Tag: Krankenhäuser

  • Hörerpostsendung 12.4.2020

    Hörerpostsendung 12.4.2020

    Liebe Freunde, frohe Ostern und herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    Zunächst einmal möchte ich mich für die Ostergrü‎ße bedanken, die uns in den letzten Tagen erreicht haben. Auch in Rumänien feiern etwa 1,5 Mio. Menschen römisch-katholischen Glaubens und Gläubige diverser evangelischer und reformierter Konfessionen Ostern an diesem Sonntag. Für die orthodoxe Mehrheit ist heute allerdings erst Palmsonntag, denn dieses Jahr fällt das orthodoxe Osterfest aufgrund der Berechnung nach unterschiedlichen Mondkalendern eine Woche später als in den Westkirchen. Die Differenz kann bekanntlich 0 bis 5 Wochen betragen, in manchen Jahren feiern also Ost- und Westkirche gemeinsam. Zuletzt war das 2017 der Fall, gemeinsam gefeiert wird erst 2025 wieder, und zwar am 20. April.



    Und ebenfalls bedanken möchte ich mich für die höchst persönlichen Zeilen, die wir von Ihnen in diesen schwierigen Zeiten der Pandemie erhalten — ich wei‎ß Ihre Botschaften als Zeichen der Nähe und Zuneigung sehr zu schätzen. So etwa erhielten wir per E-Mail gleich nach der Zeitumstellung ein Lebenszeichen von Werner Schubert aus Grafing bei München:



    Liebe Radioleute in Bukarest,


    lieber Sorin,



    nach längerer Pause sollte ich mich auch mal wieder beim Rumänischen Rundfunk melden, zuletzt ist das Hobby bei mir fast eingeschlafen und erlebt jetzt, da ich wie alle Einwohner unseres Landes die meiste Zeit in der Wohnung verbringen muss, eine neue Blüte. Viel ist ja nicht mehr zu hören, aber ein paar Sender bekomme ich selbst hier im Wohnblock in Grafing herein, sonst muss eben das Internet herhalten.



    RRI gehört zu den Stationen, die dank starker Sender und geschickter Frequenzwahl noch gut über Kurzwelle zu hören sind, was ich auch gerade heute Nachmittag wieder feststellen konnte, seit heute gilt ja der Sommer-Sendeplan. Für dessen Übersendung bedanke ich mich auch noch herzlich.



    Ja, die Zeiten sind schwierig geworden. Da ich nicht aus der Besenkammer heraus arbeiten kann, muss ich weiter mit der S-Bahn in die Arbeit fahren, auch wenn viele meiner Kollegen auf Home-Office umstellen konnten. Dafür liegen alle Freizeitaktivitäten nun brach, das Familien- und Bürgerzentrum ist geschlossen, Fensterputzen bei älteren Leuten im Rahmen unserer Seniorenbörse kann ich nicht mehr und auch der Talentetausch hat seine Treffen eingestellt. Zuletzt war ich noch als Wahlhelfer bei den bayerischen Kommunalwahlen im Einsatz, ich kam vom Auszählen erst gegen zwei Uhr morgens zurück.



    Mit dem Alleinsein in der Wohnung habe ich zum Glück keine Probleme, obwohl ich jetzt tatsächlich allein bin, denn schon Anfang Februar hat sich mein letztes Meerschwein Molly verabschiedet. Neue Schweinchen werde ich mir wohl in Zukunft nicht mehr holen, dafür ist mir schon allein meine persönliche Zukunft zu unsicher. Wirtschaftlich wird es nicht nur mit Deutschland ziemlich nach unten gehen.



    Keine guten Aussichten, aber ich wünsche erst mal allen RRI-Mitarbeitern und deren Angehörigen, dass sie diese Zeit möglichst gut überstehen mögen!



    Liebe Grü‎ße aus Oberbayern und bis bald


    Werner Schubert



    Vielen herzlichen Dank für Ihre warmherzigen Zeilen, lieber Herr Schubert. Ich muss gestehen, dass es zwar bequem ist, von zu Hause aus zu arbeiten, und ich bin eigentlich gut aufgehoben in meiner Zwei-Zimmer-Wohnung mit Balkon im Plattenbau; der in nächster Nähe befindliche Supermarkt ist in 50 m Entfernung, und, mit Kabelfernsehen, Satellitenschüssel und Filmstreaming-Diensten ausgerüstet, sollte man sich wirklich nicht beklagen. Aber ich lebe seit vier Jahren auch allein, und mit den geltenden Bewegungseinschränkungen fällt einem manchmal schon die Decke auf den Kopf. Weil die Parks jetzt geschlossen sind, hilft eben nur, ein paar Runden um den Block zu drehen oder einfach zu einem anderen Supermarkt im Viertel zu gehen, blo‎ß um etwas mehr Bewegung zu machen. Und einmal in der Woche besuche ich kurz meine Eltern, allerdings bleibe ich vor der Tür in zwei Metern Abstand stehen und trage eine Maske, ich überreiche Ihnen durch die Tür, was ich für sie besorgen kann, und ich bekomme für den Heimweg eigentlich auch immer etwas von dem, was sie gerade gekocht haben. Ich koche bei mir zu Hause nämlich so gut wie nie. Es ist schon deprimierend, zu den dir am nächsten stehenden Menschen auf Distanz gehen zu müssen, aber Vorsicht ist geboten, denn in ihren Mittachtzigern und mit Vorerkrankungen gehören meine Eltern nach bisherigem Wissensstand zur sogenannten Risikogruppe. Kommt Zeit, kommt Rat, herzliche Grü‎ße nach Grafing, lieber Herr Schubert, und bleiben Sie gesund!



    Aus Bayern geht es nun nach Überlingen am Bodensee — von dort erreichten uns vergangene Woche die Zeilen unserer Hörerin Martina Pohl:



    Liebes Team von RRI,



    die Welt steht weitgehend still. Es ist eine Zeit, die wir so noch nicht hatten. In immer mehr Staaten fordert das Coronavirus täglich hunderte Tote. Auch in Deutschland steigen die Zahlen weiter an. Die Krise stellt alle vor gro‎ße Herausforderungen. Weiterhin sind Beharrlichkeit und Selbstdisziplin gefragt. Der Kampf gegen diese ansteckende Massenerkrankung wird uns sicherlich noch eine Weile in Atem halten.



    Ich wünsche allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Redaktion, sowie Ihnen, lieber Herr Sorin Georgescu, weiterhin viel Gesundheit.



    Viele Grü‎ße sendet



    Martina Pohl



    Liebe Frau Pohl, herzlichen Dank für Ihre Zeilen! Auch in Rumänien steigen die Zahlen weiter an. Laut den letzten offiziellen Infos vom Samstag hatte Rumänien 5990 Erkrankte, 291 Tote und 758 Genesene. Experten gehen davon aus, dass ein Abflachen der Infektionskurve erst Ende April oder Anfang Mai eintreten könnte. Das erschreckendste an dieser Pandemie ist allerdings, dass man fast gar nichts mit Sicherheit sagen kann, selbst Experten auf dem Gebiet haben nicht selten unterschiedliche Meinungen, und fast jeden Tag tauchen neue Hypothesen über den weiteren Verlauf der Pandemie auf. Auch Ihnen viel Gesundheit, liebe Frau Pohl!



    Weiter geht es nach Wiesbaden — von dort meldete sich vergangenes Wochenende unsere Hörerin Beate Hansen mit folgenden Zeilen per E-Mail:



    Lieber Sorin Georgescu,



    heute will ich endlich mal wieder schreiben, nachdem sich ein paar Bemerkungen angesammelt haben.



    Seit ca. 3 Wochen hat Alex Sterescu eine neue kleine Rubrik, Erklärung in den Nachrichten verwendeter Begriffe“, die mir gut gefällt. Das zuerst vorgestellte Stichwort — vorgezogene Neuwahlen und die Verfassungslage dazu — war allerdings die Wiederholung einer auch zuvor schon mehrfach gesendeten Passage und mittlerweile obsolet; dafür das letzte Stichwort Gesundheitssystem“ umso aktueller. Vermutlich werden ihm so schnell die Ideen zu weiteren Folgen dieser Kurzrubrik nicht ausgehen; falls doch, kann er bei den Hörern bestimmt Vorschläge bzw. Fragen einsammeln…



    Ja, die Regierungskrise — die sich nach meinem laienhaften Eindruck an einer Nebensächlichkeit wie dem Modus der Bürgermeisterwahlen entzündet und durch Ernennungen, Sturz und Rücktritt von Premierministern immer grotesker in Richtung Neuwahlen zugespitzt hatte — ist ja wohl angesichts der Pandemie im Einvernehmen der Parteien aufgelöst worden. Vermutlich nicht die schlechteste Variante einer Reaktion auf Corona, zumal im Vergleich zu Rumäniens westlichem Nachbarland.



    Jetzt, Anfang April, stehen wir ja anscheinend am Anfang der gro‎ßen Krankheitswelle und können nur hoffen, glimpflich davon zu kommen. Ja, man macht sich schon Sorgen um Freunde und Verwandte, die zu einer der Risikogruppen gehören, und auch um die Menschen in den Ländern mit weniger tollem Gesundheitssystem. Zu Letzteren gehört ja leider auch Rumänien, und die Zustände in Suceava sind einigerma‎ßen erschreckend. Warum man die Sache in den Griff zu bekommen versucht, indem man das dortige Krankenhausmanagement militarisiert“, ist mir allerdings unklar. Ebenso auch, warum die Einschränkungen des gesellschaftlichen Lebens über Militärverordnungen“ verkündet und verwaltet werden. Vielleicht ist auch das mal ein Thema in Alex Sterescus Erklärungsrubrik.



    Bei RRI geht aber offenbar der Betrieb fast normal weiter, das ist schön — und die Sendungen aus dem Wohnzimmer oder der Besenkammer klingen genau so gut wie immer, finde ich. Danke für Ihre tolle Arbeit!



    Beim Stichwort Corona“ und Quarantäne“ fallen einem natürlich auch die Roma-Siedlungen u.a. in Rumänien ein. Vielleicht können Sie bei Gelegenheit mal darüber berichten, wie es dort so läuft, und wie die neuen Regelungen dort eingehalten werden und die Gesundheitsversorgung ist.



