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  • Geschichte der Pharmazie: Museum in Klausenburg bezaubert Besucher

    Geschichte der Pharmazie: Museum in Klausenburg bezaubert Besucher

    Die Sammlung umfasst Apothekeneinrichtungen und Gerätschaften zur Herstellung von Arzneimitteln in Apotheken. Die mehrere Hundert Jahre alten Gegenstände überraschen durch ihre merkwürdigen Farben und Formen und bieten einen tieferen Einblick in die Geschichte der Pharmazie. Die Museologin Dr. Ana-Maria Gruia lieferte uns mehr Einzelheiten dazu:



    Es ist eine seltene, besonders wertvolle Sammlung in Rumänien und sogar europaweit. In Rumänien gibt es noch in Sibiu (Hermannstadt) eine ähnliche pharmaziehistorische Sammlung. Sie ist nicht nur für Fachleute interessant, sondern bringt spannende Informationen auch für Laien. Die Ausstellung veranschaulicht unterschiedliche Aspekte, die nicht ausschlie‎ßlich an die Geschichte der Pharmazie anknüpfen. Sie zeigt Mentalitäten auf, greift den Handel mit Gewürzen im Mittelalter auf, veranschaulicht die Art und Weise, in der die Krankheiten und die Heilprozesse im vormodernen und modernen Siebenbürgen betrachtet wurden. Denn die Sammlung bezieht sich viel mehr auf das 18.-19. Jahrhundert als auf das Mittelalter.“




    Die Apotheken von früher waren überall in Europa ähnlich aufgestellt. Im Vorderraum wurden die Arzneimittel verkauft. Die Wände sind im barocken Stil bemalt. Diese Wandmalerei ist einmalig in Rumänien. Sie wurde 1766 beendet. Dr. Ana Maria Gruia erzählt uns, was in der Apotheke in Klausenburg noch zu sehen ist:



    Die Besucher treten in die älteste Apotheke der Stadt ein. Der Standort ist also gleich bedeutend wie die Sammlung. Der Innenraum ist im barocken Stil, wie einst, dekoriert. Auch die Aufstellung der Räume und das Labor im Untergeschoss sind erhalten geblieben. Sämtliche Gegenstände werden in einem wirklichkeitsgetreuen Zusammenhang einsatzbereit präsentiert. Der grö‎ßte Teil der Sammlung beinhaltet Labor- und Reagenzgläser, verschiedene Materialien und Gefä‎ße mit lateinischen Inschriften, in denen die Präparate oder Ingredienzien aufbewahrt wurden. Die Besucher können aber auch die für eine Apotheke der damaligen Zeit spezifischen Möbelstücke sehen sowie unterschiedliche Gerätschaften zur Herstellung von Arzneimitteln. Darüber hinaus haben wir eine umfangreiche Sammlung von Büchern und Apothekenunterlagen sowie vielfältigen Rezepten. In einem weiteren Raum sind medizinische Geräte ausgestellt. Es handelt sich um Medizinprodukte, die in den Krankenhäusern in Cluj seit 1900 bis fast heutzutage eingesetzt wurden. Die Besucher erkennen viele Geräte, die wir hier ausstellen, daher auch die überraschend positive Reaktion darauf.“




    Wir wollten von Ana-Maria Gruia erfahren, ob die einst in Apotheken verwendeten Ingredienzien heute noch von den Besuchern als Heilmittel betrachtet werden.



    Die mit der Naturheilkunde oder mit der modernen Medizin vertrauten Besucher erkennen einfacher manche Gegenstände oder Heilmethoden. Denn die moderne Medizin greift auf alte pharmazeutische Wege zurück: Die in den Arzneimitteln enthaltenen Ingredienzien stammen meistens von Pflanzen. Manche Wirkstoffe enthalten einen exotischen Pflanzenextrakt, andere wiederum werden von Insekten, Tieren oder sogar vom Menschen abgewonnen. Wir haben den berühmten Mumienstaub, ein universelles Heilmittel vergangener Zeitalter. Ausgehend von diesen Ingredienzien können die Besucher auch andere Welten entdecken — z.B. Kunstgeschichte, die Gestaltung der Innenräume in den Apotheken, Stilrichtungen der damaligen Zeit, ursprüngliche Verkaufsstrategien. Die ersten Marketingstrategien gab es in den Apotheken, das waren die ersten privaten Geschäfte. Die Apothekenwelt kann demnach zu unerwarteten Feststellungen führen.“




    Mumienpulver wurde mit dem Teelöffel verabreicht. Er war sehr teuer, war aber im Trend. In der Apotheke in Cluj gibt es auch mehrere Schüssel mit syrischem Asphalt, der früher als Heilmittel gegen Rheuma eingesetzt wurde, Korallenpulver sowie Krebsaugen oder Krebssteine. Letztere bilden sich im Magen der Krebse und werden bei der Häutung ausgeworfen. Sie sind eine besonders reiche Kalziumquelle. Theriaca venetica ist ein Gegenmittel gegen Giftstoffe, das in Venedig als Medikament gegen Vergiftungen eingesetzt wurde. Au‎ßerdem erfahren die Besucher der Ausstellung, dass Dachsexkremente zur Herstellung von Arzneimitteln gegen Epilepsie verwendet wurden. Oder dass Körperteile einer aus dem Nahen Osten gebrachten Eidechse in Kombination mit anderen Elementen für die Herstellung von Aphrodisiaka verwendet wurden. Je exotischer das Tier, desto gefragter die Arzneimittel — das war die damalige Meinung.



    Wir erkundigten uns bei Ana-Maria Gruia, ob zahlreiche Arzneimittel, die in der Vergangenheit verbraucht wurden, als Vorläufer der heutigen Medikamente betrachtet werden können:



    Diesbezüglich fehlt ein erschöpfender wissenschaftlicher Ansatz. Selbstverständlich wird davon ausgegangen, dass manche Arzneimittel von heute Wirkstoffe beinhalten, die auch früher verwendet wurden. Man lernte allmählich dazu. Und so wurden die Medikamente von heute entwickelt. Andere Wirkstoffe wiederum waren nicht nützlich oder sogar schädlich, je nach Region, Frische der Ingredienzien, Art und Weise der Verabreichung. Der Mumienstaub war wahrscheinlich nur ein Placebo.“




    Die Besucher einer pharmaziehistorischen Sammlung müssen unbedingt Humor haben, sagte unsere Gesprächspartnerin:



    Die Besucher müssen bereit sein, in die Geschichte der Sammlung einzutauchen. Es geht um Alchemie, sie hört sich wie ein Harry-Potter-Roman an. Da muss man neugierig sein, um den Zauber des Museums in Cluj zu genie‎ßen.“




    Die Besucher sind herzlichst eingeladen, sich die pharmaziehistorische Sammlung anzuschauen und sich eine zauberhafte Geschichte anzuhören. Und das richtige Heilmittel für die Krankheit unseres Zeitalters — die Eile — zu entdecken. Das alles in Klausenburg, in einem historischen Gebäude, das mit Sicherheit auch einen Besuch wert ist. Über dem Eingang hängt ein entsprechendes Schild in Form eines Mörsers.

  • Hörerpostsendung 15.1.2017

    Hörerpostsendung 15.1.2017

    Liebe Freunde, Prosit Neujahr und herzlich willkommen zur ersten Hörerpostsendung im Jahr 2017. Ich hoffe, bei Ihnen ist der Winter nicht allzu streng, denn in Rumänien versinken wir seit einer Woche in Schnee und es gibt sogar Dutzende Ortschaften, die von der Au‎ßenwelt völlig abgeschnitten sind. In Bukarest ist es nicht so schlimm, zumindest die Hauptstra‎ßen sind befahrbar, auch wenn einige Seitenstra‎ßen und engere Gassen wegen unaufgeräumten Schnees selbst für Passanten eine Zumutung sind. Und der Rundfunk in Bukarest liegt etwa 15-20 Minuten von einer U-Bahnstation entfernt, also schaffen wir es, uns bis zur Arbeit durchzuwatscheln, um Sie mit Nachrichten aus Rumänien zu versorgen.



    Ganz zu Beginn möchte ich mich herzlich für die vielen Grü‎ße zu Weihnachten und Neujahr bedanken, die uns in den letzten Wochen per Post und auf elektronischem Wege erreicht haben. Vorgestern habe ich mir einen dicken Briefstapel aushändigen lassen, alles Briefe, die noch im Dezember oder sogar November an uns abgeschickt wurden. Post erhielten wir von Brian Webb (Neuseeland), Wolfgang Waldl (A), Sandro Blatter (CH) sowie von Eberhard Equit, Thomas Jeske, Klaus Huber, Michael Willruth, Christoph Paustian, Hans-Peter Themann, Günter Jacob, Hans-Joachim Weiland, Michael Lindner, Werner Hoffmann, Werner Schubert, Walter Franz, Heiner Finkhaus, Joachim Verhees, Martien Post, Kirsten und Heinrich Eusterbrock, Mirko Raschke, Jörg-Clemens Hoffmann, Martina Pohl, Renate und Hermann Heyne-Pietschmann, Georg Schafheitle, Simon Wendl, Peter Möller, Lutz Winkler, Ulrich Wicke und Erhard Lauber (alle aus Deutschland).



    Rund 80 E-Mails erhielten wir seit dem letzten Funkbriefkasten am 18. Dezember 2016. Ich hoffe, Sie haben Verständnis dafür, dass ich jetzt nicht die ganze Sendezeit verbrauche, um 80 Namen zu verlesen, daher an dieser Stelle nur die Sender der E-Mails, die uns ab dem 1. Januar bis Freitagnachmittag erreicht haben: Bernd und Anna Seiser, Horst Cersovsky, Heinz-Günter Hessenbruch, Hans-Joachim Pellin, Christian Laubach, Volker Willschrey, Marco Hommel und Andreas Pawelczyk (alle aus Deutschland), Paul Gager, Georg Pleschberger, Josef Robl und Friedrich Albert (alle aus Österreich) sowie Michal Hudák (aus der Tschechischen Republik) und Gérard Koopal (aus den Niederlanden).



