Tag: expats

  • Jean Michel Invernizzi

    Jean Michel Invernizzi

    Notre invité d’aujourd’hui, Jean-Michel Invernizzi, est un passionné d’art contemporain à ses heures perdues, et consultant en développement d’activités pendant ses heures de bureau. S’il y en a un qui ait élevé le réseautage au rang d’art, c’est sans doute lui. Expatrié à Bucarest depuis 4 ans, il est le président en exercice de l’Union des Français de l’Etranger, dont le slogan, « aucun Français n’est seul à l’étranger » en dit long sur ses objectifs. Il est au micro de Ionut Jugureanu.

  • Slowenische Diplomatin: „Ich liebe den Bukarester Herăstrău-Park“

    Slowenische Diplomatin: „Ich liebe den Bukarester Herăstrău-Park“

    Elizabeta Kirn Kavčič ist Diplomatin im Au‎ßenministerium Sloweniens. Sie hat einen Master of Business Administration (MBA) im Bereich Wirtschaft an der Universität Ljubljana und ist Karrierediplomatin mit 14 Jahren Erfahrung in der Au‎ßenpolitik und weiteren drei Jahren in der öffentlichen Verwaltung. Bevor sie nach Rumänien gekommen war, hatte sie im Iran (in Teheran), in Deutschland (in München), Österreich (Klagenfurt) und in Ägypten (in Kairo) gearbeitet. 2013 war sie stellvertretende Leiterin der diplomatischen Mission Sloweniens in Bukarest und jetzt ist sie Mitglied des Unterstützungsteams während der EU-Ratspräsidentschaft Rumäniens. Elizabeta Kirn Kavčič erzählte uns, wie ihre rumänische Erfahrung begann:



    2013 kam ich nach Bukarest und war fünf Jahre lang stellvertretende Leiterin der diplomatischen Mission Sloweniens. Jetzt bin ich Mitglied des Unterstützungsteams der rumänischen EU-Ratspräsidentschaft. Ich muss gestehen, dass meine Ankunft in Bukarest eine Überraschung war. Ich wollte schon immer Rumänien besuchen, vor allem Siebenbürgen, und diese Gelegenheit bot sich endlich an. Es war ein wenig anders als ich mir vorgestellt hatte, weil wir in Slowenien noch unter dem Eindruck der Ceauşescu-Zeit standen und ich mir Rumänien anders vorstellte. Als ich dann in Bukarest ankam, fand ich etwas ganz anderes, als ich mir vorgestellt hatte. Ich sprach mit anderen Ausländern, die länger als ich in Rumänien lebten, und alle sagten mir, dass man sehr deutliche Veränderungen erkennen könne. Das Land entwickelt sich schnell und Bukarest ist eine Metropole geworden. Auf der anderen Seite war die Umstellung nicht so schockierend, denn ich hatte in Kairo gelebt, in einer Metropole mit 21 Millionen Einwohnern, und Bukarest hat nur 2 Millionen. Ich komme aus einem kleinen Land, Slowenien hat etwa 2 Millionen Einwohner, das macht schon einen Unterschied. Für mich war die Tätigkeit in Bukarest eine au‎ßergewöhnliche Erfahrung, wir haben mit dem Au‎ßenministerium und allen anderen rumänischen Institutionen hervorragend zusammengearbeitet. Jetzt, während der rumänischen EU-Ratspräsidentschaft, haben wir sehr viel zu tun, aber es ist eine einmalige Erfahrung, sowohl für Rumänien als auch für die Diplomaten, die hier arbeiten.“




    Slowenien ist eines der grünsten Länder der Welt und die Slowenen sind begeisterte Sportler und Naturliebhaber. Nach ihrem fünfjährigen Aufenthalt hat Elizabeta Kirn Kavčič nun ein klares Bild von unserer Hauptstadt. Wie empfindet sie Bukarest?



    Ich lobe den Himmel für den Herăstrău-Park! Ich glaube, ich habe meine ganze Freizeit dort verbracht, ich bin sehr oft um den See spazieren gegangen. Au‎ßerdem war ich auch in anderen, kleineren Parks in Bukarest, wo man spazieren kann. Rumänien scheint mir ein grünes Land zu sein, auch wenn ich aus Slowenien, einem der grünsten Länder der Welt, komme. Bukarest und andere Städte Rumäniens haben auch viele Grünanlagen — das habe ich auf meinen Reisen durch Rumänien gesehen.“




    Elizabeta Kirn Kavčič gelang es, Siebenbürgen zu besuchen — das hatte sie sich schon seit ihrer Studienzeit gewünscht:



    Ich war in Siebenbürgen — leider konnte ich nicht so lange bleiben, wie ich es mir gewünscht hätte, aber auch dieser kurzer Besuch war sehr schön. Ich war begeistert, dort ist das Leben ein bisschen anders als in der Gro‎ßstadt Bukarest, besser organisiert und etwas ruhiger.“



    Bukarest ist sehr attraktiv für die Diplomatin, die die tolle Atmosphäre und die freundlichen Menschen zu schätzen wei‎ß. Es gibt jedoch Probleme, die sie stören. Wir fragten sie, was sie gerne verändern würde:



    Als ich hier ständig arbeitete, war ich immer mit dem Fahrrad unterwegs und ich habe bemerkt, dass die Bukarester so gut wie nie Fahrrad fahren. Sie radeln nur im Herăstrău-Park oder rund um den See, was immerhin sehr gut ist. Aber wenn man in der Stadt Fahrrad fahren möchte, ist das eine stressige Erfahrung, da steigt das Adrenalin. Wir Slowenen mögen manchmal einen Adrenalinsto‎ß, aber manchmal ist es zu viel des Guten. Ich denke, dass Rumänien Fortschritte in der Fahrradkultur machen muss und spezielle Fahrradstrecken bauen sollte, weil der Verkehr in der Stadt sehr gefährlich ist. Und so kommen wir zum zweiten Punkt in meiner Änderungsliste: das Parken. Meines Erachtens wären Geldbu‎ßen für Falschparken eine sehr gute Möglichkeit, Geld für den Staatshaushalt zu kassieren. Abgesehen davon mag ich doch Bukarest und seine Atmosphäre. Ich trinke leidenschaftlich gern Kaffee und kenne alle guten Cafés in Bukarest. Ich mag das Gefühl, dass ich willkommen bin, dass die Café-Mitarbeiter mich erkennen und bereits wissen, was ich bestellen möchte, so dass ich nicht jedes Mal die Bestellung wiederholen muss. Die Leute erkennen mich als Stammkundin und halten mir einen Platz frei.“




    Bald ist die diplomatische Mission von in Rumänien zu Ende und sie beginnt, sich auf ihre Abreise vorzubereiten. Was nimmt sie aus Rumänien in ihrem Gepäck mit?



    Ich liebe die handgemachten rumänischen Trachtenblusen mit traditionellen Stickereien. Ich habe schon drei Stück gekauft. Man kann mit blo‎ßem Auge sehen, wie viel Arbeit und wie viel Mühe in einer solchen Trachtenbluse steckt. Diese wunderschönen Trachtenblusen kaufte ich für mich und für meine Freundinnen, das möchte ich gerne als Souvenir aus Rumänien mit nach Hause nehmen.“




    Zum Abschluss unseres Treffens fragten wir Elizabeta Kirn Kavčič, ob sie eine besondere Erinnerung an Rumänien hat:



    Ich liebe die Sommerabende im Herăstrău-Park. Ich sitze im Gras und schaue mir einen Film an. Es ist sehr entspannend, alle Leute fühlen sich dort wirklich wohl, ich genie‎ße den Sommer und den Film und das hat mich erobert. Und ich mag auch das Gefühl am frühen Samstagmorgen. In Bukarest stehen die Leute am Wochenende erst gegen 11 Uhr auf. Ich ging aber samstags um 6 Uhr morgens in den Herăstrău-Park und spazierte durch den leeren Park, es waren keine Menschen zu sehen, höchstens einige verlaufene Expats. Das möchte ich in Erinnerung behalten: ruhige Morgen und lebhafte Abende.“

  • Ägyptische Englisch-Lehrerin unterrichtet am British Council in Bukarest

    Ägyptische Englisch-Lehrerin unterrichtet am British Council in Bukarest

    Nermine Rezkalla ist Englischlehrerin am British Council in Bukarest, nachdem sie jahrelang auf der ganzen Welt unterrichtet hat. Sie erzählt uns, wie und wann sie nach Rumänien kam.



    Ich bin 2010 nach Rumänien gezogen — ich habe einen Rumänen geheiratet und wir sind zusammen hierher gekommen. Wir haben uns in Südafrika getroffen und haben doppelt geheiratet: standesamtlich hier in Rumänien und kirchlich in Ägypten. Wir haben dann ein Jahr in Südafrika gelebt, aber 2010 haben wir beschlossen, uns in Rumänien niederzulassen, und seitdem bin ich hier.“




    Nermine hatte bereits die Erfahrung gemacht, sich an neue Kulturen zu gewöhnen und anzupassen, aber Rumänien war eine Herausforderung, vor allem wegen des Wetters und der niedrigen Temperaturen, an die sie nicht gewöhnt war. Im Laufe der Zeit gelang es ihr, die Unannehmlichkeiten zu überwinden und sich zu integrieren, einen Job und neue Freunde zu finden und sich in Bukarest wie zu Hause zu fühlen.



