Goldenen Palme bei den Filmfestspielen in Cannes 2019. Bei dieser Veranstaltung hielt Alain Delon eine bewegende Rede, in der er sich von seinem Publikum verabschiedete.

  • Wer sind die neuen Leiter der europäischen Institutionen?

    Wer sind die neuen Leiter der europäischen Institutionen?

    Ursula von der Leyen wurde für den Vorsitz der Kommission nominiert, die estnische Ministerpräsidentin Kaja Kallas für das Amt der EU-Hohen Vertreterin für Außen- und Sicherheitspolitik und der ehemalige portugiesische Ministerpräsident Antonio Costa wird den Vorsitz des Europäischen Rates übernehmen. Die drei Ämter werden somit zwischen den drei Fraktionen aufgeteilt, die im Europäischen Parlament die Mehrheit bilden – die Europäische Volkspartei, Renew und die Sozialdemokraten.

    Als EU-Außenbeauftragte wird sich Kaja Kallas auch mit der Frage der Sicherheit der Union befassen. “Das ist eine enorme Verantwortung in dieser Zeit der geopolitischen Spannungen. Es gibt Krieg in Europa, aber auch wachsende Instabilität auf der ganzen Welt und diese sind auch die größten Herausforderungen für die europäische Außenpolitik”.

    Die Ernennungen für die drei Schlüsselpositionen wurden am Rande eines Verhandlungstreffens vereinbart, an dem sechs europäische Staats- und Regierungschefs aus den drei proeuropäischen Fraktionen teilnahmen, die eine Vertiefung der europäischen Integration und eine Konsolidierung der Vorrechte der EU befürworten, was die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni verärgerte, die von diesen Gesprächen ausgeschlossen war. An den Verhandlungen nahmen der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz, der spanische Ministerpräsident Pedro Sanchez, die polnischen und griechischen Ministerpräsidenten Donald Tusk und Kyriakos Mitsotakis, der französische Präsident Emmanuel Macron und der niederländische Interimspremierminister Mark Rutte teil.

    Meloni, deren Partei zur Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformisten im Europäischen Parlament gehört, sagte, die sechs Verhandlungsführer hätten eine Oligarchie gebildet, um über die nächsten Positionen zu entscheiden, ohne den Willen der Bürger zu berücksichtigen, die bei den Wahlen zum Europäischen Parlament vom 6. bis 9. Juni abgestimmt haben.

    Eine weitere Priorität bleibt die Ukraine, sowohl im Hinblick auf den EU-Beitritt als auch auf finanzielle und militärische Unterstützung. Bei den Gesprächen über die Strategische Agenda der EU erklärte der rumänische Präsident Klaus Iohannis, dass das Dokument gemeinsame Verpflichtungen widerspiegeln müsse, die Bemühungen um eine stärkere, widerstandsfähigere und einflussreiche EU auf globaler Ebene fortzusetzen.

  • 18.06.2024

    18.06.2024

    Die Regierungen Rumäniens und des Freistaats Bayern haben sich am Dienstag in München getroffen, um die 25-jährigen bilateralen Beziehungen zu würdigen. Die Delegationen werden ein Memorandum über Mittelstand und Start-ups unterzeichnen. Auf der Tagesordnung des Treffens standen der Schengen-Raum, Migration, die Zusammenarbeit im Sicherheitsbereich, der Krieg in der Ukraine, aber auch der Beitritt der Ukraine und der Republik Moldau zur Europäischen Union. Premierminister Marcel Ciolacu trifft zudem seinen bayerischen Amtskollegen Markus Söder zu einem Vier-Augen-Gespräch. 
Unter den deutschen Bundesländern ist Bayern mit einem Handelsvolumen von mehr als acht Milliarden Euro der größte Investor und Wirtschaftspartner Rumäniens.

    Das rumänische Verfassungsgericht hat am Dienstag die Prüfung der Klage des OGH gegen das sogenannte Gesetz gegen Justizflucht verschoben. Der Oberste Gerichtshof hatte Ende letzten Jahres beschlossen, beim rumänischen Verfassungsgericht eine Gesetzesänderung anzufechten, nach der rechtskräftig verurteilte Personen, die sich nicht innerhalb von sieben Tagen bei der Polizei zum Antritt der Haftstrafe melden, als entflohen gelten und eine zusätzliche Haftstrafe von sechs Monaten bis zu drei Jahren riskieren. Nach Ansicht der Instanz würde dieses Gesetz gegen das Recht auf ein faires Verfahren und das Recht auf persönliche Freiheit verstoßen. Sorin Oprescu, ehemaliger Bürgermeister von Bukarest, und Alina Bica, ehemalige Generalstaatsanwältin der Ermittlungsbehörde für organisierte Kriminalität und Terrorismus, stehen auf der Liste der in Rumänien rechtskräftig verurteilten Personen, denen es gelungen ist, das Land zu verlassen, um keine Haftstrafen verbüßen zu müssen. Italien und Griechenland sind die bevorzugten Länder der Straftäter, die aus Rumänien flüchten.

    Präsident Klaus Iohannis wird am Mittwoch seinen italienischen Amtskollegen Sergio Mattarella anlässlich seines offiziellen Besuchs in Rumänien empfangen. Laut einer Pressemitteilung der Präsidialverwaltung ist der Besuch eine Fortsetzung des Dialogs auf höchster Ebene, der durch den historischen Moment des Staatsbesuchs von Klaus Iohannis in Italien im Jahr 2018, dem ersten seit 45 Jahren, und durch das dritte gemeinsame rumänisch-italienische Regierungstreffen in Rom am 14. und 15. Februar geprägt wurde. Im Jahr 2024 feiern Rumänien und Italien 145 Jahre seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen sowie 60 Jahre seit der Aufnahme von Beziehungen auf Botschaftsebene. Die beiden Staatsoberhäupter werden auch europäische und globale Entwicklungen erörtern, wobei die Strategische Agenda der EU und die Sicherheitslage im Mittelpunkt stehen werden, heißt es in der Pressemitteilung.

    Der Vorsitzende des außenpolitischen Ausschusses des rumänischen Senats, Titus Corlăţean, fordert die schwedische Regierung auf, im Fall der Forderungen nach Beendigung der illegalen und missbräuchlichen Inhaftierung” von zwei Minderjährigen mit rumänischer Staatsbürgerschaft schnell zu reagieren. Während einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Abgeordneten Ben-Oni Ardelean, die den Fall einer rumänischen Familie aus Schweden zum Thema hatte, forderte Titus Corlăţean die schwedische Regierung außerdem auf, ihre internationalen Verpflichtungen und die sehr guten politischen Beziehungen zum rumänischen Staat strikt einzuhalten und die beiden Mädchen sofort zu repatriieren. Nach einem Familienkonflikt wurden die beiden Mädchen von den schwedischen Behörden in Obhut genommen, obwohl die Polizei den Fall aus Mangel an Beweisen eingestellt hatte.