    In Rumänien werden die Distanzgebote ja wohl deutlich strenger gehandhabt als hier; jedenfalls hier in Hessen darf man sich allein oder zu zweit noch drau‎ßen bewegen — und gerade bei dem derzeit herrlichen Wetter ist das auch gut: Schlie‎ßlich gehört Bewegung an der frischen Luft und insbesondere eine Joggingrunde im Park oder eine Stunde flotten Radelns einfach zur gesunden Lebensweise dazu…



    Immerhin haben wir noch Glück im Unglück, dass wir dank der modernen Technik und insbesondere dank Internet so gut zu Hause arbeiten können; vor 5–6 Jahren wäre das noch nicht möglich gewesen, und noch mehr Firmen würden noch mehr Einbu‎ßen hinnehmen müssen. Ich habe das Glück, einen tollen Arbeitgeber zu haben, der die Krise rechtzeitig ernst genommen und alle ca. 10.000 Angestellten kurzfristig in Heimarbeit schicken konnte und sich dabei nicht nur um Hardware und Software, sondern auch um die sozialen und psychologischen Komponenten kümmert; das läuft sehr gut — ich z.B. arbeite derzeit sogar noch mehr als die sonst üblichen 50 Wochenstunden.



    Abschlie‎ßend zu diesem unerfreulichen Thema möchte ich nur noch bemerken, dass ich in der Krise auch eine Chance sehe: Plötzlich ist offensichtlich, dass die Solidarität innerhalb der Bevölkerung trägt; plötzlich ist klar, dass all die Politiker und Manager durchaus nicht täglich kreuz und quer durch die Welt jetten müssen; plötzlich sehen wir deutlich, dass unser ganzes Leben in dieser vergänglichen Welt unter dem Vorbehalt steht, dass wir nicht alles steuern können — ich find das gut.



    Bleiben Sie alle bei RRI gesund und munter!



    Herzliche Grü‎ße an alle Kolleginnen und Kollegen in der deutschsprachigen Redaktion aus dem sonnigen Wiesbaden



    Beate Hansen



    Liebe Frau Hansen, vielen Dank für das ausführliche Feedback! Die neue Rubrik mit Erklärungen zu unterschiedlichen, für Rumänien spezifischen Begriffen ist eigentlich eine Gemeinschaftsarbeit: viele der Beiträge hat Alex Gröblacher beigesteuert, eingesprochen hat sie, wer gerade Dienst hatte. Ihren Anmerkungen zur Regierungskrise in Rumänien vor der Pandemie kann ich kaum noch etwas hinzufügen — ja, es ist einigerma‎ßen beruhigend, dass das politische Establishment hierzulande notgedrungen eingesehen hat, dass dieses Schachern um Machtpositionen einfach nur erbärmlich war.



    Was die Militarisierung“ des öffentlichen Lebens anbelangt, darf ich Sie vorerst beruhigen. Wir haben hier — noch zumindest! — keine Militärdiktatur. Meiner Meinung nach haben wir es hier eher mit einer Kommunikationsstrategie zu tun, die das Ansehen des Militärs ausnützt. Die Streitkräfte haben ein gutes Image in Rumänien, während die Kirche an Ansehen eingebü‎ßt hat und das Parlament nach der Wende schon immer ein sehr schlechtes Image bei der Bevölkerung hatte. Es ist ja nicht so, dass überall das Militär patrouillieren würde, in Bukarest gibt es nur bestimmte Kontrollpunkte an wichtigen Kreuzungen. Ob das wirklich notwendig war, darf man sich allerdings fragen. Die Rumänen sind eben nicht so diszipliniert wie die Deutschen — und erst gar nicht wie die Asiaten! Die anfangs an Eigenverantwortung appellierenden Empfehlungen und Ma‎ßnahmen zur Bewegungseinschränkung wurden einfach ignoriert — die Parks waren rappelvoll, in einem Wald nahe Bukarest wurde in gro‎ßen Gruppen sorglos gegrillt, Bars waren immer noch gut besucht. Und es ist psychologisch auch zu verstehen, dass die meisten Menschen sich nur ungern und stufenweise in Abgeschiedenheit begeben. Ich bin schlie‎ßlich auch kein Musterbürger und bin am letzten Abend, bevor die Bars und Restaurants geschlossen wurden, nochmals schnell in meine Stammkneipe gegangen. Doch auch jetzt wird nicht alles so hei‎ß gegessen, wie’s gekocht wird. Wenn man vor dem Supermarkt zufällig Bekannten begegnet, bleibt man halt stehen — allerdings in sicherer Distanz — und plaudert ein bisschen. Vielleicht nicht gerade empfehlenswert, aber auch nicht ausdrücklich verboten. Es hilft also wenig, an Augenma‎ß und Eigenverantwortung zu appellieren; wenn man Ma‎ßnahmen hingegen stramm und mit martialischem Gebaren ankündigt, kommen sie vielleicht besser rüber bei der Bevölkerung.



    Bei der Militarisierung der Krankenhäuser ist es allerdings eine andere Geschichte. Zwar kann man auch hier mit Disziplinma‎ßnahmen argumentieren, aber dabei handelt es sich meiner Meinung nach auch um etwas anderes. Es ist wohlgemerkt meine ganz persönliche Meinung und muss nicht unbedingt im Einklang mit der Auffassung des Senders oder der Redaktion sein: Das zivile Management hat einfach versagt, weil 30 Jahre Vetternwirtschaft, Korruption und politischer Kungelei nicht einfach einen Bogen um Krankenhäuser gemacht haben. Ganz im Gegenteil — in Rumänien werden die Leiter öffentlicher Ämter, z.B. Krankenhausmanager und selbst Schuldirektoren, oft nach der Nähe zur politischen Klientel ernannt. Dass da Kompetenzen nicht besonders viel zählen, liegt auf der Hand. Etwas überspitzt gesagt, muss man sich fragen, ob überhaupt jemand in einer Führungsposition hierzulande wirklich kompetent ist oder eben einer bestimmten politischen Seilschaft nur als nützlicher Systemidiot dient.



    Die Antwort auf Ihre Frage zu den Roma muss ich auf folgenden Sonntag verschieben, nicht weil sie weniger wichtig wäre, sondern weil ich heute zeitlich schon restlos überzogen habe. Herzliche Grü‎ße nach Wiesbaden, lieber Frau Hansen, und bleiben Sie gesund!



    Zum Schluss noch ganz geschwind die Postliste. E-Mails und Feedback in den Online-Formularen erhielten wir bis einschlie‎ßlich Samstag von Bernd Seiser, Klaus Nowack, Burkhard Müller, Andreas Fessler, Fritz Andorf, Peter Vaegler, Heiner Finkhaus, Horst & Monika Kuhn, Volker Willschrey, Martien Post, Hansjörg Biener und Klaus Nindel (D) sowie von Péter Lakati (HU), Paul Gager (A), Jurij Aleksandrowitsch Timofejew (KZ) und Hans Verner Lollike (D).



    S.G. dankt Ihnen fürs Zuhören und wünscht Ihnen noch schöne Ostertage, die unter den derzeitigen Umständen wohl eher besinnlich sein dürften. Bis nächsten Sonntag!



    Audiobeitrag hören:



  • Rumänische Krankenhäuser stehen unter militärischer Verwaltung

    Rumänische Krankenhäuser stehen unter militärischer Verwaltung

    Nachdem im Bezirksnotfallkrankenhaus in Deva ein Coronavirus-Ausbruch stattgefunden hat, entschieden die Behörden in Bukarest, dass die beste Lösung für das optimale Funktionieren der medizinischen Einrichtung eine militärische Führung sei. Gesundheitsminister Nelu Tătaru, der dort einen Besuch abstattete, stellte fest, dass die frühere Leitung zurücktrat, weil diese die Situation nicht bewältigen konnte. Nelu Tătaru sagte auch, dass die Situation des medizinischen Personals und der Hilfskräfte, die derzeit die hospitalisierten Patienten pflegen, sowie die Art und Weise, wie die anderen Krankenhausmitarbeiter, die sich in Selbstisolierung befinden, zur Arbeit zurückkehren werden, analysiert werden sollen:



    Im Krankenhaus von Deva gibt es im Moment keine Kreisläufe, und wenn es sie gibt, werden sie nicht eingehalten. Wir müssen prüfen, was mit dem Personal los ist, das sich in Selbstisolierung gestellt hat, jeder nach bestem Ermessen, ohne dass es eine epidemiologische Studie der Direktion für öffentliche Gesundheit gegeben hat. Wir werden das ganze medizinische Personal testen. Diejenigen, die tauglich sind, werden ihre medizinische Tätigkeit ausüben, in dem Ma‎ße, in dem sie einverstanden sind, aber halb-institutionalisiert. Diejenigen, die im Krankenhaus arbeiten, werden in Hotels übernachten, und kehren am nächsten Morgen zurück, um die Arbeit zu tun, für die sie vorbereitet sind. Ausrüstung, Medikamente und sanitäre Anlagen sind auch eingetroffen. Dieses Management wird nur so lange wie nötig bleiben.“



    Der Gesundheitsminister schätzte, dass nach drei, vier Wochen wieder eine zivile Verwaltung aufgestellt werden könnte, die alle Aufgaben übernehmen und erfüllen würde. Das Krankenhaus in Deva ist das zweite im Land, in dem vorübergehend eine militärische Führung ernannt wurde, nach dem Bezirkskrankenhaus Suceava, das vor kurzem von einem Team von Armee-Ärzten übernommen wurde, da die Fälle von COVID-19-Infektionen und die Todesfälle aus diesem Grund alarmierend zugenommen hatten. Die laufenden epidemiologischen Untersuchungen wurden mittendrin eingestellt, und dann hat es eine, ausgedehnte, aggressive gemeinschaftlich Übertragung gegeben. Durch die Aufstockung sanitärer Schutzmaterialien, durch die Isolation zu Hause, sollten diese Ausbrüche begrenzt werden“, erklärte Gesundheitsminister Nelu Tătaru.



    Als sich die Situation verschlechterte, wurden die Stadt Suceava und acht benachbarte Ortschaften Ende März unter Quarantäne gestellt. Unterdessen nahm das Militärkrankenhaus in Focșani, das Ende März geschlossen worden war, nachdem Dutzende von Menschen mit dem neuen Coronavirus bestätigt worden waren, seine Tätigkeit wieder auf. Gegenwärtig sind nur einige wenige Abteilungen betriebsbereit, aber abhängig von den Testergebnissen könnte die medizinische Einrichtung bis Ende der Woche zu ihrer normalen Tätigkeit zurückkehren. Nach Angaben der Medizinischen Direktion des Verteidigungsministeriums sind die von den Epidemiologen ausgearbeiteten Funktionskreisläufe wiederhergestellt worden, in den letzten Tagen wurden mehrere Hochsicherheitsdesinfektionen durchgeführt, so dass das Krankenhaus nun in der Lage ist, Patienten aufzunehmen.

