Tag: Infrastruktur

  • Haushaltsplan für 2025:  an allen Ecken und Enden gespart

    Haushaltsplan für 2025: an allen Ecken und Enden gespart

     

     

    In einem komplizierten wirtschaftlichen Kontext, in dem die öffentliche Verschuldung 54 % des BIP überschritten hat und das Haushaltsdefizit sich der 9-Prozent-Marke nähert, ist die Aufstellung des rumänischen Staatshaushalts für 2025 keine leichte Aufgabe. Zumal zwei der wichtigsten internationalen Finanzagenturen das Rating des Landes von stabil auf negativ herabgestuft haben. Der Haushaltsentwurf, der von einem Defizit von höchstens 7 % des BIP ausgeht, soll bis Ende dieser Woche von der Regierung gebilligt und anschließend dem Parlament zur Debatte und Verabschiedung vorgelegt werden.

    Dem Gesetzentwurf zufolge muss der Staat zunächst seine eigenen Ausgaben kürzen. Der Haushalt der Präsidialverwaltung soll um 10 Prozent gekürzt werden, die Ausgaben des Senats um fünf Prozent und jene der Abgeordnetenkammer um neun Prozent. Die Anpassung der Renten an die Preisentwicklung und die Inflation wird noch geprüft, denn nach Angaben des Finanzministeriums werde sie in diesem Jahr nicht möglich sein. Der zuständige Minister Barna Tánczos versicherte, dass der Haushaltsentwurf für 2025, den er als sparsam bezeichnete, dennoch das nötige Geld für die Zahlung von Gehältern und Renten sowie für die Entwicklung der Gemeinden bereitstelle. „Im Haushalt ist ausreichend Geld für den landesweiten Ausbau von Autobahnen vorgesehen. Wir haben auch Ausgaben geplant, um die ländliche Infrastruktur zu entwickeln. Für die Gehälter im Bildungswesen, im Innenministerium und in allen anderen Ressorts ist hinreichend vorgesorgt, um sie auf dem Niveau von 2024 zu halten. Wir haben die Finanzierung für alle Renten gesichert (…), sie werden 2025 auf der Höhe von November und Dezember 2024 ausgezahlt, und zwar Monat für Monat“, betonte der Finanzminister.

    Tánczos sagte ferner, dass der Haushalt des Verteidigungsministeriums höher sein wird als im Jahr 2024 und dass die Haushalte anderer Ressorts wie Umwelt, Gesundheit, Bildung und Verkehr ebenfalls steigen werden. Der Staat müsse jedoch insgesamt schlanker werden, so dass in allen Institutionen die Personalkosten zumeist um 5 % gesenkt werden. Ausgenommen sind das Bildungswesen, das Innenministerium und die Finanzierung der Krankenhäuser.

    Was die Verschuldung Rumäniens betrifft, so sagte der Minister, dass weiterhin eine Kreditaufnahme notwendig sei, um die Finanzierung des Defizits sicherzustellen. „Rumänien hat im letzten Jahr viele Kredite aufgenommen, wird in diesem Jahr weniger Kredite aufnehmen und im nächsten Jahr noch weniger. Wir haben einen Zeitplan, um die Verschuldung über sieben Jahre hinweg Jahr für Jahr zu reduzieren“, so Tánczos.

    Glücklicherweise ging die Verschlechterung der Kreditwürdigkeit des Landes nicht mit einer Herabstufung aus der für Investoren empfohlenen Kategorie einher, was die Kreditkosten für Rumänien erhöht hätte. Analysten zufolge bleiben Investoren und Rating-Agenturen angesichts der politischen Instabilität und der Verzögerungen bei den Strukturreformen allerdings eher skeptisch.

  • Regierung stellt 2,4 Milliarden Euro für neue Infrastrukturprojekte bereit

    Regierung stellt 2,4 Milliarden Euro für neue Infrastrukturprojekte bereit

    Die Exekutive hat am Donnerstag zwei große Investitionen im Eisenbahn- und Straßenverkehrssektor gebilligt. Bei dem ersten Projekt handelt es sich um die Sanierung der Eisenbahnlinie, die Focşani, den Sitz des Landkreises Vrancea im Südosten des Landes, mit Roman, einer Stadt im Landkreis Neamţ im Nordosten, verbindet. Die fast 150 km lange Strecke ist Teil des Paneuropäischen Korridors 9, der 3 400 km lang ist und die finnische Hauptstadt Helsinki an der Ostsee mit der griechischen Stadt Alexandroupoli, einem Hafen an der Ägäis in Südeuropa, verbindet.

    Für das Projekt, das im allgemeinen Verkehrsplan Rumäniens enthalten ist, wurden etwas mehr als 11 Milliarden Lei (etwa 2,2 Milliarden Euro) bereitgestellt. Die Regierung hat angegeben, dass das Geld aus externen, nicht rückzahlbaren Mitteln stammt, und zwar aus dem Verkehrsprogramm 2021-2027 und dem Programm “Connecting Europe”, aus dem Staatshaushalt, aus den eigenen Einnahmen der nationalen Eisenbahngesellschaft sowie aus anderen gesetzlich festgelegten Quellen. Die Arbeiten, die 36 Monate dauern sollen, zielen darauf ab, die Sicherheit im Kreuzungsbereich der Eisenbahnlinien mit dem Straßennetz zu erhöhen, die Verkehrsbedingungen deutlich zu verbessern, Übergänge zu bauen und die Bahnübergänge zu modernisieren. Diese Ziele spielen nach Ansicht der Behörden eine wichtige Rolle für die nachhaltige Entwicklung der Orte an der Strecke, weil sie die Schadstoffemissionen und die Fahrzeiten verringern und gleichzeitig die Zahl der Fahrgäste und die Menge der transportierten Güter erhöhen.

    Das zweite Projekt, das von der Bukarester Verwaltung finanziert wird, zielt auf die Sanierung eines Abschnitts zwischen den Kilometern 44 und 86 der Autobahn A1 Bukarest-Pitesti, der meistbefahrenen Autobahn des Landes. Die Arbeiten zielen darauf ab, den Straßenbelag und die Brücken auf den 42 Kilometern des Abschnitts zu sanieren, was nach Angaben des Verkehrsministeriums zu einer Erhöhung der Verkehrssicherheit, einer Verkürzung der Fahrzeiten, einer Verringerung der Kosten für die Vermeidung von Umweltverschmutzung und einer Verlängerung der Betriebsdauer führen wird. Für die Durchführung dieses Projekts hat die Regierung 1,1 Milliarden Lei (ca. 221 Millionen Euro) aus dem Staatshaushalt bereitgestellt, und die Dauer der Arbeiten beträgt 48 Monate.

    Rumänien verfügt über eine veraltete Verkehrsinfrastruktur. Von den mehr als 22.000 Kilometern Eisenbahnstrecke, die das Land durchziehen, sind nur etwas mehr als 8.500 elektrifiziert. Was die Straßen betrifft, so verfügt Rumänien über fast 90.000 Kilometer öffentliche Straßen, von denen jedoch weniger als die Hälfte modernisiert sind. Was die Autobahnen anbelangt, so hat Rumänien im vergangenen Jahr mehr als 1.000 Kilometer zurückgelegt, weniger als Ungarn und Kroatien, mehr als Bulgarien, Serbien und Slowenien, aber die Fläche und die Bevölkerung Rumäniens sind viel größer als die der genannten Staaten.

  • Nationaler Aufbau- und Resilienzplan (PNRR): 3. Zahlungsantrag in Brüssel eingereicht

    Nationaler Aufbau- und Resilienzplan (PNRR): 3. Zahlungsantrag in Brüssel eingereicht





    Der dritte Zahlungsantrag sieht eine Nettofinanzierung von 2,7 Mrd. EUR vor. Davon entfallen mehr als 1,85 Milliarden Euro auf Zuschüsse und 811 Millionen Euro auf Darlehen. Nach Angaben des Ministeriums für europäische Investitionen und Projekte deckt der dritte Zahlungsantrag nach dem neu justierten Plan insgesamt 74 Ziele ab, die sich auf das dritte und vierte Quartal 2022 beziehen.



    Zu den wichtigsten Reformen und Investitionen mit sozial-wirtschaftlichen Auswirkungen gehören die Verabschiedung der nationalen Forstwirtschaftsstrategie für den Zeitrahmen 2020–2030 und die Vergabe von 50 % der Aufträge im Zusammenhang mit der Modernisierung und Erneuerung der Eisenbahninfrastruktur. Ebenfalls im PNRR enthalten sind das Gesetz über die Cybersicherheit Rumäniens sowie der gesetzliche Rahmen zur Senkung der Ausgaben für Sonderrenten. Auch sollen 450 000 elektronische Registrierkassen an das Computersystem der nationalen Steuerbehörde angeschlossen werden. Weitere Reformen und Investitionen betreffen das Inkrafttreten des Gesetzes über die sogenannte Einheitliche Industrielizenz“ und Aufträge zur Erneuerung der Fahrzeugflotten für den öffentlichen Nahverkehr und für den Kauf von umweltfreundlichen Fahrzeugen.



