Tag: Klausenburg

  • Klausenburg im Winter: Ein Überblick über die Sehenswürdigkeiten

    Klausenburg im Winter: Ein Überblick über die Sehenswürdigkeiten

    Erwähnenswert ist, dass Klausenburg im 18. und 19. Jahrhundert abwechselnd mit Hermannstadt die administrative Hauptstadt des Fürstentums Siebenbürgen war. Außerdem ist Klausenburg ein bedeutendes wirtschaftliches und universitäres Zentrum Rumäniens.

    Unser Reiseleiter heute ist Bogdan Stanciu, ein Einwohner der Stadt, ehemaliger Journalist und Autor zahlreicher Reiseberichte. Von ihm haben wir erfahren, warum Klausenburg auch an kalten Wintertagen attraktiv sein kann.

    In dieser Zeit kann ein Besuch in Klausenburg besonders interessant sein, vor allem was Innenräume betrifft. Ich beziehe mich dabei insbesondere auf Museen, die gerade in dieser Zeit mehrere äußerst interessante Ausstellungen zeigen, von denen einige mit dem Frühling teilweise oder vollständig enden werden. Ich würde mit der Ausstellung „Das Universum von Dalí“ beginnen, die nach ihrer Präsentation in Bukarest nun auch in Klausenburg zu sehen ist. Sie zeigt eine Sammlung von 170 Exponaten des berühmten Künstlers und ist im Hintz-Haus untergebracht.

    Das Hintz-Haus ist ein historisches Gebäude in Klausenburg, in dem über Jahrhunderte eine Apotheke betrieben wurde. Es wurde in den letzten Jahren restauriert, und im Erdgeschoss befindet sich heute ein äußerst interessantes Pharmazie-Museum. Außerdem wurde im vergangenen Jahr in Klausenburg das MINA, das „Museum of Immersive New Art“, eröffnet. Es ist das größte Zentrum für immersive Kunst in Europa, mit einer Fläche von 4.000 Quadratmetern. Diese Erfahrung ist besonders spannend, da man in diesem Raum, sozusagen, in die Werke großer bildender Künstler eintauchen kann.

     Im Nationalmuseum für die Geschichte Siebenbürgens gibt es einige Ausstellungen, die man auf keinen Fall verpassen sollte.

    Im Nationalmuseum für die Geschichte Siebenbürgens gibt es eine außergewöhnliche Ausstellung mit unschätzbaren Goldschätzen, die aus der Zeit der Invasionen stammen. Die Veranstalter bezeichnen sie als die wertvollste Ausstellung in der Geschichte dieser Institution. Sie umfasst Stücke aus dem Schatz von Șimleul Silvaniei, die aus Museen in Wien und Budapest nach Klausenburg gebracht wurden. Dieser Schatz gehörte einer Elite der Gepiden-Bevölkerung und wurde während der österreichisch-ungarischen Herrschaft über Siebenbürgen entdeckt. Daher befinden sich die Fundstücke heute in den Museen der beiden Hauptstädte, nämlich Wien und Budapest. Temporär wurden sie nun nach Klausenburg gebracht und durch weitere wertvolle Stücke ergänzt, darunter Teile des Schatzes von Pietroasele, bekannt als „Die Henne mit den goldenen Küken“, sowie Goldobjekte aus den Gräbern von Apahida.

    Diese Ausstellung wird das ganze Jahr über geöffnet sein, jedoch werden die Schatzstücke, die aus Budapest nach Klausenburg gebracht wurden, im März die Stadt verlassen, da sie an einem anderen Ort ausgestellt werden. Wer also auch diese Exponate sehen möchte, ist herzlich eingeladen, noch vor März zu kommen, um die gesamte Sammlung zu bewundern.

    Und wenn wir schon beim Nationalmuseum für die Geschichte Siebenbürgens sind, möchte ich darauf hinweisen, dass das Lapidarium – sowohl das mittelalterliche als auch das frühneuzeitliche – im Jahr 2024 eröffnet wurde. Es ist eine Steinsammlung, wie ich sie in Rumänien noch nie gesehen habe, vor allem in Bezug auf die Präsentation. Die Exponate stammen von romanischen, gotischen und RenaissanceDenkmälern aus Siebenbürgen. Ergänzt wird die Sammlung durch eine Reihe barocker Skulpturen. Zum Beispiel wurden mehrere Statuen aus dem Banffy-Palast in Bonțida hierher gebracht.

     Der Banffy-Palast oder das Banffy-Schloss, erbaut Ende des 17. Jahrhunderts und auch als „Versailles Siebenbürgens“ bekannt, befindet sich derzeit in der Restaurierung. Gleichzeitig ist es der Veranstaltungsort des Musikfestivals Electric Castle. Doch zurück zu den kulturellen Räumen von Klausenburg – unser Reiseleiter Bogdan Stanciu hat noch einige Geheimtipps auf Lager.

    Ich möchte diesen Überblick über die temporären Ausstellungen in den Museen mit einem besonderen Ereignis abschließen, das im Ethnographischen Museum Siebenbürgens stattfindet. Den Besuchern wird eine Auswahl von Objekten aus der Sammlung des Ethnographen Téglás István präsentiert, der sich intensiv mit der Erforschung von Hexerei und Zauberei in den Roma-Gemeinschaften Siebenbürgens im 19. Jahrhundert beschäftigte. Er sammelte dabei zahlreiche Gegenstände, denen magische Eigenschaften nachgesagt werden.

    Zudem möchte ich auf zwei kleinere, private Museen hinweisen: das Steampunk-Museum und das Muzeon, das Museum der jüdischen Geschichte in Klausenburg. Auch diese beiden Museen sind auf jeden Fall einen Besuch wert.

    Eines der beeindruckendsten religiösen Gebäude in Rumänien ist die römisch-katholische Michaelskathedrale, die sich im zentralen Platz von Klausenburg befindet. Der Bau der Kathedrale begann im Jahr 1316. Der Glockenturm, der im 19. Jahrhundert errichtet wurde und eine Höhe von 80 Metern erreicht, ist der zweithöchste Turm in Rumänien. Es ist erwähnenswert, dass der Zugang zum Turm für Besucher nur an einigen Tagen im Jahr erlaubt ist. Diese Sehenswürdigkeit sowie viele andere interessante Orte in Klausenburg können besonders während der Fußgängerführungen entdeckt und erkundet werden.

  • Das Highlight der Sommerfestivals: UNTOLD beginnt in Klausenburg

    Das Highlight der Sommerfestivals: UNTOLD beginnt in Klausenburg

    In seinem neunten Jahr bringt UNTOLD – das Festival, das auf Platz drei der 100 größten Festivals der Welt steht – mehr als 250 Künstler aus Rumänien und der ganzen Welt nach Klausenburg (Nordwesten). Sie werden auf den acht Bühnen der Veranstaltung auftreten. Darunter sind berühmte Künstler, die bereits in Rumänien Konzerte gaben, wie die Pop-Rock-Legende Lenny Kravitz und der DJ Salvatore Ganacci, aber auch solche, die zum ersten Mal hier sind. Etwa der britische Sänger Sam Smith, der einen Oscar, einen Golden Globe und fünf Grammys in den wichtigsten Kategorien gewonnen hat: Bestes Pop-Gesangsalbum, Bester neuer Künstler, Platte des Jahres, Song des Jahres – und Burna Boy, der einzige afrikanische Künstler, der zwei Jahre hintereinander zwei Veranstaltungen im ausverkauften London Stadium hatte.

    Für die vier Tage und Nächte des Festivals sind zahlreiche sogenannte Aktivierungen, Entspannungszonen, Essens- und Getränkebereiche, Make-up-Sessions, Studios für temporäre und permanente Tatoos, Virtual Reality-Erlebnisse und Workshops geplant. Von Themenpartys bis hin zu einzigartigen Erlebnissen in Zusammenarbeit mit Festivalpartnern, wie z.B. Meet & Greet Sessions und Live-Cooking, ist jeder Moment darauf ausgelegt, die Festivaltage zu unvergesslichen Erlebnissen zu machen, so die UNTOLD-Organisatoren. Es wird beeindruckende Bühnen und spezielle Musikspots geben, mehr als 70 Anbieter, ein Fashion Village, Entertainer und Tänzer, die durch das Festival ziehen, sowie viele Überraschungen.

    Und weil es bei UNTOLD 2024 nicht nur um Musik und Spaß geht, sondern auch um sozialen Wandel und Inklusion, setzt das Festival sein Engagement zur Unterstützung von nichtkommerziellen Initiativen fort, die durch innovative Aktivitäten und Projekte einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft ausüben. Im Rahmen des Festivals bringt das Team von Rhythm Touch eine bemerkenswerte Innovation auf den Markt: ein Armband, das Musik in Schwingungen umwandelt und so auch Menschen mit Hörbehinderungen das Musikerlebnis ermöglicht. Eine erste Initiative auf der Hauptbühne in der Cluj-Arena ist auch die Interpretation einiger Titel der Künstler in Gebärdensprache für Hörgeschädigte – eine besondere Aktivierung, die allen Teilnehmern die Magie der Musik näher bringen soll.