  • Ein Wettlauf um die Zeit im medizinischen System

    Ein Wettlauf um die Zeit im medizinischen System

    Im Winter 2019 übernimmt die von Ludovic Orban geführte liberale Regierung in Bukarest die Verantwortung für das Gesetz des Staatshaushalts für das laufende Jahr. Viele äu‎ßerten ihren Unmut, weil das Gesundheitswesen im Jahr 2020 fast 23 % weniger erhielt als im Jahr 2019, d. h. etwa 2,4 Milliarden Euro. Es war eines der kleinsten Haushalte in der Europäischen Union für diesen Bereich. Darüber hinaus verabschiedete dieselbe liberale Regierung im Februar eine, von einem Teil der Zivilgesellschaft vehement angefochtene Verordnung, die es Patienten ermöglichte, auf medizinischen Dienstleistungen privater Anbieter, unter den gleichen Bedingungen wie im öffentlichen Bereich zuzugreifen. Mit anderen Worten, das gleiche System zur Abrechnung von medizinischen Dienstleistungen wurde sowohl für öffentliche als auch private Einrichtungen eingeführt. Was folgte?




    Der Ausbruch des neuen Coronavirus hat auch Rumänien erreicht, die Zahlt der Infizierten steigt von Tag zu Tag, und die privaten Krankenhäuser traten einen Schritt. Die Last liegt nun einzig auf den Schultern des aus öffentlichem Geld stark unterfinanzierten Gesundheitssystems. Um dem medizinischen System mehr Geld zu geben, denkt nun die Orban-Regierung über eine Haushaltsberichtigung nach, die aufgrund des Notzustands möglich ist.




    Laut dem Vorsitzenden der Rumänischen Gesellschaft für Mikrobiologie, Alexandru Rafila, wird Rumänien in zwei bis drei Wochen, vielleicht sogar noch früher, wenn es mehr Teste durchführen kann, mindestens 1.000 mit dem Sars-CoV-2-Virus Neuinfizierte pro Tag erreichen. Seiner Meinung nach könnte die Pandemie etwa zwei Jahre dauern, d. h. bis ein Impfstoff hergestellt wird.




    Bis zum Sommer, sagte er voraus, werde jedoch ein Medikament zur Behandlung des neuen Coronavirus-Typs auf den Markt kommen. Unter diesen Bedingungen müssen die Ma‎ßnahme des sozialen Abstands eingehalten werden, bis die Anzahl der täglich registrierten Fälle erfolgreich eingedämmt ist. Ebenso ist eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung erforderlich. Das rumänische Gesundheitssystem ist aber jetzt weit davon entfernt. Ärzte sagen, dass sie jeden Tag ihr Leben aufs Spiel setzen. Zumindest für den Moment gibt es in den rumänischen Krankenhäusern nicht genügend Schutzausrüstungen, und die vorhandenen sind nicht effizient. Der Fall des Landkreiskrankenhauses in Suceava (Nordosten) ist stellvertretend dafür. Die Hälfte der Rumänen, die bis Donnerstagmorgen an den Folgen des Coronavirus starben, wurden in dieses Krankenhaus eingeliefert. Gleichzeitig wurden von den im ganzen Land rund 100 Infizierten des medizinischen Personals über 80 in Suceava verzeichnet — Ärzte, Krankenschwestern, Krankenpfleger. Die medizinische Abteilung des Krankenhauses in Suceava wurde wegen Desinfektion geschlossen, ihr Manager entlassen und eine strafrechtliche Untersuchung eingeleitet.




    Auf der Liste der kontaminierten Krankenhäuser stehen auch das Gerota und das Obregia Krankenhaus in Bukarest, das Landkreiskrankenhaus in Galaţi (Osten) oder das Landkreiskrankehaus für Notfälle in Deva (Mitte-Westen). Parallel dazu versuchen die rumänischen Behörden, die notwendigen Materialien zur Bekämpfung der Coronavirus-Epidemie bereitzustellen. So kaufte der rumänische Staat kürzlich 100.000 Schutzanzüge. Sie wurden mit einem NATO-Flugzeug aus Südkorea gebracht. Aus Südkorea wird Rumänien auch insgesamt 2 Millionen Coronavirus-Tests erhalten. Da Chlor die sicherste Desinfektionslösung ist, hat das Werk Chimcomplex in Râmnicu Vâlcea (Südrumänien) seine Produktionslinien geändert, um vorrangig Natriumhypochlorit herzustellen.


  • Gesundheitswesen: informelle Zahlungen immer noch verbreitet

    Gesundheitswesen: informelle Zahlungen immer noch verbreitet

    Informelle Zahlungen an Ärzte oder, wie man sie üblicherweise nennt, Bestechungsgelder oder Umschläge“ sind seit langem eine Gei‎ßel, die dem öffentlichen Gesundheitssystem schaden. Laut einer Meinungsumfrage aus dem Jahr 2013 gaben über 60% der Rumänen an, dass sie den Ärzten Geld oder Geschenke gegeben haben. Von ihnen entschieden sich 66% für die Belohnung von Gesundheitspersonal aus eigenen Stücken, während 31,4% aufgefordert wurden, solche Zahlungen zu leisten. Mehr als 57% der Befragten hielten es für notwendig, den Ärzten Geld zu geben, um eine qualitativ hochwertige Versorgung zu erhalten, während 42% von ihnen angaben, dass eine angemessene Versorgung nicht von vorherigen informellen Zahlungen abhängig sei.



    Nur widerwillig und nach langem Zögern erkannten die Behörden diese bekannte und weit verbreitete Praxis schlie‎ßlich an und erst vor wenigen Jahren begannen sie, offen darüber zu sprechen. Derzeit sendet das Gesundheitsministerium ein Feedbackformular an die Patienten, die öffentliche Krankenhäuser verlassen, und fragt sie unter anderem, ob sie zu Unrecht bezahlt wurden.



    Ein kürzlich durchgeführtes unabhängiges Journalismus-Projekt namens Inclusive“ brachte die Gesundheitsministerin Sorina Pintea und Florin Chirculescu, Leiter der Thoraxchirurgie im Universitätsklinikum Bukarest, zusammen, um mit Studenten und ehemaligen und zukünftigen Patienten über Bestechung in Krankenhäusern zu sprechen. Die Gesundheitsministerin räumt ein, dass dieses Phänomen eine Tatsache ist, und glaubt, dass die Krankenhausmanager sich seiner Existenz bewusst sein müssen, wenn sie Ma‎ßnahmen dagegen ergreifen wollen. Sorina Pintea:



    Der erste, der wei‎ß, dass dies passiert, ist der Leiter eines Krankenhauses. Jeder spricht darüber, jeder wei‎ß es, aber wenn man konkrete Fragen stellt, sagt niemand etwas. Zum Beispiel habe ich den neuesten Bericht gelesen, der auf Patienten-Feedbackformularen basiert. Eine der Fragen, die wir den Menschen stellen, wenn sie aus dem Krankenhaus gehen, ist: ‚Wurden Sie von Ärzten und Krankenschwestern um Geld oder Geschenke gebeten?‘ Wir erhielten 153 ‚Ja‘-SMS, gegenüber 4.265, die ‚Nein‘ sagten. Von den Personen, die das gleiche Formular online eingereicht haben, antworteten 400 mit Ja und 13.564 mit Nein. Eine weitere Frage war, ob sie bereit waren, die Bestechungsversuche an die Anti-Korruptionsabteilung des Ministeriums zu melden. Es gab 120 ehemalige Patienten, die ‚Ja‘ zurückgeschrieben haben, im Gegensatz zu 4.166, die abgelehnt haben, während wir auf der Website 358 positive und 13.359 negative Antworten erhielten.“




    Was ist es, das die Menschen widerstrebend zugeben lässt, dass sie Ärzten die berüchtigten Umschläge geben? Es kann ein Gefühl der Komplizenschaft für eine illegale Handlung sein, oder vielleicht das Gefühl, dass es sich um etwas handelt, wofür wir keine Verantwortung tragen. Oder eher die Vorstellung, dass im rumänischen öffentlichen Gesundheitswesen Patienten und ihre Angehörigen in mehrfacher Hinsicht Opfer sind: Einerseits sind sie Opfer der Krankheit, die sie ins Krankenhaus bringt, andererseits sind sie Opfer eines Teufelskreises der Korruption, der während der kommunistischen Epoche begann, als Verbindungen und ausgeklügelte Überlebensstrategien die Voraussetzungen für ein kaum menschenwürdiges Leben waren, und der seitdem immer stärker geworden ist. Öffentliche Krankenhäuser, die in den meisten Fällen baufällig, unterausgestattet und kaum den minimalen Hygienestandards entsprechen, vertiefen nur das Gefühl der Unsicherheit und die Notwendigkeit, möglichen Risiken mit allen Mitteln zu begegnen.



    Aber vielleicht ist die vorherrschende Emotion in solchen Situationen die Angst. Und wiederum führt Angst zu weiteren irrationalen Reaktionen. Schlie‎ßlich: Nach der Behandlung und wenn alles gut endet, haben die Menschen das Gefühl, dass sie ihre Dankbarkeit gegenüber den Ärzten ausdrücken müssen. Diese Mischung aus Angst, Unsicherheit, die durch ein minderwertiges Gesundheitssystem hervorgerufen wird, und dem Wunsch, etwas Dankbarkeit auszudrücken, fördert das Ganze.