    Das Internetformular nutzten Hans Gosdschan, Frank Helmbold, Christian Laubach (alle aus Deutschland) sowie Paul Gager und Friedrich Albert (beide aus Österreich).



    Stellvertretend für alle Hörer, die uns Grü‎ße, schöne Postkarten, persönliche Briefe und sogar kleine Aufmerksamkeiten geschickt haben, verlese ich die Zeilen von Renate und Hermann Heyne-Pietschmann, die uns ein sympathisches Gedicht zukommen lie‎ßen:




    Liebe Freunde,



    nun ist es wieder mal so weit,


    ein Jahr ist bald Vergangenheit.



    Man hofft, dass auch 2017


    die Kurzwelle bleibt bestehen.



    Dank allen, die im Studio sind


    und weltweit senden ganz geschwind.



    Wir wünschen Euch eine besinnliche Zeit


    Und angenehme Feiertage voller Freud’!



    Und Herr Pietschmann hat auch einen Musikwunsch, den ich gerne zum Schluss des Funkbriefkastens erfüllen möchte:



    Ich würde mich freuen, wenn ihr einmal das Lied Periniţa“ bzw. den sogenannten Kusstanz spielen könntet. Im Lokal Karpatenhirsch“ in Kronstadt habe ich eine Aufführung erlebt.



    Liebe Freunde, Ihnen allen herzlichen Dank für die vielen, vielen freundlichen Worte, und wir möchten Ihr Versprechen, uns auch in diesem Jahr treu zu bleiben, als Ansporn nehmen, Sie weiterhin mit interessanten Sendungen zu versorgen.



    Ein kleiner Wermutstropfen bleibt allerdings: Mehrere Hörer haben sich beklagt, dass Sie immer noch nicht alle QSL-Karten für 2016 erhalten haben, manche sogar seit Frühjahr oder Sommer keine mehr. Nun, ich hoffe, dass die Postbearbeitungsstelle das in den nächsten Wochen nachholt, Kollege Mihai Stoicescu hat auf jeden Fall nach Silvester einen gro‎ßen Stapel Zuschriften mit nach Hause zum Bearbeiten genommen.



    Eine gute Nachricht ist hingegen, dass wir auch dieses Jahr eine QSL-Serie verlegt haben: Es handelt sich — ähnlich wie im Jahr 2014 — um Burgen und Schlösser in Rumänien, darunter auch weniger bekannte. Die QSL Nummer 1 für dieses Jahr werde ich Ende Januar oder Anfang Februar vorstellen, jetzt aber eine kurze Präsentation der letzten beiden QSLs für 2016, die ich Ihnen im Vorjahr noch schuldig geblieben war:



    Auf der QSL für November 2016 ist die Dreifaltigkeitssäule am Vereinigungsplatz in Temeswar abgebildet. Der Vereinigungsplatz (rum. Piaţa Unirii) in der Innenstadt von Temeswar ist der älteste Platz in der Banater Metropole. Sein heutiger Name rührt vom Einmarsch der rumänischen Truppen am 3. August 1919 her, womit die rumänische Verwaltung der Stadt und die Vereinigung des Banats mit dem Königreich Rumänien besiegelt wurde. Der 3. August ist seitdem auch ein offizieller Stadtfeiertag. Ursprünglich hie‎ß der Platz Losonczy-Platz, nach dem Heeresführer Stefan Losonczy benannt, der die Temeswarer Festung im 16. Jh. vor den osmanischen Truppen zu verteidigen versuchte. Nach der Eroberung Temeswars im Jahr 1552 lie‎ßen die Türken Losonczy hinrichten.



    Sein heutiges Aussehen erhielt der Platz nach 1717, als die Truppen der Habsburger die Stadt aus den Händen der Osmanen befreiten. Lange Zeit war der Platz ein Marktplatz. Architektonisch ist der Vereinigungsplatz ein Paradebeispiel für barocke Baukunst. Das symbolträchtigste Baudenkmal ist der 1736 errichtete römisch-katholische Dom, wofür der Platz im Volksmund auch noch als Domplatz bezeichnet wird. Im Mittelpunkt des Platzes steht das Denkmal der Heiligen Dreifaltigkeit. Weitere wichtige Baudenkmäler am Vereinigungsplatz sind der Barockpalast, der heute das Kunstmuseum beherbergt, und das Gebäude-Ensemble des Serbischen Bistums. Das Letztere umfasst die serbisch-orthodoxe Bischofskirche und den Palast der serbischen Volksgruppe.



    Und schlie‎ßlich auf der QSL für Dezember 2016 sind das Rumänische Nationaltheater in Klausenburg und die Statue des Dichters und Philosophen Lucian Blaga zu sehen. Das rumänische Nationaltheater in Klausenburg ist eines der wertvollsten Baudenkmäler der siebenbürgischen Stadt und zugleich eines der repräsentativsten für die örtliche Baukunst Anfang des 20. Jh. In diesem Gebäude entfalten das Nationaltheater Lucian Blaga“ und die Rumänische Oper ihre Tätigkeit. Errichtet wurde das Gebäude in den Jahren 1904–1906 auf dem ehemaligen Holzmarkt, dem heutigen Avram-Iancu-Platz. Die feierliche Eröffnung erfolgte am 7. und 8. September 1906.



    Architektonisch zeichnet sich das Gebäude durch die ausgewogen-funktionale Volumetrie. An der nördlichen Hauptfassade befindet sich der Arkadeneingang, der mit an den Barock erinnernden Elementen verziert ist. Der Aufführungssaal verfügt über 928 Sitzplätzen und ist im neobarocken Stil dekoriert; der Umriss ist oval, das Theater verfügt über zwei Logenränge und einen Balkon und ist mit einer Kuppel auf metallenen Quertraversen überdacht.



    Vor dem Haupteingang des Theaters ist eine 3 Meter hohe Statue des Namensgebers Lucian Blaga zu sehen. Sie zeigt den Dichter in einer meditativen Pose und ist ein Werk des Bildhauers Romul Ladea. Das Kunstwerk wurde 1986 eingeweiht und neben der gleichgro‎ßen Statue des Nationaldichters Mihai Eminescu platziert. Lucian Blaga war eine herausragende Persönlichkeit des siebenbürgischen Kulturraums im 20. Jh. — Dichter, Dramatiker, Philosoph, Diplomat, Professor an der Klausenburger Universität und Akademiemitglied.



    So, das waren die beiden letzten QSL-Karten vom vergangenen Jahr, die Sie hoffentlich bald erhalten werden.



    Mir verbleibt noch ein wenig Zeit, um eine Hörerfrage zu beantworten. Christoph Paustian (der im baden-württembergischen Häusern zu Hause ist) schickte uns ein paar Zeitungsausschnitte vom November 2016 mit folgender Frage:



    Unlängst machten sich in Deutschland Gerüchte über Kinderarbeit in Rumänien breit — im Bereich der Ferrero-Kinderüberraschungseier. Diese sollen angeblich von rumänischen Kindern mit Spielzeug gefüllt werden. War diese Meldung auch in Rumänien in den Medien?



    Vielen Dank für Ihre Frage, lieber Herr Paustian. Tatsächlich wurde die Meldung auch von den rumänischen Medien aufgegriffen. In die Welt gesetzt hatte die Meldung allerdings die britische Boulevardzeitung The Sun. Diese hatte eine Reportage und ein angebliches Interview mit einer Frau veröffentlicht, in dem diese behauptet, sie würde zusammen mit ihren zwei minderjährigen Kindern Überraschungseier für Ferrero aufbereiten. Daraufhin nahm das regionale Arbeitsamt Ermittlungen auf und es stellte sich heraus, dass die ganze Geschichte eine Zeitungsente war. Die Frau soll in Gesprächen mit den rumänischen Arbeitsinspekteuren zugegeben haben, dass sie von den britischen Journalisten für die gewünschten Aussagen bezahlt worden sei, sie hätten sogar einen fiktiven Job in Gro‎ßbritannien für den Ehemann der Frau in Aussicht gestellt.



    Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass britische Tabloid-Medien Falschmeldungen über Rumänien in die Welt setzen. Im vergangenen Sommer hatte der britische TV-Sender Sky News eine Reportage über angebliche Waffenschieberbanden in Rumänien gedreht, die sich ebenfalls als Ente entpuppte. Was man mit solchen Falschmeldungen bezweckt, die einem Land natürlich schaden, ist mir schleierhaft; die britischen Medien waren nach der Liberalisierung des EU-Arbeitsmarktes für Rumänen und Bulgaren ohnehin etwas hysterisch über die vermeintliche Überschwemmung durch Billiglohnkräfte aus den beiden Ländern, die übrigens nie eintrat. Ich habe für solche Medien keinen Respekt und halte Kollegen, die vorsätzlich Falschmeldungen in die Welt setzen, nicht für Journalisten.



    Zum Schluss möchte ich — wie versprochen — den Musikwunsch von Herrn Heyne-Pietschmann erfüllen. Der Volkstanz periniţa (auch als Kusstanz bekannt) ist ein von beiden Geschlechtern getanzter Reigen, bei dem ein Bursche oder ein Mädchen in der Mitte steht und einem Tänzer des entgegengesetzten Geschlechts ein Tuch um den Hals wirft. Daraufhin knien beide in der Mitte des Kreises nieder und küssen sich. Der oder die Auserwählte bleibt danach in der Mitte stehen und darf sich ebenfalls einen anderen Partner aussuchen, während der vorherige sich wieder in den Reigen einreiht. Das geht so lange weiter, wie es Spa‎ß macht oder bis jede jeden mal geknutscht hat. Gewöhnlich wird der Tanz bei Hochzeiten zum Schluss oder im frühen Morgengrauen nach der Silvesternacht aufgeführt. Die Musik dabei ist lustig und anspornend. Die Version, die Sie gleich hören werden, stammt von einem Folkloreensemble aus dem südrumänischen Landkreis Teleorman unter der Leitung von Gelu Voicu. Zuvor sagt Ihnen Sorin Georgescu danke fürs Zuhören, tschüss und bis nächstes Mal!




