Tag: Frankreich

  • Allan Bourgeais aus Frankreich: „Das Kulturerbe Rumäniens ist einzigartig”

    Allan Bourgeais aus Frankreich: „Das Kulturerbe Rumäniens ist einzigartig”

    Allan Bourgeais kommt aus dem Westen Frankreichs, wurde in Angers geboren, besuchte dann das Gymnasium in Laval und die Universität von Nantes, wo er Soziologie studierte. In Frankreich wagte er sich nicht allzu weit von zu Hause weg, wie Allan selbst gerne scherzt, aber irgendwann ergab sich die Gelegenheit, mit einem europäischen Freiwilligenprojekt nach Rumänien zu kommen. Allan hat auch ein Praktikum im Freilichtmuseum Astra in Sibiu absolviert, eine Stadt, die sein Herz eroberte: Vor acht Jahren kam ich in den Ferien für zwei Wochen als Freiwilliger nach Rumänien, irgendwo zwischen Iași und Roman. Es hat mir so gut gefallen, dass ich beschlossen habe, noch ein bisschen länger zu bleiben. Ich organisierte mehrere Workshops zur Restaurierung von Denkmälern und nach drei Monaten nahm ich eine kurze Auszeit in Bukarest. Danach fand ich die Möglichkeit eines Vertrags mit verschiedenen Vereinen und konnte für den Winter nach Moldawien fahren. Es war eine interessante Erfahrung, für das erste Jahr in Rumänien habe ich nicht vorausgesehen, dass es so kalt und so hart sein würde, in einem so kleinen Dorf zu leben, aber es war eine schöne Erfahrung. Ich hatte das Glück, einen Vertrag mit der Europäischen Union zu haben und mit dem Astra-Museum zu arbeiten, wo ich für die Koordination der Freiwilligen zuständig war.”



    Nach diesen Projekten beschloss Allan, nach Rumänien zu ziehen und suchte nach Arbeit, insbesondere bei multinationalen Unternehmen mit Sitz in Bukarest. Er hatte verschiedene Jobs im Bereich Kundenbetreuung und IT. Er lernte schnell Rumänisch, sein Leben änderte sich und Allan wollte nie wieder in seine Heimat Frankreich zurückkehren. Was hat ihn dazu bewogen, in Rumänien zu bleiben? Es gibt mehrere Faktoren. Als erstes, fand ich es einfacher, hier einen guten Job zu finden als in Frankreich. Ich mochte auch die Sprache und die Kultur und im Allgemeinen hat meine Erfahrung hier ihre Spuren hinterlassen. Ich entschied mich, hier zu bleiben, um noch ein bisschen mehr von dem zu sehen, was ich entdeckt hatte: die Solidarität der Menschen und viele andere Dinge, die in Rumänien interessant sind. Für die Arbeit ist die Situation in Frankreich in der Tat etwas schwieriger. Es ist schwieriger, einen Job zu finden, der ein bisschen bequemer ist, in einem Büro.



    Es war interessant, wie ich die Sprache gelernt habe, nicht durch Unterricht, sondern indem ich den Leuten zugehört habe. Ich war sehr aufmerksam und habe recht schnell aufgeholt, aber manchmal dachte ich auch, ich hätte etwas verstanden und ich hatte es eigentlich falsch verstanden. Alles änderte sich sehr, als ich anfing, die Sprache zu benutzen. Bei der Arbeit zum Beispiel, nachdem ich ein Jahr auf dem Land gelebt hatte, lernte ich so viel wie möglich, hörte den Leuten zu und versuchte zu sprechen. Auf der Arbeit habe ich jedoch nichts gesagt, als ich in Bukarest ankam, und das war überraschend und dann war es einfacher, mit den Leuten au‎ßerhalb der Arbeit, im Laden zum Beispiel, zu sprechen. Überall ist es viel einfacher, wenn man Rumänisch lernt, als wenn man bei seiner eigenen Sprache bleibt oder auf Englisch kommuniziert.”



    Allan wagte sich nicht weit von zu Hause weg, als er in Frankreich lebte, aber sobald er in Rumänien war, reiste er durch das ganze Land. Er war in Sibiu, Timișoara, Baia Mare, Deva, Iași, hat Berge bestiegen und sich an der rumänischen Küste gesonnt. Er sagt, er habe noch viele Orte zu sehen und würde gerne nach Suceava, Galați und Craiova fahren. Was gefällt ihm am meisten an Rumänien? Was mir gefallen hat und was mir geholfen hat, ist die Tatsache, dass ich fast sechs Monate im Dorfmuseum in Sibiu verbracht habe und dort gesehen habe, wie vielfältig die rumänische Kultur sein kann und wie man in alten Häusern immer noch ein Stück Kultur finden kann, das durch den Kommunismus und harte Zeiten hindurch erhalten geblieben ist. Eine Art Tradition, die in Frankreich verloren gegangen war, ist hier erhalten geblieben. Es ist hier authentischer als das, was wir jetzt in Frankreich haben. Dort war es auch authentisch, aber jetzt scheint es mir, dass die rumänische Kultur mehr vom ursprünglichen Charakter bewahrt hat.”



    Da er gerne durch das Land reist und Rumänien recht gut kennengelernt hat, fragten wir Allan, was er an Rumänien ändern würde, wenn er könnte und wie er ausländische Touristen ermutigen würde, nach Rumänien zu kommen: Für einen Urlaub ist Rumänien perfekt und für westliche Menschen recht günstig. Die Berge sind wunderschön – leider hilft das, was mit dem illegalen Holzeinschlag passiert, nicht – aber es gibt überall erhaltenes Kulturerbe, Orte wie Sibiu, Hunedoara, Viscri. In Rumänien gibt es viele Orte zu sehen. Wenn ich ein bisschen Macht hätte, etwas zu ändern, würde ich eine Menge ändern, wenn ich das sagen darf. Mir gefällt sehr gut, was hier ist, aber ich würde mir ein bisschen mehr Kommunikation wünschen, eine bessere Infrastruktur, um nicht dreimal zum gleichen Thema zurückzukehren. Das die Rumänen alles zu Ende bringen, was sie anfangen, das ist es, was ich mir für dieses Land wünsche: eine bessere Kommunikation zwischen den Menschen, nicht Dinge dreimal zu machen.” Was ist die eine Sache, die Allan so lange wie möglich hier behalten möchte? Was ich gerne behalten würde, wenn ich könnte, ist die Herzlichkeit der Menschen in Rumänien. Es ist etwas, das man zu schätzen wei‎ß. Und, wie ich schon sagte, die Kultur und die Traditionen.”




  • +++Eilmeldung+++

    +++Eilmeldung+++

    In einem dramatischen Spiel der Achtelfinale der EM in Bukarest unterliegt Weltmeister Frankreich der Schweizer Nationalmannschaft mit 7:8. Am Freitag spielen die Schweizer in Viertelfinale gegen Spanien.

  • Französischer Doktorand: „Rumänien muss mehr für Umwelt und Klimaschutz tun“

    Französischer Doktorand: „Rumänien muss mehr für Umwelt und Klimaschutz tun“

    Charles Berville macht derzeit sein Doktorstudium an der Technischen Universität für Bauwesen in Bukarest. Er hat sein Interesse an Energie, Umwelt und Klimawandel beibehalten und gründete in Bukarest eine NGO, die den ökologischen Übergang erleichtert. Er ist au‎ßerdem Mitbegründer einer Firma, die Energieeffizienzberatung anbietet. Was ihn hierher zog, erläutert Charles Berville in den folgenden Minuten:



    Ich bin zum ersten Mal im dritten Jahr meines Bachelorstudiums an der Universität in Frankreich 2014–2015 für einen Studienaustausch nach Bukarest gekommen, dann bin ich für ein Jahr zurück nach Frankreich gegangen und dann bin ich für den Master nach Rumänien zurückgekommen, als ich mich ein bisschen mehr eingelebt habe. Im Grunde genommen habe ich mich also 2016 in Rumänien niedergelassen. Was mich von Anfang an angezogen hat, war, dass ich nichts über Rumänien wusste, aber ich war immer noch in Europa und wollte hier bleiben, weil ich mich mehr Europäer als Franzose fühle. Rumänien bietet so viele Möglichkeiten. Wir finden oft, dass es hier nicht so gut ist, was den Umweltschutz und die erneuerbaren Energien angeht, aber ich denke, es ist in Ordnung, weil diese Programme von Europa unterstützt werden. Es gibt noch viel zu tun und der Markt entwickelt sich, er ist noch nicht gesättigt wie in Frankreich oder Westeuropa, er ist recht offen und interessant.“




    Charles hat Rumänisch gelernt und findet das Leben in Rumäniens Hauptstadt äu‎ßerst interessant. Seine Lieblingsgegend befindet zwischen dem Piața Romană (Römerplatz), der Universität und dem Icoanei-Park, weil es eine halb verlassene historische Gegend ist. Wenn er durch diesen Stadtteil bummelt, beobachtet Charles traurig den Lauf der Zeit und stellt fest, dass eine Stadt, wie schön sie auch sein mag, verloren gehen kann, wenn sie nicht gepflegt wird:



    In Bukarest bewegen sich die Dinge und das liebe ich an dieser Stadt. Ich genoss in vollen Zügen auch das Studentenleben und jetzt auch mein Doktorstudium. Ich fand es interessant, mich beruflich weiterzuentwickeln und gleichzeitig mein Studium fortzusetzen. Ich wohne wirklich gerne im Stadtzentrum zwischen dem Romană-Platz und der Universität und ich schätze die intimeren, nicht so touristischen Ecken. Mir gefällt die Idee einer abgelegeneren Stadt.“




    Charles hat sich in der rumänischen Hauptstadt schnell eingelebt, einiges möchte er jedoch daran ändern:



    Was ich gerne verbessern würde, wäre den Umgang mit der Umwelt, deshalb habe ich eine Firma für Energieeffizienz und eine NGO, ClimatoSfera, in diesem Bereich gegründet, um zu versuchen, die Stadt und Rumänien im Allgemeinen zu verbessern. Ich fahre jeden Tag mit dem Fahrrad, ich habe kein Auto, ich habe nur ein Skateboard und ein Fahrrad und kann daher feststellen, dass es so wenige Fahrradwege gibt. Ich denke, dieser Aspekt sollte verbessert werden. Wir sollten uns als Fu‎ßgänger, Radfahrer oder Skateboarder einfacher fortbewegen. Ich denke, dass Bukarest jetzt eine gute Infrastruktur fehlt, zudem müssten Denkmäler und Gebäude renoviert werden.“




    In Fragen des Umwelt- und Klimaschutzes habe Rumänien viel nachzuholen. Wo sieht sich Charles Berville in fünf Jahren?



