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  • Hörerpostsendung vom 9.06.2013

    Hörerpostsendung vom 9.06.2013

    Seit einer Woche sieht und liest man Schreckensmeldungen über die Hochwasserkatastrophe in Mitteleuropa. Besonders schwer betroffen ist Deutschland, allen voran die Bundesländer Bayern, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und zum Teil auch Brandenburg. Aber auch Österreich wurde vom Hochwasserstand der Donau betroffen, ab Freitag verlagerte sich das Donau-Hochwasser in die Slowakei und nach Ungarn. Wir haben treue Hörer in all diesen Regionen Deutschlands und Österreichs und hoffen, dass sie es überstanden haben.



    So meldete sich Michael Lindner (Gera, Thüringen) am 3. Juni per E-Mail mit folgenden Zeilen:



    Liebe Freunde in der deutschen Redaktion!



    Hier einige Infos zur aktuellen Lage:



    “The day after” war nur ein Film, wir erleben aber hier die Realität. Der schlimmste Fall ist eingetreten. Nach der Flutwelle um 03.00 Uhr sieht hier alles anders aus. Es ist die schlimmste Tragödie, die Gera bisher erlebt hat. Es ist Notstand, nichts geht mehr. Heute hatte ich Schwierigkeiten, noch ein Brot zu bekommen. Die meisten Geschäfte waren geschlossen und die, die noch auf hatten, wurden total leer gekauft binnen kürzester Zeit.



    Wir selbst sind nicht betroffen. Aber schon wenige Meter Richtung Gera Zwötzen Zentrum steht das Wasser überall. Die meisten Stra‎ßen sind gesperrt und überall bilden sich Autostaus. Zustände wie im Krieg. Zum Glück hat der Regen aufgehört und das Wasser scheint sich langsam zurückzuziehen. Aber dann kommt der Müll und der Schlamm…



    Von einem Aussichtspunkt habe ich mir heute einen Überblick aus der Vogelperspektive verschafft. Unser Stadtteil gleicht einer Teichlandschaft. Es werden wohl noch bewegende und dramatische Tage folgen. Deutlich wurde uns gezeigt, dass Naturgewalten zu jeder Zeit und überall das Leben in Minuten verändern können. Diesmal hatten wir Glück und blieben verschont, aber beim nächsten Mal?



    Aus dem leidgeprüften Gera grü‎ßt ganz herzlich Ihr Hörerfreund



    Michael Lindner.“




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Lindner, und wir sind froh, zu hören, dass Sie wohlauf sind. All unseren Hörern, die in den Hochwassergebieten zuhause sind, stehen wir in der deutschen Redaktion in Gedanken bei und hoffen, dass die Folgen dieser Naturkatastrophe bald beseitigt sind.



    Mittlerweile hat das Unwetter auch Rumänien erreicht, im Norden und Nordosten regnet es seit Tagen ununterbrochen. Zwei Menschen sind in Rumänien infolge der vom Hochwasser verursachten Überschwemmungen und Erdrutsche ums Leben gekommen. In mehreren Landkreisen in der Mitte, im Nordosten, im Osten und im Süden des Landes gab es beträchtliche Sachschäden. Dutzende Höfe wurden überflutet, vier Landkreisstra‎ßen sind nicht befahrbar, über 500 Hektar Akerland und rund 200 Hektar Wiese stehen unter Wasser. Und nun bereitet auch die Donau Sorgen: Die rumänischen Behörden überwachen seit Tagen den Donaudurchfluss. Der hohe Wasserpegel der Donau hatte die letzen Tage Auswirkungen in Deutschland, Österreich, Tschechien und der Slowakei. In Budapest wird das Hochwasser am Montag erwartet, mit einem Stand von 885 cm. In Rumänien wird die Flut um den 14. Juni herum erwartet.



    Auch für die südlichen Landkreise und Bukarest gibt es keine Entwarnung — in den nächsten Tagen werden heftige Gewitter mit Regen, Hagel und Windböen erwartet.




    Und jetzt zu weniger bedrückenden Ereignissen. Über das RTI-Hörertreffen vom 11. Mai 2013 in Ottenau schickte uns Bernd Seiser per E-Mail seinen Bericht, den ich in leicht gekürzter Form verlesen möchte:



    Etwa 30 Freunde von RTI und des weltweiten Rundfunkfernempfangs aus Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Schleswig- Holstein, Taiwan, Volksrepublik China und Syrien fanden sich am 11. Mai in Ottenau zum 32. überregionalen DX-Treffen ein.



    Nach der Begrü‎ßung folgte die Bekanntmachung der Tagesordnung und Übermittlung der Grü‎ße von Hobbyfreunden und Hörerklubmitgliedern, die aus verschiedenen Gründen leider nicht am Ottenauer Hörertreffen teilnehmen konnten. Seit dem letztjährigen Hörertreffen sind mit Werner Wolf, Ilse Hell, Ehrenmitglied Erwin Winter, Engelbert Borkner, Siegfried Lesser, Heinz Fraahs, Klaus Führlich, Roger Kirk, Helmut Kraft, Hans Bickel, Dr. Anton Josef Kuchelmeister, Heinz Bräuer, Alwin Erdmann, Rudi Köhler und Helmut Höhn gleich 15 Radiofreunde verstorben, derer würdevoll gedacht wurde.



    Der RTI-Hörerklub Ottenau konnte auch in den letzten Monaten einen weiteren Mitgliederzuwachs verzeichnen und hat derzeit 89 Mitglieder.



    Der Ottenauer Hörerklub veranstaltete im Jahr 2012 Contestaktionen mit Radio Taiwan International, der Stimme der Türkei, Radio Rumänien International, RTR 2 in Belgien, Radio 700 und dem Hamburger Lokalradio, an denen Hörerklubsekretär Christoph Preutenborbeck gro‎ßen Anteil hatte. Besondere Anerkennung erhielt Christoph auch für den Entwurf der Teilnehmerurkunde.



    Bedauert wurden die Kurzwellen-Abschaltungen von der Stimme Russlands und von der Stimme Kroatiens, die seither nur noch auf Mittelwelle zu hören sind. Aber auch die Programme auf der Mittelwelle werden immer weniger, so hat auch Ende April der MDR seine Mittelwellenfrequenzen abgeschaltet. Als nächster Sender wird RTL die 1440 au‎ßer Betrieb nehmen.



    Es folgte ein sehenswerter Power-Point-Vortrag, der uns von Chiu Bihui präsentiert wurde, dabei erhielten wir wieder interessante Einblicke auch in die RTI-Deutschredaktion und die Sendeanlagen von RTI. Da an diesem Hörertreffen auch Wu Shiyun und Zheng An von China Radio International teilnahmen, gab es sehr interessante Vergleiche zwischen den deutschprachigen Redaktionen der Kurzwellenprogramme aus Taiwan und der Volksrepublik China.



    In der RTI-Hörerklubversammlung gab es einige Wünsche und Anregungen, darunter auch die Bitte nach wichtigen Argumenten, warum die Kurzwelle bei RTI erhalten bleiben muss. Für Unterhaltung sorgte auch das von Paul Reinersch zusammengestellte Stationsquiz, bei dem die Pausenzeichen verschiedener Programme erkannt wurden.



    Überraschend fand sich an diesem Nachmittag auch noch Christa Kuzbari, langjährige Mitarbeiterin und Hörerpostbetreuerin der deutschssprachigen Kurzwellenprogramme aus Damaskus, beim Hörertreffen ein, um ihre Hörer auch mal persönlich kennenzulernen. Sie hält sich derzeit in Deutschland auf und hatte deshalb eine kürzere Anreise. Sie berichtete über die aktuelle Lage bei Radio Damaskus und auch über die derzeit nicht einsatzfähigen Kurzwellensender ihrer Station.



    Es gab eine kurze Vorschau auf weitere Hobbyaktivitäten wie die nächste ADDX-Mitgliederversammlung in Remscheid. Geplant wird auch für den 10.05.2014 das dann 33. überregionale DX-Treffen mit RTI-Hörern in Ottenau.“



    Das war eine Zusammenfassung von Bernd Seiser, vielen Dank dafür. Einen weiteren Bericht mit vielen Fotos verfasste Reinhard Reese aus Düsseldorf, den Beitrag lie‎ß uns Bernd ebenfalls zukommen. Ich gehe davon aus, dass der Verfasser zustimmt, diesen Bericht hier zum Herunterladen anzubieten.



    Letzten Sonntag hatte ich versprochen, einen Brief aus Österreich zu verlesen. Wolfgang Waldl (aus Wien) schickte uns einen Postbrief, indem er ebenso wie andere Hörer verwundert ist, dass es uns immer noch auf der Kurzwelle gibt:



    Sehr geehrte Redaktion, sehr geehrte Damen und Herren,



    Ihren Beitrag über die 23. Literaturtage in Reschitz heute in der Nachmittagssendung möchte ich zum Anlass nehmen, Ihnen zu schreiben.



    Seit Jänner dieses Jahres höre ich ziemlich oft Ihre Nachmittagssendung. Der Empfang ist immer ausgezeichnet (SINPO 5). Da ich seit meiner Jugend regelmä‎ßig Radio höre (vor allem Ausland), erinnere ich mich gerne an die vielen guten deutschsprachigen Dienste Ihrer Nachbarländer, die leider alle von höherer Stelle eingestellt wurden.



    So ist es für mich ein kleines Wunder, dass es Sie noch gibt. Mich interessieren vor allem die Nachrichten über Ihr Land, da man ja bei uns kaum etwas erfährt (au‎ßer z.B. dem Pferdefleischskandal oder Überschwemmungen und Schneegestöber). Sehr interessieren mich Beiträge über kulturelle Ereignisse, Literatur und Land und Leute. Ihre Beiträge aus der Geschichte (z.B. unlängst über die Bombenangriffe auf Bukarest) sind auch sehr interessant.



    Sprecherinnen und Sprecher sprechen ein schönes und gut verständliches Deutsch und die viele Musik (Herr Lungu) höre ich gerne.



    Anlässlich einer Schiffsreise zum Donaudelta vor Jahren bin ich auf Ihren Rundfunk aufmerksam geworden, hatte aber abends immer Schwierigkeiten, Ihre Sender zu empfangen.