    Aber wie werden die Dinge auf der anderen Seite wahrgenommen? Was empfinden Ärzte, wenn ihnen etwas zugesteckt wird? Lange Zeit haben die wenigen, die offen darüber sprachen, alles auf die niedrigen Gehälter zurückgeführt. Was nicht mehr der Fall ist, da die Gehälter im Gesundheitswesen in den letzten Jahren deutlich erhöht wurden. Und trotzdem wechselt das Geld immer noch den Besitzer in den Krankenhäusern. Der Chirurg Florin Chirculescu gibt zu, dass er oft Geld akzeptiert hat, obwohl er seine Dienste nie davon abhängig gemacht hat:



    Das passierte, als ich 2100 Lei im Monat verdiente, und das war das einzige Einkommen in der Familie. Und ich habe 80 Stunden die Woche gearbeitet. Also freute ich mich über die Gehaltserhöhungen, über jede Gehaltserhöhung, die Ärzte bekamen, denn jede von ihnen brachte mich der Freiheit näher, ‚Nein‘ zu sagen, wenn mir jemand etwas zustecken wollte, und zu glauben, was ich sage. Ich muss zugeben, dass ich solche informellen Zahlungen manchmal abgelehnt habe, obwohl ich sie gewünscht und gebraucht hätte. Es ist schwer, die ganze Zeit im Krankenhaus zu verbringen und von 2.100 Lei zu leben.“



    Obwohl er zugibt, dass er sich bei der Entgegennahme des Geldes schämte, sagt der Arzt Florin Chirculescu, dass er der Versuchung nicht widerstehen konnte, besonders wenn die Gefahr bestand, den Spender“ zu verärgern:



    Mir ging es nicht gut. Ich glaube, meine Ohren brannten, das ist es, was ich fühlte. Nun, da ich die finanzielle Unabhängigkeit habe, die es mir erlaubt, dies mit anderen Augen zu sehen, geschieht etwas anderes: Die Menschen scheinen enttäuscht, wenn man sie ablehnt. Wenn man ihr Geld nicht nimmt, denken die Leute, dass es daran liegt, dass die Dinge für den betreffenden Patienten nicht gut laufen. Und wenn dies in Anwesenheit des Patienten geschieht, ist es noch schlimmer. Ich mache keine Ausreden, es ist nur eine Tatsache.“



    Deshalb, so Chirculescu, sei es die Pflicht des Gesundheitspersonals, die Beziehung zu den Patienten in einem ethischen Rahmen zu definieren:



    Wenn ein Mensch krank ist, verliert er viel von seiner Freiheit, viel von seinem Vertrauen in sich selbst und in den Rest der Welt. Wenn sie zum Arzt kommen, entsteht ein Machtverhältnis, bei dem sich der Arzt in einer Machtposition befindet. Wenn ein Arzt in dieser Situation davon profitiert — und ich meine nicht unbedingt Geld, sondern auch Ego und Eitelkeit –, dann ist dieser Arzt ein Schwein.“



    Selbst wenn die Gehälter im Gesundheitswesen gestiegen sind, ist das Geben und Nehmen von informellen Zahlungen in Krankenhäusern nach wie vor eine Praxis, die nicht so leicht auszumerzen sein wird, glaubt Gesundheitsministerin Sorina Pintea:



    Ich glaube, dieses Phänomen wird nicht so schnell verschwinden. Wenn wir diese Art von Botschaft vermitteln, dass ‚in diesem Krankenhaus Bestechung nicht akzeptiert wird‘, kann sie sich schlie‎ßlich in den Köpfen der Menschen verankern. Aber es wird eine Weile dauern. Auch die Veröffentlichung der Gehälter von Ärzten kann helfen. Die Menschen wissen, dass die Gehälter erhöht wurden, aber sie wissen nicht genau, wie viel sie verdienen. Krankenhäuser müssen Nettoeinkommen auf ihrer Homepage ausweisen, nicht nach einzelnen Namen, sondern nach Position und Qualifikation.“



    Die Beendigung der Korruption im öffentlichen Gesundheitswesen hängt auch davon ab, ob sowohl Patienten als auch Ärzte zur Einsicht gelangen, auf die unehrenhaften Umschläge“ zurückzugreifen.

  • Investitionen im Gesundheitswesen

    Investitionen im Gesundheitswesen

    In diesem Jahr sollen in Rumänien, gro‎ße Investitionen im Gesundheitswesen getätigt werden. Dadurch sollen Bedingungen geschaffen werden, damit Ärzte den Patienten hochwertige medizinischen Diestleistungen anbieten können. Dies verkündete Gesundheitsministerin Sorina Pintea, die erklärte, es werden Bau-, Erweiterungs- und Sanierungsarbeiten getätigt, Krankenhäuser im ganzen Land mit Ausrüstung und High-Tech-Geräten ausgestattet werden. Investiert werden soll sowohl in Notfallkliniken als auch in kleinen Krankenhäusern, die von Gemeinden bzw Städten verwaltet werden und die den gro‎ßen Krankenhäusern, die notwendige Unterstützung bieten und Fälle im Rahmen ihrer Zuständigkeit zu betreuen haben. Der Investitionshaushalt übersteigt umgerechnet 210 Millionen Euro. Die Ministerin sagte, von dem aus der Vereinbarung mit der Weltbank vorgesehenem Geld, hat Rumänien mehr als die Hälfte im Jahr 2018 investiert und in diesem Jahr sind bereits Investitionen in Höhe von 63 de Milionen Euro engagiert. Sorina Pintea: 2019 werden zwei Notfalleinheiten gebaut, eine in Oradea, für 2,8 Millionen Euro, und eine Notaufnahme in Brasov für 2,2 Millionen Euro; In diesem Jahr wird auch der Strahlentherapiebunker des KrebsInstituts in Cluj im Werte von 1,1 Mio. EUR fertiggestellt. In Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden werden technische Projekte und Bauarbeiten für den weiteren Ausbau des Strahlentherapienetzes in Târgu Mureş, Temeswar, Iaşi und Bukarest, im Wert von 8 Millionen Euro finanziert.“



    Die Ministerin sagte auch, dass moderne Radiotherapiegeräte im Wert von zwanzig Millionen Euro für mehrere Onkologieinstitute im Land gekauft würden. Gleichzeitig sollen nach 2020 vier Zentren für Patienten mit schweren Verbrennungen in Betrieb genommen werden, die mit hochwertigen Geräten ausgestattet sein würden.


    Sorina Pintea sagte, zwei dieser Krankenhäuser würden in Bukarest funktionieren, eines in Timisoara und eines in Târgu-Mureş. Für diese Projekte seien die Machbarkeitsverträge bereits abgeschlossen. Andererseits sprach die Ministerin über die mangelnde Beteiligung der Behörden an der Einrichtung von Krankenhäusern oder Abteilungen für die schweren Verbrennungen nach der Tragödie im Colective Club in Bukarest. Während eines Rockkonzerts am 30. Oktober 2015 führte eine pyrotechnische Show zu einem Brand, bei dem 64 Menschen getötet und fast 200 verletzt wurden. Sorina Pintea: “Seit dem Unfall im Colectiv-Club hätten die Behörden stärker eingebunden werden sollen. Ich kann Ihnen nur sagen, dass diese Zentren, nach den Gesprächen mit den Architekten, wirklich modern und mit hochwertigen Geräten ausgestattet sind. Es müssen aber auch Leute dort arbeiten können. “



    Sorina Pintea sagte auch, dass sich in diesen Tagen, ein Team von Ärzten und Krankenschwestern in Frankreich befindet, die durch ein gleichfalls von der Weltbank finanziertes Programm, ausgebildet werden um Patienten mit schweren Verbrennungen zu versorgen.

  • Gesundheitswesen: Ministerin stemmt sich gegen Trinkgeld in Krankenhäusern

    Gesundheitswesen: Ministerin stemmt sich gegen Trinkgeld in Krankenhäusern

    Bestechung scheint ein ewiges Problem in rumänischen Krankenhäusern zu sein. Lösungen gibt es, diese werden jedoch nicht angewendet. Nicht selten verlangen Ärzte für ihre Behandlungen sogenannte informelle Zahlungen“, gemeint ist mehr oder weniger gro‎ßes Trinkgeld. Dies, obwohl die Behörden in den letzten Jahren die Löhne im Gesundheitssystem angehoben haben, in den Versuch die Auswanderung der Ärzte zu stoppen. Zahlreiche Ärzte zieht es Jahr für Jahr ins Ausland, vor allem wegen höheren Gehältern und besseren Arbeitsbedingungen. In letzter Zeit stiegen die Gehälter der Ärzte durchschnittlich auf anfangs, umgerechnet, mehreren hundert bis später mehreren tausend Euro. Auch die Gehälter des Pflegepersonals sind gestiegen.




    Die dornige Frage der Bestechung kam mit aller Heftigkeit zurück an die Öffentlichkeit, nachdem bekannt wurde, dass mehrere Ärzte aus der Abteilung für Orthopädie des Notaufnahmekrankenhauses im Landkreis Piatra Neamt, Schmiergeld verlangt haben sollen, um Akten für unberechtigte Krankenrenten auszustellen, aber auch für Operationen und andere medizinische Eingriffe. Sie wurden am Dienstagabend verhaftet. Bekannt wurde auch, dass ein Orthopäde, der für Korruption im Jahre 2015 für schuldig befunden wurde und Berufsverbot erhalten hatte, später im Notaufnahmekrankenhaus Piatra Neamt wieder eingestellt wurde.




    Gesundheitsministerin Sorina Pintea kündigte am Dienstag an, dass eine Kampagne gegen das Phänomen der informellen Zahlungen“ in Krankenhäusern stattfinden werde. Sie stemmt sich nach Kräften gegen die verbreitete Praxis, dem Personal in den Krankenhäusern “Trinkgeld“ zu geben und ist der Ansicht, dass dies ein Systemproblem sei. Die Gesundheitsministerin möchte Patienten und medizinisches Personal davon überzeugen, keine Bestechungsgelder zu geben beziehungsweise nicht anzunehmen, und hofft, dass beide Parteien zusammen mit den Gewerkschaften diesen Usus aufgeben.




    Sorina Pintea: Wir wissen sehr gut, dass diese informellen Zahlungen existieren, dass dieser Sport immer noch praktiziert wird. Mit der Anhebung der Gehälter hätten sich diese drastisch verringern müssen. Das war aber nicht der Fall. Es wird noch dauern, bis es so weit ist. Am Ende geht es jedoch um Aufklärung, die Aufklärung des Patienten, die Aufklärung der Angehörigen. Es geht um eine Handlung zwischen Arzt und Patient, wobei wir nicht direkt eingreifen können. Wir können nur sagen: Das ist nicht normal! In einigen Krankenhäusern haben Kampagnen begonnen, auch wir werden eine Kampagne gemeinsam mit den Gewerkschaften starten. Wir müssen alle zugeben, dass es ein Problem des Systems und somit auch unser Problem ist. “




    Bestechungsgelder sind nicht das einzige Korruptionsproblem des Systemes. Im vergangenen Mai veröffentlichte die ehemalige Leiterin der nationalen Anti-Korruptionsstaatsanwaltschaft, Laura Codruta Kovesi, einen Bericht über Korruption im Gesundheitswesen. Sie wies darauf hin, dass fünf Korruptionsbereiche identifiziert worden seien, darunter die öffentliche Beschaffung, die Haushaltsaufstellungen der Krankenhäuser und die medizinischen Dienste. Das Phänomen könne nicht nur durch Untersuchungen beseitigt werden, sondern es müssen Verfahren geändert und Kontrollen eingeführt werden, forderte Kövesi.

  • Die Woche 21.05.-25.05.2018 im Überblick

    Die Woche 21.05.-25.05.2018 im Überblick

    Strategische Projekte für die Entwicklung Rumäniens



    Der rumänische Vizepremier Viorel Ştefan hat am Dienstag mehrere strategische Projekte vorgestellt, die auf einer neuen Gesetzgebung der öffentlich-privaten Partnerschaft basieren und in Kürze gestartet werden sollten. Es geht um den Bau von drei Autobahnen, um die Moderniserung von 15 Krankenhäusern und um die Errichtung eines gro‎ßangelegeten medizinischen Zentrums in Bukarest.