    Die europäischen Staats- und Regierungschefs verhandeln zum ersten Mal nach den Europawahlen direkt über die Chefposten an der Spitze der EU-Institutionen. Die derzeitige Kommissonpräsidentin Ursula von der Leyen hat die besten Chancen, im Amt zu bleiben, da sie nicht nur vom Gewinner der Europawahlen, also der Europäischen Volkspartei, sondern auch von anderen europäischen Staats- und Regierungschefs unterstützt wird. Der ehemalige portugiesische Premierminister António Costa wird für den Posten des Präsidenten des Europäischen Rates gehandelt, während die estnische Premierministerin Kaja Kallas die nächste Chefin der europäischen Diplomatie werden könnte.

  • Nach Europawahlen: Verhandlungen um EU-Spitzenposten

    Nach Europawahlen: Verhandlungen um EU-Spitzenposten

     

     

    Bei ihrem ersten informellen Treffen seit den Wahlen zum Europäischen Parlament haben die europäischen Staats- und Regierungschefs in Brüssel über die Vergabe der sogenannten „Top-Jobs“, der höchsten Ämter in der EU, debattiert. Konkret ging es um die Vorschläge des Europäischen Rates für drei der vier wichtigsten EU-Posten: die Ämter des Kommissionspräsidenten, des Ratspräsidenten und des Hohen Vertreters der Gemeinsamen Sicherheits- und Außenpolitik der EU. Die künftigen Amtsinhaber werden vom Rat nominiert und müssen auch vom EU-Parlament bestätigt werden. Die Verhandlungen müssen auch die Zusammensetzung der parlamentarischen Mehrheit, die sich aus den Wahlen ergibt, berücksichtigen, sowie ein Gleichgewicht zwischen westlichen und östlichen Ländern austarieren.

    Die derzeitige Chefin der EU-Exekutive, Ursula von der Leyen, hat die besten Chancen, erneut Kommissionspräsidentin zu werden. Die sich nach der Wahl anbahnende neue Legislaturperiode wird von der Europäischen Volkspartei (EVP) dominiert, zu der die Parteien von 13 der 27 Staats- und Regierungschefs angehören. Zu den Wahlgewinnern gehört auch die CDU, aus der Von der Leyen selbst stammt. Um weiterhin an der Spitze der europäischen Exekutive zu stehen, muss Ursula von der Leyen eine qualifizierte Mehrheit von mindestens 15 Ländern bekommen, die zusammen 65 % der EU-Bevölkerung repräsentieren. Anschließend muss sie die Unterstützung durch eine absolute Mehrheit von 361 Mitgliedern im neuen Europäischen Parlament erreichen, das am 16. Juli zum ersten Mal in der neuen Legislaturperiode zusammentreten wird.

    Neben der Kommissionspräsidentschaft müssen die Mitgliedstaaten auch über den nächsten Präsidenten des Europäischen Rates sowie über den Leiter der europäischen Diplomatie entscheiden. Die Sozialdemokraten, die zweitgrößte Fraktion im EP, plädieren für den ehemaligen portugiesischen Premierminister António Costa als Nachfolger des Belgiers Charles Michel. Der 62-jährige portugiesische Sozialist musste im November letzten Jahres als Regierungschef in Lissabon zurücktreten, nachdem in seinem Heimatland wegen Einflussnahme gegen ihn ermittelt wurde. Viele Diplomaten sind jedoch der Meinung, dass dies kein unüberwindbares Hindernis darstelle, weil die Verdachtsfälle im Laufe der Ermittlungen gegen ihn sich nicht zu erhärten scheinen. Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez oder der ehemalige italienische Ministerpräsident Enrico Letta sind weitere Kandidaten für das Amt des Präsidenten des Europäischen Rates.

    Die Mehrheit im Europäischen Parlament umfasst eine dritte Fraktion – Renew –, die ebenfalls den Anspruch stellt, die Leitung der europäischen Diplomatie zu übernehmen. Gehandelt werden dabei die estnische Ministerpräsidentin Kaja Kallas oder der belgische Ministerpräsident Alexander De Croo, die beide der Renew-Fraktion angehören.

    Gleichzeitig scheint sich Roberta Metsola, Präsidentin des Europäischen Parlaments seit Januar 2022, den viertwichtigsten Posten in der EU gesichert zu haben. Ein Aspekt, der die Verhandlungen erschwert, ist die Aufteilung der Funktionen zwischen West- und Osteuropa. Der Westen scheint an allen Fronten Kandidaten zu haben, während der Osten nur mit Kaja Kallas, der estnischen Premierministerin, aufwartet. Die Staats- und Regierungschefs der EU werden auf ihrem Gipfeltreffen am 27. und 28. Juni eine förmliche Entscheidung zu all diesen Personalien treffen. Zugleich werden sie auch die politischen Ziele für die nächsten fünf Jahre in wichtigen Bereichen wie Verteidigung und Wirtschaft erörtern.

  • Europäischer Mindestlohn: Rumänien weit unter europäischem Durchschnittslohn

    Europäischer Mindestlohn: Rumänien weit unter europäischem Durchschnittslohn

     

     

    In Rumänien sind die Bruttomindestlöhne auf einem der niedrigsten Niveaus in der Europäischen Union – Eurostat-Daten zeigen, dass rumänische Arbeitnehmer den zweitniedrigsten durchschnittlichen Stundenlohn in der EU erhalten – 10,40 €, weit entfernt vom europäischen Durchschnitt von 24 € pro Stunde. Im Vergleich dazu wird eine Stunde Arbeit in Luxemburg fast fünfmal besser bezahlt als in Rumänien.

    Den Statistiken zufolge ist der durchschnittliche Stundenlohn in Rumänien in den letzten Jahren zwar gestiegen, doch im Verhältnis zu den Preiserhöhungen nicht wesentlich. Experten sagen, dass diese Lohnerhöhungen in den meisten Fällen für die Arbeitnehmer kaum spürbar waren und in Wirklichkeit nur die Preissteigerungen ausglichen. Nach Angaben des Nationalen Instituts für Statistik (INS) lag der durchschnittliche Nettolohn im Februar bei umgerechnet etwa 975 € – das sind um 14 % mehr als im gleichen Monat des Jahres 2023.

    In diesem Jahr dürfte sich die prekäre Einkommenslage vieler Arbeitnehmer jedoch ändern, denn Rumänien wird den europäischen Mindestlohn einführen, und gemäß der EU-Richtlinie muss der Mindestlohn in den Mitgliedsstaaten mindestens 50 % des Durchschnittseinkommens betragen. Derzeit beträgt der Bruttomindestlohn in Rumänien umgerechnet rund 660 € und er wird ab dem 1. Juli auf ca. 740 € angehoben. Da das Gehalt, das bei der Berechnung des staatlichen Sozialversicherungshaushalts für 2024 berücksichtigt wird, mehr als 1 500 € beträgt, dürfte die Bedingung des Verhältnisses Mindestlohn/Durchschnittsgehalt eingehalten werden.