    Um ehrlich zu sein, als ich 2010 zum ersten Mal hierher kam, hat es mir überhaupt nicht gefallen. Ich war Ende Oktober gekommen, es war kalt, das Wetter missfiel mir zutiefst und das gefällt mir immer noch am wenigsten. Ich hasse immer noch die Kälte, ich habe mich selbst jetzt nicht angepasst, weil ich mein ganzes Leben in warmen Ländern gelebt habe. ich bin in Ägypten geboren und ich mag keinen Schnee, die Kälte. Im Winter hab ich echt keine Lust auf irgendwas — und das spürt man. Dies war das Schwierigste, das wir überwinden mussten, als wir hier ankamen und uns an die Kälte gewöhnen mussten. Dann war es schwierig, die Sprache nicht zu kennen, aber ich denke, die Dinge haben sich geändert, und die meisten Leute sprechen jetzt Englisch. Als wir 2010 umzogen, gab es auch in Bukarest nicht viele Rumänen, die Englisch sprachen, und es war kompliziert. Ich habe damals nicht gearbeitet, ich habe gelegentlich Englisch online unterrichtet, aber ich hatte keinen festen Job. Ich habe mich auf mehrere Stellen beworben und habe im Dezember einen Job bekommen. Ich hatte also nicht allzu lange ausgesetzt und fing als Teilzeit-Englischlehrerin beim British Council an — und dort blieb ich dann. Jetzt bin ich Vollzeitlehrerin im Mutterschaftsurlaub. Ich denke, der Umzug an einen neuen Ort ist für alle schwierig, aber ich habe gearbeitet, Menschen kennengelernt und ein bisschen die Sprache erlernt. Ich habe mich an die Stadt gewöhnt, aber wir reisen auch intensiv — mein Mann genie‎ßt die Ausflüge in Rumänien und ich war also an vielen Orten in diesem schönen Land. Ich habe einen langen Weg hinter mir und habe angefangen, mein Leben hier mehr und mehr zu lieben. Ich vermisse immer noch meine Familie, meine Freunde von früher, aber ich habe mich schon daran gewöhnt, weil ich oft umgezogen bin. Natürlich habe ich hier gute Freunde gefunden, und ich denke, es geht nicht darum, wo man gerade ist, sondern was man daraus macht, wie man mit welchen Menschen umgeht. Egal wo man ist, solange man gute Freunde hat und sich dort gut fühlt, kann man ein ausgezeichnetes Leben haben.“




    Nermines Leben findet nun zwischen zwei Ländern und zwei verschiedenen Kulturen statt. Abgesehen von Familienmitgliedern und Freunden in der Nähe gibt es etwas Wichtiges, das sie vermisst:



    Das Essen, obwohl es viele libanesische und türkische Restaurants gibt, in denen man mehr oder weniger Essen bestellen kann, das dem ägyptischen mehr oder weniger gleicht. Es scheint mir, dass die rumänische Küche ziemlich stark fleischorientiert ist. Ich esse zwar auch Fleisch aber ich stehe eher auf Salate und So‎ßen, so dass mir die Küche von zuhause schon fehlt.“



    Rumänien hat vieles, das Nermine zu schätzen wei‎ß. Wir haben nachgefragt, was sie denn aus Bukarest ihrer Familie aus Ägypten mitbringen würde und was sie in Rumänien am meisten mag.




    Ich liebe die rumänische Keramiken, vor allem die von Horezu, und ich habe viele solche Objekte als Geschenk nach Ägypten gebracht. Sie sind wunderschön. Und dann liebe ich meine Arbeit in Rumänien. Am Anfang unterrichtete ich mehr Englisch für Erwachsene, aber mit der Zeit begann ich mich mehr für den Unterricht für Kinder zu interessieren und ich denke, dass die kleinen Rumänen sehr gerne lernen. Je kleiner die Schüler, desto interessanter die Stunden im British Council.“




    Bukarest ist eine anspruchsvolle Stadt, bietet aber viele Möglichkeiten. Nermine liebt die Parks und möchte gerne, dass die Stadt umweltfreundlicher und leiser wird. Es ist nicht das einzige, was sie verändern würde.



    Ich bin nicht leidenschaftlich an Politik interessiert, aber ich höre schon viele Gespräche über das politische Regime und wie das Land regiert wird und über Korruption. Ich finde, es ist etwas Wichtiges, das jeder verbessern würde. Bessere Dienstleistungen und weniger Verkehr wären schön, aber das wird ganz schwierig, da es in Bukarest immer mehr Autos gibt und nicht genügend Platz zum Vergrö‎ßern der Gehsteige vorhanden ist.“




    Das Leben in Rumänien ist im ständigen Wandel, und Nermine weist darauf hin, dass Bukarest sich von Jahr zu Jahr verändert hat. Wir fragten nach, ob sie auch in Zukunft hier wohnen oder ob sie anderswohin umziehen würde.



    Ich sehe jetzt mehr Expats in Rumänien, vor allem in Bukarest, immer mehr Rumänen sprechen Englisch, in Geschäften gibt es mehr Produkte als vor acht Jahren. Die Stadt ist voller und ich glaube nicht, dass sich das verbessern wird. Natürlich hat es viele Veränderungen gegeben, viele Bezirke haben sich entwickelt und das ist sichtbar. Im Moment sind wir hier glücklich, aber man kann ja nie wissen, was das Leben bringt. Wir werden jetzt mit dem Baby, das jetzt kommt, nicht zu weit umziehen und wir werden sicherlich mindestens weitere zwei Jahre hier leben.“

  • Medizinstudent aus Sri Lanka: „Rumänien unterstützt ausländische Studenten“

    Medizinstudent aus Sri Lanka: „Rumänien unterstützt ausländische Studenten“

    Mein Name ist Prasanna Randula Higgoda. Auf Singalesisch bedeutet ‚Prasanna‘ ‚Schönheit‘ und ‚Randula‘ bedeutet ‚Sonnenschein‘. Ich bin Student im 4. Jahr an der Universität für Medizin und Pharmazie in Iaşi, im Nordosten Rumäniens.“




    2013 machte Prasanna Randula Higgoda sein Abitur in Colombo, der Hauptstadt von Sri Lanka, und erhielt ein Stipendium für ausländische Studenten vom rumänischen Au‎ßenministerium. Ein Jahr lang lernte der junge Mann die rumänische Sprache an der Fakultät für Philologie der Universität Alexandru Ioan Cuza“ in Iaşi (Jassy), und seit 2014 ist er Student an der Universität für Medizin und Pharmazie Grigore T. Popa“, ebenfalls in Iaşi. Prasanna Randula Higgoda wollte schon immer Arzt werden:



    Seit meiner Kindheit träumte ich davon, Medizin zu studieren. Ich möchte den Menschen helfen, ich möchte etwas Gutes für sie tun, sie glücklich machen, und daher habe ich mich entschlossen, Arzt zu werden. Ich werde mein Medizinstudium in Rumänien zu Ende führen, und nach dem Abschluss möchte ich auch einige Jahre lang hier arbeiten. Dann sehen wir weiter. Die Rumänen sind sehr offen und freundlich, ich fühle mich sehr wohl in Rumänien. Ich habe viele Freunde an der Uni, sie sind immer hilfsbereit.“




    Prasanna Randula Higgoda ist auch ein begeisterter Bergsteiger. Au‎ßerdem treibt er Sport und hört gerne Musik:


    Ich gehe oft auf Wanderungen ins Gebirge, ich war im Ciucaş-Gebirge, in der Nähe von Braşov (Kronstadt), auf dem Berg Ceahlău in der Moldau, ich besuchte die moldauischen Städte Vaslui und Botoşani und machte auch einen Ausflug auf der Transfogarascher Hochstra‎ße, im Făgăraş-Gebirge. Ich liebe die Berge, es ist eine Herausforderung, auf die Bergspitze zu steigen, meine physische und psychische Kraft auf die Probe zu stellen — hin und wieder brauche ich einen Adrenalinsto‎ß. Wenn ich Zeit habe, treibe ich auch Sport: Schwimmen, Tischtennis und Karate. Zum Entspannen höre ich moderne Musik, von den rumänischen Bands gefällt mir Carla’s Dreams sehr gut, zum Beispiel die Stücke »Aripile« (»Flügel«) und »Sub pielea mea« (»Unter meiner Haut«).“




    In seine Heimat Sri Lanka fliegt Prasanna Randula Higgoda relativ selten. Er vermisst seine Familie, die spezifischen Landesgerichte, das Wetter in Sri Lanka, seine Kindheitsfreunde. Aber seine rumänische Freundin steht ihm immer zur Seite:



    Auch wenn ich nicht oft nach Hause fliegen kann, telefoniere ich täglich mit meiner Familie. Ich vermisse meine Eltern und meine zwei älteren Brüder. Einer meiner Brüder ist Chemiker, mein Vater ist Geschäftsmann im Textilienbereich und meine Mutter führt eine Schule für behinderte Kinder. Meine Freundin Raluca Paula Dima lernte ich letztes Jahr auf einem Ausflug im Ciucaş-Gebirge kennen. Sie ist auch eine begeisterte Bergsteigerin, wir gehen sehr oft zelten, im Gebirge fühlen wir uns am wohlsten. Raluca hat irgendwie Macht über mich, sie kümmert sich um mich, hilft mir mit der rumänischen Sprache, wenn ich etwas nicht verstehe oder wenn ich die rumänischen Wörter nicht richtig ausspreche. Sie unterstützt mich auch beim Studium, sie ist einfach gro‎ßartig.“




    Prasanna Randula Higgoda beteiligt sich an studentischen Aktivitäten der Universität in Iaşi, und genie‎ßt sein Leben in Rumänien:



    Ich koordiniere die Internationale Abteilung der Gesellschaft der Medizinstudenten in Iaşi, ich veranstalte Workshops und Konferenzen für rumänische Studenten und für englisch- und französischsprachige Studenten. Rumänien ist ein tolles Land, das die ausländischen Studenten unterstützt, und dafür bin ich sehr dankbar.“

  • Marc Areny: „Ich finde die Menschen hier echt unglaublich“

    Marc Areny: „Ich finde die Menschen hier echt unglaublich“

    Man könnte von Marc Areny annehmen, dass er aus einer anderen Welt kommt. Und gewisserma‎ßen tut er das ja auch. Halb Franzose, halb Katalane, spricht der junge Mann mit dem verschmitzten Lächeln ein drolliges Rumänisch. Heute wohnt er in der Autostadt Piteşti — doch er kam zuerst in Făgăraş an, wo er als Freiwilliger auf einer Farm arbeitete. Es sah aus wie in Frankreich vor 50 Jahren und gerade das fand Areny interessant. Die Menschen hier, sagte er, sind nicht nur offen, sondern auch vorurteilsfrei. Ihm kam Rumänien irgendwie spanisch vor — aber das Land ist einzigartig, findet er. Im Vergleich zu den Rumänen halten die Franzosen mehr Distanz.



    Nach dem Freiwilligendienst beschäftigte sich Marc Areny mit Fahrzeugen. Er wandelte einen Verbrennungsmotor in einen Elektrischen Motor um und meldete somit den ersten elektrischen Dacia Logan an. Jüngst gestaltete er auch den ersten präparierten Elektro-Rennwagen, der heute auch an Sportrennen teilnimmt. Wir sind alle verantwortlich für die Energiepreise, deshalb tankt er das Auto nur mit bereits verbranntem Speiseöl voll:



    Ich hatte einen alten Fiat Scudo und sammelte altes Bratöl von Restaurants. Das habe ich gefiltert und nach einigen Änderungen am Motor konnte ich im Sommer und Winter damit fahren. Sogar bis nach Rumänien bin ich damit gefahren, ich hatte einfach mehrere Flaschen Speiseöl im Kofferraum“.




    Von den Fahrkünsten der Mitbürger in seiner Wahlheimat ist der Franco-Katalane weniger angetan: Etwas ungehobelt seien die Fahrer hier, meint er. Zum Glück sind Verkehrsteilnehmer und Politiker, an denen er auch kein gutes Haar lässt, nicht ausschlaggebend für das Land generell:



    Rumänien ist ein sehr schönes und reiches Land — und der grö‎ßte Reichtum sind die Menschen. Für Touristen ist es vielleicht anders, aber wer hier lebt, spürt diese Energie, dieses unglaubliche Potenzial. Die Leute sind sehr erfinderisch, neugierig, gescheit, ein unglaubliches Volk. Keine Ahnung, wie andere Franzosen das bewerten, aber ich finde die Menschen hier echt unglaublich.“




    Schon seit sieben Jahren lebt Marc Areny hier in Rumänien — ausreichend Zeit, um das Land als echtes neues Zuhause zu betrachten.



    Es ist ein Gefühl, dass ich seit einigen Jahren erlebe. Wenn ich längere Zeit au‎ßerhalb von Rumänien verbringe, wie zum Beispiel zuletzt in Frankreich und in Spanien, dann überkommt mich ein Gefühl, wieder zuhause zu sein, wenn die Maschine in Bukarest landet. Das kann man nicht leugnen. Und ich will nicht nach Frankreich zurück — auch wenn ich wei‎ß, dass ich zurück dorthin kann, oder nach Spanien, wenn mein Geschäft nicht läuft. Nein, ich will nicht weg, Ich hoffe, es wird auch weiterhin klappen.“

  • Ricardo Silva aus Portugal: „Rumänen und Portugiesen sind sich sehr ähnlich“

    Ricardo Silva aus Portugal: „Rumänen und Portugiesen sind sich sehr ähnlich“

    Ricardo Silva kommt aus Porto. Der 42-Jährige hat Fremdsprachen studiert, später legte er sich neue Berufsziele fest und zog nach Rumänien. Warum der Portugiese sich für Bukarest entschied, erläutert er in den folgenden Minuten:



    Rumänien war eine Art Überraschung für mich. In Rumänien wollte ich eine neue Erfahrung machen, weil die wirtschaftliche Lage Portugals nicht gerade vielversprechend war. Zusammen mit anderen Portugiesen habe ich neue Berufsmöglichkeiten im Ausland gesucht, und ganz unerwartet kam diese Möglichkeit, für ein in Rumänien tätiges Unternehmen zu arbeiten. Die Entscheidung erwies sich als ganz gut, weil die kulturellen Unterschiede zwischen den beiden Ländern nicht gro‎ß sind, Rumänien und Portugal sind sich eigentlich sehr ähnlich.“




    Wie sieht der Alltag von Ricardo Silva aus?



    Unter der Woche bin ich natürlich jeden Tag im Büro und wenn ich Feierabend mache, treffe ich manchmal andere ausländische Kollegen. Ich treibe auch Sport und gehe tanzen mit meinen Freunden. Ich treffe regelmä‎ßig auch andere Ausländer, die in Bukarest arbeiten, damit wir Erfahrung tauschen und weil ich die portugiesische Sprache in Expat-Kreisen fördern möchte.“




    Im Anschluss haben wir Ricardo gefragt, wo er seine Freizeit in Bukarest am liebsten verbringt und ob er das Land bereist hat:



    Ich mag die Parks in Bukarest, sie sind gro‎ß und schön. Die Menschen finde ich zudem sehr nett und anständig. Ich habe auch andere Städte besucht: Braşov/Kronstadt, Constanţa, den Ferienort Vama Veche, Sibiu/Hermannstadt und Sighişoara/Schä‎ßburg. Am meisten gefiel mir Sibiu mit seinen berühmten Fledermausgaun, bekannt als die Augen von Hermannstadt, diese Dachgauben, die mir den Eindruck geben, dass sie mich angucken. Hermannstadt und Bukarest sind sehr unterschiedlich, die siebenbürgische Stadt ist natürlich viel ruhiger, dort habe ich mich sehr wohl gefühlt.“




    Ricardo Silva war sehr beeindruckt von der Gastfreundschaft, mit der er in Bukarest empfangen wurde, aber auch von der Empathie der Rumänen:



    Die Rumänen und die Portugiesen sind sich sehr ähnlich. Wir beide sind romanische Völker und es gibt keinen gro‎ßen Unterschied aus Sicht des physischen Aussehens. Etwas, was ich hier festgestellt habe und mir sehr gefallen hat, ist, dass sich die Rumänen ehrenamtlich engagieren und Wohltätigkeitsprojekte organisieren. Bis 1989 habt ihr schwierige Zeiten durchstehen müssen und viele Rumänen erinnern sich noch an das Leben während des Kommunismus. Man merkt heute, wie sich die Menschen einander helfen, selbst wenn der andere um Hilfe nicht einmal gebeten hat. Das finde ich sehr schön in jeder Gesellschaft — dass man sich um andere kümmert. Das passiert leider immer seltener in Europa und in den sogenannten entwickelten Staaten. Ich glaube, ihr macht das, weil eure Vergangenheit irgendwie im Gedächtnis geblieben ist. Ich schätze sehr auch die Energie und die Hoffnung, mit der die junge Generation Rumäniens auf die Zukunft blickt.“




    Ricardo Silva ist der Ansicht, dass die junge Geschichte des Landes sich jedoch auch negativ auf das Benehmen und die Gewohnheiten der Rumänen auswirken lie‎ß:



    Als Kehrseite der Medaille kann man die Narben der Vergangenheit nennen. Die Rumänen sind manchmal auch schwierig und anstrengend. Ich habe die Gründe in eurer Geschichte gesucht. Aber das verschwindet schrittweise und die rumänische Gesellschaft wird — nichts für ungut! — zivilisierter und nicht mehr so selbstzentriert.“




    In den nächsten drei Jahren hat Ricardo Silva vor, in Bukarest zu arbeiten.