    Für das Preisausschreiben fehlt mir nur noch der Vater des rumänischen Rundfunks, dann hören Sie wieder von mir.“



    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Waldl. Falls Sie auch Zugang zum Internet haben, finden Sie die Antwort auf die Frage zum Vater des Rumänischen Rundfunks ziemlich leicht auf unserer Homepage und zwar hier. Wenn nicht, konnte ich leider keine Information finden, ob es auch in deutschen Enzyklopädien in gedruckter Form Angaben zum Leben und zur Leistung dieses rumänischen Physikers und Erfinders gibt. Aber ich helfe Ihnen mal mit den Initialen des Mannes, der 1865-1954 lebte, Hochschulprofessor im nordostrumänischen Jassy und korrespondierendes Mitglied der Rumänischen Akademie und anderer wissenschaftlicher Foren in Rumänien und im Ausland war. Die Anfangsbuchstaben seines Namens lauten D (wie in Dora) und H (wie in Hans). Der Name wird auch in dem bis Ende des Monats Juni von unserem Sender als Audiodatei täglich gesenden Quiz erwähnt, nur sehe ich ein, dass fremde Namen oft schwer zu verstehen sind, vor allen auf der Kurzwelle, wo der Empfang ja nicht immer in Ortssenderqualität klappt.



    Liebe Freunde, mit diesem kleinen Tipp für Hörer, die keinen Internetzugang haben, ist es schon Zeit für die Posteingangsliste. Herkömmliche Postbriefe lasse ich mir erst nächste Woche wieder in die Hand drücken.



    E-Mails erhielten wir bis einschlie‎ßlich Sonntagmittag von: Georg Pleschberger (Österreich), Dmitrij Kutusow (Russland), Frank Kreuzinger, Bernd Seiser, Iris Cox und Michael Dulisch, Siegbert Gerhard, Birgit Denker, Michael Lindner, Hendrik Leuker und Herbert Jörger (alle aus Deutschland).



    Unser Internetformular nutzte Paul Gager (Österreich) gleich zweimal in dieser zu Ende gehenden Woche.



    Audiobeitrag hören:



  • Hörerpostsendung vom 14.04. 2013

    Hörerpostsendung vom 14.04. 2013

    Heute habe ich mir vorgenommen, einige Hörerfragen zu beantworten, die wir in den letzten paar Wochen bekommen haben.



    Christoph Preutenborbeck (aus Odenthal, NRW) will wissen, wie es um die Pilzzucht in Rumänien bestellt ist:



    Wie weit verbreitet und wirtschaftlich bedeutsam ist die Pilzzucht in Rumänien?



    Vielen Dank für Ihre Frage, lieber Preuti. Ich muss zugeben, ich hatte etwas Schwierigkeiten, aktuelle Informationen zusammen zu tragen, zumindest im Internet scheinen keine neueren Zahlen als für den Stand von 2010 verfügbar zu sein.



    Zunächst ein paar Informationen zur Geschichte der Pilzzucht in Rumänien. Die erste Anlage zum industriellen Züchten von Pilzen wurde 1952 in den ehemaligen Pferdeställen der Bukarester Kläranlage und Kanalisationsverwaltung eingerichtet. 1957 wurde ein Lebensmittelkombinat im Bukarester Vorort Copăceni gegründet und 1958 begann die Konservenfabrik in Buftea, ebenfalls in der Nähe von Bukarest, eine eigene Züchtanlage zu betreiben. Beginnend mit dem Jahr 1962 wurden im Bukarester Forschungszentrum für bakterielle Düngemittel Myzele gezüchtet. Myzel ist die Fachbezeichnung für Pilzbrut oder Pilzsaat. Weitere Zentren der Pilzzucht folgen in mehreren Ortschaften im ganzen Land, beispielsweise gab es 1988 insgesamt neun Zentren für die industrielle Pilzzucht, die jeweils etwa 330 Tonnen im Jahr produzierten.



    Wissenschaftliche Arbeit wird weiterhin im nahe Bukarest gelegenen Forschungsinstitut für Gemüse- und Blumenanbau betrieben.



    In Europa sind die wichtigsten Pilzzüchter-Länder Frankreich, Polen, Italien und Ungarn. In Rumänien wird vorrangig der zweisporige Egerling (Agaricus bisporus, häufig als Zuchtchampignon bekannt) gezüchtet, während in anderen Ländern der Pleurotus ostreatus (Austern-Seitling) verbreiteter und angesehener ist.



    Im Jahr 2008 hatte die Pilzzucht in Rumänien im Vergleich zum vorangegangenen Jahr um 53% zugenommen und sich damit auf 1.664 Tonnen beziffert. Der Import stieg auch um 7,1% und damit auf 2.039 Tonnen im Jahr, die einen Gegenwert von 3,3 Mio. Euro hatten. In einem Artikel mit der Überschrift Das Geschäft mit den Pilzen hat die Krise überstanden“ schätzte die Zeitung România Liberă“ die Pilzproduktion in Rumänien im Jahr 2010 auf 5.000 Tonnen im Jahr, die Hälfte davon wäre allein im siebenbürgischen Landkreis Sălaj gezüchtet worden. Neuere Daten habe ich leider nicht finden können.



    Ebenfalls beklagte man in den vergangenen Jahren in den Medien wie auf einschlägigen Foren das Fehlen einer heimischen Kompostfabrik, die auch für die industrielle Pilzzucht nützlich wäre. Die meisten rumänischen Pilzzüchter bezogen ihren Kompost überwiegend aus dem Nachbarland Ungarn. Im Jahr 2011 wurde dann bekannt, dass eine Landwirtevereinigung die Errichtung einer solchen Fabrik in der Ortschaft Năneşti, im ostrumänischen Landkreis Galatz plane. Das Projekt sei von EU-Geldern finanziert, die Investition belaufe sich auf einen Gegenwert von 4 Mio. Euro, als Eröffnungsfrist wurde in den Medien damals der September 2012 genannt.



    Danach war nichts mehr zu hören, es gibt aber eine Facebook-Seite mit dem Namen Kompostfabrik Năneşti, darauf sind auch Fotos mehrerer im Bau befindlichen Hallen zu sehen. Auf Fragen diverser Facebook-Nutzer antwortete der Betreiber im November 2012 nur, dass die Finanzierung aufs Eis gelegt worden sei und dadurch die Bauarbeiten ausgesetzt sind, mit einer Fertigstellung wäre aber in etwa einem Jahr zu rechnen.



    Damit hoffe ich, Ihre Frage einigerma‎ßen zufriedenstellend beantwortet zu haben, lieber Herr Preutenborbeck.





    Herbert Jörger (Bühl, Baden-Württemberg) interessiert sich für das Schloss Törzburg in der nahe Kronstadt gelegenen Ortschaft Bran:



    Liebes deutschsprachiges Radio-Team!



    Ihre Sendungen gefallen mir sehr gut. Mich hätte noch Näheres über die Törzburg interessiert, dieses Bauwerk wurde von den Tourismusstrategen als Dracula-Domizil genannt.




    Vielen Dank für Ihre Frage, lieber Herr Jörger. Der Name Bran (deutsch Törzburg, ungarisch Törcsvár) wird zum ersten Mal am 19. November 1377 urkundlich erwähnt. Mit einem Kanzleidokument des ungarischen Königs Ludwig I. von Anjou erhalten die Einwohner des in 30 Km Entfernung liegenden Kronstadt die Erlaubnis, eine Burg auf einem steilen Felsen in Bran zu errichten. Die somit entstandene Wehrburg hatte zu ihren Fü‎ßen den Weg, der Siebenbürgen mit der Walachei verband. In den Jahren 1419-1424 gehörte die Burg einem weiteren ungarischen König namens Sigismund. Ende des 15. Jahrhundert wurde die Törzburg zeitweilig den Széklern unterstellt, später den siebenbürgischen Fürsten.



    Am 1. Dezember 1920 und damit zwei Jahre nach der Vereinigung Siebenbürgens mit Rumänien beschlie‎ßt der Kronstdädter Rat, das Schloss der rumänischen Königin Maria zu schenken. In den Jahren 1920-1927 wurde die Burg unter der Aufsicht des Architekten des königlichen Hauses, Carol Liman, restauriert. Zu Lebzeiten der Königin Maria erlebte die Törzburg eine erneute Blütezeit, die Monarchin hielt sich dort oft und gerne auf. Im Jahr 1938 vermachte die Königin das Schloss ihrer Tochter, der Prinzessin Ileana, im Jahr 1948 wird die Königsfamilie aber vom kommunistischen Regime aus dem Land vertrieben und die Törzburg geht in den staatlichen Besitz über.



    Zehn Jahre nach der Machtübernahme durch die Kommunisten wurde das Schloss als Museum für mittelalterliche Kunst und Geschichte dem Publikum wieder zugänglich und so blieb es auch bis 1987, als es aufgrund des schlechten Zustands der Bausubstanz geschlossen wurde. Nach aufwendigen Restaurierungsarbeiten wurde die Törzburg 1993 wiedereröffnet.



    Am 26. Mai 2006 wurde das Schloss mit einer offiziellen Zeremonie an Dominic von Habsburg, den Sohn und Erben von Prinzessin Ileana und Anton von Habsburg, übergeben. Bedingung war, dass das Schloss drei Jahre lang ein Museum bleibt. Habsburg hat die Törzburg am 1. Juni 2009 als Museum wiedereröffnet. Ausgestellt sind Objekte und Möbel aus dem Besitz der Familie Habsburg, darunter die Krone, ein Zepter und ein Silberdolch von König Ferdinand. Im Schlossturm wird ein Luxusappartement für Übernachtungen vermietet. Die ursprünglichen Exponate des Schlosses aus seiner Zeit im Staatsbesitz wurden vom Kulturministerium in ein neues Museum mitgenommen.



    Das Schloss Bran wird (insbesondere amerikanischen) Touristen immer wieder als Draculaschloss präsentiert. Man kann jedoch davon ausgehen, dass Vlad III. Drăculea, dessen Herrschaft sich nicht auf dieses Gebiet erstreckte, es nie betreten hat. Anderen Quellen zufolge habe er dort eine einzige Nacht in Gefangenschaft verbracht, als das Schloss noch Kronstadt gehörte. Und Fans des irischen Schriftstellers Bram Stoker zufolge erinnere die Törzburg aber doch sehr an die Beschreibung von Draculas Burg aus dem gleichnamigen Roman.



    Das Schloss hat auch eine eigene Webseite: www.bran-castle.com.




    Martin Brosche (Schwäbisch Gmünd, Baden-Württemberg) hat eine Frage zum Klima in Rumänien:



    In welchem Ort wurde die tiefste Temperatur gemessen — wo und wann? Wo und wann gab es die höchste Temperatur?



    Diese Frage ist mithlife des Internets leicht beantwortet: Die tiefste jemals in Rumänien gemessene Temperatur wurde mit -38.5 °C in Bod (Landkreis Brașov) am 25. Januar 1942 festgestellt, die höchste mit +44.5 °C in der Ortschaft Ion Sion (bei Brăila) am 10. August 1951.