    Das ist eine sehr interessante Frage, denn vor einiger Zeit, vor der Pandemie, wollte ich für eine Weile weggehen, aber irgendwann zurückkommen. Ich hatte vor, als Postdoc im Ausland zu studieren und zu arbeiten, ein bisschen zu reisen, aber dann machte mir die Pandemie einen Strich durch die Rechnung. Also sagte ich mir, ich sollte hier sesshaft werden. Deshalb habe ich eine NGO und eine GmbH, EnergyPath, gegründet, damit ich hier leben und eine Zukunft in Rumänien haben kann. In fünf Jahren werde ich also immer noch in Rumänien sein, denn ich habe viele Projekte begonnen und möchte sie weiterbringen. Ich kann sagen, dass es mir hier sehr gut gefällt, ich habe mich an das Land und die Leute gewöhnt, ich fühle mich wie zu Hause.“




    Charles ist viel durch Bukarest gefahren und sagt, sein Fahrrad sei wie eine Kiste voller Erinnerungen. Was würde er mitnehmen, wenn er eines Tages Rumänien verlassen müsste?



    Es gibt viele Dinge, die ich hier gefunden habe und mir wichtig sind: mein Fahrrad zum Beispiel. Ich habe viele Erinnerungen mit meinem Fahrrad in Bukarest, und wenn ich wegziehen würde — ich habe darüber nachgedacht, was ich mitnehmen würde –, denke ich, dass es genau mein Fahrrad wäre, plus meine Gitarre. Wenn ich Rumänien verlassen würde, würde ich das natürlich mit meiner Freundin zusammen machen, das wäre das Wichtigste.“



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  • Nachrichten 02.05.2021

    Nachrichten 02.05.2021

    In Rumänien ist dieser Sonntag der erste Ostertag für orthodoxe, griechisch-katholische und neoprotestantische Christen. Um Mitternacht empfingen die Gläubigen vor den Kirchen das Heilige Licht, das aus Jerusalem ins Land gebracht wurde. Der Zugang zur Patriarchalischen Kathedrale in Bukarest war auf maximal 500 Personen beschränkt. Das Nachtverkehrsverbot wurde für Gläubige ausgesetzt, die zum Gottesdienst gingen, mussten jedoch die anderen Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus befolgen: die Schutzmaske und den Abstand zwischen den Personen. Präsident Klaus Iohannis sandte eine Botschaft und dankte den Rumänen für die nationalen Anstrengungen im Kampf gegen die COVID-Pandemie. In seiner Botschaft wandte sich Patriarch Daniel wiederum den Familien zu, die unter der Pandemie litten, und forderte Gesten auf, den Trauernden Freude zu bereiten.



    In Rumänien nimmt die Zahl der Coronavirus-Neuinfektionen weiter ab. Die Behörden meldeten am Sonntag mehr als 1.080 Fälle und 88 Todesfälle. Mehr als 8.000 Menschen liegen im Krankenhaus und fast 1.250 Patienten befinden sich auf der Intensivstation. Die Gesamtzahl der Infektionen überstieg 1.050.000 und fast 28.200 Todesfälle. Die Restaurants in der Hauptstadt werden mit einer Kapazität von 30% wieder geöffnet. Auch die Veranstaltungsräume werden mit einer Kapazität von 30% wieder geöffnet. Die Entscheidungen wurden am Sonntag vom Komitee für Notsituationen in Bukarest getroffen. Die Maßnahmen treten am Montag in Kraft. Bukarest kam aus dem roten Szenario heraus, nachdem die 14 Tage-Inzidenz unter drei pro tausend Einwohner gesunken war. Die Hauptstadt und 16 Landkreise befinden sich jetzt in der gelben Zone, der Rest der Landkreise befindet sich im grünen Szenario. Für die Impfkampagne wurden bisher vier Drive In eröffnet, in denen Personen, die sich impfen lassen möchten, dies tun können, ohne das Auto zu verlassen. Diese sind in Bukarest, Deva, Cluj und Arad aktiv. Seit Beginn der Impfkampagne am 27. Dezember und bis jetzt wurden über 3,3 Millionen Rumänen geimpft, von denen fast 2 Millionen die zweite Dosis erhalten haben.



    Die niederländische Regierung hat Pläne zur Aufhebung weiterer Anti-Coronavirus-Beschränkungen ausgesetzt, da das Land weiterhin mit hohen Infektionsraten konfrontiert ist. Die Niederlande hatten geplant, die Beschränkungen für Außenbereiche ab dem 11. Mai zu verringern. Diese Frist wird nun verschoben. In Indien haben die Behörden die Entscheidung zur Schließung der Hauptstadt Delhi um eine weitere zweite Woche verlängert, da immer mehr Neufälle von Infektionen auftreten und es in Krankenhäusern an Betten und Sauerstoff mangelt. Die Landeshauptstadt bleibt bis zum 10. Mai gesperrt. Indien hat die höchste Anzahl an Todesfällen im Zusammenhang mit COVID-19 seit Beginn der Pandemie gemeldet, nachdem in den letzten 24 Stunden fast 3.700 Menschen gestorben sind. Stattdessen bereitet sich Spanien nach dem Ende des Ausnahmezustands am 9. Mai auf eine neue Phase vor. Die Regierung hat erklärt, dass sie diese Ausnahmesituation nicht verlängern will, um die Rückkehr zur Normalität zu erleichtern, aber die Führer der autonomen Gemeinschaften sagen, sie möchten das Nachtverkehrsverbot beibehalten, die Geschäfts- und Restaurantzeiten verkürzen oder den Verkehr zwischen den Provinzen einschränken. Weltweit sind laut worldometers mehr als 152 Millionen Menschen mit dem neuen Coronavirus infiziert. 3,2 Millionen Menschen sind gestorben und mehr als 130 Millionen wurden seit Beginn der Pandemie vor mehr als einem Jahr für genesen erklärt.



    Demonstrationen, die zu Auseinandersetzungen führten, markierten am Samstag den Internationalen Tag der Arbeit in Frankreich, Spanien und Deutschland, trotz der durch die COVID-19-Pandemie auferlegten Einschränkungen. In Paris kam es zu kurzen Zusammenstößen mit der Polizei, bei denen zu Tränengas gegriffen wurde und mehrere Festnahmen gemacht wurden. Tausende Franzosen haben sich den traditionellen Protesten vom 1. Mai im ganzen Land angeschlossen, um wirtschaftliche und soziale Gerechtigkeit zu fordern und sich den Plänen der Regierung zu widersetzen, die Bedingungen für das Erhalten des Arbeitslosengeld zu ändern. In Madrid forderten Demonstranten Arbeitsmarktvorschriften, in Berlin förderten sie die Migration und verurteilten Rassismus. Auch hier musste die Polizei eingreifen, um die Menge zu zerstreuen. Proteste fanden am Samstag in Kanada statt. Tausende Demonstranten umzingelten das Olympiastadion in Montreal, wo sich eines der wichtigsten Impfzentren befindet, in festlicher Atmosphäre. Sie protestierten gegen die sanitären Maßnahmen an, die von den Behörden getroffen wurden, um der dritten Welle der Coronavirus-Epidemie entgegenzuwirken.



    Die venezolanische sozialistische Regierung hat den Mindestlohn auf sieben Millionen Bolivar pro Monat, das heißt 2,5 US-Dollar verdreifacht. Dieser Anstieg reicht aufgrund der außer Kontrolle geratenen Inflation im südamerikanischen Land nicht einmal aus, um ein Kilogramm Fleisch zu kaufen. Venezuela befindet sich in einer Krise, mit einer Wirtschaft, die sich seit acht Jahren in einer Rezession befindet, und vier aufeinanderfolgenden Jahren der Hyperinflation, die 2020 fast 3.000% erreichte. Die Regierung von Präsident Nicolas Maduro, die von internationalen Sanktionen betroffen war, insbesondere aus Washington. Maduro verzichtete auf die festliche Abkündigung der Gehaltserhöhungen. Die Caracas-Exekutive macht harte US-Sanktionen für den wirtschaftlichen Zusammenbruch des Landes verantwortlich. Die Opposition und die USA behaupten, dass die Krise tatsächlich durch weit verbreitete Korruption und falsche Verwaltung verursacht wurde.

