Tag: Klausenburg

  • Cluj – europäische Hauptstadt der Innovation?

    Cluj – europäische Hauptstadt der Innovation?

    An den Start dürfen europäische Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern gehen und Anträge können bis zum 23. Juni eingereicht werden. Neben einem guten Renommee und der Unterstützung durch die europäischen Behörden erhält der Gewinner auch einen Preis in Wert von einer Million Euro. Die für das Finale ausgewählten Städte erhalten jeweils 100 000 Euro. Die Ankündigung des Bürgermeisters der siebenbürgischen Gro‎ßstadt, Emil Boc:



    Wir haben uns entschieden, uns dieses Jahr auf den Titel der Europäischen Innovationshauptstadt zu bewerben. Ich wei‎ß nicht, ob wir gewinnen oder nicht, aber wir gehen in die gute Richtung, denn wir haben einige Merkmale, die uns hoffen lassen, dass unsere Stadt zur Europäischen Hauptstadt der Innovation wird. Wir haben das Ökosystem der Innovation, wir haben den Wandel der Stadt von einer industriellen zu einer wissensbasierten und digitalen Wirtschaft vollzogen, und wir haben auch viele gute Sachpolitiken in Bereichen wie öffentlicher Verkehr, Umweltverträglichkeit und öffentliche Verwaltung und good governance, wie eine partizipative Haushaltsgestaltung. Ich denke also, wir haben einige gute praktische Ansätze, die wir allen zeigen können, und wir hoffen, den Blick von Westeuropa auf Osteuropa zu verschieben, was die Europäische Innovationshauptstadt angeht.“




    Die Entscheidung wurde getroffen, nachdem die EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, Mariya Gabriel, den Startschuss des Wettbewerbs anlässlich ihrer Teilnahme an der Konferenz StartUpCity, Cluj-Napoca, Rumänien“ abgab:



    Cluj ist für uns ein gutes Modell, und deshalb ist meine Präsenz hier eine Form der Unterstützung; Unterstützung für mehrere innovative Ökosysteme auf lokaler Ebene und mehr Unterstützung, um zu zeigen, dass Städte Schlüsselakteure in der wissensbasierten Wirtschaft sind. Europa und alle europäischen Städte stehen vor denselben Herausforderungen. Wir müssen uns dem Klimawandel stellen, wir müssen Antworten geben auf das, was Digitalisierung bedeutet, wir müssen Antworten auf unsere demografischen Herausforderungen finden, und deshalb sind wir ermutigt, wenn wir dieses Wissensdreieck wie in Cluj haben: Bildung, Forschung und Innovation.“




    Bianca Muntean ist die Direktorin des Clusters Transilvania IT, einer der Akteure in der digitalen Transformation der Stadt und wei‎ß, mit welchen Projekten die Stadt in den Wettbewerb geht:



    In den letzten zwei Jahren haben wir uns voll der sogenannten Wise City, der weisen Stadt gewidmet. Das Konzept der Smart City gilt als veraltet, und es geht nicht nur um die Technologie oder um den Bereich der digitalen Transformation der Verwaltung, sondern es geht um alle Projekte, die zu einer hohen Lebensqualität für die Bürger der Stadt Cluj führen. Wir sprechen über den Bereich der digitalen Entwicklungsstrategie der Stadt, der in Zusammenarbeit mit mehreren Partnern in unserer Community gestaltet wird. Ich meine die beiden IT-Cluster in Cluj, ich meine die Universitäten in Cluj, unter der Federführung des Rathauses.“




    Die Digitalisierung könnte trotz aller Vorteile für manche Bürger, vor allem für ältere Menschen, paradoxerweise zur Belastung werden. Bianca Muntean sagt, dass Anstrengungen unternommen werden, um auch diese Menschen mit der neuen Technologie vertraut zu machen, und dass niemand zurückgelassen wird:



    Wir reden hier über Kurse zum Einsatz von Technologien, denn umsonst haben wir eine Verwaltung, die digitale Lösungen für die Zahlung von Steuern und Gebühren anbietet, wenn die Leute nicht mit der Tatsache vertraut sind, dass es das gibt, oder nicht wissen, wie man damit umgeht. Und in diesem Sinne hat der Transilvania-IT-Cluster ein Trainingsprogramm für Senioren in unserer Stadt gestartet, in dem wir ihnen beibringen, wie man diese neuen Technologien im Umgang mit der öffentlichen Verwaltung einsetzt. Zusammenfassend geht es also um die Strategie der digitalen Transformation der Stadt und der Verwaltung, um technische Lösungen, die die Stadt den Bürgern zur Verfügung stellt, um leichter zu interagieren, um den elektronischen Verlauf verschiedener Anfragen zu verfolgen, um die Online-Zahlung von Abgaben und Steuern zu betätigen, um die leichtere Ortung verfügbarer Parkplätze zu ermöglichen, um Lösungen für die Messung der Qualität der Luft, um Lösungen für Mobilität und partizipative Budgetierung zu finden.“




    Die Modernisierung der Stadt erfolge aber nicht um des Prestiges willen, sondern im Interesse der Bürger, sagt Bianca Muntean. Letztes Jahr war Nantes die Europäische Innovationshauptstadt, und zuvor gewannen Städte wie Amsterdam, Wien oder Athen. Cluj erhielt in letzter Zeit auch die Titel der europäischen Hauptstadt der Jugend und der europäischen Stadt des Sports. Wenn es gelingt, Europäische Innovationshauptstadt“ zu werden, wäre Cluj die erste Stadt in Mittel- und Osteuropa, die diesen Wettbewerb gewinnt.

  • Wissenschaftlerin aus den USA: „Rumänien ist ein kultureller Schnittpunkt Europas“

    Wissenschaftlerin aus den USA: „Rumänien ist ein kultureller Schnittpunkt Europas“

    Mary Claire Heffron ist zum ersten Mal im Jahr 2007 nach Rumänien gekommen. Damals begleitete sie ihren Ehemann auf einer Tagung der Europäischen Stiftung für amerikanische Studien, die in der Hafenstadt Constanţa stattfand. Sie ist Psychologin von Beruf und unterrichtet therapeutische Kommunikation für die Menschen, die Öffentlichkeits- oder Sozialarbeit leisten. Mary Claires Ehemann ist Historiker und sein erster Kontakt mit dem Land ist auf die Zeit des Kommunismus zurückzuführen, als die rumänischen Behörden eine gewisse Öffnung gegenüber den USA zeigten. 2018 unterrichtete er Geschichte an der West-Universität in Timişoara und Mary Claire begann damals ihre erste Zusammenarbeit mit Forschern im Bereich der Psychologie und mit Sozialhelfern in Rumänien. Ein Jahr später erhielt sie ein Fulbright-Stipendium. Jetzt unterrichtet und forscht sie im Bereich Psychologie und Sozialarbeit an der Universität Babeş-Bolyai in Klausenburg.



    Natürlich kenne ich die Geschichte dieses Landes und wie sie das Verhalten der Menschen prägt. Ich tue alles Mögliche, um mich an die rumänische Realität anzupassen. Die Menschen, mit denen ich arbeite, erzählen, dass ihre Kindheit im Kommunismus ihr Leben stark geprägt hat. Ich erinnere mich die Geschichte einer jungen Frau, deren Mutter als Ärztin in einer weit entfernten Stadt arbeitete. Seit sie zwei Monate alt war, sorgten ihre Gro‎ßeltern für sie, mit ihrer Mutter verbrachte sie nur die Wochenenden. Solche Trennungen haben negative Folgen im Familienleben und in der Beziehung Eltern-Kinder in der frühen Kindheit. Solche Geschichten haben einen gewissen Einfluss auch auf die Gesellschaft, genau wie die wirtschaftlich schweren Zeiten, die das Volk vor der Wende erlebte.“




    Mary Claire hat das Land bereist, sie hat Siebenbürgen und Bukarest besucht, sie ist eine begeisterte Wanderin, die sich in die rumänischen Berge verliebt hat. Sie liebt auch das kosmopolitische und lebendige Cluj (Klausenburg), eine Stadt die sie an Berkley erinnert. Rumänien ist für sie ein zweites Zuhause.



    Rumänien hat mich positiv überrascht, die Menschen sind so freundlich und offen. Am Anfang sind sie eher zurückhaltend, aber dann zeigen sie ihre wahre Natur und werden sehr freundlich. Mich begeistern auch die Unterschiede zwischen verschiedenen Gebieten und Städten sowie die Geschichte des Landes. In den Apuseni-Bergen fühle ich mich wie im Paradies. Ein Leben ist, glaube ich, nicht genug, um die ganze Geschichte dieses Ortes zu erfahren, die für mich als kultureller Schnittpunkt Europas gilt. Das Leben hier ist überraschend und anders als das Leben in den USA. Hier spürt man die Geschichte und die Vergangenheit überall, an jeder Ecke.“




    Im Juli 2020 kehrt Mary Claire zurück nach Hause in die USA. Zum Schluss des Gesprächs haben wir sie gefragt, was sie mitnehmen möchte:



    So viele Erinnerungen, die Erinnerungen an alle wunderbaren Menschen, die ich hier kennengelernt habe, zudem Gefühle und wunderschöne Orte sowie eine gewisse Art und Weise, das Leben zu leben. Was ich hier bemerkenswert finde, ist, dass, selbst wenn man viel arbeitet und beschäftigt ist, es immer Zeit für Gespräche mit Freunden gibt. Wenn man mit einer Freundin beim Kaffee verabredet ist, muss man sich dafür drei Stunden reservieren. Auch das Treffen mit der alten Besitzerin des Hauses, wo ich in Timişoara lebte, das würde ich bestimmt mitnehmen. Sie ist eine alte Dame, ehemalige Apothekerin, mit einem vollen Leben. Jetzt widmet sie sich ihrem Garten, der riesig und wunderschön ist. Sie war auch meine Rumänischlehrerin, die mir alle Namen der Pflanzen und Bäume auf Rumänisch beibrachte. Sie ist eine gute Freundin und für mich stellt sie das Bild der rumänischen Frau mit einer langen Karriere und einer schönen Familie dar, die ihren Garten liebt. Ich würde natürlich auch ein paar Kunststücke rumänischer Handwerker mitnehmen, ich werde aber bestimmt die Menschen vermissen, meine Freunde und die Art und Weise der Rumänen, locker und flexibel zu sein.“

  • Nacht der Ideen: Kulturinstitutionen und Umweltschützer tauschen sich aus

    Nacht der Ideen: Kulturinstitutionen und Umweltschützer tauschen sich aus

    Das französische Institut in Paris organisiert alljährlich eine Nacht der Ideen“, um die Ausdrucksfreiheit und den freien Gedankenaustausch zu fördern. Rumänien trat der Veranstaltung bei und organisierte aus diesem Anlass durch das örtliche Französische Institut Debatten, Ausstellungen und Workshops in mehreren Städten landesweit (in Bukarest, Klausenburg, Jassy und Temeswar). Die französische Allianz in Ploieşti beteiligte sich auch an einer Reihe von Aussprachen und Workshops. Die Veranstaltung brachte dieses Jahr das Konzept être vivant“ in den Vordergrund. Bei diesen Stichworten haben wir es mit einem Wortspiel mit doppelter Bedeutung zu tun — denn être vivant“ bedeutet gleichzeitig lebendig sein“ aber auch Lebewesen“. Absichtliche Mehrdeutigkeit, denn die Diskussionen über die Nacht der Ideen sind in erster Linie eine Einladung zum Nachdenken und kein gewöhnliches Treffen mit Experten, die die Wahrheit in der Hand halten und sie anderen präsentieren. Was bedeutet am Leben sein“? Welcher ist unser Platz in der Lebenswelt? Und inwiefern zwingt uns das lebendig sein“ zum Handeln? Wie kann der kreative Akt die Umwelt retten? Hierzu gibt es unterschiedliche Antworten von den Teilnehmern an der Nacht der Ideen.



    Cristian Neagoe, Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit bei Greenpeace Rumänien, teilte mit:



    Natur und Kultur arbeiten sehr gut zusammen. Ohne Natur würde es am Ende keine Kultur geben, und sicherlich wird es keine Natur geben, wenn wir nicht so viel Kultur wie möglich haben. Ich denke, die Art und Weise, wie wir uns über die Dinge aufklären, die gerade geschehen, ist entscheidend für das, was als nächstes passieren wird.“




    Suzana Dan, Managerin des Kultur-Hubs BRD Scena9 Residence, ist der Ansicht, jedermann müsste als Künstler auf der Welt wirken:



    Derzeit müssen wir damit rechnen, dass alle Menschen eine aktive Rolle in der Gesellschaft spielen sollten. Ich denke, es ist sehr wichtig, dass jeder von uns — egal ob wir Künstler oder Schauspieler sind oder in einem anderen Bereich arbeiten — den Mut aufbringt, auf die Wirklichkeit, auf die Geschehnisse in unserem Umfeld zu reagieren. Das ist eine Form von Aktivismus, die in unserer Gesellschaft viel mehr gelebt werden muss. Denn die Probleme, mit denen wir konfrontiert werden, sind nicht einzeln zu betrachten. Sie betreffen uns alle. Diesbezüglich sind die Künstler in der Tat bevorzugt, denn sie sind sichtbarer, sie drücken sich durch ihre Werke, durch Bilder, durch ihre Performance aus. Bilder kommunizieren ohnehin am besten, sie vermitteln Botschaften in unmittelbarer Weise. Ich wünsche mir, die Menschen würden immer reagieren, auf alles Mögliche und in jeder auch nur denkbaren Art und Weise.“




    Mihai Stoica, Geschäftsführer des Vereins 2Celsius, betrachtet den Aktivismus im erweiterten Sinne. Seiner Ansicht nach seien nicht nur die Künstler Aktivisten, sondern auch die Schauspieler:



    Neben den Künstlern, die durch ihre Kunst direkt mit uns kommunizieren, gibt es auch noch diejenigen Menschen, die keine Künstler sind. Ich habe einen Freund, er ist Fotograf und gleichzeitig Biologiedoktorand an der Uni Hamburg. Er erforscht die Art und Weise, in der verschiedene Erreger auf die Menschen übertragen werden. Er erzählte mir, dass der Klimawandel das Verbreitungsgebiet der Viren immer mehr beeinflusst. Das wissen wir eh alle, wir haben es im Alltag mit Viren zu tun. Und er dokumentiert seine Forschungsarbeit, indem er Fotos ausstellt. Nun, ist er Wissenschaftler oder Fotograf? Ist er verantwortlich für die Kommunikation? Seine Fotografien sind eher poetisch ausgerichtet, haben nichts mit seinem Status als Forscher zu tun. Dennoch hat er sich vorgenommen, uns gleichzeitig auch etwas über die von ihn untersuchten Viren zu vermitteln. Und zwar in einer Art und Weise, in der er uns zum Nachdenken über den Klimawandel und seine Folgen anregt.“




    Cristian Neagoe, PR-Beauftragter bei Greenpeace Rumänien, ergänzte:



    Ein gro‎ßes Problem der Menschen ist, sie haben im Laufe der Zeit die Natur als etwas Äu‎ßerliches betrachtet, nicht als ein Ganzes, dem sie angehören. Unsere Vorfahren wollten die Natur schon immer bezwingen, erobern, ausbeuten. Sämtliche Religionen belehren uns, die Natur sei uns geschenkt worden, um von ihr Gebrauch zu machen, um uns fortzupflanzen und weiterzuentwickeln. Für Platon und Aristoteles war die Natur unveränderlich, unmöglich zu zerstören. Sie betrachteten die Natur als etwas stets Wiederkehrendes. Sie erkannten ihre Regenerationskraft und dachten, sie würde nie zu Ende gehen, egal wie viel wir ihr wegnehmen würden. Und jetzt haben wir den Punkt erreicht, wo wir zugeben müssen, dass die Natur eigentlich ganz zerbrechlich ist und dass wir uns vermutlich mehr als erträglich vermehrt haben. Darüber hinaus haben wir uns zu einer Gesellschaft des übermä‎ßigen Verbrauchs entwickelt. Für Greenpeace sind die Natur und der Frieden die zwei Hauptprobleme, mit denen die heutige Gesellschaft konfrontiert wird. Wir versuchen, sie zu beschützen und auch andere an unserem Unternehmen zu beteiligen.“




    Die in 55 Ländern weltweit vertretene Organisation Greenpeace kämpft in Rumänien für den Schutz der Wälder. Rumänien gilt als grüne Lunge Europas. Hierzulande befinden sich zwei Drittel der uralten Wälder Europas. Doch sie werden im schwindelerregenden Tempo abgeholzt. Das erklärte uns Cristian Neagoe, der noch Folgendes hinzufügte:



    Die Kunst bringt Dinge näher, die uns sehr weit entfernt erscheinen. Sie macht sie zugänglich für uns. In dieser Hinsicht unterscheidet sich die Kunst vom Aktivismus. Denn der Aktivismus ist eher bitter, wobei die Kunst einem unter die Haut geht. Deshalb könnten Kunst und Aktivismus zusammen Wunder in Bezug auf den Umweltschutz vollbringen.“




    Die Nacht der Ideen setzt nicht nur Diskussionen und Debatten voraus. Die Gedanken können in unterschiedlichster Weise Ausdruck finden, wie z.B. in Form von Tanz, Fotografie, Comics, Malereien, Karikaturen, Kunstinstallationen. Ein Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltung war die Verantwortung für die Umwelt — also Comics als Umweltschutz-Manifest, innovative Projekte im Umweltschutzbereich, bürgerliches Engagement in einer Zeit, in der der Klimanotstand ausgerufen wurde.

  • Sportevents: Gewichtheben-EM, ATP-Turnier in Basel, Fußball (1. Liga)

    Sportevents: Gewichtheben-EM, ATP-Turnier in Basel, Fußball (1. Liga)

    Rumäniens Bilanz bei der Gewichtheber-EM für Jugendliche in Bukarest ist gut ausgefallen: insgesamt 25 Medaillen standen am Ende zu Buche, davon vier aus Gold, 11 aus Silber und 10 aus Bronze. Die ersten Goldmedaillen hatte Bianca Dumitrescu gewonnen, in der Kategorie Juniorinnen bis 45 Kilogramm – sie war im Stoßen und in der Gesamtwertung erste. Die nächste Goldmedaille stammte ebenfalls von einer Juniorin: in der Kategorie 59 Kilogramm gewann Andreea Penciu den Wettbewerb im Reißen. In der Gesamtwertung landete sie auf Platz drei. Schließlich eroberte Bianca Molie in der Kategorie Jugendliche unter 64 Kilogramm eine Gold- und zwei Silbermedaillen. Sie wurde erste im Reißen, während sie im Stoßen und in der Gesamtwertung auf Rang zwei abschloss. Rumäniens Delegation hatte sich im Vorfeld der Europameisterschaft fünf Medaillen vorgenommen, der Wettbewerb galt auch als Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio 2020.



    Rumäniens Tennisprofi Horia Tecău hat am Sonntag an der Seite seines Langzeit-Partners Jean-Julien Rojer aus den Niederlanden das ATP-Turnier von Basel gewonnen. Das Duo bezwang im Endspiel die US-Amerikaner Taylor Fritz und Reilly Opelka mit 7:5 und 6:3. Tecău und Rojer sicherten sich somit die Teilnahme an den ATP-Finals in London. Für den Rumänen war das Finale in Basel das 58. seiner Karriere.



    Und nun zum Fußball: Am Wochenende wurde der 14. Spieltag der ersten rumänischen Liga ausgetragen, der erste Spieltag der Rückrunde. Am Freitag trennten sich in Sfântu Gheorghe der Gastgeber Sepsi und der FC Voluntari torlos. Sepsi verschoss in der Verlängerung einen Elfmeter. Am Samstag fanden zwei Partien statt: In Ploieşti endete die Begegnung zwischen Chindia Târgovişte und Gaz Metan Mediasch 1 :1 Unentschieden und in Târgu Mureş bezwang der FCSB den FC Hermannstadt mit 4:0. Die Partien vom Sonntag: Academica Clinceni weihte das neue Stadion mit einem 0:0 gegen Universitatea Craiova ein. Anschließend besiegte Astra Giurgiu auswärts den FC Botoşani mit 2:1, das Duo Denis Alibec-Constantin Budescu war hier erneut entscheidend. Im letzten Spiel vom Sonntag gewann Dinamo Bukarest gegen Viitorul Constanţa mit 3:2. Die letzte Begegnung des 14. Spieltags wird am Montag ausgetragen, dabei empfängt Politehnica Iaşi den CFR Klausenburg. In der Tabelle führt Klausenburg mit 27 Punkten, es folgt Viitorul mit 25 Zählern.

  • Bildende Künstlerin stellt in Klausenburg aus

    Bildende Künstlerin stellt in Klausenburg aus

    Die Künstlerin Elena Surdu Stănescu hat als Professorin für visuelle Bildung viele Generationen rumänischer Künstler ausgebildet. Elena Surdu Stănescu bearbeitet künstlerisch die verschiedensten Werkstoffe wie Holz, Metall, Stein, Gips. 2016 hat sie den Opfern des Brandunglücks im Bukarester Club Colectiv ein Denkmal gewidmet, das am Platz Obor steht. Zwischen dem 4. und dem 22. September lädt sie in der siebenbürgischen Stadt Cluj (Klausenburg) zu einer Ausstellung ein, die ihrem 77. Geburtstag gewidmet ist:



    Jedes Jahr bereite ich aus diesem Anlass für die rumänischen Kunstliebhaber eine persönliche Ausstellung vor. Das ist in erster Linie ein Geschenk für mich selbst und für die Menschen um mich herum aus meinem ganzen Herzen. In Cluj gibt es ein wunderschönes Kunstmuseum und Kulturzentrum im Schloss Bánffy. Es ist mir ein gro‎ßes Vergnügen, meine Werke hier ausstellen zu dürfen. Die Ausstellung trägt den Namen »Meine Welt«, denn ich feiere jetzt mein 77. Lebensjahr und das Projekt ist eine Zusammenfassung der 50 Tätigkeitsjahre.“




    Von der Zusammenarbeit mit dem Klausenburger Museum zeigt sich die Künstlerin besonders begeistert:



    Die Ausstellung würde ich als einzigartig bezeichnen. Wei‎ße Vögel hängen am Dach und führen den Besucher durch den ganzen Raum. Das schafft meiner Meinung nach eine Traumatmosphäre in einer Welt der Kunst und der Liebe. Das ist eigentlich ein zentrales Thema in meinen Werken: das Universum der Liebe für unsere Mitmenschen, für das Leben und die Natur um uns herum. Ich war sehr überrascht von der gro‎ßen Zahl der Besucher und freue mich auf die künftigen Projekte.“




    Die Werke der Künstlerin sind in individuellen und gemeinsamen Ausstellungen in Kanada, Frankreich, Portugal, Italien, Malta, Indien, den Vereinigten Arabischen Emiraten zu sehen. Jüngst war die Künstlerin Teil eines den Donaustaaten gewidmeten Kunstprojektes.

  • Das 5.Festival Untold in Klausenburg begonnen

    Das 5.Festival Untold in Klausenburg begonnen

    Fans der Electro-Dance-Musik sind ab Donnerstag beim UNTOLD-Festival erwartet, eines der Festivals dieser Art Europas. Die Organisatoren haben eine unvergessliche Show versprochen. 350 Tausend Menschen aus 100 Ländern werden laut Schätzungen der Organisatoren bis Sonntagabend vor Ort sein. Auf die 10 Bühnen sollen 200 Künstler auftreten. Die Veranstaltung ist mit einem Budget von fast 14 Millionen Euro ausgestattet. Über 1.500 qm LED-Bildschrime wurden aufgestellt und mehr als 30 LKWs brachten Bühnenrequisiten für das Festival, denn UNTOLD ist sowohl für die Präsenz der weltbesten DJs als auch für die Laserbeleuchtungsdisplays besonders bekannt. Die Hauptattraktion der bis zum Morgengrauen andauernden Musikpartys ist eine der grö‎ßten Konzertbühnen Europas, die im Stadion Cluj Arena aufgestellt wird. Sie ist 90 m breit und 30 m hoch, verfügt über gro‎ße LED-Bildschrime und 1.000 Strahler.



    Als Höhepunkte des Festivals bezeichnen die Organisatoren der Auftritt von Robbie Williams sowie die Shows der DJs Armin van Buuren, Trios 3 are Legend (Steve Aoki, Dimitri Vegas & Like Mike) und Martin Garrix auf der Hauptbühne. David Guetta ist auch bei der Jubiläumsausgabe des Festivals zu sehen und verspricht eine spektakuläre Show. Für die Sicherheit der Gäste sind rund 4.000 Polizisten im Einsatz, unter ihnen mehr als 1.000 verdeckt arbeitende Agenten.



    Auch medizinische Versorgung wird auf dem Festival gesichert und für Notfälle werden auf dem Festivalgelände 8 Krankenwagen und Spezialfahrzeuge für den Transport von Personal und mehreren Opfern aufgestellt. Zum ersten Mal fand das Festival UNTOLD 2015 statt, als die Stadt Cluj Napoca zur europäischen Jugendhauptstadt ernannt wurde. Das Festival in der siebenbürgischen Stadt wurde im kommenden Jahr bei den European Festival Awards mit dem Preis Best Major Festival ausgezeichnet.



  • Klausenburg – die weltoffene Stadt

    Klausenburg – die weltoffene Stadt

    Heute reisen wir in das Herz Siebenbürgens und machen einen Aufenthalt in Cluj (dt. Klausenburg). Internationale Medien beschrieben die Stadt als das Silicon Valley Rumäniens. Laut dem Statistikamt in Cluj hätten letztes Jahr 170.000 Touristen die Stadt besucht, um 35% mehr als 2016. Laut einer Pressemitteilung des Statistikamtes kamen die meisten Touristen aus Italien, Deutschland, Ungarn, Gro‎ßbritannien, Frankreich und den USA. Es ist aber gar nicht überraschend, denn in Cluj werden alljährlich zahlreiche Veranstaltungen ausgetragen. Und das Gastronomieangebot ist auch vielfältig und verlockend.



    Die Vielfalt an Kirchen in der Innenstadt ist erstaunend — in der gleichen Stra‎ße können reformierte, römisch-katholische, unitarische und griechisch-katholische Kirchen gesehen werden. Die Stadt Cluj ist schon seit dem 16. Jahrhundert berühmt für ihre religiöse Toleranz, als eine neue Konfession, der Unitarismus, aufkam. Auch der Baustil der Gebäude ist eklektizistisch. In der Altstadt sind zum Beispiel viele typisch habsburgische Bauten zu sehen, die Ende des 18. Jahrhunderts errichtet wurden. Mehr Einzelheiten dazu lieferte uns unser heutiger Reiseleiter, Marius Oprea, von der Touristeninformation in Cluj:



    In der Stadt gibt es mehrere historische Denkmäler wie z.B. die römisch-katholische Kirche St. Michael, die Statuengruppe Matthias Corvinus, das Bánffy-Palais, in dem das Kunstmuseum untergebracht ist, die Metropolitankathedrale, das Nationaltheater »Lucian Blaga« und selbstverständlich den Museumsplatz. Diese Sehenswürdigkeiten liegen in der Innenstadt und können leicht zu Fu‎ß erreicht werden. Allerdings gibt es Sehenswürdigkeiten auch etwas weiter von der Altstadt entfernt, wie z.B. den Burghügel (rum. Dealul Cetăţuii). Die Aussicht über die Stadt von dort oben ist atemberaubend. Au‎ßerdem können auch die Ruinen der ehemaligen habsburgischen Burg besichtigt werden. Oder der Botanische Garten — eine der meistbesuchten Attraktionen in Cluj. Auch der Ethnografiepark »Romulus Vuia« ist einen Besuch wert. Er ist nämlich der älteste Park seiner Art in Rumänien. Cluj war stets eine offene, touristenfreundliche Stadt. Sie kann das ganze Jahr über besucht werden. Auch im Winter hat Cluj ein reiches Angebot an Veranstaltungen anzubieten.“




    Klausenburg empfängt seine Gäste auch mit überraschenden Sehenswürdigkeiten. Diesbezüglich ist das Apothekenmuseum zu erwähnen. Das Museum ist im Gebäude untergebracht, wo im 15. Jahrhundert die erste weltliche Apotheke in Cluj in Betrieb war. Das Museum lädt sie zu einer Zeitreise ein, zurück in die Zeit, in der manche Arzneimittel sogar Mumienstaub beinhalteten. Die Laborwerkzeuge, die damals verwendet wurden, würden heutzutage den Besuchern im besten Fall die Neugierde erregen. Manche bekommen aber richtig Angst davor. Das Labor wurde im Untergeschoss des Gebäudes eingerichtet, was ein Plus an Authentizität bringt.



    Anfang August verwandelt sich die Stadt Klausenburg in eine Welthauptstadt der Musik. Die Gäste des Internationalen Festivals Untold erwarten magische Nächte. Die Liste der teilnehmenden Musiker und Künstler ist sehr lang, so die Organisatoren. Das Musikfest wird aus diesem Grund parallel auf mehreren Bühnen ausgetragen. Und die gro‎ße Überraschung in diesem Jahr ist ein Konzert von Robbie Williams. Dieser wird auf der Hauptbühne auftreten. Die Veranstalter erhoffen sich einen Riesenerfolg.

  • Internationales Filmfestival TIFF in Klausenburg begonnen

    Internationales Filmfestival TIFF in Klausenburg begonnen

    Das 18. Internationale Filmfestival TIFF lädt das rumänische und internationale Publikum bis zum 8. Juni zu mehr als 200 Filmvorführungen, Ausstellungen und Konzerten ein. Der Schwerpunkt liegt auf Produktionen aus Frankreich, China und Albanien. Der offizielle Wettbewerb des Festivals richtet sich an Regisseure, die bereits ihren ersten oder zweiten Spielfilm produziert haben. Im Wettbewerb treten laut Aussagen der Organisatoren 12 einzelne, starke und herausfordernde Werke“, dafür soll die Mission der Jury nicht einfach sein, da sie nur einen Gewinner der Siebenbürgen-Trophäe auswählen müssen. Der künstlerische Leiter des Festival Mihai Chrilov sagt, dass er in diesem Jahr ein gro‎ßes Interesse für jene Filme zeigte, die sich nicht mit dem aktuellen sozialen und politischen Kontext befassen, wobei die Regisseure sich entweder dafür entscheiden, ihn ganz zu vermeiden oder ihn subtil in Geschichten einzufügen, die mutig und ohne Folgen erforscht wurden”.




    Der einzige rumänische Film, der im Wettbewerb antritt ist “Monsters”, der Debütfilm des Regisseurs Marius Oltean. Es handelt sich um eine Liebesgeschichte über Kompromisse, sozialen Druck und schmerzhafte Enthüllungen im Leben eines Paares. Der Spielfilm wurde erstmals im Forum der Berlinale 2019 gezeigt und erhielt den Gro‎ßen Preis des Internationalen Filmfestivals in Sofia. Island bringt den Film “A White, White Day”, den zweiten Spielfilm des Regisseurs Hlynur Palmason, der auf dem Filmfestival TIFF 2018 mit der Produktion “Winter Brothers” den Preis für die beste Regie gewonnen hatte. Der Film zeigt einen verschlossenen Polizisten, der von der Idee besessen ist, dass seine Frau ihn auch zwei Jahre nach ihrem Tod betrogen hat. Weitere Spielfilme, die im offiziellen Wettbewerb laufen, sind die auf der diesjährigen Berlinale präsentierte Produktion “System Crasher” von Nora Fingscheidt und der 2018 in San Sebastián mit dem Preis für das beste Drehbuch ausgezeichnete Spielfilm “Un homme fidele”.




    Es handelt sich um die zweite Produktion in der Karriere des französischen Regisseurs Louis Garrel. Er ist im Film zusammen mit seiner Frau Laetitia Casta zu sehen. Rund 40 rumänische Filme werden auf dem Festival gezeigt. Einer davon ist “Emigrant Blues” in der Regie von Claudiu Mitcu und Mihai Mincan und wird in der Sektion “Days of Romanian Film” präsentiert. Es handelt sich um eine Dokumentation, die von der Geschichte der Rumänen inspiriert ist, die das Land verlassen, um in Spanien zu arbeiten. Ehrengast ist dieses Jahr der Hollywood-Star Nicolas Cage, der die Trophäe Transylvania für seinen Beitrag zum internationalen Kino erhält.



  • Journalismus-Studentin aus Kasachstan:„Ich möchte so viele Länder wie möglich entdecken“

    Journalismus-Studentin aus Kasachstan:„Ich möchte so viele Länder wie möglich entdecken“

    2016 nahm Weronika Bojarowa ein Journalismus-Studium in ihrer Heimat an der Staatsuniversität in Karaganda auf. Seit Herbst 2018 studiert sie ein Semester lang im Rahmen eines Hochschulkooperationsabkommens an der Fakultät für Publizistik und digitale Medien im Rahmen der Hochschule für Politik-, Verwaltungs- und Kommunikationswissenschaften der Babeş-Bolyai-Universität in Cluj (Klausenburg). Weronika Bojarowa hat in Kasachstan einen Sprachkurs für Rumänisch besucht:



    Im ersten Studienjahr sah ich an der Uni in Karaganda eine Anzeige mit einem kostenlosen Rumänischkurs, der von einem Muttersprachler angeboten wurde. Da ich nie über Rumänien gelesen oder gehört hatte, ging ich mit einer Freundin zu diesem Kurs, der von Professor Nicolae Stanciu gehalten wurde. So habe ich angefangen, Rumänisch zu lernen, und dann wollte ich auch Rumänien besuchen. Ich habe immer davon geträumt, im Ausland zu studieren, ich wollte auf Englisch studieren und hier kann ich beides kombinieren: Ich studiere in Englisch in Cluj und lebe in Rumänien, wo ich mich direkt auf Rumänisch verständigen kann.“




    Weronika Bojarowa hielt sich mehrere Wochen in Bukarest auf, wo sie einen vom Rumänischen Kulturinstitut organisierten rumänischen Sprachkurs besuchte:



    Bukarest ist wunderschön, es ist so abwechslungsreich, es ist eine Mischung aus vielen Kulturen. Die vielen Graffitti an den Gebäuden mag ich aber nicht. Mir gefällt die Altstadt von Bukarest, und ich besuchte auch den Palast Mogoşoaia. Ich habe vor, auch das Parlamentsgebäude und das Museum Cotroceni zu besuchen.“




    Weronika Bojarowa liebt Reisen. Anfang Februar war sie einige Tage in Bulgarien. Sie erzählte uns auch, welche Orte in Rumänien ihr am meisten gefallen haben:



    Ich glaube, ich bin in den letzten vier Monaten mehr gereist als jeder andere rumänische Student. In dieser Zeit habe ich insgesamt zehn Städte besucht. Ich blieb einen Monat lang in Bukarest, dann war ich auch in Constanţa, Alba Iulia, Arad, Timişoara, Sibiu, Braşov, Bistriţa, Turda. Jeden Monat bin ich in den Zug eingestiegen und auf Reisen gegangen; ich kann schon sagen, dass ich die Züge in Rumänien sehr gut kenne. Cluj ist eine wunderschöne Stadt, aber touristisch betrachtet ziehe ich die Städte Braşov, Sibiu und Alba Iulia vor. Ich war überrascht, dass es in Alba Iulia so wenige Touristen gab, es ist eine kleine Stadt, aber die römischen Ruinen sind beeindruckend.“




    Weronika Bojarowa erzählte über ihre Erfahrungen während des Studiums in Cluj (Klausenburg):



    Ich habe mehr Selbstvertrauen, es ist mir klar geworden, dass mein Englisch gar nicht so schlecht ist. Am Anfang dachte ich, dass ich nicht so gut Englisch spreche wie die Europäer. In Cluj habe ich junge Leute aus der ganzen Welt getroffen, aus Korea, aus den Niederlanden, aus Frankreich, aus der Türkei. Ich habe so viele Ideen mit ihnen ausgetauscht, und das hat mir sehr viel Freude bereitet. Ich bin durch das ganze Land gereist, entweder allein oder mit einer Freundin. Es gibt Menschen, die Angst davor haben, einen neuen Ort zu entdecken, und wenn ich von nun an Stereotype über Rumänien höre, werde ich den Leuten meine klare Meinung darüber sagen. Als ich mich für Rumänien entschied, haben einige meiner Verwandten mir gesagt, Rumänien sei ein armes Land, wo es nichts zu sehen und zu erleben gebe. Aber sie haben sich geirrt, Rumänien ist ein wunderschönes Land.“




    Ende Februar wird Weronika Bojarowa nach Kasachstan zurückkehren. Die junge Frau wird ihr Journalistikstudium an der Karaganda State University im Jahr 2020 beenden. Was wünscht sie sich für die Zukunft?



    Vielleicht werde ich mich für einen Master-Abschluss im Ausland melden — ich denke, es hilft einem sehr, Bildungssysteme aus verschiedenen Ländern zu vergleichen und zu kombinieren. Au‎ßerdem entdecke ich gerne die Lebensgeschichten der Menschen — der politische Journalismus liegt mir nicht besonders. Ich wäre gerne Pressekorrespondentin oder Reporterin in verschiedenen Ländern. Ich würde eventuell ein Land wählen, in dem Englisch gesprochen wird, irgendwo in Europa, oder vielleicht in den Vereinigten Staaten, Kanada oder Australien. Ich wei‎ß es noch nicht… Ich könnte mich jetzt in ein Land verlieben und dann in eineigen Monaten für ein anderes Land schwärmen. Ich möchte aber so viele Länder wie möglich entdecken.“

  • SlanaFest – das etwas andere kulinarische Festival

    SlanaFest – das etwas andere kulinarische Festival

    Rumänische traditionelle Erzeugnisse werden festlich gefeiert. Dazu wird in der Regel ein Fest veranstaltet. Heuer wird der authentisch rumänische Speck zelebriert. Demzufolge wurden mehrere Festivals veranstaltet. Über die traditionellen Rezepte hinweg, die die Kunden faszinieren, werden immer auch innovative Produkte vorgestellt. Diese stellen das Ergebnis der Kreativität der Köche dar. Das SpeckFest“ in Klausenburg (rum. SlanaFest in Cluj) fand in der ersten Februarwoche statt. Die Besucher des Festivals hatten die Gelegenheit, Speck- und Schinkenkuchen zu probieren, aber auch Eclair mit Griebencreme oder Pralinen mit Schokoladen-, Chili- und Schmalzfüllung. Über die traditionellen wie innovativen Rezepte hinaus wurde Nachdruck auf die gesunde Schweinezucht gelegt. Schweine sollten nämlich nur mit Getreide und Futter ernährt werden, wobei Zusatzstoffe oder andere Chemikalien zu vermeiden seien.



    Das SpeckFest in Klausenburg fand heuer zum vierten Mal statt. Dieses Mal beteiligten sich 18 Köche am Preisausschreiben. Darunter Ionuţ Mangu. Um eine überraschende Vielfalt an Geschmäcken zu erhalten, würzte er das Grunderzeugnis, nämlich den Speck, mit verschiedenen Gemüsen. Er gab Meerrettich, rote Beete und Paprika dazu. Für ein noch spannenderes Ergebnis bereicherte er den rot-wei‎ßen Mix durch ein bisschen Gold, und zwar von 24 Karat. Das mache die Menschen glücklicher, so Meisterkoch Mangu. Wir haben au‎ßerdem erfahren, dass Speck besonders köstlich schmeckt, wenn er vor dem Räuchern in Sauerkraftsaft eingeweicht wird. Im Nachhinein sei empfehlenswert, den Speck mit Buchenholzspänen zu reiben.


    Auch Chefkoch Radu Gârba nimmt aktiv an kulinarischen Festivals teil. Er bereitete sich entsprechend gründlich vor für das SpeckFest in Klausenburg:



    Ich habe 4 Specksorten zubereitet — eine gewürzt mit sü‎ßer Paprika, eine andere mit Knoblauch und Jungzwiebel, die dritte mit Koriander und Thymian und eine vierte einfache, blo‎ß geräucherte Specksorte.“




    Radu Gârba stellte auch einige Nachspeisen aufgrund von Speck zur Verkostung vor. Sie wurden mit Begeisterung von den Kunden aufgenommen:



    Als Nachspeise schlug ich den Eclair mit Griebencreme vor, sowie den Eclair mit wei‎ßem Bohnenaufstrich und Schinken oder Käse- und Speckfüllung. Das Highlight waren die Pralinen mit Schokoladen-, Chili- und Speckfüllung.“




    Die mit Speck gefüllten Pralinen wurden extra für das SpeckFest entworfen. Bei solchen Gelegenheiten sind die Besucher nämlich viel offener für neue Erzeugnisse, sie lassen sich leicht überzeugen, etwas Überraschendes zu probieren. Die Suche nach originellen Rezepten sei allerdings nicht neu, so Meisterkoch Gârba:



    Eine Arbeitskollegin präsentierte letztes Jahr einige neue Rezepte, wir überlegten jedoch, etwas Verschiedenes vorzubringen. So kamen wir auf die Pralinen. Die Pralinen bestehen aus einer Schokoladenmuschel, gefüllt mit Schokoladencreme und Speckwürfeln. Die Pralinen glasierten wir mit Pistazien-, Sesam- oder Waldnussguss. Unsere Kunden waren besonders begeistert. Sie versprachen, auch nächstes Jahr zu kommen!“




    Ein anderes Team stellte in Klausenburg ein kulinarisches Kunstwerk aus — ein für den rumänischen ländlichen Raum typisches Häuschen, gebaut aus Mangaliţa-Speck und Prosciutto-Schinken. Der Schornstein war eine Wurst. Ebenso wurden für den Zaun Würstchen verwendet. Unter den Teilnehmern gab es auch einige Kleinunternehmer, die das Schweinefleisch im Eigenbetrieb verarbeiten. Es sei allerdings kein Geschäft, sondern lediglich eine Beschäftigung, die von einer Generation auf die andere übertragen wird, um nicht in Vergessenheit zu geraten. Au‎ßerdem stellt das Festival eine gute Gelegenheit für die Teilnehmer dar, sich auszutauschen und gute Praktiken miteinander zu teilen. Wir fragten den Koch Radu Gârba, warum er an derartigen Veranstaltungen mitmache:



    Ich mag den Wettbewerb und ich unterhalte mich gerne mit anderen Köchen und Spezialisten. Ich lasse mich von meinen Kollegen inspirieren. Dieses Jahr gewann ich die Silber- und die Bronzemedaille.“




    In einer Zeit, in der die Massenmedien mit Nachdruck die hohe Bedeutung einer gesunden, also fettarmen Ernährung fördern, wollten wir von Chefkoch Gârba erfahren, inwiefern Speck noch zu verkaufen sei:



    Speck ist ein wichtiges Erzeugnis, denn es ist ein Ausgangsprodukt. Er ist sehr lecker, wird von allen Menschen gegessen. In kleinen Mengen schadet er nicht. Nur ein übertriebener Konsum würde schädlich sein.“




    Das SpeckFest in Klausenburg soll keine vereinzelte Veranstaltung bleiben. Im Februar sollen weitere Festivals ausgetragen werden, die dem Speck sowie weiteren rumänischen traditionellen Produkten gewidmet sind. Auch in Sibiu (Hermannstadt) fand letzte Woche ein ähnliches Fest statt.

  • DISCO BTT: Ausstellung über Diskos im Kommunismus

    DISCO BTT: Ausstellung über Diskos im Kommunismus

    Die rumänische Filmregisseurin Iulia Rugină kam in diesem Zusammenhang auf den Gedanken, eine Ausstellung zum Thema Diskos im Kommunismus“ zu veranstalten. Die Ausstellung DISCO BTT — Diskos im Kommunismus“ wurde zum ersten Mal vor einem Jahr in Bukarest mit Hilfe der staatlichen Agentur für die Verwaltung des nationalen Kulturerbes veranstaltet. Die Veranstaltung war eine gro‎ßer Erfolg — mehr als 5.000 Gäste besuchten im Herbst 2017 die im Bukarester Ştirbei-Palais untergebrachte Ausstellung. Das Projekt wurde entsprechend geehrt — es erhielt einen bedeutenden Preis in der Kulturbranche.



    Das Konzept der Ausstellung Disco BTT“ entwickelte die Filmregisseurin Iulia Rugină, bekannt unter anderem für ihre Filme Breaking News“, Love Building“ (2013) und Gefangen zur Weihnachtszeit“ (rum. Captivi de Crăciun“ — 2010). Wir baten sie, uns mehr über die Entstehungsgeschichte der Ausstellung zu erzählen:



    Vor etwa 2–3 Jahren recherchierte ich für einen Actionfilm. Ich bin Filmregisseurin. In dem Film, den ich damals drehte, gab es eine Figur, die als DJ in den 80ern in Rumänien gearbeitet hatte. Somit lernte ich Sorin Lupaşcu kennen, der im Kommunismus DJ war. Wir dachten, es sei interessant, dem Publikum eine Zeit vorzustellen, über die man nur wenig wei‎ß. Gewiss gibt es viele Geschichten darüber, allerdings wurden sie niemals auf einen gemeinsamen Nenner gebracht. Wir versuchten, einen Schritt in diese Richtung zu machen.“




    Die Ausstellung DISCO BTT — Diskos im Kommunismus“ begleitet ihre Gäste durch unkonventionelle Räume. Inspirationsquelle waren die Diskos im Kommunismus und das dazugehörige Zubehör. Die Ausstellung lädt zu einem Spaziergang durch verschiedene Räume ein, die die damalige Wirklichkeit wiederzugeben versuchen. Die Besucher haben die Möglichkeit, eine individuelle Erfahrung zu erleben. Sie können ungestört durch die sechs Räume gehen und sich so viel Zeit nehmen, wie sie eben möchten. Mit mehr Einzelheiten dazu Iulia Rugină:



    Unsere Idee war, ein originelles Kunstwerk zu entwerfen, eine Ausstellung in der Form einer Installation, aufgeteilt auf mehrere Räume. Jeder Raum sollte ein bestimmtes Element der damaligen Zeit veranschaulichen. Wir bezogen uns hauptsächlich auf die wenigen Orte, in denen Musik gehört werden konnte. Denn zu kommunistischen Zeiten herrschte fast überall Zensur. Die Menschen hatten nur beschränkt Zugang zu Musik, häufig nur vermittelt, über die DJs, die in Diskos arbeiteten, die damals Musik-Moderatoren genannt wurden. Ich bin fest davon überzeugt, dass sich viele daran erinnern können. In einem ersten Schritt überlegten wir, wie der Raum auszustatten sei. Wir unterhielten uns mit Leuten, die irgendeine Verbindung zu diesem Geschäft im Kommunismus hatten. Wir wollten nämlich Geschichten aus der damaligen Zeit sammeln, aber auch Materialien für die Ausstellung zusammen bringen: Musikanlagen, Posters und sogar Musik. Auch Tonbandgeräte, Audiokassetten, Schallplatten. All das kann in der Ausstellung gesehen werden. Wir bieten unseren Gästen eine eher sensorische Erfahrung.“




    Der Besucherandrang übertraf die Erwartungen der Projektleiterin:



    Ich hatte diesen Erfolg nicht erwartet. Ich dachte an unsere Zielgruppe, die vermutlich mit innovativen Kulturveranstaltungen nicht besonders vertraut ist. Allerdings waren wir überrascht festzustellen, dass das Publikum sehr bunt war — Leute, die die damalige Zeit miterlebt haben, brachten ihre Kinder und Enkel mit, damit auch diese sehen können, wie man früher lebte. Es kamen viele junge Leute, sie zeigten gro‎ßes Interesse für eine derartige Kulturveranstaltung. Und kamen danach wieder, zusammen mit ihren Eltern. Die Ausstellung erregt viele Emotionen, die Gäste fühlen sich gerührt, unabhängig davon, ob sie die damalige Zeit erlebt haben oder nicht.“




    Die Ausstellung wird im Herbst auch in Klausenburg besichtigt werden können. Die Öffnungszeiten richten sich nach den Öffnungszeiten der Diskotheken im Kommunismus. Die Ausstellung umfasst auch viele andere Überraschungen. Der Zutritt ist frei. Was werden die Besucher diesmal entdecken? Dazu Iulia Rugină:



    Die Ausstellung in Klausenburg stimmt zu 90% mit der in Bukarest überein. Die Änderungen sind auf die Räumlichkeiten zurückzuführen, denn sie sind ein bisschen verschieden. Allerdings handelt es sich um ein Gebäude mit 6 Zimmern. In jedem Zimmer wird ein anderes Element aus der damaligen Zeit betont. Es ist viel Musik zu hören, zahlreiche Fotos sind zu sehen, man bekommt Einblick in viele Archivmaterialien. Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Ausstellung die Gäste verschluckt. Denn in einem der Zimmer fangen sie an zu tanzen. Sie kommen als Besucher und enden als Teilnehmer. Der letzte Raum sieht wie eine Disko aus den 80ern aus. Der Raum lädt zum Tanzen ein und die Leute nehmen die Einladung gerne an. Somit verwandeln sie sich fast in Exponate. Die Ausstellung ist wie eine Zeitreise.“




    Als Berater für das Konzept der Ausstellung stand der Regisseurin Sorin Lupașcu zur Seite. Sorin Lupașcu war ein bekannter DJ zu kommunistischen Zeiten. Andreea Popa übernahm das Bühnenbild. Sie ist eine bekannte Szenographin, hat im Laufe der Zeit mit Regisseuren wie Claude Lelouche, Joel Schumacher, Cristi Puiu, Cristian Nemescu und Nae Caranfil zusammengearbeitet. Der Lichtdesigner Alin Popa entwarf die Beleuchtung. Und zum Schluss eine gute Nachricht für Fans historischer Nachstellungen: Die Veranstalter wünschen sich, die Ausstellung in möglichst vielen Städten landesweit vorzustellen.

  • Feel Your Food: Klausenburger Gymnasiasten fördern Einführung von Menüs in Blindenenschrift

    Feel Your Food: Klausenburger Gymnasiasten fördern Einführung von Menüs in Blindenenschrift

    Schüler der 11. und 12. Klasse des Klausenburger Gymnasiums Onisifor Ghibu“ entwarfen ein Projekt, das den Zugang von sehbehinderten Menschen zu Speisekarten erleichtern soll. Demzufolge lie‎ßen sie Speisekarten in Braille-Schrift verfassen. Die in Braille-Schrift verfassten Menüs wurden bereits in sieben Restaurants in Klausenburg (rum. Cluj) eingeführt. Das Projekt FeelYourMenu entstand aus dem Wunsch der Schüler heraus, das Umfeld, in dem sie leben, zu verbessern. Marius Mariş ist der Leiter des Projekts. Er erzählte uns die Geschichte der jungen Menschen, die die Welt zum Guten verändern wollen:



    Wir kamen auf diesen Gedanken, als wir zum 8. Mal unser karitatives Fest »GhibStock« planten. Das Fest findet im Schulhof des Gymnasiums »Onisifor Ghibu« statt. Wir versuchen jedes Mal, ein Bedürfnis innerhalb der Gemeinde zu erkennen und darauf zu reagieren. Die gesamte Klausenburger Gemeinschaft hat sich dabei eingebracht. Wir erhielten Hilfe von vielen Seiten. Wir organisieren alljährlich das grö‎ßte Musikfestival, das in einem Schulhof stattfindet. Es hei‎ßt »GibStock«. Wir setzen es als Werkzeug zur Unterstützung eines guten Zwecks ein. Heuer unterstützen wir das Projekt »Feel Your City«. Dabei geht es um die Erleichterung des Zugangs der Einwohner von Klausenburg zu verschiedenen Dienstleistungen. Letztendlich handelt es sich um die Förderung des Tourismus in unserer Stadt. Wir versuchen jedes Jahr, eine neue Initiative zu unterstützen. Voriges Jahr haben wir ein Projekt für Kinder im ländlichen Raum entwickelt. Wir wollten auf ihr Potenzial hinweisen und sie aus ihrer Komfortzone herausrei‎ßen. Ein Jahr davor haben wir uns auf den Anschluss junger Leute an herkömmliche Traditionen konzentriert. Wir wollen jedes Jahr ein neues Problem erkennen und eine Lösung dafür finden. Die Projekte werden von jungen Leuten entworfen und umgesetzt.“




    Das von Schülern für andere Schüler durchgeführte Projekt ist eine einmalige Initiative in Klausenburg, so unser Gesprächspartner. Da es um eine karitative Aktion geht, wurden die gesammelten Mittel jedes Mal für einen guten Zweck gespendet. Diesmal ging es um die Erleichterung des Zugangs zu Dienstleitungen für behinderte Menschen:



    Nur in Klausenburg und in weiteren zwei Städten gibt es Gymnasien und Universitäten für sehbehinderte Menschen. Dabei wird die Zugänglichkeit oft vernachlässigt. Manche betrachten dies als eine Kleinigkeit. Doch wir haben uns mit verschiedenen betroffenen Menschen unterhalten, haben Fragen gestellt und sind zum Schluss gekommen, es handelt sich oft um Schwierigkeiten, die leicht überwindbar sind. Die Einführung von in Braille-Schrift verfassten Speisekarten in ein Restaurant kann eine gro‎ße Veränderung nach sich ziehen. Um die Umsetzung des Projektes — also die konkrete Einführung der Braille-Menüs — haben sich heuer hauptsächlich Schüler der 9. Und 10. Klasse gekümmert. Wir haben mit dem Klub Impact zusammengearbeitet. Es ist ein Klub, der gemeinschaftliche Initiativen fördert. Jugendliche stellen Projekte vor und setzen diese zugunsten der Gemeinschaft um. Der Klub bietet ihnen die Möglichkeit, etwas dazuzulernen, den Schulunterricht zu ergänzen. Jugendliche betrachten oft die Dinge aus einer anderen Perspektive, sie sehen Einzelheiten, die Erwachsene manchmal nicht bemerken. Ich schaue mir diese Jugendlichen an und hege Hoffnung für die Zukunft. Die neuen Generationen haben ein gro‎ßes Entwicklungspotenzial.“




    Die grö‎ßte Schwierigkeit sei, die Menschen verstehen zu lassen, was Zugänglichkeit bedeutet, so Marius Mariş:



    Projekte, die die Barrierefreiheit fördern, bringen immer einen Mehrwert. Wir sind manchmal geneigt, gewisse Kategorien zu vernachlässigen. Doch wir sind alle Teil eines Ganzen. Zugänglichkeit fördern bedeutet nicht nur, Möglichkeiten für behinderte Personen zu schaffen. Es hei‎ßt, Einheit schaffen, eine gro‎ße Familie innerhalb der Stadt zu bilden. Alle behinderten Menschen, die sich am Projekt beteiligten, zeigten sich entzückt. Sie können die Ergebnisse kaum erwarten.“




    Wie die Jugendlichen darauf gekommen sind, derartige Projekte zu entwickeln, erfuhren wir ebenfalls von Marius Mariş:



    Wir gehen den Problemen nach. Um einen Mangel zu beheben, muss man in einem ersten Schritt mit den Betroffenen sprechen. Wir erkundigten uns also, ob unsere Initiative willkommen sei. Ich habe eine sehbehinderte Tante. Sie erzählte mir, sie fühle sich unangenehm in den Restaurants, wo sie zum Essen geht, denn die Kellner hätten nicht genug Geduld um ihr die Speisekarte detailliert zu präsentieren. Deshalb bestelle sie meistens das gleiche, nämlich Hühnchen mit Pommes. Wir versuchen, die Restaurants zu überzeugen, Speisekarten in Braille-Schrift einzuführen, damit auch sehbehinderte Menschen die Möglichkeit der Auswahl haben. Ein Recht, das wir uneingeschränkt genie‎ßen. Wir können immer zwischen mehreren Spezialitäten wählen. Diese Möglichkeit würde sehbehinderten Leuten ein Gefühl der Freiheit vermitteln. Zumindest ist das, was sie uns mitgeteilt haben. Das kann uns nur freuen. Es ist nichts so Schwieriges, viele Restaurants könnten solche Menüs einführen, die Kosten sind nicht so hoch. Wir hoffen, die Restaurants diesbezüglich anzuregen.“




    Die Klausenburger Schüler wollen ihr Projekt auch auf andere Institutionen ausweiten. Sie nehmen sich vor, den Zugang für sehbehinderte Menschen in Museen zu erleichtern. Und au‎ßerschulische Aktivitäten für die Schüler der Schule für sehbehinderte und blinde Kinder zu veranstalten. Klausenburg ist eine der drei rumänischen Städte, in der es eine Schule für sehbehinderte Kinder gibt. In der Stadt leben nämlich mehr als 2000 blinde Menschen.

  • Kolumbianischer Kunststudent in Klausenburg: „Ich mag die Architektur alter Städte“

    Kolumbianischer Kunststudent in Klausenburg: „Ich mag die Architektur alter Städte“

    Fabian Franco kommt aus Medellin, Kolumbien. Bis vor einigen Jahren hatte die nordwest-kolumbianische Stadt einen schlechten Ruf. Fabian erinnert sich jedoch an die guten Teile seines Viertels in Medellin:



    Ich bin in einem Viertel aufgewachsen, in dem es manchmal zu Gewalt kam, das gehörte aber nicht zu unserem Alltag. Es war ein armes Viertel, aber seine Bewohner waren immer fröhlich. Selbst wenn sie Probleme haben, lächeln die Kolumbianer so oft. Das Viertel meiner Kindheit ist für mich ein glücklicher Ort.“




    2014 hat Fabian als Student an der Kunstuniversität in Medellin ein vom rumänischen Staat gewährtes Stipendium gewonnen. Ein Jahr lang studierte er in Rumänien die rumänische Sprache an der Fakultät für Sprachwissenschaft und Literatur in Cluj (Klausenburg). Dann wurde er an der Fakultät für Kunst und Design in der siebenbürgischen Stadt angenommen. Was wusste Fabian über Rumänien, als er noch in Kolumbien lebte?



    Ehrlich gesagt: nichts. Rumänien lag an einer anderen Ecke der Welt. Wie ich schnell herausgefunden habe, ist hier die Kultur der Roma bekannt. Ich finde die wahre Kultur der Roma besonders interessant. Ich habe viel über diese Minderheit gelesen sowie über die siebenbürgische Kunst und die Geschichte des Habsburgerreiches, besonders faszinierend finde ich auch die Multikulturalität und das Zusammenleben in dieser Region Rumäniens.“




    Als Student an der Klausenburger Universität erhielt Fabian Franco ein Erasmus-Stipendium an der Kunstuniversität in Granada, wo er zwei Semester studiert. Die ersten Eindrücke in Rumänien waren sehr gut, die Mentalität der Professoren an der Kunst- und Designfakultät verstand er aber nicht:



    Während des Vorbereitungsjahres an der Sprachfakultät in Cluj habe ich mich hier sehr wohl gefühlt. Die Universität ist gut, die Professoren sehr gut ausgebildet, bei der Kunst- und Designfakultät fühlte ich mich aber anders. Ich empfinde die Mentalität dort als kommunistisch, man darf als Student seine Meinung nicht äu‎ßern, auch wenn der Professor nicht Recht hat. Das Vorbereitungsjahr war wunderbar, während dieser Zeit habe ich mich in Rumänien verliebt. Mir gefällt besonders, wie hier die Jahreszeiten wechseln, bei uns gibt es nur Sommer und Frühling. Mir schmeckt natürlich auch das Essen und ich mag die Architektur alter Städte, ich mag die Menschen auf der Stra‎ße, alle sind sehr nett und ich fühle mich wie zu Hause.“




    Selbst wenn er sich hier gut fühlt, empfindet Fabian Franco immer noch Heimweh:



    Am Anfang war es schwieriger, dann habe ich mich langsam eingelebt. Ich vermisse die kolumbianische Musik, das Wetter und die Natur, die wirklich herrlich ist. Ich vermisse natürlich meine Familie, aber meine Geschwister wohnen auch nicht mehr zu Hause. Meine jüngere Schwester hat graphisches Design studiert und jetzt arbeitet sie in einer anderen Stadt, meine ältere Schwester ist im Bereich der biomedizinischen Forschung tätig und wird jetzt höchstwahrscheinlich in Valencia, Spanien arbeiten.“




    Schon als Kind liebte Fabian die Kunst. Ein besonderes Interesse zeigt er jetzt für die Kunst der kolumbianischen Ureinwohner. In seiner Diplomarbeit, die er voriges Jahr an der Kunst- und Designfakultät machte, befasst er sich mit der Kunst der Ureinwohner seines Heimatlandes und der Rolle der Frau in dieser Kultur. Worin besteht sein erstes gro‎ßes Kunstwerk?



    Ich habe eine Kunstinstallation geschaffen, sie trägt den Namen »Aborigena«, es handelt sich um eine Art Skulptur, eine 3D-Installation, die ich mit Harz bedeckt habe.“




    Unter den rumänischen Künstlern schätzt Fabian Franco besonders den weltweit berühmten Bildhauer Constantin Brâncuşi:



    In Granada war ist positiv überrascht, als ich feststellte, dass die Professoren so viel über Brâncuşi wussten und seinen Namen richtig aussprachen. Mein Skulptur-Professor sagte, seine Werke lassen sich durch eine genaue und perfekte Komposition auszeichnen.“

  • TIFF 2018: Umstrittene Produktionen vor dem Publikumstest in Cluj

    TIFF 2018: Umstrittene Produktionen vor dem Publikumstest in Cluj

    Zwei rumänische Filme werden in Cluj (Klausenburg) zum ersten Mal im eigenen Herkunftsland gezeigt — darunter der Streifen Touch me not“ von Adina Pintilie, der gleich zum Debut der Autorin den Goldenen Bären bei den Berliner Filmfestspielen gewann und dort für viel Aufhebens sorgte. Der umstrittene Film, eine Produktion an der Grenze von Fiktion, Dokumentar und Kunstperformance, rückt dem Hunger nach Liebe hautnah auf die Pelle.



    Der Film ist ein Versuch, sich an den Kern der Intimität Schritt für Schritt heranzuschälen. Die Intimität steckt voller Gefahren. Die Kehrseite der Liebe kann Hass, Aggression und Unverständnis sein. Alkes ist Teil der gleichen komplexen Realität“, sagt Adina Pintilie. Ich denke, dass viele Aspekte die Art und Weise prägen, in der wir Intimität leben. Erziehung, die Kultur, in der wir leben, wie wir uns sozialisiert haben“, meint die rumänische Filmschaffende. Die praktische Realität fand Pintilie aber noch komplexer, sie entdeckte durch den Film sehr überraschende Formen des intimen Zusammenlebens. Sie arbeitete dabei mit Berufsschauspielern aber auch mit Laiendarstellern, die sich jedoch für das Thema interessieren. Die Kombination zwischen ihren Geschichten und erfundenen Elementen, die als Experimente dargestellten Psychodramen, die Offenlegung der unbewusst angewandten Mechanismen in den Beziehungen zwischen Menschen lie‎ßen in Berlin niemanden kalt. Der Widerspruch zwischen dem Bedarf am Intimkontakt und der Angst vor Verwundbarkeit durch eine Beziehung faszinierte das Publikum — stie‎ß viele aber auch ab. Jetzt folgt der Test vor dem rumänischen Publikum.



    Eine zweite Premiere ist The Story of a Summer Lover“, ein bittersü‎ße romantische Komödie von Paul Negoescu mit dem schon nicht mehr sehr jungen Star Alexandru Papadopol in der Hauptrolle. Negoescu gewann schon 2013 den Preis der rumänischen Filmtage mit einer solchen Produktion. Diesmal steht im Mittelpunkt eine vollkommen unromantische Figur — und so fehlen auch die romantischen Klischees“, beschreibt der Regisseur den Hintergrund. Papadopol spielt einen Mittvierziger, Professor an der TU, der in einer offenen Beziehung mit einer Frau lebt, die ihn so nimmt, wie er ist — unfähig, sich festzulegen. Doch die Frau wird schwanger und stellt ihn vor den Ernst des Lebens. Die Story wird aus der Perspektive eines Schriftstellers erzählt, der als Freund des Professors ein Buch schreibt, sagt Negoescu.



    Ein weiterer interessanter Film ist der in San Sebastian gezeigte und in Triest prämierte Film Soldiers. Story From Ferentari“, eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Adrian Schiop, der im Film mitspielt. Es ist zwar keine Premiere, aber das Publikum wird wohl nicht gleichgültig bleiben — in Bukarest kam es bei der Vorführung der Produktion von Ivana Mladenović zum Protest homophober Extremisten. Ada Solomon, die Produzentin des Films, beschreibt die Ausgangslage: Die Geschichte spielt in Ferentari, dem ärmsten Viertel von Bukarest, einem prekären Umfeld, am Rand der Gesellschaft“, sagt Solomon. Die beiden Hauptfiguren sind ihrerseits noch mehr in die Extreme gedrückt — weil sie schwul sind. Solomon findet es absurd, dass der Film als homosexuelle Propaganda ausgelegt wurde — sie kann sich nicht vorstellen, dass jemand gerne mit den Figuren tauschen würde. Der Film wirkt eher als Guckloch über diese Grenze — er zeigt die Einsamkeit und das Bedürfnis, jemanden an seiner Seite, eine Familie zu haben, einer Gemeinschaft anzugehören, stellt die Produzentin klar.



    Auch über mehrere Debuts gibt es aus Cluj zu berichten: Bogdan Theodor Olteanu stellt seinen ersten Spielfilm vor, der Schauspieler Vlad Zamfirescu trat hinter die Kamera und führte zum ersten Mal Regie bei seinem Langfilm Das Geheimnis des Glücks“ — eine zynische Komödie mit vielen Haken, dass das Publikum in Atem halten wird.

  • 17. Internationales Filmfestival Transilvania in Cluj angefangen

    17. Internationales Filmfestival Transilvania in Cluj angefangen

    In der siebenbürgischen Stadt Cluj-Napoca hat das Internationale Filmfestival Transilvania (TIFF) angefangen. Die Festspiele gelten als die grö‎ßte Fachveranstaltung Rumäniens, die der Kinokunst und -Industrie gewidmet wird. Das 17. Internationale Festival präsentiert bis zum 3. Juni hunderte Produktionen, sowohl klassische Filme als auch Streifen, die dabei ihre internationale Premiere feiern. Ergänzt wird das diesjährige Programm durch zahlreiche Veranstaltungen, die der Film mit Musik, Ausstellungen, Workshops und Debatten verbinden. Drei Generationen der Kinokunst kommen dieses Jahr beim Internationalen Filmfestival zusammen, jede davon wird von Regisseuren, Darstellern und Filmproduzenten vertreten, die die rumänische Kinokunst beeinflusst haben.



    Jurymitglied inder Reihe Internationaler Wettbewerb ist der Darsteller Vlad Ivanov, der seine Berühmtheit mit der Produktion “4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage” von Cristian Mungiu erlangte. Der Streifen wurde 2007 beim Filmfestival Cannes mit dem Preis Palme d`Or geehrt. Die Filmemacher Adina Pintilie und Andrei Creţulescu beteiligen sich am internationalen Wettbewerb mit ihren Produktionen Touch me not“, bzw Charleston“. Zum ersten Mal sollen bei den internationalen Festspielen in Cluj Szenen aus der mit voller Begeisterung erwarteten rumänischen Produktion Moromeţii 2“, im Beisein des Darstellers Horaţiu Mălăele präsentiert werden 30 Jahre nach der ersten Verfilmung des Romans von Marin Preda schlüpft Horaţiu Mălăele in die Hauptrolle Ilie Moromete. In der ersten Verfilmung wurde die Rolle von Victor Rebengiuc verkörpert.



    Auf dem diesjährigen Programm stehen mehr als 225 Produktionen aus allen Ecken der Welt. Einige Produktionen feiern ihre Rumänienpremiere beim Internationalen Filmfestival in Cluj. Präsentiert werden die Streifen unter anderen in den Reihen: Wettbewerb, Supernova, Schatten, Grenzlos, Was passiert mit der Dokumentation?, Die Tage des rumänischen Films, EducaTIFF, der Tag HBO, der allerdings als traditioneller Partner der Festspiele gilt. Die 12 Spielfilme die im Internationalen Wettbewerb um den gro‎ßen Preis kämpfen, vertreten die neue Kinowelle der Welt. Die Reihe Rumänien 100“, die ausschlie‎ßlich rumänische Produktionen aller Zeiten präsentiert, widmen die Organisatoren dem 100. Jubiläum der Gro‎ßen Vereinigung. Gezeigt werden in dieser Reihe unter anderen: Răscoala“ (Der Aufstand“) aus dem Jahr 1965, der Streifen, der dem Regisseur Mircea Muresan den Debütpreis auf dem Filmfestival in Cannes brachte, Explozia“ (Die Explosion“), eine Produktion aus dem Jahr 1973 von Mircea Drăgan und Ultima noapte a copilăriei (Die letzte Nacht der Kindheit“) (1966) von Regiseur Savel Ştiopul.




    Eine der beliebtesten französischen Darstellerinnen und Regisseurinnen, Fanny Ardant, zählt zu den Ehrengästen der Festspiele und soll in Klausenburg die Trophäe Transilvania erhalten. Die Organisatoren widmen ihr auch eine Rückblick auf ihre Filme. Auf dem Internationalen Filmfestival in Cluj wird zudem die rumänische Produktion aus dem Jahr 1965 Pădurea spânzuraţilor“ (Der Wald der Gehenkten“) präsentiert, die als einer der besten rumänischen Filme aller Zeiten und den Höhepunkt der Karriere von Anna Széles darstellt. Der Streifen, der dem Regisseur Liviu Ciulei die Trophäe für Regie auf dem Filmfestival Canne brachte, wird bei der Verleihung des Preises für eine lebenslange Karriere der Darstellerin Anna Széles gezeigt. Zu den Ehrengästen der Festspiele zählt auch die weltweit berühmte Opersängerin Angela Gheorghiu.