    Zeit für die Posteingangsliste. Herkömmliche Briefe erhielten wir von: Fritz Andorf (Meckenheim, NRW), Günter Schulz (Deuben, Sachsen-Anhalt), Peter Möller (Duisburg, NRW), Christoph Paustian (Murg, Baden-Württemberg), Gottfried Völlger (Kuppenheim, Baden-Württemberg).



    Mehrere Faxe erhielten wir von Günter Spiegelberg (Güstrow, Mecklenburg-Vorpommern).



    E-Mails erhielten wir bis einschlie‎ßlich Samstagmittag von: Klaus Karusseit (Schweden), Wladimir Lewschanow (Moskau, Russland), Harkha Ram Grag (Indien), Georg Pleschberger (Österreich) sowie Volker Willschrey, Lutz Winkler, Yigal Benger, Christoph Preutenborbeck, Bernd Seiser, Fritz Andorf, Frank-Ronald Gabler, Heinz-Günter Hessenbruch, Erik Öffinger, Dieter Feltes. Martin Sjuts und Jörg-Clemens Hoffmann (alle aus Deutschland).



    Im Online-Formular erhielten wir Empfangsberichte von Hanspeter Häublein und Eckhard Röscher (beide aus Deutschland) sowie Antworten auf die Hörerquizfragen von den auch im E-Mail-Abschnitt erwähnten Dieter Feltes und Erik Öffinger.




    Audiobeitrag hören:



  • Hörerpostsendung vom 24.03.2013

    Hörerpostsendung vom 24.03.2013


    [Hinweis auf RRI-Sommerfrequenzen 2013.]


    Aus unseren Sendungen haben Sie sicherlich auch erfahren, dass die Gewinner des Hörerquiz über die Salzbergwerke inzwischen ausgelost wurden. Folgende Hörer der deutschen Programme von RRI sind dabei: Ferhat Bezazel (aus Algerien) mit einem Sonderpreis, Georg Pleschberger aus Österreich und Péter Lakati aus Ungarn stehen der Dritte Preis zu, Michael Lindner und Ralf Urbanczyk (beide aus Deutschland) haben den Zweiten Preis gewonnen und einen Ersten Preis erhielt Udo Scherbaum (ebenfalls aus Deutschland). Ein Spezialpreis geht auch an Joé Leyder aus Luxemburg. Den Hauptpreis und damit eine Reise nach Rumänien zu den Salzbergwerken hat diesmal ein amerikanisches Ehepaar gewonnen — Roberta und John Selesky aus dem US-Bundesland Texas.


    Unser langjährige Hörerfreund Wolfgang Kühn (aus Rudolstadt, Thüringen) hat diesmal keinen Preis gewonnen, das Thema fand er aber sehr zusprechend. In seinem Postbrief von Ende Februar schrieb er uns:


    In diesen Wochen läuft Ihr Hörerquiz zu den Salinen Rumäniens aus. So häufen sich in Ihren Sendungen, vor allem Sparte Radiotour“ und Enzyklopädie“ Hinweise zu diesem Gebiet und der Salzgewinnung. Obwohl mein Beitrag schon seit Dezember 2012 bei Ihnen liegt, verfolge ich diese Hinweise und Angaben schon aus fachlichen Gründen gern und intensiv. Besonders bemerkenswert erschien mir am 23. Februar die Sendefolge Enyzklopädie“ betreffend Slănic Prahova. Schon das Alter und die Dauer der Salzgewinnung sind au‎ßerordentlich. (In Europa gibt es sonst wenige Lagerstätten dieser Lebensdauer, mir fällt momentan nur Wieliczka in Polen ein. Die deutschen Bergwerke zur Kali- und Steinsalzexploration stammen zumeist aus dem 19. und 20. Jahrhunert und sind in ihrer Abbauzeit meist schon abgelaufen. Eine Nutzung junger“ Salzstöcke als radioaktive Endlager ist momentan stark umstritten.)


    Vor allem die detaillierten Angaben zum Abbau, der Geschichte und sohlenmä‎ßigen Gewinnung (uns hier kaum durch Literatur und Medien zugänglich) finde ich ausgezeichnet. Ausgezeichnet ist auch die therapeutische und rein“ touristische Nutzung der Bergwerke. In Deutschland scheint mir die industrielle Ausbeutung und Verbreitung des Rohstoffs Salz (Chemie, Landwirtschaft) stärker noch zu überwiegen. Gradierwerke sind in unserem Raum (Thüringen, Baden-Württemberg, Hessen, Bayern etc.) ziemlich weit verbreitet.


    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Kühn. Ich muss zugeben, ich habe bislang nur das von Ihnen erwähnte Salzbergwerk in Slănic Prahova besucht, da es von Bukarest aus leicht zu erreichen ist. Sie haben bei Ihren Reisen durch Rumänien in den 1970er-80er Jahren bestimmt mehr vom Land gesehen als so mancher fauler Bukarester. Aber auch Wieliczka habe ich als Kind in den 1970er Jahren mit meinen Eltern besichtigt. Ich muss wohl ziemlich beeindruckt gewesen sein, denn der Name des kleinen Städtchens 17 km südöstlich von Krakau hat sich tief in mein Gedächtnis eingegraben und als ich den Namen in Ihrem Brief las, sind sofort Erinnerungen hochgekommen. Vielen Dank auch für den Zeitungsausschnitt und für die Tourismus-Broschüre zu Slănic Moldova aus dem Jahr 1985.


    Sebastian Arndt (aus Remstädt, Thüringen) schreibt:


    Hallo Ihr Lieben,


    nach langer Zeit der Abwesenheit möchte ich mich wieder einmal bei Euch melden. Seit Mitte 2011 war ich in Australien zum Work and Travel und bin erst letztes Jahr wieder zurück nach Deutschland gekehrt. Ich habe viele Erfahrungen in Australien gesammelt und kann wirklich nur jeden ermutigen, ein Auslandsjahr nach der Schule zu absolvieren. Inzwischen habe ich mein Ingenieursstudium im Bereich Luftfahrttechnik in Berlin angefangen.


    In Australien war der Empfang Eurer deutschen Sendungen nicht so gut, sodass ich nur selten eingeschaltet habe. Aber jetzt bin ich wieder regelmä‎ßig mit dabei!


    Danke für die Meldung, lieber Herr Arndt, und viel Erfolg beim Studium in Berlin.


    Auch Jürgen Waga (aus Berlin) meldet sich nach längerer Zeit per E-Mail:


    Liebe Freunde,


    ich habe Ihnen schon sehr lange nicht geschrieben und möchte mich auf diesem Wege für Ihre gut gemachten Sendungen und den fast perfekten Empfang bedanken. Viele Sender haben die Kurzwelle verlassen. Es ist schön, dass Sie nicht dazu gehören. Radio Rumänien ist der beste Beweis, dass die Kurzwelle lebt und dass es sich durchaus noch lohnt, Kurzwellensendungen zu hören.


    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Waga. Ich habe mir erlaubt, Sie in unseren E-Mail-Verteiler aufzunehmen.


    Zeit für die Posteingangsliste für die vergangenen zwei Wochen. Zunächst die Zuschriften, die über die herkömmliche Post eintrafen:


    Rodney Soderlund (aus Hanko, Finnland) schickte einen Empfangsbericht auf Englisch für die deutsche Sendung. Er stellt sich und seine Heimatstadt wie folgt vor:


    Ich bin 69 Jahre alt und Kurzwellenhörer seit 1963. Ich lebe im südlichen Teil Finnlands, in der Hafenstadt Hanko, deren 10.000 Einwohner gleicherma‎ßen Finnisch und Schwedisch sprechen.“


    Aus der westfinnischen Stadt Ähtäri erreichte uns ein Empfangsbericht in deutscher Sprache von Arto Töyssy.


    Günter Kastner (aus Salzburg, Österreich) schickte mehrere Empfangsberichte aus den Monaten Januar bis März; er teilt uns au‎ßerdem mit, dass er immer noch regelmä‎ßig und gerne die rumänisch-orthodoxe Kirche in Salzburg besucht. Danke auch für die schönen Postkarten.


    Heiner Finkhaus meldet sich aus Gescher, NRW.


    Aus Heinerscheid in Luxemburg erhielten wir eine schöne Postkarte von Arnold Heiles.


    Yigal Benger (Ochtrup, Münsterland, NRW) schickte uns eine Ostergru‎ßkarte.


    Wolfgang Kühn (Rudolstadt, Thüringen) — danke auch für den Zeitungsausschnitt und für die Tourismus-Broschüre zu Slănic Moldova aus dem Jahr 1985.


    Klaus Köhler (aus Probstzella, Thüringen) schickte einen Artikel aus der Bild-Zeitung zum Thema Hexen in Bukarest“ und eine witzige Postkartenserie mit Zahnarztkarikaturen. Gezeichnet wurde die Serie Gans dental“ von Klaus Puth für Deutschlands Zahnärzte. Auf den Bildern ist eine Gans in unterschiedlichen Posen beim Zahnarzt zu sehen, dazu Sprüche wie Gans lückenlos“, Gans prophylaktisch“, Gans steiler Zahn“ u.a.m. — eine Anspielung auf die zum Verwechseln ähnliche Aussprache des Substantivs Gans“ (der zumeist wei‎ß gefiederte Vogel) und des Adjektivs bzw. Adverbs ganz“.


    Vielen Dank für die Zusendung, lieber Herr Köhler, Ihre Fragen zum Okkultismus in Rumänien und zu den Rundfunkgebühren habe ich mir ebenfalls aufgeschrieben und werde Sie in einer der kommenden Sendungen beantworten.


    Albert Pfeffer (aus Singen am Hohentwiel, Baden-Württemberg) sandte Empfangsberichte für Februar und März zu sowie eine Anregung für den Funkbriefkasten, etwas über die Geschichte des rumänischen Fu‎ßballs zu berichten.


    Johann Ruff (Mühlheim, Hessen) mit mehreren Empfangsberichten für den Januar und Februar 2013 sowie mit Fragen zur Umweltabgabe für Autos und zur Situation der rumänischen Kinos.


    Christoph Preutenborbeck (Odenthal, NRW) meldet sich nebst Empfangsbericht mit einer Frage zur Pilzzucht in Rumänien.


    Michael Lindner (Gera, Thüringen) schickte einen rührenden Brief, aus dem ich nächsten Sonntag zitieren möchte — danke auch für den MDR-Aufkleber und für die beiden Taschenkalender.