  • Medizinstudentin aus Frankreich: „Ich will den Patienten ein Lächeln ins Gesicht bringen“

    Medizinstudentin aus Frankreich: „Ich will den Patienten ein Lächeln ins Gesicht bringen“

    Carine Ganguin kommt aus dem Osten Frankreichs, aus Besançon. In ihrer Heimatstadt hat sie an der Universität Franche-Comté fast drei Jahre lang Medizin und Biologie studiert. Carine sagt, die Leidenschaft für Medizin verdanke sie ihrer Mutter:



    Meine Mutter ist Krankenschwester in der Schweiz und ich wollte schon als Kind Ärztin werden, das war immer mein Traumberuf, weil ich gerne Menschen in Not helfe. Jetzt, da ich schon im vierten Jahr studiere und mit einigen Patienten arbeite, sehe ich, dass die Menschen mir sehr dankbar sind und ich bin glücklich, wenn ich ihnen helfen kann, wenn ich ihnen ein Lächeln ins Gesicht bringen kann.“



    Nach einem Auswahlverfahren aufgrund ihrer Bewerbung und vor allem auf Drängen ihres Vaters wurde Carine Ganguin an der Universität für Medizin und Pharmazie Grigore T. Popa“ in Iaşi, in der französischsprachigen Abteilung für Zahnmedizin, angenommen. Sie zog 2017 für ihr Studium nach Rumänien, hatte aber zuvor das Land bereist, in dem ihre Mutter geboren wurde:



    Für mich ist Rumänien ein sehr schönes Land, in dem ich einen Beruf erlernen konnte, den ich in Zukunft ausüben möchte. Ich fühle mich hier nicht wie eine Ausländerin, weil meine Mutter Rumänin ist und ich seit meiner Kindheit immer wieder nach Rumänien komme. Meine Gro‎ßeltern leben in Reghin, ebenso meine Pateneltern, und als Kind bin ich mit meinen Eltern nach Reghin gefahren, nach Bistriţa, nach Târgu Mureş, ich war einmal in Cluj, ich war am Meer, in Constanţa, in Mamaia, ich war in den Bergen, in Sinaia, in Bukarest — dort habe ich auch Verwandte, ich war auch in Braşov. Iaşi war für mich eine fremde Stadt, bis ich zum Studium hierher kam, ich hatte nie die Gelegenheit, es zu besuchen, aber es ist eine sehr schöne Stadt, in der ich mich zu Hause fühle.“



    Carine Ganguin hat auch zwei Brüder in Frankreich im Alter von 11 und 19 Jahren. Der ältere Bruder studiert Ingenieurwesen in Besançon. Von allen Geschwistern hat Carine am besten Rumänisch gelernt:



    Als ich etwa 10 Jahre alt war, verbrachte ich etwa einen Monat mit meinem älteren Bruder im Haus meiner Gro‎ßeltern und von da an begann ich Rumänisch zu lernen. Ich bin dort in die Geschäfte gegangen, mit einer Einkaufsliste, ich musste Mehl, Sahne, was auch immer kaufen. Und Oma beobachtete uns vom Fenster aus, um in den richtigen Laden zu gehen. Und so habe ich Rumänisch gelernt, und vom Fernsehen, aber hauptsächlich von meinen Gro‎ßeltern. Mit meiner Mutter zu Hause spreche ich kein Rumänisch. Aber jeden Sommer bin ich mit meinen Eltern zu meinen Gro‎ßeltern gefahren und habe mich daran gewöhnt, ich habe einfach nach Gehör Rumänisch gelernt. Und als ich in Iaşi ankam, sprach ich nicht sehr gut Rumänisch, aber ich habe mittlerweile Fortschritte gemacht.“



    Während der Studienzeit in Iaşi hat sich Carine Ganguin dem Medizinischen Verein der frankophonen Studenten in Iaşi (AMSFI) angeschlossen. Sie ist sogar Vizepräsidentin dieser Organisation. Sie vertritt die Zahnmedizinstudenten an der französischen Abteilung der Universität für Medizin und Pharmazie Grigore T. Popa“ in Iaşi, wobei sie hauptsächlich mit dem Dekanat in Verbindung steht. Trotz der Pandemie gelang es dem Verein am 11. April, das jährliche Wohltätigkeits-Fu‎ßballturnier zu veranstalten, um Geld für humanitäre Aktionen zu sammeln. Carine Ganguin ist auch eine leidenschaftliche Eiskunstläuferin, einen Sport, den sie 10 Jahre lang trieb, und verbringt gerne Zeit mit Freunden, liest und hört Musik. Nach Abschluss ihres Studiums in Rumänien im Jahr 2023 möchte sie nach Frankreich zurückkehren:



    Für mich ist Frankreich mein Land und ich vermisse es, vor allem den Ort, an dem ich geboren wurde. Ich kann es kaum erwarten, die Universität zu absolvieren und ein Leben in Frankreich zu führen, wo ich geboren wurde, neben meinen Eltern. Ich denke, ich werde nach Frankreich zurückgehen, dort eine Weile arbeiten und Berufserfahrung sammeln. In Zukunft möchte ich gerne eine eigene Praxis haben. Heute wei‎ß ich nicht genau, wo es sein wird. Es wird von meinem Privatleben und meiner Familie abhängen. Das werden wir sehen. Aber erst einmal werde ich, nachdem ich mein Studium hier beendet habe, nach Frankreich zurückkehren und in einer Praxis als Angestellte arbeiten.“



    Zum Schluss unseres Gesprächs kommt Carine Ganguin erneut ans Mikrophon mit einer Botschaft für alle, die in Rumänien studieren wollen, und für ihre Angehörigen:



    Das Wichtigste im Leben ist, einen Job zu machen, den man liebt. Ich möchte, dass meine Kollegen, die jetzt in Rumänien studieren, die Chance genie‎ßen, die Rumänien ihnen gegeben hat, einen Beruf zu erlernen, den sie lieben, und ich hoffe, dass sie gute Erfahrungen in Rumänien machen. Ich hoffe, dass ich nach Abschluss meines Studiums einen festen Job haben werde, um mich um meine Brüder, meine Eltern, meine Gro‎ßeltern zu kümmern.“



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  • Romain Couderc aus Frankreich: „Bukarest hat keine fahrradfreundliche Infrastruktur“

    Romain Couderc aus Frankreich: „Bukarest hat keine fahrradfreundliche Infrastruktur“

    Romain Couderc lebt seit 2010 in Rumänien und seine Geschichte ist sehr interessant, Romain erinnert sich an seine ersten Tage in Bukarest, vor 10 Jahren:



    Bei meinem Masterstudium in Aix-en-Provence musste ich am Ende des Studiums ein dreimonatiges Praktikum absolvieren und so bin ich nach Rumänien gekommen. Ich wusste fast nichts über dieses Land, nur sehr wenig und ich kam in einem besonderen Kontext an: 30 Zentimeter Schnee lagen auf der Stra‎ße, es war Winter, und ich, der aus Marseille komme, bin eher an die Sonne gewöhnt. Ich wurde von einer Dame in ihren 70ern empfangen, die aus einer Intellektuellenfamilie stammte, eine sehr gro‎ße Bibliothek mit vielen Büchern hatte und perfekt Französisch sprach. Ich wurde also sehr gut aufgenommen, auch andere Rumänen waren mir gegenüber sehr offen.“




    Romain spricht jetzt sehr gut Rumänisch und hat sich in Bukarest schnell eingelebt. Nach seinem Master-Abschluss kehrte Romain nach Rumänien zurück und arbeitete fünf Jahre lang in einem IT-Unternehmen. Dann verspürte er das Bedürfnis nach einer Veränderung und nahm sich ein Sabbatical, um nach Asien zu reisen. Zurück in Europa, entschied sich Romain, weiterhin in Rumänien zu leben, aber er brauchte eine berufliche Neuorientierung. Er gründete zusammen mit einem Freund eine Firma für Spirulina-Produkte in unterschiedlichen Formen:



    Ich hatte Glück, das kann ich sagen, denn zu jener Zeit war es recht einfach, nach Asien zu reisen. Ich bin mit einem Freund auf dem Fahrrad losgefahren, wir haben in Istanbul angefangen und sind in Thailand, in Bangkok, gelandet. Wir sind also durch neun Länder gefahren. Wir entdeckten mehrere Projekte, die mit Nachhaltigkeit und Menschenrechten zu tun hatten, und wir wollten uns darauf konzentrieren, weil wir auf der Suche nach Innovationen und innovativen Projekten waren, die Lösungen für Nachhaltigkeit vorschlagen. Ich traf ein paar Leute, die sich mir biologischem Landbau und Permakultur beschäftigten, und in Bangkok traf ich jemanden, der Spirulina auf dem Dach herstellte, handwerklich hergestellte Spirulina. Ich fand es sehr interessant, weil ich schon damals viel über diese Alge wusste, die viel Eiwei‎ß und Nährstoffe enthält und mir sehr geholfen hat, beim Fahrradfahren Energie zu haben. Ich habe gesehen, dass sie auch als Zutat verbraucht werden kann, nicht nur als Nahrungsergänzungsmittel, und das erregte meine Aufmerksamkeit. So fand ich heraus, dass es in Rumänien eine Kultur der Phytotherapie gibt und dass man in Rumänien ziemlich offen ist für gesunde Ernährung. Ich habe mich mit meinem Freund Florent Mathé entschlossen, eine Firma zu gründen, die Spinoa hei‎ßt und die handwerklich hergestellte Spirulina fördert. Das Leben in Rumänien passt allerdings zu mir, ich fühle mich hier wohl, die Menschen sind gastfreundlich, ich habe viele Freunde hier. Im aktuellen Kontext finde ich, dass Rumänien ein friedlicheres Land ist, die Menschen sind flexibel und aufgeschlossen, sie haben viele Eigenschaften, die ich wichtig finde.“




    Romain ist ein begeisterter Radfahrer und Anhänger einer gesunden Lebensweise. Allerdings ist Bukarest in dieser Hinsicht keine besonders freundliche Stadt und Romain würde hier einiges ändern:



    Das stimmt, die Infrastruktur ist nicht sehr fahrradfreundlich, es gibt ziemlich viele Löcher auf den Stra‎ßen und das ist nicht die Stärke von Bukarest. Hinzu kommt, dass es in Frankreich viel schneller geht, ein Unternehmen zu eröffnen. Öffentliche Dienstleistungen, zum Beispiel das Gesundheitswesen, sind in Frankreich viel besser entwickelt und für sozial Benachteiligte viel leichter zugänglich. Das sind Dinge, die ich gerne in Rumänien entwickelt sehen würde.“