    Zwei weitere wichtige Reformen sind die Änderung des Strafgesetzbuchs und der Strafprozessordnung sowie das Inkrafttreten der Gesetzgebung zum sozialen Dialog, die einen sinnvollen und rechtzeitigen sozialen Dialog sowie Tarifverhandlungen ermöglichen soll. Nicht zuletzt ist in diesem Plan auch das Inkrafttreten der Rechtsvorschriften zur Änderung des Verwaltungsgesetzes und zur Bildung von Verwaltungskonsortien in benachbarten ländlichen Gebieten enthalten.



    Das Ministerium für Investitionen und europäische Projekte hat angekündigt, dass die Beträge im Zusammenhang mit dem Zahlungsantrag Nr. 3 zu den 9,1 Mrd. EUR, die Rumänien bisher im Rahmen des PNRR erhalten hat, hinzukommen werden. Diese Gelder setzen sich folgenderma‎ßen zusammen: eine 13%-ige Vorfinanzierung in Höhe von 3,79 Mrd. €, der Zahlungsantrag Nr. 1 in Höhe von 2,56 Mrd. € und der Zahlungsantrag Nr. 2 in Höhe von 2,75 Mrd. €. Das Ministerium teilte au‎ßerdem mit, dass Rumänien nach Abschluss des Zahlungsverfahrens für den dritten Antrag den vierten Antrag in Höhe von rund 2,7 Milliarden Euro für 46 Ziele und Meilensteine einreichen wird. Insgesamt soll Rumänien im Rahmen des Nationalen Wiederaufbau- und Resilienzplans 28,5 Mrd. € erhalten.

  • Kulturkonsumbarometer: kulturelle Teilhabe fördert auch Demokratieverständnis

    Kulturkonsumbarometer: kulturelle Teilhabe fördert auch Demokratieverständnis





    2023 wurde das sogenannte Kulturkonsumbarometer 18 Jahre alt. Das Nationale Institut für Kulturforschung und -bildung (INCFC) führt diese wichtige Erhebung jährlich durch. Allerdings wurden während der Pandemiezeit die Erhebungen ausgesetzt, weil die meisten kulturellen Einrichtungen teilweise geschlossen waren und die Daten somit irrelevant gewesen wären. Im Jahr 2022 war es wieder soweit, und der kürzlich erschienene Kulturkonsumbarometer für 2022 macht deutlich, dass nach dem Rückgang der kulturellen Aktivitäten in den Jahren 2020 und 2021 noch keine Wiederankurbelung des Kulturbetriebs stattgefunden hat.



    Im Zeitraum der Pandemie mit Beginn im Jahr 2019 bis nach nach Aufhebung der Einschränkungen im Jahr 2022 hat der Kulturkonsum einen dramatischen Rückgang erfahren. Abgenommen haben im öffentlichen Kulturkonsum beispielsweise: der Besuch von Theateraufführungen von 29 % der Gesamtbevölkerung im Jahr 2019 zu 20 % im Jahr 2022, Kinobesuche von 35 % im Jahr 2019 zu 26 % im Jahr 2022, der Besuch von Museen, Ausstellungen oder Kunstgalerien von 38 % im Jahr 2019 zu 30 % im Jahr 2022. Lediglich der Besuch historischer Denkmäler oder archäologischer Stätten stieg um 14 %, wobei solche Bildungsausflüge in der Regel im Schnitt auch nur einmal im Jahr stattfinden. Weitere Einzelheiten der Studie kennt Carmen Croitoru, Leiterin des auftraggebenden Instituts:



    Wir haben festgestellt, dass sich die Trends fortsetzen. Wir sind zwar etwas besser dran als 2021, es gibt also einen Aufwärtstrend, doch sind wir immer noch nicht auf dem Niveau des Kulturlebens von 2019. Es gibt offensichtlich eine überwiegende Tendenz zum Kulturkonsum im Internet in privaten Räumlichkeiten. Menschen, die den Kulturkonsum in den eigenen vier Wänden für sich entdeckt haben, tun sich schwer, diese Gewohnheit aufzugeben, weil der Besuch kultureller Veranstaltungen in der Öffentlichkeit ein Verlassen der Komfortzone und damit eine Herausforderung der eigenen Bequemlichkeit bedeuten würde. Erfreulicherweise gibt es aber einen entgegengesetzten Trend in der Altersgruppe der 18- bis 35-Jährigen, d.h., die jungen Menschen sind aktiver und gehen öfters aus, weil sie auch diese Art der kulturvermittelnden Sozialisation brauchen. Generell gibt es jedoch leider stark zurückgehende Zahlen, wenn es um den Kulturkonsum geht. Erfreulicherweise gibt es wiederum einen anhaltend steigenden Trend bei der Besichtigung von Stätten des nationalen Kulturerbes. Das hei‎ßt letzten Endes, dass die Bedeutung des Kulturerbes im öffentlichen Bewusstsein in Rumänien zugenommen hat.“




    Von 2019 bis 2022 hat der Konsum kultureller Produkte im Internet deutlich zugenommen — dabei handelt es sich insbesondere um Filme auf Streaming-Diensten oder das Hören von Musik auf verschiedenen digitalen Plattformen. Auch das Lesen und der Kauf von Büchern im Internet haben zugenommen, obwohl die Rumänen insgesamt immer noch sehr wenig lesen. Neuere Daten des Nationalen Instituts für Statistik (INS) vom Herbst dieses Jahres ergaben, dass mehr als die Hälfte der Bevölkerung Rumäniens in den letzten 12 Monaten keine Bücher gelesen hat, wobei die Hauptgründe Zeitmangel (35 %) und mangelndes Interesse am Lesen von Büchern generell (32 %) waren.



    Das Kulturkonsum-Barometer bestätigt diesen Trend und zeigt, dass das Lesen von Büchern in Papierformat von 2019 bis 2022 um 9 % zurückging, während der Konsum von e-Books, Artikeln und anderen Medien in digitalem Format um 11 % zunahm. Au‎ßerdem zeigen die Untersuchungen des Instituts für Kulturforschung und -bildung bestimmte sozial-ökonomische Barrieren auf, die den Konsum von Kultur im öffentlichen Raum erschweren oder schlicht verhindern. Zu diesen Hindernissen gehört auch die fehlende Stra‎ßeninfrastruktur: Wenn die Menschen viele Kilometer zu Fu‎ß zurücklegen oder infrastrukturell mangelhafte öffentliche Verkehrsmittel benutzen müssen, um ein Theater, ein Kino oder eine Buchhandlung zu erreichen, verzichten sie ganz auf Kultur. Anda Becuț-Marinescu, Leiterin der Forschungsabteilung des auftraggebenden Instituts für die Erforschung der Kulturteilhabe, spricht im folgenden über diese Hindernisse, die ihrer Meinung nach nur durch angemessene Ma‎ßnahmen der öffentlichen Politik beseitigt werden könnten.



    Geografische Barrieren beziehen sich auf den Mangel an Infrastruktur in bestimmten Gebieten. Es handelt sich erstens um die Unterscheidung zwischen Stadt und Land, die in unseren Barometern ständig unter die Lupe genommen wird. Diese Hindernisse tauchen nicht nur im Stadt-Land-Gefälle auf, sondern auch im Städte-Ranking: kleine Städte gegenüber gro‎ßen Städten, die auch Universitätszentren sind. Es gibt Landkreise, die nicht einmal über elementare Infrastruktur verfügen. Und sicherlich gibt es auch finanzielle Hindernisse. Die Rede ist hier von sozialen Schichten mit bescheidenen Einkommen, für die der Kauf eines Buchs einfach unerschwinglich ist. Man kann sie als gefährdete Sozialschichten betrachten, und junge Menschen aus benachteiligten Familien sind eine solche gefährdete Gruppe. Und dann sind da noch die kulturellen Bildungsbarrieren, die mit der Einstellung und der Wahrnehmung einhergehen. Dabei geht es um die Kompetenz, künstlerische Botschaften entschlüsseln zu können. Menschen, die seit ihrer Kindheit nie mit Kultur in Berührung gekommen sind, werden im Laufe ihres Lebens ohne direkte Intervention von Kultureinrichtungen diese Fähigkeit nie entwickeln.“




    Während der Zusammenhang zwischen Bildungsniveau und Kulturverständnis seit langem bekannt ist, beleuchtet das Kulturkonsumbarometer 2022 auch die Beziehung zwischen kultureller Teilhabe, bürgerschaftlichem Engagement und dem Verständnis für demokratische Mechanismen. Carmen Croitoru, Leiterin des Instituts für Kulturforschung und -bildung, erläutert zum Schluss unseres Features die Zusammenhänge:



    Je höher die Werte des kulturellen Konsums sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Menschen an einer freien Gesellschaft teilhaben und ihre Rechte, aber auch ihre Pflichten gegenüber der Gesellschaft verstehen. Zugehörigkeit, Identität, Toleranz, Vertrauen, Integration, staatsbürgerliche Anliegen und Freiheit sind die Themen, zu denen das Forschungsteam Fragen formuliert hat, und die Antworten sind recht interessant, aber meist paradox und beunruhigend. Wenn wir zum Beispiel über Vertrauen sprechen, geht es um die Tatsache, dass das Vertrauen in Informationen, die über soziale Medien verbreitet werden, sehr gering ist, obwohl der Prozentsatz derer, die auf sozialen Medien aktiv sind, höher ist als bei allen anderen. Die Menschen vertrauen nicht mehr dem, was im Fernsehen, im Radio und in Printmedien veröffentlicht wird, doch das ist die Folge einer bestimmten Art und Weise, mit Nachrichten umzugehen.



