Tag: Karpaten

  • Eurostat: Rumänen gehören zu den leidenschaftlichsten Bergwanderern Europas

    Eurostat: Rumänen gehören zu den leidenschaftlichsten Bergwanderern Europas

    Die Karpaten bieten Resorts, Ruheplätze und Berghütten in Senken, am Fu‎ße der Berge oder auf dem Gipfel, Entspannung für alle, die körperliche Anstrengung mit der Entspannung verbinden möchten. Das ist der Grund, warum gerade im Sommer, aber auch im Winter, die Bergpfade von vielen Wanderern und Kletterern durchkämmt werden. Die meisten jedoch die Wildheit vor, zum Nachteil des Komforts, den Hotels oder Pensionen bieten. Zu den begeisterten Bergwanderern gehört auch Ilinca Stoenică, zugelassene Bergführerin, Absolventin der Fakultät für Tourismusgeographie. In der Online-Community der Gleichgesinnten ist sie als Munțomama“ (Bergmama“) bekannt, nach dem Namen des Blogs, den sie seit vielen Jahren betreibt. Als Mutter von drei Jungen, von denen der kleinste noch ein Baby ist, flö‎ßte Ilinca ihren Kindern von klein auf die Liebe zum Wandern ein. Genauso ist auch sie aufgewachsen. Deshalb wei‎ß sie, wie wichtig es ist, sich von Kindheit auf mit den Bergen anzufreunden. Das ist auch Teil ihres erzieherischen Vorhabens auf ihrem Blog. Ilinca Stoenică:



    Ein Kind sollte anfangen, in die Natur raus zu gehen, vielleicht nicht unbedingt von Geburt an mit seinen Eltern die Berge zu besteigen. Dies bedeutet nicht, dass Eltern ihr neugeborenes Baby in gefährliche Bereiche bringen oder Gefahren aussetzen müssen, aber Ausflüge in die Natur kann man in jedem Alter machen. Was die Erziehung angeht, da kenne ich keine bessere oder selbstverständlichere Schule als die Natur. Nicht nur für die körperliche Entwicklung ist diese von wesentlicher Bedeutung, obwohl jeder in Bezug auf die Natur an Bewegung, körperliche Verfassung und Gesundheit denkt. Das ist auch wichtig, aber in der Natur entwickelt man eine Menge kognitiver und emotionaler Eigenschaften: kognitive, weil man mit vielen Problemen konfrontiert wird, die man selbst lösen muss, man muss improvisieren, was viele Kinder noch nicht können, aber auch emotionale, denn dadurch steigt die Strapazierfähigkeit und die Fähigkeit, mit anderen Freundschaften zu schlie‎ßen. Man sagt ohnehin, dass Freundschaften, die in den Bergen geschlossen werden, ein Leben lang bestehen bleiben.“




    In Rumänien aber handelt es sich bei den meisten Initiativen zur bergbezogenen Erziehung, wie sie Ilinca ihren Kindern zugutekommen lässt, um private Initiativen.



    Derzeit gibt es in Rumänien keine kohärente Bildungspolitik zur Naturerziehung. Es gibt kleine private Initiativen wie meine und andere. Es gibt nicht viele. Es gab Diskussionen, an denen sowohl Bergbegeisterte als auch Lehrer teilgenommen haben, über die Einführung eines Schulfaches namens »Erziehung in der Natur«. Aber alles blieb im Raum hängen, weil der Lehrplan ohnehin sehr belastend ist, und für eine neue Disziplin braucht man qualifizierte Lehrer. Aber wer bildet sie aus und wer bereitet sie vor? Es ist ein Teufelskreis. Aber zumindest in der Woche »Die Schule anders« kann man Wichtiges in der Natur unternehmen, was für Kinder von Bedeutung ist.“




    Unter diesen Umständen hat das europäische Statistikamt Eurostat Ende letzten Jahres eine erfreuliche, aber etwas überraschende Rangliste veröffentlicht: Die Slowaken und die Rumänen sind die leidenschaftlichsten Bergwanderer unter den Bürgern der EU-Mitgliedstaaten. Im Jahr 2016 waren die Berge einer der Hauptanziehungspunkte für 13% der Privatreisen von EU-Bürgern. Am leidenschaftlichsten waren die Bürger der Slowakei. 25% ihrer Reisen waren mit einem Ausflug in die Berge verbunden. Dann folgen die Rumänen — 24% ihrer Reisen gingen in die Berge. An folgenden Stellen standen die Bürger Frankreichs und Italiens mit jeweils 19%. Ilinca Stoenică glaubt, das für diese Rangliste einige Nuancen erforderlich sind.



    Ich kann keinen Bezug zu der Realität vor Ort finden. Es gibt zwei Aspekte. Erstens hat die Anzahl der Wanderer in den Bergen offensichtlich deutlich zugenommen. Darüber hinaus hat man begonnen, geführte Wanderungen zu veranstalten. Somit ist der Appetit auf Wanderungen in der Natur gestiegen. Das Angebot an angemessener Ausrüstung ist heute viel breiter. Zu der Zeit, als ich mit dem Bergbesteigen anfing, war es schwieriger als jetzt, hochwertige technische Ausrüstung zu bekommen. Ich spreche einschlie‎ßlich über wasserdichte Jacken von guter Qualität. Jetzt gibt es dieses Problem nicht mehr.“




    Gerade wegen des erhöhten Interesses an Bergwanderungen lohnt es sich, dieses Thema genauer zu erforschen, glaubt Ilinca Stoenică.



    In Rumänien gibt es keine zentralisierten Statistiken, was Bergtourismus anbelangt. Bergtourismus als solches ist in Statistiken sehr schwer zu erfassen, da Touristen, die auf Bergwanderungen gehen, dies selbstständig tun. Sie kommen selber für den Transport auf, haben ihr eigenes Zelt, und deshalb ist es sehr schwer, sie zu erfassen. Wenn sie nicht in einer Unterkunftsanlage übernachten, die Statistiken erstellt und weiterleitet, wenn sie nicht in einen Nationalpark oder ein Schutzgebiet gelangen, in dem Eintrittskarten verkauft werden, werden sie in keine Statistiken eingetragen. Tatsächlich gibt es eine Menge Leute, die aus diesen Statistiken völlig herausfallen. Meiner Meinung nach stammen viele der hier enthaltenen Zahlen von den Unterkünften, wo beispielsweise die Skifahrer im Winter übernachten, und beziehen sich auf die Anzahl der Übernachtungen oder die Anzahl der gebuchten Betten durch Urlauber, die sich in den Skigebieten aufhalten. In der Tat muss man unterscheiden, ob man einfach mal ins Gebirge fährt oder ob man die Berge auch tatsächlich besteigt. Die Rangliste ist für uns sehr ehrenhaft und ich möchte ihre Bedeutung nicht herunterspielen. Aber auf Ebene der Berufsverbände wie die Rumänische Gesellschaft der Bergleader und Bergführer versucht man, andere Statistiken zu erstellen, die näher an der Realität liegen, obwohl es schwierig ist, alle Personen, die selbstständig den Berg besteigen, in einer Statistik zu erfassen.“




    Nicht nur Rumänen wandern in den rumänischen Karpaten, sondern auch viele Ausländer, darunter auch Slowaken, die Spitzenreiter in der Rangliste der Bergliebhaber. Ilinca Stoenică:



    Im Sommer grü‎ßt man einander auf dem Bergkamm im Făgăraş-Gebirge nicht einmal mehr auf Rumänisch. Drei Viertel der Leute, denen man dort begegnet, sind Ausländer und stammen aus Nachbarländern. Es sind viele Tschechen, Slowaken und Polen, die zu uns kommen, weil Rumänien etwas noch zu bieten hat: die wilde Natur. Die Wanderrouten sind die meiste Zeit nicht gesperrt, und man kann sein Zelt recht nach Belieben aufstellen, mit Ausnahme der Schutzgebiete, in denen Einschränkungen gelten.“




    Bis zur Erstellung von genaueren Statistiken und zur Entwicklung der bergbezogenen Erziehung steht es den Rumänen und Ausländern frei, die Wildnis der Karpaten zu genie‎ßen, aber auch zu schützen.

  • Transalpina – die Königin der Hochstraßen

    Transalpina – die Königin der Hochstraßen

    Die Transalpina ist eine touristisch bedeutsame Stra‎ße in Rumänien. Die moderne, auch unter der Bezeichnung Drumul Regal (Königsstra‎ße“) bekannte Stra‎ße wurde 1939 eröffnet und im Zweiten Weltkrieg aus strategischen Gründen ausgebaut. Nach 1989 wurde die Stra‎ße vernachlässigt. Ab 2009 wurde sie abschnittsweise asphaltiert und 2010 in einem Teilabschnitt wieder in Betrieb genommen. Die Asphaltierung wurde 2012 abgeschlossen. Derzeit ist die Stra‎ße mit Einschränkungen durchgehend befahrbar.



    Die Transalpina zieht jährlich zahlreiche Touristen an. Die Umgebung, die sie durchquert, bietet vielfältige Attraktionen — Wandermöglichkeiten, Radwege und Mountainbike-Strecken, Gleitschirmflüge, Seilrutsche, Ausflüge zu den Höhlen sowie zu den Klöstern in der Umgebung und vieles mehr. Viele Touristen suchen einfach Entspannung in der frischen Luft der Berge. Sonnige Wiesen, Schatten spendende Tannen, atemberaubende Landschaften — das alles bietet die Transalpina. Mehr Einzelheiten dazu bringt Sabin Cornoiu, der Leiter des Bergrettungsdienstes im Kreis Gorj:



    Die Transalpina ist die schönste Stra‎ße in Rumänien — das behaupten nicht nur wir, sondern alle, die sie mal befahren haben. Zugleich ist sie die am höchsten gelegene Stra‎ße in unserem Land. Die Landschaft ist wunderschön, sowohl entlang der Strecke von Sebeş (Mühlbach) nach Obârşia Lotrului, wo sie an etwas höheren Bergen vorbeiführt, wie auch von Obârşia Lotrului nach Rânca — eine Strecke, die das Bergmassiv Parâng durchschneidet. Im Norden ist das Parâng-Gebirge au‎ßerordentlich spektakulär, die Schönheit europäischer Bergketten kann hier wiedergefunden werden. Die vielen Aussichtspunkte bieten eine gute Gelegenheit, die Landschaft einmal mehr zu bewundern. Die hervorragenden Geländepunkte erlauben auch den Touristen, die nicht gerne wandern, die Natur unmittelbar zu erleben.“




    Sabin Cornoiu, der Leiter des Bergrettungsdienstes im Kreis Gorj, richtet sich an alle, die gerne aktive Ferien verbringen:



    Es gibt auch Klettermöglichkeiten in der Umgebung. Und ganz viele Wanderwege. Die Transalpina bietet einen schnellen Zugang zum Bergkamm. Von hier können wanderlustige Touristen viele Ausflüge angehen. Die Wanderung über den Bergkamm ist sehr gut markiert. Es können mehrere Gletscherseen erreicht werden. Es gibt auch steile Felsen zum Klettern. Manche Kletterstrecken sind sogar 300 m lang.“