    Romain hat im Moment keine Pläne, aus Rumänien wegzuziehen, wo sein Leben recht geregelt und harmonisch ist. Aber wir haben ihn gebeten, sich vorzustellen, was er mitnehmen würde, wenn er weggehen würde:



    Einige Erinnerungen mit Freunden aus der Zeit, als ich zum zweiten Mal nach Rumänien kam, nach meinem Praktikum. Ich landete in einer Wohnung, die einigen Menschen gehörten, die später sehr gute Freunde von mir wurden — und sie sind es immer noch. Es war eine WG, in der mehrere Kunststudenten wohnten, die sehr offen waren, und so viele interessante Leute sind im Laufe der Zeit vorbeigekommen, Leute, mit denen ich sehr angenehme Erfahrungen geteilt habe.“



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  • Virgile Prod’homme aus Frankreich: „Ein Teil meiner Identität ist rumänisch“

    Virgile Prod’homme aus Frankreich: „Ein Teil meiner Identität ist rumänisch“

    Virgile Prod’homme kommt aus Frankreich, wo er an der Universität Rouen Geographie studierte. Er setzte sein Studium in Rouen mit einem Master in Geographie und einem Master in Sprachwissenschaften fort. Dann unterrichtete er Französisch als Fremdsprache in Prag. Danach zog unser Gesprächspartner nach Rumänien, zunächst nach Constanța, wo er an einigen Gymnasien Französisch unterrichtete. Später lehrte er an der Westuniversität in Timișoara (Temeswar) und zog nach Österreich, wo er an der Universität Salzburg die gleiche Lehrerfahrung machte. Er kehrte nach Rumänien zurück, diesmal nach Bukarest, wo er als Dozent an der Universität tätig war und dann Direktor der französischen Buchhandlung Kyralina“ wurde. Seit 2019 ist er Direktor in der Abteilung Training und Zertifizierungen am Französischen Kulturinstitut in Bukarest. Er erzählt uns, wie seine rumänische Geschichte begann:



    Als ich in Prag war, habe ich einige Rumänen getroffen, die mir ein wenig über die Vorliebe der Rumänen für die französische Sprache erzählten. Ich war sehr interessiert und kontaktierte meine ehemalige Universität in Frankreich, in Rouen, bewarb mich über das Au‎ßenministerium um ein Praktikum und schaffte es, nach Constanța zu kommen. Ich habe dort fast acht Monate gearbeitet und war begeistert von den Menschen und der Kultur. Es war eine angenehme Überraschung für mich, ich fand es unglaublich, dass es in diesem Teil Europas ein Volk gibt, das eine romanische Sprache spricht. Für mich war es faszinierend, und die Menschen waren sehr gastfreundlich und hilfsbereit.“




    Virgile hat mit hunderten von Studenten und Schülern gearbeitet und hat eine gro‎ße Erfahrung im Unterrichten der französischen Sprache gesammelt. Was hat ihn dazu bewogen, nach Rumänien zurückzukehren und hier zu bleiben?



    Für mich gab es mehrere Möglichkeiten, habe auch in Deutschland studiert, und mein Bruder lebt dort. Ich könnte allerdings jderzeit nach Frankreich zurückkehren, wo ein Teil meiner Familie lebt. Aber ich dachte, dass Rumänien in Bezug auf Arbeit, Möglichkeiten und Alltagsleben viel Potenzial hat, also entschied ich mich, hier zu bleiben. Ich hatte auch eine berufliche Chance, denn ich war Dozent an der Universität Bukarest und für mich war es eine tolle Zeit mit den Studenten. Ich hatte viele Studenten und für mich war es eine äu‎ßerst interessante Arbeit. Als ich zurück in den Westen, nach Österreich, ging, gefiel es mir, aber ich vermisste Rumänien sehr. Bukarest ist eine überraschende und kulturell sehr interessante Stadt. Jetzt ist es schwieriger, weil wir mitten in der Covid-Pandemie stecken, aber ich denke, es ist eine Stadt mit einer interessanten Zukunft. Ich habe angefangen, Bücher von rumänischen Autoren zu lesen, Rumänisch zu sprechen, es systematisch zu lernen, und jetzt bin ich glücklich, weil ich eine neue Identität hinzugewonnen habe und ein Teil davon ist rumänisch.“




    Virgile sagt, dass er sich in der rumänischen Gesellschaft sehr wohl fühlt und dass seine Rumänien-Erfahrung ihn gewisserma‎ßen verändert hat:



    In Rumänien kann man gut leben, indem man auf eine Ressource wie den Humor zurückgreift. Wenn etwas schief läuft, finden die Rumänen immer diese Art von ironischem Humor, den ich sehr mag und dem ich jeden Tag begegne. Es scheint mir, dass es positive und negative Aspekte gibt. Ein negativer Aspekt ist die Einhaltung von Terminen: Wenn wir z.B. planen, uns in sechs Monaten zur gleichen Zeit zu treffen, hält sich fast niemand dran, anders als in Deutschland, wo man das mit Sicherheit machen kann. Die positive Seite ist jedoch, dass ich hier die Fähigkeit gesehen habe, sich sehr schnell anzupassen, und nur hier habe ich diese Fähigkeiten gefunden. Ich denke, es ist sehr wichtig, besonders in den schwierigen Zeiten, die wir gerade erleben, dass die Menschen in der Lage sind, sich schnell an eine neue Situation anzupassen. Ich habe vorhin von Ironie und Humor gesprochen, aber ich möchte auch die Selbstironie der Rumänen erwähnen. Es scheint mir, dass ich jetzt eine Mischung aus französischer, deutscher und rumänischer Identität habe.“




    Zum Schluss unseres Gesprächs haben wir Virgile Prod’homme gefragt, was er in seiner Wahlheimat Rumänien gerne verbessern würde:



    Nicht nur in Rumänien, sondern in ganz Europa, ja sogar weltweit, wäre es meiner Meinung nach wichtig, sorgfältiger mit Abfall umzugehen. Manchmal verlasse ich zum Beispiel Bukarest und sehe Abfall herumliegen. Oder ich sehe Müll auf der Stra‎ße oder im Wald, Menschen, die au‎ßerhalb der Stadt die Umwelt verschmutzen. Ich denke, das ist etwas, woran wir alle arbeiten müssen, nicht nur in Rumänien, sondern überall. In Österreich schätze ich sehr das umweltbewusste Verhalten. In Frankreich war es vor ein paar Jahren ähnlich wie in Rumänien, aber wir haben viel unternommen und jetzt ist es schon ein bisschen besser. Ich denke, wir sollten das auch in Rumänien tun, denn die Natur ist sehr wichtig. Sie haben hier eine echte Perle, Sie haben alles, Berge, Wälder, es ist eine au‎ßergewöhnliche Natur. Ich denke, was getan werden muss, ist, den Menschen zu erklären, wie wichtig das Problem mit dem Abfall ist. Wenn sich in dieser Hinsicht etwas verändern würde, wäre das wunderbar. Ich habe aber den Eindruck, dass sich die Mentalität bereits geändert hat, und das ist das Wichtigste.“

  • Lucie Roulland aus Frankreich: „Rumänien ist ein interessantes Land mit starken Kontrasten“

    Lucie Roulland aus Frankreich: „Rumänien ist ein interessantes Land mit starken Kontrasten“

    Lucie Roulland kommt aus Frankreich, sie wurde in der Stadt Lille geboren, an der Grenze zu Belgien. Sie hat an der Universität Lyon III Jean Moulin und ein Jahr lang in Vietnam, an der Universität Ho Shi Min Law School studiert. Nach Rumänien ist sie vor vier Jahren gekommen und jetzt studiert sie Journalismus und Kommunikationswissenschaft. Warum sie sich auch für ein Studium in Rumänien entschieden hat, erläutert unsere Gesprächspartnerin:



    Ich habe mein Studium 2010 in England an der Hochschule City of Bristol College begonnen, wo ich ein Zeugnis für Englisch erworben habe und wo ich auch mein Jurastudium abgeschlossen habe. Dann habe ich in Frankreich und Vietnam studiert. Schon als Kind wollte ich Journalistin werden, ich fürchtete aber, dass ich keinen Job in diesem Bereich finden werde, deshalb entschied ich mich für Jura. Ich habe in diesem Bereich gearbeitet, aber immer wieder bereute ich es, dass ich meine Leidenschaft nicht zum Beruf gemacht habe. 2016 entschied mich mich also, meiner Leidenschaft zu folgen, es war ja nicht zu spät, und ich bin nach Rumänien gekommen, wo ich allerdings einen Job als Juristin bekam. Ich hatte keine Ahnung, was für eine Stadt Bukarest sein würde und wo Rumänien eigentlich lag. Anderthalb Jahre später habe ich angefangen, die Sprache zu verstehen, und so wurde ich auch auf die rumänische Politbühne sehr neugierig. Damals war der ehemalige PSD-Chef Liviu Dragnea eine besonders umstrittene Figur auf der politischen Szene des Landes. Ich begann dann die rumänische Presse zu lesen und ein immer grö‎ßeres Interesse für Politik zu zeigen. Im Oktober 2020 habe ich mein Studium an der Journalismusfakultät in Bukarest begonnen, eben weil ich die Politik besser verstehen wollte, weil ich Journalismus liebe und weil ich als politische Journalistin arbeiten möchte.“




    Lucie lebt schon seit vier Jahren in Rumänien und sie spricht sehr gut Rumänisch. Wir haben sie gefragt, wie sie sich in der rumänischen Hauptstadt fühlt:



    Was mir über Bukarest als erstes einfällt, ist, dass es eine ganz lebendige Stadt ist. Ich liebe es vor allem, auf den Gassen der Stadt zu bummeln. Bukarest ist eine schöne, sichere und architektonisch kontrastvolle Stadt, mit alten Gebäuden des damaligen Paris des Ostens und sozialistischen Gebäuden. Ich bin hier seit vier Jahren und meine Eltern haben mich nie besucht. Man wei‎ß meistens nichts über Rumänien, nicht einmal, wo das Land liegt. Meine Eltern, meine Freunde wissen nicht, wie schön Rumänien ist und dass es von allem etwas hat — Berge, Meer, freundliche und offene Menschen — und dass Rumänien ein sehr interessantes Land mit einem starken Kontrast zwischen Moderne und Tradition ist.“



    Lucie ist begeistert von ihrem Leben in Bukarest, sie ist jedoch der Meinung, dass sich einiges doch ändern müsse:



    Was mich hier vor allem stört, ist der Verkehr, die Tatsache, dass es so viele Autos gibt. Wir müssen etwas dagegen tun. Ich gehe nicht in die Politik, aber wenn ich es tun würde, wäre das bestimmt die erste Sache, die ich in Bukarest ändern würde. Wir brauchen mehr Fahrradwege und einen besseren öffentlichen Verkehr. In manchen Teilen der Stadt kann man einfach auf dem Gehweg nicht gehen, weil dort Autos geparkt sind, und Fahrrad zu fahren, ist ziemlich gefährlich in Bukarest. Was soll ich noch von der Luftverschmutzung und Lärmbelastung sagen?“



    Ihr Lieblingsort in Bukarest ist der Park Cișmigiu. Im zentral gelegenen Garten geht sie gerne mit ihren Freuden spazieren, sie liebt zudem die unkonventionellen Orte, wo Theateraufführungen stattfinden, sowie die modernen Bars und Kaffeehäuser. Was ihr in Rumänien besonders gefällt, erläutert unsere Gesprächspartnerin:



    Was mir hier gefällt, ist, wie einfach die Menschen sind und wie sie miteinander umgehen. Sie sind so natürlich und entspannt, was in Frankreich nicht oft vorkommt.“

  • Guillaume Popoff: „In Osteuropa gibt es unbegrenzte Möglichkeiten“

    Guillaume Popoff: „In Osteuropa gibt es unbegrenzte Möglichkeiten“

    Nach einer mehrjährigen Karriere im IT-Bereich und nach einer wertvollen Erfahrung in anderen Ländern ist Guillaume nach Rumänien gekommen, wo er seit sieben Jahren lebt. Er hat Jura an der Universität von Rennes studiert. Wie er sich für Rumänien entschied, erläutert unser Gesprächspartner:



    Es war tatsächlich wie eine Offenbarung für mich. Als ich an der Uni war, war mir sehr langweilig und ich dachte, wenn ich mich nicht wohl fühle, jeden Tag dort zu sitzen und theoretische Sachen zu hören, dann sollte ich reisen… So ging ich nach England, dann in andere Länder und schlie‎ßlich kam ich nach Rumänien. Rumänien war also nicht der erste Schritt ins Unbekannte für mich, und ich bin mir fast sicher, dass es nicht der letzte ist, aber es ist der grö‎ßte von allen Schritten, die ich bisher gemacht habe. Ich bin hierher gekommen, weil meine zukünftige Frau Rumänin ist. Ich habe sie in England kennengelernt. Ich war sehr neugierig, ihre Kultur kennenzulernen, also warum nicht Rumänien, habe ich mir gesagt. Ich bin mir sicher, dass in jedem Land alles möglich ist, und es spielte keine Rolle, was über Rumänien gesagt wird, was gesagt wurde. Wenn wir es nicht mit unseren eigenen Augen sehen, werden wir es nie wirklich wissen. Das hat uns schon vor sieben Jahren nach Bukarest gebracht.“



    Guillaume spricht sehr gut Rumänisch, aber er hat die Sprache nicht sehr schnell gelernt. Wir fragten ihn, wie Rumänien ihn aufgenommen hat und wie er sich hier eingelebt hat:



    Es war ein gro‎ßer Schritt, aber ich habe mich hier sehr gut angepasst, denke ich. Am Anfang war es ein bisschen schwierig, aber nicht im falschen Sinne des Wortes. Im Gegenteil, auf eine gute Art und Weise. Die Rumänen sind so aufgeschlossen, ihr habt ein extrem gebildetes Volk, ihr sprecht so viele Sprachen — als ich hier ankam, wollte niemand mit mir auf Rumänisch sprechen. Ich habe die Sprache im ersten Jahr gar nicht gelernt, weil alle mit mir auf Englisch oder Französisch gesprochen haben. Deshalb war die Anpassung etwas schwieriger, aber das war nicht negativ, sondern ich wurde so gut aufgenommen, dass ich von Anfang an kein Rumänisch brauchte.“



    Guillaume lernte Rumänisch, was ihm half, in die Tiefe des Lebens in Rumänien einzutauchen und verschiedene Aspekte der rumänischen Realität kennenzulernen. Wir haben ihn gefragt, ob ihm etwas gefällt, was er nur hier gefunden hat:



    Ich war auch in anderen postkommunistischen Ländern und es scheint mir, dass Rumänien in vielerlei Hinsicht anders ist. Es ist eindeutig, dass Rumänien, wahrscheinlich in der Zwischenkriegszeit, einer anderen Welt angehörte. Das lässt sich schnell in der Kultur, in der Sprache und in den Traditionen spüren. Es fühlt sich jetzt noch so an, dass Rumänien und Frankreich miteinander verbunden waren, und obwohl Rumänien Teil des kommunistischen Blocks war, konnte man sehen, dass es trotzdem anders war. Soweit ich das mitbekommen habe, sind die Dinge in Mazedonien, in Bulgarien oder in der Ukraine sehr ähnlich, wahrscheinlich auch, weil diese Völker slawischer Herkunft sind. Rumänien ist aber etwas anders. Hier ist die Einstellung der Menschen eine Mischung aus osteuropäischen und westeuropäischen Gepflogenheiten, wobei es wahrscheinlich mehr Warmherzigkeit als in anderen osteuropäischen Ländern gibt.“



    Wie überall auf der Welt gibt es auch bei uns Aspekte, die nicht funktionieren, und wir haben Guillaume gefragt, was ihn in Rumänien stört:



    Ehrlich gesagt, habe ich mich in den sieben Jahren hier sehr verändert. Als ich hierher kam, war ich im Vergleich zu anderen Menschen sehr naiv. Ich denke, Rumänien hat mich viel darüber gelehrt, was es mit dem Vertrauen in Menschen auf sich hat. Was ich mir für die rumänische Bevölkerung wünschen würde, wäre ein kleines Dankeschön für ihr Land, denn ich habe den Eindruck, dass sich zu viele Leute über das beschweren, was hier passiert. Es ist ein wunderbarer Ort und es gibt hier Millionen von Möglichkeiten. Wissen Sie, was man über Amerika und den Westen sagt, dass dort alles möglich sei? Ich habe dieses Gefühl, dass es im Osten unbegrenzte Möglichkeiten gibt.“



    Rumänien ist nicht das endgültige Ziel von Guillaume, der später sein Glück anderswo suchen will. Wir haben ihn gefragt, was er in seinem Gepäck mitnehmen würde, wenn er Rumänien jetzt verlassen müsste:



    Als Erstes wahrscheinlich ein bisschen Wein. Seitdem ich hier bin, haben mir die Rumänen als erstes Warmherzigkeit gegeben. Als Franzose scheint es mir, dass wir fast überall gut aufgenommen werden. Hier gibt es eine besondere Art, Menschen zu empfangen, und ich habe den Eindruck, dass die Rumänen als Volk sehr neugierig sind. Wenn ich etwas anderes als den Wein nennen sollte, dann wäre es die Neugierde auf die Menschen und ihre Geschichte.“

  • Medizinstudent Camil Bourhila: „Rumänien ist ein Teil meiner Zukunft“

    Medizinstudent Camil Bourhila: „Rumänien ist ein Teil meiner Zukunft“

    Der 23-jährige Camil Bourhila hat unter dem Einfluss von zwei Kulturen gelebt. Seit 2017, als er sich für ein Medizinstudium in Rumänien entschieden hat, ist die rumänische Kultur auch Teil seines Lebens:



    Ich bin Franzose marokkanischer Herkunft, meine Eltern haben in Frankreich studiert, meine Gro‎ßeltern leben in Marokko. Ich bin sehr stolz auf meinen kulturellen Hintergrund. Ich studiere im vierten Jahr an der Medizinfakultät »Grigore T. Popa« im ostrumänischen Iaşi, in der französischen Abteilung. Ich liebe den Multikulturalismus in unserer Universität. Iaşi ist ebenfalls eine multikulturelle Stadt, und das Leben hier ist deswegen sehr angenehm. Was ich als Arzt lernen möchte, ist, nicht nur sehr gut in meinem Beruf zu sein, sondern auch die Fähigkeit zur Empathie zu entwickeln.“




    Camil Bourhila ist zum ersten Mal im Jahr 2017 nach Rumänien gekommen. Als erstes entdeckte er die Gro‎ßstädte Cluj (Klausenburg), Bukarest und Iaşi (Jassy) zusammen mit seiner Mutter, die in Frankreich eine Freundin aus Iaşi hatte:



    Meine Schwester und ich haben uns für ein Studium in Rumänien entschieden, sie studiert auch Medizin im vierten Jahr, in der englischen Abteilung. Von allen Gro‎ßstädten Rumäniens haben wir uns für Iaşi entschieden, eine wichtige Rolle spielte dabei unsere Mutter, die auf die reiche Kultur der Stadt hinwies. Die Universität, die in der Stadtmitte liegt, ist besonders schön, eigentlich die ganze Architektur der Stadt ist wunderschön. Warum wir uns überhaupt für Rumänien entschieden haben? Weil die Medizinschule hier sehr gut ist und weil wir hier die Möglichkeit haben, auf Französisch zu studieren. Die rumänische und die französische Kultur sind bekanntlich verwandt. Es ist ziemlich schwer, weit von meiner Familie zu leben, aber ich habe mich zum Glück schnell eingelebt. Ich bin sehr stolz, dass ich diese Entscheidung getroffen habe, an der Universität »Grigore T. Popa« zu studieren, ich bereue es überhaupt nicht.“