    Kultur bedeutet auch Respekt für den Bürger und vor der Freiheit des Bürgers, seine kulturellen Rechte wahrzunehmen. Aus unserem Kulturkonsum-Barometer geht deutlich hervor, wie viel Vertrauen wir den mündigen Bürgern schenken und welchen kulturellen Horizont ihnen dieser Staat zumisst. Die Rede ist von der jetzigen Generation im Durchschnittsalter, die das Ergebnis einer 20- oder 25-jährigen Ignoranz gegenüber kultureller Bildung ist. Und vielleicht sollten wir dann wenigstens etwas für die nächste Generation tun, für die jetzt noch jungen Menschen, damit sie sich der kulturellen Teilhabe selbst ermächtigen können.“

  • Messe für Bürgerinitiativen: „Wem gehört Bukarest?“

    Messe für Bürgerinitiativen: „Wem gehört Bukarest?“





    In Bukarest haben sich kürzlich neun eingetragene Vereine und Bürgerinitiativen auf einer Messe getroffen, die vom Zentrum für Bürgerbeteiligung (CERE) organisiert worden war. Die Zusammenkunft der Bürgervereine fand unter den Stichworten Wem gehörst Du, Bukarest?“ statt und war bereits die dritte Veranstaltung dieser Art, die den Dialog zwischen den lokalen Behörden und den Bürgern fördern und den zivilgesellschaftlichen Akteuren zeigen soll, wie sie ihre Anliegen besser vorbringen können.



    Von Silvia Boeriu, der Beauftragten für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit des Zentrums für Bürgerbeteiligung, erfahren wir, was für Vereine und Bürgerinitiativen an der Messe teilnahmen.



    Es handelt sich meistens um informelle Gruppen von Menschen, die sich Sorgen machen über Themen wie die Umweltverschmutzung in der Stadt, das Verschwinden von Grünflächen und die Tatsache, dass es in vielen Vierteln keine Spielplätze für Kinder gibt. Zwei wichtige Themen, die auf der Messe zur Sprache kamen, betreffen gro‎ße Parkanlagen in Bukarest, wie den IOR-Park und den Grozăvești-Park. Teile dieser Grünflächen sind derzeit aufgrund von Grundstück-Rückerstattungen und einer juristisch unklaren Situation praktisch brachliegend, für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich und zudem nicht geschützt. Wir haben auch Initiativen, die darauf abzielen, solche Bürgervereine zusammenzubringen. Auf der Messe haben wir das Online-Portal bucuresticivic.ro vorgestellt, eine Karte, die zu vielen Initiativen in Bukarest verlinkt und Details über die Gruppen und ihre Aktivitäten gibt. Jeder, der eine solche Bürgerinitiative unterstützen möchte oder sich um die Lösung eines Problems in seinem Stadtteil oder Bezirk kümmert, kann mit den betreffenden Vereinen in Kontakt treten.“




    Ein gutes Beispiel für eine informelle Gruppe, die sich für die Belange einer Gemeinschaft einsetzt, ist der im Bukarester Randbezirk 16. Februar“ agierende Bürgerverein. Die Probleme im Kiez seien vielfältig und gravierend, sagt Adriana Pascu vom Verein, doch habe man nach mehreren Jahren aktiven Einbringens leider nicht viel erreicht.



    Wir haben unseren Verein im Jahr 2019 gegründet. Wir haben versucht, uns bei den Behörden Gehör zu verschaffen, die uns seit mehr als 30 Jahren ignoriert haben. Unser Ziel ist es, für unsere Rechte einzustehen und einen besseren Lebensstandard in unserem Stadtteil zu erreichen. Obwohl wir Steuerzahler im 1. Bukarester Stadtbezirk sind und dadurch recht kräftig zur Kasse gebeten werden, erhalten wir im Gegenzug rein gar nichts. Die Infrastruktur ist völlig unzureichend, wir haben immer noch ungepflasterte Stra‎ßen. Versorgungseinrichtungen, Infrastruktur, Kinderspielplätze, öffentliche Verkehrsmittel und vieles mehr fehlen seit über 50 Jahren. Niemand hat sich um Fortschritt gekümmert, wir wurden einfach uns selbst überlassen. Mehr noch, unser Viertel ist zu einer Müllhalde für Abfälle aller Art geworden. Die örtlichen Behörden und die bürgernahe Polizei tun absolut nichts für die Einwohner. All unsere Ansätze, alle Bittschriften und Anträge, selbst die Teilnahme unserer Vereinsmitglieder an Ratssitzungen, sind ins Leere gelaufen. Die Behörden behandeln uns Bürger mit Desinteresse.“




    Während die Einwohner des Bezirks 16. Februar“ immer noch gegen die Gleichgültigkeit der Behörden ankämpfen müssen, hatte die sogenannte Initiative Favorit“ im Stadtteil Drumul Taberei einen beispiellosen Erfolg. Benannt nach einem alten, dem Verfall preisgegebenen Kino, gelang es der Bürgerinitiative, die Behörden davon zu überzeugen, den baufälligen Gebäudekomplex zu sanieren und in ein Kulturzentrum samt Kino umzuwandeln. Den Erfolg verdankt die Initiative einer 13-jährigen Beharrlichkeit, erzählt Tudor Chira, Mitglied der Initiative Favorit“:



    Ich denke, unsere Initiative hat es dank der Verbundenheit mit den Menschen in unserem Stadtteil geschafft. Wir sind eine generationsübergreifende Gruppe, mit jungen und alten Menschen. Die Tatsache, dass wir alle dort leben und jeden Tag durch die Gegend ziehen, hat bei uns allen die Vorstellung hervorgerufen, wie schön es wäre, unser altes Kino wieder zu haben — dazu noch ein Kultur- und Gemeinschaftszentrum. Im Laufe der Zeit haben wir es geschafft, die Menschen im Viertel einzubeziehen, die Behörden zu motivieren, mit dem zivilgesellschaftlichen Netzwerk in ganz Bukarest zusammenzuarbeiten. Und das gab uns die Kraft, weiterzumachen. Die einfache Tatsache, dass sich auch andere Menschen für unser Projekt interessierten, dass wir von Kollegen oder Freunden aus anderen Vierteln besucht wurden, die sich nach dem Stand des Projekts erkundigten, hat die Motivation in der Gruppe gestärkt. In unserem Bürgerverein gibt es einige ganz besondere Menschen, die einfach nie aufgeben.“




    Ziel der Messe für zivilgesellschaftliche Vereine und Bürgerinitiativen war es ausdrücklich, die Vernetzung zu fördern. In dem Sinne waren auch Vertreter der Stadt und der einzelnen Bezirksleitungen Bukarests eingeladen. Unter ihnen sogar der Präfekt von Bukarest höchstpersönlich. In dieser Funktion vertritt Rareș Hopincă die Regierung in der Stadtverwaltung. Er räumt Missstände im Verhältnis der Kommunalpolitik zu den Bürgern ein, glaubt aber, dass Zusammenhalt und Verantwortungsbewusstsein erst aufgebaut werden müssen:



    In der Vergangenheit haben wir uns in dem Glauben geirrt, dass der öffentliche Raum niemandem gehört. Deshalb haben wir gro‎ße Probleme mit der Vermüllung, deshalb ist die Umweltverschmutzung so allgegenwärtig, deshalb sind zum Beispiel alle Seen in Rumänien mit KunststoffAbfälle verschmutzt, weil die Menschen sehr falsch denken, dass der öffentliche Raum niemandem gehört. Das ist völlig falsch. Der öffentliche Raum gehört uns allen, und das müssen wir ganz klar verstehen. Wir, die Behörden und die Zivilgesellschaft, müssen einen Mentalitätswandel herbeiführen und alle Menschen davon überzeugen, dass wir einen gro‎ßen Schritt nach vorn machen, wenn jeder Einzelne sich um diesen einen Quadratmeter im öffentlichen Raum neben dem Wohnblock, neben dem eigenen Haus oder an der Stra‎ße nebenan kümmern.“




    Das Zentrum für Bürgerbeteiligung (CERE), das die Messe organisiert hat, fördert seit 10 Jahren das zivilgesellschaftliche Engagement in Rumänien. In dieser Zeit, haben die Menschen gelernt, sich zu mobilisieren und durchzuhalten, wie Silvia Boeriu, die Kommunikationsbeauftragte der Plattform, feststellt:



    Bukarest verfügt jetzt über eine Menge Ressourcen. Die Bürgervereine sind besser vernetzt, sie wissen, wie sie die Instrumente der Bürgerbeteiligung effektiver einsetzen können, und sie erreichen die Behörden schneller. Wichtig ist jetzt, dass die Behörden auf ihre Stimmen hören. Die Behörden scheinen nun offener zu sein, in dem Sinne, dass sie sich wahrscheinlich daran gewöhnt haben, dass die Menschen hartnäckig sind und ihr Recht auf ein Leben in einer Stadt einfordern, in der wir gerne leben möchten. Die Kommunalpolitiker sind offener, sie sind etwas aufmerksamer geworden, besonders jetzt, wo der Wahlkampf naht. Doch im Allgemeinen ist es eher so, dass Anliegen, die von Bürgern initiiert werden, immer noch äu‎ßerst schwer Gehör bei den Behörden finden, vor allem solche, die Haushaltszuwendungen erfordern oder vor Gericht geklärt werden müssen.“




    Obwohl die Kommunikation mit der Kommunalverwaltung immer noch schwierig ist, haben die Bürger gelernt, nicht aufzugeben, und ihre Beharrlichkeit hat sich offensichtlich gelohnt, zumal auch Vertreter der Behörden an einer Messe für Bürgerinitiativen teilgenommen haben.