    Audiobeitrag hören:




  • Theaterjahr 2016 – Rückblick auf die wichtigsten Aufführungen und Festivals

    Theaterjahr 2016 – Rückblick auf die wichtigsten Aufführungen und Festivals

    Die internationalen Theaterfestspiele im mittelrumänischen Sibiu (Hermannstadt), Timişoara, Cluj (Klausenburg), Bukarest haben auch im vergangenen Jahr zahlreiche Theaterliebhaber aus allen Ecken der Welt nach Rumänien gebracht. Thematisiert wurden dabei aktuelle Probleme in der heutigen Gesellschaft: das mangelnde Vertrauen, das Erlebnis der Entfremdung, die Migration. Das Thema Vertrauen aufbauen“ stand im Mittelpunkt des 23. Internationalen Theaterfestivals in Sibiu. Ohne Vertrauen hätten die internationalen Festspiele in der siebenbürgischen Stadt ein solches Ausma‎ß allerdings nicht erreicht: 472 Veranstaltungen und renommierte Theatermacher Rumäniens und der Welt, die 2016 dabei waren — Victor Rebengiuc, Anamaria Marinca, Gigi Căciuleanu, Silviu Purcărete, Tim Robbins, Evgeny Mironov, Thomas Ostermeier. Alle Aufführungen, Konzerte, Filmvorführungen, Buchpräsentationen, Publikumsgespräche im Anschluss an die Theateraufführungen, die Partnerschaften, die während der zehn Festivaltage geschlossen wurden, stellten einen riesigen Schritt nach vorne für die Theatergemeinschaft und die rumänische Kultur dar. Die vom Hermannstädter Nationaltheater Radu Stanca“ organisierten Festspiele gelten europaweit als das drittgrö‎ßte Theaterfestival.



    Der rumänische Theaterverband UNITER hat im vergangenen Jahr das 26. Nationale Theaterfestival organisiert. Die Festivalintendantin Marina Constantinescu wählte für diesen Event 40 Aufführungen der Spielzeit 2015-2016 aus. Präsentiert wurden sowohl Aufführungen rumänischer Staatstheater als auch unabhängiger Theater. Seit 2005 widmet das Internationale Theaterfestival auch ausländischen Aufführungen eine Sektion. 2016 brachte das Event zwei weltweit renommierte Choreographen nach Bukarest: Angelin Preljocaj und Carolyn Carlson. Dem Tanz widmeten allerdings die Organisatoren ein spezielles Augenmerk im vergangenen Jahr. Im Mittelpunkt der 26. Nationalen Theaterfestspiele stand das Werk der rumänischen Choreographin Miriam Răducanu. Das Festival ging mit der Aufführung von Tschechows Kirschgarten“ in der Regie von Lew Dodin, einer Produktion des Theaters Malyj Drama aus Sankt Petersburg zu Ende.



    Das Thema Europa — wohin steuerst du?“ stand 2016 im Mittelpunkt des Europäischen Theaterfestivals Eurothalia“, organisiert vom deutschen Staatstheater Temeswar. Das Festival erforscht innovative Tendenzen der darstellenden Künste in Europa. Die ausgewählten Stücke setzten sich 2016 sowohl mit Themen von aktueller Relevanz auseinander wie der Migration, der Ausbeutung natürlicher Ressourcen und ihrer Folgen als auch mit Themen, die den modernen Menschen auf persönlicher Ebene beschäftigen.



    Das Internationale Theaterfestival Interferenzen“ wird vom Ungarischen Staatstheater in Klausenburg organisiert und findet jedes zweite Jahr statt. Die 22 ausgewählten Aufführungen haben im vergangenen Jahr aus verschiedenen Perspektiven Die Odyssee des Fremden“ thematisiert. Die Organisatoren bezeichnen die Festspiele, die 2016 bereits zum 5. Mal stattfanden, als ein Festival aller Klausenburger“, einem Treffpunkt verschiedener Gemeinschaften und Generationen.



    Zum Jahresende wurden zwei neue Theater eröffnet. Das Stadttheater Matei Vişniec“ im nordostrumänischen Suceava, das den Namen eines renommierten rumänischen Dramatikers trägt, brachte im Dezember seine erste Aufführung auf die Bühne: Der Tiger in meiner Stadt“ von Gianina Cărbunariu, in der Regie von Bobi Pricop. Das Privattheater Apollo 111 öffnete November 2016 seine Pforten mit der Aufführung Ali: Angst essen Seele auf“ nach Rainer Werner Fassbinders Drehbuch zum gleichnamigen Film, in der Regie des Filmemachers Radu Jude. Das Theater wurde vom Filmregisseur Călin Peter Netzer gegründet.

  • QSL 12 / 2016: Nationaltheater in Klausenburg

    QSL 12 / 2016: Nationaltheater in Klausenburg

    Das rumänische Nationaltheater in Klausenburg ist eines der wertvollsten Baudenkmäler der siebenbürgischen Stadt und zugleich eines der repräsentativsten für die örtliche Baukunst Anfang des 20. Jh. In diesem Gebäude entfalten das Nationaltheater Lucian Blaga“ und die Rumänische Oper ihre Tätigkeit. Errichtet wurde das Gebäude in den Jahren 1904–1906 auf dem ehemaligen Holzmarkt, dem heutigen Avram-Iancu-Platz. Die feierliche Eröffnung erfolgte am 7. und 8. September 1906.



    Architektonisch zeichnet sich das Gebäude durch die ausgewogen-funktionale Volumetrie. An der nördlichen Hauptfassade befindet sich der Arkadeneingang, der mit an den Barock erinnernden Elementen verziert ist. Der Aufführungssaal verfügt über 928 Sitzplätzen und ist im neobarocken Stil dekoriert; der Umriss ist ovalförmig, das Theater verfügt über zwei Logenränge und einem Balkon und ist mit einer Kuppel auf metallenen Quertraversen überdacht.



    Vor dem Haupteingang des Theaters ist eine 3 Meter hohe Statue des Namensgebers Lucian Blaga zu sehen. Sie zeigt den Dichter in einer meditativen Pose und ist ein Werk des Bildhauers Romul Ladea. Das Kunstwerk wurde 1986 eingeweiht und neben der gleichgro‎ßen Statue des Nationaldichters Mihai Eminescu platziert. Lucian Blaga war eine herausragende Persönlichkeit des siebenbürgischen Kulturraums im 20. Jh. — Dichter, Dramatiker, Philosoph, Diplomat, Professor an der Klausenburger Universität und Akademiemitglied.

  • Ökogruppe Milvus: Seit 25 Jahren für Umwelt- und Artenschutz

    Ökogruppe Milvus: Seit 25 Jahren für Umwelt- und Artenschutz

    Der Verband für Vogel- und Naturschutz Grupul Milvus“ (Milvus-Gruppe) in Klausenburg setzt sich seit 25 Jahren für die Bewahrung der Artenvielfalt und der Umwelt ein. All diese Jahre haben die Umweltaktivisten der Milvus-Gruppe zahlreiche Aktivitäten zur Erforschung der Vögel unternommen: Beringung mehrerer Vogelarten, Beobachtung der Migration der Raubvögel im Măcin-Gebirge oder am Bosporus, einer der wichtigsten Stationen der Zugvögel.



    Zu Gast haben wir den Leiter der Milvus-Gruppe, den Biologen Tamaş Papp. Während seiner 25-jährigen Tätigkeit hat der von ihm geführte Umweltverband auch zur Erklärung von schutzbedürftigen Arealen zu Naturschutzgebieten beigetragen:



    Denn die Fläche der Naturschutzgebiete Rumäniens ist im Vergleich zum Naturreichtum Rumäniens sehr klein gewesen. Diese betrug 7% und ist nach dem EU-Beitritt Rumäniens auf 23% gestiegen. Ich denke wirklich, dass auch unser Verband einen großen Beitrag geleistet hat. Das ist unser größter Erfolg in den letzten 10 Jahren. Wir haben sehr viele Naturschutzgebiete, anhand der Studien, die wir über Vögel, Säugetiere und Habitate durchgeführt haben. Insgesamt gelangten über 200 Schutzbereiche, von kleinen bis zu größeren, auf die Karte der Naturschutzgebiete mithilfe unseres Beitrags. Wir sind aber weiter gegangen und verwalten derzeit 12 Schutzgebiete. Außerdem haben wir recht viel zu den Managementplänen der Schutzgebiete beigetragen.“




    Der Gründer des Klausenburger Umweltverbandes. Tamaş Papp. glaubt, dass Umweltschutz in Rumänien noch keine Priorität ist. Mehr noch: Rumänien sei das einzige EU-Land, das keine Gelder für die Naturschutzgebiete außer dem Donaudelta-Reservat zuweist. Außerdem gibt es noch keine Nationalagentur der Naturschutzgebiete, um die natürlichen Ökosysteme und Habitate zu verwalten. Papp zählt die wichtigsten Projekte der Milvus-Gruppe in puncto Natur- und Vogelschutz auf:



    Zum Beispiel haben wir sehr viel im Bereich der Raubvögel gearbeitet und sehr viele Ergebnisse erzielt. Wir haben etliche Projekte für den Donaufalken, den Rotfußfalken, den Schelladler abgeschlossen. Einige davon wurden von der Europäischen Kommission finanziert. Das vielleicht spektakulärste Projekt bezog sich auf den Donaufalken, denn dieser war vor 10 Jahren aus der Landesfauna beinahe verschwunden. Nachdem wir das Projekt und die Konservierungsmaßnahmen umgesetzt haben, können wir sagen, dass wir diese Vogelart vor dem Aussterben gerettet haben. Genauso hat sich der Rotfußfalke in der rumänischen Westebene, der auch bedroht war, nach unseren Eingriffen und einem internationalen EU-finanzierten Projekt erholt. Die Zahl dieser Vögel steigt wieder. Wenn wir uns auf den Schelladler beziehen, eine emblematische Vogelart für Siebenbürgen, hoffen wir, dass wir auch den Rückgang dieser Art stoppen werden. Wir haben auch sehr viel für Störche getan. Für diese haben wir die Einrichtung von Haltern für ihre Neste auf den Stromleitungen initiiert. Im Jahr 2000 haben wir dieses Vorhaben ins Leben gerufen. 2014 gab es bereits 2000 solcher Halter in Rumänien. Es gibt aber immer noch viel zu tun. Nicht nur für den Storch, sondern auch für andere Vogelarten, die auf den Spannungsleitungen Stromschläge erleiden. Jährlich sterben tausende Vögel auf diese Weise.“