    Für Camil Bourhila ist Rumänien sein zweites Zuhause geworden. Er liebt die atemberaubenden Landschaften Rumäniens, die vielfältige Architektur seiner Städte und ist sehr zufrieden mit der Qualität des Studiums, das seine Universität bietet. Camil Bourhila ist auch Vorsitzender des Verbands der frankophonen Medizinstudenten in Iaşi. Der Verband wurde im Jahr 2018 auf Initiative von Camil und einigen seiner Kommilitonen gegründet und hilft den frankophonen Studenten, sich schnell im Jassyer Universitätsleben zu integrieren. Der Verband organisiert Workshops, Tagungen sowie Wohltätigkeitsprojekte. Unser Gesprächspartner erläutert:



    Wir haben Projekte wie »Weihnachten der Kinder« im Krankenhaus »Heilige Maria« in Iaşi organisiert, wobei wir mehr als 100 Geschenke für kranke Kinder sammeln konnten. Es gab auch das Projekt »Weihnachten auf der Stra‎ße«, dabei haben wir Obdachlosen in Iaşi Geschenke gemacht. Voriges Jahr haben wir im Hotel Internaţional in Iaşi eine Gala organisiert, wo wir Geld für die Wohltätigkeitsorganisation »Parada« gesammelt haben, die sich für de Bildung der obdachlosen Kinder engagiert. Alle diese Veranstaltungen wären ohne die Unterstützung der Universität »Grigore T. Popa« und unserer Sponsoren nicht möglich. Folgen Sie uns auf Facebook und Instagram sowie auf unserer Webseite, um mehr über unsere Projekte zu erfahren.“




    Camil Bourhila blickt optimistisch in die Zukunft. Wie er sich seinen beruflichen Werdegang vorstellt, erläutert unser Gesprächspartner:



    Ich habe immer davon geträumt, Chirurg zu werden. Das ist für mich der schönste Beruf der Welt. Um diesen Beruf auszuüben, muss man die Fähigkeit haben, immer 100% zu geben, sich ständig anzupassen und empathisch zu sein. Es gibt keine Routine in diesem Beruf. Den anderen zu helfen, ist die Essenz dieses Berufs an sich. Ich möchte mich im Bereich plastisch-rekonstruktive Chirurgie spezialisieren und ich habe nicht vor, nach Frankreich zurückzukehren, aber man wei‎ß nie, was die Zukunft bringt. Dasselbe kann ich auch über Marokko sagen. Mir ist inzwischen bewusst, dass Rumänien ein Teil meiner Zukunft ist. Dieses Land hat mir die Möglichkeit gegeben, meinen grö‎ßten Traum zu erfüllen.“

  • Wochenspiegel

    Wochenspiegel

    Wochenspiegel


    Die Woche 31.01. — 05.02.2021 im Überblick



    Corona-Impfungen sollen Fahrt aufnehmen



    In Rumänien hatten bisher 3,75 % der Einwohner mindestens eine erste Impfung gegen Covid-19 erhalten. Mit dieser Impfrate liegt das Land auf dem 4. Platz in der Europäischen Union – sagte der Vorsitzende des Nationalen Koordinierungsausschusses für Corona-Impfung, Militärarzt Valeriu Gheorghiţă. Er fügte hinzu, dass der Durchschnitt in der EU bei 2,95 % liegt. Bisher wurden rund 650.000 Rumänen geimpft. Auch hierzulande konnte der Impfplan nicht eingehalten werden, die Unternehmen sicherten jedoch zu, ab Mitte dieses Monats die Anzahl der gelieferten Impfdosen zu steigern. Staatssekretär im Gesundheitsministerium, Andrei Baciu, erklärte, Rumänien werde im Februar und März 1,3 Millionen Corona-Impfstoffdosen von AstraZeneca erhalten.




    Vorbereitungen für die Wiedereröffnung von Schulen



    Ab Montag, dem 8. Februar, werden die Schulen in Rumänien wieder geöffnet, und die Schüler können im zweiten Semester des Schuljahres wieder in den Schulen am Unterricht teilnehmen. Die Behörden haben drei Pläne für die Wiederaufnahme des Unterrichts entworfen, abhängig von der kumulierten Corona-Inzidenz in den letzten 14 Tagen vor Ort. Im 1. Fall, mit einer Inzidenz von 1 pro tausend Einwohnern, nehmen alle Schüler und Kinder im Vorschulalter in den Schulen am Unterricht teil. Im zweiten Fall, wenn die Inzidenz höher als 1, aber kleiner oder gleich 3 ist, gehen nur Kinder im Vorschulalter sowie Schüler der Grund- und Sekundarstufe in die Schule, alle anderen nehmen an Online-Unterricht teil. Im dritten Szenario, in dem die Inzidenz höher als 3 ist, gehen nur Kindergartenkinder und Grundschülerin die Tagesstätten bzw. Schulen. Dabei gilt die Maskenpflicht für alle.




    Rumänische Staatsanwälte für die Europäische Staatsanwaltschaft



    Das Justizministerium in Bukarest gab bekannt, sechs Kandidaten für das Amt des nach Rumänien delegierten europäischen Staatsanwalts ausgewählt zu haben. Sie werden im Namen der neu geschaffenen Europäischen Staatsanwaltschaft (EPPO) in ihren Staaten wirken und die gleichen Befugnisse wie die nationalen Staatsanwälte in Bezug auf Ermittlungen, Strafverfolgungen und Anklageerhebungen haben. Die Europäische Staatsanwaltschaft wurde auf Initiative der ehemaligen rumänischen Europaabgeordneten Monica Macovei, ehemalige Justizministerin in Bukarest, gegründet und von der ehemaligen rumänischen DNA-Generalstaatsanwältin Laura Codruţa Kovesi geleitet. Diese ist eine Struktur der Europäischen Union. Die Aufgabe der in Luxemburg ansässigen Struktur besteht darin, bei der Untersuchung und Verfolgung von Straftaten, die den Unionshaushalt betreffen, wie Betrug, Korruption oder Geldwäsche, enger zusammenzuarbeiten.




    Erste strafrechtliche Verurteilung wegen Leugnung des Holocausts



    Ein Gericht in Bukarest hat am Donnerstag erstmals einen Angeklagten wegen Leugnung des Holocausts strafrechtlich verurteilt. Der frühere Oberstleutnant des rumänischen Geheimdienstes Vasile Zărnescu wurde zu einem Jahr und einem Monat Haft auf Bewährung wegen mehrerer Texte, die den Holocaust leugnen verurteilt. Eine seit 2002 verabschiedete Notstandsverordnung sieht vor, dass die Verweigerung, Anfechtung, Genehmigung, Rechtfertigung oder Minimierung des Holocaust oder seiner Auswirkungen in der Öffentlichkeit mit einer Freiheitsstrafe von 6 Monaten bis 3 Jahren oder einer Geldstrafe geahndet wird. Der PNL-Abgeordnete Alexandru Moraru, ist der Ansicht, dass die Justiz mit der ersten Verurteilung in Rumänien wegen Leugnung des Holocaust ein sehr starkes Zeichen gesetzt hat.




    Situation der in Cancun gestrandeten rumänischen Staatsbürger gelöst



    Die mexikanischen Behörden haben Ma‎ßnahmen ergriffen, um die Situation der auf dem internationalen Flughafen in Cancún gestrandeten rumänischen Staatsbürger zu beheben. Zuvor hatte der rumänische Au‎ßenminister Bogdan Aurescu mit seinem mexikanischen Amtskollegen Marcelo Ebrard Casaubó ein telefonisches Gespräch geführt. Alle am Flughafen gestrandeten rumänischen Staatsbürger konnten in Mexiko einreisen, mit Ausnahme von fünf Personen, die aufgrund von Sicherheitshinweisen nach Rumänien zurückgeschickt wurden. Presseberichten zufolge waren 114 rumänische Touristen mehrere Tage lang ohne Erklärung von den mexikanischen Behörden am Flughafen unter demütigenden Bedingungen festgehalten worden.




    Maia Sandu auf Staatsbesuch in Frankreich



    Der französische Präsident Emmanuel Macron brachte seine kategorische Unterstützung für die Souveränität und Integrität der Republik Moldau (ex-sowjetisch, mehrheitlich rumänisch sprechend) innerhalb ihrer international anerkannten Grenzen sowie für die Beilegung des Konflikts in der abtrünigen, moskautreuen Separatisten Region Transnistrien zu Ausdruck. Beim Treffen am Donnerstag im Élysée-Palast mit der Präsidentin der Republik Moldau, Maia Sandu, sagte Macron, Frankreich sei entschlossen, der Republik Moldau durch Investitionsprojekte, Unterstützung für Regierungs- und Justizreformen, Infostrukturrenovierung und nachhaltige Entwicklung zu helfen. Sandu, bekräftigte ihrerseits, dass die europäische Verpflichtung Chisinaus, die 2014 mit der Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens mit der Europäischen Union eingegangen wurde, der kürzeste Weg zu Demokratie und Wohlstand ist. “Die Republik Moldau ist nicht nur geografisch ein europäischer Staat. Wir sind Europäer durch Kultur, Geschichte, Sprache, aber auch durch unsere Bestrebungen nach Demokratie, Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit. Zwei Drittel unseres Au‎ßenhandels entfallen auf die Länder der Europäischen Union “- betonte die Präsidentin der Republik Moldau, die auch die rumänische Staatsbürgerschaft besitzt.