  • Dauerhafte Unterstützung für die Republik Moldau

    Dauerhafte Unterstützung für die Republik Moldau


    Rumänischen Vertreter besuchten diese Woche die Hauptstadt der Republik Moldau, um erneut zu bestätigen, dass Bukarest den europäischen Kurs der benachbarten Republik uneingeschränkt unterstützt — falls dies noch notwendig sein sollte. Der Vorsitzende der Sozialdemokraten Marcel Ciolacu reiste mit dem ehemaligen liberalen Premierminister Nicolae Ciucă zu seinem ersten Auslandsbesuch nach Chisinau, wo er Gespräche mit der Präsidentin Maia Sandu, dem Premierminister Dorin Recean und dem Parlamentspräsidenten Igor Grosu führte. Die rumänische Regierung wird weiterhin die Sicherheit und Stabilität der Republik Moldau unterstützen und sie auf dem Weg in die Europäische Union begleiten“, so Marcel Ciolacu. Er hob hervor, dass Chisinau bei der Umsetzung von Reformen im Bereich Justiz und Korruptionsbekämpfung Fortschritte gemacht hat. Er sprach auch über die Fortsetzung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen. Wir sind verpflichtet, den Schwerpunkt auf den wirtschaftlichen Bereich zu legen. Die Handelsbeziehungen zwischen Rumänien und der Republik Moldau sind im vergangenen Jahr um 50 Prozent auf fast 3,6 Milliarden Dollar gestiegen, und ich denke, das ist der richtige Weg“.



    Da alles zum Wohle der Bürger auf beiden Seiten des Pruth getan werden muss, lud der moldauische Premierminister Dorin Recean rumänische Wirtschaftsvertreter dazu ein, in Moldau zu investieren: Heute haben wir die neun Projekte für die zweite Tranche der 100-Millionen-Hilfe der rumänischen Regierung. Diese neun Projekte haben einen Gesamtwert von 28 Millionen Euro und werden für unsere Unternehmen und die Entwicklung der Orte in der Republik Moldau eine Investitionsmöglichkeit bieten.“ Zur Bewältigung der durch den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine verursachten Krisen in der unmittelbaren Nachbarschaft müssen sich Bukarest und Chisinau auf die Entwicklung der Infrastruktur — Brücken, Stra‎ßen und Energienetze — konzentrieren. Ich garantiere Ihnen, dass bei der nächsten Regierungssitzung Gelder für Projekte in den Bereichen Trinkwasser, Abwasser und punktuelle Projekte freigegeben werden, um die Dörfer der Republik Moldau dabei zu unterstützen, europäische Dörfer zu werden. Rumänien wird seine Erfahrungen im Bereich der Gesetzgebung in das Projekt der europäischen Integration der Republik Moldau einbringen“, sagte der Präsident des rumänischen Senats, Nicolae Ciucă. Die neue rumänische Au‎ßenministerin Luminița Odobescu hatte Anfang dieser Woche ebenfalls in Chisinau darauf hingewiesen, dass Bukarest konsequente diplomatische Schritte unternimmt, um den EU-Integrationsprozess des Nachbarstaates voranzubringen. Das Ziel ist, so bald wie möglich Beitrittsverhandlungen aufzunehmen.

  • Neue europäische Hilfe für die Republik Moldau

    Neue europäische Hilfe für die Republik Moldau


    Die EU-Kommissarin für Verkehr, Adina Vălean, und die Ministerin für Infrastruktur und regionale Entwicklung der Republik Moldau, Lilia Dabija, haben in Chisinau ein Abkommen unterzeichnet, das die Republik Moldau an den europäischen Verbundmechanismus anschlie‎ßt. Moldauische Projektträger können EU-Mittel beantragen, um die Anbindung des Landes an seine Nachbarländer zu verbessern.




    Am Europatag erhielten wir eine gute Nachricht, da das Abkommen über die Beteiligung an der Fazilität Interconnection Europe unterzeichnet wurde. Die Republik Moldau und die EU unternehmen konkrete Schritte, um so bald wie möglich Teil der europäischen Familie zu werden“, sagte Präsidentin Maia Sandu. Das Abkommen wird die Integration der Republik Moldau in den EU-Binnenmarkt fördern und das Wirtschaftswachstum, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Wettbewerbsfähigkeit fördern. Die Republik Moldau wurde durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine schwer getroffen. Die EU unterstützt das Land weiterhin und setzt sich für seine Resilienz ein. Das Abkommen bringt Moldau näher an die EU heran, indem es in die transeuropäischen Netze einbezieht.




    Im Beisein von Adina Vălean und dem moldauischen Premierminister Dorin Recean unterzeichneten Rumänien und die Republik Moldau Abkommen über die Modernisierung von drei Brücken über den Pruth. Von der rumänischen Regierung werden die drei Grenzbrücken bis zum Jahr 2027 finanziert und sind Teil der nationalen Entwicklungsstrategie Moldau-Europa 2030“. Die Modernisierung der Brücken wird den Verkehr zwischen den beiden Ländern, den Handel auf dem nationalen und internationalen Markt und die Anbindung der Moldau an die Länder der Europäischen Union verbessern.




    Am Europatag bewilligte der EU-Gesetzgeber zusätzliche 145 Millionen Euro für die Republik Moldau, um einen Teil ihres Finanzbedarfs zu decken. Steigende Energiepreise und Inflation sind die schwerwiegendsten Auswirkungen des russisch-ukrainischen Konflikts auf die Republik. Der Rückgang des Konsums der privaten Haushalte und der Investitionen hat die öffentlichen Finanzen zusätzlich unter Druck gesetzt. Siegfried Mureșan, Abgeordneter des Europäischen Parlaments, erklärte, dass 45 Millionen Euro nicht rückzahlbare Mittel und 100 Millionen Euro zinsgünstige Darlehen sind. Die Gelder werden in den moldauischen Haushalt flie‎ßen. Sie werden dort eingesetzt, um die von der Krise betroffenen Menschen und Unternehmen zu unterstützen.

  • Rumänien und Polen wollen Zusammenarbeit vertiefen

    Rumänien und Polen wollen Zusammenarbeit vertiefen





    Rumänien und Polen haben beschlossen, ihre bilaterale Zusammenarbeit auf mehreren Ebenen auszubauen. Am gestrigen Dienstag hat der polnische Premierminister Mateusz Morawiecki eine Stippvisite nach Bukarest unternommen, wo er von Präsident Klaus Johannis empfangen wurde und mit seinem Amtskollegen Nicolae Ciucă sowie mit Verteidigungsminister Angel Tîlvăr zusammentraf. Wir wollen, dass unsere engen Sicherheits- und Verteidigungsbeziehungen durch eine robuste und fruchtbare wirtschaftliche Zusammenarbeit ergänzt werden, die dem Potenzial unserer beiden Volkswirtschaften entspricht“, sagte Präsident Johannis nach seinem Treffen mit dem Warschauer Premierminister. Das Staatsoberhaupt fügte hinzu, dass Polen einer der wichtigsten Handelspartner Rumäniens in der Region sei und erinnerte daran, dass der bilaterale Handel im Jahr 2022 ein Rekordniveau von fast 11 Milliarden Euro erreicht habe.



    Premierminister Nicolae Ciucă erklärte seinerseits, dass das gemeinsame Treffen von rumänischen und polnischen Regierungsvertretern am Dienstag beiden Seiten die Gelegenheit bot, den bei früheren Treffen vereinbarten Aktionsplan 2022–2026 zu bestätigen. So wurden neue bilaterale Ziele und Handlungsrichtungen für jedes Ministerium in Bereichen wie Forschung, Digitalisierung, KMU, demografische Entwicklung, Jugend und Sport, Verteidigung und Verkehr festgelegt. Der rumänische Regierungschef sagte, dass der Bereich der Forschung, Entwicklung und Digitalisierung sehr wichtig sei und dass beide Länder ein besonderes Potenzial und gemeinsame Anliegen bei der Suche nach Lösungen haben, um die Konsolidierung und Fortentwicklung des Bereichs zu gewährleisten. Die Digitalisierung müsse man in einer Art und Weise vorantreiben, dass sie sowohl den Bürgern als auch den kleinen und mittleren Unternehmen zugute kommt.