    Die Einführung des europäischen Mindestlohns ist jedoch an weitere Bedingungen geknüpft. Die Regierungen der Mitgliedstaaten sind verpflichtet, Tarifverhandlungen über Löhne und Gehälter zu fördern, den Mindestlohn entsprechend dem Verhältnis zwischen Mindest- und Durchschnittslohn zu aktualisieren und zu indexieren sowie Daten über Löhne und Gehälter zu sammeln und der Europäischen Kommission zu melden. Unter Bezugnahme auf die europäische Richtlinie, die in Rumänien bis zum 15. November umgesetzt werden muss, sagte Premierminister Marcel Ciolacu, dass die rumänischen Löhne so nah wie möglich am europäischen Durchschnitt liegen werden:

    Das Projekt zur Einführung des europäischen Mindestlohns in Rumänien ist für die Öffentlichkeit transparent gemacht worden; Ziel ist es, dass die Menschen hierzulande anständige Arbeitsplätze bekommen und für die geleistete Arbeit nahe dem europäischen Durchschnitt bezahlt werden. Das erwarten die Menschen auch von der Regierung: einen besseren Lebensstandard und faire Preise.“

     

    Die EU-Mindestlohnrichtlinie wurde im Jahr 2022 vom Europäischen Parlament verabschiedet. Sie verpflichtet die EU-Länder mit gesetzlichen Mindestlöhnen, dafür zu sorgen, dass die Einkünfte aus geleisteter Arbeit ein menschenwürdiges Leben ermöglichen. Offizielle Statistiken zeigen, dass der monatliche Bruttomindestlohn in vielen EU-Ländern unter 1 000 Euro liegt, in einigen sogar unter 750 Euro. Die meisten EU-Länder haben bereits nationale Mindestlöhne eingeführt. In Österreich, Dänemark, Finnland, Italien und Schweden werden die Mindestlöhne durch Tarifverträge festgelegt, während in Zypern gesetzlich verankerte Gehälter für bestimmte Berufe gelten.

  • EU-Kommission: Ukraine und Moldaurepublik fit für Beitrittsverhandlungen

    EU-Kommission: Ukraine und Moldaurepublik fit für Beitrittsverhandlungen

     

     

    Beide Ländern sollen nach Angaben von Brüssel erhebliche Fortschritte erzielt haben: Die Ukraine habe Gesetzesänderungen im Bereich Justiz, Regelung der Lobby-Aktivität und Rechte der nationalen Minderheiten vorgenommen, während die Republik Moldau die Reform des Justizwesens vorangetrieben habe. In beiden Fällen wird die Kommission die Umsetzung der neuen Rechtsvorschriften weiterhin im Auge behalten, doch die von den beiden Ländern unternommenen Schritte ermöglichen prinzipiell die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen.

    Als nächstes müssen die EU-Länder die Empfehlung der Kommission im Europäischen Rat annehmen. Kiew beantragte die EU-Mitgliedschaft schon im Februar 2022, nachdem Russland den jahrelangen Konflikt in der Ostukraine zu einer regelrechten Invasion ausgeweitet hatte. Einen Monat später beantragte auch die Republik Moldau den Beitritt zur EU. Allerdings ist die seit den frühen 1990er Jahren abtrünnige prorussische Region Transnistrien immer ein Grund zur Besorgnis. Die europäischen Staats- und Regierungschefs erkannten die Ukraine und Moldau vor einem Jahr, im Juni 2023, offiziell als Beitrittskandidaten an.

    Nachdem die EU-Länder die Empfehlung der Kommission billigen, wird als nächster Schritt die erste Regierungskonferenz mit der Republik Moldau und der Ukraine einberufen – sie stellt den Beginn der Verhandlungen über die Angleichung aller Rechtsvorschriften an das europäische Recht dar. Diese Verhandlungen werden mit dem Beitritt selbst abgeschlossen. Die Ratspräsidentschaft wird derzeit von Belgien wahrgenommen, das die erste Regierungskonferenz noch während seiner Amtszeit, d.h. bis Ende dieses Monats, abhalten möchte. Nach Belgien übernimmt Ungarn den EU-Ratsvorsitz, was eine gewisse Verunsicherung mit sich bringt, denn Budapest hat die Zweckmäßigkeit der EU-Erweiterung wiederholt in Frage gestellt.

    Beim Treffen mit den in Bukarest akkreditierten Botschaftern der Mitgliedstaaten der Europäischen Union am Donnerstag im Vorfeld der Beendigung der belgischen EU-Ratspräsidentschaft Ende des Monats erwähnte Präsident Klaus Iohannis die „bedeutenden Reformbemühungen“, die sowohl die Ukraine als auch die Republik Moldau unter äußerst schwierigen Umständen unternommen haben. Er rief dazu auf, den Beitrittsprozess mit diesen Ländern fortzusetzen und bis zum Ende des belgischen Ratsvorsitzes Regierungskonferenzen zur Aufnahme von Verhandlungen mit den beiden Ländern zu organisieren. Der Staatschef hat auch wiederholt die Unterstützung Rumäniens für den europäischen Weg dieser Länder betont.

    Indessen berichteten Nachrichtenagenturen schon vergangene Woche, dass eine Gruppe von 11 der 27 Mitgliedsstaaten die belgische EU-Ratspräsidentschaft aufgefordert habe, den Verhandlungsrahmen für den Beitritt der Ukraine und der Republik Moldau zur Union zu verabschieden, damit bereits Ende des Monats Regierungskonferenzen mit den beiden Ländern einberufen werden könnten. Die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen würde sowohl die Ukraine als auch die Republik Moldau in ihren Reformbestrebungen zusätzlich motivieren, argumentierten die 11 unterzeichnenden Mitgliedsstaaten, darunter Rumänien, in ihrem sogenannten „Gemeinsamen Schreiben zum EU-Erweiterungsprozess“.

  • Neues Gesetz verabschiedet: EU fördert saubere Technologien

    Neues Gesetz verabschiedet: EU fördert saubere Technologien

    Der EU-Rat und das Europäische Parlament haben die endgültige Fassung des Gesetzes über die emissionsfreie Industrie verabschiedet, das Vorteile für Investitionen in saubere Technologien bietet. Dazu gehören Methoden zur Kohlenstoffabscheidung. Das Gesetz zur emissionsfreien Industrie bietet Anreize für alle Investitionen in saubere Technologien und zielt darauf ab, die Abhängigkeit der EU von fossilen Brennstoffen zu verringern.

    Damit strebt die EU an, dass bis 2030 mindestens 40 % der benötigten sauberen Technologien in der EU hergestellt werden. Einer der Vorteile für die Industrie ist eine einfachere Gesetzgebung für Investitionen und kürzere Fristen für den Erhalt von Genehmigungen oder Zulassungen. Darüber hinaus, werden die EU-Länder in der Lage sein, bevorzugte Finanzierungsregelungen für Investitionen in saubere Technologien und einen besseren Marktzugang zu gewähren.

    Außerdem können sie bei öffentlichen Ausschreibungen neue Kriterien einführen, um saubere Technologien zu begünstigen. Dazu gehören Fotovoltaik, Windkraft, Wärmepumpen, Wasserstoff, Kernkraft und die Batterieindustrie. Um die Emissionen zu verringern, sieht das Gesetz auch Projekte zur Speicherung von Kohlendioxid vor, und die europäischen Öl- und Gasunternehmen sind eindeutig verpflichtet, solche Speicher für die Einspeisung bereitzustellen. Ziel ist es, bis 2030 50 Millionen Tonnen Kohlendioxid in diese Speicher einzuleiten.