  • Gabriel Morin: „Bukarest hat mehr zu bieten als auf den ersten Blick erkennbar“

    Gabriel Morin: „Bukarest hat mehr zu bieten als auf den ersten Blick erkennbar“

    Gabriel Morin lebt seit 2015 in Bukarest. Der 30-jährige ist Programmierer und Toningenieur, aber seine grö‎ßte Leidenschaft gilt der Musik. Er mag es, neue Menschen kennenzulernen und neue Orte zu entdecken. Zusammen mit einem französischen Freund, Luka Zivkovic, hat Morin eine Webseite gegründet, die eine Karte der interessantesten Orte der rumänischen Hauptstadt enthält: zecelarece.ro. Der Ausgangspunkt war ein Newsletter, den sie, genau wie andere Ausländer in Rumänien, abonniert haben, um Events und Orte in Bukarest zu entdecken:



    Hallo, mein Name ist Gabriel Morin und ich bin in der Normandie geboren. Ich habe vier Jahre bei Ubisoft in Paris gearbeitet. Als ich einen Karrierewechsel machen wollte, habe ich den Kontakt mit einem Bekannten aus Kalifornien aufgenommen, der immer wieder nach Bukarest kam; er schlug mir vor, mit ihm in Bukarest zusammenzuarbeiten, und so bin ich hierher gezogen. Das ist schon fünf Jahre her.“



    Gabriel wusste nicht, was er in Bukarest erwarten sollte, aber hier entdeckte er eine ganz neue Welt. Er hat viele Menschen kennengelernt und neue Orte entdeckt. So hat er einen Newsletter erstellt, den er am Anfang nur seinen Freunden schickte und dann die Webseite, die Informationen für jeden Ausländer anbietet, der Bukarest in einer originellen Art und Weise erkunden möchte. Bukarest habe unter seinen Augen eine Umwandlung erlebt, sagt Gabriel Morin:



    Was das Geschäftsumfeld in Rumänien angeht, konnte ich im Sektor der Gastwirtschaft eine deutliche Mentalitätsveränderung feststellen. Schon vor der Pandemie stellte ich fest, dass die Menschen sich untereinander unterstützen. Vor 5 Jahren war es anders in diesem Bereich, man vertraute einander überhaupt nicht. Nach anderthalb Jahren in Rumänien begann ich zu zweifeln, ob ich länger bleiben soll oder nicht, denn ich hatte den Eindruck, dass ich schon alles gesehen hatte, dass mich Rumänien nicht mehr überraschen kann, aber ich habe mich geirrt. Ich entschied mich also, mehrere Orte zu entdecken und Menschen kennenzulernen, damit ich auch die Möglichkeit habe, die rumänische Sprache zu üben. So bin ich auf die Idee gekommen, diesen Newsletter zu erstellen, der später zu einer Webseite wurde, wo ich zehn Events pro Woche empfehle, »Zecelarece« hei‎ßt in etwa »Zehn Tipps mit kühlem Kopf«. Dafür musste ich Bukarest näher erkunden und so fand ich heraus, dass die Stadt viel mehr zu bieten hat als auf den ersten Blick erkennbar. Als ich die Stadt verlassen wollte, war ich vielleicht traurig, das war eher auf meinen damaligen Geisteszustand zurückzuführen.“



    Von dem Zeitpunkt an, an dem er sich für ein Leben in Bukarest entschied, begann Gabriel, die Stadt neu zu entdecken und neue Kontakte zu knüpfen und Menschen zusammenzubringen, die gemeinsame Interessen haben. Wie er heute Bukarest sieht und was er den Neuankömmlingen raten würde, erläutert unser Gesprächspartner:



    Die Erfahrung, die man in einer Stadt macht, ist die Stadt an sich, wie die Menschen dort ticken, wie man mit ihnen umgeht. Eine deutliche Rolle spielt aber auch, wie man selber damit umgeht, was man sucht und natürlich der Geisteszustand. Niemand möchte den Ausländern seine Heimatstadt empfehlen, nur weil diese Stadt kostengünstig ist, sondern weil ihre Kultur ein gewisses Interesse weckt. Man soll den wahren Wert einer jeden Stadt entdecken. Ich habe eine angeborene Neugier und jetzt, fünf Jahre später, habe ich noch nicht alles in Bukarest entdeckt.“



    Bukarest fasziniert unseren Gesprächspartner, er wohnt im Stadtzentrum und hat die alten Teile der rumänischen Hauptstadt zu Fu‎ß erkundet. Manche Aspekte mag er mehr, andere weniger:



    Als Bewohner der Stadtmitte möchte ich, wenn es möglich wäre, das Erdbebenrisiko in Bukarest reduzieren, damit wir das wunderbare kulturelle Erbe der Stadt bewahren. Mit zwei gro‎ßen Problemen habe ich mich hier stets konfrontiert: dem Verkehr und den einsturzgefährdeten historischen Gebäuden. Es wird länger dauern, aber ich möchte, dass die Stadt über eine Infrastruktur verfügt, die ihre Einwohner weniger abhängig von Autos macht. Ich blicke optimistisch in die Zukunft und bin mir sicher, dass alles in die gute Richtung geht.“

  • Rumänien bekräftigt seine strategischen Partnerschaften

    Rumänien bekräftigt seine strategischen Partnerschaften

    Die Strategische Partnerschaft zwischen Rumänien und den USA, die im Juli 1997 anlässlich des Besuchs des damaligen Chefs des Wei‎ßen Hauses, Bill Clinton, in Bukarest ins Leben gerufen wurde, ist ein wesentlicher Meilenstein der Bukarester Au‎ßenpolitik und, wie das rumänische Au‎ßenministerium betont, ein wirksames Instrument zur Unterstützung der innenpolitischen Bemühungen im Bereich der politischen, wirtschaftlichen, militärischen und administrativen Reformen. Im Zusammenhang mit der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie markierte das Jahr 2020 neue Wege zur Stärkung dieser Partnerschaft durch die gegenseitige Unterstützung der beiden Länder, sei es durch die Erleichterung des Lufttransports von medizinischem Material in Rumänien, die Repatriierung von Bürgern oder den Austausch von Erfahrungen und Hilfe durch die Entsendung eines medizinischen Teams aus Bukarest in den Staat Alabama.



    2020 war auch das Jahr des 140-jährigen Jubiläums der bilateralen diplomatischen Beziehungen, eine Zeit der Reflexion und Projektion in die Zukunft, mit der Zuversicht, dass die Beziehungen zwischen unseren Ländern stärker denn je sind“, sagte Präsident Klaus Iohannis bei der Zeremonie. der Auszeichnung mit dem Nationalen Orden Stern von Rumänien“ im Rang des Gro‎ßkreuzes von Botschafter Adrian Zuckerman, erreichte das Ende seiner Amtszeit mit dem Wechsel des Leiters des Wei‎ßen Hauses. 2021 ist das Jahr, in dem ein Jahrzehnt seit dem Abschluss der Gemeinsamen Erklärung über die Strategische Partnerschaft für das XXI. Jahrhundert zwischen Bukarest und Washington und des Abkommens über den Standort des US-Raketenabwehrsystems in Rumänien gefeiert wird, sagte das Staatsoberhaupt und drückte seine Überzeugung aus, dass zusammen mit der neuen US-Verwaltung die Entwicklung der Partnerschaft und des starken Vertrauensverhältnisses, das auf gemeinsamen Werten und Interessen aufbaut, weitergehen wird. Der Präsident erwähnte auch die im letzten Jahr erzielten Fortschritte und die wichtigen bilateralen Projekte im Bereich der Sicherheits- und Verteidigungs-, Wirtschafts- und Energiezusammenarbeit. Rumänien ist ein erstaunliches Land, ein Land mit einer strahlenden Zukunft und unbegrenztem Potenzial“, sagte Botschafter Adrian Zuckerman und erinnerte daran, dass er in Rumänien geboren wurde.



    Eine weitere Brücke Rumäniens nach au‎ßen, diesmal mit Frankreich, wurde durch die Gespräche zwischen dem Premierminister Florin Cîțu und seinem französischen Amtskollegen Jean Castex gefestigt. Ich habe mich über die Kontinuität der bilateralen Beziehungen zwischen Frankreich und Rumänien gefreut, die auf eine lange und erfolgreiche Geschichte in mehreren Bereichen zurückblicken können. Neben den Gesprächen über die Entwicklung der Pandemie und den Impfprozess in den beiden Ländern, haben wir bekräftigt, wie wichtig die französischen Unternehmen im Prozess der wirtschaftlichen Erholung Rumäniens sind“ – schrieb der rumänische Premierminister auf seiner Facebook-Seite, nach dem Telefongespräch. Der Pariser Premier wiederum drückte die volle Unterstützung aus, die Frankreich Rumänien bei allen gemeinsamen Projekten weiterhin geben wird.