    Weitere Zuschriften erhielten wir von: Thomas Jekse (aus Gelsenkirchen, NRW), Hans-Peter Themann (Helsa, Landkreis Kassel, Hessen), Monika und Horst Kuhn (Hamburg), Martin Brosche (Schwäbisch Gmünd, Baden-Württemberg) mit Empfangsberichten für Januar und Februar — danke auch für die beigelegten Briefmarken und für die Postkarte, Peter Thränert (Dresden) mit durchgängig guten Empfangsbedingungen im Februar und im März und Helmut Kiederer (Heilbronn).


    Von Ruslan Rabentschuk (aus Winniza, Ukraine) erhielten wir vier Umschläge mit ebensovielen Empfangsberichten für die Monate Juli, August, September und Oktober 2012. […]


    Faxe erhielten wir von Heinz-Günter Hessenbruch (Remscheid, NRW) und von Günter Spiegelberg (Güstrow, Mecklenburg-Vorpommern).


    E-Mails erhielten wir bis Sonntagvormittag von:


    Harald Kuhl, Peter Vaegler (danke für die Wünsche zum internationalen Frauentag), Anna, Willi und Bernd Seiser, Dieter Feltes, Horst Cersovsky, Herbert Jörger, Christoph Preutenborbeck, Jürgen Waga, Martina Pohl, Frank-Ronald Gabler, Yigal Benger, Rolf Endris, Heinrich Eusterbrock (mit einem interesssanten Hinweis zu einer Empfangsmöglichkeit, die ich nächstens erwähne), Udo Scherbaum und Gerd Brüschke (mit interessanten Fotos und Grü‎ßen aus seinem privaten Detektorradiomuseum).


    Im Internet-Formular hinterlie‎ßen Ihre Empfangsbeobachtungen Hartmut Broschat, Hendrik Leuker, Klaus Nindel, Hans Gosdschan, Hans Kaas, Ralf Zinkel (alle aus Deutschland) und Péter Lakati (aus Ungarn).


    Audiobeitrag hören:


  • Hörerpostsendung vom 3.03.2013

    Hörerpostsendung vom 3.03.2013

    Bernd Seiser (aus Ottenau, Baden-Württemberg) und Familie ist zuhause gerne im eigenen Garten aktiv und möchte wissen, mit wieviel Prozent Alkoholgehalt der Schnaps in Rumänien gebrannt wird:



    Da wir ja auch im Streuobstbau tätig sind und auch unsere Äpfel und Birnen zu Most verarbeiten oder zu Schnaps brennen lassen, wäre eine Antwort für uns besonders interessant.“



    Vielen Dank für die Frage, lieber Bernd — sie lässt sich leider nicht genau, sondern nur in ungefähren Zahlen beantworten, weil es keinen standardisierten Herstellungsprozess gibt und die Destillationsmethode von Region zu Region, manchmal sogar von Dorf zu Dorf oder von Haus zu Haus unterschiedlich ist. Grundsätzlich ist feszuhalten, dass der Schnaps in Südrumänien (also in der Walachei und in der Dobrudscha) oft nur einmal gebrannt wird. Dabei kommt ein Schwachprozentiger“ heraus, der 25 bis maximal 40 Grad hat. Zum Schnapsbrennen eignet sich dabei so ziemlich alles, was der Mensch im Garten hat: Pflaumen, Äpfel, Birnen, Kirschen, Weichseln (Sauerkirschen), Aprikosen, Trauben und selbst Mirabellen und Maulbeeren.



    In Nord- und Westrumänien hingegen (dazu zählen Siebenbürgen, das Banat, das Kreischgebiet, das Sathmarer Land, die Marmarosch und die Bukowina) wird das erste Destillat erneut gebrannt und so entsteht ein Hochprozentiger, der 50 bis 60 Grad haben kann.



    (Zu den unterschiedlichen Landesteilen siehe die Liste der historischen Regionen in Rumänien und der heutigen Moldaurepublik.)



    Interessant ist auch die Tatsache, dass es für Schnaps“ sehr viele regionale Wörter unterschiedlicher Herkunft im Rumänischen gibt, wobei sie zumeist diverse Arten der Herstellung oder der Stärke bezeichnen. Das generische Wort hei‎ßt țuică und wird nahezu im gesamten rumänischen Sprachraum verwendet oder zumindest verstanden. Spezifisch ist es allerdings eher in der Walachei. Die Herkunft des Wortes ist unklar, eine witzige Theorie besagt, es wäre eine lautmalerische Bildung, da betrunkene Menschen Zisch- und Reibelaute aussto‎ßen würden. (Linguistisch genauer betrachtet ist das [ts] eigentlich eine Affrikate, also ein aus Verschlusslaut mit folgendem Reibelaut entstehendes Phonem.) Das Wort ist in eindeutschender Schreibweise (Tzuika oder Zuika) auch im Deutschen einigerma‎ßen bekannt.



    In Siebenbürgen nennt man die zweifach gebrannte Sprituose meistens pălincă (im Rumänischen auf der vorletzten Silbe betont). Das Wort stammt aus dem Ungarischen pálinka (Betonung auf erster Silbe), wo es wiederum aus dem slowakischen pálenka entlehnt wurde. Dort geht es auf den Wortstamm eines slawischen Verbs für brennen“ zurück, so ein etymologisches Online-Wörterbuch der ungarischen Sprache.



    Gebräuchlich sind im Rumänischen auch die Wörter rachiu (sachlich) und răchie (weiblich), die in ähnlicher Form auch in den slawischen Nachbarsprachen Bulgarisch und Serbokroatisch zu finden sind, aber auch im Albanischen und im Griechischen. Alle diese Wörter am Balkan sind eine Entlehnung aus dem türkischen Wort rakı, das in diesem Land einen mit Anissamen aromatisierten Schnaps bezeichnet. Das türkische Wort geht seinerseits auf das arabische arak (auch: araq) zurück, sagt ein türkisches Wörterbuch. Und das arabische Wort schaffte es bis nach Indien, Sri Lanka und Südostasein. Arrak (mit Doppel-R) bezeichnet dort den etwas sü‎ßeren Reisbranntwein. Dem Wiki-Wörterbuch nach sei das Wort im Arabischen auf die Abkürzung einer Metapher zurückzuführen: araq at-tamr bedeutet Schwei‎ß der Dattelpalme“.



    Zurück nach Rumänien. Mit einem weiteren türkischen Lehnwort, basamac, bezeichnen die Rumänen einen schwachen Schnaps minderer Qualität. In der Herkunftssprache bedeutet das gleichklingende basamak schlicht Grad“, im übertragenen Sinne also Prozentgehalt.



    Für Zwetschgenschnaps verwendet man auch das Wort șliboviță, das aus dem Serbokroatischen entlehnt wurde, auf das slawische Wort sliva für Pflaume zurückgeht und in der Form Slibowitz oder Sliwowitz auch ins Deutsche einzog.



    In Nordrumänien sind für den Hochprozentigen Lehnwörter aus dem Ukrainischen verbreitet: horincă, horilcă, holercă — alle sind auf das altslawische gorjeti zurückzuführen, das brennen“ bedeutet.



    Den Obstler einer bestimmten Sorte bezeichnet man entweder mit zusammengesetzten Wörtern (rachiu de mere, rachiu de pere — also Apfelschnaps, Birnenschnaps etc.) oder mit einem direkt von der jeweiligen Frucht abgeleiteten Wort: cireșată (Kirschgeist), vișinată (Sauerkirschlikör), caisată (Marillenschnaps), afinată (Johannisbeerenschnaps), căpșunată (Erdbeerenschnaps), zmeurată (Himbeergeist) u.a.m.



    Und schlie‎ßlich hat auch das deutsche Wort Schnaps“ Einzug ins Rumänische gehalten — es wurde einfach in phonetischer Umschrift (șnaps) übernommen und bezeichnet allgemein eine etwas stärkere Spirituose oder auch den Branntwein.



    Zum Schluss dieser linguistischen Ausführungen sei noch erwähnt, dass die unterschiedliche Stärke des Schnapses südlich und nördlich der Karpaten Anlass zu gegenseitigen Sticheleien gibt. Die Siebenbürger sagen über den Zuika aus der Walachei, er sei blo‎ß billiger Fusel für Schwächlinge, und die Südrumänen halten den siebenbürgischen Palinka für übertrieben stark und die Transsilvanier ohnehin für etwas humorlose Schnapsbrüder.



    Dazu habe ich auch einen Witz gehört: Ein Rumäne aus Siebenbürgen und einer aus der Kleinen Walachei sitzen im selben Zugabteil und vertreiben sich die Zeit mit Tratschen. Irgendwann kramt der Mann aus der Walachei eine Flasche Schnaps hervor und bietet seinem Weggefährten einen Schluck an. Der Siebenbürger trinkt in einem Zug die halbe Flasche leer. Und? Wie schmeckt er?“, erkundigt sich der Andere vorsichtig. Gut ist er“, antwortet der wortkarge Siebenbürger. Dann nimm noch einen Schluck!“, ermuntert ihn der Mitreisende höflich. Mit dem zweiten Zug trinkt der Siebenbürger die Flasche aus. Na, wie war er?“, fragt der Rumäne aus der Kleinen Walachei erneut. Also schmecken tut er schon, aber wieviel Prozent hat er?“, fragt der Siebenbürger. 37!“, antwortet der andere Mann stolz. Worauf der Siebenbürger erwidert: Also das nennt man bei uns Fieber!“.




    Und jetzt zu weiteren Zuschriften.



    Ulrich Wicke (aus Felsberg, Hessen) schreibt in seinem Postbrief von Anfang Februar:



    Die Lerche“ gehört nach wie vor zu meinen bevorzugten Sendereihen. Auch die heutige (4.02.) Folge über den Sänger Ion Dolănescu hat mir gut gefallen. Ebenfalls mit gro‎ßem Interesse hörte ich im gestrigen Funkbriefkasten die Ausführungen zum Programm des Rumänischen Fernsehens unter der Ceaușescu-Herrschaft. Es lohnt sich immer, Eure Sendungen (natürlich auf Kurzwelle) einzuschalten.



    Bernd Ellmann (aus Nürnberg) gelangen mit seinem Siemens-Weltempfänger und einer Teleskopantenne glatte 5×5-Empfangswerte. Er schrieb:



    Ich bin seit vielen Jahren Radiohörer auf Kurzwelle und höre dabei auch immer wieder Ihr deutschsprachiges Programm. Ich habe mein Hobby in letzter Zeit aber leider etwas aus den Augen verloren. Zum Jahreswechsel 2013 habe ich meinen Weltempfänger aber wieder aus der Schublade geholt und bin auf Wellenjagd gegangen. Dabei bin auch wieder einmal auf Ihren Sender gesto‎ßen und schicke Ihnen hiermit einen Empfangsbericht. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich dafür wieder eine QSL-Karte ihres Senders bekomme.“



    Auch Gerolf Tschirner (aus Landshut) fuhr Anfang Februar eine glatte Fünferschiene bei den SINPO-Werten für unsere Morgensendung ein.