    Einige Details zu den geplanten Autobahnen: Die erste wird die südrumänische Stadt Ploieşti mit der Stadt Râşnov, in der Landesmitte, verbinden. Im Osten Rumäniens wird dann eine zweite Autobahn die Verbindung zwischen Târgu Neamţ, Iaşi und der moldauischen Grenzstadt Ungheni sichern. Und eine dritte Autobahn soll im Süden gebaut werden, zwischen Bukarest, Craiova, Drobeta-Turnu Severin und Lugoj. Zusammen mit der 100 Km langen Autobahn im Osten Rumäniens wird auch eine Brücke über den Flu‎ß Pruth gebaut; dadurch wird eine Verbindung mit der Infrastruktur in der benachbarten Republik Moldau erstellt. Die Autobahn in Südrumänien wird auch zur Entwicklung des Tourismus beitragen, da sie mit der bereits existierenden Autobahn A2, der sog. Sonnenautobahn, die an die Schwarzmeerküste führt, verbunden wird. Mehr dazu vom Vizepremier Viorel Ştefan:



    “Mit einer Gesamtlänge von 550 Km ist die Autobahn des Südens ein wichtiges Projekt für sehr viele Investoren, die in dieser Region bereits gro‎ße Investitionen getätigt haben. Ich spreche vor allem über die Stadt Craiova, aber auch über die benachbarten Zonen. Vergessen wir nicht, dass diese Autobahn zur Entwicklung des touristischen Potentials entlang der Donau beitragen wird, insbesondere am Taldurchbruch Eisernes Tor. Ferner wird die Autobahn des Südens die Verbindung mit Serbien, Bulgarien und mit dem 4. Paneuropäischen Korridor in Lugoj sichern.“



    Um gro‎ßangelegte Projekte zu fördern hat die Bukatester Exekutive am Donnerstag das Gesetzespaket über öffentliche Aufträge geändert, um das gesamte Verfahren zu vereinfachen. Der Staatspräsident Klaus Iohannis, ein harter Kritiker der Regierungskoalition, sagte zum Thema Autobahnen“:



    Abgesehen von bunten Landkarten und schönen Plänen wollen die Leute auch Resultate sehen. Die 15 Kilometer Autobahn, die in den letzten eineinhalb Jahren in Betrieb genommen wurden, sind einfach lächerlich. Das ist der Beweis des Mangels an Fähigkeiten und Organisation, um ein wesentliches nationales Ziel zu erreichen.“



    In diesem Kontext sagten einige Kommentatoren, gro‎ße Ziele könnten nicht von heute auf morgen erreicht werden, aber dass alle Parteien, ungeachtet ihrer politischen Couleur, zusammenarbeiten sollten.



    Die EU-Kommission hat wirtschaftliche Empfehlungen an Rumänien gerichtet



    Die Europäische Kommission hat am Mittwoch die länderspezifischen Empfehlungen für 2018 vorgestellt und die wirtschaftspolitischen Leitlinien für die einzelnen Mitgliedstaaten für die nächsten 12 bis 18 Monate festgelegt. Die Kommission drohte Rumänien mit einer Verschärfung der Kontrollmechanismen, sollte das Land das strukturelle Defizit nicht unter Kontrolle halten. Ferner müsse Bukarest die Haushaltsabweichungen dringend korrigieren, hie‎ß es. Bereits seit 2017 läuft gegen Rumänien ein Verfahren wegen der erheblichen Abkehr von den mittelfristigen Zielen, das dem Land die Einhaltung eines strukturellen Defizits unter 1% des BIP vorgibt. Das entsprach im vergangenen Jahr 3,3% des BIP, berichtete die Europäische Kommission. Au‎ßerdem hie‎ß es in den länderspezifischen Empfehlungen, in Rumänien sei das Armuts- und Sozialexklusionsrisiko sehr hoch.



    Neulich veröffentlichte auch die Europäische Zentralbank ihren Konvergenzbericht. Rumänien träumt vom Euro, aber die sogenannte Konvergenz, die Erfüllung der Voruassetzungen für die Einführung des Euro, rückt offenbar in immer weitere Ferne. Der jüngste Konvergenzbericht der Europäischen Zentralbank zeigt, dass Rumänien nur zwei der sechs Kriterien für den Beitritt zur Eurozone erfüllt, was bedeutet, dass sich die Lage aus mehrfacher Hinsicht verschlechtert hat oder gleich schlecht wie 2016 geblieben ist.



    Die besagten Dokumente scheinen aber die Regierenden in Rumänien nicht zu beunruhigen. Der Senatspräsident und Vorsitzende der mitregierenden Allianz der Liberalen und Demokraten, Calin Popescu Tariceanu, ist der Ansicht, die Bukarester Exekutive und die rumänische Geselleschaft im allgemeinen seien vollkommen fähig, ihre Probleme ohne Empfehlungen zu lösen:



    Haben diese Jahresberichte der Europäischen Union einen Impakt in anderen Ländern? Wenn der EU-Jahresbericht veröffentlicht wird, scheint es in Rumänien, Gott selbst sei vom Himmel auf die Erde heruntergekommen, um uns, die gewöhnlichen Sterblichen in eine Lage zu versetzen, in der wir keinen Ausweg mehr haben, als Gottes Wort zu befolgen.”



    Der Vorsitzende der National-Liberalen Pertei (von der Opposition), Ludovic Orban, ist aber der Meinung, dass die Regierung PSD-ALDE Rumänien zum schwarzen Schaf der Europäischen Union gemacht hat.




    Die EU hat Fonds für Rumänien bereit



    Die EU-Kommissarin für Regionalpolitik, Corina Cretu, hat einen zweitägigen Besuch in Rumänien unternommen. Sie versuchte, die zentralen und lokalen Behörden zu überzeugen, dass sie sich bemühen müssen, um die Abschöpfung von EU-Mitteln zu beschleunigen, und somit das Risiko, Gemeinschaftsgelder zu verlieren, zu reduzieren. Bei einem Besuch in Bacau (im Osten des Landes) traf Corina Creţu mit den 39 Bürgermeistern der Kreishauptstädte in Rumänien zusammen, die direkte europäische Mittel für Entwicklung erhalten. Cretu forderte die Bürgermeister auf, hochwertige Projekte nach Brüssel zu schicken. In einer vor dem Besuch veröffentlichten Pressemitteilung erklärte die EU-Kommissarin für Regionalpolitik, dass mehr als eine Milliarde Euro in die Stadtentwicklung in Rumänien investiert wird. Die EU-Kommission ist bereit, den rumänischen Behörden die notwendige Unterstützung anzubieten, so Corina Cretu.



    In der EU ist die Datenschutz-Grundverordnung in Kraft getreten



    Am 25. Mai ist in der EU die Datenschutz-Grundverordnung in Kraft getreten. Diese schafft einen Rechtsrahmen, der einheitlich umgesetzt werden soll. Die Notwendigkeit einer solchen Regelung ist unter den Voraussetzungen aufgetreten, unter denen es 28 nationale Gesetzgebungen gab. Au‎ßerdem war das Gesetz, das den Datenschutz geregelt hat, älter als 20 Jahre. Allen Gesellschaften, die innerhalb der Union tätig sind, wir derselbe Satz an Normen betreffend Datenschutz angewandt, egal wo sie ihren Sitz haben. Da diese Normen strikter sind, werden sich die Menschen einer höheren Kontrolle über die eigenen personenbezogenen Daten erfreuen. Gleichzeitig werden die Gesellschaften gerechtere Wettbewerbsbedingungen genie‎ßen. Die neue Verordnung setzt auf Transparenz und auf die Verantwortung des Daten-Verarbeiters gegenüber der Art und Weise wie er die personenbezogenen Daten bearbeitet, sie setzt eine Reihe von spezifischen Garantien fest, um das Privatleben der Minderjährigen im Online-Medium zu schützen, konsolidiert die garantierten Rechte der betroffenen Personen und führt neue rechte für natürliche Personen ein. Was die Sanktionen anbelangt, werden Gesellschaften, die gegen die neue GDPR versto‎ßen, Strafgelder von bis zu 10 Millionen Euro oder 2% des globalen Jahresumsatzes für Verstö‎ße betreffend Datenschutz, bzw. von bis zu 20 Millionen Euro oder 2% des globalen Jahresumsatzes für Verstö‎ße gegen die Grundsätze der Datenverarbeitung und hier wird der höchste Wert in Betracht gezogen.

  • Nach zähen Verhandlungen im Gesundheitswesen: Arbeitskonflikt geschlichtet

    Nach zähen Verhandlungen im Gesundheitswesen: Arbeitskonflikt geschlichtet

    Nach den Verhandlungen zwischen der Regierung und den Gewerkschaften gab es eine einzige Gewissheit: Der Generalstreik im rumänischen Gesundheitswesen, der für Freitag angekündigt worden war, findet nicht mehr statt. Zuvor hatten im April spontane Protestbewegungen in den Krankenhäusern landesweit stattgefunden – gefolgt von einem zweistündigen Warnstreik am Montag. Das waren die zumindest paradoxalen Folgen der Gesundheits-Reformen der Regierungskoalition aus PSD und ALDE.



    Die Regierung hatte großzügige Gehaltserhöhungen in Aussicht gestellt – mit dem Ziel, die gut 15.000 rumänischen Ärzte im Ausland wieder in die Heimat zu locken. In der Tat wurden Anfang des Jahres spektakuläre Gehaltserhöhungen für Ärzte beschlossen, von einigen Hundert Euro auf einige Tausend Euro im Monat. Auch die Krankenpfleger beziehen jetzt erheblich angehobene Gehälter.



    Allerdings hat die Deckelung der Zulagen auf maximal 30% des Grundgehalts der Anweisungsbefugten zu drastischen Einkommenskürzungen bestimmter Kategorien von Angestellten geführt. Das sind etwa die Krankenpflegehelfer, Krankenträger, Biologen oder Apotheker. Jetzt reagierte Gesundheitsministerin Sorina Pintea auf die Proteste im Gesundheitswesen und kündigte eine erneute Änderung des Gesetzes über die Entlohnung von Staatsbediensteten an. Die Änderungen würden vor allem die Berechnungsgrundlage der Zulagen betreffen, fügte Arbeitsministerin Lia Olguţa Vasilescu hinzu. Sie sagte, der Bereitschaftsdienst von Ärzten und Krankenpfleger sollte von nun an nicht mehr von der Obergrenze von 30% bei Zulagen betroffen werden.