    Es wird ein unvergessliches Erlebnis sein, sagen die Organisatoren – dieselben Organisatoren des Neversea, eines der größten Festivals für elektronische Musik in Europa, das Anfang Juli an der rumänischen Schwarzmeerküste stattfand und Zehntausende von Fans aus dem In- und Ausland sowie über 100 nationale und internationale Spitzenkünstler anzog. Maluma, Nick Carter, G-Eazy, DJ Snake, Dimitri Vegas und Steve Aoki gehörten zu denjenigen, die für elektrisierende Shows sorgten.

    Und das sind nicht die einzigen Festivals in diesem Sommer: Im Juni brachte Nostalgia, nur einen Steinwurf von Bukarest entfernt, im Băneasa-Wald, Spaß für alle Generationen. Ebenfalls mitten in der Natur, aber in Siebenbürgen (Zentrum) in der Nähe des Schlosses Bánffy bei Klausenburg, einem ikonischen Monument aus dem 15. Jahrhundert, überraschte Electric Castle wie jedes Jahr mit seinem kreativen Programm. Dieses bot eine breite Palette von Musikgenres, Installationen und Performances im Bereich der neuen Medien sowie provokante Debatten. Weitere Highlights auf der Festivalliste sind Beach, Please! und Summer Well, und die Liste ließe sich fortsetzen.

  • Investitionsstandort Rumänien: Attraktivität nimmt zu in den nächsten drei Jahren

    Investitionsstandort Rumänien: Attraktivität nimmt zu in den nächsten drei Jahren

    Laut einer Umfrage der Finanzberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young erwarten 67% der Investoren in Rumänien eine Steigerung der Attraktivität des Landes als Investitionsstandort in den nächsten drei Jahren. Dem Dokument zufolge sinkt die Zahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze in Rumänien zwischen 2022 und 2023 um 8%, von 6.460 auf 5.935. Bei diesem Indikator und im allgemeinen Kontext Mittel- und Osteuropas schnitt Ungarn 2023 besser ab als Rumänien, aber unser Land überholte Griechenland und Bulgarien bei der Zahl der ausländischen Direktinvestitionsprojekte.

    Gleichzeitig liegt Rumänien bei der durchschnittlichen Zahl der pro Projekt geschaffenen Arbeitsplätze auf Platz 5 und übertrifft damit stärkere Länder wie Polen. Die Umfrage zeigt auch, dass 46% der befragten CEOs Rumänien im vergangenen Jahr für einen robusten und widerstandsfähigen Markt für Investitionen hielten und angaben, dass sie in naher Zukunft eine Konsolidierung oder Ausweitung ihrer Aktivitäten in diesem Land planen. Der Zugang zu nicht rückzahlbaren Finanzierungen wird von 72% der Investoren als ein entscheidender Faktor angesehen.

    Zu den Sektoren, die für sie von Interesse sind, gehören Software und IT-Dienstleistungen, Transport und Logistik sowie Elektronik, die bei der Anwerbung ausländischer Direktinvestitionen dominieren. Die Integration neuer Technologien und der Zugang zu gut ausgebildeten Arbeitskräften sind von entscheidender Bedeutung und stärken Rumäniens Position als attraktives Ziel für nachhaltige Investitionen mit erheblichen langfristigen Auswirkungen, heißt es in der Studie.

    Bukarest ist mit einem beachtlichen Anteil von 40% weiterhin das wichtigste Ziel für ausländische Direktinvestitionen. Iași im Nordosten und Temeschwar im Westen zogen jeweils drei Investitionsprojekte an, während Klausenburg im Nordwesten und Kronstadt im Zentrum jeweils zwei anzogen. Das Investitionsmuster deutet jedoch auf eine Abkehr von der traditionellen Konzentration auf große Wirtschaftszentren und auf eine breitere Streuung von Projekten in kleineren Städten hin. Die Großinvestoren bleiben indes unverändert. Deutschland behauptete seine führende Position mit 16 Projekten, genauso viele wie im Jahr 2022, gefolgt vom Vereinigten Königreich und den USA mit jeweils 6 Projekten.

    Der Studie zufolge sind die Investoren der Meinung, dass sich Rumänien durch sein günstiges Steuersystem, die Einführung neuer Technologien und die Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften auszeichnet. Die Studie wurde zwischen Februar und März 2024 online bei einer repräsentativen Stichprobe von 100 Entscheidungsträgern auf Geschäftsführungs- und Vorstandsebene durchgeführt. Die Hälfte der Befragten ist in Rumänien ansässig, 40% in anderen europäischen Ländern, 6% in den USA und der Rest in Japan, China, Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

  • Generation Z: Wandel in der Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Dynamik

    Generation Z: Wandel in der Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Dynamik

     

     

    Interessant sind auch die veränderte Einstellung der Arbeitgeber gegenüber Autorität und die Art und Weise, wie Organisationen Leadership neu interpretieren. Man könne nicht mehr von autoritären, befehlshabenden Führungskräften sprechen, weil die jüngere Generation von einer solchen Selbstinszenierung weder überzeugt noch beeindruckt ist, sagt Tudor Țiclău, Dozent am Fachbereich für öffentliche Verwaltung und Management der auftraggebenden Hochschule:

    Unter dem Gesichtspunkt der Auswahlkriterien für die Stellensuche haben wir 9 Faktoren in der Reihenfolge ihrer Bedeutung für die Arbeitnehmer getestet. An erster Stelle steht die Sicherheit des Arbeitsplatzes, 87 % halten sie für ein wichtiges oder sehr wichtiges Kriterium, an zweiter Stelle die Art der Arbeit, an dritter Stelle die Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten und an vierter Stelle die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Sehr interessant ist, dass die gleichen Kriterien auch für Studenten gelten (wir haben diese Hochrechnungen auch unter Studenten durchgeführt, mit der Einschränkung, dass für Studenten die Arbeitsplatzsicherheit an vierter Stelle steht und die Work-Life-Balance das wichtigste Kriterium ist). Die Entwicklungsmöglichkeiten und die Art der ausgeübten Tätigkeit stehen an zweiter bzw. dritter Stelle. Ein weiteres wichtiges und interessantes Element ist das Gehalt und die Sozialleistungen, die auf Platz 5 und 6 liegen, d. h. es handelt sich nicht um ausschlaggebende Auswahlkriterien. Sie werden nur dann wichtig, wenn sie untergewichtet sind. An letzter Stelle kommen die Arbeit von zu Hause aus (Homeoffice) oder die Fernarbeit, die Werte des Unternehmens und – am wenigsten wichtig (nur die Hälfte der Befragten hält dies für ein wichtiges Kriterium) – die Arbeit mit Spitzentechnologie. Das Gleiche gilt für Studenten.“

     

    Die Studie habe auch hervorgehoben, dass Organisationen und Unternehmen heute zunehmend auf eine viel offenere Kommunikation mit den Mitarbeitern und Arbeitnehmern setzen, sagt weiter Professor Tudor Țiclău:

    In der Tat sind die Work-Life-Balance und das Wohlbefinden, die ein Unternehmen bietet, zunehmend wichtige Elemente. Ich würde nicht sagen, dass Top-Manager und Führungskräfte sich darüber aufregen, im Gegenteil, wir haben beobachtet, dass die Unternehmen diesen Wandel, der sich bei den Mitarbeitern vollzieht, sehr gut verstehen. Wohlbefinden und Work-Life-Balance sind mittlerweile wichtigere Kriterien für die neue Generation von Arbeitnehmern, die Generation Z, und wir glauben, dass sie in ein breiteres Paradigma der Beziehung zwischen Organisationen und Mitarbeitern integriert werden sollten. Wir haben es nämlich mit einer Transformation der beruflichen Identität zu tun, die im Moment irgendwie einen kleineren Raum in der persönlichen Identität im Vergleich zu anderen Generationen einnimmt. Mit anderen Worten: Der Einzelne identifiziert sich nicht mehr mit seinem Arbeitsplatz. Außerdem muss der Arbeitsplatz auf die Bedürfnisse der Arbeitnehmer zugeschnitten sein. Wir sehen diese Abgrenzung zwischen Privat- und Berufsleben, wobei die jüngere Generation großen Wert darauf legt, dass diese Grenze nicht überschritten wird. Ein einfaches Beispiel: Wenn der Arbeitstag vorbei ist, erwarten junge Arbeitnehmer, dass sie nicht vervollständigte Aufgaben erst am nächsten Arbeitstag erledigen dürfen und das Arbeitsleben nicht in das Privatleben einfließt.“

     

    Wir erleben also einen noch nie dagewesenen Wandel in der Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Dynamik, und das haben wir der jungen Arbeitnehmergeneration zu verdanken, führt zum Schluss Professor Tudor Țiclău von der Babeș-Bolyai-Universität in Cluj (Klausenburg) aus:

    Es gibt auch eine Verschiebung in der Akzeptanz des Führungsstils. Klar ist, dass der traditionelle Führungsansatz, der sich auf die formale Autorität der Führungskraft stützt, die Anweisungen gibt und erklärt, wie die Dinge zu tun sind, heute in kaum einer Situation noch funktioniert. Heute ist Leadership mit viel komplexeren Fähigkeiten verbunden. Zunächst einmal muss eine Führungskraft, unabhängig vom Unternehmen und von der Position, über herausragende menschliche Qualitäten verfügen, vor allem über Einfühlungsvermögen, Kommunikationsfähigkeit und die Fähigkeit, die individuellen Bedürfnisse des Mitarbeiters zu verstehen, und auf dieser Grundlage bauen die anderen Führungsfähigkeiten auf: technische Fähigkeiten, die Fähigkeit, eine Vision zu entwickeln und diese Vision zu vermitteln, also Fähigkeiten, die sich auf die Besonderheiten der Aufgabe beziehen. In erster Linie suchen neue Mitarbeiter bei den Führungskräften, mit denen sie zu tun haben, die Fähigkeit, sie als Individuen wahrzunehmen, ihre Bedürfnisse zu erkennen und sie auf Augenhöhe zu behandeln. Im Grunde genommen reagieren sie auf jede Form der Anwendung formaler Autorität mit Widerstand, und das ist spezifisch für die Generation Z, nicht nur am Arbeitsplatz. Es ist im Grunde eine Ablehnung der traditionellen Werte.“

     

  • Darko Jovik aus Mazedonien: „Klausenburg lebt in seiner eigenen Blase“

    Darko Jovik aus Mazedonien: „Klausenburg lebt in seiner eigenen Blase“

     

     

    Zunächst wollten wir wissen, welche die ersten Eindrücke von Darko Jovik waren, als er 2013 nach Klausenburg zog.

    Es war sehr interessant, weil das Leben in den USA oder Mazedonien sehr ähnlich ist, aber es gibt auch einige Unterschiede. Der erste Schock war für mich, dass es keine Autobahnen gab. Wir flogen ein und warteten darauf, auf die Autobahn zu kommen, aber die gab es nicht, um von Bukarest nach Klausenburg zu fahren – wir waren ja zunächst in Bukarest gelandet. Das war sehr interessant. Hilfreich war, dass ich mit meinen Schwiegereltern im selben Hinterhof gewohnt habe. Das hat mir sehr geholfen, die örtliche Kultur zu verstehen und im Umgang mit meinen Schwiegereltern die Sprache zu lernen. Cluj ist eine ziemlich internationale Stadt, es gibt viele Ausländer hier; nachdem ich die Sprache erlernt hatte, war es überhaupt kein Problem, Kontakte zu knüpfen. Das hat mir das Einleben erleichtert – ganz klar.“

     

    Nach fast einem Jahrzehnt in den USA lebt Darko Jovik nun in Rumänien. Wie findet er das Leben hier und wie läuft das Geschäft mit der kleinen Brauerei?

    Im Vergleich zu Mazedonien und Amerika ist das ein ziemlicher Unterschied. Mazedonien ist ein etwas ärmeres Land, und Amerika ist natürlich ein viel reicheres Land. Rumänien liegt also irgendwo in der Mitte, vor allem in Städten wie Cluj, die in ihrer eigenen Blase leben – sieht man das bei den Preisen, bei den Mieten, bei den Gehältern. Abgesehen von zwei oder drei weiteren Städten kann man Klausenburg meiner Meinung nach nicht mit dem Rest des Landes vergleichen. Das Leben hier ist angenehm, die Lebensqualität ist recht gut in Klausenburg. Ich glaube, das ist der Grund, warum alles in Cluj so teuer ist. Und hier habe ich als Selbstständiger im Vergleich zu Amerika ein bisschen mehr Zeit für die Familie, für meine Frau und für mich selbst. Das war auch der Grund, ein Gewerbe zu starten, das es uns erlaubt, unser Privatleben ein wenig besser zu managen, anstatt stundenlang im Büro oder im Verkehr zu sitzen, bis wir nach Hause kommen. Das hilft uns sehr.

    Beruflich gesehen war der Anfang besser, aber nach der Pandemie läuft es nicht mehr so gut. Wir hoffen, dass dieses Jahr alles ein bisschen besser wird, dass der Markt wieder zu einen Normalzustand zurückkehrt, denn nach der Pandemie, nach der Energiekrise mit den hohen Preisen für Strom und Gas hat sich in einem kleinen Unternehmen wie dem unseren vieles verändert. Doch solche Schwierigkeiten sind im Moment global.“

     

    Darko Jovik hat mit seiner rumänischen Ehefrau einen 6-jährigen Sohn. Wie stellt er sich die Zukunft seiner Familie und seines Kindes vor? Ist Rumänien nun das neue Zuhause?

    Ja, ich fühle mich zu Hause hier. Da ich bisher in drei unterschiedlichen Ländern gelebt habe, glaube ich, dass man sich dort zu Hause fühlt, wo die eigene Familie am nächsten ist. Aber wenn ich nach Mazedonien fahre, fühle ich mich auch dort zu Hause, denn dort habe ich eine ziemlich zahlreiche Verwandtschaft. Dort versuche ich, entspannter zu sein als hier. Aber ja, ich fühle mich in Rumänien zu Hause.

    Was das Kind angeht, so ist das eine schwierige Frage, die viele Eltern nicht beantworten können. Wir wissen nicht, wie sich Rumänien entwickeln wird. Wie ich bereits erwähnt habe, sind Städte wie Klausenburg, Temeswar oder Bukarest ziemlich gut in der Lebensqualität, aber nur, wenn man einen guten Job hat, mit Verantwortlichkeiten, die man kontrollieren und verwalten kann, so dass das Leben nicht zu stressig ist. Andererseits wissen wir noch nicht allzu viel darüber, wie das Schulwesen hier ist. Das Kind wird erst im September eingeschult. Wir versuchen, ihm alles Mögliche zu bieten, vielleicht mehr, als wir bisher hatten. Und wir hoffen, dass er im Alter von 18, 20 oder 25 Jahren seine eigenen Entscheidungen trifft. Das wären also meine Pläne.“

  • Ingo Tegge aus Bremen, Autor des Blogs “Dinge, die ich über Rumänien gelernt habe”

    Ingo Tegge aus Bremen, Autor des Blogs “Dinge, die ich über Rumänien gelernt habe”

    Jetzt ist Ingo Tegge am Ende seiner Amtszeit an der Leitung des Deutschen Kulturzentrums in Cluj und wird bald nach Zürich wechseln. Vor sieben Jahren hat er sich für Rumänien entschieden. Warum? Am Anfang sah er dien Schritt als Abenteuer, sagt Ingo Tegge.” Eigentlich bin ich ein Mensch, der gerne reist und andere Kulturen kennenlernen möchte. Aber nach einigen Jahren in Afrika, Südafrika und anderen Ländern habe ich eine Zeit lang – ich glaube fünf Jahre – in Süddeutschland, in Stuttgart, gelebt. Und für mich – ich komme aus Norddeutschland – ist der Süden ein bisschen fremd, ein bisschen langweilig, und ich war sehr motiviert, ins Ausland zu gehen. In der Zwischenzeit habe ich gesehen, dass in Cluj-Napoca, in Siebenbürgen, ein Job angeboten wurde.



    Für uns Deutsche ist Siebenbürgen ein Wort, das abenteuerlich und ein bisschen romantisch klingt. Ich fand es also sehr interessant und bin für diesen Job hier gelandet. Eigentlich war ich fast ein bisschen enttäuscht, denn Transsilvanien ist nicht sehr abenteuerlich, sondern eigentlich ein sehr guter Ort. Die Menschen sind sehr nett und die Infrastruktur ist ganz in Ordnung, abgesehen von den Autobahnen. Jetzt habe ich andere Abenteuer, denn ich bin mit einer Rumänin verheiratet, wir haben zwei Kinder und ich bin sehr glücklich.”



    Ingo Tegge ist fasziniert von der rumänischen Sprache, insbesondere von den Ausdrücken, die er in Cluj gelernt hat. Er hat einen Blog mit dem Titel Dinge, die ich über Rumänien gelernt habe, in dem er rumänische Ausdrücke aufschreibt, die ihm aufgefallen sind. Wir haben ihn gefragt, welcher ungewöhnliche Ausdruck, der nur für die rumänische Sprache typisch ist, ihm besonders im Gedächtnis geblieben ist. “Es gibt einige Ausdrücke im Rumänischen, die mir sehr gefallen haben. Für mich ist es ein bisschen kompliziert, weil es um eine andere Sprachfamilie handelt, aber für mich persönlich war es einfacher als zum Beispiel Französisch. Einige Ausdrücke haben mir aber besonders gefallen. Es gibt eine Situation, in der ein Handwerker nach Hause eingeladen wird und etwas reparieren muss, und jedes Mal, glaube ich, sind die ersten Worte “Wer hat hier gearbeitet?” und das ist etwas sehr Typisches, denke ich, für Rumänien.



    Das gibt es auch im Deutschen, aber nicht in demselben Ausma‎ß, und das war für mich sehr interessant. Ich habe es in meinen Blog aufgenommen, aber der Blog handelt auch von anderen interessanten Elementen der Kultur in Rumänien. Zum Beispiel die Art der Kommunikation. In Deutschland sprechen wir sehr sehr direkt, es ist eine Low-Context-Kultur, und in Rumänien haben wir hingegen eine High-Context-Kultur. Wenn zum Beispiel in Deutschland etwas nicht in Ordnung ist oder nicht funktioniert, sagen die Deutschen einfach Nein. Direkte oder indirekte Kommunikation – beides ist gut, aber man muss wissen, dass es einen Unterschied gibt.” Wir haben Ingo Tegge schlie‎ßlich gefragt, was er von Rumänien in die Schweiz mitnehmen möchte, wo er vor einer neuen beruflichen Erfahrung stehen wird:



    “Ich habe mich in Rumänien als Person sehr entwickelt und bin viel flexibler und spontaner geworden, das wird mir in der Schweiz bestimmt sehr hilfreich sein. Ich denke, dass die Menschen in der Schweiz äu‎ßerst unflexibel sind, ein bisschen wie die Deustchen, und es für mich von Vorteil sein, dass ich ein bisschen flexibler bin als die Menschen dort. Ein anderes Beispiel ist das Essen. Mein Lieblingsessen in Rumänien ist Auberginensalat, und ich glaube, der ist bei Ausländern sehr beliebt. Es ist nicht möglich, den gleichen Auberginensalat – in der gleichen Qualität – in Westeuropa zu machen, weil Auberginen sehr unterschiedlich sind, und ich hoffe, dass die Eltern meiner Frau etwas Auberginensalat für uns machen werden.”

  • Studentin aus El Salvador will Investigativ-Journalistin werden

    Studentin aus El Salvador will Investigativ-Journalistin werden





    Dominique Nicole Portillo Rivera aus dem mittelamerikanischen Land El Salvador studiert in der westsiebenbürgischen Universitätsstadt Klausenburg Journalistik an der Fakultät für Politik-, Verwaltungs- und Kommunikationswissenschaften. Bevor sie im Jahr 2019 nach Rumänien kam, wusste die heute 25-Jährige so gut wie gar nichts über Rumänien. Zwar hatte sie zuvor schon mal Urlaub in Europa gemacht, nämlich in Frankreich und Deutschland, und sie hatte auch Asien bereist und war bis nach Indonesien gelangt. Doch erst aus dem Internet erfuhr sie von Rumänien und von den Stipendien des rumänischen Staates für ausländische Studenten, die durch das Auswärtige Amt abgewickelt werden. Und so machte sie sich zunächst zur rumänischen Botschaft in Mexiko auf, die auch die Vertretung Rumäniens in El Salvador gewährleistet, und bewarb sich erfolgreich für ein Stipendium. Bis 2020 absolvierte sie zunächst das Vorbereitungsjahr für ausländische Studenten an der Babeş-Bolyai-Universität in Klausenburg, das u.a. einen Intensivkurs in Rumänisch und Vorlesungen über rumänische Zivilisation, Kultur und Geschichte umfasst. Jetzt studiert Dominique Nicole Portillo Rivera Journalistik im 3. Semester an derselben Universität. Doch welche waren ihre ersten Eindrücke in Rumänien?



    Die Tennisspielerin Simona Halep war, glaube ich, die einzige Berühmtheit aus Rumänien, von der ich etwas wusste, denn in unserer Familie sind wir alle gro‎ße Sportfans und haben die Tennisturniere immer verfolgt. Sonst wusste ich so gut wie gar nichts über Rumänien. Ich reise gerne, also habe ich mehrere Städte in Rumänien besucht, bislang war ich in Kronstadt, Hermannstadt, Sinaia, Bukarest, Schä‎ßburg, Mediasch, Gro‎ßwardein und sicherlich in meiner Uni-Stadt Klausenburg. Meine Lieblingsstadt von allen ist Sinaia, auch wenn sie eine kleine, unscheinbare Stadt ist. Mir gefällt es dort, ich war bereits dreimal in Sinaia und am meisten gefallen mir die Berge. Die Aussicht von den Bergspitzen ist beeindruckend und spendet Seelenruhe. Das erste Mal war ich zusammen mit einer Freundin aus Bulgarien dort, und wir nahmen die Seilbahn hinauf in die Berge und für den Rückweg entschieden wir uns, zu wandern. Das war keine gute Idee, denn wir hatten die Entfernung und die Schwierigkeit der Strecke unterschätzt, so dass wir drei oder vier Stunden für den Abstieg brauchten. Aber alles in allem war es eine amüsante Erfahrung, an die ich gerne zurückdenke. Nach Sinaia gefallen mir am besten Kronstadt und Gro‎ßwardein, doch ich glaube, dass alle Städte Rumäniens schön und einen Besuch wert sind.“




    Auf der Reiseliste der Studentin aus El Salvador steht nun die südwestrumänische Stadt Temeswar, das wichtigste Zentrum der Kulturlandschaft Banat. Im Sommer 2021 war sie zwar schon einmal dort, sie möchte sich aber die Stadt näher ansehen. Und sie findet auch, dass es zwischen Rumänien und El Salvador gewisse Ähnlichkeiten gibt, selbst wenn die beiden Länder so fern voneinander liegen.



    Als ich in Rumänien ankam, fand ich die Menschen sehr freundlich und zuvorkommend. Au‎ßerdem sind die Rumänen immer sehr überrascht und freuen sich, wenn man als Ausländer aus einem so fernen Land wie El Salvador ihre Sprache spricht. In El Salvador sind wir ähnlich. Hier fühle ich mich fast wie zu Hause, denn die Menschen sind vom Gemüt her ähnlich wie in meiner Heimat.“




    Die junge Journalistik-Studentin macht auch ein Praktikum in der Redaktion der Studentenpublikation StudentPress. Auf der Webseite der Publikation sind bereits einige Artikel aus ihrer Feder zu finden, sie arbeitet au‎ßerdem auch mit dem Studentensender UBB zusammen, der in ihrer Universität in Klausenburg untergebracht ist. Zu ihren Aufgaben gehören Reportagen, Filmbesprechungen und Podcasts in englischer Sprache, in denen ausländische Studenten ihre Eindrücke über Rumänien schildern.



    Doch ihr grö‎ßter Wunsch ist es, Investigativjournalistin zu werden — inspiriert habe sie der US-amerikanische Spielfilm Spotlight“. Hören wir zum Schluss die Zukunftspläne von Dominique Nicole Portillo Rivera aus El Salvador:



    Um ehrlich zu sein, habe ich noch keinen konkreten Plan, wahrscheinlich werde ich als Journalistin arbeiten, ich ziehe jedoch den investigativen Bereich vor. Ich wei‎ß zwar nicht, ob meine Rechnung aufgehen wird, aber ich hoffe es. Falls es mit der Journalistik nicht klappt, möchte ich in einem Verlag arbeiten, denn ich lese ohnehin gerne. Vorerst möchte ich noch in Rumänien bleiben und — wenn möglich — hier arbeiten und ein bisschen Geld beiseite legen. Nach einem Jahr werde ich entscheiden, ob ich hier bleibe oder in ein anderes Land ziehe. Meine Wunschvorstellung wäre Europa oder Asien, weniger Amerika. Aber man wei‎ß ja nie, was einem das Leben bringt. Ich nehme die Dinge so, wie sie kommen. Wie wir auf spanisch zu sagen pflegen: Was sein wird, wird sein.“

  • Von Wien über Klausenburg nach Bonn: Der Europäische Tag des Buches

    Von Wien über Klausenburg nach Bonn: Der Europäische Tag des Buches

    Ende April hat in Klausenburg, im Herzen der Stadt, im Casino – dem Zentrum für urbane Kultur, eine Veranstaltung stattgefunden, die Kinder, Jugendliche aus benachteiligten Verhältnissen, rumänische Verleger und Schriftsteller zusammenbringen sollte – der Europäische Tag des Buches.


    Was genau der Europäische Buchtag bedeutet und welches das Konzept der Veranstaltung ist, erfuhren wir von Bianca Mereuță, Leiterin des Signatura-Verlags und Organisatorin der Veranstaltung in Rumänien:



    Mit dem Europäischen Tag des Buches wollen wir junge Menschen auf kreative Weise an Bücher heranführen, und zwar in einer Form, die sie als interessant und unterhaltsam empfinden, die ihnen ein Gefühl des Wohlbefindens vermittelt und sie dazu bringt, Bücher als Alternative zu den vielen Reizen zu sehen, denen sie in ihrem täglichen Leben begegnen und die so interessant sind. Der Europäische Tag des Buches wurde in Österreich von unseren österreichischen Partnern ins Leben gerufen.


    Es handelt sich um ein von Erasmus+ kofinanziertes Projekt, in dessen Rahmen wir in fünf Ländern Veranstaltungen organisieren, bei denen junge Menschen aus sozial schwachen Verhältnissen, die weniger Zugang zu kulturellen Aktivitäten und Büchern haben, mit Autoren, der Welt des Buches und der Bildung sowie mit jungen Menschen aus gewöhnlichen Verhältnissen in Kontakt kommen, um einen Tag lang Freude und Vergnügen am gemeinsamen Lesen und am Zusammensein mit Büchern zu erleben.


    Das Projekt wird in vier europäischen Ländern durchgeführt, und das fünfte ist der Kommunikationspartner des gesamten Konzepts. Österreich ist der Initiator des Europäischen Buchtages, am 27. April folgte die Veranstaltung in Rumänien, im Mai gibt es Veranstaltungen in Schweden, und im November endet die Veranstaltungsreihe in Deutschland, in Bonn. Der Europäische Tag des Buches richtet sich an junge Menschen.



    Der Europäische Tag des Buches steckt noch in den Kinderschuhen, es ist die erste Ausgabe. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos und steht der breiten Öffentlichkeit offen. Was soll mit der Veranstaltung erreicht werden? Und was genau wird bei der Veranstaltung passieren? – das fragten wir Bianca Mereuță:



    Der Europäische Tag des Buches zielt darauf ab, jungen Menschen Bücher näher zu bringen, jungen Menschen aus sozial schwachen Verhältnissen ebenso wie jungen Menschen, die es gewohnt sind, regelmäßig Zugang zu Büchern zu haben, Zugang zu Bildung, zu materiellen Möglichkeiten, die ihnen die Welt leichter erschließen. Vor den eigentlichen Veranstaltungen mit jungen Menschen aus sozial schwachen Verhältnissen haben wir eine Reihe von kreativen Schreib- und Kunstworkshops durchgeführt, in denen sie durch künstlerischen, kreativen Ausdruck literarische Kreationen in die Welt brachten, die auch auf der Veranstaltung zu sehen sein werden. Auf diese Weise haben wir versucht, ihnen zu zeigen, dass Lesen, Bücher und Kreativität für jeden erreichbar sind. Jeder kann kreativ sein. Jeder von uns hat die Ressourcen, um kreativ zu sein, aber die Grundlage, um kreativ zu werden, ist eine tiefere Kultur und ein Fundament des Lernens und des Bewusstseins für die Bedeutung von Bildung.


    Am 27. April, ab 11.30 Uhr, waren Jugendliche und Erwachsene, natürlich in Begleitung von Kindern, willkommen. Wir freuten uns darauf, sie alle im Casino, im Zentrum für urbane Kultur, zu sehen, wo verschiedene kreative Veranstaltungen rund um das Buch ihre Aufmerksamkeit für ein paar Stunden auf sich ziehen und ihnen hoffentlich ein Gefühl des Wohlbefindens vermitteln konnten. Junge Menschen müssen über die einfachen Alternativen, die ihre Bedürfnisse unmittelbar befriedigen, hinausblicken, um ein langfristiges Versprechen zu sehen. Diese Verheißung der Bildung, die langsam, Schritt für Schritt, aufgebaut wird, die aber wirklich den Menschen aufbaut, den ganzen Menschen, den Menschen mit Wohlbefinden, mit sich selbst, den Menschen, der Kenntnisse und der die Kontrolle hat, weil er ein solides Fundament besitzt, das auf Büchern beruht.



    Am Ende unserer Diskussion teilte die Organisatorin des Europäischen Buchtages, Bianca Mereuță, ihre Hoffnungen für die Zukunft des Projekts mit uns:



    Wir wollen den Europäischen Buchtag zu einem mehrjährigen Ereignis machen. Wir möchten, dass der Europäische Tag des Buches so viele junge Menschen wie möglich in möglichst vielen Teilen Rumäniens erreicht. Dies ist notwendig. Wir hoffen also, dass der Europäische Tag des Buches wächst und vor allem in den Herzen, in den Seelen, in den Köpfen derjenigen wirkt, die jetzt nach Cluj kommen, die sich an diese Ereignisse erinnern und die Bedeutung des täglichen Lesens verstehen werden.



    Hinzu kommt, dass es in Rumänien seit diesem Jahr einen nationalen Lesetag gibt, der laut Gesetz am 15. Februar begangen wird – die Lesestatistik des Landes war bislang erschreckend: Ein Rumäne liest im Durchschnitt weniger als 5 Minuten pro Tag und etwa ein Buch pro Jahr. In einem Land, in dem weniger als 10 % der Bürgerinnen und Bürger ein Buch pro Jahr kaufen, kommt den Schulen eine entscheidende Rolle zu, wenn es darum geht, eine scheinbar veraltete Tätigkeit, das Lesen, als eine Beschäftigung zu kultivieren, die uns vor einem oberflächlichen Universum bewahren soll, einem Universum, in dem wir unsere Maus klicken, ohne richtige Entscheidungen zu treffen.



    Lesen schafft tiefe und dauerhafte Bindungen in den Köpfen aller, ob Kinder oder Erwachsene, so das Bildungsministerium, das an diesem Tag den Lehrplan dahingehend änderte, dass der Lehrer unabhängig von dem Schulfach, um 11 Uhr und um 14 Uhr im Klassenzimmer Leseaktivitäten organisiert, an denen alle Vorschulkinder und Schüler teilnehmen können. Die Lehrkräfte empfahlen allen Schülerinnen und Schülern, ein Lieblingsbuch mitzubringen oder ein Buch aus der Schulbibliothek auszuleihen und 15 Minuten lang entweder allein oder in kleinen Gruppen zu lesen. Ziel der Aktion war es, das Lesen als tägliche Gewohnheit zu fördern.

  • Sport: u.a. – Damen von Minaur im European League-Halfbinale

    Sport: u.a. – Damen von Minaur im European League-Halfbinale

    Rumäniens Vertreter haben bei den Europameisterschaften im Ringen, die letzte Woche in Budapest stattfanden, insgesamt vier Medaillen gewonnen. Drei davon wurden bei den Frauen errungen, und zwar von Andreea Ana, die in der Klasse bis 55 kg Gold gewann, sowie von Alina Vuc und Kriszta Incze, die in den Klassen bis 50 bzw 65 kg jeweils Bronze holten. Bei den Männern gewann Nicu Ojog Silber im griechisch-römischen Stil in der Klasse bis 87 kg.



    Weiter geht es mit Handball. Die Damenmannschaft von Minaur Baia Mare hat sich am Sonntag für das Halbfinale der EHF European League qualifiziert. Das Team aus Maramureș kam im Rückspiel des Viertelfinales gegen das norwegische Team Sola nicht über ein 29:29-Unentschieden hinaus. Im Hinspiel des Doppelspiels hatte Minaur zu Hause allerdings mit 40:32 deutlich gewonnen. Die zweite rumänische Mannschaft in der European-League, SCM Râmnicu Vâlcea, schied hingegen im Viertelfinale aus, nachdem sie am vergangenen Sonntag zu Hause gegen die dänische Mannschaft Herning Ikast mit 33:39 und am Samstag in Dänemark mit 28:33 verloren hatte. Das dänische Team aus Viborg und das deutsche Team Bietigheim nehmen ebenfalls an Final Four Runde teil. Die Endrunde des letzten Jahres hatte in Baia Mare stattgefunden. Die französische Mannschaft Nantes Atlantique gewann und der rumänische Gastgeber Minaur wurde Dritter.



    Am Wochenende fanden in der ersten rumänischen Fußballliga die Begegnungen des dritten Spieltags der Play-off- bzw. Play-out-Phase statt. Am Freitag trennten sich im Play-Out der FC U Craiova und CS Mioveni im Stadion der Oltener mit einem 1:1-Unentschieden, und in Ploiesti schlug Dinamo Bukarest Chindia Targoviste mit 2:0. Am Samstag besiegte UTA in Arad Gaz Metan Mediasch mit 4:0 und in Bukarest, im neuen Stadion im Stadtteil Giulești, schlug Rapid den FC Botoșani mit 3:0. Letztes Spiel am Montag – Sepsi Sfântu Gheorghe empfängt Academica Clinceni. Rapid und der FC Botoșani führen die Play-Out-Tabelle mit jeweils 29 Punkten an. Es folgt die UTA mit 26 Zählern.



    In den Playoffs besiegte der FC Voluntari am Samstag Farul Constanta mit 1:0. Am Sonntag, im Derby der Runde in Bukarest, schlug Universitatea Craiova den FCSB mit 2:0. Am Montag findet das letzte Spiel der Runde statt: CFR Cluj – FC Argeș. Cluj führt die Tabelle mit 42 Punkten an. Es folgen der FCSB mit 37 und die Universitatea Craiova mit 33 Zăhler.

  • Sportevents: u.a.: Rugby-Nationalmannschaft unterliegt Argentinien

    Sportevents: u.a.: Rugby-Nationalmannschaft unterliegt Argentinien

    Am Wochenende haben in Klausenburg die internationalen Leichtathletik-Meisterschaften Rumäniens stattgefunden. Unter den siegreichen Athleten waren drei der Sportler, die Rumänien bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio vertreten werden. Am Samstag gewann Alexandru Novac den Speerwurf mit einer Bestleistung von 75 Metern und 64 Zentimetern, während Bianca Ghelber sich im Hammerwerfen mit einem Ergebnis von 70 Metern und 22 Zentimetern durchsetzte. Am Sonntag wurde Florentina Iușco Erste im Weitsprung mit einer Bestleistung von 6 Metern und 47 Zentimetern.



    Die argentinische Rugby-Nationalmannschaft hat am Samstagabend die rumänische Auswahl in einem Testspiel in Bukarest mit 24:17 besiegt. Das Testspiel war auch Anlass für die Einweihung des neuen Rugby-Nationalstadions am ‘Triumphbogen”. Das rumänische Team hinterließ einen guten Eindruck gegen die starke südamerikanische Mannschaft, die derzeit auf Platz 9 der Weltrangliste steht. Die Punkte für die Eichenblattkavaliere erzielten Eugen Căpățînă mit einem Versuch und Ionel Melinte mit 4 verwandelten Strafstößen.


    Zu beachten ist auch, dass das für Samstag, den 10. Juli, in Bukarest angesetzte Testspiel zwischen der rumänischen Rugby-Nationalmannschaft und Schottland nicht mehr stattfinden wird. Grund ist die gesundheitliche Situation in der schottischen Mannschaft, die von mehreren Fällen von COVID-19 betroffen ist, teilte der rumänische Rugbyverband mit.



    Der italienische Radfahrer Giovanni Aleotti hat am Sonntag die erste Etappe der Hermannstädter Radtour gewonnen. Diese fand auf der Strecke Sibiu – Sebeș – Jina – Rășinari – Păltiniș statt, über eine Distanz von 177 Kilometern und 900 Metern. Aleotti erreichte eine Zeit von 4 Stunden, 25 Minuten und 14 Sekunden. Ihm folgten sein Landsmann Fabio Aru und der Russe Sergei Tschernezki. Der erste Rumäne, der die Etappe beendete, war Emil Dima, der als 44. mit 4 Minuten und 10 Sekunden Rückstand auf den Sieger ins Ziel kam



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  • Sportevents – u.a: Fußballer Nicolae Stanciu trifft doppelt für Slavia

    Sportevents – u.a: Fußballer Nicolae Stanciu trifft doppelt für Slavia

    Bei den Judo-Europameisterschaften in Prag holte der rumänische Vertreter Luca Kunszabo Bronze in der Gewichtsklasse 100+kg. Im entscheidenden Kampf besiegte er einen weiteren Rumänen, Mircea Croitoru. Im Achtelfinale hatte sich Kunszabo gegen Yevgeny Balyevsky aus der Ukraine durchgesetzt. Im Viertelfinale schaltete er einen weiteren Ukrainer, Andrey Koleshnik, aus und wurde im Halbfinale selbst von einem anderen Judoka aus der Ukraine, Aleksander Gordyenko, eliminiert. Mircea Croitoru gewann im Achtelfinale gegen Peter Arvai aus Ungarn, verlor aber im Viertelfinale gegen den Finnen Martti Puumalainen. In der Hoffnungsrunde unterlag er Kamil Grabowski aus Polen und beendete den Wettbewerb auf Platz 5.



    In der nationalen Eishockey-Meisterschaft traf der SC Miercurea Ciuc am Wochenende auf den CSM Galatz. Die Mannschaft aus Miercurea Ciuc gewann zunächst das Spiel auf heimischem Eis mit 6:3 und besiegte den CSM am Sonntag erneut, diesmal auswärts mit 4:1. Auf Platz eins befindet sich Corona Kronstadt mit 52 Punkten aus 20 Spielen. Der CSM Galatz ist auf Platz 2 mit 48 Punkten und einem Spiel weniger. Der CS Gheorgheni ist auf dem dritten Platz mit 47 Punkten aus 24 Spielen, während Miercurea Ciuc 33 Punkte in 16 Spielen gesammelt hat.



    Der rumänische Fu‎ßball-Nationalspieler Nicolae Stanciu erzielte zwei Tore für seinen Verein Slavia Prag beim 3:2-Sieg gegen den FC Slovacko am Sonntag, in einer Begegnung des 21. Spieltags der ersten tschechischen Liga. Stanciu traf in der 37. Minute per Elfmeter und in der 72. Minute per Freisto‎ß. Stanciu hat in dieser Saison in 20 Spielen insgesamt 6 Tore für Slavia geschossen. Slavia führt die Tabelle der Liga mit 55 Punkten an, gefolgt von Sparta Prag mit 44 Punkten.



    Und zum Schluss die Ergebnisse des letzten Spieltags in der rumänischen Fu‎ßballmeisterschaft. Am Freitag besiegte Viitorul Constanța Dinamo Bukarest auswärts mit 5:0. Am Samstag gewann UTA Arad knapp mit 2:1 gegen Gaz Metan Mediasch, danach erreiche Academica Clinceni ein 1:1-Unentschieden gegen Astra Giurgiu. Ebenfalls am Samstag besiegte Chindia Târgoviște Universitatea Craiova mit 1:0. Am Sonntag, in Mediasch, gewann Sepsi Sfântu Gheorghe mit 2:1 gegen den FC Hermannstadt, während der FCSB sich mit 2:0 gegen den FC Botoșani durchsetzte. Am Montag spielt Politehnica Iași gegen den FC Voluntari, während der CFR Klausenburg den FC Argeș empfängt. Tabellenführer der ersten rumänischen Liga ist der FCSB mit 54 Punkten, es folgen der CFR Klausenburg mit 51 Punkten und einem Spiel weniger und Universitatea Craiova mit 47 Zählern.

  • Aerlive: Zivilgesellschaft macht mobil in Vermessung und Bekanntmachung der Luftverschmutzung

    Aerlive: Zivilgesellschaft macht mobil in Vermessung und Bekanntmachung der Luftverschmutzung

    Der Gerichtshof der Europäischen Union hat die besonders hohe Luftverschmutzung festgestellt und in diesem Frühling Rumänien wegen des systematischen Versäumnisses, die Umweltverschmutzung in der Landeshauptstadt zu reduzieren, verurteilt. Das Urteil des Gerichtshof der Europäischen Union ist das Ende eines langwierigen Vertragsverletzungsverfahrens. Daten aus dem Jahr 2018 weisen darauf hin, dass die Luftverschmutzung jährlich mehr als 23.000 Rumänen tötet und Krankheiten wie Lungenkrebs, Herz und Kreislauferkrankungen, Erkrankungen der Atemwege verursacht. Krankheiten haben aber auch wirtschaftliche Auswirkungen. Laut der kürzlich von der Europäischen Allianz für Öffentliche Gesundheit herausgegebenen Studie, betitelt Auswirkungen der Luftverschmutzung auf die Ausgaben des Gesundheitswesens“, verzeichnet Bukarest jährliche Verluste in Höhe von 6,35 Milliarden Euro. Diese sind Ausgaben, die durch die Auswirkungen der Luftverschmutzung auf die Gesundheit der Bürger entstehen.



    Jeder Einwohner Bukarests verliert auf diese Weise jährlich ca. 3.000 Euro, während die durch Umweltverschmutzung verursachten sozialen Ausgaben im Schnitt etwa bei 1.800 Euro für jeden Rumänen liegen. Es ist klar, dass Ma‎ßnahmen zur Verringerung der Luftverschmutzung überfällig sind. Dazu müssen wir jedoch genau wissen, welche Schadstoffe und in welcher Konzentration wir einatmen und wo die höchste Konzentration verzeichnet wird. Zu diesem Zweck gründeten mehrere NGO vor etwa einem Jahr die Plattform Aerlive. In Folge des Projekts wurden Messstationen in Bukarest installiert und die Werte auf einer Online-Karte dargestellt, die von jedermann eingesehen werden kann. Aerlive-Stationen messen das Niveau der Feinstaubwerte PM10 und PM5 sowie jenes von fünf toxischen Gasen. Oana Neneciu, Koordinatorin der Aerlive-Plattform, sprach darüber, warum erst die Zivilgesellschaft es ermöglichte, dass alle das Niveau der Luftverschmutzung sehen können.



    Es war zwingend notwendig, diese Plattform in Bukarest zu haben, und sie ist auch in anderen Städten, die gro‎ße Probleme mit der Umweltverschmutzung haben, zwingend erforderlich. Warum wir glaubten, dass diese Plattform erforderlich ist? Die Messstationen des nationalen und offiziellen Netzwerks des Umweltministeriums funktionierten nicht immer und nicht immer richtig. Die Stationen sind sehr alt. Sie sollten alle fünf Jahre ausgewechselt oder modernisiert werden. Dies ist in den vergangenen 15 Jahren nicht geschehen. Au‎ßerdem arbeiten sie nicht ständig, und wenn nicht ständig Daten zur Verfügung stehen, können auch keine genauen Auswertungen und Überwachungen vorgenommen werden. Ein weiteres Problem ist ihre geringe Zahl. Für Bukarest sind lediglich 8 in Betrieb, zwei davon befinden sich im umgebenden Landkreis Ilfov. Diese Luftüberwachungsstationen sind zu etwa 60–70% der Zeit in Betrieb. Auch diese Stationen verzeichnen sehr oft sehr hohe Werte.“




    Die Hauptursachen der Luftverschmutzung in Bukarest sind der Verkehr, genauer gesagt die Abgase, und die Fernwärme. Was passiert unter diesen Bedingungen mit der Luft, die wir einatmen? Oana Neneciu:



    In Bukarest haben wir während der Winter- und Frühlingsmonate Smog. Letztes Jahr war seit Dezember, als unsere Plattform ins Leben gerufen wurde, die Feinstaubbelastung bis März dieses Jahres sehr hoch. Die Werte sanken erst, als der Lockdown verhängt wurde. Schlimmer ist, dass es an Wochenenden vereinzelt zu massiver Luftverschmutzung kommt, bei denen die Konzentration der Feinstaub-Partikel PM10 und PM5 fünf- bis sechsmal überschritten wurden. Dies geschah mehrmals im März. Es war ein erstes Warnzeichen. Auch wir wussten nichts davon. Wir glaubten, dass der Verkehr während des Tages der Hauptverursacher der Luftverschmutzung ist. In der Nacht oder an Wochenenden gibt es jedoch eine weitere Luftverschmutzungsquelle. So erfuhren wir, dass es in der Umgebung von Bukarest, ja sogar am Stadtrand, illegale Müllverbrennungen gibt. In diesen Gebieten registrierten unsere Sensoren ebenfalls sehr hohe Werte.“




    All dieser Informationen zum Trotz wurde in Bukarest nichts unternommen, um die Luftverschmutzung zu verringern. Seit März, als der Lockdown begann, wurden nur noch vereinzelt Werte verzeichnet, die die Gesundheit der Menschen gefährden. Dies ist ein weiterer Beweis dafür, dass der Verkehr für einen Gro‎ßteil der Verschmutzung verantwortlich ist. Aber was wir beginnend mit März feststellen, ist nur ein Nebeneffekt der Coronavirus-Pandemie, denn die zuständigen Behörden haben nichts unternommen, so Oana Neneciu.



    Der Bericht, den das Umweltministerium für 2019 an die Europäische Kommission geschickt hat, deutet immer noch auf eine Vertragsverletzung an. Zwei Stationen in Bukarest haben mehr als 35 Mal pro Jahr Überschreitungen der PM10-Werte verzeichnet. Das bedeutet, dass wir erneut Gefahr laufen, einem Vertragsverletzungsverfahren unterzogen zu werden. Nachdem gerade ein Verfahren abgeschlossen und Rumänien verurteilt wurde, weil wir es versäumt haben, die notwendigen Ma‎ßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität zu ergreifen.“




    Das Gute ist, dass das Aerlive-Projekt das Interesse der Bürger an der Luftqualität geweckt hat, was durch die Kampagne Adoptiere eine Messstation“ deutlich wurde. Im Folge dieser Kampagne haben sich Einwohner Bukarests registriert, um eine Station in ihrer Nachbarschaft installieren zu lassen. Gegenwärtig hat das Aerlive-Netzwerk 20 Messtationen. Der Erfolg der Plattform regte ein ähnliches Projekt in Cluj (Klausenburg) an, einer weiteren Stadt, die unter Luftverschmutzung leidet.

  • Filmfestival in Pandemie-Zeiten: TIFF findet im Freien statt

    Filmfestival in Pandemie-Zeiten: TIFF findet im Freien statt

    Am Freitag, dem 31. Juli, hat die französische Komödie La Belle Époque“ das 19. Internationale Filmfestival Transilvania (TIFF) eröffnet. Der Film mit Daniel Auteuil, Guillaume Canet und Fanny Ardant war schon am ersten Tag ausverkauft. Auf dem Programm der Festspiele, die dieses Jahr 10 Tage lang im Freien stattfinden, stehen 130 rumänische und ausländische Produktionen. Das Festival bringt auch dieses Jahr rumänische Regisseure, Darsteller und Produzenten zusammen und lädt das Publikum zu einer Rekordzahl von 40 einheimischen Produktionen ein. Die Festspiele werden in 10 Orten in der siebenbürgischen Stadt Cluj (Klausenburg) und Umgebung unter besonderen COVID-Ma‎ßnahmen ausgetragen, sagt der Intendant Mihai Chirilov:



    Wir haben uns der Aufgabe gestellt, das Festival dieses Jahr unter schwierigen Umständen zu organisieren. Ich beziehe mich nicht nur auf die besonderen Verordnungen, die wir einhalten müssen, sondern auch auf den gekürzten Haushalt, den wir dieses Jahr zur Verfügung haben. Viele Sponsoren sahen sich dieses Jahr gezwungen, ihre Unterstützung zurückzuziehen, und das hatte natürlich negative Folgen für das Festival. Wir haben aber alles Mögliche getan, damit das Festival auch dieses Jahr stattfindet. Wir haben schon uns lange vorher dafür vorbereitet, seit vorigem Jahr, und natürlich wollten wir unserem treuen Publikum die jüngsten Produktionen der letzten Zeit näher bringen. Wir wollten uns mit der Idee nicht abfinden, ausschlie‎ßlich online gehen zu müssen, denn ohne unser Publikum ist es einfach nicht dasselbe; deswegen haben wir lieber darauf gewartet, dass eine solche Veranstaltung möglich ist. Natürlich handelt es sich um eine Sonderauflage mit wenigeren Produktionen und mit weniger Publikum. Dieses Jahr zeigen wir um 25% weniger Produktionen als in den vorherigen Jahren, und das aus guten technischen Gründen. Wir haben versucht, mehrere Orte im Freien zu finden, die für Filmvorführungen geeignet sind. Das Festival fand bisher bekanntlich im Juni statt, einem Monat, in dem das Wetter sehr launisch ist; im August ist es hingegen sehr hei‎ß, und deswegen können wir Vorführungen bis spät in die Nacht veranstalten.“




    Im Wettbewerb für die TIFF-Trophäe stehen dieses Jahr 12 Produktionen, 8 davon sind Debütfilme. Bis 9. August werden sie bei TIFF zum ersten Mal in Rumänien gezeigt. Mihai Chirilov kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:



    Auf dem Programm stehen dieses Jahr die traditionellen Sektionen des Festivals: der Wettbewerb für Regisseure, die ihr Debüt geben, die Sektion »Super Nova«, die wir den besten Produktionen des Vorjahres widmen. Wir machen auch mit den sogenannten Vollmond-Vorführungen weiter, einer Sektion der Horrorfilme. Die Sektion »No Limit« durfte natürlich nicht fehlen, sie beinhaltet auch dieses Jahr ausgezeichnete Dokumentationen bekannter Regisseure. Auf dem Programm steht dieses Jahr auch eine dem gro‎ßen italienischen Filmemacher Federico Fellini gewidmete Sektion. Der Rückblick auf die Produktionen Fellinis widmen wir dem 100. Jahrestag seiner Geburt. Auf der gro‎ßen Leinwand am Vereinigungsplatz wird also dieses Jahr »La dolce vita« gezeigt, in gewisser Weise als Kontrapunkt zu der Situation, mit der wir uns dieses Jahr konfrontierten.“




    Auf dem 19. Internationalen Festival TIFF wird auch die Darstellerin Maria Ploae gefeiert. Am 8. August soll sie während der Abschlussgala den Exzellenzpreis des Festivals erhalten.

  • Social Distancing einmal anders: die Anti-Coronavirus-Schuhe

    Social Distancing einmal anders: die Anti-Coronavirus-Schuhe

    Die Entwicklungen der letzten Monate, ausgelöst durch die Coronavirus-Krise, drängten uns dazu, neue Lösungen für unser Leben zu suchen. Die auferlegte Isolierung brachte die Menschen dazu, nahezu ihr ganzes Leben in den Online-Bereich zu verlegen. Allerdings gibt es unter uns auch erfindungsreiche Leute. Darunter auch einen begabten Schumacher in Cluj (dt. Klausenburg). Er entwarf ein Schuhmodell, das bestens an die gegenwärtigen Gegebenheiten angepasst ist. Der kreative Schuster hei‎ßt Grigore Lup. Er erzählte für unseren Sender die Geschichte der Schuhe, die eine räumliche Trennung gewährleisten.