    Da Rumänien der zweitgrößte Produzent in Europa ist, sind die einheimischen Unternehmen verpflichtet, Speicherkapazitäten für die Einspeicherung von neun Millionen Kubikmetern bereitzustellen. Romgaz und Petrom zeigten sich damit unzufrieden, dass sie in die Einspeicherung investieren müssen, bevor sie Kunden für diese Dienstleistung finden. Laut der letzten Eurobarometer-Umfrage zeigen sich die Europäer weiterhin sehr besorgt über die Umwelt und betrachten sie als ein Thema, das sie persönlich betrifft. Mehr als drei Viertel der Europäer geben an, dass Umweltprobleme einen direkten Einfluss auf ihr tägliches Leben und ihre Gesundheit haben.

    Mehr als vier von fünf Befragten halten die EU-Umweltvorschriften für notwendig, um die Umwelt in ihrem Land zu schützen. Die Bürger sind auch über die Kosten der Umweltverschmutzung besorgt. 92 % der Europäer sind der Meinung, dass die Unternehmen für die Kosten der Beseitigung der Verschmutzung aufkommen sollten, während 74 % der Befragten der Meinung sind, dass die öffentlichen Behörden für die Kosten aufkommen sollte. Die Umfrage zeigt auch die Besorgnis der Bürger über Umweltverschmutzung und Wasserknappheit, ihre Unterstützung für die Kreislaufwirtschaft sowie ihr Bewusstsein für die Auswirkungen schädlicher Chemikalien.

  • Lage in der Ukraine beschäftige EU-Außenminister

    Lage in der Ukraine beschäftige EU-Außenminister

    Der Krieg Russlands gegen die Ukraine dominiert, mit seltenen Ausnahmen, die Treffen der EU-Mitgliedsstaaten auf Außenministerebene. Das war auch beim Rat für Auswärtige Angelegenheiten am Montag in Brüssel der Fall. Die rumänische Chefdiplomatin, Luminița Odobescu betonte, wie wichtig es sei, der Ukraine schnell militärische Hilfe zukommen zu lassen und gleichzeitig ein neues, 14. Sanktionspaket gegen Russland zu verabschieden. Die rumänische Ministerin sprach sich auch für die Schaffung eines neuen Sanktionssystems für Russlands hybride Aktionen aus. Sie verurteilte die jüngsten inakzeptablen Provokationen gegen einige EU-Mitgliedstaaten im Ostseeraum und bekundete Rumäniens Solidarität mit diesen Ländern. Die rumänische Verantwortliche wies auch auf Russlands hybride Angriffe auf die Republik Moldau hin, die im Zusammenhang mit den Wahlen in diesem Land Schwachstellen schaffen. Odobescu betonte die Notwendigkeit, die Unterstützung für die Ukraine fortzusetzen und zu verstärken und verurteilte die intensiven und wiederholten Angriffe Russlands auf die zivile und energetische Infrastruktur des Nachbarlandes. Bukarest, so die Aussenministerin, habe die Ukraine im Energiebereich erheblich unterstützt und sei bereit, dies auch weiterhin zu tun. Sie bekräftigte außerdem Rumäniens Unterstützung für den europäischen Kurs der Ukraine und der Moldau und die Ausrichtung der ersten jeweiligen gemeinsamen Regierungskonferenzen bis Ende Juni. In Bezug auf die Friedensformel von Präsident Zelenski betonte Odobescu, wie wichtig die Abstimmung auf europäischer Ebene und mit globalen Partnern sei, um den Erfolg der Schweizer Konferenz im Juni zu gewährleisten. Der EU-Rat für Auswärtige Angelegenheiten hatte auch die Entwicklungen im Nahen Osten auf seiner Tagesordnung. Außerdem gab es einen informellen Meinungsaustausch zwischen den europäischen Ministern und ihren Amtskollegen aus Saudi-Arabien, Ägypten, Jordanien, Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten und dem Generalsekretär der Arabischen Liga. Die rumänische Außenministerin begrüßte die Rolle der Staaten in der Region bei der Aufrechterhaltung der regionalen Stabilität und der Deeskalation der Sicherheits- und Vermittlungssituation sowie bei der Erleichterung der dringenden humanitären Hilfe für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen. Luminița Odobescu betonte, dass die Krise in der Region gelöst werden müsse, indem die Bemühungen um eine bedingungslose Freilassung aller Geiseln, einen Waffenstillstand, umfassende humanitäre Hilfe und die Wiederaufnahme des politischen Prozesses, der zu einem dauerhaften Frieden auf der Grundlage der Zwei-Staaten-Lösung führt, in Abstimmung mit den USA, Großbritannien und den regionalen Partnern fortgesetzt werden. Sie bekräftigte Rumäniens anhaltendes Engagement für die Verbesserung der humanitären Lage und erwähnte die Bereitstellung einer neuen Lieferung humanitärer Hilfe für den Gazastreifen über den humanitären Korridor in Zypern.

  • Nach Schengen „light“: Wann kommt der volle Beitritt zum Freizügigkeitsraum?

    Nach Schengen „light“: Wann kommt der volle Beitritt zum Freizügigkeitsraum?

    Für Rumänien bedeutet dies, dass 17 Jahre nach dem EU-Beitritt Reisende aus und in andere EU-Länder an 17 Flughäfen und vier Seehäfen im ganzen Land keinen Passkontrollen mehr unterzogen werden. Dies ist ein wichtiger Schritt, der viele Vorteile mit sich bringt: „Der Übergang zu dieser neuen Stufe wird dazu beitragen, die Geschäftsbeziehungen zwischen Rumänien und den anderen Mitgliedstaaten, den Tourismus innerhalb der EU und die Beziehungen zu Drittländern zu fördern“, sagte dazu die rumänische Außenministerin Luminița Odobescu.

    Im rumänischen Rundfunk sprach Innenminister Cătălin Predoiu über die erheblichen Anstrengungen, die Bukarest seit mehr als einem Jahrzehnt unternommen hat, um diese Phase zu erreichen.

    Rumänien war schon seit 2010 bereit, dem Schengen-Raum beizutreten. Seitdem hat es Maßnahmen ergriffen, um die Kontrollen an den Staatsgrenzen neu zu organisieren, die illegale Migration zu bekämpfen, die internationale polizeiliche Zusammenarbeit zu fördern, die europäischen Rechtsvorschriften umzusetzen, Schengen-Informationssysteme und ein eigenes Informationssystem namens EURODAC einzurichten, um den Transit von Migranten zu kontrollieren. Hunderte von Millionen Euro wurden in diese Projekte investiert, und die Systeme sind nun voll funktionsfähig. Außerdem haben unsere europäischen Partner im Laufe der Jahre acht Bewertungsbesuche durchgeführt, um zu prüfen, ob die Schengen-Kriterien erfüllt sind. Alle diese Besuche wurden erfolgreich abgeschlossen und haben bestätigt, dass wir die technischen Kriterien für den Beitritt erfüllen. Auf der Grundlage dieser Bemühungen in den letzten Jahren, aber vor allem im letzten Jahr, hat das Innenministerium erhebliche Anstrengungen unternommen, um ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, nicht nur zum österreichischen Innenministerium, sondern auch zu allen anderen Innenministerien der Mitgliedstaaten der Europäischen Union, zur Europäischen Kommission, dem Europäischen Kommissar für Inneres, zu anderen Partnern Rumäniens. (…) Es ist auch nicht zu übersehen, dass wir jetzt schon Fachwissen bei der Bekämpfung der illegalen Migration und im Bereich der Asylgesetzgebung exportieren.“

    Ab dato ist der Prozess des Beitritts Rumäniens zum Schengen-Raum auch mit den Landgrenzen unumkehrbar, doch diese Entscheidung hängt auch von Faktoren ab, die nicht im diplomatischen Einflussbereich Rumäniens liegen, sondern von externen politischen Entwicklungen und Konjunkturen beeinflusst werden, sagte noch Minister Cătălin Predoiu.