    Das Bergrettungszentrum im Ferienort Rânca fungiert gleichzeitig auch als Touristeninformation, so Sabin Cornoiu:



    Der Info-Punkt des Bergrettungsdienstes ist gut gekennzeichnet. Viele rumänische und ausländische Gäste kommen zu uns, um Rat zu suchen. Sie teilen uns ihre Erfahrungen und Meinungen über die Transalpina mit. Alle sind begeistert von der Hochstra‎ße. Sie vergleichen sie mit ähnlichen Hochstra‎ßen im Ausland. Sie sei genau so schön wie die Gro‎ßglockner-Hochalpenstra‎ße in Österreich, hie‎ß es. Derartige Meinungen sind eine gro‎ße Genugtuung für die Bewohner von Gorj. Die Touristenzahl hat in letzter Zeit stark zugelegt, wir hoffen, den Erwartungen gewachsen zu sein.“

  • Dâmbovicioara im Königsteingebirge: spektakuläre Natur

    Dâmbovicioara im Königsteingebirge: spektakuläre Natur

    Die Ortschaft Dâmbovicioara ist ab März dieses Jahres ein Ferienort von nationalem Interesse. Vier Ortschaften und touristische Regionen erhielten vor kurzem diesen neuen Status. Unsere heutige Reise geht demnach ins Zentrum Rumäniens, zum Eingangstor in den Nationalpark Piatra Craiului (dt. Königstein). Alle Kategorien von Touristen sind hier willkommen. Klettern, Radfahren, Ferien auf dem Bauernhof sind nur ein paar Möglichkeiten in der Umgebung. Zahlreiche Hotels, Pensionen, Ferienhäuser und Almhütten bieten Unterkunft vor Ort. Mehr dazu von Raluca Busuioc, Mitarbeiterin bei der touristischen Auskunftsstelle in Dâmbovicioara:



    Der neu erhaltene Status öffnet neue Möglichkeiten für uns, die wir nicht vernachlässigen dürfen. In der Umgebung sind besondere Naturressourcen vorhanden. Also verfügen wir über eine gute Basis, auf die wir aufbauen können. Durch den neuen Status können wir allerdings einfacher EU-Mittel in Anspruch nehmen, denn ein Ferienort von nationalem Interesse erhält mehrere Punkte bei der Evaluierung. Das ist ein gro‎ßer Vorteil. Wir hoffen, mehr Investitionen anzuziehen, um den örtlichen Tourismus zu entwickeln. Denn jegliche Entwicklung einer Region geht auf Investitionen zurück.“




    Es wäre empfehlenswert, Tourismus in organisierter Form im Nationalpark Piatra Craiului zu betreiben, so Raluca Busuioc, Mitarbeiterin der Touristeninformation. Doch was kann in Dâmbovicioara besichtigt werden? Dazu unsere Gesprächspartnerin:



    Cheile Dâmbovicioarei (dt. Dâmbovicioara-Klamm) ist eine 5 km lange Schlucht, begrenzt von 200 m hohen steilen Wänden. Hier befindet sich das Naturschutzgebiet Piatra Craiului und selbstverständlich das Bergmassiv Piatra Craiului. Die Höhle Dâmbovicioara ist mehr als 15.000 Jahre alt. In der Umgebung befinden sich auch die Ruinen der ehemaligen Oratia-Burg. Unsere Region lag früher an der Grenze zwischen zwei Gebieten, der Walachei und Siebenbürgen. Ein Ausflug durch die Schlucht Cheile Dâmbovicioarei ist ebenfalls ein Muss. Es gibt auch zwei Erlebnisparks in der Umgebung, aber auch ein Bauernmuseum. Es können viele Tätigkeiten ausgeführt werden, nur wäre es empfehlenswert, sich im Voraus anzumelden, um ein entsprechendes Programm zu planen.“




    Viele Touristen erkundigen sich über mögliche Wanderwege und Klettermöglichkeiten. Oft wird ihnen empfohlen, die Dienstleistungen eines Bergführers in Anspruch zu nehmen, vor allem wenn es um lange Wanderwege mit hohem Schwierigkeitsgrad geht. Auch Einheimische begleiten oft die Touristen auf ihren Wanderungen. Die Touristeninformation unterrichtet die Besucher über alle Möglichkeiten, die sich vor Ort ergeben. Dazu Raluca Busuioc:



    Wir stellen den Touristen Broschüren über die Gegend zur Verfügung. Es werden zahlreiche Veranstaltungen organisiert. Um darüber zu erfahren, können uns die Touristen telefonisch kontaktieren. Oder unsere Webseite turismdambovicioara.ro besuchen. Auch in den sozialen Netzwerken gibt es Informationen darüber. Der Festtag unserer Gemeinde ist ein bedeutendes Fest und findet bereits zum 11. Mal statt. Wir organisieren auch verschiedene Sanierungsaktionen in der Natur. Es werden viele Projekte im Laufe des ganzen Jahres umgesetzt.“




    Dâmbovicioara ist ein ideales Reiseziel für Naturliebhaber und Abenteuerlustige. Ein Aufenthalt in der Umgebung hilft Ihnen, Ihre Batterien aufzuladen. Sie kehren danach voller Energie und total entspannt wieder zurück zu Ihrem alltäglichen Leben.

  • Hörerpostsendung 11.3.2018

    Hörerpostsendung 11.3.2018

    Herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    Nach längerer Zeit meldete sich unser Hörerfreund Andreas Mücklich aus Berlin:



    Liebes Team von RRI,

    lieber Sorin,



    nach einer doch recht wieder langen Pause möchte ich mich wieder einmal bei Euch melden. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, dass ich mich in kürzeren Abständen melden werde. Aber wie das so ist: Der Mensch denkt, und Gott lenkt. Eine neue Arbeit, die ich zum 1. Juli des vergangenen Jahres begonnen hatte, stellte sich als Flop heraus, so dass ich mir zum 1. März 2018 eine neue Stelle suchen musste, und da das nicht genug ist, starb Ende Januar noch eine Schwägerin von mir. Okay, jammern hilft nicht, aber Ich hoffe doch sehr, dass ich jetzt für lange Zeit Ruhe haben werde.



    Im Anhang sende ich weitere Empfangsberichte mit, obwohl ich gehört habe, dass die Kollegin, die für das Ausfüllen der QSL-Karten zuständig ist, wohl immer noch krank ist. Ich befürchte ja, dass sie umkippt, wenn sie wieder auf der Arbeit erscheint, da sie dort stapelweise Empfangsberichte vorfinden wird. Na ja, ich hoffe das Beste.



    Was die Programminhalte betrifft, da gibt es für mich nichts zu meckern und der Anteil an Text und Musik ist ausgewogen. Da mein musikalischer Geschmack sehr breit gefächert ist, gefallen mir die meisten Musiktitel. Was mir gut gefällt, ist der Internetauftritt von RRI. Mir macht es jedenfalls Spa‎ß, die einzelnen Rubriken zu durchstöbern, um manche Beiträge nachzulesen oder andere Artikel zu entdecken.



    Soweit ein kurzes Lebenszeichen von mir. Auch jetzt nehme ich mir vor, dass bis zur nächsten E-Mail von mir nicht mehr so viel Zeit ins Land gehen wird. Bitte Daumen drücken! 🙂



    Viele Grü‎ße aus Berlin



    Andreas Mücklich




    Lieber Andy, vielen Dank für Deine Zeilen. Im Namen der gesamten Redaktion möchte ich unser herzliches Beileid für den Tod Deiner Schwägerin äu‎ßern. Und natürlich drücken wir Dir auch die Daumen, auf dass der neue Job besser wird und Du zufrieden bist.



    Von Lutz Winkler (der in Schmitten im Taunus zu Hause ist) erhielten wir bereits seinen März-Bericht. Doch heute möchte ich seine E-Mail vom Februar verlesen, als der Winter den Taunus noch in seinen Fängen festhielt:



    Liebe Freunde der deutschen Redaktion in Bukarest,



    recht herzlichen Dank für die vielen interessanten Sendungen, die Sie uns Hörern jeden Tag präsentieren. Mir macht es immer wieder Spa‎ß, in das Programm hinein zu hören.



    Die Empfangsbedingungen sind wie immer sehr gut, Radio Rumänien International ist mit einem ausgezeichneten Signal zu empfangen.



    Der Winter im Taunus hat dieses Jahr genau am 01. Februar begonnen. Während der Januar doch recht mild, jedoch sehr nass und dunkel war, lässt uns seit Anfang Februar der Winter nicht mehr los. Wenn es schneit, dann ist das kurz und heftig, am nächsten Tag fängt es wieder an zu tauen, dann ist es wieder klirrend kalt. Zurzeit haben wir sonniges Wetter — mit bitterkalten Nachttemperaturen. Ich hoffe ja, dass der Frühling bald kommt, die Sonnenstrahlen sind doch schon recht stark. Gesundheitlich hatte ich Anfang des Monats auch einige Probleme — aber es geht wieder aufwärts!



    Interessant finde ich die Rubrik mit den Wirtschaftsmeldungen: Die geplante Bukarester Innenstadtmaut scheint ja eine ebenso skurrile Diskussion zu sein wie das angestrebte Fahrverbot für Dieselfahrzeuge. Ich sehe ja ein, dass die Luft in den Innenstädten nicht die Beste ist — ist das aber nicht eine Folge des Fortschritts und des Wohlstandes? Gibt es in Rumänien eigentlich auch Diskussionen um den Dieselskandal in der Autoindustrie? Wie werden die unterschiedlichen Antriebsarten besteuert und subventioniert? In Deutschland werden ja die im Anschaffungspreis teureren Dieselfahrzeuge durch eine ermä‎ßigte KFZ-Steuer und eine ermä‎ßigte Steuer auf Dieselkraftstoff subventioniert. Bisher jedenfalls. Ich denke aber, dass sich das auch bald ändern wird. Da derzeit jedoch weniger Dieselfahrzeuge neu zugelassen werden, muss der Staat auch weniger Subventionen zahlen und spart ebenfalls wieder Geld. Also die Motivation, dies zu ändern, wird nicht sehr hoch sein.



    Ich wünsche Ihnen alles Gute und viele Gesundheit, viele Grü‎ße an alle in der Redaktion.




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Winkler. Die jüngsten Skandale in der deutschen Autoindustrie interessieren hierzulande kaum jemanden. Zwar wurden die Abgasskandale in den hiesigen Nachrichten erwähnt, doch die Rumänen interessieren sich im Schnitt herzlich wenig für Umweltthemen und generell sind deutsche Autos sehr beliebt in Rumänien. Vielleicht haben Sie aus unseren Sendungen ja erfahren, dass Rumänien eines der Schlusslichter in Europa in puncto Luftqualität ist und sogar ein Strafverfahren wegen Verletzung der EU-Normen droht, wenn keine Ma‎ßnahmen getroffen werden. Und die Luft ist in Gro‎ßstädten wie Bukarest tatsächlich schlecht, da hier samt Pendel- und Lieferverkehr über 2 Mio. Fahrzeuge täglich durch die Stadt rollen.



    Und ja, auch in Rumänien werden die unterschiedlichen Kraftfahrzeuge nach diversen Kriterien unterschiedlich besteuert. Es gibt mehrere Webseiten mit einem sogenannten Tax-Calculator, wo man Grö‎ße und Alter des Fahrzeugs, Zylinderkapazität, Antriebsart, CO2-Ausstö‎ße und Euro-Norm eingeben und dann die entsprechenden Abgaben berechnen kann.




    Aus dem Taunus geht es weiter nach Solingen, wo unser Hörer Michael Hartmann zu Hause ist. Folgende Zeilen schickte er uns unlängst über E-Mail:



    Liebes Team von Radio Rumänien International,



    höre inzwischen Ihre Sendungen über knapp eine Stunde über Radio360. Meist unterwegs. Mit einem Diktiergerät, was sich auch nach dem Ausschalten die Stelle merkt, bis zu der zuletzt abgespielt wurde, ist dies sehr praktisch, auch wenn man zwischendurch das Anhören unterbrechen muss.



    Gegen Ende Januar brachten Sie einen
    Bericht über wohl einen Privatmann, der zu Zeiten des Kommunismus einige Kirchen und sogar Hochhäuser vor dem Abriss schützte, indem er sie durch eine von ihm ausgedachte Verfahrensweise versetzte. Dies fand ich sehr interessant. Gibt es Bilder dazu? Wird diese oder eine andere Technik zur Versetzung von Gebäuden heutzutage noch in Rumänien eingesetzt? Ich denke da direkt an viele Dörfer, die in Deutschland bei der Stadt Grevenbroich dem Garzweiler-Tagebau zum Opfer fallen. Hier verschwinden ganze Dörfer, weil das Riesenloch, in dem Kohle abgebaut wird, auch an diese Dörfer heranrückt, um an die Kohle darunter zu kommen. Hier wäre es sicher eine gute Möglichkeit, die Gebäude dort auch verschieben zu können, statt abrei‎ßen zu müssen.



    Au‎ßerdem hörte ich in Ihren Musiksendungen auch ein Stück von Liviu Sorescu, was mir sehr gut gefallen hat, weil es sehr an Nightwish, Within Temptation und Evanescence erinnert, die ich von der Musik her mag. Ich habe etwas gesucht und diese Seite gefunden:
    https://www.onepointfm.com/de/liviusorescu. Allerdings fand ich dort keine Möglichkeit, eine CD zu bestellen. Können Sie mir einen Onlineshop empfehlen, der auch nach Deutschland liefert und wo die Webseite zumindest auf englisch auswählbar ist?



    Können Sie grundsätzlich bei allen Musikstücken, die Sie in Ihren Sendungen auch zwischendurch spielen, Titel und Interpret nennen? Sie haben da öfter Lieder bei, die mir gut gefallen, z.B. am 24.01.18 und 25.01.18 jeweils das letzte Lied ungefähr nach einer Spielzeit von 50 Minuten.



    Abgesehen von Musik gefallen mir bei Ihnen die Beiträge aus
    Reiseland Rumänien sehr gut. Zu der Gegend von Piatra Craiului habe ich schon die Landkarten durchgeguckt und bis Braşov auch eine Busverbindung von Deutschland aus gefunden. Gibt es denn in der Gegend von Piatra Craiului gute Busverbindungen mit Linienbussen, also die auch z.B. alle 20 Minuten fahren, oder ist dort eher Dorf-Niveau, wo der Bus höchstens einmal in der Stunde fährt und es vielleicht besser wäre, ein Leihauto oder Taxi zu nehmen?



    Gibt es sonst noch irgendwelche Dinge für eine Reise dorthin zu beachten, auch sowas, wie vor Bären usw. in Acht nehmen, Impfungen durchführen, au‎ßer dem deutschen Personalausweis sonst irgendwelche Dokumente bei sich haben? Wie sieht es in so Orten wie Zărneşti mit Geschäften usw. aus? Gibt es die auch dort, oder muss man immer nach Braşov fahren? Mir schwebt da ein 1-wöchtiger Aufenthalt in einem Hotel in der Nähe des Gebirgsstreifens vor, wo ich aber zum einen hin und weg kommen muss, und mich auch u.a. mit Lebensmitteln versorgen muss.



    Viele Grü‎ße aus Solingen



    Michael Hartmann




    Vielen Dank für die ausführlichen Zeilen, lieber Herr Hartmann. Das waren recht viele Fragen, und ich befürchte, bei einigen bin ich überfragt. Aber alles der Reihe nach:



    Zur Versetzung von Gebäuden muss man den Namen des Ingenieurs Eugen Iordăchescu und das Wort translatare“ (rumänisch für Versetzung“) beim Bilder-Suchdienst von Google eingeben und schon bekommt man Bildaufnahmen von den Baustellen der damaligen Zeit als Ergebnis. Ob das Verfahren auch heute noch eingesetzt wird, konnte ich leider nicht herausfinden.



    Einen Online-Shop, der die Musik von Liviu Sorescu zum Verkauf bietet, habe ich auch nicht gefunden, ich leite die Frage aber an den Kollegen Florin Lungu weiter, der in unserem Programm die rumänischen Hits am Samstag präsentiert und sich besser im Bereich auskennt. Sobald er mir eine Antwort gibt, melde ich mich zurück.



    In Zărneşti war ich selber ein einziges Mal, eigentlich auf der Durchfahrt, kann mich aber erinnern, dass es kein allzu abgeschnittener Ort ist: Mit knapp 24.000 Einwohnern dürfte es dort mehrere Läden geben, wo man zumindest das Allernötigste besorgen kann. Allerdings darf man keine so gro‎ße Auswahl wie in Kronstadt oder anderen Gro‎ßstädten erwarten. Busverbindungen wie in Deutschland können Sie gleich vergessen, auf dem Land fahren meistens nur klapprige alte Busse jede paar Stunden. Da wäre ein Leihauto die bessere Lösung.



    EU-Bürger, die nach Rumänien einreisen, brauchen nur einen gültigen Personalausweis oder Reisepass, es sind keine weiteren Formalitäten notwendig. Seltsame Krankheiten gibt es in Rumänien nicht, allerdings ist zur Winterzeit eine Impfung gegen Grippe ratsam, da auch hier eine Grippewelle grassierte. Und vor Braunbären muss man sich in den Karpaten tatsächlich in Acht nehmen, da fragt man am besten Ortskundige, bevor man wandern geht. Auf jeden Fall gilt: Wenn man einem Tier begegnet, lieber aus dem Weg gehen und blo‎ß nicht mit Blitzlicht fotografieren oder brüske Bewegungen machen, die das Tier irritieren könnten. Es ist öfters passiert, dass leichtsinnige Touristen von Bären angegriffen wurden, weil die ersten dachten, die Tiere würden das Foto-Shooting genie‎ßen.




    Zum Schluss die Postliste. In der Ablage fand ich einen ziemlich gro‎ßen Stapel Briefe, die — man höre und staune — auf Dezember 2017 datiert waren. Von folgenden Hörern erreichten uns — spät, aber eben doch noch — Postbriefe und Glückwunschkarten zu Weihnachten und zum neuen Jahr: Fritz Osewald, Uwe Haferkorn, Manfred Eikermann, Roger Weber, Klaus-Dieter Ferch, Martin von Gierke, Klaus Huber, Detlef Jurk, Christoph Jestel, Erhard Lauber, Lutz Winkler, Martina Pohl, Jörg-Clemens Hoffmann, Jens Ueckermann, Hans-Peter Themann, Thomas Marschner, Reinhard Priese, Ulrich Wicke, Werner Schubert, Joachim Verhees, Wolfgang Kühn, Michael Glomann und Frank Bresonik (alle aus Deutschland) sowie von Helmut Hörmeyer, Renate und Günter Traunfellner, Wolfgang Waldl (alle aus Österreich), Kurt Rüegg (CH), Hannu Kiiski (SF).



    E-Mails erhielten wir bis Samstagnachmittag von Paul Gager (A), Reinhard Schumann (SE), Michael Hartmann, Bernd Seiser, Gerd Büschke, Heinz Günter Hessenbruch, Michael Willruth, Fritz Andorf, Peter Vaegler, Rudolf Stöger, Lutz Winkler und Beate Hansen (D).




    Audiobeitrag hören:




  • Naturpark Königstein: einmalige Landschaft, vielfältige Tier- und Pflanzenwelt

    Naturpark Königstein: einmalige Landschaft, vielfältige Tier- und Pflanzenwelt

    Unser heutiges Reiseziel erstreckt sich auf fast 15.000 Hektar, liegt etwa 200 Km nördlich von Bukarest und beeindruckt durch atemberaubende Naturlandschaften. Der Nationalpark Piatra Craiului (dt. Königstein) fällt durch die Vielfalt der Pflanzen- und Tierwelt auf. Demnach wurde der Nationalpark Piatra Craiului schon 1938 zum Naturschutzgebiet erklärt. Sowohl Fachleute wie auch Touristen erkennen das Naturschutzgebiet Piatra Craiului als einen der schönsten Naturparks landesweit an. Mehr Einzelheiten dazu lieferte Mircea Vergheleţ, der Verwaltungsleiter des Nationalparks Piatra Craiului:



    Wer in einer Höhe von über 2000 m steigt, trifft auf eine einmalige Landschaft. Der für die rumänischen Gebirge typische Kalkstein hat in Piatra Craiului überdimensionierte Felsen entstehen lassen. Es gibt sehr steile Felswände, vor allem am westlichen Berghang. Hier sind die spektakulärsten Wander- und Kletterstrecken. Der Wanderweg über den Bergkamm ist ebenfalls spektakulär. Es lohnt sich wirklich bis zum Gipfel zu steigen, die Anstrengung wird entsprechend belohnt.“




    Die am meisten besuchte Sehenswürdigkeit im Nationalpark-Gebiet Piatra Craiului ist eine mittelalterliche Burg, erbaut im 14. Jahrhundert — das Schloss Bran (dt. Törzburg). Die Burg wurde auf einem Felsen errichtet, etwa 40 m über dem Boden. Die Burg hat vier Verteidigungstürme und ist durch eine totale Asymmetrie charakterisiert. Mehr dazu von Bogdana Balmuş, PR-Managerin im Schloss Bran:



    Die am meisten besuchte Sehenswürdigkeit in Rumänien ist Schloss Bran. Es ist ein lebendiger Ort, der seine Geschichte mit Leidenschaft und Professionalismus erzählt. Es erzählt Geschichten mit Rittern und Prinzessinnen aus dem Mittelalter. Da geht es auch um die schöne Geschichte, geschrieben von Königin Maria, der wir den heutigen Zustand des Schlosses zu verdanken haben. Denn zu ihrer Zeit sind die meisten Sanierungsarbeiten am Schloss unternommen worden. Und selbstverständlich erzählt das Schloss die Legende des Grafen Dracula. Diese Legende zieht zahlreiche Touristen aus dem Ausland an. Jedes Jahr versuchen wir, die vorhandenen Geschichten, um neue attraktive Besonderheiten zu ergänzen. Au‎ßerdem haben wir eine gro‎ße Überraschung für unsere Gäste. Wir sanieren derzeit den Aufzug des Schlosses. In naher Zukunft soll er eine in Südosteuropa einmalige Multimedia-Show liefern.“




    Andererseits sollte ein Besuch der Dâmbovicioara-Höhle nicht verpasst werden. Dâmbovicioara ist einer der Zugänge zum Naturpark Piatra Craiului. Raluca Busuioc, Mitarbeiterin bei der Touristeninformation Dâmbovicioara, lieferte uns mehr Einzelheiten dazu:



    Die Besucher finden am Eingang in die Höhle Dâmbovicioara sämtliche Informationen über die Zeit, als die Höhle entdeckt wurde. Darüber hinaus erfahren sie, dass hier Überreste von Bären aufgefunden wurden. Im Naturschutzgebiet Piatra Craiului gibt es etwa 50 Höhlen. Dâmbovicioara ist bekannt, weil sie für Besucher spektakulär eingerichtet wurde. Es gibt eine beleuchtete 250 m lange Passerelle, über die man in die Höhle hineingehen und den Innenraum sehen kann. Die Höhle umfasst auch viele Galerien, die der Öffentlichkeit versperrt sind.“




    Den Nationalpark Piatra Craiului kann man auch über die Zărneşti-Klamm (rum. Cheile Zărneştiului) erreichen. Die steilen Felswände eigenen sich perfekt zum Klettern. Hier wurden im Laufe der Zeit unzählige Kletterstrecken eingerichtet. Die längste Strecke hat 115 m.

  • Britische Schriftstellerin Arabella McIntyre-Brown: „Hier habe ich mein Ithaka gefunden“

    Britische Schriftstellerin Arabella McIntyre-Brown: „Hier habe ich mein Ithaka gefunden“

    Arabella McIntyre-Brown ist eine britische Schriftstellerin und Journalistin. Nachdem sie 11 Jahre in London und weitere 20 Jahre in Liverpool gelebt hatte, traf Arabella McIntyre-Brown eine wichtige Entscheidung: Sie beschlo‎ß, nach Rumänien umzuziehen und sich hier niederzulassen. Seit sieben Jahren lebt Arabella McIntyre-Brown in dem malerischen Gebirgsdorf Măgura in der Nähe von Braşov/Kronstadt. Was hat sie dazu bewogen, diesen radikalen Schritt zu machen, und warum hat sie sich gerade für Rumänien entschieden? Arabella McIntyre-Brown antwortet:



    Um ehrlich zu sein, habe ich mich nicht für Rumänien entschieden, sondern für einen kleinen siebenbürgischen Gebirgsdorf. Und Siebenbürgen liegt nunmal in Rumänien. Ich bin also vor sieben Jahren hierher gekommen, ich habe Rumänien entdeckt und bin mit Haus und Hof hierher umgezogen. Jetzt bin ich stolz, von diesem Land adoptiert worden zu sein. 2004 kaufte ich ein Haus in diesem Dorf. Anfangs dachte ich, es als Ferienhaus im Sommer zu benutzen, aber im selben Jahr starben meine Schwester und meine Mutter. Kurz darauf gab es noch weitere Sterbefälle in meiner Familie, es war eine besonders schwere Zeit für mich. Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren, konnte nicht mehr denken, ich konnte nicht einmal meine Rechnungen bezahlen. Das konnte nicht so weiter gehen, ich musste etwas dagegen tun und ich traf eine wichtige Entscheidung. Da ich ein Haus in Siebenbürgen hatte, schien es mir nur natürlich, dorthin zu ziehen. Nachdem ich 50 Jahre lang in Gro‎ßbritannien gelebt hatte, verlie‎ß ich eines Tages Liverpool, um in Rumänien zu leben. Der Anfang war schwer, aber ich war so glückllich, aus der Stadt geflüchtet zu sein — ich war nicht mehr gezwungen, einen monatlichen Lohn zu verdienen, um meine Rechnungen zu bezahlen. Das Leben auf dem Dorf war viel einfacher. Ich hatte auch das Glück, besonders freundliche, hilfsbereite Nachbarn zu haben. Und ich fand auch sehr viele Freunde. Darüber hinaus ist das kleine Gebirgsdorf in Siebenbürgen meinem Heimatdorf in Gro‎ßbritannien, wo ich geboren und aufgewachsen bin, sehr ähnlich. Irgendwie bin ich nach Hause zurückgekehrt.“




    Arabella McIntyre-Brown hat in Rumänien die ersehnte Ruhe und die Inspiration für ihre neuen Bücher gefunden. Das Buch Din Liverpool în Carpaţi“ (Von Liverpool in die Karpaten“) von Arabella McIntyre-Brown war ein Bestseller der Verlagshauses ALL und ein Publikumserfolg bei der Buchmesse Gaudeamus 2016. Die Geschichte der britischen Schriftstellerin, die im Herzen Siebenbürgens glücklich lebt, liest sich wie ein Fremdenführer auf einer Reise ins Ich — wenn man den Mut hat, eine solche Reise anzutreten“, schreibt der Forscher und Weltreisende Sir Ranulph Fiennes über das Buch seiner Schwägerin. Arabella McIntyre-Brown begann ein offenherziges, kurzweiliges, humorvolles Buch über das Abenteuer des Umziehens aus einer britischen Gro‎ßstadt in ein kleines Dorf in den Karpaten zu schreiben; letzten Endes wurde daraus ein Liebesbrief an Rumänien. Am Anfang ihres Rumänien-Abenteuers gab es aber auch gewisse Schwierigkeiten. Arabella McIntyre-Brown dazu:



    Selbstverständlich hatte ich Schwierigkeiten mit der Sprachbarriere und mit der Kommunikation. In der Schule hatte ich Latein gelernt, Rumänisch ist eine lateinische Sprache, und das hat mir viel geholfen. Immer wenn ich auf ein unbekanntes Wort sto‎ße, versuche ich es auf Lateinisch auszusprechen, und manchmal funktioniert es! Ich kenne sehr viele Bezeichnungen von Vögeln, Blumen und auch Wörter vom alltäglichen Leben auf dem Dorf, aber wenn ich in die Stadt gehe, bin ich verloren. Gott sei dank, dass die Rumänen so gut Englisch sprechen! Die Kommunkiation war also ein erstes Problem. Dann kam das Haus. Es war noch nicht fertig, als ich es kaufte, und ich musste ziemlich viel Geld und Arbeit darin investieren. Letzten Endes ist es sehr schön geworden, einfach wunderbar. Die grö‎ßte Herausforderung in Rumänien ist aber der Winter. Das Brennholz ist ziemlich teuer, und darüber hinaus ist der Winter im Gebirge sehr lang. Es ist kalt, es schneit viel, die Wege sind verschneit und ich mu‎ß alles mit dem Auto bergauf fahren… So viele Monate in schwarz-wei‎ß-grau… auch wenn hier die Sonne mehr scheint, als in Gro‎ßbritannien… Aber das ist eben der Preis, den man für ein Leben im Paradies bezahlen muss.“




    Die harten Winter im Gebirge konnten aber Arabella McIntyre-Brown nicht erschrecken — sie ist in Măgura geblieben. Hier genie‎ßt sie die malerische Landschaft und die Geschenke der Natur — und ist dankbar dafür:



    Jeden Tag bin ich für mein Leben in Rumänien dankbar. Ich schaue aus dem Fenster und sehe das Gebirgsmassiv Piatra Craiului/Königsstein. Auf der anderer Seite des Hauses sehe ich das Bucegi-Gebirge, und überall um das Haus herum sind Wiesen mit bunten Blumen, die Wiesen, die auch Prinz Charles so sehr liebt. Es ist ein Wunder, ich habe eine rundherum schöne Aussicht. Ich habe Freunde, die ihr Leben lang in Braşov lebten, aber noch nie in Măgura waren. Meine Gäste aus Gro‎ßbritannien und den Vereinigten Staaten sind von der Schönheit dieses Ortes verblüfft. Es ist ein magischer Ort, die Leute, die hierher kommen, um mich zu besuchen, vergessen in ein paar Tagen, dass es noch ein Leben in der Stadt gibt, sie vergessen die Sorgen und Probleme des Alltags, sie finden ihren inneren Frieden. Deshalb bin ich für mein Leben hier so dankbar. Und die Schönheit der Natur… von einer Stunde zur anderen ändert sich etwas, das Licht, die Wolken, das Gras. Und die Leute, die hier leben, meine Nachbarn, sind so freundlich, so nett, so gastfreundlich, wie eine Familie. Die Menschen in dieser rumänischen Gegend vermitteln ein positives Gefühl, im starken Kontrast mit den negativen Gefühlen, die man oft im Ausland verspürt.“




    Es ist nicht leicht, im mittleren Alter ein neues Leben in einem fremden Land anzufangen. Und doch gibt es immer gute Gründe, sich einer so gro‎ßen Herausforderung zu stellen. Was ist der grö‎ßte Gewinn für Arabella McIntyre-Brown nach sieben Jahren in Rumänien?



    Mein seelisches Wohlbefinden. Als ich hierher kam, war ich depressiv, und ohne Ärzte oder Medikamente wurde ich wieder seelisch gesund. Die Berge in Măgura haben mich geheilt. Jetzt schreibe ich wieder, in einem einzigen Jahr habe ich drei Bücher geschrieben. Hier habe ich die beste Medizin für die Seele gefunden, hier lebe ich erfüllt und glücklich. Selbstverständlich habe ich Familie und Freunde in Gro‎ßbritannien, dort ist auch mein Zuhause, mein erstes, mein gro‎ßes Zuhause. Aber hier, in Rumänien, fühle ich mich auch zuhause, hier ist mein kleines Zuhause. Hier will ich bleiben, bis ich die Augen für immer schlie‎ße, weil ich diesen Ort liebe, weil ich hier alles habe, um glücklich zu sein. Der griechische Dichter Cavafy schrieb ein Gedicht mit dem Titel »Ithaka«. Darin spricht der Dichter über die Reise, die jeder von uns unternimmt, um nach Hause, nach Ithaka zu kommen. Hier habe ich mein Ithaka gefunden.“

  • Raubbau an der Umwelt in der Karpaten-Donau-Region

    Raubbau an der Umwelt in der Karpaten-Donau-Region

    Trotz europäischer und internationaler Vorschriften gegen illegale Abholzung oder den Schmuggel von Wildtieren und Stören, aber auch gegen die Anzapfung von Bergflüssen, ist die Artenvielfalt in der Region Karpaten-Donau gefährdet, besagt der Bericht. 24.000 Hektar Urwälder in Rumänien sowie 5.500 Buchenwälder in der Region Podillya in der Ukraine sind seit 2017 UNESCO-Weltnaturerbe. In diesen Wäldern leben die grö‎ßten Bevölkerungen gro‎ßer Raubtiere, die jedoch trotz internationalen Schutzes immer wieder Opfer von Wilderern werden. WWF Romania wickelt seit mehr als 10 Jahren Projekte für den Erhalt der Artenvielfalt — und hat alle Hände voll zu tun, sagt Geschäftsführerin Orieta Hulea: “Rumänien verfügt über unmessbare Schätze durch die Urwälder. Wir haben zusammen mit anderen Organisationen einen umfangreichen Prozess der Bestandsaufnahme dieser Wälder angefangen und sind dabei vor 6-7 Jahren von einer Schätzung auf rund 200.000 Hektare ausgegangen. Systematisch werden Waldflächen ausgewertet und in einem Katalog erfasst, der letztes Jahr eingerichtet worden — aber es ist ein langwieriger Prozess”, meint Orieta Hulea. Denn staatliche Wälder werden sofort unter Schutz gestellt, doch private Besitzer stimmen nur schwerlich einem Schutz zu. Deshalb müssen Entschädigungen für die Privatbesitzer vorgesehen werden, fordert die Umweltschützerin. Und sie drängt auf eine intensivere Bekämpfung von illegalem Holzschlag.



    Ein anderes typisches Problem für die Region ist das Störewildern. In den letzten drei Jahrzehnten ist das Fangvolumen bei Stören weltweit um 99% zurückgegangen, weil auch die Fischbevölkerungen stark rückläufig waren. Im Donaubecken leben die letzten tragfähigen Störbevölkerungen des Kontinents, die es ebenfalls zu schützen gilt. Das Fangverbot wurde um weitere 5 Jahre verlängert. Doch auch so ist eine der sechs Störarten im Donaubecken vollkommen ausgestorben, und die restlichen fünf sind vom Aussterben bedroht, warnt Orieta Hulea von WWF România: “Störfischen ist streng verboten, Ausnahmen werden nur für Forschungszwecke gemacht. Aber es wird nach wie vor gewildert, und das herrscht Nachholbedarf. Wir haben letztes Jahr einen Bericht zum illegalen Kaviarhandel präsentiert, es gab Sicherstellungen. Vor einem Jahr wurde eine gro‎ße Menge Fleisch und Kaviar sichergestellt, die Grenzpolizei tut also ihren Job. Aber wir müssen auch mit den Fischergemeinden entlang der Donau arbeiten, weil der illegale Fischfang auch eine Einkommensquelle für diese Gemeinden darstellt und diesen Menschen Alternativen angeboten werden müssten.



    Die Umweltschützerin ist auch vom Aussterben geschützter Wildvogelarten in besorgt. Im Mittelmeerraum werden jährlich Millionen Vögel getötet, aber das findet auch in Rumänien statt, klagt Orieta Hulea: “In diesem Jahr wurden in Italien bei zwei dortigen Jägern Vögel sichergestellt, die sie in Rumänien geschossen haben. Kleinvögel werden hier geschossen und gelangen dann nach Westeuropa. Einige von ihnen werden von internationalen Gesetzen geschützt. Auch an der Grenze zu Ungarn gab es einen Vorfall, bei dem mehrere Tausend Vögel sichergestellt wurden. Anscheinend besteht eine Nachfrage im Westen, insbesondere in Italien, nach solchen Kleinvögeln, die dort als Delikatessen in Luxusrestaurants verspeist werden. Doch diese Arten haben ihren Platz im Ökosystem und die Jagd destabilisiert die Bevölkerungen”, meint die Vertreterin des Umweltvereins.



    Die Region Donau-Karpaten gehört zu den wichtigsten Ökosystem der Welt und braucht eine nachhaltige Verwaltung und eine engere Zusammenarbeit der nationalen Behörden in den Ländern, die zur Region gehören. Au‎ßerdem ist erforderlich, dass die Vorschriften der EU in Sachen Naturschutz konsequenter umgesetzt werden — dazu gehört auch der Aktionsplan zur Bekämpfung des Handels mit Wildtieren.

  • Braunbären in den Karpaten: Gratwanderung zwischen Artenschutz und Gefahrenabwendung

    Braunbären in den Karpaten: Gratwanderung zwischen Artenschutz und Gefahrenabwendung

    In vielen europäischen Ländern ist der Braunbär aus den von Menschen zerstörten Habitaten verschwunden. Dafür gibt es in den rumänischen Wäldern immer noch widerstandsfähige Braunbär-Bevölkerungen, die aber schwer kontrollierbar sind. Seit einigen Jahren wird über Fälle von Bären berichtet, die aus den Wäldern ins Stadtgebiet hinunterwandern und schwere Schäden hinterlassen. Viele Menschen wurden verletzt und Dutzende Haus- und Hoftiere getötet. Auch im landwirtschaftlichen Anbaugebiet, in Schafshütten oder Bienenstöcken hinterlie‎ßen die Bären erheblichen Schaden.



    Die Lokalbehörden in den Gebirgs-Landkreisen scheinen überwältigt und fordern Hilfe vom Umweltministerium. Wir fragten Cristian Papp, den Regionalleiter für Naturschutzgebiete von WWF Romania, wie es dazu kommen konnte.



    Mehrere Faktoren haben zu der Entwicklung beigetragen, einschlie‎ßlich die Fragmentierung und Einschränkung der Lebensräume der Braunbären. Wir beobachten seit Jahren massive Baumfällungen in den Wäldern, und das in allen Gebirgsregionen des Landes. Dann geht es um die verminderten natürlichen Nahrungsquellen, das hei‎ßt, es gibt immer weniger Arten, die als Beute für Bären und andere gro‎ße Fleischfresser in Frage kommen. Auch die Waldbeeren werden immer weniger, vor allem im Herbst wandern die Sammler 1-2 Monate lang durch den Wald und sammeln Beeren. Indes steigen die Bären in die Ortschaften hinab, weil sie von den schlecht gelagerten Abfällen und dem Obst in den Gärten angelockt werden. Jedoch kann ihr verändertes Verhalten auch auf das derzeitige Management der Jagdgebiete zurückgeführt werden. Es gibt Jäger, die die Bären rund um die Uhr ernähren, um sie möglichst auf ihrem Jagdgebiet zurückzubehalten.“




    In diesem Sommer haben 12 der 18 Jagdverbände im Kreis Harghita Anträge für die Jagd von 73 Bären und 12 Wölfen gestellt. Dennoch wurde lediglich Genehmigungen für sechs Bärenexemplare erteilt, auch wenn seit Beginn des Jahres allein in diesem Landkreis über 340 Zwischenfälle mit von Wildtieren verursachten Sachschäden gemeldet wurden. Dabei waren 80% der Fälle von Bären verursacht worden. Im Herbst hat das Umweltministerium per Verordnung den Fang von höchstens 140 gefährlichen Exemplaren landesweit gestattet. Die Vertreter der Jagdverbände sagen jedoch, man müsse mehr tun. Zum Bespiel wird für den Landkreis Covasna davon ausgegangen, dass ein Bestand von circa 700 Bären optimal wäre. Doch ihre reelle Anzahl ist fast doppelt so hoch.



    Während die Lokalbehörden Jagdgenehmigungen im Eilverfahren bekommen wollen, sagen Tierschützer, dass es auch nichttödliche Methoden gibt, die für den Artenschutz förderlich sind. Das Erlegen der Bären als Konfliktprävention im Ausnahmefall sei nicht hinzunehmen, die Jäger wollten dahinter nur ihre Jagd nach Trophäen verbergen, wie Umweltschützer Gabriel Păun sagt:



    Die Trophäenjagd ist die Hauptursache für die aktuelle Hysterie, die aus unserer Sicht künstlich erzeugt wurde. Wenn wir uns die Geschichte Rumäniens anschauen, bis in den 80ern und 90ern, da gab es ein gut funktionierendes Zusammenleben von Menschen und wilden Tieren. Sobald die Industrie der Trophäensammlung sich weiter entwickelt und in Rumänien bewährt hat, begann es zum Problem zu werden und alles artete in eine Hysterie aus. Die Industrie kam mit eigenen Dienstleistungen, eigentlich waren es Hochsitze für das Erschie‎ßen der Bären in der unmittelbaren Nachbarschaft der lokalen Gemeinschaften. Die meisten davon sind in den Landkreisen Covasna und Harghita wo auch die grö‎ßten Braunbär-Bevölkerungen vermutet werden. Und dort gibt es auch die grö‎ßten Probleme, weil die Bären aus dem Wald geholt und an den Waldrand gebracht wurden. Und wenn ihnen die Nahrung an den Hochsitzen entzogen wird, kommt es zu den Problemen, die wir heute haben.“




    Umweltaktivisten sind der Ansicht, dass Braunbären gro‎ße Lebensräume brauchen, in denen sie sich frei bewegen können, ohne Menschen über den Weg zu laufen. Das könnte durch Übergangskorridore erreicht werden. WWF Romania führt bereits eine Reihe von Projekten und Kampagnen für den Schutz der natürlichen Habitate und der Braunbären in den Karpaten durch, berichtet Cristian Papp, der Regionalleiter für Naturschutzgebiete:



    Wir hatten im Zeitraum 2012-2014 ein Projekt in der Maramuresch, das hie‎ß »Offene Grenzen für die Bären aus den rumänischen und ukrainischen Karpaten«. Da ging es um Lösungen zum Erhalt der Biodiversität, vor allem der gro‎ßen Fleischfresser, durch den Erhalt der ökologischen Kontinuität in den Karpaten und der Reduzierung des Fragmentierungsrisikos in den Habitaten. Wir haben einschlie‎ßlich den Bedarf des ökologischen Wiederaufbaus für diese Korridore ermittelt und dabei gleichzeitig auf die Nachhaltigkeit der natürlichen Ressourcen geachtet. All unsere Konservierungsma‎ßnahmen sind eng mit dieser nachhaltigen Entwicklungskomponente in den Gemeinschaften verbunden. Sicherlich gab es auch viele andere Projekte, einschlie‎ßlich in den südwestlichen Karpaten. Dort wollten wir die kritischen Zonen für die Bärenhabitate identifizieren — die Wildgebiete praktisch. Zurzeit haben wir das »Transgreen«-Projekt am Laufen, ein internationales Projekt, das Lösungen für den Aufbau von umweltfreundlicher Transport-Infrastruktur bietet. Wir bieten gemeinsam mit den Behörden konkrete Lösungen an, die sowohl den entwicklungstechnischen Teil decken, als auch den Erhalt der ökologischen Konnektivität sichern. Also, es geht dabei um eine grüne Infrastruktur, die sowohl für den Menschen als auch für die Tiere von wesentlicher Bedeutung ist. Gleichzeitig haben wir auch ein anderes Projekt am Laufen, das den »EU Large Carnivores« dient und auch so hei‎ßt. Es ist ein Life-Projekt, mit dem wir die Konflikte zwischen den Fleischfressern und Menschen reduzieren wollen. Weil die Konnektivität in bestimmten Gebieten fehlt, entstehen diese Konflikte. Weil es keine ökologischen Korridore gibt, die ihnen den Übergang aus einem Gebiet in das nächste ermöglichen, können Bären ins Stadtgebiet gelangen, wo es dann leider zu Zwischenfällen kommen kann. Das muss vermieden werden.“




    Die Umweltorganisationen schlagen unter anderem den Bau von Elektrozäunen vor sowie die Einrichtung eines Notdienstes für Wildtiere und ein besseres Abfallmanagement in den Ortschaften am Fu‎ße der Berge. Es wurden auch Stimmen laut, die die Rückversetzung der Bären in das Auffanggebiet forderten.



    Unterdessen arbeitet das Umweltministerium an einem Managementplan für die Braunbär-Bevölkerung. Dieses soll spätestens im Januar zur Debatte stehen. Au‎ßerdem erwägen die Verantwortlichen eine Bestandsaufnahme der gesamten Bärenbevölkerung in den Karpaten.

  • Gemeinsam für Schutz sorgen: Karpatenkonvention tagt in Lillafüred

    Gemeinsam für Schutz sorgen: Karpatenkonvention tagt in Lillafüred

    Die grö‎ßten Flächen europäischer Urwälder sind hier zu finden, insgesamt über 300 Tausend Hektar. 24 Tausend Hektar Buchenwälder in Rumänien und 10 Tausend in der Slowakei und der Ukraine stehen unter UNESCO-Schutz.



    Die Landschaften in den Karpaten sind vielseitig bedroht — insbesondere die Industrie und der schlecht organisierte Tourismus tragen das Ihrige zur Beschädigung der Habitate bei. Vor 14 Jahren haben sich die sieben Karpatenländer deshalb entschlossen, enger zu kooperieren. Mitte Oktober trafen sich im ungarischen Lillafüred ihre Vertreter zur 5. Konferenz der Vertragsseiten in der Konvention zum Schutz der Karpaten. Unter ihnen auch Alina Szász, Public Manager beim Kreisrat Braşov: Rumänien hat die Karpatenkonvention in 2006 ratifiziert; das ist ein Übereinkommen zwischen den Karpatenstaaten — Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Serbien, Polen, Rumänien und der Ukraine — das die Gebirgskette als eine Gesamtheit betrachtet, jenseits von Grenzen oder Rivalitäten. Man versucht dabei, die kulturellen und natürlichen Ressourcen zu verwalten und Jobmöglichkeiten zu schaffen“, erklärt Szász die Idee hinter der Konvention.



    Acht Arbeitsgruppen befassen sich mit Artenvielfalt, Raumentwicklung, Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, Nachhaltigkeit, Klimawandel, Industrie, Verkehr, Kultur und Traditionen. Bei Konferenzen wie jene in Lillafüred besprechen Vertreter der sieben Länder alle drei Jahre den Ist- und Sollzustand in vier Themenbereichen, zu denen jeweils ein Zusatzprotokoll zur Konvention besteht — nachhaltiger Erhalt der Artenvielfalt, Forstwirtschaft, nachhaltiger Verkehr und nachhaltiger Tourismus.



    Seit 2017 ist in Rumänien eines der drei regionalen Büros der Kooperationsplattform im nachhaltigen Tourismus eingerichtet, die beiden anderen sind in Polen und der Ukraine. Anliegen ist, bei der umweltgemä‎ßen Verwertung der Ressourcen enger zusammenzuarbeiten — auch auf nationaler Ebene, sagt Alina Szász vom Kreisrat Braşov: In Lillafüred haben wir unser Arbeitsprogramm vorgelegt, das fünf Aufgaben wahrnimmt. Ein wichtiger Bestandteil ist eine Datenbank, in der die aktuellen Projekte erfasst sind, so dass jederzeit NGOs und Verwaltungen in Rumänien und den anderen Karpatenländern den neusten Stand kennen — denn man möchte nicht gerne doppelt planen, dafür aber voneinander lernen“, so Alina Szász.




    In der Tat sind auch Umweltschützer an vielen Projekten beteiligt — zum Beispiel WWF Rumänien, wie dessen Regionalbeauftragter für geschützte Areale, Cristian Pap, weiter erläutert: Wir haben ein Projekt in der gesamten Ökoregion der Karpaten umgesetzt, bei dem es um den nachhaltigen Einsatz von natürlichen Ressourcen ging — Wälder, Tiere, Gewässer usw. Und heute wickeln wir ein Projekt für umweltgerechte Infrastruktur ab, bei dem wir strategisch mit dem Umweltministerium und dem Verkehrsministerium kooperieren. Wir hätten gerne, dass Autobahnen so gebaut werden, dass sich auch gro‎ße Tiere gut bewegen können“, fordert Cristian Pap von WWF Rumänien. Das kann durch Über- oder Unterführungen sichergestellt werden, meint er.



    Auch in der Lobbyarbeit ist sein Verband aktiv. In Lillafüred wurde eine neue Form der Karpatenkonvention verabschiedet, die in einem zusätzlichen Artikel der Verwundbarkeit der Karpaten angesichts des Klimawandels Rechnung trägt und die Staaten verpflichtet, etwas zu unternehmen, um die negativen Auswirkungen zu bekämpfen — auch zur Reduzierung der Emission von Treibhausgasen wird Bezug genommen.



    Das nächste Treffen — das sechste — findet im Kahr 2020 in Polen statt. Doch auch bis dahin werden die sieben Länder weiter zusammenarbeiten, um die Karpaten zu schützen.

  • Braunbären in den Karpaten: Überbevölkerung wird zum Problem

    Braunbären in den Karpaten: Überbevölkerung wird zum Problem

    Übersteigt die Dichte der Bärenbevölkerung eine bestimmte Grenze, wird es für die Menschen gefährlich. Bären greifen Schafhirte und ihre Herden an, oder auch Landwirte und Kinder, die Waldfrüchte sammeln. Oft suchen sie auch Gehöfte auf. Seit Jahresanfang wurden allein bei der Umweltschutzbehörde im Landkreis Harghita 176 Vorfälle gemeldet. Dutzende Nutztiere wurden getötet, vier Menschen landeten im Krankenhaus. Den Kommunalbehörden sind die Hände gebunden — sie beantragen dringend Ausnahmen von den Obergrenzen für die Tötung und den Fang dieser Tiere. Csaba Borboly ist der Vorsitzende des Landeskreisrates von Harghita — hier und im benachbarten Kreis Covasna leben 50% der Bären in Rumänien. Der Lokalpolitiker sieht keinen Ausweg mehr:



    Die Situation ist sehr gravierend, nicht nur in Harghita, sondern auch in Covasna, Mureş, Braşov, Argeş und Prahova, weil es immer mehr Bären gibt. In Harghita hat die Zahl der Bären um 15% zum Vorjahr zugenommen. Sie haben einfach keinen Platz mehr. Experten sagen, dass ein einziger Bär 1000 Hektar Waldhabitat braucht, um gut zu leben. Deshalb drängt es diese Bären auf die Stra‎ßen, die Gehöfte und Felder — und leider greifen viele Bären auch Menschen an. Auch der Sachschaden ist hoch — sie bringen Tiere um, zerstören Obstbäume und Bienenstöcke. Es ist also ein gro‎ßes Problem und wir brauchen eine Lösung, um diese Überbevölkerung unter Kontrolle zu bringen.“




    Wer vermutet, dass zu viel abgeholzt wurde, liegt falsch, meint der Politiker: In Harghita hat die Waldfläche in den letzten Jahren sogar zugenommen. Man habe es mit einem anderen Problem zu tun und die Ortsbehörden haben dem Umweltministerium verlangt, dringend einzugreifen:



    Das Ministerium muss schnellstmöglich neue Entnahmequoten festlegen, aber auch der Rechtsrahmen muss geändert werden, denn die Wildtiere sind per Gesetz geschützt, nicht aber die Menschen. Wird jemand verletzt oder bleibt sogar mit einer Behinderung, bietet das Gesetz keine Unterstützung. Die Rechte der Menschen im Konflikt mit gro‎ßen Wildtieren muss nicht nur in Rumänien, sondern in ganz Europa geregelt werden.“




    Als Vorsitzender des Landeskreisrates von Harghita ist Csaba Borboly Mitglied auch im Ausschuss der Regionen, einem Gremium der EU. Dort hat er eine Novellierung der einschlägigen Richtlinie gefordert, um einen besseren Schutz der Menschen im Konflikt mit Wildtieren zu gewährleisten. Au‎ßerdem muss der Schaden, den diese Tiere verursachen, dringend wiedergutgemacht werden. Die Politik müsste mit Umweltverbänden und Jägervereinen und Experten zusammenarbeiten, um echte und tragfähige Lösungen zu finden, meint Borboly. Zumindest müsste man die Bären zählen können, weil im Moment niemand genau sagen könnte, wie viele es in Rumänien gibt. Eine andere Idee wäre, Vergütungen für die Menschen einzuführen, die in den Naturschutzgebieten wie dem Netz Natura 2000 leben. In anderen Ländern werden 200 Euro pro Hektar bezahlt, die Haushalte können damit auch bestimmte Schutzma‎ßnahmen finanzieren, gibt der Vorsitzende des Landeskreisrates von Harghita zu bedenken.

  • Bärenhöhle im Westgebirge: Arche Noah der Paläontologie

    Bärenhöhle im Westgebirge: Arche Noah der Paläontologie

    Peştera Urşilor (dt. Bärenhöhle), unser heutiges Reiseziel, ist eine der bekanntesten Höhlen in Rumänien und liegt im Kreischgebiet im Westen von Siebenbürgen, in der Ortschaft Chişcău. Die Bärenhöhle in Chişcău wurde zufällig im Jahr 1975 entdeckt. Als Folge der lokalen Aktivität in einem Marmorsteinbruch wurde die Öffnung zur unterirdischen Ebene durch die Sprengung des Eingangs hergestellt. Die Höhle ist eine kommerzielle Touristenattraktion und lockt seit ihrer Freigabe im Juli 1980 Menschen aus aller Welt an. Sie besteht aus drei übereinander liegenden Galerien, von denen nur die oberste als Schauhöhle eingerichtet wurde. Die beiden unteren Galerien bleiben wissenschaftlichen Untersuchungen vorbehalten. Die Höhle hat eine Gesamtlänge von rund 1500 m.



    Die vorgetragenen Zahlen sagen allerdings nichts über die Schönheit der unterirdischen Landschaft aus. Vom Standpunkt des Tourismus aus betrachtet, wurde die Bärenhöhle ideal eingerichtet. Sie sei eine der schönsten und interessantesten Höhlen in Rumänien, so der Speläologe Viorel Lascu, unser heutiger Gast:



    Die unterirdische Landschaft ist besonders schön. Die Höhle zeigt eine in ihrer Vielzahl der Formen beeindruckende Tropfsteinwelt, mit ultratransparenten Kalkstein-Gebilden und dem unbefleckten Wei‎ß ihrer Innenräume. Die unterirdische Landschaft ist vielerorts gruselig. Die Besucher können sich vorstellen, was die hier gefangenen Bären und Tiere allgemein hier drinnen vermutlich erlebt haben müssen. Sie hinterlie‎ßen Spuren, die nur selten in einer Höhle gesichtet werden. Kratzer in den Wänden, die den Kampf ums Überleben darstellen. Skelette von Tieren (hauptsächlich Bären) können entlang der ganzen touristischen Route gesehen werden.“




    Es ist eine einmalige, unterirdische Route, allerdings modern eingerichtet. Doch ist die Höhle nicht lediglich eine Touristenattraktion. Die hier gefundenen Fossilien erregten das Interesse vieler Höhlenforscher weltweit. Dazu Viorel Lascu:



    Die Bärenhöhle ist ein bedeutendes paläontologisches Erbe. Überreste des Höhlenbären oder des Höhlenlöwen wurden hier ausfindig gemacht. Derzeit werden diese Überreste von rumänischen wie internationalen spezialisierten Institutionen im Rahmen eines umfangreichen Programms untersucht. Dieser Teil der Höhle ist zwar nur der Wissenschaft vorbehalten, doch können manche Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchung im Rahmen der Ausstellung am Höhleneingang gesehen werden.“




    Die Höhle besteht aus drei übereinander liegenden Galerien: der Bärengalerie, der Galerie Emil Racoviţă“ und der Wachskerzengalerie. Allerdings gibt es auch noch weitere vier Abschnitte, und zwar vier sogenannte Säle: den Saal der Wachskerzen-Tropfsteingebilde, den Saal der Spaghetti-Tropfsteingebilde, den Saal Emil Racoviţă und den Saal der Knochen. Die Führung beginnt in der Bärengalerie, wo das versteinerte Skelett eines Höhlenbären gefunden wurde. Dieses Skelett ist vollständig erhalten und befindet sich dort seit etwa 15.000 Jahren. Entlang dieser Route können nicht mehr und nicht weniger als 140.000 Schädel gesehen werden. Die Höhle wird alljährlich von mehr als 200.000 Touristen besucht.



    Die Touristen verharren jedoch nicht allzu lange bei der Bärenhöhle, sondern setzen gewöhnlich ihre Reise durch das Apuseni-Gebirge fort. Denn laut unserem Gesprächspartner seien die rumänischen Westkarpaten eine authentische Arche Noah“ der Speläologie. In unmittelbarer Nähe zur Bärenhöhle liegt Cheile Sighiştelului (die Sighiştelul-Klamm). Dort gibt es zahlreiche Höhlen wie z.B. Măgura oder Corbeasca, die ebenfalls wunderschön sind. Auch Peştera Vânturilor (dt. die Windhöhle) befindet sich im Apuseni-Gebirge. Sie umfasst 50 Km Galerien und ist eine der grö‎ßten Höhlen in der Welt. Die Höhle Ciur-Ponor beherbergt andererseits die längsten unterirdischen Flüsse in Europa.



    Für den Fall, dass wir Ihr Interesse für einen Besuch der Bärenhöhle erweckt haben, bieten wir Ihnen zum Schluss ein paar praktische Informationen: Die Bärenhöhle kann täglich besucht werden, im Zeitraum von 10–17 Uhr. Im ersten Stock befindet sich eine Panorama-Terrasse, im zweiten Stock ist der Höhleneingang. Die Eintrittskarte für Erwachsene kostet 20 Lei (umgerechnet 2,50 Euro). Die Kinder erhalten eine 50%-Ermä‎ßigung. Es werden Führungen auf Rumänisch und Englisch angeboten.

  • Am Bâlea-See: Eishotel oder Almhütte bieten einmalige Erlebnisse

    Am Bâlea-See: Eishotel oder Almhütte bieten einmalige Erlebnisse

    Sonniges Wetter, bei‎ßende Kälte, glitzerndes Eis — davon wollen wir heute profitieren! Wo denn sonst als am Bâlea-See, in den rumänischen Südkarpaten. Der See liegt im Făgăraș-Gebirge an der Transfogarascher Hochstra‎ße (rum. Transfăgărașan) zwischen den Bergen Negoiu und Moldoveanu, den beiden höchsten Bergen in den rumänischen Karpaten. Die Transfogarascher Hochstra‎ße ist nur im Sommer bis zum Bâlea-See befahrbar. In der übrigen Zeit ist der See nur von Norden her vom Bâlea-Wasserfall (Cascada Bâlea) aus per Seilbahn erreichbar. Eine Berg- und Talfahrt kostet 30 Lei (umgerechnet etwa 7 Euro). Der Preis gilt für Erwachsene. Kinder bis im Alter von 12 Jahren werden zum halben Preis den Berg hoch und hinunter gefahren.



    Was die Entfernung zu den wichtigsten Ortschaften in der Umgebung betrifft, liegt der See rund 77 km von Sibiu (Hermannstadt), 68 km von der Stadt Făgăraş (Fogarasch) und 85 km von Curtea de Argeş entfernt. Das Reiseziel Bâlea-See wird im Winter meistens von Abenteuerlustigen gewählt, sowie von Touristen, die einen etwas ungewöhnlicheren Urlaub erleben möchten. Denn in unmittelbarer Nähe vom See wurde im Winter 2006 das erste Eishotel Osteuropas errichtet. Das Hotel liegt in einer Höhe von 2034 m. Es trug beträchtlich zur wirtschaftlichen Ankurbelung der Umgebung bei. Ausländische wie inländische Touristen finden das Eishotel besonders verlockend. Warum es sich lohnt, einen Ausflug zum Bâlea-See zu machen, erzählt uns der Reiseveranstalter Costin Corboianu:



    Das Eishotel wurde zum ersten Mal 2006 erbaut. Seit daher wird es jedes Jahr entsprechend hergerichtet. Heuer bietet es Unterkunft in 16 Doppelzimmern. Es ist das einzige Eishotel in Osteuropa. In unmittelbarer Nähe befindet sich auch eine Eiskirche. Die Eisskulpturen sind eine Attraktion für die Touristen. Mehrere Heilige und sogar Da Vincis Abendmahl wurden in Eis geschnitzt. Auch der Altar wurde in Eis geschnitzt — ein wunderschönes Spitzenmuster in Eis. Es sind zwei Sehenswürdigkeiten, die während der kalten Saison mit Sicherheit einen Besuch wert sind.“




    Die Touristen, die den Bâlea-See besuchen, können entweder im hier eingerichteten Winter-Funpark — mit all dem drum und dran, also Snowmobilfahren, Rodeln, Schlittschuhlaufen — Spa‎ß haben oder die wunderschöne Berglandschaft genie‎ßen. Ob so oder so, ein Aufenthalt am Bâlea-See bietet unvergessliche Augenblicke: Das Leben ist schön, gleichzeitig auch kühl im Eishotel. Jedes Zimmer ist unterschiedlich eingerichtet und hat eine andere Bezeichnung“, so der Reiseveranstalter Costin Corboianu.



    Das Eishotel ist etwa knappe 3-4 Monate im Jahr offen. Doch lohnt es sich, eine derartige Erfahrung zu machen — es ist ein einmaliges Erlebnis. Das Eishotel empfängt seine Gäste jedes Jahr mit einem neuen Thema — dieses Jahr: Europa“. Das Hotel bietet heuer Unterkunft in 13 Doppelzimmern. Neben dem Eishotel wurden mehrere Iglus gebaut — für die Gäste, die sich nach mehr Intimität sehnen. Die Iglus sind mit Doppelbetten ausgestattet. Die 13 Zimmer sind unterschiedlich dekoriert — kein Zimmer sieht wie das andere aus. Bei der Innenraumgestaltung wurden ausschlie‎ßlich Eisskulpturen und –gegenstände verwendet. Die Hotelgäste erhalten beim Check-in kuschelige Decken, Schlafsäcke und Felle, damit sie sich warm halten können. Denn die Durchschnittstemperatur im Eishotel liegt zwischen -2 und 2 Grad Celsius.



    Die Erfahrung ist allerdings nicht komplett, wenn die Gäste zum Abendessen nicht ins Ice Restaurant“ gehen. Da haben sie die Möglichkeit, von Eistellern zu essen und Cocktails aus Eis-Bechern zu genie‎ßen. Tische und Stühle sind ebenfalls aus Eis. Für die Gäste, die die eisige Kälte weniger gut ausstehen, gibt es eine Alternative. Die Bâlea-Hütte — eine traditionelle Almhütte, die sowohl Unterkunft wie auch Essen anbietet — liegt in unmittelbarer Nähe.



    Doch bevor Sie in Richtung Bâlea-See aufbrechen, wäre es empfehlenswert, sich den Wetterbericht anzuhören. Denn bei schlechtem Wetter ist es häufig nebelig. Dann ist es gut möglich, dass Sie keine 2 m weit sehen. Von wegen Natur genie‎ßen und einmaliges Eishotel-Erlebnis. Darüber hinaus fährt die Seilbahn bei zu starkem Wind nicht.

  • Skiort Parâng in den Südkarpaten: klein, aber fein

    Skiort Parâng in den Südkarpaten: klein, aber fein

    Der Ferienort Parâng liegt 15 Km von der Stadt Petroşani entfernt, im Landkreis Hunedoara. Das Angebot an Hotels und Pensionen ist vielfältig. Darüber hinaus können Wintersportliebhaber ihren Hobbys nachgehen, denn der Ferienort bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Gestaltung der Freizeit im Winter. Adrian Mraz, der Leiter der Touristeninformation in Petroşani, bringt mehr Einzelheiten dazu:



    Das Skigebiet Parâng bietet mehrere Vorteile in Vergleich zu anderen Skigebieten in Rumänien. Zwar ist das Skigebiet nicht so gro‎ß, allerdings sind die Skipisten nicht so überfüllt. Und die Preise sind auch nicht so hoch. Das Skigebiet liegt etwas höher, unsere Skipisten sind also schneesicher. Und immer bestens präpariert. Wir haben sogar Skiwettbewerbe für Profis hier organisiert, die Skipiste für erfahrene Schifahrer ist dementsprechend gut. Au‎ßerdem gibt es auch Skipisten für Anfänger. Es besteht die Möglichkeit, auch andere Wintersportarten zu treiben. Tourenskilauf hat sich zu einer Tradition bei uns im Ferienort entwickelt. Das Parâng-Gebirge ist ebenfalls ein optimaler Ort für die Ausübung von Skitouren.“




    Abenteuerlustige können das Angebot der Flugschule vor Ort in Anspruch nehmen. Tandem-Gleitschirmfliegen steht hoch im Angebot. Darüber hinaus werden im Laufe des Jahres zahlreiche Sport-Events veranstaltet. Dazu Adrian Mraz:



    Das Skirennen »Cupa Parâng« war der erste Sport-Event des Jahres. Die Veranstaltung kam gut bei den Schifahrern an. Letzten Winter haben wir auch einen Fahrrad-Wettbewerb organisiert, den ich gerne erwähne, weil es sich gro‎ßen Erfolges erfreute. Der Wettbewerb verlief unter dem Motto »Radeln durch den Schnee«. Ein ähnlicher Wettbewerb veranstalten wir auch im Sommer. Mitte Februar organisieren wir unsere traditionelle Lauf- und Skitour. Es handelt sich um ein Nachtrennen, »Parâng Night Challenge«, das schon zum vierten Mal stattfindet. Dieses Jahr erhoffen wir uns eine Rekordteilnahme.“




    Für den Monat März sind zwei weitere Events angesagt — das Skirennen Cupa Pro Parâng“ und das örtliche Schneefest. Doch können die Touristen nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer im Ferienort Parâng Spa‎ß haben. Dazu Adrian Mraz, der Leiter der Touristeninformation Petroşani:



    Der Ferienort Parâng ist im Sommer Ausgangspunkt für viele Bergwanderungen. Ein kürzerer Wanderweg führt zum See Mija und ist für jedermann zugänglich. Erfahrene Bergwanderer können sich auf etwas anspruchsvollere Bergrouten wagen und bis zum Bergkamm hoch steigen. Es können die Spitzen Cârja und Parângul Mare erreicht werden. Bergwanderer, die in guter Form sind, können die Bergwanderung über den Ferienort Rânca fortsetzen, bis zum See Grecescu.“




    Wer sich also vor dem Getümmel der Stadt flüchten möchte, sollte nicht länger zögern und einen Aufenthalt im Ferienort Parâng buchen.

  • Das Ceahlău-Gebirge: einzigartiger Naturpark in den Ostkarpaten

    Das Ceahlău-Gebirge: einzigartiger Naturpark in den Ostkarpaten

    In der frühchristlichen Zeit suchten Einsiedler und Mönche den Schutz der dichten Wälder auf dem Bergmassiv des Ceahlău. Die Erosion hat hier seltsame Formen geschliffen, auf denen sich Legenden ranken und heute zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Pilgerorten gehören. Prof. Daniel Dieaconu, Dr. der Geschichtswissenschaften, hat nicht weniger als 49 dieser Legenden und Geschichten in einem Sammelband zusammengefasst: ” Der Berg Ceahlău ist zwar nicht der höchste in Rumänien, nicht einmal der höchste in den Ostkarpaten – aber er sticht schon dadurch ins Auge, dass er von tiefen Tälern umgeben ist und so eine gro‎ßartige Aura besitzt. Die spektakulär steilen Klippen haben den Menschen seit den Urzeiten Rätsel aufgegeben, die diese natürlich mit Fabelwesen erklärten, so Prof. Dieaconu. Das Massiv hat etwas ganz besonderes an sich, fährt der Historiker weiter. Es soll schon den Dakern als heiliger Berg gedient haben – und nach dem Einzug des Christentums nördlich der Donau waren es besonders die Mönche vom Berg Athos, die das Gebiet besiedelten und heiligsprachen. Die Namen der Bergspitzen klingen ähnlich oder sind sogar identisch wie jene bei Athos, zum Beispiel Panaghia. Von einem hier durchziehenden Schafhirten soll Gheorghe Asachi im 19. Jahrhundert schlie‎ßlich auch die Urgeschichte des rumänischen Volkes erfahren haben, so die Überlieferung – Dokia, die Tochter des Dakerkönigs Decebal soll sich selbst zu Stein verwandelt haben, um dem römischen Kaiser Trajan zu trotzen.



    Wanderer sollten sich diesen Berg auf keinen Fall entgehen lassen, empfiehlt der Historiker – auf sieben Wanderwegen von 5-6 km geht es bis auf 1900 Meter Höhe zum Gipfel Toaca, sagt Daniel Dieaconu. “Auf dem Ceahlău gibt es viele solche Wanderwege – man kann den Aufstieg in Bicaz oder Durau oder aus anderen Gemeinden beginnen, Izvorul Muntelui zum Beispiel, wo es auch Infos für die Reisenden gibt. Auf Tafeln können Wanderer auch nachlesen, warum der jeweilige Ort relevant ist – zum Beispiel der Fels der Dokia, der Wasserstein, der Stein der Tränen und viele andere”.



    Die Natur, so der ortskundige Professor weiter, ist einzigartig – Flora und Fauna sind hier besonders reichhaltig: “ Rund 400 Arten und 1000 Unterarten von Blumen sind hier zu finden – zwei Drittel der gesamten Flora Rumäniens. Es ist ein wahres Labor der Natur und es ist kein WUnder, dass viele Studenten der Naturwissenschaften hier forschen, um so mehr als es zum Beispiel streng geschätzte Einzelreservate gibt – zum Beispiel ein Lärchenreservat. Die Berglilie ist spezifisch für den Ceahlău. 1970 wurden 16 schwarze Bergziegen aus dem Retezat hier angesiedelt. Sie wurden damals in ein Gehege gebracht, aber ein Riesensturm schlug die Umzäunung kaputt und die Tiere gingen frei. Von den damals 16 Ziegen ist die Zahl auf über 100 gestiegen, man kann sie in Gruppen von 10 sehen. Auf Bären trifft man eher selten – sie gehen dem Menschen generell aus dem Weg, wie auch die Luchse oder Auerhähne.”



    Der Nationalpark Ceahlău wurde 2007 zum EU-relevanten Schutzgebiet aufgrund von 13 Habitaten erklärt.

  • Westgebirge: Zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert

    Westgebirge: Zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert

    Das Apuseni-Gebirge (auch Siebenbürger Westkarpaten oder Westgebirge genannt) ist eine Gebirgsformation im Westen Rumäniens. Es beeindruckt nicht durch Höhe — der höchste Gipfel erreicht 1849 m –, sondern vielmehr durch die vielfältigen Freizeitmöglichkeiten sowie durch besondere Naturattraktionen. Dazu ist hier die einzige ständige Gemeinschaft anzutreffen, die in einer Höhe von mehr als 1300 m in vor 200 Jahren aus Holz gebauten Häusern lebt. Der Dorftourismus hat im Apuseni-Gebirge eine beeindruckende Entwicklung erfahren. Ein Beweis dafür ist die Tourismusmesse, die im September vor Ort veranstaltet wird. An der Tourismusmesse beteiligen sich Eigentümer von Pensionen und Gasthöfen aus ganz Rumänien. Mehr Einzelheiten dazu bringt Alexandru Pal, der Leiter des Kulturzentrums Augustin Bena“ in Alba und Ko-Veranstalter des Ereignisses:



    Die nationale Messe für Dorftourismus Alba findet bereits zum 22. Mal statt Es beteiligen sich Reiseveranstalter aus dem ganzen Land. Die Tourismusmesse umfasst auch eine Ausstellung für Volkskunst, an der Volkskunsthandwerker aus allen Regionen Rumäniens mitmachen. Das Angebot des Kulturzentrums »Augustin Bena« in Alba umfasst vielfältige kulturelle und künstlerische Dienstleistungen und Produkte: Workshops für visuelle Kunst, Volkstanzunterricht, Workshops zum Erlernen eines Volkskunsthandwerks. Dazu gibt es noch ein Kammerorchester, unsere Volkstanzgruppe, die Fanfare.“




    In der Region der Siebenbürgischen Westkarpaten leben viele Kunsthandwerker, die ein Handwerk von klein auf in der Familie erlernt haben. Gelegentlich finden verschiedene Kulturevents statt, die auch Kreativ-Workshops sowie Ausstellungen, bei denen selbstgemachte Erzeugnisse verkauft werden, umfassen. Dazu Alexandru Pal:



    Am wichtigsten sind die Holz bearbeitenden Handwerke, die sogenannte Holzkunst. Au‎ßerdem bieten wir einen sehr interessanten Workshop an — es handelt sich um die Schule für Glasmalerei Maria Laz Poenaru. Die Workshop-Teilnehmer schaffen traditionelle, hochwertige Erzeugnisse. Unser Angebot umfasst auch einen Kurs für rumänische traditionelle Nähte von der Hand.“




    Das Apuseni-Gebirge ist der richtige Ort für einen erholsamen und zugleich unterhaltsamen Urlaub. Das Freizeitangebot sei hier besonders gro‎ßzügig, so Alexandru Pal, der Leiter des Kulturzentrums Augustin Bena“:



    Es gibt ganz viele Sehenswürdigkeiten in der Region. Die Siebenbürgischen Westkarpaten, der Landkreis Alba sind mit Sicherheit einen Besuch wert. Ich werde Ihnen einige Attraktionen vorstellen, damit Sie sich einen ersten groben Eindruck machen. Einige Sehenswürdigkeiten sind einmalig in Rumänien. Erwähnenswert sind das Museum »Emilian Achim« im Dorf Almaşu Mare, die Cibului-Klamm, die Glodului-Klamm, die Holzkirche »Sfinţii Trei Ierarhi« (dt. die Heiligen Drei Hierarchen). Dealul cu melci (dt. der Schneckenhügel) ist einmalig in Rumänien. Sehenswert sind auch das Gedenkhaus »Avram Iancu«, das Kloster Înălţarea Sfintei Cruci in der Ortschaft Lupşa. Wer sich in der Region aufhält sollte unbedingt durch das Găina-Gebirge sowie durch den Schutzpark Scăriţa Belioara wandern, die Gletscherhöhle in Vârtop sowie die Höhle Huda lui Papară besichtigen. Auch die Burg in Colţeşti stellt eine Attraktion dar. Die Touristen, die ihren Urlaub in der Region verbringen, werden mit Sicherheit eine spannende Zeit haben.“




    Die gefragteste Sehenswürdigkeit in der Region ist vermutlich Peştera Urşilor (dt. die Bärenhöhle). Sie liegt im kleinen Dorf Chişcău und wurde 1975 entdeckt, nach der Sprengung eines Marmorbruchs. Wir fragten Alexandru Pal, den Leiter des Kulturzentrums Augustin Bena“, welche die günstigste Zeit für einen Aufenthalt in der Region wäre.



    Sie können jederzeit kommen. Ideal wäre es — und ich schicke sogar eine Einladung diesbezüglich hinaus — sowohl im Frühjahr wie auch im Sommer in die Region zu kommen. Im Winter macht es allerdings noch mehr Spa‎ß. Die Sehenswürdigkeiten und das Kulturangebot nehmen eine andere Farbe an, je nach Jahreszeit.“




    Veranstaltungen gibt es haufenweise in der Region — pro Jahr finden mindestens 65 Events statt. Um nur ein paar davon zu erwähnen: das Nationalfest Die Goldene Traube“, das Jazz-Festival Alba, das Festival für Folk-Musik oder das Wettkampf-Festival Kultur für Kultur“.