    Joachim Verhees (aus Krefeld) schickte mehrere Empfangsberichte für den Januar und Februar. Hinsichtlich Ihrer Frage: Haben Sie keine Sorge, auch verspätete Empfangsberichte werden bestätigt, zumal auch unsere Postzustellung auch nicht gerade zügig arbeitet.



    Uwe Dittrich hörte uns auf der ostfriesischen Insel Norderney. Seine Empfangsberichte sind immer von einem kleinen Bild des örtlichen Leuchtturms, Baujahr 1874, geziert. Er schreibt au‎ßerdem:



    Die Jazzsendung hat mir so gut gefallen, dass ich mir sie noch einmal über Radio 700 angehört habe.“



    Danke für Ihre Zuschriften, liebe Freunde. Radio 700 hei‎ßt inzwischen Radio 360 und über den Service der lieben Leute habe ich vergangenen Sonntag ausführlicher berichtet. Der Zufall will es, dass ich im August 2005 meinen Urlaub an der Nordseeküste verbrachte; und dazu gehörten auch ausgedehnte Radtouren auf Norderney mit seinen wunderschönen wei‎ßen Sanddünen. Und — ob Sie’s mir glauben oder nicht — im Café am Leuchtturm habe ich ein paar Mal ein kühles herbes Bier einer bekannten ostfriesischen Marke getrunken und die Ruhe genossen. Da vorhin schon die Rede von Schnaps war: An einem kälteren Tag habe ich mir selbstverständlich auch einen Sanddornschnaps genehmigt. Und der Wirt witzelte, das schlechte Wetter hätten wir aus Deutschland“ mitgebracht — damit meinte er natürlich das Festland.



    Weitere Empfansgberichte per Post erhielten wir von:



    Frank Bresonik (aus Gladbeck, NRW), Ronny Reiter (aus Neubrandenburg, Mecklenburg-Vorpommern), Franz Mulzer (aus Cham, Oberpfalz, Bayern), Thomas Jeske (aus Gelsenkirchen, NRW), Heiner Finkhaus (aus Gescher, NRW) mit Fragen zu den Steuersätzen in Rumänien, die ich mir aufhebe, Christoph Paustian (aus Murg, Baden-Württemberg), Christoph Preutenborbeck (aus Odenthal, NRW) und Sandro Blatter (aus Schwerzenbach bei Zürich, Schweiz).



    Ein Fax mit Fragen zu Rumänien erhielten wir von Günter Spiegelberg (aus Güstrow, Mecklenburg-Vorpommern). Auch Ihre Fragen habe ich mir aufgeschrieben und werde sie demnächst beantworten, lieber Herr Spiegelberg.



    E-Mails erhielten wir bis einschlie‎ßlich Sonntagmittag von:



    Wladislaw Lewschanow (der in Moskau zuhause ist, unsere deutsche Sendung aber während seines Urlaubs in Neuseeland mit erstaunlichen 45444 empfangen konnte), Dmitrij Kutusow (unserem Stammhörer aus Rjasan, Zentralrussland), Gérard Koopal (aus den Niederlanden), Josef Robl (aus Österreich), Klaus Karusseit (unserem Stammhörer seit über 50 Jahren aus Schweden) sowie Daniel Willner, Petra Kugler, Bernd und Willi Seiser, Herbert Jörger, Christoph Preutenborbeck, Andreas Fessler, Udo Scherbaum, Hans Kopyciok und Hans Kaas (alle aus Deutschland).



    Im Online-Formular hinterlie‎ßen Ihre Botschaften Horst Cersovsky (aus Deutschland) und Manfred Theile (aus der Schweiz), der uns über seinen Umzug aus Basel in die Ostschweiz informiert.



    Audiodatei hören:



  • Hörerpostsendung vom 17.02.2013

    Hörerpostsendung vom 17.02.2013


    Im vergangenen Jahr hat die UNESCO zum ersten Mal am 13. Februar den Weltradiotag gefeiert. Besondere Veranstaltungen zu dem Ereignis sollten an die bedeutende Rolle des Mediums Radio bei der Übertragung unterschiedlichster Informationen erinnern. Aus diesem Anlass haben wir unsere Sendereihe Sozialreport“ vom 13. Februar 2013 dem o.g. Ereignis gewidmet.


    Gleichzeitig waren Sie, unsere Hörer, gebeten, uns Ihre Meinungen zum Thema Radio und seine Bedeutung für Sie zuzusenden. Dabei durften Ihre Gedankengänge alle möglichen Bereiche des Rundfunks betreffen: öffentlich-rechtliches, privates, gemeinschaftliches oder unabhängiges Radio, Hörergemeinschaften, Hobbyaktivitäten u.a.m. In der Sendung vom vergangenen Mittwoch konnten wir selbstverständlich nicht alle Beiträge der Hörer unserer deutschsprachigen Programme bringen, da wir eine Auswahl der Zusendungen an alle Redaktionen treffen mussten.


    Ihre Meinung ist uns aber wichtig, daher haben wir beschlossen, alle Beiträge der Hörer des Deutschen Programms im heutigen Funkbriefkasten zu bringen.


    Für Michael Lindner (aus Gera, Thüringen)ist das Radio in erster Linie ein Kommunikationsmittel, das auch heute an Tragweite und Einfluss nichts eingebü‎ßt hat:


    Der von der UNESCO deklarierte Weltradiotag am 13. Februar soll an das Medium Radio erinnern, damit allen Menschen Informationen über dieses Medium zugängig gemacht werden können. Gerade in stark unterentwickelten Regionen der Erde, wo Menschen keine modernen Kommunikationsmittel nutzen können, ist es wichtig, mittels Radio eine Grundsicherung an Informationen zu gewährleisten. Ob das nun in Form lokaler FM Sender oder mittels Kurzwelle geschieht, ist vollkommen unerheblich. Gleichzeitig soll der 13. Februar auch daran erinnern, dass die Radios auf internationaler Ebene zusammenarbeiten, um die Vielfalt der weltweiten Informationen optimal nutzen zu können. Radio ist ein Machtinstrument mit unglaublicher Massenreichweite. Radio ist aber auch Leben“, welches im Interesse der Menschheit genutzt werden sollte, um Bildung und gegenseitiges Verständnis zwischen den Völkern zu fördern.“


    Unser niederländischer Stammhörer Gérard Koopal (aus Almere) ist mit dem Radio gro‎ß geworden. Ob als Kommunikations- oder Begleitmedium — bei ihm bleibt es ganztägig eingeschaltet:


    Obwohl ich mit dem Radio als Informationsmedium aufgewachsen bin, ist es noch immer meine erste Wahl. Berufsbedingt benutze ich täglich einen PC (und kann darauf sogar fernsehen, nutze es allerdings eher wenig), es ist aber das Radio, das den ganzen Tag bei mir läuft.


    Ein Radio kann sich jeder leisten. Wenn ich unterwegs im Auto sitze, ist es ebenfalls das Radio, das mich informiert. Ich höre gerne ausländische Sender auf Mittelwelle.


    Radio bleibt also unbedingt meine erste Wahl.“


    Yigal Benger (aus Ochtrup im Münsterland, NRW) machte sich Gedanken über die Radiomacher und beobachtete, wie die Privatsender in den 1980er Jahren einen neuen Schwung in die Musik brachten. Trotz des digitalen Zeitalters, das u.a. die Einstellung vieler Kurzwellensendungen bewirkte, hofft Herr Benger auf eine gute Zukunft des Radios:


    Für Moderatoren und Sendertechniker ist es ein tolles Gefühl, vor versammeltem Hörerpublikum eine Sendung auf die Beine zu stellen. Tag für Tag, Jahr für Jahr. Auf UKW und in AM. Die Hörerschaft wird gefesselt von eingängiger Musik, faszinierenden Wortbeiträgen, aber auch alternativem Radio.


    Was in den Niederlanden und Norditalien mit illegal betriebenen Radiosendern begann, wurde 1 – 2 Jahrzehnte später Wirklichkeit: Mitte der 80er-Jahre bringen Privatradios neuen Schwung bei den Musiksendern. Die öffentlich-rechtlichen beziehungsweise staatlichen Sender passten ihre Sendungen den Hörgewohnheiten eines jüngeren Publikums an, womit manch alter Hase ein wenig vergrault und vergrämt reagiert.


    Wir leben nun im digitalen Zeitalter, in dem es DAB + gibt, keine nennenswerte Kurzwelle mehr, aber jede Menge Stationen im Internet.


    Auf eine gute Zukunft des Radios!“


    Bernd Seiser (aus Ottenau, Baden-Württemberg) hört Radio seit Anfang der 1970er Jahre. 1974 fand in Deutschland die Fu‎ßball-WM statt und daran nahmen auch einige Länder mit deutschsprachigen Kurzwellenprogrammen teil. In einer Zeitschrift fand Bernd die notwendigen Frequenzinformationen und somit ging die Suche nach den Sendern los. Daraus wurde bald mehr:


    Hörte ich anfangs nur für mich alleine die deutschsprachigen Programme aus vielen Ländern der Erde, so habe ich dann ab 1977 auch schriftlichen Kontakt zu den Kurzwellenstationen aufgenommen und vielen Stationen Empfangsberichte geschrieben.


    In den Hörerpostsendungen, die auch heute nach über 37 Jahren noch zu meinen Lieblingsprogrammen zählen, hörte ich von vielen anderen Hörern, mit denen ich dann durch Briefwechsel sowie Besuch von verschiedenen DX-Treffen und DX-Camps auch persönlich in Kontakt kam. Heute versuche ich mit meinen Programmen RTI-Hörerklubecke und RTI-DX-Tipps die Kurzwellenfreunde zu informieren und das Interesse am Kurzwellenradio weiterzugeben.