  • The Week in Review, August 10-17

    The Week in Review, August 10-17

    Clashes at the rally of Romanian expats in Bucharest


    Over 450 people, including 35 gendarmes, received medical treatment further to the clashes on Friday night at the rally in Victoriei Square, a gendarme spokesperson told a press conference on Saturday. Some 100,000 people gathered on Friday in front of the Government headquarters in Bucharest, at a rally of Romanian expats, joined by many locals. Also on Friday, in several cities in the country, tens of thousands of people took to the streets to voice their solidarity with the protest of diaspora members, chanting anti-government slogans. The protesters, disgruntled with the current government formed by the Social Democratic Party and the Alliance of Liberals and Democrats, demanded the resignation of the cabinet and early elections. There were clashes between the protesters and the gendarmes, and the riot police used tear gas and water cannons to disperse the crowd. Police reported the presence of groups of provocateurs in front of the Government headquarters. The gendarmes moved in after some of their colleagues were attacked. The President of the country Klaus Iohannis firmly condemned the brutal police intervention against the protesters in Victoriei Square and said the Interior Minister, Carmen Dan, must immediately present explanations for how the ministry handled the events. Opposition leaders also criticised the response of riot police, and asked for the resignation of the Interior Minister. Previously, politicians in Power had said the Opposition should take responsibility for the rally.



    Inflation likely to drop in 3rd quarter, National Bank says


    The National Bank of Romania lowered its year-end inflation forecast from 3.6% to 3.5%. Estimates for 2019 were also cut, from 3% to 2.7%, Governor Mugur Isarescu announced. He explained that the inflation rate might get back into the range targeted by the central bank, unless new shocks appear, whose effects cannot be influenced by the monetary policy. On the other hand, Romania’s economic growth rate forecast by the National Bank for this year is nearly 4%, as against 7% in 2017. Mugur Isarescu believes it is better for the economy to grow steadily on long-term, in keeping with its potential. With higher economic growth rates come more investments, higher productivity and better workforce, the central bank chief explained.



    Foreign Ministry and Defence Ministry present reports


    After the recent presentation by PM Viorica Dancila of the performance of her Cabinet six months into its term in office, each ministry presented a report on its activity so far and on its projects for the near future. On Tuesday, the Foreign Minister Teodor Melescanu and Defence Minister Mihai Fifor held a press conference to this end. In the field of diplomacy, one widely debated topic is the prospective relocation of Romania’s embassy in Israel from Tel Aviv to Jerusalem. According to Teodor Melescanu, an analysis of the situation has been completed and will soon be sent to the Presidency, the Prime Minister and Parliament. As regards Romania’s relations with Russia, he said bilateral dialogue must be based on the interests of both parties and comply with the principles and standards of international law. The Foreign Ministry also said that preparations for Romania’s taking over the rotating presidency of the Council of the EU in the first half of 2019 were going as planned. As a NATO member, one of Bucharest’s priorities is to strengthen its position within this organization. The latest NATO Summit approved Romania’s proposal to host a 3-star command centre. A special meeting was also organized, devoted to security in the Black Sea area, and Romania secured a considerable increase of NATO member naval forces in the region. Also in the defence sector, Mihai Fifor added that efforts continued to upgrade the equipment of the Romanian Army, for which 2% of the GDP has been earmarked. Some of the achievements of the first 6 months include the procurement of American missile systems and the start of procurement procedures for 4 multirole corvettes. The main challenge facing the Defence Ministry, Mihai Fifor also said, is the development of the Cantacuzino Military Healthcare Institute, whose situation has deteriorated in recent years. Authorities hope that its transfer under the authority of the Defence Ministry last December will be a new start for the institution.



    Proactive environmental policies


    The Romanian Minister of the Environment Minister Gratiela Gavrilescu has announced several regional meetings with the general public to discuss waste management topics. The Minister has also added that 9,000 households without electricity will receive photovoltaic systems under a project called “The Centennial of Light.” Authorities want electricity to be supplied to every single household in Romania, and the installation of the first PV systems might begin as early as this year. Another project run by the Ministry is the launch of a scrapping programme for home appliances. Gratiela Gavrilescu says the ministry has sufficient funding to initiate this programme. The exact worth of the vouchers to be awarded under this programme is to be decided on and made public by mid-August. On the other hand, in its meeting scheduled for August 20, the Government will discuss the proposed issue of 30,000 additional vouchers for the 2018 edition of the car scrapping programme. So far 21,000 vehicles have been purchased under this programme.



    Romanian teams playing in Europa League


    3 Romanian football sides played on Thursday the first leg of the 3rd preliminary round of Europa League. Vice-champions FCSB (formerly known as Steaua Bucharest) drew, 0-0, against the Croatian team Hajduk Split. Kicked out of the Champions League by the Swedish side Malmo FF, Romanian champions CFR Cluj won easily against the Armenian team Alashkert, 2-0. In turn, the winners of Romania’s Cup, CSU Craiova, were defeated 3-1 by RB Leipzig of Germany. The return leg is scheduled for next week.

  • August 11, 2018 UPDATE

    August 11, 2018 UPDATE

    PROTESTS Thousands of people gathered on Saturday afternoon, for the second running day, in Victoriei Square in Bucharest, for an anti-government protest. Meanwhile, Romanian military prosecutors have initiated a criminal investigation concerning the intervention of riot police during Friday nights rally. President Klaus Iohannis accused the Government of being irrational and acting against the interests of their own citizens. He condemned the violence occurring on the previous night in Victoriei Square, and asked the Interior Minister, Carmen Dan, to take responsibility for how the situation was handled. In response, the Interior Minister said that what happened was serious and that nobody could accuse the gendarme service for having enforced the law. PM Viorica Dăncilă requested an immediate and comprehensive report from the Romanian Intelligence Service regarding the entities that planned and instigated the violence on Friday night, and regarding the actions of the public institutions in charge with providing data and intelligence on possible intentions to highjack the protests. Some 100,000 people gathered on Friday in front of the Government headquarters in Bucharest, demanding the resignation of the cabinet and early elections. There were violent clashes between the protesters and the gendarmes, and riot police used tear gas and water cannons to disperse the crowd. The gendarmes moved in after some of their colleagues were attacked. Over 450 people, including 35 gendarmes, received medical treatment further to the clashes, and 70 people were hospitalised, of which 11 gendarmes, including a woman who was beaten and had her gun stolen. More than 30 protesters were arrested, and 8 criminal cases were opened. Also on Friday, in several cities in the country, tens of thousands of people took to the streets to voice their solidarity with the protest in Bucharest, shouting anti-government slogans.




    REACTIONS The Speaker of the Chamber of Deputies and president of the Social Democratic Party, Liviu Dragnea, said on Saturday that it is unacceptable to have “constitutional order attacked by organised groups, supported by the opposition and the head of state. The vice-president of the Alliance of Liberals and Democrats, Deputy Andrei Gerea, claims the violent clashes that took place on Friday night are the result of an instigation and misinformation campaign run over the past few days by the opposition and the President of the country. The head of the Democratic Union of Ethnic Hungarians in Romania, Kelemen Hunor, urges the President Klaus Iohannis to comply with his constitutional role and to mediate between the various groups within the Romanian society. In Opposition, the leader of the National Liberal Party Ludovic Orban said the brutal intervention of riot police against peaceful protesters in Victoriei Square was premeditated. Save Romania Union asked for the resignation of the Interior Minister, of the gendarme service chief, and of the Bucharest Prefect, as well as for a parliamentary inquiry and a special government meeting to “clarify the intervention of riot police in the rally. The Peoples Movement Party labels the intervention of riot police as “outrageous, “unjustified, and the gendarmes measures as “unprecedented and out of proportion.




    ECHOES – International media covered Fridays protests in Romania and the violence in Victoriei Square. “Hundreds injured in protests as emigrants return to fight corruption, writes The Guardian, while The New York Times notes that “Violence erupts as tens of thousands protest corruption in Romania. Tear gas and water cannons to disperse diaspora rally, France Presse reports, and Radio Free Europe reports that hundreds were injured during clashes between the police and protesters. Associated Press writes that the Romanian diaspora organised a massive anti-governmental protest in Bucharest and mentions that the rally was marred by violence.




    FESTIVAL – The 8th Summer Well alternative music festival continues until Sunday in Buftea, near Bucharest. This year as well popular names in the international music scene are taking part, including the British indie rock band Bastille, the Irish alternative rock outfit Kodaline, for the first time in Romania, and the American jungle pop duo Sofi Tukker. The line-up also includes Lantern Company, from Liverpool, who brought to Bucharest illuminated installations in a breath-taking performance.