  • Theatermacher aus Frankreich: „Zu Rumänien habe ich eine herzliche und natürliche Verbindung“

    Theatermacher aus Frankreich: „Zu Rumänien habe ich eine herzliche und natürliche Verbindung“

    Julien Daillère ist Theaterregisseur, Dramatiker und Darsteller. Er hat Wirtschaft in Paris und Deutschland studiert, seine Liebe gilt aber dem Theater. Am Nationaltheater in Chaillot hat er Theaterworkshops besucht und im Jahr 2016 hat er sein eigenes Theaterensemble gegründet. Seine ersten Stücke hat er selber inszeniert. 2015 hat er zum ersten Mal Rumänien besucht. In Târgu Mureș (Neumarkt am Mieresch) hat er den Doktortitel an der Kunstuniversität erhalten. Drei Jahre lang hat er sein Leben zwischen Rumänien und Frankreich aufgeteilt, jetzt lebt er in Frankreich. Über seine Rumänien-Erfahrung sagt Julien Daillère:



    Am Anfang habe ich Rumänien zufällig gewählt, ich hatte den Rektor der Kunstuniversität in Târgu Mureș auf einer Konferenz in Paris kennengelernt, und er hat mich gefragt, ob ich nicht ein Doktoratsstudium bei der Universität in Târgu Mureș aufnehmen möchte. Im Februar 2015 war ich zum ersten Mal auf Besuch in der siebenbürgischen Stadt. Es wäre einfacher für mich gewesen, in Deutschland zu studieren, weil ich die Sprache kenne, aber irgendwie hat mich diese Stadt angezogen. Meinen Doktortitel habe ich mit der Aufführung »C’est bon. E ok. Rendben. This is just a story« bekommen, die Aufführung stand auch auf dem Programm der Saison Rumänien-Frankreich 2019. Jetzt lebe ich in Clermont-Ferrand und wohne hinter dem rumänischen Laden »Dor de Casă« (»Heimweh«), wo ich regelmä‎ßig rumänischen Käse, Kuchen und den Brotaufstrich Zacuscă kaufe.“



    Julien Daillère hat eine neue Form von Theater entworfen, die er als Covid-kompatibel“ bezeichnet. Es handelt sich um Theater am Telefon. Jetzt entwickelt er das Konzept zusammen mit dem Französischen Kulturinstitut in Cluj (Klausenburg):



    Das Projekt begann im März 2020, als ich wegen des Notstands zu Hause isoliert war. So habe ich angefangen, Tele-Performance zu machen. Ich bin bei mir zu Hause und bin am Telefon mit einem Tele-Performer, der das Publikum vor den Augen hat. Ich gebe ihm Anweisungen am Telefon, was er auf der Bühne machen soll. Die Aufführung soll bald beim Tranzit House in Cluj stattfinden und trägt den Titel »Give me your body, I’ll tell you poetry«.“



    Julien liebt Rumänien und ist mit seinen Freunden in Rumänien in Verbindung geblieben. Er glaubt, dass Rumänien etwas hat, was an anderen Orten der Welt nicht mehr zu finden sei:



    Hier leben so viele Menschen, die mit der Tradition in enger Verbindung stehen. So was zu finden, ist eine einzigartige Chance, denn in Zukunft wird es notwendig sein, die Nähe zu dieser einfachen Lebensart, zur Natur, zu unserem Planeten wiederherzustellen. Die Rumänen sollten nicht mehr dem Neoliberalismus Westeuropas nacheifern. Das Rumänien, das ich liebe, ändert sich von Tag zu Tag, und das finde ich sehr traurig. Alles wird profitorientiert betrachtet und das ist mit so vielen Nachteilen für die Natur verbunden, und wir können leider nichts dagegen tun. Jetzt wird zum Beispiel in Târgu Mureș ein riesengro‎ßes Einkaufszentrum gebaut. Jedes Mal, wenn ich mit meinen Freunden in Rumänien spreche, fühle ich eine herzliche und natürliche Verbindung, die ich anderswo nicht finden kann.“

  • Rumänien und Russland im Ersten Weltkrieg: Ein Zweckbündnis, das in Feindschaft endete

    Rumänien und Russland im Ersten Weltkrieg: Ein Zweckbündnis, das in Feindschaft endete

    Im Ersten Weltkrieg war Rumänien ein Verbündeter von Frankreich, England und Russland. Im Südfeldzug von 1916 besiegt, zog sich die rumänische Armee nach Osten in die Moldau zurück, wo 1 Million russischer Soldaten zur Abwehr der deutsch-österreichisch-ungarischen Angriffe entsandt wurden. Doch in nur einem Jahr und wenigen Monaten wechselten die in Rumänien stationierten russischen Soldaten von der Ordnung in die Anarchie. Der Historiker Șerban Pavelescu vom Institut für politische Studien, Verteidigung und Militärgeschichte ist Autor des Buches Der feindliche Verbündete”, das die Memoiren zweier russischer Generäle, Nikolai A. Monkewitz und Aleksandr N. Vinogradski, die 1917–1918 an der rumänischen Front kämpften, zusammenfasst. Die beiden russischen Generäle schilderten den Stand der Dinge im Krieg, die zwischenmenschlichen Beziehungen und Einblicke in den Alltag. Șerban Pavelescu erläuterte die Entscheidungen, die Rumänien während des Ersten Weltkriegs getroffen hatte. Rumänien, das sich zwischen Deutschland und Russland befand, trat auf der Seite der Entente in den Krieg ein, obwohl es Teil des Dreierbündnisses war:



    Rumänien wollte kein Verbündeter Russlands werden, da man den Russen nie vertraut hatte. Rumänien war sogar dem Dreierbündnis beigetreten, um ein Gegengewicht zur militärischen Bedrohung durch Russland zu schaffen. Auf der anderen Seite wollte Rumänien ein Bündnis mit Frankreich schmieden, so wie es 1883 der Verbündete Deutschlands werden wollte und die bittere österreichisch-ungarische Pille schlucken musste. Dieses Mal wollte Rumänien der Verbündete Frankreichs und Gro‎ßbritanniens werden, also musste es die russische Pille schlucken.“




    So entstand das rumänisch-russische Bündnis, ein Bündnis, das von den Franzosen am Leben erhalten wurde. Șerban Pavelescu dazu:



    Die Beziehungen zwischen dem russischen und dem rumänischen Kommando waren meist akzeptabel, hatten aber viele Höhen und Tiefen. Was das Bündnis bis zur Revolution im Februar 1917 aufrechterhielt, war die ständige Präsenz der französischen Militärmission unter der Leitung von General Henri Mathias Berthelot. Neben der Ausrüstung, Ausbildung und dem Wiederaufbau der rumänischen Armee bemühte sich die französische Militärmission 1916–1917 auch ständig um die Aufrechterhaltung guter Beziehungen zum russischen Verbündeten. So überwachte sie den Transport von Ausrüstung, Munition und anderen Kriegsgütern, die über das gesamte russische Territorium nach Rumänien transportiert wurden. An jedem Eisenbahnknotenpunkt waren Mitglieder der französischen Militärmission anwesend, um diese Transporte zu ermöglichen, da die Bedürfnisse der russischen Front Priorität hatten.“




    Aber die rumänisch-russische Allianz war auf Misstrauen seitens der Rumänen und auf Arroganz seitens der Russen aufgebaut worden, wei‎ß der Historiker Șerban Pavelescu:



    Als die Russen in den Krieg eintraten, sagten sie den Franzosen, dass die rumänische Front für sie Unsinn sei und dass es unmöglich sei, sie zu verteidigen. Ihrer Meinung nach war das, was die Rumänen gefordert und wozu sich die Alliierten verpflichtet hatten, nämlich die Verteidigung der Südfront, unmöglich. Die Russen setzten die ideale Frontlinie am Fluss Sereth (rum. Siret). Hinzu kam die Verzögerung, mit der die russischen Truppen in die Schlacht zogen, während die rumänische Armee darum kämpfte, die Pässe in den Karpaten zu verteidigen und den Feind an den Flüssen Schil (rum. Jiu) und Alt (rum. Olt) zurückzudrängen. Die Russen traten viel zu spät in die Schlacht um Bukarest ein. An der Südfront in der Dobrudscha schickten sie nur mehrere Opfertruppen, darunter die heldenhafte serbische Division, die fast die Hälfte ihrer Soldaten in Schlachten verlor, die das Schicksal des Krieges aber nicht änderten.“




    In ihren Memoiren berichten die beiden russischen Generäle, dass ihre Soldaten in Rumänien gut ausgebildet und gut genährt waren, über genügend Waffen und Munition verfügten und nicht von den wiederkehrenden Fleckfieberwellen betroffen waren. Die Revolution vom Februar 1917 sollte jedoch alles ändern. Sie bewirkte den Zerfall der russischen Armee aufgrund der bolschewistischen Propaganda und die Abschaffung der militärischen Disziplin und Hierarchie durch die provisorische russische Regierung. Die deutsch-österreichisch-ungarische Offensive im Sommer 1917 wurde nur durch die gewaltigen Anstrengungen der rumänischen Armee gestoppt, während im Norden, in der Ukraine, ganze russische Einheiten zu den Armeen der Mittelmächte überliefen. Laut Șerban Pavelescu verwandelte sich die zerbrechliche rumänisch-russische Allianz in kurzer Zeit in eine erbitterte Feindschaft:



    Die russische Armee verwandelte sich von einem Verbündeten in eine unberechenbare, unsichere Angelegenheit und wurde im Herbst 1917 zu einem echten Feind. Die meisten russischen Truppen befanden sich hinter der Frontlinie und viele von ihnen befanden sich auch im Gebiet von Nicolina in der Nähe von Iași. Die dortige bolschewistische Bewegung und die nach Oktober 1917 gebildeten Revolutionskomitees stellten eine Bedrohung für die politischen und administrativen Strukturen des rumänischen Staates dar. Die Situation war sehr konfliktträchtig, im Winter 1917–1918 kam es schlie‎ßlich zum Konflikt, als die rumänischen Truppen schlie‎ßlich gegen den ehemaligen Verbündeten eingriffen, um ihn vom rumänischen Territorium zu vertreiben. 1918 kam es zu regelrechten Kämpfen zwischen den rumänischen und russischen Truppen, wobei die rumänischen Truppen versuchten, die Russen daran zu hindern, die Front mit Ausrüstung, Waffen und Munition zu verlassen. Hinter der Front verwandelten sich die russischen Truppen durch den Mangel an Disziplin, die Desorganisation und die revolutionäre Unruhe in Räuberbanden, die alles zerstörten, was sich ihnen in den Weg stellte.“




    Am Ende des Ersten Weltkrieges gingen Russland und Rumänien in entgegengesetzte Richtungen und blieben in unfreundlicher Haltung. Russland wählte das kommunistische Regime, während Rumänien die liberale Demokratie wählte.