    Es ist ein Anfang, und auf der Grundlage dieses Anfangs und je nach den Wahlergebnissen im Herbst in Österreich – dem einzigen Land, das immer noch gegen einen Beitritt Rumäniens mit den Landgrenzen ist – denke ich, dass wir in der Lage sein werden, den nächsten Schritt zu machen“, meint dazu der Politikwissenschaftler Cristian Pârvulescu:

    Ich habe mit zahllosen Österreichern gesprochen, denen es peinlich war, über diese Situation sprechen zu müssen, egal welcher politischer Couleur sie waren. Ich sage, es ist eine Ungerechtigkeit, die Rumänien und Bulgarien angetan wurde. Ich verstehe die politischen Zusammenhänge sehr gut, und man sieht, dass die Gegner des Schengen-Beitritts beider Länder ihre Ziele eigentlich gar nicht erreicht haben. Letztendlich hat diese Situation nur zur Stärkung einer rechtspopulistischen Partei wie die FPÖ geführt und nicht die Volkspartei (ÖVP) von Bundeskanzler Nehammer gestärkt – die Rechnung [der Regierung in Wien] ist also nicht aufgegangen. Daher ist es möglich, dass die Verhandlungen gegen Ende dieses Jahres etwas beschleunigt werden, was auch von der ungarischen EU-Ratspräsidentschaft und der neuen Kommission abhängt. Es wird auch viele Unwägbarkeiten geben, die aber unter hoffentlich günstigen Bedingungen zu einer Lösung dieses Problems führen könnten, das sich seit 13 Jahren hinzieht.“

    In Zahlen ausgedrückt kostet Rumänien die verhinderte volle Zugehörigkeit zum Schengen-Raum jährlich 10 Milliarden Euro. Der Politikwissenschaftler Cristian Pârvulescu ist der Meinung, dass nach Air Schengen, also dem Beitritt Rumäniens zum Schengenraum mit den Luftgrenzen, sich erst zeigen wird, wie schnell die volle Mitgliedschaft kommen kann. Alles hänge von den Entwicklungen ab, die sich aus dem partiellen Beitritt ergeben.

    Es liegt auf der Hand, dass Österreich uns genau beobachten und jeden Fehler als Vorwand nehmen wird, um die Dinge zu verzögern, um die Argumente Wiens zu rechtfertigen. Natürlich wissen wir, dass die Argumente aus Wien zur Migration nicht stichhaltig sind. Die Institutionen der Europäischen Union, allen voran die Grenzschutzagentur Frontex, zeigen anhand der von ihnen veröffentlichten Daten, dass die österreichischen Anschuldigungen jeder Grundlage entbehren. Im Gegenteil – Kroatien, das 2023 mit der Unterstützung Österreichs ohne Bedenken in den Schengenraum aufgenommen wurde, liegt als Land näher an der Balkan-Migrationsroute als Bulgarien und Rumänien.“

    Das eigentliche Problem sei jedoch nicht die illegale Migration über oder aus Rumänien, die recht überschaubar sei, sondern die legale Arbeitsmigration aus Drittländern nach Rumänien, meint weiter Professor Pârvulescu. In den Jahren 20222023 sind rund 100 000 Arbeitskräfte vornehmlich aus Asien legal nach Rumänien gekommen; für dieses Jahr hat Brüssel die genehmigte Quote erhöht bis zu 250 000 Arbeitnehmer aus Drittländern dürfen also legal im Laufe des Jahres 2024 nach Rumänien kommen. Das könnte auch Probleme mit sich bringen.

    Die Arbeitsmigranten aus Drittländern müssen sehr genau beobachtet werden, denn sie könnten jederzeit in ein Flugzeug steigen und in westliche Länder fliegen. Wenn sie sich den Kontrollen auf den rumänischen Flughäfen entziehen, werden wir in der Tat ein Problem haben. Viele kommen nach Rumänien, weil sie wissen, dass es hier einen etwas offeneren Arbeitsmarkt gibt, der sie braucht, aber auch, weil sie hoffen, in den Westen gehen zu können und jetzt gibt es diese Gelegenheit und damit auch die Versuchung.

    Die rumänischen Behörden haben jedoch zugesichert, dass es weiterhin Grenzpolizeistreifen an den rumänischen Flughäfen geben wird, die jeden aufgreifen werden, der gegen das Gesetz verstößt. Menschen aus Drittländern, die zum Arbeiten nach Rumänien kommen, genießen nämlich kein Recht auf Freizügigkeit im gesamten Schengen-Raum.

  • Energieverbund: Republik Moldau und Rumänien bauen Kooperation aus

    Energieverbund: Republik Moldau und Rumänien bauen Kooperation aus

     

     

    Rumänien war 2023 der Hauptlieferant von Erdölerzeugnissen in die Republik Moldau, wie aus Daten von der Nationalen Agentur für Energieregulierung in Chișinău hervorgeht. Im vergangenen Jahr importierte die Republik Moldau fast 1 Mio. Tonnen Diesel, Benzin und Flüssiggas, um fast 7 Prozent mehr als 2022, und erlebte damit eine vollständige Erholung des gebeutelten Marktes für Erdölprodukte. In den vergangenen Jahren hatten die COVID-19-Pandemie und der Krieg in der Ukraine dem Markt erheblich zugesetzt, so Energieexperten, die von Radio Chișinău zitiert wurden.

    Das am häufigsten importierte Erdölprodukt war Diesel mit einem Anteil von fast 75 %. Fast das gesamte in die Republik Moldau eingeführte Benzin stammt aus Rumänien, ebenso wie 70 % des Diesels. Russland, einst einer der größten Lieferanten von Erdölerzeugnissen für den moldauischen Markt, exportierte im vergangenen Jahr nur unbedeutende Mengen an Diesel nach Moldawien, nämlich nur 1,7 % der Gesamtmenge.

    Indessen hat die Regierung in Bukarest die den rumänischen Erzeugern auferlegte Verpflichtung erweitert, direkte Verträge über den Verkauf von Strom an die Republik Moldau abzuschließen, wenn die Situation dies erfordert. Der Grund dafür ist, dass die Behörden in Chișinău mit einer Verknappung des Stroms aus dem Kraftwerk in der separatistischen prorussischen Region Transnistrien, ihrer Hauptquelle, rechnen müssen. In der Bukarester Presse war kürzlich zu lesen, dass der Verbund der Energie- und Gasnetze zwischen Rumänien und der Moldaurepublik in Bukarest als wichtiges wirtschaftliches und strategisches Projekt angesehen wird. Ein zuvor zwischen den beiden Ländern unterzeichnetes Memorandum wurde in einem Regierungsbeschluss verankert. Das erwähnte Dokument bringt den gemeinsamen Willen zum Ausdruck, die Republik Moldau in den europäischen Energiemarkt zu integrieren und eine langfristigen Versorgung dieses Landes mit Energie aus Rumänien zu gewährleisten.

    Auf dem Gebiet des Erdgases beabsichtigen die Parteien, Projekte zu entwickeln, die darauf abzielen, die beiden Länder miteinander zu verbinden. Dabei sollen die Möglichkeiten geprüft werden, die Kapazitäten für den Erdgastransport in beide Richtungen zu erhöhen, die Pipelines auszubauen und die Kapazitäten für die Erdgasspeicherung auf rumänischem Gebiet zu entwickeln.

    Die beiden Länder werden auch zusammenarbeiten, um ein Mindestmaß an Reserven an Erdöl und Erdölerzeugnissen aufrechtzuerhalten – dazu soll ein weiteres bilaterales Abkommen unterzeichnet werden, das die Identifizierung von Lagereinrichtungen für die Anlage von Sicherheitsvorräten der Republik Moldau auf rumänischem Gebiet vorsieht. Rumänien und die Republik Moldau verpflichten sich, bei der Europäischen Kommission und anderen globalen Finanzierungsinstitutionen für die Ziele des Memorandums zu werben, um Gelder für die Verwirklichung dieser Ziele zu beschaffen und Beratung anzubieten.

  • EU drosselt Gasverbrauch – Rumänien geht Sonderweg

    EU drosselt Gasverbrauch – Rumänien geht Sonderweg

    Die EU-Energieminister haben sich am Montag darauf geeinigt, dass die freiwilligen Maßnahmen zur Senkung des Gasverbrauchs in der Europäischen Union fortgesetzt werden. Die Verlängerung wurde bis März 2025 vereinbart. Bei ihrem Treffen in Brüssel tauschten sich die Energieminister über die Sicherheit der Energieversorgung und die Vorbereitungen für den Winter 2024-2025 aus. Laut einer Pressemitteilung des Energieministeriums in Bukarest erzielten sie eine politische Einigung über den Vorschlag der Europäischen Kommission zur Fortsetzung der freiwilligen Maßnahmen zur Drosselung des Gasverbrauchs.

    Die EU-Länder hatten sich 2022 das Ziel gesetzt, den Gasverbrauch um mindestens 15 % im Vergleich zum Durchschnitt der letzten fünf Jahre senken. Dies ist eine von mehreren Maßnahmen, die ergriffen wurden, nachdem Russland die Gaslieferungen nach Europa erheblich verlangsamt hatte, was zu Versorgungsproblemen und Rekordpreissteigerungen führte. Es geht dabei um eine Empfehlung, nicht um eine Verpflichtung, wobei andere europäische Länder ihre Abhängigkeit von russischem Gas verringern müssen”, sagte der rumänische Energieminister Sebastian Burduja.
    Er habe vor dem Ministerrat argumentiert, dass Rumänien nicht plane, seinen Gasverbrauch zu reduzieren, sondern darauf zähle, ihn aus eigenen Produktionsquellen zu decken, umso mehr ab 2027, wenn die Neptun Deep Bohranlage im Schwarzen Meer die Produktion aufnimmt, was Rumänien zum führenden Gasproduzenten in der EU machen werde, so Burduja. Neptun Deep ist das größte Erdgasprojekt im rumänischen Schwarzmeergebiet. Es wird geschätzt, dass während des Förderzeitraums eine Gesamtmenge von rund 100 Milliarden Kubikmetern Erdgas geliefert werden könnte.

    Energieminister Sebastian Burduja fügte hinzu, dass die Behörden in Bukarest sogar mit einem Anstieg des Gasverbrauchs in Rumänien rechnen, sowohl aufgrund eines Neustarts der chemischen Düngemittelindustrie als auch des Ausbaus der Gasverteilungsnetze für die Bevölkerung. In Brüssel bekundeten die im Rat versammelten Vertreter der Mitgliedstaaten ihre Unterstützung für die Fortsetzung der Bemühungen zur Diversifizierung der Gasversorgungsquellen. Dazu gehören die Verringerung der Abhängigkeit von Russland im Einklang mit den Zielen des REPowerEU-Plans, der Übergang zu erneuerbaren und kohlenstoffarmen Energien, die Nutzung einheimischer Erdgasquellen, Investitionen in die Gas- und Energieinfrastruktur und die Umsetzung innovativer Lösungen wie Batterien, Speicher und Wasserstoff. Auf der Tagesordnung stand auch ein Meinungsaustausch mit der EU-Solarpanelindustrie im Hinblick auf die Steigerung ihrer globalen Wettbewerbsfähigkeit.

  • Senatspräsident Ciucă in Chișinău: „Republik Moldau gehört zur europäischen Familie“

    Senatspräsident Ciucă in Chișinău: „Republik Moldau gehört zur europäischen Familie“

     

    Eines Tages werden Rumänien und die Republik Moldau gemeinsam zur großen europäischen Familie gehören. Dies war kurz gefasst die Botschaft, die Nicolae Ciucă, Präsident der Oberkammer des rumänischen Parlaments, in Chișinău verkündete. Ciucă traf mit der moldauischen Präsidentin Maia Sandu, und dem Präsidenten des Parlaments, Igor Grosu, zusammen. „Die Bürger der Republik Moldau wissen bereits, dass Rumänien ihr zuverlässigster Partner ist. Meine Gedanken sind auch bei den Hunderttausenden von moldauischen Bürgern, die in Rumänien leben und sich Sorgen um ihre Familien jenseits des [Grenzflusses] Pruth machen“, sagte Nicolae Ciucă. Der Platz der Republik Moldau sei in der Europäischen Union, und Rumänien bleibe ihr wichtigster Partner in diesem Bestreben. „Ich bin davon überzeugt, dass die europäische Idee erstrebenswerter, konkreter und greifbarer wird, wenn die moldauischen Institutionen die notwendigen Reformen in Schlüsselbereichen umsetzen“, fügte Ciucă hinzu. Er betonte, dass die Republik Moldau als ein unabhängiges und souveränes Land berechtigt sei, über ihr eigenes Schicksal selbstständig zu entscheiden.

    Beim Treffen mit Präsidentin Maia Sandu in Chișinău betonte der rumänische Spitzenpolitiker, dass der von Moskau gesteuerte hybride Krieg seine Ziele in der Republik Moldau nicht erreicht habe, und dies werde auch in Bukarest als eine sehr gute Nachricht bewertet. Maia Sandu erklärte ihrerseits, dass Rumänien der wichtigste politische und wirtschaftliche Partner der Republik Moldau sei. Das Staatsoberhaupt betonte die Bedeutung der Energieverbundprojekte zwischen den beiden Ländern – dazu gehöre der Ausbau der Freileitung Suceava-Bălți (Norden), die die Energieunabhängigkeit des Landes erhöhen wird. Gleichzeitig erörterten die beiden Politiker die Projekte zum Bau und zur Modernisierung und mehrerer Brücken über den Fluss Pruth, die zu einem flüssigeren grenzüberschreitenden Verkehr beitragen, die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Ufern intensivieren und die Republik Moldau noch näher an Rumänien und die Europäische Union heranführen werden. Maia Sandu dankte Rumänien für die bedingungslose Hilfe, die es in den vergangenen Jahren geleistet hat, und wies darauf hin, dass die Behörden in Chișinău in hohem Maße auf das Know-how und den Beitrag Rumäniens zum europäischen Integrationsprozess angewiesen sind.

    Bei seinem Treffen mit dem moldauischen Parlamentspräsidenten Igor Grosu erörterte der rumänische Senatspräsident Fragen im Zusammenhang mit der Reformagenda, der interparlamentarischen Zusammenarbeit, der Energiekooperation und der Beschleunigung von Infrastrukturprojekten. Bei dieser Gelegenheit erinnerte Ciucă daran, dass Rumänien einen Teil des Gasverbrauchs des Nachbarlandes deckt. Angesichts der Energieerpressung, die die Russische Föderation als Waffe in ihren Beziehungen mit dem Rest Europas einsetzt, werden wir die Republik Moldau in dieser Hinsicht weiterhin unterstützen“, fügte Ciucă hinzu. Die beiden Parlamentspräsidenten sprachen auch über die Möglichkeiten einer Ausweitung der Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft und Investitionen.

  • Ukraine im dritten Kriegsjahr: Kann das Land diesen Krieg noch gewinnen?

    Ukraine im dritten Kriegsjahr: Kann das Land diesen Krieg noch gewinnen?

     

    Am 24. Februar ging der Aggressionskrieg Russlands gegen die Ukraine ins dritte Jahr. Die menschlichen Opfer, aber auch die materiellen Schäden sind immens. Präsident Selenskyj eröffnete vor wenigen Tagen die Zahl der getöteten ukrainischen Soldaten – auf 31 000 bezifferte er die Verluste der ukrainischen Streitkräfte, Militärexperten schätzen die Zahl allerdings als weit untertrieben. Auch die geostrategischen Verschiebungen sind gravierend.

    Kiew räumt ein, dass die Lage für seine Streitkräfte äußerst schwierig ist – die Verluste steigen angesichts des Mangels an Munition, Waffen und Truppen, und die vom US-Präsidenten Joe Biden geforderte, aber von den Republikanern blockierte US-Finanzhilfe verzögert sich und könnte möglicherweise ganz ausbleiben. Dies gilt umso mehr, als die Aussicht auf eine Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus mit jedem Sieg im internen republikanischen Wettstreit um die Präsidentschaftsnominierung immer wahrscheinlicher wird.

    Doch wie sieht die Lage an der ukrainischen Front tatsächlich aus? Eine Antwort darauf versucht Universitätsprofessor Ștefan Popescu, promovierter Völkerrechtsexperte an der Sorbonne, im Gespräch mit Radio Rumänien.

    Der Krieg in der Ukraine ist zu einem Zermürbungskrieg geworden, einem Stellungskrieg, der Menschen, Material und Munition verschlingt. Die Zahl der zivilen und militärischen Opfer auf beiden Seiten geht in die Hunderttausende, die Zahl der zerstörten Panzerfahrzeuge in die Tausende, die Zahl der abgefeuerten Granaten in die Millionen – es ist ein Krieg, wie ihn Europa seit dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr erlebt hat. Die Ukraine wird von einer mehr als 1 000 km langen Frontlinie durchzogen, und zusammen mit der Krim besetzt die russische Armee fast 20 % des ukrainischen Territoriums. Doch was braucht die Ukraine, um einen Zermürbungskrieg zu gewinnen? Sie braucht mehr Kämpfer, Hunderttausende von Kämpfern, Ausrüstung, Munition.

    Und gerade hier hat Russland einen strategischen Vorteil: Es hat vier- bis fünfmal so viele Einwohner wie die Ukraine, Waffenfabriken, die weit von der Frontlinie entfernt sind, und leider profitiert Russland auch von der militärischen Unterstützung seiner Verbündeten – China, Iran und Nordkorea. In diesem Jahr kämpft die Ukraine meiner Meinung nach größtenteils um ihre Existenz, oder, um es weniger drastisch zu formulieren – die Ukraine befindet sich auf jeden Fall in einer entscheidenden Phase dieses Kriegs, in der die Europäer zwar bereit sind zu helfen, aber noch nicht über die Kapazitäten der Amerikaner verfügen. Und die USA befinden sich momentan im Kreuzfeuer zwischen den Demokraten und der republikanischen Mehrheit im Repräsentantenhaus.“

     

    Nach zwei Jahren der militärischen Konfrontation und in der derzeit schwierigen Lage leistet die Ukraine immer noch Widerstand. „Die Ukraine wird siegen“, sagt Wolodymyr Selenskyj der Staatschef in Kiew, mit derselben Inbrunst wie 2022. Er zählt auf die entschlossene Unterstützung der EU und der NATO sowie auf die Entschlossenheit der Ukrainer, sich in dieser unfairen Konfrontation nicht unterkriegen zu lassen. „Wir unterstützen die Ukraine mehr denn je – finanziell, wirtschaftlich, militärisch und moralisch. Bis das Land endlich frei sein wird“, sagte die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, in Kiew, wo sie die „außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit des ukrainischen Volkes“ lobte. Zum Abschluss eines G7-Gipfels, der am 24. Februar per Videokonferenz stattfand, verpflichteten sich die Staats- und Regierungschefs der sieben stärksten Industrienationen, die Ukraine so lange wie nötig zu unterstützen. Außerdem wolle man nach Möglichkeiten suchen, Russland für die durch die Invasion verursachten Schäden zur Rechenschaft zu ziehen, hieß es in der Abschlusserklärung nach der Konferenz.

    Doch wie lange wird die Bevölkerung Russlands diesen von Wladimir Putin angezettelten Krieg noch hinnehmen? Denn auch ohne an der Front zu stehen, bekommt die russische Bevölkerung bereits die Folgen der EU-Sanktionen zu spüren – unlängst wurde das 13. Sanktionspaket geschnürt. Darüber hinaus hat der Konflikt auch in den Reihen der russischen Streitkräfte viele Opfer gefordert. Hören wir erneut die Meinung von Professor Ștefan Popescu, Experte für Völkerrecht:

    Die Russen sind ein Volk, das es gewohnt ist, im Laufe der Geschichte sehr große Erschütterungen zu verkraften. Das haben wir im Ersten Weltkrieg und in all den darauf folgenden Unruhen gesehen, dem Bürgerkrieg, der den gesamten Raum des russischen Kaiserreichs durchzog, und ebenso im Zweiten Weltkrieg. Zweitens sind die Russen ein Volk, das sehr auf Vaterfiguren angewiesen und diesen hörig ist, wenn ich das so sagen darf. Gleichzeitig ist zu erwähnen, dass Wladimir Putin sein Kanonenfutter nicht in den städtischen Gebieten, ich würde sagen, in den Schaufenstern der Russischen Föderation, insbesondere in Moskau oder St. Petersburg, rekrutiert hat, sondern in den Randgebieten, im tiefen Russland, wo auch eine reale Kriegswirtschaft entstanden ist, die zu einem Anstieg des Lebensstandards geführt hat. Putin hat den Familien der Soldaten viel Geld gegeben – für die ländlichen Gebiete, aus denen die Rekruten stammen, ist es eine großzügige Bezahlung.