    Die Umweltschutzgruppe Milvus ist die einzige rumänische Organisation, die sich mit der Pflege und Wiederauswilderung der verletzten Vögel in die Natur beschäftigt. Sie haben auch eine Nulltarif-Telefonlinie eingerichtet, um die Kommunikation mit denen zu erleichtern, die verletzte Tiere finden. Tamaş Papp:



    Vor 15-20 Jahren hatten wir das nicht geplant. Wir mussten es aber tun, denn die Menschen kannten unsere Vogelschutztätigkeit. Wenn sie einen verletzten Vogel fanden, brachten sie diesen zu uns. Und weil sich niemand um diese verletzten Tiere kümmerte, haben wir dieses Zentrum eingerichtet, das heute eine erfolgreiche Tätigkeit hat. Wir arbeiten mit Vets4Wild zusammen, einem Verband der Tierärzte. Wir verfügen bereits über zwei Standorte und haben ein nationales Rettungsnetzwerk der Wildtiere auf die Beine gestellt. Wir haben versucht, in jedem Landkreis einen Tierarzt einzusetzen, denn es ist wichtig, dass man schnell handelt. Wenn man einen verletzten Vogel findet, muss man ihm die erste Hilfe in dem Landkreis gewähren, wo er gefunden wird. Jetzt haben wir ein sehr gut ausgestattetes Zentrum in einem Dorf, in Sânsimion. Hier haben wir große Volieren, um die verletzten Vögel zu rehabilitieren.“




    Wir fragten den Leiter des Klausenburger Umweltverbandes Milvus, Tamaş Papp, welche Ziele sich der Verband für das Jahr 2017 vorgenommen hat.



    Für 2017 haben wir einige laufende Programme. Eine große Errungenschaft wird für uns die Herausgabe eines Atlasses der Nestvögel in Rumänien, gemeinsam mit der Rumänischen Ornithologie-Gesellschaft sein. Wir bereiten uns bereits seit einem Jahr darauf vor. Es ist ein alter Traum von uns, so etwas zu verwirklichen. Denn in Rumänien gibt es keinen solchen Atlas mit den neuesten Informationen. Wir wollen, dass man genau die Verteilung der Arten in Rumänien kennt. Wir haben auch zwei weitere Projekte am Laufen. Eines befasst sich mit der Blauracke, der ein sehr schöner blauer Vogel ist und in Rumänien nestet. In der Westebene ist diese Bevölkerung stark zurückgegangen. Deshalb haben wir ein Projekt zur Rettung dieser Vogelart ins Leben gerufen. 2017 werden wir unsere Tätigkeiten zur Konservierung der Raubvögel, aber auch der Säugetiere fortsetzen. Wir hatten auch viele Projekte, die sich mit Säugetieren befassen, einschließlich mit großen Fleischfressern, aber auch mit weniger bekannten Arten. Ein Projekt befasst sich z.B. mit der Ziesel, und es gibt noch viele andere.“




    Die Milvus-Gruppe befasst sich auch mit der Erziehung der Kinder in den Schulen. Ihre Mitglieder werden oft eingeladen, um den Kindern über Tiere, Habitate und deren Schutz zu erzählen. Die Milvus-Gruppe hat auch das Milvus-Stipendium ins Leben gerufen. Dieses ist eine Unterstützung für Jugendliche und Studenten, die sich für den Umweltschutz einsetzen. Ziel des Stipendiums ist, den jungen Forscher bei der Durchführung individueller Bewertungs- und Forschungsprojekte zu helfen.

  • EM-Qualifikation: Handbalherren bezwingen Hauptfavorit Polen

    EM-Qualifikation: Handbalherren bezwingen Hauptfavorit Polen

    Der erste Sieg über Weißrussland in der EM-Qualifikation war für die Kenner des rumänischen Handballs bereits eine Überraschung. Die Partie gegen Polen war bereits die Bestätigung, dass die Nationalmannschaft sich bereits auf dem besten Weg befindet.



    Rumänien war seit über 20 Jahren bei keinem Endturnier mehr dabei. Die Verpflichtung des Spaniers Xavier Pascual als Nationaltrainer scheint eine gute Entscheidung gewesen zu sein. Der hoch geschätzte Barcelona-Trainer hat den Spielern womöglich eine vielfältigere Strategie für die Offensive und die Defensive aufgedrückt. Zudem ist er sehr flexibel, wenn eine Aufstellung nicht funktioniert, kommt er mit neuen Lösungen. Außerdem sind die Spieler stets motiviert und zögern im Angriff kaum noch.



    All diese Dinge waren bereits in Weißrussland zu sehen, aber am Wochenende wartete mit dem WM-Dritten und Olympia-Vierten Polen ein noch stärkerer Gegner. Darüber hinaus galt die Begegnung zwischen Rumänien und Polen als taktisches Duell zwischen Pascual und dem ebenso hoch geschätzten Talant Dujshebaev auf der Bank der Gäste, stellt das Sportportal lead.ro fest.



    Der Spanier russisch-kirgisischer Herkunft schien vor der Partie im Vorteil. Erstens hatte Dujshebaev Polen zu den Olympischen Spielen nach Rio geführt, wo er im Spiel um Platz drei Deutschland unterlag. Außerdem führte er seine Vereinsmannschaft aus dem polnischen Kielce zum Gewinn der Champions League. Während Dujshebaev also die polnischen Handballer gut kennt, ist Pascual erst seit wenigen Wochen mit dem Umfeld der rumänischen Spieler vertraut.



    Vielleicht hatte Rumänien eben deshalb einen schwierigen Start in die Partie. Das erste Tor gelang erst nach sieben Minuten, die Mannschaft verlor aber dank den Paraden von Schlussmann Mihai Popescu nicht den Anschluss. Wie in Minsk vor einer Woche war er der beste Spieler im rumänischen Kader, trotz der überdurchschnittlichen Leistungen aller Mitspieler. Mit seinen erfolgreichen Eingriffen wuchs auch das Vertrauen der Defensive. Die Spieler von Pascual steigerten sich und boten das vom Trainer stets geforderte intensive Spiel. Vor allem der Angriff mit Ramba, Cîntec und Mocanu lief einwandfrei und wusste die polnische Hintermannschaft zu überwinden.



    Wenn die Spieler von Dujshebaev aggressiv verteidigten, traf Rumänien mit der Kreislaufmitte oder durch persönliche Vorstöße durch die Mitte. Wenn die Polen aber sich zurückzogen und vor der 7-Meter-Linie verteidigten, trafen die Rumänien mit Würfen aus der Distanz. Er habe erwartet, dass die Jungs alles auf dem Parkett geben, so wie sie die ganze Woche über trainiert haben“ hatte der Nationaltrainer vor dem Spiel gesagt. Damit spielte er auf die harten Trainingseinheiten unter der Woche an.



    Sie seien nicht unbedingt aus technischer Sicht besser gewesen, sagte Valentin Ghionea nach dem Spiel. Der Rumäne vom polnischen Erstligisten Wisla Plock erklärte, er und seine Mitspieler seien einfach besser aufgestellt gewesen, hätten mehr gekämpft und mehr Geduld gehabt“. Das sei vor allem auf die Zusammenarbeit mit Pascual zurückzuführen, so Ghionea. Der spanische Trainer habe den Nationalspielern das Vertrauen zurückgegeben und jedem das Gefühl gegeben, der beste der Welt zu sein.



    Rumänien ist jetzt Tabellenführer der Qualifikationsgruppe 2 mit vier Punkten, es folgen Weißrussland und Serbien mit jeweils zwei Punkten. Schlusslicht ist der noch punktlose Hauptfavorit Polen. Für Rumänien folgen die zwei Begegnungen mit Serbien kommendes Jahr.

  • Selbsthilfewerkstätten: Das Repair-Café in Klausenburg

    Selbsthilfewerkstätten: Das Repair-Café in Klausenburg

    Heutzutage scheint es viel einfacher, neue Sachen zu kaufen und die alten, kaputten eher wegzuwerfen, als sie zu reparieren. Dennoch sei es angebracht, die Leute, die die betreffenden Produkte hergestellt haben, zu respektieren. Und dieser Respekt drückt sich auch dadurch aus, dass die von ihnen hergestellten Erzeugnisse — sei es der Wasserkocher, der nicht mehr richtig kocht, der Staubsauger, der nicht mehr anspringt, das T-Shirt mit der aufgerissenen Naht — nicht gleich auf den Müll landen. Altes Zeug zu reparieren, anstatt es gleich wegzuwerfen, stellt dazu einen guten Weg dar, die Umwelt zu schützen.



    Sogenannte Repair-Cafés — zu Deutsch Reparatur-Cafés“ — verbinden zwei gro‎ße Trends miteinander: die neue Lust am Selbermachen und den Kampf gegen die Wegwerfkultur. Das erste Repair-Café in Rumänien wurde in Cluj (dt. Klausenburg) eröffnet. Es war ein Pilotprojekt und stellte die Reaktion der Leute auf eine andere Art von Recycling auf die Probe. Die Selbsthilfewerkstatt lief mehrere Wochen im kleinen Format. Danach entwickelte sie sich immer mehr.



    Das Repair-Café-Projekt in Klausenburg wurde von mehreren enthusiastischen jungen Leuten gefördert. Unter ihnen ist auch Dan Sânpetreanu. Er hat eine Leidenschaft für Mechanik und repariert gerne allerlei Gegenstände und Sachen. Au‎ßerdem glaubt er daran, dass sich jeder von uns einbringen sollte, um die Mentalität der Menschen im Hinblick auf alte, kaputte Sachen zu ändern und die Wegwerfkultur zu bekämpfen. Dafür setzte er sich schon vor der Umsetzung des genannten Projektes ein.



    Wir haben viel von Leuten im In- Und Ausland gelernt. Es ist besonders wichtig, die wirtschaftlichen Kreisläufe nach innen, zu einer lokalen Zirkularität hin zu orientieren. Das bedeutet, wir sollten die vorhandenen Mittel und Ressourcen so oft wie möglich verwenden. Aus diesem Grund gründeten wir den Verein. Wir begannen, Projekte zu entwickeln, die sich vor allem auf die Wiederverwertung der Ressourcen beziehen. Wir arbeiten mit einem Konzept, das wir 5 R nennen. Es geht von dem Gedanken aus, den Konsum auf das streng Notwendige zu verringern. Mit anderen Worten verwende wieder, was du gekauft hast, repariere die Sachen, die kaputt gegangen sind. Falls etwas nicht mehr repariert werden kann, ändere seine Funktion und schicke es erst nachher zum Recyceln.“




    Das Reparatur-Café läuft schon seit Dezember letzten Jahres. Die Impulsgeber des Vorhabens denken aber daran, das Projekt in eine permanente Angelegenheit zu verwandeln. Demnach soll es als Modellbeispiel fungieren. Damit die Leute lernen, den Müll richtig zu trennen und dass die Abfälle nicht blo‎ß Müll sind, sondern wertvolle Ressourcen für die Menschen, die im Reparatur-Café mitwirken. Dazu Dan Sânpetreanu:



    Ich lernte Menschen kennen, von denen ich behaupten kann, sie sahen den Wert der Gegenstände und Sachen, die sie üblicherweise als Müll und Abfälle betrachteten, tiefer ein, nach dem Gespräch mit mir. Ich erlebte Folgendes: Nachdem wir uns zum Thema unterhielten, sagten sie: ‚Ich wollte einen Kunststoff-Deckel, den ich nicht mehr gebrauchte, wegwerfen. Nach dem Gespräch mit dir überlegte ich noch einmal, ob ich ihn in den Mülleimer werfen sollte oder ob er vermutlich anderswo noch eingesetzt werden kann, bevor er auf den Müll landet.‘“




    Kleine Reparaturarbeiten steuern gro‎ße Änderungen an“ oder Wegwerfen? Von wegen!“ sind zwei Leitsprüche, nach denen sich die Klausenburger Handwerker, die in der Selbsthilfewerkstatt mitmachen, orientieren. Die Projektbeteiligten arbeiten aus dem Wunsch heraus, die Menge der Abfälle auf ein Minimum zu halten, so Dan Sânpetreanu. Denn in der Tat gäbe es überhaupt keine Abfälle, sie seien lediglich eine konsumistische Deutung des Lebens:



    Es ist an die Zeit, unsere Ressourcen als etwas Wertvolles zu betrachten und nicht mehr als blo‎ß wegwerfbare Stoffe. Ich glaube, was die Kultur der Wiederverwertung betrifft, liegen wir etwa 20 Jahre zurück im Vergleich zu anderen Staaten. Die ersten Leute, die das Repair-Café in Cluj mit einem kaputten Gerät in der Hand betraten, um es zu reparieren, waren etwas ältere Leute, die in einer Zeit gelebt haben, in der es an Elektrogeräten und an Ressourcen mangelte. Es waren Menschen, die den Wert dieser Ressourcen begreifen und sie gerne ehrenamtlich reparieren lassen. Denn das Konzept des Repair-Cafés ist simpel: Ehrenamtliche, die handwerkliches Geschick und Werkzeug besitzen, helfen anderen, ihre kaputten Sachen zu reparieren. Die sehr junge Generation zeigt ebenfalls gro‎ßes Interesse für das Konzept. Allerdings gibt es einen Generationsunterschied — es gibt eine Kategorie von Menschen, die am Konsumismus stark hängen. Sie vertreten die Ansicht Ist doch egal, wir kaufen ein neues!“




    Die Reparatur-Cafés wollen eine bedeutende Botschaft vermitteln — Abfälle sind in der Tat etwas Gutes, nur manchmal am falschen Ort. Dazu Dan Sânpetreanu:



    Die neuen Generationen stellen fest, dass die vorhandenen Ressourcen beschränkt sind, dass die Erderwärmung Probleme verursacht, dass die Umweltverschmutzung gefährlich ist, dass die Abfalldeponien problematisch sind. Und sie suchen nach Lösungen. Es sind nicht die idealen Lösungen. Wir bieten keine landesweit gültige Lösung. Doch wir setzen kleine, zusammenlaufende Projekte um und versuchen dadurch eine Plattform zu schaffen, um eine allgemeine Lösung für die rumänische Gesellschaft letztendlich zu finden. Formell fehlt allerdings eine ganz wichtige Kategorie: die übrigen 4 R. Was passiert nämlich ab dem Einkauf bis hin zum Recycling. Und es stellt sich die Frage, inwiefern können diese Erzeugnisse mehrmals verwendet werden, bis sie in den Recycling-Prozess eingeführt werden. Denn Recycling bedeutet wiederum Energieverbrauch für die Herstellung eines Gerätes, das vermutlich zu früh weggeworfen wurde.“




    Das Projekt Repair-Café zeigt uns zugleich, welcher der zu bezahlende soziale Preis für die konsumistische Haltung ist. Demnach sind viele Leute, die handwerkliches Geschick besitzen, arbeitslos. In weiterer Folge, leisten sich Arbeitslose nicht, neue Geräte zu kaufen. Die Konsequenzen seien nicht zu übersehen, so die Urheber des Projektes Repair-Café.

  • Spendenaktion „Duck Racing“ für hörgeschädigte Kinder

    Spendenaktion „Duck Racing“ für hörgeschädigte Kinder

    Mitte August wurden 2021 Kunststoff-Entchen in Cluj (dt. Klausenburg) auf dem Fluss Someş (dt. Samosch) zu Wasser gelassen. Ihre Anzahl — 2021 — entsprach dem Jahr, für das die Stadt Cluj ihre Kandidatur zur Europäischen Kulturhauptstadt einreichte. Ein paar Monate später wiederholte sich die Initiative. Diesmal in Bukarest, am Fluss Dâmboviţa. Ebenso wie in Cluj verfolgte auch die Bukarester Veranstaltung einen karitativen Zweck. Die gesammelten Mittel sollten den Kindern in einem Kinderheim zukommen. Der Event wurde nach dem Vorbild der vorangegangenen Ausgaben organisiert — um ein Kunststoffentchen zu erwerben, mussten die Teilnehmer 10 Lei (umgerechnet ca. 2,25 €) ausgeben. Der Käufer erwarb damit nicht das Kunststoffentchen für sich, sondern die Möglichkeit, am Wettbewerb teilzunehmen.



    Die Personen, die am Wettbewerb mitmachen wollten, hatten die Möglichkeit, sich im Internet auf der Webseite http://cursaderatuste.ro/ bis kurz vor dem Starttermin (dem 10. September) anzumelden. Die Initiative hatte einen karitativen Zweck — die Beschaffung von Geldmitteln für taubblinde Kinder. Das gesammelte Geld sollte einigen sehr jungen Kindern zukommen, die noch eine Chance haben, einen Teil ihres Hörvermögens zu retten und somit eine normale Schule zu besuchen und besser sozial eingegliedert zu werden. Alina lebt in Bukarest. Sie findet die Initiative willkommen, weshalb sie gerne am Wettbewerb mitmachte:



    Ich erfuhr im Internet, auf Facebook, über die Initiative eines Wohltätigkeitsverbandes, Geldmittel zu sammeln, um Kinder mit Hörschwierigkeiten zu helfen. Ich dachte, es wäre eine gute Gelegenheit, ein bisschen Geld zu spenden und dazu auch noch Spa‎ß zu haben. Demnach spendete ich 20 Lei. Dafür erhielt ich 2 Kunststoffentchen. Ich nahm mir vor, ihren Parcours zu verfolgen, um zu schauen, ob sie nicht womöglich das Rennen gewinnen. Am Samstagmittag traf ich pünktlich zum Startpunkt — der Haşdeu-Brücke — ein. Das Entchen-Rennen fand zwischen der Haşdeu-Brücke und der Izvor-Brücke statt. Zunächst wurden die sogenannten Riesenentchen zu Wasser gelassen. Das waren die Entchen der Sponsoren. Danach wurden, unter Beifall der ungeduldig kreischenden Menge, Kinder und Eltern mitsamt, die restlichen etwa 1500 Kunststoffentchen zu Wasser gelassen. Diese Entchen gehörten den Spendern.“




    Alina beteiligt sich gelegentlich an Spendenaktionen. Wir wollten von ihr erfahren, was diese Aktion an sich hatte:



    Ich habe mehrmals an Spendenaktionen mitgemacht. Gewöhnlich entsprach die Spende der Eintrittskarte zu einem Jazz-Konzert. Meistens waren es solche Veranstaltungen, an denen ich etwas spendete. Diesmal war es etwas unterschiedlich. Ich fand das Entchen-Rennen sehr lustig. Zweck des Rennens war, Mittel zu sammeln, um Kindern mit Hörbehinderungen zu helfen. Die Veranstalter teilten im Nachhinein mit, dass infolge der Spendensammlung sieben Kindern geholfen werden konnte. Sieben Kinder bekamen Hörgeräte und damit die Chance auf ein besseres Leben. Es hat mir Spa‎ß gemacht, die Entchen entlang des Flusses anzufeuern. Leider gewann keines meiner Entchen das Rennen. Der Preis für den Gewinner/die Gewinnerin des Rennens war ein Scheck in Wert von 1000 Euro.“




    Begeisterte Teilnehmer verfolgten die Kunststoffentchen entlang des Flusses, feuerten sie an und hatten eine Menge Spa‎ß. Die teilnehmenden Entchen waren entsprechend gekennzeichnet. Die Gewinnerin brachte der Besitzerin den gro‎ßen Preis in Wert von 1000 Euro. Doch über den Spa‎ß hinaus, den alle Teilnehmer hatten, erfüllte die Veranstaltung auch ihren ursprünglichen Zweck — die gesammelten Geldmittel bedeuten eine Chance zu einem besseren Leben für ein paar Kinder mit Hörschädigungen.



    Am Rennen beteiligten sich auch 50 Unternehmen, die durch ihre Spenden zur Geldbeschaffung für hörgeschädigte Kinder mitwirkten. Ihr Beitrag wurde entsprechend widerspiegelt. 50 Riesenentchen wurden zu Beginn des Rennens zu Wasser gelassen. Mit mehr Einzelheiten dazu unsere Gesprächspartnerin Alina:



    Die Riesenentchen waren sehr sympathisch. In Wirklichkeit waren sie nicht so gro‎ß, blo‎ß 50 cm hoch. Ich hatte 2 m hohe Riesenentchen erwartet, doch entsprachen meine Erwartungen nicht der Realität. Die normalen Kunststoffentchen waren ganz gewöhnliche Badeentchen. Solche, mit denen die Kinder beim Baden spielen. Das Besondere daran war, es wurden 1570 Entchen zugleich zu Wasser gelassen.“




    Die Veranstalter, eine karitative Organisation, erklärten, die Aktion hätte ihr Ziel erreicht. Dafür sei sie der ganzen Gemeinschaft dankbar — für die Unterstützung und die aktive Teilnahme. Letztes Jahr konnte 5 Kindern geholfen werden, dieses Jahr wurde allerdings mehr Geld beschaffen. Demnach bekamen mehr Kinder ein Hörgerät und damit auch die Chance auf ein besseres Leben.

  • Atypical Beauty Contest: Modeschau zur positiven Wahrnehmung behinderter Menschen

    Atypical Beauty Contest: Modeschau zur positiven Wahrnehmung behinderter Menschen

    Sie betrachtet das Leben nicht als Gottes Gabe und richtet sich gerne im Leben nach folgenden Worten des Autors George Bernard Shaw aus: Versuche das zu bekommen, was du liebst, sonst bist du gezwungen, das zu lieben, was du hast!“. Magda Coman ist eine junge Frau im Rollstuhl. Sie leitet den Verein Open Your Heart“ und kämpft für ein gerechtes Image behinderter Personen in Rumänien. Und sie hat es mit zahlreichen Vorurteilen zu tun. Und muss viele Hürden im Alltag überwinden. Wir baten sie, uns einiges über den von ihr gegründeten Verein zu erzählen sowie über einen Beauty-Contest, Atipic Beauty, den sie schon zum neunten Mal veranstaltet. Wo kam diese Initiative her? Dazu Magda Coman:



    Wir gründeten den Verein 2013, aus dem Wunsch heraus, behinderten Personen entgegen zu kommen und um ein anderes Image behinderter Menschen innerhalb der Gesellschaft zu schaffen. Behinderte Menschen werden in Rumänien stark diskriminiert. Ich setze mich ein, damit die behinderten Personen als ganz normale Menschen betrachtet werden. Damit sie nicht gleich mit dem Drama, das sie durchmachten und sie an den Rollstuhl fesselte, in Verbindung gebracht werden.“




    Der von ihr veranstaltete Beauty-Contest zielt auf eine tiefergehende Schönheit ab. Eine Schönheit, die keinen Normen entspricht und keinerlei Zeitschriftenkriterien erfüllt. Der Beauty-Contest bezieht sich auf die Schönheit des menschlichen Wesens. Ein Schönheitswettbewerb für behinderte Personen. Mehr Einzelheiten dazu bringt Magda Coman:



    Atipic Beauty ist scheinbar ein Fashion-Event. 12 Models im Rollstuhl steigen auf die Bühne. Sie werden von 12 in der Öffentlichkeit bekannten Personen begleitet. Wir veranstalten den Schönheitswettbewerb schon zum 9. Mal. Dieses Jahr in Cluj/Klausenburg, im Casino Park. Es ist das erste Mal, dass der Beauty Contest im Freien stattfindet, d.h., die Teilnehmeranzahl ist nicht mehr eingeschränkt. Allmählich wird deutlich, dass ich es geschafft habe, die Art und Weise, in der behinderte Personen wahrgenommen werden, zu ändern. Die teilnehmenden Models haben ihre Art und Weise, zu leben und zu denken, grundsätzlich geändert. Die jungen Frauen sind entweder Hochschulabsolventinnen oder Studentinnen. Das ist zumal ein Erfolg. Wir leben in einem Land, in dem Rollstuhlnutzer überhaupt keine Erleichterungen im alltäglichen Leben haben. Und dennoch sind sie ein positives Beispiel. Durch den Schönheitswettbewerb Atipic Beauty wollen wir zeigen, dass eine Behinderung den Menschen nicht davon abhält, ein ganz normales Leben weiter zu führen. Behinderte Menschen haben ebenfalls eine Familie, Kinder. Die rumänische Gesellschaft muss das noch verinnerlichen.“



    Ursprünglich hätte der Schönheitswettbewerb Atipic Beauty“ alljährlich stattfinden sollen. Die Veranstaltung war allerdings so erfolgreich, dass sie innerhalb von drei Jahren schon neunmal organisiert wurde. Zumal es kein typischer Schönheitswettbewerb ist. Dazu Magda Coman:



    Es ist kein Schönheitswettbewerb im echten Sinne des Wortes. Das Konzept weicht vom internationalen Vorbild ab. Die rumänische Gesellschaft war nicht bereit, ein Beauty Contest für behinderte Frauen anzunehmen, so wie es in anderen Ländern ist. Bei uns geht es schlicht um eine Modeschau. Die Models im Rollstuhl und ihre Begleiter präsentieren verschiedene Kleidungsstücke, entworfen von rumänischen Modedesignern. Jede einzelne Frau vermittelt von der Bühne aus eine Botschaft an die Gesellschaft. Sie sagt dem Publikum, wie sie gerne wahrgenommen werden will. Und drückt die Hoffnung aus, die Menschen werden in ihr künftig viel mehr als eine auf den Rollstuhl angewiesene Person sehen.“



    Die auf den Rollstuhl angewiesenen Models kommen aus allen Ecken des Landes, sogar aus dem Ausland, aus Italien, der Republik Moldau oder Russland, so unsere Gesprächspartnerin:



    Eine Designerin kam dieses Jahr aus Barcelona angeflogen. Tina Olari — sie hat die Kleider für den Beauty Contest Miss Worls 2015 geschaffen. Anca Manea und Luminiţa Blazer sind dieses Jahr auch dabei. In Cluj/Klausenburg arbeiten wir nur mit drei Designern zusammen. Gewöhnlich sind es mehr. Wir versuchen jedes Mal, etwas daran zu ändern.“




    Das Projekt Atipic Beauty“ zielt auf eine Nische der Modeindustrie ab. In Europa erfährt die Mode für behinderte Personen eine immer stärkere Entwicklung. In Rumänien war es allerdings eine Premiere. Au‎ßerdem werden behinderte Menschen aus einem anderen Blickwinkel präsentiert. Auf der Bühne, während der Modeschau, wird ersichtlich, dass Eleganz und Glanz keine Grenzen kennen. Schöne Kleider können daher hemmungslos von allen Menschen getragen werden. Der Verein Open Your Heart setzt sich für die Rechte behinderter Personen ein. Er kämpft dafür, dass ihr Image unverfälscht wahrgenommen wird, und versucht Vorurteile abzuschaffen. Dafür organisiert der Verein auch andere Veranstaltungen. Dazu Magda Coman:



    Der Verein Open Your Heart veranstaltet spezielle Events für behinderte Menschen. Am 3. Dezember, dem internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen, haben wir den »3. Dezember anders« organisiert. Eine weitere Veranstaltung war »Das Gute ist mit einem Plus gekennzeichnet«. Wir bringen jedes Mal behinderte Menschen vor, die ein gutes Beispiel darstellen. Jeder von uns braucht ab und zu ein gutes Wort, eine Ermunterung. Unabhängig davon, ob er im Rollstuhl sitzt oder gesund ist. Gute Beispiele stärken eine Gesellschaft, sie zeigen uns, wie wir bessere Menschen werden können.“




    Der Verein Open Your Heart beweist, dass die innere Schönheit jegliche, auch gesundheitliche Hürden bewältigen kann. Und dass Eleganz keine Grenzen kennt und mit Würde von jedermann getragen wird.

  • Start für das größte Musikfestival in Rumänien

    Start für das größte Musikfestival in Rumänien

    Untold findet dieses Jahr zwischen dem 4. und dem 7. August statt. Nach der gelungenen Premiere vor einem Jahr rechnen die Veranstalter mit über 350.000 Besuchern bei einem der größten Festivals dieser Art in ganz Europa. Die Hauptbühne gilt mit 120 Metern als die größte, die bei einer Veranstaltung in Rumänien eingerichtet wurde. Die Zahl der technischen Bühnenausstattungen ist auch doppelt so groß wie im Vorjahr. 2015 wurde die Universitätsstadt Klausenburg zur europäischen Jugendhauptstadt gekürt und Untold galt als die größte Veranstaltung des einjährigen Programms, mit dem sich die siebenbürgische Stadt präsentierte. Das diesjährige Event sorgt für großes Interesse, das Line-up des Festivals, das 5 der größten Stars aus der DJ-Szene bietet, lockt allerdings Besucher aus ganz Europa nach Klausenburg. Faithless, Scooter, James Arthur, DJ Armin van Buuren, Tiesto, Afrojack und Hardwell sind für die Untold-Hauptbühne angekündigt.



    Insgesamt 150 angesagten Musik-Stars aus Rumänien und der ganzen Welt werden auf weiteren Bühnen auftreten. Das Festival deckt verschiedene Stilrichtungen ab: elekronische Musik, live acts, dance&trance, house-techno, drum&bass. Die rumänische Sängerin Inna, die internationalen Erfolg feiert, bereitet eine Live-Show für ihre Fans vor. Die Stars der rumänischen Musikszene Smiley, Grasu XXL, Antonia, Carla’s Dreams, Radio Killer, Cabron, Silviu Pasca, Nicoleta Nucă, Vanotek & Yank, Raku, Cristu, Danaga und Rodion treten ebenfalls auf der Bühne des diesjährigen Festivals auf. Die Hotels und Gasthäuser in der Stadt und Umgebungen sind längst ausgebucht, viele Besucher mussten für die Dauer des Festivals Wohnungen mieten oder Unterkunft im Klausenburger Universitätsheim finden.



    Die Veranstalter rechnen mit einer deutlich größeren Zahl von Besuchern als im Vorjar, die Sicherheitsvorkehrungen werden dieses Jahr deutlich verschärft. Zur Sicherheit werden mehr als 1000 Polizisten und Gendarmen, aber auch private Sicherheitsbeauftragte eingesetzt. Untold wurde voriges Jahr bei der Gala European Festival Awards im niederländischen Groningen zum Best Major Festival gekürt. Der Zentralverband der rumänischen Werbewirtschaft International Advertising Association Romania zeichnete das Festival mit dem Titel Die Marke des Jahres 2015 aus. Das erste Untold-Festival hat voriges Jahr über 240.000 Besucher angelockt.





  • QSL 7 / 2016: Klausenburg – Panoramaansicht

    QSL 7 / 2016: Klausenburg – Panoramaansicht

    Die Rundbildaufnahme der siebenbürgischen Stadt Klausenburg (rum. Cluj, ung, Kolozsvár) zeigt die transsilvanische Metropole von den Höhen des sogenannten Burghügels (rum. Dealul Cetăţuia, ung. Fellegvár) aus. Hier lie‎ß das Habsburgerreich im 18. Jh. eine Festung errichten, die dem Schutz der Stadt dienen sollte. Von den ursprünglichen Befestigungsanlagen sind heute ein Teil des Gemäuers und zwei von den vormals vier Zugangstoren erhalten.



    Im Vordergrund am Fu‎ße des Hügels ist gleich hinter der ersten Hochhäuserzeile das Gebäude der Ungarischen Oper zu sehen, das 1909–1910 errichtet wurde und einen Zuschauerraum mit 1.000 Plätzen umfasst. Im Hintergrund auf derselben Richtung (etwa in der Mitte des Bildes) erblickt man den Turm der römisch-katholischen Michaelskirche, die wir mit der QSL 3/2016 vorstellten. Links im Vordergrund sieht man den barocken Turm der Franziskanerkirche, der 1728 errichtet wurde, während die Kirche selbst in den Jahren 1260–1290 erbaut wurde. Im Hintergrund ebenfalls auf der linken Seite ist die Hauptkuppel der orthodoxen Kathedrale zu sehen. Dieses Gotteshaus wurde in den Jahren 1920–1930, nach der Vereinigung Siebenbürgens mit dem Altreich Rumänien, errichtet.

  • Internationales Filmfestival Transilvania hat in Klausenburg begonnen

    Internationales Filmfestival Transilvania hat in Klausenburg begonnen

    Das 15. Internationale Filmfestival Transilvania wurde in Klausenburg mit der Produktion 6,9 Grad auf der Richterskala eröffnet. Der Streifen feierte im Beisein des Regissseurs Nae Caranfil seine Weltpremiere. Die Rumänienpremiere feiert beim internationalen Filmfestival in Klausenburg die Produktion Hunde, die bei den Filmfestspielen in Cannes mit dem FIPRESCI-Preis gekürt wurde. Hunde ist eigentlich die erste rumänische Produktion, die dieses Jahr im Rennen um die Trophäe Transilvania antritt. Der Regisseur und Drehbuchautor Bogdan Mirică erläutert: Der Film handelt von einem bedrückenden Gefühl. Es handelt sich um Männer, die in der eigenen Natur so gefangen sind, dass sie nicht merken können, wie sie sich selbst zerstören.



    Auf dem Programm der Festspiele stehen am Wochende gute Filme und eine Reihe von Sonderveranstaltungen. Das Festival bringt dieses Jahr etwas Neues: es handelt sich um einen neuen im Freien eigerichteten Raum, wo Filmvorfhrungen stattfinden: Someş Open Air. Für Kinder und Eltern wird ebenfalls gesorgt: auf sie wartet beim Schloss Banffy in Bonţida ein Wochenende vollgepackt mit Veranstaltungen aller Art wie Workshops, Puppentheater, Sport und Spielen sowie mit der Vorführung des Streifens Nelly’s Adventures, der zum größten Teil im mittelrumänischen Sibiu/Hermannstadt verfilmt wurde. Eine eindruckvolle Feuerwerk-Show der Franzosen Transe Express steht am Samstag auf dem Programm. Gefolgt wird die Show von der Vorführung einer interessanten Dokumentation über die Zirkuswelt: The Show of Shows. Der Dokumentarfilm wurde voriges Jahr von Benedikt Erlingsson produziert.



    Am Sonntag soll die Musik des isländischen Komponisten Bardi Johannsson, interpretiert vom Orchester der Ungarischen Oper in Klausenburg unter der Leitung von Simona Strungaru den in den 20ern in Schweden produzierten und umgestrittenen Horrorfilm Haxan: Witchcraft Through the Ages begleiten. Auf dem Programm am Wochenende stehen zudem zwei Filmvorführungen, die im Beisein von Sarunas Bartas stattfinden sollen. Dem litauischen Regisseur widmen die Organisatoren den Fokus Litauen und einen Teil der Sektion 3×3: Few of Us und Peace to Us in our Dreams. Ebenfalls am Samstag wird der rumänische Astronaut Dumitru Prunariu im Kulturhaus der Studenten an der Vorführung der Filme “Operation Avalanche und Acht Tage im Raum teilnehmen. Somit feiern die Organisatoren den 35. Jahrestag seiner ersten Raumfahrt. Dem japanischen Regisseur Sion Sono widmen die Organisatoren dieses Jahr eine Retrospektive seiner Filme. Nach der Vorführung der Produktionen Guilty of Romance und Tag findet eine Frage-Antwort-Runde mit dem Regisseur statt.



    Die der Musik gewidmeten Abende Music Nights beginnen mit den Auftritten zwei rumänischer Bands: The Mono Jacks und Byron. Diese sind nur einige der Höhepunkte der Internationalen Festspiele Transilvania. Ehrengast des diesjährigen Festivals ist die berühmte Darstellerin Sophia Loren die sich zum ersten Mal in Rumänien befindet und bei den internationalen Filmfestspielen in Klausenburg mit dem Preis für ein Lebenswerk geehrt wird.


  • Fedcup: Tennisdamen können Abstieg aus Weltgruppe nicht verhindern

    Fedcup: Tennisdamen können Abstieg aus Weltgruppe nicht verhindern

    Am Ende konnte es Rumäniens Monica Niculescu nicht fassen: Auf dem Sand in der Klausenburger Mehrzweckhalle jubelten die Deutschen, ihre Gegnerin Andrea Petkovic kniete und küsste den Belag. Rumänien hatte den Abstieg aus der Weltgruppe am Sonntag nicht verhindern können. Doch eine gute Stunde zuvor war noch alles möglich gewesen.



    Niculescu hatte sich beim Stande von 6:5 im zweiten Satz zwei Matchbälle erkämpft und stand mit geballter Faust kurz vor dem Ziel. Doch dann erlaubte sich die Nummer 31. der Welt zwei schwächere Aufschläge, die Petkovic, derzeit 30. der Rangliste, eiskalt ausnutzte. Die 7000 rumänischen Fans in der Halle hatten zuvor eine regelrechte Demütigung der Deutschen im ersten Satz mit tosendem Lärm begleitet, auf einmal stand ihre Welt wieder kopf. Die 28-jährige Deutsche hatte ihrer gleichaltrigen Gegnerin plötzlich wieder etwas entgegen zu setzen. Sie glich zum 6:6 aus und entscheid den Tiebreak glatt für sich.



    Im entscheidenden dritten Durchgang waren Niculescu die physischen und psychischen Kraftreserven ausgegangen, Petkovic hatte die Wende bereits eingeläutet. Die deutsche Nummer zwei rang schließlich die kurzfristig für Irina Begu eingesprungene Niculescu nieder und sicherte ihrem Team durch ein 0:6, 7:6 (7:1), 6:3 den Klassenerhalt. Ich habe nie die Hoffnung aufgegeben und wirklich an mich geglaubt“, sagte Petkovic und gab zu: Ich bin heilfroh, dass es vorbei ist.“ Sie habe den Sieg fast in ihren Händen gehabt, sagte Niculescu auf der Pressekonferenz. Und auch habe sie einen derartigen Ausgang nicht für möglich gehalten, schließlich habe sie auch 2014 in Peking nach drei verpassten Matchbällen gegen dieselbe Petkovic noch verloren.



    Davor war Rumäniens Nummer eins, die Weltranglistenfünfte Simona Halep, im ersten Spiel am Sonntag der deutschen Nummer eins Angelique Kerber überraschend deutlich unterlegen. Die Weltranglisten-Dritte aus Kiel zeigte sich elf Wochen nach ihrem Triumph in Melbourne und eine Woche nach der erschöpfungsbedingten Aufgabe beim Turnier in Charleston rechtzeitig zum Abstiegsgipfel in Transsilvanien wieder in Topform. Nach nur einer guten Stunde ging sie nach dem 6:2 und 6:2 als Siegerin vom Platz. Dabei hatte Halep recht angeschlagen gewirkt. Im ersten Spiel am Samstag hatte Kerber auch Irina Begu beim 6:3 und 6:2 keine Chance gelassen. Die Deutsche brachte in Klausenburg eine sehr solide Leistung und damit zwei wichtige Punkte für ihre Mannschaft.



    Am Samstag hatte Rumänien nach der zweiten Partie zwischenzeitlich zum 1:1 ausgeglichen. In einem Marathon-Match über knapp drei Stunden gewann Simona Halep gegen Andrea Petkovic mit 6:4, 6:7 und 6:4. Sie sei nach dieser Partie erschöpft und hoffe in Zukunft die Gelegenheiten schneller nutzen zu können, so die Spielerin aus Constanta. Damit spielte sie auf den zweiten Satz an, den sie hätte für sich entscheiden und somit einen dritten Satz vermeiden können. Überhaupt habe sie noch viel zu verbessern, wenn es um ihre Auftritte auf Sand gehe, so Halep.



    Auch wenn die Begegnung nach dem Sieg Petkovics über Niculescu entschieden war, wurde auch die Doppelbegegnung ausgetragen. Auch hier setzten sich die Gäste durch, Annika Beck und Julia Goerges gewannen gegen Irina Begu und Alexandra Dulgheru im Matchtiebreak mit 10:7. Damit lautete das Endergebnis 1:4 aus rumänischer Sicht.



    Deutschland und Rumänien hatten sich bislang ein einziges Mal einen Fedcup-Kampf geliefert, im Jahr 1974. Auch damals entschieden die Westeuropäerinnen die Partie für sich. Deutschland gewann den Fedcup bislang zweimal: 1987 und 1992. In der aktuellen Saison hatten beide Mannschaften in der Auftaktrunde der Weltgruppe verloren und mussten deshalb in die Relegation. Nach dem erfolgreichen Playoff in Klausenburg spielt die deutsche Auswahl unter Bundestrainerin Barbara Rittner auch im kommenden Jahr in der Weltgruppe der besten acht Nationen und kann einen neuen Angriff auf die ersehnte Trophäe in dem Mannschaftswettbewerb starten. Rumänien unter Nationaltrainerin Alina Tecsor hingegen muss erneut in der zweiten Weltgruppe antreten.

  • QSL 3 / 2016: Michaelskirche und Matthias-Corvinus-Denkmal in Klausenburg

    QSL 3 / 2016: Michaelskirche und Matthias-Corvinus-Denkmal in Klausenburg

    Die römisch-katholische St. Michaelskirche in Klausenburg wurde in den Jahren 1350–1480 errichtet, gilt als wichtiges Denkmal der gotischen Architektur in Rumänien und ist ein Wahrzeichen der siebenbürgischen Stadt. Die Kirche steht auf einem Grundstück, wo es laut historischen Quellen zuvor einen Friedhof und eine dem Heiligen Jakobus gewidmete Kapelle gab. Ein vom päpstlichen Hof in Avignon erlassenes Dokument von 1349 erwähnt die Erteilung von Ablässen zu Gunsten aller, die zur Errichtung des Gotteshauses finanziell beitragen. Der Bau erfolgte in zwei Etappen — von 1316 bis 1390 und von 1410 bis 1487.



    Obwohl ursprünglich zwei Türme geplant waren, wurde von 1511 bis 1543 ein einziger Kirchturm errichtet. Der Turm fiel dem Brand von 1697 zum Opfer und wurde 1744 wieder erbaut. Dieser zweite Turm wurde 1763 abgerissen, weil er aufgrund eines Erdbebens einsturzgefährdet geworden war. 1837 begann die Errichtung des bis heute bestehenden Uhrturms im neogotischen Stil — die Bauarbeiten dauerten bis 1860. In der Klausenburger Michaelskirche wurde Matthias Corvinus, der spätere König von Ungarn, getauft, aber auch siebenbürgische Fürsten wie Gabriel Bethlen, Sigismund Rákóczi, Sigismund Báthory und Gabriel Báthory in ihr Amt eingesetzt.



    In unmittelbarer Nähe der Michaelskirche befindet sich das Matthias-Corvinus-Denkmal. Das Monument besteht aus dem Reiterstandbild des ungarischen Königs Matthias Corvinus und den Statuen seiner vier Feldherren: Blasius Magyar, Pál Kinizsi (rum. Pavel Chinezul, auch Paulo de Kynys genannt), Stephan Zápolya und Stephan Báthory. Der Entwurf des Denkmals erhielt im Jahr 1900 den Gro‎ßen Preis der Weltausstellung in Paris.

  • Die Woche 4.01.-08.01.2016 im Überblick

    Die Woche 4.01.-08.01.2016 im Überblick

    Regierungschef trifft Bundeskanzlerin Merkel in Berlin



    Am Donnerstag haben Ministerpräsident Dacian Cioloş und Bundeskanzlerin Angela Merkel bilaterale Gespräche in Berlin Geführt. Merkel unterstrich die sehr guten wirtschaftlichen Beziehungen, die noch weiter ausgebaut werden sollen. Voraussetzung sei die Verbesserung des Rechtssystems und der Verwaltung in Rumänien sowie die Bekämpfung der Korruption. Hier seien in letzter Zeit beachtliche Erfolge erreicht worden, konstatierte die Kanzlerin. Ministerpräsident Cioloş betonte, dass Rumänien nach Deutschland der größte Unterstützer der europäischen Grenzagentur Frontex sei und bei der Sicherung der EU-Außengrenzen sich bereits wie ein Schengen-Land verhalte. Cioloş sagte, dass Deutschland ein strategisch wichtiger Partner für Rumänien und sein wichtigster Handelspartner mit 20% des Handelsaustausches in Wert von über 20 Milliarden Euro jährlich ist. Er fügte außerdem hinzu, dass er die Absicht hat, nach Deutschland zurückzukehren, um bestimmte Bundesländer mit dem Zweck der Ankurbelung der bilateralen wirtschaftlichen Zusammenarbeit zu besuchen. Der ehemalige europäische Landwirtschaftskommissar und gegenwärtige rumänische Premierminister diskutierte außerdem mit der deutschen Bundeskanzlerin über die Festlegung der gemeinsamen Ziele auf der EU-Gemeinschaftsagenda, einschließlich migrations- und außenpolitikbezogen. Cioloş hatte in Berlin auch außerdem Treffen mit Vertretern der parlamentarischen Freundschaftsgruppe des Bundestags und der rumänischen Gemeinde in Deutschland.



    Notenbank-Chef rät Politik zu mehr Vorsicht



    Mugur Isărescu hat den rumänischen Politikern empfohlen, bei der Erhöhung der Einkommen der Bevölkerung in diesem Wahljahr Vorsicht an den Tag zu legen. Der rumänische Notenbankchef fügte hinzu, eine Erhöhung der Einkommen der Bevölkerung musste stattfinden, kritisierte aber die Verminderung der Mehrwert- und der Dividendensteuer. Außerdem sei die makrowirschaftliche Lage 2015 in Rumänien stabil gewesen, so dass die Zentralbank nicht wesentlich eingreifen musste, behauptete Notenbankchef Mugur Isărescu. Trotz den ermutigenden Ergebnissen fordert die Rumänische Notenbank Vorsicht. Auf internationalen Märkten sei eine zunehmend angespannte Lage festzustellen.



    Weltbank korrigiert Wachstumgsprognosen für Rumänien nach oben



    Die Weltbank hat die Wirtschaftswachstum-Prognose Rumäniens für dieses Jahr von 3,2 % auf 3, 9 % verbessert. Auch die Prognose für 2017 wurde von 3,5 % auf 4,1 % nach oben korrigiert. In ihrem letzten Bericht betreffend die Lage der Weltwirtschaft, der am Mittwoch veröffentlicht wurde, hat die Weltbank auch das Bruttoinlandsprodukt-Plus Rumäniens für letztes Jahr von 3 % auf 3,6 % revidiert. Andererseits bleibt der Leitzins in Rumänien unverändert bei 1,75 %. Das hat die rumänische Notenbank am Mittwoch beschlossen. Die Weltbank sieht in ihrem jüngsten Bericht die Wirtschaft der Region Mitteleuropa-Zentralasien, der auch Rumänien gehört, im Jahr 2016 um 3% und in den kommenden zwei Jahren um 3,5% wachsen. Die Prognose gilt nicht für den Euroraum. Die Rumänische Zentralbank verzeichnete darauf, dass die Beschleunigung des Wirtschaftswachstums Rumäniens im 3. Quartal des vorigen Jahres durch die Steigerung des privaten Verbrauchs unterstützt wurde. Das sei auf die Einnahmensteigerung der Bevölkerunk, auf die Erholung der Kreditierung, auf die Reduzierung der Direktbesteuerung und auf ein größeres Vertrauen in die Wirtschaft zurückzuführen. End letzten Jahres verfügte Rumänien über Fremdwährungsreserven von 32 Milliarden Euro.



    Verteidigungsminister gibt Prioritäten der Armee bekannt



    Für 2016 gibt Verteidigungsminister Mihnea Motoc die Erhöhung der Anzahl der Übungen mit rumänischer Beteiligung auf 400 bekannt. Von diesen werden mehr als 100 multinationale Übungen sein. Außerdem soll die operative Fähigkeit der Armee vor dem Hintergrund einer höheren Haushaltszuweisung. Durch das politische Abkommen über die Steigerung des Verteidigungshaushalts hatte man letztes Jahr das notwendige Einvernehmen erlangt, damit dieser 2017 2% des BIP erreicht. Dieser Prozentsatz soll außerdem mindestens für die kommenden zehn Jahre aufrechterhalten werden. Das Mitgliedsland Rumänien konsolidierte seine Stellung in der Allianz, nachdem in der zweiten Hälfte des vorigen Jahres in Bukarest zwei verbündete Kommandos aktiviert wurden – das der Multinationalen Süd-Ost-Abteilung und das der Integrationseinheit der Nato-Kräfte. Gleichzeitig wurde die technische Einsatzbereitschaft des amerikanischen Raketenabwehrschirms im südrumänischen Deveselu vermittelt, da seine wichtigsten Bestandteile fertiggestellt wurden.



    Rumänien von heftigen Schneefällen betroffen



    Rumänien wurde mit dem ersten heftigen Schneefall dieses Winters konfrontiert. Drei Menschen sind wegen der niedrigen Temperaturen, die vergangene Woche sogar –16 Celsius erreichten, ums Leben gekommen. Außerdem nahmen Krankenwagen dutzende Personen, die an Unterkühlung leideten, von der Straße, aus Hausfluren oder aus ihren Häusern. In Bukarest beschloss man Tee und warme Suppe an Obdachlose zu verteilen. Auf den Straßen im Süden und Südwesten des Landes fuhr man diese Woche unter Winterbedingungen. In vielen Eisenbahnbezirken wurden Geschwindigkeitsbegrenzungen eingeführt und einige Züge verzeichneten Verspätungen. Im zentralrumänischen Cluj (Klausenburg) ist ein Flugzeug aus der Piste hinausgerollt, weil die Landebahn nicht rechtzeitig vom Schnee geräumt wurde. Auch der Flugverkehr fand unter winterlichen Bedingungen statt. In den Schwarzmeerhäfen wurde die Tätigkeit vorübergehend eingestellt.