    Ich kam auf den Gedanken, Schuhe für die räumliche Trennung zu entwerfen, gleich nachdem ich die Pressemittelung, in der der Notstand ausgerufen wurde, hörte. In meiner Werkstatt arbeiten etwa 10 Mitarbeiter. Sie hatten aber nichts mehr zu tun, weil es plötzlich keine Bestellungen mehr gab. Die Werkstatt blieb einfach leer. Ich sah mich gezwungen, Kurzarbeit einzuführen. Doch ich kam gelegentlich in die Werkstatt. Und wie ich so alleine in der Werkstatt sa‎ß, erinnerte ich mich daran, dass wir vor einiger Zeit Lederschuhe für eine Theateraufführung entworfen hatten. Sie waren etwas länger als üblich. Und ich hatte im Fernseher gehört, die räumliche Trennung sei schwer einzuhalten, obwohl es äu‎ßerst wichtig war, sich sozial zu distanzieren. Deshalb überlegte ich, drei Paar Schuhe herzustellen, die die Beachtung der räumlichen Trennung bewirken würden. Ich wollte sie auf meiner Facebook-Seite posten, blo‎ß als Spa‎ß. Ich stellte die Schuhe her und fotografierte sie. Ich postete sie auf Facebook mit der Bezeichnung »Schuhe für räumliche Trennung«.“




    Wir baten Grigore Lup, uns mehr über die Herstellung der genannten Schuhe zu erzählen:



    Die Schuhe für soziale Distanzierung sind nicht einfach herzustellen, sie bedürfen nämlich eines speziellen Schnittmusters. Der Schnittmuster muss von der Hand genäht, danach geklebt werden. Dann folgt die Maschinennaht, es werden die Facetten hergestellt, danach muss eine Form geschaffen werden. Die Randform ist ebenfalls meine Erfindung — grundsätzlich müssen zwei Formen zu einer einzigen zusammengetragen werden. Man muss daran schleifen, die Form verlängern. Um ein Beispiel anzuführen: Der berühmte Basketballspieler Ghiţă Mureşan, der aus Klausenburg stammt und 2,31 m hoch ist — er war nämlich der höchstgewachsene NBA-Spieler, den es jemals gab –, hat die Schuhgrö‎ße 53. Die von mir entworfenen Schuhe entsprechen der Grö‎ße 75 — nur so, zum Überlegen. Die Schuhe sind also sehr gro‎ß. Und alles wird von der Hand hergestellt. Und darüber hinaus müssen wir sehr leichte Stoffe einsetzen, damit die Schuhe auch tatsächlich getragen werden können.“




    Grigore Lup ist 55 Jahre alt, er stellt Schuhe seit 39 Jahren her, also seitdem er 16 Jahre alt war. Er stammt aus einer Familie mit acht Kindern. Mit 16 beschloss er, einen Beruf zu erlernen. Die Schule konnte er leider nicht mehr fortsetzen, weil die Familie ein weiteres Einkommen zum Auskommen brauchte. Er erlernte in nur drei Monaten — und nicht in sechs, wie üblich — den Schusterberuf. Und gleich danach stellte er sein erstes Paar Schuhe her. Seit damals lehnte er niemals eine Bestellung ab. Grigore Lup erzählte uns, wie lange an einem Paar Schuhe für soziale Distanzierung gearbeitet wird:



    Ein Schuh wird in zwei Tagen hergestellt. Nachdem alle manuellen Abläufe fertig sind, muss der Schuh trocknen. Denn es werden verschiedene Klebstoffe und Lösungen eingesetzt. Jetzt, da die Leute wieder arbeiten, könnte ich mehr Paar Schuhe herstellen, falls der Wunsch besteht. Ich habe ganz viele Ideen.“




    Grigore Lup ist stolz darauf, berühmte Volkssänger mit von ihm entworfenen Schuhen beliefert zu haben. Im Laufe der Zeit nahm er Bestellungen von Volksmusikgruppen und Tanzensembles entgegen. Auch Ausländer nehmen seine Dienste in Anspruch. Sie bestellen volkstümliche Schuhe und kommen nach Klausenburg, um rumänische Volkstänze kennenzulernen und zu deren Ausführung zu versuchen. Allerdings waren es die Schuhe für soziale Distanzierung, die ihm weltweite Berühmtheit einbrachten, sobald sie auf Facebook gepostet wurden.



    Ich habe es so weit gebracht, wie ich es mir niemals vorstellen konnte. Und das mit meinen Schuhen! Ich will Ihnen eine kurze Geschichte erzählen: Mein Opa zog vor einhundert Jahren, zusammen mit mehreren Bauern aus Siebenbürgen, nach Amerika aus. Er verdiente dort Geld, dann kam er zurück und kaufte Grundstücke in unserer Gemeinde. Und schau an, die Geschichte meiner Schuhe erreichte ihrerseits die USA. Denn die »New York Times« berichtete nämlich darüber. Mit Hilfe einiger Werbeagenturen, die meine Werkstatt weltweit bekannt machten, werde ich aus Kanada, Australien und Amerika angerufen. Ich bekomme Anrufe aus Russland, Deutschland und Italien. Meine Geschichte wurde in der Zeitschrift »El Mundo« in Spanien veröffentlicht. Auch »The Telegraph« berichtete über mein kleines Geschäft. Und neuerdings suchte mich die grö‎ßte Werbeagentur in Südamerika auf. Und sie werben schon für mich in Argentinien und Brasilien. Unglaublich!“




    Und, nach so viel Werbung, trafen sogar Bestellungen aus Rumänien ein — sehr zur Belustigung von Grigore Lup. Und wenn die Schutzmaske schon mal Pflicht ist, könnten auch die Schuhe zur sozialen Distanzierung es irgendwann mal werden. Wieso nicht?

  • Sportevents: u.a.: Halep bestreitet erstes Turnier nach Lockdown

    Sportevents: u.a.: Halep bestreitet erstes Turnier nach Lockdown

    Rumäniens Degenfechterin Ana-Maria Popescu ist zur Gewinnerin des Degen-Weltcups 2020 ernannt worden. Die Entscheidung, die Trophäen in diesem Monat zu verleihen, wurde vom Internationalen Fechtverband getroffen, da mehrere Wettkämpfe wegen der Coronavirus-Pandemie nicht mehr organisiert werden konnten. Der Verband entschied, dass die Sieger der Wettbewerbe des Jahres 2020 nach der Weltrangliste für den Monat März ermittelt werden sollten, in dem alle Wettbewerbe eingestellt wurden. Ana-Maria Popescu folgen in der Degen-Weltrangliste der Frauen Nathalie Moellhausen aus Brasilien und Sun Yiwen aus China. Zuvor hatte die Rumänin die Weltmeisterschaften 2008, 2009 und 2013 für sich entschieden. Ana-Maria Popescu ist damit zur Fechterin mit den meisten Weltcup-Titeln in der Geschichte des Wettbewerbs geworden. Sie übertraf Laura Flessel aus Frankreich und Emese Szász-Kovács aus Ungarn, die den Wettbewerb jeweils dreimal gewonnen haben.



    Die rumänische Tennisspielerin Simona Halep, die Nummer 2 der Welt, hat ihre Teilnahme am WTA-Turnier in Palermo bestätigt. Dieses ist das erste Turnier, das nach der durch die Coronavirus-Krise verursachten Unterbrechung des Spielbetriebs organisiert wurde. Das Turnier in Sizilien wird vom 3. bis 9. August auf Sandplätzen ausgetragen. Heute ist es auf den Tag genau ein Jahr her, seit Simona Halep ihren ersten Wimbledon-Titel gewinnen konnte. Am 13 Juli 2019 hatte sie in einem spektakulären Finale Serena Williams aus den USA mit 6:2 und 6:2 besiegt.



    An diesem Wochenende fand eine neue Runde der rumänischen Fussballmeisterschaft statt. Im Playoff der 1. Liga kam der FC Botosani am Freitag zu einem torlosen Unentschieden gegen Astra Giurgiu. Am Sonntag bezwang die Universitatea Craiova den FCSB mit 2:1. Am Montag spielen der CFR Klausenburg gegen Gaz Metan Mediasch. Craiova steht mit 4 Punkten Vorsprung auf Klausenburg an der Spitze der Ligatabelle. Im Playout schlug Viitorul Constanta am Samstag die Academica Clinceni mit 5:0, während der FC Hermannstadt gegen den FC Voluntari knapp mit 2:1 gewann. Am Sonntag kam Dinamo Bukarest nicht über ein 1:1 gegen Poli Iasi hinaus. Am Montag trifft Sepsi Sfantu Gheorghe auf Chindia Târgoviște. Die letzten beiden Plätze der Playout-Tabelle, die den Abstieg in die zweite Liga bedeuten, sind derzeit von Dinamo Bukarest und Chindia Târgoviște belegt. Direkt davor befindet sich Poli Iași, das ein Relegation-Spiel um den Verbleib in der ersten Liga bestreiten würde. Iași hat einen Punkt mehr als Dinamo auf dem Konto, die Bukarester müssen jedoch zwei Spiele mehr bestreiten.