    Bei dem Treffen auf Regierungsebene erörterte man ferner die weitere Entwicklung der Infrastruktur im Stra‎ßen-, Schienen- und Hafenverkehr. Premierminister Ciucă unterstrich die Bedeutung dieser Infrastruktur namens Via Carpathia und Rail-2-Sea, bei der es um die Verbindung zweier Häfen geht — des rumänischen Schwarzmeerhafens Constanța und des polnischen Ostseehafens Danzig. Dies sind Elemente, von denen wir überzeugt sind, dass sie nicht nur unseren Ländern, Rumänien und Polen, helfen werden, sondern auch der Slowakei, Ungarn und Bulgarien, um die Verbindung zum südlichen Teil Europas herzustellen, und gleichzeitig sind es Infrastrukturelemente, die auch der Ukraine helfen werden“, betonte Premierminister Ciucă. Er verwies auch auf die sehr guten“ Gespräche im Bereich Verteidigung und die Entscheidung, eine technische Kommission für die Verteidigungsindustrie auf der Grundlage der im letzten Jahr in Warschau eingegangenen Verpflichtungen einzurichten.



    Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki erachtete seinerseits die gemeinsame Zusammenarbeit als sehr gut; das Wirtschaftswachstum der beiden Länder habe dazu geführt, dass Warschau und Bukarest sich in Europa und in der ganzen Welt ein besseres Gehör verschafft haben“.

  • Der europäische Eisenbahnverbund

    Der europäische Eisenbahnverbund

    2021 ist das Europäische Jahr der Eisenbahn, das von der EU ausgerufen wurde, um die Nutzung des sicheren und umweltfreundlichen Verkehrsträgers Bahn zu fördern. Da es nur sehr wenige Unfälle gibt, ist die Bahn auch das sicherste Verkehrsmittel zu Lande. Die durch die COVID-19-Pandemie verursachte Krise hat gezeigt, dass in Ausnahmesituationen lebenswichtige Güter wie Lebensmittel, Medikamente und Treibstoff schnell mit der Bahn transportiert werden können. Allerdings wurde der Eisenbahnsektor von der Krise stark in Mitleidenschaft gezogen, da die Zahl der Fahrgäste aufgrund von Reisebeschränkungen erheblich zurückging.



    Sie kann jedoch eine wichtige Rolle bei der nachhaltigen Erholung von der Pandemie spielen. So hat das Europäische Parlament im Sommer das erweiterte Programm “Europäischer Verbundmechanismus” (EWI) angenommen und für den Zeitraum 2021-2027 neue Mittel für Projekte in den Bereichen Verkehr, Energie und Digitalisierung bereitgestellt. Das Programm verfügt über ein Budget von über 33 Milliarden Euro und wird Projekte in den drei Bereichen mit einem Mehrwert für die Europäische Union finanzieren. Aus diesem Budget hat Rumänien einen Betrag von ca. 1,2 Milliarden Euro für Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur bereitgestellt. Bei Projekten, die aus dem Kohäsionsfonds finanziert werden, kann der EU-Kofinanzierungssatz in diesem Fall bis zu 85 % des Gesamtwerts des Projekts betragen.



    Dar Programm wird die rechtzeitige Fertigstellung wichtiger transeuropäischer Projekte wie Rail Baltica, Infrastruktur für die Versorgung mit alternativen Kraftstoffen und die Einführung von 5G-Netzen auf wichtigen Verkehrsachsen bis 2030 gewährleisten. Rund 26 Mrd. Euro werden für Verkehrsprojekte, fast 6 Mrd. Euro für Projekte im Energiebereich und etwa 2 Mrd. Euro für den digitalen Sektor bereitgestellt. Rund 10 Milliarden Euro für grenzüberschreitende Verkehrsprojekte werden aus dem Kohäsionsfonds bereitgestellt und unterstützen die EU-Länder bei der Fertigstellung von Verkehrsverbindungen, die als fehlend identifiziert wurden. Gleichzeitig werden 1,4 Milliarden Euro zur beschleunigten Fertigstellung gro‎ßer defizitärer grenzüberschreitender Eisenbahnprojekte beitragen.



    Die begünstigten Projekte werden von der Europäischen Kommission auf Wettbewerbsbasis ausgewählt. Im digitalen Bereich wird der “Europäische Verbundmechanismus” die Entwicklung von Projekten von gemeinsamem Interesse unterstützen. Dazu gehören sichere und hochleistungsfähige digitale Netze sowie die Digitalisierung von Übertragungs- und Energienetzen. Das Programm zielt auch darauf ab, den Grad der Interoperabilität der Energienetze zu erhöhen und sicherzustellen, dass die finanzierten Projekte mit den Klima- und Energieplänen auf nationaler und EU-Ebene übereinstimmen.

  • Leandro Ferreira aus Brasilien: “In Rumänien soll man mehr mit dem Fahhrad fahren”

    Leandro Ferreira aus Brasilien: “In Rumänien soll man mehr mit dem Fahhrad fahren”

    Bevor er sich für Rumänien entschied, lebte und arbeitete Leandro mehr als zehn Jahre lang in Dublin, wo er seine Frau, eine Rumänin, kennenlernte. Das ist auch der Grund, warum er nach Rumänien kam: Ich war habe in Irland fast 11 Jahre lang gelebt. Ich besuchte dort eine englischsprachige Universität, wo ich eine rumänische Frau kennenlernte. Sind gemeinsam nach Bukarest gekommen. Es ist eine wunderschöne Stadt, aber am Anfang war es etwas schwierig für mich, weil ich an das Leben in Dublin gewöhnt war. Dublin ist die Hauptstadt Irlands, aber es ist eine kleine Stadt, in der viele Menschen mit dem Fahrrad oder zu Fu‎ß unterwegs sind. Als ich hierher kam, war es schwer für mich, weil es so viele Autos und so viel Verkehr gab. Leandro Vasconcelos Ferreira hat sich inzwischen an das etwas hektischere Leben in Bukarest angepasst und schnell Rumänisch gelernt. Jetzt sagt er, er fühle sich in Rumänien zu Hause und in Brasilien fast wie zu Hause. Ich spreche nicht sehr gut, aber Rumänisch und Portugiesisch sind romanische Sprachen und daher sehr ähnlich. Mir gefällt besonders, dass in Bukarest im Sommer sehr hei‎ß ist, wie in Brasilien. Ich bin nicht hundertprozentig an den Verkehr gewöhnt und wenn ich irgendwo hin muss, gehe ich lieber zu Fu‎ß oder fahre mit dem Fahrrad. Ich habe ein Auto, aber ich benutze es nicht. Ich glaube, ich fahre ein oder zwei Tage im Monat. Mein Auto steht die ganze Zeit auf dem Parkplatz”.



    Leandro ist ein sehr aktiver Mensch, der gerne Sport treibt. Bukarest ist jetzt sein Zuhause und er hat sich in der rumänischen Hauptstadt schnell eingelebt. Abgesehen vom chaotischen Verkehr, was würde er in der Hauptstadt und sogar in Rumänien ändern, wenn er die Möglichkeit hätte? Ich habe jetzt eine Art Roadtrip gemacht und war in Sibiu, Cluj, Oradea, Timisoara, Iasi und Suceava. Es ist nicht schwer festzustellen, dass Rumänien eine bessere Infastruktur braucht. Wenn ich an der Macht wäre, würde ich mehr Autobahnen bauen und ich denke, dass sich die Mentalität der Menschen in Bukarest ein wenig ändern sollte. Die Leute sollten mehr Fahrrad fahren, denn die Stadt ist flach, es gibt nicht viele Hügel und man kann auf zwei Rädern fahren. Seitdem ich hier bin, habe ich gesehen, dass sich die Dinge ein wenig verändert haben. In letzter Zeit wurden mehrere Fahhradwege gebaut und es war früher nicht so. Jetzt kann man auch andere Stadtteile mit dem Fahhrad erreichen. An Wochenenden sind die Stra‎ßen gesperrt und die Leute können in aller Ruhe mit ihren Fahrrädern fahren oder einfach auf der Stra‎ße zu Fu‎ß gehen, nicht nur auf dem Gehsteig, dieses Projekt finde ich toll”.



    Unser Gesprächspartner hat viel Spa‎ß mit seinen neuen Freunden in Bukarest. Zu seinem Umfeld gehören Ausländer, aber auch Rumänen, mit denen er eng befreundet ist. Wir haben ihn gefragt, was er an seinem Leben in Bukarest am meisten schätzt: Hier kann man im Sommer viel Sport treiben. Ich jogge jeden Tag. Wenn es regnet, laufe ich drinnen auf dem Laufband, wenn es nicht regnet, gehe ich hier, wo ich wohne, in der Gegend von Unirii, auf den Boulevard. Zwei oder drei Mal gehe ich mit einem Freund zu einem Fu‎ßballspiel, mit einer Gruppe von Ausländern und Rumänen und ich fahre auch mit dem Fahrrad. Ich gehe gerne in Restaurants und liebe die rumänische Küche, aber auch die internationale Küche, die italienische und die chinesische.”



    In Irland ging Leandro oft in Restaurants oder Geschäfte mit brasilianischem Essen, was er in Rumänien vermisst. Am meisten vermisst er natürlich seine Familie und seine Freunde. Wie hat ihn die Reise nach Rumänien verändert und was würde er mitnehmen, wenn er von hier weggehen müsste? Wie ich schon sagte, war es für mich schwierig mit dem Verkehr, aber für mein Berufsleben war es eine sehr gute Veränderung, hierher zu kommen. Ich habe viel gelernt und einen sehr guten Job gefunden. Ich habe hier viele Freunde gefunden. Ich glaube, die Rumänen sind ein bisschen offener als die Iren, die eine etwas verschlossenere Kultur gegenüber Menschen haben, die nicht aus ihrem Land kommen. Sollte ich gehen, dann würde ich meine Freunde und alles, was ich hier gelernt habe, mitnehmen.”