    (translated by: Ana-Maria Popescu)

  • Ophélie Bignon aus Frankreich: „Rumänien verdient es, bekannter zu werden“

    Ophélie Bignon aus Frankreich: „Rumänien verdient es, bekannter zu werden“

    Ophélie Bignon ist 23 Jahre alt und kommt aus Frankreich. Vor zwei Jahren hat sie sich entschieden, in Rumänien zu studieren. Ophélie ist sehr aktiv, liebt Herausforderungen, und Rumänien war für Sie ein faszinierendes Land, das sie während ihres zweijährigen Masterstudiums an der Bukarester Akademie für Wirtschaft nach und nach entdeckte. Warum hat sie sich für Rumänien entschieden? Ophélie Bignon antwortet:



    Ich war noch in Frankreich, ich hatte mich für ein Erasmus-Programm qualifiziert und ich beschloss, nach Rumänien zu kommen, weil Rumänien ein osteuropäisches Land war, worüber ich so gut wie nichts wusste. Durch das Erasmus-Programm kam ich für ein Jahr hierher. Es war eine fantastische Erfahrung, ich lernte sehr viele Leute kennen und ich hatte auch eine Arbeitserfahrung. Als es Zeit war, nach Frankreich zurückzukehren, beschloss ich, noch ein Jahr in Rumänien zu bleiben. Dieses Jahr machte ich meinen Magister-Abschluss im Bereich Finanzwesen an der Akademie für Wirtschaft in Bukarest. Es war ein Studium in englischer Sprache, ich hätte auch in Gro‎ßbritannien studieren können, aber ich hatte bereits ein Jahr lang in Gro‎ßbritannien studiert und ich hatte die Wahl zwischen Nordeuropa und Osteuropa. Nachdem meine Freunde, die auch ein Jahr lang in Rumänien studiert hatten, mir viel über die rumänische Geschichte und Kultur erzählt hatten, wuchs mein Interesse für dieses Land. Meine Freunde hatten sich in Rumänien verliebt, sie zeigten mir unzählige Fotos und sagten, ich sollte unbedingt in Rumänien studieren. Ich sagte: Warum denn nicht? Und so habe ich mich für Bukarest entschieden.“




    Ophélie hat sich schnell an das Leben in Rumänien gewöhnt und viele Freundschaften geschlossen. Sie machte ihr Magister-Studium und arbeitete auch bei einem multinationalen Audit-Unternehmen in Bukarest. Wie waren ihre ersten Eindrücke?



    Ich muss schon sagen, dass ich weniger die Hauptstadt und eher die kleineren Städte oder sogar das provinzielle Rumänien vorziehe. In Bukarest hatte ich einige unangenehme Erfahrungen mit engstirnigen Spie‎ßern. Es kann schon kompliziert werden, weil die Bürokratie sehr komplex und die gesamte Organisation anders als in Frankreich ist. Immer wenn ich an der Uni oder bei einer Behörde einen Antrag stellen musste, war es ein Chaos. Soviel über unangenehme Erfahrungen. Andererseits ist Bukarest eine tolle Stadt, es ist immer eine ganze Menge los, da kann man viel unternehmen, und ich liebe es, aktiv zu sein, ich liebe energievolle Städte. Mitten im Sommer gibt es sehr viele Festivals und Veranstaltungen in Bukarest, und das ist hochinteressant. Ich möchte auch anderen Leuten meine Erfahrungen mitteilen. Die Franzosen kennen in der Regel nur die üblichen Stereotypen in Bezug auf Rumänien. Als ich in den Ferien nach Frankreich ging und über Rumänien erzählte, waren meine Bekannten sehr überrascht, weil ich ihnen ein anderes Rumänien darstellte, als sie es zu kennen dachten. In Frankreich sind die Informationen über Rumänien spärlich, viele meiner Freunde, die in Rumänien studieren wollen, klagen auch darüber. Daher möchte ich ein Blog führen, um darin meine Rumänien-Erfahrungen zu erzählen. Meiner Meinung nach ist Rumänien ein wunderschönes Land, das es verdient, in der Welt bekannter zu werden. Ich werde über den Alltag in Rumänien schreiben, wie man hier eine Wohnung findet, wie man hierher als Student oder als Tourist kommen kann, ich werde den Lesern auch einige Tipps und Ratschläge geben. Ich möchte, dass Menschen aus aller Welt Rumänien besuchen und entdecken. Mein Blog hei‎ßt letsbeginyourjourney.wordpress.com.“




    Während der zwei Jahre, die sie in Rumänien verbrachte, besuchte Ophélie Bignon viele Regionen des Landes. Sie war im Gebirge, an der Schwarzmeerküste, in der Maramuresch, in Braşov (Kronstadt), Sibiu (Hermannstadt). Jetzt hat Ophélie ihre Koffer voller Erinnerungen gepackt und kehrt nach Frankreich zurück. Sie wird aber die Verbindung zu Rumänien aufrechterhalten und so oft wie möglich wieder zu Besuch kommen. Was hat ihr am besten an Rumänien gefallen? Ophélie Bignon antwortet:



    Die starke Energie, die vor allem in Bukarest, aber auch überall in ganz Rumänien zu spüren ist. Überall, wo ich war, traf ich auf Menschen, die viel Initiative hatten und Privatunternehmen starten wollten, zum Beispiel Cafés oder Bars. In Rumänien entdeckte ich wunderbare Orte und erlebte alles Mögliche: ein bisschen Schick, ein bisschen Moderne, ein bisschen Kunst… Es gibt so viele gro‎ßartige Ideen in Rumänien, ich liebe diese Energie.“

  • Erasmus-Studentin aus Polen: „Das Wichtigste bei Auslandserfahrungen sind die Menschen“

    Erasmus-Studentin aus Polen: „Das Wichtigste bei Auslandserfahrungen sind die Menschen“

    Monika Pietrasik wurde 2015 in Polen an der University of Silesia in Katowice an zwei Hochschulen zugelassen, und zwar an der Fakultät für Psychologie und an der Fakultät für Journalismus. 2016 studierte sie dank eines zwischenstaatlichen Stipendiums einige Monate in Südkorea an der Handong Global University. Kurz danach erhielt sie ein Erasmus-Stipendium und begab sich nach Istanbul, um an der Aydın Universität zu studieren. Seit Herbst 2017 studiert sie an der Bukarester Universität Journalismus. Monika Pietrasik wusste nur Weniges über Rumänien und versuchte die vorgefassten Ideen über Rumänien nicht zu berücksichtigen.



    Die Rumänen scheinen mir anhänglich zu sein, sie sind ehrlich, herzlich, gastfreundlich, neugierig. Sie wollen wissen, was wir Austauschstudenten in Rumänien suchen, und sprechen ganz gut Englisch. Rumänien ist ein modernes Land, das sich sehr schnell entwickelt.“




    Monika Pietrasik will im Sommer 2018 nach Rumänien zurückkommen, um ins Donaudelta zu fahren und die Dezebal-Statue am Eisernen Tor zu sehen. Monika will auch die Maramuresch wieder besuchen, die ihr ganz gut gefällt.



    Meine Lieblingsstadt ist Sibiu (Hermannstadt), ich habe mich in diese siebenbürgische Stadt verliebt. Ich war auch auf der Transfăgăraşan-Hochstra‎ße. Ich bin per Anhalter gefahren. Es war schwer, aber schön, und ich habe angenehme Erinnerungen. Die Bukowina und die Maramuresch sind meine Lieblingsregionen.“




    Monika Pietrasik aus Polen treibt auch viel Sport.




    Ich habe acht Jahre Volleyball gespielt. Jogging zählt ebenfalls zu meinen Hobbys. In Südkorea habe ich an meinem ersten Marathon teilgenommen. Das zweite war in Budapest, in Ungarn. Im April werde ich mich in Krakau an dem dritten Marathon beteiligen.“




    Monika hat ihre Leidenschaft für Reisen nach Gymnasiumsabschluss entdeckt. Sie bekam einen Job im Ausland, auf der Insel Kefalonia in Griechenland. Sie hat bis jetzt mehr als 30 Länder besucht, einschlie‎ßlich Ägypten, Tunesien und Iran. Welche sind aber ihre Lieblingsländer?



    Ich sage immer, die Türkei ist mein zweites Zuhause. Ich lernte das Land dank eines Erasmus-Stipendiums kennen. Rumänien ist ebenfalls im Top und belegt den dritten Platz. Ich habe da wunderbare Menschen getroffen. Für mich spielen die Menschen eine wesentliche Rolle. Sie haben mir sehr viel geholfen. Wir teilten Geschichten, und das ist wichtig für mich. Mir gefallen auch Armenien, Thailand und Georgien.“




    2017 beendete Monika Pietrasik ihr Psychologiestudium. 2018 wird sie die Fakultät für Journalismus ebenfalls absolvieren — mit der Diplomarbeit Entdecke die Welt aus journalistischer Perspektive durch Reisen“. Was wünscht sie sich von ihrem zukünftigen Beruf?



