Tag: Klausenburg

  • Hörerpostsendung 20.5.2018

    Hörerpostsendung 20.5.2018

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    Von Johann Ruff (aus Mühlheim am Main, Hessen) erhielten wir unlängst einen Postbrief, der auf den 15. April datiert ist:



    Am 29. März gab es eine Meldung über die Umstrukturierung der Fluggesellschaft TAROM. Eine Frage: Wieviel Regionalflughäfen gibt es in Rumänien? Sind die Flughäfen rentabel? Oder ein Zuschussgeschäft wie in Deutschland, wo teilweise nur einmal in der Woche ein Passagierflugzeug landet?



    Sie waren doch auch auf der Leipziger Buchmesse. War die Vorstellung von Rumänien erfolgreich?




    Vielen Dank für Ihren Brief, lieber Herr Ruff. Rumänien verfügt über insgesamt 17 Flughäfen, davon zwei in Bukarest, wobei einer nur für Charter-Maschinen und private Jets zuständig ist. Folglich gibt es 15 Regionalflughäfen in den grö‎ßeren Städten des Landes. Zwei sind wegen Modernisierungsarbeiten derzeit geschlossen und ein weiterer Flughafen wird in Kronstadt gebaut. Den meisten Verkehr gibt es erwartungsgemä‎ß auf den beiden Bukarester Flughäfen: Über den Flughafen Henri Coandă“ in Bukarest wurden im Jahr 2017 über 12,8 Mio. Passagiere befördert — das waren um knapp 17% mehr als im Vorjahr 2016. Ein spektakuläres Wachstum verzeichnete der Flughafen in der westsiebenbürgischen Stadt Klausenburg: Die beinahe 2,7 Mio. beförderten Passagiere im Jahr 2017 entsprechen einer Zunahme des Verkehrs um 43% im Vergleich zum vorangegangenen Jahr. Auch Temeswar kam mit 1,6 Mio. Passagieren und einer Zunahme um knapp 38% nah dran, gefolgt von Jassy (1,1 Mio. Passagiere) und Hermannstadt (530.000 Passagiere). Alle anderen gro‎ßen Regionalflughäfen bewegen sich im sechsstelligen Bereich in Puncto Passagiere. Am anderen Ende der Skala befindet sich der Flughafen in der nordrumänischen Stadt Baia Mare (mit nur 44 Passagieren, die im Jahr 2017 befördert wurden). Insgesamt wurden über sämtliche rumänischen Flughäfen knapp 23 Mio. Passagiere im Jahr 2017 abgewickelt. Das entsprach einer Zunahme von 22,15% im Vergleich zu 2016.



    Und ja, die Leipziger Buchmesse war ein Erfolg, der Messestand war ständig gut besucht und es gab auch au‎ßerhalb des Messegeländes interessante und gut besuchte Veranstaltungen. Auch im Vorfeld und während der Messe waren die Presseberichte durchaus positiv.




    Um Literatur geht es in der folgenden Botschaft, die wir von Paul Gager (aus Wien, Österreich) im Internetformular erhielten:



    Werte Redaktion!



    Vielleicht von Interesse und noch unbekannt? Das Buch Humbug und Variationen“ von Ion Luca Caragiale — in der SWR-Buch-Bestenliste des Monats April. In der kurzen Buchbesprechung im SWR-Teletext hei‎ßt es dazu: Er steht in Bronze auf Denkmalsockeln, sein Geburtsort wurde nach ihm benannt, er gilt als wichtigster Dramatiker Rumäniens und er hat seine Zeitgenossen hier in kuriosen Erzählungen mit Sprachwitz und gnadenlosem Gespür fürs Komische und Absurde porträtiert.“ Sicher können Sie mir / uns Hörern vielleicht Teile der Laudatio oder alles bestätigen oder dementieren. Danke.



    Mit literarischen Grü‎ßen


    Paul Gager




    Vielen Dank für den Hinweis, lieber Herr Gager. Dass Caragiale durchaus lesenswert ist, kann ich nur bestätigen. Ich kenne zwar die aktuelle Übersetzung nicht, die Übersetzerin Eva Ruth Wemme hat sich aber in den letzten Jahren einen Namen gemacht — sie war auch auf der Leipziger Buchmesse zugegen und übersetzt nicht nur Klassiker, sondern auch zeitgenössische rumänische Literatur. Auf der Webseite des Verlags, wo die Erzählungen und Kurzgeschichten Caragiales veröffentlicht wurden, werden die Übersetzerin und der Band mit folgenden Worten vorgestellt:



    EVA RUTH WEMME, 1973 in Paderborn geboren, war Dramaturgin am Schauspielhaus Chemnitz und ist heute mehrfach ausgezeichnete Autorin und Übersetzerin, u.a. übersetzte sie Mircea Cartarescu, Nora Iuga, Norman Manea und Ioana Nicolaie. Sie lebt in Berlin und ist Sprach- und Kulturmittlerin für Neuankömmlinge aus Rumänien.



    Die deutsche Übersetzung von Eva Ruth Wemme, die es an Sprachverspieltheit und Punktgenauigkeit mit Caragiales rumänischen Texten aufnimmt, schenkt uns Lesern Einblicke in Situationen, Anekdoten, Journale, Dialoge, Streitgespräche […] der rumänischen Gesellschaft um 1900. […] Mit Caragiale ist eine Zentralgestalt der rumänischen Literatur zu entdecken, dessen unbändige, feinsinnige, urkomische und einflussreiche Geschichten auch schlicht ein gro‎ßer Spa‎ß bei der Lektüre und ein berauschendes Fest der Sprache sind.“



    Ich kann Ihnen daher die Lektüre nur wärmstens empfehlen.




    Weiter geht es nach Meckenheim in NRW, wo unser Hörer Fritz Andorf zu Hause ist. Folgende Zeilen schickte er uns unlängst per E-Mail:



    Liebes RRI-Team,



    vielen Dank für die Erwähnung meiner letzten Mail im heutigen Funkbriefkasten.



    Heute habe ich wieder einmal auf den Tatort“ im Fernsehen verzichtet und Ihre Abendsendung vorgezogen, denn das schöne Wetter am Nachmittag lockte natürlich mehr zu einer Radtour in die frühlingshaft üppig-grüne Umgebung. Beim Einschalten Ihres Programms stellte ich fest, dass der Empfang der Abendsendung deutlich besser ist als der Empfang am Nachmittag, wo das Signal nicht ganz so stark hereinkommt.



    In der heutigen Tourismussendung schwärmte man ja geradezu von einem Urlaub an der vielseitigen Schwarzmeerküste. Und ich kann das sogar teilweise von meinem eigenen Aufenthalt vor einigen Jahren nachvollziehen. Schön, dass die Zahl der Urlauber aus dem Ausland zunimmt, darunter sogar viele aus Israel. Erwähnt wurden auch die All-inclusive-Angebote“. Da bin ich allerdings etwas skeptisch. So praktisch sie für die Touristen sind, so benachteiligen sie jedoch die örtlichen Cafés und Gaststätten, die dadurch keine Geschäfte mehr machen.



    […]



    In der Musiksendung gab es unter anderem Musik mit dem Bandleader Peter Herbolzheimer, der mir durchaus als deutscher Jazzmusiker bekannt ist. Beim Googeln stellte ich zu meiner Überraschung fest, dass Herbolzheimer in Bukarest geboren ist und erst 1951 mit seiner Familie nach Deutschland ausgewandert ist.



    Kürzlich lief bei uns im Fernsehen ein spannender Krimi über die Arbeit der Zielfahnder, deren Ermittlungen sich bei der Suche nach Schwerkriminellen auch ins Ausland erstrecken. Und diesmal führte die Reise der Zielfahnder bei der Suche nach einem aus dem Gefängnis ausgebrochenen rumänischen Täter nach Rumänien. Dabei ging es voll ins pralle Leben in Bukarest und danach auf dem Lande. Natürlich wurden dabei auch Vorurteile gegen Rumänien bestätigt, aber es gab auch viel originelle Folklore zu erleben, darunter eine Hochzeit mit ihren Bräuchen. Auch der Gesuchte wurde schlie‎ßlich in den Karpaten erwischt, leider nicht lebendig. Alles in allem war es ein spannender und gleichzeitig unterhaltsamer Film.



    Vielen Dank für das ausführliche Feedback, lieber Herr Andorf. Unterhaltungsfilme arbeiten leider auch mit Klischees — nicht nur Rumänen, sondern Osteuropäer generell kommen als Figuren oft entweder als Bösewichte oder als Billiglohnempfänger vor, manchmal auch als unschuldige und bemitleidenswerte Opfer.



    So, die Zeit ist schon um, zum Schluss die Postliste:



    Postbriefe hole ich mir nächste Woche aus der Ablage. E-Mails und Botschaften im Internet-Formular erhielten wir in den letzten zwei Wochen bis einschlie‎ßlich vergangenen Freitagnachmittag von Reginaldo Anunciação (Brasilien), Uchra Aleksandrowitsch Timofejew (Kasachstan), Dmitrij Kutusow (Russland), Josef Robl und Paul Gager (beide aus Österreich) sowie von Fritz Andorf, Michael Hartmann, Volker Willschrey, Alexandru Bușneag, Tony Baudis, Heinz Günter Hessenbruch, Anna und Bernd Seiser, Marco Hommel und Siegbert Gerhard (alle aus Deutschland).




    Audiobeitrag hören:




  • Suppenküchen in Rumänien: Spender und Freiwillige mittels App vernetzt

    Suppenküchen in Rumänien: Spender und Freiwillige mittels App vernetzt

    Für Menschen, die auf der Stra‎ße leben, für alleinstehende und kranke Menschen, für Kinder aus armen Familien kann eine tägliche oder zumindest wöchentliche warme Mahlzeit einfach einen Traum darstellen. Um sie diesem Traum, der für den Rest der Bevölkerung nichts Au‎ßergewöhnliches ist, näher zu bringen, hat ein Freiwilligenverband in Klausenburg im Jahr 2013 das Projekt Eine warme Mahlzeit“ ins Leben gerufen. Heute, fünf Jahre später, wurde diese Idee sozusagen in andere Städte importiert“. Die Zahl der Portionen, die den Hilfsbedürftigen gespendet werden, ist somit auf 900 in der Woche gestiegen. Raimonda Boian ist einer der Urhaberinnen dieses Projekts.