    Die Zukunft ist für alle ungewiss, besonders zu diesem Zeitpunkt und Leandro wei‎ß nicht, ob er langfristig in Rumänien bleiben wird. Schlie‎ßlich erzählte er uns, was er gerne aus Brasilien nach Rumänien bringen würde: Ein brasilianisches Barbecue-Restaurant, denn hier in Rumänien mögen die Leute Barbecue, aber sie essen hauptsächlich Schweinefleisch und Hühnchen. In Brasilien bevorzugen wir Rindfleisch. Ich glaube, letztes Jahr wurde in Cluj ein brasilianisches Restaurant eröffnet, aber wir wir waren nicht dort. Die Rumänen sind den Brasilianern ähnlich. Ich habe einen Freund, der aus Italien hierher gekommen ist. Ich wartete auf ihn an der Bushaltestelle und als er ankam, sagte er: Dieser Ort ist Brasilien sehr ähnlich. Und die Menschen, die Häuser und der Sommer sind genau wie in Brasilien”.



  • Allan Bourgeais aus Frankreich: „Das Kulturerbe Rumäniens ist einzigartig”

    Allan Bourgeais aus Frankreich: „Das Kulturerbe Rumäniens ist einzigartig”

    Allan Bourgeais kommt aus dem Westen Frankreichs, wurde in Angers geboren, besuchte dann das Gymnasium in Laval und die Universität von Nantes, wo er Soziologie studierte. In Frankreich wagte er sich nicht allzu weit von zu Hause weg, wie Allan selbst gerne scherzt, aber irgendwann ergab sich die Gelegenheit, mit einem europäischen Freiwilligenprojekt nach Rumänien zu kommen. Allan hat auch ein Praktikum im Freilichtmuseum Astra in Sibiu absolviert, eine Stadt, die sein Herz eroberte: Vor acht Jahren kam ich in den Ferien für zwei Wochen als Freiwilliger nach Rumänien, irgendwo zwischen Iași und Roman. Es hat mir so gut gefallen, dass ich beschlossen habe, noch ein bisschen länger zu bleiben. Ich organisierte mehrere Workshops zur Restaurierung von Denkmälern und nach drei Monaten nahm ich eine kurze Auszeit in Bukarest. Danach fand ich die Möglichkeit eines Vertrags mit verschiedenen Vereinen und konnte für den Winter nach Moldawien fahren. Es war eine interessante Erfahrung, für das erste Jahr in Rumänien habe ich nicht vorausgesehen, dass es so kalt und so hart sein würde, in einem so kleinen Dorf zu leben, aber es war eine schöne Erfahrung. Ich hatte das Glück, einen Vertrag mit der Europäischen Union zu haben und mit dem Astra-Museum zu arbeiten, wo ich für die Koordination der Freiwilligen zuständig war.”



    Nach diesen Projekten beschloss Allan, nach Rumänien zu ziehen und suchte nach Arbeit, insbesondere bei multinationalen Unternehmen mit Sitz in Bukarest. Er hatte verschiedene Jobs im Bereich Kundenbetreuung und IT. Er lernte schnell Rumänisch, sein Leben änderte sich und Allan wollte nie wieder in seine Heimat Frankreich zurückkehren. Was hat ihn dazu bewogen, in Rumänien zu bleiben? Es gibt mehrere Faktoren. Als erstes, fand ich es einfacher, hier einen guten Job zu finden als in Frankreich. Ich mochte auch die Sprache und die Kultur und im Allgemeinen hat meine Erfahrung hier ihre Spuren hinterlassen. Ich entschied mich, hier zu bleiben, um noch ein bisschen mehr von dem zu sehen, was ich entdeckt hatte: die Solidarität der Menschen und viele andere Dinge, die in Rumänien interessant sind. Für die Arbeit ist die Situation in Frankreich in der Tat etwas schwieriger. Es ist schwieriger, einen Job zu finden, der ein bisschen bequemer ist, in einem Büro.



    Es war interessant, wie ich die Sprache gelernt habe, nicht durch Unterricht, sondern indem ich den Leuten zugehört habe. Ich war sehr aufmerksam und habe recht schnell aufgeholt, aber manchmal dachte ich auch, ich hätte etwas verstanden und ich hatte es eigentlich falsch verstanden. Alles änderte sich sehr, als ich anfing, die Sprache zu benutzen. Bei der Arbeit zum Beispiel, nachdem ich ein Jahr auf dem Land gelebt hatte, lernte ich so viel wie möglich, hörte den Leuten zu und versuchte zu sprechen. Auf der Arbeit habe ich jedoch nichts gesagt, als ich in Bukarest ankam, und das war überraschend und dann war es einfacher, mit den Leuten au‎ßerhalb der Arbeit, im Laden zum Beispiel, zu sprechen. Überall ist es viel einfacher, wenn man Rumänisch lernt, als wenn man bei seiner eigenen Sprache bleibt oder auf Englisch kommuniziert.”



    Allan wagte sich nicht weit von zu Hause weg, als er in Frankreich lebte, aber sobald er in Rumänien war, reiste er durch das ganze Land. Er war in Sibiu, Timișoara, Baia Mare, Deva, Iași, hat Berge bestiegen und sich an der rumänischen Küste gesonnt. Er sagt, er habe noch viele Orte zu sehen und würde gerne nach Suceava, Galați und Craiova fahren. Was gefällt ihm am meisten an Rumänien? Was mir gefallen hat und was mir geholfen hat, ist die Tatsache, dass ich fast sechs Monate im Dorfmuseum in Sibiu verbracht habe und dort gesehen habe, wie vielfältig die rumänische Kultur sein kann und wie man in alten Häusern immer noch ein Stück Kultur finden kann, das durch den Kommunismus und harte Zeiten hindurch erhalten geblieben ist. Eine Art Tradition, die in Frankreich verloren gegangen war, ist hier erhalten geblieben. Es ist hier authentischer als das, was wir jetzt in Frankreich haben. Dort war es auch authentisch, aber jetzt scheint es mir, dass die rumänische Kultur mehr vom ursprünglichen Charakter bewahrt hat.”



    Da er gerne durch das Land reist und Rumänien recht gut kennengelernt hat, fragten wir Allan, was er an Rumänien ändern würde, wenn er könnte und wie er ausländische Touristen ermutigen würde, nach Rumänien zu kommen: Für einen Urlaub ist Rumänien perfekt und für westliche Menschen recht günstig. Die Berge sind wunderschön – leider hilft das, was mit dem illegalen Holzeinschlag passiert, nicht – aber es gibt überall erhaltenes Kulturerbe, Orte wie Sibiu, Hunedoara, Viscri. In Rumänien gibt es viele Orte zu sehen. Wenn ich ein bisschen Macht hätte, etwas zu ändern, würde ich eine Menge ändern, wenn ich das sagen darf. Mir gefällt sehr gut, was hier ist, aber ich würde mir ein bisschen mehr Kommunikation wünschen, eine bessere Infrastruktur, um nicht dreimal zum gleichen Thema zurückzukehren. Das die Rumänen alles zu Ende bringen, was sie anfangen, das ist es, was ich mir für dieses Land wünsche: eine bessere Kommunikation zwischen den Menschen, nicht Dinge dreimal zu machen.” Was ist die eine Sache, die Allan so lange wie möglich hier behalten möchte? Was ich gerne behalten würde, wenn ich könnte, ist die Herzlichkeit der Menschen in Rumänien. Es ist etwas, das man zu schätzen wei‎ß. Und, wie ich schon sagte, die Kultur und die Traditionen.”




  • Recycling: Infrastruktur für Einsammeln von Aludosen und PET-Flaschen noch unzureichend

    Recycling: Infrastruktur für Einsammeln von Aludosen und PET-Flaschen noch unzureichend

    Es ist soweit: Am 1. Januar 2021 ist die EU-Kunststoffsteuer in Kraft getreten. Die Abgabe ist Teil des Corona-Hilfspakets. Der Plan sieht eine Abgabe von 0,80 EUR/kg auf nicht wiederverwerteten Kunststoffverpackungsabfall vor, die von den Mitgliedsstaaten in den EU-Haushalt einzuzahlen ist. Rumänien recycelt derzeit lediglich 14% des Gesamtmülls, der Rest gelangt auf die Abfalldeponie. Ab jetzt muss Rumänien dafür zahlen. Nichtsdestotrotz kann diese Lage nicht auf den Mangel an Interesse für die getrennte Müllentsorgung und das Recycling vonseiten der Rumänen zurückgeführt werden, sondern vielmehr auf die mangelnde Infrastruktur. Nicht einmal in den Gro‎ßstädten gibt es im Moment Mülltonnen für die getrennte Entsorgung der Abfälle. Geschweige denn eine Infrastruktur zur getrennten Abfallsammlung. Adina Bagsi leitet den Verein Alucro. Der genannte Verein veranstaltete bis dato mehrere Abfallsammelkampagnen für die Sammlung von PET-Flaschen und Alu-Dosen.