    Vor über 30 Jahren, Anfang 1980, gründete ich auf Anregung von Peter Hell den Kurzwellenhörerklub Murgtal. Peter Hell unterstützte den aktiven Ortsring vorbildlich und nahm so oft er konnte an den jährlichen überregionalen Murgtaltreffen in Ottenau teil.“


    Ralf Urbanczyk (aus Eisleben, Sachsen-Anhalt) beschreibt die Attraktivität des Mediums Radio mit vier schlagfertigen Begriffen und zutreffenden Eigenschaften: Schnelligkeit, Flexibilität, Universalität und Robustheit. Hören wir seine Zuschrift:


    Was macht für mich das vor 100 Jahren entwickelte Medium Radio auch in unseren Tagen immer noch so attraktiv? Da ist zunächst die Schnelligkeit des Mediums Radio: In Bruchteilen von einer Sekunde werden Informationen rund um den Erdball geschickt. Dann kommt die Universalität: Radio gibt es rund um den Erdball nach den gleichen technischen Standards. Und die Flexibilität: Radioprogramme können kurze Meldungen, detaillierte Reportagen, Bildungsträger oder Unterhaltung sein. Es können Sprache, Musik oder Daten übertragen werden. Und letztendlich die Robustheit: Ein Radiosender kann bei entsprechender technischen Auslegung jeden Ort der Wert erreichen, ohne an diesen Stellen eine Vertriebsstruktur aufbauen oder verwenden zu müssen. So werden Grenzen nicht nur im übertragenen Sinne überwunden und direkte Kommunikation ohne Umwege über Dritte ermöglicht.


    Radio regt die Phantasie an. Während des Hörens einer Radiosendung, arbeitet mein Gehirn und versucht, sich die zugehörigen Bilder vorzustellen. Deshalb befasse ich mich viel intensiver mit den Inhalten, durchdenke sie und versuche sie mit meinen bisherigen Erfahrungen zu verstehen. Radio begleitet mich während des ganzen Tages. Die Unterhaltungsprogramme des lokalen Senders im Hintergrund während anderer Tätigkeiten zu hören oder mich anderen Programmen gezielt und exklusiv zuwenden, alles dies ist fest in meinem Leben verwurzelt. Durch das Hören von Sendern aus aller Welt erfahre ich den Blick aus anderen Perspektiven zu den gleichen Ereignissen. Diese Sender lassen mich am Leben in ihren Ländern teilhaben, sensibilisieren mich für andere Probleme und machen mich neugierig auf das Leben dort.“


    Hans-Martin Friedrich (aus Wetzikon, Schweiz) ist als Bildungsmensch insbesondere an dem Bildungsauftrag öffentlich-rechtlicher Sender interessiert. Gleichzeitig könne das Radio auch als Machtinstrument in Diktaturen missbraucht werden. Aber auch heute können besonders private Medien schnell zum Sprachrohr diverser umstrittener oder zwielichtiger Personen degradiert werden, wei‎ß Herr Friedrich, der ein gut informierter Beobachter der europäischen Medienszene ist. Hören wir seine Gedanken:


    Für mich ist das Radio ein sehr interessantes Medium. Es kann auf der einen Seite ein echter Träger von Kultur und Bildung sein; ich denke an die Rolle der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Und es bietet die Möglichkeit, auch entlegene Gebiete an das anzuschlie‎ßen, was in den kulturellen Zentren geschieht. Meine eigene Tonbandsammlung ist ein Beleg dafür, was das Schweizer Radio seinen Hörern bieten konnte. Ich bin heute darüber erstaunt, wie wertvolle Dinge ich damals zusammengetragen habe.


    Aber das Radio hat auch seine düstere Seite. Im Dritten Reich wurde es für die Massenindoktrination eines ganzen Volkes missbraucht. Und die britische BBC sendete mit ihrem deutschen Programm dagegen an.


    Und heute? Wir sind in gewisser Weise den unheimlichen Zuständen der 1930er Jahre erschreckend nahe. Man hört so nebenbei Radio, nicht mehr bewusst. Und die Tonbandgeräte mitsamt ihren Abkömmlingen, die diesem anspruchsvollen Radiohören entgegenkommen, sind auf Betreiben der Musikindustrie aus dem Regalen des Fachhandels verschwunden. Dadurch, dass jedermann Radiosendungen aufzeichnen konnte, befand sich das Radio in derselben Situation wie die schreibende Presse: theoretisch konnte sich jeder Hörer eine Radiosendung aufzeichnen und aufbewahren, so wie man sich auch einen Zeitungsartikel ausschneiden und aufbewahren kann. Und das hat in Verbindung mit der öffentlich-rechtlichen Trägerschaft auch für Qualitätsjournalismus beim Hörfunk gesorgt. Ein kommerzieller Radiosender kann das wohl kaum bieten, da dieser in erster Linie die Interessen des Eigentümers vertritt. Dan Diaconescu und Silvio Berlusconi sind drastische Beispiele dafür.“


    Keine Beiträge, aber schöne Grü‎ße speziell zum World Radio Day 2013 schickten uns auch unsere Hörer Udo Becker und Christoph Preutenborbeck (beide aus Deutschland).


    Audiobeitrag hören:


  • Hörerpostsendung vom 10.02.2013

    Hörerpostsendung vom 10.02.2013

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung des Deutschen Dienstes von RRI. Ihr Postbote ist an gewohnter Zeit und Stelle für Sie im Bukarester Studio Nummer 11 da. Auch heute möchte ich zu Beginn ein paar kurze Worte über den geplanten neuen Internetauftritt unseres Senders sagen. Die Inbetriebnahme ist erneut verschoben worden, jetzt hei‎ßt es, dass die neue Homepage binnen weniger Wochen“ online gehen soll. Dem ist nur Folgendes hinzuzufügen: lieber etwas später und mit behobenen Problemen als überstürzt und mit fehlerhaften Funktionen.



    Und jetzt zu Hörerzuschriften. Ralf Urbanczyk (aus Eisleben, Sachsen-Anhalt) fand das Thema eines unlängst gesendeten Beitrags in der Sendereihe Land und Leute“ interessant:



    Im Programm “Land und Leute” ging es um die Aufstellung eines Segments der ehemaligen Berliner Mauer in Temeswar. Dieses gegenseitige Erinnern an die Ereignisse von 1989 finde ich ich gut, denn wir ältere Semester haben alle diese Ereignisse im Jahr 1989 aus der jeweiligen Perspektive verfolgt und durch die Meldungen aus Rumänien oder andersrum aus der DDR auch irgendwie gegenseitig gezeigt, was damals möglich war. Dass diese Verbindung auch in den folgenden Jahren bis heute immer noch besteht, zeigt auf der einen Seite die Fotoausstellung “Rumänische Revolution 1989 in Bildern” vom “Memorial der Revolution Timișoara”, die in den vergangenen Jahren mehr oder weniger umfangreich in verschiedenen Städten in Deutschland erfolgreich gezeigt wurde. Und jetzt kommt auf der anderen Seite eben ein Stück Berliner Mauer nach Temeswar. Ich hoffe, dass diese gemeinsame Kultur des Gedenkens und Erinnerns auch in Zukunft lebendig gehalten wird.



    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Urbanczyk. Ich finde es auch wichtig, dass die Vergangenheit und wichtige Ereignisse der Geschichte nicht vergessen werden. Da Sie von Temeswar sprachen, möchte auf eine weitere interessante Veranstaltung hinweisen. Im Jahre 2013 wird die 50 Jahre alte Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland, die die im Januar 1963 mit der Unterzeichnung des deutsch-französischen Vertrags besiegelt wurde, in vielen Ländern gefeiert. Aus diesem Anlass zeigt das Französische Institut und das Deutsche Kulturzentrum Temeswar (mit Unterstützung des Deutschen Konsulats Temeswar) die Ausstellung Deutschland und Frankreich — ein halbes Jahrhundert Freundschaft und Zusammenarbeit“.



    Die Ausstellung umfasst je 26 Tafeln in deutscher und französischer Sprache mit der jeweiligen rumänischen Übersetzung und präsentiert mittels informativer Texte, Fotos, historischer Dokumente und Zitate die Entwicklung der deutsch-französischen Beziehungen und insbesondere das dichte Netzwerk der Zusammenarbeit. Die Ausstellung wurde am 22. Januar eröffnet und kann bis zum 20. Februar 2013 im Temescher Kreisratsgebäude besucht werden.



    Herrn Dieter Feltes (aus Pyrbaum in der Oberpfalz, Bayern) dürfen wir dank der Kurzwelle auch in diesem Jahr zu unseren Stammhörern zählen:



    Sehr geehrte Damen und Herren!



    Auch in diesem Jahr, so habe ich mir vorgenommen, werde ich Ihnen schreiben und natürlich auch zuhören. Sie sind einer der wenigen Auslandssender, die noch auf der Kurzwelle zu empfangen sind. Und das finde ich schön. Ich hoffe, es bleibt noch lange so. Digitale Sendungen kann nicht jeder empfangen. Ich jedenfalls nicht. Manchmal höre ich Sie auch über das Internet, aber das ist selten, und zwar nur dann, wenn der Empfang auf Kurzwelle schlecht ist.



    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Feltes, wir hoffen auch, dass die Kurzwelle als Übertragungsweg einige Zeit noch beibehalten wird.



    Doch auch Hörer, die uns digital empfangen können, müssen manchmal Probleme in Kauf nehmen. Im Januar schrieb uns Klaus Nindel aus Dresden über mögliche Schwierigkeiten mit folgenden Worten:



    Ich habe einen Online-Empfangsbericht abgeschickt, der Ihrer Morgensendung galt. Empfangen habe ich die DRM-Frequenz. Sie werden sich vielleicht wundern, warum ich die Sendung nicht über Internet und Smartphone hörte (Sie wissen ja, dass das möglich gewesen wäre). Da kann ich nur sagen, dass das so etwas wie “DX-Hobby-Nostalgie” ist. Leider muss ich aber folgendes über die DRM-Technik sagen: Gut gemeint, viel Forschung hineingesteckt, aber leider nur bedingt anwendbar! Und das liegt an der allgemeinen Überbewertung der Digitaltechnik in der Funkempfangstechnik. “Digital” bedeutet eben “1 oder 0”, also z.B. “Empfang oder kein Empfang”, es gibt da nichts dazwischen. Das ist beim Fernsehempfang so (entweder bekomme ich eine ganz einwandfreie Bildsequenz oder ein “Standbild”) und so auch beim digitalen Radioempfang. Und so funktioniert Kurzwelle über Digitaltechnik (DRM) nur bei entsprechend sehr guten Ausbreitungs- und Empfangsbedingungen. Und die waren am Montag (14.1.2013) früh mit im Ergebnis vielen Hör-Lücken (Digital “0”) nur zum Teil gegeben. Und ich hätte daher als Gesamtbewertung des Empfangs eigentlich auch “0” (für “ungenügend”) geben müssen…



    Leider klappte es auch diese Woche nicht, vor wenigen Tagen erhielten wir eine weitere E-Mail von Klaus Nindel, in der er sogar den Ausfall der digitalen Sendung beklagte:



    Nachdem ich heute früh (5.2. 2013, 7.00 Uhr UTC) vergeblich versucht habe, RRI auf 9450 Khz in DRM zu hören (es war kein Audio-Signal zu hören, obwohl der Sender in ausreichender Signalstärke bei mir ankam), konnte ich doch auf meinem PC als Senderkennung “SNR Tiganesti)” sehen. Wenn ich schon kein “Hörerlebnis” hatte, wollte ich wenigstens etwas Näheres über den Senderstandort erfahren. Von WIKIPEDIA konnte ich nur erfahren, dass es mehrere Orte mit diesem Namen gibt und bei YOUTUBE findet man viele Videos über eine gleichnamige Stadt mit interessanter Architektur und viel einheimischer “Volksmusik”. Ist diese Stadt nun identisch mit dem Senderstandort?