    Das Projekt ist sehr schön gewachsen. Die Zielgruppe oder die Nutznie‎ßer kommen aus allen Sozialschichten, die Mahlzeiten benötigen und sich diese nicht leisten können. In der Kantine, die ich koordiniere, wenden wir uns an jene, die auf den Klausenburger Museumsplatz kommen und nach einer Mahlzeit betteln. Es sind Stra‎ßenmenschen, aber auch Personen, die eine Wohnung haben, doch kein Essen. Wir sind aber keine Sozialarbeiter, wir führen keine Sozialermittlungen durch, wir überprüfen die Leute nicht, die hierher kommen, um Essen zu verlangen, denn es ist wichtig, dass sie dieses Essen bekommen.“




    Obwohl Eine warme Mahlzeit“ ein von den Verwaltungsbehörden unabhängiges Projekt ist, hätte dieses nicht ohne die Unterstützung der Lokalbürgermeisterämter oder der Sozialhilfeanstalten in Klausenburg, Constanţa, Adjud, Bistrita (Bistritz), Satu Mare (Sathmar) und Bukarest umgesetzt werden können. Die Lebensmittel kommen zu 100% aus Spenden. In Klausenburg gibt es weiterhin die meisten Orte, wo eine warme Mahlzeit serviert wird, ausschlie‎ßlich mithilfe der Freiwilligen. Überraschend oder nicht, gibt es sehr viele Bedürftige und diese kommen aus allen Sozialschichten und Alterskategorien. Raimonda Boian:



    In der Klausenburger Kantine, die ich koordiniere, habe ich Freiwilligenteams, die sich bis Januar 2019 eingeschrieben haben. Mit tut es bereits leid, dass ich womöglich Frustrationen unter hilfsbereiten Freiwilligen hervorrufen werde, da wir erst ab Januar nächsten Jahres weitere Bewerbungen entgegennehmen können. Sie sind auch von der Zubereitung des Essens angezogen. Auch wenn man sich nicht auskennt, möchte man dazugehören. Das ist auch eine Attraktion. Die Tätigkeit ist angenehm und die Freiwilligen sind nicht sehr beansprucht. Einige von ihnen haben maximal ein Sandwich zubereitet.“




    In Bukarest wurde das Projekt Eine warme Mahlzeit“ unlängst von einer der Freiwilligen, Monica Abagiu, umgesetzt.



    Ich habe dieses Projekt letztes Jahr im Oktober übernommen. Ich hatte mich als Freiwillige im Mai 2017 beworben und dann habe ich gemeinsam mit Raluca Apostol die Koordination in Bukarest übernommen. Wir wollten früher in ein solches Projekt einsteigen. Wir haben uns für »Eine warme Mahlzeit« entschieden, weil Kochen ein Hobby von uns ist, und wir wurden auch von dem Gedanken angezogen, jemandem zu helfen. Wir hatten sowieso gemeinsam auch an anderen Freiwilligenprojekten teilgenommen.“




    Das Volontariat ist eine Tätigkeit, die Monica Abagiu gleichzeitig mit ihren anderen Aktivitäten betreibt. Ihr fällt es nicht schwer, das Familienleben und die beiden Freiwilligentätigkeiten in Bukarest für das Projekt Eine warme Mahlzeit“ unter einen Hut zu bringen. Ein Ort, an dem sie tätig ist, ist die Kantine Ominis im 4. Bezirk, in einer benachteiligten Gegend der Hauptstadt. Der andere Ort befindet sich im Viertel Ferentari, einer weiteren Problemzone. Monica Abagiu:



    Dort haben wir eine mobile Kantine. Genauer gesagt einen Krankenwagen, der mit einer Küche ausgestattet ist und auf dem Hof einer Schule im Viertel Ferentari geparkt ist. Die Menschen, die in der Ominis-Kantine versorgt werden, sind überwiegend Erwachsene: zwischen 70 und 100 Menschen. Sie kommen auch unter der Woche in die Kantine, aber wir kochen nur am Wochenende. Was die Schule angeht, handelt es sich um die Kinder, die dort lernen. Dort bereiten wir das Essen auch samstags und sonntags zu.“




    Die warmen Mahlzeiten, die nur zweimal die Woche angeboten werden, sind bei den Hilfsbedürftigen sehr willkommen. Somit überlegt sich Monica Abagiu, das Projekt auch auf andere Orte in Bukarest zu erweitern. Dabei zählt man auch auf moderne Technologie. Zur Erweiterung des Projekts Eine warme Mahlzeit“ könnten die Freiwilligen von der App ShareFood Unterstützung bekommen. George Jiglău ist einer der Urheber in Klausenburg. Er hat die Entstehung der App unterstützt. Deren Ziel ist unter anderem auch die Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung. George Jiglău:



    Es handelt sich um eine Anwendung, wodurch wir versuchen, die Kommunikation zwischen den Lebensmittelherstellern und -Verkäufern und den Gemeinden, die Lebensmittel benötigen, zu vermitteln. In den fünf Jahren, seitdem das Projekt »Eine warme Mahlzeit« in Klausenburg läuft, ist es uns gelungen, mit den Leuten in Verbindung zu treten, die Lebensmittel spenden. Sie haben viele Nahrungsmittel, die sie nicht mehr verkaufen können und sowieso wegschmei‎ßen würden. Obwohl sich keiner wünscht, Essen wegzuschmei‎ßen. Die Anwendung kommt beiden Seiten entgegen. Sie ist ein Mittel zur Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung, das die Zusammenarbeit zwischen Spendern und Spendenempfängern vermittelt.“




    Die App ShareFood ist nur juristischen Personen gewidmet: einerseits mögliche Spender — Firmen — andererseits Verbände, NGOs oder Pfarreien, die das Essen an die Hilfsbedürftigen übermitteln können. Die Anwendung wurde von zwei Informatikern geschaffen, die mehr tun wollten, nachdem sie in das Projekt Eine warme Mahlzeit“ eingestiegen waren. Zwei Monate nach der Lancierung ist die App in allen Städten des Landes funktionsfähig.

  • FedCup: Rumänien auch dank Halep zurück in Weltgruppe

    FedCup: Rumänien auch dank Halep zurück in Weltgruppe

    Die Weltranglistenerste Simona Halep leistete am Wochenende einen entscheidenden Beitrag zum rumänischen Erfolg im Playoff des FedCups, des Gegenstücks zum Davis-Cup der Herren. In Klausenburg traf das rumänische Team auf die Schweiz, die Begegnung galt im Vorfeld als kompliziert. Und die Befürchtungen sollten sich gerade im ersten Spiel am Samstag zunächst bestätigen. In der ausverkauften Mehrzweckhalle von Klausenburg hatte Halep über weite Strecken Mühe mit der Schweizerin Viktorija Golubic, der Nummer 115 der Welt. Im ersten Durchgang konnte die Rumänin noch einen 1:3 Rückstand drehen und in ein 6:3 umwandeln, doch im zweiten Durchgang schwankte sie. Golubic erlebte da ihre beste Phase mit insgesamt 15 direkten Winnern – mit einem satten 6:1 glich sie aus. Schließlich erholte sich Halep schnell vom Schock des zweiten Satzes und war auf einmal wieder bei allen Ballwechseln hellwach. Im entscheidenden Durchgang waren die Weichen rasch auf einen Sieg der Weltranglistenersten gestellt, Golubic gelang es nicht mehr, mit ihrer einhändigen Rückhand Schaden anzurichten. Am Ende gewann Halep den dritten Satz mit 6:1 und Rumänien führte vor 10.000 Zuschauern mit 1:0!



    Im zweiten Spiel am Samstag standen sich Irina Begu, die Nummer 38. der WTA-Liste, und Timea Bacsinsky, die Nummer 46. der Welt gegenüber. Es sollte am Ende ein deutlicher Sieg für die Rumänin erfolgen, doch das Match war viel ausgeglichener als es das Endergebnis von 6:4 und 6:1 ahnen lässt. Die Schweizerin hatte im ersten Satz mit 2:0 geführt und dabei sehr stark ausgesehen. Dank einer taktischen Meisterleistung habe es Begu anschließend geschafft, die Rückhand Bacsinskys zu neutralisieren, eine der stärksten auf der Profitour – zitierten Journalisten des Portals treizecizero.ro unter anderem den Trainer Begus. Auch der erste und zweite Aufschlag Begus seien an dem Tag entscheidend gewesen. Nach zwei Partien führte also Rumänien mit 2:0 und brauchte für den Aufstieg in die Weltgruppe nur noch einen Gewinn.



    Und den sollte Simona Halep im ersten Spiel am Sonntag bringen. Der Tag begann mit einer Überraschung, die Nummer 1. der Gäste, Timea Bacsinsky, verspürte Schmerzen an den Adduktoren und musste durch die Veteranin Patty Schnyder ersetzt werden. Schnyder, die im Dezember 40 Jahre alt wird, erklärte selbst, sie hätte gerade Kaffee im Hotel getrunken, als sie von der Entscheidung erfuhr. Halep zeigte ihrer Gegnerin früh die Grenzen auf und dominierte die meisten Ballwechsel mit scheinbarer Leichtigkeit. Am Ende war die Statistik deutlich: Auch wenn die unerzwungenen Fehler relativ ausgeglichen verteilt waren (21:19 aus Sicht von Schnyder), hatte die Rumänin gut doppelt so viele Gewinnschläge vorzuweisen (21:10). Die logische Folge – ein ungefährdeter 6:2 6:1 Sieg für Halep und der Gesamtsieg für die rumänische FedCup-Mannschaft. Die Doppelbegegnung gegen die Schweiz zum Schluss hatte nur noch einen formellen Charakter, das Duo Viktorija Golubic / Jil Teichmann gewann gegen Sorana Cîrstea und Mihaela Buzărnescu mit 0:6, 6:0 und 10:6 im Matchtiebreak.



    Die Weltranglistenerste Halep war am Sonntag sichtlich erleichtert. Seit ihrem Debüt im Mannschaftswettbewerb der Tennis-Damen 2010 war es Halep nur einmal gelungen, beide Einzelbegegnungen für sich zu entscheiden. Das war vor genau einem Jahr im Spiel gegen Großbritannien im Idu-Stadion im Badeort Mamaia bei Constanţa. Damals hatte Halep Heather Watson und Johanna Konta bezwingen können. Jetzt hat es Halep auf 16 Siege im Fedcup gebracht und damit die Veteranin Monica Niculescu eingeholt – Nur Ruxandra Dragomir, die in den 90er Jahren spielte, hat mehr Siege für Rumänien eingefahren.



    Nach den Niederlagen gegen Tschechien und Deutschland 2016 waren Rumäniens Tennisdamen aus der Weltgruppe abgestiegen. Jetzt kann das Team in der kommenden Saison wieder um den Titel mitspielen. Die Zusammensetzung der Weltgruppe 2019 wird sein: Tschechische Republik, USA, Frankreich, Weißrussland / Slowakei, Deutschland, Australien, Belgien, Rumänien.

  • Samisdat im kommunistischen Rumänien: Die ungarischsprachige Zeitschrift „Ellenpontok“

    Samisdat im kommunistischen Rumänien: Die ungarischsprachige Zeitschrift „Ellenpontok“

    Der einzige Samisdat im kommunistischen Rumänien, der auch über die Landesgrenzen bekannt wurde, war der ungarischsprachige Ellenpontok“ (dt. Kontrapunkte“). Er wurde von einer Gruppe ungarischer Intellektueller verfasst, gebildet aus dem Biologieprofessor Antal Károlyi Tóth aus Oradea (Gro‎ßwardein) und seiner Frau, dem Dichter Géza Szőcs aus Cluj (Klausenburg) und dem Philosophen Attila Ara-Kovács, der die Idee hatte, diese Publikation im Eigenverlag herauszubringen. Ellenpontok“ wurde auch au‎ßerhalb von Rumänien dank der Unterstützung der ungarischen antikommunistischen Opposition gelesen.