    Ich will reisen und ich glaube, dass ich die Reisen mit der Arbeit verflechten werde. Ich will auch einen Master machen. Erstens möchte ich aber ein Jahr Pause haben, weil ich Russisch lernen will. Ich wünsche mir, nach Indien, Tadschikistan, Kasachstan zu fahren, und, warum nicht, nach Indonesien. Weiter wünsche ich mir, auf den Kilimanjaro zu klettern. In der Zwischenzeit werde ich Beiträge schreiben und sie an verschiedene Zeitungen und Zeitschriften schicken. Weil ich Erfahrung im Bereich Tourismus habe, will ich auch Reiseleiterin sein. Weiterhin wünsche ich mir, als Freiwillige zu arbeiten und Kinder aus benachteiligen Bevölkerungsgruppen unterrichten.“




    Monika Pietrasik hat auch ein Vorbild: eine von ihr sehr geschätzte Journalistin, Schriftstellerin und Bergsteigerin aus ihrem Heimatland Polen.



    Martyna Wojciechowska hat »Kobieta na krańcu swiata geschrieben«, »Eine Frau am Ende der Welt«. Martyna Wojciechowska ist in Polen für ihre Reisen sehr bekannt. Sie hat eine Tochter, kletterte auf den Everest und schreibt über die Frauen, die sie während den Reisen kennenlernt.“




    Was für Eigenschaften schätzt Monika Pietrasik bei einer Frau?



    Martyna Wojciechowska und meine Mutter sind meine Vorbilder. Ich bin aber nicht wie meine Mama, ich bin eine andere Generation, bin unabhängiger, ich liebe das Abenteuer, gehe Risikos ein. Ich bin der Meinung, dass die Unabhängigkeit für eine Frau sehr wichtig ist und ich beziehe mich nicht nur auf die Unabhängigkeit von einem Mann, sondern im Allgemeinen. Eine Frau muss stark und unabhängig sein.“

  • Israelischer Unternehmer: „Private Gesundheitsvorsorge sollte mehr Beachtung finden“

    Israelischer Unternehmer: „Private Gesundheitsvorsorge sollte mehr Beachtung finden“

    Der israelische Geschäftsmann Zahal Levy ist Ehrendoktor der Universität Aurel Vlaicu“ in Arad, Malteser-Ritter und Vorsitzender der Versicherungs-Gesellschaft MediHelp International, mit Filialen in Rumänien, Ungarn und Bulgarien. Er startete seine Geschäfte in Rumänien in den 1990er Jahren, in einer etwas trüben, aber vielversprechenden Periode. Zahal Levy erinnert sich:



    Ich stand am Scheideweg in meiner Karriere und wollte etwas in einem Land versuchen, das mir sehr vielversprechend schien, einen expandierenden Markt hatte und wo ich die Chance hatte, mit der Wirtschaft zu wachsen. Rumänien schien mir die sicherste Wahl zu sein, ein Land mit vielen intelligenten Menschen, einem hohen Bildungsniveau und einem enormen Wachstumspotenzial. Und ich hatte Recht — genau das ist passiert. Wenn ich einen Vergleich ziehe zwischen dem, was jetzt passiert, und dem, was hier in den frühen 1990ern war, gab es eine unglaubliche Veränderung. Aber ich fürchte, die Rumänen nehmen es nicht wahr und schätzen es nicht genug.“




    Was wären der Meinung von Zahal Levy nach die wichtigsten Änderungen?



    Hier wurde alles wieder aufgebaut. Die Lage im Land hat sich verbessert, es gibt immer noch Hindernisse und Herausforderungen, aber es ist unvergleichbar besser. Ich erinnere mich an das erste Gehalt, das ich den Angestellten gezahlt habe. Ich trug die Geldscheine von der Bank in der Aktentasche. Wir haben einen halben Tag damit verbracht, unser Gehaltsgeld zu zählen. Es gab weder Bankkarten noch Geldzählmaschinen. Aber jetzt gibt es ein funktionierendes und wettbewerbsfähiges Bankensystem, gute Restaurants, das Opernhaus ist renoviert, es gibt Theater und Einkaufszentren. Es gibt immer noch Ineffizienz und Korruption, aber im Vergleich zum Rest Osteuropas gibt es keinen Grund, sich zu schämen.“




    Während seiner beruflichen Tätigkeit in Rumänien war Zahal Levy im Bau von vier Krankenhäusern und medizinischen Zentren in Constanţa, Arad und Petroşani involviert. Zudem half er in Bukarest beim Ausbau eines Diagnosezentrums im Krankenhaus Fundeni. Die Ärzte, mit denen er gearbeitet hat, sind sehr gute Freunde geworden.



    Ich habe eine sehr gute Meinung über das hiesige medizinische Personal. Aber es tut mir leid für sie, denn sie müssen ihren Lebensunterhalt verdienen und ihr Einkommen aufbessern, indem sie Kuverts mit Geld von Patienten annehmen. Ärzte sollten hier sehr gut bezahlt werden, und nicht über verschiedene andere Wege nachdenken müssen, wie sie ihr Geld verdienen. Ihre Ausbildung ist tadellos, und ich denke, dass sie Helden sind. Ich bin mit vielen Ärzten in Rumänien befreundet, die überlebt und viele Schwierigkeiten überstanden haben, ohne nach Deutschland oder Frankreich oder Italien auszuwandern, wo sie gut aufgenommen worden wären. Es sind nicht nur Ärzte, sondern auch Krankenschwestern. Sie werden im Ausland gut aufgenommen, weil sie sehr gut ausgebildet sind, Erfahrung haben und manchmal akzeptieren, weniger Geld zu verdienen als andere. Also zieht es sie ins Ausland und Rumänien verliert sie.“




    Zahal Levy kennt das rumänische medizinische System sehr gut und hat seine eigene Meinung über die Art und Weise, wie es sich entwickeln könnte: über private Krankenversicherungen; dafür müsste man aber auch der Abneigung der Rumänen entgegenwirken, auf private Gesundheitsvorsorge zurückzugreifen.



    Hier geht es um Verantwortung für die eigene Gesundheit. In Rumänien gibt es immer noch eine Wahrnehmung, dass der Staat für deine Gesundheit zuständig ist. Aber das medizinische Umfeld in Rumänien hat seine Richtung verloren, und der rumänische Staat weigert sich aus irgendeinem Grund zu sagen, dass es nicht genug Geld hat, um den wachsenden Bedarf an medizinischen Dienstleistungen zu decken. Die Lösung wäre, den privaten Sektor zu fördern, und der private medizinische Sektor kann nur durch ein wirksames privates Versicherungssystem unterstützt werden.“




    Obwohl die rumänische Gesetzgebung die Koexistenz des öffentlichen Krankenversicherungssystems mit dem privaten System zulässt, greifen nur etwa 4% der Rumänen auf das private medizinische System zurück, indem sie entweder eine Versicherung abschlie‎ßen oder sich in Kliniken oder privaten Krankenhäusern anmelden.

  • Sportstudentin aus Mazedonien: „Rumänische Erfahrung hat mein Leben grundlegend verändert“

    Sportstudentin aus Mazedonien: „Rumänische Erfahrung hat mein Leben grundlegend verändert“

    Die Mazedonierin Evgenija Tapovska hat sich aus zwei Gründen für ein Studium in Rumänien entschieden: erstens weil die Ausbildung in einem EU-Land viele Türen öffnet. Zweitens: das hohe Niveau der Ausbildung, die die Bukarester Fakultät für Sport und Gesundheitswissenschaften anbietet, wo Evgenija Studentin im dritten Jahr ist. Das Interview führten wir telefonisch, denn die leidenschaftliche Sportlerin befand sich auf einen erholsamen Skiurlaub im rumänischen Parâng-Gebirge:



    Seit vorigem Jahr gibt es auf unserem Schulplan auch Ski, so habe ich diesen Sport entdeckt und es hat mir besonders gefallen, deshalb habe ich dieses Jahr die Erfahrung wiederholen wollen. Zudem verpasse ich keine Möglichkeit, die wunderbare Landschaft der rumänischen Berge zu bewundern. Ich möchte üben, meine Sportfähigkeiten zur Perfektion bringen und gleichzeitig mit meinen Kollegen Spa‎ß haben. Ein Aufenthalt in einem wunderschönen Skigebiet bietet den perfekten Rahmen dafür.“




    Evgenija hat sich ganz schnell am Studienort integriert. Die Professoren und Kollegen standen ihr vom ersten Tag zur Seite, erinnert sich die Mazedonierin:



    Als ich mich entschied, im Ausland zu studieren, war ich auf der Suche nach einer reichen Erfahrung. Ich war immer eine leidenschaftliche Sportlerin, und die Erfahrung, die ich hier in Rumänien an der Uni gesammelt habe, ist zugleich erfreulich und hilfreich für die Zukunft. Vor Studienbeginn habe ich ein Jahr lang Rumänisch gelernt, aber die Sprache war sehr schwer für mich am Anfang, ich war verzweifelt und wollte sogar das Studium abbrechen. Ich habe es mir aber anders überlegt und mein Studium zu Ende gebracht, selbst wenn dieser Weg nicht der einfachste war. Ohne die Unterstützung meiner Kollegen und Professoren hätte ich es höchstwahrscheinlich nicht geschafft. Rumänien ist für mich zweifelsohne eine wunderbare Erfahrung.“




    Eine Erfahrung, die ihr Leben grundlegend verändert habe, sagt die junge Mazedonierin. Folglich ist es keine Überraschung, dass sie ihr Studium in Rumänien fortsetzen möchte:



    Ich möchte im Anschluss ein Masterstudium in Rumänien abschlie‎ßen, ebenfalls an der Fakultät für Sport und Gesundheitswissenschaften. Ich hoffe, dass ich nach dem Masterabschluss auch den Doktortitel hier in Rumänien bekomme, denn ich bin sehr begeistert von meiner Erfahrung hier. Ich musste viele Hindernisse aus dem Weg räumen, aber meine Erfahrung kann ich zweifellos als schön bezeichnen. Ich musste am Anfang alleine zurechtkommen, dann habe ich Freundschaften geknüpft und vertieft — und das hat mein Leben verändert.“

  • Rumänischer Zahnarzt mit Wurzeln im Iran: „Ich bin hier zuhause“

    Rumänischer Zahnarzt mit Wurzeln im Iran: „Ich bin hier zuhause“

    Saeed Safavi ist Zahnarzt. Er kommt aus Iran und lebt seit vielen Jahren in Rumänien, wo er sich sehr gut integriert hat — er spricht perfekt Rumänisch, hat hier eine Familie gegründet und eine Zahnarztpraxis eröffnet. Rumänien ist in der Tat seine zweite Heimat geworden. Wie hat er sich entschieden, hierher zu kommen? Saeed Safavi:



    Ich lebe seit mehr als 20 Jahren in Rumänien. 1990 kam ich hierher, um Zahnmedizin an der Medizinhochschule »Carol Davila« in Bukarest zu studieren. Nach dem Studienabschluss vertiefte ich meine Kenntnisse zwei Jahre lang im Ausland, dann kehrte ich nach Rumänien zurück. Anfangs wollte ich hier nur studieren — in Iran war die Konkurrenz sehr stark, im Bereich Zahnmedizin gab es etwa 300 Bewerber für einen Studienplatz. Ich erkundigte mich und entdeckte in Rumänien eine Medizinhochschule, wo das Studium alle europäische Standards erfüllte und auch nicht sehr teuer war. So kam ich nach Rumänien und nahm ein Studium im Fach Zahnmedizin auf. Wenn ich aber darüber nachdenke, studiere ich seitdem ununterbrochen, auch wenn ich schon lange mein Diplom habe. Als Zahnarzt muss man auf dem Laufenden bleiben, in diesem Bereich gibt es immer etwas dazu zu lernen.“




    Der Zahnarzt Saeed Safavi wurde in Rumänien sehr gut aufgenommen, er hatte keine Schwierigkeiten, sich an das hiesige Leben anzupassen. Er erinnert sich gern an seine ersten Erfahrungen in Rumänien:



    Es war eine schöne Zeit, damals, 1990, gleich nach der Wende. Ich fühlte mich in Rumänien willkommen. Die Rumänen haben damals die ausländischen Studenten mit offenen Armen empfangen, sie waren warmherzig und hilfsbereit, vielleicht weil sie so lange Zeit so gut wie keinen Kontakt zu Ausländern hatten. Sie waren sehr offen und ehrlich, man fühlte, dass sie keinen versteckten Grund hatten, so freundlich und nett zu sein. Meine schönsten Erinnerungen stammen von 1990, als ich nach Rumänien kam. Beim Lebensmitteleinkaufen auf dem Markt war es wirklich lustig. Ich werde es nie vergessen, ich hatte damals so witzige Erfahrungen. Ich wohnte im Studentenheim und ging auf einen gro‎ßen Bukarester Markt einkaufen. Damals gab es noch keine Supermärkte — ich kann mich heute noch erinnern, wie ich auf dem Markt Schlange gestanden habe, um Salami zu kaufen.“




    Inzwischen hat sich Saeed Safavi in Rumänien niedergelassen, hat die rumänische Staatsangehörigkeit, ist mit einer Rumänin verheiratet und hat auch Kinder. Rumänien ist jetzt sein Zuhause, er ist ein europäischer Bürger. Wie hat sich sein Leben verändert und wie fühlt er sich in seiner zweiten Heimat, Rumänien?



    Anfangs, wenn es darum ging, gewisse Genehmigungen zu bekommen, die Arbeitserlaubnis zu verlängern oder die Gewerbeanmeldung zu machen, da gab es schon Probleme, ich musste stundenlang Schlange stehen. Ich habe sehr viel Zeit bei verschiednen Schaltern verloren. Seitdem ich die rumänische Staatsangehörigkeit habe, geht alles viel leichter, viele dieser Probleme haben sich erledigt, es gibt weniger Bürokratie, und ich kann das tun, was ich liebe — das hei‎ßt, ich kann ungehindert meinen Beruf ausüben. 1991 habe ich meine Ehefrau kennengelernt, seitdem sind wir eine Familie. Ich war der Ansicht, dass meine rumänischen Familienmitglieder sich hier wohler fühlen, dass sie ihre Heimat nicht verlassen möchten, und deshalb beschloss ich, hier zu bleiben. Rumänien ist ein sehr schönes Land — wir haben einen Spruch, wir sagen, dass wenn man irgendwo in Rumänein einen Stock in die Erde steckt, dann wird der Stock bald Zweige treiben und blühen. Überall, wo man hinschaut, ist alles grün, es gibt so viel Wasser. Manche Regionen sind sehr gut gepflegt, andere nicht so sehr, aber das ist nicht so schlimm. Wenn meine Verwandten aus Kanada, aus den USA, aus Gro‎ßbritannien, aus Italien oder aus dem Iran hierher kommen, sind sie tief beeindruckt. Alle haben sich gewundert, wie schön Rumänien ist. Bleibt noch zu sehen, ob wir, die Menschen, die hier leben, dankbar dafür sein können, ob wir dieses schöne Land zu schätzen und zu pflegen wissen. Als ich meine Familie im Iran besuchte, brachte ich ihnen alte rumänische Trachten, handgearbeitet von alten Omas aus der Moldau-Gegend. Meine Ehefrau kommt nämlich aus der Moldau. Ich brachte hauptsächlich Frauentrachten nach Iran, damit meine Verwandten sehen können, wie fantasiereich und bunt die Frauentrachten in Rumänien sind. Aus dem Iran brachte ich nach Rumänien unseren speziellen Reis und das entsprechende Geschirr, um unsere traditionellen Reisgerichte zu kochen. Meine Kinder wachsen mehrsprachig auf, sie sprechen Rumänisch als Muttersprache, sie können perfekt Englisch, sie lernen Deutsch und Türkisch. Persisch können sie noch nicht hundertprozentig, aber sie machen Fortschritte. Ich empfinde es als Privileg, als eine Ehre, Rumäne zu sein. Ich möchte als Rumäne betrachtet werden, das ist normal. Nach mehr als 20 Jahren in Rumänien, nachdem ich jeden Tag alles getan habe, die Sitten und Bräuche zu lernen, den Lebensstil meiner neuen Heimat anzunehmen, mich in die rumänische Gesellschaft zu integrieren, werde ich als Rumäne betrachtet — und das ist ein sehr gutes Gefühl.“

  • Filippo Amelotti: „Rumänen sind sehr weltoffen, aber zu pessimistisch“

    Filippo Amelotti: „Rumänen sind sehr weltoffen, aber zu pessimistisch“

    Filippo Amelotti ist 34 Jahre alt und kommt aus Alessandria, einer Stadt in Norditalien. Er studierte in Mailand Kommunikationswissenschaften und Technologie, und nach seinem ersten Hochschulabschluss spezialisierte er sich in den Bereichen internationale Beziehungen und Wirtschaftswissenschaft. Anschlie‎ßend vertiefte er dank eines Erasmus-Stipendiums seine Ausbildung in Spanien und in Kanada in einem Studienaustauschprogramm. Wir fragten Filippo Amelotti, wie er sich entschieden hat, nach Rumänien zu kommen:



    Das war nicht direkt mein Entschluss — man hat mir vorgeschlagen, in Rumänien zu arbeiten. Nachdem ich mehrere Jobs hatte, war ich bei einem italienischen Unternehmen in Budapest, der ungarischen Hauptstadt, tätig. Vor zwei Jahre hat man mir den Vorschlag gemacht, in einer hierarchisch höheren Position in Rumänien zu arbeiten — und so kam ich nach Bukarest. In einer neuen Umgebung, in einer anderen Kultur zu leben und zu arbeiten, war für mich keine gro‎ße Herausforderung, da ich vorher in mehreren Länderen gearbeitet hatte. Es ist immer interessant, zu erfahren, was andere Menschen, in anderen Kulturen, essen und trinken, inwiefern sich andere Kulturen von meiner eigenen Kultur unterscheiden. Ich finde es spannend, andere Völker kennenzulernen, in ihren Ländern zu leben, ihre Kulturen zu erleben und zu verstehen.“




    Wie sieht ein Tag im Leben Filippo Amelottis aus?



    Ich habe eine Wohnung in der Bukarester Stadtmitte und jeden Tag fahre ich mit dem Bus zu meinem Arbeitsplatz im Norden Bukarests. 8 bis 10 Stunden arbeite ich im Büro, und meine Freizeit verbringe ich mit Freunden, im Fitness-Studio oder beim Squashspielen. In Urlaub fahre ich manchmal nach Italien und manchmal mache ich Reisen durch Rumänien. Am liebsten mache ich Ferien im Frühling und im Sommer — es gibt so viel zu tun, so viele Veranstaltungen und Events, die Atmosphäre ist gro‎ßartig, die Menschen genie‎ßen das Leben. Ich gehe auch oft in Klubs, wo Events für und mit Expats organisiert werden.“




    Filippo Amelotti ist immer bereit, auf Reisen zu gehen, neue Abenteuer zu erleben. Er hat fast alle Regionen Rumäniens besucht. Am meisten hat ihn Nordrumänien beeindruckt — das sei eine einmalige Gegend, mit malerischen Landschaften und urtümlichen Gemeinden, die ihre alten Traditionen pflegen:



    Ich habe fast ganz Rumänien besucht. Ich war in Siebenbürgen, in der Maramuresch, in der Moldau, und auch in Temeswar. Letztes Jahr, in September, machte ich eine Reise in die Bukowina. Ich nahm den Flugzeug bis Iaşi und von dort aus fuhr ich mit einem Mietwagen nach Suceava. Ich war am Roten See, ich besuchte auch die Klöster in der Bukowina. Diese Gegend ist absolut authentisch — die Landschaften, die Gemeinden mit ihren alten Traditionen sind einmalig. Nirgendwo in Europa habe ich solche Gegenden wie die Bukowina und die Maramuresch gesehen.“




    Filippo Amelotti hat die Rumänen gern, aber manchmal findet er sie zu pessimistisch. Er glaubt aber fest daran, dass die rumänische Gesellschaft in eine gute Richtung fortschreitet, und hofft, in den nächsten Jahren die erwartete positive Entwicklung Rumäniens zu erleben:



    Die Rumänen sind immer daran interessiert, Ausländer kennenzulernen, mit Ausländern zu diskutieren, ausländische Kulturen zu verstehen. Ich hatte sehr interessante Unterhaltungen mit vielen Rumänen, weil sie immer dafür offen sind, verschiedene Gesichtspunkte zu verstehen. Die Rumänen gehen gerne aus, sie genie‎ßen das Leben. Was mir aber nicht so gut gefällt, ist, dass die Rumänen manchmal zu pessimistisch sind, sowohl bei der Arbeit als auch in anderen Situationen. Sie sehen zu oft das halbleere Glas. Gut, das kann man nicht verallgemeinern, es sind individuelle Fälle, die ich erlebte. Ich habe Rumänen gern — wie auch Spanier und Portugiesen sind sie den Italienern sehr ähnlich. In einigen Jahren wird die rumänische Gesellschaft viel besser aussehen als heute — überall, wo ich war, in Bukarest oder auf dem Lande, konnte ich Fortschritte feststellen, die Wirtschaft Rumäniens entwickelt sich in die richtige Richtung. Die Rumänen entwickeln sich auch, sie sprechen viele Fremdsprachen und interessieren sich für internationale Erfahrungen. Das ist mir aufgefallen, in den zwei Jahren, seitdem ich in Rumänien lebe, und ich hoffe, dass es so weitergeht.“

  • Dean Edgar aus Großbritannien: „Rumänien hat einen Charme, der nicht verlorengehen darf“

    Dean Edgar aus Großbritannien: „Rumänien hat einen Charme, der nicht verlorengehen darf“

    Dean Edgar lebt seit 11 Jahren in Rumänien. Er hat noch nicht Rumänisch gelernt, weil er in Bukarest von allen verwöhnt wurde. Fast alle sprechen Englisch in der rumänischen Hauptstadt, so dass er das Erlernen der rumänischen Sprache aufgeschoben hat. Vielleicht beginnt er im nächsten Jahr, Rumänisch zu studieren. Dean Edgar hat uns für den Anfang erklärt, warum Rumänien seine Wahlheimat wurde:



    Rumänien hat mich gewählt. Im Jahre 2000 reiste ich viel nach Rumänien. Ein türkisches Unternehmen hatte seinen Sitz da. Ich machte Geschäfte und das Unternehmen lud mich ein, zusammen mit meinem Geschäftspartner nach Rumänien zu kommen, um zu sehen, wie das Land ist. Mein Geschäftspartner zog im nächsten Jahr nach Rumänien um und ich folgte ihm 2006.“




    Dean Edgar kennt Rumänien schon ganz gut und findet das Land:



    … wunderbar! Es hat zwar auch eine idiotische Seite, es gibt immer wieder aufreibende Probleme, aber es gefällt mir besser, hier zu leben als in Gro‎ßbritannien. Das Land entwickelt sich, die Infrastruktur verbessert sich, alle sieht besser aus, die Politiker machen vieles kaputt, ich fühle mich aber gut in Rumänien. Vor ein paar Jahren habe ich ein Haus in einem Dorf in der Nähe von Buzău gekauft. Heute saniere ich es. Ich habe Obstbäume gepflanzt und ich glaube, dass ich diesem Ort angehöre.“




    Dean Edgar hat ein Unternehmen, das den Ausländern hilft, nach Rumänien umzuziehen. Wir haben ihn gefragt, wie er die Ausländer überzeugt, in unserem Land zu leben:



    Rumänien gleicht dem westlichen Europa oder den Vereinigten Staaten gar nicht. Bestimmte Sachen sind hier schwer zu finden. Das bürokratische System macht, dass alles sich langsamer entwickelt. Nachdem man das alles akzeptiert, kann man alles finden, was man sich wünscht. Der Verkehr ist sehr billig. Du kannst durch ganz Bukarest fahren. Ich war in diesem Jahr in Amerika und ich musste überall ein Auto fahren. Es ist eine Freude, in Bukarest zu leben. Die U-Bahn ist fantastisch. Die Qualität der Waren ist hoch. Es gibt ganz viele Produkte zu kaufen, verglichen mit den vergangenen Jahren. Die Lage entwickelt sich, aber ich will nicht zu westeuropäisch sein. Rumänien hat seinen Charm, der nicht verlorengehen darf!“




    Dean Edgar ist allerdings ist kein Fan der rumänischen Speisen:



    Die rumänische Küche scheint mir nicht so fabelhaft wie oft behauptet zu sein. Mir schmecken zwar die Krautwickel, die Polenta. Ich denke aber, die traditionellen Restaurants kochen das Fleisch zu lange. Das Fleisch sollte saftig sein. Mir schmecken noch die sauren Suppen, Lammfleisch zu Ostern, Schweinefleisch zu Weihnachten. In meinem Dorf werden jetzt viele Schweine geschlachtet. Ich esse lieber chinesische, indische und traditionelle englische Gerichte.“




    Geschmäcker sind nun mal verschieden, und so kocht sich Dean kocht am Wochenende italienisches Essen — Huhn, Schwein oder Rind. Er experimentiert gerne mit neuen Rezepten, die er im Netz findet. Dean freut sich, dass in Rumänien fast alle indischen Gewürze zu kaufen sind. Ihm fehlt nur der schwarze Tee aus Gro‎ßbritannien. Aber seine Schwester sorgt dafür, dass er ihn bekommt.



    Wir haben Edgar Dean gefragt, ob er Besuchern ein paar rumänische Regionen empfehlen kann:



    Mein Haus ist in einem Dorf im Landkreis Buzău. Diese Region ist wunderbar. Ich habe Freunde dort, die ein Hotel besitzen. Das Donaudelta ist ebenfalls wunderschön. Ich wünsche mir, mehr Zeit dort verbringen zu können. Craiova gefällt mir auch ganz gut. Die Stadt hat sich seht geändert. Wenn man in Richtung Serbien auf der Donau fahrt, kann man märchenhafte Landschaften bewundern.“




    Unterm Schluss liebt Dean Edgar Rumänien und hält sich mittlerweile für einen waschechten Rumänen:



    Ich wünsche mir, lange Zeit hier zu leben. Ich will hier sterben. Ich wünsche mir nicht, nach Gro‎ßbritannien zurückzukehren. Hier bin ich zu Hause!“