    Ferner würden Hebammen und Krankenschwestern in Zukunft in die Berufsgruppe der Krankenpfleger aufgenommen werden. Fachkliniken und einige der Rettungsdienste sollten bei ausreichend begründeten Entscheidungen die Zulagen erhöhen können. Die Vereinbarung zwischen Regierung und Gewerschaften sieht außerdem vor, dass alle Angestellten, die unter den Folgen des Entlohnungsgesetzes leiden, Kompensationssummen erhalten. Auch sollen die Tarifverhandlungen neu ausgerollt werden.



    Der Abschluss der aktuellen Vereinbarung werde den Arbeitskonflikt löschen, kündigte der Vorsitzende der stärksten Gewerkschaft im Gesundheitswesen SANITAS, Leonard Bărăscu. Beobachter verweisen jedoch darauf, dass die Vereinbarung kein Heilmittel für die chronischen Krankheiten des Systems darstelle: altmodische Krankenhäuser mit mangelhafter Ausstattung und Infektionen in den Salons, die zudem einen verschäften Medikamentenmangel beklagen. Außerdem sei in den Krankenhäusern ein Mangel an Personal festzustellen, zudem sei das verfügbare Personal in der Beziehung zu den Patienten lustlos, ja sogar feindlich gesinnt.



    Relevant ist in diesem Zusammenhang eben die Wahrnehmung der Patienten. Laut einem Bericht der Europäischen Kommission haben 60% der Rumänen innerhalb einer Umfrage angegeben, von der Korruption betroffen zu sein – und diese sei insbesondere im öffentlichen Gesundheitswesen grassierend. Die Oberstaatsanwältin der Antikorruptionsbehörde DNA, Laura Codruţa Kovesi, behauptete unlängst, die Korruption sei vor allem bei den medizinischen Dienstleistungen, der Haushaltsplanung der Krankenhäusern und dem Zugang des Personals zu den Planstellen weit verbreitet. Demzufolge müsse ein Kandidat für die Anstellung als Krankenpflegehelfer 1500 Euro Bestechungsgeld zahlen, für eine Krankenpflegerstelle 2500 Euro, Rettungsfahrer würden 1000 Euro Schmiergeld hinlegen müssen – so die Beispiele der Oberstaatsanwältin. Und das seien genug Argumente für die These, dass das System eigentlich nicht an Unterfinanzierung leidet, sondern intern übermäßig bestohlen würde.

  • Nachrichten 16.04.2018

    Nachrichten 16.04.2018

    Der rumänische Staatspräsident Klaus Iohannis hat am Montag in einer Presseerklärung bekanntgegeben, er werde die Forderung des Justizministers betreffend die Entlassung der Leiterin der Antikorruptionsbehörde DNA, Laura Codruţa Kövesi, ablehnen. Die im Bericht des Justizministers Tudorel Toader angegebenen Gründe fand er nicht überzeugend, sagte Iohannis. Bei der Untersuchung derselben Aktionen oder Nicht-Aktionen der DNA-Chefin haben zwei Behörden, das Justizministerium und der Oberste Rat der Richter und Staatsanwälte, total entgegengesetzte Schlu‎ßfolgerungen gezogen. Der Staatspräsident hatte vor kurzem erklärt, sämtliche von beiden Lagern vorgelegte Dokumente zu berücksichtigen. Davor hatte er Kövesi noch sein Vertrauen ausgesprochen. Justizminister Tudorel Toader hatte im Februar die Abberufung von Kövesi gefordert. Er wirft ihr u.a. die Überschreitung ihrer Amtsbefugnisse vor. Anfang März hatte der Oberste Rat der Richter und Staatsanwälte eine negative Stellungnahme zum Antrag des Justizministers erarbeitet. Diese Stellungnahme kann nicht ignoriert werden, so Präsident Klaus Iohannis.



    In Rumänien haben auch am Montag einige Hundert Angestellte mehrerer Krankenhäuser gegen die Lohnpolitik protestiert. Sie sind mit den Lohnzulagen unzufrieden, die nach neuer Rechtslage auf 30% gedeckelt sind. Für einige der Beschäftigten im Gesundheitssektor führt das zu geringeren Verdiensten. Die Gewerkschaften warten inzwischen ab, ob die von Gesundheitsministerin Sorina Pintea vorgelegten Lösungsansätze Wirkung zeigen. Sie wies die Krankenhäuser an, Zulagen und Förderungen aus ihren eigenen Finanzen zu tragen, um die Verdienstverluste aufzufangen.



    Spanien und Rumänien sollten ein Memorandum zur Kooperation bei der Rückkehr von nach Spanien ausgewanderten Rumänen unterschreiben. Die für rumänische Gemeinden im Ausland zuständige Ministerin Natalia-Elena Intotero hat dies bei einem Treffen mit der stellvertretenden spanischen Migrationsministerin, Marina del Corral, in Madrid vorgeschlagen. Intotero präsentierte dabei verschiedene Programme zur Unterstützung von Heimkehrern. Die Ministerin traf sich auch mit Vertretern der rumänischen Gemeinden. Über eine Million Rumänen leben heute in Spanien.



    Au‎ßenminister Teodor Melescanu nimmt zusammen mit seinen Amtskollegen aus anderen EU-Mitgliedstaaten am Treffen des Rates für Auswärtige Angelegenheiten in Luxemburg teil. Die Agenda, die von der Situation in Syrien dominiert wird, umfasst auch die Beziehungen zum Iran, die Entwicklungen auf dem westlichen Balkan, die Beziehungen zwischen Brüssel und Moskau und die externen Finanzinstrumente der EU im Rahmen des nächsten mehrjährigen Finanzrahmens für die Zeit nach 2020.



    Der indische Konzern ArcelorMittal hat seine Absicht bestätigt, sein Stahlwerk in Galati (Südosten Rumänien) zu verkaufen. Zusammen mit fünf weiteren Produktionsstätten in Italien, Mazedonien, Tschechien, Luxemburg und Belgien war die Anlage in Galati auf eine Liste gesetzt worden, die die Gruppe der Europäischen Kommission vorgelegt hat. Bis zum 23. Mai werden die europäischen Experten analysieren, ob der Verkauf dieser sechs Einheiten die Stahlproduktion von ArcelorMittal wieder ausgleichen kann. Derweil ist der Konzern an einer Übernahme des grö‎ßten Stahlwerks in Europa im italienischen Ilva interessiert. Die EU-Kommission befürchtet, dass ArcelorMittal durch die Übernahme des italienischen Werks eine Monopol-Situation auf dem europäischen Stahlmarkt erzeugen könnte. Die Entwicklung könne nur durch die Veräu‎ßerung anderer Werke in Europa ausgeglichen werden. Arcelor Mittal ist der weltweit grö‎ßte Stahlproduzent mit 310.000 Mitarbeitern in 60 Ländern. Angesichts der angekündigten Ma‎ßnahmen haben besorgte Gewerkschaftsmitglieder des Werks in Galati, wo rund 7.000 Arbeiter angestellt sind, eine Gesprächsrunde mit Premierministerin Viorica Dăncilă gefordert.

  • Neues Kabinett verspricht höhere Abrufquote von EU-Fonds

    Neues Kabinett verspricht höhere Abrufquote von EU-Fonds

    Die rumänischen Behörden müssen zusammen mit der Generaldirektion Regionalpolitik der Europäischen Union einen Aktionsplan erarbeiten, um dieses Jahr EU-Fonds in einem beschleunigten Tempo abzurufen, hat in Bukarest die EU-Kommissarin für Regionalpolitik Corina Creţu nach Gesprächen mit der Premierministerin Viorica Dăncilă erklärt. Sollte es Bukarest nicht schaffen, EU-Fonds in einem raschen Tempo abzuschöpfen, geht es das Risiko ein, sie zu verlieren, warnte im Anschlu‎ß die rumänische EU-Kommissarin.



    Bei Gesprächen mit der neuen Premierministerin, erwähnte sie die zahlreichen Unzulänglichkeiten im Bereich Regionalentwicklung, Infrastruktur sowie beim Bau von örtlichen Krankenhäusern. Coriana Creţu: “Ich bin völlig zuversichtlich, dass das neue Kabinett in Bukarest auf die anstehenden Probleme, die dringend nach Lösungen verlangen, schnell reagieren wird. Wir haben uns darauf geeinigt, zusammen einen Aktionsplan zu erarbeiten und bis zum 23. Februar neue Vorschläge zu bekommen, damit Rumänien dieses Jahr EU-Fonds in einem raschen Tempo abschöpft.”



    Hohe Priorität soll Bukarest auf die Abschöpfung von EU-Finanzmitteln im Bereich Transport und Bau von regionalen Krankenhäusern setzen, sagte ihrerseits die Premierministerin. Viorica Dăncilă erinnerte im Anschlu‎ß, sie habe von allen Ministerien die aktuelle Bilanz der Abschöpfung von EU-Finanzmitteln gefordert: “Ich habe vom Ministeium für Europaangelegenheiten eine aktuelle Bilanz aller europäischen Regelungen gefordert, die nicht vollständig oder überhaupt nicht umgesetzt worden sind. Jedes Ministerium muss auch eine aktuelle Bilanz der Abschöpfung von EU-Fonds vorlegen. Ich lege viel Wert auf ein gutes Verhältnis zwischen dem rumänischen Kabinett und der Europäischen Kommission.”



    Viorica Dăncilă und Corina Creţu haben sich im Anschlu‎ß darauf geeinigt, die Region Schiltal (rum. Valea Jiului) in ein europäisches Programm zur Armutsbekämpfung einzuschreiben. Mit Einzelheiten die EU-Kommissarin für Regionalpolitik: “Rumänien soll in dieses Programm aufgenommen werden, damit in dieser Region, die als eine der ärmsten landesweit gilt, mit europäischen Finanzmitteln die Armut bekämpft wird. Es handelt sich, meiner Anicht nach, um eine wichtige Initiative.” Auch die Premierministerin Dăncilă sagte ihrerseits, dass die aktuellen Probleme im Schiltal eine hohe Priorität der rumänischen Regierung darstellen müssen: “Bukarest wird bestimmt bei diesem Projekt mitmachen. Ich bin fest davon überzeugt, dass die rumänische Regierung, mit der Unterstützung des Europäischen Parlaments und der Europäischen Kommission deutliche Fortschritte bei der Armutsbekämpfung machen kann.” Das Schiltal war eine der wichtigsten Kohleabbaugebiete Rumäniens, nach der Wende ging die Produktivität des Kohlebergbaus stark zurück und zahlreiche Bergwerke wurden geschlossen, was zu Arbeitslosigkeit führte.


  • Krebskranke Kinder: NGO helfen, Leid und Behandlung zu lindern

    Krebskranke Kinder: NGO helfen, Leid und Behandlung zu lindern

    Zwei kranke Kinder oder ein krankes Kind und seine Mutter teilen sich ein Bett. Viele kranke Kinder und ihre Eltern stehen Schlange vor der Tür der einzigen Toilette der 31-Betten-Kinderkrebsabteilung. Eine Schlange bildet sich auch vor dem einzigen Waschbecken in einem Sechsbett-Krankenhauszimmer. Übermüdete Eltern sitzen tagelang, wochenlang, monatelang am Bett ihrer krebskranken Kinder. So sieht der Alltag im Bukarester Kinderkrankenhaus Marie Curie“ aus. Demnächst soll aber im Hof dieses veralteten Krankenhauses ein neues, privates Krankenhaus für krebskranke Kinder errichtet werden.



    Die Initiative dazu hatte der Verband Dăruieşte Viaţă“ (dt. Leben schenken“), eine NGO, die sich vorgenommen hat, die schwarzen Statistiken über krebskranke Kinder in Rumänien zu ändern. Laut Statistiken stirbt in Rumänien jedes zweite krebskranke Kind; europaweit liegt die Überlebensrate der krebskranken Kinder bei 80%. In den letzten 50 Jahren hat der rumänische Staat im Bereich Kinderkrebsmedizin kein neues Krankenhaus gebaut, sagt die Vertreterin des Verbandes Dăruieşte Viaţă“, Carmen Uscatu:



    In Rumänien existiert kein Zentrum für integrierte Onkologie für krebskranke Kinder. Ein krebskrankes Kind braucht während der gesamten Therapie unterschiedliche Behandlungen, wie Chemotherapie, Strahlentherapie, Chirurgie, Intensivtherapie und vieles mehr. In Rumänien wurde noch nie ein Krankenhaus gebaut, das all diese Behandlungsmöglichkeiten bieten könnte, und wir wollen etwas in dieser Hinsicht tun.“




    Das neue Krankenhaus soll im Hof des Krankenhauses Marie Curie“ gebaut werden. Vor einiger Zeit wollte die Krankenhausleitung die bereits existierenden Räumlichkeiten umbauen und modernisieren. Schnell wurde es aber klar, dass ein neugebautes Krankenhaus für krebskranke Kinder die bessere Lösung wäre. Somit erhielt das Projekt des Verbandes Dăruieşte Viaţă“ die Genehmigung und die volle Unterstützung der Krankenhausleitung. Oana Gheorghiu vom Verband Dăruieşte Viaţă“ erinnert sich:



    Seit 2009 renovieren und modernisieren wir Onkologie-Abteilungen in rumänischen Krankenhäusern. Dasselbe wollten wir auch im Krankenhaus »Marie Curie« tun, wir wollten die Krebsabteilung neu gestalten, so dass jedes Zimmer eine eigene Toilette, eventuell ein komplettes Badezimmer hat. Zusammen mit unserer Architektin haben wir die Räumlichkeiten des Krankenhauses untersucht, aber wir haben festgestellt, dass ein solcher Umbau nicht möglich war. Alles war zu eng gebaut, es gab nicht genug Raum für unsere Pläne. Am alten Standort konnten wir nichts ändern — wir mussten ein neues Krankenhaus von Grund aus errichten.“




    Das neue Projekt sieht das Bauen eines 8.000 Quadratmeter gro‎ßen Krankenhauses vor; die Investition beziffert sich auf etwa 8 Millionen Euro. Bis jetzt wurde die Hälfte der notwendigen Summe gesammelt — das Geld kam von mehr als 1.500 Sponsoren und von mehr als 50.000 Privatpersonen, die monatlich 2 Euro spendeten.



    Für krebskranke Kinder sind aber Spielen und gute Laune genauso wichtig als medizinische Behandlungen, und daher sichert eine weitere Privatinitiative auch diese Alternativen. Magicamp ist ein Ferienlager für kranke Kinder in der Ortschaft Brăneşti, Landkreis Dâmboviţa (im Süden Rumäniens). Dort haben die kleinen Patienten die Möglichkeit, wie gesunde Kinder Ferien zu verbringen. Dazu die Magicamp-Leiterin Mihaela Călinoiu:



    Das Projekt »Magicamp« wurde im Jahr 2014 als Ferienlager für krebskranke Kinder gestartet. Mit der Zeit haben wir unsere Aktivität erweitert und seit 2016 funktionieren wir auch als Ferienlager für Kinder, die schwere Verbrennungen erlitten haben, und auch für Kinder, die einen geliebten Verwandten verloren haben und Psychotherapie brauchen, um die Tragödie zu akzeptieren und ein normales Leben zu führen. 2014 hatten wir 32 Kinder, die zwei Wochen in unserem Ferienlager verbrachten. 2015 verdoppelten sich die Ferienaufenthalte und die Zahl unserer Gäste: vier Wochen und 84 Kinder. 2016 kamen 180 Kinder mit schweren Verbrennungen hinzu — dieses Sonderferienlager nannten wir »Conectiv«, in Anlehnung an den Brand im Club Colectiv. 2017 hatten wir 220 Kinder in mehreren aufeinanderfolgenden Ferienlagern, insgesamt 11 Wochen voller Spielen, Staunen und Spa‎ß. Es war eine fantastische Erfahrung, die Kinder waren fabelhaft.“




    Ein Aufenthalt im Ferienlager Magicamp“ dauert in der Regel eine Woche. Während dieser Zeit werden die Kinder rund um die Uhr von einem Ärzteteam betreut. Für die kleinen Gäste gibt es eine Seilrutsche, eine Klettermauer, Reitkurse, und die Veranstalter erfinden jeden Tag neue Spiele. Alle Kinder haben viel Spa‎ß, der Aufenthalt im Magicamp hat mit Sicherheit eine positive Wirkung auf ihr seelisches Wohlbefinden. Mihaela Călinoiu dazu:



    Bei seiner Rückkehr ins Krankenhaus nach einem Aufenthalt im Magicamp ist das Kind besser ausgerüstet für den Kampf gegen die Krankheit, besser vorbereitet auf schmerzliche Behandlungen. Die Eltern sind selbstverständlich sehr wichtige Partner von Magicamp, sie haben uns ihre Kinder anvertraut, auch wenn sie uns noch nicht kannten. Wir sind zu den Eltern gegangen und haben ihnen zugeredet, ihre kranken Kinder eine Woche lang an einem unbekannten Ort mit unbekannten Menschen zu lassen. Das ist eine sehr schwere Entscheidung für die Eltern. Die Mütter oder Väter können ihre kranken Kinder nicht einmal eine Sekunde aus den Augen lassen, geschweige denn eine ganze Woche… Es ist wirklich schwer, aber es ist auch offensichtlich, dass die Eltern ab und zu etwas Zeit für sich brauchen.“




    Damit die Eltern in der Nähe ihrer kranken Kinder bleiben können, aber auch einen Raum für sich haben, startete Magicamp das Projekt MagicHome — es handelt sich um das Errichten eines 700 Quadratmeter gro‎ßen Elternzentrums neben dem grö‎ßten Krebskrankenhaus in Bukarest.

  • Nachrichten 17.03.2017

    Nachrichten 17.03.2017

    Bukarest: Der Leiter der IWF-Mission in Rumänien, Reza Baqir, hat am Freitag zum Abschluss seines Besuchs die Schlussfolgerungen zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes präsidentiert. Die Erfolge der letzten Jahre würden langsam gefährdet, warnte er und nannte die aufeinanderfolgenden Steuersenkungen und Lohnerhöhungen als Ursachen. Die Lohnerhöhungen würden die Produktivitätssteigerung übertreffen, hieß es weiter. Der IWF gehe laut Angaben von Baqir von einem Haushaltsdefizit von 3,7% für das laufende Jahr und einem Defizit von 3,9% für das kommende Jahr aus. Auf der Agenda des IWF-Vertreters standen Treffen mit Staatschef Klaus Iohannis und Ministerpräsident Sorin Grindeanu. Derzeit hat Rumänien kein Darlehens-Abkommen mit dem IWF am Laufen, es finden lediglich regelmäßige Beratungsrunden mit den Vertretern der Finanzinstitution statt.



    Bukarest: Rumänien kann für die Modernisierung von 280 Krankenhäusern und medizinischen Einrichtungen auf europäische Fördermittel in Höhe von 250 Millionen Euro zugreifen. Das erklärte in Bukarest die EU-Kommissarin für Regionalpolitik, die Rumänin Corina Creţu. Sie erklärte ferner, es seien bereits 42 Kreiskrankenhäuser identifiziert worden, bei denen in Kürze ein Verfahren zur Rehabilitierung und Erweiterung anlaufen wird. Kommissarin Creţu äußerte abschließend ihre Hoffnung, dass die Bauarbeiten an den drei Regionalkrankenhäusern in Klausenburg, Craiova und Iaşi kommendes Jahr beginnen werden.



    Bukarest: Die Ministerin für Belange der Auslandsrumänen, Andreea Păstârnac, hat am Freitag ihre Ermittlungsreise in der italienischen Provinz Ragusa auf Sizilien fortgesetzt. Dort sind offenbar Tausende rumänische Landwirtschaftsarbeiterinnen zahlreichen Missbräuchen ausgesetzt worden. Păstârnac leitet eine rumänische Delegation, die sich seit Mittwoch in Italien aufhält, vor dem Hintergrund der in der britischen Presse aufdeckten Fälle von Missbrauch und Ausbeutung rumänischer Arbeiternehmer in den Regionen Sizilien und Kalabrien. Bislang führte die rumänische Delegation Gespräche mit Kommunalpolitikern, Vertretern der Menschenrechtsorganisationen und Amtsleitern aus Catania. Rumänien und Italien vereinbarten dabei die Gründung eines Zentrums für die Betreuung und Unterstützung von anfälligen Personen und Opfern von Menschenhandel. Auch sollen mehrere mobile Einheiten mit der Unterstützung vor Ort, Beratung und medizinischen Versorgung beauftragt werden.



    Bukarest: Die Oberstaatsanwältin der Antikorruptionsbehörde DNA, Laura Codruţa Kovesi, nimmt auf Einladung der bulgarischen Kollegen an einem Erfahrungsaustausch am Obersten Gerichtshof in Sofia teil. Vor den bulgarischen Behörden und einer hohen Anzahl an Journalisten und Vertretern der NGOs stellte Kövesi die Rolle der DNA in der Korruptionsbekämpfung vor und stand Rede und Antwort. Sie erinnerte unter anderem daran, dass 2006 an den rumänischen Gerichten 360 Strafverfahren wegen Korruption auf hoher Ebene anhängig waren. Die Anzahl der Angeklagten war vier Jahre später bereits auf 900 angestiegen und 2016 auf 1273. 880 Amtsträger, darunter Minister, Abgeordnete, Bürgermeister und Justizbehörden sind im vergangenen Jahr rechtskräftig verurteilt worden.

  • Gesundheitswesen: Regierung kündigt erstes Reformpaket an

    Gesundheitswesen: Regierung kündigt erstes Reformpaket an

    Bereits vor Wochen hatte Rumäniens Gesundheitsministerium mehrere Maßnahmen zur Behebung wichtiger Probleme aus dem Gesundheitssektor angekündigt. Am Montag wurden die Hauptaspekte der Landesstrategie für Humanressourcen im Gesundheitswesen für den Zeitraum 2014-2020 vorgestellt: angemessene Entlohnung, gute Arbeitsbedingungen und Möglichkeiten zur beruflichen Fortbildung. Die Behörden wollen innerhalb der kommenden vier Jahre die Abwanderung der Ärzte ins Ausland drastisch senken. Der Fachkräftemangel des Sektors wird allmählich zum hausgemachten Problem.



    Indes hat das Ministerium das erste Landesverzeichnis der Hörtests für Neugeborene präsentiert. Das Verzeichnis ist zurzeit Teil eines Pilotprojekts in drei Bukarester Geburtskliniken, soll aber nächstes Jahr flächendeckend zur Anwendung kommen. Ab 2017 sollen alle Neugeborenen in den staatlichen Krankenhäusern noch auf der Geburtsstation einem sogenannten Hörscreening unterzogen werden. Das sagte am Dienstag Gesundheitsminister Vlad Voiculescu.



    Wir haben ein einheitliches Verfahren für Neugeborenen-Hörtests verfasst, das durch Ministerialverordnung zur Anwendung kommt. Alle Personen, die dem Hörscreening unterzogen wurden, werden automatisch in ein elektronisches Landesverzeichnis für Hörscreenings eingetragen. So werden wir von nun an ein klares Lagebild der Hörgeschädigten haben. Als Folge werden wir ein Jahr nach Einführung des Verzeichnisses endlich wissen wieviele hörgeschädigte Personen es in Rumänien gibt.



    Landesweit wird es 335 Geräte für Hörscreenings geben, für deren Erwerb sollen Anfang kommenden Jahres die Ausschreibungsverfahren anlaufen. In Rumänien haben derzeit 600 von circa 200.000 Neugeborenen im Jahr Hörbeschwerden. Der Gesundheitsminister hat auch von der beabsichtigten Wiedereinführung eines Lehrstuhls für Audiologie gesprochen.



    Voiculescu versprach ferner eine baldige Zusammenarbeit zwischen der Landesagentur für Transplante und dem Gesundheitsministerium. Dabei soll der Mechanismus zur Vergabe der Organe transparent gestaltet werden sowie geltendes Recht zur Anwendung kommen. Das Landestransplantverzeichnis würde zwar funktionieren, allerdings nicht so wie es sollte“, so der Gesundheitsminister. Ende vergangenen Monats hatte ein Kontrollgremium des Gesundheitsministeriums schwerwiegende Mängel und subjektiv angewandte Kriterien bei der Genehmigung und Prioritätenbestimmung der Organtransplante aufgedeckt. Voiculescu hatte damals öffentlich erklärt, dass es keine klaren Kriterien und Verfahren für die Vergabe der Organe gebe, sowie keine korrellierten Wartelisten auf Landesebene für jedes spezifische Organ. Die Patienten auf den Wartelisten hätten oftmals nicht die gleichen Chancen auf einen Transplant, außerdem würde geltendes Recht nicht angewandt.



    Das Gesundheitsministerium und die Nationale Krankenkasse haben derweil Beratungen mit den Vertretern der Ärzte und Patienten über die Funktionsweise der elektronischen Patientenakte, die ab dem 18. November bindend ist. Diesmal müssen die Ärzte die Daten von Patienten in die Datenbank der Krankenkasse eingeben, einschließlich ihrer Krankengeschichte.

  • Arzneimittel: Gestaffelte Preissenkung bei Patentprodukten

    Arzneimittel: Gestaffelte Preissenkung bei Patentprodukten

    In Rumänien sieht die geltende Preispolitik bei Arzneimitteln vor, dass der Hersteller eines innovativen Produkts nach Ablauf seines Patents eine erhebliche Preissenkung vornehmen muss: Fünf Jahre nach Markteinführung muss das Arzneimittel um 35% billiger werden, bis auf das Preisniveau des billigsten Alternativmittels. Aus diesem Grund sind bestimmte Arzneitmittel bereits so billig, dass die Hersteller teilweise ihre Produkte nicht mehr nach Rumänien liefern. Praktisch sind diese Medikamente in den Krankenhäusern und Apotheken zur Verzweiflung der Patienten nicht mehr verfügbar.



    Laut Statistiken sind allein im vergangenen Jahr 1057 Arzneimittel von den Herstellern und den Händlern vom rumänischen Markt zurückgenommen worden. Jetzt will man das Phänomen stoppen und zudem verhindern, dass sich das sogenannte Parallel-Exportgeschäft weiter entwickelt. Das bedeutet, dass in Rumänien billig erworbene Arzneimittel mit hohen Gewinnmargen weiter nach Deutschland und Frankreich verkauft werden.



    Zu den neuen Regeln des Gesundheitsministeriums in Bukarest gehört eine gestaffelte Preissenkung. Dazu soll ein Regierungsbeschluss erarbeitet werden, der in der Öffentlichkeit zur Debatte stehen wird. Demnach sollen Arzneimittel, deren Patent abgelaufen ist, im ersten Jahr um 10%, im zweiten Jahr um weitere 10% und schließlich im dritten Jahr um 15% billiger werden. Die gestaffelte Preissenkung soll eine neue Krise der Arzneimittel vermeiden, die Patienten sollen nie wieder trotz ihrer geltenden Rechte ohne Medikamente bleiben“, erklärte Gesundheitsminister Vlad Voiculescu.



    Apotheker und Vertriebshändler werden verpflichtet, täglich über die Lagerbestände subventionierter Arzneimittel zu berichten. Die Berichte werden in einer elektronischen Datenbank gespeichert. Ärzte und Patienten können außerdem in Zukunft im Internet überprüfen, ob ein Medikament auf dem Markt verfügbar ist oder nicht. Bei einer negativen Antwort verpflichtet sich das Ministerium innerhalb von sieben Tagen nach der Anzeige den Lieferengpass zu beheben.



    Unterdessen wird die elektronische Patientenakte demnächst obligatorisch sein. Man arbeite zurzeit an der einschlägigen Gesetzgebung, kündigte der Vorsitzende der Nationalen Krankenkasse, Radu Ţibichi, an. Das Projekt zur elektronischen Patientenakte ist bereits abgeschlossen, das System ist funktionsfähig und darin sind etwa 6 Millionen Fallakten angelegt worden. Das einzige Problem besteht darin, dass die Akten auf Freiwilligenbasis erstellt werden. Entscheidungsträger behaupten, dass mit der elektronischen Akte der Patient eine sicherere Behandlung erhält. Sobald der Arzt Zugang zu der gesamten Krankengeschichte erhält, kann er schnellstens eine fundierte Entscheidung treffen. Und das auch wenn der entsprechende Patient nicht bei Bewusstsein ist.



    Theoretisch können alle Besitzer einer vom Hausarzt aktivierten Krankenkarte Zugang zu der Anwendung bekommen. Vorausgesetzt das EDV-System der elektronischen Gesundheitskarten ist in Betrieb, was an diesen Tagen allerdings aufgrund technischer Kommunikationsfehlern zwischen den Bestandteilen nicht der Fall ist.

  • Schlechter Zustand des Gesundheitswesens: Minister Voiculescu schlägt Alarm

    Schlechter Zustand des Gesundheitswesens: Minister Voiculescu schlägt Alarm

    Der rumänische Staat kann die Investitionen im Gesundheitswesen nicht nachhaltig unterstützen, die nötigen Medikamente für die Patienten nicht zur Verfügung stellen und hat keine Strategie, das ärtzliche Personal zu motivieren. Das erklärte der rumänische Gesundheitsminister Vlad Voiculescu auf einer Fachkonferenz. Er versuchte, unter anderen, die Ärzte zu überzeugen in ruralen Gebiete ihre Tätigkeit auszuüben. Auf dem Lande haben etwa sechs Millionen Rumänen keinen Zugang zu medizinischer Versorgung. Vlad Voiculescu dazu:Am 1. August wurden die Löhne angehoben und der Bereitschaftsdienst wird besser bezahlt. Wir reden von Erhöhungen zwischen 60 % und mehr als 90 %. Darüberhinaus werden wir in den folgenden Monaten Maßnahmen treffen und den Ärzten helfen aufs Land zu gehen, da wo es für die Bevölkerung überhaupt keine medizinische Versorgung gibt. Es gibt über 6 Millionen Rumänen, die keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben.“



    Unbedingt erforderlich sei auch der Bau von neuen Krankenhäusern, erklärte ferner Vlad Voiculescu. Die jetzigen stammen aus den 70er Jahren oder seien sogar älter. Voiculescu hofft, dass nächstes Jahr die Ausschreibungen für den Bau der ersten regionalen Krankenhäuser mit EU-Finanzierung in Iasi, Cluj und Craiova stattfinden werden. Weiter soll ein neues Auswahl-Verfahren der Krankenhaus-Manager eingeführt werden. Dabei sollen auch die Sauberkeit in den Krankenhäusern und das Feedback der Patienten zählen. Voiculescu werde, seinen eigenen Aussagen zufolge, in den nächsten Tagen einen Minister-Orden erlassen, der den Preis-Meschanismus und weitere Aspekte regeln wird. Dazu gehören ein Berichterstattungs-System für fehlende Medikamente, ein Monitorisierungs-System der verfügbaren Lagerbestände und obligatorische Maßnahmen.



    Im Rahmen der selben Konferenz hat Radu Tibichi, Vorsitzender der Nationalen Krankenkasse, angekündigt, dass bis Ende des Jahres der Bedarf für medizinische Versorgung erfasst werden sollte. Die Behörden sollten dann ein klares Bild der nötigen medizinischen Dienstleistungen, der nötigen Fonds und des nötigen Personals haben. Andererseits sprach Tibichi über die positiven Folgen der Einführung der Gesundheitskarten. Das habe im ersten Jahr zu einem Ersparnis von 100 Millionen Euro geführt. Gegenüber der Vorjahresperiode seien die subventionierten Verschreibungen um mehr als 4 Millionen zurück gegangen und die Zahl der eingelieferten Patienten habe sich um knapp 90 Tausend vermindert. Die Informatisierung hat mit sich Effizienz und Kontrolle gebracht und sei ein Grundstein für das, was wir aufbauen möchten, sagte ferner der Chef der Nationalen Krankenkasse. Die Informatisierung im Gesundheitswesen soll weiter gehen.