    Csongor Jánosi von der Bukarester Universität Bukarest erforscht den Fall des Ellenpontok-Samisdates. Er erklärte, dass die Gruppe sowohl persönliche als auch kollektive Gründe für ihr Handeln hatte.



    Warum erschien dieser Samisdat in Oradea, und nicht in Cluj oder Târgu Mureş? Die Antwort ist: Neben der persönlichen Motivation der zukünftigen Redakteure war »Ellenpontok« eng mit dem gescheiterten Versuch verbunden, im Sommer 1980 in Oradea eine ungarischsprachige Kulturzeitschrift zu gründen. Die Initiatoren der Aktion verfassten ein Memo an das Zentralkomitee der Rumänischen Kommunistischen Partei und an den Schriftstellerverband in Bukarest. Sie wollten eine Redaktion nach dem Modell der Zeitschrift »Korunk« aus Cluj oder »Igaz Szó« in Târgu Mureş. Es gab auch einen Notfallplan, der vorsah, dass die Zeitschrift als Beiheft zur rumänischen Kultur- und Literaturzeitschrift »Familia« in Oradea erscheint.“




    Laut Jánosi war dies der Schlüsselmoment, als die Initiatoren sagten, sie müssten etwas Illegales tun, wenn es legal nicht möglich gewesen war. Der 28-jährige Ara-Kovács überredete Szőcs, daran teilzunehmen. Das Ehepaar Toth schloss sich ihnen 1982 an. Csongor Jánosi erläutert auch die Anfänge der Zeitschrift:



    Die Redaktion nahm ihre Tätigkeit im Februar 1982 auf. Die meisten Texte wurden von Ara-Kovács gesammelt, die Redakteure in Oradea waren für die Strukturierung und Vervielfältigung der Zeitschrift verantwortlich. Zudem verteilten sie die Zeitschrift in Oradea und Ungarn, und Szőcs beschäftigte sich mit dem Vertrieb in der Region Cluj und im Szeklerland. Das Prinzip der Herausgeber war, offen über die Bedingungen zu sprechen, in denen sie lebten. Ara-Kovács schrieb einen allgemeinen Text, der auf dem zweiten Umschlag jeder Ausgabe erschien. Der erste Teil dieses Textes kann als »Credo« des Magazins betrachtet werden, das ich folgenderma‎ßen zusammenfasse: »Kontrapunkte« ist ein Samisdat-Magazin, dessen Herausgabe gelegentlich ist. Wir wollen die Menschenrechtsverletzungen in Mittel- und Osteuropa und die politische, wirtschaftliche und kulturelle Unterdrückung der Ungarn in Siebenbürgen bekannt machen.“




    Als Inspirationsquelle für die Zeitschrift dienten ungarische und polnische Samisdat-Veröffentlichungen, wie auch die Oppositionsbewegungen in diesen Ländern. Ein Drittel der Artikel in Ellenpontok“ wurde aus ausländischen Samisdat-Zeitschriften übernommen, die Hälfte der Originalartikel wurde von Ara-Kovács geschrieben. Csongor Jánosi über die Herausgabe und den Inhalt des Magazins:



    Die ersten sechs Ausgaben wurden in jeweils fünf Exemplaren mit einer geheimen Schreibmaschine vervielfältigt, die Ara-Kovács illegal aus Ungarn mitgebracht hatte. Da sie nicht bei der kommunistischen Polizei registriert war, konnte man sie nicht anhand der Buchstaben im Text identifizieren. Die ersten fünf Nummern wurden von Ara-Kovács geschrieben und von Ivona Tóth vervielfacht. Die 6. Ausgabe wurde dann von Antal Károlyi Tóth geschrieben. Die Nummern 7 und 8 wurden in 50 Exemplaren vom Ehepaar Tóth im Keller ihres Hauses mit einem polnischen Multiplikator vervielfacht. Die Zeitschrift hatte je nach Ausgabe zwischen 14 und 56 Seiten. Nummer 8 erschien im Oktober 1982 und war das Werk von Antal Károlyi Tóth. Es umfasst das Memorandum und den politischen Programmvorschlag. Die beiden Dokumente formulierten alternative politische Anforderungen und kritisierten die Politik der osteuropäischen Regime. Diese Dokumente sind bekannt geworden, weil sie den Botschaften der USA, Gro‎ßbritanniens, Finnlands, Frankreichs, Westdeutschlands und Österreichs geschickt wurden. Die beiden Dokumente trafen beim Madrider Treffen der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa ein. Auf dessen Tagesordnung standen die Verbesserung der Beziehungen und die Umsetzung der Helsinki-Schlussakte.“




    Zwischen März und Oktober 1982 erschienen 8 Ausgaben mit 65 Artikeln, insgesamt 293 Seiten. Die letzte Ausgabe, Nummer 9, hatte 24 Seiten. Die ungarische Redaktion von Radio Freies Europa begann dem Samisdat mehr Aufmerksamkeit zu schenken. So begann die Securitate, die Sicherheitspolizei, die Autoren der illegalen Zeitschrift aktiver zu überwachen. In kurzer Zeit, im Herbst 1982, hat die Securitate-Niederlassung in Cluj Informationen erhalten, die zur Durchsuchung der Wohnung von Szőcs führten. Bei der Durchsuchung wurde die Zeitschrift gefunden. Dann folgte das Haus der Familie Tóth in Oradea und die Wohnungen weiterer Leute, die das Samisdat besa‎ßen. Csongor Jánosi gibt uns weiter Auskunft:



    Es ist jedoch sehr interessant, dass die Redakteure der Zeitschrift nicht verhaftet, sondern auf freiem Fu‎ß gelassen wurden; und sie durften sich auch verteidigen. Im Januar, Februar, März 1983 mussten sie Erklärungen abgeben, schlie‎ßlich wurde am 17. Mai 1983 ihr Fall abgeschlossen und sie wurden freigesprochen. Alle Beteiligten wurden in das Securitate-Hauptquartier in Cluj und Oradea berufen und verwarnt. Es wurden keine strafrechtlichen Ma‎ßnahmen ergriffen, weil es nicht den Interessen des Regimes diente, dass der Samisdat zu einem bekannten Fall wird und die Beteiligten zu Märtyrern erklärt werden.“




    Die Geschichte der mutigen Autoren des Ellenpontok-Samisdats endete, wie in so vielen anderen Fällen, mit der Emigration. Sie wanderten nach Ungarn aus, Ara-Kovács 1983, das Ehepaar Tóth 1984. Szőcs übersiedelte 1986 nach Westdeutschland. Nach der Wende von 1989 kam dieser zurück nach Cluj.

  • Hörerpostsendung 4.3.2018

    Hörerpostsendung 4.3.2018

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    Heute möchte ich mit gleich mehreren Kulturtipps beginnen:



    Rumänien wird in der Zeit 15.–18. März 2018 Schwerpunktland auf der Leipziger Buchmesse sein. Unter dem Motto Romania. Zoom in“ finden beim rumänischen Stand und an anderen Standorten der Messe sowie au‎ßerhalb des Messegeländes und in Leipzig über 50 Veranstaltungen statt, die sich die Förderung zeitgenössischer rumänischer Autorinnen und Autoren auf die Fahne geschrieben haben. Das Programmkonzept ist dem rumänischen Ministerium für Kultur und nationale Identität in Zusammenarbeit mit dem Rumänischen Kulturinstitut (ICR) in Deutschland, der rumänischen Botschaft in Deutschland, dem Übersetzungsförderungs-Programm der S. Fischer“-Stiftung und der Buchmesse Leipzig zu verdanken.



    Bis zu Beginn der Buchmesse 2018 werden über 40 Übersetzungen aus der rumänischen Literatur erscheinen. Mit den Veranstaltungen während der Messe sollen diese Neuerscheinungen promotet werden, die überwiegend vom Nationalen Buchzentrum im Rahmen des Rumänischen Kulturinstituts gefördert wurden.



    Mehr Info sowie den genauen Veranstaltungskalender finden Sie auf der Webseite https://zoom-in-romania.ro/, die selbstverständlich auch in deutscher Sprache aufgerufen werden kann.



    Im Auftrag des rumänischen Kulturministeriums werden Kollege Alex Sterescu und ich als Dolmetscher bei einigen Podiumsdiskussionen zum Einsatz kommen. Wer also in Leipzig und Umgebung zu Hause ist oder eine Reise zur Buchmesse nicht scheut, wird gerne am rumänischen Stand in der Halle 4, Bereich E501 erwartet; Alex und ich werden die meiste Zeit dort sein und laden Sie gerne auf einen Kaffeeplausch ein, sofern wir nicht gerade zu tun haben.



    Und es kommt noch besser: Bereits im Vorfeld der Buchmesse gibt es eine Reihe von Kulturveranstaltungen mit Rumänien als Schwerpunkt. Vom 26.02. bis zum 13.03.2018 werden in Kooperation mit dem Rumänischen Kulturinstitut und dem Netzwerk Traduki in Leipzig zehn herausragende rumänische Filme gezeigt: alle im UT Connewitz, Wolfgang-Heinze-Stra‎ße 12A. Das Beste dabei: Der Eintritt ist frei. Einige der Filmregisseure sind vor Ort und stehen im Anschluss an die Filmvorführungen für Gespräche zur Verfügung.



    Und noch eine interessante Veranstaltung möchte ich Ihnen anlässlich der Leipziger Buchmesse empfehlen: Dienstag, 6. März um 17 Uhr, wird die Ausstellung Leipzig — Bukarest — Leipziger Stra‎ße: eine europäische Geschichte“ eröffnet. Die Eröffnung findet in der Unteren Wandelhalle im Neuen Rathaus Leipzig statt, Martin-Luther-Ring 4–6.



    Die Ausstellung über die Leipziger Stra‎ße in Bukarest, die wichtigste Stra‎ße in der Altstadt der Hauptstadt von Rumänien, dokumentiert die über 400 Jahre zurückgehende bewegte Geschichte zweier Städte, die insbesondere durch den Handel verbunden waren. Aus Leipzig und dem deutschen Raum führten viele Handelswege für Kaufleute und Gewerbetreibende über Bukarest nach Südosteuropa. Die damaligen rumänischen Fürstentümer waren au‎ßerdem Ziel- und Zukunftsort für zahlreiche deutsche Auswanderer im 19. Jahrhundert.



    Die Geschichte der Leipziger Stra‎ße in Bukarest wird nun in einer Ausstellung vorgestellt, die von dem Stadtgeschichtlichen Museum Bukarest kuratiert und durch die Unterstützung des Rumänischen Honorarkonsulats in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig realisiert wurde.