    Die von uns durchgeführten Studien zeigen, dass sich die Leute fürs Recycling interessieren. Die Menschen wollen recyceln, sind aber durch den Mangel eines entsprechenden Abfallsammelsystems behindert. Es gibt schon Rumänen, die ihr Müll getrennt entsorgen. Doch danach stellt sich fest, dass die Entsorgungsfahrzeuge die ganzen Abfälle zusammen abtragen, ohne auf die getrennt gesammelten Abfälle zu achten. Das kann schon frustrierend sein. Und entmutigt die Leute, die ihren Müll getrennt sammeln.“




    Im Herbst des vergangenen Jahres startete der Verein Alucro in Zusammenarbeit mit der europäischen Plattform Every Can Counts“ (dt. Jede einzelne Dose zählt“) eine landesweite Recycling-Kampagne. Gro‎ße Mengen an Alu-Dosen und Plastik-Flaschen wurden dabei gesammelt. Mit mehr Einzelheiten dazu Adina Bagsi:



    Wir sammeln immer über 500 Kilo recyclebarer Abfälle während unserer Kampagnen. Bei der letzten Kampagne schafften wir es, 800 Kilo wiederverwertbaren Mülls zu sammeln. Es waren gemischte Abfälle, Alu-Dosen und PET-Flaschen. Wir führten die Kampagne in 10 Städten durch. In jeder einzelnen Stadt hielten wir uns drei Tage auf. Und die Menschen hatten die Möglichkeit, in dieser Zwischenzeit Alu-Dosen und Plastikflaschen zu den von uns organisierten Sammelstellen zu bringen. Im Gegenzug erhielten sie Belohnungen von uns. Ab dem 1. Januar wurde ein neues Sammelsystem eingeführt, von dem wir uns Vieles erhoffen. Das System soll in 2 Jahren vollständig funktionstüchtig sein und umfasst mehrere Sammelautomaten. Diese sollen an leicht zugänglichen Stellen gestellt werden. Die Menschen werden ihre recyclebaren Abfälle in diese Maschinen einwerfen können und einen Betrag als Gegenleistung dafür erhalten. Derzeit wird ein Entgelt von 10 Eurocent pro Einwurf vorgeschlagen, ungeachtet der Grö‎ße der entsorgten Teile oder der Verpackungsart. Wir hoffen, das System wird mit der Zeit verbessert und die Leute werden sich zufrieden zeigen und sich angeregt fühlen, wiederverwertbare Abfälle entsprechend zu entsorgen.“




    Um die getrennte Müllentsorgung anzuregen, wurde in Rumänien auch ein Pfand-System eingeführt. Bei der Rückgabe der Verpackung wird das Pfand zurückgezahlt. Die Verpackungen werden in den Läden durch direkte Abgabe gesammelt oder aber mit Hilfe von Sammelautomaten in grö‎ßeren Supermärkten. Die Sammelautomaten stellen einen Gutschein aus, in Wert des eingespeisten Leerguts. Der Gutschein kann danach im Laden eingelöst werden. Ziel sämtlicher Ma‎ßnahmen ist, dass Rumänien bis 2024 eine Recycling-Rate von 90% erreicht.

  • Bedingungen für die Rückkehr zur Normalität

    Bedingungen für die Rückkehr zur Normalität

    Wir stehen am Beginn eines äußerst wichtigen Jahres für die künftige Entwicklung Rumäniens, sagte Präsident Klaus Iohannis in seiner ersten Pressekonferenz im Jahr 2021. Unsere Maßnahmen konzentrieren sich auf zwei Hauptrichtungen: die Pandemie zu stoppen und aller Wirtschaftsbereiche durchzustarten, gleichzeitig mit der Aufnahme der versprochenen Reformen, sagte Iohannis. Das Staatsoberhaupt erklärte ferner, dass diese Ziele eng miteinander verflochten sind, da von dem Erfolg der Impfung der Bevölkerung in hohem Maße die Wiederaufnahme aller stark von Corona betroffenen wirtschaftlichen und sozialen Tätigkeiten abhängt:





    Nach einem äußerst schwierigen Jahr, gekennzeichnet durch unzählige Opfer, ein Jahr, in dem viele Menschen gegen diese Krankheit gekämpft haben und leider zu viele diesen Kampf verloren haben, gibt uns 2021 einen echten Grund zur Hoffnung. Die Impfstoffe gegen COVID-19 sind die Krönung der wissenschaftlichen Bemühungen und eine Bestätigung der riesigen Fortschritte, die in diesem wahrhaftigen Wettlauf gegen die Uhr mit einem neuen Virus erzielt wurden, das hoch ansteckend und gleichzeitig tödlich ist. Die Massenimpfung ist die einzige Lösung, um so schnell wie möglich wieder zur Normalität zurückzukehren und alle unsere Tätigkeiten in Sicherheit wieder aufzunehmen. Von dem Erfolg der Impfkampagne hängt auch die wirtschaftliche Erholung Rumäniens und die Vermeidung schwerer Krisen, deren Auswirkungen tiefe Spuren in Gesellschaft, Bildung und Wirtschaft hinterlassen können. Der Erfolg dieser Impfkampagne ist wichtig, damit die Bevölkerung auf Landesebene immun wird.





    Der Präsident kündigte an, dass er sich am Freitag, dem 15. Januar, öffentlich impfen lassen werde – zum Beginn der zweiten Gruppe, in der Menschen über 65 Jahren, mit Vorerkrankungen oder chronischen Krankheiten und diejenigen in systemrelevanten Berufen zusammengefasst sind. Die erste Gruppe war dem medizinischen Personal und den Sozialarbeitern vorbehalten. Der Präsident wies darauf hin, dass sowohl er als auch der Premierminister bisher nicht geimpft wurden, um die festgelegte Reihenfolge zu respektieren. Iohannis kündigte des Weiteren an, dass sich der diesjährige Haushalt auf Investitionen, Entwicklung der Infrastruktur und Unterstützung des Geschäftsumfelds konzentrieren werde, wobei auf so viele europäische Mittel wie möglich zugegriffen werden soll. Darüber hinaus solle die Reform der großen Bildungs- und Gesundheitssysteme aufgenommen werden. Mit Hinweis auf die Einfrierung der Gehälter im öffentlichen Bereich erklärte er, dass im Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus in diesem Jahr, nicht genügend Geld für Gehaltserhöhungen vorhanden ist, sondern nur, um sie auf dem aktuellen Niveau zu halten. Das Staatsoberhaupt betonte, dass derzeit nicht über die Lockerung der Beschränkungen gesprochen werden kann, zumal die Zahl der Infektionen und die Zahl der Todesfälle immer noch hoch sind. Wir können die Pandemie nur überwinden, wenn wir die Beschränkungen einhalten und uns impfen lassen, schloss Klaus Iohannis.

  • Bukarest hat einen neuen Oberbürgermeister

    Bukarest hat einen neuen Oberbürgermeister

    Nicuşor Dan, der unabhängige Kandidat, der das Rennen um das Bukarester Rathaus bei den Kommunalwahlen vom 27. September gewonnen hat und von der Nationalliberalen Partei und der Allianz ” Union Rettet Rumänien – PLUS” unterstützt wurde, hat am Donnerstag sein neues Mandat übernommen. Nicuşor Dan, ein angesehener Mathematiker und langjähriger Bürgerrechtler, gewann im vergangenen Monat ein begehrtes Amt, das auch als Sprungbrett für seine politische Karriere dienen könnte. Einer seiner Vorgänger, Traian Băsescu, wurde Präsident, während ein anderer ehemaliger Bürgermeister, Victor Ciorbea, das Amt des Premierministers erlangte. Die Hauptstadt stellt insgesamt ein Zehntel der wahlberechtigten Bürger Rumäniens dar. Bukarester Bürgermeister verfügen in der Regel über die meisten Stimmen, mit Ausnahme des Präsidenten. Bukarest ist die reichste Stadt des Landes, mit sozialen und wirtschaftlichen Indikatoren, die über dem EU-Durchschnitt liegen, und mit einer dynamischen Demografie. Die scheidende Bürgermeisterin, die Sozialdemokratin Gabriela Firea, die für ein zweites Mandat bei den Kommunalwahlen gegen Nicusor Dan antrat, hat jedoch eine Stadt hinterlassen, die an Umweltverschmutzung erstickt, durch starken Verkehr gelähmt ist und ein marodes Heizungsnetz sowie eine mangelhafte Infrastruktur aufweist. Das Bukarester Rathaus hat derzeit rund 6.000 anhängige Rechtsstreitigkeiten und Schulden in Höhe von über 600 Millionen Euro, wobei die Steuern der städtischen Unternehmen nicht einbezogen sind, sowie Pfändungen im Wert von rund 14,5 Millionen Euro. Der neue Bürgermeister bat um Zeit, um all diese Probleme zu lösen.



    Nicuşor Dan sagte, dass Bukarest ausgezeichnete Aussichten habe, und er sich des Erfolgs sicher sei. Kurzfristig jedoch bat er die Bukarester um Geduld und Solidarität, denn die Probleme der Stadt sind ernst und dringend. Er fügte hinzu, dass wir es mit einer Gesundheitskrise zu tun haben, mit einer Heizungskrise, und einer Finanzkrise. Haben Sie Geduld, und wir werden alles lösen. Wir sind eine Gemeinschaft, und es liegt in unserer Verantwortung, diese Pandemie zu überwinden”, ermutigte er die Bukarester.