    Vielen Dank für Ihr Feedback, das unseren Chefingenieur Ianculescu sicherlich interessieren wird, zumal er ein ausgesprochener Fan der digitalen Sendetechnik ist. Aber wie Sie schon sagten, keine Technik ist unfehlbar, und es stimmt auch, dass nicht viele Hörer mit DRM-Empfängern ausgerüstet sind, da diese noch verhältnismä‎ßig teuer sind.



    Gerne kläre ich Sie über den Standort unserer Sender auf, denn es dürfte bestimmt auch andere Hörer interessieren.



    Țigănești“ (richtig mit je einem Strichlein unter dem T und dem S und einem Halbkreis über dem A geschrieben, in der digitalen Anzeige Ihres Empfängers vermutlich ohne Sonderzeichen) ist tatsächlich der Name vieler Ortschaften. Er lie‎ße sich in etwa als Zigeunerdorf“ übersetzen, was nicht automatisch bedeutet, dass heute ausschlie‎ßlich Roma dort leben. Seit dem frühen Mittelalter waren die rumänischen Roma Leibeigene der Adeligen und Klöster und hatten oftmals eigene Siedlungen in der Nähe der jeweiligen Landesherren, woher der Name solcher Ortschaften herrühren dürfte.



    RRI hat insgesamt 6 Sender an 3 Standorten: Țigănești (3), Galbeni (2) und Săftica (1) — die Links führen zu Googlemaps, damit Sie genauer sehen können, wo die Ortschaften liegen. Das Dorf Țigănești, wo die Sender sind, liegt nördlich von Bukarest. Dort gibt es tatsächlich auch ein Kloster, wo es bis Mitte des 19. Jh. auch Roma-Leibeigene gegeben haben dürfte.



    Die Suchergebnisse auf Youtube haben indessen nicht unbedingt (meistens gar nicht) mit der Ortschaft zu tun. Țigănești ist auch die Pluralform de Adjektivs “țigănesc (m), țigănească (f)” = “zigeunerisch, zigeunerartig”. Daher werden Ergebnisse angezeigt wie Ansambluri țigănești (= Zigeunerensembles). Die im verlinkten Video gespielte Musik hat übrigens mit Rumänien auch herzlich wenig zu tun, es ist ungarische Roma-Musik der Band Ternipe“. Wenn Sie also nach rumänischer Roma-Musik bei Youtube suchen möchten, geben Sie vielmehr den Begriff muzică țigănească“ ein, wobei zu den Treffern auch russische Roma-Musik, Balkanbeats und andere gemischte (und nicht selten umstrittene) Genres aus mehreren Ländern gehören. Für traditionelle alte Roma-Musik aus Rumänien (die mir persönlich besser gefällt) gibt man am besten den Suchbegriff muzică lăutărească veche“ (alte Spielmannsmusik) ein.



    In Rumänien tut man sich übrigens mit der politisch korrekten Bezeichnung Roma“ noch schwer, allerdings sind sich auch diverse Roma-Vertreter im Lande nicht ganz einig, ob der Begriff țigan“ ausschlie‎ßlich beleidigend sei oder doch auch noch neutral verwendet werden könne. Daher werden im Rumänischen noch beide Wörter gebraucht, wobei die Reaktionen recht widersprüchlich sind. Einige Roma-Aktivisten, die das Wort Zigeuner“ (bzw. seine rumänische Entsprechung) als verpönt betrachten, unterstellen nicht selten jedem Menschen, der es gebraucht, rassistische (auch unbewusst“ rassistische) Intentionen. Das Wort Zigeuner“ sei nach dem Völkermord an den Roma und Sinti und nach jahrhundertelanger Diskriminierung einfach nicht mehr neutral zu gebrauchen, nur indem man sagt, man tue es. Gleichzeitig beteuern aber die Befürworter dieser Meinung, man wolle das Z-Wort“ nicht aus der Sprache verbannen. Ich muss zugeben, die Logik hinter dieser Argumentation kommt mir etwas abstrus vor und z.T. direkt von der Gedankenpolizei Orwells inspiriert. Ich verstehe allerdings die Sensibilität des Themas und der Gefühle und vermeide — so oft es geht — das ominöse Wort. (Hier ein Beispiel für die vorbehaltlose Verurteilung“ der exonymen Bezeichnung, hier und hier Beispiele für die Akzeptanz beider Termini oder widersprüchliche Auffassungen diverser Roma-Vertreter oder Aktivisten — Rumänischkenntnisse sind leider erforderlich, um alles zu verstehen. Auch in Deutschland hatte die Meinung eines deutschen Autors zum Thema zu Kontroversen geführt.)



    Lupenreine Rassisten in Rumänien haben für ihren Teil eine äu‎ßerst verworrene Verschwörungstheorie entwickelt, nach der das Wort Roma“ und seine Ableitungen nicht existieren würden und blo‎ß erfunden worden seien, um die Rumänen durch die vage Ähnlichkeit der beiden Ethnonyme zu diffamieren. Es ist kaum zu glauben, wieviele Menschen in Rumänien an diese lachhaften Hirngespinste glauben und sofort ausrasten, wenn sie das Wort Roma“ hören oder lesen — selbst anständige und intelligente Menschen, die normalerweise nicht durch rassistische Parolen oder Verhaltensweisen auffallen. Das Thema ist kompliziert und es wird sicherlich noch Zeit brauchen, bis man einen gesellschaftlichen Konsens erreicht.



    [Die komplette Posteingangsliste mit weiteren Auszügen aus Hörerzuschriften und Berichten über unterschiedliche Empgangsbedingungen können Sie in der Audiodatei hören.]



  • Hörerpostsendung vom 3.02.2013

    Hörerpostsendung vom 3.02.2013

    Vor zwei Wochen hatte ich bekannt gemacht, dass wir um den 1. Febrauar herum einen neuen Internetauftritt haben werden. Darauf reagierte unser Hörer Ralf Urbanczyk (aus Eisleben, Sachsen-Anhalt):



    Auf die im Funkbriefkasten angekündigte neue Internetseite von Radio Rumänien International bin ich schon gespannt. In den letzten Jahren sind ja immer kontinuierlich Verbesserungen an den Seiten vorgenommen worden, ich denke da an die Verbesserungen bei der Bereitstellung von Internetausgaben der Sendungen in unterschiedlicher Form, die Erhöhung der Anzahl von Programmen, deren Manuskripte meistens auch noch mit Bildern im Internet landen oder auch die rein technische Verbesserung der Zugriffsgeschwindigkeit auf die einzelnen Seiten. Ich denke, eine moderne Integration von Sprache, Bild und Text zu einer niveauvollen Informationsplattform ist heutzutage einfach notwendig, um im Wettbewerb mit anderen Informationsanbietern, die ja genau das Gleiche tun, die Nase vorn zu haben. Es muss den Nutzern der Dienste einfach Spa‎ß machen, lange auf den Seiten zu verweilen, weil es viel zu entdecken gibt.



    Vielen Dank für Ihr Feedback, lieber Herr Urbanczyk. Momentan ist die neue Homepage noch in Arbeit, sie steht aber schon bereit und wird seit 2-3 Wochen parallel zur bestehenden Webseite gefüttert, damit sie nicht leer ist, wenn sie online geht. Der Termin ist um wenige Tage“ verschoben worden, wie ich erfuhr, da es noch einige Probleme zu beheben gibt. Bleiben Sie also dran, bald ist es soweit. Und ich kann Ihnen bestätigen, es wird die Möglichkeit geben, sowohl per Livestream zuzuhören, als auch Podcasts abzurufen sowie einzelne Beiträge als Manuskript und Audiodatei nachzulesen und nachzuhören.



    Und jetzt möchte ich Fragen beantworten, die wir noch im Dezember 2012 erhielten.



    Klaus Karusseit, unser Stammhörer seit über 50 Jahren (aus Vikingstad, Schweden), setzt sich mit der Frage der Empfangsberichte und deren Bedeutung auseinander:



    Hallo liebe Freunde,



    Heute möchte ich mich mit der Frage “Hörerrapport” befassen. Was ist der wert?



    Als Radiostation legt man Wert darauf, gute Empfangsbedingungen zu erzielen. Und gerade auf Kurzwelle hat sich einiges getan. Viele Stationen haben ihre Sendungen eigestellt, so dass die Jagd nach neuen Ländern und deren QSL-Karten nicht mehr ist, was es einmal war.



    Falls auf der KW nichts läuft, geht man einen Tag später auf LIVESTREAM über und schickt den Rapport später. Freut man sich auf die QSL-Karte? Ist das ehrlich?



    Nun zu den Radiostationen. Werden alle Empfangsberichte ausgewertet? Auch wenn da 3-5 Rapporte im selben Umschlag kommen? Werden alle Programmdetails mit dem gesendeten verglichen? Der Brief ist vielleicht kritisch, aber er lag mir auf der Seele.



    Ich war in den 1960er-70er Jahren Monitor für Radio RSA und Canada, habe Diplome von Rumänien, Ungarn und einigen Ländern mehr.



    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Karusseit. Diese Gedanken haben wir uns eigentlich auch gemacht. Gerade weil die Kurzwelle heutzutage womöglich in ihrem letzten Lebensabschnitt ist, haben wir uns schon seit längerer Zeit entschlossen, keine Diskriminierung zwischen reinen Kurzwellenhörern und Internetnutzern walten zu lassen. Solange wir noch QSL-Karten in physischer Form herstellen und diese vorrätig sind, erhält jeder schreibende Hörer eine Empfangsbestätigung, egal auf welchem Übertragungsweg er uns gehört hat. Das Hören über Livestream mag eingefleischten Kurzwellenjägern zwar als Schummelei vorkommen, wir befinden uns aber in einer Übergangszeit, eine Bevorzugung nur bestimmter Hörerkategorien können und wollen wir uns nicht leisten. Es kommt uns auf die Gesamtzahl der Hörer und Hörerzuschriften an. Und der Deutsche Dienst hat 2012 erfreulicherweise um ca. 400 Hörerzuschriften zugelegt im Vergleich zu 2011. Ob das nur eine vorübergehende Erscheinung ist, die womöglich durch das Einstellen der Kurzwellensendungen anderer Stationen bewirkt ist, werden wird erst Ende 2013 wissen.