    Die Ausstellung ist vom 6. bis 15. März 2018 in der Unteren Wandelhalle des Neuen Rathauses und vom 12. April bis 6. Mai 2018 in den Promenaden Hauptbahnhof Leipzig zu sehen. Der Eintritt ist frei.




    Und jetzt zu Hörerzuschriften. Von Fritz Andorf (aus Meckenheim, NRW) erhielten wir unlängst eine E-Mail:



    Liebes RRI-Team,



    zunächst möchte ich mich bei Ihnen, lieber Sorin, für die ausführliche Beantwortung meiner letzten Zuschrift im Funkbriefkasten am 28.01. ganz herzlich bedanken. Darin ging es unter anderem um meine Kritik an dem Sonntagsprogramm (Splitting der Sonntagsstra‎ße“ und Jazzmusik). Ja, Sie haben natürlich vollkommen recht: Die Geschmäcker sind verschieden, und man kann es nicht jedem recht machen. Und das Programm soll ja auch nicht zu wortlastig sein. Dennoch vermisse ich die Hälfte der Sonntagsstra‎ße“.



    Dazu hätte ich einen Vorschlag: Man könnte in die Sonntagsstra‎ße“ immer einen Ausschnitt aus einer der zahlreichen Musikrubriken der Woche einflechten. Damit wäre die Musik vielseitiger und würde sich nicht mehr auf die eintönige Jazzmusik beschränken, und das Programm wäre gleichwohl nicht so wortlastig.



    Heute habe ich ausnahmsweise einmal das Samstagsprogramm eingeschaltet, in dem man ja im Wochenrückblick“ sehr gut über die Ereignisse der vorausgegangenen Woche informiert wird. Interessant war auch die Kulturchronik, auch wenn ich es bei der Beschreibung der Performances im Museum für Gegenwartskunst noch etwas konkreter gehabt hätte, also mit mehr Beispielen.



    Hochinteressant fand ich auch die Ausführungen über die Bansky-Familie und ihre Residenzen. Darüber könnte man ja mehrere Folgen der Rubrik Radio Tour“ gestalten. Natürlich würde ich auch gerne etwas mehr zur Geschichte und Bedeutung dieser Adelsfamilie für Rumänien hören. Wurden die Banskys von den Kommunisten enteignet, haben sie einige ihrer Besitztümer zurück erhalten und was ist aus ihnen geworden? Leben sie heute wieder in Rumänien?



    Unterhaltsam war die rumänische Hitparade, auch wenn die Erläuterungen zu den Interpreten und dem Inhalt der Songs etwas sparsam ausfielen.



    Etwas kurz und zu kompliziert wurde auch der Prozess der Entstalinisierung in Rumänien nach Stalins Tod geschildert. Das kann aber auch daran liegen, dass man die genannten Politiker und deren Rolle in der Partei nicht kennt.



    Pessimistisch, was die Wirtschaftslage Rumäniens angeht, war das abschlie‎ßende Wirtschaftsmagazin. Aber immerhin wurde nichts beschönigt. Dass die Lage in den Regionen Rumäniens sehr unterschiedlich ist, kann ich verstehen. Der Osten scheint wohl besonders benachteiligt zu sein, während im Banat und in Siebenbürgen Fortschritte zu verzeichnen sind.




    Vielen Dank für das ausführliche Feedback, lieber Herr Andorf. In der Tat ist der Beitrag über die Entstalinisierung nach Stalins Tod nicht leicht nachzuvollziehen, wenn man die Protagonisten und ihre Rolle in der Geschichte des Landes nicht versteht. Etwas vereinfachend dargestellt ging es um folgende Umstände: Gheorghe Gheorghiu-Dej, der Vorgänger Ceauşescus, war im Grunde ein stalinistischer Hardliner. So hat er auch das Vertrauen der Sowjets gewonnen, die 1958 ihre Truppen aus Rumänien zurückzogen. Nach seinem Tod begann ein Machtkampf um die Nachfolge im Amt des Generalsekretärs der Kommunistischen Partei. In Moskau wehte mit Nikita Chruschtschow schon seit Jahren der Wind der Reformen, also pushten ältere Parteigenossen in Bukarest den damals jungen Ceauşescu in den Vordergrund. Ob er tatsächlich als Hoffnungsträger galt oder ob die Drahtzieher dachten, dass sie ihn als Strohmann manipulieren könnten, lässt sich heute nicht genau sagen, vermutlich war es eine Mischung aus beidem. Auf jeden Fall waren die ersten Jahre der Ceauşescu-Ära von einer tatsächlichen Öffnung und Auflockerung der Diktatur geprägt. Seine relativ liberale Einstellung und die antisowjetische Gesinnung Ceauşescus — er verurteilte z.B. die Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 — brachte ihm die Sympathie des Westens ein, was er später ausnutzte, um im Land einen neostalinistischen Kurs und den Personenkult einzuführen.



    Was die ungarische Adelsfamilie siebenbürgischer Herkunft anbelangt, so hei‎ßt sie nicht Bansky, sondern Bánffy. Bekannt ist in Rumänien ihre ehemalige Residenz in Bonţida (ung. Bonchida, dt. Bonisbruck) im Landkreis Klausenburg in Westsiebenbürgen. Bekannt auch als das Versailles Siebenbürgens ist das Schloss bauhistorisch eine Mischung aus Renaissance, Barock und Neoklassik. Seit 1387 befand sich das Schloss im Besitz der Bánffys. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Schloss als Feldlazarett genutzt, 1944 wurde es von deutschen Truppen auf ihrem Rückzug ausgeraubt und in Brand gesteckt. So wurden das gesamte Mobiliar, eine berühmte Porträtgalerie und die Bibliothek zerstört. Eigentümer des Schlosses war damals der Graf Miklós Bánffy, der 1943 in Bukarest versucht hatte, die rumänischen und ungarischen Bestrebungen zusammenzubringen, die Achsenmächte zu verlassen. Historiker vermuten, die Zerstörungsaktion der deutschen Truppen sei eine aus Berlin angeordnete Vergeltungsma‎ßnahme gewesen. Bei der Eroberung Ungarns durch die sowjetischen Truppen 1944 flohen seine Frau und Tochter nach Budapest, während Bánffy auf seinem Besitz in Siebenbürgen blieb. Er wurde dort enteignet und konnte 1949 nach Ungarn emigrieren.



    Nach dem Krieg wurde im kommunistischen Rumänien eine LPG im Schloss eingerichtet. Das Schloss wurde jahrzehntelang unsachgemä‎ß behandelt und dem Verfall preisgegeben. Das Kunstmuseum im nahe gelegenen Klausenburg schaffte es in den 1960er Jahren, zumindest die Statuen aus dem ehemaligen Barock-Park zu retten und im Museum unterzubringen, wo sie heute noch zu sehen sind. Der Denkmalschutz hat damals sogar eine Restaurierung versucht, die Behörden haben allerdings die beantragten Zuwendungen abgelehnt.



    Nach der Wende wurde das Schloss den Bánffys zurückerstattet, heutige Besitzerin ist die Gräfin Katalin Bánffy, Tochter des Miklós Bánffy, die in Marokko lebt. 2008 hat sie eine 49-jährige Konzession mit der Stiftung Transylvania Trust abgeschlossen, dafür soll die Stiftung das Schloss sanieren und anschlie‎ßend dort ein Kulturzentrum betreiben. Doch auch noch im Ruinenzustand zieht das Schloss zahlreiche Besucher an, u.a. weil dort alljährlich ein Festival für elektronische Musik unter dem Namen Electric Castle veranstaltet wird.



    Ich hoffe damit, Ihre Fragen zufriedenstellend beantwortet zu haben, lieber Herr Andorf.




    Zeit noch für eine kurze Zuschrift. Dieter Feltes (aus Pyrbaum, Oberpfalz) meldete sich unlängst ebenfalls per E-Mail:



    Sehr geehrte Damen und Herren!



    Vielen Dank für die ausführlichen Neuigkeiten aus Ihrem Land.



    Der Empfang Ihrer Sendungen ist bei mir immer gut. Gerne höre ich die Frühsendung, auch wenn sie vom Vortag ist.



    Auch bei Ihnen ist die Grippe auf dem Vormarsch. Die Wartezimmer bei unseren Ärzten sind mit Grippepatienten überfüllt. Ich habe mich mit meiner Frau schon vor Wochen impfen lassen, zumal im gewissen Alter die Anfälligkeit hoch ist. Mittlerweile bin ich 70 und gehe stark auf die 71 zu.



    Ich wünsche Ihnen alles Gute und verbleibe mit den besten Grü‎ßen



    Ihr Hörer


    Dieter Feltes




    Lieber Herr Feltes, vielen Dank für Ihre Zeilen, auch Ihnen die besten Grü‎ße aus Bukarest, viel Gesundheit und mögen Sie noch lange unsere Programme hören!



    Damit Zeit für die Postliste: Den Briefestapel von vergangener Woche knüpfe ich mir kommende Woche vor, da es im Vorfeld der Leipziger Messe viel zu tun für mich gab und ich noch nicht dazu kam.



    E-Mails erhielten wir bis einschlie‎ßlich Freitagabend von Ratan Kumar Paul (Indien), Dmitrij Kutusow (RU) sowie von Dieter Feltes, Petra Kugler, Willi Seiser, Andreas Mücklich, Rudolf Stöger und Alexandru Bușneag (D).




    Audiobeitrag hören:




  • Nachrichten 11.02.2018

    Nachrichten 11.02.2018

    Mit der mündlichen Prüfung im Fach Rumänisch beginnt am Montag landesweit das Abitur. Die Rumänisch-Prüfungen gehen auch am Dienstag weiter, anschließend ist die Prüfung der Kommunikationskompetenzen in der Muttersprache geplant. Zwischen dem 16.-20. Februar finden die Prüfungen im Fach digitale Kompetenzen statt, den Schluss des mündlichen Abiturs bildet am 21. und 22. Februar die Prüfung in einer internationalen Verkehrssprache. Die schriftlichen Abiturprüfungen sind in diesem Jahr ab dem 25. Juni geplant, gemäß dem Terminkalender, der durch eine Verordnung des Bildungsministers festgelegt wurde. Die ersten vorläufigen Ergebnisse des Abiturs werden am 4. Juli veröffentlicht, die endgültigen Ergebnisse nach der Bearbeitung der Prüfungsanfechtungen am 9. Juli.



    In Rumänien ist die Einführung des Europäischen Systems zur Kontrolle von Arzneimitteln eingeleitet worden. Dazu wurde ein offizielles Verfahren zur Einführung des Systems gestartet, das innerhalb eines Jahres in allen EU-Ländern laufen soll. Daher werden ab dem 9. Februar 2019 nur Arzneimittel in den Umlauf gebracht, die den neuen Sicherheitsvorschriften entsprechen. Behörden, Industrievertreter und Apotheker betrachten die Initiative als wesentlich für die Sicherheit und Gesundheit der Patienten. Derzeit sei die Gefahr, dass gefälschte Produkte in den Handel gerieten, immer größer, so die Begründung. Nach den neuen Regeln ist es auch auf Anfrage der Patienten nicht mehr möglich, die Packungen zur Entnahme von nur einigen Tabletten zu öffnen.



    Das rumänische Außenministerium hat den Tod eines rumänischen Staatsbürgers infolge des starken Sturms auf Malta bestätigt. Dabei berief es sich auf Informationen von Vertretern des Konsulats in Catania auf Sizilien. Die Entwicklung auf Malta werde derzeit prioritär verfolgt, das rumänische Konsulat in Catania sei dabei in ständigem Kontakt mit den lokalen Behörden und stelle die notwendige konsularische Hilfe zur Verfügung, hieß es in einer Mitteilung des Außenministeriums. Der Rumäne starb, nachdem ein Baum vom Sturm aus dem Boden gerissen und auf sein Auto gestürzt worden war. Seine rumänische Begleiterin wurde mit Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert und ist derzeit stabilisiert. Starker Wind und sintflutartige Regenfälle hatten Malta heimgesucht und die Straßen überschwemmt, nachdem die Niederschläge monatelang weit unter dem Durchschnitt gelegen waren.



    SPORT: Rumäniens Tennis-Damen haben sich für das Playoff um den Aufstieg in die Weltgruppe des FedCups qualifiziert. Sie bezwangen am Wochenende in einer Begegnung der Weltgruppe II. in Klausenburg die kanadische Auswahl mit 3:1. Den entscheidenden Punkt für Rumänien brachte Irina Begu (37. WTA) mit dem Zweisatzsieg (6:2, 6:4) gegen Katherine Sebov am Sonntag. In der ersten Einzelbegegnung am Samstag hatte Sorana Cîrstea (38. WTA) die rund 100 Ränge schlechter platzierte Carol Zhao deutlich mit 6:2 und 6:2 nach nur 53 Minuten besiegt. Im zweiten Spiel des Tages hatte Irina Begu wesentlich mehr Mühe gegen die Kanadierin rumänischer Abstammung Bianca Andreescu (173. WTA). Dennoch behielt die Rumänin am Ende die Kontrolle und gewann mit 6:3, 6:7 und 6:2. Den Ehrenpunkt für Kanada holten die Doppelspielerinnen Gabriela Dabwrowski und Carol Zhao mit dem Sieg über Raluca Olaru und die Debütantin Ana Bogdan. Damit darf Rumänien im April ein Playoff um den Aufstieg in die Weltgruppe bestreiten. Die Auslosung des Gegners und des Austragungsorts steht noch aus.



    Rumäniens Rugby-Herren haben zum Auftakt der Europameisterschaft einen haushohen Sieg über Deutschland gefeiert. In Klausenburg gewannen sie die erste Begegnung des Rugby Europe International Championship 2018 mit 85:6. Die Partie zählt auch für die Qualifikation zur WM 2019. Damit revanchierte sich Rumänien für die überraschende Niederlage gegen Deutschland vor einem Jahr. Das Spiel in Offenbach endete damals mit 41:38 für die Hausherren. In der Tabelle der WM-Qualifikation führt Rumänien derzeit mit 17 Punkten, gefolgt von Spanien mit 16, Russland mit 9, Deutschland mit 8 und Belgien mit nur zwei Punkten.

  • Ungarisches Staatstheater in Klausenburg zum 225. Jubiläum: Prestige jenseits ethnischer Grenzen

    Ungarisches Staatstheater in Klausenburg zum 225. Jubiläum: Prestige jenseits ethnischer Grenzen

    Der Regisseur Gábor Tompa ist seit 1990 Manager des Ungarischen Staatstheaters in Klausenburg. Er gibt uns nun Einzelheiten über das Programm der Mikro-Spielzeit, die mit dem berühmten Stück Onkel Wanja“ von Tschechow unter der Regie von Andrei Şerban startete:



    Ich glaube, wir hatten die Chance, dass unser Repertoire ein paar Meisterstücke enthält. Wir arbeiteten mit vier gro‎ßen Regisseuren zusammen und haben besondere Aufführungen. Wenn wir »Onkel Wanja« spielen, werden alle Karten in fünf Minuten verkauft. Das passiert seit 11 Jahren. Es folgen »Victor oder die Kinder an der Macht«, die beste Aufführung des Jahres von Silviu Purcărete, einem Regisseur, der mit dem Ungarischen Staatstheater viel zusammengearbeitet hat, »Das Fest« unter der Regie von Robert Woodruff… »Victor…« hat drei Spielzeiten, »Das Fest« hat fünf, »Onkel Wanja Vania« elf. Und »In der Tiefe« in der Regie von Yuri Kordonsky war ein weiterer Erfolg. Es sind vier unterschiedliche Meisterwerke. Für einen kontrastreichen Gegensatz habe ich zudem eine Aufführung des jungen Regisseurs Botond Nagy gewählt, der in diesem Jahr seinen Master in Târgu Mureş machte. Er hat eine besonders interessante Aufführung auf die Bühne gebracht, und zwar »Die Blinden« nach Maeterlinck.“




    Die Theateraufführung Onkel Wanja“ von Tschechow ist dreimal vom Rumänischen Theaterverband UNITER ausgezeichnet worden, und zwar für die beste Aufführung des Jahres 2007, für die beste Regie — Andrei Şerban — und für den besten Schauspieler, der eine Hauptrolle spielte — András Hatházi. Hinzu kommen die Auszeichnungen der Theaterkritiker in Ungarn für die beste Aufführung der Spielzeit 2007/2008. Viktor oder die Kinder an der Macht“ von Roger Vitrac wurde ebenfalls von UNITER für die beste Aufführung im Jahr 2013 ausgezeichnet. Das Fest“ unter der Regie von Thomas Vinterberg wurde zweimal für die UNITER-Preise nominiert. Für In der Tiefe“ von Yuri Kordonsky wurde er von UNITER als bester Regisseur des Jahres 2016 ausgezeichnet.




    Wie passen sich diese Meisterwerke, die Anwesenheit dieser gro‎ßen Regisseure der mehr als 200 Jahre alten Geschichte des Ungarischen Staatstheaters in Klausenburg an? Der Regisseur und Manager Gábor Tompa meint, es sei sehr schwierig, sich im Theater auf die Tradition zu berufen, weil heute kein Theater mehr wie vor 225 Jahren gespielt wird:



    Das Theater ist die Kunst des Momentes, die Kunst der Gegenwart. Es gibt aber etwas… Wenn wir die ganze Geschichte dieses Theaters verfolgen, bemerken wir, dass die bedeutendsten Momente jene waren, in denen ein paar Regisseure, Theaterpersönlichkeiten etwas Neues gebracht haben. Egal ob es sich um einen Shakespeare-Zyklus im 19. Jh. handelt oder ob es um den Bau eines Kino-Studios und das Zusammenflechten einiger Filmelemente mit dem Theater 1910–1920 geht. Das waren experimentelle Versuche, die etwa das Schaffen des gro‎ßen Regisseurs György Harag kennzeichneten. Wenn wir schon von Tradition sprechen, so handelt es sich dabei um die Tradition der ständigen Erneuerung der künstlerischen Ausdrucksmittel und um den Mut, Risiken einzugehen. Ohne diese Ansätze wird jedes Theater kanonisch, rigide, ja sogar tot. Wir können uns also an dieses Modell der ständigen Erneuerungen anlehnen und es als Tradition fortsetzen.“




    Gábor Tompa eröffnete noch, dass mehr als 40% des Publikums nicht ungarischer Abstammung sei. Das Ungarische Staatstheater ist das Theater aller Klausenburger und nicht nur“, sagt Tompa.



    Die Theaterkritikerin Oana Cristea Grigorescu, Journalistin des Rumänischen Rundfunks, verfolgte die Repertoire-Strategie des Ungarischen Staatstheaters in Klausenburg und ihre Auswirkungen auf das rumänische Theaterumfeld:



    Ich bin der Meinung, das Ungarische Staatstheater ist der Urheber einer kulturellen Entfrostung in Klausenburg und später im ganzen Lande. Ich beziehe mich auf die Öffnung der ungarisch- und deutschsprachigen Theater, die die Aufführungen für das ganze Publikum auch ins Rumänische [per Kopfhörer oder Übertitel — Anm. d. Red.] übersetzen lassen. Wir haben also die Schranken beseitigt. Nach einer anfänglichen Unzufriedenheit des ungarischsprachigen Publikums, das die Erneuerung des Repertoires mit Skepsis betrachtete und die einzige Aufgabe des Theaters in der Bewahrung der ungarischen Identität sah, hat Klausenburg letztendlich dadurch viel gewonnen. Es ist ein breiteres Publikum entstanden, das über die ethnischen Barrieren hinaus nun zu den Aufführungen des Ungarischen Theaters, des Nationaltheaters und auch der unabhängigen Theater geht. Das ist eine lehrreiche Lektion. Ungeachtet der Sprache der Aufführungen ist eine sprudelnde Kulturatmosphäre entstanden, die dem Theater in Klausenburg insgesamt gut tut. Der Multikulturalismus kann uns reicher machen, kann uns helfen, Schranken zu beseitigen und die Konsistenz einer kulturellen Gemeinschaft im Bereich des Theaters oder anderer Künste zu stärken.“

  • Stadtverschönerung: Blumenstadt Klausenburg

    Stadtverschönerung: Blumenstadt Klausenburg

    Der für die Verschönerung der Stadt Cluj (dt. Klausenburg, ung. Kolozsvár) zuständige Verein startete vor kurzem ein Projekt zur Stadtbegrünung. Die Einwohner der Stadt werden demnach aufgefordert, im Laufe zweier Monate ihre Balkone, Terrassen und Hausfassaden mit Pflanzen zu verzieren — für eine umweltfreundliche, nachhaltige, gesunde Stadt. Viele europäische Städte setzen ähnliche Initiative um. Die Stadt Cluj lie‎ß sich von anderen Green Cities in Europa inspirieren, die alljährlich ähnliche Aktionen starten. Mehr Einzelheiten dazu bringt Dezső Szenkovics, der Leiter des Vereins für die Verschönerung der Stadt Cluj:



    Das Begrünungsprojekt ist eine Premiere für die Stadt. Es verfolgt ein einfaches Ziel. Wir sind viel durch Europa herumgereist, haben viele schöne Orte besucht. Gleichzeitig stellten wir fest, dass westeuropäische Städte anders aussehen, als wir es kennen. Au‎ßerdem gab es schon Ende 1890 in Klausenburg eine Organisation — den »Verein für die Verschönerung von Cluj« — der gro‎ße Vorhaben im Sinn hatte. Damit meine ich die Modernisierung des Zentralparks in Cluj, eines der schönsten und grö‎ßten Grünanlagen in der Stadt, und eine Geldbeschaffungsaktion, die letztendlich dazu beitrug, dass die Statue von Matthias Corvinus in der Innenstadt aufgestellt wurde. Die vergangenen Aktionen des Vereins ermunterten uns, selbst Initiative zu ergreifen. Anfang dieses Jahres riefen wir den Verein wieder ins Leben. Und nun wollen wir die Stadt Cluj mit Blumen verzieren. Das ist unser erstes Projekt.“




    Die Aktion Blumen in Klausenburg“ (Clujul cu fori“) verläuft in den Monaten Juli und August. Die Einwohner, die mitmachen möchten, können sich auf der Webseite www.orasulfrumos.ro anmelden. Auf der gleichen Webseite werden sie anschlie‎ßend Fotos mit ihren mit Blumen verzierten Balkonen hochladen dürfen.



    Nur gemeinsam können wir unsere Stadt verschönern. Wir wünschen uns, dass die Leute umweltbewusster werden. Gro‎ßzügige finanzielle Belohnungen sollten dabei keine Rolle spielen. Wir hoffen, die Einwohner von Cluj werden mitmachen, um eine schönere Stadt zu gestalten und somit zu mehr Lebensqualität beizutragen. Und vielleicht schaffen wir es, in ein paar Jahren an der Auswahl teilzunehmen, bei der zwei-drei sogenannte Blumenstädte — die am schönsten mit Blumen verzierten Städte in Europa — ausgewählt werden. In Ungarn zum Beispiel werden oft solche Wettbewerbe organisiert. Unter dem Schild mit dem Stadtnamen steht dann beispielsweise »Blumenstadt 2009«. Das bedeutet, die Stadt hat den Titel im Jahr 2009 gewonnen. Unser Ziel ist, dass Klausenburg zukünftig an ähnlichen Wettbewerben mitmacht. Doch das schaffen wir nur gemeinsam.“




    Anhand der auf der Internetseite des Vereins gespeicherten Fotos wird eine Jury Mitte September über die am schönsten verzierten Fenster, Balkone und Hausfassaden entscheiden. Ähnliche Wettbewerbe werden auch in anderen Städten in Rumänien veranstaltet, einschlie‎ßlich in Bukarest.

  • Kunststudentin Fatma Engin: „Die Menschen hier sind warmherzig und freundlich wie in der Türkei“

    Kunststudentin Fatma Engin: „Die Menschen hier sind warmherzig und freundlich wie in der Türkei“

    Mein Name ist Fatma Engin, ich komme aus der Türkei und studiere an der Universität für Kunst und Design in Cluj (Klausenburg). Auch in der Türkei studierte ich Kunst, an der Universität Anadolu.“




    Doch bevor sie nach Rumänien kam, studierte Fatma Engin ein Jahr lang in Polen, an der Akademie für Kunst und Design Eugeniusz Geppert“ in Wrocław (Breslau):



    Durch das Erasmus-Programm ging ich 2013 nach Polen, um Graphikdesign zu studieren, und 2014 kam ich nach Rumänien für ein Praktikum bei einer Designfirma in Cluj.“




    Es war vor allem die Liebe, die Fatma Engin dazu bewegte, nach Rumänien zu kommen:



    In Polen lernte ich einen Rumänen kennen und ihm zuliebe kam ich hierher. Er hei‎ßt Narcis Doboş und ist Graphikdesigner. Wir lernten uns beim Erasmus-Stipendium in Polen kennen, und nach der Zeit in Polen entschied ich mich, nach Rumänien zu kommen und ein Praktikum in Cluj zu machen, in der Stadt, wo mein Freund auch studiert hat.“




    Von 2015 bis 2016 besuchte Fatma Engin einen Rumänisch-Kurs für Ausländer an der Universität Babeş-Bolyai in Cluj:



    Bevor ich anfing, Rumänisch zu lernen, dachte ich, dass es sehr leicht wird, da Rumänisch in etwa wie Italienisch oder Spanisch klingt. Es war aber schwieriger, als ich dachte. Mit dem Wortschatz hatte ich es etwas leichter, weil in der rumänischen Sprache es viele Lehnwörter aus dem Türkischen gibt. Die Grammatik war aber nicht so einfach.“




    Fatma Engin kommt aus der Stadt Akhisar in der Provinz Manisa, im Westen der Türkei, und seit drei Jahren lebt sie in Cluj. Von der Familie ihres Freundes wurde sie herzlich aufgenommen und sie fühlt sich sehr wohl, wenn sie seine Eltern in Bistriţa besucht:



    Wir verstehen uns sehr gut, Narcis’ Eltern sind sehr freundlich, ich mag sie sehr. Ich esse zum Beispiel kein Schweinefleisch, und wenn wir nach Bistriţa zu Besuch hinfahren, kocht Narcis’ Mutter immer extra für mich, ohne Schweinefleisch.“




    Was gefällt Fatma Engin in Rumänien am besten?



    Am besten mag ich die Menschen hier. Ich lebte eine Zeit lang in Polen, und von den Polen kann ich nicht dasselbe sagen. Die Rumänen sind den Türken sehr ähnlich, sie sind genauso warmherzig und freundlich. Das rumänische Essen schmeckt mir auch — ok, nicht alles, aber zum grö‎ßten Teil doch. Das Wetter mag ich nicht besonders, aber es geht schon.“




    Und welche rumänische Städte hat sie bereits besucht?



    Ich habe noch nicht sehr viele Städte besucht. Abgesehen von Cluj (Klausenburg) war ich bis jetzt in Bukarest, in Braşov (Kronstadt) und in Bistriţa (Bistritz). Bukarest fand ich nicht so schön, es war ein regelloses durcheinander. Braşov dagegen gefällt mir sehr gut. Die Stadtmitte von Braşov finde ich ganz fein, Braşov hat mir sogar besser als Cluj gefallen.“




    Im Herbst 2009 beteiligte sich Fatma Engin mit einigen Zeichnungen an einer Gruppenausstellung in ihrer Heimatstadt Akhisar. In Cluj, wo sie voraussichtlich bis 2018 studieren soll, zeichnet sie flei‎ßig weiter und kreiert auch Graphiken für Smartphone-Spiele. Nach ihrem Magisterabschluss an der Universität für Kunst und Design in Cluj möchte Fatma Engin sich in Rumänien niederlassen:



    Ich möchte in Rumänien bleiben. Mir gefällt es sehr gut hier, ich habe mich schon an Rumänien gewöhnt. Ich möchte Graphikdesigner werden, wie mein Freund.“

  • Nachrichten 13.05.2017

    Nachrichten 13.05.2017

    Ein massiver Cyberangriff hat Zehntausende Computer von Unternehmen, Behörden und Verbrauchern weltweit blockiert. Betroffen waren unter anderem Krankenhäuser in Großbritannien, der spanische O2-Mutterkonzern Telefónica und das russische Innenministerium. Ein Teil der Produktion in den Werken der Renault-Tochter Dacia war aufgrund von Störungen im EDV-System beeinträchtigt. Mehrere Angestellte durften nach Hause gehen. Die Angreifer setzten dabei eine Erpresser-Schadsoftware ein, die Computerdaten verschlüsselt und nur gegen Zahlungen wieder freigibt. In vielen britischen Krankenhäusern sorgte das Schadprogramm für Chaos. In einigen Fällen mussten Krankenwagen zu anderen Kliniken dirigiert und die Patientenaufnahme gestoppt werden. Auch Rechner der Deutschen Bahn waren von dem Angriff betroffen. Wie ein Sprecher des Unternehmens am Samstag mitteilte, sei der Zugverkehr aber nicht beeinträchtigt worden, meldete die Deutsche Welle. Nach Angaben von Experten des Forcepoint Security Labs wurde das Erpresservirus von fast fünf Millionen E-Mails pro Stunde weiterverbreitet. Am Freitag hatte der Rumänische Nachrichtendienst noch mitgeteilt, er habe einen Cyberangriff gegen eine Regierungsbehörde vereiteln können. Um wen es dabei ging wurde nicht bekannt gegeben, in den Medien in Bukarest war vom Außenministerium die Rede.



    Die Union Rettet Rumänien (kurz: USR) wird im Rahmen eines Parteitags im westrumänischen Klauseburg am Samstagnachmittag ihren Vorstand wählen. Die USR war bei den letzten Wahlen als drittstärkste Parlamentspartei hervorgegangen. Beim ersten Parteitag der Union hatten die Delegierten auch über die interne Satzung abgestimmt. Laut Angaben der USR möchte die Partei in zwei Jahren zur zweitstärksten politischen Macht in Rumänien aufsteigen und nach den Wahlen 2020 den Ministerpräsidenten bestimmen dürfen. Gleichzeitig will die Union Rettet Rumänien im Jahr 2020 mit Chancen in den Wahlkampf um die Bürgermeisterämter der großen Städte in Rumänien treten. Indes hat im nordwestlichen Zalau der 13. Parteitag des Ungarnverbandes begonnen. In einer Mitteilung an die etwa Tausend Teilnehmer bezeichnete Landespräsident Klaus Iohannis die Partei als langjährigen Stützpfeiler der demokratischen Strukturen in Rumänien, was auch für die kommenden Jahre gelten werde. Er erinnerte auch an die Tatsache, dass der Ungarnverband bislang gemeinsam mit allen größeren Parteien des Landes Regierungskoalitionen gebildet hat.



    Ministerpräsident Sorin Grindeanu hat die schnelle Gründung einer Taskforce zur Bekämpfung der Impfkrise verlangt. Daran sollen sich Vertreter der Regierung, Impfstoff-Experten, die Berufsverbände und die Zivilgesellschaft beteiligen. Die Taskforce soll einen genau definierten Auftrag bekommen, einschließlich Vorschläge zur Abänderung der gesetzlichen Grundlage zu unterbreiten. Kurzfristig soll so der Erwerb der notwendigen Impfungen ermöglicht und mittelfristig der Aufbau eines Lagerbestands in die Wege geleitet werden. In Rumänien sind die fehlenden Impfstoffe bereits zum hausgemachten Problem geworden. In Abständen von einigen Monaten sind die Bestände der Pflichtimpfungen für Neugeborene in den Krankenhäusern und Apotheken immer wieder aufgebraucht.



    Ilinca und Alex Florea sind die Vertreter Rumäniens im Finale des Eurovision Song Contests am Samstagabend in Kiew. Sie werden im zweiten Teil des Musikwettbewerbs auf die Bühne steigen, die Auslosung hatte ihnen die 20. Startposition beschert. Ihr Lied Yodel It! wird bei den Wettbüros mit der sechstbesten Chance auf den Gewinn gehandelt. Ilinca und Alex Florea wurden von mehreren Fanseiten als beliebtestes Duo beim diesjährigen ESC bezeichnet. Die 65. Auflage des populären Musikwettbewerbs finden heuer unter dem Motto Celebrate Diversity statt.



    SPORT: Die bestplatzierte rumänische Tennisspielerin Simona Halep bestreitet am Samstagabend das Finale beim WTA-Turnier in Madrid. Die Weltranglistenachte trifft dabei auf die Französin Kristina Mladenovici (17. WTA). Die Statistik ist nicht gerade ermutigend für Halep: Bei bislang fünf Direktbegegnungen mit Mladenovici gelang ihr nur ein Sieg. Dennoch hat die Rumänin bereits Geschichte geschrieben: Sie ist die erste die das Finale des Turniers in Madrid zum dritten Mal erreicht. 2012 hatte sie den Kürzeren gezogen, jedoch letztes Jahr setzte sie sich in der spanischen Hauptstadt die Krone auf.

  • Klausenburg: Multikulti, schöne Architektur, hipe Events

    Klausenburg: Multikulti, schöne Architektur, hipe Events

    Im Stadtzentrum sticht die gro‎ße Anzahl an Kirchen hervor. Die Vielfalt ist beeindruckend: In der gleichen Stra‎ße können reformierte, römisch-katholische, unitarische oder griechisch-katholische Kirchen gesichtet werden. Klausenburg war schon im 16. Jahrhundert für seine religiöse Toleranz bekannt. Damals erschien hier eine neue Religion, der Unitarismus. Die neue Konfession wurde ohne Weiteres akzeptiert.



    Die Stadt bietet viele touristische Sehenswürdigkeiten an. Nicht nur die Kirchen sind sehenswert, sondern auch viele beeindruckende Gebäude. Die Architektur der Stadt bringt vielfältige Baustile zusammen. In der Altstadt sind viele Gebäude zu sehen, die Ende des 18. Jahrhunderts errichtet wurden. Einen Besuch wert sind der Botanische Garten, das Siebenbürgische Ethnografische Museum sowie das Museum für Speläologie. Die Komplexität und Schönheit des Botanischen Gartens in Klausenburg genie‎ßt internationale Anerkennung. Es ist einer der schönsten Botanischen Gärten in Südosteuropa.



    Patricia Lupu ist Mitarbeiterin des touristischen Auskunftsbüros in Klausenburg. Nicht nur die Stadt Klausenburg sei sehenswert, sondern die ganze Umgebung rundherum, so unsere Gesprächspartnerin. Zu den vielen Attraktionen in der Region gehört auch das Salzbergwerk Salina Turda, das meistbesuchte Salzbergwerk im ganzen Land:



    Wir wollen unsere Stadt und die Umgebung mit all ihren Sehenswürdigkeiten stärker fördern. Wir wollen den Touristen entgegen kommen, ihnen bei ihrer Reiseplanung helfen. Das Salzbergwerk Salina Turda ist eines der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten im Landkreis Cluj. Weitere Anhaltspunkte in der Region sind das Kloster Nicula, das Gedenkhaus Octavian Goga in Ciucea, die Ferienorte Băişorii oder Beliş-Fântânele, der Wasserfall Vălul Miresei in Răchiţele oder das Schloss Bánffy in Bonţida. Au‎ßer den bereits erwähnten Sehenswürdigkeiten empfehlen wir den Touristen die Geschichtsmuseen in Turda, Dej und Gherla sowie die römisch-katholische Kathedrale in Gherla oder die reformierte Kirche in Dej. Naturliebhaber haben die Möglichkeit, Wanderungen zu unternehmen. Die Thorenburger Schlucht (rum. Cheile Turzii) sowie die Turenior-Klamm (rum. Cheile Turenior) oder der Răcătăului-Pass bieten diesbezüglich gute Möglichkeiten. Au‎ßerdem können die Burgen Bologa oder Liteni besucht werden. Besonders schön sind auch die Seen Drăgan, Tarniţa und Geaca sowie das Schutzgebiet Stufărişurile de la Sic. Volkskunst und herkömmliche Traditionen können bei einem Besuch im Calatei-Land (rum. Ţara Calatei) entdeckt werden.“




    Klausenburg war in den letzten Jahren Gastgeber zahlreicher Veranstaltungen. Eines der bedeutendsten Musikfestivals weltweit, das grö‎ßte dieser Art in Südosteuropa, findet alljährlich in Klausenburg statt — das Musikfestival Untold“. Dazu, Patricia Lupu, Mitarbeiterin der Touristeninformation Klausenburg:



    »Untold«ist ein bedeutendes Musikfestival. Zahlreiche Touristen reisen dafür nach Klausenburg. Dieses Jahr soll es im Zeitraum vom 3. bis zum 6. August stattfinden. Mehr als 200 Musiker aus verschiedenen Ländern der Welt beteiligen sich daran. Zehn Bühnen sollen für diesen Anlass eingerichtet werden. Die Teilnehmerzahl war jedes Jahr beeindruckend — um die 300.000 Besucher. Wir erwarten, dass die Teilnehmerzahl künftig noch mehr zulegt. »Jazz in the Park« ist ein weiteres bekanntes Festival in Klausenburg. Es findet im Zeitraum vom 26. Juni bis zum 2. Juli statt. Das Festival findet bereits zum 5. Mal statt. Es bietet eine gute Gelegenheit für einen City-Break. Die Touristen können sich entspannen und ihre Batterien aufladen. Ein weiterer interessanter Event ist das Street Food Festival. Es findet im Zeitraum vom 6. bis zum 9. Juli statt. Es wird mit Sicherheit eine besondere kulinarische Erfahrung werden. Zig Restaurants aus dem In- und Ausland werden mehr als 1.000 Speisen und Gerichte anbieten. Berühmte Köche werden die Teilnehmer verwöhnen. Gute Musik und Filmprojektionen ergänzen das Angebot.“

  • Rumänische Turner wieder im Top

    Rumänische Turner wieder im Top

    Rumänien hat bei den Turn-Europameisterschaften 2017, die im Zeitraum 19.-23.-April in Klausenburg stattfanden, vier Goldmedaillen gewonnen und belegte damit den zweiten Platz. Top- Nation war Russland, während die Ukraine auf den dritten kam. Rumänien hatte noch vor 60 Jahren die Europameisterschaften beherbergt. Erwartet wurden 274 Turnerinnen und Turner aus 37 Ländern, zusammen mit 450 Trainern, Ärzten, Schiedsrichtern.



    Der 36-jährige Marian Drăgulescu hat am Boden den EM – Titel gewonnen. Mit seinem Sprung hat Drăgulescu die Silbermedaille geschafft. Bei Frauen haben Cătălina Ponor Gold und Larisa Iordache Bronze am Balken erzielt. Gleich nach seinem Sieg erklärte Drăgulescu, er sei sehr stolz, dass er 31 Medaillen gesammelt hat und damit der medaillierteste rumänische Turner wurde. Er fügte hinzu, die Goldmedaille am Boden sei die wertvollste, weil sie in Rumänien vor den Rumänen gewonnen wurde. Marian hat während seiner Karriere 3 Medaillen bei den Olympischen Spielen (1 Silbermedaille und 2 Bronzemedaillen), 10 bei den Weltmeisterschaften (8 Goldmedaillen und 2 Silbermedaillen) und 18 bei den Europameisterschaften (10 Gold, 6 Silber und 2 Bronzemedaillen) gewonnen. Die einzige Medaille, die ihm fehlt, ist die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen.



    Die 29-jährige rumänische Turnerin Cătălina Ponor gewinnt zum fünften Mal den europäischen Titel am Balken und verbesserte damit ihren Rekord. Cătălina Ponor ist wieder die absolute Herrin des Schwebebalkens, 13 Jahre nach ihrem ersten Erfolg in Amsterdam. Sie qualifizierte sich anfangs auch für Bodenturnen, doch die Schiedsrichter verkleinerten ihre Punkteanzahl, weil sie aus ihrer Übung ein Pflichtelement weggelassen hat, so dass Cătălina Ponor das Bodenfinale verpasste.



    Die 20-jährige Larisa Iordache wetteiferte wegen einer Verletzung nur an zwei Geräte. Leider konnte die rumänische Turnerin wegen Gesundheitsproblemen 2015 und 2016 an den Europa-Meisterschaften und an den Olympischen Spielen in Rio nicht teilnehmen. Larisa beteiligte sich 2014 bei den Europameisterschaften, wo sie für Rumänien drei Medaillen erkämpfte: Gold-Boden, Silber-Balken, Bronze-Sprung.



    Wir erinnern unsere Hörer daran, dass Rumänien im vergangenen Jahr bei den Europa-Meisterschaften in Bern durch Marian Drăgulescu zwei Silbermedaillen (Boden und Sprung) und zwei Bronzemedaillen durch Cătălina Ponor (Boden und Balken) erzielt hat.

  • Nachrichten 21.04.2017

    Nachrichten 21.04.2017

    Bukarest verurteilt den Anschlag von Paris, bei dem ein Polizist getötet und weitere zwei verletzt wurden. Rumänien äußert diesbezüglich seine Solidarität mit Frankreich und spricht sich für eine wirksamere Terrorbekämpfung aus, teilte das rumänische Außenministerium am Freitag mit. Nach dem Angriff am Donnerstagabend hatte am Freitag in Paris ein Krisenstab unter Leitung des Präsidenten Francois Hollande getagt. Der Angreifer Karim Cheurfi, der das Feuer auf den Polizeiwagen eröffnet hatte, wurde erschossen. Die Terrormiliz IS bekannte sich zu dem Anschlag. Französischen Medienberichten zufolge soll der 39-Jährige bereits 2001 wegen einer Attacke auf Polizisten zu 20 Jahren Haft verurteilt worden sein. 2016 war er aber vor Ablauf der Strafe entlassen worden. Die französischen Behörden haben auch einen zweiten Tatverdächtigen im Visier. Der Anschlag auf dem Pariser Boulevard Champs-Élysées findet kurz vor der ersten Runde der Präsidentschaftswahl in Frankreich statt. Die vier Spitzenkandidaten sagten die für Freitag geplanten Treffen mit den Wählern ab. Vor drei Tagen hatte die französische Polizei zwei Terrorverdächtige in Marseille festgenommen, die einen Anschlag geplant haben sollen. Das Land befindet sich in Ausnahmezustand seit dem Terroranschlag auf das Satiremagazin Charlie Hebdo und auf einen jüdischen Supermarkt von 2015. Dabei wurden 16 Menschen getötet. In den letzten zwei Jahren wurde Frankreich von mehreren Terroranschlägen erschüttert.