    Nicuşor Dan hat ein ausgezeichnetes Verhältnis zu dem liberalen Premierminister Ludovic Orban und verfügt im Bukarester Stadtrat, der von den Liberalen und der Allianz Union Rettet Rumänien – PLUS“ beherrscht wird, über eine Mehrheit, auf die er sich verlassen kann. Auf Bezirksebene gewannen die von diesen Parteien unterstützten Kandidaten nur drei Sitze, während die anderen drei an die Sozialdemokraten gingen.




    Landesweit war das Wahlergebnis auf Ebene der Landkreisräte ähnlich ausgeglichen. Die Sozialdemokraten hielten an ihren traditionellen Machtzentren im Süden und Osten fest, während die Liberalen ihren Einfluss im Westen festigten. Der Ungarn-Verband gewann die meisten Stimmen in den zentral rumänischen Landkreisen, in denen eine ungarische Mehrheit lebt. Die Allianz der Union Rettet Rumänien-PLUS, die von einem Drittel der Bevölkerung in Bukarest gewählt wurde, gewann zum erstmals auch die Bürgermeisterwahlen in den Gro‎ßstädten Braşov, Alba Iulia, Bacău und Timişoara. In der letzteren Stadt ist Dominic Fritz der neue Bürgermeister, ein Deutscher, der 2003 im Alter von 20 Jahren zum ersten Mal nach Rumänien kam. Mehr als die Hälfte der Bürger Timişoaras haben ihm ihre Stimme gegeben, was einmalig in der Geschichte dieser Stadt ist.

  • Schlechte Straßeninfrastruktur führt zu vielen Unfalltoten

    Schlechte Straßeninfrastruktur führt zu vielen Unfalltoten

    Viele National- oder Regionalstra‎ßen sind voller Schlaglöcher und heruntergekommen. Das versursacht Schäden — und kostet Menschenleben. Allein im Jahr 2019 starben über 1.800 Menschen bei 32.000 Autounfällen. 729 von ihnen waren Fu‎ßgänger. Diese Zahlen sagen jedoch nichts über die Tragödie aus, in der Tausende von Familien leben, deren Angehörige starben oder heute behindert sind. Letztere werden durch Oana Baciu, Präsidentin der Nationalen Vereinigung zur Unterstützung der Opfer und zur Verhütung von Verkehrsunfällen, vertreten:



    Im letzten Jahrzehnt war ein Rückgang der Unfallzahlen zu verzeichnen, wozu Präventionskampagnen und strategische Kampagnen der Polizeibehörden beigetragen haben. Die Idee ist, dass wir seit 2008, dem katastrophalsten Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, in dem 3.000 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben kamen, auf nationaler Ebene nun durchschnittlich 1.800 Tote zu beklagen haben. Die Zahl der Opfer ist zurückgegangen, aber seit einigen Jahren bleiben wir bei dieser Zahl stehen, so dass wir keine weiteren Fortschritte erzielen konnten. Leider befinden wir uns auf europäischer Ebene in einer traurigen Situation, denn wir sind führend in der Bilanz der Verkehrsunfallopfer.“




    Doch was macht eine schlecht unterhaltene, zu enge oder schlecht platzierte Stra‎ße so gefährlich?



    Besonders als Berufskraftfahrer ist man oft gezwungen, zu einem bestimmten Termin am Zielort anzukommen. Oder man will einfach nur rechtzeitig am Ziel sein. Wenn Sie sich auf einer schmalen Stra‎ße befinden, nicht oder nicht sicher überholen können, dann müssen Sie alle möglichen Manöver durchführen, um pünktlich am Zielort anzukommen. Auf diese Weise setzen Sie sich mit voller Verantwortung der Gefahr von Unfällen mit oder ohne Opfer aus. Sie sind ebenso verantwortlich, wenn Sie einen Unfall verursachen, während Sie versuchen, ein Loch in der Stra‎ße zu vermeiden. Es ist schwierig, die Schuld der Behörde zuzuschreiben, die sich um dieses Stück Stra‎ße kümmern sollte. Deshalb kämpfen wir seit Jahren, um den Menschen begreiflich zu machen, dass die Infrastruktur nicht hilft und dass sie sich selbst schützen müssen. Für die Autofahrer wird es aufgrund der engen und schlechten Stra‎ßen manchmal unmöglich, ein Hindernis zu umfahren.“




    Oana Baciu erzählt, dass im Laufe der Jahre nur wenige Menschen erfolgreich vor Gericht gegen staatliche Institutionen wegen schlechter Stra‎ßenunterhaltung geklagt haben, nachdem es zu Unfällen kam. Die meisten Opfer kennen jedoch ihre Rechte nicht, und in den meisten Fällen kann eine Klage nicht einmal in Erwägung gezogen werden:



    Das grö‎ßte Problem ist die Angst der Menschen. Sie fürchten sich davor, für ihre Gerechtigkeit zu kämpfen, meistens scheint es, als sei alles vergeblich. Eine solche Klage ist für die Menschen sehr schwer zu verstehen, und um eine solche Klage einzuleiten, braucht man erhebliche finanzielle Mittel für den Rechtsbeistand. Wer es tut, hat einen langen, harten Weg vor sich, so dass es meines Wissens auf nationaler Ebene nicht viele Klagen gibt, um staatliche Behörden für Unfälle verantwortlich zu machen, die durch den schlechten Zustand der Stra‎ßen verursacht wurden.“




    Autobahnen sollten die sichersten Stra‎ßen sein, denn sie umgehen Ortschaften und tragen zur Verkehrsentlastung bei. Rumänien ist jedoch für seinen Mangel an Autobahnen bekannt. Ende letzten Jahres waren nur 4,8% der Stra‎ßen Autobahnen mit insgesamt 866 km — dabei ist Rumänien flächenmä‎ßig der neuntgrö‎ßte Staat Europas. Was können normale Menschen in einer solchen Situation tun? Zum Beispiel das, was der Unternehmer Ştefan Mandachi getan hat. Am 15. März 2019 rief er zu einem ungewöhnlichen Streik auf: 15 Minuten Arbeitsniederlegung ab 15:00 Uhr. Viele taten das auch, vor allem Autofahrer, um gegen den Mangel an Autobahnen in der Moldau zu protestieren, aber auch wegen des schlechten Zustands der Stra‎ßen im Allgemeinen. Ştefan Mandachi, der in der moldauischen Stadt Suceava lebt, hatte in seinem Heimatdorf bereits eine symbolische Autobahn von einem Meter Länge gebaut. Trotz des Erfolgs dieser Aktion zu Bewusstseinsmachung gibt es heute, mehr als ein Jahr später, in seiner Region immer noch keine Autobahnen, nicht einmal Pläne dazu. Mit einem Dokumentarfilm mit dem Titel 30 Jahre und 15 Minuten“ setzte er sein zivilgesellschaftliche Engagement fort, erklärt er:



    Auch dieser Film ist ein Protest. Ich protestiere dagegen, dass es hier keine Autobahnen gibt. Suceava zum Beispiel ist von der Hauptstadt Siebenbürgens, Cluj (Klausenburg), und der Hauptstadt des ganzen Landes, Bukarest, völlig abgeschnitten. Um geschäftlich zwischen Suceava und Cluj, Bukarest oder Timişoara (Temeswar) zu reisen, begann ich mit einem Linienflugzeug zu fliegen, das mich in anderthalb Stunden nach Cluj bringt, statt in sechs oder in acht Stunden. Wir Geschäftsleute sind durch die Umstände gezwungen, nach Transportmitteln zu suchen, denn Zeit ist für uns Geld. Au‎ßerdem ist es in Rumänien gefährlicher, auf der Stra‎ße zu reisen als mit dem Flugzeug.“




    Im Mittelpunkt des Dokumentarfilms steht die Tragödie einiger weniger Familien, die von Unfällen betroffen sind, wie sie Ştefan Mandachis eigener Familie widerfahren sind:



    Um ein Haar wäre ich mehrere Male beim Autofahren in Rumänien gestorben. Meine Mutter hatte einen Verkehrsunfall, und mein Bruder auch. Jeder in meinem Umkreis hat irgendeine Verbindung zu Verkehrsunfallopfern oder hatte unter dem schlechten Zustand der Stra‎ßen zu leiden. Ich würde gerne in einem Land leben, das über eine normale Infrastruktur verfügt. Wir wollen keine UFOs, wir wollen keine gro‎ßartigen Autobahnkreuze, wir wollen anständige Stra‎ßen, die nicht jeden Tag unser Leben gefährden. Ich bin seit meiner Kindheit mit dem Auto unterwegs, und ich war oft Augenzeuge bei vielen Unfällen. Ich wollte neben den Geschichten von Opfern oder von Eltern, die Kinder verloren haben, auch meine eigene Geschichte erzählen.“




    Oana Baciu, die selbst in dem Dokumentarfilm auftritt, ist der Meinung, dass diese Geschichte immer wieder erzählt werden muss, um das Bewusstsein zu schärfen, sowohl auf der Seite der Behörden als auch auf der Seite der Menschen, die versuchen, eine Stimme zu finden, um ihre Unzufriedenheit auszudrücken.