    So gesehen kann Russland diesen Krieg mindestens in diesem Jahr ungehindert fortführen. Die Frage, wie lange dieser Krieg noch dauern wird, können wir vor den US-Präsidentschaftswahlen und einem möglichen Wechsel im Weißen Haus nicht beantworten. Auch die russische Rüstungsindustrie wird meiner Meinung nach von vielen Analysten unterschätzt. Russland produziert weiterhin Waffen und schafft es, die westlichen Sanktionen etwa über China oder über die Türkei zu umgehen. Und Russland hat auch von der zweideutigen Haltung einiger Länder wie Indien, der Türkei, den Ländern des Kaukasus und Zentralasiens profitiert. Diese Länder haben die Verbreitung russischer Produkte und den Handel mit dem Westen indirekt ermöglicht.“

    Was kann Europa aus diesem Konflikt lernen? Dass es mehr für seine Verteidigung tun müsse, meint der Völkerrechtler Ștefan Popescu: Europa sollte seine Verteidigungsindustrien auf Vordermann bringen und seine militärischen Einrichtungen besser finanzieren, damit es in der Lage sei, seine Interessen zu verteidigen, falls der Verbündete aus Übersee leiser tritt. Der Krieg in der Ukraine sei noch lange nicht beigelegt, und es stünde viel auf dem Spiel – nämlich die Glaubwürdigkeit der westlichen Welt, so Professor Ștefan Popescu.

  • Nachrichten 27.02.2024

    Nachrichten 27.02.2024

    Die Teilnehmer der Pariser Konferenz zur Unterstützung der Ukraine, die auf Initiative von Präsident Emmanuel Macron organisiert wurde, haben ihre Einigkeit und Entschlossenheit bekräftigt, die Kriegsanstrengungen der ukrainischen Armee weiterhin zu unterstützen. Präsident Wolodymyr Zelenskiy übermittelte eine aufgezeichnete Botschaft, in der er dem französischen Präsidenten für die Initiative und den anwesenden Staats- und Regierungschefs für die bisherige Hilfe für sein Land und für das künftige Engagement dankte. Präsident Macron erklärte, dass die Niederlage Russlands unerlässlich sei, um die Sicherheit und Stabilität des europäischen Kontinents zu gewährleisten. Die Staats- und Regierungschefs haben sich zudem auf die Bildung einer Koalition zur Versorgung Kiews mit Mittel- und Langstreckenraketen geeinigt, die für die Verteidigung unerlässlich sind. Der bei dem Treffen anwesende rumänische Präsident Klaus Iohannis begrüßte den Ansatz von Präsident Macron und betonte, dass die Einheit und Solidarität der internationalen Gemeinschaft zur Unterstützung der Ukraine von grundlegender Bedeutung sind und beibehalten werden müssen. Das Staatsoberhaupt erklärte, dass Rumänien die Ukraine weiterhin auf allen Ebenen unterstützen werde, solange dies notwendig sei.

     

    Flughafenbeschäftigte demonstrieren heute vor dem Finanzministerium in Bukarest, um die ihrer Meinung nach bestehende Lohndiskriminierung gegenüber anderen staatlichen Unternehmen anzuprangern. Qualifiziertes Luftfahrtpersonal ist nicht leicht zu finden und kann nicht von einem Tag auf den anderen ausgebildet werden, und Rumänien kämpft bereits mit einem Mangel an Fachkräften, so die Gewerkschaft der Beschäftigten. Die Demonstranten fordern die Abschaffung von Kriterien, die auf Gehaltsobergrenzen beruhen, da sie diskriminierend sind und der Professionalität abträglich sind. Außerdem wurden die Taxifahrer, die seit Montag im Zentrum der Hauptstadt protestieren, am Mittwoch zu einem Gespräch mit der Regierung über ihre Forderungen eingeladen.  Sie sind der Meinung, dass die alternativen Transportplattformen einen unlauteren Wettbewerb schaffen, und fordern die Regierung auf, eine Dringlichkeitsverordnung zu erlassen, damit sie die gleichen Regeln einhalten. Die Taxifahrer fordern die Begrenzung der Anzahl der Genehmigungen für alternative Transportmöglichkeiten und ähnliche Tarife für die obligatorische Haftpflichtversicherung (RCA).

     

    Heute haben die rumänischen Abgeordneten den Gesetzentwurf gebilligt, der den Verkauf von elektronischen Zigaretten, Geräten zum Erhitzen von Tabak, aber auch von Nikotinbeuteln zum oralen Gebrauch an Minderjährige verbietet. Nach den neuen Bestimmungen müssen diejenigen, die ge  gen das Gesetz verstoßen, Geldstrafen von bis zu 100 Tausend Lei (20 Tausend Euro) zahlen. Das Gesetz sieht auch vor, dass die Sanktionen für Schüler, die diese Produkte in Bildungseinrichtungen verwenden, vom Bildungsministerium festgelegt werden. Alle Fraktionen des Parlaments haben angekündigt, dass sie die neuen Maßnahmen unterstützen, und die Abgeordnetenkammer ist das Entscheidungsgremium in dieser Angelegenheit.

     

    Der Kampf gegen Korruption bleibt eine Priorität für Rumänien, betonten die anwesenden Beamten bei der Vorstellung des Tätigkeitsberichts der Nationalen Antikorruptionsbehörde für das Jahr 2023. Vertrauen ist das Wort, das die Tätigkeit der Direktion im vergangenen Jahr zusammenfasst, sagte der Leiter der Institution, Marius Voineag. Für das Jahr 2024 verspricht die Antikorruptionsdirektion angesichts des Wahlkontextes, dass sie weiterhin mit derselben Entschlossenheit gegen Korruption vorgehen wird, wobei die Aufmerksamkeit auf die größten Korruptionsfälle und auf die vorrangigen Bereiche mit Auswirkungen auf das Leben der Bürger gerichtet sein wird.

     

    Der Generalsekretär der NATO, Jens Stoltenberg, und die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsländer haben die Ratifizierung des Beitritts Schwedens zur NATO durch das ungarische Parlament mit einer überwältigenden Mehrheit begrüßt, die die letzte Etappe vor der Aufnahme des letzten skandinavischen Landes in das Nordatlantische Bündnis darstellte. “Mit der Aufnahme Schwedens in die NATO werden wir die Verteidigungs- und Abschreckungsposition an der Ostflanke stärken und die starke Unterstützung für die Ukraine fortsetzen”, betonte Rumäniens Präsident Klaus Iohannis bei dieser Gelegenheit.