    Der rumänische Außenminister Teodor Melescanu und sein deutscher Gegenüber Sigmar Gabriel haben am Freitag eine gemeinsame Erklärung zum 25. Jahrestag des deutsch-rumänischen Freundschaftsvertrags abgegeben. Deutschland und Rumänien arbeiten nach wie vor, eng zusammen, um die gemeinsamen Werte der EU zu verstärken: die Einhaltung von Menschenrechten, Demokratie und Rechtsstat, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. Teodor Melescanu und Sigmar Gabriel bekräftigten im Anschluss das Engagement beider Staaten für das europäische Projekt, ein Projekt im Zeichen des Friedens und Freiheit. So wie ebenfalls in der Erklärung von Rom am 25. März 2017 festgeschrieben, bleiben Bukarest und Berlin weiterhin fest entschlossen, als EU-Mitglieder die Herausfoderungen zu bewältigen, mit denen die Union derzeit konfrontiert wird und die den Zusammenhalt der EU gefährden. Eine wichtige Rolle zur Konsolidierung der bilateralen Beziehungen wird in der besagten Erklärung des Weiteren der deutschen Minderheit in Rumänien sowie der rumänischen Gemeinde in Deutschland beigemessen.



    Bukarest plädiert für eine einheitliche und kohärente Strategie bei den künftigen Austrittsverhandlungen der EU mit Großbritannien. Das hat die rumänische Ministerin für Europaangelegenheiten Ana Birchall auf einem Arbeitsbesuch in Österreich erklärt. Laut dem rumänischen Außenministerium habe Birchall in Wien mit österreichischen hohen Amtsträgern über den mehrjährigen Finanzrahmen der EU, die Migration und den von Bukarest angestrebten Schengenbeitritt diskutiert. Themenschwerpunkte bildeten zudem die EU-Strategie für den Donauraum, die aktuelle Situation auf dem Westbalkanm, die östliche Partnerschaft sowie die Verstärkung der rumänisch-österreichischen Kooperation mit Blick auf die EU-Ratspräsidentschaft, die Österreich in der zweiten Jahreshälfte 2018 und Rumänien anschließend in der ersten Jahreshälfte 2019 inne haben werden. Rumänien und Österreich lehnen darüber hinaus das von EU-Kommissionspräsident Jean Claude Juncker vorangetriebene Zukunftsmodell eines Europas verschiedener Geschwindigkeiten ab, fügte das Bukarester Außenministerium hinzu. Der Generalsekräter des österreichischen Außenministers Michael Linhart bekräftigte zudem erneut die Unterstützung seines Landes für den Schengen-Beitritt Rumäniens.



    SPORT: Die europäische Meisterschaft im Kunstturnen geht im zentralrumänischen Cluj-Napoca (Klausenburg) weiter. Die rumänischen Turnerinnen Larisa Iordache, Olivia Cîmpian und Ioana Crisan haben den Einzug in die jeweiligen Finals am Boden und Schwebebalken sowie ins Finale des Einzelmehrkampfs geschafft. Die dreifache Goldgewinnerin bei den Olympischen Spielen Cătălina Ponor ist ins Schwebebalken- und Einzelmehrkampffinale eingezogen. Bei der EM 2017 gingen 274 Sportler aus 37 Ländern an den Start, es sind 168 Männer und 106 Frauen. Für Rumänien treten zehn Sportler an, die erfolgreichsten sind Marian Drăgulescu, Larisa Iordache und Cătălina Ponor. Marian Drăgulescu hat sich am Mittwoch die Teilnahme am Boden-und Sprungfinale gesichert. Zuletzt hatte Rumänien die Turn-EM im Jahr 1957 organisiert.

  • WM-Qualifikation: Torloses Unentschieden gegen Dänemark

    WM-Qualifikation: Torloses Unentschieden gegen Dänemark

    Nationaltrainer Christoph Daum wusste am Sonntagabend einmal mehr zu überraschen. Nach früheren 4-3-3- und 4-2-3-1-Systemen plante er für das Spiel gegen Dänemark eine Aufstellung nach dem 3-4-1-2-Muster. Benzar und Latovlevici spielten auf den Außenbahnen, Pintilii im defensiven Mittelfeld, Marin sollte das gesamte Mittelfeld zwischen den Strafräumen beackern und Nicuşor Stanciu hinter den Spitzen Keşerü und Chipciu Nadelstiche setzen. Für Alex Chipciu vom RSC Anderlecht war es überhaupt eine Rückkehr auf die Position, die er mit überschaubarem Erfolg auch bei Steaua Bukarest ausprobiert hatte.



    Auf der anderen Seite spielten die Dänen spiegelverkehrt in der gleichen Formation, mit ebenfalls drei Manndeckern, jedoch einem etwas mobileren Mittelfeld und mit Andreas Cornelius vom FC Kopenhagen als einzige Sturmspitze im Strafraum. Christian Eriksen von Tottenham Hotspur hatte seine Freiheiten im Angriff.



    Rumänien begann die Partie in der Cluj Arena relativ vorsichtig, jedoch kam die Mannschaft gleich zum Anfang zu einigen Schussmöglichkeiten. Marin zog in der vierten Minute aus 18 Metern ab, sein Schuss war allerdings zu schwach für Schmeichel jr. im Tor der Gäste. An diesem Abend hatte Daum eine Beteiligung der Innenverteidiger am offensiven Spiel vorgesehen – Chiricheş und Toşca sollten mit genauen Pässen die Angriffsaktionen starten, was ihnen aber eigentlich nicht so gut gelingen sollte. Am Ende überwogen eher die langen Bälle in die Spitze, wobei die anschließenden Kopfball-Duelle oftmals verloren gingen. Ein mögliches Szenario waren die zurückeroberten Bälle durch Stanciu, Pintilii und Marin vor dem Strafraum.



    Auf der anderen Seite lauerte der Gegner auf Fehler in der rumänischen Hintermannschaft. Und es brannte gleich in der 15. Minute lichterloh im Strafraum der Gastgeber, Toşca vertendelte unaufmerksam einen Ball, den Ankersen vor das Tor flankte. Der an diesem Abend souveräne Săpunaru konnte jedoch klären. Drei Minuten später hat Rumänien die Riesenchance zum Führungstreffer nach einer Aktion am aktiveren rechten Flügel. Benzar flankt millimeter-genau in den Strafraum, jedoch scheitert Keşerü mit seinem stärkeren linken Fuß kläglich, der Ball segelt über das Tor. Dieselbe Aktion wird noch einmal in der 25. Minute eingeleitet, fast nach dem gleichen Muster, Benzar flankt, diesmal kommt Keşerü überhaupt nicht mehr an den Ball. Und beim dritten Mal kann Stanciu das Zuspiel des besten rumänischen Spielers in diesen Minuten nicht richtig nutzen. Sein Schuss fliegt am Tor vorbei.



    Die Gäste kamen nur selten in die rumänische Hälfte, jedoch strahlten sie jedes Mal Gefahr aus. Cornelius wird bei einigen guten Abnahmen noch der Ball in letzter Sekunde stiebitzt. Doch auch die Dänen kamen über die Flügel, in der 43. Minute kann Durmisi flanken und Eriksen zeigt Reue und schießt den Ball in den Klausenburger Nachthimmel.



    Rumänien beginnt die zweite Halbzeit im Schongang, Stanciu kann die Verbindung zwischen Abwehr und Angriff nicht mehr herstellen, die beiden Sturmspitzen scheinen isoliert. Auch der Ballbesitz ist ausgeglichener und die Hoffnung der bislang lauten Fans schwindet. Eriksen hat in der 47. Minute den Führungstreffer für die Gäste auf dem Fuß, sein Schuss prallt mit etwas Pech von Chiriceş ab. Vier Minuten später streift Jorgensens Schuss beinahe den Pfosten. Ein Lebenszeichen von der rumänischen Mannschaft in der 49. Minute: Stancius Freistoß geht allerdings am Tor von Schmeichel jr. vorbei.



    Das Spiel plätschert für eine Viertelstunde vor sich hin, dann hat Chipciu eine gute Möglichkeit in der 63. Minute, wird aber noch vom dänischen Schlussmann blockert. Das Publikum hegt für kurze Zeit Hoffnungen, als Steaua-Stürmer Alibec eingewechselt wird. Doch weder er noch der zweite ins Spiel gekommene Reservist Rotariu können dem Spiel einem Mehrwert geben. Das Spiel wird immer zerfahrener, die Dänen sind mit dem Unentschieden wohl zufrieden, Rumäniens Ballbesitz schwindet dahin. Und plötzlich Totenstille in Klausenburg: Verstergaard kann in der 81. Minute nach einem für den nordeuropäischen Fußball typischen Spielzug alles klar machen. Auch er vergibt die Riesenchance, allerdings ist die Schlussphase eher trist für Rumänien.



    Die Gastgeber müssen das torlose Remis auf einmal mit Mann und Maus verteidigen, als ob der magere Punkt etwas bedeuten würde. Und jetzt kann Jorgensen in der 88. Minute auch diesen Punkt aus Rumänien mitnehmen, der Ball will aber nicht ins Netz. Endlich erlöst der Schiedsrichter das geplagte rumänische Publikum. Rumänien ist Gruppenvierter, punktgleich mit Armenien. Die WM in Russland scheint in weiter Ferne, es folgen nämlich drei schwere Auswärtsspiele, gegen den Tabellenführer Polen und die Mitkonkurrenten Montenegro und Dänemark.

  • Nachrichten 18.03.2017

    Nachrichten 18.03.2017

    Der russische Präsident Wladimir Putin und seiner moldauischer Amtskollege, der Sozialist Igor Dodon, sind in Moskau zu Gesprächen zusammengekommen. Dabei sprachen die beiden über den Stand der vor knapp drei Wochen bei ihrem ersten Treffen beschlossenen Vereinbarungen. Die Vereinbarungen hätten Hürden in den bilateralen Beziehungen beseitigt, sagte der Staatschef aus Chişinău. Dodon schlug Putin ferner eine Beratungsrunde über den möglichen Abschluss einer strategischen Partnerschaft vor. Der Russland-Besuch des moldauischen Präsidenten hatte eine überwiegend ökonomische Dimension. Auf seiner Agenda stand außer dem Treffen mit dem Kremlchef die Teilnahme an einem russisch-moldauischen Wirtschaftsforum. Dabei rief Dodon russische Unternehmer zu Investitionen in der Moldau auf. Wer mehr als 100.000 Dollar investiere, könne die moldauische Staatsbürgerschaft beantragen und hätte damit Anspruch auf die im Assoziierungsabkommen mit der EU festgehaltenen Rechte, so Dodon. Der Präsident der Moldau kündigte weiter an, am 3. April ein Kooperationsabkommen mit der Euroasiatischen Wirtschaftsunion abschließen zu wollen.



    Rumäniens Turnerin Cătălina Ponor hat sich beim Weltcup in Baku mit den jeweils besten Leistungen des Qualifikationslaufs für die Endspiele am Stufenbarren und Boden qualifiziert. Sie ist damit die einzige Endspielteilnehmerin aus dem rumänischen Kader, der in die Hauptstadt des Aserbaidschan gereist war. Die beiden Endspiele finden morgen statt. 120 Turnerinnen und Turner aus 21 Ländern sind beim Einzel-Weltcup in Baku dabei. Das Turnier ist ein erster Anhaltspunkt für den Stand der Vorbereitungen auf die europäischen Meisterschaften im April im zentralrumänischen Klausenburg.