    Hinsichtlich der Auswertung kann ich Folgendes sagen: Ja, ich schaue mir sie alle an, auch wenn mehrere Empfangsberichte vom selben Hörer im Umschlag sind. Allerdings bekommt man für mehrere Rapporte im Monat nur eine QSL-Karte für den jeweiligen Monat, aus Fairness-Gründen, wenn ich das so formulieren darf. Denn es kann nicht sein, dass einige Hörer QSLs horten, während andere leer ausgehen. Bei den Programmdetails geht es mir allerdings nicht so sehr um eine Überprüfung, ob die Zeit- und Frequenzangaben richtig sind — darauf muss der Hörer schon selbst aufpassen, wenn er die QSL mit den richtigen Daten bekommen möchte. Es geht mir vielmehr darum, zu erfahren, was die unterschiedlichen Hörer an Inhalten besonders interessiert. Aus diesem Grund werden Auszüge aus Hörerkommentaren immer ins Rumänische für die Chefetagen übersetzt.



    Heiner Finkhaus(aus Gescher im Münsterland, NRW) fand meine Gedanken zum Tod des Hollywood-Schauspielers Larry Hagman im Funkbriefkasten vom 2.12.2012 interessant und hatte gleich einige Fragen:



    Mit Interesse habe ich den Beitrag über den Tod von Larry Hagman in Ihrem Programm verfolgt. Ich war doch sehr erstaunt, als Sie erwähnten, dass die damalige TV-Serie Dallas“ auch in Rumänien ausgestrahlt wurde. Wurden die Filme damals synchronisiert oder gab es Untertitel? Gab es zu der Zeit noch weitere Serien aus den USA oder vielleicht auch aus Deutschland, die regelmä‎ßig bei Ihnen gesendet wurden?



    Vielen Dank für Ihre Fragen, lieber Herr Finkhaus. Zunächst einmal soll gesagt werden, dass in Rumänien Spielfilme schon immer untertitelt wurden. Synchronisierung ist gar nicht üblich, eine Ausnahme bilden nur Zeichentrickfilme für Kinder und andere Sendungen für die Kleinsten. Und Ihre zweite Frage kann ich bejahen — es gab mehrere US-amerikanische Fernsehserien, die vor der Wende hierzulande gesendet wurden. Zusammen mit älteren Freunden und Bekannten konnte ich folgende — wahrscheinlich unvollständige — Liste zusammenstellen:



    Besonder populär war Roots, die Geschichte über den 1767 aus Afrika entführten und auf dem Sklavenmarkt in Amerika verkauften Kunta Kinte. Die Serie erzählt die Leidensgeschichte Kunta Kintes und die seiner Familie und Nachfahren bis zur Befreiung der Sklaven nach dem amerikanischen Bürgerkrieg. Beliebt waren auch Daktari, die Serie über das Buschkrankenhaus mitten in Afrika, Krimiserien wie Mannix, Kojak, Columbo, Jake and the Fatman (in Deutschland unter dem Titel Durch dick und dünn“ bekannt), die Familiensaga Rich man, poor man (Reich und Arm) mit Nick Nolte in der Hauptrolle, Fantasy- oder Science-Fiction Serien wie Bewitched (alias Verliebt in eine Hexe“) mit Elizabeth Montgomery als liebevoll und verschmitzt zaubernde Ehegattin, Man from Atlantis (Mann aus Atlantis) mit Patrick Duffy in der Rolle des amphibischen Humanoiden aus dem Ozean und Lost in Space (Verschollen zwischen fremden Welten), die Serie über die Weltraumabenteuer der Familie Robinson.



    Wer all diese Serien kennt, merkt sicherlich, dass sie alle Produktionen aus den 1960er-70er Jahren sind. Das hat einen guten Grund. In den 1980er Jahren wurde die Sendezeit des rumänischen Fernsehens immer mehr gekürzt und das Programm zu einem Propagandainstrument des kommunistischen Regimes degradiert. Dabei nahm der Personenkult um den Diktator Ceauşescu immer groteskere Züge an. In den Spätachtzigern strahlte das Rumänische Fernsehen nur noch zwei Stunden täglich aus, das Programm umfasste eine Abendschau zu Beginn, dann Hofberichterstattung über die Ceauşescus und zum Schluss eine zweite Abendschau. Und prompt witzelte damals der Volksmund, das Programm des Rumänischen Fernsehens sei ein Sandwich mit Schei‎ße zwischen zwei Abendschauen“ — mit schwarzem Humor verhalf man sich durch die düsterste Zeit der späten Ceauşescu-Diktatur stalinistischer Prägung.



    Ob deutsche Serien gezeigt wurden, da bin ich mir nicht ganz sicher. Meine Eltern erinnern sich an die 11-teilige TV-Mini-Serie Die Buddenbrooks von 1978, eine westdeutsch-polnische Koproduktion in der Regie von Franz Peter Wirth. Allerdings lebten wir damals noch in Ostberlin, es ist also eher wahrscheinlich, dass sie die Verfilmung des Romans von Thomas Mann im DDR- oder westdeutschen Fernsehen und nicht auf TVR gesehen haben. 1980 siedelten wir wieder nach Bukarest zurück, aus den Jahren danach kann ich mich noch vage an einen TV-Film aus der DDR über das Leben von Johann Sebastian Bach erinnern, der Titel fällt mir aber beim besten Willen nicht mehr ein. Meine Internet-Recherche ergab, es könnte sich aber um den vierteiligen TV-Film Johann Sebastian Bach handeln, der in den Jahren 1983 und 1984 in Kooperation des Fernsehens der DDR mit dem ungarischen Fernsehen entstand und vermutlich auch in anderen Ostblockländern gesendet wurde.



    Zeit für die Posteingangsliste. Herkömmliche Briefe erhielten wir von:



    Günter Kastner (aus Sazburg, A) mit einer Weihnachtsgru‎ßkarte — vielen Dank, lieber Herr Kastner. Wenn Sie vermutet haben, dass wir Weihnachten am 7. Januar feiern, so lagen sie falsch, nicht alle orthodoxe Christen halten am alten julianischen Kalender fest. Die Rumänen, Bulgaren und Griechen haben den sogen. revidierten neojulianischen Kalender bereits 1923 eingeführt, der sich vom Gregorianischen Kalender nur geringfügig unterscheidet. Daher werden festliegende Feiertage wie Weihnachten in der Rumänisch-Orthodoxen-Kirche am selben Tag wie in den Westkirchen begangen, Weihnachten folglich am 25. Dezember. Gläubige der russischen, ukrainischen, serbischen und anderer Kirchen sind hingegen Altkalendarier. Bei Ostern allerdings feiern die meisten Ostkirchen am selben Tag, der manchmal mit dem katholischen Osterfest zusammenfällt, meistens aber 1-5 Wochen später. Die Sache ist kompliziert, es gibt auch viele Splittergruppen und die unterschiedlichen Berechnungen will ich Ihnen nicht antun, zumal ich sie auch nicht 100%-ig verstehe. Soviel nur: die Orthodoxen Kirchen sind auch nicht so einig, wie manche es annehmen. Trotzdem nochmaligen Dank für die Gru‎ßkarte.



    Klaus Köhler (aus Probstzella in Thüringen) gelingt ein neuer Versuch, eine Karte mit unvollständiger Anschrift zu schicken. Sie erinnern sich vielleicht, ich hatte mal in den Raum gestellt, dass Zuschriften uns auch dann erreichen, wenn nur Radio Rumänien International“ drauf steht und sonst nichts. Und Recht hatte ich, von Klaus Köhler erhielten wir somit die zweite Karte aus einer witzigen Zahnarztserie. Die Karte brauchte nur zwei Tage bis nach Bukarest, wie lange dann die rumänische Post überlegen musste, wei‎ß ich nicht, ich vermute aber, dass sie länger in unserem Sortiersystem lag als in der Tasche des Briefträgers.



    Christoph Paustian (aus Murg, Baden-Württemberg) schickte uns einen Empfangsbericht und einen Zeitungsausschnitt über den Tod des Regisseurs Sergiu Nicolaescu. In Deutschland war Nicolaescu weniger für seine umstrittenen Historienfilmen (Kritiker sagen: Propagandaschinken“) bekannt, vielmehr für seine Beteiligung als Co-Regisseur von Wolfgang Staudte an den gro‎ßen ZDF-Vierteilern Der Seewolf“ (1971) und Lockruf des Goldes“ (1975). Beide Abenteuerfilme wurden zum grö‎ßten Teil in Rumänien gedreht.



    Holger Lipp schickte uns seinen Empfangsbericht aus seinen Heimatort Mühlacker (ebenfalls in Baden-Württemberg).



    Wolfgang Kühn (aus Rudolstadt in Thüringen) lie‎ß uns eine Gru‎ßkarte und einen Brief zukommen, aus dem ich einer der nächsten Sendungen zitieren werde.



    E-Mails erhielten wir bis einschlie‎ßlich Samstagnachmittag von:



    Volker Willschrey (der uns Powerpoint-Dateien mit den Naturschönheiten dieser Welt — darunter auch Bilder aus dem Fogarasch-Gebirge in den rumänischen Südkarpaten — zukommen lie‎ß), Philipp Ganzer, Petra Kugler, Werner Schubert (der uns zwar nicht jede Woche schreibt, aber ein aufmerksamer und kritischer Hörer unserer Sendungen ist), Christoph Preutenbporbeck (der sich immer schon Anfang der Woche auf die kommende Hörerpostsendung freut), Heinrich Eusterbrock (dem ich den Erhalt des Empfangsberichts vom 17. Januar hiermit nochmals bestätige), Reinhold Meyer (der aus dem Urlaub zurück ist und vergangenen Sonntag gerade sein Urlaubsfotobuch betrachtete, als sich seine sonnigen Grü‎ße von der kanarischen Insel Lanzarote in der Sendung erwähnte), Gérard Koopal aus den Niederlanden (der ankündigt, dass die Niederlande am 30. April einen neuen König bekommen), Herbert Jörger, Ralf Urbanczyk und Georg Pleschberger aus Österreich (u.a. mit seinen Antworten zum aktuellen Hörerquiz).



    Online hinterlie‎ßen Ihre Emfpangsbeobachtungen: Hans Gosdschan und Michael Willruth (beide aus D) sowie Paul Gager und Johann Zmaritz (beide aus A).



    Audiodatei hören: