Tag: Kinder

  • „Horror Vacui”: Die ausgesetzten Kinder des Kommunismus

    „Horror Vacui”: Die ausgesetzten Kinder des Kommunismus

    Diese Theateraufführung „Horror Vacui“ hatte das Ziel, starke Emotionen zu wecken und gleichzeitig auf ein traumatisches Kapitel der rumänischen Vergangenheit aufmerksam zu machen: die massenhafte Aussetzung von Kindern während der kommunistischen und frühen postkommunistischen Ära. Mehr als eine Million Kinder wurden damals im Stich gelassen – Opfer eines Systems, das sie zu „Niemandskindern“ machte. Das Projekt versteht sich als kulturelle Initiative, die sozialen Wandel fördern und die gesellschaftliche Widerstandskraft stärken will. Der Schauspieler, Dramatiker und Initiator des Projekts ‚Horror Vacui‘, Alexandru Ivănoiu, sprach mit uns über die Inspiration hinter dem Projekt.

     Diese Frage wird mir in letzter Zeit oft gestellt – und an jedem Aufführungstag scheint sich meine Antwort zu ändern. Heute wurde mir bewusst, dass ich diese Performance auch ins Leben gerufen habe, um meine Schauspielerkollegen näher zusammenzubringen, damit sie über ästhetische oder politische Differenzen hinwegsehen. Ich wollte wissen, ob es uns gelingt, Menschen um ein gemeinsames Projekt, eine Idee zu versammeln – vielleicht 500. In einer Zeit, in der es so leicht ist, Unterschiede zu finden und sie als triftige Gründe zu nutzen, um andere zu meiden, schien mir das eine wichtige Herausforderung.
    So wie jede Geschichte in unserer Performance das Thema Verlassenwerden berührt, erforschen wir gleichzeitig das Gegenteil: Verbundenheit. Und als Künstler erkennen wir, dass es Momente gibt, in denen das, was wir gemeinsam erschaffen, wichtiger ist als das, was wir allein tun.

    Die in der Event-Performance ‚Horror Vacui‘ verwendeten Texte basieren auf Zeugnissen und Geschichten, die im Museum des Verlassenwerdens archiviert wurden, sowie auf Werken zeitgenössischer Autoren. Sie formen eine kollektive Reflexion über die Anerkennung der Vergangenheit und den Wiederaufbau der Zukunft. Darüber hinaus schafft diese Initiative einen intimen, fortlaufenden Raum für den Dialog und die Suche nach Lösungen. Alexandru Ivănoiu erzählt uns mehr über die Objekte, auf die sich dieses Projekt stützte.

    Wir können von mindestens 253 Beispielen, Zeugnissen, Aussagen, Fotos und Materialien sprechen, die uns das Museum des Verlassenwerdens zur Verfügung gestellt hat, um sie in ‚Horror Vacui‘ einzubinden. Ergänzt werden diese durch Texte zeitgenössischer Autoren sowie gespendete Texte und Zeugnisse – unter anderem von anderen NGOs und sozialen oder kulturellen Akteuren, die sich mit dem Thema Verlassenheit auseinandersetzen. Insgesamt war es eine gewaltige gemeinschaftliche Anstrengung, an der über 505 Mitwirkende beteiligt waren. Besonders dankbar sind wir also dem Museum des Verlassenwerdens: Durch ihre Archivarbeit konnten wir dieser Performance neues Leben einhauchen.

    Was waren die größten Herausforderungen bei diesem Projekt?

    Die größte Herausforderung war zweifellos die Programmgestaltung. Es ist extrem schwierig, die Zeitpläne von 500 Schauspielern zu koordinieren, zumal für ein Projekt dieser Größenordnung oft nur ein begrenztes Zeitfenster zur Verfügung stand. Gleichzeitig ist es paradox – denn ich glaube nicht, dass es je eine passendere Zeit als diese gegeben hat. 500 Schauspieler in nur zwei Monaten zusammenzubringen, war also eine gewaltige Aufgabe, aber nicht unmöglich.

    Welches war das Ziel hinter dem gesamten Vorhaben – lautete die nächste Frage an Alexandru Ivănoiu, dem Initiator des Projekts ‚Horror Vacui‘.

    Unser vorrangiges Ziel mit diesem Vorhaben ist letztlich eine Gesetzesänderung. Wir fordern offiziell – gemeinsam mit Papercuts, dem Museum des Verlassenwerdens und mehreren NGOs – die Einrichtung einer Kommission, die Missbrauchsfälle in Kinderheimen von 1966 bis 2007 dokumentiert und untersucht. Wir wollen recherchieren, um ein Gesetz zu schaffen, das Klarheit darüber gibt: Wie viele Betroffene gibt es? Wer sind sie? Und was ist ihnen widerfahren?

    Denn wir sind überzeugt, dass nur ein solches Gesetz echten Wandel ermöglichen kann. Solange es weder Konsequenzen noch Anerkennung gibt, bleibt der Missbrauch ein unbearbeitetes Kapitel. Doch Anerkennung wäre bereits ein großer Schritt zur Heilung – und sie ist so einfach umzusetzen.

    Alexandru Ivănoiu sprach zum Abschluss auch über die Menschen, die an der Realisierung des Theaterprojekts beteiligt waren, sowie über die Reaktion des Publikums auf ‚Horror Vacui‘.

     „Insgesamt war die Reaktion derjenigen, die an dem Projekt teilgenommen haben, sehr positiv. Wir haben ein Netzwerk von Freiwilligen und aufgeschlossenen Akteuren aufgebaut, die nicht nur Informationen geteilt, sondern auch positiv über die Idee gesprochen haben. Ich denke, sie sind auch zu Botschaftern unserer Mission geworden. Die Reaktion des Publikums ist ebenfalls sehr schön. Am Erfreulichsten ist, dass wir um 4 oder 5 Uhr morgens immer noch Zuschauer haben. Die Menschen wachen auf, um ihre Freunde, Familienangehörigen oder Kollegen zu sehen, und bleiben dann, um auch andere zu sehen. So entsteht eine kleine Gemeinschaft, die etwas ganz Besonderes ist.

  • Nachrichten 28.07.2024

    Nachrichten 28.07.2024

    Der rumänische Schwimmer David Popovici hat sich am Sonntag für das Halbfinale über 200 m Freistil bei den Olympischen Spielen in Paris qualifiziert. Er schwamm die beste Zeit der Serie, 1:45,65, und war damit einer von nur zwei Schwimmern unter 1:46 in einer Disziplin, in der die besten 19 Schwimmer 1:95 Sekunden auseinander lagen. Das Halbfinale ist für heute Abend angesetzt. Popovici (19 Jahre alt) war vor drei Jahren bei den Olympischen Spielen in Tokio Vierte im Finale über 200 m Freistil. Die Rumäninnen Ioana Vrînceanu und Roxana Anghel qualifizierten sich für das Halbfinale des Damendoppels, nachdem sie die zweite Serie gewonnen hatten. Die rumänischen Ruderer Florin Arteni und Florin Lehaci qualifizierten sich ebenfalls für das Halbfinale des Männer-Doppelzweiers, nachdem sie in der zweiten Runde Zweite wurden. Die Rumänin Sabrina Maneca Voinea hat in der Qualifikation des Kunstturnens die höchste Punktzahl am Balken und Boden erzielt. Im Mannschaftswettbewerb hat Rumänien 159,497 Punkte erreicht und wurde von Großbritannien mit 160,830 Punkten überholt.
     
     
    Die heftigen Regenfälle der letzten Tage in Paris haben die Qualität der Seine beeinträchtigt und die Organisatoren der Olympischen Spiele gezwungen, das für Sonntagmorgen geplante Training für den Triathlon-Wettbewerb auf dem Fluss, der die französische Hauptstadt durchquert, abzusagen. Der olympische Triathlon, der aus den drei Disziplinen 1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen besteht, ist die erste Veranstaltung der Olympischen Spiele 2024, die auf der Seine ausgetragen wird, noch vor den Schwimmwettbewerben im Freiwasser, die für die zweite Woche der Spiele geplant sind. Vor dem Schwimmen am Dienstag und Mittwoch haben die Triathlon-Wettkämpfer die Möglichkeit, sich an den Fluss zu gewöhnen, auch wenn einige beschlossen haben, ihr Training im Schwimmbad fortzusetzen.
     
     
    Das Wetter in Rumänien wird bis in die nächste Woche hinein heiß sein. Bis Montagabend gilt für den Süden und Südwesten des Landes eine gelbe Warnmeldung. Die Temperaturen werden voraussichtlich auf bis zu 37 Grad Celsius ansteigen, während am Montag im Süden Höchstwerte von bis zu 39 Grad erreicht werden können. Ab Dienstag wird sich das Wetter dann wieder abkühlen, bis Ende nächster Woche wieder Temperaturen von über 35 Grad Celsius erwartet werden. Meteorologen sagen auch, dass sich Rumänien im August auf eine neue Hitzewelle einstellen sollte, wobei die Nächte nicht mehr tropisch sein werden.
     
     
    Die rumänischen Grenzpolizisten haben seit der Inbetriebnahme der eDAC-Anwendung bis jetzt mehr als 557.000 Kontrollen durchgeführt, um den rechtlichen Status von Personen festzustellen und mögliche illegale Handlungen zu verhindern und zu bekämpfen. Die Anwendung wird auch von den mobilen Teams vor Ort genutzt. Der jüngste Fall wurde vor zwei Tagen gemeldet, als ein Team des internationalen Flughafens Henri Coandă bei Kontrollen im Abflugbereich einen Mann antraf, der keine Dokumente vorweisen konnte, seine Identität mündlich verleugnete und auf seinem Mobiltelefon ein Foto eines pakistanischen Passes präsentierte. Bei den durchgeführten Kontrollen wurde festgestellt, dass sich der Mann illegal auf rumänischem Boden aufhielt.
     
     
    Die Gesamtzahl der Kinder in Rumänien, bei denen beide Elternteile im Ausland arbeiten, belief sich Ende März 2024 auf 9.039, das sind 719 weniger als im Vorjahr, wie aus den Daten der Nationalen Behörde für den Schutz der Kinderrechte und Adoption (ANPDCA) hervorgeht. Auch die Zahl der Kinder, deren Eltern im Ausland arbeiten, sank Ende März auf 61.007, gegenüber 64.936 am 31. Dezember 2023.
     
     
    Der Durchschnittspreis für einen Liter Benzin ist in Rumänien im Vergleich zum Vormonat um 5,1% gestiegen, der Durchschnittspreis für einen Liter Diesel um 4,7%. In Bukarest wird ein Liter Standardbenzin zu Preisen zwischen 7,35 Lei und 7,49 Lei verkauft, und ein Liter Standarddiesel kostet zwischen 7,44 Lei und 7,57 Lei (1 Euro entspricht etwa 5 Lei). Rumänien liegt derzeit in der Europäischen Union nach Bulgarien und Malta an dritter Stelle der Länder mit dem billigsten Benzin und nach Bulgarien, Litauen und Malta an vierter Stelle der Länder mit dem niedrigsten Dieselpreis.
     
     
    Der rumänische Pilot Simone Tempestini liegt bei der Rally di Roma Capitale, der fünften Etappe der Rallye-Europameisterschaft (FIA ERC), auf dem zweiten Platz von über 100 Crews. Der achtfache rumänische Rallye-Staatsmeister gewann die Etappen 5 und 6, wobei letztere die längste des Samstags war. Tempestini wurde als Sohn italienischer Eltern in Italien geboren, lebt aber seit seinem 14. Lebensjahr in Rumänien und nahm 2016 die rumänische Staatsbürgerschaft an, in dem Jahr, in dem er auch Junioren-Weltmeister wurde.
  • Ukrainische Flüchtlingskinder in Rumänien: auf Hilfe von Wohltätigkeitsorganisationen angewiesen

    Ukrainische Flüchtlingskinder in Rumänien: auf Hilfe von Wohltätigkeitsorganisationen angewiesen

     

     

    Laut einer von „Save the Children“ Rumänien durchgeführten Umfrage gaben mehr als ein Drittel der ukrainischen Flüchtlingskinder in Rumänien (38 %) an, dass sie seit dem Verlassen ihres Herkunftslandes weniger glücklich sind. 57 % der befragten Kinder sagten, sie seien entweder sehr unglücklich oder etwas weniger glücklich. 23 % von ihnen gehen in Rumänien nicht zur Schule, obwohl die Möglichkeit besteht, Online-Unterricht zu erhalten. 87 % gaben an, dass sie die physische Anwesenheit in der Schule bevorzugen, und 60 % sagten, dass sie beim Besuchen einer Schule Freunde in ihrem Gastland finden könnten. Drei Viertel der befragten Kinder gaben an, dass sie keinen Zugang zu Dienstleistungen haben, die sie gerne in Anspruch nehmen würden, z.B. Orte, an denen sie ihren Hobbys nachgehen, Freunde treffen oder ihre Freizeit verbringen könnten. Hier kommen NGO wie „Save the Children“ Rumänien ins Spiel, die Krisensituationen zu bewältigen helfen. Wir haben Gabriela Alexandrescu, die geschäftsführende Leiterin der Organisation, gefragt, welche Dienste diese Einrichtungen anbieten können, die besonders in Krisenzeiten von entscheidender Bedeutung sind:

    Nichtregierungsorganisationen können eine entscheidende Rolle beim Schutz von Flüchtlingskindern spielen, insbesondere im Zusammenhang mit einem großen Zustrom von Menschen, wie es z.B. bei Flüchtlingen aus der Ukraine der Fall war. Erstens können sie schnell Ressourcen mobilisieren und sofort eingreifen, um humanitäre Hilfe zu leisten. Die Organisationen können auch auf verschiedene Weise Hilfe und Unterstützung anbieten, z.B. durch die Bereitstellung von Unterkünften, Nahrungsmitteln, medizinischer Versorgung, Zugang zu Sozialleistungen und Bildung. Sie können auch psychologische Beratungsdienste anbieten, um den Kindern zu helfen, die kriegsbedingten Traumata zu überwinden. Neben der unmittelbaren Hilfe als Reaktion auf eine Krisensituation können Nichtregierungsorganisationen Integrationsprogramme anbieten und sichere, integrative Räume für Flüchtlinge in Gemeinden schaffen. Flüchtlinge benötigen häufig insbesondere Informationen, Anleitung und Beratung, um Zugang zu ihren Rechten und verfügbaren Leistungen zu erhalten, z.B. beim Zugang zum Bildungssystem, zu Gesundheitsdiensten, zur Beschäftigung von Eltern und auch zu psychologischen Beratungsstellen.

    Gleichzeitig können die NGO durch die angebotenen Aus- und Weiterbildungskurse für Fachleute ihre Erfahrungen weitergeben und so die Qualität der angebotenen Dienstleistungen verbessern und ihre Effizienz steigern, was zum Beispiel den Kindern zugute kommt. Nichtregierungsorganisationen können Lobbyarbeit leisten und Fürsprache halten. Sie können wesentlich dazu beitragen, das Leben und den Schutz von Flüchtlingskindern zu verbessern. Mit Beginn des Kriegs in der Ukraine hat »«Save the Children« Rumänien zum Beispiel schnell einen umfassenden humanitären Einsatz eingeleitet. Wir haben bereits 340 000 geflüchtete Menschen erreicht, darunter 170 000 Kinder, und waren an zehn Grenzübergängen, fünf Asylzentren, drei mobilen Flüchtlingslagern und drei Transitzonen tätig. An diesen Orten richteten wir sichere Räume für Kinder ein, deckten den unmittelbaren Bedarf, leisteten emotionale Unterstützung und stellten Kindern und Erwachsenen wichtige Informationen zur Verfügung. Um den mittel- und langfristigen Integrationsprozess zu unterstützen, richteten wir acht Beratungszentren ein, in denen wir Beratung, Informationen, Fallmanagement, psychosoziale Unterstützung, Aktivitäten für Kinder und Jugendliche sowie materielle und finanzielle Unterstützung anbieten. NGO können also eine Menge tun.“

     

    Eine der am meisten gefährdeten Kategorien von Flüchtlingskindern sind die elternlosen oder allein geflüchteten Kinder, auf die die Organisation „Save the Children“ gestoßen ist:

    Selbstverständlich haben wir auch alleinstehende Kinder aufgegriffen und ihnen geholfen, und in der Tat handelt es sich um eine der am meisten gefährdeten Kategorien von Kindern in Not. Es ist sehr schwierig, ein geflüchtetes Kind zu sein und nicht die Anwesenheit und den Schutz der Eltern zu haben. Es gibt jedoch spezielle Verfahren für solche Fälle, und Rumänien verfügt über Verfahren zum sofortigen Schutz dieser Kinder. Unserer Erfahrung nach (und wir arbeiten seit 1994 in diesem Bereich) ist die Zahl der Flüchtlingskinder ohne beide Elternteile gering, aber es gibt eine beträchtliche Anzahl von Flüchtlingskindern, die aus Familien mit nur einem Elternteil stammen. Diese Fluchterfahrung ist für sie sehr emotional und für uns besorgniserregend, denn diese Kinder befinden sich in einer äußerst prekären und belastenden Situation und sind einem großen Risiko ausgesetzt. In dieser Situation, in der Kinder ohne ein Elternteil oder beide Elternteile leben, ist es die Priorität von »Save the Children«, den Kindern Unterstützung und Schutz zu bieten, ihre Sicherheit zu gewährleisten und sie mit den notwendigen Ressourcen auszustatten, damit sie ihre Schwierigkeiten bewältigen können. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir schnell und effektiv handeln, um die geeignetsten Lösungen für jedes einzelne Kind zu finden und mit den lokalen Behörden zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass diese Kinder angemessen betreut und geschützt werden. Ihnen muss eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden, um ihre Rechte und die Sicherheit dieser Kinder zu gewährleisten“.

     

    Auch in Rumänien werden populistische Stimmen immer lauter, die behaupten, man sorge sich zu viel um Flüchtlingskinder, während man die heimischen Kinder angeblich vernachlässigen würde. Gabriela Alexandrescu von „Save the Children“ Rumänien hat auf solche Äußerungen eine klare Antwort parat:

    Wir verstehen und respektieren die geäußerten Bedenken, insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Situation in unserer Gesellschaft. Es ist wichtig zu betonen, dass es unser Auftrag ist, allen Kindern zu helfen, die gefährdet sind, unabhängig von ihrem Hintergrund. Seit unserer Gründung im Jahr 1990 haben wir uns verpflichtet, allen Kindern, einschließlich Flüchtlingen, im Einklang mit unseren humanitären Werten und internationalen Standards Hilfe und Unterstützung zu bieten. Es ist wichtig, dass wir uns auf Lösungen konzentrieren, die das Wohlergehen aller Kinder, unabhängig von ihren Lebensumständen, gewährleisten, und dass wir zusammenarbeiten, um ein sichereres und integrativeres Umfeld für alle Mitglieder unserer Gemeinschaft zu schaffen. Gleichzeitig halten wir es für wichtig, ständig zu kommunizieren und klare Informationen zu liefern, damit die Gesellschaft als Ganzes versteht, wie die Programme funktionieren, und dass ein Programm oder Projekt mit einer bestimmten Zielgruppe oder einer benachteiligten Gruppe im Allgemeinen nicht auf Kosten anderer benachteiligter Gruppen durchgeführt wird.

    So haben wir uns auch an der Unterstützung von geflüchteten Erwachsenen und Kindern aus der Ukraine beteiligt, denn wer könnte verletzlicher sein als Kinder, die vor Krieg, Bomben und Tod fliehen! Also engagierten wir uns, um ihnen zu helfen, und entwickelten Programme, ohne jedoch unsere reguläre Arbeit in Rumänien auszusetzen. Wir arbeiten nach wie vor darauf hin, die Kindersterblichkeit zu senken, Gesundheitsdienste für Mütter und Kinder anzubieten, unseren Kindern in armen Gemeinden Zugang zu Bildung zu verschaffen, sie vor Gewalt zu schützen und Kinder ohne elterliche Unterstützung zu schützen. Ich denke, die Menschen müssen verstehen, dass das Schrecklichste für Kinder ein Krieg ist. Das Schrecklichste, was einem widerfahren kann, ist es, keinen Rückzugsort, kein Zuhause, keine Familie mehr zu haben. Daher müssen die Bürger hierzulande verstehen, dass diese Menschen unsere ständige Unterstützung brauchen, weil sie als Geflüchtete in einer verletzlichen Situation sind.“

  • 7.-11. Dezember: Buchmesse Gaudeamus findet erneut mit Präsenz statt

    7.-11. Dezember: Buchmesse Gaudeamus findet erneut mit Präsenz statt

    Nach zwei Jahren, in denen sie wegen der pandemiebedingten Einschränkungen online stattfand, findet die Gaudeamus-Buchmesse wieder mit Präsenz statt. Die 29. Gaudeamus-Messe, die von Radio Rumänien organisiert wird, hat am 7. Dezember ihre Pforten für Lesebegeisterte geöffnet. 200 Teilnehmer bieten dem Publikum zahlreiche Neuerscheinungen und ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm. Neben etablierten Namen in der rumänischen Buchbranche gibt es auch viele Erstteilnehmer und neue Projekte. Der Verlag Casa Radio ist auf der diesjährigen Gaudeamus-Messe mit einem reichhaltigen Angebot vertreten. Am Samstag, den 10. Dezember, wird am Stand von Radio Rumänien das Hörbuch Ce-ar şti adică un poet despre viaţă. Poeme rostite la Radio (2021) (Was ein Dichter vom Leben wissen würde), von Dan Sociu, vorgestellt. An der Veranstaltung nehmen der Literaturkritiker Cosmin Ciotloș, der Publizist Arthur Suciu und der Autor selbst, der Dichter Dan Sociu teil.



    Das Hörbuch versammelt 62 Gedichte von Dan Sociu, die im Buch gelesen und auf CD gehört werden können, mit einem Vorwort und Anmerkungen von Cosmin Ciotloș. Die Illustrationen stammen von Ioana-Maria Drogeanu. Auch für die jüngsten Leser wird bei der diesjährigen Ausgabe der Buchmesse gesorgt. Ligia Necula, Redakteurin beim Casa Radio Verlag, spricht über die neuesten Titel aus den Kollektionen Noapte bună, copii (Gute Nacht, Kinder) und Radio Prichindel: “Unsere Auftaktveranstaltung zu den Neuerscheinungen aus den Sammlungen Gute Nacht, Kinder und Radio Prichindel trägt den Titel Weltgeschichten in Wort und Farbe und findet am Sonntag, den 11. Dezember, ab 12 Uhr statt. Wir stellen Schneewittchen und die sieben Zwerge von den Gebrüdern Grimm vor, und ich kann sagen, dass dies keineswegs eine anachronistische Geschichte ist, zumal sie auch von den Illustrationen von Annie Ariton, einer sehr talentierten jungen Illustratorin, profitiert. Am selben Tag wird der graphische Roman Fünf Wochen im Ballon von Jules Verne von Alexandru Ciubotariu, der diese Sammlung auch koordiniert, bei Radio Prichindel vorgestellt. Unsere Veranstaltungen finden auch dieses Mal in einem interaktiven Format statt, d. h. wir werden zwei Workshops haben. In einem der Workshops geht es um die Schauspielerei für Jugendliche, wir werden den Kindern beibringen, wie man Radiotheaterschauspieler wird. Dazu haben wir die Schauspieler Ana Maria Ivan und Vlad Benescu eingeladen.



    Ein weiterer Workshop ist eine Einführung in die Kunst der Comics und soll den Kindern dieses Genre, die Comics, näher bringen. Unsere Buchillustratoren Aniela Ariton und Alexandru Ciubotariu helfen den Kindern beim Zeichnenlernen”. Am Samstag, den 10. Dezember, lädt der Verlag Casa Radio zur offiziellen Vorstellung eines musikalischen Porträts ein, das Maria Lătărețu, einer der repräsentativsten Künstlerinnen des rumänischen Volksliedes, gewidmet ist. Zwei besondere Gäste werden an dieser Veranstaltung teilnehmen: der Musikethnologe Constantin Secară und die Journalistin und Musikerin Maria Balabaș, die auch die Texte des Albums unterzeichnet haben.



  • Geschichte des Kinderschutzes in Rumänien

    Geschichte des Kinderschutzes in Rumänien

    Rumänien hat in etwa die gleiche Geschichte des Kinderschutzes wie die geokulturellen Gebiete, die sie beeinflusst haben. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts übernahm der moderne Staat die Rolle eines aktiven Beschützers der Kinder, indem er Krippen, Pflegeheime und Waisenhäuser einrichtete. Die Kinder, die solche Einrichtungen brauchten, waren diejenigen, die das Schicksal am härtesten traf: Waisen, Verlassene, Arme, Obdachlose, Schwerkranke und unheilbar Kranke. Die erste moderne Kinderfürsorgeeinrichtung in Rumänien wurde 1897 mit der Gründung der Sozialen Wohlfahrtsgesellschaft “St. Katharina” eröffnet. Arme Kinder, mutterlose Kinder und junge alleinstehende Mütter wurden hierher gebracht. Zu den Gründern gehörten Ecaterina Cantacuzino, die Ehefrau des konservativen Politikers Gheorghe Grigore Cantacuzino, Irina Cantacuzino, die Tochter des Ehepaars, und der Arzt Thoma Ionescu. Das Bukarester Rathaus stiftete ein 20.000 Quadratmeter gro‎ßes Grundstück im Norden der Stadt, neben dem heutigen Triumphbogen, auf dem sieben Gebäude errichtet wurden. Bis 1948, dem Jahr, in dem das kommunistische Regime die Gesellschaft verstaatlichte, haben Tausende von Kindern die angesehene Wohlfahrtseinrichtung besucht.




    Oana Drăgulinescu, Leiterin des neuesten Museumsprojekts in Rumänien, des Museums der Verlassenheit, unterstrich die Rolle der Einrichtung der “Heiligen Katharina” als Vorreiter im Kinderschutz:




    “Es ist klar, dass das Kind lange Zeit eine unprivilegierte Rolle in der Familie gespielt hat. Es gab viele Kinder, die schon in jungen Jahren ausgenutzt wurden, um nicht zu sagen ausgebeutet, aber sie mussten sowieso eine Rolle in der Familie spielen. Sie mussten ihre eigenen Lebensmittel produzieren. Was ich in den Dokumenten der Katharina-Einrichtungs gefunden habe, ist, dass um 1900 eine Strukturierung des Kinderschutzes in Rumänien beginnt. Und unter diesem Gesichtspunkt ist die Einrichtung der Heiligen Katharina eine Vorrreiterin, denn sie kommt und sagt: Wir kümmern uns nicht nur einfach um die Kinder, sondern adoptieren sie mit richtigen Papieren. Wir geben die Kinder nicht mehr zur Pflegeunterbringung, sondern wir schaffen ein System, in dem diese Frauen, die zukünftigen Pflegerinnen, beaufsichtigt werden, wie sie die Kinder ernähren, wie sie sie erziehen, sie beginnen, die langfristige Unterbringung der Kinder zu beaufsichtigen, damit sie die Kontrolle über ihre Zukunft haben.”




    Das am 6. März 1945 installierte kommunistische Regime brachte eine andere gesellschaftliche Realität nach Rumänien. Da alles einen radikalen Wandel erfuhr, bei dem der Mensch in höchstem Ma‎ße verroht wurde, wurde auch der Kinderschutz entsprechend angepasst. Oana Drăgulinescu berichtet weiter:




    “Dann kommt der Kommunismus und Ceaușescu sagt: Wir wollen eine starke Beziehung, wir wollen immer mehr Kinder und er findet diese Formel des Dekrets 770, das die Verhütung verbietet. Das führt zu einem Geburtenboom. Er hat aber nicht an die Kapazität des rumänischen Volkes Kinder aufzuziehen, gedacht. Es war ein Volk, das bereits verarmt war, das bereits unter dem Sparzwang stand, den die kommunistische Partei dem Volk auferlegte. Die Menschen beginnen, ihre Kinder mehr und mehr auszusetzen, und der rumänische Staat beginnt, immer mehr Einrichtungen zu bauen.”




    Die sozialistische Gesellschaft war eine Gesellschaft, in der der Mensch glücklich und perfekt sein sollte. Und jede biologische Abweichung wurde brutal behandelt. Oana Drăgulinescu dazu:




    “Es gibt auch diese Vorstellung von der Perfektion des kommunistischen Kindes, das bestimmte Standards erfüllen musste. Jeder, der nicht der Norm entsprach, und das konnte alles Mögliche bedeuten, sogar Strabismus, wurde in Anstaltsheime gebracht, die im Laufe der Zeit aufgrund ihrer gro‎ßen Zahl und der Unfähigkeit des Systems, diese Kinder zu versorgen, zu Vernichtungslagern wurden. Das ist es, was 1989 geschah, das ist es, was westliche Fernsehsender vorfinden, wenn sie hierher kommen und entsetzt sind über diese Bilder, die denen von Auschwitz ähneln. Aber es war nicht die Nazizeit, sondern 1989 in Rumänien: Kinder an Betten gefesselt, Kinder in Ketten gelegt, Kinder unmenschlich behandelt”.




    Nach 1989, als das kommunistische Regime in Rumänien zusammenbrach, musste der Kinderschutz neu aufgebaut werden. Es war eine Anstrengung, die die Gesellschaft auf sich nahm. Oana Drăgulinescu:




    “Aber das hat 1989 nicht aufgehört. Es war kein plötzlicher Übergang, es war nicht so, dass das rumänische Volk plötzlich aufgeklärt wurde und anfing, Mittel für diese Kinder zur Verfügung zu stellen, es ging noch lange danach weiter. Es war eine Zeit des totalen Verfalls, und bis 2004, als das Kinderschutzgesetz im Wesentlichen geändert wurde, ging es in ähnlicher Form weiter.”




    Das neue Gedenkprojekt des Museums der Verlassenheit lädt zum Nachdenken über eine problematische Vergangenheit ein.

  • Astra Film Junior: Doku-Festspiele für Kinder und Jugendliche in Hermannstadt

    Astra Film Junior: Doku-Festspiele für Kinder und Jugendliche in Hermannstadt





    Das Bildungsprogramm Astra Film Junior in Hermannstadt richtet sich an drei Altersgruppen (6+, 11+ und 15+) und umfasst Filmvorführungen in Kinos, gefolgt von pädagogischen Aktivitäten in Klassenzimmern, einem Comic-Wettbewerb und einem Filmworkshop. Jedes Jahr nehmen rund 27 000 Schüler an Astra Film Junior teil, das Programm bietet eine Auswahl der besten narrativen Dokumentarfilme für Kinder und Jugendliche. Gabriela Enache, Koordinatorin des Filmfestival für Jugendliche, erläutert den pädagogischen Ansatz:



    Das ASTRA-Filmfestival hat sich immer zum Ziel gesetzt, ein junges Publikum an den Dokumentarfilm heranzuführen. In den letzten Jahren haben wir daher sowohl im Kreis Hermannstadt als auch in anderen Orten des Landes Tourneen durchgeführt. Kinder aus Dutzenden von Ortschaften haben die Begegnung mit Sachfilmen sichtbar genossen. Abgesehen von Hermannstadt brachten wir die Veranstaltungen nach Bukarest, Klausenburg, Jassy, Temeswar, Baia Mare (Gro‎ß-Neustadt) und Deva (Diemrich). Zusätzlich zu diesen »ASTRA Film Junior on Tour«-Veranstaltungen haben wir uns auch mit der Ausbildung und Einführung von Jugendlichen in die Dokumentarfilmproduktion befasst. Wir haben zudem auch Aktivitäten für die jüngsten Zuschauer, für die wir einen Comic-Wettbewerb vorbereitet haben. Um zu erklären, worum es dabei geht: Nachdem die Kinder die Filme des Festivals gesehen haben, können sie sich ein eigenes Drehbuch ausdenken, verschiedene Geschichten erfinden und diese dann in Comics illustrieren. Wir unterstützen auch Lehrer und Erzieher mit verschiedenen Materialien und Lehrmitteln. Wir haben auch eine Reihe von Schulungen organisiert, um Lehrern den Dokumentarfilm näher zu bringen und ihnen zu helfen, diesen visuellen Unterricht weiter zu vermitteln. Und diese Ausbildung hat sich ausgezahlt, jetzt wir haben sogar einige »Astra Film Junior«-Lehrerbotschafter herangezogen und Partnerschaften mit Gymnasien und Schulen geschlossen, um die Dokumentarfilmerziehung zu erleichtern. Nun bieten wir im Rahmen des Festivals spezielle Vorführungen für Lehrer und Bildungsberater an, mit einer Reihe von Diskussionen im Anschluss an die Vorführung der Filme.“




    Die Organisatoren haben für das Publikum ab 6 Jahren Lebensgeschichten von Kindern im entsprechenden Alter vorbereitet. In den vorgeführten Filmen treten die Protagonisten aus der Anonymität heraus, indem sie über den Tellerrand hinausschauen, stets wissbegierig und einfühlsam sind. So etwa in Kids on the Silk Road — The Monkey King“ (Kinder auf dem Seidenweg: Der Affenkönig“), einem Kinder- und Jugend-Kurzfilm des dänischen Regisseurs Kaspar Astrup Schröder von 2019, in dem ein 11-jähriger chinesischer Junge namens Yang viele Entbehrungen und die Ablehnung seines Umfelds in Kauf nimmt, um für die Hauptrolle in einer klassischen Peking-Oper die Raffinessen der traditionellen chinesischen Kunst zu erlernen. In Die Götter von Molenbeek“, einer internationalen Koproduktion der finnischen Regisseurin Reetta Huhtanen, geht es um drei Kinder unterschiedlicher ethnischer Herkunft, die im Brüsseler Problemviertel Molenbeek zusammen aufwachsen und sich spielerisch existenzielle Fragen stellen.



    Für das junge Publikum ab 11 Jahren gilt es zu erfahren, wovon Kinder aus unterschiedlichen Ecken dieser Welt träumen. Asho aus Iran möchte ein berühmter Schauspieler werden (Asho, 2019). Ayana, ein neunjähriges Mädchen aus Kirgisien, hegt den Wunsch, Kokboru-Sportlerin zu werden. Dieses Reiterspiel wird bislang nur von männlichen Teilnehmern bestritten. Durch die Unterstützung ihrer Eltern hat Ayana aber beste Chancen, als erste weibliche Spielerin am Nationalsport Kirgisiens teilzunehmen (Ayana, 2019). In der niederländischen Produktion Julieta und die Schildkröten in der Plastiksuppe“ (2020) stemmen sich ein junges Mädchen und ihre Freunde auf einer Karibikinsel gegen die Verschmutzung der Ozeane.



    Auch für Teenager ab 15 Jahren hält das Festival Astra Film Junior entsprechende Filme parat. In Girl Gang“ (Die Mädchen-Bande“) erzählt die schweizerische Regisseurin Susanne Regina Meures aus dem Leben einer Teenie-Influencerin und lässt hinter die Kulissen blicken. In der tschechisch-slowakischen Koproduktion Caught in the Net“ (Gefangen im Netz“) wird die sexuelle Belästigung von Kindern im Internet thematisiert. Das Filmteam wagt ein kontroverses Experiment: Drei volljährige Schauspielerinnen geben sich auf sozialen Plattformen als 12-jährige Mädchen aus und warten ab. In nur zehn Tagen melden sich beinahe 2500 Männer. Und der norwegische Dokumentarfilm iHuman“ (2019) erzählt von künstlicher Intelligenz, Macht und sozialer Kontrolle. Mit verstörenden Einblicken in die boomende KI-Industrie zeigt er, wie die mächtige Technologie unsere Gesellschaft, unsere Zukunft und unser Selbstverständnis verändert.

  • Jugendgerichtsbarkeit in Rumänien: Pilotprojekt nicht weitergeführt

    Jugendgerichtsbarkeit in Rumänien: Pilotprojekt nicht weitergeführt



    Anders als in Deutschland gibt es in Rumänien keine weitgehend verankerte Jugendgerichtsbarkeit in der Justiz. Die Institution der 2004 als Pilotprojekt gegründeten Jugendkammer sollte ursprünglich bis 2007 auch auf weitere Landgerichte in den grö‎ßeren Städten ausgeweitet werden. Doch das Projekt blieb auf der Strecke, im Jahr 2022 ist die Jugendkammer in Kronstadt immer noch das einzige Fachgericht dieser Art in ganz Rumänien.



    Schon in den ersten Jahren nach der Gründung des Jugendgerichts in Kronstadt wurden Stimmen laut, die seine Auflösung forderten — mit der Begründung, der Aufwand würde sich nicht rechtfertigen, denn die Anzahl der zu behandelnden zivilrechtlichen wie strafrechtlichen Fälle sei nur gering. Gabriela Chihaia, Richterin und amtierende Präsidentin des genannten Jugendgerichts, hat unlängst im Rahmen einer öffentlichen Debatte auf dem Portal PressHub.ro gegen diese Auffassung argumentiert. Zu den wichtigsten Errungenschaften, die die Kammer für Jugendliche und Familienrecht ermöglichte, gehört die Einrichtung eines speziellen Raumes für die Vernehmung von Kindern und Heranwachsenden. Jugendliche und Heranwachsende, die in Straftaten oder zivilrechtliche Streitigkeiten involviert werden, sind ohnehin traumatisiert. Es sei daher wichtig, dass dieser Raum, der durch Spenden von einem gemeinnützigen Frauenverein eingerichtet wurde, eine freundliche Atmosphäre bietet, die etwa durch farbenfrohe Möbelstücke und eine entspannende Innendekoration erreicht wird. Hören wir die Argumentation der Richterin Gabriela Chihaia:



    Ein gewöhnlicher Gerichtssaal ist in der Regel ein karger Raum, in welchem zudem im Rahmen des Verfahrens ein trockenes Zeremoniell über die Bühne läuft — z.B. das verpflichtende Aufstehen der Anwesenden, wenn die Richter den Saal betreten, oder das Aufrufen der Gerichtsparteien oder die Vorführung des Beschuldigten u.a.m. Für Minderjährige als Geschädigte oder Opfer ist die visuelle Konfrontation mit dem Beschuldigten, dem mutma‎ßlichen Täter oder anderen Beteiligten ohnehin eine Herausforderung und sie kann zu einer erneuten, zusätzlichen Traumatisierung führen, selbst wenn die Konfrontation au‎ßerhalb eines Gerichtssaals stattfindet. Daher ist es wichtig, für die Anhörung oder Vernehmung von Minderjährigen einen besonderen Raum zu haben, der ihnen die Aussage erleichtert. Insbesondere bei Kindern haben wir das beobachtet: Nach einem lockeren Anfang, bei dem sie sich zunächst entspannen und sogar spielen dürfen, erzählen sie über die abgefragten Vorgänge oder Sachverhalte viel leichter, als sie es in einem herkömmlichen Gerichtssaal tun würden.“




    Dem Einwand, dass Rumänien keine gesonderte Jugendgerichtsbarkeit und mehr Fachgerichte brauche, widerspricht die Richterin Gabriela Chihaia entschieden — ganz im Gegenteil, sagt sie: Die Zahl der Gerichtssachen, in denen Jugendliche und Heranwachsende involviert sind, sei im Wachsen begriffen, und gerade deshalb sei das Jugend- und Familiengericht in Kronstadt ein gutes Beispiel für mehr Zügigkeit in der Lösung der Fälle, verglichen mit ordentlichen Gerichten:



    Die Zahl der Gerichtsverfahren im Bereich Jugendgerichtsbarkeit hat zugenommen und befindet sich nach meiner Auffassung immer noch in einem leichten Aufwärtstrend. Ich bin seit 1. Januar 2019 Vorsitzende des Jugend- und Familiengerichts und kann Ihnen bestätigen, dass die Zahl der Strafsachen mit Jugendlichen als Geschädigte oder Opfer — insbesondere Opfer von Sexualdelikten — gestiegen ist. Es ist zwar keine exponentielle Zunahme, wir haben jedoch ständig und regelmä‎ßig mit solchen Straftaten zu tun. Mit einem Fachgericht kann man sich solcher Strafsachen effizienter annehmen; wenn wir es beispielsweise mit Fällen von Handel mit Minderjährigen zu tun haben, bei versuchten oder vollbrachten Tötungsdelikten, in denen Täter wie Opfer minderjährig sind, gilt unser Jugendgericht als erste Instanz, und das ermöglicht uns, die Verfahren mit der gebotenen Zügigkeit abzuwickeln.“




    Fachgerichte für Jugend- und Familienrecht ermöglichen auch den Richtern und anderen Justizangestellten, zu Experten auf diesem Teilgebiet des Zivil- und Strafrechts zu werden, führt zum Schluss die Richterin Gabriela Chihaia noch aus, die zugleich Präsidentin des einzigen Jugendgerichts in Rumänien ist:



    Zivil- oder strafrechtliche Sachen, in denen Jugendliche oder Familien involviert sind, werden von gewöhnlichen Gerichten zusammen mit anderen Akten derselben Rechtsmaterie behandelt. Es liegt auf der Hand, dass nicht jeder Richter auf allen Teilbereichen des Rechts spezialisiert sein kann. Die in den letzten Jahren viel geforderte Spezialisierung der Spruchkörper kann folglich dem Jugendrecht im Besonderen, der Justiz im Allgemeinen und dadurch der gesamten Gesellschaft nur zuträglich sein.“

  • Von Wien über Klausenburg nach Bonn: Der Europäische Tag des Buches

    Von Wien über Klausenburg nach Bonn: Der Europäische Tag des Buches

    Ende April hat in Klausenburg, im Herzen der Stadt, im Casino – dem Zentrum für urbane Kultur, eine Veranstaltung stattgefunden, die Kinder, Jugendliche aus benachteiligten Verhältnissen, rumänische Verleger und Schriftsteller zusammenbringen sollte – der Europäische Tag des Buches.


    Was genau der Europäische Buchtag bedeutet und welches das Konzept der Veranstaltung ist, erfuhren wir von Bianca Mereuță, Leiterin des Signatura-Verlags und Organisatorin der Veranstaltung in Rumänien:



    Mit dem Europäischen Tag des Buches wollen wir junge Menschen auf kreative Weise an Bücher heranführen, und zwar in einer Form, die sie als interessant und unterhaltsam empfinden, die ihnen ein Gefühl des Wohlbefindens vermittelt und sie dazu bringt, Bücher als Alternative zu den vielen Reizen zu sehen, denen sie in ihrem täglichen Leben begegnen und die so interessant sind. Der Europäische Tag des Buches wurde in Österreich von unseren österreichischen Partnern ins Leben gerufen.


    Es handelt sich um ein von Erasmus+ kofinanziertes Projekt, in dessen Rahmen wir in fünf Ländern Veranstaltungen organisieren, bei denen junge Menschen aus sozial schwachen Verhältnissen, die weniger Zugang zu kulturellen Aktivitäten und Büchern haben, mit Autoren, der Welt des Buches und der Bildung sowie mit jungen Menschen aus gewöhnlichen Verhältnissen in Kontakt kommen, um einen Tag lang Freude und Vergnügen am gemeinsamen Lesen und am Zusammensein mit Büchern zu erleben.


    Das Projekt wird in vier europäischen Ländern durchgeführt, und das fünfte ist der Kommunikationspartner des gesamten Konzepts. Österreich ist der Initiator des Europäischen Buchtages, am 27. April folgte die Veranstaltung in Rumänien, im Mai gibt es Veranstaltungen in Schweden, und im November endet die Veranstaltungsreihe in Deutschland, in Bonn. Der Europäische Tag des Buches richtet sich an junge Menschen.



    Der Europäische Tag des Buches steckt noch in den Kinderschuhen, es ist die erste Ausgabe. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos und steht der breiten Öffentlichkeit offen. Was soll mit der Veranstaltung erreicht werden? Und was genau wird bei der Veranstaltung passieren? – das fragten wir Bianca Mereuță:



    Der Europäische Tag des Buches zielt darauf ab, jungen Menschen Bücher näher zu bringen, jungen Menschen aus sozial schwachen Verhältnissen ebenso wie jungen Menschen, die es gewohnt sind, regelmäßig Zugang zu Büchern zu haben, Zugang zu Bildung, zu materiellen Möglichkeiten, die ihnen die Welt leichter erschließen. Vor den eigentlichen Veranstaltungen mit jungen Menschen aus sozial schwachen Verhältnissen haben wir eine Reihe von kreativen Schreib- und Kunstworkshops durchgeführt, in denen sie durch künstlerischen, kreativen Ausdruck literarische Kreationen in die Welt brachten, die auch auf der Veranstaltung zu sehen sein werden. Auf diese Weise haben wir versucht, ihnen zu zeigen, dass Lesen, Bücher und Kreativität für jeden erreichbar sind. Jeder kann kreativ sein. Jeder von uns hat die Ressourcen, um kreativ zu sein, aber die Grundlage, um kreativ zu werden, ist eine tiefere Kultur und ein Fundament des Lernens und des Bewusstseins für die Bedeutung von Bildung.


    Am 27. April, ab 11.30 Uhr, waren Jugendliche und Erwachsene, natürlich in Begleitung von Kindern, willkommen. Wir freuten uns darauf, sie alle im Casino, im Zentrum für urbane Kultur, zu sehen, wo verschiedene kreative Veranstaltungen rund um das Buch ihre Aufmerksamkeit für ein paar Stunden auf sich ziehen und ihnen hoffentlich ein Gefühl des Wohlbefindens vermitteln konnten. Junge Menschen müssen über die einfachen Alternativen, die ihre Bedürfnisse unmittelbar befriedigen, hinausblicken, um ein langfristiges Versprechen zu sehen. Diese Verheißung der Bildung, die langsam, Schritt für Schritt, aufgebaut wird, die aber wirklich den Menschen aufbaut, den ganzen Menschen, den Menschen mit Wohlbefinden, mit sich selbst, den Menschen, der Kenntnisse und der die Kontrolle hat, weil er ein solides Fundament besitzt, das auf Büchern beruht.



    Am Ende unserer Diskussion teilte die Organisatorin des Europäischen Buchtages, Bianca Mereuță, ihre Hoffnungen für die Zukunft des Projekts mit uns:



    Wir wollen den Europäischen Buchtag zu einem mehrjährigen Ereignis machen. Wir möchten, dass der Europäische Tag des Buches so viele junge Menschen wie möglich in möglichst vielen Teilen Rumäniens erreicht. Dies ist notwendig. Wir hoffen also, dass der Europäische Tag des Buches wächst und vor allem in den Herzen, in den Seelen, in den Köpfen derjenigen wirkt, die jetzt nach Cluj kommen, die sich an diese Ereignisse erinnern und die Bedeutung des täglichen Lesens verstehen werden.



    Hinzu kommt, dass es in Rumänien seit diesem Jahr einen nationalen Lesetag gibt, der laut Gesetz am 15. Februar begangen wird – die Lesestatistik des Landes war bislang erschreckend: Ein Rumäne liest im Durchschnitt weniger als 5 Minuten pro Tag und etwa ein Buch pro Jahr. In einem Land, in dem weniger als 10 % der Bürgerinnen und Bürger ein Buch pro Jahr kaufen, kommt den Schulen eine entscheidende Rolle zu, wenn es darum geht, eine scheinbar veraltete Tätigkeit, das Lesen, als eine Beschäftigung zu kultivieren, die uns vor einem oberflächlichen Universum bewahren soll, einem Universum, in dem wir unsere Maus klicken, ohne richtige Entscheidungen zu treffen.



    Lesen schafft tiefe und dauerhafte Bindungen in den Köpfen aller, ob Kinder oder Erwachsene, so das Bildungsministerium, das an diesem Tag den Lehrplan dahingehend änderte, dass der Lehrer unabhängig von dem Schulfach, um 11 Uhr und um 14 Uhr im Klassenzimmer Leseaktivitäten organisiert, an denen alle Vorschulkinder und Schüler teilnehmen können. Die Lehrkräfte empfahlen allen Schülerinnen und Schülern, ein Lieblingsbuch mitzubringen oder ein Buch aus der Schulbibliothek auszuleihen und 15 Minuten lang entweder allein oder in kleinen Gruppen zu lesen. Ziel der Aktion war es, das Lesen als tägliche Gewohnheit zu fördern.

  • Initiativen für Flüchtlingskinder

    Initiativen für Flüchtlingskinder

    Die Rumänen haben massiv mobilisiert, um ukrainischen Flüchtlingen zu helfen, die in diesen Tagen im Land ankommen. Viele von ihnen sind Kinder, und die rumänischen Behörden, Nichtregierungsorganisationen und einfache Bürger haben sich ihnen zugewandt. Neulich war die UNICEF-Direktorin Catherine Russel in Bukarest, wo sie mit rumänischen Beamten zusammentraf und die Grenzübergangsstellen besuchte. Es gibt Bereiche, in denen die durch die russische Militäraggression in der Ukraine entstandenen Situationen mit ukrainischen Flüchtlingen bewältigt werden, wobei die grö‎ßte Sorge auch der Situation der Kinder gilt.



    Das erste Blue-Dot-Zentrum, das von UNICEF, lokalen Behörden und NRO speziell für Flüchtlingskinder und ihre Familien eingerichtet wurde, ist bereits am Zoll in Sighetu Marmației in Betrieb. In diesem Zentrum bietet UNICEF integrierte Dienstleistungen wie Familienzusammenführung, Räume für Mutter und Kind, Decken, warme Kleidung, Hygieneartikel, Spielzeug, Babynahrung und Hygieneartikel für Babys, psychologische Therapie und erste Hilfe.



    Bei einem Treffen des Bildungsministers Sorin Cîmpeanu mit dem Leiter der Mission in Rumänien, Pieter Bult, zeigte sich der UNICEF-Beamte beeindruckt von der Mobilisierung der rumänischen Seite, die sich um die Unterstützung der Flüchtlinge und insbesondere der Kinder bemüht. Er versicherte, dass UNICEF mit allen Beteiligten in Rumänien zusammenarbeiten wird, um Kinder und ihre Familien zu unterstützen.



    Pieter Bult: Kinder sind immer am verletzlichsten, das wissen wir, aber wenn es zu Konflikten kommt, sind Kinder noch mehr gefährdet. In der Ukraine gibt es mehr als 7,5 Millionen Kinder, und viele von ihnen sind direkt von diesem Konflikt betroffen. Einige mussten ihre Heimat in der Ukraine verlassen. Sie sind in die Nachbarstaaten geflohen, auch nach Rumänien.“



    Sorin Cîmpeanu kündigte seinerseits an, dass Rumänien bereits eine Reihe von Ma‎ßnahmen ergriffen hat, um die 18.000 ukrainischen Minderjährigen, die bisher in unserem Land Zuflucht gefunden haben, in das Bildungssystem zu integrieren.



    Sorin Cîmpeanu: Wir haben 45 Schulen und 10 Gymnasien, in denen auf Ukrainisch unterrichtet wird. Das sind acht Landkreise in Rumänien. In diesen Schulen gibt es eine gro‎ße Anzahl von Lehrern, die auf Ukrainisch unterrichten können.“



    Im Kreis Timiş zum Beispiel wurden 360 Plätze in Bildungseinheiten eingerichtet, in denen Flüchtlingskinder aus der Ukraine aufgenommen werden können, vom Vorschulkind bis zum Gymnasiasten. Es wurden acht Ortschaften mit ukrainischsprachiger Bevölkerung ausgewählt. Und im Kreis Suceava können Flüchtlingskinder den Kindergarten oder die Schule in ukrainischer Sprache besuchen. Die Kreisverwaltung teilt mit, dass es freiwillige Lehrer und Schulen in ukrainischer Sprache gibt.



    Darüber hinaus können junge Flüchtlinge aus der Ukraine in Rumänien ein Universitätsstudium absolvieren, das aus dem Staatshaushalt finanziert wird. Das rumänische Universitätssystem steht jungen Ukrainern, die sich als Flüchtlinge in unserem Land aufhalten, offen – kündigte der Bildungsminister an und wies gleichzeitig darauf hin, dass sie sich jederzeit nach Einreichung eines Antrags und mit Zustimmung der jeweiligen Universität einschreiben können.

  • Kinder und Teenager in der Pandemie: Viele leiden unter Angstzuständen

    Kinder und Teenager in der Pandemie: Viele leiden unter Angstzuständen



    Laut der eingangs zitierten Studie von Save The Children“ leide eines von drei Kindern im Schulalter unter Angstzuständen und sie würden auch auf professionelle Hilfe für ihre psychische und emotionale Unterstützung zurückgreifen. Bei den Teenagern würde sich sogar jeder zweite mit ähnlichen Problemen auseinandersetzen. Mehr noch: 90% der Kinder und Teenager, die sich im letzten Jahr in psychologische Therapie begaben, leiden immer noch an emotionalen Störungen, so die Studie. Eine offizielle, vom Staat veranlasste und landesweit durchgeführte Untersuchung der Lage — Fehlanzeige, bisher zumindest. Doch es gibt Daten über die Art und Weise, wie an Schulen über die Gefahren der Pandemie informiert wurde und wie die gesundheitlichen Schutzma‎ßnahmen jeweils umgesetzt wurden — denn auch dies beeinflusst das emotionale Wohlbefinden der Schüler und Schülerinnen. Diese Daten hat ebenfalls die NGO Save The Children“ in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Schülerrat erhoben. Eine entsprechende Umfrage mit der Bezeichnung Fühlst du dich sicher in deiner Schule?“ wurde unter knapp 22.000 Schülern durchgeführt. Einzelheiten kennt Silviu Morcan, der Leiter des Nationalen Schülerrates.



    Was die Informationskampagnen anbelangt, so haben wir festgestellt, dass die Einweihung in Präventionsma‎ßnahmen an den meisten Schulen wirklich qualitätsvoll durchgeführt wurde. Über 86% der befragten Schüler gaben an, die von Lehrkräften durchgegebenen Informationen vollständig verstanden haben. Nur wenige sagten, sie hätten mehr oder bessere Information gebraucht, um die Ma‎ßnahmen zur Eindämmung der Infektionsketten zu verstehen. Informationskampagnen zur Impfung hingegen haben viel seltener stattgefunden, obwohl es eine Aufgabe der Schulen gewesen wäre, solche zu organisieren. Nur ein Drittel der Befragten, genauer 36% der Schüler, sagten, in ihrer Schule habe eine solche Kampagne stattgefunden.“




    Wird unter diesen Umständen die Schule generell als ein unter gesundheitlich-hygienischen Gesichtspunkten sicherer Ort empfunden? Das wei‎ß wieder Silviu Morcan vom Nationalen Schülerrat:



    Die gefühlte Sicherheit unter Schülern in ihrer jeweiligen Bildungseinrichtung wollten wir ebenfalls messen. Und trotz der häufigen Fälle, in denen eine Klasse oder ganze Schule wegen Erkrankungen in den Online-Unterricht versetzt wurde, blieb das Gefühl der Sicherheit in der Schule relativ hoch. Wir haben auf einer Skala von 1 bis 5 einen Mittelwert von 3,53 Punkten ermittelt, wobei 1 für »absolutes Unsicherheitsgefühl« steht und 5 ein Gefühl der »völligen Sicherheit« bedeutet. Also mehr als die Hälfte der Befragten wähnte sich in Sicherheit. Auch auf die Frage, ob man eher den Online-Unterricht oder den Präsenzunterricht bevorzuge, gab es Fifty-Fifty-Anworten. Ebenso gespalten sind die Schüler, wenn es um Präventionsma‎ßnahmen wie Maskenpflicht oder Abstandhalten geht: Etwa die Hälfte wünscht sich eine striktere Kontrolle der Einhaltung, während die andere Hälfte die Ma‎ßnahmen am liebsten abgeschafft sehen würde.“




    Angstzustände und deren Entstehung sind jedoch ein schleichendes und oft heimtückisches Phänomen, das nicht allein von äu‎ßeren Faktoren abhängt und nur schwer diagnostizierbar ist. Beispielsweise ist es nicht immer leicht festzustellen, ob ausschlie‎ßlich das schulische Umfeld oder doch die Pandemie als Ganzes die Angststörungen ausgelöst hat. Die Behörden geben zwar zu, kein angemessenes Instrument entwickelt zu haben, mit dem man den psychisch-emotionalen Zustand der Schüler erfassen könnte. Dennoch gebe es Anzeichen für emotionale Probleme, und Lehrer sollten darauf achten und gegebenenfalls die Schulpsychologen zu Rate ziehen, sagt Radu Szekely, Berater des Erziehungsministers:



    Aus Diskussionen mit Experten wurde ersichtlich, dass Angstzustände unter Kindern und Teenagern durchaus verbreitet sind, doch werden sie oft nicht ausreichend wahrgenommen, denn Kinder bringen es nur selten zur Sprache. Emotional kann man das aber an Angstgesten oder an von Panik gekennzeichneten Gesichtsausdrücken ausmachen, bei manchen Kindern kommt noch kognitives Desinteresse hinzu. In anderen Fällen merkt man, dass die Kinder bestimmte Fragen stellen, woran man erkennt, dass sie gedanklich anderswo sind und dass die Schule auf ihre Anliegen oder Probleme nicht angemessen reagiert. Es ist eine Aufgabe der Lehrer, der Eltern und hoffentlich bald auch der Schulpsychologen, diese Anzeichen wahrzunehmen, die Ursachen ausfindig zu machen und nach einer Lösung zu suchen. Denn bei besonders gro‎ßen Angstzuständen weisen viele Kinder und Jugendliche auch körperliche Beschwerden auf.“




    Eltern sollten ihre Kinder auch zu Hause aufmerksam beobachten und auf sie zugehen, findet die Psychiaterin Carmen Truțescu, gerade in einer Gesellschaft, die dazu neige, Emotionen zu unterdrücken und in der Kinder ihre Gefühle nicht mehr ausleben können.



    Jede Veränderung im Verhalten oder der täglichen Routine sollte als Alarmsignal gedeutet werden. Wenn ein Kind normalerweise im Schnitt 10–12 Stunden schläft und nun plötzlich 18–20 Stunden im Bett verbringt oder gar nicht mehr schläft, wenn sich Essgewohnheiten plötzlich ändern oder Wutanfälle häufig auftreten, sind all diese Veränderungen ein klares Anzeichen dafür, dass etwas passiert. Natürlich kann man von Eltern ohne Fachwissen nicht erwarten, eine korrekte Diagnose zu erstellen, aber sie sollten zumindest die Änderung des emotionalen Zustandes erkennen. Ob man es nun mit Angstzuständen, mit Depression oder den Folgen von Bullying zu tun hat, das können nur Experten wie Fachärzte und Psychologen feststellen. Ideal wäre es, dabei auch die Lehrer zu befragen, denn sie können ja auch beobachten, ob ein Kind in der Schule ein verändertes Verhalten an den Tag legt, etwa nur noch in seiner Bank sitzt, mit niemandem spricht, weint oder in der Pause nichts essen will.“




    Die Psychiaterin fordert daher ein geregeltes Zusammenwirken der Eltern und Lehrer im Rahmen der Schule. Und tatsächlich gibt es eine Gesetzesinitiative, mit der Psychologie-Praxen in jeder Schule eingerichtet werden sollen, in denen Fachkräfte mit Rat und Tat zu Hilfe eilen können. Nun liegt der Ball bei der Legislative, eine parlamentarische Debatte steht noch bevor.

  • Spannend für Familien mit Kindern: Das Museums-Quest

    Spannend für Familien mit Kindern: Das Museums-Quest

    Haben Sie Lust zu spielen? Wie wäre es, wenn wir beim Spielen auch verschiedene kulturelle Informationen lernen, die wir behalten, ohne uns dessen bewusst zu sein? Klingt das herausfordernd genug? Das dachten sich auch die Organisatoren von museum quest, einem Kulturprojekt, über das wir mit seiner Initiatorin Cătălina Stanciu sprachen.



    Museum quest begann 2020 als Kulturprojekt, das vom Kulturministerium finanziert wurde. Wir haben seit sechs Jahren einen Escape Room in Bukarest, und wir lieben diese Aktivitäten, die intelligenten Spaß machen und in Teams stattfinden. Und wir haben viel darüber nachgedacht, was wir auf den Bukarester Markt bringen könnten, damit die Leute auch in einem kulturellen Umfeld Spaß haben können. Wir haben Partnerschaften mit Museen geschlossen, um Schatzsuchen in Museen in Bukarest zu entwickeln. Im Grunde handelt es sich um ein Teamspiel, bei dem zwei bis sechs Personen Museen besuchen und sich auf ein kulturelles Wettrennen begeben müssen, bei dem es darum geht, Hinweise zu finden und Aufgaben zu lösen.



    Von Cătălina Stanciu erfuhren wir, welche Museen Partner sind und wie das Rennen abläuft.



    Unsere Partnerschaften bestehen derzeit mit dem Antipa-Museum, dem Dorfmuseum, dem Geschichtsmuseum und dem Militärmuseum. Teams können sich auf unserer Website unter www.museumquest.ro anmelden. Dort buchen sie das Zeitfenster, in dem sie Kulturherausforderung angehen möchten, erscheinen zum gebuchten Datum und zur gebuchten Uhrzeit im ausgewählten Museum. Sie werden dort von einem unserer Vertreter, einem Spielleiter, begrüßt, der ihnen eine kurze Einweisung in den Inhalt der Schatzsuche und den Zweck des Wettbewerbs gibt, Ab dem Moment, in dem das Spiel beginnt, erhalten sie eine Reihe von verschlossenen Taschen und haben 90 Minuten im Dorfmuseum und 60 Minuten in den anderen Museen Zeit, um alle Hinweise zu entdecken, die wir für sie entworfen haben, und alle Aufgaben zu lösen, um das Ende des Rennens zu erreichen.



    Wir haben Catalina Stanciu eingeladen, uns Beispiele für die Hinweise zu geben, doch sie hat abgelehnt. Aber sie hat uns mit ihrer Beschreibung des Spielablaufs in Versuchung geführt.



    Sie müssen viel mit den kulturellen Elementen in einem Museum interagieren und mit Teamgeist und logischem Denken, aber auch mit Intuition und Entdeckerlust eine Reihe von Mini-Rätseln und Rätseln lösen, die ihnen helfen, von einer Runde zur nächsten zu gelangen. Jedes Teammitglied hat eine verschlossene Tasche und ihre Aufgabe besteht darin, nacheinander die Vorhängeschlösser zu öffnen, um neue Rätsel zu entdecken. Es ist ein hochgradig interaktives Spiel, bei dem es stark auf Teamwork ankommt und das im Grunde eine Kombination aus Escape-Room und klassischer Schatzsuche ist. Die Mindestteilnehmerzahl für das Antipa-, das Geschichts- und das Militärmuseum beträgt zwei Personen, für das Dorfmuseum vier Personen. Ein Team besteht aus maximal sechs Personen und der Spaß ist garantiert. Wir haben keinen einzigen Teilnehmer gehabt, der nicht absolut fasziniert war von dieser neuen Art, Museen zu entdecken.



    Wir waren froh zu erfahren, dass man keine Vorkenntnisse braucht, um sich auf die Entdeckung von Museen einzulassen.



    Wir nutzen Museumsräume und Museumssammlungen, um neue Zielgruppen ins Museum zu bringen, damit sie spielerisch eine Reihe kultureller und wissenschaftlicher Informationen entdecken, aber auch Spaß dabeihaben. Sie müssen nicht unbedingt die Geschichte der Rumänen kennen, bevor sie das Museum betreten, aber sie werden viele Informationen entdecken und sicherlich auch behalten, ohne sie unbedingt als Museumsinformationen wahrzunehmen, indem sie einfach am Spiel teilnehmen und bestimmte Missionen entdecken, die wir entworfen haben, damit sie auch nach dem Besuch des Museums mit Informationen bleiben.



    Cătălina Stanciu versicherte uns, dass es eine sehr geeignete Aktivität für Familien mit Kindern ab 7 Jahren sowie für Teambuilding und Geburtstage ist, da es ein sehr vielseitiges Spiel ist und von Gruppen jeden Alters gespielt werden kann. Eine Einladung zum Spielen, die man nicht ausschlagen kann!

  • Eltern und Lehrer bekämpfen Cyberbullying

    Eltern und Lehrer bekämpfen Cyberbullying

    27% der rumänischen Kinder und Jugendlichen geben an, dass sie an einem regulären Schultag mehr als 6 Stunden online verbringen und ständig die Geräte überprüfen, die sie zum Navigieren im Internet benutzen. Die Zeit, die im Internet verbracht wird, ist jedoch nicht immer eine glückliche Zeit. Im Gegenteil, eine der soziologischen Umfragen, die von der Organisation Rettet die Kinder durchgeführt wurde, zeigt, dass 61% der Befragten, meist Mädchen und Schüler, unangenehme Situationen erlebt haben, während sie im Internet waren. Die Haupttypen von Informationen, bei denen sich Kinder unwohl fühlen, sind solche mit gewalttätigem Inhalt, die zu Gewalt auffordern oder mit explizitem sexuellem Inhalt. Oftmals sind solche gewalttätigen Inhalte Teil von Online-Belästigung oder Cyberbullying.



    Dieses Phänomen hat sich in Rumänien in den letzten Jahren stark ausgebreitet und kommt zu dem bereits bestehenden physischen Mobbing in Schulen hinzu. Angefangen bei gemeinen Kommentaren über das Aussehen oder das Verhalten bis hin zum Diebstahl und der Verbreitung von persönlichen Fotos oder Videos – die bereits klassischen Formen des Cybermobbings betreffen rumänische Kinder und Jugendliche schon seit langem. Und sie sind umso gefährlicher, je weiter die Technologie voranschreitet, wie uns Răzvan Deaconescu von der Fakultät für Automatik und Computer des Bukarester Polytechnikums erklärte:



    Ich denke, Cybermobbing als Methode ist die gleiche: mit anonymen Nachrichten, mit geposteten Filmen, mit Diebstahl von privaten Fotos. Aber da sich die Technologie verändert, tauchen neue Mittel der Belästigung auf. Bis vor zwei Jahren kannte ich zum Beispiel Tik Tok nicht, ich wusste nicht, dass es überhaupt existiert, aber jetzt ist es in der virtuellen Umgebung sehr präsent und ist eine gute Möglichkeit, Dinge viral gehen zu lassen. Eine Nachricht, die für die einen ein Witz ist, ist für die anderen kein Witz, und am Ende wird sie massenhaft verbreitet. Die Formen des Cybermobbings sind also in etwa die gleichen, aber ihr Aktionsradius ist aufgrund neuer Technologien diversifiziert. Ein neues Mittel zur Übertragung von Bildern taucht auf, eine neue Art der Kommunikation, eine neue App. All dies erweitert den Verbreitungsradius, aber die Formen der Belästigung sind dieselben, wie z. B. das anonyme Agieren, um jemanden ständig zu beleidigen. Au‎ßerdem ist es so, dass, je vernetzter und präsenter die Welt online ist, die Viralisierung ausgeprägter ist, und hier zeigt sich irgendwie der Unterschied zwischen physischem Mobbing und Cybermobbing. Es ist eine grö‎ßere Auswirkung: Physisch ist Mobbing auf 3-4 Personen beschränkt, während in der virtuellen Umgebung die ganze Welt teilnehmen kann. Wenn man ein sehr starkes Viralisierungspotenzial durch YouTube, Tik Tok oder andere Netzwerke hat, kann man nichts mehr tun.“



    Wenn die reale Belästigung leicht zu erkennen ist, ist die virtuelle heimtückischer und kann manchmal, zumindest am Anfang, mit einem Scherz verwechselt werden. Wie man zwischen Online-Witzen und Mobbing unterscheidet, erfahren wir von Mihaela Dinu, der Koordinatorin des Beratungszentrums für Eltern und Kinder innerhalb des Verbandes Rettet die Kinder:



    Der Unterschied wäre folgender: Beim Cybermobbing gibt es Absicht und Wiederholbarkeit, wenn man auf eine Person zielt. Es stimmt, dass es dort ein Ungleichgewicht der Macht gibt, wie wir es beim Phänomen des Mobbings in der Schule finden. Das wäre der Hauptunterschied. Ein Scherz verursacht kein langfristiges Leiden, Unbehagen und Trauma, er soll ein gutes Gefühl vermitteln. Cybermobbing hat diese Spa‎ßkomponente nicht. Auch wenn manche denken, dass sie gute Witze machen oder wenn die Belästigung zunächst als Scherz interpretiert werden kann. Wenn jedoch eine Wiederholung und Absicht gegen jemanden gerichtet ist, handelt es sich eindeutig um Mobbing. Auf den ersten Blick mögen sie leicht erscheinen, sie beeinträchtigen uns nicht und wir können sie überwinden. Jugendliche sind sehr verletzlich, aber sie können einen Scherz von Cybermobbing unterscheiden, sie merken, wenn sie sich gedemütigt fühlen, sich unwohl fühlen und anfangen, Fragen zu stellen. Oft ist es ein Etikett, das einem Kind oder einer Gruppe von Kindern zugewiesen wird und das Unbehagen, Traurigkeit, sozialen Rückzug und sogar ernsthafte psychische Probleme verursacht. Wie die Weltgesundheitsorganisation gewarnt hat, ist Mobbing zusammen mit Gewalt einer der Hauptfaktoren, die zu Selbstmord unter Jugendlichen führen. Die Dinge können also sehr ernst werden.“



    Online-Mobbing kann auch andere Auswirkungen haben, wie uns Mihaela Dinu erklärte:



    Angstzustände sind ziemlich häufig, in verschiedenen Stadien. Wir sprechen hier von kognitiven Beeinträchtigungen, geringer Konzentrationsfähigkeit in Bezug auf die Schule, Verhaltensproblemen, Essstörungen, die zu Bulimie führen, Schlafproblemen und vielem mehr.“



    Kürzlich wurde ein Gesetz zur Bekämpfung von Mobbing verabschiedet, das Schulen und Pädagogen dazu verpflichtet, bestimmte Ma‎ßnahmen zu ergreifen, um dem Phänomen, auch in seinen Online-Ausprägungen, vorzubeugen und entgegenzuwirken. Es liegt aber auch an den Eltern, rechtzeitig einzugreifen. Das ist allerdings nicht einfach, denn oft ist in solchen Fällen sogar die Kommunikation mit den eigenen Kindern schwierig. Mihaela Dinu sagt uns, warum:



    Ein erster Grund ist ihr emotionaler Zustand. Sie fühlen sich unwohl, Schikane löst bei ihnen Scham und Angst aus, und manchmal wissen sie nicht einmal, wie sie es Erwachsenen sagen sollen. Es ist nicht unbedingt so, dass sie nicht wollen, sie wissen nur nicht, wie sie das Gespräch beginnen sollen, wie sie zu dem Punkt kommen, der die Kommunikation fördert. Dann denken die Kinder, dass sie ihre Probleme selbst lösen können. Auch wenn sie diesen Zustand nicht verbalisieren, gibt es aus Verhaltenssicht einige Veränderungen: Sie ziehen sich zurück, sie vermeiden es, zu telefonieren oder den Computer zu benutzen. Die Eltern sollten in der Lage sein, diese Verhaltensänderungen zu bemerken. Das Kind wird vielleicht schüchtern und zögert, sich mit der Online-Umgebung zu verbinden. Es gibt andere Situationen, in denen jüngere Kinder, Pre-Teens oder ältere Schulkinder diese Gefühle somatisieren: Sie haben Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, manchmal Fieber, die keine organischen, sondern emotionale Ursachen haben. Die Eltern sollten in der Lage sein, diese zu entschlüsseln. Wir müssen ihnen das Surfen im Internet beibringen und sie über die Gefahren dort aufklären. Wir können es ihnen nicht verbieten, aber wir können ein Auge auf sie haben. Es gibt einen Unterschied zwischen Überwachung und Kontrolle.“



    Einhellig sind die Experten der Meinung, dass es keine magische Lösung gibt, um Kinder vor Cybermobbing zu schützen. Es gibt keinen roten Knopf am Computer oder Telefon, den wir drücken können und der Mobbing stoppt. Was hilft, ist das Zugehen auf das Kind und Beharrlichkeit in der Kommunikation mit ihm.



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  • Nachrichten 13.06.2021

    Nachrichten 13.06.2021

    Die Zahl der Kontaminationen mit dem neuen Coronavirus bleibt in Rumänien gering. Am Sonntag wurden 69 Neuinfektionen gemeldet. 229 Patienten befinden sich derzeit auf der Intensivstation. In Bukarest liegt die kumulative Infektionsrate über 14 Tage derzeit bei 0,14 Fällen pro tausend Einwohner, während sie für den Rest des Landes bei 0,25 Fällen liegt, so dass sich alle Bezirke des Landes im sogenannten grünen” Szenario der Pandemie befinden. Au‎ßerdem hat sich das Tempo der Impfkampagne etwas verlangsamt. Von Freitag bis Samstag wurden rund 39.000 Dosen des Impfstoffs Covid-19 verabreicht. Seit Beginn der Kampagne im vergangenen Dezember wurden mehr als 4,5 Millionen Rumänen geimpft, davon 4,1 Millionen mit den beiden Serumdosen. Es sollte auch beachtet werden, dass das europäische digitale Zertifikat in Rumänien am 1. Juli einsatzbereit sein wird. Er wird einen Sicherheitscode enthalten und kann sowohl in elektronischer als auch in Papierform verwendet werden, um Warteschlangen an den Grenzen zu vermeiden. Es bescheinigt, dass eine Person gegen das Coronavirus geimpft wurde, einen negativen Test hat oder sich bereits mit dem Virus infiziert und erholt hat.



    Die Pandemie hat Angst und Frustration unter den Kindern verstärkt, die gezwungen waren, mehr Zeit zu Hause zu verbringen und Online-Kurse zu belegen. Mehr als zwei Drittel der Eltern haben solche Zustände bei ihren Kindern im letzten Jahr bemerkt, so eine aktuelle Studie. Zu den grö‎ßten Herausforderungen, denen sich die Kinder gegenübersehen, gehören mangelnde Sozialisierung (45 %), Schwierigkeiten beim Verstehen von Lektionen, die online vermittelt werden (23 %), Schwierigkeiten beim Verstehen der Situation und der damit verbundenen Emotionen (18,6 %) oder mangelnde Kommunikation innerhalb der Familie (5,8 %). Was die emotionalen Zustände der Kinder während der Pandemie betrifft, so nannten die Eltern Angst und Frustration. Die Daten zeigen auch, dass die Kinder zwischen 2 und 5 Stunden pro Tag vor Bildschirmen verbrachten, abgesehen vom Schulunterricht. Für Eltern, die während des Fernunterrichts zu Hause arbeiteten, betrafen die grö‎ßten Herausforderungen schlie‎ßlich die Fähigkeit, sich auf die Aufgaben ihrer Arbeit zu konzentrieren (33,5 %), die Reizbarkeit der Kinder aufgrund mangelnder Sozialisierung und Langeweile (31,2 %) und die Notwendigkeit, Unterstützung beim Lernen und bei den Hausaufgaben zu leisten (24,4 %).



    Das Treffen der G7-Staats- und Regierungschefs endet am Sonntag nach dreitägigen Debatten im Südwesten Englands, bei denen es unter anderem um den Klimawandel, die Bekämpfung von Pandemien und die Zusammenarbeit bei Bedrohungen aus China und Russland ging. Doch die Spannungen, die durch den Brexit in Nordirland entstanden sind, beherrschen die Schlagzeilen, bemerkt der Londoner Korrespondent von Radio Romania. Die EU droht ihrerseits mit rechtlichen Schritten und einer Wirtschaftsblockade, falls die Londoner Regierung, die das Brexit-Abkommen vor einigen Monaten ausgehandelt und unterzeichnet hat, sich weiterhin weigert, irgendein Dokument in Nordirland umzusetzen, wo Zollkontrollen für bestimmte Produkte in Kraft treten sollen, die im restlichen britischen Staatsgebiet verkauft werden. Der britische Premierminister Boris Johnson seinerseits wirft der EU vor, die Situation in Nordirland nicht zu verstehen. Und auf dem G7-Gipfel forderte US-Präsident Joe Biden eine neue westliche Allianz, um Chinas Einfluss entgegenzuwirken, insbesondere in Entwicklungsländern, wo Peking massiv in die Infrastruktur investiert.



    Die 17. Ausgabe der Museumsnacht hat in der Nacht von Samstag auf Sonntag in Rumänien stattgefunden, ein wenig vor dem von anderen europäischen Ländern gewählten Datum, nämlich dem 3. Juli. Zahlreiche Veranstaltungen fanden in fast 200 kulturellen Einrichtungen in 70 Städten und Gemeinden in ganz Rumänien statt. In Bukarest waren mehr als 40 Veranstaltungsorte für das Publikum geöffnet. Auf dem Programm: Ausstellungen, Führungen, Konzerte und Shows, Entdeckung der Gebäude von ausländischen Kulturinstituten oder Künstlerateliers. Die 2005 vom französischen Kulturministerium ins Leben gerufene und unter die Schirmherrschaft der UNESCO, des Europarats und des Internationalen Museumsrats gestellte Europäische Nacht der Museen findet jedes Jahr statt. Im Jahr 2020, zu einer Zeit, in der die Covid-19-Pandemie die Kultureinrichtungen weltweit stark beeinträchtigt hatte, hatten sich mehr als 60 rumänische Museen und Kulturschaffende organisiert, um am 14. November die Nacht der Museen zu feiern, auch durch Online-Events.



    Das Wetter in Rumänien ist immer noch unbeständig. Der Himmel ist im Moment unbeständig, aber es wird erwartet, dass es ab dem Nachmittag starke Regenfälle und Gewitter geben wird. Die Regenfälle werden kurz, aber heftig sein, mit Niederschlägen, die 25 l/m² überschreiten können. Auch der Wind wird zeitweise stärker sein. In den nächsten zwei Tagen wird das Wetter genauso launisch bleiben, warnen die Meteorologen.

  • EduBuzz: Der Bildungsbus für benachteiligte Kinder

    EduBuzz: Der Bildungsbus für benachteiligte Kinder

    Natalia Ginghina und Adrian Secal sind die Lehrer, die Edubuzz – den Bildungsbus – ins Leben gerufen haben. Edubuzz ist ein Wohltätigkeitsprojekt, dem sogar Simona Halep, die weltberühmte Tennisspielerin, ihren Geburtstag spendete.



    Adrian erzählte uns mehr über das Projekt:



    Es ist eine Art Nachhilfeunterricht. Wir dachten an einen Raum, der außerhalb der Schule liegt und so nah wie möglich an den Kindern ist, damit sie die Möglichkeit haben, nach der Schule dort noch eine Weile zu bleiben. Es gibt viele Kinder, die nicht eingeschult sind oder nicht mehr zur Schule gehen. Es ist eine Gemeinde, in der die Zahl der Schulabbrecher und der Schulschwänzer recht hoch ist, und es gibt auch viele Kinder, die nicht am Unterricht teilnehmen. Und deshalb haben wir auch gemeint, dass wir ihnen die Möglichkeit geben wollen, weiter zur Schule zu gehen oder zu lernen, weil einige von ihnen vielleicht gar nicht zur Schule gegangen sind.



    Und Natalia fügte hinzu:



    Die Idee entstand aus dem Bedürfnis, mehr Zeit mit den Kindern zu verbringen, als wir ohnehin schon in der Schule verbrachten, und ihnen mehr gemeinsame Aktivitäten anzubieten. Aber nachdem wir den Bus gebaut und diesen Standort gefunden haben, kamen wir zum Schluss, dass dieser Bus nicht nur für Kinder gedacht ist, die in der Schule sind, sondern auch für Kinder, die aus irgendeinem Grund nicht in der Schule sind. Es ist eine Art After-School, geht allerdings über die Grenzen eines einfachen After-Schools hinaus. Es wird nämlich zu einem Bildungsort.



    Natalia und Adrian mussten die hohe Schulabbrecherquote in der Gegend oder die unkalkulierbare Häufigkeit des Schulbesuchs von Kindern berücksichtigen. Was ihr Projekt auszeichnet, ist seine Anpassungsfähigkeit, wie Natalia uns erzählte:



    Wir haben ein System, das an die Bedürfnisse hier angepasst ist, das heißt, wir ziehen eher das Drop-in-System vor als das Terminsystem. Bisher haben wir fast 200 Kinder im Dorf erreicht. Die Arbeit mit ihnen erfolgt nicht nach dem klassischen System, wo das Kind wöchentlich oder regelmäßig in die Schule geht, sondern es variiert, je nachdem, was im Dorf und was in der Schule zu der Zeit passiert oder je nach Wetter und Jahreszeit. Wenn es eine Periode gibt, in der sie auf dem Hof oder im Wald oder im Dorf arbeiten müssen, dann kommen sie nicht zu uns. Sie kommen erst dann wieder, wenn sie es sich leisten können. Es gibt dort keinen normalen, standardisierten Tag, sondern vielmehr Aktivitäten, die auf Alphabetisierung basieren – Lesen, Schreiben, pädagogische Spiele, Aktivitäten im Hof, wie Gartenarbeit, Schule im Freien. Die Kinder spielen außerhalb des Busses, wir bieten ihnen Gitarrenunterricht und organisieren Lagerfeuer, wenn das Wetter es zulässt, aber auch Ausflüge, Spaziergänge in der Gegend oder ein bisschen weiter.



    Ich fragte unsere Gesprächspartnerin nach dem Fahrplan des Busses:



    Grundsätzlich versuchen wir, so früh wie möglich am Morgen hier zu sein. Irgendwo gegen 09.30 Uhr fangen wir an und manchmal bleiben wir bis zum Abend nach 08.30, sogar 09.00. Es gibt Kinder, die manchmal bis zu dieser Zeit bleiben, weil sie verschiedene Dinge zu tun finden. Im Dorf gibt es keinen Platz, wo sie hingehen und spielen können, oder einen leicht zugänglichen Ort, also bleiben sie lieber hier, auf dem Gelände, weil sie hier ein Buch finden, etwas lesen, in den Hängematten sitzen. Sie helfen uns bei der Hausarbeit, die wir hier machen müssen, um den Bus herum, auf dem Hof, sogar im Bus. Wir haben auch viele Brettspiele und bieten ihnen auch andere Arten von Aktivitäten. Deshalb bleiben sie oft lieber hier und zwar ziemlich viel.



    Natalia bringt mehr Einzelheiten:



    In der Regel ist Adrian vormittags im Bus, er hat nämlich ein flexibles Arbeitsprogramm. Ich komme hierher, nachdem ich meinen Unterricht beendet habe, das heißt, je nach Wochentag, um 11, 12 oder 14 Uhr. Nachmittags haben wir eine weitere Kollegin, eine Lehrerin aus einem anderen Ort, die mithilft. Und jetzt suchen wir auch Leute aus dem Dorf, mit denen wir zusammenarbeiten können. Wir wollen nämlich mehr Erwachsene im Raum haben, zumal wir gerne mehr und mehr Ausflüge machen würden. Es ist sehr schön hier bei uns zu Hause. Und dann, für die Kinder, die wir nicht mitnehmen können, haben wir immer noch genug Platz zur Verfügung.



    Was die Pläne betrifft, so gibt es viele, so wie Adrian sie uns beschrieben hat:



    Wir haben hier einen Raum, den wir so einrichten wollen, dass er den Kindern möglichst viele Einrichtungen und Möglichkeiten bietet. Daher ist jede Art von Unterstützung für uns willkommen. Wir wollen einen Hygienebereich machen, mit Toiletten, Duschen, Waschmaschinen, einen pädagogisch-kulturellen Bereich, einen Raum in einem Schuppen, mit einer kleinen Bühne, mit Tischen, Stühlen und den Raum im größeren Innenhof einrichten. Dort wollen wir auch Plätze anbieten, wo die Kinder entweder im Schatten sitzen und noch etwas lernen können. Denn es soll ja nicht alles nur im Bus stattfinden. Wir wollen den ganzen Raum nutzen, den wir zur Verfügung haben.



    Und es gibt auch Pläne für einen weiteren Bus, erzählte uns Natalia:



    Im hinteren Bereich haben wir sogar noch den zweiten Bus, den wir mitgebracht haben. Er ist aber noch nicht in Betrieb. Der Plan ist, dort mit den Kindern aus dem Dorf zusammenzuarbeiten. Es gibt also viele Bedürfnisse und Wünsche für die Entwicklung. Wir könnten mehr Hilfe gut gebrauchen, Erwachsene, die uns auf die eine oder andere Weise unterstützen, jeder nach seinen Möglichkeiten und Wünschen. Leute die bereit sind, ihre Fähigkeiten bei der Arbeit oder im Umgang mit Kindern, physisch oder online, einzubringen. Auch Spenden sind willkommen. Es gibt viele Möglichkeiten, die wir ausbauen könnten, wenn wir ein größeres Team wären.



    Eine Geschichte von Menschen, die den Ort heiligen, und eine Einladung zum Helfen.

    Audiobeitrag hören:

  • Save the Children: Viele Kinder in prekären Situationen

    Save the Children: Viele Kinder in prekären Situationen

    Die Lockerung der Anti-Pandemie-Ma‎ßnahmen in Rumänien ausgerechnet am 1. Juni hat zum Internationalen Tag des Kindes eine gro‎ße Anzahl von Veranstaltungen möglich gemacht. Seit 2017, als der erste Tag des Sommers zu einem offiziellen Feiertag wurde, ist er auch in Rumänien eine Gelegenheit für Eltern und Kinder, Zeit miteinander zu verbringen, zu spielen und Spa‎ß zu haben. Diesmal konnten Gro‎ß und Klein die Lockerung der Anti-Pandemie-Ma‎ßnahmen genie‎ßen und den Tag entspannt verbringen. Eltern durften sich auch am Montag, den 31. Mai, einen Brückentag frei nehmen und hatten somit ein sehr langes Ferienwochenende. Es gab Veranstaltungen für jeden Geschmack und jedes Alter: Spiele im Freien, Theateraufführungen, Ausstellungseröffnungen, Konzerte, Kreativ-Workshops, Sportveranstaltungen und Ausflüge… Andere zogen es vor, Museen, Erlebnisparks oder den Zoo zu besuchen, je nachdem, wie das Wetter mitspielte. Kinder bekamen viele Geschenke, wobei die Sü‎ßigkeiten am meisten geschätzt wurden.




    Am 1. Juni gilt es aber auch, an die benachteiligten Kinder zu denken, denn die Statistik ist alarmierend: Laut des Vereins “Rettet die Kinder” sind Kinder in Rumänien zur Hälfte funktionale Analphabeten oder leiden unter irgendeiner Form von körperlicher, emotionaler oder sexueller Gewalt. Eines von drei Kindern ist von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht; sechs von zehn Kindern sterben, bevor sie ein Jahr alt sind; jedes Jahr werden 750 Teenager unter 15 Jahren Mütter; mindestens 100.000 Kinder leben ganz oder teilweise ohne ihre Eltern, während es für 78.000 Kinder mit Behinderungen in Rumänien kaum Chancen für eine soziale und schulische Integration gibt, so “Rettet die Kinder” in einer Pressemitteilung.




    Die Organisation fordert das Parlament und die Regierung auf, konkrete Ma‎ßnahmen zu ergreifen, um zehn identifizierte schwerwiegenden Probleme zu lösen: So gilt es, der Armut der Familien und Gemeinden, in denen einige Kinder leben, entgegenzuwirken, eine gerechte und qualitativ hochwertige Bildung für alle zu gewährleisten, psychotherapeutische Hilfe nach der Pandemie bereitzustellen und Gewalt gegen Kinder zu bekämpfen. Besonderes Augenmerk muss auch auf minderjährige Mütter und Kinder gelegt werden, deren Eltern zum Arbeiten ins Ausland gegangen sind. Die Kindersterblichkeit muss gesenkt werden, und Heimkinder müssen besser geschützt sein. Kinder mit Behinderungen sind besser in das Bildungssystem zu integrieren. Nicht zuletzt gehören Kinder an Entscheidungen mitbeteiligt, die sie direkt betreffen.



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